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Festschrift zum 40-jährigen Jubiläum - Barmherzige Schwestern ...

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wirtschaft kann auch in schwieriger Zeit ein sicherer Hafen für Deutschlands Gesamtökonomiesein. Oder ist sie auf dem Wege zur Leidbranche des 21. Jahrhunderts? Um dies zu vermeiden,müssen die noch vorhandenen Stolpersteine und Schwellen beseitigt werden. Dies beinhaltetauch eine langfristige parteiübergreifende Rahmenplanung.Auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ändern sich derzeit dramatisch und nachhaltig.Die Menschen werden zunehmend länger leben. Damit verbunden sind hohe Ansprüche,die die Menschen an die Gesundheitsversorgung stellen. Hierbei steigt die Nachfragenach Gesundheitsleistungen enorm, während ihre Finanzierung immer schwieriger wird undan Grenzen stößt. Von daher ist die Frage der Finanzierbarkeit moderner Medizin in unseremLand nicht befriedigend beantwortet. Zumal in Zeiten der Finanzkrise mit absehbar höhererArbeitslosigkeit und all den daraus resultierenden negativen Konsequenzen hinsichtlich derfinanziellen Ausstattung der Sozialsysteme, insbesondere der Krankenversicherungen, bedarfdiese Frage einer dringenden Antwort.Die Gesundheitswirtschaft ist ein Wachstumsmarkt und kein Feld der Kostendämpfung.Die Gesundheitswirtschaft schafft gesundheitliche, materielle und ethische Werte, die wir nieaus den Augen verlieren sollten. Deshalb müssen wir uns darauf einstellen, dass medizinischeVersorgungsmodelle für die Zukunft darauf ausgerichtet werden müssen. Von daher müssendie Thesen für gesundheitspolitische Ziele kurz und prägnant beschrieben werden, so dass sieauch ernst genommen werden und auch möglicherweise in der Öffentlichkeit kommuniziertwerden können.Von daher würde ich folgende Thesen vorschlagen:1.) Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) muss auch in der Zukunft solidarisch bleibenund somit ausreichend nachhaltig finanziert werden. Ob für die Zukunft eine Prämie eingeführtwird oder nicht, die GKV braucht eine zukunftsfeste Basis (solidarische Finanzierung).2.) Eine weitere Herausforderung des 21. Jahrhunderts wird sein, genügend Fachpersonal zubekommen und Personalengpässe zu beseitigen.12 Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 12 18.05.13 10:24


3.) Eigenverantwortung der Patienten mit dem Umgang ihrer Gesundheit.4.) Mehr Transparenz im System. Die Patienten sollen wissen, welche Kosten sie für die erbrachtenLeistungen verursachen. Von daher müssen Rechnungen offen gelegt werden, da Transparenzmit Vertrauen zu tun hat.5.) Die Gesundheitswirtschaft braucht verlässliche Rahmenbedingungen und Standards, dieden Einsatz moderner Techniken (Technologien und Verfahren <strong>zum</strong> Austausch von Daten)und zur Optimierung von Versorgungsprozessen (Telemedizin, Patientensicherheit) fördern.Der Fokus in der Gesundheitswirtschaft muss stärker auf Prävention gelegt werden. DerBlick darf dabei nicht nur auf ältere und kranke Menschen gelegt werden, sondern auchauf die heranwachsende Generation. Dass Krankheiten wie Diabetes, Allergien und Adipositasheute stark verbreitet sind und zunehmend auch bei Menschen im jungen Lebensalterauftreten, gab es in der Vergangenheit in dieser Form nicht. Dies ist eine besorgniserregendeEntwicklung in unserer Gesellschaft, die unbedingt politische Antworten benötigt.Von daher ist Prävention eine Leistung, die sich auf lange Sicht nicht nur selbst finanziert,sondern auch Kosten spart.Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Krankenhauses Neuwittelsbach bedanke ichmich ganz herzlich für ihre ausgezeichnete Arbeit und ihr großes Engagement!Mathias Rauwolf, MBAVerwaltungsdirektor13Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 13 18.05.13 10:24


Planungsentwurffür dasKrankenhausNeuwittelsbachEnde der 19<strong>40</strong>erJahreMit Datum vom 20. Juni 1950 stellte der Superior der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong>, Prälat KarlNißl, einen Antrag an die Verwaltung des amerikanischen McCloy-Fonds, der den Aufbau kulturellerund sozialer Einrichtungen finanziell unterstützte, mit der Bitte um einen Zuschuss fürden Wiederaufbau des Krankenhauses Neuwittelsbach. Nißl stellt Bauprojekt und Bauträgergenau vor und begründet seinen Antrag für das Vorhaben folgendermaßen: „Der Orden will dieKlinik wieder aufbauen, allerdings nach ganz neuen Plänen und auf breiterer sozialer Basis. Essoll ein allgemeines Krankenhaus erstehen mit einer chirurgischen und einer internen Abteilung,mit zusammen ca. 200. Betten, dazu noch eine Krankenpflegeschule.Die Kosten belaufen sich für das ganze Projekt auf mindestens 4-5 Millionen DM. Die Ausführungist in der Weise gedacht, dass vorerst die eine Hälfte gebaut werden soll und auch inBetrieb genommen werden kann. Der Zeitpunkt für die Ausführung des 2. Teiles richtet sichnach den finanziellen Möglichkeiten. (...) Es war bereits 1947 geplant, mit dem Bau des neuenKrankenhauses zu beginnen. Aber die ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse (Materialknappheit,RM-Entwertung) machten es unmöglich. Nur einige Abräumungsarbeiten konntenvorgenommen werden. Durch die Währungsreform wurden die flüssigen Geldmittel des Ordensfast völlig aufgezehrt. Seit Juli 1948 mussten die allmählich wieder zur Verfügung stehendenMittel <strong>zum</strong> Wiederaufbau des Mutterhauses und anderen Wiederherstellungen aufgewendetwerden.Der Orden der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong> München ist einer der größten KrankenpflegeordenBayerns. In ca. 160 Krankenhäusern, Altersheimen, Kinderheimen und dergleichen, diefast alle Eigentum öffentlicher Körperschaften sind (Staat, Städte, Landkreise, Gemeinden),16 GeschichteJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 16 18.05.13 10:24


wirken ca. 2500 <strong>Schwestern</strong>. In München allein sind an staatlichen und städtischen Anstaltenüber 1000 <strong>Schwestern</strong> tätig, gegen eine ganz geringe Aufwandsentschädigung von monatlich<strong>40</strong>.– DM.Auch im ehemaligen Städt. Krankenhaus München-Schwabing, das seit 1945 der AmerikanischenBesatzung als Hospital dient, pflegen 57 unserer <strong>Schwestern</strong>.Für den Orden war es immer und soll es jederzeit eine Selbstverständlichkeit sein, dasser Leidende jeden Standes und jeder Konfession, jeder Nationalität und weltanschaulicherRichtung teilnahmsvoll aufnimmt und gleich liebevoll und sorgsam betreut.“ 5 Dieses auchvom Münchner Weihbischof Johannes Neuhäusler unterstützte Vorhaben kam allerdings nichtzustande, vermutlich deshalb, weil der Fonds bevorzugt weltanschaulich und religiös neutraleEinrichtungen förderte.Trotz der im Jahr 1958 in die eigene Trägerschaft übernommenen Maria-Theresia-Klinik desProfessor Dr. Max Lebsche lässt die Kongregation ihr Ziel, ein größeres Krankenhaus in Münchenzu errichten, nicht aus den Augen. Unter der Generaloberin Schwester M. Mildgitha Bachleitner(1956–1968) gibt es seit 1959 diesbezügliche Überlegungen. Zwar erkennt die Generalleitungden in den Nachkriegsjahren zu verzeichnenden Rückgang des Ordennachwuchses alseine Schwierigkeit, doch möchte man andererseits dem in München herrschenden Mangel anKrankenhausbetten abhelfen und vor allem durch eine spirituelle Dimension in der Ausrichtungdes Krankenhauses eigene Akzente setzen, da in einem kongregationseigenen Krankenhausnur <strong>Barmherzige</strong> <strong>Schwestern</strong> tätig sein sollen.Mit einem kongregationseigenen Krankenhaus möchte man eine Insel religiöser Betreuungschaffen 6 , weil man die Verweltlichung der kommunalen Krankenhäuser mit Sorge betrachtetund es deshalb für notwendig erachtet, echte Zentralen der christlichen Krankenpflege zubesitzen; man sieht es als ein apostolisches Werk an, das der Orden verwirklichen will. 75AEM, Altregistratur Kasten 612/2, Mappe IV-8: Umschlag „Varia“.6Protokoll des Generalrates vom 09.12.1961 (BSMüA 2.3.1).7AEM, Altregistratur Kasten 612/2, Mappe IV-12, Umschlag „Generalkapitel“.Geschichte17Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 17 18.05.13 10:24


Dreijährige BauzeitZwar wurde vorerst einem Neubau in Berg am Laim der Vorzug gegeben, doch als sich der nichtrealisieren ließ, begannen 1964 die Planungen für die Errichtung des Krankenhauses Neuwittelsbach.Nach der Klärung der Finanzierung des Baus und der Genehmigung des Krankenhausesin einem Wohngebiet wurde das Architekturbüro Friedrich Haindl in der Prinzenstraßemit der Bauplanung beauftragt. Damit der Bau aber den Ansprüchen der Kongregation gerechtwurde, wurden die Generalvikarin Schwester Maria Siglinde Reichart, die aufgrund ihrer beruflichenErfahrung mit dem Krankenhauswesen vertraut war, mit der Bauleitung beauftragt sowieÄrzte und Gutachter um konkrete praxisnahe Ratschläge gebeten.UnterGeneraloberinSchwester M.GundebaldaEngelharterrichtete dieKongregationdas KrankenhausNeuwittelsbach.In dreijähriger Bauzeit wurde ab dem 11. Mai 1970unter der Generaloberin Schwester M. GundebaldaEngelhart (1968-1980) das für 160 Betten ausgelegte„Interne Krankenhaus Neuwittelsbach“ errichtet;sechs Stationen mit Drei-, Zwei- und Einbettzimmern.Es bestand aus Erdgeschoss, drei Ober- und zweiUntergeschossen. Die Einteilung erfolgte in I. und II.Medizinische Abteilung sowie eine Röntgen- und Nuklearabteilung.Zudem war es mit einem Labor sowieeiner physikalischen Therapie versehen.Die feierliche Einweihung des Krankenhauses wurdeam 19. Mai 1973 begangen, in der der Münchner ErzbischofJulius Kardinal Döpfner in einem Festgottesdienstdie Benediktion der Krankenhauskapelle, dieChristus dem Auferstandenen geweiht ist, vornahmund den Altar konsekrierte.18 GeschichteJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 18 18.05.13 10:24


„Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat“ (1 Joh 4,19)Die Kapelle trägt das Patrozinium der Auferstehung des Herrn. Dementsprechendgeprägt waren auch die liturgischen Texte der Eucharistiefeier zur Einweihung des KrankenhausesNeuwittelsbach am 19. Mai 1973 mit der Messe vom Osterfest, dem Evangeliumvon der Begegnung des Auferstandenen mit dem Apostel Thomas und der Predigtvon Kardinal Döpfner: Weil Gott den Menschen zuerst geliebt hat und ihm begegnet,kann und will auch der Mensch lieben. Die Liebe des Menschen zu Gott zeigt sich in derHinwendung <strong>zum</strong> kleinen und geringen Bruder. – Ein Dienst, wie ihn das KrankenhausNeuwittelsbach den Kranken gegenüber leisten will.Obwohl diese Schrift-Auslegung nur in den eigenhändigen, stichwortartigen Aufzeichnungendes Kardinals erhalten ist, lässt sich ihr Gedankengang dennoch nachvollziehen,was im Folgenden unter Einbeziehung des originalen Wortlautes in aller Vorsichtversucht sein möge 8 .Den Ansatz zur Interpretation der Osterbegegnungdes Thomas wählt der Kardinal vonder Lesung des 1. Johannesbriefes her: „Wirwollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“(1 Joh 4,19).Dementsprechend ist die Predigt gegliedertin einen ersten Gedankengang, der unterdem Teilvers steht: „Weil er uns zuerst geliebthat“. Und so interpretiert der Kardinal dieAufforderung Jesu an Thomas aus dem Evangelium– „Lege deinen Finger hierher undsieh meine Hände. Nimm Deine Hand undlege sie in meine Seite.“ (Joh 20,27) – auchErste Seite desPredigt-ManuskriptsvonKardinal Döpfner(EAM, JuliusKardinal Döpfner,Ansprachenund Predigten,Nr. 1687“)8EAM, Julius Kardinal Döpfner, Aussprachen und Predigten, Nr. 1687Geschichte19Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 19 18.05.13 10:24


nicht als eine Hilfe zu österlichem Glauben, sondern als Darstellung der Begegnung mitdem Gott, der uns liebt.„Lege deinen Finger hierher und sieh meine Hände“ deuten auf die Wunden, die zu JesuTod führten: Er ist gestorben für uns – wie es auch bei Joh 3,16 heißt: „So sehr hat Gottdie Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn dahingab.“ Das sei anzuschauenund zu erfahren, so die Folgerung des Kardinals.„Nimm deine Hand und lege sie in meine Seite.“ Es ist die Seite, aus der – wie der Predigermit Verweis auf Joh 19,34 sagt – „sogleich Blut und Wasser herauskam“.Die Seitenwunde Jesu versteht Döpfner als „offene Quellkammer der Liebe“, „Quellkammerdes Geistes“ und „Bild des Herzens Jesu“. In der Kirche wird das durch Taufeund Eucharistie sichtbar und erfahrbar.Deshalb kann jeder in Gebet, Eucharistie und Sakramentenempfang – wie Thomas –zu einer solchen Begegnung mit dem verklärten Herrn kommen.Nachdem dargelegt ist, dass sich die Liebe Gottes <strong>zum</strong> Menschen im Tod seines Sohnes,in der Vermittlung des Heils durch die Kirche und im Angebot der Gottesbegegnung fürjeden einzelnen zeigt, wird im zweiten Teil der Predigt nun im Anschluss an den Teilvers„Wir wollen lieben“ aus 1 Joh 4,19 dargelegt, was die Liebe Gottes <strong>zum</strong> Menschen zurFolge hat: dass nämlich der Mensch ebenfalls lieben will.Unter „Wollen“ versteht der Kardinal eine Folgerung, eine Konsequenz aus der Mitte desHerzens. Aber – und hier ist die Wendung zu beachten – die Liebe des Menschen kannsich nicht allein auf Gott erstrecken, wie aus 1 Joh 4,20 deutlich wird: „Wenn jemandsagt: Ich liebe Gott, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Brudernicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht.“ Wenn die Liebe zuGott echt ist, so der Kardinal, dann begegnet Gott im Bruder.Ergänzend werden zu diesem Gedanken der Bruderliebe zwei Aussagen des Evangeliumsangeführt:„Wer eines von diesen Kindern in meinem Namen aufnimmt, nimmt den auf, der michgesandt hat“ (Mk 9,37) und „Was immer ihr einem dieser meiner geringsten Brüdergetan habt, habt ihr mir getan“ (Mt 25,<strong>40</strong>).20 GeschichteJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 20 18.05.13 10:24


Und so fasst Kardinal Döpfner den bisherigenGedankengang zusammen: Dasist das Leben des Christen in der Zwischenzeit(d.h., in der Zeit, in der wirjetzt leben): Nicht sehen und glauben –den Menschen in Christus dienen.Julius KardinalDöpfner bei derEinweihungAbschließend formuliert der Kardinalseine Wünsche für das Krankenhaus.Selbstverständliche Voraussetzung seien eine sachgemäße, moderne medizinischeBetreuung und bestmögliche Pflege, aber alles sei durchsichtig zu Christus, alles inösterlichem Geist.Hier solle allen angeboten und durch Gottes Gnade gespendet werden:der österliche Glaube – die österliche Bruderliebe – die Hilfe zu österlichen Narben.Generaloberin Schwester M. Gundebalda Engelhart erinnert sich an die Wünsche des Kardinalsfür das neue Krankenhaus: „1. Dass es ein medizinisch gut eingerichtetes und geführtes Haussei. 2. Dass die Ärzte in diesem Hause als gute Mediziner, aber auch im christlichen Sinne desKrankenhausträgers den Menschen helfen. 3. Dass alle, die in diesem Haus arbeiten, wirklichden ihnen anvertrauten Menschen dienen. 4. Dass es ein Haus sei, in dem man auch christlichsterben kann.“ 9Im Jahr 1974, dem ersten vollständigen Betriebsjahr, arbeiteten45 <strong>Barmherzige</strong> <strong>Schwestern</strong> in Neuwittelsbach. Unter derHausoberin Schwester M. Luka Spatzl waren 18 <strong>Schwestern</strong>in der Krankenpflege tätig, drei in der Intensivpflege, zehnin den Funktionsbereichen (Röntgen, Labor, EKG, Ambulanz,Das KrankenhausNeuwittelsbachnach derFertigstellung19739Rundbrief der Generaloberin Gundebalda Engelhart vom 12. Juni 1973 (BSMüA 2.1.1.1.0).Geschichte21Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 21 18.05.13 10:24


Apotheke), drei in der Küche, zwei in der Hauswirtschaft, eine in der Näherei, zwei an der Pforteund fünf in der Verwaltung.Unterstützt wurden sie von fünf freien <strong>Schwestern</strong> und zwei Pflegern, 13 Pflegehelferinnenund 19 Hausangestellten. Zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten zählten 41 weitere Personen,vor allem natürlich die Ärzte des Hauses, aber auch technisches Personal.In den 160 Betten wurden in diesem Jahr 2149 Patienten betreut, bei 54.796 Verpflegungstagen.105 Patienten verstarben. 10Erweiterungen und SanierungsmaßnahmenIn dem auch als Ausbildungsstätte für die kongregationseigene Krankenpflegeschule MariaRegina dienenden Krankenhaus wurde im Jahr 1985 eine Intensiv-Überwachungsstation eingerichtetund nach fast 25-jährigem Betrieb stand von 1997 bis 1999 in zwei Bauabschnitten einekomplette Sanierung des Krankenhauses an, die auch zur Aufführung eines weiteren Obergeschossesführte. Teilweise konnte während der Bauzeit trotz Aufstellung eines Bettencontainersder Betrieb nur noch mit 90 Betten weitergeführt werden. Im Rahmen der Sanierungwurde die gesamte Ausstattung auf den neuesten Stand gebracht. Außerdem erhielt die Klinikeine komplett neue Intensivstation und erstmals eine teilstationäre Einrichtung: die Rheuma-Tagklinik. „Im Juni 1998 war die Hälfe der Pflegestationen bezugsfertig; unter ihnen die neueEinrichtung, die Rheuma-Tagklinik mit 8 Betten. (…) Ferner sind durch den Umbau in zweijährigerBauzeit deutliche Verbesserungen der Patientenzimmer und Funktionsabläufe in der Pflegeerreicht worden… Zwei Schwerkrankenzimmer mit Sozialraum, zur Unterbringung von Angehörigen,wurden in eine der Krankenstationen integriert. (…) Die Krankenhausleitung legte beider Gesamtsanierung besonderen Wert darauf, für ein heilendes Ambiente Sorge zu tragen. Sowurden in allen Bereichen Bilder von namhaften Künstlern angebracht.“ 11Friedrich Kardinal Wetter segnete die neu gestalteten Räume und wünschte, dass „auchin unserer Zeit das Ideal des hl. Vinzenz von Paul lebendig bleibt und die Begegnung mit dem10Jahresbericht der Filiale Neuwittelsbach für 1974 (BSMüA 2.8).11Ansprache der Generaloberin M. Adelinde Schwaiberger <strong>zum</strong> 25-<strong>jährigen</strong> Bestehen des KrankenhausesNeuwittelsbach 1999 (BSMüA 0.9.0).22 GeschichteJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 22 18.05.13 10:24


Kranken auch zur Begegnung mitChristus wird.“ 12Mit der Renovierung der Fassade,womit ein Austausch der Fensterund eine Wärmedämmung verbundenwaren, fanden die Baumaßnahmenim Jahr 2005 ihren bisherigenAbschluss.Im Rahmen derSanierung wurdeauch der Eingangsbereichneu angelegt.Eine besondere Auszeichnungerhielt das Krankenhaus Neuwittelsbachim Jahr 2012. Die Fachklinikfür Innere Medizin wurde ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen, so dass Neuwittelsbach seit dem Wintersemester 2012/2013 Studenten im klinischenTeil des Medizinstudiums ausbildet. Betreut werden die bis zu vier Studenten im internistischenTeil ihres Praktischen Jahres in erster Linie von den Chefärzten Prof. Dr. Michael Weis(Kardiologie, Intensivmedizin) und PD Dr. Hanno H. Leuchte (Pneumologie, Gastroenterologie).<strong>Barmherzige</strong> <strong>Schwestern</strong> –Lebens- und DienstgemeinschaftEin Krankenhaus in der Trägerschaft der Kongregation ist für die hier arbeitenden <strong>Schwestern</strong>nicht nur Arbeitsplatz, vielmehr ist es für sie auch das Zuhause ihrer geistlichen Lebensgemeinschaft,des Konvents.Im Geist des Ordenspatrons Vinzenz von Paul bilden sie eine Lebens- und Dienstgemeinschaft,verstehen sie ihre Tätigkeit als Apostolat: „Wir würden unserem Nächsten keinen wirklichenDienst erweisen, wollten wir nur Lebensmittel und Medikamente austeilen. Wie Gottseinen ewigen Sohn <strong>zum</strong> Heil der Menschen gesandt hat, so sendet er jeden von uns. Er gibtuns Erleuchtung und Kraft, damit wir unsere Sendung erfüllen können. Bitten wir ihn jedes Mal12<strong>Festschrift</strong> Krankenhaus Neuwittelsbach, Fachklinik für Innere Medizin, 1999, S. 3.Geschichte23Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 23 18.05.13 10:24


