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HEUTE MACH‘ ICH BLAU<br />

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I MPR E S S U M<br />

Herausgeberin: Antifa Bern antifa.<strong>ch</strong><br />

Druck: Druckerei Reits<strong>ch</strong>ule, Bern drucki.reits<strong>ch</strong>ule.<strong>ch</strong><br />

Bu<strong>ch</strong>binderei: S<strong>ch</strong>uma<strong>ch</strong>er AG, S<strong>ch</strong>mitten s<strong>ch</strong>uma<strong>ch</strong>erag.<strong>ch</strong><br />

Layout: #tt, 2d@anstrei<strong>ch</strong>er.<strong>ch</strong> Lektorat: ans & mini@anstrei<strong>ch</strong>er.<strong>ch</strong><br />

Ums<strong>ch</strong>läge: Christine Blau UPart.<strong>ch</strong> | Claudia Lozano WEBstoff.<strong>ch</strong><br />

Lilo Raums<strong>ch</strong>iff & #tt tt.<strong>immerda</strong>.<strong>ch</strong><br />

Papier: antalis recycled, 80g/m 2 ; Ums<strong>ch</strong>lag: Ployart 240g/m 2<br />

S<strong>ch</strong>riften: Minion, Myriad & DIN Eng<br />

Auflage: 800<br />

WA R S Z AWA<br />

2 3


Die Nuller-Jahre sind geprägt dur<strong>ch</strong> immer<br />

höher werdende Anforderungen in der Berufs-<br />

und Ausbildungswelt. Prekäre Arbeitsverhältnisse<br />

werden zur Normalität, und<br />

wer no<strong>ch</strong> über eine feste Anstellung verfügt,<br />

gerät zunehmend unter Druck. Wir werden<br />

gezwungen, Überstunden zu leisten, oder<br />

absolvieren in der wenigen Freizeit, die uns<br />

bleibt, anstrengende Weiterbildungskurse,<br />

um unseren Markwert im Konkurrenzkampf<br />

steigern zu können.<br />

Diese Agenda soll aber ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> ein Werkzeug sein, um in der<br />

herrs<strong>ch</strong>enden Verwertungsmas<strong>ch</strong>inerie bestehen zu können und alle<br />

nötigen Termine dafür einzuhalten. Vielmehr fordert sie auf, mit dieser<br />

Logik zu bre<strong>ch</strong>en, Sand ins Getriebe zu streuen und au<strong>ch</strong> mal eine<br />

Auszeit zu nehmen vom alltägli<strong>ch</strong>en kapitalistis<strong>ch</strong>en Wahnsinn.<br />

Deshalb wollen wir eu<strong>ch</strong> mit auf Reisen nehmen. In den Texten<br />

am Ende der Agenda bes<strong>ch</strong>reiben unsere AutorInnen ihre Entdeckungsreisen<br />

rund um den Globus. Sie nehmen uns auf eine Rundreise<br />

dur<strong>ch</strong> Mexiko mit der «Anderen Kampagne», auf eine Velofahrt<br />

rund um die Startbahn West beim Frankfurter Flughafen oder auf<br />

eine Wanderung dur<strong>ch</strong> die Wälder der italienis<strong>ch</strong>-s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Grenzregion. Sie bringen uns zum Grab eines toten Anar<strong>ch</strong>isten im<br />

Berner Bremgartenfriedhof, dur<strong>ch</strong>forsten die Häusers<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>ten Berlins,<br />

reisen ins baskis<strong>ch</strong>e Gernika oder an den maleris<strong>ch</strong> gelegenen<br />

Doubs in die ehemaligen Verliese Napoleons.<br />

Die AutorInnen gingen für uns auf Entdeckungsreise zu vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

bedeutenden historis<strong>ch</strong>en Stätten und ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf<br />

die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> der Erinnerung. In wel<strong>ch</strong>er Form wird bei historis<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>auplätzen der blutigen und tragis<strong>ch</strong>en Ereignisse der Vergangenheit<br />

geda<strong>ch</strong>t? Gibt es ein grosses teures Museum oder bloss<br />

4 5<br />

INTRO


eine kleine Gedenktafel, oder wird ges<strong>ch</strong>wiegen und man bemerkt<br />

vor Ort rein gar ni<strong>ch</strong>ts von den dramatis<strong>ch</strong>en Vorfällen, die si<strong>ch</strong> dort<br />

einst abgespielt haben?<br />

Dank der Reisetipps und den konkreten Wegbes<strong>ch</strong>reibungen<br />

in einigen Texten, gehört die Antifa-Agenda also ni<strong>ch</strong>t nur<br />

in die gestresste Arbeits- oder S<strong>ch</strong>ulmappe, sondern für einmal au<strong>ch</strong><br />

ins Ferienreisegepäck auf den Spuren der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von Mens<strong>ch</strong>en,<br />

die gegen Fas<strong>ch</strong>ismus und Unterdrückung und für ihre Würde gekämpft<br />

haben. Auf dass wir die Spuren aufnehmen und weiter führen<br />

und uns auf die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> einem Ausweg begeben von der Reise ins<br />

Verderben, auf der si<strong>ch</strong> unsere Gesells<strong>ch</strong>aft befindet.<br />

