Kirchenschiff September 2009 - Katholische Kirche (Schweiz)
Kirchenschiff September 2009 - Katholische Kirche (Schweiz)
Kirchenschiff September 2009 - Katholische Kirche (Schweiz)
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sekretariat landeskirche<br />
abendweg 1<br />
Postfach<br />
6000 luzern 6<br />
aZB<br />
6000 luzern 6<br />
Luzerner<br />
<strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong><br />
<strong>September</strong> <strong>2009</strong> / Nr. 7 Das Informationsmagazin der katholischen <strong>Kirche</strong> im Kanton Luzern<br />
recht wahren 4<br />
<strong>Kirche</strong> und Minarett-Initiative<br />
Gleiches Recht für alle:<br />
Synodalrat Jörg Trottmann<br />
über die Gründe, weshalb<br />
das Volksbegehren Ende<br />
November abzulehnen sei.<br />
danKe sagen 6/7<br />
<strong>Kirche</strong>n-Aktion zum Bettag<br />
Sonntag, 20. <strong>September</strong> <strong>2009</strong><br />
Eidgenössischer Dank-, Buss- und Bettag<br />
thuaj bukur faleminderit<br />
Sag schön Danke!<br />
<strong>Kirche</strong>n und Kanton Luzern<br />
rolle suchen 6<br />
Kantonaler Seelsorgerat<br />
Seelsorgerat Markus<br />
Muheim ist enttäuscht: Die<br />
Laien seien in der <strong>Kirche</strong><br />
derzeit «nicht wirklich<br />
gefragt».<br />
nach-denKen 12<br />
Das Denk-Mal in Rathausen<br />
Luzerner <strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong> 07/<strong>2009</strong> 01
serie: Mein PeP (Vii)<br />
Bereits der Pastorale Orientierungsrahmen Luzern (POL)<br />
strebte im Rahmen der Seelsorgepläne eine engere Zusammenarbeit<br />
unter den Seelsorgenden und mit den Freiwilligen<br />
an. Der PEP führt diese Bemühungen weiter, indem er den<br />
Pastoralräumen eine verbindlichere Form gewährt und für die<br />
Zusammenarbeit inhaltliche Schwerpunkte vorgibt.<br />
Dabei liegt es auf der Hand, dass wir die bewährte «einvernehmliche»<br />
Zusammenarbeit zwischen den pastoralen und<br />
den staatskirchenrechtlichen Gremien, wie wir sie in den Pfarreien<br />
und Kirchgemeinden, in den Pfarreiverbänden und auch<br />
zwischen der Regionalleitung und dem Synodalrat kennen, neu<br />
auch auf der Ebene der Pastoralräume zum Tragen bringen.<br />
grössere Professionalität<br />
In kleineren und mittleren Pfarreien sind die pastoralen Aufgaben<br />
wie Katechse, Jugendarbeit, Erwachsenenbildung, Diakonie,<br />
Verkündigung, Liturgie, Kommunikation, Administration<br />
usw. derart vielfältig und anspruchsvoll geworden, dass sie<br />
von nur einer hauptamtlichen Person nicht mehr angemessen<br />
Zum titelbild<br />
sPanierseelsorge<br />
Die Bibelgruppe der Spaniermission<br />
trifft sich regelmässig<br />
zum Austausch in der Stadt<br />
Luzern. Von links: Patri cia<br />
Zimmermann, Bertha Mischon,<br />
María del Carmen<br />
Amrhein, Elva Quijada. – Für<br />
die Titelseiten des «<strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong>s»<br />
in diesem Jahr setzt<br />
Gregor Gander die Freiwilligen<br />
ins Bild.<br />
02 Luzerner <strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong> 07/<strong>2009</strong><br />
Synodalrat Armin M. Betschart,<br />
66, war Pfarrer von Altishofen;<br />
seit August ist er Kaplan im<br />
Seelsorgeverband Dagmersellen/<br />
Uffikon-Buchs.<br />
Meinungen zum Pastoralen Entwicklungsplan Bistum Basel<br />
der PeP Bietet uns Vielfältige chancen<br />
Die neuen Pastoralräume bieten auch Chancen, indem durch stärkere Zusammenarbeit und<br />
grössere Professionalität die Mitarbeitenden sinnvoller eingesetzt und so die Pfarreien besser<br />
begleitet und unterstützt werden können.<br />
wahrgenommen werden können. Auch erwarten viele freiwillig<br />
Mitarbeitende in den Räten, Vorständen, Arbeitsgruppen<br />
und anderen Gremien, dass sie entsprechend professionell begleitet<br />
und unterstützt werden.<br />
Besonders auch in Zeiten einer Pfarrvakanz ist es möglich und<br />
sinnvoll, dass die Arbeit dieser Gremien weitergeführt wird<br />
und so die Leitung einer Pfarrei zumindest mittelfristig überbrückt<br />
werden kann.<br />
In einem Pastoralraum hätten praktisch alle Hauptamtlichen<br />
eine Verantwortung, sei es in der Pastoralraumleitung oder sei<br />
es als Fachverantwortliche für einen bestimmten Fachbereich.<br />
Dies allerdings erfordert von jedem/jeder Hauptamtlichen eine<br />
grössere Professionalität und eine stärkere Zusammenarbeit.<br />
Armin M. Betschart<br />
Der PeP ist ein strukturelles und pastorales entwicklungskonzept des Bistums Basel.<br />
In der Serie «Mein PeP» äussern sich dazu Frauen und Männer aus dem Kanton<br />
Luzern, die in der <strong>Kirche</strong> tätig sind. Sie wählen ihr Thema selbst.<br />
Gesamterneuerungswahlen des Synodarats 2010<br />
drei ratsMitglieder treten nicht Mehr an<br />
Die Synodalratsmitglieder Claudia Küttel-Fallegger, Jörg Trottmann und Jolanda Stadelmann-<br />
Tschopp stellen ihre Ämter auf Ablauf der Amtsdauer 2006/2010 zur Verfügung.<br />
Claudia Küttel (57, Weggis)<br />
und Jörg Trottmann (66, Luzern)<br />
verlassen den Synodalrat<br />
nach langjähriger Mitarbeit.<br />
Claudia Küttel (seit 1993)<br />
betreut das Ressort Kirchliche<br />
Jugendarbeit, Information und<br />
katholische Organisationen.<br />
Jörg Trottmann (seit 1998),<br />
ist zuständig für das Ressort<br />
Ökumene und Kultur. Jolanda<br />
Stadelmann (42, Ruswil, seit<br />
2006, Ressort Kirchgemeinden,<br />
Synodalkreise, Synode),<br />
tritt aus familiären Gründen<br />
Claudia Küttel<br />
(links), Jörg Trott-<br />
mann und Jolanda<br />
Stadelmann.<br />
nicht zur Wiederwahl an. Sie<br />
erwartet ihr viertes Kind.<br />
Kirchliches wahljahr 2010<br />
Der Synodalrat zählt neun<br />
Mitglieder. Die laufende vierjährige<br />
Amtsdauer endet am<br />
30. Juni 2010. Der Synodalrat<br />
wird von der Synode an deren<br />
konstituierender Sitzung gewählt.<br />
2010 ist ein kirchliches Wahljahr<br />
mit Gesamterneuerungswahlen<br />
auch für die Synode<br />
und die Mitglieder der <strong>Kirche</strong>nräte<br />
und Rechnungskommissionen.<br />
Diese werden vom<br />
Volk gewählt. do
Migrantenseelsorge<br />
Sich in der neuen Umgebung zurecht finden, den Besuch bei<br />
den zuständigen Amtsstellen organisieren und Kontakte mit<br />
dem Missionar der spanischen Seelsorgestelle waren die ersten<br />
Schritte der Migrantinnen und Migranten aus Spanien.<br />
«Das äussere und innere Engagement des Pfarrers nach der<br />
Gründung der MigrantenSeelsorge war für die Spanier sehr<br />
wichtig», sagt Germiniano Iglesias, ein Mitglied der Spaniermission<br />
der ersten Stunde.<br />
der KaPuZiner eZechiel Britschgi als gründer<br />
