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Strategie der Initiative Coiffeur-Cooperation „7 % Mehrwertsteuer für ...

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<strong>Strategie</strong> <strong>der</strong> <strong>Initiative</strong> <strong>Coiffeur</strong>-<strong>Cooperation</strong><br />

<strong>„7</strong>% <strong>Mehrwertsteuer</strong> <strong>für</strong> Schönheitsdienstleistungen“<br />

Zur <strong>Strategie</strong> gehört es, dass wir nicht mehr von einem ermäßigten<br />

o<strong>der</strong> gar halben <strong>Mehrwertsteuer</strong>satz sprechen,<br />

weil <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong>satz von 7% keine Ermäßigung<br />

des 19%-Satzes ist, son<strong>der</strong>n ein von Anfang an gewollter<br />

zweiter Steuersatz <strong>für</strong> bestimmte Produkte und Dienstleistungen.<br />

Der Eingangssteuersatz bei <strong>der</strong> Einkommenssteuer<br />

von 14% ist auch keine Ermäßigung des Höchststeuersatzes<br />

von 45%!<br />

Kern <strong>der</strong> <strong>Strategie</strong> ist eine Erststimmen-Kampagne<br />

ab sofort bis zur Bundestagswahl im September.<br />

Seit kurzem ermöglicht die EU einen <strong>Mehrwertsteuer</strong>satz<br />

von 7% in Deutschland <strong>für</strong> weitere Dienstleistungen und<br />

Produkte. Dazu gehören auch die Dienstleistungen von<br />

Friseursalons und Kosmetik-Instituten.<br />

Der deutsche Finanzminister Steinbrück (SPD) hat sich<br />

eindeutig dagegen ausgesprochen, diese Möglichkeit in<br />

Deutschland zu nutzen. Rückendeckung bekam er dabei<br />

von Bundeskanzlerin Merkel (CDU), aber beschränkt auf<br />

diese Wahlperiode, die mit <strong>der</strong> Bundestagswahl im September<br />

zu Ende geht. Aus allen Parteien außer <strong>der</strong> SPD<br />

gibt es positive Einzelstimmen maßgeblicher Politiker,<br />

entwe<strong>der</strong> <strong>für</strong> einzelne Branchen – insbeson<strong>der</strong>e die Gastronomie<br />

– o<strong>der</strong> generell.<br />

Es ist deshalb davon auszugehen, dass nach <strong>der</strong> Bundestagswahl<br />

die Sache neu, und dann wohl endgültig entschieden<br />

wird. Nur bei einem Verbleiben von Finanzminister<br />

Steinbrück im Amt nach <strong>der</strong> Wahl ist zu be<strong>für</strong>chten,<br />

dass es bei <strong>der</strong> Ablehnung bleibt. Sicher ist aber auch das<br />

nicht, denn in Vorwahlzeiten ist selbst die SPD zu einer<br />

neuen Sicht <strong>der</strong> Dinge zu bringen.<br />

Bisher haben alle angesprochenen SPD-Abgeordnete fast<br />

ausnahmslos unkritisch die Gegenargumente des Finanzministeriums<br />

„nachgebet“ und sich nicht ernsthaft mit<br />

unseren Argumenten <strong>für</strong> einen <strong>Mehrwertsteuer</strong>satz von<br />

7% <strong>für</strong> Beauty-Dienstleistungen auseinan<strong>der</strong> gesetzt.<br />

Deshalb wollen wir in nächster Zeit alle Wahlkreiskandidaten<br />

<strong>der</strong> in dieser und wahrscheinlich auch nächsten<br />

Wahlperiode im Bundestag vertretenen Parteien persönlich<br />

und konkret ansprechen und informieren. Das soll immer<br />

wie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Basis aus (Friseurteams) zur Basis<br />

