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Renaissance der Religion - Bistum Hildesheim

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<strong>Religion</strong> unterrichten1ISSN 1614-6026 / Januar 1-2008<strong>Religion</strong>unterrichtenINFORMATIONEN FÜR RELIGIONSLEHRERINNEN UND -LEHRER IM BISTUM HILDESHEIMTHEMA<strong>Renaissance</strong> <strong>der</strong> <strong>Religion</strong>-Chancen für den<strong>Religion</strong>sunterricht ?Inhalt3691113141617181920222425ThemaJugend und Religosität:Bestandsaufnahme und TendenzenWie<strong>der</strong>kehr <strong>der</strong> <strong>Religion</strong>?Beobachtung – Kritik – Plädoyer<strong>Renaissance</strong> <strong>der</strong> <strong>Religion</strong>Gesichter <strong>der</strong> ReligiositätDolmetscher des GlaubensSchulpolitik in Nie<strong>der</strong>sachsenVom Stoffverteilungsplan zum Kompetenzraster<strong>Religion</strong>sunterricht in <strong>der</strong> SchuleHauptabteilung BildungUnterrichtsversorgung kath. <strong>Religion</strong>Schulpastoral/-seelsorge in <strong>der</strong> DiözeseFrank Pätzold - neuer FachreferentSchulpraxis, Musik, FilmDie Welt ein bisschen besser machen:Der BDKJ startet große SozialaktionChristliche Jugendverbände bieten „Wahl-o-Mat“ zur LandtagswahlWohin gehen wir am Ende? Immer nach Hause?Ridley Scotts Filmepos GLADIATOR„Vor uns bricht <strong>der</strong> Himmel auf“Lebenshilfe für Teens – die Band „Tokio Hotel“Metallica: Until it sleepsHeilsgeschichte im VideoclipVermischtesKirchliche Stiftungen • Literaturtipps •Neues aus <strong>der</strong> Medienstelle • Reise Georgien/Armenien • Kunst und <strong>Religion</strong>


2 EDITORIAL<strong>Religion</strong> unterrichtenLiebe <strong>Religion</strong>slehrerinnen und <strong>Religion</strong>slehrer,kürzlich kam mir ein Text mit Erinnerungswert in die Hand:„Die Philosophen“, schreibt <strong>der</strong> Autor, „haben die Welt nur verschiedeninterpretiert, es kömmt darauf an, sie zu verän<strong>der</strong>n.“Die Philosophen unter unseren Leserinnen und Lesern habennatürlich sofort die vielzitierte 11. These von Karl Marx aus denThesen über Feuerbach erkannt. Interpretation <strong>der</strong> Welt ist daseine, Verän<strong>der</strong>ung das an<strong>der</strong>e.Die <strong>Renaissance</strong> <strong>der</strong> <strong>Religion</strong> ist heute zum zweiten Mal Themadieses Editorials, schon seit über zwei Jahren also kehrt die<strong>Religion</strong> gesellschaftlich zurück. Da müsste man ja mal langsametwas davon bemerken. An <strong>der</strong> Unterrichtsversorgung imFach katholische <strong>Religion</strong> jedenfalls lässt sich die Rückkehr<strong>der</strong> <strong>Religion</strong> nicht so recht ablesen. Die neueste Statistik überden <strong>Religion</strong>sunterricht, die wir erfreulicherweise vom Kultusministeriumzur Verfügung gestellt bekommen, zeigt nach wievor deutlich die Baustellen, an denen noch intensiv zu arbeitenist: etwa die Schule mit 1071 Schülern, von denen 82 katholischsind, in <strong>der</strong> keine einzige Stunde katholische <strong>Religion</strong>sunterrichterteilt wird und zugleich 831 Schüler an Werte und Normenteilnehmen. Hat die Reduktion <strong>der</strong> Schulaufsicht vielleicht auchNachteile? Kultusminister Busemann hat dem Kirchenbotendes <strong>Bistum</strong>s Osnabrück gesagt, <strong>der</strong> <strong>Religion</strong>sunterricht in Nie<strong>der</strong>sachsenkönne zu 100 % erteilt werden. Wenn das nicht nureine rechnerische Größe sein soll und zugleich das Land immerwie<strong>der</strong> bekräftigt, wie wichtig dieses Fach ist, sollte dieses Zieldoch bald erreicht sein.Für 25 Schulen sollte die miserable Unterrichtsversorgung erkennbarverbessert werden. Das haben die evangelische Kirche,die katholische Bistümer und das Land Nie<strong>der</strong>sachsen vor guteinem Jahr miteinan<strong>der</strong> vereinbart. Der Artikel von Franz Thalmannstellt das gemeinsame Vorhaben in <strong>der</strong> Übersicht dar. Eswird auch deutlich, dass die Kirchen keineswegs zufrieden seinkönnen, denn im Ergebnis hat für die katholische Seite das Kultusministeriumeinräumen müssen, dass man von 25 Schulen,an denen die Unterrichtsversorgung verbessert werden sollte,nur an sechs Schulen Verbesserungen erreicht hat, während esan 4 Schulen Verschlechterungen gab und <strong>der</strong> Rest gleich gebliebenist.Der <strong>Religion</strong>sunterricht berücksichtigt die „<strong>Renaissance</strong> <strong>der</strong><strong>Religion</strong>“ als einen gesellschaftlichen Hintergrund, <strong>der</strong> für dasVerstehen und Deuten von Alltagsphänomenen äußerst relevantist. Die Wirkmächtigkeit <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>sprache zum Beispiel in <strong>der</strong>Werbung weist immer wie<strong>der</strong> auf das faktische Vorhandenseindes Religiösen hin, mit dem es sich auseinan<strong>der</strong>zusetzen lohnt.Prägnant zeigt das unser Titelbild: Natürlich keine Werbung fürden Pay-TV-Sen<strong>der</strong> Premiere, son<strong>der</strong>n visueller Ausdruck dafür,dass auch in recht säkularen Kontexten religiöser Sprache undreligiösen Bildmotiven ein hoher Aufmerksamkeitswert zuerkanntwird.Die Mo<strong>der</strong>ne hatte das Thema <strong>Religion</strong> ja schon für erledigtgehalten, weil die Säkularisationsthese sich mehr o<strong>der</strong> wenigerdurchgesetzt zu haben schien. In einem Beitrag <strong>der</strong> ZEITschreibt <strong>der</strong> Münchner Soziologe Armin Nassehi, Toleranz, Diskursund das vernünftige Argument seien inzwischen überholteVorstellungen. Die Überschrift seines Beitrags lautet: „Warumdie Welt katholischer wird“. Wenn das <strong>Renaissance</strong> <strong>der</strong> <strong>Religion</strong>bedeuten soll, nämlich die Aufhebung des Diskurses, dieZurückstellung des besseren Argumentes zugunsten machtförmiger,gewalttätiger Entscheidungen, dann hat Papst Benediktdas mit Recht entschieden zurückgewiesen. „Nicht vernunftgemäßhandeln ist dem Wesen Gottes zuwi<strong>der</strong>“.<strong>Religion</strong> gehört zu unserem Alltag, wenn wir an die Grenzen <strong>der</strong>menschlichen Existenz kommen und spüren, dass sie zu überschreitensind. In Gebet, Meditation, Gespräch und Feier wirddies oft deutlich. Jemand, <strong>der</strong> dies an den Schulen för<strong>der</strong>n wird,ist Frank Pätzoldt, Pastoralreferent und in <strong>der</strong> HauptabteilungBildung neu zuständig für alle Fragen <strong>der</strong> Schulpastoral. Pätzoldtstellt sich und seine Arbeit in dieser Ausgabe vor. Ich freuemich sehr, dass wir ihn gewinnen konnten, diese Aufgabe zuübernehmen.Wenn die Welt nicht nur verschieden interpretiert, son<strong>der</strong>nverän<strong>der</strong>t werden soll, dann muss <strong>Religion</strong> Folgen haben. Ichwünsche Ihnen allen, dass Sie die lebensergreifende und verän<strong>der</strong>ndeBedeutung von <strong>Religion</strong> für sich entdecken, erfahren undweitergeben können,IhrJörg-Dieter WächterImpressumHerausgeber: Hauptabteilung Bildung,Bischöfliches Generalvikariat <strong>Hildesheim</strong>,Domhof 18–21, 31134 <strong>Hildesheim</strong>Tel. (05121) 307 280/281, Fax (05121) 307 490Redaktionsteam:Frank Pätzoldt, Referent für Schulpastoral,Pfarrer Franz Leen<strong>der</strong>s, Schulrat i. K. Franz Thalmann,StD i. K. Ulrich KawalleSchriftleitung: StD i. K. Ulrich Kawalle,Ursula Brunke, ursula.brunke@bistum-hildesheim.deE-Mail: Ulrich.Kawalle@bistum-hildesheim.deLayout: Bernward Mediengesellschaft mbHV.i.S.d.P.: PD Dr. Jörg-Dieter WächterAutoren <strong>der</strong> BeiträgeGensicke, Dr. Thomas, TNS Infratest SozialforschungMünchen, Bereichsleiter Staat und BürgerGentz, Christine, seit 2006 Referentin für dasErzbistum Hamburg im Rahmen von Tagen ethischerOrientierung.Es handelt sich um eine durch das Bonifatiuswerkermöglichte Projektstelle, die ab dem 01.09.08 vondem Erzbistum Hamburg übernommen wirdHennecke, Pfarrer Dr. Christian, Leiter des FachbereichsVerkündigung im Bischöflichen Generalvikariatund Regens des Bischöflichen PriesterseminarsHöhn, Prof. Dr. Hans-Joachim, Lehrstuhl für SystematischeTheologie und <strong>Religion</strong>sphilosophie an <strong>der</strong>Universität zu KölnHußmann, Wolfgang, Leiter <strong>der</strong> Diözesan-Medienstelle,<strong>Hildesheim</strong>Kroll, Dr. Thomas, Personal- und Teamentwickler,Filmjournalist, BerlinMertin, Dr. phil. h.c. Andreas, Kunstkurator undMedienpädagoge, HagenNagel, Günter, StD, Fachberater für den kath. <strong>Religion</strong>sunterrichtin den Standorten <strong>der</strong> LandesschulbehördeBraunschweig, Hannover, LüneburgSchmidt, Dr. Joachim, Stellvertreten<strong>der</strong> Leiter des Institutsfür berufsorientierte <strong>Religion</strong>spädagogik und<strong>Religion</strong>slehrer an <strong>der</strong> Friedrich-Ebert-Berufsschule inEsslingen-Zell, TübingenSchönleber, Michael, StD, Fachlehrer für Deutschund katholische <strong>Religion</strong>, Gymnasium Josephinum,<strong>Hildesheim</strong>Strelow, Siegfried, Diözesansekretär des BDKJ,Diözesanverband <strong>Hildesheim</strong>


<strong>Religion</strong> unterrichtenTHEMA7Die Dispersion des Religiösen zeigt sich sodann als Deformatierungreligiöser Motive und Symbole bzw. als „Inversion“ transzendenzorientierterWeltdeutungen. Hierbei geht es nicht umdas völlige Unkenntlichmachen eines religiösen „Labels“, son<strong>der</strong>num dessen zitierende Weiterverwendung bei einer gleichzeitigen„Umbuchung“ in nicht-religiöse Deutungs- und Handlungszusammenhänge.Vielfach ereignet sich dabei auch eine„Richtungsumkehr“ hinsichtlich <strong>der</strong> Verweisungsfunktion religiöserMotive und Symbole. Dies wird vor allem in <strong>der</strong> Werbungund in <strong>der</strong> Modebranche praktiziert. Wenn Jugendliche einenRosenkranz um den Hals als „Kette mit Kreuzanhänger“ tragen,dokumentiert dieses „Missverständnis“ in einem bloß noch ästhetischenGebrauch eines religiösen Symbols zugleich Ablösungals auch Neuzuordnung von dessen Form, Bedeutung undFunktion.Der Begriff <strong>der</strong> Dispersion steht darüber hinaus für die Abnahmeeiner einheitlichen, traditionell christlich geprägten Religiosität<strong>der</strong> Bevölkerung und für die stattdessen zunehmendeDiffusion, d.h. Durchmischung von Glaubensinhalten unterschiedlicherHerkunft sowie für die Herausbildung neuer religiöserAngebote, die virtuos Versatzstücke aus verschiedenen spirituellenbzw. esoterischen Richtungen kombinieren und neuaufbereiten. Auf Esoterikmessen wird häufig geworben für Exerzitienan reizvollen (Urlaubs-)Orten, zu <strong>der</strong>en Programm ebensoEdelsteinmeditationen wie Labyrinthbegehungen und Chakrenöffnungengehören. Ein bunter Stilmix wird angerührt, <strong>der</strong> imDienste einer umfassenden „wellness“ gleichsam das „best of“unterschiedlichster spiritueller Traditionen enthalten soll.Die Bandbreite von Dekonstruktionen des Evangeliums, die inden letzten Jahren etwa im Fernsehen zu neuen „Sinnbil<strong>der</strong>n“verarbeitet wurden, deckt nahezu alles ab, was (einst) zum Bestandkirchlich institutionalisierter Christlichkeit gehörte. ReligiöseDispersion zeigt sich hier als „mediale Adaption“ religiöserStoffe und Motive. Auf die TV-Beichte in Gestalt <strong>der</strong>Talkshows sind inzwischen auf vielen Kanälen die Formate <strong>der</strong>Gerichtsshows gefolgt, die sich aus dem Zubehör <strong>der</strong> christlichenEschatologie bedienen. Es ist sogar möglich, Zeuge medialerUnsterblichkeit zu werden. Wird in den 20-Uhr-Nachrichten<strong>der</strong> Tod eines prominenten Schauspielers vermeldet, geschiehtdies nicht ohne den Hinweis, dass er am selben Abend noch einmalin einem seiner größten Kinoerfolge zu sehen sein wird.Prompt ereignet sich nach 23 Uhr seine elektronische Wie<strong>der</strong>auferstehung.Den skizzierten Erscheinungsformen religiöser Dispersion istgemeinsam, dass viele <strong>der</strong> in den Medien und im ökonomischenMarkenkult antreffbaren Fragmente und Versatzstücke des Christentumsauf ihren religiösen Hintergrund kaum noch transparentsind. Sie sind hinsichtlich ihrer christlichen Herkunft „anonymisiert“,haben aber eine gewisse Aura o<strong>der</strong> Assoziativkraft„in Richtung <strong>Religion</strong>“ behalten. Sie erinnern im Phänotyp, inÄsthetik und Semantik noch an die alten Erscheinungsformen –wie etwa diverse Videoclips belegen, die „Coverversionen“ gregorianischerChoräle bieten. Aber in solchen Verpackungen steckenkeine Inhalte mehr, mit denen sich eine konkrete religiöse„Kennung“ verbindet. Es sind diese entkonfessionalisierten unddekontextualisierten „updates” religiöser Traditionen, in denendie <strong>Religion</strong> medial und kulturell antreffbar ist. <strong>Religion</strong> bestehtfort als Fundus ökonomischer Marketingstrategen, als Lieferantinvon Zeichen und Symbolen, die aus ihrem ursprünglichenSinnzusammenhang gerissen werden und für Werbezwecke herhaltenmüssen, als kulturelles Treibgut, das an nicht-religiöseUfer angeschwemmt wird und dort auf die säkulare Restverwertungwartet. Wo das Religiöse im Säkularen begegnet, ist undbleibt es säkularen Regeln unterworfen.Hier wird symptomatisch deutlich, wie es um die gesellschaftlicheNachfrage nach <strong>Religion</strong> steht: Religiöse Akteure und Inhaltefinden nur wenig Publikum, wenn sie durch sich selbst aufsich aufmerksam wollen. Wer allein den Glauben vertritt und –sola fide – von <strong>der</strong> Erlösung des Menschen durch Gott spricht,bleibt mit seinem Glauben meist allein. Religiöse Akteure müssenin <strong>der</strong> Lage sein, auch in an<strong>der</strong>en Rollen aufzutreten – solafide numquam sola. Wo <strong>Religion</strong> nicht mehr durch <strong>Religion</strong> aufsich aufmerksam machen kann, muss sie Funktionen miterfüllen,die keine religiösen sind. An<strong>der</strong>nfalls wird sie nichtwahr- und ernst genommen. Wo die ökonomischen, ästhetisch-medialen und therapeutischen Dekonstruktionen, Dekontextuierungenund Inversionen religiöser Themen, Symboleund Überlieferungen <strong>der</strong>art zum Tausch religiöser Haupt- mitprofanen Nebenrollen führen, erweisen sie sich zunehmend alsDubletten eines ökonomischen, therapeutischen o<strong>der</strong> ästhetisch-medialenVerhältnisses des Menschen zu sich selbst undseiner Welt.2. Individualisierung:Religiosität zwischen Sinnsuche und EventkulturSeit geraumer Zeit findet eine umfassende Neuformatierung <strong>der</strong>Nachfrage nach <strong>Religion</strong> statt, die auf <strong>der</strong> Subjektseite gleichsamdas Gegenstück zum Prozess <strong>der</strong> Dispersion religiöser Traditionenbildet. Wer sich überlegt, aus <strong>der</strong> Säkularität zum Religiösenzu konvertieren, übt sich ebenfalls in <strong>der</strong> Praxis des„zerlegenden Zusammensetzens“. Aufgebrochen und aufgefächertwerden dabei bisherige Sets einer Glaubenspraxis, dieam kompletten kultisch-rituellen und lehrmäßigen Depositumeiner <strong>Religion</strong> orientiert waren. Sie stehen fortan im Dienst desindividuellen Selbsterlebens, wobei sie häufig in nicht-religiöseStrategien, Verfahren und Formen <strong>der</strong> Selbstvergewisserung implementiertwerden.Beson<strong>der</strong>s hervor sticht <strong>der</strong> Trend zu einer „erlebnisorientierten”Religiosität, die Tendenz zur „Subjektzentrierung“, „Ästhetisierung“und „Psychologisierung“ religiösen Suchens und Findens.Neu formatiert wird vor allem die Einstellung gegenübermöglichen Quellen religiöser Daseinsvergewisserung. An dieStelle <strong>der</strong> Autorität überlieferter heiliger Schriften tritt auch beiden Anhängern des Christentums - vor allem in evangelikalenGruppen - zunehmend die im eigenen Erleben gefundeneGlaubensgewissheit. Sie lesen die Heilige Schrift als Partitur einerPerformance, die sie selber wie<strong>der</strong> aufführen können. Dabeigilt ihr Interesse neuen Möglichkeiten des Direktkontakts mitdem Göttlichen, von denen nur bekannt ist, dass sie Wege <strong>der</strong>(Selbst-)Erfahrung und des eigenen Erlebens sein sollen.Während in den 1970er Jahren noch eine sich sozial und politischdefinierende Religiosität die Relevanz je<strong>der</strong> Glaubenspraxisan gesellschaftlich erhofften Auswirkungen festmachte, hatsich die subjekt- und erlebniszentrierte Nachfrage nach <strong>Religion</strong>seit den 1990er Jahren zunehmend mit ästhetischen und therapeutischenInteressen legiert.


8 THEMA<strong>Religion</strong> unterrichtenDas Paradigma „Subjektzentrierung“ und „Selbsterfahrung“findet seinen empirischen Reflex vor allem in <strong>der</strong> Psychologisierungreligiöser Erfahrung. Die Betonung des Gefühls, die Hervorkehrungmystischer Traditionen bei <strong>der</strong> Erkundung <strong>der</strong> unbekanntenTiefenschichten <strong>der</strong> Psyche als Lagerstättenunbewusster Potenzen des Subjekts deuten darauf hin, dass <strong>der</strong>Wegfall gesellschaftlich abgestützter Plausibilitäten in religiösenFragen für das Individuum folgenlos bleibt. Es baut sich inseiner Innenwelt einen eigenen Plausibilitätshorizont auf. Vordiesem Hintergrund ist auch <strong>der</strong> Erfolg einer tiefenpsychologischenbzw. therapeutischen „Inversion“ religiös-metaphysischerAussagen zu sehen. Der neuzeitliche Einsturz metaphysischerGewissheiten bleibt hier folgenlos. Das „Woher“religiöser Offenbarungen erweist sich im Zug <strong>der</strong> Entdeckungdes Unbewussten als das über eine „Transzendenz nach innen“zugängliche menschliche Selbst. Dieser Rückbezug auf das religiöseErlebnis bietet zudem den Vorzug, dass er alle Formeneines institutionell-kirchlichen Zugriffs auf das religiöse Bewusstseinunterläuft, was wie<strong>der</strong>um einem Grundzug <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nemit einer umfassenden Individualisierung <strong>der</strong> Lebensformenentgegenkommt. <strong>Religion</strong> im Zeitalter <strong>der</strong>Individualisierung wird hier unversehens zu einer Anleitung fürpsychische Transzendenzen. Die ehemals dominante sozialintegrativeFunktion <strong>der</strong> <strong>Religion</strong> tritt dabei hinter ihre biographieintegrativeFunktion zurück. Institutionelle <strong>Religion</strong>szugehörigkeitund religiöse Praxis werden gemäß <strong>der</strong> Devise „believingwithout belonging“ (G. Davie) prinzipiell entkoppelt. Die Nachfragenach Riten und Symbolen, die in <strong>der</strong> Regie religiöser Institutionenstehen (z.B. kirchliche Trauung) richtet sich auf Formen,die allenfalls im Institutionellen das Individuelleakzentuieren bzw. Prozesse <strong>der</strong> Selbstthematisierung undSelbstbestätigung in Gang setzen.Postsäkulare religiöse Suchbewegungen erwarten eine Sinnvergewisserungzunehmend „jenseits“ von Dogma und Moral. Beson<strong>der</strong>snachgefragt werden Angebote zu Schulungen <strong>der</strong> religiösenErfahrungsfähigkeit, welche zugleich die Sinnlichkeit vonMensch und <strong>Religion</strong> betonen. An die Stelle von Dogma undMoral tritt als Ausdrucksmedium das Ästhetische; religiöse Ritenund Rituale werden in dem Maße geschätzt, wie sie bestimmteWirkungen im religiösen Subjekt hervorrufen, die alsheilsam, befreiend, bewusstseinserweiternd, erhebend etc. erlebtwerden. Man will nicht mehr belehrt o<strong>der</strong> moralisch unterDruck gesetzt werden, son<strong>der</strong>n ein „heiliges“ Geschehen mitstarken ästhetischen und emotionalen Eindrücken verlassenkönnen. Die beson<strong>der</strong>e Nähe von Sinn und Sinnlichkeit, von ästhetischerund religiöser Erfahrung belegen auch die religiösen„Megaevents“ <strong>der</strong> letzten Jahre, die das Erleben einer beson<strong>der</strong>enAtmosphäre, die Teilhabe an großen Gefühlen und Stimmungen(Ergriffenheit, Andacht, Ekstase) in den Mittelpunktstellten. Es ist kein Zufall, dass beim Weltjugendtag 2005 die„Stimmung“ vor Ort den Ausschlag für sein Gelingen gab.3. <strong>Religion</strong> ohne Zukunft – Zukunft ohne <strong>Religion</strong>?Theologische BestreitungenIn den bisher skizzierten Erscheinungsformen religiöser Dispersionist nur schwer zu erkennen, ob dabei eine Einstellungim Spiel ist, die „religiös” genannt werden könnte. Sofern manin klassischer Manier diese Bezeichnung jenen Vollzügen reservierenwill, in denen sich eine „Transzendenz” menschlicher Lebensverhältnissebzw. <strong>der</strong> verschiedenen Einstellungen zu ihnenmanifestiert, ist in diesem Kontext nichts wahrnehmbar, waseine solche Bezeichnung rechtfertigt. Das verstärkt den Verdacht,dass die ökonomischen, ästhetisch-medialen und therapeutischen„Dekonstruktionen“ religiöser Themen, Symboleund Überlieferungen in Wahrheit Dubletten eines ökonomischen,ästhetischen o<strong>der</strong> therapeutischen Lebensverhältnissessind. Folglich handelt es sich allenfalls um „(welt)immanenteTranszendenzen“ und um „religionskonsumtive“ Tendenzen.Sollte dieser Verdacht zu erhärten sein, dann wäre die Prognosevom allmählichen Verschwinden <strong>der</strong> <strong>Religion</strong> keineswegs endgültigvom Tisch. Einstweilen bleiben dann lediglich die ästhetischenund therapeutischen Erlebnisformate und Folgewirkungen<strong>der</strong> <strong>Religion</strong> erhalten; ihre Inhalte aber werden im Lauf<strong>der</strong> Zeit aufgezehrt. Auf Dauer werden in diesen Bereichen nurnoch die nicht-religiösen Inhalte des Religiösen übrig bleiben.Nur sie erweisen sich offensichtlich als „mo<strong>der</strong>nitätskompatibel“.Auch das Christliche wird dann nur eine Zukunft haben, wenn essich als mo<strong>der</strong>nitäts-kompatibel erweist. Aber das allein genügtnicht. Es muss zugleich säkularisierungsresistent bleiben. Alssäkularisierungsresistent erweisen sich religiöse Bezugnahmenauf Lebensverhältnisse, wenn dafür mo<strong>der</strong>nisierungsbedingteGründe und Anlässe bestehen und wenn die Aufnahme dieserBezugnahme in an<strong>der</strong>e Einstellungen zu Lebensverhältnissenbzw. an<strong>der</strong>e Einstellungen zu religiösen Lebenseinstellungennicht zu funktional äquivalenten Resultaten führt. Als „religiös“käme demnach eine solche Einstellung zu Lebensverhältnissenund Lebenseinstellungen in Betracht, welche diese Relationendes Ökonomischen, Moralischen, Medialen etc. transzendiert,indem sie bezogen werden auf das, wofür es keine funktionalenÄquivalente gibt. Alle Notwendigkeiten transzendierend undohne funktionales Äquivalent kann nur sein, was nicht innerhalban<strong>der</strong>er Einstellungen zu Lebensverhältnissen zum Mittel desErreichen von Zwecken innerhalb dieser Systeme gemacht werdenkann. Es muss also gezeigt werden können, dass das, wasals „religiös“ behauptet wird, einer Überführung o<strong>der</strong> Aufhebungin ökonomische, technische, moralische, therapeutischeund ästhetisch-mediale Lebenseinstellungen wi<strong>der</strong>streitet.Funktional bestimmbar und instrumentell verzweckbar ist alles,was es im Leben gibt. <strong>Religion</strong> und Glaube haben verspielt, wennsie bei <strong>der</strong> Frage, was ein religiöses Verhältnis zu Lebensverhältnissenkonstituiert, unmittelbar Bezug nehmen auf Dinge undEreignisse im Leben, für <strong>der</strong>en Bewältigung sie sich nützlich machenmöchten. <strong>Religion</strong> und Glaube müssen sich vielmehr fürdas interessieren, was im Leben keinen Nutzenwert hat, wasaber für das Leben als solches belangvoll ist. Ein religiöses Verhältniszu menschlichen Lebensverhältnissen (und <strong>der</strong>en Deutung)nimmt demnach nicht Bezug auf etwas im Leben, zu demman ein Verhältnis aufbauen kann, son<strong>der</strong>n sucht nach einemsinnvollen Verhältnis zu den verschiedenen Einstellungen zumLeben. Das Bezugsproblem religiöser Weltdeutung und Lebenspraxisbesteht näherhin darin, inwiefern diese Lebenseinstellungenzur Klärung <strong>der</strong> existenziellen Sinnfrage führen. In dieserSinnfrage artikuliert sich das Problem <strong>der</strong> Welt- undDaseinsakzeptanz: Ist ein Dasein letztlich zustimmungsfähig,das angesichts <strong>der</strong> Befristung menschlicher Lebenszeit, <strong>der</strong> Erschöpfbarkeit<strong>der</strong> Lebensressourcen und <strong>der</strong> Ungewissheit künf-