Und wie immer geht unser herzli<strong>ch</strong>er Dank an die<br />

Autorinnen der Texte und die GestalterInnen der Ums<strong>ch</strong>läge, wel<strong>ch</strong>e<br />

uns allesamt unentgeltli<strong>ch</strong> zur Verfügung gestellt wurden, sowie an<br />

alle anderen, die in irgendeiner Weise dazu beigetragen haben, dass<br />

die Antifa-Agenda au<strong>ch</strong> für das Jahr 2007 zustande gekommen ist.<br />

eure antifa<br />

4-6 INTRO<br />

8-19 ÜBERSICHT 2007/08<br />

22 AGENDA 2007<br />

136 LEBENDIGE IDEEN EINES TOTEN<br />

Zu Besu<strong>ch</strong> bei Bakunin<br />

144 HÖHENLUFT ALS BRUTSTÄTTE<br />

DER NATIONALSOZIALISTEN<br />

Auf Spurensu<strong>ch</strong>e in Davos<br />

152 VON EINER FRANZÖSISCHEN<br />

GEFÄNGNISZELLE und der s<strong>ch</strong>weizer<br />

Beteiligung an der transatlantis<strong>ch</strong>en Sklaverei<br />

162 GIPFELSTÜRMEN IM GRENZBEREICH<br />

Unterwegs in der ehemaligen<br />

Partisanenrepublik Ossola<br />

170 DENKWÜRDIGE ECKEN FRANKFURTS<br />

Per Rad auf die «Startbahn-West-Nostalgietour»<br />

182 DIE FAST VERGESSENEN<br />

Auf den Spuren des jüdis<strong>ch</strong>en Widerstandes<br />

in Berlin<br />

192 STADT FÜR DEN FRIEDEN<br />

Ein Besu<strong>ch</strong> im baskis<strong>ch</strong>en Städt<strong>ch</strong>en Gernika…<br />

198 EINE ANDERE REISE<br />

Unten Links in Mexiko<br />

208 ADRESSEN<br />

224 STUNDENPLAN<br />

227 MENS-KALENDER<br />

6 7<br />

INHALT


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JANUAR JANVIER GENNAIO<br />

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FEBRUAR FEVRIER FEBBRAIO<br />

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JUNI JUIN GIUGNO<br />

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No<strong>ch</strong> nie waren so viele<br />

so sehr wenigen ausgeliefert.<br />

Aldous Huxley (18 94-19 63)<br />

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10. J A N UAR: V O O D O O - TAG<br />

Jedes Jahr am 10. Januar pilgern tausende Mens<strong>ch</strong>en aus allen Ecken<br />

der Welt na<strong>ch</strong> Benin, um den ‹Voodoo-Tag› zu feiern. Dieser ist Teil<br />

des Festkalenders des westafrikanis<strong>ch</strong>en Staates, wo der Voodoo als<br />

Staatsreligion anerkannt ist. Weltweit wird die Anzahl der Voodoo-AnhängerInnen<br />

und Praktizierenden auf 50 bis 80 Millionen ges<strong>ch</strong>ätzt.<br />

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15. J A N UAR: M A R T I N - LU T H E R - K I N G - TAG<br />

Am dritten Montag im Januar wird in den USA des am 4. April 1968<br />

ers<strong>ch</strong>ossenen Martin Luther King geda<strong>ch</strong>t. Der Baptistenpastor und<br />

Bürgerre<strong>ch</strong>tler zählt zu den wi<strong>ch</strong>tigsten Vertretern im Kampf gegen<br />

die weltweite Unterdrückung der S<strong>ch</strong>warzen und für soziale Gere<strong>ch</strong>tigkeit.<br />

King, der die Gewaltlosigkeit predigte, überlebte mehrere Attentate<br />

und wurde mehr als dreissig Mal inhaftiert.<br />

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27. J A N UAR: H O LO C AU S T - G E D E N K TAG<br />

Am 27. Januar 1945 befreit die Rote Armee das Konzentrationslager<br />

Aus<strong>ch</strong>witz und sprengt dessen Krematorium in die Luft. Seit 1996 ist<br />

der Tag der Befreiung des Lagers in Deuts<strong>ch</strong>land als offizieller Gedenktag<br />

für die Opfer des Nationalsozialismus anerkannt.<br />

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2. F E B R UAR: M U R M E LT I E R TAG<br />

In den USA wird am 2. Februar der ‹Groundhog Day› gefeiert. Der<br />

Brau<strong>ch</strong> stammt von einem alten Mythos, der besagt, winters<strong>ch</strong>lafende<br />

Tiere würden bei ihrem Hervorkommen die Ankunft des Frühlings voraussagen.<br />

Um zu erleben, wie der Vorsitzende des Murmeltiervereins<br />

«Phil» aus seinem Winters<strong>ch</strong>laf in einem Baumstumpf weckt, strömen<br />

jährli<strong>ch</strong> tausende Besu<strong>ch</strong>erInnen na<strong>ch</strong> Punxsutawney.<br />

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Politik ma<strong>ch</strong>en:<br />

den Leuten soviel Angst einjagen, dass<br />

ihnen jede Lösung re<strong>ch</strong>t ist.<br />

Wolfram Weidner (*1925)<br />

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12. F E B R UAR: ‹ R E D H A N D DAY› – I N T E R N AT I O N A L E R TAG<br />

