ostquai.ch - die werkzeugkiste

hafen im wandel
Inzwischen hat sich viel geändert, Container ersetzen das Schüttgut, Just-in-Time-Lieferung die Lagerhaltung, Produktionsstätten
verlassen die Städte, Firmen fusionieren, die staatlichen Pflichtlager wurden abgeschafft.
Es werden Räume im Hafen frei.
Was einst für das Dorf Kleinhüningen sicher schockierend neu und industriell wirkte, löst beim heutigen Betrachter eine nostalgische
Stimmung aus; die archaisch anmutende Grösse der Silos, Kranen, Schiffe und Materialmengen ist fast nirgends mehr so direkt
sichtbar. Im Computerzeitalter der Dienstleistungsgesellschaft glaubt man hier echte Arbeit zu sehen.
Ökologisch gesehen ist der geringe Energieverbrauch des Schiffstransports zukunftsträchtig.
Das Stadtgebiet Basel ist durch seine politischen Grenzen äusserst beschränkt. Für Wohn- und Freizeitnutzung ist das heutige
Hafenterrain ein attraktiver und begehrter Ort. Die Zusammenlegung der Häfen Birsfelden und Kleinhüningen befindet sich in
Bearbeitung. Auch in anderen Städten wie London und Barcelona werden Häfen umgenutzt und zu attraktiven Stadtquartieren
umgebaut. Für den Rheinhafen gibt es ebenfalls schon mehr als eine Studie.
impulsnutzung, konkrete stadtentwicklung
Die Bewohner des unteren Kleinbasels leben heute auf einer vergleichsweise kleinen Insel zwischen grossen Industrieanlagen. Um in
die Zukunft zu blicken, muss man das Quartier neu denken. Dabei geht es um Wege und Plätze, um Kristallisationspunkte,
Kommunikationsorte, eventuell eigene Bauvorschriften, Finanzierungsmodelle, einer zukünftigen Gesellschaft angepasste Wohn- und
Arbeitsformen, eine spezifische Koexistenz von Industrie und urbaner Nutzung.
Zitate aus dem Gespräch zwischen Fritz Schumacher, Kantonsbaumeister von Basel-Stadt, René Hardmeier, Direktor der
Rheinschifffahrtsdirektion, RSD Basel Stadt und Jaques Herzog, von Herzog / de Meuron in Basel, Gesprächsleitung Irma Noseda,
Redaktion "werk, bauen und wohnen", Nr. 05/02.
Schumacher: ...Als Stadtplaner denke ich zu allererst an die dringende Notwendigkeit, das Quartier, das hinter dem Hafen liegt,
aufzuwerten. ...Dieses benachteiligte Quartier an den Rhein zu bringen, wäre wirkliche Stadtentwicklung. Primär muss demnach
Durchlässigkeit, eine Art Tiefenwirkung für das Quartier dahinter erreicht werden.
Herzog: ... Eine solche "Anfangssaat" wäre gut für die Insel (sie sprechen gerade von der Westinsel des Hafens Kleinhüningen).
Keinesfalls sollte man tabula rasa machen und ein ganz neues Quartier hinstellen. Das Vorhandene ist faszinierend und wird in einer
guten Mischung mit neuem die Attraktivität des Ortes steigern.
Schumacher: ... Was wäre nun dagegen einzuwenden, wenn sich auf dieser Insel neben den Hafennutzungen langsam eine
Inselkultur herausbilden würde, etwas das wie ein zweites Standbein dieses Hafengebietes sein könnte? ...die
Schrittmacher-Nutzung müsste nicht Wohnen sein.
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