V8 Wankers

Als erstes möchte ich, dass du den Lesern
(und mir) erklärst was der „Demon Tweak“
ist?
Der „Demon Tweak“ beschreibt die optimale,
ultimative Einstellung eines Motors bzw. eines
gesamten Fahrzeuges.
Lustigerweise schafft ihr das nicht mit eurem
Tourbus…
Nee, daran sieht man mal das wir keine „Demon
Tweaker“ sind
(lacht)
Ist einer von euch
Mechaniker?
Nein, nicht wirklich.
Ich habe zwar mal
Zweiradmechaniker
gelernt, aber man
muss am Ball bleiben,
um da nicht raus zu
kommen.
Ihr seid recht fl ott, wenn man sich die Veröffentlichungen
eurer Alben ansieht. Wie war
der Entstehungsprozess des neuen Albums?
Diesmal war es anders, als bei den ersten Alben.
Wir sind so unvorbereitet wie noch nie
ins Studio gegangen. Wir hatten nur Soundfragmente.
Die meisten Songs sind erst
im Studio entstanden bzw. fertig gestellt
worden. So etwas kennt man
eigent- lich eher
von den
großen
Bands.
Natürlichha-
ben wir im Proberaum schon ein paar Teile
zusammengeführt wie beispielsweise einzelne
Riffs und der Refrain, jedoch ist der Großteil
im Studio entstanden.
Diese Arbeitsweise ist recht untypisch für
V8W und gerade für dich. Denn du bist ja
dafür bekannt, die nächsten drei Scheiben
schon im Kopf zu haben.
Gut, dass Konzept war schon zu Beginn klar.
Das was ich vorbereite sind lediglich
Strophen
Mit Mit „The „The Demon Demon Tweak“ Tweak“ bringen bringen unsere unsere Offenbacher
Offenbacher
Spezies Spezies nun nun schon schon ihr ihr drittes drittes und und bestes bestes Album Album inner- innerhalb
halb drei drei Jahren Jahren heraus. heraus. Eine Eine super super Leistung Leistung mit mit der der
es es stetig stetig bergauf bergauf geht. geht. Zum Zum Gespr Gesprääch ch traf traf ich ich mich mich
mit mit SSäänger
nger und und Sprachrohr Sprachrohr der der Combo Combo - Lutz Lutz Vegas. Vegas.
und Refrains. Somit hatte ich
das getan, was ich von meiner Seite aus machen
konnte. Uwe, (Lulis, Rebellion) der die
CD produzierte, hat ebenfalls damit gerechnet,
dass wir etwas besser vorbereitet
sind. Was wir aber nicht waren und
das hat uns sehr viel Zeit gekostet. Letztendlich
wurde der Veröffentlichungstermin
verschoben und alles war wieder sehr
knapp. Außerdem hatten wir uns im Studio
kaum gesehen, da jeder seinen Part zu Hause
einstudierte und einzeln im Studio eingespielt
hatte. Diese Vorgehensweise bringt Vor-
und Nachteile. Man hört der Platte an, dass
sie gut durchläuft, der Spannungsbogen geht
nicht verloren und das ist immerhin
das Wichtigste.
Du sagst, die Platte läuft gut
durch, besteht hierbei nicht die
Gefahr, dass sich alles gleich
anhört?
Das ist vielleicht
e i n
Nachteil, jedoch liegt das hauptsächlich am
Schlagzeug. Der Sound ist immer gleich und
die Art des Spielens ist ebenfalls sehr einfach
gehalten. Meiner Meinung nach ist der Schlagzeugsound
sehr gut geworden, druckvoll und
durchgängig. Das ist nun Ansichtssache, ob
man es als Vor- oder Nachteil sieht. Letztendlich
ist es reine Geschmacksache.
Wie ist es dazu gekommen, dass Uwe Lulis
euch produziert hat, er ist ja eigentlich
eher mit Metal Bands unterwegs?
Er hat sich angeboten, denn
soweit sind wir vom
Metal ja nun nicht
entfernt und werden
uns in Zukunft wohl
noch weiter in diese
Richtung bewegen
und natürlich kannten
wir uns, da Uwe
unter anderem für
den Mix der Bonustracks
auf der
letzten Schei- be „Automotive
Rampage“ verantwortlich ist. Außerdem war
Schmuddel (g) bei der Running Wild Tour, die
Rebellion als Support gespielt haben, als Crewmitglied
dabei. Zum einen denke ich, dass
er auch mal Bock auf eine frische Band hatte
und zum anderen hat er sich damit auch als
Produzent weiter im Gespräch gehalten, da
er in einigen Reviews ebenfalls erwähnt wurde.
Nachdem der Sound eurer Alben eher B-
Klasse war - gar nicht zu denken an glorreiche
Lore Zeiten wo C-Klasse schon fast wie
ein Lob klang - hat euch Uwe auf „The Demon
Tweak“ einen 1A Sound verpasst. Wie
fühlt sich das an?
