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Barmbeker Kurs - SPD Barmbek-Mitte

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<strong><strong>Barmbek</strong>er</strong> <strong>Kurs</strong>DISTRIKTS - INFO der <strong>SPD</strong> – <strong>Barmbek</strong>-<strong>Mitte</strong>Ausgabe Nr. 6/2011 November/Dezember<strong>SPD</strong> <strong>Barmbek</strong>-<strong>Mitte</strong> • Am Hasenberge 44 • 22337 Hamburg • http://www.spd-barmbek-mitte.deInhalt:Soziale Erhaltungsverordnung für <strong>Barmbek</strong> Seite 2Entwicklung des Hebebrandtquartiers Seite 2Parteireform der <strong>SPD</strong> Seite 3Hamburger Puppentheater:Wie kann der Weiterbetrieb gesichert werden? Seite 4Interview mit Helmut Schmidt Seite 4Vorstand und Impressum /Termine unseres Distriktes Seite 6Liebe Genossinnen und Genossen,Anfang September haben wir noch bei herrlichemHerbstwetter unseren Stadtteilrundgangabsolvieren können und nun werden dieTage schon merklich kürzer, während wir allmählichauf ein Jahr bewegtes zurückblickenkönnen, das uns hier in Hamburg wieder in Regierungsverantwortunggebracht hat. Dochbevor wir uns den Jahresrückblicken widmenliegen noch ein paar ereignisreiche Wochenvor uns.So wird beispielsweise auf dem Bundesparteitagin Berlin vom 4. bis zum 6. Dezember 2011über den Leitantrag "Partei in Bewegung - OrganisationspolitischesGrundsatzprogrammder <strong>SPD</strong>" sowie Änderungen des Organisationsstatusberaten. Darüber wurde nicht nurin den Medien viel diskutiert. Inka Damerauhatte uns im September vorgestellt, was dieVorschläge im einzelnen bedeuten. Näheresdazu findet ihr auch in ihrem Artikel auf Seite3. Die entsprechenden Leitanträge zum Bundesparteitagsind bereits im Internet abrufbar:www.spd.de/aktuelles/Parteitag_2011/Auf unserer Mitgliederversammlung im Novemberwerden wir uns mit dem Thema Netzpolitikbeschäftigen. Dieses ist nicht nur durchden Erfolg der Piratenpartei in Berlin in den Fokusgerückt. Hier gibt es seit Jahren eine großeLücke und Widersprüche nicht nur in der Programmatikder <strong>SPD</strong>. Die öffentliche Diskussionzu diesem Thema wird jedoch oft durch extremeStandpunkte, aber auch viel Unwissenheitbestimmt. Die Ausführungen unseres Bundesinnenministerszur Affäre um den „Staatstrojaner“sind ein gutes Beispiel für beides...Der eingangs erwähnte Stadtteilrundgang warim Übrigen ein voller Erfolg. An die dreißig interessierte<strong><strong>Barmbek</strong>er</strong>innen und <strong><strong>Barmbek</strong>er</strong>sowie Genossinnen und Genossen waren gekommenund bekamen sehr interessante Einblickein das <strong>Barmbek</strong> von gestern, heute undmorgen. Mit Herrn Otto von der Geschichtswerkstatt<strong>Barmbek</strong> hatten wir dabei einenüberaus sachkundigen Führer, der den Rundgangsehr interessant wie auch kurzweilig gestaltete.Neben den vielen Aspekten rund umden Wohnungsbau hat uns der Rundgang auchgezeigt wie wertvoll und unterstützenswertdie Arbeit der Geschichtswerkstätten ist.Zu guter Letzt noch der Hinweis auf unsereWeihnachtsfeiern. Wie im vorherigen Jahr werdenwir zusammen mit unserem Nachbardistrikt<strong>Barmbek</strong>-Nord/Dulsberg zwei Feiern veranstalten:Die erste, abendliche Feier findet am 29. Novemberab 18 Uhr in der „Halle 13“ am Hochbahngeländein der Hellbrookstraße statt. Bittemeldet euch zu dieser Feier bei mir an (Tel.:0172/2104376 oder axel@echt-rot.de).Des Weiteren feiern wir in gemütlicher Rundeam 17. Dezember von 14-17 Uhr im<strong>Barmbek</strong>°Basch und genießen zum JahresausklangKaffee und Kuchen.Mit solidarischen Grüßen,Axel Andersson1