<strong>Religion</strong> unterrichtenTHEMA9tiger Lebenslagen keinen letzten Grund zum Ja-Sagen erkennenlässt? Ist ein Leben letztlich akzeptabel, wenn alle (daseinsimmanenten)Versuche zur Herstellung dieser Akzeptanz am Endenur <strong>der</strong>en Fraglichkeit hervortreiben?Das Grundproblem eines befristeten Lebens besteht in <strong>der</strong> Nötigung,es möglichst schnell in diesem Leben zu etwas zu bringen,will man etwas vom Leben haben. Man hat je mehr vom Leben,desto besser jenes ist, wozu man es gebracht hat. Ist es nicht optimal,dann muß es wenigstens so beschaffen sein, dass es weitereOptimierungen zulässt. Die Kunst des Lebens besteht danndarin, sich um jenes Gute zu bemühen, das vielleicht nicht vollkommenist, aber Verbesserungen seiner Güte in Aussicht stellt.Angesichts <strong>der</strong> Ungewissheit <strong>der</strong> Dauer des eigenen Lebens istman gut beraten, sich möglichst rasch und möglichst viel diesesoptimierbaren Guten zu besorgen. Allerdings zeigt sich dabeisehr bald das Problem des „abnehmenden Grenznutzens“. Diebestmögliche aller Welten bildet keineswegs jene, die immerund für alles neue Optimierungen bietet. Ein endliches Lebenkann nur dann glücken, wenn es in einer Welt permanenter undbeschleunigter Verbesserungen nicht nur Dinge gibt, die technischo<strong>der</strong> ökonomisch optimierbar sind, son<strong>der</strong>n auch solche,die nicht wie<strong>der</strong> schlecht gemacht werden können. Gibt es etwasim Leben, das uneingeschränkt zustimmungsfähig ist, o<strong>der</strong> istalles nur vorbehaltlich seiner Optimierung akzeptabel? Von Dingen,die nicht optimal sind, hat man letztlich nicht viel. Dennletztlich sind sie nicht uneingeschränkt akzeptabel. Und wie verhältes sich mit dem Leben selbst? Wie steht es um möglicheDaseinsoptimierungen, wenn diese genauso befristet optimalsind wie das Leben selbst?Eine theologische (und ebenso eine philosophische) <strong>Religion</strong>shermeneutikund -kritik sollte sich an diesen (Sinn-)Fragen abarbeitenund umlaufende Sinnofferten - mögen diese ästhetisch,therapeutisch o<strong>der</strong> religiös formatiert sein - daraufhin testen, obsie dem Anspruchsniveau dieser Fragen entsprechen. Dabei sindfolgende Reflexionsstufen zu durchlaufen:• Sichtung des Phänomenbestandes und <strong>der</strong> sozio-kulturellenFunktion disperser Religiosität (d.h. <strong>der</strong> Dekonstruktion, Dekontextuierungund Inversion religiöser Traditionen, Stoffe,Motive);• (Ideologie)Kritik <strong>der</strong> ökonomischen, therapeutischen o<strong>der</strong> ästhetisch-medialenInstrumentalisierung des Religiösen;• Freilegung des Resistenzvermögens des Religiösen angesichtsseiner nicht-religiösen Aneignungen und Verzweckungen;• Demonstration <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nitätskompatibilität eines originärreligiösen Verhältnisses zu mo<strong>der</strong>nen Lebensverhältnissen.LiteraturHans- Joachim HöhnHans-Joachim Höhn, Postsäkular. Gesellschaft im Umruch – religion im Wandel,Pa<strong>der</strong>born/München/Wien/Zürich 2007Birgit Weyel/Wilhelm Gräb (Hg.), <strong>Religion</strong> in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Lebenswelt. Erscheinungsformenund Reflexionsperspektiven, Göttingen 2006Regina Polak, <strong>Religion</strong> kehrt wie<strong>der</strong>. Handlungsoptionen in Kirche und Gesellschaft,Ostfil<strong>der</strong>n 2006Ulrich H. J. Körtner, Wie<strong>der</strong>kehr <strong>der</strong> <strong>Religion</strong>?, Gütersloh 2006Detlef Pollack, Säkularisierung – ein mo<strong>der</strong>ner Mythos?, Tübingen 2003.<strong>Renaissance</strong> <strong>der</strong> <strong>Religion</strong>en – welche Chancefür welche Kirche ?Erfahrungen beleuchten schlaglichtartig eine Situation. Beieinem Kongress über die Priesterbildung im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t wareben die Rede von „postmo<strong>der</strong>ner Beliebigkeit“ gewesen, als <strong>der</strong>nächste Referent vortrat, ein Organisationsberater aus <strong>der</strong> Wirtschaft:„Wenn ich recht verstanden habe“, so begann er, „dannbin ich für sie einer von den sogenannten Postmo<strong>der</strong>nen. Aberich sage Ihnen auch: mein Leben ist alles an<strong>der</strong>e als beliebig. Ichüberlege für mich jeden Schritt ganz genau, entscheide michwohlüberlegt...“. Im Saal große Aufmerksamkeit. Auch mich habendie Worte sehr betroffen. Zu schnell blicken wir mit einergemeindekirchlichen Binnenbrille auf die Menschen, die sichnicht mehr o<strong>der</strong> noch nie zu uns gezählt haben. Zu schnell unterstellenwir Defizite: bindungsunfähig, unverbindlich, nicht engagiert,nicht religiös. Doch dieser selbstbezogene Blick erreichtnicht die Wirklichkeit <strong>der</strong> Menschen um uns. Auch wenn ganzdeutlich das Interesse an <strong>Religion</strong> und Christentum gestiegen ist,bedeutet das nicht, dass die Kirche in Europa bislang einen nennenswertenWeg gefunden hätte, sich für dieses neue Interessezu öffnen.Ein kurzer scharfer Blick auf unsere eigene SituationEinmal umgekehrt geschaut: was könnte Menschen heute an einerfaktischen Gemeindeerfahrung anziehen? Die Sinusstudiebelegt eindrucksvoll, was je<strong>der</strong> aufmerksame Beobachter seitJahren sehen kann: offensichtlich gelingt es vielen Gemeindennicht, Menschen aller Altersgruppen in ihr Leben und ihreLiturgie neu einzubinden. Was bleibt, das sind jene vor allem ältereMenschen, die die Gemeinden vor vierzig Jahren aufgebauthaben, und wenige Familien, die aus ihrer eigenen christlichenund kirchlichen Prägung heraus versuchen, eine Gemeindewirklichkeitzu reproduzieren, die von immer weniger Menschen getragenwird. Bei allem guten Willen, Engagement und Glauben<strong>der</strong> Engagierten wird die Gemeindewirklichkeit für Außenstehen<strong>der</strong>immer unzugänglicher: Gruppen und Kreise sind aufsich konzentriert – es ist nicht selten, dass Menschen, die neu


10 THEMA<strong>Religion</strong> unterrichtenhinzukommen wollen, über Jahre anonym bleiben und keinenZugang finden.Entsprechend machte sich in den vergangenen Jahren Hilflosigkeitbreit: Taufe und Erstkommunion, auch die Firmung, jaschließlich die Hochzeit waren Gelegenheiten, mit Christen inKontakt zu kommen, und sie hineinzuführen in die Gemeinschaft<strong>der</strong> Kirche. Doch das gelingt seit mehr als dreißig Jahrennur noch ausschnitthaft und je weniger, je mehr die Jahre voranschreiten.Sind Sie Suchen<strong>der</strong>? Lassen wir uns finden?Die Wahrnehmung <strong>der</strong> Situation will noch ergänzt werden durchBeobachtungen zu den Menschen, die nicht am Leben <strong>der</strong> Kircheteilnehmen. Sind dies Suchende, nach denen gesucht werdenmuß? Die Rede von <strong>der</strong> „Suche nach den Suchenden“ isthier problematisch: die Menschen um uns, die zweifellos religiösoffen und auch am Christentum interessiert sind, wollen sichauf keinen Fall vereinnahmen lassen. Sie sind nicht verzweifelndsuchend, son<strong>der</strong>n sie sind Pilger – Menschen, die mit Engagementihren Weg gehen, oft unentschieden und in Entscheidungsnöten,aber keineswegs unglücklich. Sie suchen nichtuns, die Kirche, sie suchen auch nicht nach Christus – sie suchennach einem Weg in ihrem Leben.Was braucht es also, damit solche Menschen die Botschaft Christiheute für ihr Leben entdecken können? Ich denke, ein ersterwichtiger Hinweis wäre eine Erkenntnis: offensichtlich wird esnicht gelingen, einfach immer weiter wie bisher darauf zu setzen,dass das Angebot <strong>der</strong> Eucharistiefeier o<strong>der</strong> auch die Gruppeneiner Gemeinde eine einladende Alternative für diese Menschensind: nicht mehr geprägte Christen, son<strong>der</strong>n offeneKatechumenen begegnen uns. Sie suchen nicht Gemeindebindung,son<strong>der</strong>n Auskunftsfähigkeit über unseren Glauben undZeugnis vom lebendigen Gott. Genau das aber ist das Problem:„Was würden Sie tun, wenn ein junger Mann vor <strong>der</strong> Kirche stündeund sie fragen würde, wie er hier Christ werden könnte?“,fragte ich einen Pastoralrat. Spontane Antwort: „Ich würde ihnin eine Freikirche schicken!“ Alle lachten. Genau dieses Lachenaber ist unsere Hilflosigkeit. Beispiele ließen sich vermehren.Nach einer Odyssee durch das ganze <strong>Bistum</strong> bemerkte ein erwachsenerFirmbewerber: „Sie haben echt ein Problem mitMenschen, die neu zum Glauben kommen wie ich. Wenn ichmich nicht so hartnäckig durchgefragt hätte, wäre ich jetztschon lange wie<strong>der</strong> weg...“ Er wird kein Einzelfall sein.Gesucht werden...Was also brauchen wir, damit die, die Christus angerührt hat,auch bei uns Aufnahme finden könnten? Einige Kriterien füreine Kirche, die auffindbar ist, seien genannt... offene HerzenDer erste Eindruck zählt oft. Mehr als in <strong>der</strong> Vergangenheit zähltheute die Gastfreundschaft. Und Gastfreundschaft ist eine atmosphärischeFrage. Wenn ein Unbekannter in eine Kirche eintritt,was begegnet ihm dann? Ist spürbar, dass dieser Raum einRaum <strong>der</strong> Stille und des Gebetes ist? Und noch mehr: werde ichals Person wahrgenommen und angenommen? Muss ich Voraussetzungenerfüllen, die mir unbekannt sind? Im Grundesind es ganz einfache Fragen – Fragen <strong>der</strong> Menschlichkeit und<strong>der</strong> menschlichen Beziehungsfähigkeit. Da reichte ein freundlicherGruß – ein Blick, <strong>der</strong> Hilfestellung anbietet, aber nichtaufdrängt. Da reicht ein freundliches Interesse, das nicht vereinnahmt.Wenn heute Menschen bei uns solche Zwischenmenschlichkeitwahrnehmen, können sie auch weitergehen – soweit wiesie wollen.... ZeugenZeugen sind Menschen, die durch ihr Sein etwas ausstrahlenund so in Beziehung treten. Sie tun es nicht bewusst, sie sindkeine Menschenfänger. Dort, wo sie leben, strahlen sie die Botschaftvom Evangelium in die Welt. Es ist vor allem absichtslosesLeben <strong>der</strong> Liebe, das neugierig macht. Es ist das einfache Interesseam Leben des An<strong>der</strong>en, das Fragen weckt. Damit ergibtsich die eigentliche Herausfor<strong>der</strong>ung an uns Christen selbst: wiestark ist unser Christsein geprägt von <strong>der</strong> Botschaft Christi, diesich in unserem Leben auswirkt – dort, wo wir leben, in unseremLebensraum, mit den Menschen in unserem Umfeld. Es gehtuns nicht um unsere Gemeinde und Kirche, son<strong>der</strong>n um „Freudeund Hoffnung, Trauer und Angst“ (GS 1) <strong>der</strong> Menschen. Einesolche Beziehungsorientierung mit allen Menschen, die sichspeist aus dem Glauben, ist attraktiv. Die erste Hausaufgabe <strong>der</strong>Kirche heute ist es, Menschen zu Mitmenschen aus dem Glaubenwerden zu lassen, die zugleich von ihrer Gotteserfahrungsprechen können, wenn sie gefragt werden.... WegeUnd was passiert, wenn Menschen sich für unseren Glauben interessieren?Der anglikanische Emmaus Glaubenskurs (vgl.www.emmaus-kurs.net), <strong>der</strong> sich sehr stark am altchristlichenKatechumenat orientiert, for<strong>der</strong>t vor Beginn des Kurses die Veranstalterheraus: es geht nicht darum, mit großen Werbeaktionendie Bevölkerung einzuladen, son<strong>der</strong>n es geht um eineWahrnehmung: wie viele Menschen kommen eigentlich – durchTaufen, Erstkommunion etc – in Kontakt mit <strong>der</strong> Gemeinschaft<strong>der</strong> Glaubenden? Mit wie vielen Menschen leben die Christen eigentlichin guten Beziehungen? Dort, wo Beziehungen wachsen,kann auch ganz natürlich die Einladung zum Glauben ergehen.Aber dann braucht es auch konkrete Wege: so zeigt sich in denvergangenen Jahren immer mehr, dass Glaubenskurse für Erwachsene,die einen Ort des Austauschs wie <strong>der</strong> Glaubensinformationsind, ein geeigneter Weg sind, Menschen mit dem christlichenGlauben anfanghaft vertraut zu machen.... Zugänge zum GeheimnisDie Menschen um uns sind in den letzten Jahren immer sensiblerfür die Feier <strong>der</strong> Liturgie. Liturgien an den Weltjugendtagen,in Taizé und in vielen Erneuerungsbewegungen machen diesdeutlich. Auch hier ergeht eine doppelte Herausfor<strong>der</strong>ungen aneine Kirche und an die Gemeinden. Zum einen sind sie dazu gerufen,selbst diese Tiefe <strong>der</strong> Liturgie zu entdecken. Oft nämlichsind die Gläubigen selbst nicht in die Tiefe mystagogischen Feiernseingestiegen, son<strong>der</strong>n verbleiben bei Ritualen, die wortundaktionsreich umstaltet werden. Das ist nicht ansprechend.


<strong>Religion</strong> unterrichtenTHEMA11Zugleich aber brauchen wir im Vorfeld <strong>der</strong> eucharistischen LiturgieAnwegliturgien, die Menschen Schritt für Schritt in das Geheimnisführen. Auch hier zeigt sich, dass die Stufenfeiern desKatechumenats ein richtiger Schritt in diese Richtung sind.... klare BotschaftenSuchende wollen die ganze Botschaft. Es geht nicht um eineblasse Vermittlung, son<strong>der</strong>n um die Radikalität des christlichenGlaubens und seiner Praxis, sowie <strong>der</strong> Gebrochenheiten. Interessanterweisewaren die Katechesen zum Weltjugendtag dortbeson<strong>der</strong>s attraktiv, wo sie deutlich waren. Das ist ein wichtigerHinweis. Menschen suchen im gleich-gültigen Stimmengewirr<strong>der</strong> Mediengesellschaft durchaus nach markanten Orientierungen.Auch wenn dann nicht alles übernommen wird, Orientierungverhilft, den eigenen Weg zu finden.... Weggemeinschaften des Glaubens„Ich suche keinen Club...“, sagte mir neulich eine junge christlicheFrau, „...son<strong>der</strong>n einen Ort, wo ich meine radikale Christusnachfolgeleben kann“. Und ihr kamen Zweifel, ob diechristliche Gemeinschaft, <strong>der</strong> sie sich nah fühlte, wohl <strong>der</strong> richtigeOrt dafür sei. Zu einer Gemeinde hatte sie keinen Kontaktgesucht. Weggemeinschaften des Glaubens sind Orte, an denen<strong>der</strong> Glaube erfahrbar wird. In einer Kleinen Christlichen Gemeinschaft,in einer Weggemeinschaft an Schule o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten.Wichtig ist dabei, dass diese Gemeinschaft die Unterschiedlichkeitund Individualität <strong>der</strong> Einzelnen achten – unddass in ihnen die sammelnde Kraft des Auferstandenen erfahrbarwird: eben keine Clubs von Gleichgesinnten, son<strong>der</strong>n eineGemeinschaft <strong>der</strong> Unähnlichen, die einan<strong>der</strong> auf dem Weg begleitet:ein „Ort verdichteter Kirchlichkeit“ (N. Trelle).Wir brauchen also nicht unbedingt eine eigene „Kirche für Suchende“bilden, wohl aber braucht es Orte, an denen Menschen<strong>der</strong> lebendigen Botschaft Christi und lebendigen Zeugen begegnenkönnen. In solcher Begegnung wächst Kirche neu.Christian HenneckeGesichter <strong>der</strong> ReligiositätUngeordnete religionspädagogische Bemerkungen zu scheinbar geordnetensoziologischen PhänomenenGibt es eine „Wie<strong>der</strong>kehr des Götter“ ? 1 Entdecken Jugendliche<strong>Religion</strong>, gar den christlichen Glaube neu, wie dies an den Besucherzahlenvon Weltjugendtagen und an<strong>der</strong>en kirchlichen Großveranstaltungenablesbar scheint? Dies ist wohl eine Frage, die<strong>der</strong>zeit mit ebenso vielen Erwartungen wie Enttäuschungen verknüpftist.Mir als <strong>Religion</strong>spädagogen – und vor allem als Lehrer an einergewerblichen Berufsschule, im Einsatz v.a. bei den so genannten„schwierigen“ Schülern ohne Ausbildung, gar ohne Hauptschulabschluss– ist beides, Erwartung und Enttäuschung nicht unbekannt.Irgendwie kamen diese „neuen“ Jugendlichen nie in meinenKlassen an – und ich fragte mich durchaus selbstkritisch, obdas an mir o<strong>der</strong> meinem ungenügend scharfen Blick für die Jugendlichenliegt.Viele Studien neueren Datums machen allerdings klar, dass die„religiöse Offenheit“ noch einmal deutlich abgegrenzt werdenmuss von <strong>der</strong> Akzeptanz (o<strong>der</strong> gar persönlichen Integrierung)genuin christlicher Werte: „Vieles spricht dafür, dass sich die religiösenVorstellungen heute zwar lockern, aber dabei auch neukonstituieren, sich also einerseits zunehmend von traditionellenFormen institutionalisierten wie damit korrespondieren<strong>der</strong> alltäglicher<strong>Religion</strong> entfernen, aber an<strong>der</strong>erseits innerhalb formalerSpezialsysteme wie im Lebenszusammenhang und damitauch in <strong>der</strong> kulturellen Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>der</strong> Gesellschaftenneue Bedeutung erlangen, also für gesellschaftliche Dienstleistungen,Lebensführung des einzelnen und neuerdings auch innerhalb<strong>der</strong> öffentlichen Auseinan<strong>der</strong>setzung zunehmend bedeutsamwerden.“ 2Was aber bedeutet dies für die Jugendlichen, die mir im Klassenraumbegegnen? Wie bekommen die soziologischen Datenbspw. <strong>der</strong> letzten Jugend- und Milieustudien ein „Gesicht“? Undwas bedeuten diese konkreten Jugendlichen mit ihrer konkretenGeschichte wie<strong>der</strong>um für meinen Unterricht? Ich möchte diesim folgenden gerne an zwei Beispielen verdeutlichen. Ich greifezwei Jugendliche aus meinen Berufsschul-Klassen heraus, dieexemplarisch erhellen, wie sich Religiosität im Umgang mit denSchülern für mich „bemerkbar“ macht und wie im Unterricht dieseSuchbewegungen <strong>der</strong> Schüler aufgegriffen werden können.Zum Beispiel: JanosJanos ist 16 Jahre alt und „landete“ nach einem erfolglosen Ausbildungsversuchals Brauer und Mälzer im BVJ. Im Unterrichtzeichnet er sich v.a. durch seine Redseligkeit aus. Für einen 16-jährigen und vor allem für einen BVJ-Schüler kann er sich extremgut ausdrücken und schafft es, seine – oftmals ziemlich komplizierten– Gedanken in interessante Gespräche umzumünzen.Janos fiel mir gleich am Anfang des Jahres auf, als er mich unddie Klasse im Rahmen einer „Erkundung <strong>der</strong> Weltreligionen in<strong>der</strong> Klasse“ in ein Gespräch verwickelte. Auf die Frage, warum


