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Epiphysiolysis capitis femoris

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AWMF onlineArbeitsgemeinschaft derWissenschaftlichenMedizinischenFachgesellschaftenLeitlinien der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und OrthopädischeChirurgieund des Berufsverbandes der Ärzte für OrthopädieAWMF-Leitlinien-Register Nr. 033/007 Entwicklungsstufe: 1Zitierbare Quelle:Dt. Ges. f. Orthopädie und orthopäd. Chirurgie + BV d. Ärzte f. Orthopädie (Hrsg.) Leitlinien derOrthopädie. Dt. Ärzte-Verlag, 2. Auflage, Köln 2002SynonymHüftkopfepiphysenlösungSchlüsselwörter:Epiphyseolysis <strong>capitis</strong> <strong>femoris</strong>Hüftgelenk, Hüftkopfepiphysenlösung, Epiphyseolysis <strong>capitis</strong> <strong>femoris</strong>, ECF, Fixation in situ, ECFlenta, ECF acutaDefinitionErkrankung des Jugendlichen im Präpubertäts- bis frühen Pubertätsalter, bei der sich dieHüftkopfepiphyse in der Wachstumsfuge vom Schenkelhals löst und abgleitet.Ätiologie, Pathogenese, PathophysiologieÄtiologieDie Ätiologie ist wahrscheinlich nicht einheitlich: hormonelle Faktoren, toxische Schädigungen,rein mechanische Faktoren, Scherkräfte auf die Wachstumsfuge. Geschlechtsverhältnis: m:w =2:1 bis 3:1. Altersgipfel: Mädchen ca. 12. Lebensjahr, Knaben ca. 14. Lebensjahr. In bis zu 80%der Fälle sind beide Hüften betroffen. Gehäuftes familiäres Vorkommen bei 5 - 10% derErkrankten. Habitus: häufigDystrophia adiposogenitalis oder eunuchoider Hochwuchs. Ursache: präpubertäreVerbreiterung des Wachstumsknorpels mit Minderung der mechanischen Resistenz(Übergewicht führt zu Überlastung).


PathogeneseUnterscheidung zwischen drohender (Ecf imminens) bzw. beginnender Lösung (Ecfincipiens), aus der sich ein akutes Abgleiten der Kopfepiphyse (Ecf acuta) plötzlichentwickeln kann, oder ein viele Monate andauerndes, langsames Abgleiten derKopfepiphyse (Ecf lenta). Aus einer zunächst entstehenden Ecf lenta kann sich plötzlichdie akute Form entwickeln.KlassifikationEpiphyseolysis <strong>capitis</strong> <strong>femoris</strong> lentaEpiphyseolysis <strong>capitis</strong> <strong>femoris</strong> acutaEpiphyseolysis <strong>capitis</strong> <strong>femoris</strong> incipiensMedizinische SchlüsselsystemeICD-10 M93.0Epiphyseolysis <strong>capitis</strong> <strong>femoris</strong> (nichttraumatisch)AnamneseSpezielle AnamneseSchmerzen: Ecf incipiens: leichte, belastungsabhängige Hüft- oderKnieschmerzen (häufig verharmlost). Ecf lenta: Hüft- oder Knieschmerzen überWochen bis Monate. Ecf acuta: starke Schmerzen plötzlich oder nachGelegenheitstraumaFunktionseinschränkung: HinkenAllgemeinerkrankungenFamilienanamneseSozialanamneseDiagnostikKlinische DiagnostikBeurteilung des HabitusBeurteilung von Bewegungsumfang und Bewegungsschmerz; Beweglichkeit derbetroffenen Hüfte: meist eingeschränkte Innenrotation; Drehmann-Zeichenpositiv bei schon fortgeschrittener ErkrankungBeurteilung des Gangbilds: Duchenne-Hinken?Beurteilung der Kniegelenke und der WirbelsäuleApparative DiagnostikNotwendige apparative UntersuchungenRöntgen: Beide Hüften a.p.- und "axial" (a.p.: Verbreiterung der Epiphysenfuge,