Soziale Erhaltungsverordnungfür <strong>Barmbek</strong><strong>Barmbek</strong> ist ein pulsierender Stadtteil. Wie kaumin einem anderen Hamburger Ortsteil, trifft manhier Menschen aller Nationen und mit allen sozialenHintergründen. Die Menschen in <strong>Barmbek</strong>zeigen, dass ein Zusammenleben friedlich möglichist. Sie sind aufeinander eingespielt und wissenganz klar um die Stärken und Schwächen ihresGegenübers.Nach nunmehr zehn Jahren massiver Fehlentwicklungenin der Wohnungsbaupolitik, hat sichdie <strong>SPD</strong>-geführte Regierung die Bekämpfung derWohnungsknappheit zum Ziel gesetzt. Auch in<strong>Barmbek</strong> werden hunderte neuer Wohnungenentstehen. Die sozial gesunde Durchmischungdieses Stadtteils muss dabei erhalten bleiben.Natürlich wird es Veränderungen in unserem<strong>Barmbek</strong> geben, denn es werden auch hochpreisigeWohnungen errichtet werden. Die Attraktivitätunseres Stadtteils hat sich mittlerweileschon herumgesprochen. Bauvorhaben ändernaber auch die soziale Gemengelage. Denn finanzkräftigereMieterinnen und Mieter habenandere Bedarfe und der ein oder andere Hausbesitzersieht hier womöglich seine Chance, dieMieten anzuheben. So wichtig der Bau neuerWohnungen ist, so wichtig ist es auch, gewachseneStrukturen zu erhalten. Die alteingesessenenEinwohnerinnen und Einwohner müssen vornachteiligen Entwicklungen geschützt werden.Zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger könnensoziale Erhaltungsverordnungen erlassen werden.Diese Verordnungen verbieten die aufwendigeModernisierung und die Umwandlung vonMiet- zu Eigentumswohnungen. Zudem kannauch eine Höchstmiete festgesetzt werden. MitHilfe dieses baurechtlichen Instruments könnenwir die gewachsenen Strukturen in <strong>Barmbek</strong> erhaltenund trotzdem neuen Wohnraum schaffen.Der Erlass einer sozialen Erhaltungsverordnungmuss in Hamburg vom Senat beschlossen werden.Ins Rollen gebracht wird dies aber durch dieBezirke selbst. Das macht auch Sinn, denn dieBezirksämter wissen am besten, wie es um ihreStadtteile steht. Zunächst wird mit einer „Plausibilitätsprüfung“grob geprüft, ob das vorgeschlageneGebiet gefährdet ist. Insbesondere wird dieaktuelle Lebenssituation betrachtet und mit dererdurch Zuzug finanzkräftiger Bürgerinnen undBürger verglichen. Sollte sich aus dieser Vorprüfungergeben, das alteingesessene Mieterinnenund Mieter durch den Veränderungsdruck mitsteigenden Mieten zu rechnen haben, wird dasBezirksamt die endgültige und detaillierte Prüfungvornehmen.Letzten Endes wird sich der Hamburger Senatmit den Ergebnissen der Prüfung befassen und –sollte er die Einschätzung des Bezirksamts teilen– eine Erhaltungsverordnung erlassen. Wie umfassenddie Erhaltungsverordnung dann ausgestaltetwird, ergibt sich erst nach dem individuellenBedarf des Gebiets. In Rücksprache mit derBezirksfraktion werden die Gebiete möglichstkleinteilig eingegrenzt. Wir sehen darin die Möglichkeitden maximalen Schutz für die Bürgerinnenund Bürger im betreffenden Gebiet zu erreichen.Die Gespräche zur Sicherung der