G E G E N D E N E I N S AT Z V O N K I N D E R S O L DAT E N<br />

Unzählige Kinder kämpfen weltweit in Kriegen mit. Allein in Afrika<br />

werden jährli<strong>ch</strong> über 120 000 Kinder und Jugendli<strong>ch</strong>e unter 18 Jahren<br />

als Kindersoldaten missbrau<strong>ch</strong>t. Die Betroffenen haben ein Leben lang<br />

mit den Folgen der körperli<strong>ch</strong>en und seelis<strong>ch</strong>en Grausamkeiten dieser<br />

Kriegseinsätze zu kämpfen.<br />

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21. FEBRUAR: INTERNATIONALER TAG DER MUTTERSPRACHE<br />

Spra<strong>ch</strong>verbote werden bei kulturellen Minderheiten oft als Mittel zur<br />

Unterdrückung und zum Assimilationszwang genutzt, denn Mutterspra<strong>ch</strong>e<br />

s<strong>ch</strong>afft Identität. Die Förderung von Mehrspra<strong>ch</strong>igkeit und<br />

Fremdspra<strong>ch</strong>enunterri<strong>ch</strong>t ist ein wi<strong>ch</strong>tiger S<strong>ch</strong>lüssel für gegenseitiges<br />

Verständnis und Respekt.<br />

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Rei<strong>ch</strong>er Mann und armer Mann<br />

Standen da und sahn si<strong>ch</strong> an.<br />

Und der Arme sagte blei<strong>ch</strong>:<br />

Wär i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t arm, wärst du ni<strong>ch</strong>t rei<strong>ch</strong>.<br />

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Ber thold Bre<strong>ch</strong>t (1898-1956)<br />

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8. M Ä R Z: W E LT F R AU E N TAG<br />

Viele Forderungen sind au<strong>ch</strong> neunzig Jahre na<strong>ch</strong> Einführung<br />

des internationalen Frauentags ni<strong>ch</strong>t einmal ansatzweise umgesetzt.<br />

Zur Repetition also: Wir fordern das Re<strong>ch</strong>t auf Arbeit,<br />

glei<strong>ch</strong>en Lohn für glei<strong>ch</strong>e Arbeit, glei<strong>ch</strong>e Bildungs<strong>ch</strong>ancen, soziale<br />

Si<strong>ch</strong>erheit und Frieden – weltweit und subito!<br />

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14. M Ä R Z: P I - TAG<br />

Freunde der Zahl π gedenken am 14. März der Kreiszahl π. Der<br />

Grund für die Wahl dieses Tages liegt in der amerikanis<strong>ch</strong>en Datumsnotation<br />

3/14. By the way: Der aktuelle Rekord im Auswendiglernen<br />

von π-Na<strong>ch</strong>kommastellen liegt bei 83 431.<br />

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22. M Ä R Z: TAG D E S WA S S E R S<br />

Wasser ist Leben – kein Wasser heisst sterben. Kein, oder vers<strong>ch</strong>mutztes<br />

Trinkwasser ist heute weltweit die Krankheitsursa<strong>ch</strong>e<br />

Nummer eins, mit jährli<strong>ch</strong> vier Millionen Toten.<br />

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27. M Ä R Z: W E LT T H E AT E R TAG<br />

«Wir müssen das Theater leben, um zu verstehen, was uns widerfährt,<br />

um den S<strong>ch</strong>merz zu vermitteln, der uns umgibt, aber au<strong>ch</strong>, um einen<br />

S<strong>ch</strong>immer von Hoffnung zu ahnen im Chaos und im Albtraum unserer<br />

Tage. Ein Ho<strong>ch</strong> allen, die den Ritus des Theaters zelebrieren!<br />

Es lebe das Theater!»<br />

Victor Hugo Rascón Banda anlässli<strong>ch</strong> des Welttheatertages 2006<br />

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4. A P R I L: A N T I - M I N E N - TAG<br />

Na<strong>ch</strong> Angaben der Vereinten Nationen sind derzeit ungefähr 110 Millionen<br />

Landminen in über siebzig Ländern dieser Welt verlegt. Monat<br />

für Monat fallen ihnen etwa 2000 Mens<strong>ch</strong>en zum Opfer. Zumeist Zivilisten,<br />

mehrheitli<strong>ch</strong> Frauen und Kinder – und das no<strong>ch</strong> Jahre na<strong>ch</strong><br />

Beendigung von kriegeris<strong>ch</strong>en Konflikten.<br />

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12. A P R I L: TAG D E R KO S M O N AU T E N<br />

Der Tag der Kosmonauten erinnert an den ersten bemannten Flug ins<br />

Weltall. Am 12. April 1961 düste der damals 27-jähirge Juri Gagarin<br />

mit seiner Raumkapsel in 108 Minuten rund um die Erde.<br />

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20. A P R I L: I N T E R N AT I O N A L E R TAG G E G E N D E N L Ä R M<br />

Die Kantonspolizei Bern nimmt si<strong>ch</strong> des Lärmproblems ni<strong>ch</strong>t nur am<br />

Tag des Lärms an. Sie hat eigens eine Fa<strong>ch</strong>stelle zur Lärmbekämpfung<br />

eingeri<strong>ch</strong>tet. Warum aber rasen die immer inklusive heulendem Martinshorn<br />

dur<strong>ch</strong> die Gassen? Ja, warum?<br />

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25. A P R I L: TAG D E S B AU M E S<br />

Einmal im Jahr wird der hölzernen Riesen in Feld und Wald geda<strong>ch</strong>t.<br />