(Wahkreiskandidaten) geschehen.<br />

Dabei muss den Kandidaten deutlich gemacht werden,<br />

dass die Vergabe <strong>der</strong> Erststimme – völlig unabhängig<br />

von den sonstigen Sympathien und Antipathien – davon<br />

abhängig gemacht wird, wie die Wahlkreis-Kandidaten<br />

mit dem existentiellen Anliegen des Friseurhandwerks<br />

umgehen.<br />

Wir wollen auf diese Weise alle rund 1.500 Direktkandidaten<br />

<strong>für</strong> die Bundestagswahl in 299 Wahlkreisen zumindest<br />

einmal, aber je öfter, desto besser, mit dem Brief auf Seite 7<br />

dieser Ausgabe <strong>der</strong> MARKTLÜCKE persönlich ansprechen.<br />

Die Reaktionen wollen wir dann anonymisiert, geordnet<br />

nach Parteien auszählen und das dann – ständig aktualisiert<br />

– bekannt geben.<br />

MARKTLÜCKE 4<br />

Wir sind davon überzeugt, dass jedem Kandidaten, auch<br />

wenn er keine Chance hat, den Wahlkreis direkt zu gewinnen,<br />

sein Erststimmen-Ergebnis sehr wichtig ist. Außerdem<br />

sieht es so aus, dass die Entscheidung über den Gewinn<br />

eines Wahlkreises in vielen Fällen sehr knapp ausfällt.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass die Schöpfer unseres<br />

Zweistimmen-Wahlrechts genau das wollten:<br />

• Die Erststimme <strong>für</strong> die persönlichen Interessen als<br />

Wähler<br />

• Und die Zweitstimme <strong>für</strong> die „große Politik“.<br />

Ihr konkretes Vorgehen<br />

1. Ermitteln Sie bitte den Namen und die (Partei-)Adresse<br />

<strong>der</strong> fünf Wahlkreiskandidaten.<br />

2. Schicken Sie bitte je einen Brief wie auf Seite 7 an einen,<br />

mehrere o<strong>der</strong> alle Kandidaten mit ermittelter Anschrift<br />

und Absen<strong>der</strong>. Es macht sich gut, wenn dabei das gesamte<br />

Team mit unterschreibt.<br />

Diejenigen, die vor ein paar Jahren auch die Zustimmung<br />

ihrer Kunden schriftlich eingeholt haben, können<br />

handschriftlich hinzufügen: „(z. B. 200) unserer Kunden<br />

haben sich schon vor Jahren unserem Anliegen mit Unterschrift<br />

angeschlossen“.<br />

Setzen Sie oben in das Schreiben Name und Adresse<br />

(möglichst nicht die Privatadresse <strong>der</strong> Kandidaten) und<br />

Datum ein, unten Ihre Geschäftsbezeichnung und -<br />

Adresse und die Unterschrift(en).<br />

3. Teilen Sie uns bitte auf dem dieser Ausgabe <strong>der</strong> MARKT-<br />

LÜCKE (die diesmal über 4.000 deutsche Friseurunternehmen<br />

erreicht) beiliegenden Antwort-Formular mit,<br />

wen Sie angeschrieben haben bzw. noch anschreiben<br />

wollen. Eine Unterstützung durch Ermittlung <strong>der</strong> Adressen<br />

o<strong>der</strong> eine finanzielle Beteiligung ist uns auch willkommen,<br />

wenn Sie aus persönlichen Gründen die Wahlkreiskandidaten<br />

nicht alle bzw. auch keinen anschreiben<br />

wollen. Wir sammeln die Adressen im Internet <strong>für</strong><br />

alle, die später auch noch schreiben möchten.<br />

4. Auf dem Formular können Sie die Adressen von Kollegen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Marktteilnehmern angeben, denen wir<br />

diese Ausgabe <strong>der</strong> MARKTLÜCKE auch noch schicken<br />

sollen.<br />

5. Teilen uns auf dem Formular auch mit, ob Sie gegebenenfalls<br />

bereit wären, einen finanziellen Beitrag <strong>für</strong> diese<br />

aufwendige Kampagne zu leisten. Die „<strong>Initiative</strong><br />

<strong>Coiffeur</strong> <strong>Cooperation</strong>“ erhebt schon seit Jahren keinen<br />

