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Wie viele andere Hersteller will auch Mitsubishi Electric seine PV-Ka ...

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der – neben <strong>viele</strong>n <strong>andere</strong>n Dingen – allesproduziert, was man br<strong>auch</strong>t, um sich einePhotovoltaikanlage aufs Dach zu packen– vom Modul bis zum Wechselsrichter.Allerdings ist der Anteil der <strong>PV</strong>-Sparte amgesamten Umsatz bisher gering. »Unter fernerliefen«, wie Michael Klinge, Vertriebsleiterfür <strong>Mitsubishi</strong>s <strong>PV</strong>-Produkte, freimütig zugibt.Doch das werde sich ändern, langsam,aber dafür nachhaltig, so Klinge. »Unser Vorstandbeobachtet das Geschehen auf demMarkt sehr genau. <strong>PV</strong>-Strom steht unabhängigvon den momentanen Mengen im Fokus.«Dass die Japaner verstärkt auf die Photovoltaiksetzen, macht der Ausbau der <strong>Ka</strong>pazitätendeutlich: Noch in diesem Jahr investiert<strong>Mitsubishi</strong> 7 Mrd. ¥ (65 Mio. $). Die jährlichen<strong>Ka</strong>pazitäten der Produktionsanlagen von Solarzellenin Iida (Bezirk Nagano) und <strong>PV</strong>-Modulenin Kyoto stieg von insgesamt 150 auf220 MW. Bis 2012 plant das Unternehmen<strong>auch</strong> mit Hilfe eines neuen Produktionssystem<strong>seine</strong> weitere Aufstockung auf 500 MW.<strong>Mitsubishi</strong> bezeichnet das neue System alsinnovativ, genauere Informationen wolle mannoch nicht veröffentlichen.Seit 1974 befasst sich<strong>Mitsubishi</strong> mit PhotovoltaikSeit 1996 stellt <strong>Mitsubishi</strong> <strong>Electric</strong> Photovoltaik-Anlagenfür private Anwender her, 1998wurde das Werk in Iida eröffnet, 2003 daszweite in Kyoto. Erste Erfahrungen mit derTechnik sammelten die Japaner indes vielfrüher: Schon 1974 begannen sie mit der Forschungim Bereich der Photovoltaik und von1976 an sammelten sie Erfahrung mit der Anwendungder Technik. Bei 250 Weltraum-Projekten,insbesondere Satelliten, sind Produktedes Unternehmens an der solarenStromversorgung beteiligt. Und <strong>auch</strong> auf Erdensind die Japaner weit davon entfernt,Newcomer zu sein: Seit den 80er Jahren produzierensie Wechselrichter für die Industrie.Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Anbietervon Solarstrom-Paket-Lösungen.Keiretsu – eine japanische SonderformAutos, Versicherungen, Papier, Pharma, Chemie,<strong>Ka</strong>bel, Maschinen, Elektrotechnik, Immobilien.Diese scheinbar zusammenhanglose– und dennoch unvollständige – Listevon Geschäftsfeldern hat bei <strong>Mitsubishi</strong>Platz unter einem Dach. Doch das gemeinsameDach ist keineswegs ein Konzern.Nach dem Zweiten Weltkrieg zerschlugendie USA die großen japanischen Konzerne.Aus den »Zaibatsus« (japanisch für Konzern)wurden »Keiretsus«, aus dem Konzern <strong>Mitsubishi</strong>eine Ansammlung eng miteinanderkooperierender Unternehmen. Für den BegriffKeiretsu gibt es keine adäquate Übersetzungim Deutschen, und <strong>auch</strong> die Organisationsformhat in der Bundesrepublik keineEntsprechung. Die einzelnen zu einem solchenVerbund gehörenden Unternehmensind rechtlich und wirtschaftlich voneinanderunabhängig. Weitere Merkmale eines(horizontalen) Keiretsus sind: regelmäßigeTreffen der Präsidenten der verschiedenenUnternehmen, bei denen gemeinsame Strategienabgesprochen werden, eine »Hausbank«,die in der Regel der Hauptkreditgeberist, ein Generalhandelshaus, das Überkreuzhaltenvon Aktien <strong>andere</strong>r Gruppenmitglieder,das Vorziehen der Vergabe von Aufträgeninnerhalb der Gruppe, die Entsendungvon Managern in die Vorstände <strong>andere</strong>rGruppenfirmen, sowie ein starkes Zugehörigkeitsgefühl.<strong>Mitsubishi</strong> ist ein Konglomerat von über400 Unternehmen, die zum großen Teil dieBezeichnung <strong>Mitsubishi</strong> im Namen tragenund das gemeinsame Logo verwenden. 