Auf dass sie au<strong>ch</strong> weiterhin ihre guten Dienste für Luft und Umwelt<br />

tun. Vielerorts setzen an diesem Tag Gemeinden, Vereine und Kindergärten<br />

feierli<strong>ch</strong> Bäume. Unser Alternativtipp statt Zeremonien abfeiern:<br />

Autos zuhause lassen – und das ni<strong>ch</strong>t nur einmal im Jahr!<br />

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3. M A I: TAG D E R P R E S S E F R E I H E I T<br />

Wo Medien ni<strong>ch</strong>t über Unre<strong>ch</strong>t, Ma<strong>ch</strong>tmissbrau<strong>ch</strong> oder Korruption<br />

beri<strong>ch</strong>ten können, findet au<strong>ch</strong> keine öffentli<strong>ch</strong>e Kontrolle statt, keine<br />

freie Meinungsbildung und kein friedli<strong>ch</strong>er Ausglei<strong>ch</strong> von Interessen.<br />

Und dort, wo ni<strong>ch</strong>t unabhängig beri<strong>ch</strong>tet werden darf, werden immer<br />

au<strong>ch</strong> andere Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te verletzt.<br />

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Gesetzeslücken lassen si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> beständigen<br />

Gebrau<strong>ch</strong> beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> erweitern.<br />

Mark Twain (1835-1910)<br />

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17. M A I: TAG G E G E N H O M O P H O B I E<br />

No<strong>ch</strong> immer ist Homosexualität in rund 70 Ländern strafbar. In sieben<br />

Ländern droht S<strong>ch</strong>wulen und Lesben die Todesstrafe. Und erst im<br />

Jahre 1990 – es war der 17. Mai – wurde Homosexualität offiziell von<br />

der WHO von der Liste der «psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Störungen» gestri<strong>ch</strong>en!<br />

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23. M A I: W E LTSCHILDKRÖTENTAG<br />

Wider allen Laienweisheiten können die gepanzerten Saurierna<strong>ch</strong>fahren<br />

au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell sein. Die Leders<strong>ch</strong>ildkröte hält den Reptilien-Ges<strong>ch</strong>windigkeitsrekord<br />

mit 35 km/h – zugegeben ni<strong>ch</strong>t an Land, sondern<br />

unter Wasser.<br />

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3. J U N I: I N T E R N AT I O N A L C A P I TA L I S M DAY<br />

Internationaler Tag zur Feier des Kapitalismus, und überall brennts ;)<br />

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5. J U N I: W E LT U M W E LT TAG<br />

Der Fokus des Weltumwelttages 2007 liegt auf den Polargebieten. Klimaveränderungen<br />

an der Arktis haben verheerende Auswirkungen<br />

auf das globale Klima, und Umweltgifte gefährden die Biosysteme der<br />

Polargebiete.<br />

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17. J U N I: W E LT TAG Z U R B E K Ä M P F U N G<br />

V O N W Ü S T E N B I L D U N G U N D D Ü R R E<br />

Die Wüstenbildung ist ein globales Problem:<br />

Ein Fünftel der Weltbevölkerung ist von ihren Folgen bedroht.<br />

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22. JUNI: TAG DES ANTIFASCHISTISCHEN KAMPFES, KROATIEN<br />

Am 22. Juni findet in Kroatien der Tag des antifas<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>en Kampfes<br />

statt. Er wird in Erinnerung an den 22. Juni 1941 begangen, als bei<br />

Sisak die erste Partisaneneinheit gegründet wurde.<br />

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26. J U N I: TAG D E R F O LT E R O P F E R<br />

Das Verbot der Folter und der grausamen, unmens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en oder erniedrigenden<br />

Behandlung ist eines der Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te, die absolut<br />

und ohne Ausnahme gelten. Trotzdem werden von der S<strong>ch</strong>weiz immer<br />

no<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>en in Länder ausges<strong>ch</strong>afft, wo sie jahrelanger Haft und<br />

Folter ausgesetzt werden.<br />

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6. J U L I: TAG D E S K U S S E S<br />

Am 6. Juli wird auf der ganzen Welt der Tag des Kusses gefeiert. Na<strong>ch</strong><br />

heutiger Erkenntnis kommt der Kuss von der Mund-zu-Mund-Fütterung,<br />

die bei vielen Tieren verbreitet ist. Eine weitere Theorie führt<br />

das Küssen auf die orale Phase des Kindes und die in dieser Zeit stattfindende<br />

Lustbefriedigung über den Mund zurück.<br />

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11. J U L I: W E LT B E V Ö L K E R U N G S TAG<br />

Auf der Erde gibt es derzeit 6 564 000 000 Mens<strong>ch</strong>en (August 2006).<br />

Davon leben 53 Prozent von weniger als zwei Dollar pro Tag.<br />

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DAS HERZ IST EIN MUSKEL<br />

IN DER GRÖSSE EINER FAUST<br />

ulrike<br />

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23. J U L I: B E G I N N D E R H U N D S TAG E<br />

Am 23. Juli beginnen die Hundstage, wel<strong>ch</strong>e bis zum 24. August andauern.<br />

Als Hundstage wird die S<strong>ch</strong>önwetterperiode in dem bes<strong>ch</strong>riebenen<br />

Zeitraum bezei<strong>ch</strong>net. Ein absolut si<strong>ch</strong>erer Wert, wie au<strong>ch</strong> der<br />

s<strong>ch</strong>öne und heisse August 2007 beweist.<br />

vgl. dazu den glei<strong>ch</strong>namigen Film von Ulri<strong>ch</strong> Seidl<br />