<strong>Religion</strong> unterrichtenTHEMA13Dolmetscher des GlaubensWie die Begegnung mit kirchenfernen Jugendlichen gelingen kannAls katholische Theologin arbeite ich für das ökumenische Modellschulkooperativer Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit namens „TEO– Tage Ethischer Orientierung“ in Mecklenburg. Zwar gibt esParallelen zu Angeboten wie „TdO`s“ o<strong>der</strong> „TrO`s“. Im Gegensatzdazu kommt <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> an TEO Teilnehmenden ausden staatlichen Schulen. Die Spuren jahrzehntelanger Atheismus-Propagandazeigen sich hier noch 18 Jahre nach <strong>der</strong> Wende:Kirche und Glaube sind den Schulklassen und ihren mitgereistenLehrkräften häufig fremd. Gleichzeitig arbeiten bei denVeranstaltungen zahlreiche Christen mit. Hier treffen demnachso genannte Kirchenferne und Kirchennahe aufeinan<strong>der</strong>. Wiekann diese Begegnung gelingen? Welche Rolle spielt dabei <strong>der</strong>missionarische Ansatz? Und inwiefern können beide Seiten denKontakt als Chance begreifen?Sprache als Schlüssel <strong>der</strong> BegegnungWährend einer Veranstaltung von „TEO- Tage Ethischer Orientierung“hatte ich die Aufgabe übernommen, die Abendgedankenzu gestalten. Als ich dafür in die Kapelle ging, empfingenmich leise Gitarrenakkorde. In <strong>der</strong> hinteren Reihe sitzend, hörteich einen Schüler im Halbdunkeln singen: „ … nichts ist für immer,wir kommen und gehen.“ Im Refrain hieß es dann: „DerHimmel kann warten, das Leben macht mich hungrig und ichkrieg` nie genug, <strong>der</strong> Himmel kann warten.“ 1 Begeistert von <strong>der</strong>musikalischen Darbietung, lud ich den Musiker zu den Abendgedankenein. „Nee, mit Kirche und Gott hab ich nichts am Hut.“Meinte er daraufhin und verließ schnell den Raum. Erstauntblieb ich zurück. Die in dem Lied aufgegriffene Frage nach demLebenssinn stand für mich im Wi<strong>der</strong>spruch zu <strong>der</strong> Reserviertheitgegenüber den Abendgedanken – in denen es um ähnlicheThemen ging. Es konnte sich in meinen Augen nur um ein Missverständnishandeln. Auf TEO-Veranstaltungen begegnen gläubigeMenschen häufig kirchenfernen Jugendlichen. Diese Schülerinnenund Schüler stehen „<strong>der</strong> Kirche“ (als undifferenziertbetrachtetes Synonym für Institution, persönlichen Glauben und<strong>Religion</strong> zugleich) gleichgültig bis aggressiv gegenüber. Hierliegt die Chance, zwischen zwei Welten zu vermitteln. Dabei thematisierendie für und bei Kirche Arbeitenden zu Beginn seltendie Frage: „Glaubst du an Gott?“ o<strong>der</strong> „Was hältst du eigentlichvon Kirche?“. Die Gesprächsthemen beziehen sich zunächst aufGebiete, die beiden Seiten gleichermaßen vertraut sind: Schule,Hobbys, Filme usw. Hier spricht man eine Sprache – das gegenseitigeVerstehen ist leicht(er). Häufig tauchen dann zwischenden Zeilen mögliche Anknüpfungspunkte auf. Sei es <strong>der</strong> Kommentarzum gemeinsamen Singen während <strong>der</strong> Veranstaltung:„Das ist ja hier wie in <strong>der</strong> Kirche.“ o<strong>der</strong> die in den christlichenBildungshäusern hängenden Kreuze. Hier können christlich sozialisierteMenschen nachhaken und finden sich dann rasch inGesprächen über religiöse Themen wie<strong>der</strong>.Selbstverständnis zwischen Dolmetscher/in und MissionarJe<strong>der</strong> Welt, je<strong>der</strong> Kultur ist eine spezifische Sprache eigen. Ummiteinan<strong>der</strong> zu kommunizieren, braucht es die Fähigkeit einesDolmetschers. Aufgewachsen in <strong>der</strong> DDR, habe ich in denSprachgebrauch <strong>der</strong> Kirchenfernen einen Einblick bekommen.Trotzdem ist meine „Muttersprache“ kirchlich geprägt. In <strong>der</strong>Kapelle hatte ich dieses mir eigene Vokabular benutzt, ohne eszu übersetzen – und wurde nicht verstanden. Für mich war klar,welche Themen die Abendgedanken aufgreifen. Doch welcheAssoziationen wurden bei dem Jugendlichen geweckt? Möglicherweisedachte er an die im TV übertragenden Gottesdienste,an Hexenverfolgung o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Dinge, die ihn in einem Fremdheitsgefühlbestärkten. Eine gemeinsame Sprache ist für mich<strong>der</strong> Türoffner in <strong>der</strong> Begegnung mit kirchenfernen Jugendlichen.Das Bemühen um neues Vokabular steht für die Achtung <strong>der</strong> An<strong>der</strong>sartigkeitmeines Gegenübers. Dabei geht es jedoch nicht umden akzentfreien Gebrauch <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Sprache. Im Gegenteil:Die Übersetzung meines Anliegens ermöglicht mir die Weitergabemeiner Kultur, meiner Prägung, d.h. meines Glaubens. DieRolle des Dolmetschers unterscheidet sich in diesem Sinne nichtvon <strong>der</strong> Rolle eines Missionars. So äußerte sich <strong>der</strong> Erfurter BischofJoachim Wanke, missionieren bedeute: „Das weiter[zu]sagen, was für mich selbst geistlicher Lebensreichtum gewordenist.“ 2 Indem ich zum Dolmetscher meines Glaubens werde, lebeich diesen missionarischen Ansatz.Kontakt als Chance begreifenWenn zwei verschiedene (Glaubens-) Kulturen aufeinan<strong>der</strong> treffen,birgt dies für beide Seiten eine Chance. Die Kirche hat dieMöglichkeit, sich denen zu nähern, die sie in den gewohnten Gemeindebezügennicht (mehr) erreicht. Sie kann ihr Profil zeigenund im kritischen Dialog schärfen. Die Kirchenfernen könneneinen Einblick in eine Welt erhalten, die ihnen ansonsten verschlossenist. „Im Mittelpunkt stehen dabei die Anerkennung<strong>der</strong> Person mit den je eigenen Begabungen, die Respektierung<strong>der</strong> Freiheit und Unverfügbarkeit sowie die Bejahung vonMitmenschlichkeit.“ 3 Diese Haltung erleben die Jugendlichenwährend <strong>der</strong> TEO-Veranstaltungen ganz deutlich. Hier findensie sich in einer beson<strong>der</strong>en Atmosphäre wie<strong>der</strong>, in <strong>der</strong> sie sichals Mensch angenommen fühlen. Darüber hinaus gibt die Kirchewichtige religiöse Impulse. Es geht beispielsweise um die Stärkung<strong>der</strong> Sensibilität für das, was nicht gleich sichtbar ist. DieWege, die religiöse Dimension des Lebens in Verbindung mit <strong>der</strong>Antwort des Christentums zu bringen, sind vielfältig. Nebendem persönlichen Glaubenszeugnis kann dies durch die Gestaltung<strong>der</strong> fakultativen Morgen- und Abendgedanken und die Verwendungchristlicher Symbolik während <strong>der</strong> TEO-typischenGroßgruppentreffen geschehen.Erfolg <strong>der</strong> leisen ZwischentöneWer den Erfolg dieses Selbstverständnisses als Missionar undDolmetscher an steigenden Taufen und Kircheneintritten <strong>der</strong>Teilnehmenden ablesen will, wird freilich enttäuscht. Die gelungeneÜbersetzungsarbeit ist bei einer TEO–Veranstaltung in


14 Schulpolitik in Nie<strong>der</strong>sachsen<strong>Religion</strong> unterrichtenfeineren Tönen wahr zu nehmen: Eine coole Clique von Leuten,die noch nie in einer Kirche war, kommt bei den Abendgedankenvorbei um „ … mal zu schauen, was ihr so macht.“. Ein Mädchenerzählt, dass sie es schön fand, früher mit <strong>der</strong> Oma in dieKirche zu gehen. Ein schweigsamer Jugendlicher verabschiedetsich mit den Worten: „Dafür, dass du bei <strong>der</strong> Kirche arbeitest,bist du ganz nett.“ Kirchenferne Jugendliche sind durch TEO einenersten Schritt auf eine fremde Welt zugegangen. 4 Bei meinerArbeit denke ich oft an den Text von 1 Kö 19,12. Hier zeigt sichGott dem Propheten Elija in „einem stillen, sanften Säuseln.“So, wie man ihn nicht vermutet hat. Und ihn dann nur wahrnimmt,wenn die Sinne bereit sind, sich auf Neues einzulassen.Christina GentzAnmerkungen1„Der Himmel kann warten.“ <strong>der</strong> Band „Böhse Onkelz“ erschien 2004. Immerwie<strong>der</strong> wurden die Musiker mit dem Vorwurf konfrontiert, rechtsextremes Gedankengutin ihren Texten aufzugreifen, ohne sich zugleich um eine kritische Distanzzu bemühen.2Bischof Dr. Wanke, Joachim, in: Brief eines Bischofs aus den neuen Bundeslän<strong>der</strong>nüber den Missionsauftrag <strong>der</strong> Kirche für Deutschland, Erfurt, 2000.3Deutsche Bischofskonferenz (Hrsg.), in: Bildung in Freiheit und Verantwortung,1993, S.14.4Ein weiterer Schritt sind Kontakte zwischen kirchenfernen Jugendlichen undkirchlichen Mitarbeitenden über die TEO-Veranstaltungen hinaus. Kirchliche Gruppenleiteraus <strong>der</strong> gleichen Region können anschließend weitere schulkooperativeProjekte vor Ort anstoßen.Vom Stoffverteilungsplan zum Kompetenzraster<strong>Religion</strong>sunterreicht in <strong>der</strong> Eigenverantwortlichen Schule – Teil 2Eine Szene aus dem Schulleben: ZahlreicheKin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Klasse 8 eines nie<strong>der</strong>sächsischenGymnasiums kommen vonWoche zu Woche bedrückter nach Hause.Nicht allein die schlechten Mathematik-Noten machen den Schülerinnen undSchülern Kummer, frustrieren<strong>der</strong> nochsind die hingeworfenen Lehrerbemerkungen:„Ihr könnt ja gar nichts!“ o<strong>der</strong>„Das ist ein Gymnasium, keine Hauptschule“.Auf dem Elternabend kommtdas Thema zur Sprache. Auf die Frage, obseine Kolleginnen in den Jahren zuvorschlecht, falsch, Falsches, an<strong>der</strong>s o<strong>der</strong>An<strong>der</strong>es unterrichtet hätten, möchte o<strong>der</strong>kann <strong>der</strong> Mathematiklehrer nicht antworten.Kommunikation und Qualitätskontrolleinnerhalb von gymnasialen Fachgruppensind nach wie vor ein schwieriges Terrain,das in <strong>der</strong> Vergangenheit überhaupt nichtbetreten wurde, nun jedoch in <strong>der</strong> EigenverantwortlichenSchule zunehmendsondiert wird. Die von den Lehrkräftenbislang eher „gefühlte Gymnasialtauglichkeit“soll zunehmend an rationalnachvollziehbare „För<strong>der</strong>- und For<strong>der</strong>prozesse“angebunden werden, so dassErfolg bzw. Versagen in <strong>der</strong> Schule nichtausschließlich an schülerhabituellenMerkmalen festgemacht werden darf.In diesem Kontext gewinnt für alle Fachgruppendie Unterscheidung zwischenBewertung und Überprüfung eine nichtzu unterschätzende Bedeutung. Die häufigvoreilig als „neuer Wein in altenSchläuchen“ diskreditierte Kompetenzorientierungdient auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Einzelschuleeben nicht in erster Linie <strong>der</strong>Bewertung von Schülerleistungen, son<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Überprüfung von Planung undDurchführung sowie <strong>der</strong> Evaluation vonUnterricht. Dass an dieser Stelle Nachholbedarfbesteht, ist mindestens beidenjenigen Lehrkräften unstrittig, die nebenberuflichEltern sind.Von <strong>der</strong> Individualdiagnostik zur Evaluation<strong>der</strong> FachgruppenarbeitDer <strong>Religion</strong>sunterricht an den nie<strong>der</strong>sächsischenGymnasien hat mit vielenstrukturellen Problemen zu kämpfen,hinsichtlich <strong>der</strong> Entwicklungen nachPISA befindet er sich jedoch in einer vergleichsweisekomfortablen Lage. Kaumjemand interessiert sich für die Lernergebnisse,schlechte Noten sind ohnehindie Ausnahme und die Schulöffentlichkeitgibt sich in <strong>der</strong> Regel damit zufrieden,wenn die Schulkultur durch Projektpräsentationenund anlassbezogeneGottesdienste bereichert wird. Insofernsind also vergleichsweise günstige Ausgangsbedingungengegeben, sowohl deneigenen Unterricht als auch die Qualität<strong>der</strong> Fachgruppenarbeit genauer in denBlick zu nehmen. Anlässe dazu ließensich finden, u.a.- die weitgehend unsystematische Additionvon Themen, Fach- und Unterrichtsmethodenim Durchgang durchdie Sekundarstufe I,- die bei jedem Lehrerwechsel und nachdem Eintritt in die Oberstufe eintretendeAmnesie aufseiten <strong>der</strong> Schüler,- die Anfälligkeit <strong>der</strong> Planung bei unvorhergesehenenUnterrichtskürzungeno<strong>der</strong> durch Lehrermangel notwendiggewordene Zusammenlegungen vonLerngruppen verschiedener Konfessionen.Ohne ein Umdenken und einen mutigenNeuanfang wird sich die Lage nicht bessern.Deutlich ist, dass die traditionellenStoffverteilungspläne versagt haben –nicht etwa im Hinblick auf vermeintlichökonomische Effizienzkriterien, son<strong>der</strong>nhinsichtlich ihrer Wirkungen. Das inGrundsatzpapieren und in Kollegenkreisenhäufig kolportierte Bekenntnis zueinem RU, <strong>der</strong> sich nicht in <strong>der</strong> „Herstellungvon überprüfbaren Produkten“ erschöpfeno<strong>der</strong> einer Teaching-to-the-test-Kultur Vorschub leisten dürfe, trifftdeshalb nicht den Kern des Problems:Der RU muss wie an<strong>der</strong>e Fächer zuallerersteinmal beweisen, dass er überhauptin <strong>der</strong> Lage ist belastbare Ergebnisse hervorzubringen.Ein solcher Nachweis wirdnicht durch Testreihen des IQB <strong>der</strong>Humboldt-Universität Berlin o<strong>der</strong> durcheng an die Thematischen Schwerpunkteangelehnte Abituraufgaben erbracht,son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> auf die Sek. I bezogenenFachgruppenarbeit. Nur die Einzelschule


<strong>Religion</strong> unterrichtenSchulpolitik in Nie<strong>der</strong>sachsen15kann einen geeigneten Rahmen gebenfür- den kollegialen Austausch und kollegialeHilfestellungen- die sachgerechte Interpretation vonLernergebnissen (Vergleichbarkeit, Ursache-Wirkungskorrelation)- eine unterrichtsfokussierte Intervention- die konkrete schüler- und sachorientierteFortentwicklung des RU.Anfangen mit dem, was man kannEs wird an dieser Stelle bewusst davon abgeraten,sich zunächst in die umfangreicheLiteratur zum Thema Evaluationeinarbeiten zu wollen o<strong>der</strong> differenzierteFragenkataloge für Schüler und Eltern zuerstellen, <strong>der</strong>en zeitaufwendige Auswertungzumeist nur Banalitäten hervorbringtund noch keine Fachgruppe vorangebrachthat. Vielmehr sollten Lehrkräfteihren Blick zunächst einseitig auf die kognitiveWirkung des RU an ihrer Schulerichten – diese Perspektive ist ihnen prinzipiellvertraut, hier sind sie Fachleute.Zwischen welchen Optionen kann gewähltwerden:Das induktive Vorgehen setzt an bei <strong>der</strong>Bilanzierung von Unterrichtssequenzen.Am Ende einer Einheit wird in sogenanntenOutcome-Formulierungen notiert,was die Schülerinnen und Schüler an Wissenund Fertigkeiten mutmaßlich hinzugewonnenhaben. Einzelne dieser Teil-Kompetenzen werden in den folgendenWochen und Monaten immer wie<strong>der</strong> eingefor<strong>der</strong>t,um <strong>der</strong>en faktisches Vorhandenseinzu überprüfen und ihre Verfügbarkeitzu sichern. Schwierigkeiten in <strong>der</strong>Reaktivierung von Wissens- und Könnensleistungenin verän<strong>der</strong>ten Kontextensollten in altersangemessener Weise mitSchülerinnen und Schülern besprochenwerden, so dass Lehrkräfte und Lernendezunehmend die Meta-Perspektive <strong>der</strong> vonoben auf den Unterricht Schauenden gewinnen.Angeraten ist ein solches Vorgehenprinzipiell für alle Lehrkräfte, v.a. jedochfür konfessionsisolierte, die dengesamten Unterricht in <strong>der</strong> Sek. I abzudeckenhaben und denen die Möglichkeitdes innerschulischen religionsdidaktischenAustauschs weitgehend genommenist. Notwendig ist in jedem Fall einedidaktische Durchdringung <strong>der</strong> Themenund Inhalte – o<strong>der</strong> in herkömmlicher Begrifflichkeitformuliert: eine Reduktiondes „Stoffes“ und eine Rückbesinnungauf das Prinzip des Exemplarischen.Das Gegenteil davon stellt das planungsintensiveVorgehen dar. Bei diesem werden– häufig im Vorfeld einer Schulinspektiono<strong>der</strong> im Anschluss an diese– differenzierte, mit Zeitdeputat verseheneArbeitspläne erstellt, die Kompetenzformulierungen,Themenbeispiele,Medien- und Methodenvorschläge sowieIdeen zu fachübergreifendem Lernen undzu Exkursionen enthalten. Solche in Rasterformgeführten Schulcurricula dienenin großen Fachgruppen <strong>der</strong> Transparenz,sie sind revidierbar und erleichtern Referendarenund jungen Lehrkräften denEinstieg. Von den traditionellen Stoffverteilungsplänenhaben sie jedoch die Input-Philosophiegeerbt, die Planung mitErfolg gleichsetzt. Für eine Qualitätsüberprüfung<strong>der</strong> Arbeit sind sie eher hin<strong>der</strong>lich.Vergleichsarbeiten schreiben lassenVorgeschlagen werden soll deshalb andieser Stelle ein Modell, das sich auf dieÜberprüfung zentraler Kompetenzen beschränktund das konfessionsübergreifendgenutzt werden kann.Durchaus in gedanklicher Nähe zum Zentralabitureinigen sich Fachgruppen aufein Mindeststandards-Modell, das verbindlicheKönnensleistungen bzw. Wissensinhalteenthält, <strong>der</strong>en Erreichendurch schulinterne Vergleichsarbeiten –in <strong>der</strong> Regel zum Ende <strong>der</strong> Jahrgänge 6, 8und 10 – überprüft wird.Die Lehrkräfte einigen sich darüber hinausauf ein an den verbindlichen dreibzw. fünf Leitbegriffen <strong>der</strong> CuVo/RRL orientiertesCurriculum, das fakultativ ebenfallsfür die Überprüfung durch Vergleichsarbeitengeöffnet werden kann.Die Erstellung eines Mindeststandards-Modell sowie eines Basis-Schulcurriculumserfüllt eine Reihe von Funktionen,die unabhängig von einer zu planendenschulinternen Vergleichsarbeit von Bedeutungsind:- In den Mindeststandards und im Basis-Curriculum kondensiert sich die Didaktik<strong>der</strong> Fachgruppe: Was halten wir fürden Kern <strong>der</strong> beobachtbaren Außenseiteunseres Faches?- Lehrkräfte können sich bei <strong>der</strong> Übernahmeeiner Lerngruppe darauf verlassen,dass die formulierten Kompetenzenüberprüfbar präsent sind.- Die katholische Fachschaft, die an vielenSchulen seit <strong>der</strong> Aufhebung <strong>der</strong> Orientierungsstufeeine Arbeitsteilungpraktiziert – eine Lehrkraft unterrichtetdie Jahrgänge 5-7, die an<strong>der</strong>e die Jahrgänge8-13 –, gewinnt Anteil an einerkonfessionsübergreifenden jahrgangsbezogenenEvaluation.- Sowohl die Mindeststandards als auchdas Basis-Schulcurriculum stellen einesichere Plattform innerhalb <strong>der</strong> seit Jahrenfür den RU stürmischen See desschulischen Planungsalltags dar. Lehrermangel,Unterrichtsausfall und„spontane konfessionelle Kooperationen“können unter Rückgriff auf einnur wenige Seiten umfassendes undübersichtliches Schema besser bewältigtwerden als mit ausdifferenzierten Stoffverteilungsplänen.Die Vergleichsarbeit, die von einer nichtim zu überprüfenden Jahrgang unterrichtendenLehrkraft anhand desMindest- bzw. Leitbegriff-Basis-Curriculumskonzipiert wird, schafft eine semiempirischeBasis für die Verständigungüber die tatsächlichen Ziele, die tatsächlichenInhalte sowie die tatsächlichenLehr-Lernprozesse innerhalb <strong>der</strong> Fachgruppe.Eine Zensierung <strong>der</strong> Schülerinnenund Schüler ist bei einem solchenVerfahren hingegen nur dann angeraten,wenn die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Vergleichsarbeitdie Unterrichtswirklichkeit getroffenhaben. Die Korrektur sollte unter denLehrkräften <strong>der</strong> parallel arbeitendenLerngruppen getauscht werden; sie ermöglichtzumeist einen erhellenden Blicküber den Zaun.Die Einwände gegen den Vorschlag liegenauf <strong>der</strong> Hand: Woher die Zeit nehmen?Warum sich selber unter Druck setzen?Ist kollegialer Austausch überhaupt möglicho<strong>der</strong> regiert über kurz o<strong>der</strong> lang einnarzisstisches Konkurrenzverhalten?An<strong>der</strong>erseits: Wer sich <strong>der</strong> Schulleitunggegenüber nicht mit eigenen Evaluationsvorhabenausweisen kann, wird über kurzo<strong>der</strong> lang in fremde einbezogen werden,<strong>der</strong>en Effizienz sich auch auf den zweitenBlick nicht erschließen will. Im Letztengeht es um die Fragen: Begreife ich michin <strong>der</strong> neuen Schulverfassung als Erzieher,als Pädagoge, als Lehrer o<strong>der</strong> alsFachlehrer? Steuere ich mit o<strong>der</strong> werdeich gesteuert?


