Was treibt die Industrialisierung der Landwirtschaft voran? Was ist ...
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<strong>Was</strong> <strong>treibt</strong> <strong>die</strong> <strong>Industrialisierung</strong> <strong>der</strong><strong>Landwirtschaft</strong> <strong>voran</strong>?<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> zu tun? Über Biogas,Bodeneigentum, Märkte und an<strong>der</strong>es mehr.Jochen Dettmer, Agrarsprecher desBUNDOffenes Forum des AgrarbündnisKassel10. Juni 2013Neue Herausfor<strong>der</strong>ungen an <strong>Landwirtschaft</strong> sindvielfältig. Die Agrarpolitik <strong>der</strong> Vergangenheit hatversagt- Tierschutz- Biodiversität- Klimaschutz- <strong>Was</strong>serschutz- Nachhaltige Bioenergie- Ländliche Entwicklung- Märkte mit zunehmend volatilen PreisenDie Herausfor<strong>der</strong>ungen hängen miteinan<strong>der</strong> zusammen.Wir brauchen gemeinsame Lösungen!Friends of the EarthGermany1
BegriffsbestimmungenImmer wie<strong>der</strong> bestehen Nachfragen bezüglich <strong>der</strong> Definition von„industriemäßige Agrarproduktion“, „Agrarindustrielle Massentierhaltung“o<strong>der</strong> „industrialisierte <strong>Landwirtschaft</strong>“.Die industrialisierte <strong>Landwirtschaft</strong> zeichnet sich aus durch:Bodenungebundene Produktion, d.h. keine Flächenbindung zwischen Acker- undGrünlandKeine o<strong>der</strong> wenige innerbetriebliche Kreisläufe, d.h. keine eigene Futterversorgungund keine eigenen innerbetrieblichen NährstoffkreisläufeKeine Bewirtschaftung einer Hofstelle mit eigenständigem Wohn- undWirtschaftsgebäudenKeine Bewirtschaftung durch unmittelbar eigenverantwortliche Leitung desBetriebsinhabers o<strong>der</strong> eines Familienangehörigen auf eigene Rechnung undeigenem UnternehmerrisikoStarke Organisationsverflechtungen mit Holdingtöchter. Beteiligungen an mehrerenBetriebenAbschluss von LohnmastverträgenStarke Verflechtungen bzw. Abhängigkeiten mit einem hochspezialisierten Vor- undnachgelagerten BereichFriends of the EarthGermany<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> bäuerliche <strong>Landwirtschaft</strong>Mit dem Begrifft bäuerliche <strong>Landwirtschaft</strong> wird eine Arbeitsverfassung,Wirtschaftsweise und Lebensweise beschrieben, <strong>die</strong> in <strong>der</strong> Regel auf <strong>die</strong>Betriebsleiterfamilie und <strong>der</strong>en Mitarbeiter beruht. Die bäuerliche<strong>Landwirtschaft</strong> <strong>ist</strong> seit <strong>der</strong> Bauernbefreiung im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>die</strong>vorherrschende Organisationsform <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>. Wissenschaftlichbeschrieben wurde sie von Alexan<strong>der</strong> Tschajanow, in seinem Werk „DieLehre von <strong>der</strong> bäuerlichen Wirtschaft „(Berlin 1928). Sie <strong>ist</strong> gekennzeichnetdurch:- selbstständiges Handeln und Entscheiden des Unternehmers- bodengebundene Produktion- innerbetriebliche Kreisläufe- Generationsverpflichtung und damit <strong>der</strong> sorgsame Umgang mit Boden,Tieren und Mitarbeitern- Keine kurzfr<strong>ist</strong>ige Gewinnmaximierung .Friends of the EarthGermany2
Späte Einsichten vom ParadigmenwechselZitat Prof. Köhne am 24.11.2012 in Göttingen:„Diese Entwicklungen (in <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>) haben zu einerstarken Steigerung <strong>der</strong> ökonomischen Effizienz <strong>der</strong><strong>Landwirtschaft</strong> geführt. Sie werden, abgeschwächt, weiter laufen.Diese Entwicklungen waren allerdings mit gewissenKollateralschäden verbunden:Emissionen in Böden, Gewässer und in <strong>der</strong> Luft, Abnahme <strong>der</strong>Biodiversität, teils auch Beeinträchtigung <strong>der</strong> Landschaften durchBauten und einseitigem Anbau, Bodengefährdung durch Druckund Erosion sowie Probleme in <strong>der</strong> Tierproduktion wie regionaleDichte, nicht optimale Haltungsverfahren, Medikamenteneinsatzund teils Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Produktqualitäten.“Friends of the EarthGermanyUrsachen <strong>der</strong> <strong>Industrialisierung</strong><strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> IMärkte- Hohe Konzentration im Handel und <strong>der</strong>Ernährungsindustrie schaffen PreisdruckFriends of the EarthGermany3
Ursachen <strong>der</strong> <strong>Industrialisierung</strong><strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> IIDie <strong>Landwirtschaft</strong> reagiert auf Preisdruck durch:- Kostensenkung, einzelbetrieblicherEffizienzsteigerung- Wachstum- SpezialisierungFolge: Umwelt- und TierschutzproblemeStrukturwandelFriends of the EarthGermanyUrsachen <strong>der</strong> <strong>Industrialisierung</strong><strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> IIIFlächenkonkurrenz führt zu hohem Pachtzinsz.B. BiogasbetriebeFriends of the EarthGermany4
<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> zu tun?1.Mindeststandards anheben• 10 % Vorrangfläche für Artenschutz• weite Fruchtfolgen• Ausgeglichene N- und Humus-Bilanzen• Kein GVO• Grünlan<strong>der</strong>halt• Tierschutzstandards anheben• Planungsrecht, Grundstücksverkehrsrecht,ect.Friends of the EarthGermany<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> zu tun2. Faire Marktregeln• Mengenregulierung ermöglichen• Kennzeichnung deutlich verbessern• Intervention abschaffen• Gezielte För<strong>der</strong>ung für regionaleVerarbeitung und Vermarktung• Direkte und indirekte Exportsubventionenabschaffen• International: Eco-Fair-Trade Regeln• Kartellrecht verschärfenFairtrade in DE 2009: + 26 %Friends of the EarthGermany6
<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> zu tun3. Subventionen gezielt einsetzen•Kofinanzierung: Je höher <strong>die</strong> Le<strong>ist</strong>ung einesBetriebes im Umwelt- und Tierschutz, desto höhermuss <strong>der</strong> Finanzanteil aus Brüssel sein•2. Säule <strong>der</strong> GAP ausbauen•Wirksame Erhöhung <strong>der</strong> Anreize für beson<strong>der</strong>eLe<strong>ist</strong>ungen(Ökolandbau, bes. artgerechte Tierhaltung, ect.);•Wirksame Anreizprogramme für Klima und Biodiversität•Eine MwSt-Anhebung für Fleisch löst nicht <strong>die</strong> ProblemeFriends of the EarthGermanyFazit:Nach Einleitung eines Paradigmenwechselmüssen konkrete politischeMaßnahmen eingeleitet werden, umeine weitere <strong>Industrialisierung</strong> <strong>der</strong><strong>Landwirtschaft</strong> zu stoppen.Das politische Klima dafür <strong>ist</strong> günstig.Vielen Dank für Ihre AufmerksamkeitFriends of the EarthGermany7