In der Kapelle „Christus der Auferstandene“treffen sich die <strong>Barmherzige</strong>n<strong>Schwestern</strong> <strong>zum</strong> Gebet; auchPatienten sind jederzeit hierher eingeladen.Generaloberin Schwester M.Gundebalda Engelhart schrieb im<strong>Schwestern</strong>rundbrief vom 12. Juni1973: „Ein sehr ergreifender Augenblickwar es, als nach der Einsetzungdes Allerheiligsten im Tabernakel dasEwige Licht angezündet wurde. Mögees nie mehr erlöschen und mit seinemtrauten Schein für alle Zeiten dieAnwesenheit unseres Herrn und Heilandesim Sakrament künden, allendie in dieser Kapelle beten, besondersden <strong>Schwestern</strong> und Krankendes Hauses.“darum, wenn wir wie er hingehen, um die Kranken zu heilen, den Notleidenden zu helfen unddie Trauenden zu trösten.“ 13Mittelpunkt des geistlichen Lebens sind das tägliche gemeinsame Gebet und die Eucharistiefeierin der Kapelle von Neuwittelsbach – in die die Patienten immer eingeladen und aucheingeschlossen sind. Das schwesterliche Gemeinschaftsleben findet aber auch Ausdruck inden gemeinsamen Mahlzeiten, in (geistlichen) Gesprächen und Festen.Ihr Apostolat verwirklichen die <strong>Schwestern</strong> – ihre Höchstzahl erreichten sie im KrankenhausNeuwittelsbach im Jahr 1979 mit 53 <strong>Schwestern</strong> 14 – in vielen Bereichen im Krankenhaus.Dass sich bei einer sinkenden Zahl von <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong> – heute besteht der Konventaus 7 <strong>Schwestern</strong> – ihre Aufgaben und die Zusammenarbeit mit den weltlichen Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern geändert haben und diese immer mehr in die Leitungsverantwortungübernommen werden, ist nachvollziehbar. Dass aber die Werte des Ordenspatrons weiterhingepflegt werden, dafür sorgen innerbetriebliche Fortbildungen, Mitarbeitertage und das Leitbildfür die Einrichtungen der Kongregation.13Vinzenz von Paul, Worte des Erbarmens, S. 3414Jahresbericht der Filiale Neuwittelsbach, Stand 31.12.1979 (BSMüA 2.8).24 GeschichteJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 24 18.05.13 10:24


Zeitzeuginnen erinnern sichEinblicke in das Leben der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong>am Krankenhaus Neuwittelsbach geben auch die folgendenErinnerungen von <strong>Schwestern</strong>. Stellvertretendfür viele andere „Stimmen der Zeit“ kommen die ersteund die gegenwärtige Hausoberin, Schwester M. LukaSpatzl und Schwester M. Adelinde Schwaiberger, zuWort, sowie Schwester M. Palatina Söldenwagner, die inder Krankenpflege tätig war, und Schwester M. DaniosaStoiber, die in der Nuklearmedizin arbeitete.Schwester M.Luka SpatzlSchwester M. Luka Spatzl hatte das Amt einer Oberin inNeuwittelsbach vom 30. Oktober 1972 bis <strong>zum</strong> 10. August1980 inne. Noch bevor das Krankenhaus eröffnet wurdeund die <strong>Schwestern</strong> einen Konvent bildeten, wurde ihrdie Verantwortung für das Haus übertragen, die in denersten Monaten vor allem darin bestand, zusammen miteinigen wenigen <strong>Schwestern</strong> das Krankenhaus bezugsfertigzu reinigen. Zunächst fuhren sie täglich vom Mutterhausin der Nußbaumstraße nach Neuwittelsbach,ab Weihnachten 1972 lebten sie in einer Wohnung inder Prinzenstraße. Bereits vor der offiziellen Eröffnungkamen am 19. März 1973 die ersten drei Patienten.An die Einweihung des Krankenhauses am 19. Mai1973 durch Kardinal Döpfner erinnert sich SchwesterLuka noch gut. Ein Gedanke aus seiner Predigt begleitetsie bis heute: Neuwittelsbach müsse ein Haus sein, indem der Patient auch sterben dürfe.HausoberinSchwester M.Luka Spatzl mitdem ersten ÄrztlichenDirektorProf. Dr. HannsMoll (1973)Geschichte25Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 25 18.05.13 10:24


Als besondere Herausforderung ihres Amtes wertet Schwester Luka den Aufbau eines <strong>Schwestern</strong>kreises.Im ersten halben Jahr ihrer Amtszeit trug sie dafür Sorge, dass <strong>40</strong> <strong>Schwestern</strong>, vondenen einige nur wenige Wochen in Neuwittelsbach waren, zu einer schwesterlichen Gemeinschaftzusammenwachsen konnten. Die <strong>Schwestern</strong>, die alle aus unterschiedlichen Niederlassungender Kongregation kamen, brachten ihre guten Vorschläge und Änderungswünscheein. Damit der Alltag in der Gemeinschaft funktionierte, bedurfte es von jeder Schwester einereinfühlsamen Anpassung. Äußerst positiv bewertet Schwester Luka, dass damals die jungen<strong>Schwestern</strong> viele neue Ideen für das Gemeinschaftsleben einbrachten, etwa Bibelgespräche.Ein Krankenhaus in kirchlicher Trägerschaft, näherhin der der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong>,hat besondere Merkmale: Der Patient darf Patient, kranker, hilfebedürftiger Mensch sein; dieMitarbeiter spüren nicht nur an Weihnachten und am Vinzenz-Fest, dass der vinzentinischeGeist, die Hinwendung <strong>zum</strong> Menschen, hier umgesetzt wird; das geschieht wesentlich dadurch,dass die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong> da sind und sich Zeit nehmen, etwa in Begleitdiensten zuUntersuchungen.Mehrmals wiederholt Schwester Luka, dass es für sie sieben erfüllte Jahre waren, die sie alsOberin in Neuwittelsbach wirken durfte.Schwester M.Palatina SöldenwagnerSchwester M. Palatina Söldenwagner war vom 8. Januar1973 bis 16. Februar 1993 im Krankenhaus Neuwittelsbachtätig. Sie erinnert sich, dass das Krankenhaus fastnoch eine Baustelle war, als sie nach Neuwittelsbachkam. Neben der Mithilfe in der Küche stand auch für siezunächst die Reinigung des Neubaus an, bis nach undnach die Stationen eröffnet wurden.Schwester Palatina war in den ersten beiden Jahre aufder Intensivstation eingesetzt. Zusammen mit zwei weiteren<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong> und einer freien Kraftbetreute sie die vier, manchmal auch fünf Betten umfassendeStation in Tagesschichten und Nachtwachen. „Eswar eine schöne Zeit“, so das Fazit von Schwester Palatina,der im Jahr 1975 die Leitung einer Frauen-Stationübertragen wurde; dort wurde sie von ihren Mitschwes-26 GeschichteJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 26 18.05.13 10:24


tern, aber auch freien Mitarbeiterinnen unterstützt. Zudem arbeitete sie auch in den FunktionsbereichenEKG, in der Endoskopie und in der Apotheke.Nach dem plötzlichen Tod einer Mitschwester wurde Schwester Palatina 1986 gebeten, sichin ein ganz neues Aufgabenfeld einzuarbeiten und wechselte von der Krankenpflege in die Verwaltung,genauer in die Patientenaufnahme. Zusammen mit zwei Mitschwestern hatte sie dortals besondere Herausforderung die Umstellung auf die EDV zu bewältigen. Im Jahr 1993 wurdesie aufgrund ihrer Verwaltungserfahrung in die Buchhaltung des Mutterhauses gerufen.Der Arbeitsalltag war ausgefüllt – einen freien Tag gab es dann, wenn das durch den Stationsdienstmöglich war. Getragen war der Dienst durch die geistliche Ausrichtung, das gemeinsameGebet im <strong>Schwestern</strong>kreis morgens und abends und die gemeinsame Feier der Eucharistie.Besonders schöne Erinnerungen hat Schwester Palatina an die Feiern in der Gemeinschaft:Weihnachten, Fasching, Feste der Ordenspatrone oder der Namenstag der Oberin, der stets miteinem Theaterstück, das die <strong>Schwestern</strong> einstudiert hatten, begangen wurde.Schwester Palatina denkt ebenfalls gerne an ihre Jahre im Krankenhaus Neuwittelsbachzurück. Als spannend hat sie die Anfänge des Krankenhauses erlebt und das allmähliche Wachseneines neuen Krankenhausbetriebes.Schwester M. Daniosa Stoiber kam ebenfalls bereitsvor der Eröffnung des Krankenhauses im Jahr 1972nach Neuwittelsbach. Da auf ausdrücklichen Wunschdes ärztlichen Direktors, Professor Dr. Hanns Moll, dasneue interne Krankenhaus auch über eine nuklearmedizinischeDiagnostik verfügen sollte, wurde Sr. Daniosagebeten, unter der ärztlichen Leitung zunächst vonDr. Günther Parrisius, dann von Dr. Klaus-Peter Hauser,die Verantwortung für diesen Funktionsbereich zu übernehmen.27 Jahre lagen dann in ihrer Hand sämtlicheUntersuchungen der Nuklearmedizin und der Szintigraphie.Durch vielfältige Aus- und Fortbildungsmaßnahmengeschult, war sie stets auf dem neuesten medizinischenund technischen Stand. Mit Begeisterung sprichtsie über die anspruchsvollen medizinischen Geräte, dieSchwester M.Daniosa StoiberGeschichte27Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 27 18.05.13 10:24