Im Auftrage des Basler Bischofs Franziskus von Streng begann<br />
Pater Ezechiel Britschgi vom Kapuzinerkloster Wesemlin in<br />
Luzern 1959 die Spaniermission aufzubauen. Er lernte in kurzer<br />
Zeit spanisch und verstand es in einzigartiger Weise, Leibsorge<br />
und Seelsorge in seiner pastoralen Aufgabe zu vereinen.<br />
Rund 15 Jahre war Pater Ezechiel Spanierseelsorger, ehe er in<br />
Flühli im Entlebuch Pfarrer wurde.<br />
Von Anfang an war ihm die Mitarbeit der Laien bei Besuchen,<br />
bei Verwaltungsarbeiten, aber auch im Gottesdienst wichtig.<br />
Für die Kinder wurde speziell gesorgt. So eröffnete der Kapuziner<br />
ein eigenständiges Kinderheim, das von spanischen<br />
Ordensschwestern geleitet wurde. Verantwortliche und freiwillige<br />
Helferinnen und Helfer begleiteten die Gastarbeiter<br />
zu den Ämtern, halfen beim Ausfüllen der Formulare und bei<br />
finanziellen Fragen usw. «Wir arbeiteten Tag und Nacht», erinnert<br />
sich seine Assistentin Conchita Alvares. In der «Wochenzeitung<br />
für das Emmental und Entlebuch» vom 4. November<br />
2004 stand zu lesen: «Ende der Fünfzigerjahre machten sich<br />
viele Spanierinnen und Spanier auf den Weg in die <strong>Schweiz</strong>,<br />
um hier Arbeit zu finden und Geld für die Daheimgebliebenen<br />
zu verdienen. Eingliederung der Gastarbeiter war ein Fremd<br />
feier aM 20. sePteMBer<br />
Zum 50jährigen Bestehen<br />
der Spaniermission wird am<br />
20. <strong>September</strong> in der <strong>Kirche</strong><br />
St. Anton an der Langensandstrasse<br />
5 in Luzern um 11 Uhr<br />
ein feierlicher Gottesdienst<br />
50 Jahre Spaniermission im Kanton Luzern<br />
leiBsorge und seelsorge auf sPanisch<br />
Seit 50 Jahren haben die spanisch sprechenden Migrantinnen und Migranten im Kanton<br />
Luzern eine eigene Mission. Heute nehmen vor allem Menschen aus Südamerika und von den<br />
Philippinen die Dienste der Seelsorgestelle in Anspruch. Ein Blick zurück.<br />
gehalten. Anschliessend findet<br />
ein Apéro für alle Gottesdienstbesucher<br />
statt. Die weiteren<br />
Feierlichkeiten für die<br />
geladenen Gäste gehen anschliessend<br />
im Pfarrsaal von<br />
St. Anton über die Bühne.<br />
Mitglieder einer Bibelgruppe<br />
der Spaniermission im Gespräch.<br />
Die Verantwortlichen der Misión Católica de lengue española im<br />
Kanton Luzern: Pfarrer José Francisco Toalombo und die Sekretärinnen<br />
Sofía Simonpietri (links) und Lucrecia Frank.<br />
wort. Die Arbeitgeber interessierte lediglich die Arbeitskraft<br />
der Südländer.» Auch heute ist die Arbeit der Mission in vielen<br />
Bereichen ähnlich wie damals.<br />
Von 1974 bis 1982 leiteten Mariano Castelani und Eugenio Calvo<br />
die Mission. Ab 1983 war der Priester Hernando Arango Leiter<br />
der spanischen SeelsorgeStelle an der Weystrasse in Luzern.<br />
Von August 2007 bis Januar dieses Jahres versah Wilson<br />
Hurtado den Dienst in der Mission, und im März wurde José<br />
Francisco Toalombo aus Kolumbien sein Nachfolger.<br />
Die vielfältige Herausforderungen der Mission lässt sich auch<br />
daran erkennen, dass heute vor allem Südamerikanerinnen<br />
und Südamerikaner wie auch Philippininnen und Philippinen<br />
die Dienste der Seelsorgestelle in Anspruch nehmen. Die Zahl<br />
der Spanier ist deutlich rückläufig.<br />
regelMässige gottesdienste<br />
Gottesdienste für die spanisch sprechenden Einwanderer werden<br />
jeden Sonn und Feiertag um 11 Uhr in der Steinhofkapelle<br />
in Luzern gehalten, jeden ersten und dritten Sonntag im<br />
Monat um 18 Uhr in der Kreuzkapelle Sursee, jeden zweiten<br />
Samstag im Monat um 18 Uhr im Pfarreiheim in Willisau und<br />
jeden vierten Samstag im Monat um 18 Uhr in der Muttergotteskapelle<br />
in Hochdorf.<br />
Karl F. Odermatt, Präsident der Delegiertenversammlung<br />
der Migrantenseelsorge<br />
Luzerner <strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong> 07/<strong>2009</strong> 03
seelsorgerat<br />
an seiner letzten sitzung hat sich der seelsorgerat gefragt:<br />
«wo stehen wir laien und was können wir tun?» wie lautet<br />
die antwort?<br />
Markus Muheim: Wir stellten fest, dass es eine Klerikalisierung<br />
gibt und die meisten Entscheide auf dieser Ebene getroffen<br />
werden. Die Laien sind nicht wirklich gefragt, die die Seelsorgeräte<br />
haben in den Bistümern keine Priorität. Man nimmt uns<br />
wahr, sucht aber unseren Rat kaum. Das Demokratieverständnis<br />
hat sich gewandelt, die Kultur des aufeinander Eingehens<br />
und der Mitsprache hat gelitten.<br />
04 Luzerner <strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong> 07/<strong>2009</strong><br />
es gebe kirchliche Parkplätze,<br />
auf denen Laien derzeit ihr Auto<br />
nicht abstellen dürften, findet<br />
der Seelsorgerat. (Schild vor einer<br />
<strong>Kirche</strong> in Waren, Mecklenburg-<br />
Vorpommern.)<br />
Präsident Markus Muheim über die Befindlichkeit des Seelsorgerats<br />
«die laien sind nicht wirKlich gefragt»<br />
Laien seien derzeit in der kirchlichen Hierarchie «nicht wirklich gefragt», stellt Markus Muheim<br />
fest. Klein beigeben mag der Präsident des kantonalen Seelsorgerats aber nicht. Er versucht,<br />
die Laien mit Impulsen zu motivieren und «mit Humor die Sache erträglicher zu machen».<br />
auf der website des seelsorgerats heisst es: «der seelsorgerat<br />
berät das Bischofsvikariat und die dekanenkonferenz in pastoralen<br />
fragen und ist für sie stimme aus dem Volk.»<br />
Das wäre unsere Aufgabe. Die Strukturen dazu bestehen eigentlich:<br />
Es gibt neben unserem kantonalen den diözesanen<br />
und interdiözesanen Seelsorgerat. Wir könnten also unsere<br />
Anliegen breit einbringen.<br />
sie könnten, sagen sie...<br />
... ja, im diözesanen Seelsorgerat werden zum Beispiel Themen<br />
wie die Geschiedenenpastoral nicht mehr zu Ende diskutiert.<br />
«Die Zeiten können sich<br />
wieder ändern. Dafür<br />
lohnt es sich, dran zu bleiben»:<br />
Markus Muheim,<br />
Präsident des Katholi-<br />
Das heisst, man befasst sich damit, aber Resultate werden<br />
schen Seelsorgerats des<br />
nicht weiterbearbeitet. Und bei uns im Kanton Luzern hat der<br />
Kontakt mit Bischofsvikar Ruedi Heim wegen seines grossen<br />
Kantons Luzern<br />
Zuständigkeitsbereichs abgenommen. sie sagen, die Meinung der seelsorgeräte sei nicht wirklich gefragt.<br />
haben sie ein Beispiel dazu?<br />
Etwa die Aufhebung der Generalabsolution in den Bussfeiern.<br />
Diese wurde einfach verordnet, ohne im Gespräch mit Seelsorge<br />
und Pfarreiräten nach den Bedürfnissen zu fragen und<br />
