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1/2008 - DSC Preußen von 1901 e.V.

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Auf dem Jakobsweg - abseits vom TennisNach Rückkehr <strong>von</strong> seinem Pilgerwegschrieb uns Tennismitglied FriedrichSpieker folgenden spannenden Bericht:Jedes Jahr wandern tausende MenschenHunderte <strong>von</strong> Kilometern zu Fuß aufdem Jakobsweg nach Santiago de Compostela(Spanien). Bücher über diesenWeg stehen auf der Bestsellerliste, undkaum ein Monat vergeht, in dem einBericht im Fernsehen gesendet wird.Vielleicht eine Modeerscheinung? Dochim Grunde genommen kommt es daraufnicht an. Wichtig allein ist der Einzelne,der sich auf das Abenteuer „Jakobsweg“einlässt und diesen Weg als seinen ganzpersönlichen Weg wagen und erlebenwill.Mein Weg wurde nicht aus „religiösen“Gründen gegangen. Auch ist mir unterwegs– wie Hape Kerkeling – Gott nichtbegegnet. Ich war jedoch neugierig,ob dieser Weg zu einem bedeutenden,persönlichen Erlebnis mit purer Lebensfreudewerden kann; welche Gegebenheitenich vorfi nde, mit welcher innerenEinstellung ich diesem Weg begegne, wieich mich auf diesem Weg verhalte undschließlich auch, wie dieser Weg michfordern wird.Vor einem abschließenden Urteil willich jedoch den Ablauf des Weges kurzschildern. Den gesamten Weg (790km) <strong>von</strong> St. Jean-Pied-de Port am Fußeder Pyrenäen über Pamplona, Logrono,Burgos, Leon nach Santiago de Compostelalief ich in drei Abschnitten. VomAusgangspunkt bis Burgos (300 km), <strong>von</strong>Burgos bis Leon (190 km) und <strong>von</strong> Leonbis Santiago de Compostela (300 km), woich am 7. Oktober 2007 ankam.Ich durchquerte Navarra, erlebte dasRioja-Gebiet während der Weinlese,wanderte durch die unendliche Weiteder Meseta (Kornkammer Spaniens),geprägt durch eine schon fast wieder„faszinierende“ Eintönigkeit, durchKastilien und Leon und schließlich durchdie landschaftlich wunderschöne undabwechslungsreiche Region Galiciennach Santiago de Compostela. Den Weghatte ich vorher in 32 Tagesetappeneingeteilt mit entsprechenden Ruhetagenin den größeren Städten. Diedurchschnittliche tägliche Wegstreckebetrug 25 km, und ich hatte als Flachländervor Beginn gehörigen Respekt vordem Hochgebirge und den zahlreichenHügellandschaften, so dass ich mich vorsichtshalberim Vorfeld bei Wochenendwanderungenim Taunus und Rheingauetwas „fi t“ machte. Im Nachhinein eineweise Entscheidung, die mir die Qualenzahlreicher „Pilger“, denen ich auf demWeg begegnet bin, ersparten.Übernachtet habe ich in kleinen Hostalsin teilweise winzigen Ortschaften. Dieöffentlichen Herbergen mit den großenSchlafsälen habe ich gemieden. Ein wenigKomfort habe ich mir schon gegönnt. Dietäglichen Highlights waren nach Ankunftjeden Tag zuerst ein kaltes Bier unddann am Abend das „Pilgermenü“ incl.spanischem Landwein. Dann war selbstnach der schwersten Etappe die Weltwieder in Ordnung.Ja, wie fällt nun mein ganz subjektivesUrteil aus?Es war mit Sicherheit ein ganz besonderesErlebnis, welches ich wohl nieIn der Kathedrale <strong>von</strong> Santiago de Compostela,am Ziel nach 790 km!vergessen werde. Es war tatsächlichzumeist pure Lebensfreude, die sich allerdingsnicht aus großen Events herleitete,sondern ihren Ursprung in der Einfachheit,zuweilen auch in der Ruhe und inder Losgelöstheit vom Alltag, hatte. Zeitzu haben und seinen Gedanken freienLauf zu lassen, habe ich als besondersexklusiv empfunden. Wann hat mandazu während des Berufslebens und imunruhigen Alltag hierzu Zeit? Besondersbeeindruckt haben mich zwei Dinge.Zunächst die häufi g noch so ursprünglichen,gegensätzlichen Landschaften abseitsdes normalen Tourismus’, die trotzder vielen Wanderer, die Möglichkeitbieten allein zu sein, wann immer du eswillst… Im Gegenzug die Begegnung mitMenschen aus aller Welt, vom Exotenbis zum Spirituellen, denen du trotzaller Unterschiede wie selbstverständlichmit Respekt und Toleranz begegnestund mit denen du deine persönlichenWegerfahrungen austauschst. Wie oftvermissen wir das im normalen LebenAm Schluss noch eine ganz realistischeFeststellung: Eine Wanderung <strong>von</strong> 25 kmkann je nach geographischer Beschaffenheitverdammt lang werden.Friedrich SpiekerPreußen - Stimme 1/ 0837

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