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Friedensweg Kaltern - Home - Pfarre Kaltern

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● <strong>Friedensweg</strong><strong>Kaltern</strong>Begleitheft mit Impulsen,Anleitungen und Zitatenzu den acht BesinnungspunktenMaß Klugheit Gerechtigkeit Glaube Hoffnung Mut Liebe Frieden


<strong>Friedensweg</strong><strong>Kaltern</strong>Der <strong>Friedensweg</strong> wurde in den Jahren 1996 bis 2000in Zusammenarbeit zwischen der <strong>Pfarre</strong>i Maria Himmelfahrt<strong>Kaltern</strong>, dem Projekt Tau im Franziskanerklostervon <strong>Kaltern</strong> und dem Tourismusverein <strong>Kaltern</strong> mit dergroßzügigen Unterstützung der Südtiroler Landesregierungund der Marktgemeinde <strong>Kaltern</strong> errichtet. Acht Besinnungspunktefügen sich um das Thema Frieden zusammen.Was ist der Friede? Ein Zustand, nach dem wir uns allesehnen? Eine Haltung, die die unterschiedlichen FormenLeben zu sehen und zu gestalten respektiert und schützt?Aus der traurigen Erfahrung der Geschichte, die vollvon Kriegen, Gewalt und Blut ist, wissen wir: der Menschkann Frieden nicht machen, es ist ein Geschenk von oben;es gibt auch keinen Weg zum Frieden, der Friede ist derWeg (Gandhi).Den <strong>Friedensweg</strong> zu gehen soll in uns dieSehnsucht nach Frieden bewusst machen und ausdrücken;das bekannte Gebet, das dem Hl. Franziskus von Assisizugeschrieben wird, könnte innere Anregung und einkleiner Friedensschritt in unserem Leben sein:Allgemeine Hinweise:Die Aktionsvorschläge richten sich an Gruppenund sind besonders für Kinder geeignet.Praktische Hinweise:Reine Gehzeit des gesamten Weges: ca. zwei Stunden;festes Schuhwerk wird empfohlen; an einigen Stellenist Trittsicherheit erforderlich; empfohlener Rückwegzu den Sportplätzen: Wanderweg Nr. 11, ca. eine StundeHerr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,dass ich liebe, wo man hasst;dass ich verzeihe, wo man beleidigt;dass ich verbinde, wo Streit ist;dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.


1BesinnungspunktMaßEin Stuhl lädt ein zum Sich–Hinsetzen.Wenn du Platz nimmst, dir etwas Zeit undRuhe gönnst, kann sich dein Blick weiten,freier und gelassener werden. Manchmalim Leben brauchen wir Ruhe und einenweiteren Horizont, um dem Leben gerechterzu werden und das richtige Maß wiederzu finden.In der Weite der Landschaftsucht der Mensch Ruhe;dieses Suchen ist sein Gebetin der Müdigkeit.Setz dich auf den Stuhl –nimm wahr, was du siehst,was du empfindest. Tauschtdie Eindrücke untereinanderaus.Künstler: Martin Kargruber, Sulzrain – MünchenMaterial: Montiggler Porphyr – Stuhl undTreppe in Gebrauchsgröße auf ErdaufschüttungRichtet nicht, damitihr nicht gerichtetwerdet! Denn wie ihrrichtet, so werdetihr gerichtet werden,und nach dem Maß,mit dem ihr messt undzuteilt, wird euch zugeteiltwerden.Matthäus 7,1f.Die Seele liebt in allenDingen das diskreteMaß. Deshalb sollsich der Mensch inallen Dingen selbstdas rechte Maß auferlegen.Hildegard von Bingen,1098 – 1179Dass man über niemandenrichten darf,dies gehört zum Kostbarsten,was der Herruns lehren wollte.Einzig den Mangelder Güte im eigenenHerzen mag manbeklagen. Da trifft zu,was dieses Evangeliumsagt: Die Zeit inder wir die Güte miteinanderund aneinanderlernen können,ist nicht unbegrenzt.E. DrewermannMaß1