Präsident seit 2006<br />
Leitung inbegriffen. Eigent den besten Weg zu suchen. Hätte man dies getan, wäre man auf<br />
Markus Muheim, 53, ist seit lich wären es 2 pro Dekanat eine andere Lösung gekommen.<br />
2005 Mitglied des Katholi (also 14) neben der Leitung.<br />
schen Seelsorgerat Luzern Der Rat trifft sich fünfmal wie würde der seelsorgerat gerne arbeiten?<br />
(KSRL), den er seit 2006 prä jährlich zu einer Vollver Wir möchten konkrete Aufträge erhalten und wissen, dass man<br />
sidiert. Muheim lebt in Lusammlung. Die jährlichen die Antworten, die wir erarbeiten, ernst nimmt und uns eine<br />
zern und ist Vater von zwei Begegnungsabende in den Rückmeldung darauf gibt.<br />
Kindern.<br />
Dekanaten finden seit diesem<br />
Der KSRL, 1970 gegründet, Jahr aus personellen Gründen hat der rat, seit sie Präsident sind, schon einen solchen auf-<br />
zählt zurzeit 13 Mitglieder, die nicht mehr statt.<br />
trag erhalten?<br />
Fortsetzung auf Seite 5
Fortsetzung von Seite 4<br />
Nein. Wir führten zu Beginn<br />
das ständige Traktandum «Wo<br />
brennts?» ein, in Absprache<br />
mit Ruedi Heim. Doch das<br />
versandete. Es liessen sich<br />
aus unseren Anliegen keine<br />
Massnahmen ableiten und<br />
umsetzen, weil in den kirchlichen<br />
Strukturen kein Weg für<br />
ein solches Vorgehen vorgesehen<br />
ist.<br />
sie klingen enttäuscht.<br />
Man muss heute in der Tat<br />
frustresistent sein, um als Laie<br />
in der <strong>Kirche</strong> mitzuarbeiten.<br />
Im Moment herrscht in der<br />
<strong>Kirche</strong> ein Klima, in dem man<br />
nicht gerne über Grundlagen<br />
der <strong>Kirche</strong> diskutiert und in<br />
dem andere Meinungen nicht<br />
willkommen sind. Doch die<br />
Zeiten können sich wieder<br />
ändern. Dafür lohnt es sich,<br />
dran zu bleiben. Jedenfalls<br />
will ich nicht einfach die Faust<br />
im Sack machen.<br />
wie geht der seelsorgerat mit<br />
der für ihn schwierigen situation<br />
um?<br />
Unsere Strategie hat zwei<br />
Ziele: Wir wollen die Laien<br />
mit Impulsen motivieren. Und<br />
wir versuchen, mit Humor<br />
die Sache erträglicher zu machen.<br />
Impulse vermitteln wir<br />
seit jeher mit der jährlichen<br />
Herbsttagung, die nicht nur<br />
Anregungen geben, sondern<br />
auch dem Austausch und zum<br />
Auftanken dienen soll. Und<br />
was den Humor betrifft: Am 5.<br />
November 2010 tritt auf unsere<br />
Einladung ein <strong>Kirche</strong>nfrauenKabarett<br />
aus Vorarlberg in<br />
der Festhalle Sempach auf.<br />
Interview: Dominik Thali<br />
DIe HerBSTTAGUnG findet am Samstag,<br />
14. november, im Pfarreiheim Horw<br />
statt. Das Thema lautet: «Überall weht<br />
Gottes kreativer Geist».<br />
Fachstelle für Religionsunterricht und Gemeindekatechese<br />
«wenn eure Kinder euch fragen…»<br />
Junge Eltern erwarten immer häufiger Hilfe, wenn es um die Vermittlung von Lebenssinn,<br />
Glauben und Religion an ihre Kinder geht. Die Landeskirche will ab dem nächsten Schuljahr<br />
Katechetinnen und Katecheten eine entsprechende Weiterbildung anbieten.<br />
Ohne christliches Grundwissen<br />
bleibt man oft bei falschen<br />
religiösen Vorstellungen<br />
hängen. Mit einer guten<br />
Portion Glaubenswissen kann<br />
man etwas über seinen Glauben<br />
aussagen und Glaubenspositionen<br />
diskutieren. So<br />
ausgerüstet steht man Kinderfragen<br />
nach dem Anfang<br />
der Welt, nach dem Sinn von<br />
Leiden und Krankheit, nach<br />
der Bedeutung der grossen<br />
christlichen Feste nicht gar so<br />
hilflos gegenüber. Auch weiss<br />
man etwas zu sagen, wenn<br />
Bekannte fragen, warum man<br />
sein Kind taufen liess und<br />
in den Religionsunterricht<br />
schickt.<br />
Kanäle öffnen<br />
Glaubensweitergabe passiert<br />
nicht nur über den Kopf und<br />
durch Belehrung, sondern<br />
vor allem durch persönliches<br />
Zeugnis, grundgelegt durch<br />
persönliche religiöse Erfahrung.<br />
Viele Eltern unterschätzen<br />
ihre bereits vorhandene<br />
spirituelle Kompetenz. Sie<br />
scheuen sich, frei darüber<br />
zu sprechen, was ihnen Halt<br />
gibt, Trost spendet und sie<br />
durchhalten lässt. Man hat<br />
es daheim eben nicht mehr<br />
gelernt, religiös zu sprechen.<br />
Hier braucht es die Erlaubnis,<br />
zu reden, wie einem ums Herz<br />
ist. Drückt sich jemand echt<br />
und persönlich über die eigene<br />
momentane Glaubenssituation<br />
aus, öffnet sich der<br />
entscheidende Kraftkanal für<br />
die Weitergabe des Glaubens<br />
an Kinder und Jugendliche –<br />
und für die Eltern selbst.<br />
Viele junge Eltern möchten<br />
nicht frömmeln und legen<br />
auch keinen Wert darauf, nach neue pastorale Situation der<br />
kurzem Kennenlernen bereits suchenden, aber schwach so<br />
für die Pfarrei in Dienst gezialisierten christlichen Elnommen<br />
zu werden. Sie sutern braucht es mehr: eine<br />
chen Weggemeinschaften mit überschaubare Lern und<br />
anderen jungen Eltern für ein Erfahrungsgemeinschaft, die<br />
überschaubares Wegstück. auf Fragen und persönliches<br />
Die Praxis des Glaubens ist religiöses Suchen eingeht. Die<br />
gefragt. Nicht hohe Theolo Gruppenleitenden beherrgie,<br />
aufwendige Bibel oder schen eine spezielle katechuGlaubenskurmenaleDise<br />
sprechen Eltern brauchen persönliche daktik, haben<br />
junge Eltern Glaubenserfahrung, aber Grundkennt<br />
an. Glauben keine Glaubensformeln.<br />
nisse in Erspraxis<br />
meint<br />
wachsenen<br />
nicht mehr<br />
bildung und<br />
wie früher den «praktizie pflegen eine Spiritualität der<br />
renden Katholiken», sondern kleinen Schritte – mit viel hu<br />
echte, persönliche Glaubensmorvollfroher Ausstrahlung.<br />
erfahrung und berührende Nicht alles davon kann man<br />
Feier des Glaubens, nicht ver sich erarbeiten, aber für viekopft,<br />
sondern erlebt.<br />
les sich gut vorbereiten. Zum<br />
Für diese ganzheitliche Glau Beispiel durch Besuch des<br />
bensschulung brauchen junge unten beschriebenen Aufbau<br />
Eltern Unterstützung. Hier moduls… Damit in Zukunft<br />
sind theologisch und religi nicht nur katechetische Proonspädagogischkatechetischfis,<br />
sondern Eltern selbst wie<br />
erfahrene Pfarreiverantwortder erzählen, wenn ein Kind<br />
liche gefragt. Bei Erstkommu sie fragt.<br />
nionElternabenden treten<br />
sie bereits heute gemeinsam Wolfgang Broedel<br />
vor die Eltern hin. Für die Beatrix Späni-Holenweger<br />
religiöse elternBildung<br />
Die Fachstelle Religionsunterricht<br />
und Gemeindekatechese<br />
plant für das Schuljahr<br />
2010/11 das Aufbaumodul<br />
«Religiöse Bildung von Eltern<br />
von 4bis 10jährigen<br />
