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Interview mit Diplombiologe Michael Fasel, Präsident der ...

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o<strong>der</strong> die Mastfütterung vonHirschen und Rehen. Dasgeht meiner Meinung nacham Sinn <strong>der</strong> Jagd vorbei, sowie ich sie verstehe. Auchhelfen solche Dinge denWildtieren nicht und sie för<strong>der</strong>nnicht die Akzeptanz <strong>der</strong>Jagd und <strong>der</strong> Jäger in <strong>der</strong> Bevölkerung.Haben Sie etwas gegen so-Ich stehe dazu, dass Hörnerund Geweihe eine gewisseFaszination auf Menschenausüben, das ist schon seitein paar Tausend Jahren so.Ich freue mich auch, wenn icheinen alten Hirsch <strong>mit</strong> einemknorrigen Geweih erlegendarf, die Form und Größedes Geweihes aber soll dieNatur bestimmen. Wie wollenwir begründen, dass wirdas männliche Rotwild nurdeshalb an<strong>der</strong>s bejagen alsdie weiblichen, weil sie einGeweih tragen? O<strong>der</strong>, wiewürden wir wohl den Fuchsbejagen, wenn er Hörnerhätte? Ich bin kritisch gegendiejenigen Jäger, die nur aufdie Jagd gehen, um Trägervon kapitalen Trophäen zuerlegen, und sich währenddes restlichen Jahres nicht umWild und Revier kümmern.Aber ich denke, dass es sichdabei um eine aussterbendeSpezies handelt.Hohe Wildbestände und da<strong>mit</strong>verbundene Schäden amWald sind ein Dauerthema.Sehen Sie da einen Ausweg?Bei diesem Thema spürt manseit Jahrzehnten ein polarisiertesVerhältnis zwischenJägern und Förstern. Dasswir in großen Teilen unsererJagdgebiete überhöhte Beständehaben, ist noch nichtjedem Jäger wirklich klar.Da wünsche ich mir von Seitenaller unserer Jäger mehrToleranz und Verständnisund entsprechendes Handeln.Sonst sind wir nichtganz ehrlich und da<strong>mit</strong> auchnicht glaubwürdig.Allerdings möchte ich aucheinwenden, dass man allein<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Reduktion von Wildbeständennicht überall denVerbissdruck im Wald auf eintragbares Maß senken kann.So kann es sein, dass in einemBergwald auch dann noch alleWeißtannen verbissen werden,wenn sich statt hun<strong>der</strong>tnur noch zehn Hirsche dortaufhalten. Dieses Problem istsehr schwierig zu lösen, hängt<strong>mit</strong> dem Vorhandensein o<strong>der</strong>dem Fehlen an ausreichendguter Nahrung zusammenund muss sehr lokal betrachtetwerden. Das Grundproblemsehe ich darin, dass durchmenschliche Mehrfachnutzungen<strong>der</strong> Wildtierlebensraumbeschnitten wird unddas Wild sich nicht überall naturgemäßernähren kann. EineMaßnahme forstlicherseits hatin Liechtenstein schon sehrviel gebracht und das ist diegroßflächige Auflichtung vonWaldbeständen, wodurch dieBodenvegetation im Waldgeför<strong>der</strong>t wurde. Mein Zielist es, dass Jäger und Försternoch mehr aufeinan<strong>der</strong> zugehenund einan<strong>der</strong> zuhören,um zu erfahren, wie genaudie Probleme auf beiden Seitenaussehen, und wie mansich gegenseitig unterstützenkann.Finden Sie, dass Luchs, Bärund Wolf <strong>mit</strong>helfen könnten,überhöhte Wildbeständeauf ein gesundes Maß zureduzieren?Ich sehe einen gewissen Einflussdieser drei Großraubtierartenauf die Wildtierbestände,aber sie können dienötige Regulierung nicht bewerkstelligen.Dafür ist <strong>der</strong>Jäger zuständig. Die Großraubtieregehören in unsereÖkosysteme und ich möchtedie Akzeptanz bei den Jägerndafür för<strong>der</strong>n. An den Luchshaben wir uns <strong>mit</strong>tlerweileschon gut gewöhnt. DerBär ist kein ausgesprochenerFleischfresser und hat deshalbkaum Einfluss auf die Höhe<strong>der</strong> Bestände. Beim Wolf allerdingsist zu erwarten, dasser durch seine Hetzjagden dieWildbestände scheuer machto<strong>der</strong> aus den gewohnten Einständenvertreibt. Das wirddie Jagd wahrscheinlich nochmehr erschweren.Ist die bisherige Art vonJagd heute noch zeitgemäß?Ja, auf jeden Fall. Jäger undWildhüter haben die entsprechendeAusbildung, um dieJagd fachgerecht auszuübenund die Wildbestände artgerechtzu regulieren. Ohne einesolche Ausbildung und ohneErfahrung ist das nicht möglich.Jäger übernehmen einewichtige öffentliche Aufgabeund zahlen sogar noch dafür.Dabei ist <strong>der</strong> Jäger nicht nurPflichterfüller. Ich gehe davonaus, dass alle Jäger auchaus Freude und <strong>mit</strong> Enthusiasmusauf die Jagd gehen.Ohne diese Eigenschaftenwürde man wohl nicht freiwilligsoviel Zeit investieren.Das bestehende jagdliche Systemhat sich bewährt, hat aberin gewissen Bereichen sichernoch Potential für Verbesserungen.Wichtig ist, dass sichJagd und Jäger den mo<strong>der</strong>nenHerausfor<strong>der</strong>ungen offen, tolerantund <strong>mit</strong> Bestimmtheitstellen.Liechtensteiner JägerschaftHerzlichen Dank fürdas <strong>Interview</strong>.Die Liechtensteiner Jägerschaft ist ein nicht gewinnorientierterVerein gemeinnütziger Natur <strong>mit</strong> Sitz in Vaduz.Zweck des Vereins ist die Wahrnehmung und Vertretung<strong>der</strong> Interessen und Durchführung <strong>der</strong> Aufgaben <strong>der</strong> Jägerschaft<strong>mit</strong> dem Ziel <strong>der</strong> Erhaltung und För<strong>der</strong>ung eines jagdlichnutzbaren Wildbestandes.Die Organe <strong>der</strong> Liechtensteiner Jägerschaft sind:Die VollversammlungDer VorstandDie RechnungsrevisorenDer Vorstand:Präsident: <strong>Michael</strong> <strong>Fasel</strong>Vize-Präsident: Anton EberleSchriftführer: Kurt LitscherKassier: Thomas BargetzeBeisitzer:Gebi SchurtiTheo HochThomas NägeleBaptist BeckJAGD Juli /August 2013 23

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