<strong>Religion</strong> unterrichten25Schulpolitik in Nie<strong>der</strong>sachsen 16Was wird aus dem 10. Jahrgang?Ein beson<strong>der</strong>es Problem stellt sich denFachgruppen seit Beginn des laufendenSchuljahres: Wie soll <strong>der</strong> Doppeljahrgang9/10 für die jetzige neunte Klasse angelegtwerden? Gelten die RRL 7-10 mit dem Eintrittin die Einführungsphase <strong>der</strong> gymnasialenOberstufe 2008 fort o<strong>der</strong> müssendie RRL <strong>der</strong> gymnasialen Oberstufe Anwendungfinden? Letzteres würde bedeuten,im kommenden Schuljahr 2008/09mit einem „Grundlagenkurs“ zu beginnenund die „ekklesiologische Dimension“anzuschließen, sofern das Kultusministeriumin den ThematischenSchwerpunkten 2011, die kurz vor denSommerferien 2008 erscheinen werden,nichts an<strong>der</strong>es festlegt.Zunächst einmal ist zu bedenken, dass diejuristische Verfasstheit <strong>der</strong> gymnasialenOberstufe nicht notwendigerweise an bestimmte,vor dem Hintergrund an<strong>der</strong>erRahmenbedingungen formulierte inhaltlicheBestimmungen geknüpft ist. Stattalso die ein Vierteljahrhun<strong>der</strong>t alten RRL<strong>der</strong> gymnasialen Oberstufe ein Jahr frühereinsetzen zu lassen, sollte über didaktischeScharniere nachgedacht werden –Unterrichtssequenzen, welche die Verpflichtungen<strong>der</strong> RRL <strong>der</strong> Sek I erfüllen,aber daneben durchaus einen Vorbereitungscharakterfür die Qualifikationsphasetragen.- Beispiel 1 – Jahrgang 10/erstes Schulhalbjahr:Der Leitbegriff Bibel in denRRL 7-10 wird in einer umfassen<strong>der</strong>enUnterrichtseinheit verknüpft mit dem„Ersten Allgemeinen Lernziel“ des„Grundlagenkurses“ („Die Schüler sollenden sachgerechten Umgang mit <strong>der</strong>Bibel lernen und den Anspruch des biblischenZeugnisses verstehen.“). Einesynoptische Lektüre <strong>der</strong> RRL-Sek I und<strong>der</strong> RRL-Sek II ergibt zahlreiche Parallelen,die didaktische Möglichkeiten eröffnenund gleichzeitig „justiziabel“sind.- Beispiel 2 – Jahrgang 10/zweites Schulhalbjahr:Die im Lernfeld B <strong>der</strong> RRL 7-10angesiedelten ekklesiologischen Leitthemen„Kirche – Ort geschenkter Freiheit“sowie „Unterwegs in die Mo<strong>der</strong>ne“ findenihre Entsprechung in den Aspekten<strong>der</strong> ekklesiologischen Dimension <strong>der</strong>gymnasialen Oberstufe. Eine Beschäftigungin diesem Themenfeld kann sich in10/2 durchaus schon über ein Halbjahrerstrecken, vorausgesetzt es wird methodischund inhaltlich abwechslungsreichgestaltet und mit vorausgegangenenUnterrichtssequenzen vernetzt.Prozessbezogene Kompetenzbereiche– eine HilfeIn diesem Kontext des sogenannten Transitionsproblemskönnen die prozessbezogenenKompetenzbereiche, manchmalauch religiöse Lerndimensionen o<strong>der</strong> vereinfachend„Kompetenzen“ genannt,eine wertvolle Hilfe darstellen.Schon die 2003 veröffentlichten RRL habendie in den alten Lehrplänen sich findendeAufzählung von Zielen und Inhaltenersetzt durch eine didaktischeStrukturierung von Themen anhand operationalisierbarerKompetenzbereiche:Wahrnehmen und Verstehen als Innenseitedes Beschreibens und Deutens sowieGestalten/Handeln richten als Dimensionendes religiösen Lernens den Blickstärker auf den Modus <strong>der</strong> Erschließungund Aneignung von Themen als die bisdato vorherrschende Inhalts-Methoden-Verknüpfung. Diese Kategorien habensich in erweiterter Form mittlerweile inden Lehrplanfabriken <strong>der</strong> Kultusministerienetabliert und sind auch in die neuenBundes-EPA für Katholische bzw. Evangelische<strong>Religion</strong>slehre eingegangen. Siebinden als Planungs- und Evaluationskategorienneben den inhaltlichen Aspektendas didaktisch-methodische Grundgerüstdes Schulcurriculums von 5-12. Ihre ausgewogeneBerücksichtigung bei <strong>der</strong> Erstellungvon Schulcurricula, bei <strong>der</strong> Planungvon Unterrichtsstunden und–sequenzen sowie bei <strong>der</strong> Konzeption von„Lernkontrollen“ bringt einen spürbarenGewinn in dieser Phase <strong>der</strong> didaktischmethodischenNeuorientierung, die zumeistals „Vom Beibringen zum Sich-Aneignen-Lassen“charakterisiert wird.Günter NagelKatechetische Blätter 4/2007: Reizwort EvaluationPTZ Stuttgart, Qualitätsentwicklung im <strong>Religion</strong>sunterricht,Stuttgart 2005Friedrich Jahresheft 2001: EvaluierenHinweisInzwischen sind die neuen Einheitlichen Prüfungsanfor<strong>der</strong>ungenin <strong>der</strong> Abiturprüfung. Katholische <strong>Religion</strong>slehre(EPA) in Kraft gesetzt worden. Sie werdenerstmals 2010 Anwendung finden und sind als Broschürebei Luchterhand erschienen, aber auch überdie Homepage des KMK.org einzusehen. Fortbildungsveranstaltungenzu den neuen EPA werden abMärz angeboten werden.Unterrichtsversorgung katholische <strong>Religion</strong>- eine endlose Geschichte„Mein Kind ist im 4. Schuljahr und hat noch keine Stunde <strong>Religion</strong>gehabt.“ - „Wie kann es sein, dass ich keine Stelle kriege,obwohl an so vielen Schulen Reli ausfällt?“ - „Können Sie unsnicht einfach eine katechetische Lehrkraft schicken, damit katholische<strong>Religion</strong> stattfindet?“Nicht selten richten Eltern und Schulen solche Anfragen an dieHauptabteilung Bildung. Die Gründe für den Unterrichtsausfallsind vielfältig. Nicht selten scheitern die Bemühungen, die Situationzu verbessern. Die Zuständigkeit für die Unterrichtsversorgungliegt allein beim Land. Einstellungen und Unterrichtsaufträgeerfolgen durch die Landesschulbehörde. Zum Teil fehlt esan finanziellen Mitteln, mal an personellen Möglichkeiten o<strong>der</strong>aber daran, dass die Schule zu gut mit Lehrkräften (außer in <strong>Religion</strong>)versorgt ist. Nicht selten kommen Schulleiter ihrer Pflichtnicht nach, eine Lehrkraft anzufor<strong>der</strong>n. Die Folge ist, dass landesweitmehr als ein Drittel des katholischen <strong>Religion</strong>sunterrichtesausfällt, mit regionalen Unterschieden. An manchenSchulen tritt nur deshalb eine Verbesserung ein, weil die Zahl <strong>der</strong>katholischen Schülerinnen und Schüler an einer Schule unter 12sinkt, so dass gar kein katholischer <strong>Religion</strong>sunterricht angebotenwerden muss.Diese Situation war Anlass genug für das katholische Büro unddie Konfö<strong>der</strong>ation <strong>der</strong> evangelischen Kirchen in Nie<strong>der</strong>sachsen,


<strong>Religion</strong> unterrichten2KATECHETENTAG 2008Studientag für katechetische LehrkräfteThema: Schulpastoral in <strong>der</strong> Praxis„Markt <strong>der</strong> Möglichkeiten“Termin: 24.04.2008,9.30 – 16.00 UhrReferent:Leitung:Zielgruppe:Ort:Frank Pätzold, <strong>Hildesheim</strong>Franz Thalmann,Christoph Vogel,Dr. Jörg-Dieter WächterKatechetische Lehrkräfteim <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong>Bischöfliches Generalvikariat<strong>Hildesheim</strong>Eine geson<strong>der</strong>te Einladung folgtEndstation Sehnsucht…?!Balance zwischen Beharrung und Wandel22. Holthausener Musische WerkwocheKeine Frage: Die Beschäftigung mit<strong>der</strong> Suche nach dem Sinn und Ziel desLebens ist wie<strong>der</strong> „in“. In allen Altersgruppenlässt sich die Sehnsucht nachdem „Mehr“ im Leben feststellen, diesich nicht durch Konsum o<strong>der</strong> Eventsabdecken lässt. Auf dem „Marktplatz<strong>der</strong> Sinnangebote“ herrscht daher Hochkonjunktur:viele bieten ihre „Ware“ zurErfüllung <strong>der</strong> Sehnsucht mehr o<strong>der</strong> wenigererfolgreich feil. Die christliche Kirchesteht demgegenüber vor <strong>der</strong> Aufgabe,mit ihrer zweitausendjährigen Geschichteund Frohbotschaft den Menschen <strong>der</strong>heutigen Zeit angemessen zu erreichen,ohne in Mechanismen des Regredierenszu verfallen o<strong>der</strong> sich den Gesetzen <strong>der</strong>Marktwirtschaft zu unterwerfen.Angesichts drängen<strong>der</strong> Sinn-Fragen vonKin<strong>der</strong>n und Jugendlichen und <strong>der</strong>enin Frage stellenden Haltung gegenüberkirchlichen Antworten sind insbeson<strong>der</strong>edie <strong>Religion</strong>slehrkräfte unmittelbar herausgefor<strong>der</strong>t,die Balance zu finden zwischendem Beharren auf dem Kern <strong>der</strong>christlichen Lehre und dem notwendigenWandel, sie plausibel für die heutige Zeitzu vermitteln.Die Werkwoche gibt allen, die sich dieserSpannung stellen wollen, die Gelegenheit,in Workshops unterschiedlicher Disziplinenihrer eigenen Balance zwischenBeharrung und Wandel und <strong>der</strong> damitverbundenen Sehnsucht auf die Spur zukommen.Termin: 21.-26.07.2008Ort: Ludwig-Windthorst-Haus,Lingen-HolthausenLeitung:Kosten:Maria Brand, GabrieleCramer, Marlene Dickmeiß,Sigrid Kessens,Frank Pätzoldauf Nachfrage (weitereInformationen folgen)Anmeldung: Bischöfl. Generalvikariat,Hauptabteilung Bildung,Ursula Brunke, Domhof 18-21, 31134 <strong>Hildesheim</strong>,Tel. 05121/307-287,Fax 05121/307-490,e-mail: ursula.brunke@bistum-hildesheim.de„Das Judentum“Wurzel und bleibende Herausfor<strong>der</strong>ungfür das ChristentumSommerakademie 2008 für <strong>Religion</strong>slehrerInnen<strong>der</strong> Sekundarstufen I und IIWie kann das Judentum im <strong>Religion</strong>sunterrichtso zur Sprache gebracht werden,dass es mehr ist, als ein auf Gegenständeund Bräuche beschränkter Einblickin eine fremde Welt, dass die bleibendeVerbundenheit von Judentum und Christentumrelevant wird und Lernen in Begegnungenmöglich ist? In drei Schrittenlädt die Sommerakademie ein, Antwortenauf diese Fragen zu erarbeiten:-Hintergründe: das Verhältnis von Judentumund Christentum anhand ihrer HeiligenSchriften- Begegnungen: in <strong>der</strong> Synagoge, miteinem jüdischen Theologen, im Film-Konsequenzen: didaktische Folgerungen,Medien und ihre EinsatzmöglichkeitenDer Kurs wird durchgeführt in Zusammenarbeitmit dem Haus Ohrbeck unddem ARPM (Wolfenbüttel)Termin: 11. – 15.08.2008Leitung: Dr. Hans-Georg Babke (ARPM),Ulrich Kawalle(BGV <strong>Hildesheim</strong>),Dr. Christian Schulte(BGV Osnabrück),Dr. Uta Zwingenberger(Haus Ohrbeck)Ort: Haus Ohrbeck,GeorgsmarienhütteKosten: 110,- EAnmeldung: Bischöfliches Generalvikariat<strong>Hildesheim</strong>,Hauptabteilung Bildung,Ulrich Kawalle,Domhof 18-21,<strong>Hildesheim</strong>Tel.: 05121/307285,e-mail: ulrich.kawalle@bistum-hildesheim.deZwischen Performanz undLeistungsorientierung -auf dem Weg zu einem guten<strong>Religion</strong>sunterrichtSeminar für Fachberaterinnen und Fachberaterin den Fächern evangelische undkatholische <strong>Religion</strong> in Kooperation mitdem <strong>Bistum</strong> Osnabrück, dem OffizialatVechta und dem <strong>Religion</strong>spädagogischenInstitut LoccumIn <strong>der</strong> aktuellen Diskussion um Standardsfür Schule und Bildung wird auch vom<strong>Religion</strong>sunterricht erwartet, dass er zuüberprüfbaren Lernergebnissen am Endeeines Bildungsabschnittes einen Beitragleistet. Kompetenzorientierung ist daszentrale Stichwort, mit dem die Ergebnisseschulischer Lernprozesse stärker alszuvor in den Blick genommen werden.Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite zeigt die neuerereligionsdidaktische Debatte, dass <strong>Religion</strong>sunterrichtim Sinne eines erfahrungseröffnendenreligiösen Lernensperformativer Ansätze bzw. Elementebedarf. Wie lassen sich die Chancenund Grenzen <strong>der</strong> Kompetenzorientierungbestimmen? In welchem Verhältnisstehen Inszenieren und Reflektieren im<strong>Religion</strong>sunterricht?Termin: 28.05. - 30.05.200815.30 - 13.30 UhrReferenten: Prof. Dr. Rudol Englert, EssenProf. Dr. Martin Rothgangel,GöttingenLeitung: Dr. Friedhelm Kraft,RPI Loccum, Franz Thalmann,BGV <strong>Hildesheim</strong>Ort: <strong>Religion</strong>spädagogischesInstitut LoccumWeiterbildung katholische<strong>Religion</strong> 2007 - 2009Die Hauptabteilung Bildung hat miteinem Weiterbildungskurs im FachKatholische <strong>Religion</strong> begonnen. Deran<strong>der</strong>thalbjährige Kurs schließt ab miteinem Zertifikat, das vom Nie<strong>der</strong>sächsischenLandesinstitut für Lehrerbildungund Schulentwicklung (NiLS) ausgestelltwird.Adressaten dieser Weiterbildungsmaßnahmesind Lehrkräfte an Grund-,Haupt-, För<strong>der</strong>- Real- und Gesamtschulen(Sek I).Es ist auch möglich, in die Maßnahmeeinzusteigen, und die Studienblöcke in<strong>der</strong> nächsten Maßnahme nachzuholen.


3 <strong>Religion</strong> unterrichtenKurs II: Die Frage nach GottTermin: 9.-11.01.2008Ort: Kloster Marienrode,<strong>Hildesheim</strong>Kurs III: Biblische Exegese ITermin: 10.-14.03.2008Ort: Bildungshaus Ludgeri,HelmstedtKurs IV: Ich glaube an Jesus ChristusTermin: 14. – 16.05.2008Ort: Bildungsstätte St. Martin,GermershausenKurs V: Bibl. Exegese IITermin: 11. – 15.08.2008Ort: Haus Wohldenberg, HolleKurs VI: Christliche EthikTermin: 6. – 8.10.2008Ort: Tagungshaus Priesterseminar,<strong>Hildesheim</strong>Kurs VII: Kirche als HeilsangebotTermin: 8.-10.12.2008Ort: Bildungshaus Ludgeri,HelmstedtKurs VIII: Die Botschaft vom ReichGottes vom 18. – 21.02.2009Ort: Tagungshaus Priesterseminar,<strong>Hildesheim</strong>Anmeldung: auf dem Dienstweg an dasNiLS und gleichzeitig an dasBischöfliche GeneralvikariatHauptabteilung Bildung,Domhof 18-21,31134 <strong>Hildesheim</strong>Rückfragen: 05121-307-299/287 -Franz Thalmann / UrsulaBrunkeVeranstaltungendiözesanerBildungshäuserDie Kosten <strong>der</strong> jeweiligen Veranstaltungsind beim Veranstalter zu erfragen.St. Jakobushaus GoslarAkademie St. JakobushausAuskunft und Anmeldung zu denVeranstaltungenReußstr. 4, 38640 GoslarTelefon: 05321/3426-0Fax: 05321/34 26 26e-mail:info@jakobushaus.dewww.jakobushau.deTheologie und Tiefenpsychologie:Eugen DrewermannJa – Eugen Drewermann macht es unsnicht leicht. Er ist gegenwärtig sicher <strong>der</strong>populärste – aber auch <strong>der</strong> umstrittensteTheologe (wobei es sicher manche gibt,die ihm diesen ‚Titel’ gerne absprechenmöchten).Es sind nicht nur seine Kommentare zuden Evangelien, sein dreibändiges Werk‚Strukturen des Bösen’, seine Verbindungvon Psychoanalyse und Moraltheologie,son<strong>der</strong>n auch seine (viel beachtete)Märchendeutung, die ihn zu einem vielgelesenen Autor machen.Termin: 18.01.2008 - 18.00 Uhr20.01.2008 - 13.00 UhrReferenten: St. Jakobushaus Goslar,Akademie <strong>der</strong> Diözese<strong>Hildesheim</strong>Leitung:Ort:Dr. Wolfgang GleixnerSt. Jakobushaus,Reußstraße 4,38640 GoslarAnmeldung: St. Jakobushaus,Tel: 0 51 21/ 34 26-0Zielgruppe: InteressierteMobbing in Schulen und JugendgruppenAnalyse - Handlungsschritte - theaterpädagogischeBearbeitungIn den letzten Jahren ist das Bewusstseindafür gewachsen, dass Mobbing geradein Schulen und Jugendgruppen ein nichtzu vernachlässigendes Problem darstellt.Und es wurden Konzepte erstellt, wieLehrerinnen und Lehrer, Schülerinnenund Schüler, Jugendgruppenleitung undJugendliche lernen können, mit entsprechendenSituationen umzugehen.In <strong>der</strong> Praxiswerkstatt sollen – in Orientierungan einem mehrfach ausgezeichnetenKonzept aus NRW – Instrumentezur Analyse und Intervention vorgestelltund eingeübt werden – die theaterpädagogischeRollenspiel-Methode wirddabei im Mittelpunkt stehen.Termin: 25.02.2008 - 11:00 Uhr27.02.2008 - 15:00 UhrReferenten: St. Jakobushaus, Akademie<strong>der</strong> Diözese <strong>Hildesheim</strong>Leitung: Peter-Paul König khgGöttingen, Heiner J. Willen,GoslarOrt: St. Jakobushaus Goslar,Reußstraße 4, 38640 GoslarAnmeldung: St. Jakobushaus,Tel: 0 51 21/ 34 26-0Zielgruppe: Lehrer und Lehrerinnen,Leiter und Leiterinnen vonJugendgruppenAufbaukurs Theologie: Theologie<strong>der</strong> ÖkumeneDie Einheit <strong>der</strong> Christen ist nicht einebloß soziologische, organisatorischeFrage; auch nicht etwas, das dem ‚Zufall<strong>der</strong> Geschichte’ überlassen werden darf;nein – diese Frage (dieses Problem) isteine theologische Frage und Herausfor<strong>der</strong>ung.Theologische Fragen braucheneinen theologischen Diskurs. Diesertheologische Diskurs zur (und für eine)Ökumene wird verstärkt seit dem 2.Vatikanischen Konzil geführt. Dass dabei<strong>der</strong> Diskurs das eine, die Praxis ‚vorOrt’ das an<strong>der</strong>e ist, sei nur am Randevermerkt.Deutlicher als je zuvor wird – angesichtseiner fortschreitenden ‚Entchristlichung<strong>der</strong> Welt’, <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung durcheine ‚zusammenwachsende Welt’(mit allen Chancen und Risiken) – dieTrennung <strong>der</strong> Christenheit als ‚Skandal’erfahren.Termin: 07.03.2008 - 18:00 Uhr09.03.2008 - 13:00 UhrReferenten: St. Jakobushaus, Akademie<strong>der</strong> Diözese <strong>Hildesheim</strong>Leitung: Dr. Wolfgang Gleixner,Ort:GoslarSt. Jakobushaus Goslar,Reußstraße 4, 38640 GoslarAnmeldung: St. Jakobushaus,0 51 21/ 34 26-0Zielgruppe: InteressierteDas Böse und die Sprachlosigkeit<strong>der</strong> TheologieInhalt: Flatterhafte Gestalten: Das Böseund <strong>der</strong> BöseEcho des Schöpfungswortes, Engelsturzo<strong>der</strong> Chaosdrache? Wo <strong>der</strong> Ursprungdes Bösen liegt„Gott ist nicht gut noch böse, son<strong>der</strong>ndas Ganze.“ Stimmt dieser Satz aus demJosephsroman?Gebote, Sünde, Todsünde, Schuld. DasBöse im Horizont <strong>der</strong> biblischen NormenMit Gottes und aller Engel und HeiligenHilfe. Der Kampf gegen das BöseDas Böse – die Abwesenheit des Guten.Wie Augustinus und Thomas das Böse