komplizierten Berechnungen der nuklearmedizinischen Dosierung, den Druck, der durch dienotwendig minutengenauen Zeitpunkte der Untersuchungen entstand.Die Patienten von Schwester Daniosa waren in der Regel an Krebs erkrankt; deshalb warenneben der fachlichen Kompetenz auch ein großes Einfühlungsvermögen, menschlicher Beistandund Trost unabdingbare Voraussetzungen für eine gute Betreuung. Oft tat SchwesterDaniosa das Herz weh, wenn sie die Schicksale ihrer Patienten sah.Die Zusammenarbeit mit ihren ärztlichen Vorgesetzten hat sie als sehr angenehm in Erinnerung.Als Schwester Daniosa nach fast 30-jähriger Tätigkeit von der Nuklarmedizin in NeuwittelsbachAbschied nehmen musste, wurde dieser Arbeitsbereich in Kooperation mit demKrankenhaus des Drittens Ordens in Nymphenburg zusammengeführt.Schwester M.Daniosa Stoiberbei einer szintigrafischenOrganaufzeichnungin der Nuklearabteilung(1973)Schwester Daniosa hat ihre beruflich-medizinischeAufgabe immer im Horizont ihrer Berufung angesehen:Bewusst hatte sie sich, da sie erkannte, dassder religiöse Eifer in der Gesellschaft verflacht,für das Ordensleben entschieden. Bei den <strong>Barmherzige</strong>n<strong>Schwestern</strong> erkannte sie die für sie richtigeLebensweise, konnte sie doch den Dienst amMenschen und den Gottesdienst – gekennzeichnetdurch gemeinschaftliches Gebet, Eucharistiefeier,aber auch Exerzitien und religiöse Vorträge – miteinanderverbinden. Dienste in der Kapelle wie dasRichten des Blumenschmucks gehörten ebenfallszu ihren Aufgaben.Was das Gemeinschaftsleben im <strong>Schwestern</strong>kreisund mit Mitarbeiter/innen betrifft, so denkt sie besonders gern an den kulturellen Aspektzurück: Es wurden beispielsweise die Weihnachtsfeiern stets musikalisch gestaltet mit Gitarren,Flöten, Violine und Cello. Auch der dreistimmige Gesang bei Messen in der Kapelle oderder weihnachtliche Gruß an die Patienten auf den Stationen hatten ihren festen Platz. Gernewurde auch im <strong>Schwestern</strong>kreis Theater gespielt, wobei Schwester Daniosa ein Talent für dieHerstellung der Kostüme hatte.Auf ihre Jahre in Neuwittelsbach blickt sie gerne, in Dankbarkeit und mit Freude zurück.28 GeschichteJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 28 18.05.13 10:24


Schwester M. Adelinde Schwaiberger, Oberin in Neuwittelsbachseit dem 1. April 2005, vorher von 1992 bis2004 Generaloberin der Kongregation, vergleicht immerwieder die Anfangssituation des Krankenhauses mit derheutigen Lage und wagt auch einen Blick in die Zukunft.Der Verantwortungsbereich der Oberin erstreckte sichin den ersten Jahren sowohl auf den Konvent als geistlicheGemeinschaft als auch auf die Krankenhausleitung.Heute sind diese Aufgaben aufgeteilt: Die Oberin stehtder <strong>Schwestern</strong>gemeinschaft vor. Die Verantwortung desKrankenhauses teilt sie mit der Krankenhausverwaltung,dem ärztlichen Direktor, der Pflegedienstleitung und derHauswirtschaftsleitung; regelmäßige Betriebsleitungsgesprächebilden dazu die Grundlage.Auch die wirtschaftlichen und gesundheitspolitischenHerausforderungen haben sich im Laufe von <strong>40</strong> Jahren geändert. War das KrankenhausNeuwittelsbach bei seiner Errichtung, unterstützt durch die Kongregationsleitung, in medizinischerund hauswirtschaftlicher Hinsicht selbstständig – von der Anfertigung und Reinigungder Krankenhauswäsche über die eigene Küche bis hin zu den medizinischen Funktionsbereichen–, so ist es heute für ein kleines Krankenhaus unablässig, in Kooperation mit anderenKrankenhäusern und der Zusammenlegung von Ressourcen die hohe Qualität der ärztlichenBehandlung und der pflegerischen Betreuung zu gewährleisten. Eine Kooperation besteht mitder kongregationseigenen Maria-Theresia-Klinik in der Hauswirtschaftsleitung und Küche, beider Pflegedienstleitung sowie bezüglich des Labors und des medizinischen Sachbedarfs. Aberauch medizinische Apparate (z.B. in der Radiologie) oder die Bereitstellung von Betten (etwafür Patienten, die auf eine Herz- oder Lungentransplantation warten) werden im Klinikverbandgenutzt, so dass in Neuwittelsbach sowohl eine Disziplinerweiterung, aber auch eine Spezialisierungauf Bereiche möglich ist, die in anderen Kliniken nicht angeboten werden, etwa dieKardiologie, die Lungenabteilung und die Rheuma-Tagklinik.Auch die Situation in der Pflege hat sich – nicht zuletzt aufgrund der geringer werdendenZahl von <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong> und der steigenden Zahl angestellter Fachkräfte – geändert.Verantwortlich für eine Station war ursprünglich eine <strong>Barmherzige</strong> Schwester als Stati-Schwester M.AdelindeSchwaiberger,heute Oberin imKrankenhausNeuwittelsbachGeschichte29Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 29 18.05.13 10:24


onsschwester; Dienstpläne für die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong> gab es nicht. Zwischen Tag- undNachtdienst war streng getrennt, es gab feste Dauernachtwachen. Heute ist ein festes Stationsteamaus überwiegend angestellten Pflegekräften für die Station zuständig, das den TagesundNachtdienst sowie die Rufbereitschaft für die Nacht regelt.Die wirtschaftlichen undbuchhalterischen Aufgaben sindseit 1990 für die KrankenhäuserNeuwittelsbach und Maria-Theresia-Klinikan eine eigene Krankenhausdirektionder Kongregationdelegiert.Obwohl die Zahl der in Neuwittelsbachtätigen <strong>Barmherzige</strong>n<strong>Schwestern</strong> sehr gesunken ist,hat ihr Apostolat, der vinzentinischeGedanke des „Liebe sei Tat“auch weiterhin Bestand. Dem-Den Ehrenplatz für den hl. Vinzenz vonPaul im Eingangsbereich gestaltete 1998der Künstler Ovis Wende. „Wir müssen unsüber das Wesen der Caritas im Klaren sein,um sie nicht mit einer allgemeinen Sozialarbeitzu verwechseln. Caritas ist dasErbarmen Gottes, der sich in der PersonJesu Christi dem Menschen, der arm ist,zuwendet. Wer sich liebend <strong>zum</strong> Herrnbekennt, wendet sich deshalb wie er in Liebedem Menschen zu, um ihn aus seinemseelischen und materiellen Elend herauszuführen.“(Aus: Worte des Erbarmens)30 GeschichteJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 30 18.05.13 10:24


nach besteht das geistliche Leben wesentlich in der Tätigkeit, der liebenden Hinwendung <strong>zum</strong>Mitmenschen.Der Respekt vor den Menschen, die der Kongregation als Mitarbeiter/innen und Patientenanvertraut sind, kommt schon äußerlich dadurch <strong>zum</strong> Ausdruck, dass das Haus für sie stets inSchuss gehalten wird durch ständige Erneuerung nach den neuesten Standards.Der vinzentinische Geist und die daraus abzuleitenden Werte werden den Mitarbeiter/innenaus allen Verantwortungsbereichen in Schulungen und durch schriftlich formulierte Leitbildervermittelt. Dieser Geist prägt damit das Miteinander in der Dienstgemeinschaft, der in Respekt,dem Ansprechen von Problemen und der Bereitschaft zur Korrektur <strong>zum</strong> Ausdruck kommt.Der caritative Dienst eines christlichen Krankenhauses aber erweist sich wesentlich im Verhaltengegenüber dem kranken Menschen. Viele Patienten spüren die besondere Atmosphäredes Hauses, in dem sie sich als Menschen angenommen fühlen, in dem ihnen von der Aufnahmebis zur Entlassung Zuwendung, Aufmerksamkeit und Zeit geschenkt wird. Das Angebotsozialer Betreuung und spiritueller Begleitung durch katholische und evangelische Seelsorgersowie die Möglichkeit des Gebetes in der Kapelle sind hier ebenfalls zu nennen.Und wenn trotz aller ärztlichen Kompetenz und pflegerischen Hinwendung das Leben einesPatienten zu Ende geht, so werden Tod und Sterben zugelassen.Schwester Adelinde hat große Freude am <strong>Schwestern</strong>kreis im Krankenhaus Neuwittelsbach,an seiner medizinischen und pflegerischen Qualität und an seinem Ruf. Aber die Sorgeum die Zukunft übergeht sie nicht. Sie formuliert aber sogleich auch die Hoffnung, dass dieMitarbeiter/innen den vinzentinischen Auftrag weiterführen. Dass ihnen von der Kongregationdas Vertrauen geschenkt wird, in Neuwittelsbach Leitungsaufgaben zu übernehmen, wissendie Mitarbeiter durchaus als wertvoll zu schätzen. Schwester Adelinde sieht mit Dankbarkeitund Stolz auf die Mitarbeiter, vor allem aber im Vertrauen auf die göttliche Vorsehung in dieZukunft.Dr. Susanne Kaup,Archivarin der KongregationGeschichte31Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 31 18.05.13 10:24


Oberinnen im Krankenhaus Neuwittelsbach seit 1972Schwester M. Luka Spatzl (1972 – 1980)Schwester M. Hiltrudis Zehetmaier (1980 – 1986)Schwester M. Bonavita Wolf (1986 – 1993)Schwester M. Redmunda Naaß (1993 – 1995), † 11.04.1995Schwester M. Adelharda Hindinger (1995 – 2005)Schwester M. Adelinde Schwaiberger – seit 2005VerwaltungsdirektorenPeter Danner (1990 – 2005)Wolfgang Kaltenecker (2005 – 2008)Mathias Rauwolf – seit 2009Leitende ÄrzteProf. Dr. Hanns Moll, Ärztlicher Direktor, I. Med. Abteilung (1973 – 1991)Dr. Sieglinde Schmidt, II. Med. Abteilung (1973 – 1993)Dr. Günther Parrisius, Radiologie und Nuklearmedizin (1973 – 1997)Prof. Dr. Burkhard Scherer, Ärztlicher Direktor, I. Med. Abteilung (1992 – 2008)Dr. Hans J. Hatz, Rheumatologie (1994 – 2004)Dr. Klaus-Peter Hauser, Radiologie und Nuklearmedizin (1998 – 2006)Prof. Dr. Almuth Pforte, II. Med. Abteilung (2004 – 2010)Prof. Dr. Herbert Kellner, Rheumatologie, Rheuma-Tagklinik – seit 2005Prof. Dr. Hermann Helmberger, Zentrum für Radiologie und Nuklearmedizin Nymphenburg – seit 2006Prof. Dr. Michael Weis, Ärztlicher Direktor, I. Med. Abteilung – seit 2008PD Dr. Hanno Leuchte, II. Med. Abteilung – seit 2010PflegedienstleitungSchwester M. Veneranda Sachsenhauser (1993 – 2003)Beate Schönenberg (2003 – 2011)Josef Kramhöller – seit 2011Zuvor lag die Pflegedienstleitung immer im Aufgabenbereich der jeweiligen Oberin.32 GeschichteJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 32 18.05.13 10:24


