12.07.2015 Aufrufe

Liebe Eltern, liebe Freunde, liebe Bekannte, liebe Verwandte, -

Liebe Eltern, liebe Freunde, liebe Bekannte, liebe Verwandte, -

Liebe Eltern, liebe Freunde, liebe Bekannte, liebe Verwandte, -

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nach all diesen Jahren voller Trauer und Zorn, voller Wut und Inkompetenz fragt man sichdann, wie das alles mal angefangen hat. Vor diesen berühmten sieben, acht oder neun Jahrensaßen alle, die auch hier heute versammelt sind, genau hier, und es wurden genauso langeReden gehalten.Jetzt sind wir alle ein wenig älter geworden - auch wenn man Ihnen das natürlich nicht soansieht wie uns - doch die Gedanken sind fast die gleichen. Ein neuer Lebensabschnitt für dieKinderchen, mal sehen, was das so mit sich bringt - also Spannung für alle ... Für die Einenvielleicht Erleichterung, für die anderen Ungewissheit.Die erste der beiden Feiern ist nun so weit weg - es liegt so viel Zeit zwischen damals undheute und trotzdem werden wir alle noch in 50 Jahren, wenn unsere Enkel eingeschultwerden, daran erinnern - genauso wie an heute, weil es ein ganz besonderer Tag ist; ein Tag,der für einen langen, holprigen Weg steht, den wir hinter uns lassen.[Lied: It's a long, long way, from where you want to go]Mit was für einem Anspruch geht man also an ein Gymnasium?Wenn man in den Supermarkt geht und sich das tolle Waschmittel aus der Werbung kauft,hofft man, dass das nun wirklich weißer und reiner wäscht. Wenn das Produkt nun keinWaschmittel ist, sondern eine Schule, die auf den vielversprechenden Namen "Gabriele-von"hört, was erwartet man dann von diesem Produkt?Die Vorbereitung auf das Leben, auf's ernste Leben "danach". Und vielleicht hofft man, dassman den in der Werbung angepriesenen Vorteil auch für sich nutzen kann - man möchte ja aufder Seite der Gewinner stehen.Man plagt sich also weitere sieben, acht, neun Jahre um am Ende die Voraussetzung für einerfülltes Leben zu haben, für Reichtum, Ruhm und Erfolg. Und nun?Wie Milliarden anderer Abiturienten steht man einer großen Entscheidung, die keiner für einetrifft, obwohl man doch alle Voraussetzungen erfüllt. Man hat sich 13 Jahre abgerackert, undder Lohn - der einzige Lohn, ist ein Stück Papier und eine Rose. Bei so einem schlechtenPreis-Leistungs-Verhältnis würde jeder andere Anbieter Pleite machen. Oder würden Sie soein Produkt kaufen?[Lied: Bruttosozialprodukt]Während man sich von Klasse zu Klasse schwingt, macht man sich ja auch keine Gedankenüber irgendeine Zukunft, die man vielleicht nie hat, man möchte nur weiterkommen, mitjedem Tag, ein Tag weniger... Dass auch jeder Tag ein Tag näher an der bevorstehendenKarriere ist, haben sicher viele von uns bis vor ein paar Monaten verdrängt.Und plötzlich stehen alle da, planlos vor einer schrecklichen, unbarmherzigen Welt, dieangeblich für jeden von uns einen Platz übrig hat.Doch anstatt zu verzweifeln, und nach etwas zu suchen, das man nicht finden kann, solltenwir mit gewohnter Gleichgültigkeit, am Kreuze baumelnd faulenzen und der Dinge harren,die da kommen mögen.2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!