<strong>Religion</strong> unterrichten4sehenFjodor Dostojewskij. Die EmpörungKlippen und Fallstricke: Lass uns nicht inVersuchung fallen!Ostern als Befreiung vom BösenSind wir wirklich vom Bösen erlöst?Termin: 17.03.2008 - 11.00 Uhr20.03.2008 - 15.00 UhrReferenten: St. Jakobushaus Goslar,Akademie <strong>der</strong> Diözese<strong>Hildesheim</strong>Leitung:Ort:Heiner J. Willen, GoslarSt. Jakobushaus,Reußstraße 4,38640 GoslarAnmeldung: St. Jakobushaus,Tel: 051 21/ 34 26-0Zielgruppe: InteressierteVom jüdischen Pessach zum christlichenOsterfestJüdische Wurzeln des christlichenOsterfestesDas christliche Osterfest hat seinen Ursprungim jüdischen Pessachgeschehen,wie es im 2. Buch Mose berichtet wird.Das jüdische Pessachereignis thematisiertdie Verknechtung <strong>der</strong> 12 Stämme Israelsunter <strong>der</strong> Willkürherrschaft <strong>der</strong> Ägypter,den epochalen Exodus <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> Israelsaus Ägypten und die versprochene Einigungdieser Kin<strong>der</strong> Israels zu einem VolkGottes unter ihrem Bündnispartner, demSchöpfer von Himmel und Erde.Für gläubige Christen, die sich mit demUrsprung ihres christlichen Osterfestesbeschäftigen, um dessen Tiefe undBotschaft klar zu erkennen und danachzu leben, ergeben sich notwendigerweiseviele Fragen.Termin: 15.03.2008 - 10.30 Uhr16.03.2008 - 13.30 UhrReferenten: St. Jakobushaus Goslar,Akademie <strong>der</strong> Diözese<strong>Hildesheim</strong>Leitung: Heiner J. Willen,Ort:Alfred PaulusSt. Jakobushaus,Reußstraße 4,38640 GoslarAnmeldung: St. Jakobushaus.,Tel: 05 21/ 34 26-0Zielgruppe: InteressierteGott, wo bist Du…? - Lyrik und dieGottesfrageDie Frage nach Gott ‚geht den Menschenunmittelbar an’. Die Theologieund die Philosophie suchen seit mehr als2000 Jahren eine Antwort. Wesentlicherals Antworten aber ist es die Frage nachGott ‚wahrhaftig zu radikalisieren’. Dasleistet vor allem die Lyrik <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne.Mehr o<strong>der</strong> weniger deutlich undin unterschiedlichen Sprachgestaltenstellt sie sich <strong>der</strong> ‚Gottesfrage’. Wortwörtlich – <strong>der</strong> Frage nach Gott und <strong>der</strong>Gotteserfahrung hier und jetzt. Auf <strong>der</strong>unruhigen Suche nach wahr-haftigerAusdrucksform verschweigt sie we<strong>der</strong>die oft schmerzlichen Anlässe nochdie oft dunklen Nächte <strong>der</strong> erfahrenenGottverlassenheit und <strong>der</strong> Antwortlosigkeit.Diese ‚lyrische Theologie’ macht essich nicht einfach; mit ‚vor<strong>der</strong>gründigenFragen und Antworten’, die unsereSehnsucht eher entfachen als stillen. gibtsie sich nicht zufrieden.Termin: 11.04.2008 - 18.00 Uhr13.04.2008 - 13.00 UhrReferenten: St. Jakobushaus Goslar,Akademie <strong>der</strong> Diözese<strong>Hildesheim</strong>Leitung: Dr. Wolfgang Gleixner,Ort:GoslarSt. Jakobushaus,Reußstraße 4, 38640 GoslarAnmeldung: St. Jakobushaus,Tel: 051 21/ 34 26-0Zielgruppe: InteressierteGott und die Welt - Die Wahrheitdes MythosFragen treiben uns um, vor allem wennuns die Orientierung abhanden gekommenist.„Was ist das hier?“„Warum ist überhaupt etwas, es könnteja auch nichts sein?“„Woher komme ich, wer bin ich überhauptund wohin gehe ich?“„Was bewegt mich? Worin finde ichendlich Frieden?“Diese Fragen finden scheinbar in unsererwesteuropäisch-technischen Zivilisationkeine Antwort. „… und ich wurde mirselbst zur großen Frage“, bemerkteAugustinus, als er um seinen plötzlichverstorbenen Freund trauerte. An dieserStelle reden wir alle „über Gott unddie Welt“ und werden nahezu gläubig.Doch was glauben wir dann? Was be-inhalten diese Worte? Welche Wahrheitstellen sie uns vor Augen? Wo beginnt<strong>der</strong> Unsinn?Das Seminar nimmt Wahrheit undWirklichkeit in den Blick - freilich unter<strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> „heiligen Überlieferung“,des Glaubens und einer nichtinstrumentellenVernunft, und unter <strong>der</strong>„umgekehrten Perspektive“, wie PavelFlorenskij es formulierte.Termin: 06.06.2008 - 18.00 Uhr08.06.2008 - 13.00 UhrReferenten: St. Jakobushaus Goslar,Akademie <strong>der</strong> Diözese<strong>Hildesheim</strong>Leitung: Heiner J. Willen, GoslarOrt: St. Jakobushaus,Kath. BildungsstätteSt. MartinAnmeldung und Informationen fürdie Veranstaltungen:Klosterstr. 26, 37434 GermershausenTelefon 05528/92 30 –0Fax: 05528/8090e-mail: info@sanktmartin.deDie Erfahrung biblischerTexte als Wege des GlaubensBibliodrama-SeminarBeim Bibliodrama nehmen wir die Begriffe„Zugang“ und „Begreifen“ wörtlich,indem wir in biblische Geschichten„hineingehen“, sie im Spiel nacherleben,also einen unmittelbaren Bezug zudiesen Texten herstellen mit dem Ziel,sie - und damit auch uns selbst - besserzu verstehen. Auf das Spiel folgt danneine ausführliche Nachbesprechung in<strong>der</strong> Gruppe. Die biblischen Geschichtenfür das Spiel werden nach den Interessen<strong>der</strong> TeilnehmerInnen ausgewählt.Beson<strong>der</strong>e Vorkenntnisse sind nichterfor<strong>der</strong>lich.Termin:Referenten/Leitung:Ort:08.02.2008 - 18.30 Uhr10.02.2008 - 13.00 UhrWilli Krah, P. Ulrich MillerOSA, Helmut SchlosserBildungsstätte St. Martin,Klosterstr. 28,37434 GermershausenAnmeldung: Bildungsstätte St. Martin,Tel. 05528/9230-0


5 <strong>Religion</strong> unterrichten1. Buch SamuelBibeltheologisches Seminar für InteressiertePolitische Macht und Machtmissbrauchvon herrschenden Königen und habsüchtigenPriestern statt Orientierungam Willen des Herrn, <strong>der</strong> durch die Prophetenspricht: „Gehorsam will ich, nichtOpfer“! Wir werden den Text in EinzelundGruppenarbeit lesen und vertiefenund so mit uns in Beziehung setzen.Termin:Referenten/Leitung:Ort:10.03.2008 - 15.00 Uhr14.03.2008 - 13.00 UhrP. Ulrich Miller OSA,Helmut SchlosserBildungsstätte St. Martin,Klosterstr. 28,37434 GermershausenAnmeldung: Bildungsstätte St. Martin,Tel. 05528/9230-0Maria - Volksfrömmigkeitund TheologieDie Marienverehrung prägt Gläubigeund Gemeinden. Hier am Wallfahrtsortschauen wir auf Formen <strong>der</strong> Volksfrömmigkeitin Deutschland und erfahren,was die Theologie über Maria und Marienverehrungsagt.Termin:Referenten/Leitung:Ort:09.05.2008 - 18.00 Uhr11.05.2008 - 13.00 UhrP. Lukas Schmidkunz OSABildungsstätte St. MartinBildungsstätte St. Martin,Klosterstr. 28,37434 GermershausenAnmeldung: Bildungsstätte St. Martin,Tel. 05528/9230-0Termine <strong>der</strong> religionspädagogischenDekanatsarbeitsgemeinschaften und<strong>der</strong> regionalen LehrerInnen-FortbildungsveranstaltungenAlle Veranstaltungen finden in <strong>der</strong> pädagogischen Verantwortung <strong>der</strong>Katholischen Erwachsenenbildung statt.Januar bis Juli 2008Kompetenzen und Leistungsüberprüfungim <strong>Religion</strong>sunterrichtLandesschulbehördenbezirkBraunschweigBraunschweigWerkkurs Erzählfiguren(Egli-Figuren)Im Werkkurs werden 2-3 Figuren hergestellt.Außerdem stellen wir gemeinsamSzenen <strong>der</strong> Bibel und üben dasVerän<strong>der</strong>n von Haltung, Gebärde undAusdruck <strong>der</strong> Figuren. Durch Gedankenaustauschvertiefen sich biblische Texteund es entstehen lebendige Bil<strong>der</strong>.Termin: 29.02.08, 15.00 – 22.00 Uhr01.03.08, 09.00 – 19.00 UhrReferentin: Beate BadelLeitung:Ort:Simone GellrichLaurentiushaus,Maschplatz 1238114 BraunschweigHeiliger GeistAm Thema Pfingsten werden wir einigegestaltpädagogische Elemente (wiez.B. Bewegungsspiel, Tanz, meditativeElemente, Malen) kennen lernen undausprobieren. Gestaltpädagogisches Arbeitenbedeutet ein intensives Bemühenum Begegnung und Beziehung.Ganzheitliche LiedeinstudierungLie<strong>der</strong> wirken an<strong>der</strong>s als Worte und solassen sich biblische Geschichten undreligiöse Fragestellungen vertiefen. Andiesem Nachmittag wollen wir religiöseLie<strong>der</strong> kennen lernen und einstudieren.Dabei soll die Bewegung nicht zu kurzkommen.Termin: 04.06.200815.30 – 18.00 UhrReferentin: Elke LindemannLeitung:Ort:GoslarSimone GellrichLaurentiushaus,Maschplatz 1238114 BraunschweigTermin: 06.02.08,15.30 – 18.00 UhrReferent: Franz ThalmannLeitung: Teresa KulmannOrt:Pater-Christelbach-Heim,Blumenstr. 1,38642 Goslar-OkerAnmeldung: bis 27.01.08Tel.: 05321/6 72 78,e-mail: Kulcamp@web.deTermin: 02.04.200815.30 – 18.00 UhrReferentin: Ursula HarfstLeitung:Ort.Simone GellrichLaurentiushaus,Maschplatz 1238114 Braunschweig


<strong>Religion</strong> unterrichten6PeineKonzeptionsorientiertesArbeiten mit dem Kerncurriculumfür den <strong>Religion</strong>sunterrichtin <strong>der</strong> Grundschule undin <strong>der</strong> Sek. ITermin: 07.02.08Referent: Franz ThalmannLeitung: Sarah Steinberg,Antje TeunisZielgruppe: katholische und evangelische<strong>Religion</strong>slehrkräfteOrt: VGHS Burgschule Peine,Burgstraße 4, 31224 PeineAnmeldung: Eine Einladung für dieVeranstaltung erfolgt überdie Schulen an alle <strong>Religion</strong>skräfte.Zusagen bis01.02.08 an folgendee-mail: Sarah.Steinberg@gmx.deNörten-OsterodePassion und OsternEs werden einige Möglichkeiten aufgezeigt,die über die Ansprechbarkeit allerSinne den emotionalen Zugang zu denösterlichen Geschichten schaffen. Bewährteund performative Erzählformen,interaktionelle Bodenbil<strong>der</strong> werdenpraktisch vorgestellt und reflektiert.Termin: 13.02.0815.15 – 18.00 UhrLeitung: Brigitte KutzReferent: Klaus-Dieter BraunOrt: Wartbergschule,Hohe Str. 42,37520 Osterode a.H.Der Wan<strong>der</strong>gottesdienstEs werden Konzepte zum Feiern vonökumenischen Schulgottesdiensten mithandlungs- und erlebnisorientiertenStationen zum Erntedank, Allerheiligen,Buß- und Bettag vorgestellt.Termin: 28.05.200815.15 – 18.00 UhrLeitung: Brigitte KutzReferent: Dietmar LakemannWolfsburgVon allen guten GeisternverlassenNeuere Entwicklungen im Bereich Satanismusund Okkultismus, Informationenüber Hintergründe des Phänomens.Ökumenische Veranstaltung für <strong>Religion</strong>slehrkräfte,auch offen für WN-Lehrer,ausgeschrieben auch über RegionaleLehrerfortbildung.Termin: 12.02.200815.30 – 17.30 UhrReferenten: Regionale LehrerfortbildungWolfsburgLeitung: Elisabeth Schmidt-Madest,Ort:Elisabetha Illich-FrickeRealschule Kreuzheide,Wolfsburg,Franz-Marc-Straße 2,38448 WolfsburgAnmeldung: Regionale LehrerfortbildungGifhorn-Wolfsburg-HelmstedtZielgruppe: Kath. und ev. <strong>Religion</strong>slehrkräfte(vor allem Sek.I),WN-LehrerMit dem Friedenskreuzdurch das Kirchenjahr (nachR. Horn und U. Walter)Buch und MaterialvorstellungIm Kurs werden schwerpunktmäßigInhalte zur Emmausgeschichte undPfingsten thematisiert. Da im Kurs dasFriedenskreuz selber fertig gestellt werdensoll, ist eine verbindliche frühzeitigeAnmeldung wichtig.Termin: 06.03.08Referent/Leitung:Sarah Steinberg,Antje TeunisZielgruppe: katholische und evangelische <strong>Religion</strong>slehrkräfte(GS/Sek. I)Ort:VGHS Burgschule Peine,Burgstraße 4, 31224 PeineAnmeldung: Eine Einladung für dieVeranstaltung erfolgtüber die Schulen an alle<strong>Religion</strong>skräfte. Zusagenbis 12.02.08 an folgendeMailadresseSarah.Steinberg@gmx.de(Unkostenbeitrag für dasHolz und Farbe)Mit selbst gemachtenFiguren biblische GeschichteerzählenNeben <strong>der</strong> Egli- Figurenherstellung werdengemeinsam Szenen <strong>der</strong> Bibelgestellt und das Verän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> verschiedenenKörperhaltungen geübt.Termin: 28.- 29.03.08Referentin: Beate BadelLeitung: Sarah Steinberg,Antje TeunisZielgruppe: katholische und evangelische<strong>Religion</strong>slehrkräfteOrt: VGHS Burgschule Peine,Burgstraße 4, 31224 PeineAnmeldung: Die Teilnehmerzahl ist auf8-12 Personen begrenzt.LandesschulbehördenbezirkHannoverHameln-HolzmindenDokument <strong>der</strong> Kongregationfür die Glaubenslehreüber das Wesen <strong>der</strong> Kirche(Juli 2007)Die Unterschiede im KirchenverständnisDer Streit um die römische ErklärungTermin: 27.02.2008,15.30 – 17.30 UhrReferent: Hans-Georg SpangenbergerLeitung: Anja KulinnaOrt: PfarrgemeindesaalSt. Augustinus, Lohstr. 8,HamelnOffenes ArbeitszimmerAustausch von aktuellen RU-MaterialienFragen, Anregungen, ThemenTermin: ab März 2008 jeden 1.Dienstag im Monatab 16.00 Uhr, nicht in denSchulferienLeitung:Ort:Anja KulinnaKatholische GSHolzminden,Karlstr. 18Kreatives Schreiben im RUTermin: 04.03. 2008,16.00 – 18.00 Uhr


7 <strong>Religion</strong> unterrichtenLeitung:Ort:Anja KulinnaKatholische GSHolzminden,Karlstr. 18Gottesdienstfür alle LehrerInnen aller Schulformenzum gemeinsamenSchulanfang mit gemütlichem AusklangTermin: 21.08.2008, 17.00 Uhr –offenes EndeLeitung: Vera Birtner,Anja KulinnaOrt: Münster, HamelnHannover LandRU im 1. Schuljahr(Fortsetzung vom Sept.07)Termin: 09.01.2008,15.30 – 18.00 UhrReferenten: Fachberatung HannoverLandLeitung:Ort:Monika Wienhold-QueckeGemeindezentrumSt. Oliver,Pestalozzistraße 14,30880 LaatzenAnmeldung: Monika Wienhold-Quecke,Tel. 05102/915193Zielgruppe: <strong>Religion</strong>slehrerkräfte GSDer Bibel-GeschichtenbalkenTermin: 23.04.2008,15.30 – 18.00 UhrReferenten: Fachberatung HannoverLandLeitung:Ort:Monika Wienhold-QueckeGemeindezentrumSt. Oliver,Pestalozzistraße 14,30880 LaatzenAnmeldung: Monika Wienhold-Quecke,Tel. 05102/ 915193Zielgruppe: Lehrkräfte aller SchulformenHannover OstNoach, die Arche und <strong>der</strong>Bibel-GeschichtenbalkenGeschichten <strong>der</strong> Bibel sind elementarerBestandteil des <strong>Religion</strong>sunterrichtes,aber oft bleiben sie unverbundennebeneinan<strong>der</strong> stehen. Der Bibel-Geschichtenbalkenist ein hervorragendesbiblisches Medium, denn er führt dieGeschichten <strong>der</strong> Bibel auf bildliche Weisezu einem großen Panorama zusammen.Gleichzeitig kann <strong>der</strong> vielfältige Umgangmit biblischen Symbolen an ihm gelerntwerden, denn die Bil<strong>der</strong> sind so offen,dass sie immer mit mehreren biblischenErzählzusammenhängen in Verbindunggebracht werden können.Termin: 06.02.2008,09.30 - 16.00 UhrReferent/Leitung:Ort:FachberaterInnen für ev.und kath. <strong>Religion</strong> an denSchulen in Hannover-Stadt,Hannover-Land I-III und imLandkreis SchaumburgSt. Clemenshaus,Leibnizufer 17B,30169 HannoverAnmeldung: Verena Liegmann,Tel. 0511/ 522198Zielgruppe: <strong>Religion</strong>slehrkräfteArbeitstreffen <strong>der</strong> katholischen<strong>Religion</strong>slehrerInnenGrund- und Hauptschulen zuaktuellen ThemenTermin: 28.02.2008 ,20.00 – 21.30 UhrReferent/Leitung:Verena Liegmann , PfarrerBernd GalluschkeOrt: St. Martin, Nussriede 21,30627 Hannover-Ro<strong>der</strong>bruchAnmeldung: Verena Liegmann,Tel.0511/ 522198Zielgruppe: Katholische <strong>Religion</strong>slehrerInnenGS/HSErfahrungsaustausch <strong>der</strong>Gymnasial- und Realschulkollegenzu aktuellenThemenTermin: 03.04.2008,15.30-17.00 UhrReferent/Leitung:Verena Liegmann, PfarrerBernd GalluschkeOrt: St. Martin, Nussriede 21,30627 Hannover-Ro<strong>der</strong>bruchAnmeldung: Verena Liegmann,Tel.0511/ 522198Zielgruppe: Katholische <strong>Religion</strong>slehr-kräfte RS/GymnasienKreatives SchreibenTexte haben im <strong>Religion</strong>sunterrichteinen unverzichtbaren Platz. „KreativesSchreiben“ zielt auf die Selbständigkeitund Kreativität <strong>der</strong> Schülerinnen undSchüler. In diesem Seminar wollen wirErfahrungen mit den unterschiedlichenMethoden des kreativen Schreibensmachen. Bitte bringen Sie hierfür IhrenLieblingsbleistift mit.Termin: 10.04.2008,15.30-18.00 UhrReferent/Leitung: Verena LiegmannOrt: St. Martin, Nussriede 21,30627 Hannover-Ro<strong>der</strong>bruchAnmeldung: Verena Liegmann,Tel.0511/ 522198Zielgruppe: <strong>Religion</strong>slehrkräfteGottes Engel brauchenkeine Flügel - didaktische undmethodische Zugänge in GSund Sek ITermin: 07.05.2008,15.30-18.00 UhrReferent/Leitung:Verena Liegmann,Franz Thalmann, <strong>Hildesheim</strong>Ort: St. Martin, Nussriede 21,30627 Hannover-Ro<strong>der</strong>bruchAnmeldung: Verena Liegmann,Tel.0511/ 522198Zielgruppe: <strong>Religion</strong>slehrkräfteHannover StadtVom Kerncurriculum zumschuleigenen ArbeitsplanTermin: 26.02.2008,16.00 – 18.00 UhrLeitung: Helga Steffens,Ursula HarfstOrt: Ev. Schulpfarramt,Am Steinbruch 12,Hannover-LindenKreatives Schreiben im<strong>Religion</strong>sunterrichtTermin: 16.04.2008,16.00 - 18.00 Uhr


<strong>Religion</strong> unterrichten8Leitung:Ort:<strong>Hildesheim</strong>Offenes ArbeitszimmerZeit haben für Ihre Fragen, Anregungenzu a) aktuellen RU-Themen, b) Medienund Materialien, c) Gottesdiensten undSchulleben … und allem an<strong>der</strong>en rundum den RU.Termin: 07.01. / 04.02. / 03.03. /07.04. / 05.05. /02.06.2008jeweils 16.00 – 18.00 UhrReferent/Leitung: Jutta Sydow, Ingrid Illig,Ulrich GräbigOrt: Ingrid Illig,Gutenbergstr. 10,31139 <strong>Hildesheim</strong>Arbeit mit dem KerncurriculumGS / Sek IJesus Christus im RU, Teil 1Der Mensch Jesus in seiner Zeit. Einführungund Entwicklung von Unterrichtsbausteinen.Termin: 17.01.2008,16.00 – 18.00 UhrReferent/Leitung: Jutta Sydow, Ingrid Illig,Ort:Ursula Harfst,Helga SteffensEv. Schulpfarramt,Am Steinbruch 12,Hannover-Linden„Der Anfang kommt vordem Ende“ Anfangsgeschichten<strong>der</strong> BibelTermin: 27.05.2008,16.00 - 18.00 UhrReferent: P. Dr. Dieter Haite OSBLeitung: Ursula Harfst,Helga SteffensOrt: Ev. Schulpfarramt,Am Steinbruch 12,Hannover-LindenUlrich Gräbig,Geschw.-Scholl-Schule,Jahnstr.25,<strong>Hildesheim</strong>-HimmelsthürAnmeldung: Jutta Sydow,Tel. 05064/1088Arbeit mit dem KerncurriculumGS / Sek IJesus Christus im RU, Teil 2Jesus, <strong>der</strong> Christus - Kreuz und Auferstehung.Einführung und Entwicklung vonUnterrichtsbausteinen.Termin: 14.02.2008,16.00 – 18.00 UhrReferent/Leitung: Jutta Sydow, Ingrid Illig,Ort:Ulrich GräbigGeschw.-Scholl-Schule,Jahnstr. 25,<strong>Hildesheim</strong>-HimmelsthürAnmeldung: Jutta Sydow,Tel.05064/1088Treffpunkt <strong>Religion</strong>Mündliche Abschlussprüfung - natürlichauch in ReliAnfor<strong>der</strong>ungen an und Gestaltungsmöglichkeitenfür mündliche Abschlussprüfungenin <strong>der</strong> Sek. 1 - Grundinformationenund Beispiele.Termin: 06.03.2008,16.00 – 18.00 UhrReferent/Leitung:Ort:Jutta Sydow, Ulrich GräbigGeschwister-Scholl-Schule,Jahnstr. 25,<strong>Hildesheim</strong>-HimmelsthürAnmeldung: Jutta Sydow,Tel. 05064/ 10 88Arbeit mit dem KerncurriculumGS / Sek IDie Frage nach Gott 1Theologische und didaktische Grundlagenfür das Reden von Gott in heutigerZeit.Termin: 24.04.2008,16.00 – 18.00 UhrRef.Leitung: Jutta Sydow, Ingrid Illig,Ulrich GräbigOrt:GS Sorsum, Kunibertstr.5,<strong>Hildesheim</strong>-SorsumAnmeldung: Jutta Sydow,Tel. 05064/10 88Arbeit mit dem KerncurriculumGS / Sek IDie Frage nach Gott 2Methoden und Medien für die Entwicklungvon Unterrichtsbausteinen.Termin: 19.05.2008,16.00 – 18.00 UhrReferent/Leitung:Jutta Sydow, Ingrid Illig,Ulrich GräbigOrt: GS Sorsum, Kunibertstr. 5,<strong>Hildesheim</strong>-SorsumAnmeldung: Jutta Sydow,Tel. 05064/10 88Wort und Musik in St.MauritiusAtem holen - Stärkung für den letztenAbschnitt vor den Sommerferien. Ein Angebotzur Besinnung mit Texten, Musikund anschließen<strong>der</strong> Begegnung bei Brotund Wein.Termin: 11.06.2008,18.00 – 19.00 UhrReferent/Leitung: Jutta Sydow, Ingrid Illig,Ort:Ulrich GräbigSt.Mauritiuskirche,Stiftskirchenweg,<strong>Hildesheim</strong>Anmeldung: Jutta Sydow,Tel. 05064/ 10 88LandesschulbehördenbezirkLüneburgLüneburgVorstellung <strong>der</strong> neuenFachberaterin und ErfahrungsaustauschTermin: 12.02.200815.30 – 17.00 UhrLeitung: Claudia HoechstOrt: Kath. Kirchengemeinde„Zum göttlichen Erlöser“,Uelzen