2BesinnungspunktKlugheitIm Kreis sitzen Menschen, die auf gleicherEbene miteinander sprechen. Der Steinkreisist durch einen Sprung, einen Riss, der alleSteine durchzieht, verbunden.Der Kreis bedeutet: jederist wichtig, wir begegneneinander auf Augenhöhe,gleichwertig. Sieben istin der Bibel die Zahl derVollkommenheit. Am 7. Tagruhte Gott und vollendetdadurch sein Werk. In vielenKulturen gibt es den Ratder Weisen, der ohne Eigeninteressein schwierigenSituationen Lösungen oderAuswege sucht. Der Spaltim Stein kann bedeuten:auch in der Hingabe an dieGemeinschaft kann ich nureinen Teil von mir einemgrößeren Interesse, einerGemeinschaft zur Verfügungstellen.Wohl dem Menschen,der nicht im Kreis derSpötter sitzt, sondernFreude hat an derWeisung des Herrn.Alles, was er tut, wirdihm gut gelingen.Aus Psalm 1Ich will mich an dieWahrheit halten unddem Unrecht will ichmich nicht beugen.Ich will selbst frei seinvon Furcht und selbstniemals Gewaltanwenden. MeineGesinnung will gutsein gegenüber jedemMenschen.GandhiSetzt euch in denKreis – zählt die Steine –betrachtet die Anordnung –vergleicht diese Stationmit dem einzelnen Stuhl.Impulse fürs Gespräch:Was mir an einer Gemeinschaftwichtig ist – mein Beitrag füreine gelungene Gemeinschaft.Ein passendes Lied könnte denAbschluss bilden.Künstler: Wolfgang Wohlfahrt, Lana /GrazMaterial: Steinsitze aus Granit und SchieferKlugheit2


3BesinnungspunktGerechtigkeitDer gespaltene Stamm ist Ausdruck davon,wie Ungerechtigkeit mit Gewalt das trennt,was zusammengehört und die natürlicheOrdnung umkehrt. Der weiße Stein steht fürdas Göttliche oder die Kräfte des Himmels,die auch das Getrennte zusammenfügen.Durch Engen durchgehenerfordert, sich auf dasWesentliche zu beschränken,nur das mitzunehmen,was ich bin und brauche –auch das schafft Gerechtigkeit.Ungerechtigkeit schafftRisse, spaltet, trennt.Gerechtigkeit kann auchweh tun; in einer Gemeinschaftleben fordert einenBeitrag leisten, teilenkönnen, verzichten können.Betrachte die Station –beschreibe, was du siehst.Geh durch den gespaltenenStamm. „Woran denkst du da?“Ein Gebet für Menschen,die es schwer haben, könnteden Abschluss bilden.Selig, die um derGerechtigkeit willenverfolgt werden;denn ihnen gehörtdas Himmelreich.Matthäus 5,10Die Erde bringtgenug hervor, um dieGrundbedürfnissealler Menschen zustillen; aber um dieGier der Menschen zubefriedigen, dafür istnicht genug da.GandhiKünstler: Alois Steger, Luttach/AhrntalMaterial: Gespaltener Lärchenstamm,Laaser MarmorGerechtigkeit3


4BesinnungspunktGlaubeFindlinge sind in der Kulturgeschichteder Menschheit immer wieder großeGeheimnisse. Der feste ruhige Stein erinnertan Sicherheit und Stabilität. Die dreiÖffnungen weisen auf die drei Dimensionendes Glaubens hin: Ich, Mitmensch und Gott.Die einfache Darstellung soll in der Naturnicht störend auffallen – sie unterscheidetsich durch ihre Form vom Umfeld – soll abernur von jenen gesehen werden, die sie sehenwollen.Der Stein ist fest, er ruht.Ich kann auf den Steinstoßen oder ihn problemlosumgehen. Der Glaube bzw.Gott drängen sich nichtauf und sind auch in keinedefinierbare Formeln zugießen. Glaube und Gottkönnen aber Halt und Fundamentgeben. Woran halteich mich, was hält mich,woran halte ich fest? All dashat mit Glauben zu tun.Nimm den Stein wahr,spüre und erkunde ihn. Lestdazu die kleine Geschichteim hinteren Teil des Heftes:„Als die Leute Gott vergaßen“Nur auf Gott vertrauestill meine Seele, dennvon ihm kommt meineHoffnung. Nur er istmein Fels und meineHilfe, meine Festung;ich werde nicht wanken.Auf Gott ruhtmein Heil und meineEhre; der Fels meinerStärke, meine Zufluchtist in Gott. Vertrautauf ihn allezeit, Leute!Schüttet euer Herzvor ihm aus! Gott istunsere Zuflucht.Psalm 62,6 – 9Die Angst machtunfrei, der Glaubefrei; die Angst lähmt,der Glaube gibt Kraft;die Angst machtmutlos, der Glaubeermutigt; die Angstmacht krank, derGlaube heilt; die Angstmacht untauglich, derGlaube tauglich.Ralph Waldo Emerson,1803 – 1882Künstler: Christoph Hofer, Wiesen/PfitschMaterial: Steinblock mit Wundmalen (Porphyr)Glaube4