29davon bilden den Kern des »Keiretsus«, darunterJapans größtes Bankhaus, die <strong>Mitsubishi</strong>UJF Financial Group, und das Generalshandelshaus,die <strong>Mitsubishi</strong> Corporation.Diese beiden sind die umsatzstärksten Unternehmenim Verbund, es folgen <strong>Mitsubishi</strong><strong>Electric</strong>, <strong>Mitsubishi</strong> Heavy Industries, <strong>Mitsubishi</strong>Chemical Holdings und <strong>Mitsubishi</strong>Motors. Allein diese sechs Unternehmen haben2007 zusammen einen Umsatz von weitüber 200 Mrd. $ gemacht. Betrachtetet mansie als Einheit, <strong>Mitsubishi</strong> wäre am Umsatzgemessen das größte Unternehmen Asiens(im Moment ist es nach einer Liste des WirtschaftsmagazinsFortune der japanische AutomobilherstellerToyota mit 230 Mrd. $).<strong>Wie</strong> eng der Zusammenhalt unter deneinzelnen Unternehmen <strong>Mitsubishi</strong>s ist,kann man daran ablesen, dass in allen <strong>auch</strong>heute noch die in den 30er Jahren formuliertenGrundsätze des vierten Präsidenten,Koyata Iwasaki, eine hohe Bedeutung haben:»Shoki Hoko« und »Shoji Komei« sindim Haupttext kurz erklärt, der dritte, »RitsugyoBoeki«, fordert von <strong>Mitsubishi</strong>-Angehörigen,ihr Geschäft global zu betrachten.Expansion einerseits, und den Respekt vor<strong>andere</strong>n Nationen <strong>andere</strong>rseits – das jedenfallsschreibt www.mitsubishi.com –steckten <strong>auch</strong> damals schon, kurz vor Ausbruchdes Zweiten Weltkriegs hinter diesemPrinzip.Sonne Wind & Wärme 11/2008151


SolarstromM i t s u b i s h i E l e c t r i cIn Iida stellt <strong>Mitsubishi</strong><strong>Electric</strong> Solarzellen her. Fotos (4): <strong>Mitsubishi</strong> <strong>Electric</strong>Drei alte Grundsätzesind noch heute relevantVertriebsleiter Michael Klinge und<strong>Mitsubishi</strong> <strong>Electric</strong> wollen im <strong>PV</strong>-Bereichein nachhaltiges Geschäft aufbauen.Die <strong>PV</strong>-Sparte von <strong>Mitsubishi</strong> <strong>Electric</strong> ist behutsam aufgebautworden. Die in den vergangenen Jahren im Vergleichzur Konkurrenz eher zurückhaltende Strategie passt zurUnternehmensphilosophie. »Shoki Hoko« ist der erste derdrei Grundsätze, die Koyata Iwasaki, der vierte Präsident<strong>Mitsubishi</strong>s, in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhundertsformulierte und die noch heute in allen <strong>Mitsubishi</strong>-Unternehmeneine wichtige Rolle spielen. »ShokiHoko« steht für die Verantwortung der Geschäftswelt gegenüberder Gesellschaft. Die Wirtschaft soll das Wohl allerim Auge behalten. Dies impliziert unter<strong>andere</strong>m eine langfristige Strategie, die Perspektiveneröffnet – und keine mit hohemRisiko behafteten Schnellschüsse. MichaelKlinge formuliert diese Philosophie für <strong>seine</strong>nBereich so: »Unser Ziel ist es, ein nachhaltigesGeschäft aufzubauen. Deshalb sindwir nicht so sehr auf große Stückzahlen fokussiert.<strong>Mitsubishi</strong> steht für einen hohenQualitätsanspruch.«Klinge gibt jedoch zu, dass der bis datobehutsame Ausbau der <strong>Ka</strong>pazitäten, <strong>seine</strong>Aufgabe nicht gerade erleichtert. GrößereStückzahlen zu verkaufen, sei kein Problemder Nachfrage, man könne sie im Momentaber eben nicht liefern. »Als Vertriebsberaterist man da natürlich gehemmt.« Zudem<strong>will</strong> <strong>Mitsubishi</strong> auf keinen Fall in die Situationgeraten, versprochene Lieferzeiten nichtIn Deutschland bietet <strong>Mitsubishi</strong> drei unterschiedlicheLeistungsklassen der Wechselrichter-Modelle PNS:3.250, 4.300 und 6.000 W.einhalten zu können. Der Kunde soll sichauf die Zusagen des Unternehmens in jedemFall verlassen können. Die Lieferkontingentean Modulen und Wechselrichtern, die mit denHändlern vereinbart werden, liegen mithin eher an derunteren als an der oberen Machbarkeitsgrenze. »ImZweifelsfall übererfüllen wir unsere Liefervereinbarungen«,sagt Klinge. Auch diese Herangehensweise entspringteinem der Grundsätze Koyata Iwasakis: »ShojiKomei« lautet das zweite <strong>Mitsubishi</strong>-Prinzip. Es verlangtvon Managern und Angestellten integres und faires Geschäftsgebaren.152Sonne Wind & Wärme 11/2008