9 <strong>Religion</strong> unterrichtenAuferstehung Jesu imNeuen TestamentTermin: 27.02.08Referent: Felix Emrich, RPI LoccumLeitung: Katharina Ito,Leipziger Str. 24,21339 Lüneburg,Telefon 04131/36894Kleine Einführung in dieGestaltpädagogik am Beispielbiblischer WeggeschichtenTermin: 09.04.08Referent: Ulrich Kawalle, <strong>Hildesheim</strong>Leitung: Katharina Ito,Leipziger Str. 24,21339 Lüneburg,Tel. 04131/36894Gedanken machen zum <strong>Religion</strong>sunterrichtbei uns an den Schulen.In <strong>der</strong> Novembertagung <strong>der</strong> Fachberaterhaben wir Methoden zum kreativenSchreiben im <strong>Religion</strong>sunterricht kennengelernt. Diese Möglichkeiten möchte ichweiter geben an die katholischen <strong>Religion</strong>slehrerInnen.Wir wollen versuchen,diese Methoden zu nutzen, um überunsere Arbeit zu reflektieren und Verbesserungsmöglichkeitenzu finden.Termin: 21.02.200816.30 – 18.00 UhrReferent/Leitung:Ort:Monika PlochHRS Bad Fallingbostel,Idingerheide 2,29683 Bad FallingbostelAnmeldung: Monika Ploch,Tel.05162/981710 o<strong>der</strong>05162/2447Zielgruppe: katholische <strong>Religion</strong>slehrerInnenDie Liste <strong>der</strong> AnsprechpartnerInnenfür die Arbeitsgemeinschaftenerscheint wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> nächstenAusgabeMedien in Schule undGemeinde<strong>Religion</strong>spädagogischer TagTermin: 23.04.08Leitung: Katharina Ito,Leipziger Str. 24,21339 Lüneburg,Tel. 04131/36894Elisabeth von Thüringen –ein Modell für religiöses undsoziales LebenTermin: 17.09.08Referent: Franz Thalmann,<strong>Hildesheim</strong>Leitung: Katharina Ito,Leipziger Str. 24,21339 Lüneburg,Tel. 04131/36894UnterelbeKreatives Schreiben im<strong>Religion</strong>sunterrichtWie geht es weiter mit dem <strong>Religion</strong>sunterrichtbei uns? Wir wollen uns mit Hilfevon Übungen zum kreativen SchreibenLeistungsbewertung im<strong>Religion</strong>sunterrichtTermin: 14.04.200815.30 – 18.00 UhrReferenten: <strong>Religion</strong>spädagogischeAG Dekanat Unterelbe,Kirchenkreise Hittfeld undWinsen/LuheLeitung:Ort:Jürgen TheelSt. Marien Gemeindehaus,WinsenAnmeldung: Christina HartmannTel. 04181/98366,J. Theel 04105/69367,Fax 04105/703999Kirchenpädagogik in einermo<strong>der</strong>nen KircheDas ist doch gar keine KircheTermin: 04.06.200815.30 – 18.00 UhrReferenten: <strong>Religion</strong>spädagogischeAG Dekanat Unterelbe,Kirchenkreise Hittfeld undWinsen/LuheLeitung: Jürgen TheelOrt: St. Jakobus, WinsenAnmeldung: Christina HartmannTel. 04181/998366,J.Theel 04105/669367,Fax 04105/7703999


1726 Hauptabteilung Bildung<strong>Religion</strong> unterrichtenim Herbst 2006 erneut im Kultusministerium vorstellig zu werden.Grundsätzlich wurde <strong>der</strong> Missstand von den beteiligten Gesprächspartnernanerkannt. Als eine Maßnahme zur Verbesserung<strong>der</strong> Versorgung wurde beschlossen, dass die Kirchen demKultusministerium die Namen von 25 Schulen in Nie<strong>der</strong>sachsenbekannt geben, an denen <strong>der</strong> Unterrichtsausfall in katholischerund evangelischer <strong>Religion</strong> am eklatantesten ist. Die Vertreterdes Kultusministeriums erklärten sich bereit, den Fällen nachzugehenund im darauf folgenden Jahr Bericht zu erstatten, wasdie Recherchen und die Mahnungen vor Ort ergeben haben..Das Ergebnis liegt jetzt vor und fällt recht bescheiden aus. Ansechs <strong>der</strong> angemahnten Schulen, an denen kein o<strong>der</strong> zu wenigkatholischer <strong>Religion</strong>sunterricht angeboten wurde, konnte dieStundenzahl in katholischer <strong>Religion</strong> erhöht werden, bei vierSchulen hat sich die Situation sogar verschlechtert. An achtSchulen, an denen eigentlich katholischer <strong>Religion</strong>sunterrichtstattfinden müsste, ist die Situation unverän<strong>der</strong>t geblieben.Die Kirchen werden bis Ende Januar 25 weitere Schulen benennenund die Schulaufsicht in die Pflicht nehmen, die bisher genanntenSchulen weiterhin anzuweisen, den Unterrichtsausfallin katholischer und evangelischer <strong>Religion</strong> zu beseitigen. Positivist zu vermerken, dass das Land weiterhin überproportional vieleLehrkräfte in den Fächern katholische und evangelische <strong>Religion</strong>einstellt.Vielfach kennen Eltern die Sachlage und die den Schülern zustehendenRechte auf <strong>Religion</strong>sunterricht nicht. Lei<strong>der</strong> fehlt beimanchen Eltern das Interesse und die Bereitschaft, sich für dieErteilung von <strong>Religion</strong>sunterricht einzusetzen. Flankierend zuden oben genannten Maßnahmen wird deshalb überlegt, wie dieÖffentlichkeit stärker in diese Problematik einbezogen werdenkann, so dass die Eltern selber informiert und motiviert werdenkönnen, sich für eine bessere Versorgung einzusetzen.Franz ThalmannSchulpastoral/-seelsorge in <strong>der</strong> Diözese <strong>Hildesheim</strong>Frank Pätzold - neuer Fachreferent für Schulpastoral/-seelsorge in <strong>der</strong> Hauptabteilung BildungAls Nachfolgervon Frau HeikeSievert habe ichseit April 2007in <strong>der</strong> HauptabteilungBildungdie Aufgabe des„Fachreferentenfür Schulpastoral“übernommen.Ich freue mich, dieses sowohl anspruchsvollewie auch vielseitige und in jedemFall wichtige pastorale Feld auf Diözesanebenegestalten zu dürfen.Denn während meiner bisherigen Tätigkeitals Pastoralreferent im DekanatCelle, die zu 50% das Erteilen von <strong>Religion</strong>sunterrichtan den BerufsbildendenSchulen umfasste, machte ich schnell dieErfahrung, wie häufig junge Menschenmit Lebensfragen und Problemen belastetsind, für die es in dem Lehrstoff vermittelndenSchulalltag kaum Zeit und Raumgibt, <strong>der</strong>en „Spitze des Eisberges“ durchdie Themen im <strong>Religion</strong>sunterricht zwarerkennbar wird, <strong>der</strong>en volles Ausmaßaber erst in Einzelgesprächen deutlichwerden.Dank des Miteinan<strong>der</strong>s von Schulleitung,Klassenlehrern, Beratungslehrern undSozialarbeitern gelingt es, die Lebenswirklichkeit<strong>der</strong> Schüler in den Blick zunehmen und zu beraten, welche Konsequenzenfür die Entwicklung <strong>der</strong> Schulkulturzu ziehen sind.Als Pastoralreferent des Dekanates, woich mit meinen an<strong>der</strong>en 50% u.a. Firmprojekteund an<strong>der</strong>e jugendpastorale Angebotekonzipiert habe, stellte ich jedochzugleich fest, dass ich diese Schüler impfarrgemeindlichen Kontext nicht mehrerreichen würde.Als „Dienst <strong>der</strong> Kirche an den Menschenim Handlungsfeld Schule“, wie die Schulpastoralin <strong>der</strong> 1996 erschienenen gleichnamigenErklärung <strong>der</strong> deutschen Bischöfeprägnant definiert wird, kannKirche somit die Chance ergreifen, jungeMenschen in ihrem Suchen und Fragen zubegleiten, sie in ihrer religiösen Identitätzu stärken und religiöse Erlebnis- und Erfahrungsräumeneu zu erschließen.In meinem neuen Tätigkeitsfeld wird esmir darum gehen, die Anliegen <strong>der</strong> Schulpastoralin differenzierter Weise und inKooperation mit den Schulseelsorgern,den Katholischen Schulen, dem FachbereichJugendpastoral und den Jugendverbändenauf Diözesanebene konzeptionellweiterzuentwickeln.In Anlehnung an die Erklärung <strong>der</strong> deutschenBischöfe steht die Zielrichtung imVor<strong>der</strong>grund, „dass die froh und heil machendeWirkung des christlichen Glaubensim Lern- und Lebensraum Schuleerfahrbar werden kann“. Auch im HandlungsfeldSchule verwirklicht sich Schulpastoralhierbei in den bekannten Grundvollzügen<strong>der</strong> Kirche: in <strong>der</strong> Diakonia(Dienst am Menschen), in <strong>der</strong> Martyria(Bezeugung des Glaubens) und in <strong>der</strong> Leiturgia(Feier <strong>der</strong> Zuwendung Gottes zuden Menschen), eingebettet in <strong>der</strong> Koinonia(Weggemeinschaft im Glauben).Da schulpastorales Engagement in ihrerkonkreten Ausgestaltung und Schwerpunktsetzungdie unterschiedlich ausgeprägtereligiöse Sozialisation von Schülern,die verschiedenen Schulformen undSchulstufen, regionale Unterschiede sowiedie zur Verfügung stehenden Ressourcenvor Ort berücksichtigen muss, und daes als ein personales Angebot Lehrer/-innen,Priester, pastorale Mitarbeiter/-innen,Ehrenamtliche aus den Gemeinden,Schüler/-innen und Eltern bedarf, die bereitsind Verantwortung zu übernehmen,ist es mir ein Anliegen, Vernetzung undKooperation untereinan<strong>der</strong> zu för<strong>der</strong>n,gegenseitige Unterstützung zu ermöglichenund mittels differenzierter Fortbildungsangebotezur Weiterentwicklungund Vergewisserung <strong>der</strong> fachlichen Kompetenzenbeizutragen. In diesem Zusammenhangfreue ich mich über die bishergut begonnene Zusammenarbeit und überdie Perspektiven, die sich schon jetzt darausergeben.Frank Pätzold


<strong>Religion</strong> unterrichten27Schulpraxis 18Die Welt ein bisschen besser machenDer Bund <strong>der</strong> Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) startet im <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong>die große Sozialaktion 72 STUNDEN. BESSER JETZT.Im <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong> wird es im kommenden Jahr einegroßangelegte Sozialaktion von Jugendlichen geben: 72STUNDEN. BESSER JETZT. Konkret geht es bei dieservom Bund <strong>der</strong> Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)auf seiner Diözesanversammlung 2005 beschlossenenAktion darum, dass sich Jugendliche aus den katholischenJugendverbänden o<strong>der</strong> örtlichen Gruppen dafüreinsetzen, in dem zeitlich begrenzten Rahmen von 72Stunden in ihrer Gemeinde ein gemeinnütziges, sozialesund karitatives Projekt zu realisieren. Das kann eineMaßnahme für Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Senioren sein, aber auch dieRenaturierung eines Gewässers o<strong>der</strong> ein Festmahl fürObdachlose. Schirmherr <strong>der</strong> Aktion ist <strong>der</strong> <strong>Hildesheim</strong>erBischof Norbert Trelle.Der Start <strong>der</strong> Aktion ist am 17. April 2008 um 17.04 Uhr.Bis dahin bleiben die Projekte für die Gruppen vor Ortauch geheim. Das heißt: die Jugendlichen erfahren erstzu diesem Zeitpunkt, welche Aufgabe sie zu bewältigenhaben. Das Projekt in ihrer Gemeinde und die Aufgabenstellungdazu werden zuvor von einer Vertrauensperson<strong>der</strong> Aktionsgruppe, die als „Geheimnisträger“ gemeinsammit dem Koordinierungskreis ausgewählt. – Somitverspricht die Aktion nicht nur eine gemeinsame, son<strong>der</strong>nauch spannende Herausfor<strong>der</strong>ung zu werden.Kerngedanke <strong>der</strong> Aktion ist, vor dem Hintergrund deschristlichen Glaubens zu zeigen, dass es möglich ist, imeigenen Umfeld die Lebenssituation von Menschen zuverbessern und den Blick auf soziale Realitäten zu lenken.Es soll deutlich werden, dass Menschen in ihremAlltag, bzw. Menschen, die am Rande <strong>der</strong> Gesellschaftstehen, durch diese Aktion berührt werden und die Aktivitäten<strong>der</strong> Jugendlichen als Zugewinn für ihre Lebenssituationerfahren.Die Aktion eignet sich damit vorzüglich, um im <strong>Religion</strong>sunterrichtthematisiert zu werden. Überdies ergänztsie den Bildungsauftrag <strong>der</strong> Schule nach § 2 des Nie<strong>der</strong>sächsischenSchulgesetzes, in dem es heißt, dassSchülerinnen und Schüler befähigt werden sollen, ihreBeziehungen zu an<strong>der</strong>en Menschen nach den Grundsätzen<strong>der</strong> Gerechtigkeit, <strong>der</strong> Solidarität und <strong>der</strong> Toleranzzu gestalten. Der nie<strong>der</strong>sächsische Kultusminister BerndBusemann hat in einem Schreiben an den BDKJ und dieLandesschulbehörde denn auch betont, dass 72 STUN-DEN. BESSER JETZT. eine „beson<strong>der</strong>e Bedeutung für denBildungsauftrag <strong>der</strong> Schule“ zukomme. Erste Schulklassenhaben sich bereits als Aktionsgruppen angemeldet.Die Sozialaktion findet in dem Zeittraum 17. bis 20. April2008 statt, berührt also auch einen Schultag. Aus allge-


1928 SCHULPRAXIS<strong>Religion</strong> unterrichtenmeinen schulrechtlichen Zuständigkeitsregelungen hatdas Kultusministerium zwar keine generelle Unterrichtsbefreiungfür die Aktion ausgesprochen, jedoch in demerwähnten Schreiben den Schulleitungen empfohlen, jeweilsim Einzelfall eigenverantwortlich über die Anträge<strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler auf Befreiung vom Unterrichtzu entscheiden.Siegfried StrelowHinweiseAusführliche Informationen über 72 STUNDEN. BESSER JETZT. sind imProjektbüro (Domhof 18-21, 31134 <strong>Hildesheim</strong>, Tel. 05121 /307 391,Fax 05121 / 307 689; E-Mail: 72-stunden@besser-jetzt.org) bei <strong>der</strong> ProjektmitarbeiterinKathrin Jäschke und Projektbüroleiter Dominikus Holzheimererhältlich.Die Internetseite www.besser-jetzt.org bietet sowohl inhaltliche Informationenzu <strong>der</strong> Sozialaktion wie auch die Möglichkeit, Gruppen, die andieser Sozialaktion teilnehmen wollen, anzumelden. Die Meldung solcherGruppen ist ab sofort möglich. Eine zusätzliche Informationsquelle imInternet ist <strong>der</strong> Projekt-Wiki (Online-Lexikon), welcher <strong>der</strong>zeit von einerVorbereitungsgruppe mit allen für die 72-Stunden-Aktion relevanten Informationengefüllt wird.Christliche Jugendverbände bieten „Wahl-o-Mat“zur LandtagswahlDer Bund <strong>der</strong> Deutschen Katholischen Jugend(BDKJ) bietet zur nie<strong>der</strong>sächsischenLandtagswahl am 27. Januar 2008 eineInitiative für Jung- und Erstwähler an: ImRahmen <strong>der</strong> vom Landesjugendring initiiertenKampagne „neXTvote08“ wird <strong>der</strong>BDKJ gemeinsam mit <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<strong>der</strong> Evangelischen Jugend in Nie<strong>der</strong>sachsen(aejn), dem Landesjugendringund <strong>der</strong> Bundeszentrale für politische Bildungeinen „Wahl-o-Mat“ realisieren. Mitdiesem Internet-Wahl-Tool soll Jung- undErstwählern spielerisch und multimedialdie Möglichkeit gegeben werden, dieeigenen politischen Überzeugungen mitden programmatischen Zielen <strong>der</strong> kandidierendenParteien zu vergleichen. Dadurchkann eine Entscheidungshilfe undAnregung, zur Wahl zu gehen, gegebenwerden. Aber auch im Schulunterrichtkann die Beschäftigung mit dem Wahl-o-Mat interessant sein, und zwar nicht nurfür wahlberechtigte Jugendliche.Der Wahl-o-Mat soll ab dem 7. Januaronline geschaltet sein. Ergänzend zu <strong>der</strong>Online-Anwendung im Internet gibt esauch eine „Offline“-Version sowie eineAnwendung für das Mobiltelefon. Mehrdazu unter www.wahl-o-mat.deSiegried Strelow


<strong>Religion</strong> unterrichtenFILM20 29Wohin gehen wir am Ende? Immer nach Hause?Die ersten Bil<strong>der</strong> und die letzten Dinge in Ridley Scotts Filmepos GLADIATORDie Welle <strong>der</strong> postmo<strong>der</strong>nen Sandalenfilmeist ins Stocken geraten. Nach PAS-SION CHRISTI (USA 2004), TROJA (USA2004) und ALEXANDER (USA u.a. 2004)bleibt <strong>der</strong> filmische Einblick in das Heldenlebenvon Hannibal, dem punischenEroberer, vorerst noch ante portas. 1 Stattdessengreifen Filme wie 300 (USA 2007)und DIE LEGENDE VON BEOWULF (USA2007) den Faden auf und bieten einemgroßen Publikum mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> geschichtsträchtigeMythen.Begonnen hat alles mit GLADIATOR(USA 2000). Dank Ridley Scotts computerunterstütztemFilmepos erstrahlt dasrömische Kolosseum im vollen Glanz,und die Arena ist nach Jahren <strong>der</strong> Kino-Abstinenz wie<strong>der</strong> voller Schweiß und Blut.Dabei fällt auf: Ging es bei den filmischenVorläufern wie etwa SPARTACUS (USA1959/60) um Macht und Muskeln, Kampfund Ketten, warten die neueren Sandalenfilmedarüber hinaus mit Spuren des Religiösenund biblischen Klischees auf. Malwird ohne Scheu vor dem Kinopublikumgebetet 2 , mal werden die Zuschauer zuZeugen einer kruden Sühnetheologie. 3Die ersten Bil<strong>der</strong>Die erste, lange Einstellung von GLADIA-TOR zeigt nach einigen Inserts zu Beginn,die die zeitliche und politische Einordnungdes Films gewähren,die linke Handeines Mannes, <strong>der</strong> durch ein Getreidefeldgeht. Sanft streift die Hand über die reifenÄhren, und noch deutet nichts daraufhin,dass hier schon das Ende des Films,das Ende seines Lebens, genauer: ein Bilddes Helden für dessen Vorstellung vomWeiterleben im Elysium zu sehen ist.Die folgende Einstellung zeigt das Gesichteines nachdenklichen Mannes undholt das Publikum zurück in die ehergraue Realität, ins Jahr 180 unserer Zeitrechnung.Die Rüstung weist den Protagonistenals Römer aus. Als er sich abwendenmöchte, erblickt er einen Vogel.Dessen Nahaufnahme vermittelt einenAugenblick des Innehaltens, Sinnbild fürdie Ruhe vor <strong>der</strong> kommenden Entscheidungsschlacht.4Der PlotDer Name des Mannes ist Maximus DecimusMeridius. Um ihn dreht sich in GLA-DIATOR alles. Zunächst ist Maximus erfolgreicher»Kommandant <strong>der</strong> Truppendes Nordens« und »Tribun <strong>der</strong> spanischenLegion«, später »Vater eines ermordetenSohnes [und] Ehemann einer ermordetenFrau«, schließlich erfolgreicher Gladiatorund Liebling <strong>der</strong> Massen. Verantwortlichfür den sozialen Abstieg und Maximus’Leben in Unfreiheit ist Marc Aurels leiblicherSohn Commodus. Als dieser nach<strong>der</strong> gewonnenen Schlacht erfährt, dass erin <strong>der</strong> Thronfolge übergangen werdenund das höchste Staatsamt Maximus zukommensoll, erstickt er den Vater, vertuschtden Mord und lässt den Konkurrentenhinrichten. Doch <strong>der</strong> entkommt.Frau und Kind kann Maximus nicht mehrretten. Er bricht an <strong>der</strong>en Grab zusammen,wird nach Afrika verschleppt und aneine Gladiatorenschule verkauft. Unterdem Pseudonym »Der Spanier« kehrt Maximuszurück nach Rom und kämpft imKolosseum, das Gesicht mit einem Helmverdeckt. Als Commodus den Namen deserfolgreichen Gladiators erfahren möchte,offenbart Maximus seine wahre Identitätund erklärt dem neuen Cäsar öffentlichseine Feindschaft.Als auch <strong>der</strong> bis dahin unbesiegte Ex-GladiatorTigris von Gallien Maximus’ Siegeszugnicht stoppen kann, erkenntCommodus, dass sein Kaisertum bedrohtist. Nicht genug: Seine Schwester Lucilla,Maximus’ frühere Geliebte, paktiert mitdem Gladiator, um nach den WünschenMarc Aurels die Republik wie<strong>der</strong> herzustellen.Dank seiner Spitzel gelingt esCommodus jedoch, den Staatsstreich zuverhin<strong>der</strong>n. Um Maximus endgültig zubeseitigen, inszeniert er einen Schwertkampfmit dem rechtschaffenen Ex-Feldherrnim Kolosseum.Das FinaleUm als sicherer Sieger aus dem Kampfhervorzugehen, besucht Maximus seinenGegner vor dem Kampf in den Tiefen <strong>der</strong>Arena. Er umarmt ihn und rammt ihmeine Pfeilspitze in den Rücken. Vor allerÖffentlichkeit erfolgt dann <strong>der</strong> Schlagabtausch:Der Böse in weißem Gewand, <strong>der</strong>Gute in dunkler Rüstung – die inverseFarbgebung deutet auf die Verkehrung<strong>der</strong> politischen und moralischen Verhältnissehin. Am Ende sind beide Kämpfertot. Der wahre Held wird auf vielen Händenaus <strong>der</strong> Arena getragen, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>ebleibt im Sand liegen. Der Kiss off des