5BesinnungspunktHoffnungDer feste Stein hat eine raue und eineaufgebrochene Seite, eine Fläche, an derder Namenszug „Jesus“ geschrieben steht.In Jesus, der Hoffnung vieler, sind auchdie Namen derer, die auf ihn hoffen eingraviert.Schlichte Formen sind gereinigt vomUnwesentlichen und erfüllt von vergeistigterRuhe und Hoffnung.Jesus trug etwas vomSchicksal aller Menschen,der Angesehenen und derVerachteten, der Verehrtenund Verkannten, der Menschenim Mittelpunkt undder Verlassenen im Leid.Manche gehen mit Jesus dieWege des Fallens und Auferstehensin seinem Geistfür sich und für andere.Der Stein lädt zueiner Begegnung mit Jesus ein.Nacheinander verbinden sichalle mit ihren Händen. Wenndu deinem Nachbarn die Handgibst, versuch ihm auch indie Augen zu schauen. Soschließt sich bewusst – nachund nach – der Kreis. Wirbegegnen Jesus in besondererWeise in der Gemeinschaft.Vielleicht fällt euch nun einpassendes Lied ein oder ihrbetet gemeinsam das Vaterunser.Selig, die nach derGerechtigkeit hungernund dürsten, denn siewerden satt werden.Matthäus 5,6Hoffnung ist eineinnere Dimension desMenschen. Hoffnungist im Tiefsten nichtdie Freude darüber,dass Dinge gut laufen.Hoffnung ist nicht dieAbsicht, schnell zuErfolg zu kommen.Hoffnung ist dieFähigkeit, sich füretwas einzusetzen,weil es gut ist. Es gehtder Hoffnung nichtum glänzende Ergebnisse,sondern umdie Gewissheit, dassetwas sinnvoll ist.Václav HavelKünstler: Thaddäus Salcher, Pufels/KastelruthMaterial: Eiförmiger Monolith, mit abgeschliffenemQuerschnitt und der Inschrift „Jesus“,Stein: grüner PorphyrHoffnung5


6BesinnungspunktMutIn alten Urmythen haben mutigeMenschen bezwungen, besiegt, überwunden.Hier geht es um einen anderen Mut,um das Hinabsteigen in die eigene Tiefe,in die eigene Dunkelheit. Tapferkeit hat mitdem Aushalten der Tiefe und in der Tiefezu tun. Oft begegnen wir in dem, wovor wirAngst haben, das, was jetzt gerade anstehtund für uns das Beste ist.Gott legt seinen Arm umden Menschen, er umarmtmit seiner Weite die Eingeschlossenenin den Engender Ängste und der Furcht.Gott umarmt das Wagnis inmir: den Mut, etwas anzufangen;das Risiko, etwaszu verändern; den Weg,der durch die Tiefen führt.Er legt seinen Arm um michund die Abgründe werdenzu Pfaden in ein neues Land.Es wird empfohlen,diesen Abschnitt des Wegeslangsam, bewusst und imSchweigen zu gehen.Der HERR ist meinLicht und mein Heil,vor wem sollte ichmich fürchten?Der HERR ist meinesLebens Zuflucht,vor wem sollte icherschrecken? Auchwenn ich wandere imTal des Todesschattens,fürchte ich keinUnheil, denn du bistbei mir; dein Steckenund dein Stab, sietrösten mich.Psalm 23,4; 27,1RastenbachklammMut6