Kindern» für Katechetinnen<br />
und Katecheten und weitere<br />
in der Gemeindekatechese<br />
Tätige. An acht Kurseinheiten<br />
von zwei Tagen (Samstag<br />
und Montag) werden Themen<br />
im Rahmen der religiösen<br />
Bildung für Eltern erarbeitet<br />
und erwachsenenbildnerischeUmsetzungsmöglichkeiten<br />
kennen gelernt. Das Aufbaumodul<br />
schliesst mit einer<br />
Bestätigung ab.<br />
InForMATIonen: orientierungsmor-<br />
gen am Freitag, 23. oktober, 10-11.30<br />
Uhr; orientierungsabend am 24. Feb-<br />
ruar, 19.30-21 Uhr; jeweils im St. Agnes,<br />
Abendweg 1, Luzern. (Anmeldung für<br />
die orientierungsveranstaltung «religiöse<br />
Bildung von eltern» an: heidi.graber@lukath.ch)<br />
Luzerner <strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong> 07/<strong>2009</strong> 05
öKuMene<br />
Stell dir vor, es ist Bettag – und keiner geht hin: der Feiertag,<br />
den viele für kirchlich halten und der eigentlich ein staatlicher<br />
ist, rückte in den vergangenen Jahren ein wenig aus dem<br />
Fokus der Öffentlichkeit. «Unser Ziel ist, dass der Bettag wieder<br />
mehr wahrgenommen wird», erklärt Rosemarie Manser.<br />
Die reformierte Synodalrätin ist mit Vertretern von römischkatholischer<br />
und christkatholischer <strong>Kirche</strong> sowie der Kantonsregierung<br />
Mitorganisatorin des Feiertags.<br />
Grösstes Novum in diesem Jahr ist die erstmalige Beteiligung<br />
der Islamischen Gemeinde Luzerns (IGL). Deren Sprecher Naser<br />
Callaku freut sich über die Mitwirkung der Muslime: «Sie<br />
ist ein Zeichen dafür, dass die abrahamitische Ökumene zwischen<br />
den drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum<br />
und Islam im Kanton Luzern lebt. Uns alle verbindet<br />
Dankbar sein gehört zu den raren Werten, die gesellschaftlich<br />
unbestritten sind. Menschen, denen Gutes widerfährt, sind<br />
dankbar. Darum werden in allen Kulturen Kinder zur Dankbarkeit<br />
erzogen. Zum Beispiel heisst es allenthalben, wenn ihnen<br />
etwas geschenkt wird: «Sag schön Danke».<br />
Es gibt in unserer Zeit trotz Finanzkrise und Wirtschaftseinbruch<br />
Grund zum Danken: Meinungsäusserungsfreiheit, demokratische<br />
Mitbestimmung, Wohlstand, religiöser Frieden<br />
gepflegte Landschaften, schmucke Dörfer oder der leistungsfähige<br />
öffentliche Verkehr sind Beispiele für gute Lebensbedingungen<br />
in unserem Kanton. Dafür dankbar zu sein, ist nicht<br />
mehr als recht und billig.<br />
gleiches recht und gleiche Pflicht für alle<br />
Und doch haftet der Aufforderung «Sag schön Danke» etwas<br />
Tanten und Onkelhaftes an. Schon bevor etwas Geschenktes<br />
geprüft und gewürdigt werden kann, wird man zum Dank verpflichtet.<br />
Anstatt dass Überraschung und aufkeimende Freude<br />
sich dankbar äussern, werden Gefühle des Kleinseins und des<br />
botmässigen Verhaltens wach. Gebotene oder gar erzwungene<br />
Dankbarkeit aber kennzeichnen autoritäre Strukturen und Re<br />
06 Luzerner <strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong> 07/<strong>2009</strong><br />
«Der regierung ist die Besinnung<br />
auf die gemeinsamen Werte<br />
unserer Gesellschaft und damit<br />
der Bettag wichtig»: regierungsrat<br />
Anton Schwingruber.<br />
Ökumenische Aktion der Landeskirchen und des Regierungsrats<br />
erstMals wirKen MusliMe aM Bettag Mit<br />
Der jahrhundertealte Bettag erfährt ein Novum: Zum ersten Mal beteiligt sich die Islamische<br />
Gemeinde Luzern am gemeinsamen Aufruf von <strong>Kirche</strong>n und Regierung zum Eidgenössischen<br />
Dank-, Buss- und Bettag am 20. <strong>September</strong>.<br />
der Glaube an einen einzigen Gott. Deshalb gibt es für den<br />
Religionsfrieden keine Alternative zum Dialog.» Callaku wertet<br />
die Mitwirkung zudem als Schritt im Integrationsprozess,<br />
der zeige, dass das politische System der <strong>Schweiz</strong> es auch den<br />
Muslimen ermögliche, in jeder Hinsicht an der Gesellschaft zu<br />
partizipieren.<br />
Besinnung auf geMeinsaMKeiten<br />
Die Islamische Gemeinde Luzern steht nach Angaben Callakus<br />
allen Muslimen offen und vertritt sechs Moscheen und den<br />
Islamischen Frauenverein als Ansprechpartner für Öffentlichkeit<br />
und Behörden. Anders als die anderen beteiligten <strong>Kirche</strong>n<br />
ist sie aber keine Landeskirche. Ist die Beteiligung an diesem<br />
staatlichen Feiertag ein Schritt auf dem Weg zur öffentlich<br />
Der Aufruf zum Bettag im Wortlaut<br />
sag schön danKe – Mit eineM strahlenden lächeln<br />
gimes. Verordnete Dankbarkeit ist im Grund ein Widerspruch<br />
in sich.<br />
Unsere Gesellschaft, unser Staat beruhen auf dem Prinzip: So<br />
viel Freiheit als möglich, so wenig Zwang als nötig. Dabei ist zu<br />
berücksichtigen, dass gelebte Freiheit immer auch Rücksicht<br />
auf die Freiheit des Anderen nimmt, getreu der Maxime: gleiches<br />
Recht und gleiche Pflicht für alle.<br />
Dass dies oft eher hehres Ideal ist als gelebte Wirklichkeit,<br />
versteht sich von selbst. Folglich fühlen sich nicht alle Menschen<br />
im Kanton Luzern gleichermassen frei und sorgenfrei.<br />
Entsprechend unterschiedlich mag es sein, wofür sie dankbar<br />
sein können. Doch alle sind eingeladen, am Bettag herauszufinden,<br />
wofür sie «schön Danke sagen» wollen, und dies mit<br />
einem strahlenden Lächeln zu tun.<br />
Regierungsrat des Kantons Luzern<br />
Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Luzern<br />
Evangelisch-Reformierte <strong>Kirche</strong> des Kantons Luzern<br />
Christkatholische Kirchgemeinde Luzern<br />
Islamische Gemeinde Luzern
echtlichen Anerkennung? «Dass die Islamische Gemeinde<br />
– eine von mehreren islamischen Organisationen im Kanton<br />
– erstmals den gemeinsamen Bettagsaufruf mitunterzeichnet,<br />
spricht für das gute gegenseitige Einvernehmen der Religionsgemeinschaften<br />
im Kanton Luzern», sagt Regierungsrat Anton<br />
Schwingruber. Mehr, so der CVPPolitiker, lasse sich aus dieser<br />
Beteiligung zum heutigen Zeitpunkt nicht ableiten.<br />
Mit der Mitwirkung am Bettagsaufruf bringe die Luzerner Regierung<br />
zum Ausdruck, «dass ihr der Grundgedanke des Bettags,<br />
nämlich die Besinnung auf die gemeinsamen Werte unserer<br />
Gesellschaft, wichtig ist», so Schwingruber weiter. Deshalb<br />
unterstütze diese auch die Bemühungen, den staatlichen Feiertag<br />
wieder stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rufen.<br />
dreisPrachige PlaKate<br />
Neben dem gemeinsamen Aufruf –diesen gibt es seit zehn Jahren<br />
– sorgt eine öffentliche Plakat aktion für Aufmerksamkeit.<br />