scheinbare Verschmälerung der Epiphyse. Axial: Bestimmung des Gleitwinkels)Im Einzelfall nützliche apparative UntersuchungenSonographie beider Hüften (Kapseldistension, Unterbrechungen derEpiphysenfuge)Labor zur DifferentialdiagnostikHäufige DifferentialdiagnosenCoxitis fugaxSeptische KoxitisTumorAlte HüftdysplasieSchwere Verlaufsform des M. PerthesKlinische ScoresWenn ein wissenschaftlicher Vergleich mittels Scores oder Bewertungsschemata angestrebtwird, empfehlen wir die Verwendung folgender Schemata in der Originalfassung:Therapie IOWA-Hip-Score (Larson 1963) Klinisches Bewertungsschema nach Heyman und Herndon (1954)Ziel ist die Wahrung bzw. Verbesserung der Artikulation der Gelenkpartner, umFunktionseinbußen und spätere Arthrose zu verhindern.Konservative TherapieBeratungMonate- bis jahrelanges Entlasten des betroffenen Hüftgelenkes (z.B. mittels Orthesen,Krücken, Gipsverbänden, Rollstuhl) ist ungeeignet und unzumutbar. Das Risiko desweiteren Abgleitens ist gegeben.Operative TherapieAllgemeine IndikationskriterienDringlichkeit der Operation und Wahl des Operationsverfahrens richten sich nachfolgenden Kriterien:Ecf acuta oder Ecf lentaAusmaß des Gleitwinkels in beiden ProjektionsebenenAlter des Patienten bzw. Ausmaß der noch vorhandenen WachstumspotenzStandardoperationsverfahrenEcf acuta: orthopädischer Notfall, unverzügliche Klinikeinweisung. Sofortige


Reposition und Fixation der Kopfepiphyse mittels Kirschner-Drähten oderGleitschraubeEcf incipiens: Fixation in situ mittels Kirschner-Drähten oder GleitschraubeEcf lenta:Gleitwinkel a.p. 20°, axial 30 - 50°: Fixation in situ oder intertrochantäreKorrekturosteotomieGleitwinkel axial >50°: intertrochantäre oder subkapitaleKorrekturosteotomiePlanung und VorbereitungImplantate und InstrumenteIntraoperative RöntgenmöglichkeitMögliche Folgen und KomplikationenAllgemeine Risiken und Komplikationen: Hämatom, Wundheilungsstörung,Wundinfekt, Gefäßverletzung, NervenverletzungSpezielle Folgen: Beinlängenunterschied, Verkürzung des Schenkelhalses. Verlustder Fixation über die Jahre durch Wachstum (neuerliche Fixation notwendig).Herauswachsen von Kirschner-Drähten aus der KopfepiphyseKomplikationen:In-situ-Spickung: Gelenkkontakt der Drähte/Schraube,Implantatdislokation, mangelhafte Fixation der Kopfepiphyse,KopfnekroseOsteotomie: Implantatdislokation,Gelenkkontakt des Implantates,Kopfnekrose, Waldenström'sche KnorpelnekrosePrognoseLangzeituntersuchungen bei Patienten mit Ecf haben ergeben, dass vor allem bei Gleitwinkelnüber 20 Grad in der Frontalebene und über 30 Grad in der Transversalebene spätere Arthrosendrohen. Darüber hinaus waren die früher üblichen Operationsverfahren mit einer höheren Ratean Hüftkopfnekrosen und Knorpelnekrosen belastet. MittelfristigeNachuntersuchungsergebnisse in den letzten 10 Jahren haben einen deutlichen Rückgangdieser teilweise osteotomiebedingten Komplikationen gezeigt.PräventionPrimär: Vermeiden der körperlichen Überlastung, von Übergewicht inPräpubertät und PubertätSekundär: Frühzeitige Diagnose und TherapieLiteratur:Verfahren zur Konsensbildung:


Expertengruppe der Dt. Ges. f. Orthopädie und orthopädische Chirurgie und desBerufsverbands der Ärzte für OrthopädieAutor:L. JaniKoautoren:U. MaronnaM. H. HackenbrochJ. GekelerU. DauErstellungsdatum:19. Mai 1998Überarbeitung:01. April 2002Überprüfung geplant:Zurück zum Index Leitlinien OrthopädieZurück zur Liste der LeitlinienZurück zur AWMF-Leitseite

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