7BesinnungspunktLiebeDie Kirchenruine von St. Peter geht in ihrerchristlichen Verwendung auf das V. –VII. Jahrhundertzurück und dürfte somit eine derältesten Kirchen des Landes sein. SakraleFunde weisen auf die religiöse Nutzung diesesOrtes zwischen dem IX. und VII. Jahrhundertvor Christus. Anläßlich der Eröffnug des<strong>Friedensweg</strong>es im November 2000 hat derDiözesanbischof Dr. Wilhelm Egger den neuenAltar geweiht und den Bogen im ursprünglichenEingangsbereich errichten lassen.Frühchristliche Gemeindenhaben sich in Erinnerungan das Abendmahl zumLiebesmahl versammelt,dem Mahl, das Einheit stiftetund das Band der Liebezwischen den Feiernden einfordert.Die Kirchenruineweist in ihrem derzeitigenBestand symbolisch auf dieBrüche hin, die kirchlicheGemeinschaft erlitten undverursacht hat, auf die Abbrücheund Erneuerungen,welche die lange Geschichtedes Christentums begleitethat. An diesem Ort mögeder Auftrag zu Dienst,Solidarität und Toleranz,die im Liebesmahl Jesubegründet sind, neu bewusstwerden; gerade im Anblickdes Zerbrochenen und desZerbrechenden.Hier ist es passend,sich im Kreis um den Altarzu versammeln. Als Gebet bzw.Lied kann der Sonnengesangdes Hl. Franziskus dienen …(siehe Anhang)Ich will das Zeltmeines Hauses nichtbetreten, ich will dasLager meines Bettesnicht besteigen, ichwill meinen Augenkeinen Schlaf gestatten,keinen Schlummermeinen Augenlidern,bis ich eine Stättefinde für den HERRN,Wohnungen für denstarken Gott Jakobs!Lasst uns einziehenin seine Wohnungen,niederfallen vor demSchemel seiner Füße.Psalm 132,3 – 5.7Beruhigt sei meinLeib in dieser Stunde.In Frieden mündetder Kampf der Welt.Gottes Friede senkesich auf alles – nahund fern. Friedenund Stille senken sichauf Erde, Äther undMeer... wie im HimmelFrieden herrscht.Möge der Friede desGöttlichen und Gottes-Licht mir leuchten undmeine Seele erfüllen.Plotin, 205 – 270 n. Chr.Kirchenruine St. Peter in AltenburgLiebe7


8BesinnungspunktFriedensbrückeAn der Stelle, wo die Reste der mittelalterlichenBrücke, welche zur Kirche St. Peterin Altenburg führte, stehen, wurde die 37 mlange Friedensbrücke errichtet. Der KaltererArchitekt Walter Angonese hat Idee undBaupläne zur Brücke geliefert. Auf den vierTrägerpfeilern, die mit schweren Eisenplatteneingerahmt sind, steht in fünf Sprachendas Wort „Frieden“: in deutsch, italienischund sanskrit auf der Altenburgerseite undin hebräisch und arabisch auf der Seite desKirchenhügels von St. Peter. Diese Wortespiegeln den Hintergrund, aus dem unsereSprache und Kultur hervorgegangen ist(Sanskrit ist die Muttersprache aller indoeuropäischenSprachen; in hebräisch ist dergrößte Teil der Bibel geschrieben, die wiederumdas Grunddokument für das Judentum,das Christentum und den Islam darstellt)und die Spannweite, in der heutiges Lebensich abspielt.Religionen haben Gerechtigkeitgepredigt und geschützt,Geschwisterlichkeitund Menschlichkeit vorgelebtund ermöglicht, aberauch Hass gepredigt, Gewaltund Kriege unterstützt undsich für Ungerechtigkeiten,unter anderem die Sklaverei,missbrauchen lassen.Es wird an der Zeit, dass wirdie Religionen so verstehenund leben, dass sie Menschenzusammenführen,Toleranz und Solidaritätfördern und sich im Namendes einen Gottes auf dieSeite der Schwachen undEntrechteten stellen;dass sie Werkzeug zurFörderung des Friedensund der menschlichenWürde werden.Ein Friedenslied, z.B.„Warum denn bauen wir nichtBrücken“ oder das Friedensgebetdes Hl. Franziskus(siehe nächste Seiten) passenan diesen Ort.Aber ich will es heilenund führen und wiederumtrösten, seinenTrauernden schaffeich Lob auf den Lippen.Friede, Friededen Fernen und denNahen, spricht derHerr, ich werdesie heilen.Jesaja 57, 18b.19Friede ist nicht nurdas Gegenteil vonKrieg, nicht nur einZeitraum zwischenzwei Kriegen, Friedeist mehr. Friede ist dasGesetz menschlichenLebens. Friede istdann, wenn wir rechthandeln und wennzwischen jedem einzelnenMenschen undjedem Volk Gerechtigkeitherrscht.Indianische WeisheitFriedensbrückeFrieden8