Das Sujet zeigt einen offenen Geschenkkarton in Form eines<br />
<strong>Schweiz</strong>er Kreuzes, neben dem das diesjährige Motto «Sag<br />
schön danke» in drei Sprachen erscheint: deutsch, albanisch<br />
– als meistgesprochene Sprache unter Muslimen in Luzern –<br />
und tamilisch, als Beispiel einer Sprache mit orientalischem<br />
Schriftbild. Entwickelt wurde das neue Konzept, das jedes Jahr<br />
einen anderen Aspekt des Dank Buss und Bettages aufnehmen<br />
wird, von den <strong>Kirche</strong>n und der Regierung gemeinsam. Es<br />
ist auf drei Jahre angelegt und wird vom Kanton finanziell unterstützt.<br />
Damit Aufruf und Plakat «keine kommunikative Einbahnstrasse»<br />
bleiben, so Rosemarie Manser, sind am Vortag des Bettags<br />
weitere Aktionen geplant. So können Luzernerinnen und Luzerner<br />
ihre persönliche Dankesbotschaft auf Karten schreiben,<br />
die dann an Ballons gemeinsam in den Himmels steigen. Drei<br />
Wochen vor dem Bettag gelangen auch GratisPostkarten in<br />
Umlauf.<br />
Annette Meyer zu Bargholz<br />
STAnDAKTIonen ZUM BeTTAG am Samstag, 19. <strong>September</strong>, jeweils 10–12 Uhr,<br />
gemeinsamer Ballonstart um 12 Uhr:<br />
enTLeBUCH, Parkplatz Hotel Drei Könige<br />
HoCHDorF, vor dem Bellevuecenter<br />
LUZern, Hertensteinstrasse 30<br />
SeMPACH, vor dem Städlimärt<br />
WILLISAU, rathausplatz.<br />
seit üBer 200 jahren<br />
Der Eidgenössische Dank,<br />
Buss und Bettag ist ein staatlich<br />
angeordneter überkonfessioneller<br />
Feiertag, der seit<br />
1832 am dritten <strong>September</strong><br />
Sonntag von allen christlichen<br />
<strong>Kirche</strong>n und der Israelitischen<br />
Kultusgemeinde<br />
begangen wird. 1848 wurde<br />
dies für den gesamten neuen<br />
Bundesstaat so festgelegt.<br />
Buss und Bettage haben in<br />
der <strong>Schweiz</strong> seit dem Spätmittelalter<br />
Tradition. 1796<br />
beschloss die Tagsatzung auf<br />
Antrag Berns erstmals eine<br />
allgemeine eidgenössische<br />
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������� ��� ������ ������<br />
Das Plakat zur neuen Bettagsaktion von <strong>Kirche</strong>n und Kanton Luzern.<br />
es wird in den zwei Wochen vor dem Bettag an rund 120 Stellen im<br />
ganzen Kanton ausgehängt sowie zusätzlich auf dem Gebiet der Kirchgemeinden<br />
Luzern und Kriens. Das Plakat gibts auch auf albanisch und<br />
tamilisch.<br />
Feier. In Luzern ist der Bettag<br />
als hoher Feiertag in seiner<br />
Bedeutung dem Karfreitag<br />
oder dem Weihnachtstag<br />
gleichgestellt.<br />
Heute wirken noch einige<br />
Kantonsregierungen in der<br />
einen oder anderen Form an<br />
den Bettagsaufrufen (Bettagsmandat)<br />
mit. Ausser in<br />
Luzern gibt es diese Praxis<br />
noch in den Kantonen Glarus,<br />
Graubünden, BaselStadt<br />
und Land, Ob und Nidwalden<br />
und St. Gallen. Im Aargau<br />
geben Regierung und <strong>Kirche</strong>n<br />
abwechselnd ein Mandat heraus.<br />
Luzerner <strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong> 07/<strong>2009</strong> 07
foruM<br />
Ein 1993 erschienenes Buch des USamerikanischen Politikwissenschaftlers<br />
Huntington trägt den Titel. «Clash<br />
of Civilizations and the Remaking of World Order». Korrekt<br />
übersetzt heisst das: «Zusammenstoss/Widerstreit<br />
der Kulturen und die Umgestaltung der Weltordnung».<br />
Schlagzeilenartig verkürzt wurde daraus: Kampf der Kulturen.<br />
Dieser wird im Nachgang zum 11. <strong>September</strong> fast<br />
ausschliesslich als Kampf zwischen dem Westen – christliche<br />
Kultur – und dem (Nahen) Osten – islamische Kultur<br />
«Die Annahme der<br />
Minarett-Initiative würde<br />
das Recht auf Gleichbehandlung<br />
verletzen.»<br />
– geführt. Und fast unbemerkt wird seither der notwendige<br />
Wettstreit der Kulturen weitgehend mit dem politischkriegerischen<br />
Kampf gegen den Terrorismus gleichgesetzt.<br />
Auf diesem Hintergrund lässt sich die Auseinandersetzung<br />
um die MinarettInitiative leichter einordnen. Deren<br />
Initianten behaupten nämlich sinngemäss nichts<br />
Geringeres, als dass der Kampf der Kulturen gewonnen<br />
werden könne, wenn der Bau von Minaretten verboten<br />
wird. Nur: Dem Widerstreit der Kulturen kann man nicht<br />
mit Mitteln des Kulturkampfes begegnen.<br />
Viele erinnern sich noch, dass in der Zeit des Kulturkampfes<br />
etliche Klöster aufgehoben und Angehörige von Ordensgemeinschaften<br />
vertrieben wurden, um den Einfluss<br />
der Ultramontanen («jener, die hinter den Bergen sind»)<br />
einzudämmen. Als deren Hauptdrahtzieher galten die Jesuiten,<br />
denen zirka ein Jahrhundert lang verboten war, in<br />
der <strong>Schweiz</strong> zu lehren und zu predigen.<br />
Aus Respekt vor den Grundwerten der Religionsfreiheit<br />
und der Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz hat<br />
08 Luzerner <strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong> 07/<strong>2009</strong><br />
Aus Sicht des Synodalrats<br />
der KaMPf der Kulturen und seine Mittel<br />
das <strong>Schweiz</strong>er Volk diese Sonderbestimmung im Jahre<br />
1973 ersatzlos aus der Verfassung gestrichen.<br />
für die schweiz ist es unabdingbar, dass sie ihre Freiheitsrechte<br />
schützt und sich gegen alle Bestrebungen<br />
wehrt, die ihr fremdes Recht aufoktroyieren wollen.<br />
Darum sind das Hochhalten zutiefst schweizerischer<br />
Grundwerte wie Gleichheit aller vor dem Gesetz oder<br />
keine Diskriminierung von Menschen aufgrund von re<br />
ligiöser, weltanschaulicher oder politischer Überzeugung<br />
das beste Mittel, freiheitsfeindlichen Bestrebungen zu<br />
begegnen. Diese kulturellen Errungenschaften werden<br />
besser geschützt, wenn man auf sie pocht, als wenn man<br />
die eigenen Grundwerte verletzt, weil man hofft, so leichter<br />
einen Teilerfolg in der Auseinandersetzung zwischen<br />
verschiedenen Kultursystemen zu erzielen. Die möglicherweise<br />
vertretbare Absicht rechtfertigt nicht den Einsatz<br />
verkehrter, ja geradezu kontraproduktiver Mittel.<br />
Die MinarettInitiative tut genau das. Ihre Annahme würde<br />
für muslimische <strong>Schweiz</strong>er und <strong>Schweiz</strong>erinnen ein<br />
Sonderrecht schaffen, und damit das Recht auf Gleichbehandlung<br />
und das Recht auf freie Religionsausübung<br />
verletzen. Das soll nicht sein. Vielmehr soll gelten: Gleiches<br />
Recht für alle: Ja zum Wettstreit der Kulturen – Nein<br />
zur Minarettinitiative.<br />
Jörg Trottmann, Synodalrat<br />
AUF Der SeITe ForUM schreiben abwechselnd Mitglieder der Bistumsregionalleitung<br />
und des Synodalrats zu einem selbst gewählten Thema.