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1. AU G U S T: TAG D E S W U N S C H E S<br />

Wüns<strong>ch</strong> dir was, oder wüns<strong>ch</strong> dir was weg…<br />

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9. AUGUST: TAG DER INDIGENEN BEVÖLKERUNGSGRUPPEN<br />

Seit dem 1994 wird an diesem Tag der 5000 vers<strong>ch</strong>iedenen indigenen<br />

Bevölkerungsgruppen geda<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>en etwa 350 Millionen Mens<strong>ch</strong>en<br />

angehören. Meist lebt die indigene Bevölkerung in engem Einklang<br />

mit der Natur und wird, oft wegen ihrer Lebensweise, Opfer von<br />

staatli<strong>ch</strong>er Unterdrückung, Folter und Diskriminierung.<br />

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13. AU G U S T: I N T E R N AT I O N A L E R L I N K S H Ä N D E R TAG<br />

Ni<strong>ch</strong>t nur politis<strong>ch</strong> ist das «Links-Sein» suspekt. Au<strong>ch</strong> in der Spra<strong>ch</strong>e<br />

gibt es viele negative Konnotationen zum Begriff «links»: jemanden<br />

links liegen lassen, linkis<strong>ch</strong> sein, jemanden linken. Ähnli<strong>ch</strong> suspekt<br />

waren lange au<strong>ch</strong> die Linkshändigen. Im Mittelalter war Linkshändigkeit<br />

eine Eigens<strong>ch</strong>aft, die Mens<strong>ch</strong>en auf den S<strong>ch</strong>eiterhaufen bringen<br />

konnte.<br />

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23. AU G U S T: E R I N N E R U N G A N D E N S K L AV E N H A N D E L<br />

U N D D E S S E N A B S C H A F F U N G<br />

Inspiriert von der Französis<strong>ch</strong>en Revolution im Jahr 1789 bri<strong>ch</strong>t<br />

im August 1791 in Haiti ein Aufstand der Sklaven aus. Daraufhin<br />

wird 1794 auf der Karibikinsel die Sklaverei verboten – eine weltweite<br />

Premiere. Obwohl si<strong>ch</strong> in der Folge viele Staaten dem Vorbild<br />

Haitis ans<strong>ch</strong>liessen, leben gemäss NGOs heute immer no<strong>ch</strong> über 12<br />

Millionen Mens<strong>ch</strong>en in versklavten Zuständen. (vgl. Text S. 152)<br />

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1. S E P T E M B E R: A N T I K R I E G S TAG<br />

Am 1. September 1957 wird mit dem Antikriegstag in der BRD<br />

erstmals des Überfalls der deuts<strong>ch</strong>en Wehrma<strong>ch</strong>t auf Polen im<br />

Jahre 1939 geda<strong>ch</strong>t. Die «Antimilitaristis<strong>ch</strong>e Aktion», ein Zusammens<strong>ch</strong>luss<br />

von vers<strong>ch</strong>iedenen sozialistis<strong>ch</strong>en Jugendgruppen, ruft<br />

zum Aktionstag unter dem Motto «Nie wieder Krieg» auf.<br />

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8. S E P T E M B E R: A L P H A B E T I S I E R U N G S TAG<br />

In vielen Ländern ist Lesen und S<strong>ch</strong>reiben immer no<strong>ch</strong> ein Privileg<br />

von wenigen Mens<strong>ch</strong>en. Die Alphabetisierungsrate von Erwa<strong>ch</strong>senen<br />

liegt im Jahre 2000 bei 72 Prozent. Drei Viertel aller AnalphabetInnen<br />

leben in einem Entwicklungsland, zwei Drittel der AnalphabetInnen<br />

sind Frauen. Immer no<strong>ch</strong> bleibt vielen Mäd<strong>ch</strong>en der S<strong>ch</strong>ulbesu<strong>ch</strong> verwehrt.<br />

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k<br />

16. S E P T E M B E R: I N T E R N AT I O N A L E R TAG<br />

F Ü R D I E E R H A LT U N G D E R O ZONSCHICHT<br />

Seit dem 16. September 1987 reglementiert das «Montrealprotokoll»<br />

Substanzen, die zur Zerstörung der Ozons<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t führen und zum<br />

Treibhauseffekt beitragen.<br />

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FRIEDENSBEREITSCHAFT<br />

21. S E P T E M B E R: W E LT F R I E D E N S TAG<br />

Wenn die Friedensliebe / der einen / mit voller Wu<strong>ch</strong>t<br />

auf die Friedensliebe / der andern stösst<br />

gibt es Krieg<br />

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Eri<strong>ch</strong> Fried (1921-1988)<br />

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28. SEPTEMBER: INTERNATIONALER TAG DES FLÜCHTLINGS<br />

Jeder Flü<strong>ch</strong>tling hat das Re<strong>ch</strong>t, in einem Land aufgenommen zu werden,<br />

dort wieder Si<strong>ch</strong>erheit zu erfahren und bei der Verarbeitung der<br />

Flu<strong>ch</strong>t Unterstützung zu bekommen. Die Wirkli<strong>ch</strong>keit sieht jedo<strong>ch</strong> oft<br />

anders aus: die staatli<strong>ch</strong>en Stellen der Aufnahmeländer sind in erster<br />

