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Plastische Fassadengestaltung eines Einfamilienhauses in ...

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36<br />

E<strong>in</strong> schönes Detail:<br />

Die vorspr<strong>in</strong>genden<br />

Gesimsbänder, die als<br />

Fertigteile <strong>in</strong> die<br />

Fassade <strong>in</strong>tegriert<br />

werden.<br />

Gesimsband-Fertigteil<br />

<strong>in</strong> der Montage.<br />

Planungs-Details für<br />

e<strong>in</strong> Gesimsband-<br />

Fertigteil.<br />

Konsolanker aus<br />

Edelstahl tragen die<br />

Gesimsbänder. E<strong>in</strong>e<br />

Druckabstützung im<br />

unteren Teil nimmt<br />

das Drehmoment auf.<br />

Kommen wir zur technischen Umsetzung<br />

der Fassade. Wie ließen sich<br />

hier Theorie und Praxis unter e<strong>in</strong>en<br />

Hut br<strong>in</strong>gen?<br />

Das Ergebnis zeigt, was alles möglich<br />

ist, wenn man über das nötige Knowhow<br />

und e<strong>in</strong>en guten Schuss Kreativität<br />

auch für technische Details verfügt.<br />

Bei genauer Betrachtung der<br />

Fassade sieht man, dass der Teufel im<br />

Detail steckt. Die Fassade weist <strong>in</strong><br />

allen Dimensionen Versprünge auf. Es<br />

gibt e<strong>in</strong> umlaufendes Gesimsband,<br />

angedeutete Pfeiler, untergehängte,<br />

verkl<strong>in</strong>kerte Decken, spitze und<br />

stumpfe W<strong>in</strong>kel. Das macht die Sache<br />

spannend.<br />

Spannend und sicher kompliziert.<br />

Wo liegen die Lösungen?<br />

Die Lösungen liegen, natürlich nicht<br />

sichtbar, h<strong>in</strong>ter der Fassade. Es war<br />

e<strong>in</strong> sehr hoher Aufwand nötig, um<br />

die Ideen des Architekten im handwerklichen<br />

und statischen S<strong>in</strong>ne optimal<br />

umzusetzen. Vor allem im unteren<br />

Bereich waren dabei e<strong>in</strong>ige Hürden zu<br />

nehmen. Zum Beispiel beim<br />

Gesimsband. Es ragt rund 50 cm aus<br />

der Fassade heraus. Hätte man, wie<br />

üblich, das Mauerwerk von unten<br />

nach oben erstellt, wäre der Aufbau<br />

<strong>e<strong>in</strong>es</strong> Gerüstes dadurch nicht möglich<br />

gewesen. So wurde erst der obere Teil<br />

der Fassade fertiggestellt. Die horizontalen<br />

Elemente des Gesimsbandes<br />

haben wir <strong>in</strong> unserem Werk als<br />

Fertigbauteil konstruiert, auf der<br />

Baustelle werden sie dann nachträglich<br />

e<strong>in</strong>gebaut. Die vertikalen Teile<br />

des Gesimsbandes wurden wiederum<br />

konventionell aufgemauert.<br />

Warum hat man hier auf Fertigteile<br />

zurückgegriffen?<br />

Zum e<strong>in</strong>en aus Gründen der Wirtschaftlichkeit,<br />

weil man gewisse<br />

Bauteile im Werk e<strong>in</strong>fach sauberer<br />

und schneller fertigen kann, als auf<br />

der Baustelle. Zum anderen, weil<br />

e<strong>in</strong>ige Baudetails aufgrund ihrer<br />

Geometrie und Statik zw<strong>in</strong>gend als<br />

Fertigteil produziert werden mussten.<br />

Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für die<br />

Decken-platten. Sie s<strong>in</strong>d von vorn und<br />

von unten, genau wie die Fassade, mit<br />

Kl<strong>in</strong>kern verblendet. Wir haben es<br />

bei diesem Bau außerdem mit abgehängten<br />

U-Deckenelementen zu tun,<br />

die sogar von drei Seiten sichtbar<br />

s<strong>in</strong>d. Dies gilt ebenso für die angedeuteten<br />

Pfeiler, deren Flächen von<br />

beiden Seiten, von vorn und von<br />

unten sichtbar s<strong>in</strong>d. Dies ist konventionell<br />

nicht zu machen.<br />

Auf diese Fertigteile wirken ja<br />

enorme Kräfte, wie haben Sie das<br />

technisch gelöst?<br />

Bei den Gesimsbändern z. B. werden<br />

die vertikalen Lasten durch Konsolanker<br />

aus Edelstahl aufgenommen.<br />

Damit sie unsichtbar bleiben, muss<br />

sich die Verankerung an der Rückseite<br />

des Gesimsband-Fertigteils bef<strong>in</strong>den.<br />

Das Drehmoment, das dadurch<br />

entsteht, dass sich zwischen tragendem<br />

Beton und Gesimsband<br />

die Dämmschicht bef<strong>in</strong>det, wird<br />

durch e<strong>in</strong>e an der unteren Rückseite<br />

des Elementes angebrachte Druckabstützung<br />

aufgenommen, die an<br />

e<strong>in</strong>e dah<strong>in</strong>ter liegende Stahlbetonkante<br />

stößt.<br />

Kl<strong>in</strong>gt kompliziert...<br />

...ist es aber nur bed<strong>in</strong>gt. In mittlerweile<br />

jahrzentelanger Anwendung<br />

hat sich dieses Pr<strong>in</strong>zip bewährt. Es<br />

bietet noch e<strong>in</strong>en weiteren Vorteil,<br />

denn alle Verankerungen können so<br />

justiert werden, dass Toleranzen<br />

schnell und problemlos ausgeglichen<br />

werden. Die obere Abdeckung der<br />

Gesims-Elemente erfolgte durch e<strong>in</strong>e<br />

Metallkonstruktion <strong>in</strong> farblicher<br />

Abstimmung mit den Metallfenstern.

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