landes<strong>Kirche</strong><br />
«Vor über zwei Jahren, in der letzten Phase der Ausbildung zur<br />
Katechetin, haben wir die Informationen zur katechetischen<br />
BerufsEinführung erhalten. Anfänglich hielt sich unsere Begeisterung<br />
in Grenzen, verpflichteten wir uns doch damit zu<br />
zwei weiteren Jahren mit regelmässigen Treffen.<br />
Die anfänglich Skepsis wich aber schon nach dem ersten<br />
Abend in der RegionalGruppe, in unserem Fall eher als «StufenGruppe»<br />
zu bezeichnen. Denn wir waren zwar vom hintersten<br />
Entlebuch bis an die Aargauer Grenze im Reusstal<br />
verstreut, doch wir unterrichteten alle auf derselben Stufe. So<br />
nahmen wir zwar einen weiteren Anfahrtsweg für die Treffen<br />
in Kauf, konnten jedoch Material, Ideen und aktuelle Probleme<br />
zur gleichen Stufe austauschen und so gegenseitig unsere<br />
Ressourcen nutzen. Und da wir uns jedes Mal in der ‹Heimatpfarrei›<br />
einer anderen Teilnehmerin trafen, erhielten wir ganz<br />
nebenbei auch einen wertvollen Einblick in die verschiedenen<br />
Pfarreien.<br />
lernen fängt Mit BeZiehung an<br />
Die Inhalte der Treffen waren verschieden. Unterschiedlich<br />
gestaltete Einstiege, thematische Impulse, Perlenrunden (jede<br />
Teilnehmerin nimmt eine symbolische ‹Perle› aus ihrem Unterrichtsalltag<br />
mit) oder einfach eine ‹Chropfläärete› rund um<br />
die konkrete Arbeit. Diese Zusammenkünfte waren eine echte<br />
Ideen und Austauschbörse und wir gingen jedes Mal bereichert<br />
und motiviert nach Hause.<br />
Zwei jahre einführung<br />
Die Katechetische Berufseinführung<br />
Luzern – KaBEL<br />
richtet sich an die im Kanton<br />
Luzern katechetisch Tätigen.<br />
Ziel ist, diese bei der Umsetzung<br />
ihrer Kompetenzen zu<br />
unterstützen, die Zusammenarbeit<br />
zu fördern und die Berufspraxis<br />
zu reflektieren, das<br />
heisst, über das eigene Lehren<br />
und Lernen nachzudenken.<br />
Gemeinsam lässt sich die Aufgabe<br />
lösen: Thema erlebnispädagogik<br />
im Schulzimmer.<br />
Katechetische Berufseinführung Luzern – KaBEL<br />
energie tanKen für den Berufsalltag<br />
Wer die Ausbildung zur Katechetin, zum Katecheten abschliesst und in den Beruf einsteigt,<br />
wird während der ersten zwei Jahre von der Katechetischen Berufseinführung begleitet. Sechs<br />
Frauen, die das Diplom 2007 erlangt haben, blicken auf diese Zeit zurück.<br />
Die Berufseinführung dauert<br />
zwei Jahre und umfasst zwölf<br />
Praxisgruppentreffen, Impulstage,<br />
Unterrichtsbesuche<br />
und bei Bedarf Einzelberatung.<br />
Die KaBEL wird von der Landeskirche<br />
finanziert, von Urs<br />
Stadelmann (Baldegg) in einem<br />
10ProzentPensum geleitet<br />
und von Gruppenleitenden<br />
unterstützt. do<br />
Sie haben die Katechetische Berufseinführung diesen Sommer abgeschlossen<br />
(von links): Pia Brüniger, Helena von Däniken, Veronika<br />
Schmid, Gaby Krummenacher, Conny Weyermann und Brigitte eicher<br />
beim Schlussanlass in der Kapelle Hergiswald.<br />
Begleitet und unterstützt hat uns der Gruppenleiter Pietsch<br />
Dubach mit viel Erfahrung, ansteckender Begeisterung und<br />
einem unerschöpflichen Fundus an Ideen und Material. Auch<br />
die zwei obligatorischen Schulbesuche wurden durch seine<br />
aufbauende und bestärkende Kritik und seine Wertschätzung<br />
zu einer positiven Erfahrung.<br />
In bester Erinnerung bleibt uns auch der KaBELImpulstag<br />
zum Thema «Der reaktive Tanz im Klassenzimmer». Humorvoll<br />
und spannend wurden uns Wege aufgezeigt, wie wir schwierige<br />
Schulsituationen meistern und als Lehrpersonen glaubwürdig<br />
handeln können. Ein Leitsatz daraus: ‹Lernen fängt mit Beziehung<br />
an.›<br />
Abgeschlossen haben wir diese zwei Jahre in der Regional<br />
Gruppe mit einer Führung durch die Kapelle im Hergiswald.<br />
Wohl nicht zufällig hatten wir für diesen letzten KaBELAbend<br />
den Hergiswald ausgesucht: Ein Kraftort als Bild für die Erfahrung,<br />
die wir in den vergangenen zwei Jahren an den Ka<br />
BELAnlässen gemacht hatten: Kraft und Energie für unseren<br />
Beruf(ung)sAlltag tanken.»<br />
Pia Brüniger, Kastanienbaum; Helena von Däniken, Schwarzenberg;<br />
Veronika Schmid, Flühli; Gaby Krummenacher, Rain;<br />
Conny Weyermann, Sins; Brigitte Eicher, Schüpfheim<br />
Luzerner <strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong> 07/<strong>2009</strong> 09
naMen, äMter, stellen<br />
Patricia lang-Bucheli ist seit<br />
August neue <strong>Kirche</strong>nrätin<br />
von Rain. Sie ersetzt Bettina<br />
Bach, die Ende Mai zurückgetreten<br />
war. – Verena Meister<br />
(Emmenbrücke) rückt als<br />
neues Synodemitglied nach<br />
für Maria ruffo (Reussbühl),<br />
die Ende Mai zurücktrat. – Die<br />
Synodale ursula Port Beeler<br />
(St. Erhard) ist am 12. Juli<br />
nach kurzer, schwerer Krankheit<br />
gestorben. Für sie rückt<br />
edith ineichen-imfeld (Sursee)<br />
nach.<br />
stephan schmid-Keiser ist ab<br />
Dezember Gemeindeleiter ad<br />
interim der Pfarrei St. Mauritius<br />
in Emmen. Er ist zurzeit<br />
Gemeindeleiter von Buchrain.<br />
– Der aus dem Kanton<br />
Luzern stammende Salesianerpater<br />
josef Knupp, bisher<br />
agenda / Kurse<br />
10 Luzerner <strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong> 07/<strong>2009</strong><br />
Hochschulseelsorger, Litur<br />
giedozent und Praktikantenamtsleiter<br />
in Benediktbeuren,<br />
wird Direktor des Salesianerhauses<br />
in Beromünster. Er<br />
folgt hier auf norbert schützner,<br />
der seinerseits nach Benediktbeuern<br />
gewechselt hat.<br />
– Adligenswil und Udligenswil<br />
erhalten einen neuen Gemeindeleiter.<br />
Am 1. Dezember<br />
übernimmt Diakon andreas<br />
wieland, 53, dieses Amt. Er<br />
ist zurzeit Gemeindeleiter in<br />
Lengnau AG. Wieland wird<br />
Nachfolger von romeo Zanini,<br />
der im August nach Horw gewechselt<br />
hat. Bis 30. November<br />
ist Benno graf, Chorherr<br />
im Stift St. Leodegar in Luzern,<br />
Pfarradministrator für<br />
Udligenswil und Adligenswil,<br />
danach hier als mitarbeitender<br />
Priester tätig sein.<br />
Kommunikationsstelle<br />
Mit KonfliKten richtig uMgehen lernen<br />
Konflikte sind alltäglich. Auch in<br />
Pfarreien und Seelsorgeteams.<br />
Hinzu kommt, dass an der Gestaltung<br />
kirchlichen Lebens sowohl<br />
kirchliche wie auch staatskirchenrechtliche<br />
Instanzen, mit einer<br />
je eigenen Rechtsform, beteiligt<br />
sind. Dies ist eine konfliktträchtige Ausgangslage. Im Februar<br />
und März bot die Landeskirche dazu den Kurs «Konfliktmanagement<br />
in Kirchgemeinden und Pfarreien – herausfordernd<br />
und chancenreich». Jetzt wird der Kurs ein zweites Mal durchgeführt.<br />
Er geht unterstützenden und hilfreichen Verhaltensweisen<br />
in konfliktträchtigen Situationen nach und bietet Raum,<br />
