maritimes museum - Quartier
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Wirtschaft showrooms<br />
Das Gefühl von Weite: Lichtdurchflutete, helle Räume im 6. Boden<br />
von Bl0ck Q mit hohen Decken und einem grandiosen Ausblick...<br />
In der nächtlichen Wüste schimmert der Himmel violett-blau<br />
bis tiefschwarz. Es weht ein leichter Wind, der mit ihrem Haar<br />
spielt. Es ist kalt, doch ihr Herz brennt wie Feuer. Sie ist auf<br />
der Flucht. Eine wilde Verfolgungsjagd führt durch die Wüste<br />
der Nacht.<br />
Alles nur eine Fantasievorstellung. Die Modedesignerin Silke<br />
Wilhelm legt das Bild mit der Frau im Seidenkleid zurück auf<br />
den Couchtisch und blinzelt in die Hamburger Frühlingssonne.<br />
Ihre Winterkollektion 2008/09 heißt „Fantasme – unter einem<br />
Sternenhimmel“. Doch hier und jetzt sitzt sie in ihrem lichtdurchfluteten<br />
Showroom, ganz oben in einem Speicherboden.<br />
Eigentlich ist diese Kollektion schon weit weg für die blonde<br />
Designerin. Die Stücke sind produziert, die Einkäufer waren da.<br />
Im Atelier hängen nur wenige Kleidungsstücke an Ständern<br />
oder Puppen.<br />
Silke Wilhelm ist müde, hat kaum geschlafen, ist gerade aus<br />
München zurück. Doch ihre Augen strahlen, wenn sie von der<br />
Arbeit an Fantasme und den Fantasiewelten erzählt. Für die<br />
Entwürfe zieht sie sich aus dem Alltag zurück, lässt sich fallen.<br />
Musik spielt bei der Ideenfindung eine wichtige Rolle. „Meist ist<br />
es ein bestimmtes Stück, bei dem es Klick macht. Das bestimmt<br />
...inspirieren Silke Wilhelm, die hier die Freiheit findet, ihre eigene<br />
Handschrift weiterzuentwickeln.<br />
dann das Leitmotiv der Kollektion“, erzählt Wilhelm. Bei Fantasme<br />
war es Filmmusik aus dem DaVinci Code. Dieses Musikstück<br />
nimmt sie mit zu den Schnittdirectricen nach Berlin, die ihre<br />
Entwürfe in Schnittmuster umsetzen. Sie sollen die Geschichte<br />
und Idee hinter einer Zeichnung verinnerlichen. „Bei meinen<br />
Entwürfen ist nordisch urbane kühle Dramatik mit einem<br />
Hauch von Melancholie und Romantik mit drin“, beschreibt sie<br />
ihren Stil. Auf Zielgruppen will sie sich nicht festlegen. Ihr Markenzeichen?<br />
„Ich bin anders – das höre ich jedenfalls oft“, amüsiert<br />
sie sich. Weiche Materialien bestimmen ihre Arbeiten:<br />
Chiffon-Blusen, Kaschmirhosen und Röcke aus Seide.<br />
Silke Wilhelm die Erste<br />
Doch bis hierhin war es ein Weg voller Umwege für die gebürtige<br />
Lübeckerin. Ihre Eltern, beide Akademiker, wollen, dass<br />
das Kind etwas Anständiges lernt. Man kann darüber streiten,<br />
ob Journalismus dieses Kriterium erfüllt, doch damit beginnt<br />
sie in Hamburg. Bei einer Modenschau merkt sie, das ist es.<br />
Genau das will ich machen. Sie besucht einen Kurs, in dem<br />
man lernt, seine Ideen zu Papier zu bringen. Das klappt gut,<br />
24 ausgabe 02, juni 2008<br />
Fotos: Thomas Hampel