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als PDF-Datei (2 MB) - Altstadt Hemshof

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Hemshöfer OriginaleDie <strong>Hemshof</strong>-FriedelDie <strong>Hemshof</strong>-Friedel, eigentlich: Elfriede Kafschinskywar ein Ludwigshafener Original.Geschätzter Geburtstag von Elfriede Kafschinsky istder 29. Dezember 1914. Sie war <strong>als</strong> Neugeborene ineinem Braunschweiger Park ausgesetzt worden undwurde von Ordensschwestern ins Magdeburger Waisenhausgebracht. Später stellte sich sogar heraus, dass sieeinen Zwillingsbruder hatte, welcher an einer anderenStelle ausgesetzt wurde. Dieser kam zufällig ins gleicheWaisenhaus. Nach dem Ersten Weltkrieg erkundigtesich ein Mann namens Kafschinsky nach den Kindernund benannte eine gewisse Wilhelmine Kills <strong>als</strong> Mutterder Zwillinge. Elfriede Kafschinsky hat später zu ihrenVerwandten keinen Kontakt.Als ihr Bruder im Alter von zwölf Jahren in ein anderesHeim verlegt wurde, schenkten die Ordensschwesternihr eine Gitarre. Elfriede lernte das Gitarrespiel undtrug ihre selbst gedichteten Wanderlieder vor.Mit 15 Jahren kam Elfriede in ein Haus für gefalleneMädchen bei Paderborn. Sie nannte sich von nun anFriedel Kafschinski (ohne das polnische y am Ende).Mit 18 Jahren verlässt sie „Hauswildei“ und verdientesich ihren Lebensunterhalt <strong>als</strong> Schaffnerin bei der deutschenReichsbahn. Als sie schwanger wurde, verlor sieihre Arbeitsstelle und fand Aufnahme im St. Anna-Stiftin Ludwigshafen-Mundenheim. Nach dem Ende desZweiten Weltkriegs, in dem sie nach einem Fliegerangriffmit ihrer Tochter zwei Tage lang verschüttet war,siedelte sie nach Halle an der Saale über und arbeitetedort <strong>als</strong> Elektroschweißerin, kehrte aber regelmäßignach Ludwigshafen zurück, um dort Schwarzmarktgeschäftezu tätigen.oben: <strong>Hemshof</strong>-Friedel-Figur auf dem Ludwigsplatzrechts: <strong>Hemshof</strong>-Friedel-zeichnung, Weißstift auf Tonpapier1950 zog Elfriede Kafschinsky endgültig in denLudwigshafener Stadtteil <strong>Hemshof</strong>, wo sie rasch zumOriginal wurde. Nach einer kurzen Tätigkeit <strong>als</strong> Schweißerinmusizierte sie <strong>als</strong> Straßenmusikantin und schufden so genannten <strong>Hemshof</strong>-Boogie, arbeitete aber auchkurzfristig <strong>als</strong> Prostituierte. Sie hatte Auftritte beimBad Dürkheimer Wurstmarkt, beim SchifferstädterRettichfest und beim Speyerer Brezelfest. Bald folgtenSchallplattenaufnahmen und Rundfunkauftritte. IhreSchimpftiraden waren berüchtigt, und die Bild-Zeitungnannte sie die verrückteste Sängerin Deutschlands.1979 kam sie nach zwei Tagen Dauertrinken und -singenins Krankenhaus, wo sie an Leberzirrhose starb.26

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