Wohnungsmietenin <strong>Barmbek</strong> haben begonnen undich werde mich für den Erhalt <strong>Barmbek</strong>s starkmachen.Ksenija Bekeris<strong>SPD</strong>-Senat schafft wieangekündigt günstigenWohnraum - Die Entwicklungdes HebebrandtquartiersAuf dem Gebiet des Hebebrandtquartiers befindensich bisher 330 Kleingärten. Es handelt sichbei diesem Quartier um die letzte möglichegroße Baufläche in Hamburg-Nord. Das Quartierist damit von großer Bedeutung für den Wohnungsbau.Die <strong>SPD</strong> will diese Fläche für den Bauvon ungefähr 1400 preiswerten Wohnungen nutzen.Luxusquartiere sind in <strong>Barmbek</strong> in den letztenJahren mehr als genug entstanden. Gleichzeitigist es aber auch wichtig, die Interessen derKleingärtnerinnen und Kleingärtner zu berücksichtigen.150 Kleingärten werden verbleibenkönnen. Für die restlichen Betroffenen wird nachnicht zu weit entfernten Ausgleichsmöglichkeitengesucht.Die Realisierung der jährlich 6.000 neuen Wohnungenwird ein Kraftakt für die Bürgerinnenund Bürger, aber auch für die Politik. Eine Verbesserungdes angespannten Wohnungsmarktskönnen wir nur gemeinsam erreichen.Ksenija Bekeris2


Parteireform der <strong>SPD</strong>Noch bis zum Parteitag Anfang Dezember sollder Entwurf des Parteivorstandes zur Parteireformdiskutiert und verfeinert werden. Kommentareund Debatten auf spd.de sind ein wichtigerBestandteil dieses Prozesses. Alle sind herzlicheingeladen, die Zukunft der <strong>SPD</strong> mit ihren Beiträgenmit zu diskutieren und mit zu gestalten.Seit Beginn diesen Jahres hat eine organisationspolitischeKommission Vorschläge erarbeitet, dieder Parteivorstand als Diskussionsgrundlage indie Partei gegeben hat.Welche Konsequenzen muss die Sozialdemokratieim 21. Jahrhundert im Hinblick auf Internationalisierung,Mediengesellschaft und soziale Polarisierungziehen? Welche Antworten kann die<strong>SPD</strong> auf verändertes Partizipationsverhalten undden verbreiteten Legitimationsverlust etablierterInstitutionen geben? Und eine weitere Kernfragelautet: Wie soll der Austausch innerhalb der Parteiund mit der Gesellschaft organisiert und unserePositionen mehrheitsfähig werden?Diese Fragestellungen beschreiben gleichzeitigdie Herausforderungen an die strukturellen undinhaltlichen Veränderungen die notwendig sind.Die <strong>SPD</strong> ist und bleibt Mitgliederpartei.Die Mitgliedschaft in der <strong>SPD</strong> ist ein hoher Wertund Mitglieder tragen eine besondere Verantwortung.Daher ist eines der Ziele der Parteireform,die Mitgliedschaft in der <strong>SPD</strong> attraktiver zumachen, auch um mehr Menschen für die Parteizu gewinnen.Das Leitbild für die Weiterentwicklung der <strong>SPD</strong>als Mitgliederpartei ist daher eine Veränderungund Erweiterung von Partizipationsmöglichkeitender einzelnen Mitglieder und eine stärkereÖffnung in die Gesellschaft hinein.Für mehr innerparteiliche Demokratie und mehrBeteiligung gibt es zahlreiche Möglichkeiten. DerProgrammentwurf enthält gute Vorschläge –hier sind einige davon:Beteiligungsmöglichkeiten erweitern – Mitgliederstärken• Alle Mitglieder können bei der Aufstellung derKandidierenden für öffentliche Ämter undMandate sowie für die Wahl der Vorsitzendenauf den jeweiligen Ebenen beteiligt werden.Ob und wie wird in den jeweiligen Gliederungenentschieden.