Zum NachdenkenSonnengesangdes Hl. FranziskusDu höchster, allmächtiger, guter Herr, Dein sind das Lob undder Ruhm und die Ehre und aller Segen. Dir allein, Du Höchster,gebühren sie, und kein Mensch ist würdig, Deinen Namenzu nennen.Gelobt seist Du, mein Herr, mit all Deinen Geschöpfen,Schwester Sonne besonders, die den Tag macht und durch dieDu uns erleuchtest. Schön ist sie und strahlend mit großemGlanz, ein Bild von Dir, Du Höchster.Gelobt seist Du, mein Herr durch Bruder Mond unddie Sterne; am Himmel hast Du sie gebildet, klar und kostbarund schön. Gelobt seist Du, mein Herr, durch Bruder Wind, durchLuft und Wolken, durch den heiteren Himmel und jeglichesWetter, durch das Du Deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.Gelobt seist Du, mein Herr, durch Schwester Wasser,die sehr nützlich und demütig ist und kostbar und rein.Gelobt seist Du, mein Herr, durch unseren Bruder, das Feuer,durch das Du uns erleuchtest die Nacht. Schön ist es und fröhlichund kraftvoll und stark.Gelobt seist Du, mein Herr, durch unsere Schwester MutterErde, die uns trägt und ernährt und vielfältige Früchte hervorbringtund bunte Blumen und Kräuter.Gelobt seist Du, mein Herr, durch jene, die verzeihenum Deiner Liebe willen und Krankheit leiden und Not. Selig,die ausharren in Frieden, denn von Dir, Du Höchster, werdensie einst gekrönt.Gelobt seist Du, mein Herr, für unseren Bruder, den leiblichenTod, dem kein lebender Mensch entrinnen kann. Weh denen,die sterben in schwerer Schuld; selig jene, die erfunden sind inDeinem heiligen Willen, denn der zweite Tod wird ihnen nichtsBöses antun. Lobet und preist meinen Herrn und dankt unddient ihm mit großer Demut. 8Als die LeuteGott vergaßenEs war einmal eine kleine Stadt, gleich wie jede andere.Nur die Leute waren sehr vergesslich. Die Kinder vergaßen ihreSchulaufgaben. Der Bahnhofswärter vergaß die Züge. Der Vatervergaß die Schuhe auszuziehen, bevor er ins Bett ging. EinesTages vergaßen die Leute Gott. Die Kirchentüren blieben geschlossen.Keine Glocke läutete mehr. Niemand betete.„Warumseid ihr gestern nicht in die Schule gekommen?“ fragte der Lehreram Montag. „Gestern war Sonntag“, lachten die Schüler, „dahaben wir frei.“„Warum habt ihr frei?“, fragte der Lehrer. DieSchüler schauten dumm drein. Sie hatten ja Gott vergessen. Alsowussten sie jetzt auch nicht, warum am Sonntag schulfrei ist. Baldfeierte man Weihnachten. „Wieso ist die Musik so leise?“ fragtendie Kinder. „Warum sind am Baum nur Kerzen?“ Niemand dachtemehr an GOTT. Darum wussten sie auch nicht, warum Weihnachtenein leises Kerzenfest ist. Die Leute drehten die Lautsprecherauf, hängten an den Christbaum Papierschlangen und lärmtendurch den Weihnachtsabend wie durch eine Faschingsnacht. „DasBild muss von der Plakatwand weg!“ schrie der Bürgermeister.„Wer hängt denn da plötzlich das Bild eines verhungerten Kindesin unsere Straßen? Das verunstaltet ja die ganze schöne Stadt!“„Ja, natürlich“, sagte der Hausmeister im Rathaus. Er hatte ja Gottauch vergessen. Er wusste darum nicht, dass das Bild an die Fastenaktionund an das Teilen erinnern wollte. Rasch wurden alleHungerfotos mit Schokoladenplakaten überklebt. Zwei Freundehatten Streit. Sie warfen sich Schimpfwörter an den Kopf. Sieschrien sich an, bis sie heiser waren. „Jetzt hab ich keinen Freundmehr“, dachte der eine traurig am anderen Morgen. Auch erhatte Gott vergessen. Er wusste nicht, dass es auch nach einemStreit wieder gut werden kann. Grau und eintönig wurde es in derkleinen Stadt. Die Leute waren laut und zerstritten. „Mir ist, alshätte ich etwas vergessen!“ sagten sie immer wieder. Eines Tagesblies ein starker Wind über die Hausdächer, so stark, dass er diekleine Glocke im Turm bewegte. Sie schlug an. Plötzlich bliebendie Leute stehen und schauten auf. Und einer rief: „Jetzt weiß ich,was wir vergessen haben. Wir haben Gott vergessen.“7 4