Abkürzungen, Quellen und LiteraturAEM = Archiv des Erzbistums München und FreisingBSMüA = Archiv der Kongregation der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong> vom hl. Vinzenz von Paul,Mutterhaus MünchenEAM = Erzbischöfliches Archiv MünchenArchiv der Kongregation der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong> vom hl. Vinzenz von Paul, MutterhausMünchen, Akten/ Unterlagen „Kuranstalt Neuwittelsbach – R. von Hößlin’sche Stiftung“ und„Krankenhaus Neuwittelsbach“ in den Hauptgruppen 0. Gründung und Entwicklung,3. Verwaltung, 9. BauarchivArchiv des Erzbistums München und Freising, Altregistratur Kasten 612/2Erzbischöfliches Archiv München, Julius Kardinal Döpfner, Ansprachen und Predigten, Nr. 1687<strong>Festschrift</strong> Krankenhaus Neuwittelsbach, Fachklinik für Innere Medizin, 1999Schnelle, Otto C.M. (Hrsg.): Vinzenz von Paul, Worte des Erbarmens, Freiburg/Br. 1980Schröther, Franz: Das „Ludwig-Ferdinand-Maria-Heim“ und die „Kuranstalt Neuwittelsbach“,in: Neuhauser Werkstatt-Nachrichten, Heft 20, 2008, S. <strong>40</strong>Vogt, Stefan: Das Krankenhaus Neuwittelsbach, in: Neuhauser Werkstatt-Nachrichten, Heft 8,2002, S. 25-27Geschichte33Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 33 18.05.13 10:24


werteKrankenhaus Neuwittelsbach –Gelebte christliche WerteDas Krankenhaus Neuwittelsbach feiert 2013 sein <strong>40</strong>-jähriges Bestehen. Viel hat sich sich geändertim Laufe der Zeit – eines ist beständig geblieben: Hier wird Medizin mit Seele betrieben.Modernste medizinische Versorgung in familiärer Atmosphäre – verbunden mit menschlicherBetreuung und Zuwendung. So kann das Krankenhaus Neuwittelsbach in aller Kürze beschriebenwerden. Im zweiten Teil der <strong>Festschrift</strong> lesen Sie, wie das Krankenhaus Neuwittelsbachheute dasteht.In einem Ordenskrankenhaus wie Neuwittelsbach spielt naturgemäß das christliche Weltbildeine herausragende Rolle. Im Sinne des Trägers, der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong> vom heiligenVinzenz von Paul, orientieren sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrem täglichenHandeln an diesen fünf Werten, erläutert durch Aussagen des Ordenspatrons Vinzenz von Paul.34 Medizin mit SeeleJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 34 18.05.13 10:24


Das KrankenhausNeuwittelsbachin eineraktuellen AufnahmevomFrühjahr 2013(Foto: Seyerlein)1. Barmherzigkeit leben„Erbarmen ist das innerste Geheimnis Gottes. Gott schenke uns den Geist des Erbarmens inFülle und halte ihn lebendig in uns.“2. Leben würdigen„Das Heil der Menschen ist ein so kostbares Gut, dass man sich darum kümmern muss, gleich,welchen Preis es kosten mag.“3. Dienen – miteinander – füreinander„Unternehmen Sie nichts, so unbedeutend die Sache auch sein mag, ohne zuvor die AnsichtIhrer Mitbrüder eingeholt zu haben. Ich rufe immer die meinen zusammen, wenn es Schwierigkeitenzu lösen gibt. Und wenn es sich um zeitliche Dinge handelt, spreche ich mit jenen,die dafür verantwortlich sind; bezüglich der Hausarbeiten frage ich sogar die Brüder um ihreMeinung, weil sie darum Bescheid wissen.“4. Wertschätzung pflegen und fördern„Hochachtung ohne Herzlichkeit ist nicht wirkliche Hochachtung. Ebenso wäre die Herzlichkeitohne Hochachtung kraftlos; sie wird leicht in unpässliche Vertraulichkeit ausarten, die Herzlichkeitverwässern und launischem Wechsel unterwerfen. Das alles ist ausgeschlossen, wennHerzlichkeit und Hochachtung zusammen gehen.“5. Wirtschaftlich und verantwortlich Handeln als Schöpfungsauftrag„Keinen besseren Gebrauch kann man von den Erdengütern machen, als sie in den Diensterbarmender Liebe zu stellen. Dadurch kommen sie gleichsam wieder in Gottes Hand zurück,der ihr Anfang und ihr Ziel ist.“Medizin mit Seele35Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 35 18.05.13 10:24


1. Medizinische AbteilungSchwerpunkteHerz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, Nierenerkrankungenund IntensivmedizinÄrzteteamChefarztProf. Dr. med. Michael Weis (Internist, Kardiologe,Intensivmediziner)Chefarzt Prof. Dr.Michael Weis,Leiter der 1.Med. AbteilungOberärzteDr. med. Axel Kiwi, leitender Oberarzt (Internist, Pneumologe)Dr. med. Norman Brönner (Internist)PD Dr. med. Thomas Nickel (Internist, Kardiologe, Nephrologe)FunktionsoberärzteDr. med. Rupert Bartelt (Neurologe)Dr. med. Manuela von Krosigk (Internistin)FachärzteDr. med. Susanne Bachl (Internistin)Dr. med. Michael Brunnmeier (Internist)10 Assistenzärzte/innen36 Medizin mit SeeleJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 36 18.05.13 10:24


Stetiger Ausbau der SchwerpunkteTraditionell werden in der 1. Medizinischen Abteilung Krankheiten aus dem gesamten Spektrumder Inneren Medizin bis hin zur Neurologie behandelt. Die Betreuung der Patienten findetauf drei Stationen sowie einer Intensivstation statt.Mit der Übernahme der Chefarztposition durch Prof. Michael Weis (Vorgänger Prof. BurkhardScherer) im April 2008 wurden zunehmend die Schwerpunkte Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen,Nierenerkrankungen sowie Intensivmedizin ausgebaut.Infolge vielfältiger technischer und struktureller Erneuerungen verfügt die Abteilung inzwischenüber eine 10 Betten umfassende, hochmodern ausgestattete Intensivstation. Für Patientenmit schwerer Herzschwäche wurde eine überregionale Spezialabteilung eingerichtet. Dortwerden in einem interdisziplinären Team aus Intensiv-Pflegepersonal, Internisten, Kardiologen,Physiotherapeuten und Psychologen Patienten vor einer Herz- oder Herz-Lungentransplantationintensivmedizinisch betreut. Hier werden auch Patienten mit mechanischen Herzunterstützungssystemen(assist-device) in enger Kooperation mit den herzchirurgischen Kollegen derUniversitätsklinik Großhadern behandelt.Ein weiteres Beispiel für die gelebte interdisziplinäre Diagnostik und Behandlung ist dieBetreuung von Patienten mit unklaren Ohnmacht- oder Schwindelanfällen in der 1. MedizinischenAbteilung. Ein kompetentes Team aus Internisten, Neurologen, HNO-Ärzten und Physiotherapeutenermöglicht im Krankenhaus Neuwittelsbach eine umfassende Abklärung deszugrundeliegenden Leidens sowie eine rasche Therapieeinleitung.Aufgrund der auf neuestem Stand befindlichen Diagnosemöglichkeiten werden inzwischensämtliche Erkrankungen aus dem Bereich Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, Nierenerkrankungenund Intensivmedizin in unserer Abteilung betreut.Mit dem Zentrum für Radiologie- und Nuklearmedizin Nymphenburg verfügen wir über eineradiologische Ausstattung auf Universitäts-Niveau. In den Zuständigkeitsbereich der 1. MedizinischenAbteilung fällt die Ultraschalldiagnostik. Hierbei verwenden wir neue, technisch herausragendeUltraschallgeräte für die Bereiche Herz-Gefäße, Bauch und Schilddrüse.Herzultraschalluntersuchungen sind z.B. in wenigen Sekunden dreidimensional möglich,dabei zeigen sich Herzklappen und Herzmuskel in ausgezeichneter Auflösung und Detailtreue.Um den Bereich Gefäßmedizin weiter auszubauen, erfolgte kürzlich die Investition in einehochmoderne Durchleuchtungs- und Angiographieanlage. Damit ist es den Radiologen undInternisten des Hauses möglich, schnell und zuverlässig Befunde zu Gefäßerkrankungen zuMedizin mit Seele37Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 37 18.05.13 10:24


erstellen und gleichzeitig notwendige Behandlungen (Interventionen wie Ballondilatationenoder Stentimplantationen) am Patienten vorzunehmen.Neben der fachlichen Kompetenz und den modernen Diagnosemöglichkeiten ist uns dieganzheitliche Versorgung der Patienten ein wesentliches Anliegen. Für diesen Anspruch setzensich unser Pflegepersonal, die Ärztinnen und Ärzte wie auch die Ordensschwestern und weltlichenMitarbeiter täglich ein.Unser diagnostisches Spektrum für den BereichHerz-Kreislauf-GefäßerkrankungenIm Krankenhaus Neuwittelsbach nutzen wir modernste und umfassende Diagnoseverfahren:• Ruhe-EKG, Belastungs-EKG, 24-h-Langzeit-EKG, Eventrecorder• 24-h-Langzeitblutdruckmessung• Ultraschalluntersuchung des Herzens; unsere Abteilung verfügt über 3 hochmoderne Herzechogeräte(davon 2 mit live 3-dimensionaler Darstellung)• transösophageale Echokardiographie• Stressechokardiographie (Herzultraschall-Belastungstest)• komplette Ultraschalldiagnostik (inkl. Gefäße, Bauchraum, Schilddrüse)• Kipptischuntersuchung (z.B. bei unklaren Ohnmachtsanfällen)• Nachkontrolle von Schrittmachern, Defibrillatoren, Resynchronisationsgeräten• hochmoderne Angiographieanlage zur Diagnostik und Behandlung von Gefäßerkrankungen(in Kooperation mit der Radiologischen Abteilung)• CT, PET-CT, MRT und Szintigraphie (in Kooperation mit der Radiologischen Abteilung)• Rechtsherzkatheter (auch mit Medikamententestung und unter körperlicher Belastung) beiHerzerkrankungen• Linksherzkatheter inkl. aller invasiven Techniken in Kooperation mit dem Klinikum Großhadern• Spiroergometrie (spezielle Untersuchung der Herzkreislauf- und Lungenleistungsfähigkeit)• sportmedizinische Untersuchung• Vorsorgeuntersuchungen• neurologisch-psychologische Funktionsdiagnostik inkl. EEG, EMG• das Krankenhauslabor mit Geräten der neuesten Generation ermöglicht eine umfassendeund rasche Blutanalyse.38 Medizin mit SeeleJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 38 18.05.13 10:24