• Sachentscheide durch die Mitglieder herbeizuführensoll auf allen Gliederungsebenenmöglich sein.• Durch neue Rede- und Antragsrechte auf demBundesparteitag sollen neue Themenforenund die Arbeitskreise auf Parteivorstandsebenegestärkt werden.• Mitgliederbegehren und Mitgliederentscheidesollen durch Absenkung von Quoren (einfünftelder Stimmberechtigten und die Mehrheitder abgegebenen Stimmen) erleichtert werden.Auch die Briefwahl soll möglich werden.Partei öffnen für Themen und Interessierte• Die neuen Themenforen sollen die Arbeit derArbeitsgemeinschaften ergänzen. Sie könnenauf Bundes,- Bezirks,- und Unterbezirksebneeingerichtet werden.• Nichtmitglieder können sich beteiligen, indemsie Unterstützer-/innen eines Themenforumsoder einer Arbeitsgemeinschaft werden. Werden Beitrag zahlt bekommt in den AGs oderThemenforen volle Mitgliedsrechte – so wiedas heute schon bei den Jusos möglich ist.Neue Serviceangebote stärken die politische Arbeit• Innovationen kosten Kraft und Geld, daherwird ein Fond eingerichtet, der Unterbezirkebei Reformvorhaben unterstützt.• Ein Servicetelefon im Willy-Brandt-Haus stehtMitgliedern und Interessierten mit Rat undTat zu SeiteGremien auf Bundesebene neu strukturieren• Der neue Parteikonvent ersetzt den bisherigenParteirat.• Er ist das wichtigste Parteigremium zwischenden Bundesparteitagen und erhält echte Entscheidungskompetenzen.200 Delegierte sollenBeschlüsse fassen.• Der neue Parteivorstand wird verkleinert (von45 auf 35), das Parteipräsidium abgeschafft.• Der Bundesparteitag wird von 480 auf 600Delegierte vergrößert.Wir machen uns auf den Weg– für mehr Mitbestimmungund Beteiligung auch in der<strong>SPD</strong>.3Inka Damerau


Hamburger Puppentheater:Wie kann der Weiterbetriebgesichert werden?Es ist eine behörden- und parteienübergreifendeKoalition, die dafür eintritt, das Hamburger Puppentheaterzu erhalten. Sie erstreckt sich vonKulturbehörde, Sozialbehörde und Bezirksamtbis hin zu allen Parteien. Sie alle sind sich darineinig, dass der Weiterbetrieb des Puppentheatersgesichert werden muss.Denn der weitere Verbleib im Haus der JugendFlachsland in sehr stark infrage gestellt. Nachdem Umzug der bisherigen Jugendeinrichtung indas Haus der Jugend Wittenkamp sind dort auchdie Tage des Hamburger Puppentheaters gezählt.Das Puppentheater hatte dort seit 25 Jahrensein Domizil.Im Stadtteil und in ganz Hamburg hatte sich dasPuppentheater einen ausgezeichneten Ruf erworben.Bis zu 150 Vorstellungen fanden jährlichim Haus der Jugend Flachsland für Kinder, Jugendlicheund Erwachsene statt. In vielen Workshopskonnten sie zudem auch die Anfertigungeiner Handpuppe erlernen.Inzwischen konnte der Verbleib im Haus Flachslandwenigstens bis April 2012 erreicht werden.Der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport derBezirksversammlung hatte eingehend über dieSituation beraten und die Verwaltung (Kultur-,Sozialbehörde, Bezirksamt) darum ersucht. Darüberhinaus soll aber die Suche nach einem alternativenStandort fortgesetzt und intensiviertwerden.Zwei Aspekte erweisen sich dabei jedoch als besondersschwierig:Kompromisse hinsichtlich der Räumlichkeitenund ihrer Ausstattung werden notwendig werden.Eine 1:1 Abbildung des Hauses Flachslandwird sich am neuen Standort kaum ermöglichenlassen. Darauf wird sich das Puppentheater einstellenmüssen.Zudem ist die Finanzierung