Unter den bestehenden Vorraussetzungen
und aufgrund der geringen
Vorbereitung wären wir in jedem
anderen Studio ganz

schön unten durchgefallen. Der Vorteil hierbei
war natürlich, das Uwe in unmittelbarer
Nähe ist. Alles konnte ohne Zeitdruck erarbeitet
und eingespielt werden. Wir hatten die
gleichen Einstellungen im Schlagzeugbereich
wie die Jungs von Rebellion, da beide Produktionen
zeitgleich abliefen. Trotzdem muss ich
für die Zukunft sagen, dass bei der nächsten
Platte doch Einiges anders laufen wird. Wir
möchten besser vorbereitet sein und trotz
dieser Arbeitsweise soll alles konstanter ablaufen.
Damit der Verlust der Ideen so gering
wie möglich gehalten wird.
Wie kam es diesmal dazu, dass ihr so schlecht
vorbereitet ins Studio gegangen seid, denn
eigentlich probt ihr doch zwei bis dreimal
die Woche?
Wir haben zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr
geprobt, weil wir soviel gespielt hatten. Zum
Schluss waren wir am Wochenende komplett
ausgebucht. Dann spielt man das ganze Wochenende
und die Bandmitglieder, die unter
der Woche noch arbeiten gehen müssen, bekommt
man dann logischerweise nicht noch
unter der Woche in den Proberaum. Somit
hatte sich alles nur auf die Auftritte reduziert
und mit der Zeit waren wir doch auch
recht ausgebrannt.
Wäre es dann nicht besser gewesen eine
Pause zu machen?
Nein, denn meiner Meinung nach war es sehr
wichtig für uns zu diesem Zeitpunkt eine neue
Platte hinterher zuschieben. Durch den Burn-
Out wäre vielleicht alles noch schlimmer gewesen
und wir hätten überhaupt nicht mehr
die Kurve für eine neue Platte bekommen.
Die Scheibe ist raus, der ganze Stress ist abgefallen
und wir können uns nun neu orientieren
und uns ums Line Up kümmern.
Wolltet ihr nicht eine Auftrittspause in Offenbach
und Umgebung machen?
Es ist schwer da eine Linie zu ziehen, da wir
recht viele Anfragen bekommen und diese
auch spielen möchten. Wir haben hart daran
gearbeitet soweit zu sein wie heute.
Du hast das Thema Line Up angesprochen.
Bei eurer CD-Präsentation
in der Batschkapp hat man euch mit
drei Gitarristen gesehen/gehört.
Können wir nun auch in Zukunft
mit dieser Besetzung
rechnen, zumal der dritte
Gitarrist Rock Rotten im
Booklet als „Our Secret
V8Weapon“ benannt wird?
Wenn wir das richtig
ausarbeiten, ist es ein
super Konzept. Dies
sieht man auf dem
Metal Bash Video
von 2004 (das ein
Teil der über 100
Minuten langen
DVD der Limited
Edition von „The
Demon Tweak“
ist). Auf diesem
Festival waren
wir sehr erfolg-
reich, nicht zu Letzt wegen der drei Gitarren,
weil dadurch ein ganz anderer Druck auf der
Bühne vorhanden ist. Im Moment sieht es so
aus, dass Rock Rotten die kommende Tour am
Bass spielen wird, weil Rico aus privaten- und
berufl ichen Gründen nicht mehr dabei sein
kann. Rico war nun schon einige Zeit hin und
her gerissen, hat sich aber für den Ausstieg
entschieden. Schade, wir haben über 10 Jahre
zusammen Musik gemacht.
Und wer wird zukünftig bei den Wankers am
Schlagzeug sitzen?
Derzeit haben wir drei Schlagzeuger, zwei gesundheitlich
Angeschlagene und einen der ab
und zu einspringt. Einen „festen“ Schlagzeuger
haben wir im Moment also nicht.
Im offenen Kanal OF wurde ein V8 Wankers
Spezial gezeigt, bei dem die Fotosession
zum neuen Album zu sehen war. Wo wurden
die Fotos für das Albumcover gemacht?
Es gibt eine Rennstrecke für Drag-Racing zwischen
Leipzig und Dresden. Ein Bekannter, Fan
der Band und Mitglied des Drag Race Team
Krenz, die diese Rennen veranstalten, meinte
wir könnten an dem Tag der Probeläufe die
Fotos machen. Da wir an diesem Wochenende
in der Gegend gespielt haben, kann man von
perfektem Timing sprechen. Morgens früh
den Wecker gestellt, hingefahren, von zehn
Uhr bis mittags das Foto-Shooting und danach
weiter zum Auftritt. Alles hat genau gepasst!
Das Auto des Bekannten ist übrigens der rote
Mustang der auf dem Coverhintergrund und
im Booklet zu sehen ist.
Ich denke ihr habt euch mit euren Texten
von dem reinen „Rund Ums Auto“-Thema
etwas entfernt oder?