Die hochmodernausgestatteteIntensivstationverfügt über10 Betten.Unser therapeutisches SpektrumNeben innovativen medikamentösen und physikalisch-medizinischen Therapiekonzeptenstehen modernste technische Verfahren zur Verfügung. Ein Überblick:• Punktionen von Pleura (Lungenspalt) oder Perikard (Herzbeutel) bei Ergüssen• Schrittmacherimplantationen (zur Akutbehandlung über Einschwemmkatheter); dauerhafteHerzschrittmacherimplantationen in Kooperation mit der Maria-Theresia-Klinik• Kardioversionen (Wiederherstellung eines normalen Herzschlages durch Elektroschocktherapie)• Herzkatheter inklusive aller invasiven Techniken in Kooperation mit dem Klinikum Großhadern• Gefäßkatheter zur Behandlung von Gefäßerkrankungen (in Kooperation mit der RadiologischenAbteilung).• Nierenersatzverfahren (Hämofiltration, Hämodiafiltration)• invasive und nichtinvasive BeatmungsmöglichkeitenMedizin mit Seele39Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 39 18.05.13 10:24


• neurologisch-psychologisch unterstützende Therapien• Ernährungsmedizinische Beratung, klinische Sozialarbeit• Physikalische Therapie: Sport- und Bewegungstherapie, Physiotherapie, Schwimmtherapie,Atemtherapie, Ergotherapie, Fango, Massagen, etc.• für einen ganzheitlichen Ansatz werden in Zukunft auch Verfahren aus dem Bereich derKomplementärmedizin (u.a. Osteopathie, Akupunktur) angeboten.WeiterbildungsermächtigungenDie Abteilung verfügt über eine volle Weiterbildungsermächtigung Innere Medizin und Allgemeinmedizin(mit Rotation in die 2. Medizinische Abteilung). Zusätzlich besteht eine Weiterbildungsermächtigungfür Kardiologie über 1 ½ Jahre.LehrverpflichtungenSeminare und praktische Übungen für Studenten finden bereits seit vielen Jahren im KrankenhausNeuwittelsbach statt. Wir freuen uns sehr, dass unser Haus seit Wintersemester 2012/13Akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München ist.Chefarzt Prof. Dr. Michael Weis, Ärztlicher DirektorLeitender OberarztDr. Axel Kiwibei einer Untersuchung<strong>40</strong> Medizin mit SeeleJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd <strong>40</strong> 18.05.13 10:24


2. Medizinische AbteilungSchwerpunktePneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin,GastroenterologieÄrzteteamChefarztPD Dr. med. Hanno H. Leuchte (Internist, Pneumologe,Kardiologe)OberärzteDr. med. Rainer Baumgartner (Internist, Pneumologe)Dr. med. Walter Garhammer (Internist, Gastroenterologe, Rheumatologe)Dr. med. Mathias Nicolaus (Internist, Gastroenterologe)FacharztDr. med. Alois Arnhofer (Internist, Rheumatologe)5 AssistenzärzteChefarzt PD Dr.Hanno H. Leuchte,Leiter der 2. Med.AbteilungLungen- und AtemwegserkrankungenAtemnot, Husten oder unklare Leistungsminderung haben ihre Ursache häufig in einer Erkrankungder Bronchien und der Lungen. Diese Erkrankungen betreffen bei weitem nicht nur Raucher.Klassische Beispiele für Erkrankungen des Bronchialsystems sind z.B. das Asthma bronchialeund die chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD) mit und ohne Ausbildungeines Lungenemphysems. Ein typisches Beispiel für Erkrankungen des Lungengefäßsystemsist die Lungenembolie und der Lungenhochdruck.Medizin mit Seele41Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 41 18.05.13 10:24


In der Bronchoskopie.LinksOberarzt Dr.Rainer BaumgartnerAls Folge chronischer Lungenerkrankungenoder vielfältiger anderer internistischerErkrankungen kann sich einsolcher Lungenhochdruck einstellen, derzur Ausbildung eines so genannten „Lungenherzens“führt. Betroffene Patientenweisen immer wieder blaue Lippen oderFingerspitzen auf und leiden oftmals unterso schwerer Luftnot, dass sie kaum nochin der Lage sind, in der Ebene mit normalerGeschwindigkeit zu gehen, geschweigedenn Treppen zu erklimmen.Zur Abklärung von Beschwerden wieKurzatmigkeit und chronischem Hustenstehen uns alle notwendigen modernstenUntersuchungsverfahren zu Verfügung.Dies umfasst z.B. die komplette Lungenfunktionsdiagnostikauch unter Belastung,allergologische Testverfahren undkardiopulmonale Leistungstests. Darüberhinaus werden Verfahren wie die Lungenspiegelung(Bronchoskopie) mit einer entsprechendendiagnostischen Spülung undGewinnung von Lungengewebe angeboten. Dies gehört ebenso <strong>zum</strong> Standardprogramm wieder Herz-Lungen-(Rechtsherz)-Katheter. Hier ist eine Besonderheit, dass zur Früherkennungbestimmter Erkrankungen dieser auch unter Belastung durchgeführt werden kann. Auch dieAbklärung von schlafassoziierten Atemstörungen (z.B. nächtliche Atemaussetzer) und Ventilationsstörungenbei stark übergewichtigen Patienten gehören <strong>zum</strong> Leistungsspektrum. AuchPatienten mit Verdacht auf oder bereits gesicherten bösartigen Erkrankungen der Lunge werdenbei uns umfangreich diagnostiziert und dann im interdisziplinären Tumorboard für thorakaleOnkologie der LMU München im 14-tägigen Intervall besprochen.42 Medizin mit SeeleJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 42 18.05.13 10:24


Das Team dergastroenterologischenEndoskopieund Funktionsdiagnostikmit den OberärztenDr. WalterGarhammer(2.v.l.) und Dr.Mathias Nicolaus(2.v.r.)GastroenterologieDie Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Magen-/Darmtraktes stellt einen weiterenSchwerpunkt der 2. Medizinischen Abteilung im Krankenhaus Neuwittelsbach dar. Dabei istdie gemeinsame Betrachtung von Speise-(Ösophagus) und Luftröhre (Trachea) nicht nur durchihre nachbarschaftliche Lage mitunter entscheidend. Die Spiegelung (Endoskopie) der Speiseröhre,des Magens und des Zwölffingerdarms gehören zu den verfügbaren Routineverfahren.Auch die Darmspiegelung, entweder im stationären oder im ambulanten Bereich, wird von zweierfahrenen gastroenterologischen Fach- und Oberärzten der Abteilung täglich mehrfach durchgeführt.Ergänzt wird das diagnostische Spektrum durch die so genannte Kapselendoskopie,die zur Suche nach möglichen Erkrankungen des Dünndarms wie z.B. Blutverlusten eingesetztwird. Darüber hinaus wird eine breite gastroenterologische Funktionsdiagnostik angeboten.Diese kommt regelmäßig bei chronischen Verdauungsbeschwerden (z.B. chronische Durch fallerkrankung)<strong>zum</strong> Einsatz. Auch Schluckbeschwerden können mittels diffiziler DruckmessungMedizin mit Seele43Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 43 18.05.13 10:24


in der Speiseröhre (Ösophagusmanometrie) differenziert werden. Ebenso wie die gastroösophagealeRefluxerkrankung mittels 24-h-pH-Metrie und Impedanzmessung. Zudem sind wirKooperationspartner des Darmzentrums an unserem Schwesterkrankenhaus, der Maria-Theresia-Klinik.Innerhalb interdisziplinärer Konferenzen werden hier individuelle Behandlungsplänefür Patienten mit Darmkrebs erstellt.Was wir in der Pneumologie diagnostizieren und behandeln• Kurzatmigkeit und körperliche Leistungsminderung• chronischer Husten• Asthma bronchiale/ Allergien• chronische Bronchitis und Lungenemphysem (COPD)• Vorsorgeuntersuchungen auf Folgeerkrankungen des Rauchens (z.B. Lungenkrebs)• Lungenhochdruck (alle Formen)• akute und chronische Lungenembolien• Tumoren der Lungen und des Mediastinums• Lungenentzündungen• Sarkoidose• Lungenfibrosen• Lungenbeteiligungen bei Lungenkomplikationen von Kollagenosen (z.B. Sklerodermie) undRheuma• seltene Lungenerkrankungen• schlafbezogene Atmungsstörungen• Atemschwäche akut und chronisch mit Beatmung (auch außerklinische, Heimbeatmung)... und in der Gastroenterologie• entzündliche Erkrankungen• Tumorerkrankungen des Magen-Darmtraktes• chronische Durchfallerkrankungen• chronische Obstipation• Schluckbeschwerden mit und ohne Refluxerkrankung• Lebensmittelunverträglichkeiten und -allergien (z.B. Lactose- und Fructoseintoleranz)44 Medizin mit SeeleJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 44 18.05.13 10:24


Unser diagnostisches Spektrum• Lungenfunktion (Spirometrie, Bodyplethysmographie, Diffusionskapazität)• kardiopulmonale Leistungsdiagnostik• Allergologie (Haut- und immunologische Tests, Provokationsuntersuchungen)• Schlaflabor (Polygraphie und Polysomnographie) incl. Therapieeinleitung• Bronchoskopie, diagnostisch incl. endobronchialer Ultraschall (EBUS)• Herz-/Lungen-(Rechtsherz) Katheteruntersuchung mit pharmakologischer Testung undBelastung• gastroenterologische Endoskopie (Gastroskopie und Koloskopie)• Kapselendoskopie• gastroenterologische Funktionsdiagnosik (pH-Metrie, Manometrie, Atemtests usw.)WeiterbildungsermächtigungenDie Abteilung verfügt über eine volle Weiterbildungsermächtigung Innere Medizin und Allgemeinmedizin(mit Rotation in die 1. Medizinische Abteilung).Chefarzt PD Dr. Hanno H. LeuchteMedizin mit Seele45Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 45 18.05.13 10:24


Abteilung Rheumatologiemit Rheuma-TagklinikÄrzteteamProf. Dr. HerbertKellner mit denMitarbeiterinnender Rheuma-TagklinikÄrztliche LeitungProf. Dr. med. Herbert Kellner (Internist,Rheumatologe, Gastroenterologe, PhysikalischeMedizin)OberarztDr. med. Walter Garhammer (Internist, Rheumatologe, Gastroenterologe)FachärztinDr. med. Anita Zeller (Internistin)Stationäre und teilstationäre Rheuma-TherapieSeit vielen Jahren ist die Rheumatologie zentraler Bestandteil des internistischen Leistungsangebotsdes Krankenhauses Neuwittelsbach. Neben der sorgfältigen anamnestischen undklinischen Aufarbeitung eines jeden Patienten stehen ein umfangreiches Rheumalabor undmodernste bildgebende Diagostik zur Diagnosefindung zur Verfügung. Für Diagostik, notwendigeTherapien und eine umfassende Betreuung des Patienten kann der Patient stationär, aberauch teilstationär (Rheuma-Tagklinik) aufgenommen werden.Sowohl bei einem stationären als auch bei einem teilstationären Aufenthalt der Patientenspielt neben der medikamentösen Versorgung ein breites Spektrum physikalischer Therapieneine wichtige Rolle bei der Behandlung. Starke Schmerzen können beispielsweise in vielen Fällendurch Aufenthalte in unserer Ganzkörper-Kältekammer schnell und nachhaltig gebessertwerden.46 Medizin mit SeeleJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 46 18.05.13 10:24