der Miete offen. Esmuss eine Lösung gefunden werden, wie undaus welchen <strong>Mitte</strong>ln zukünftig die Miete aufgebrachtwerden soll. Eine mietkostenfreie Unterkunft,wie bislang im Haus Flachsland, dürfte aneinem anderen Standort sehr schwer zu erreichensein.Den zuständigen Behörden und allen Parteien istklar, dass zügig an einer Lösung für den Fortbestanddes Puppentheaters gearbeitet werden4muss. Das wurde in der Sitzung des Ausschussesfür Bildung, Kultur und Sport sehr deutlich. EinenBericht über den Fortgang der Dinge erwartenwir von der Verwaltung in der nächsten Ausschusssitzung.Neithard GenzInterview mit Helmut Schmidt- Teil 3 -In dieser Ausgabe folgt nun der dritte Teil des Interviews,das unsere Projektgruppe „Geschichteder <strong>SPD</strong> in <strong>Barmbek</strong>“ mit Helmut Schmidt geführthat.Andrea Rolle: Es gibt heute noch Stimmen in derPartei, die sich das Godesberger Programm zurückwünschen.Was halten Sie davon?Helmut Schmidt: Gar nichts. Das GodesbergerProgramm ist jetzt ein halbes Jahrhundert alt.Die Idee, das Grundsatzprogramm neu schreibenzu wollen, z. B. das, ja. In meinen Augen nützt esniemandem außer dem, der es geschrieben hat,dem macht es Spaß.Wenn Sie sich selber fragen, was dieses Berliner-Grundsatzprogramm im Inhalt sagt oder dasHamburger-Grundsatzprogramm, müssen Sielange nachdenken und nachschlagen. Sie würdennicht einmal mehr im Kopf die entscheidendenPassagen aus dem Godesberger-Grundsatzprogrammkennen. Daran mögen Sie ermessen,dass diese Grundsatzprogramme in Wirklichkeitkeine große Wirkung haben, weil sie auch inWirklichkeit Niemandem etwas geben. Das istein Unterschied, was weiß ich, zum Neuen Testament- da gibt es viele Leute, denen das etwasgibt.Die Sozialdemokraten möchten an Stelle desNeuen Testaments am liebsten ein eigenesGrundsatzprogramm haben. Das eine hat mirnicht gefallen, jetzt mache ich ein neues. Daranmöchten Sie dann glauben. In Wirklichkeit glaubenSie aber nicht dran, und es gibt Ihnen auch


keine Handreichung für die tatsächliche Politik.Was ich mir wünschen würde, ist z. B., dass dieheutige Sozialdemokratie sich über Folgendesklar wird: Wozu brauchen wir eine Bundeswehr?Was ist der Auftrag der Bundeswehr? Das meineich im Ernst. Es gibt keine sozialdemokratischeAntwort auf diese Frage.Wozu brauchen wir die NATO? Wozu sind wir inAfghanistan? Wieso weigern wir uns, Griechenlandzu helfen? Das sind die wirklichen Fragen,um die es geht und nicht irgendwelche Partei-Visionenund Grundsatzprogramme.Wieso kriegen wir es nicht fertig, eine gemeinsameFinanzpolitik zwischen den EU-Staaten zustandezu bringen? Das sind die wirklichen Fragen.Wieso gibt es keine ehrliche Auseinandersetzungüber Schröders Agenda 2010? Wieso weigert sichdiese Partei zu begreifen, dass der heutige Sozialstaatdringend umgebaut werden muss, wennwir ihn dann aufrechterhalten wollen? Ich halteden Sozialstaat, wie wir ihn in Deutschland geschaffenhaben, ähnlich in Frankreich, ähnlich inHolland, ähnlich in ganz Skandinavien und in Österreichfür die herausragende kulturelle Leistungdes 20. Jahrhunderts. Noch zu meiner Regierungszeitstarben die Männer mit 68 Jahren -im Durchschnitt. Ich werde diesen Monat 92 Jahrealt. Es gibt eine ganze Menge alter Männer. Inzwischenwerden die Männer viel älter. Zu meinerZeit war die Rentenbezugsdauer 12 