Zum SingenDer <strong>Friedensweg</strong>mit den acht BesinnungspunktenPSportzoneStraße nach AltenburgWarum denn Bauenwir nicht Brücken21Überall auf der ganzen Welt gibt es viele Barrieren,Flüsse, Ströme und Meere halten Menschen getrennt.Von weither schauen wir uns gegenseitig an,doch keiner kennt den anderen, nichts als Neid und Misstrauenspricht aus den Augen.Warum denn bauen wir nicht Brücken zueinander,warum denn bauen wir nicht Brücken zueinander,warum denn bauen wir nicht Brücken,damit wir uns begegnen?Warum denn bauen wir nicht Brücken?Flüsse bilden Barrieren zwischen Jungen und Alten,einsam gehen auf den Straßen Arm und Reich ihren Weg.Die farbigen Völker sehen von Ferne ihre weißen Brüderdort an dem anderen Ufer.Warum denn bauen wir nicht Brücken zueinander,warum denn bauen wir nicht Brücken zueinander,warum denn bauen wir nicht Brücken,damit wir uns begegnen?Warum denn bauen wir nicht Brücken? 8MüllereckP563P487AltenburgRastenbachRuine St. PeterInhalte/Texte: Leo Andergassen, Thea Anderlan, Bruno Klammer, Georg Reider, Imma SinnHerausgeber: Tourismusverein <strong>Kaltern</strong> am See und Zentrum TauFotografie und Idee zur Gestaltung: Veronika und Florian AndergassenGrafische Überarbeitung: hœretzeder grafische gestaltung, Scheffau / TirolDruck: Athesia, Bozen. Fehler, Änderungen und Irrtümer vorbehalten. © II.2008


INFORMATIONEN UND HEFTE ZUM FRIEDENSWEG:Tourismusverein <strong>Kaltern</strong>Marktplatz 8, 39052 <strong>Kaltern</strong>, Tel.: 0471 96 31 69info@kaltern.com, www.kaltern.comPfarramt <strong>Kaltern</strong>Marktplatz 1, 39052 <strong>Kaltern</strong>, Tel.: 0471 96 31 34pfarrbuero-kaltern@rolmail.netZentrum Tau, FranziskanerklosterRottenburgerplatz, 339052 <strong>Kaltern</strong>, Tel. 0471 96 41 78info@zentrum-tau.it, www.zentrum-tau.it

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