HNO - St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen GmbH
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Es handelte sich also, wie schon präoperativ<br />
vermutet, bei dem links betonten<br />
Schilddrüsenknoten um ein Hypopharynxdivertikel,<br />
das durch die Lasertherapie<br />
ausreichend therapiert wurde.<br />
Patient 2<br />
Der 66 Jahre alte Patient stellte sich in<br />
unserer Schilddrüsensprechstunde zur<br />
Kontrolluntersuchung der Schilddrüse<br />
vor. Er berichtete nebenbei über ein<br />
dumpfes Hören rechts seit 3 Wochen nach<br />
einer Erkältung sowie weiterhin über starkes<br />
Aufstoßen von Speiseresten nach dem<br />
Essen, was er als sehr störend empfände.<br />
Der <strong>HNO</strong>-Spiegelbefund ergab einen<br />
Paukenerguss rechts, ansonsten keinerlei<br />
Auffälligkeiten. Bei der Sonographie<br />
der Schilddrüse (Gerät: Siemens Sonoline<br />
G50, 7,5-MHz-Linear-Schallkopf) zeigte<br />
sich ein großer, links betonter Knoten mit<br />
dorsaler Randverstärkung und darunter<br />
liegendem echoarmem Saum (. Abb. 3).<br />
Der Knoten selbst war zentral echodicht.<br />
Wegen der anamnestisch geschilderten<br />
Schluckbeschwerden veranlassten<br />
wir eine Ösophagusbreischluckuntersuchung.<br />
Hier fand sich ein etwa 3 cm großes<br />
Zenker-Divertikel im kaudalen Abschnitt<br />
des Hypopharynx. Therapeutisch<br />
erfolgte auch hier die Laserdurchtrennung<br />
des Divertikels, und der Patient konnte<br />
bei problemlosem Verlauf nach Entfernung<br />
der Magensonde entlassen werden.<br />
Bei der nächsten Kontrolluntersuchung<br />
einen Monat später waren die Schluckbeschwerden<br />
vollständig verschwunden. Die<br />
Sonographie der Schilddrüse zeigte eine<br />
nahezu normale Darstellung des Ösophagus.<br />
Der vormals beschriebene Schilddrüsenknoten<br />
war vollständig verschwunden.<br />
Patientin 3<br />
Die 79-jährige Patientin suchte unsere<br />
Praxis wegen eines seit 4 Jahren bekannten<br />
Divertikels auf, das im Rahmen einer<br />
Gastroskopie aufgefallen war. Sie berichtete<br />
zudem über starke Schluckbeschwerden.<br />
Der <strong>HNO</strong>-Spiegelbefund war im Wesentlichen<br />
unauffällig, die Patientin war<br />
im Ober- und Unterkiefer totalprothetisch<br />
versorgt. Sonographisch (Gerät:<br />
Siemens Sonoline G50, 7,5-MHz-Linear-<br />
Schallkopf) erkannte man einen großen,<br />
echowechselnden Knoten der linken<br />
Schilddrüse mit zentralen Aufhellungen<br />
ohne dorsale Randverstärkung und auch<br />
ohne echoarmen Bezirk unterhalb des<br />
echodichten Randes (. Abb. 4)<br />
Therapeutisch wurde hier ebenfalls die<br />
Laserdurchtrennung des röntgenologisch<br />
beschriebenen Zenker-Divertikels mit<br />
dem CO2-Laser vorgenommen.<br />
Der postoperative Verlauf war ebenfalls<br />
komplikationslos, die Patientin wurde<br />
nach Entfernung der Magensonde entlassen.<br />
Bei der nächsten Kontrolluntersuchung,<br />
die etwa eine Woche nach Entlassung<br />
stattfand, war die Patientin bezüglich<br />
des Schluckens vollständig beschwerdefrei.<br />
Sonographisch konnte hier im Gegensatz<br />
zu den zuvor beschriebenen Patienten<br />
der eingangs beschriebene Schilddrüsenknoten<br />
weiterhin dargestellt werden,<br />
sodass davon auszugehen war, dass<br />
bei der Patientin neben dem beschriebenen<br />
