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Abb. 22: Ornamentartige Ritzung aus ovalen und linearen Zeichenvon 50 x 20 cm Fläche; Foto: Klaus SchellerAbb. 23: Prof. Dr. Gerhard Bosinski deutet auf eine Rötelstelleim Schusterstübchen, der Abschlusskammer der Seitenhöhle;Foto: Klaus SchellerAbb. 24: Rötelfärbung im Schusterstübchen am Ende desSeitenganges, durchzogen von überlagernden Vermikulationen;Foto: Dieter StoffelsSpitzovale ZeichenIn der Höhlenkunst werden spitzovale Zeichen als Vulvensymbolegedeutet (Abb. 14). In der Veleda-Höhle finden sichvier spitzovale Zeichen, deren Endlinien sich meist überkreuzen.Das wirkt auf den Betrachter wie die Andeutung eines Fischschwanzes.Deshalb bekamen diese Gravuren die Bezeichnungen„Plattfisch“ (Abb. 15) und „Dickfisch“ (Abb. 16).Keilförmige SymboleSchmale, spitz zulaufende Zeichen werden als phallusartigeSymbole gedeutet (Abb. 17a, b). In ihrer Formgebung könnensie auch an schmale Fische (Abb. 18) oder Speerspitzen erinnern(Abb. 19). Auffällig sind ebenfalls die „Mikado-Stäbchen“(Abb. 20 links) und das „Einäugige Gespenst“ (Abb. 20 rechts).Der Doppelkeil in Abb. 21 hingegen wirkt wie das weiblicheSymbol körperloser Beine, zu der man sich die restlicheHöhlenvenus hinzudenken muss.Ornamentartige ZeichenDie ungewöhnlichste Gravierung erstreckt sich über eine Flächevon ca. 50 x 20 cm. Auf ihr finden sich nebeneinanderangeordnete ovale und lineare Ritzungen. Da auch sie nichtsGegenständliches darstellen, wirken sie wie ein ungleichmäßigesOrnament. Bemerkenswert ist die ungewöhnlich breite Strichstärke(Abb. 22).Abb. 25: Aus dieser mulmigen Eisenoxidschicht im Sinter einerDeckenröhre kurz vor dem Ende der Seitenhöhle (Schusterstübchen)stammt vermutlich der verwendete Rötel; Foto: DieterStoffelsRötelfärbungAm Ende des canyonartigen Nordarmes der Seitenhöhle, demsog. „Schusterstübchen“, wurden auf beiden Wänden Rötelfärbungenentdeckt, die sich bis auf Handflächengröße verteilen(Abb. 23 - 24). Die Färbungen sind in die korrodierten Wandoberflächeneingedrungen und haben sich diffus verteilt, so dasssie verschwommen sind und sich lediglich unterschiedlicheFarbkonzentrationen unterscheiden lassen. Die Rötelfärbungensind von wurmartigen Vermikulationen überzogen, die erst nachden Färbungen entstanden sein können. Das Rötelmaterial könntenach Vermutung von Prof. Bosinski direkt vor Ort aus einerversinterten Deckenröhre gewonnen worden sein, da es hier alspastöse Zwischenschicht im Sinter eingelagert ist (Abb. 25).Rötel wurde in Höhlen oftmals verwendet. Bekannt sindGrablegungen mit Röteleinfärbung sowie Rötel auf Knochenoder als punktförmige Zeichen in der jungpaläolithischenWandkunst. Rötelfärbungen finden sich bevorzugt an Engstellenoder in den Endregionen der Höhlen. Es wird angenommen,dass im seinerzeitigen Denken der Menschen eine Verbindungzwischen roter Farbe als Symbol für das Leben (Blut) und demGrab als Ort des jenseitigen Lebens bestanden hat (LOHMILLER1999).127

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