Linie an der Kürze der Aufenthaltsdauer interessiert.<br />

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4. O K TO B E R: W E LT T I E R S C H U T Z TAG<br />

Dieser Tag wurde 1929 vom internationalen Kongress der Vereine für<br />

Tiers<strong>ch</strong>utz in Wien zum jährli<strong>ch</strong>en «Tag des Tieres» erklärt.<br />

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10. O K TO B E R: W E LT TAG G E G E N D I E TO D E S S T R A F E<br />

Au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> ist bei 83 Staaten die Todesstrafe in der Gesetzgebung<br />

verankert. Die meisten Hinri<strong>ch</strong>tungen werden in China, Saudi-<br />

Arabien, den USA und im Iran dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

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17. OKTOBER:<br />

INTERNATIONALER TAG FÜR DIE BESEITIGUNG DER ARMUT<br />

Die Kluft zwis<strong>ch</strong>en rei<strong>ch</strong>en<br />

und armen Mens<strong>ch</strong>en wird immer grösser.<br />

16% der Weltbevölkerung verfügen über 84% des Welteinkommens.<br />

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LETZTE OKTOBERWOCHE BIS 30. OKTOBER: ABRÜSTUNGSWOCHE<br />

IF WAR IS THE ANSWER,<br />

THE QUESTION MUST BE<br />

FUCKING STUPID.<br />

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NATURAM EXPELLAS FURCA,<br />

TAMEN USQUE RECURRET.<br />

Die Natur wei<strong>ch</strong>t wohl der Hacke, do<strong>ch</strong> sie kehrt zurück.<br />

Horaz (65-8 v.Chr.)<br />

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11. NOVEMBER:<br />

G E D E N K TAG F Ü R D I E G E FA L L E N E N B E I D E R W E LT K R I E G E<br />

An diesem Tag wird in einigen europäis<strong>ch</strong>en Ländern sowie in Commonwealth-Staaten<br />

der Millionen Opfer beider Weltkriege im 20. Jahrhundert<br />

geda<strong>ch</strong>t.<br />

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17. N O V E M B E R: W E LTSTUDENTENTAG<br />

Zum Gedenken an die S<strong>ch</strong>liessung der ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen<br />

dur<strong>ch</strong> die Nazis, am 17. November 1939, wird in Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>ien der Weltstudententag<br />

als der Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie<br />

begangen.<br />

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19. N O V E M B E R: W E LT TO I L E T T E N TAG<br />

Dieser Tag wurde erstmals vor zwei Jahren dur<strong>ch</strong> die «Welttoilettenorganisation»<br />

ausgerufen. Der Grund: Es soll damit auf das Fehlen ausrei<strong>ch</strong>ender<br />

hygienis<strong>ch</strong>er Sanitäreinri<strong>ch</strong>tungen aufmerksam gema<strong>ch</strong>t<br />

werden, worunter mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung leiden.<br />

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30. N O V E M B E R: K AU F - N I X - TAG<br />

Am letzten Freitag im November werden die KonsumentInnen zu<br />

einem 24-stündigen Kaufverzi<strong>ch</strong>t aufgerufen. Damit soll gegen die<br />

neoliberale Profitlogik protestiert und auf das Kaufverhalten des Otto-<br />

Normalverbrau<strong>ch</strong>ers aufmerksam gema<strong>ch</strong>t werden.<br />

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3. D E Z E M B E R: TAG D E R B E H I N D E R T E N M E N S C H E N<br />

Au<strong>ch</strong> für behinderte Mens<strong>ch</strong>en muss die Ausübung der Grundre<strong>ch</strong>te<br />

und die uneinges<strong>ch</strong>ränkte Beteiligung am gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Leben<br />

garantiert sein. Mit dem jährli<strong>ch</strong> wiederkehrenden Tag soll das Bewusstsein<br />

der Öffentli<strong>ch</strong>keit für die Anliegen behinderter Mens<strong>ch</strong>en<br />

wa<strong>ch</strong> gehalten werden.<br />

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10. D E Z E M B E R: TAG D E R M E N S C H E N R E C H T E<br />

Der Tag der Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te ist der Gedenktag zur «Allgemeinen Erklärung<br />

der Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te», wel<strong>ch</strong>e am 10. Dezember 1948 dur<strong>ch</strong><br />

die Generalversammlung der UNO verabs<strong>ch</strong>iedet worden ist. Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsorganisationen<br />

nehmen diesen Tag zum Anlass, um die<br />

Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tssituation weltweit kritis<strong>ch</strong> zu betra<strong>ch</strong>ten und aktuelle<br />

Brennpunkte zu benennen.<br />

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18. D E Z E M B E R: I N T E R N AT I O N A L E R TAG D E R M I G R AT I O N<br />

Migration, die Wanderbewegungen des Mens<strong>ch</strong>en auf dem Globus,<br />

gibt es seit Mens<strong>ch</strong>engedenken. Die Ursa<strong>ch</strong>en dafür sind vor allem<br />

Krieg und Vertreibung, Armut sowie Hoffnung auf Arbeit und ein<br />

besseres Leben.<br />

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«Gerade weil die Republik in demokratis<strong>ch</strong>e Formen<br />

gehüllt ist, garantiert sie der raubgierigen und rei<strong>ch</strong>en<br />

Minderheit in viel stärkerem Masse eine ruhige und si<strong>ch</strong>ere<br />