Hypopharynxdivertikel ein links betonter<br />
Schilddrüsenknoten bestand, der<br />
auch szintigraphisch verifiziert wurde<br />
Diskussion<br />
Schilddrüsenknoten sind im Gegensatz zu<br />
Divertikeln sehr häufige Befunde. Nach<br />
den Ergebnissen der Papillon-<strong>St</strong>udie hat<br />
jeder 2. Bundesbürger ab dem 45. Lebensjahr<br />
einen Schilddrüsenbefund, jeder 4.<br />
einen Schilddrüsenknoten. Dagegen betrifft<br />
die Veränderung des Zenker-Divertikels<br />
lediglich 0,01–0,1% der älteren Bevölkerung<br />
in den westlichen Ländern [11]<br />
und hiervon etwa 80% Männer.<br />
Schilddrüsenknoten können in beiden<br />
Schilddrüsenlappen lokalisiert sein. Man<br />
unterscheidet sonographisch zwischen<br />
echoarmen Knoten (z. B. Zysten) und<br />
echodichten Knoten. Die Knoten können<br />
einen unregelmäßigen Rand haben (Verdacht<br />
auf Malignität) oder einen deutlichen<br />
Rand mit einem Halo und einer dorsalen<br />
Schallverstärkung. Der Darstellung<br />
von Kalk innerhalb eines Schilddrüsenknotens<br />
kommt besondere Bedeutung zu,<br />
da diese mit einer höheren Wahrscheinlichkeit<br />
auf ein Malignom hinweist.<br />
Für die sonographische Beschreibung<br />
eines Hypopharynx- bzw. Ösophagusdivertikels<br />
lassen sich eindeutige Kriterien<br />
Zusammenfassung · Abstract<br />
<strong>HNO</strong> 2011 · 59:1215–1218<br />
DOI 10.1007/s00106-011-2314-z<br />
© Springer-Verlag 2011<br />
J. Abrams<br />
Zur sonographischen<br />
Differenzialdiagnose des<br />
Schilddrüsenknotens.<br />
Das pharyngoösophageale<br />
Divertikel<br />
Zusammenfassung<br />
Die <strong>St</strong>andarddiagnostik des Divertikels des<br />
pharyngoösophagealen Übergangs ist die<br />
Breischluckuntersuchung des Ösophagus.<br />
Weniger bekannt ist die Darstellung des Divertikels<br />
in der Sonographie der Schilddrüse.<br />
Links tracheanah gelegene Schilddrüsenknoten<br />
mit echodichtem Rand, darunter gelegener<br />
hypoechogener Zone und echodichtem<br />
Zentrum sind hochgradig verdächtig auf<br />
ein Divertikel des Hypopharynx/Ösophagus<br />
und sollten weiter abgeklärt werden. In der<br />
postoperativen Phase ist die Erfolgskontrolle<br />
durch die schnelle sonographische Involution<br />
des präoperativ beschriebenen Knotens<br />
deutlich erleichtert.<br />
Schlüsselwörter<br />
Schilddrüsenknoten · Sonographie ·<br />
Divertikel · Hypopharynx · Ösophagus<br />
Sonographic differential<br />
diagnosis of thyroid nodule.<br />
Pharyngoesophageal<br />
diverticulum<br />
Abstract<br />
Esophagography is the standard diagnostic<br />
method for diverticulum of the pharyngoesophageal<br />
junction. Less known is detection<br />
of the diverticulum during thyroid gland ultrasonography.<br />
Thyroid nodules located near<br />
the left trachea with a hyperechogenic border,<br />
beneath which a hypoechogenic zone<br />
and an echogenic center are seen, are highly<br />
suspicious for diverticulum of the hypopharynx/esophagus<br />
and should be investigated<br />
further. Postoperative follow-up is facilitated<br />
by the rapid sonographic involution of the<br />
preoperatively described nodule.<br />
Keywords<br />
Thyroid nodule · Ultrasonography ·<br />
Diverticulum · Hypopharynx · Esophagus<br />
<strong>HNO</strong> 12 · 2011 |<br />
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