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Download Okt Nov - Ev. -luth. Christuskirchengemeinde Belm

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Die Zeichen der Zeit<br />

Vom Ende August an war es zu beobachten und durch den<br />

September hindurch: Wie auf einer Perlenschnur aufgereiht<br />

saßen sie auf den Telefondrähten und Lichtleitungen, dicht<br />

gedrängt, zankend, sich den Platz streitig machend, kurz<br />

auffliegend und sich an anderer Stelle wieder in die Reihe<br />

drängelnd. Die Stare fangen an sich zu sammeln.<br />

Die Stare zeigen es an: Der Sommer hat seinen Höhepunkt<br />

überschritten. In der Luft ist manchmal schon ein herbstlicher Hauch zu<br />

spüren, und die Farben verändern sich allmählich. Der Herbst kündigte sich<br />

an, und so sitzen sie also da: aufgereiht wie Perlen auf der Schnur, das<br />

glänzende Gefieder in die Abendsonne haltend, sich putzend, singend und<br />

zankend. Über den Sommer sind die Jungen gewachsen, haben das Fliegen<br />

gelernt, und alle haben Kräfte gesammelt für die kommende weite Reise. Ist<br />

es nicht erstaunlich, wie genau sie die Zeichen der Zeit deuten – ohne<br />

Kalender, ohne Wettervorhersage? Wie verabredet kommen sie aus dem<br />

Sommer und sammeln sich für die Reise. Und dann – mit einem Mal sind die<br />

Drähte wieder leer und stumm.<br />

Vielleicht ist es unsere eigene innere Uhr, die uns bei diesem Bild anrührt,<br />

und Fragen und Wünsche in uns weckt: zu wissen und zu fühlen, was an der<br />

Zeit ist und was uns gut tut, was zu tun und was zu lassen ist; auf das zu<br />

hören und zu achten, was uns das eigene Gefühl sagt. Habe ich ausreichend<br />

Zeit für mich, Zeit zu entspannen, mich zu bewegen oder einfach nur zu<br />

„gammeln“? Und warum misslingen eigentlich so oft meine guten Vorsätze,<br />

endlich mehr Zeit mit der Frau, den Kindern oder guten Freunden zu<br />

verbringen?<br />

Es liegt nicht an der Zeit, die sich ja weder verlängern noch verändern lässt.<br />

Verändern kann ich nur mich selbst und meinen Umgang mit ihr. Und so ist<br />

die Frage nach mehr selbstbestimmter Zeit zunächst die Frage nach meinen<br />

eigenen Lebenszielen. Erst wenn ich weiß, was mir im Leben wichtig ist, kann<br />

ich meiner Zeit eine sinnvolle Struktur geben. Denn erst dann kann ich den<br />

schweren Kampf beginnen, „nein“ zu sagen, wenn etwas nicht wichtig ist –<br />

oder ich kann das weniger Wichtige zumindest zeitlich begrenzen (Anfang<br />

und Ende festlegen!), damit es nicht mehr als nötig von meiner Energie<br />

verbraucht. Nur wenn ich mir selbst klar geworden bin, was mir wichtig ist<br />

und was nicht, kann ich meine neue Zeitgestaltung immer mehr in eine<br />

Gewohnheit überführen, die mir hilft, nicht „rückfällig“ zu werden (keine<br />

Ausnahmen zulassen!).<br />

Es hat mit Gottes Liebe zu tun, wenn wir uns auf unsere innere Uhr besinnen:<br />

er will, das wir nicht über unsere Kräfte leben, nicht unsere Grenzen<br />

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