2130 FILM<strong>Religion</strong> unterrichtenHinweise1HANNIBAL THE CONQUEROR ist für 2008/09 angekündigt.Vgl. http://www.imdb.com/title/tt0382731/. Einen Überblick über den Antikfilm nachGLADIATOR bietet Alexan<strong>der</strong> Juraske unter http://vgs.univie.ac.at/_TCgi_Images/vgs/20070108102459_3_06FilmographieGladiator.pdfFilms zeigt, wie ein farbiger Co-GladiatorMaximus’ Gebetsidole in die Erde <strong>der</strong>Arena bettet. Dann erhebt sich die Kameraund gibt den Blick frei über den Randdes Kolosseums hinaus auf Tempel undTiber bis hin zu den Bergen am bewölktenHorizont im Abendlicht.Hinweise zum Einsatz im UnterrichtGLADIATOR bietet Brot und Spiele fürdas Kinopublikum des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts.Zugleich aber konfrontiert Ridley ScottsFilmepos Zuschauer und Zuschauerinnenimmer wie<strong>der</strong> mit den Themen »Tod« und»Weiterleben nach dem Tod«. Nicht erst<strong>der</strong> Gruß <strong>der</strong> Gladiatoren – »Morituri tesalutant« – erinnert an die eigene Sterblichkeit,an den cursus ad mortem, <strong>der</strong>das Leben jedes Menschen prägt. WennMaximus wie<strong>der</strong>holt vor einem Kampf inden Sand greift und nachdenklich denStaub zwischen seinen Händen reibt,dient dies mehr als nur einem festen Griffum das Kampfschwert.»Ich werde dich wie<strong>der</strong> sehen, aber jetztnoch nicht, noch nicht«, spricht <strong>der</strong> farbigeMitkämpfer am Ende zum abwesendentoten Maximus, die Augen gen Himmelgerichtet. Die letzten Worte inGLADIATOR schließen den Kreis, verbindensich mit den ersten Bil<strong>der</strong>n. Wieein roter Faden durchzieht den Film eineVorstellung, eine Hoffnung, die heutigemVolksglauben nicht fremd ist. Kurz: Magdas Leben auch auf Erden enden, irgendwogeht es weiter.Hier ist im <strong>Religion</strong>sunterricht neben an<strong>der</strong>endie christliche Perspektive ins Spielzu bringen. 5 Dazu könnte reichen, das Finaledes Films zu betrachten. Der Plot und<strong>der</strong> entscheidende Konflikt ist den Schülerinnenund Schülern rasch skizziert.Dann mag man den Film ab 2:10:18 starten,ggf. ab DVD-Kapitel 26 (= 2:12:55). 6Bil<strong>der</strong> und Worte bringen »die letztenDinge« zum Ausdruck: Zum einen öffnet<strong>der</strong> vom Tod gezeichnete, schwankendeMaximus mit seiner Hand eine imaginäreTür, die den Blick auf sein früheres Anwesenfreigibt. Zum an<strong>der</strong>en sieht man einmalmehr seine Hand über den Ähren imGetreidefeld. »Geh zu Deiner Familie«,gibt Lucilla dem Sterbenden mit auf denWeg, als sie sich über ihn beugt. Und alsMaximus seinen Kopf zur Seite legt, seinKörper sich von <strong>der</strong> Erde zu lösen scheint,sieht man seine Frau, seinen Sohn – undMaximus, <strong>der</strong> durch das Getreidefeld aufdie beiden zugeht. Das Bild des Wie<strong>der</strong>sehensund Nachhausekommens ist zugleichSinnbild für die finale Lebensernte.Schließlich drückt Lucilla dem Toten dieAugen zu: »Du bist zuhause.« 7Das Kino zählt heute zu den Stätten, womit Bil<strong>der</strong>n neben politischen Überzeugungenauch religiöse Vorstellungenmehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> offensichtlich vermitteltwerden. Eine willkommene Einladungzum wechselseitig-kritischen Dialog –nicht nur im <strong>Religion</strong>sunterricht. GLADI-ATOR bietet sich zudem an als Gegenstandim fächerübergreifenden Unterricht;zu denken ist an die Fächer Geschichteund Latein, wenn nicht gar Musik undSport.Thomas Kroll2In GLADIATOR hört man zunächst: »Weißt Du, dassich dich immer noch in mein Gebet einschließe? Ohja, ich bete.« (0:28:35ff) Lucilla erwähnt dies beimWie<strong>der</strong>sehen mit Maximus im Winterfeldlager fernabvon Rom. Kurz darauf erlebt man Maximus beim Gebet:»Ihr Ahnen, ich bitte um euren Rat. GeliebteMutter, komm zu mir mit den Wünschen <strong>der</strong> Götterfür meine Zukunft. Geliebter Vater wache mit demblanken Schwert über meine Frau und meinen Sohn.Flüstere ihnen zu dass ich nur lebe, um sie wie<strong>der</strong> inden Armen zu halten. Ihr Ahnen, ich ehre euch undich werde versuchen so würdevoll zu leben wie ihr esmich gelehrt habt.« (0:29:16ff)3Vgl. Kroll, Th., Ein einziger Tropfen Blut hätte gereicht.Hilfestellungen für die Auseinan<strong>der</strong>setzung mitMel Gibsons DIE PASSION CHRISTI (http://www.bistum-osnabrueck.de/downloads/news/passion.pdf).4»Gleich in <strong>der</strong> ersten Einstellung zeigt Ridley Scottdie Vision irdischen Glücks, die den Protagonisten antreibt.Denn das Bild seiner Hand, die sanft an denÄhren eines sonnendurchfluteten Getreidefelds entlangstreift, steht für seine Heimat, in <strong>der</strong> seine Frauund sein Sohn auf ihn warten. Doch als die Idylle abrupteiner von kaltem Graublau dominierten Aufnahmeweicht, die Maximus inmitten einer vom Kriegzerstörten Landschaft zeigt, ahnt man, dass die Realitätim Wi<strong>der</strong>spruch zu seiner persönlichen Utopiesteht und ihm das Wie<strong>der</strong>sehen mit seiner Familie imDiesseits verwehrt bleiben wird.« Classen, R., Gladiator[34.276] in: film-dienst 53 (2000) H. 11, 22.5Verwiesen sei beispielsweise auf die neue Enzyklikavon Papst Benedikt XVI. »Spe salvi« sowie auf biblischeRessourcen wie Offb 3,8a (»Ich kenne deineWerke, und ich habe vor dir eine Tür geöffnet, dieniemand mehr schließen kann.«) und Joh 14,2-6a(»Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt:Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitethabe, komme ich wie<strong>der</strong> und werde euch zumir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Undwohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomassagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst.Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zuihm: Ich bin <strong>der</strong> Weg und die Wahrheit und das Leben«.).6Im Beisein von Min<strong>der</strong>jährigen – etwa beim Einsatzin Gottesdiensten, Frühschichten etc. –, mag es ausreichen,erst ab 2:17:02 zu starten. Dann ist <strong>der</strong>Kampf vorbei, <strong>der</strong> Dolch aus dem Hals von Commodusentfernt, und <strong>der</strong> Getötete liegt bereits am Boden.7Im Nachgang zu GLADIATOR ist zu fragen: Was istDeine Hoffnung? Was glaubst Du: Wo gehst Du hin– am Ende Deines Lebens? Wen wirst Du, wen möchtestDu wie<strong>der</strong> sehen? Was ist Dir zugesagt?


<strong>Religion</strong> unterrichtenMUSIK22 31„Vor uns bricht <strong>der</strong> Himmel auf“Lebenshilfe für Teens – die Band „Tokio Hotel“Keine deutsche Musikgruppe war 2007national und international erfolgreicherals „Tokio Hotel“. Keine Band ist aberauch unter den Jugendlichen umstrittener:Mädchen im Alter von 6 bis 15 Jahrenverehren die Magdeburger Teenie-Idole abgöttisch, gleichaltrige Jungenfinden sie ganz einfach nur „ätzend“.Mit ihrem zweiten Album „Zimmer 483“haben „Tokio Hotel“ nicht nur europaweitfür Furore gesorgt, son<strong>der</strong>n z.B.auch in Israel und Japan eine wahre Hysterieunter den jungen Mädchen ausgelöst.„Tokio Hotel“ ist ein Phänomen, das unterden (erwachsenen) Musik- und Kulturkritikernauf ein sehr unterschiedlichesEcho gestoßen ist. So werden Musik,Texte und Auftreten <strong>der</strong> Band einerseitsals „authentisch“ beschrieben, an<strong>der</strong>erseitsaber auch als geschickt ausgedachteMarketing-Strategie eingestuft. In denMedien sind die Jungstars omnipräsent:Nachrichtensendungen berichten von ihrenAuftritten vor bis zu 20000 begeisterten,fast ausschließlich weiblichenFans. Populäre Familienshows („Wettendass“) engagieren sie, um jüngere Zuschauergruppenanzulocken. (Medien-)Preisverleihungen sind seit 2005 ohne„Tokio Hotel“ undenkbar und dieeinschlägigen Jugendsen<strong>der</strong>/Jugendzeitschriftenberichten natürlich fast täglichüber jeden Schritt <strong>der</strong> vier Musiker.Auch in Unterrichtsmaterialien für denDeutsch- und <strong>Religion</strong>s-/Ethikunterrichtbeschäftigt man sich bereits auf unterschiedlichsteWeise mit dem Bandphänomen(z.B. in <strong>der</strong> neuen Ethikreihe „FairPlay“ aus dem Schöningh-Verlag, Bd.7/8).An<strong>der</strong>s als man angesichts <strong>der</strong> permanentenMedienpräsenz und professionellenVermarktungsstrategie vermutenkönnte, ist „Tokio Hotel“ kein Produkt einer<strong>der</strong> gängigen Casting-Shows. Vielmehrbegannen die jungen Musiker (Jg.1987-89) bereits 2001 in Magdeburg alsSchülerband, ehe sie 2005 von einer großenPlattenfirma unter Vertrag genommenwurden und mit ihrer Debütsingle „Durchden Monsun“ und dem Album „Schrei“national und international spektakuläreErfolge feierten.Zunächst sind es natürlich die vier Bandmitglie<strong>der</strong>selbst, die auf das geradezu„hysterische“ Interesse <strong>der</strong> weiblichenZielgruppe stoßen und mit ihrem Outfitdie verschiedensten Typen jugendlicherErscheinungsformen verkörpern: Bandnameund Aussehen des Sängers BillKaulitz erinnern an japanische Manga-Comics (androgyne Erscheinung, Kajalund toupierte Haare), sein Bru<strong>der</strong> Tom(Gitarre) entspricht mit Dreadlocks undKleidung amerikanischer „Streetwear“,<strong>der</strong> Bassist Georg Listing gleicht mit seinemSeitenscheitel den Britpoppern undGustav Schäfer (Schlagzeug) stellt ohnebeson<strong>der</strong>e modische Merkmale den eher„bodenständigen“ Typ dar. Insgesamtwirken alle vier Musiker deutlich jünger,als es ihrem tatsächlichen Alter entspricht.Massenkompatibel ist auch <strong>der</strong> Musikstil,<strong>der</strong> von „Tokio Hotel“ ohne großeVariationen geboten wird. Sie spielen geradlinigen,gitarrenbetonten Rock, wobeidie einzelnen Stücke fast durchweg nacheinem Schema aufgebaut sind: Der Sängerbeginnt die Lie<strong>der</strong> mit heller, traurigerStimme in balladenhafter Form, ehemit dem hymnenartigen, leicht mitzusingendenRefrain gewaltige und lautstarkeGitarrenklänge einsetzen. (Es sind deutlicheAnleihen bei <strong>der</strong> ehemaligen amerikanischenBand „Nirvana“ zu erkennen,<strong>der</strong>en Musik sich in <strong>der</strong> angesprochenenZielgruppe einer anhaltenden Beliebtheiterfreut.)Dritte Komponente des erfolgreichenBandprojekts sind die Liedtexte, die sichfast ausschließlich mit allen Facetten des„Weltschmerzes“ junger Mädchen befassen:Liebeskummer, Ärger mit Freundenund Eltern, Lebensüberdruss, Unzufriedenheitmit dem eigenen Aussehen, Zukunftsträumeund -ängste, Hoffnungenund Enttäuschungen (Liedtitel u.a.: Rettemich, Der letzte Tag, Wir schließen unsein, Leb die Sekunde, Durch den Monsun,Schrei). Durchweg lassen sich dieTexte in einfühlsamer, altersgemäßerWeise (ohne sprachliche Anbie<strong>der</strong>ung)auf die Probleme <strong>der</strong> Zielgruppe ein, beschreibendas jeweilige Dilemma, bleibenaber nicht bei einer negativen Situationsbeschreibungstehen, son<strong>der</strong>n deuten –zumeist im kraftvollen Refrain – einenAusweg aus <strong>der</strong> leidvollen Erfahrung an.Dabei ist <strong>der</strong> Sänger Bill Kaulitz die zentraleoptische und inhaltliche Identifikationsfigur:Er ist <strong>der</strong> verständnisvolleHelfer, Berater, Begleiter, <strong>der</strong> das angesprochene„Du“ an die Hand nimmt undihm neue Lebensperspektiven offenbart.Das gilt auch für die hier abgedrucktenLie<strong>der</strong>, die – zunächst als Singles veröffentlicht- von dem aktuellen Erfolgsalbum„Zimmer 483“ stammen, das dieCharts des Jahres 2007 lange Zeit anführte.„Übers Ende <strong>der</strong> Welt“ beschreibt die Erfahrung,sich in einer Welt zu bewegen,die keine Herausfor<strong>der</strong>ungen mehr bietet,die eng und klein ist und keine Freiheitenermöglicht. Diese Welt hinter sich zu lassen,den Aufbruch ins unbekannte Neuezu wagen, dazu for<strong>der</strong>t dieses Lied auf.Auf dem schwierigen Weg dorthin, beidem ein Abgrund zu überwinden und eineMauer zu durchbrechen ist, darf sich dieangesprochene Person durch das „Sänger– Ich“ begleitet wissen: „Wir schaffen eszusammen/Übers Ende dieser Welt/Diehinter uns zerfällt“. Von Kritikern etwasabschätzig als „Pubertäts-Hymne“ bezeichnet,beschreibt dieses Lied dochrecht zutreffend – wenn auch mit Hilfepathetisch-plakativer Metaphern - das Lebensgefühljener jungen Menschen, diesich auf dem Weg zwischen Kindheit undErwachsensein befinden und nach Orientierungund Hilfe suchen. Der Sänger von„Tokio Hotel“ gibt ihnen die notwendigeUnterstützung und Hoffnung auf diesemWeg: „Achtung, fertig, los und lauf/Voruns bricht <strong>der</strong> Himmel auf“.Es ist sicherlich kein Zufall, dass nach diesemLied, das zu dem mutigen Sprung indie noch ungewisse Zukunft auffor<strong>der</strong>t,<strong>der</strong> zweite Hit von „Tokio Hotel“ in diesemJahr sich mit dem Sprung in die Tiefebeschäftigt und den dramatischen Appellformuliert: „Spring nicht!“ In Musik undTextstruktur ähneln sich beide Lie<strong>der</strong>.


2332 MUSIK<strong>Religion</strong> unterrichtenAuch hier wird <strong>der</strong> Versuch unternommen,die (zeitweise) Befindlichkeit vielerjunger Menschen in Worte zu fassen: dasGefühl von Verlorenheit, Verlassenheit,Einsamkeit, Ausweglosigkeit, Traurigkeit,Sinnlosigkeit und die Sehnsucht nacheinem Neuanfang. Der möglichen Konsequenzdieser Erfahrungen, nur noch einenAusweg im Suizid zu sehen, setzt Bill Kaulitzseine Botschaft entgegen: „Nimmmeine Hand, wir fangen nochmal an.Spring nicht“. Der umstrittene Schlussdes Liedes („Und hält Dich das auch nichtzurück. Dann spring ich für Dich“) – imVideo-Clip zu dem Song realistisch alsSprung von einem Hochhaus dargestellt,dann aber mit Hilfe einer angehängtenBildsequenz relativiert und offen gelassen– passt in das bereits angedeutete Schema<strong>der</strong> Texte von „Tokio Hotel“. Dass BillKaulitz hierbei die Züge einer überhöhtenErlösergestalt annimmt, kann man kritisieren,die nachhaltige Wirkung auf diejungen Zuhörer(innen) aber nicht bestreiten.Obwohl <strong>der</strong> Erfolg von „Tokio Hotel“nicht zuletzt auf eine sehr professionelleVermarktungsstrategie zurückzuführenist, darf nicht übersehen werden, dass sichdie angesprochene Zielgruppe mit ihrenProblemen und Lebenserfahrungen vonBill Kaulitz und seinen Mitstreitern ernstgenommen fühlt. Zur Authentizität <strong>der</strong>Band trägt (zumindest aus Sicht <strong>der</strong> Fans)auch die Tatsache bei, dass die neuerenLie<strong>der</strong> und Texte von den Musikern selbstgeschrieben wurden. Deshalb können beieiner entsprechenden Bereitschaft undAufgeschlossenheit <strong>der</strong> Schüler(innen)Stücke von „Tokio Hotel“ auch im <strong>Religion</strong>sunterrichtihren Platz finden (z.B. inUnterrichtsreihen <strong>der</strong> Jg. 5-7, die sich imweitesten Sinn mit <strong>der</strong> Identitätsproblematikbefassen). Hilfreich ist es dabeiauch, die zahlreichen Internetseiten zu<strong>der</strong> Band und vor allem die Eintragungenin Foren und Chats zu berücksichtigen(leicht auffindbar über die gängigen Suchmaschinen),weil sie Aufschluss darübergeben, wie Texte und Musik von „TokioHotel“ bei den Jugendlichen aufgenommenund diskutiert werden.Michael SchönleberÜbers Ende <strong>der</strong> WeltAlbum: „Zimmer 483“ (2007)Wir sind durch die Stadt geranntHaben keinen Ort mehr erkanntAn dem wir nichtSchon einmal warenWir haben alles ausprobiertDie Freiheit endet hierWir müssen jetztDurch diese WandVerlager dein GewichtDen Abgrund siehst du nicht(Refrain)Achtung, fertig, los und laufVor uns bricht <strong>der</strong> Himmel aufWir schaffen es zusammenÜbers Ende dieser WeltDie hinter uns zerfälltWir schauen noch mal zurückEs ist <strong>der</strong> letzte BlickAuf alles, was für immer warKomm, atme noch mal einEs kann <strong>der</strong> Anfang seinMorgen ist zum Greifen nahVerlager dein GewichtDen Abgrund siehst du nicht(Refrain)Lass es alles hinter dirEs gibt nichts mehr zu verlier‘nAlles hinter dir und mirHält uns nicht mehr aufVerlager dein GewichtGuck mir ins GesichtSpring nicht!Album: „Zimmer 483“ (2007)Über den Dächern,ist es so kalt,und so still.Ich schweig Deinen Namen,weil Du ihn jetzt nicht hören willst.Der Abgrund <strong>der</strong> Stadt,verschlingt jede Träne die fällt.Da unten ist nichts mehr,was Dich hier oben noch hält.(Refrain)Ich schrei in die Nacht für Dich,lass mich nicht im Stich,SPRING NICHT!Die Lichter fangen Dich nicht,sie betrügen Dich.SPRING NICHT!Erinner Dich,an Dich und mich.Die Welt da unten zählt nicht,BITTE SPRING NICHT!In Deinen Augen,scheint alles sinnlos und leer.Der Schnee fällt einsam,Du spürst ihn schon lange nicht mehr.Irgendwo da draußen,bist Du verloren gegangen.Du träumst von dem Ende,um nochmal von vorn anzufangen.(Refrain)Ich weiß nicht wie langich Dich halten kann.Ich weiß nicht wie lang.Nimm meine Hand,wir fangen nochmal an.Spring nicht.(Refrain)Spring nicht...Und hält Dich das auch nicht zurück.Dann spring ich für Dich.


<strong>Religion</strong> unterrichtenMUSIK24 33Metallica: Until it sleepsHeilsgeschichte im VideoclipWer bei <strong>der</strong> Videoplattform Youtube.deunter <strong>der</strong> Kategorie „Musik“ das Stichwort„Jesus“ eingibt, stößt auf mehr als100.00 Clips, unter dem Stichwort „<strong>Religion</strong>“immerhin noch 13.000. Ein guterTeil <strong>der</strong> Fundstücke besteht aus Auseinan<strong>der</strong>setzungenmit <strong>der</strong> tradierten <strong>Religion</strong>,ein an<strong>der</strong>er Teil ist religiöses Bekenntnisvon Gruppen und Sängern. „Jesus walks“könnte man mit Kanye West sagen. Unddie Bandbreite geht vom „Personal Jesus“des späten Jonny Cash bis zum melancholischen„Jesus to a child“ von GeorgeMichael. Schon viele <strong>der</strong> frühen Clips <strong>der</strong>80er-Jahre wie etwa „The Triumph“ <strong>der</strong>Gruppe Jackson 5 o<strong>der</strong> Madonnas „Likea prayer“ waren intensive Auseinan<strong>der</strong>setzungenmit dem Thema <strong>Religion</strong> insubjektiver Aneignung o<strong>der</strong> auch konfessorischerAussage.Ein herausragendes Beispiel <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzungmit dem Christentum ist<strong>der</strong> Clip zum Stück „Until it sleeps“. Dieamerikanische Heavy-Metal-Band Metallicahat den Clip im Mai 1996 unter <strong>der</strong>Regie von Samuel Bayer produziert, un<strong>der</strong> ist ein Lehrstück in <strong>Religion</strong>s- undKunstgeschichte zugleich. Der Text desLiedes fragt nach den Ängsten, die imMenschen lauern und den Panikattacken,die er verspürt, jedoch nicht zu bändigenweiß. Und er fragt: Warum bin geradeich <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> all das durchmachenmuss? Visuell setzt <strong>der</strong> Clip diese Fragenin einem Wechsel von Band-Präsentationund Bil<strong>der</strong>erzählung um. Mediales Mittelstückist die Bil<strong>der</strong>welt des Malers HieronymusBosch (1450-1516), von dessenWerken die Gruppe einige detailgetreureinszeniert. Der Clip schlägt eine Brückevon <strong>der</strong> Gegenwart über das ausgehendeMittelalter und die Lebensgeschichte JesuChristi bis zum Anfang <strong>der</strong> Welt. Um denVideoclip deuten zu können, muss manmehr wissen, als nur ein paar kunstgeschichtlicheFakten. Man muss um dieVerbindung von Sündenfall und Kreuzigungebenso wissen (Römer 5,18), wieum das Ringen Jesu im Garten Gethsemane(Matthäus 26, 38f.). Nur dann kannman erkennen, dass die Gruppe Metallicadas Ringen eines Menschen mit seinemSchicksal mit <strong>der</strong> Verzweiflung Jesu inGethsemane parallelisiert.In jedem Falle geschieht hier mehr, als dasnur ironische Aufgreifen von biblischenVersatzstücken o<strong>der</strong> das Recycling vonfrei floatierenden christlichen Motiven.Die Ingebrauchnahme <strong>der</strong> christlichenIkonographie ist situationsbezogen undsachadäquat. Das wird deutlich, wennman sich die Fanseiten <strong>der</strong> Gruppe ansieht.Diese hatten sich darüber gewun<strong>der</strong>t,dass ihre Band religiöses Kulturgutaufgreift. Unter den Fans war klar, dasshier keine blasphemische o<strong>der</strong> ironischeVerwendung religiöser Motive vorlag,son<strong>der</strong>n dass es um eine ernsthafte Auseinan<strong>der</strong>setzungging. Sie recherchiertenund fanden heraus, dass <strong>der</strong> Liedtext ausAnlass des Krebstodes eines Verwandteneines Bandmitgliedes entstanden war.Dieser hatte von seinem bevorstehendenTod erfahren und mit seinem Schicksalgeha<strong>der</strong>t. Warum gerade ich? Der Liedtextselber gibt keine Antwort darauf, erbeschreibt die Angst und den Schrecken,ohne einen positiven Sinnzusammenhangherzustellen.Das ist mit dem Videoclip an<strong>der</strong>s. SamuelBayer versetzt die Band in die mittelalterlicheBil<strong>der</strong>welt von Hieronymus Boschund legt ihr zudem ein heilstypologischesSchema über. Es ist beileibe nicht so, dasseinfach nur Bil<strong>der</strong> von Bosch aufgegriffenwerden, vielmehr werden diese in einervideodramatischen Form inszeniert, dieden Gegenüberstellungen von AT und NTin <strong>der</strong> Biblia Pauperum o<strong>der</strong> auf den Türen<strong>der</strong> Baptisterien mittelalterlicher Kirchenentspricht. So werden Sündenfall undKreuzigung typologisch gegenübergestellt.Aber <strong>der</strong> Clip geht darüber hinaus;Er sinnt uns die Situation Jesu im GartenGethsemane an, in <strong>der</strong> dieser um seinSchicksal ringt. Jesus blickt zurück auf dieVergangenheit <strong>der</strong> Menschheit und blicktvoraus auf die ihm bevorstehende Kreuzigung:Wie nun durch die Sünde des Einendie Verdammnis über alle Menschengekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeitdes Einen für alle Menschendie Rechtfertigung gekommen, die zumLeben führt. (Römer 5,18). Genau mitdieser Situation parallelisiert <strong>der</strong> Clip dieFragen des unheilbar an Krebs Erkrankten.Insofern er das tut, setzt er aber einenDeutungsrahmen voraus, den sich <strong>der</strong> reineLiedtext versagt.Der Regisseur Samuel Bayer führt weitüber den Liedtext hinaus, ohne das Leidendes Einzelnen vorschnell mit falschenMetallica: Until it sleeps (Screenshot)Sinnzuschreibungen zu überdecken.Denn die Antwort, die <strong>der</strong> Clip gibt, lautetja nicht, dass alles seinen Sinn hat, son<strong>der</strong>ndass unter Verweis auf das LeidenJesu das Leiden des Einzelnen keine Strafefür seine Sünden ist. Auf diese Weiseermöglicht die Auseinan<strong>der</strong>setzung vonMusik, Text und Bildinszenierung auchein spannendes Gespräch zum ThemaBibel, <strong>Religion</strong> und Lebensdeutung. Esbleibt natürlich die Frage, wer von denRezipienten diese Lesart eines populärenVideoclips entwickeln kann – aber genaudafür gibt es ja den <strong>Religion</strong>sunterricht,<strong>der</strong> die Verbindung von jugendlicher Lebensweltund religiöser Deutungskulturplausibel machen kann.Der Videoclip findet sich bei Youtube nach<strong>der</strong> Eingabe von Bandname und Liedtitel,<strong>der</strong> Liedtext bei Google nach <strong>der</strong> Eingabedes Liedtitels in Anführungsstrichen verbundenmit dem Wort „Lyrics“.LiteraturAndreas MertinMertin, Andreas (1999): Videoclips im <strong>Religion</strong>sunterricht.Eine praktische Anleitung zur Arbeit mit Musikvideos.Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.Hieronymus Bosch: Garten <strong>der</strong> Lüste (Detail)


2534 LITERATUR<strong>Religion</strong> unterrichtenNeue Literatur in <strong>der</strong> MedienstelleKin<strong>der</strong> erleben Abraham und an<strong>der</strong>e biblische GestaltenEin Werkbuch zum Alten TestamentSusanne Brandt, Klaus-Uwe NommensenDon Bosco 2007, 114 Seiten, 12,90 €Kin<strong>der</strong> finden Erzählungen des Alten Testamentes richtig spannend und hörenatemlos zu. Die Großen sind da nicht so unbefangen. Zu sperrig und schwierigerscheinen viele <strong>der</strong> Geschichten, zu wenig kindgerecht. Dass es auch an<strong>der</strong>s geht,beweisen die Autoren in diesem Buch. Die Bibeltexte sind einfach, eindringlichund kindgemäß nacherzählt. Pädagogen bekommen zu je<strong>der</strong> Geschichte Informationen,welchen beson<strong>der</strong>en Wert diese Erzählung für Kin<strong>der</strong> hat und welcheKernaussagen darin stecken. Dazu gibt es weiterführende Ideen <strong>der</strong> kreativen Umsetzung,die eine vertiefende Begegnung möglich machen und dem Lernen durchErfahren und Erleben breiten Raum geben.Zum Leben führenHandbuch religionspädagogischer SpiritualitätMichael Langer, Winfried Verburg (Hrsg.)Deutscher Katechetenverein 2007, 342 Seiten, 26,80 €(für dkv-Mitglie<strong>der</strong> 10% Rabatt)Dieses Handbuch ist aus <strong>der</strong> Ausbildung und Begleitung von <strong>Religion</strong>slehrerinnenund -lehrern heraus entstanden. In einem ersten Teil bietet es theologische, pädagogische,psychologische und interreligiöse Zugänge zum Thema. In einem zweitenBlock berichten Lehrerinnen und Lehrer aus verschiedenen Schularten und-stufen, welche Bedeutung die persönliche Spiritualität in ihrem Berufsalltag hatteund hat. Der dritte und ausführlichste Teil widmet sich lebensnah und praxisorientiertden unterschiedlichen Quellen, aus denen heraus geistliches Leben gestaltetwerden kann.Ganzheitliche Methoden im <strong>Religion</strong>sunterricht (Neuausgabe)Ludwig Rendle (Hrsg.)Kösel 2007, 352 Seiten, 19,95 €Ganzheitliche Methoden sind im <strong>Religion</strong>sunterricht wichtiger denn je. Sie ermöglichenreligiöse Erfahrungen und wecken kreative Potentiale. Die vielen konkretenPraxisbeispiele und Unterrichtsvorschläge ermutigen Lehrerinnen und Lehrer, auchauf körperlichen Ausdruck und Bewegung, auf meditative Elemente und Handlungsorientierung,auf Spiel und Fantasie zu setzen - damit <strong>Religion</strong> mit allenSinnen erlebbar wird. Beschrieben werden u.a. Stilleübungen, Fantasiereisen, Interaktions-und Körperübungen, kreatives Schreiben, Bodenbil<strong>der</strong> gestalten, Exkursionenund Wallfahrten.