Eigentlich nicht. Wenn du dir alle Platten
anschaust, dann ist unser Konzept nach außen
hin immer das Gleiche und die Texte sind
inhaltlich 50/50, ein Teil Autokram und der
andere über allgemeine Themen. Da hat sich
im Prinzip nicht viel verändert.
Jedoch kann man doch sagen, dass der elfte
Song des neuen Albums, obwohl es ein
Cover ist, - „My Motor Burns“ – schon ein
Statement ist?
Schon, aber das könnte man auch von anderen
sagen. Beispielsweise: Accelelration Nation,
Bad Ass Boys (Drive Bad Ass Toys), I Got The
Hammer Down usw. dabei geht es nun mal um
Autos und Beschleunigung. In Zukunft werde
ich das schon ein wenig rausnehmen, aber
trotzdem nicht in eine komplett andere Richtung
schwenken, denn sonst wäre das nicht
wirklich glaubwürdig. Wenn wir über Motoren
und Autos reden, dann steckt ja keine tiefere
Message dahinter, sondern es ist eher unsere
spielerische Art das Thema zu besingen
in dem ich bzw. wir uns wohl fühlen. Aber es
muss nicht auf Teufel komm´ raus auf jeder
Platte enthalten sein.
Wie ist der Song „San Francisco“ entstanden?
Meinem Wissen nach habt ihr dort
noch nicht getourt. Oder hat jemand aus
der Band einen besonderen Bezug zu dieser
Stadt?
Hierbei habe ich mir die Freiheit genommen,
7
aus einer witzigen Situation - die in der Band
passiert ist - einen Text zu schreiben. Auf Tour
in Portugal, genauer gesagt in Lissabon, gibt
es diese Brücke, die der Golden Gate Bridge
in San Francisco ähnlich ist. Als wir die Brücke
sahen ging durch den Bus „San Francisco, San
Francisco…“ zu späterer Stunde, als wir alle
schon ein wenig angeheitert waren, wollte
Schmuddel von einem der Leute wissen wo
in der Stadt diese Brücke mit einem uralten
Aufzug zu fi nden ist mit dem man sich von
einer Ebene in die andere Fahren lassen kann.
Er wollte nach diesem Ding fragen, aber es
kam nur: Up to Down, Down to Up und San
Francisco raus. Na ja und diese Phrasen sind
hängen geblieben.
Ebenfalls auf der Limited Edition DVD von
„The Demon Tweak“ ist ein Beitrag enthalten,
der euch sogar ins Kino bringt. Worum
geht es dabei?
Der Film heißt „Wild Boys“, er sollte dieses
Jahr eigentlich auch erscheinen und ist von
einem jungen Filmemacher. In einer Einstellung
untermalen wir eine Massenschlägerei in
einer Turnhalle. Wir stehen in gutem Kontakt
mit den Jungs von xxx, die den Titelsong zu
dem Film geschrieben haben und so sind wir
in dem Film gelandet. Dirk Bach spielt eine
Nebenrolle, wir haben ihn nicht kennen gelernt,
da die Aufnahmen unabhängig nacheinander
aufgenommen und dann zusammen
geschnitten wurden.
Du erwähntest, dass ihr euch weiter in Richtung
Metal entwickeln möchtet bzw. werdet.
Vor einiger Zeit hat man euch aber eher
in die Punkecke drängen wollen.
Dieser Sog aus der Punkecke war in der Vergangenheit
aber auch extrem stark. Wir waren
auf vielen Rockabilly-Festivals, damit haben
wir auch überhaupt nichts zu tun. Aber
daran sieht man wie weit sich diese Welle
ausgeschwappt hat. Es interessiert mich auch
nicht, ob uns Punkmagazine kritisieren oder
zerreißen. Rock´n`Roll so wie wir ihn verstehen,
könnte man im weitesten Sinne die
frühen Twisted Sister und Saxon bezeichnen.
Früher haben sich die Bands ja auch als
Rock´n´Roll Bands empfunden. Heute haben
die Leute eine andere Vorstellung von dieser
Art von Musik und das ist dann nun mal Metal.
Unser Background ist Metal, gut bei Schmuddel
trifft das nicht ganz zu, aber wir haben
uns nie als Punks gesehen. Allein deren Denkweise
stimmt mit unserer nicht überein. Die
meisten Punks fahren eh kein Auto, sondern
eher Fahrrad wegen der Umwelt, dann fi nden
sie unsere Texte sowieso Frauenfeindlich, von
wegen Machogehabe usw. Deswegen ist mir
der reine Metaller oder Rock-Fan, sei es aus
dem Motorradbereich irgendwelche MC-Leute
oder Sonstige lieber, als diese Weltverbessernden
Kids aus dem JUZ, die mit ihren 19
Jahren meinen die Welt verstanden zu haben
und mich dann kritisieren, was ich zu tun oder
zu lassen habe. Aus diesem Grund ist es für
uns sehr wichtig ein Zeichen zu setzen wo wir
uns „zu Hause“ und vor allen Dingen verstanden
fühlen.
Text: Denis H.
www.v8wankers.de