Vereinsbeitrag mehr und hat nur noch ein paar tausend<br />

Euro in einem Prozesskostenfond, den wir <strong>für</strong> eine rechtliche<br />

Überprüfung <strong>der</strong> 17.500 €-Regelung brauchen,<br />

wenn wir politisch scheitern sollten. Bei einem „Ja“<br />

meldet sich dann <strong>der</strong> „elithair Management Service“,<br />

<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Abwicklung <strong>der</strong> Kampagne beauftragt wird,<br />

bei Ihnen individuell.<br />

6. Es ist uns auch recht, wenn Sie das Formular nur teilweise<br />

ausfüllen. Selbst quer geschrieben: „Kein Interesse“ ist<br />

uns lieber als keine Reaktion.


Unsere <strong>Strategie</strong><br />

ist, dass die Briefe ab sofort über die ganze Zeit bis kurz vor<br />

<strong>der</strong> Bundestagswahl verteilt bei den Wahlkreiskandidaten<br />

eingehen. Alle Antworten <strong>der</strong> Kandidaten sollten Sie uns<br />

schicken (siehe Adresse auf dem Antwortformular). Wir<br />

behandeln die Antworten zunächst <strong>der</strong> Quelle nach vertraulich<br />

und wenden uns in Einzelfällen nur mit Zustimmung<br />

von Ihnen an die jeweiligen Kandidaten. Wir werden<br />

dann mögliche Sprachregelungen <strong>der</strong> Parteien „von oben“<br />

schnell identifizieren.<br />

Sie sollten auf Ablehnung nicht ärgerlich reagieren, wohl<br />

aber auf Desinteresse, also Nichtbeantwortung Ihres Briefes.<br />

In dem Fall sollten sie gegebenenfalls noch mal nachhaken.<br />

Die Politiker sollen ruhig merken, dass das eine<br />

zentrale Aktion ist. Sie sollten aber dabei spüren, dass<br />

viele Saloninhaber mit ihren Teams und auch den meisten<br />

ihrer Kunden voll dahinter stehen.<br />

Nachträgliche Ergänzung<br />

Täglich sind fast eine Millionen Menschen im Wahlalter<br />

bei Schönheitsdienstleistern zu Gast!<br />

Deshalb ist es ratsam, auch Ihre Kunden mit unseren Argumenten<br />

<strong>für</strong> einen<br />

<strong>Mehrwertsteuer</strong>satz von 7% <strong>für</strong> Schönheitsdienstleistungen<br />

und <strong>der</strong> Reaktionen <strong>der</strong> Politiker darauf vertraut zu machen.<br />

Die MARKTLÜCKE und das Internet<br />

(www.menschenimsalon.de und an<strong>der</strong>e Seiten)<br />

werden fortlaufend über die Kampagne <strong>der</strong> <strong>Initiative</strong><br />

<strong>Coiffeur</strong>-<strong>Cooperation</strong> unter <strong>der</strong> Leitung von Dieter<br />

Schnei<strong>der</strong> berichten. Der Zentralverband ist über die Kampagne<br />

informiert, aber bei <strong>der</strong> Erststimmenaktion nicht involviert.<br />

■<br />

Auf Seite 3 habe ich geschrieben, dass <strong>der</strong> Zentralverband des Handwerks (ZDH) die For<strong>der</strong>ung des Friseurhandwerks:<br />

<strong>„7</strong>% <strong>Mehrwertsteuer</strong> <strong>für</strong> Friseurdienstleistungen“ nur halbherzig unterstützt. Kurz vor Redaktionsschluss<br />

bekam ich eine aktuelle schriftliche Bestätigung da<strong>für</strong>.<br />

So sieht die „Unterstützung“ des Zentralverbands des Handwerks aus:<br />

Der ZDH wird sich - insbeson<strong>der</strong>e in engem Austausch mit dem Bauhandwerk und dem Friseurhandwerk – <strong>für</strong> die<br />

Verankerung des Rechts zur optionalen Anwendung eines ermäßigten <strong>Mehrwertsteuer</strong>satzes auf arbeitsintensive<br />