herausfordernde und chancenreiche Erfahrungen zu machen.<br />
Zielpublikum: Gemeindeleiterinnen und Gemeindeleiter, Pfarrer,<br />
<strong>Kirche</strong>nrätinnen und <strong>Kirche</strong>nräte.<br />
datum und ort: Dienstag, 20. und 27. Oktober sowie 3. November,<br />
jeweils 19–21 Uhr, Haus St. Agnes, Abendweg 1, Luzern<br />
leitung: Sandra Dietschi, MAS Supervisorin/Coach BSO, dipl.<br />
Religionspädagogin KIL, CoLeiterin der Fachstelle kirchliche<br />
Jugendarbeit – askja<br />
Kosten: Fr. 120.anmeldung:<br />
Bis 29. <strong>September</strong><br />
<strong>Katholische</strong> Behindertenseelsorge<br />
Besinnungstag Mit KörPerBehinderten Menschen<br />
«Am Rand die Mitte suchen» ist das Thema des nächsten Besinnungstages<br />
für Menschen mit einer körperlichen Behinderung.<br />
datum und ort: Sonntag, 8. November, 9.15–16.30 Uhr; Seminar<br />
St. Beat, Adligenswilerstrasse 15, Luzern<br />
leitung: <strong>Katholische</strong> Behindertenseelsorge, Gregor Gander<br />
Thür, Yvonne Rihm<br />
anmeldung: Bis 17. Oktober an: <strong>Katholische</strong> Behindertenseelsorge,<br />
Abendweg 1, 6000 Luzern 6, 041 419 48 42/43 claire.calcagni@lukath.ch,<br />
www.lukath.ch<br />
Berufungspastoral / information kirchliche Berufe (iKB)<br />
offene iKB-tagung <strong>2009</strong> in st. niKlausen<br />
Die Offene IKBTagung findet am Freitag, 13. November, ab<br />
9.30 Uhr, bis Samstag, 14. November, 13 Uhr, im Bildungshaus<br />
der Dominikanerinnen in St. Niklausen OW statt. Zum Thema<br />
«Gott will im Streben nach Heiligkeit keine Kopien sondern<br />
Originale» vermittelt die Tagung Impulse zur Frage, wie<br />
wir heute Menschen unterstützen können, den Anruf Gottes in<br />
ihrem Herzen befreiend und schöpferisch zu hören. Es referieren<br />
Bischof Kurt Koch und Wolfgang Broedel, Theologe und<br />
Heilpädagoge, Luzern. Ateliers schaffen Raum für Begegnung<br />
und Erfahrungsaustausch. Eingeladen sind Katechetinnen und<br />
Katecheten, Seelsorgende, Pfarrei und Kirchgemeinderäte,<br />
Ordensfrauen und männer sowie weitere Interessierte.<br />
nähere informationen: www.kirchlicheberufe.ch; Information<br />
Kirchliche Berufe, Abendweg 1, Postfach, 6000 Luzern 6,<br />
041 419 48 39 oder info@kirchlicheberufe.ch<br />
Medienstelle in luZern hat öffnungsZeiten erweitert<br />
Auf das neue Schuljahr ist die Medienstelle an der Brünigstrasse<br />
20 in Luzern noch benutzerfreundlicher geworden. Sie<br />
hat ihre Öffnungszeiten an drei Vormittagen um eine Stunde<br />
verlängert. Einen Einblick in das vielfältigen VerleihAngebot<br />
(Bücher, Filme, Materialkoffer usw.) gibt der OnlineKatalog:<br />
www.medienstelle.ch<br />
Die Medienstelle steht allen pastoral und katechetisch Tätigen<br />
im Kanton Luzern zur Verfügung. Getragen wird sie von der<br />
<strong>Katholische</strong>n Kirchgemeinde Luzern und mit einem erheblichen<br />
Beitrag (38 %) der römischkatholischen Landeskirche<br />
des Kantons Luzern mitfinanziert.<br />
DIe neUen ÖFFnUnGSZeITen: Montag und Mittwoch: 9–11.45, 14–17.45 Uhr;<br />
Dienstag und Donnerstag: 10–11.45, 14–17.45 Uhr; Freitag: 9–11.45, 14–16.45 Uhr.<br />
anMeldungen Zu allen Kursen der landes<strong>Kirche</strong>...<br />
...richten Sie an: Römischkatholische Landeskirche des Kantons<br />
Luzern, Sekretariat Fachstellen, Abendweg 1, Postfach,<br />
6000 Luzern 6, 041 419 48 38, heidi.graber@lukath.ch.<br />
nähere angaben zu den Kursen unter www.lukath.ch
auftanKtag: «neige das ohr deines herZens»<br />
Der Auftanktag lässt sich von diesen Worten aus der Regel des<br />
heiligen Benedikt inspirieren. Wir versuchen, durch Stille und<br />
durch Elemente der Besinnung einen Raum zu schaffen, um<br />
die Stimme Gottes in unserem Leben wahrzunehmen.<br />
datum und ort: Samstag, 7. November, 9–17 Uhr, Kloster der<br />
Dominikanerinnen, Rickenbach<br />
leitung: Jörg Gerber, Fachstelle für Pfarreientwicklung, Luzern;<br />
Brigitte DrescherBaumeler, Erwachsenenbildnerin, Sursee<br />
Kosten: Fr. 50.–<br />
anmeldung: Bis 23. Oktober<br />
fachstelle für Pfarreientwicklung und diakonie<br />
tagung Zur sinus-studie als Pastorales instruMent<br />
Katholikinnen und Katholiken<br />
sind zunehmend «ereignisorientiert<br />
statt gewohnheits<br />
und normorientiert».<br />
Die leeren <strong>Kirche</strong>nbänke am<br />
Sonntagmorgen zeigen dies<br />
deutlich. Vergemeinschaftung<br />
und Werte sind den Menschen<br />
von heute wichtig. Nur suchen sie ihre Gemeinschaften nach<br />
Werten ihrer eigenen Wahl. Die SinusMilieustudien zeigen<br />
auf, welche Werte in welchen Gruppen wichtig sind. Für in der<br />
Pastoral Tätige kann es hilfreich sein, mit den Brillen der Sinusstudie<br />
auf ihre Zielgruppen zu schauen. Dabei wird deutlich,<br />
wie unterschiedlich wir die Botschaft unseres Glaubens<br />
in die Welt tragen können bzw. müssen, wenn wir verstanden<br />
werden wollen.<br />
Die Tagung bietet eine Sehhilfe und Einführung in die Sinus<br />
Milieus und regt zum Denken an: Wie geht das denn bei mir<br />
vor Ort? Welche Menschen leben bei uns und was ist deren<br />
Wunsch, Erwartung an die <strong>Kirche</strong>? Ziel ist es, Ideen zur Umsetzung<br />
vor Ort zu erhalten.<br />
datum und ort: Samstag, 24. Oktober, 9–17 Uhr, Haus St. Agnes,<br />
Abendweg 1, Luzern<br />
leitung: Burghard Förster, Leiter Bereich Erwachsenenbildung<br />
katholische Kirchgemeinde Luzern<br />
Kosten: Fr. 90.– inkl. Mittagessen<br />
anmeldung: Bis 2. Oktober<br />
diaKonie loKal – gloBal: regionale austauschaBende<br />
Es sind noch folgende Daten und Orte vorgesehen: Dekanat<br />
Willisau: Donnerstag, 17. <strong>September</strong>, Pfarreiheim Willisau;<br />
Dekanat Pilatus: Donnerstag, 1. Oktober, Pfarreiheim Rothenburg;<br />
Dekanat Hochdorf: Dienstag, 20. Oktober, Pfarreizentrum<br />
St. Martin, Hochdorf; Dekanat Entlebuch: Donnerstag, 5. November,<br />
Pfarreiheim Schüpfheim (neuen Termin beachten);<br />
jeweils von 19.30–21.30 Uhr<br />
leitung: Karl Mattmüller, Fachstelle für Pfarreientwicklung<br />
und Diakonie, Luzern; Jules RampiniStadelmann, Anima<br />
tionsbeauftragter für «Solidarität – Eine Welt» (Missionskonferenz,<br />
Fastenopfer)<br />
Kosten: Freiwilliger Unkostenbeitrag<br />
anmeldung: Bis 10 Tage vor dem VeranstaltungsDatum.<br />
angehörige Von Menschen Mit deMenZ Begleiten<br />
Rund 90 000 Menschen sind in der <strong>Schweiz</strong> an Demenz erkrankt.<br />
60 bis 70 % leben zu Hause. In betroffenen Familien<br />
wird die Krankheit in der Regel lange verdrängt. Dabei ist<br />
Früherkennung wichtig. Je früher mit Therapien begonnen<br />
wird, umso eher und länger sind Wohlbefinden und Lebensqualität<br />
für die Erkrankten und ihre Angehörigen möglich.<br />
Ziele dieser ökumenischen Tagung: Die Teilnehmenden sind<br />
sich der Probleme, denen betreuende Angehörige gegenüberstehen,<br />
bewusst. Ihr Verständnis für die vielfältigen Bedürfnisse<br />
