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THE ADMIRALS • DAPAYK SOLO • FELIX KRÖCHER - Partysan

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18 INTERVIEW <strong>DAPAYK</strong>Dapayk(Mo’s Ferry Prod. / Rrygular, Berlin)Dapayk solo <strong>•</strong> Daypak & Padberg <strong>•</strong> Marek BoissoloDu scheinst irgendwie Tag und Nacht an Trackszu sitzen. Nach dem “Black Beauty” Album imHerbst 2007 und deinem Marek Bois Techno-Longplayer im Frühjahr 2008 kommt nunschon wieder ein Album von dir. Wie grenzt dudeine verschiedenen Projekte voneinander ab?Was machst du produktionstechnisch anders?Das sind für mich immer komplett eigeneProjekte! Beendet man Eines, beginnt man mitdem Nächsten! Viele der Tracks des aktuellenAlbums entstanden bereits bei der Arbeit zu“Black Beauty”. Marek Bois ist mein Techno-Alter-Ego, bei Dapayk&Padberg spielen wir mitPop und melodischeren Ansätzen. Dapayk soloist meine Egoistenspielwiese! Hier kann ich michAustoben und am meisten rumprobieren. Mir wares wichtig, direkt nach dem minimaleren MarekBois-Album etwas komplett Gegensätzliches zubringen, um die Grenzen noch zu untermauern.Bei der Produktion stelle ich mich auf einenbestimmten Sound ein. Wenn ich weiß, heutesteht ein Track für Dapayk solo an, nehme ichmir die Zeit und suche nach Sounds die genauzu diesem Act passen würden und lege los.Die Produktionsweisen sind bei mir am Endefast immer gleich. Ich arbeite viel mit Samples,Fieldrecordings, natürlich auch mit Plug-Ins undHardwaregeräten. Ich denke, die Kombination alljener Komponenten macht den Sound aus.Was hat dich dazu bewegt, das aktuelleAlbum als Quasi-Mix-CD anzulegen, anstattEinzeltracks zu kompilieren?Ein Album sollte für mich aus einem Guss sein!Man transportiert immer mehr als nur eine Auswahlvon acht bis zehn Titeln. Ein Act kann aufeinem Album seine Bandbreite zeigen und demgeneigten Zuhörer auch neue Türen aufstoßen.“Devil’s House” ist keine Mix-CD! Die Tracks sinddurch Skits und längere Anfänge getrennt undverbunden. Ich wollte es ermöglichen, die CD ineinem Ritt durchhören zu können, ohne den Fadenzu verlieren. Leider geht der Zusammenhangin den digitalen Verkaufsplattformen verloren.Die Leute picken sich einfach den Titel raus, derihnen beim ersten Hören am Besten gefällt undzerfleddern so den Albumaufbau. Häufig sind esaber nicht die eingängigen Tracks die ein Albumbesonders machen!Wie siehst du die Entwicklung in der Musikbranche?Inwieweit bist du mit deinen Labelsbetroffen?Auch bei uns sind die Verkäufe in den letztenJahren kontinuierlich weniger geworden! Dasist bei allen Labels so. Ich denke, die Brancheschrumpft sich gesund; zumindest ist das meineHoffnung! Es ist für uns als Label viel schwierigerzu kalkulieren was sich verkauft und was nicht.Da scheint es keine Richtlinie zu geben. Bei derungeheuren Releaseflut setzen sich Experimenteschwerer durch. Die Leute kaufen halt, was ambesten geht bei der Masse. Ich sag’ mir aber immer,wenn ich schon weniger verkaufe, dann aberauch nur noch Musik, hinter der ich 100% stehe!Ich hatte immer kleine Kompromisse eingebaut,Titel, die für eine bestimmte Zielgruppe gedachtwaren. Das ist jetzt anders! Das ganze Albumist ein Egotrip! Früher hätte ich mir das nichtgetraut, aber man wird älter und der Horizontweitet sich.Es ist fast schon Blasphemie,wenn man sich über M_nusnicht positiv äußert.Eines der Aushängeschilder für Berlin ist M-nus! Du propagierst aber kräftig Logos gegendas Erfolgslabel. Was hat es mit M-anus aufsich?Ja, das ist so ein Gag! Mir macht es Angst, wennSachen auf einen Sockel gestellt werden undniemand mehr Fragen stellt! Es ist fast