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selbstverständlich sein, dass wir aus der Geschichte<br />
lernen, immer wieder, jede Generation neu?“ Die<br />
aktuelle Entwicklung in <strong>Lübtheen</strong> findet Katharina<br />
scheußlich, geradezu furchtbar, dass sich die Nazis in<br />
Nadelstreifen in der Region etablieren konnten.<br />
„Es ist wie damals: Die Masse schweigt und sieht weg.<br />
Und die guten Bürger setzen sich sogar mit dem bie-<br />
deren Nazi an den Stammtisch und geben ihm auch<br />
noch seine Stimme.“<br />
Katharina organisiert mit Gleichgesinnten Konzerte<br />
gegen die Rechten, geht mutig auf sie zu und diskutiert<br />
mit ihnen, wenn sie auf dem Schulhof CDs verkau-<br />
fen wollen. Das zierliche Mädchen aus <strong>Lübtheen</strong>, in<br />
schwarzen Klamotten und mit bunten Schuhen, meint<br />
dazu nur: „Mit den Stumpfnasis werde ich schon fer-<br />
tig.“ Die Parallelen zur Geschichte <strong>sind</strong> unübersehbar,<br />
sagt sie, „damals ging das auch nur, weil die Masse<br />
geschwiegen hat und heute hält sie wieder still.“ Man<br />
muss mehr machen, das ist ihre feste Überzeugung,<br />
und sich nicht raushalten.<br />
„Um etwas gegen die Nazis zu haben, brauche ich keine<br />
politische Meinung, sondern nur gesunden Menschen-<br />
verstand.“<br />
Und was wird nun nach dem Abi? „Ich könnte hier<br />
bleiben, aber ich habe wenig Hoffnung, dass sich etwas<br />
ändert.“ Sie will weg, ein Jahr soziale Arbeit. „Man<br />
sitzt 13 Jahre abgekapselt in der Schule und bekommt<br />
nichts vom Leben mit. Ich will die Integration von<br />
Ausländern unterstützen, gegen Rechts arbeiten.“<br />
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