Jahre,jetzt sind wir bei 17 Jahren, und diese 17 Jahremüssen finanziert werden. Aber es wächst untennicht genug junges Volk nach, das Beiträge unddas Steuern zahlt. Das sind die dicken Probleme.Nicht ein neues Grundsatzprogramm, das darüberhinweg pfuscht und Visionen an die Wandmalt. Das Godesberger Programm hat keine konkretenFragen gelöst. Es war damals eine großeLeistung, weil es den Marxismus in all seinenFormen praktisch von der überragenden Ideologiein eine von mehreren Ideologien herab gestufthat. Wozu brauche ich ein Grundsatzprogramm,wenn ich nicht weiß, was ich mit derBundeswehr will, wenn ich nicht weiß, warumich in Afghanistan Krieg führe, jede Woche einenToten. Das sind doch die Probleme und nicht dieKorrektur des Kapitalismus oder so eine schöneSache. Wenn ich nicht mal weiß, was ich mitmeiner Scheiß-Landesbank, genannt HSH Nordbankanfange. Absoluter Dilettantismus im Umgangmit der eigenen Bank.Das wird mit einem Grundsatzprogramm auchnicht besser. Das sind die Probleme. Und das ist5nicht die einzige Landesbank, die ein Sauhaufenist. Sämtliche deutsche Landesbanken sind allesamtSauhaufen, gewesen. Einige sind inzwischensaniert. Berlin ist inzwischen saniert.Das heißt, die Programm-Macherei hat Tradition- und Traditionen sind auch etwas Schönes, diesoll man auch nicht gering achten, aber es wirddamit kein wirkliches Problem gelöst. Wir habeninzwischen seit Godesberg ein, ich glaube zweiGrundsatzprogramme verabschiedet oder drei,ich weiß es nicht, müsste ich mal nachgucken.Und jetzt wollt Ihr schon wieder eines machen?Und was hat das Hamburger Programm bewirkt?Völlige Unklarheit über Agenda 2010.Ein wirkliches Problem kommt heute in zwei Jahrenauf uns zu: Spätestens Ende Juno des Jahres2012 beginnt der amerikanische Wahlkampf. Sowohlzum Kongress als auch zur Präsidentschaftswahl.Spätestens im November, also jetztin zwei Jahren wird ein neuer amerikanischerPräsident gewählt. Die Wahrscheinlichkeit vonheute ist, dass wir einen Kandidaten bekommenmit großem Zulauf vom rechtesten Flügel der RepublikanischenPartei. Dass der alles umschmeißenwird, was der Herr Obama an leichtfertigen,gut gemeinten, wohlmeinenden Versprechungenin die Welt gesetzt hat, sich dann aber möglicherweisezu dem Entschluss durchringt, derIran baut Atombomben, das müssen wir mit militärischerGewalt verhindern. Das wird ein ganzdickes Problem. Das lösen Sie nicht heute im Vorausin einem Grundsatzprogramm.Die Sozialdemokratische Partei ist gegenwärtigan der außenpolitischen und weltpolitischen Debatteselber unbeteiligt. Das eine Beispiel warvorhin genannt: die Hilfe für Griechenland, morgenist es Portugal, heute ist es schon Irland.Jetzt sind wir ohne eigene Meinung.Barbara Israel: Ich würde gerne wissen, ob dieFamiliensituation und die Schulzeit später mitentscheidend oder prägend dafür war, dass siespäter in die <strong>SPD</strong> eingetreten sind?Helmut Schmidt: Nein, überhaupt nicht, überhauptnicht. Das hat mit meinem Eintritt in dieSozialdemokratische Partei überhaupt nichts zutun. Der hat ganz andere Ursachen.Mit meiner jüngst verstorbenen Frau war ich befreundet,seit wir 10 Jahre alt waren - sie wareinen Kopf größer als ich - und sie hatte eineMütze, eine Baskenmütze bei uns zu Hause vergessen,und meine Mutter hat gesagt, die musstDu ihr hinbringen, und dann habe ich ihr dienach Hause gebracht. Sie wohnte in einem Hinterhof.In Hamburg hieß so etwas damals Terras-