Dienstleistungen einsetzen, damit zumindest mittelfristig die Chancen erhöht werden, dass es doch noch zur Umsetzung<br />

dieses Instruments auch in Deutschland kommt.<br />

Das Signal nach innen an die betroffenen Handwerkszweige: Wir tun was <strong>für</strong> Euch!<br />

Das Signal nach außen an die Politik: Wir müssen so tun, als wenn wir tun!<br />

Es könnte viel klarer formuliert werden:<br />

Der ZDH for<strong>der</strong>t einen <strong>Mehrwertsteuer</strong>satz von 7% <strong>für</strong> arbeitsintensive Dienstleistungen des Bauhandwerks<br />

und des Friseurhandwerks.<br />

Argumente gegen und <strong>für</strong> einen <strong>Mehrwertsteuer</strong>satz<br />

von 7% <strong>für</strong> Friseurdienstleistungen<br />

1. Steuerausfälle<br />

Nach Aussagen des Bundesministeriums <strong>der</strong> Finanzen, zitiert<br />

in <strong>der</strong> FAZ vom 03.04.09, betragen die Steuerausfälle<br />

bei Beautydienstleistungen („Friseursalons und Kosmetikinstitute“)<br />

750 Millionen Euro. Diese Zahl ist irreführend.<br />

Dem rechnerischen „Aufwand“ bei Friseurdienstleistungen<br />

von rund 600 Millionen Euro pro Jahr müssen die fiskalischen<br />

Erträge (Steuern und Sozialabgaben) gegenübergestellt<br />

werden. Vorsichtige branchenspezifische Berechnungen<br />

ergeben zusätzliche Einnahmen von 345 Millionen<br />

Euro, so dass <strong>der</strong> Nettoaufwand“ nur 255 Millionen<br />

Euro beträgt. Für die Sicherung von über 250.000 Arbeitsplätzen<br />

im Friseurhandwerk ist das wenig.<br />

2.„Wirkungslos“<br />

Seit ein ermäßigter <strong>Mehrwertsteuer</strong>satz <strong>für</strong> arbeitsintensive<br />

und endverbrauchernahe Dienstleistungen europaweit<br />

diskutiert wird, behauptet das deutsche Finanzminis-<br />

MARKTLÜCKE 5<br />

terium mit nahezu gleichbleibenden Argumenten, dass<br />

eine Absenkung des <strong>Mehrwertsteuer</strong>satzes nicht die erwünschten<br />

Wirkungen hat. Deshalb wurde <strong>der</strong> später<br />

mögliche europaweite Praxisversuch nicht mitgemacht.<br />

Alle EU-Län<strong>der</strong>, die bei dem Versuch mitgemacht haben,<br />

wollen dabei bleiben und drängten auf eine endgültige<br />

Regelung in diesem Sinne. Das gilt <strong>für</strong> das Friseurhandwerk<br />

im beson<strong>der</strong>en Maße in den Nie<strong>der</strong>landen. Dort gab<br />

es nach Absenkung des <strong>Mehrwertsteuer</strong>satzes eine sehr<br />

positive Umsatz- und Arbeitsplatz-Entwicklung, obwohl –<br />

wie später erklärt wird – die Steuersenkung nur teilweise<br />

als Preissenkung weitergegeben wurde.<br />

Es geht im deutschen Friseurhandwerk darum, dass <strong>der</strong><br />

jahrelange Abbau von Arbeitsplätzen <strong>für</strong> angestellte Friseurinnen<br />

und Friseure sich im Zeichen <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

Wirtschaftskrise nicht dramatisch verstärkt. Die Absenkung<br />

<strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong> <strong>für</strong> Friseurdienstleistungen ist<br />

da<strong>für</strong> die mit Abstand wirkungsvollste Maßnahme.