Seit 1998 ist das Krankenhaus Neuwittelsbachanerkanntes Mitglied der rheumatologischenAkutkliniken in Deutschland. Außerdem ist dieKlinik ein Mitglied der Rheumaeinheit der Ludwig-Maximilians-Universität.In diesem Verbundfinden ständig Fortbildungen und ein regelmäßigerAustausch über die neuesten Erkenntnissein medikamentösen und sonstigen innovativenRheumatherapien statt. Damit ist sichergestellt,dass immer die aktuellsten Therapiemöglichkeitenangeboten werden können.In die Rheuma-Tagklinik aufgenommen werdenPatienten, die bisher mit rein ambulantenBehandlungsmaßnahmen nicht therapiert werdenkonnten. Beispiele typischer Indikationensind chronische Polyarthritis, Psoriasis Arthropathie,Morbus Bechterew, stark schmerzhafteAr thro sen oder Osteoporose sowie das Fibromyalgie-Syndrom.Medizinisch werden die Patienten von rheumatologischen Fachärzten und einem Neurologen/Psychiaterversorgt. Weiterhin sind an der Behandlung beteiligt: ein Ergotherapeut,in spezieller Rheumatherapie erfahrene Krankengymnasten, Diätassistenten und Masseure/medizinische Bademeister. Genutzt werden dabei auch die Kältekammer und das Therapiebaddes Hauses.Vor der teilstationären Aufnahme kommen die Patienten zu einer ausführlichen vorstationärenUntersuchung. Dabei wird die Therapie individuell festgelegt.Aufenthalte inder Kältekammerkönnen invielen FällenSchmerzenschnell undnachhaltig lindern.WeiterbildungsermächtigungDie Abteilung verfügt über eine volle Weiterbildungsermächtigung für die internistische Rheumatologie.Prof. Dr. med. Herbert KellnerMedizin mit Seele47Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 47 18.05.13 10:24


Zentrum für Radiologie undNuklearmedizin NymphenburgChefarzt Prof. Dr.Hermann Helmberger,Leiterdes ZentrumsÄrzteteamChefarztProf. Dr. med. Hermann Helmberger(Radiologe, Fachkunde Nuklearmedizin)OberärzteDr. med. Ursula Hiener, leitende Oberärztin(Radiologin, Kinderradiologin)Dr. med. Paul Hellerhoff (Radiologe)Dr. med. Thomas Rüll (Radiologe, Nuklearmediziner)Dr. med. Barbara Knapp (Radiologin)Dr. med. Tobias Merten (Radiologe)Dr. med. Rupert Schmid (Radiologe, Nuklearmediziner)Dr. med. Minette von Wickede (Radiologin, Kinderradiologin)4 Fachärzte/innen3 Assistenzärzte/innen48 Medizin mit SeeleJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 48 18.05.13 10:24


Das PET-CT-Gerät kombiniertdie Vorzüge vonPET und CTEntwicklung und SpektrumDie Abteilung „Röntgen- und Nuklearmedizin“ am Krankenhaus Neuwittelsbach war seit derGründung stets ein Ort innovativer Diagnostik. So konnte man etwa als erste nicht-universitäreKrankenhauseinrichtung in München die Ultraschalluntersuchung sämtlicher Organregionenanbieten. Dies zunächst unter der Leitung von Dr. Günther Parrisius und ab 1998 von Dr. Klaus-Peter Hauser.Im Jahr 2002 begann man eine Kooperation mit dem Krankenhaus Dritter Orden auf demGebiet der MRT. Dort war im Rahmen der baulichen und apparativen Neuausrichtung seit demArbeitsbeginn des neuen Chefarztes Prof. Dr. Hermann Helmberger ein 1,5 Tesla Magnet-Resonanz-Tomographie-Gerät(MRT) mit allen Optionen installiert worden. In der Kooperation versorgteärztliches und nicht-ärztliches Personal aus beiden Krankenhäusern gemeinsam Patientenaus beiden Institutionen.Medizin mit Seele49Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 49 18.05.13 10:25


Dieses Modell stand Pate, als im Juli 2006 mit Ausscheiden von Chefarzt Dr. Hauser dieAbteilung Radiologie und Nuklearmedizin des Krankenhauses Neuwittelsbach im neu gegründetenZentrum für Radiologie und Nuklearmedizin Nymphenburg aufging. Die Kongregationder <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong> vom hl. Vinzenz von Paul und die <strong>Schwestern</strong>schaft der Krankenfürsorgedes Dritten Ordens vereinbarten in einer Trägerkooperation, künftig die Patientenihrer drei Münchener Krankenhäuser in einer gemeinsamen Abteilung radiologisch und nuklearmedizinischzu betreuen. Das neu geschaffene Zentrum unter der Leitung von Prof. Helmbergerversorgt heute an den drei Standorten Krankenhaus Neuwittelsbach, Maria-Theresia-Klinikund Klinikum Dritter Orden knapp 800 stationäre Betten und leistet etwa 80.000 stationäre undambulante Untersuchungen im Jahr. Damit steht allen Patienten der drei Kliniken das kompletteSpektrum einer hochmodernen radiologischen und nuklearmedizinischen Diagnostik undinterventionellen Therapie zur Verfügung. Im Rahmen der Umstrukturierung wurde die Abteilungim Krankenhaus Neuwittelsbach vollständig digitalisiert. Bilder und Befunde sind zu jederZeit an jedem der Standorte elektronisch verfügbar. Dies ermöglicht auch die Besprechungakuter Befunde zwischen den ärztlichen Kollegen unabhängig vom Standort.PET-CTMit der Zentrumsbildung konnte <strong>zum</strong> 1.1.2007 am Krankenhaus Neuwittelsbach das erste nichtan einer Universitätsklinik stationierte PET-CT im Großraum München und das 13. in Deutschlandin Betrieb genommen werden. Bei der PET-CT-Untersuchung werden die Methoden derPositronen-Emissions-Tomographie (PET) und der Computertomographie (CT) miteinanderkombiniert. Mit der PET können Stoffwechselprozesse von Körperzellen sichtbar gemacht werden.Die CT ist heute das Röntgenverfahren, mit dem man Schnittbilder jeder Körperregion mithöchster räumlicher Auflösung gewinnen kann. Die Kombination von PET und CT in Form desüberlagerten Bildes verknüpft die Vorteile beider Untersuchungsverfahren. Dabei erscheint dieCT-Aufnahme als eine Art Landkarte des menschlichen Körpers, auf der das darüber gelegtePET-Bild die Gewebebereiche mit erhöhter Zellstoffwechselaktivität anzeigt. Das bedeutendsteGebiet für eine PET-CT-Untersuchung ist die Krebsdiagnostik und dient dabei <strong>zum</strong> Nachweisbisher unbekannter bösartiger Tumoren ebenso wie zu einer Beurteilung einer bereits erfolgtenStreuung im Körper. Der Verlauf einer Chemo- oder Strahlentherapie kann genau beobachtetund das Therapiekonzept individuell auf jeden Patienten angepasst werden. Als besonders50 Medizin mit SeeleJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 50 18.05.13 10:25


Die neuesteErrungenschaftim KrankenhausNeuwittelsbach:Das MultifunktionsgerätermöglichtAngiographienundGefäßinterventionen.etabliert darf PET-CT heute bei der Diagnostik des Lungen-, Lymphknoten- und Hautkrebsesund im Nachweis von Rezidiven gelten.Das PET-CT rundet das nuklearmedizinische Spektrum des Zentrums ab und gilt heute alsgesetzte Institution in diesem Bereich im Münchner Raum und darüber hinaus.Minimal-invasive GefäßtherapieDie mit der Installation des PET-CT im Jahr 2006/2007 begonnene Komplettsanierung derAbteilung im Krankenhaus Neuwittelsbach fand 2012 mit der Erneuerung der konventionellenRöntgeneinheit und der Installation eines modernen Multifunktionsgerätes ihren Abschluss.An diesem Gerät sind neben der klassischen Durchleuchtung auch Angiographien undGefäßinterventionen wie die Wiedereröffnung von Verschlüssen der Becken- und Beingefäßemöglich. Den Patienten kann damit eine Operation und in vielen Fällen eine Amputation erspartwerden. Ähnlich innovativ wie das gepflegte Konzept der Radiologie selbst ist auch die dabeiinitiierte Nutzung der Anlage zwischen Radiologen und Internisten. So können neben minimalinvasiven,kathetergestützten Gefäßeingriffen jetzt auch durchleuchtungsgezielte Bronchoskopien,Rechts-Herz-Katheter und kardiologische Interventionen hier erfolgen.Medizin mit Seele51Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 51 18.05.13 10:25


Fort- und WeiterbildungDas Zentrum verfügt über die volle Weiterbildungsberechtigung in Diagnostischer Radiologie(Weiterbildungsordnung 1993) und Radiologie (2004), im Schwerpunkt Kinderradiologie undfür die Fachkunde Nuklearmedizin. Für den Facharzt für Nuklearmedizin liegt eine Weiterbildungsberechtigungfür 3 Jahre vor.An regionalen Fortbildungsveranstaltungen finden regelmäßig Aktualisierungskurse zurFachkunde im Strahlenschutz nach Röntgen- und Strahlenschutzverordnung statt. Überregionalfungierte Prof. Helmberger im Jahr 2009 als Kongresspräsident des Bayerischen Röntgenkongressesin Murnau, 2012 richtete er den 93. Deutschen Röntgenkongress in Hamburg alsKongresspräsident aus.LehrverpflichtungenFür Studenten steht das Zentrum im Rahmen von Famulaturen oder zur Ableistung des Wahltertials„Radiologie“ (hier vor allem für Studenten der Ludwig-Maximilians-Universität Münchenund der Universität Innsbruck) offen. Daneben nimmt Prof. Helmberger eine Lehrverpflichtungan der TU München wahr.Das Zentrum für Radiologie und Nuklearmedizin Nymphenburg des Jahres 2013 ist eine an neuestenwissenschaftlichen Standards ausgerichtete und technisch modern ausgestattete Diagnostik-und Therapieabteilung. Am Standort Krankenhaus Neuwittelsbach werden dabei nebenkonventionellen Röntgenleistungen hochmoderne CT-Diagnostik einschließlich CT-gestützterBiopsien und Drainagen aller Organregionen, PET-CT als spezialisiertes Verfahren vor allemfür die Krebsbehandlung sowie interventionelle Gefäßmedizin nach neuestem Standard angeboten.Als Kooperationspartner des Darm- und Schilddrüsenzentrums an der Maria-Theresia-Klinik, des Onkologischen Zentrums am Klinikum Dritter Orden und der Gefäßmedizin aller dreiStandorte ist die Abteilung heute tief in die interdisziplinären Entscheidungsprozesse eingebundenund damit patientennäher orientiert als je zuvor. Dies weiterhin zu pflegen und fort zuentwickeln ist der Anspruch aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.Chefarzt Prof. Dr. Hermann Helmberger52 Medizin mit SeeleJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 52 18.05.13 10:25