Ausbeutung der arbeitenden Bevölkerung.»<br />

M. Bakunin vor dem Berner Kongress der Friedensliga, 18 68<br />

(siehe au<strong>ch</strong> Text S. 138)<br />

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Die Würfel sind immer wieder zu werfen.<br />

Lateins<strong>ch</strong>üler aus Bern<br />

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8. J A N UAR: TAG D E S S C H WA R Z E N LO C H S<br />

S<strong>ch</strong>warze Lö<strong>ch</strong>er sind ni<strong>ch</strong>t lei<strong>ch</strong>t zu verstehen. S<strong>ch</strong>on allein der Gedanke<br />

an die Krümmung von Raum und Zeit bringt das Hirn zum<br />

ko<strong>ch</strong>en. Trotzdem: gut zu wissen, dass es neben unserem kleinen Mikrokosmos<br />

no<strong>ch</strong> etli<strong>ch</strong>es gibt, was wir (hoffentli<strong>ch</strong>) nie ganz verstehen<br />

werden.<br />

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Man muß die Dinge nehmen wie sie kommen.<br />

Und wenn sie ni<strong>ch</strong>t kommen, muß man ihnen<br />

entgegengehen.<br />

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Aus Finnland<br />

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24. J A N UAR: M I E S E S T E R TAG D E S J A H R E S<br />

Die Bere<strong>ch</strong>nungen britis<strong>ch</strong>er Wissens<strong>ch</strong>aftler haben ergeben, dass<br />

– rein statistis<strong>ch</strong> gesehen – kein anderer Tag im Jahr so s<strong>ch</strong>wer zu ertragen<br />

ist wie der 24. Januar. Die Formel setzt si<strong>ch</strong> u.a. aus Faktoren<br />

wie «Gehaltseingang», «Zeit seit Weihna<strong>ch</strong>ten» und «S<strong>ch</strong>ulden» zusammen.<br />

Zum Glück hängt das Glück ni<strong>ch</strong>t bei allen von «Zeit seit<br />

Weihna<strong>ch</strong>ten» ab.<br />

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<strong>unterwegs</strong><br />

136 LEBENDIGE IDEEN EINES TOTEN<br />

144 HÖHENLUFT ALS BRUTSTÄTTE<br />

DER NATIONALSOZIALISTEN<br />

152 VON EINER FRANZÖSISCHEN GEFÄNGNISZELLE<br />

162 GIPFELSTÜRMEN IM GRENZBEREICH<br />

170 DENKWÜRDIGE ECKEN FRANKFURTS<br />

182 DIE FAST VERGESSENEN<br />

192 EINE STADT FÜR DEN FRIEDENS<br />

198 EINE ANDERE REISE<br />

29. J A N UAR: W E LT - L E P R A - TAG<br />

Die Krankheit Lepra, die viele für bereits ausgerottet halten, ist gerade<br />

in Ländern der Armut immer no<strong>ch</strong> ein gravierendes Problem. Die Zahl<br />

der Neuerkrankungen bleibt seit Jahren mit rund 500 000 konstant.<br />

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Z U B E S U C H B E I B A K U N I N<br />

Unser Ausflugstipp: Ein Grabbesu<strong>ch</strong> auf dem<br />

Bremgartenfriedhof in Bern. Ni<strong>ch</strong>t zur Ausübung<br />

okkulter Rituale oder dem Praktizieren von esoteris<strong>ch</strong>en<br />

Selbstfindungstrips, sondern zum Na<strong>ch</strong>sinnen<br />

über Bakunin.<br />

Dass in Bern der bedeutende Anar<strong>ch</strong>ist und Revolutionär Mi<strong>ch</strong>ail<br />

Bakunin begraben liegt, wird gerade unter den Einheimis<strong>ch</strong>en gerne<br />

vers<strong>ch</strong>wiegen. Ob das mit gelebter Zurückhaltung, purem Unwissen<br />

oder mit einer immer no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>welenden S<strong>ch</strong>eu vor dem toten Bakunin<br />

zusammenhängt? Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> von allem etwas. Das Na<strong>ch</strong>fragen<br />

in dieser Sa<strong>ch</strong>e hat jedenfalls ergeben: sogar in linken Kreisen<br />

ist der Standort seiner letzten Ruhestätte nur wenigen bekannt, und<br />

dies, obs<strong>ch</strong>on sie quasi vor der Haustüre liegt. In einigen (tragis<strong>ch</strong>en)<br />

Fällen folgte sogar die Gegenfrage, wer dieser Bakunin den eigentli<strong>ch</strong><br />

sei? Au<strong>ch</strong> wenn hier ni<strong>ch</strong>t alle Rätsel gelöst werden können, soll zumindest<br />

diese Wissenslücke ein Stück weit ges<strong>ch</strong>lossen werden.<br />

136 137<br />

BERN


«WER NICHT DAS UNMÖGLICHE WAGT,<br />

WIRD DAS MÖGLICHE NIE ERREICHEN...»<br />

130 Jahre na<strong>ch</strong> seinem Tod werden die Ideen Bakunins gefür<strong>ch</strong>tet,<br />

belä<strong>ch</strong>elt oder aber als Mut- und Inspirationsquelle gefeiert. Das ist<br />

ni<strong>ch</strong>t neu, denn polarisiert hat der Revolutionär bereits zu Lebzeiten.<br />