3.„Reine Subvention einzelner Branchen“<br />

In breiten Kreisen <strong>der</strong> SPD wird jede Abweichung von<br />

Höchststeuersätzen als Subvention angesehen, z. B. je<strong>der</strong><br />

<strong>Mehrwertsteuer</strong>satz unter 19%. Wenn überhaupt, dann<br />

werden mit dieser Steuersenkung private Verbraucher und<br />

nicht Unternehmen subventioniert. Bei einer Aktuellen<br />

Stunde im Bundestag zum Thema am 19. März sprach die<br />

SPD-Abgeordnete Westrich von einer reinen Subvention<br />

<strong>für</strong> bestimmte Branchen.<br />

Der <strong>Mehrwertsteuer</strong>satz von 7% ist aber keine Subvention,<br />

denn bei <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong> Anfang 1968<br />

gab es im Wesentlichen zwei Steuersätze: 10% und 5%.<br />

Aus <strong>der</strong> Zeit stammt die inzwischen falsche Bezeichnung<br />

„halber Steuersatz“ <strong>für</strong> inzwischen 7% <strong>Mehrwertsteuer</strong><br />

als zweitem Steuersatz. Auch die EU lässt ausdrücklich<br />

drei Steuersätze zu: Der höchste muss mindestens 15%<br />

betragen, <strong>der</strong> niedrigere mindestens 5%. Daneben gibt es<br />

noch einen dritten Steuersatz 0, z. B. <strong>für</strong> die meisten Gesundheitsdienstleistungen.<br />

Da spricht niemand von Subventionen.<br />

Im Übrigen sind Subventionen immer das, was an<strong>der</strong>e bekommen.<br />

Die Massenmedien sind noch mehrheitlich gegen<br />

eine Ausweitung des <strong>Mehrwertsteuer</strong>satzes von 7%<br />

<strong>für</strong> arbeitsintensive Dienstleistungen als angebliche Subvention<br />

dieser Branchen. Das hin<strong>der</strong>t aber den Vorsitzenden<br />

des Deutschen Journalistenverbandes – einer Gewerkschaft<br />

– nicht, eine Absenkung <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong> <strong>für</strong><br />

Tageszeitungen zu for<strong>der</strong>n, um Arbeitsplätze in den Verlagen<br />

zu retten.<br />

4. Begünstigte Branchen geben Steuerersparnis nicht<br />

bzw. nicht vollständig an Verbraucher weiter<br />

Da wird inzwischen vom Finanzministerium auf die versuchsweise<br />

Absenkung in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n verwiesen. Am<br />

Beispiel Nie<strong>der</strong>landen ist <strong>für</strong> das Friseurhandwerk folgendes<br />

festzustellen:<br />

• Viele Kleinstbetriebe zahlen (wie auch über 20.000 in<br />

Deutschland) vorher und hinterher keine <strong>Mehrwertsteuer</strong><br />

und konnten deshalb die Preise gar nicht senken.<br />

• Da <strong>der</strong> Versuch zunächst auf drei Jahre beschränkt war,<br />

hatten viele Friseurunternehmen Angst, die Preise nach<br />

drei Jahren wie<strong>der</strong> drastisch erhöhen zu müssen.<br />

• Obwohl die Preise in den Nie<strong>der</strong>landen von den Friseurunternehmen<br />

in <strong>der</strong> Summe weniger gesenkt wurden<br />

als wegen <strong>der</strong> Steuersenkung rechnerisch möglich war,<br />

stiegen die Friseurumsätze (im Gegensatz zu Deutschland)<br />

und legalen Arbeitsplätze mit entsprechenden<br />

Steueraufkommen in den folgenden Jahren kräftig.<br />

Nicht vorgenommene notwendige Preiserhöhungen wegen<br />

an<strong>der</strong>er gestiegener Kosten haben im Übrigen mindestens<br />

MARKTLÜCKE 6<br />

den gleichen Nachfrageffekt wie Preissenkungen infolge<br />

von Steuersenkungen.<br />

Lohnerhöhungen <strong>für</strong> das Personal anstatt Preissenkungen<br />

<strong>für</strong> die Verbraucher könnten sowohl <strong>für</strong> die Branche<br />