Abteilung PhysikalischeTherapieAbteilungsleiterSimon Zaiskawendet Kinesio-Tape an.AbteilungsleitungSimon Zaiska (Leitender Physiotherapeut)Gernot Fuchs (Stellvertretung)Eckpfeiler bei der Behandlung vieler KrankheitenKrankengymnastik und Physikalische Therapie sind Eckpfeiler bei der Behandlung von Rheuma-Krankheiten,Lungen- und Atemwegserkrankungen und von vielen weiteren Krankheitenaus dem Bereich der Inneren Medizin (wie Herzinfarkt, Schlaganfall usw.). Unsere physikalischtherapeutischeAbteilung ist hervorragend ausgestattet und wendet alle gängigen Methodenan.Wichtige Bausteine im therapeutischen Spektrum sind u.a. ein modernes Therapiebad undunsere Kältekammer für Ganzkörper-Kältetherapien zur Schmerzlinderung. Das Krankenhausbesitzt die Zulassung für ambulante Krankengymnastik-Behandlungen, die gegen KassenoderPrivatrezept ausgeführt werden.Methoden und AnwendungenJe nach Krankheitsbild wenden wir in der Physikalischen Therapie folgende Konzepte undMethoden an:• Krankengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage: Bobath – Brügger – FBL (funktionelleBewegungslehre nach Kleine-Vogelbach) – PNF (propriozeptive neuromuskuläre Facilitation)Medizin mit Seele53Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 53 18.05.13 10:25


Bei vielen pneumologischenErkrankungenkommt die Atemtherapie<strong>zum</strong>Einsatz.• Atemtherapie• Sporttherapie• Manuelle Therapie und Maitland• Krankengymnastik• Kinesio-Tape, Medi-Tape• Schlingentischbehandlung• Bewegungsbad: Einzelbehandlung und in der Gruppe• Klassische Massage• Bindegewebsmassage• Akupunktmassage nach Penzel• Manipulativmassage nach Terrier• Fußreflexzonentherapie• Manuelle Lymphdrainage• Elektrotherapie, Stangerbad• Fango, Heißluft, Kryotherapie• Medizinische Bäder, Inhalation54 Medizin mit SeeleJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 54 18.05.13 10:25


ErgotherapieUnsere Ergotherapeuten helfen ihren Patienten,wieder aktiver und leistungsfähiger zu werden. ImMittelpunkt des Heilmittelangebots steht die Hilfezur Selbsthilfe. Ziel der Behandlung ist die weitestmögliche Selbstständigkeit des Patienten imalltäglichen Leben und im Beruf. Den Störungenentsprechend üben die Ergotherapeuten mit denPatienten Essen, Waschen, Ankleiden, Schrei ben,das Umgehen mit anderen Menschen, die Belastbarkeitam Arbeitsplatz und andere Fertigkeiten.Ein Überblick über die Behandlungsmöglichkeiten:• Selbsthilfetraining (ADL)• Motorisch funktionelle Ergotherapie• Gelenkschutztraining• Hilfsmittelberatung und -erprobung• Narbenbehandlung (Handchirurgie)• Kognitives TrainingEinzelübungenim TherapiebadTherapiebadIm Therapiebad (+32° C) können stationäre, teilstationäre und ambulante Patienten unterAnleitung Bewegungsübungen durchführen. Diese im Wasser ausgeführten Übungen sind hervorragendgeeignet, den Behandlungserfolg zu ergänzen und zu sichern.Ganzkörper-KältetherapieDas Krankenhaus Neuwittelsbach verfügt über eine im Großraum München einzigartige Einrichtung:eine Kältekammer. Hier werden Patienten auf ärztliche Anordnung und unter Aufsichteines Physiotherapeuten bei Temperaturen bis –110° C behandelt. Bei einer Vielzahl von Anwendungsgebietenwirkt die Ganzkörper-Kältetherapie – in Verbindung mit anderen Behandlungsmethoden– entzündungshemmend und schmerzstillend. Eine Behandlung dauert nur wenigeMedizin mit Seele55Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 55 18.05.13 10:25


Minuten. Sie wird sowohl für stationäre und teilstationäre Patienten des Krankenhauses alsauch ambulant durchgeführt. Anwendungsgebiete sind:• entzündliche Gelenkerkrankungen, z.B. bei akuten Schüben der chronischen Polyarthritis• chronische Schmerzen im Rahmen von Arthrosen bzw. auch im Spätstadium einer chronischenPolyarthritis• Rückenschmerzen, insbesondere bei entzündlichen wie Morbus Bechterew• akute und chronische Entzündungen im Bereich der Sehnenscheiden• nach orthopädischen Operationen mit starker lokaler Schwellung oder mit Schmerzzuständen,z.B. bei künstlichem Gelenkersatz• zur Schmerzlinderung bei weichteilrheumatischen Erkrankungen, z.B. Fibromyalgie• bestimmte entzündliche Hauterkrankungen, z.B. Neurodermitis oder Psoriasis• akute Rückenschmerzen im Rahmen von Lumbalgien oder Lumboischialgien.Simon Zaiska56 Medizin mit SeeleJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 56 18.05.13 10:25


Pflege im KrankenhausNeuwittelsbachPflegedienstleiterJosefKramhöllerPflegedienstleitungJosef Kramhöller6 Stationen1 IntensivstationNach den vielen Jahren erfolgreicher Arbeit haben wir allen Grund zu feiern und können diesesJahr mit Stolz auf <strong>40</strong> Jahre Krankenhaus Neuwittelsbach zurückblicken. Den Grundstockfür unser heutiges Tun haben seit Bestehen des Krankenhauses die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong>vom hl. Vinzenz von Paul gelegt. Die vielfältig wahrgenommenen Aufgaben und eingeführtenOrganisationsstrukturen der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Schwestern</strong> waren nicht nur für das KrankenhausNeuwittelsbach vorbildlich und wegweisend, sondern haben auch in anderen KrankenhäusernEinzug gefunden.Auf dieser Basis steht bei unserem täglichen pflegerischen Handeln der Mensch im Mittelpunkt– mit seinen individuellen Bedürfnissen, Sorgen, Nöten und seiner Leistungsfähigkeit.Wir möchten den Menschen im Sinne unseres christlichen Leitbildes eine Atmosphäre vonWertschätzung und Vertrauen entgegen bringen. Unser Anspruch ist es, den seelischen, körperlichenund geistigen Bedürfnissen unserer Patienten gerecht zu werden.Die Pflegekräfte stehen mit ihrer Sozial- und Fachkompetenz dem Patienten und derenAngehörigen von der Aufnahme bis zur Entlassung als vertrauensvoller und verlässlicher Partnerzur Seite. In dieser Zeit werden wichtige Daten und Beobachtungen erfragt und erfasst, dieMedizin mit Seele57Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 57 18.05.13 10:25


Zuwendung undAufmerksamkeit– für unsere Pflegefachkräfteistdies selbstverständlich.direkten Einfluss auf das Behandlungsziel haben. Die Patienten und Angehörigen werden in derPhase der Auseinandersetzung mit der Krankheit begleitet und unterstützt.Im Rahmen der pflegerischen Interventionen werden das Sturzrisiko, die Hautbeschaffenheitund der Ernährungszustand analysiert und präventive Maßnahmen daraus abgeleitet. EinBeratungsangebot für Patienten und Angehörige ergänzt die präventiven Maßnahmen.Die fortlaufenden Anforderungen des pflegerischen und medizinischen Fortschritts erforderneine hohe Professionalität der einzelnen Pflegekraft. Zur Erhaltung und Weiterentwicklungdes hohen Qualitätsniveaus legen wir Wert auf eine gezielte Förderung der Pflegekräftemit Maßnahmen der Fort- und Weiterbildung. Die unterschiedlichen Angebote der InnerbetrieblichenFortbildung unterstützen dieses Ziel.Zur kontinuierlichen Verbesserung unserer Prozesse und Standards werden wir unterstütztdurch das etablierte Qualitätsmanagement. In Qualitätszirkeln und themenbezogenenArbeitsgruppen werden fachspezifische und berufsgruppenübergreifende Themen bearbeitetund umgesetzt. Die positiven Ergebnisse der fortlaufenden Patientenbefragung resultieren auseinem hohen Engagement und aus der wertschätzenden und respektvollen Zusammenarbeitder unterschiedlichen Berufsgruppen mit deren vielfältigen Aufgaben.58 Medizin mit SeeleJubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 58 18.05.13 10:25


Auf dem Weg zur Entlassung aus dem Krankenhauserfahren die Patienten eine Begleitungund Unterstützung durch den Sozialdienst. Vonder Beratung bis zur Organisation einer nachstationärenVersorgung steht die soziale Einrichtungfür jeden Patienten zur Verfügung.Die Auszubildenden der Berufsfachschule fürKrankenpflege Maria Regina werden während derpraktischen Ausbildung auf den einzelnen Stationenim Krankenhaus Neuwittelsbach eingesetzt.Diese Aufgabe hat für uns einen hohen Stellenwert,wenn es um die Umsetzung und Anwendungdes theoretischen Wissens in der Praxis geht.Innovative Schülerprojekte der BerufsfachschuleMaria Regina wie z.B. „Schüler leiten eine Station“werden aktiv in der praktischen Umsetzungim Haus von allen Beteiligten unterstützt undgefördert.Auf Grund des demoskopischen Wandels wirdes in der Zukunft zur Zunahme von multimorbiden Erkrankungen bei Menschen im fortgeschrittenenAlter kommen. Das wird neue Handlungsfelder und Aufgaben für den Pflegebereich bewirken.Der anhaltende Wandel im Gesundheitswesen und der steigende Kostendruck erschwerenunsere tägliche Arbeit. Es erfordert eine hohe Motivation, Kreativität und Flexibilität aller<strong>Schwestern</strong>, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden.Für die Führungskräfte im Pflegedienst steht stets das Bemühen im Mittelpunkt, einenAusgleich zwischen der Diskrepanz von pflegerischem Anspruch, steigendem Kostendruck undwirtschaftlichem Handeln zu schaffen.Das Krankenhaus Neuwittelsbach ist mit seinem Leistungsspektrum sehr gut aufgestellt.In der Zukunft werden wir weiterhin hervorragende pflegerische und medizinische Leistungenanbieten und erbringen können.Im KrankenhausNeuwittelsbachwerden Medizinund Pflege mitSeele betrieben.Josef KramhöllerMedizin mit Seele59Jubilaeum-Neuwittelsbach-<strong>40</strong>Jahre-2013.indd 59 18.05.13 10:25

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