<strong>Religion</strong> unterrichtenLITERATUR26 35Den Tag heiligenSpirituelle Impulse für Schule und GemeindeJosef GriesbeckDon Bosco 2007, 160 Seiten, 16,90 €„Das Spirituelle muss in unserem Alltag zu spüren sein! Alle Bereiche des Lebenswerden damit in eine an<strong>der</strong>e Dimension gehoben“, lautet entsprechend <strong>der</strong> Anspruchdes renommierten <strong>Religion</strong>spädagogen Josef Griesbeck. Dazu hat er 95spirituelle Einstiege, Impulse und Kreativpausen rund um die Themen Person,Gemeinschaft, Schöpfung, <strong>Religion</strong>, Zeit- und Lebensrhythmen in diesem Buchzusammengestellt. Die Übungen, Meditationen und Aktionen dienen speziell alsAnregung für den Einstieg und die Gestaltung von Gruppenarbeit in Schulen undGemeinden.Kreatives Schreiben im <strong>Religion</strong>sunterrichtLudwig Sautercalwer 2007, 80 Seiten, 14,90 €Kreatives Schreiben ist auch im <strong>Religion</strong>sunterricht eine immer öfter genutzteMöglichkeit, Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen das Wort zu geben, ihr Leben und ihrenGlauben zur Sprache zu bringen. Der erste Teil des Buches setzt Intentionen desFaches mit Prinzipien des Kreativen Schreibens in Beziehung. Der Schwerpunkt desPraxisheftes liegt auf <strong>der</strong> Umsetzung im Unterricht. Es werden vielfältige Formendes Kreativen Schreibens vorgestellt und mit Inhalten des <strong>Religion</strong>sunterrichtes inVerbindung gebracht: Assoziative Schreibverfahren, begrenzende Schreibverfahren,Kreatives Schreiben zu Texten, Kreatives Schreiben zu Bil<strong>der</strong>n, Texten Musikund Symbolen.Eisbär, Dr. Ping und die Freunde <strong>der</strong> ErdeReinhard Horn, Hans-Jürgen NetzBUND und KONTAKTE-Musikverlag 2007Das musikalische Hörspiel zum Klima-Musical (Hörspiel-CD), 9,90 €Das Buch zum Klima-Musical, 127 Seiten, 17,80 € (CD)Lie<strong>der</strong>-CD mit Playbacks, 13,50€Am Nordpol und am Südpol leben <strong>der</strong> Eisbär und <strong>der</strong> Pinguin. Als ihre Schollenimmer kleiner werden, beschließen sie, zu den Menschen zu gehen und ihnenklarzumachen, dass es so nicht weitergehen kann. In einer Stadt treffen sie aufzwei Kin<strong>der</strong>. Auch in <strong>der</strong>en Wohnung treiben die Stromfresser Ampere, Volt undWatt ihr Unwesen. Die Kin<strong>der</strong> bekommen vom Eisbär und Pinguin die „Lizenz zumAbschalten“...Im zweiten Teil des Buches gibt es Hintergrundinformationen zum Thema Klimaschutzund didaktisches Material für den Einsatz in <strong>der</strong> Schule.


2736 LITERATUR<strong>Religion</strong> unterrichtenWo Jesus lebteEine Entdeckungsreise für Kin<strong>der</strong> im Heiligen LandGerhard Dane, Erich LäuferDon Bosco 2007, 95 Seiten, 14,90 €Was für eine Geburtstagsüberraschung für Paula: ihre Paten schenken ihr eineReise ins Heilige Land! Was für viele ein unrealistischer Traum ist, wird für PaulaWirklichkeit - und mit ihr entdecken auch wir das Land, in dem Jesus lebte. Zudritt besuchen sie in dem reich bebil<strong>der</strong>ten und farbig gestalteten Kin<strong>der</strong>buch alleStationen, die auf keiner Israel-Reise fehlen dürfen: Bethlehem, See Genezareth,Jerusalem. Nicht nur Kin<strong>der</strong> lernen in diesem Buch Jesus, die Welt <strong>der</strong> Evangelienund die christliche Botschaft gut kennen.Reli konkret20 Themen für einen kreativen <strong>Religion</strong>sunterrichtMaria Holzapfel-KnollDeutscher Katechetenverein 2005, 336 Seiten, 19,90 € (für dkv-Mitglie<strong>der</strong> 10%Rabatt)Von biblischen bis zu lebensweltlichen Themen spannt sich <strong>der</strong> Bogen <strong>der</strong> 20 Unterrichtseinheiten,z.B. zu folgenden Stichworten: Sterben, Engel, Pfingsten, Bibel,Gebet, Islam, Schöpfung, Weg, Nächstenliebe, Zeit, Angst, Gott...Die einzelnen Entwürfe für den <strong>Religion</strong>sunterricht in <strong>der</strong> Sekundarstufe I enthaltenjeweils Impulstexte, vielfältige Anregungen für eine kreative Umsetzung,kopierfähige Arbeitsblätter und Grafiken sowie methodischdidaktische Hinweiseund Informationen zum Thema.Schatztruhe <strong>Religion</strong> Teil 2Materialien für den fächerverbindenden Unterricht in <strong>der</strong> GrundschulePetra Freudenberger-Lötz, Anita Müller-Friesecalwer 2006, 160 Seiten, 14,90 €Das Buch enthält methodisch-didaktische Anregungen, kreative Ideen und abwechslungsreicheMaterialien für den fächerverbindenden Unterricht in <strong>der</strong>Grundschule zu Themen wie „Schöpfung und Verantwortung“, „Wetter undGrundlagen des Lebens“ und „Steine erzählen vom Leben und von Gott“. JedesThema wird zunächst vom Erfahrungshorizont <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> her erschlossen. Esfolgt ein Bezug zu den Lernbereichen und zur religiösen Dimension <strong>der</strong> Thematik.Breiten Raum nehmen die Hinweise zur Unterrichtsgestaltung mit einzelnen Bausteinenund Materialien. Der Calwer-Verlag bietet Teil 1 und 2 als Kombiangebotzum Prüfpreis für 25 € an.Geistliche Augen-Blicke20 Bildimpulse für Lehrerkonferenz und Pfarrgemein<strong>der</strong>at, für Morgen- undAbendlob, für den Pfarrbrief und zur persönlichen BetrachtungDeutscher Katechetenverein 2007, 47 Seiten, 8,80 € (für dkv-Mitglie<strong>der</strong> 10%Rabatt)Viele Gesprächsrunden, Konferenzen und Arbeitsgruppen haben es sich zur gutenGewohnheit gemacht, ihre Sitzungen mit einem „Geistlichen Wort“, einer kurzengeistlichen Besinnung zu eröffnen. Günter Lange hat die vorgelegten zwanzig„Geistlichen Augen-Blicke“ gezielt für solche Anlässe konzipiert bzw. gesammelt.Neu daran ist, dass auch <strong>der</strong> Augensinn <strong>der</strong> Anwesenden beansprucht und angeregtwird. Die Bil<strong>der</strong> und die entsprechenden Texthinweise sind auf ihre praktischaktuelleVerwendbarkeit hin abgestimmt. Bewusst wurden nur Schwarz-Weiß-Darstellungen ausgewählt.Franz Thalmann


<strong>Religion</strong> unterrichtenFILM37 28Neue Filme im Verleih <strong>der</strong> Diözesan-MedienstelleVitusCH 2006, 123 min, ab 12Ein hochbegabter Junge, dessen Karriere als Pianist von seiner ehrgeizigenMutter forciert wird, findet eine kindgerechte Rückzugsmöglichkeit bei seinemerdverbundenen Großvater, <strong>der</strong> auch noch zu ihm hält, als er durch einenSturz vom Balkon zum „normalen“ Kind wird. Die mit märchenhaftenUntertönen konventionell, aber wirkungsvoll und anrührend erzählte Geschichteeiner Menschwerdung mit geschliffenen Dialogen und eindrucksvollenschauspielerischen Leistungen. Eine Liebeserklärung an die Kindheitund die Musik (fd).BabelUSA/MEX 2006, 144 min, ab 16Mehrere ineinan<strong>der</strong> verzahnte Geschichten aus vier Län<strong>der</strong>n beschreibendie Kommunikationsstörungen und Missverständnisse von Menschen verschiedenerKulturen. Zwei marokkanische Jungen hüten in <strong>der</strong> Nähe ihresBergdorfs eine Ziegenherde und lösen mit ihrer Unbedarftheit eine weltumspannendeKettenreaktion aus: Zunächst wollen sie nur in Erfahrung bringen,ob das Gewehr ihres Vaters wirklich drei Kilometer weit schießt; dieabgefeuerte Kugel durchschlägt die Scheibe eines Reisebusses und verletzteine amerikanische Touristin. Wie sich im Lauf <strong>der</strong> nächsten Tage herausstellt,reicht das Geschoss indes bis ins ferne Kalifornien und zeigt auch inMexiko und Tokio noch Wirkungen, die das Leben aller Beteiligten mehro<strong>der</strong> min<strong>der</strong> erschüttern. (Kinotipp <strong>der</strong> katholischen Filmkritik)Wer früher stirbt ist länger totD 2006, 101 min, ab 12Ein aufgeweckter Elfjähriger in einem bayerischen Dorf wird an einem Taggleich mehrfach mit dem Tod konfrontiert und glaubt fortan, schuld amTod seiner Mutter zu sein. Sein Leben zwischen Himmel, Tod und Höllewird auch für seinen Vater zur Hängepartie mit ungewissem Ausgang.Turbulente Lausbubengeschichte in bayerischer Mundart, die witzig undrespektlos zwischen Komödie, Schwank und Bauerntheater pendelt, die Erzählungbei allem Schabernack aber nie auf die leichte Schulter nimmt. An<strong>der</strong> nackten Existenz hängt in diesem filmischen Kompendium des Trostesletztlich je<strong>der</strong>: <strong>der</strong> eine, weil er das Fegefeuer fürchtet, die an<strong>der</strong>en, weil siedas Leben als Geschenk begreifen.Meine ElternD 2003, 18 min, ab 14Marie ist mit ihren Eltern unzufrieden, denn sie entsprechen exakt dem,was landläufig unter „Spießern“ verstanden wird. Ihrem neuen Freund Julianallerdings verkauft sie ihre Eltern als Musterbeispiel cooler, sich leidenschaftlichlieben<strong>der</strong> Partner. Nach dem ersten Schock lassen sich die Elternauf das Spiel ein und wachsen unverhofft in ihre Rollen hinein.


2938 REISE<strong>Religion</strong> unterrichtenSecurityD 2006, 13 min, ab 14Ein Sicherheitsdienst-Mitarbeiter entdeckt eine Ladendiebin. Er ist sich seinerSache sicher, will aber die Konsequenzen <strong>der</strong> Anzeige nicht verantwortenund lässt die Frau, die sich ihm anbietet, gehen. Tags darauf entdeckter sie erneut im Laden, wie sie ungeniert, sich seiner Beobachtung bewusst,klaut. Er stellt sie zur Rede und erlebt eine böse Überraschung.Christentum und Kultur im KaukasusGeorgien, Armenien und ihre KirchenStudienreise für <strong>Religion</strong>slehrkräfte –vornehmlich <strong>der</strong> Gymnasien, Gesamtschulen und BBSIn Armenien und Georgien existieren zwei uralte christliche Kirchen, die exemplarischfür die Kirchen des christlichen Ostens überhaupt stehen können. So wurde die KircheArmeniens bereits im Jahr 301 von König Tridates III. zur Staatsreligion erhoben. Diearmenisch-apostolische Kirche gehört zu den altorientalischen Kirchen, die die Zwei-Naturen-Lehre des Konzils von Chalkedon (451) ablehnen. Im Unterschied dazu ist diegeorgische apostolische Kirche eine orthodoxe Kirche, die sämtliche Konzilien des erstenJahrtausends anerkennt. Beide Kirchen waren für die Entwicklung <strong>der</strong> Kultur in ihrenLän<strong>der</strong>n sowie für die Herausbildung einer nationalen Identität prägend. Beide Kirchenmussten aber auch in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Sowjetunion, beson<strong>der</strong>s während <strong>der</strong> Stalin-Ära, mühsamihre Identität in einem atheistischen Umfeld behaupten..Daher bilden die Kirchen Georgiens und Armeniens mit ihren spezifischen theologischen,liturgischen und spirituellen Traditionen, aber auch mit ihren zahlreichen Klöstern einenhervorragenden „Lernort“. – Wir wollen auf unserer Fahrt Kenntnisse und persönlicheErfahrungen mit diesen beson<strong>der</strong>s interessanten Kirchen <strong>der</strong> östlichen Tradition in ihremkulturellen Kontext zu sammeln.Die kirchengeschichtlichen, ekklesiologischen und theologischen Fragen, die während<strong>der</strong> Studienfahrt – auch im Rahmen eigener Vorträge – thematisiert werden, sollen dazubefähigen und ermutigen, im <strong>Religion</strong>sunterricht ökumenische Fragestellungen miteinem erweiterten Blickwinkel auf die Kirchen des Ostens anzugehen.Eine detaillierte Ausschreibung <strong>der</strong> Fahrt erfolgt im Frühjahr 2008. – Anfang 2009 findetein eintägiges Vorbereitungsseminar in <strong>Hildesheim</strong> statt.Reisetermin: Montag, 30.03. – Donnerstag, 09.04.2009. – Flugreise ab Hannover.Reisekosten: Bei einer Reisgruppe von mindestens 20 Personen beträgt <strong>der</strong> Preis voraussichtlich1790 Euro (Darin enthalten sind: Linienflüge mit Lufthansa,Übernachtungen im DZ, HP, Transfers und Besichtigungsfahrten,Eintrittsgel<strong>der</strong>, örtliche Reiseleitung und Reiserücktrittsversicherung).Der EZ-Zuschlag beträgt 280 Euro.Veranstalter: Bischöfliches Generalvikariat <strong>Hildesheim</strong>, Hauptabteilung Bildung,in Zusammenarbeit mit ECC-Studienreisen, Frankfurt.Leitung: Ulrich Kawalle, BGV <strong>Hildesheim</strong>, Jürgen Tinat (Referent)Informationen und Kontakt:U. Kawalle: ulrich.kawalle@bistum-hildesheim.de; Tel. 05121/307-285J. Tinat: juergentinat@aol.com; Tel. 05102/2412


<strong>Religion</strong> unterrichtenKUNST30 39Friedemann HahnChristus nach GrünewaldKräftige, wilde, breite Pinselstriche, einscheinbar wüstes, chaotisches Durcheinan<strong>der</strong>,ein Gegeneinan<strong>der</strong>, aber auchMiteinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Farben Schwarz undRot, Malgesten, die sich überlagern undwie<strong>der</strong> auseinan<strong>der</strong> treten. Ein heller Hintergrund,vor dem sich die expressiv anmutendePinselführung verdichtet zu Linienund Konturen und schließlich zumBild wird. Der Blick fährt über das Bild,folgt den Strukturen, dringt durch dieFarbschichten, verharrt bei Schwerpunktsetzungenund Leerstellen. Der Bildeindruckverfestigt sich zu einem Motivs, imDurcheinan<strong>der</strong> wird Ordnung sichtbar.Der Betrachter erkennt im Gewirr <strong>der</strong>Linien einen menschlichen Kopf, tiefe,schwarze Augenhöhlen, einen Mund, dasKinn, vielleicht auch einen Bart sowie Andeutungen<strong>der</strong> Schultern. Der obere Teildes Kopfes ist von starken schwarzen,gegeneinan<strong>der</strong> stehenden Pinselstrichenüberlagert. Immer wie<strong>der</strong> durchbrecheneinzelne <strong>der</strong> Pinselstriche den Gestaltaufbau,es scheint, als sei eine Gestaltnachträglich übermalt worden: den Hintergrundbildet das Gesicht mit einerblass-grau-schwarzen und eher skizzenhaftenPinselführung, darüber sind roteStriche gesetzt worden, welche wie<strong>der</strong>umvon kräftigen schwarzen Strichen korrigiertwerden. Dabei wirkt das Bild nur aufden ersten Blick ungestüm, die Kontrastierungvon schwarzer Linienführung,die letztlich die Gestalt schafft, und dendurchschießenden, durchkreuzenden,das Angesicht umrahmenden roten Farbspuren,verleiht dem Motiv zugleich eineneher verletzlichen, fragilen Ausdruck.Der Künstler, Friedemann Hahn, ist inden 70‘er-Jahren bekannt gewordendurch Ölbil<strong>der</strong> berühmter Kinopaare –etwa Marilyn Monroe und Joseph Cotton,Humphrey Bogart und Lauren Bacall,Marlene Dietrich und Anna May Wong.Eine an<strong>der</strong>e Werkgruppe bezieht sich aufdas Werk von Vincent van Gogh. Hahnkommentiert die Handschrift des ‚Kollegen’,er reaktualisiert sie, rettet sie vor <strong>der</strong>Verkitschung. Friedemann Hahn geht esum die Kunst des Werkes: „Im Bild selbstgibt es nur die Realität des Bildes“, meinter, „nur die Realität <strong>der</strong> Malerei. Es gibtkeine Materialität außer <strong>der</strong> Farbe. Esgibt keine Struktur außer <strong>der</strong> des Pinselso<strong>der</strong> des Fingers.“ Die Struktur des Pinselstrichs,die schon van Goghs Bil<strong>der</strong>charakterisierte, nimmt Hahn unter dieLupe, er akzentuiert sie und macht sie voneinem Mittel zu einem Thema <strong>der</strong> Bildgestaltung.Friedemann Hahns Arbeiten können alsein „Dialog mit dem An<strong>der</strong>en“ verstandenwerden. Sein Christuskopf nach Grünewaldist gleich in mehrfacher Hinsichtein „Dialog“. Deutlich dürfte nun sein,was einen Teil <strong>der</strong> Vertrautheit des Bildesausmacht. Jene unterste Bildschicht, diedas Motiv setzt, zeigt nicht ein beliebigesPorträt, auch nicht jenes, das uns <strong>der</strong> Titelvorzugeben scheint, sie zeigt vielmehr einSelbstporträt van Goghs. August Heuserschrieb dazu: „Von <strong>der</strong> GrünewaldschenBild- und Formidee ausgehend, hat Hahndas Christusbild variiert und mit einemzentralen Bildmotiv seiner Arbeit - <strong>der</strong>Person Vincent van Gogh - kombiniert.Es ist sicher kein Zufall, dass FriedemannHahns Van-Gogh-Bil<strong>der</strong> häufig mindestensin die Nähe von Christusbil<strong>der</strong>ngerieten“. Friedemann Hahn analysiert,wie Christus als van Gogh nach Grünewaldaussieht, was sich verän<strong>der</strong>t, wasim und mit dem Bild geschieht. Ist vielleichtdie Arbeit des Malers Grünewaldso vertraut, dass sie schon gar nicht mehrwahrgenommen wird? Und wie reagierenBetrachter, wenn ein Künstler die zurIkone geronnene Darstellung verfremdet,übermalt, den Pinselstrich in denVor<strong>der</strong>grund holt? Schreien wir auf undsagen, nein, das ist nicht „Christus“ undschon gar nicht „... nach Grünewald“?Die Zusammenschau <strong>der</strong> drei Alltagsmythen„Christus - Grünewald – van Gogh“irritiert unsere Wahrnehmungsweise, sielässt fragen, was wir bisher am Christuswahrgenommen haben und was wir hättensehen können, wenn wir ästhetischeGesichtspunkte eingebracht hätten.Im Unterricht kann es darum gehen, anhanddes Bildes (und ergänzend anhand<strong>der</strong> Arbeit ‚hommage an meister mathis“von Günter Scharein, die in „<strong>Religion</strong> unterrichten2/2005“ vorgestellt wurde) denWandlungen des Christusbildes seit demAnfang des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts nachzugehen.Es ist u.a. eine Frage danach, waswir eigentlich von <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Künstlerwahrnehmen, wenn wir ein Christusbildbetrachten.Infoshttp://www.friedemann-hahn.de/ (Homepage desKünstlers)http://www.vggallery.com/painting/main_se.htm(Selbstporträts van Goghs)http://de.wikipedia.org/wiki/Isenheimer_Altar (ZumIsenheimer Altar)Andreas Mertin


40 <strong>Religion</strong> unterrichtenFriedemann Hahn, Christus nach Grünewald, Öl/Lwd., 1989, 140X120 cm

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