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70. Ausgabe vom Juni 2009 - Verwaltungsgemeinschaft Buchloe

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Geschichte und Geographie<br />

Naturraum, Siedlungsgeschichte und Dorfstrukturen Foto: Barbara Bayer<br />

Anlässlich der Dorferneuerung hat das<br />

Architektenduo Mohrenweis/Rohrmoser<br />

einen denkmalpflegerischen Erhebungsbogen<br />

erstellt. Dieser enthält unter<br />

anderem detaillierte Angaben zum<br />

Naturraum, der Siedlungsgeschichte,<br />

sowie der historischen und gegenwärtigen<br />

Dorfstruktur unserer vier Ortsteile.<br />

Wir veröffentlichen davon in Auszügen.<br />

Großkitzighofen liegt ganz im Bereich<br />

der „höheren Felder“, an der Grenze<br />

zwischen den beiden Untergruppen<br />

der Singolder Ebenen im westlichen Ortsbereich<br />

und der Schwabmünchener Terrasse<br />

im östlichen Ortsbereich. Die Grenze<br />

verläuft im Ortsbereich fast Nord-Süd<br />

und ist durch einen starken Höhensprung<br />

auch deutlich erkennbar. In den Singolder<br />

Ebenen haben die Singold und ihre<br />

Nebenbäche die Ebenheit der risszeitlichen<br />

Aufschüttungsflächen durch flache<br />

von Süden nach Norden laufende Dellen<br />

gegliedert. Die Schwabmünchener Terrasse<br />

bildet der altquartäre Restrücken<br />

des Stofferberges, der nach Norden eine<br />

lange Hochterrassenfahne fortsetzt, die<br />

bis Augsburg das Wertach- <strong>vom</strong> Lechtal<br />

trennt. Nur ca 12m über dem Wertachtalboden<br />

und 6 m über dem Lechfeld hebt<br />

sie sich dennoch als selbstständige Einheit<br />

ab, nicht nur durch die deutliche<br />

Stufe, sondern vor allem durch die regelmäßige<br />

Löß- und Staublehmauflage.<br />

Diese ließ sie früher zu einem wichtigen<br />

Ackerbaugebiet werden, das wald- und<br />

baumfrei ist.<br />

Großkitzighofen ist deutlich geprägt<br />

durch die Singold am westlichen Ortsrand<br />

und den von Norden nach Süden verlaufenden<br />

Höhensprung in der Ortsmitte.<br />

Die Singold wurde dabei im Gegensatz zu<br />

den Bachläufen in den anderen Ortsteilen<br />

der Gemeinde in seinem urspünglichen<br />

Bachbett weitestgehend belassen und<br />

bildet somit eine „natürliche Dorfgrenze“<br />

nach Westen. Von Westen kommend<br />

gibt es auch heute noch neben einem<br />

Feldweg im Norden nur eine Zufahrt zum<br />

Dorf. Diese Haupterschließung führte im<br />

historischen Großkitzighofen nach einer<br />

rechtwinkligen Kurve nach Norden am<br />

Hangfuß entlang. Im Norden des Dorfes<br />

führt sie auf die Terrasse und durch zwei<br />

rechtwinklige Kurven nach Norden. Eine<br />

weitere wichtige Verbindung führt nach<br />

Osten aus Großkitzighofen heraus und<br />

entweder nach Ober- oder Unterigling,<br />

zwei damals noch getrennte Orte.<br />

Es gibt keine Hinweise, ob es sich bei<br />

„Auch den Störchen gefällt es in dem Feuchtgebiet bei den Kleinkitzighofer Weihern“<br />