von pflegenden Angehörigen ist geweckt. Sie sind in der<br />
Lage, verstärkende und mildernde Einflussfaktoren der Belastung<br />
von betreuenden Angehörigen zu erkennen. Sie sind in<br />
der Lage, den betreuenden Angehörigen Entlastungsangebote<br />
und Unterstützungsmöglichkeiten anzubieten.<br />
Zielgruppen: Fachpersonen und am Thema Interessierte.<br />
datum und ort: Dienstag, 27. Oktober, 14–17.30 Uhr, Haus<br />
St. Agnes, Abendweg 1, Luzern<br />
referentin: Maria Koch Schildknecht, Leiterin Stiftung Der<br />
rote Faden, Luzern (www.derrotefaden.ch)<br />
Kosten: Fr. 30.–<br />
anmeldung: Bis 1. Oktober<br />
sPirituelle nachMittage<br />
Wir lassen uns von den Jahresringen<br />
eines Baumes einladen,<br />
unsere eigenen «Lebensringe»,<br />
die Lebensphasen,<br />
anzuschauen und fragen uns:<br />
Wer oder was hat mich besonders<br />
geprägt? «Werde, der du<br />
bist»: Was heisst dies in meiner<br />
aktuellen Lebensphase?<br />
Welche psychologischen und<br />
religiösmystischen Erkenntnisse<br />
fördern das Wachsen<br />
meines Lebens?<br />
daten und ort: Dienstag, 3.,<br />
10. und 17. Nov., 14.30–17 Uhr,<br />
Abendweg 1, Luzern<br />
leitung: Karl Mattmüller<br />
Kosten: Fr. 78.–<br />
anmeldung: Bis 19. Okt. an: Pro<br />
Senectute, Bildung + Sport,<br />
Postfach 4009, 6002 Luzern,<br />
041 226 11 96, bildung.sport@<br />
lu.prosenectute.ch,<br />
www.lu. pro senectute.ch<br />
LuZERNER <strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong><br />
Das Informationsmagazin für<br />
die Mitarbeitenden der römischkatholischen<br />
Landeskirche des<br />
Kantons Luzern; erscheint<br />
zehnmal jährlich<br />
herausgeBer<br />
römisch-katholische Landeskirche<br />
des Kantons Luzern in Zusammenarbeit<br />
mit dem Bischofsvikariat<br />
St. Viktor<br />
redaKtion<br />
Dominik Thali<br />
reDAKTIonSADreSSe<br />
römisch-katholische<br />
Landeskirche des Kantons<br />
Luzern, Kommunikation,<br />
Abendweg 1, 6000 Luzern 6<br />
Telefon 041 419 48 24<br />
kommunikation@lukath.ch<br />
drucK<br />
Brunner Druck,<br />
Druck und Medien, Kriens<br />
Auflage: 2900ex.<br />
Bestellungen<br />
adressänderungen<br />
römisch-katholische<br />
Landeskirche des Kantons<br />
Luzern, Synodalverwaltung,<br />
Abendweg 1, 6000 Luzern 6<br />
Telefon 041 419 48 48<br />
verwaltung@lukath.ch<br />
Jahresabonnement: Fr. 20.–<br />
die nächste ausgaBe erscheint<br />
Mitte oKtoBer <strong>2009</strong><br />
Luzerner <strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong> 07/<strong>2009</strong> 11
landes<strong>Kirche</strong><br />
«Wer hungrig oder wehen Herzens einen Apfel stibitzt, ist kein<br />
Dieb», heisst es auf der Tafel neben dem Baum, die am Sonntag,<br />
23. August, am Rand des RathausenFests enthüllt wurde. Und:<br />
«Zur Erinnerung an das Schicksal von Verding und Heimkindern,<br />
als Mahnung, dass sich Unrecht nicht wiederholt, in der<br />
Hoffnung, dass Wunden heilen, zum Dank für alle, die Notleidenden<br />
grosszügig begegneten». Unterzeichnet ist die Tafel<br />
mit «Die Luzerner Katholikinnen und Katholiken».<br />
<strong>Kirche</strong> Bittet uM VerZeihung<br />
Das «DenkMal» geht auf einen Vorstoss aus der Synode, dem<br />
<strong>Kirche</strong>nparlament, zurück. Am 5. November 2008 hatte diese<br />
eine Erklärung verabschiedet, mit der sie ein Zeichen der Entschuldigung<br />
und Versöhnung setzen wollte für das Unrecht,<br />
das Verding und Heimkinder bis in die fünfziger Jahre erfuhren<br />
– unter anderem in Heimen, die meist in der Verantwortung<br />
der staatlichen Behörden standen und von kirchlichen<br />
Ordensgemeinschaften betreut wurden. Die Erklärung regt an,<br />
an geeigneten Orten ein «DenkMal» zu errichten, «als stete<br />
Erinnerung für den Vorrang der Menschenwürde der Schwachen<br />
und Benachteiligten vor allen anderen Interessen». Die<br />
Geschichte mancher ehemaliger Heimkinder ist eng mit dem<br />
früheren Erziehungsheim Rathausen verbunden.<br />
Die Landeskirche sei oft gefragt worden, weshalb sie dies tue.<br />
Sie sei ja nicht verantwortlich für das frühere Verding und<br />
Heimwesen, da sie damals noch gar nicht bestanden habe, sagte<br />
Synodalrat Jörg Trottmann an der Enthüllung. Es gebe drei<br />
Gründe dafür.<br />
MitVerantwortung tragen<br />
Wer sich als Teil der Gesellschaft verstehe, sei mitverantwortlich<br />
dafür, was diese Gesellschaft tue. «Darum ist es folgerichtig,<br />
dass sich die Vertreterinnen und Vertreter des <strong>Kirche</strong>nvolkes<br />
als katholische Luzernerinnen und Luzerner stellvertretend<br />
für die damalige Öffentlichkeit entschuldigen.» Weiter gehe<br />
es darum, die Betroffenen ernst zu nehmen, sagte Trottmann:<br />
«Wir geben ihnen zu verstehen, dass wir das Geschehene zwar<br />
nicht ungeschehen machen können, aber dass wir gehört haben,<br />
dass vieles nicht gut lief und wir den damit verbundenen<br />
Schmerz mitspüren und nicht ‹vernütigen› wollen.» Schliesslich<br />
habe Erinnerung etwas mit innen zu tun. «Wir wollen uns<br />
12 Luzerner <strong><strong>Kirche</strong>nschiff</strong> 07/<strong>2009</strong><br />
«Denk-Mal» für Verding- und Heimkinder in Rathausen enthüllt<br />
äPfel naschen VoM BauM der Versöhnung<br />
Ein Apfelbaum, von dessen Früchten alle ungestraft pflücken dürfen, wurzelt seit einigen Wochen<br />
mitten auf dem Areal der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern SSBL in Rathausen. Das<br />
«Denk-Mal» erinnert an das Schicksal von Heim- und Verdingkindern.<br />
Sie freuen sich über das «Denk-Mal» (von links): Hans egli (Buchrain)<br />
und Florian Flohr (Luzern, Synodalen, Initianten des Vorstosses, der zum<br />
«Denk-Mal» führte); Maria Graf (oberkirch, Synodalrätin), Antoinette<br />
May (Buchrain, Selbsthilfegruppe «Heim- und Verdingkinder suchen<br />
ihre Spur») und Jörg Trottmann (Luzern, Synodalrat).<br />
den Schattenseiten der damaligen Zeit stellen, damit wir deren<br />
Fehler nicht heute wiederholen. Zum Beispiel den Fehler, dass<br />
wir meinen, auf unangepasstes Verhalten von Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund brauche man nur mit Härte und<br />
Zucht, oder gar mit Ausweisung zu reagieren: Dann würden<br />
sie und die übrigen von selbst zu rechten <strong>Schweiz</strong>erinnen und<br />
<strong>Schweiz</strong>ern.»<br />
«für uns ein Meilenstein»<br />
Namens der Selbsthilfegruppe «Verding und Heimkinder suchen<br />
ihre Spur» bedankte sich deren Sprecherin Antoinette<br />
May (Buchrain). Das «DenkMal» sei für die ehemaligen Verdingkinder<br />
«ein Meilenstein» auf dem Weg der Versöhnung mit<br />
ihrem Schicksal und eine zutiefst wohltuende Erfahrung.<br />
Dominik Thali<br />
nach der enthüllung des «Denk-<br />
Mals» verschenkten Synodemitglieder<br />
und Bischofsvikar ruedi<br />
Heim (Bild) den Anwesenden<br />
symbolisch Äpfel.