als auch <strong>für</strong> die Volkswirtschaft wirkungsvoller sein.<br />

5.Die Steuersenkung nutzt nichts gegen Schwarzarbeit,<br />

weil erhebliche Preisunterschiede bleiben<br />

Da wird nur die „klassische“ Schwarzarbeit gesehen und<br />

nicht die Schattenwirtschaft insgesamt, zu <strong>der</strong> auch die<br />

praktisch steuerfreien Kleinstbetriebe gerechnet werden<br />

müssen.<br />

Von inzwischen 120.000 Schönheitsdienstleistern (Friseursalons<br />

und Kosmetik-Institute lt. Handwerksrolle) tauchen<br />

weniger als 70.000 in <strong>der</strong> Umsatzsteuerstatistik auf. Die<br />

an<strong>der</strong>en über 50.000 arbeiten – weil sie angeblich keine<br />

17.500 € Jahresumsatz (zwei bis drei Kundinnen pro Arbeitstag!)<br />

erzielen, umsatzsteuerfrei. Das ist die schlimmste<br />

Ungereimtheit im Umsatzsteuerrecht <strong>für</strong> Schönheitsdienstleistungen.<br />

Bei so niedrigem deklarierten Umsatz<br />

fallen naturgemäß auch kaum an<strong>der</strong>e Steuern und Sozialabgaben<br />

an. Damit haben diese Kleinstunternehmen, die<br />

we<strong>der</strong> Arbeits- noch Ausbildungsplätze schaffen, einen<br />

gewaltigen Wettbewerbsvorsprung, <strong>der</strong> dazu führt, dass<br />

immer mehr „echte“ Schwarzarbeiter in die verdeckte<br />

Schwarzarbeit in einem Kleinstbetrieb wechseln. Das feiert<br />

die Politik dann auch noch als Erfolg.<br />

Nach seriösen Berechnungen sind die Schattenwirtschaftsumsätze<br />

(Schwarzarbeit und an<strong>der</strong>e steuerfreie Umsätze)<br />

mit über 6 Mrd. Euro (zu normalen Friseurpreisen) bei Friseurdienstleistungen<br />

höher als die versteuerten Umsätzen<br />

<strong>der</strong> Branche.<br />

Selbst <strong>für</strong> klassische Schwarzarbeit gilt die Behauptung<br />

nur eingeschränkt, dass die Preisunterschiede zu hoch<br />

sein, um durch eine Steuersenkung erheblich eingeebnet<br />

zu werden. Discounter in <strong>der</strong> Friseurbranche sind oft nicht<br />

viel teurer als Schwarzarbeiter, wobei offen bleibt, ob<br />

nicht manche Discountpreise nur mit Steuer- und Sozialabgabenvermeidung<br />

möglich sind.<br />

Fazit: Wie kaum in einer an<strong>der</strong>en arbeitsintensiven und<br />

endverbrauchernahen Dienstleistungsbranche kann ein<br />

Mehr-wertsteuersatz von 7% die über 250.000 Arbeitsplätze,<br />

davon 40.000 Ausbildungsplätze, auf Dauer<br />

sichern. Branchenspezifisch wirkende alternative Möglichkeiten<br />

dazu gibt es nicht.<br />

Die noch ausführlicheren Argumente mit konkreten Berechnungen<br />

finden Sie – fortlaufend ergänzt – auch in:<br />

www.menschenimsalon.de / 7% Mwst. ■<br />

Musterschreiben an die Direktkandidaten in Ihrem Wahlkreis<br />

Auf <strong>der</strong> nächsten Seite ist <strong>der</strong> Text <strong>für</strong> das Musterschreiben abgedruckt. Kopieren Sie die Seite und setzen Sie – wie vorgeschlagen<br />

– oben die Adressen <strong>der</strong> Wahlkreiskandidaten, ein Datum und unten Ihre Adresse und Unterschrift(en) ein.<br />

Ihre Wahlkreis-Nummer? www.bundestag.de/Bundestagswahl 2009<br />

Da erscheint links eine Deutschlandkarte.Klicken Sie Ihr Bundesland an und dann Ihren Wahlkreis. Dann erscheint eine<br />

Aufstellung zu den Orten, die zu Ihrem Wahlkreis gehören.

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