diesen überörtlichen Verbindungen um<br />

Wege bereits aus dem Mittelalter oder<br />

sogar um Römerstraßen handelt. Eine<br />

Römerstraße aus der Augusteisch-tiberische<br />

Zeit (bis zum Ende des 1. Jhd. n.<br />

Chr.) gilt zwar als gesichert von Schwabmünchen<br />

nach Süden bis Schwabmühlhausen,<br />

der weitere Verlauf wird aber<br />

Richtung Lamerdingen vermutet und<br />

ist nicht gesichert. In der mittleren römischen<br />

Kaiserzeit (bis Beginn 3. Jhd.)<br />

wird eine Römerstraße durch das Gemeindegebiet<br />

Lamerdingen nach Westen<br />

über die Wertach, in der spätrömischen<br />

Zeit (3. -5. Jhd. n. Chr.) eine Römerstraße<br />

von Norden in das Gemeindegebiet<br />

Lamedingen vermutet Auch gibt es keine<br />

Hinweise über Handelsstraßen im Mittelalter<br />

durch die Gemeinde Großkitzighofen.<br />

im Osten Großkitzighofens liegen die besonders<br />

fruchtbaren Böden, die vermutlich<br />

waldfrei waren und große und von<br />

der Topografie nicht eingeschränkte Flurstücke<br />

zuließen. Im Süden und Norden<br />

dagegen ist entlang der Singold (damals<br />

auch „Senkel“ genannt) sicherlich immer<br />

Grünlandnutzung gewesen, wie der Flurname<br />

„Grasflekentheile“ schon sagt. Im<br />

Überschwemmungsbereich des Bachs<br />

sind die Flurstücke schmal und Ost-West<br />

ausgerichtet.<br />

Kleinkitzighofen liegt ganz im Bereich<br />

der „Höheren Felder“ in den Singolder<br />

Ebenen. In den Singolder Ebenen<br />

haben die Singold (ca 1 km östlich von<br />

Kleinkitzighofen) und ihre Nebenbäche<br />

die Ebenheit der risszeitlichen Aufschüttungsflächen<br />

durch flache von Süden<br />

7<br />

nach Norden laufende Dellen gegliedert.<br />

Der westliche Bereich dieses etwa 5 km<br />

breiten Streifens ist dabei Rissendmoräne<br />

(Grenze verläuft von Nord nach Süd<br />

durch Lamerdingen und Dillishausen),<br />

im Osten tritt aber das Tertiär zutage, so<br />

dass hier die Singold ein verhältnismäßig<br />

leichtes Werk hatte. Die breite Ausräumung<br />

durch die Singold bis auf den tertiären<br />

Mergel hat zur Bildung von Flachmooren<br />

südlich von Kleinkitzighofen<br />

geführt. Wald kommt dabei in größeren<br />

Flächen nur noch am westlichen Rand<br />

vor, dass es wohl Laubmischwald war bezeugen<br />

die Ortsnamen <strong>Buchloe</strong>, Lindenberg<br />

und Schwabeich.<br />

Kleinkitzighofen wird wie die anderen<br />

drei Orte der Gemeinde von einem Bach<br />

durchflossen, dem Röthenbach. Dieser<br />

wirkt allerdings nicht so stark ortsbildprägend<br />

und gliedernd wie die Gennach<br />

in Lamerdingen und die Singold in Großkitzighofen.<br />

Vielmehr scheint sich der<br />

historische Ort unabhängig <strong>vom</strong> Bachlauf<br />

entwickelt zu haben und auch heute<br />

verlaufen nur kurze Straßenabschnitte<br />

am oder parallel zum Bach. Der Röthenbach<br />

bildet eine von diesen bereits beschriebenen<br />

Dellen in der Ebene der<br />

risseiszeitlichen Aufschüttungen. Die<br />

Ortslage ist gekennzeichnet durch den<br />

Ortsmittelpunkt mit dem Dorfbach in der<br />

Senke und nach Osten und Westen ansteigendem<br />

Gelände. Damit ist in Kleinkitzighofen<br />

eine andere Ortslage festzustellen<br />

als in den anderen drei Orten der<br />

Gemeinde Lamerdingen, die alle an mehr<br />

oder weniger deutlichen Hangkanten mit<br />

der höheren Seite im Osten liegen.

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