schonBlasphemie, wenn man sich über M_nus nichtpositiv äußert. Wir haben daher diese kleineVerarsche mit M_ANUS laufen. Das darf mannicht falsch verstehen, ich hab’ nichts gegen dieLeute oder die Musik von M_nus, mir gefallenbestimmte Geschäftsmethoden einfach nicht!Muss man silberne Halsketten mit dem Labellogoanbieten, Vinyl in Interviews tot schreien unddann den ganzen Backstock noch einmal inGroßauflagen nachpressen? Muss man eine Ökokampagnestarten und auf digitale Wege pochen,nur weil man Teilhaber bei Beatport ist? Das istmir alles zu kommerzlastig! Da geht es nur nochum Kohle! Das sind alles reine Marketingstrategien!Ich hab’ in Techno immer andere Dingegesehen als eine schnelle Geldquelle. Ich kannmich über Superstarkults und Ideen wie “TheCube” nur lustig machen, ändern kann ich es ehnicht! Erstaunlicherweise bekommenwir hierzu viel Feedback ala “Endlich sagt’s mal einer!”,speziell von anderen Künstlern.Dir steht der DJ also zu sehr im Mittelpunkt?Ich hätte nichts dagegen, als DJ nicht gesehen zuwerden, um nur die Musik wirken zu lassen. Nurleider tanzen die Leute meist in deine Richtungund reagieren auf dich. Die Crowd reagiert aufdie Kombi Gesicht/Sound viel mehr als nurauf Sound. Dieser Starkult ist wohl einfachnotwendig. Ich kann es aber immer noch nichthaben, wenn Acts auf die Bühne kommen, alserstes übers Mikro sagen: “Hallo, wir sind’s!” undalle müssen abgehen. Wenn sie nichts sagenund die Leute wegen des ersten Tons ihrer Musikdurchdrehen, ist das doch viel ehrlicher! Soll mandiese Leute schon feiern, nur weil sie tatsächlichfür Geld aufgetaucht sind? Generell kann guteMusik von Hypes kaputt gemacht werden! Daskann ich leider noch nicht abstellen! Ich bemühemich schon sehr, Sound und dessen Präsentationzu trennen. Aber wie oft denke ich: “Wäre daswoanders rausgekommen, hätte es niemandeninteressiert!”.INTERVIEW <strong>DAPAYK</strong> 19Derzeit schießen Liveacts wie Pilze aus demBoden. Es gibt kaum noch Partys, auf denennur DJs spielen. Was ist für dich ein guterLiveact? Beispiele?Ich mag Liveacts, die schwitzen, die mit denLeuten mitgehen und auf die Crowd reagierenkönnen. Liveacts, die in die einzelnen Elementeihrer Tracks eingreifen können und einen schönenBogen an Sounds bieten. Ich hab diese reinenGenreacts nie wirklich verstanden. Techno bieteteine unglaubliche Fülle an Sounds, ein Liveactkann da viel ausloten! Grundsätzlich finde ichaber einen Computer-DJ, der fremde Tracks imBeatsync spielt peinlicher als einen Liveact, derseine eigenen Titel komplett am Stück spielt.Beides ist aber eben auch nicht cool und mirfallen leider mehr Negativbeispiele als Empfehlungenein.Bringt die Digitale Welt mehr Vor- oderNachteile?Das Problem mit der digitalen Welt ist, dass vieleBeschränkungen wegfallen. Das ist einerseits gut,andererseits haben alle Zugriff auf die gleichenTracks und Programme; am Ende klingen allegleich. Wenn man früher in einen Plattenladenging, bekam man nur eine bestimmte Bandbreite,in einem anderen Laden eine andere. Ein DJaus Argentinien spielte andere Platten als eineraus Potsdam. Heute haben alle die gleichenScheiben, die sie in den gleichen Charts kaufenund der individuelle Stil geht verloren. Das istdas gleiche bei den Musikprogrammen. Wenn eshoch kommt, arbeiten 90 % der Technoproducermit den gleichen drei Programmen und das klingtdann auch so.Vielen Dank für deine ehrlichen und offenenWorte. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg.Dapayks Solo-Album“devils house”erschien am 29.09.08auf Mo´s Ferry Prod. CD+ digitalDapayk solo zu Gast:12.12.2008AT - Saalbach Rave on Snow

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