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Jan van Aken Sehr geehrter Herr Botschafter, ich wende mich an ...

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<strong>J<strong>an</strong></strong> <strong>v<strong>an</strong></strong> <strong>Aken</strong>Mitglied des Deutschen BundestagesAußenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE<strong>J<strong>an</strong></strong> <strong>v<strong>an</strong></strong> <strong>Aken</strong>, MdB • Platz der Republik 1 • 11011 BerlinAn seine Exzellenz<strong>Herr</strong>n Hüseyin Avni Karslıoğlu<strong>Botschafter</strong> der Republik TürkeiRunge Strasse 910179 Berlinvorab per Fax: +49 30 275 90 915Platz der Republik 111011 BerlinUnter den Linden 50Raum 3.129Telefon 030 227 – 73486Fax 030 227 – 76486E-Mail: j<strong>an</strong>.<strong>v<strong>an</strong></strong>aken@bundestag.deWahlkreisWendenstr. 620097 HamburgTelefon 040 28056546Fax 040 28056547E-Mail: j<strong>an</strong>.<strong>v<strong>an</strong></strong>aken@wk.bundestag.deBerlin, ggg 20.03.2012<strong>Sehr</strong> <strong>geehrter</strong> <strong>Herr</strong> <strong>Botschafter</strong>,<strong>ich</strong> <strong>wende</strong> m<strong>ich</strong> <strong>an</strong> Sie aufgrund besorgniserregender Ber<strong>ich</strong>te aus der Türkei, diem<strong>ich</strong> heute erre<strong>ich</strong>t haben. Anlässl<strong>ich</strong> der Feierl<strong>ich</strong>keiten zum kurdischenNeujahrsfest, das <strong>an</strong> diesem Wochenende in verschiedenen Städten und Regionender Türkei gefeiert wurde, war auch eine von mir m<strong>an</strong>datierte Delegation ausHamburg im Südosten Ihres L<strong>an</strong>des unterwegs. Der Bus dieser Delegation – unterden TeilnehmerInnen ist auch die Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete C<strong>an</strong>suÖzdemir – wurde von der örtl<strong>ich</strong>en Polizei in Batm<strong>an</strong> auf brutalste Weise<strong>an</strong>gegriffen und mit Tränengasgr<strong>an</strong>aten beschossen. Eine dieser Gr<strong>an</strong>atenexplodierte im Inneren des Fahrzeugs, was schwere Verletzungen der Insassenbilligend in Kauf nahm. Die aus dem Bus fliehenden Delegationsteilnehmerwurden geschlagen und dr<strong>an</strong>gsaliert.<strong>Sehr</strong> <strong>geehrter</strong> <strong>Herr</strong> <strong>Botschafter</strong>,als Mitglied einer Delegation im Jahr 2010 habe <strong>ich</strong> selbst erfahren, dass die Türkeija durchaus in der Lage ist, die kulturellen Freiheiten ihrer kurdischem Minderheitin einem gewissen Maße zu gewähren. Die damaligen, friedl<strong>ich</strong>en Feierl<strong>ich</strong>keitensind mir in sehr positiver Erinnerung geblieben. Die Kernbotschaft aller Beteiligtenwar seinerzeit, dass nur friedl<strong>ich</strong>e Verh<strong>an</strong>dlungen die Kurdenfrage lösen können.Auf den Newroz-Feiern wurde s<strong>ich</strong> ausdrückl<strong>ich</strong> gegen Gewalt als politischesMittel ausgesprochen. Die Ereignisse wie nun in Batm<strong>an</strong> und <strong>an</strong>deren Städten wie


Seite 2 von 2 Seiten des Schreibens vom 21.03.2012<strong>J<strong>an</strong></strong> <strong>v<strong>an</strong></strong> <strong>Aken</strong>Mitglied des Deutschen BundestagesAußenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKEYüksekova sind das absolute Gegenteil! Ich möchte auf diesem Wege auf dasSchärfste gegen ein derartiges Vorgehen der türkischen S<strong>ich</strong>erheitskräfte gegenDemonstr<strong>an</strong>ten, Feiernde aber auch gegen internationale Beobachter undBeobachterinnen der Newroz-Feiern protestieren. Es k<strong>an</strong>n und darf n<strong>ich</strong>t sein,dass die Türkei ihr Minderheitenproblem mit derartigen Gewaltexzessen zu lösenversucht. Die Verhaftungswellen und Repressionen der letzten Monate gegenlinke türkische und kurdische Org<strong>an</strong>isationen und Einzelpersonen geben jedochAnlass zu der Sorge, dass genau dies nun der erklärte Wille Ihrer Regierung ist.<strong>Sehr</strong> <strong>geehrter</strong> <strong>Herr</strong> <strong>Botschafter</strong>,<strong>ich</strong> bin <strong>an</strong>ges<strong>ich</strong>ts dieser Geschehnisse wirkl<strong>ich</strong> erschüttert und in hohem Maßebesorgt über die gegenwärtige und zukünftige Entwicklung von Demokratie undRechtsstaatl<strong>ich</strong>keit in der Türkei.Ich möchte Sie daher bitten, diesen Brief als Anlass zu nehmen, diese meineSorgen, die von vielen <strong>an</strong>deren Menschen in Europa geteilt werden, auch IhrerRegierung mitzuteilen. Die weitere Eskalation der Gewalt bei den Newroz-Feierndurch die türkische Polizei muss sofort gestoppt und ein weiterer, friedl<strong>ich</strong>erVerlauf gar<strong>an</strong>tiert werden.Die Geschehnisse, die s<strong>ich</strong> am gestrigen Tag in Batm<strong>an</strong> zugetragen haben, müssenlückenlos aufgeklärt und die Schuldigen zur Ver<strong>an</strong>twortung gezogen werden. Ichmöchte Sie bitten, m<strong>ich</strong> darüber zu informieren, ob und wie die Ver<strong>an</strong>twortl<strong>ich</strong>enfür den Angriff auf Leib und Leben meiner Delegation bestraft werden.Mit hochachtungsvollen Grüßen<strong>J<strong>an</strong></strong> <strong>v<strong>an</strong></strong> <strong>Aken</strong>

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