se, in einer Terrasse in Hohenfelde. Ich kam dahin, klingelte an der Tür, die wurde aufgemachtund man war dann direkt in der Küche; dahinterwaren viele Menschen. Und ich begriff: Das wareine große Familie, es waren sechs Menschen damalsund alle in einer ganz kleinen Wohnung.Klo draußen und ein einziger Wasserhahn in derWohnung. Und da habe ich schon als Kind - ichwar zehn Jahre alt – begriffen, es müsse mehrGerechtigkeit auf der Welt geben.Das hat sich mir bis zum heutigen Tage eingeprägt.Jetzt bin ich über 90. Es müsste mehr Gerechtigkeitgeben!Der vierte und letzte Teil des Interviews folgt inder nächsten AusgabeDer Vorstand:Dr. Axel Andersson (299 16 20 / 0172 210 43 76)VorsitzenderKsenija Bekeris (69 45 41 87)Stellvertretende VorsitzendeDr. Carsten Maßmann (738 66 53)SchatzmeisterBeisitzendeNeithard GenzSchriftführerNina BehlertFunda GürStephan MarauskaJenny SobottaImpressum:Layout: Axel AnderssonSöhnke GreiteHelga KniffkaJan SchulzeRedaktion: Axel Andersson, Ksenija BekerisAuflage: 150 Stück (Post & Email)Ralf TeuchertV.i.S.d.P.: <strong>SPD</strong> <strong>Barmbek</strong>-<strong>Mitte</strong>, Am Hasenberge 44, 22337 HamburgWichtiger Hinweis: Nicht jeder Artikel gibt unbedingt die Meinungdes Vorstandes bzw. der Redaktion wider. Kürzungenbzw. Nichtveröffentlichung behält sich die Redaktion vor. Leserbriefesind ausdrücklich erwünscht! Beiträge ohne Namensnennungenwerden grundsätzlich nicht veröffentlicht!Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:10.Dezember 2011!Beiträge bitte an:Axel Andersson (axel@echt-rot.de)Für Spenden an den Distrikt <strong>Barmbek</strong>-<strong>Mitte</strong>Bankleitzahl: 200 505 50 (Haspa)Konto-Nr.: 1240/125300Im Internet: www.spd-barmbek-mitte.deTermine im November /Dezember 2011Weitere aktuelle Termine der Jusogruppe erfahrtihr im Internet: www.echt-rot.de1. November 2011, 19.30 UhrMitgliederversammlung im <strong>Barmbek</strong>°Basch,Wohldorfer StraßeThema: Netzpolitik15. November 2011, 19.30 UhrDistriktsvorstandssitzung im <strong>Barmbek</strong>°Basch,Wohldorfer Straße29. November , 18.00 UhrGemeinsame Weihnachtsfeier der Distrikte<strong>Barmbek</strong>-Nord, <strong>Barmbek</strong>-<strong>Mitte</strong> und Dulsberg,Ort: Halle 13 (Hellbrookstraße 2, am Hochbahn-Gelände)→ Bitte Anmelden!4. - 6. DezemberBundesparteitag in Berlinmehr Infos im Internet:www.spd.de/aktuelles/Parteitag_2011/17. Dezember, 14-17 UhrWeihnachtsfeier im <strong>Barmbek</strong>°Basch,Wohldorfer StraßeWeihnachtsfeiernWie in den letzten Jahren werden wir gemeinsammit unseren Nachbardistrikt <strong>Barmbek</strong>-Nord/Dulsberg zwei Weihnachtsfeiern ausrichten.Die abendliche Feier findet am 29. November ab18 Uhr im „Halle 13“ statt. Bei dieser Gelegenheitwerden wir auch die jährlichen Ehrungen vornehmen.Wir bitten um eine Anmeldung bis zum20.11. (bei Axel: 0172/2104376 oder axel@echtrot.de).Es wird auch wieder eine Vorauswahl anGerichten geben (Grünkohl, vegetarisch …). NähereInfos dazu kommen noch per Email.Am Samstag den 17. Dezember wird ab 14 Uhrunsere Weihnachtsfeier im <strong>Barmbek</strong>°Baschstattfinden. Bei leckerem Kuchen und Gebäcklassen wir das politische Jahr 2010 ausklingen.6

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