Steigerung des Wirkungsgradsvon multikristallinen Solarzellenauf 18,6 %Der geplante Ausbau der <strong>Ka</strong>pazitäten könntebald dazu führen, dass Michael Klinge bei Verkaufsgesprächenmehr Freiheiten hat als bisher.Ein gutes Argument hat ihm die ForschungsundEntwicklungsabteilung in Japan jüngst geliefert:Bereits im März teilte <strong>Mitsubishi</strong> <strong>Electric</strong>mit, es habe multikristalline Solarzellen miteinem Wirkungsgrad von 18,6 % entwickelt (sieheSW&W 7/2008 Seite 40), eine Steigerungvon 0,6 % gegenüber dem bisherigen Wirkungsgradrekorddes Unternehmens. Damit gehört esbei dieser Technologie zur Weltspitze. Die serienmäßigeProduktion von Photovoltaik-Modulenmit den neuen 150 mm x 150 mm großenZellen soll 2010 beginnen.Erreicht haben die Ingenieure die Steigerungdes Wirkungsgrads durch eine neue, wabenartigeStruktur der Oberfläche, eine Optimierungdes p-n-Übergangs und eine Verringerungdes Verlusts durch Schatten. Dass eine wabenartigeStruktur die Lichtreflexion auf derOberfläche reduziert, ist bekannt. Verschiedene<strong>Hersteller</strong> setzen inzwischen auf strukturierteOberflächen, um die Absorption des Sonnenlichtszu verbessern. Die Verfahren allerdingssind unterschiedlich. <strong>Mitsubishi</strong> <strong>Electric</strong> nutzteine Kombination aus Lasertechnik und Nassbeizen.Den p-n-Übergang haben die Japanerdurch einen flacheren, leicht dotierten n-Layerverbessert, der einen besseren Lichteinfall aufden Übergang zulässt. Für geringere Verschattungsverlustesorgen die verkleinerten, vorderenGitterelektroden. Sie werden direkt auf dieSiliziumoberfläche gedruckt.In Deutschland macht die<strong>PV</strong>-Sparte den größten UmsatzA K A D E M I EEin Modul aus der TD-Serie. Vierverschiedene Leistungsklassen bietet<strong>Mitsubishi</strong> an: 175, 180, 185 und 190 W.Und <strong>auch</strong> auf einem <strong>andere</strong>n Gebiet tut sichwas bei <strong>Mitsubishi</strong>: Bis vor kurzem bot das Unternehmenin Europa ausschließlich Wechselrichterfür das Gebäudeinnere an, inzwischen<strong>auch</strong> für außen. Diese Ausweitung des Angebotsin Europa ist notwendig, sagt Michael Klinge.»50 bis 60 % der <strong>PV</strong>-Produktion verkaufenwir in Europa, rund 20 % bleiben in Japan undAsien, 20 % gehen in die USA.« In Deutschlandwerde mit 60 % der weitaus größte Teil der fürden europäischen Markt bestimmten Produktionverkauft. In Zukunft erwartet Klinge vorallem in Frankreich, Spanien und Italien starkeZuwachsraten.Das verstärkte Engagement im BereichPhotovoltaik ist <strong>auch</strong> Ausdruck einer Botschaft,die sich <strong>Mitsubishi</strong> <strong>Electric</strong> im Oktober 2007auf die Fahne geschrieben hat: Mit dem Programm»Umweltvision 2021« <strong>will</strong> das Unternehmeneinen Beitrag zur CO 2 -Reduktion undzum Umweltschutz leisten. Dazu passt, dass<strong>Mitsubishi</strong> nach eigenen Angaben bei der Produktion<strong>seine</strong>r Zellen und Module auf Blei verzichtet.Um die Solarmodule vor Feuchtigkeitzu schützen, verwendet man Komposit-Materialien.Die Elektroden auf der Oberseite der Solarzellensind aus Silber und die Zellen werdenmit bleifreiem Lot verbunden.Mit derartigen Maßnahmen sammelt manbei den zunehmend umweltbewussten Verbr<strong>auch</strong>ernPunkte. Zudem bewirbt <strong>Mitsubishi</strong> <strong>seine</strong>Photovoltaik-Produkte stärker als in früherenZeiten. All dies dürfte dazu führen, dass die <strong>PV</strong>-Sparte von <strong>Mitsubishi</strong> <strong>Electric</strong> bald mehr Bundesbürgernein Begriff ist als heute. Die Zeiten,in denen <strong>Mitsubishi</strong> hierzulande hauptsächlichals Autohersteller wahrgenommen wurde, sindwohl vorbei.bodo HöcheWeitere Informationen: www.mitsubishi-pv.de

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