Mit dröhnender Stimme und imposantem Leibesumfang wusste er<br />

si<strong>ch</strong> an politis<strong>ch</strong>en Versammlungen ins Gedä<strong>ch</strong>tnis der Anwesenden<br />

zu brennen. Unbändiger Tatendrang, Freiheitsliebe, ein ausgeprägter<br />

Sinn für Ungere<strong>ch</strong>tigkeit und eine gewisse Naivität waren die Triebfeder<br />

seiner Aktivitäten.<br />

Seine Kindheit verbra<strong>ch</strong>te Bakunin wohlbehütet, als Spross einer<br />

kinderrei<strong>ch</strong>en Adelsfamilie auf einem Landgut zwis<strong>ch</strong>en St. Petersburg<br />

und Moskau. Na<strong>ch</strong> einer abgebro<strong>ch</strong>enen Militärkarriere begab<br />

si<strong>ch</strong> der 26-Jährige na<strong>ch</strong> Berlin, getrieben von Abenteuerlust, einem<br />

brennenden Interesse an der Philosophie und einem wa<strong>ch</strong>senden<br />

Sinn für revolutionäre Ideen. Bereits in Russland hatte der Kontakt<br />

mit Oppositionellen seinen Blick für die Unterdrückung und Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

im Zarenrei<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ärft. Bakunin veröffentli<strong>ch</strong>te in<br />

Deuts<strong>ch</strong>land unter dem Pseudonym Jules Elysad seinen ersten Aufsatz<br />

«Die Reaktion in Deuts<strong>ch</strong>land». Mit dieser Brands<strong>ch</strong>rift gegen<br />

absolutistis<strong>ch</strong>e Regierungssysteme stiess er bei den Monar<strong>ch</strong>en auf<br />

wenig Gegenliebe. Speziell dem russis<strong>ch</strong>en Zaren war Bakunin fortan<br />

ein missliebiger Dorn im Auge.<br />

L E B E N S S TAT I O N E N E I N E S B E R U F S R E V O LU T I O N Ä R S<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene Reisen führten Bakunin in den 1830er-Jahren na<strong>ch</strong> Züri<strong>ch</strong>,<br />

Brüssel und s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Paris – die Wiege der Revolution.<br />

Dort pflegte er enge Kontakte mit Pierre-Joseph Proudhon und traf<br />

auf den damals dreissigjährigen Karl Marx. Bakunin bewegte si<strong>ch</strong><br />

in den revolutionären Kreisen jener Jahre, diskutierte, organisierte<br />

und publizierte. Das zaristis<strong>ch</strong>e Russland sah si<strong>ch</strong> bei soviel Agitation<br />

des abtrünnigen Bürgers zum Handeln veranlasst. In seiner<br />

Abwesenheit wurde der gesamte Besitz von Bakunin konfisziert und<br />

eine Verbannung na<strong>ch</strong> Sibirien in Aussi<strong>ch</strong>t gestellt. Au<strong>ch</strong> Frankrei<strong>ch</strong><br />

verordnete darauf die Ausweisung des aufmüpfigen S<strong>ch</strong>reib- und<br />

Redeaktivisten.<br />

Dies hielt ihn jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t davon ab, si<strong>ch</strong> an der Revolution in<br />

Paris im Jahre 1848 zu beteiligen. Bakunin forderte die Auflösung der<br />

sozialen Klassenunters<strong>ch</strong>iede, die er dur<strong>ch</strong> Gütergemeins<strong>ch</strong>aft, Einheitslohn<br />

und Aufhebung des Absolutismus herbeigeführt wissen<br />

wollte. In den folgenden Monaten und Jahren wurden seine Reise-<br />

138 139<br />

BERN


destinationen und sein Zeitplan von den revolutionären Aufständen<br />

in Europa diktiert. Auf den Aufstand in Paris folgten die Stationen<br />

Prag (1848) und Dresden (1849).<br />

Die politis<strong>ch</strong>en Anstrengungen endeten in Chemnitz mit seiner<br />

Verhaftung, ans<strong>ch</strong>liessender Verurteilung, gefolgt von der Auslieferung<br />

na<strong>ch</strong> Russland; wieder Haft und s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> das Exil in Sibirien,<br />

von wo aus er erst 1861 – na<strong>ch</strong> zwölf Jahren – seine spektakuläre<br />

Flu<strong>ch</strong>t über Japan und Amerika na<strong>ch</strong> London wagte. Zurück in Europa<br />

folgte Bakunin wieder den Wirren der Revolutionen und kämpfte<br />

zuerst in Polen, später in Italien für den revolutionären Aufstand.<br />

Erst hier bra<strong>ch</strong> er mit der Idee, dass nationale Befreiung und soziale<br />

Emanzipation eine Einheit bilden müssen. Grund war vor allem die<br />

enttäus<strong>ch</strong>ende Borniertheit der konservativen Führung in Polen, die<br />

s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> zur Nieders<strong>ch</strong>lagung des Aufstandes geführt hatte.<br />

S PÄT E L I E B E Z U R A N A R C H I E<br />

Ab 1868 wurde die S<strong>ch</strong>weiz zu Bakunins zweiter Heimat. Er lebte<br />

zuerst in Genf, später in Züri<strong>ch</strong> und Locarno. Erst in seinem letzten<br />

Lebensabs<strong>ch</strong>nitt wurde Bakunin zum glühenden Anar<strong>ch</strong>isten. Die<br />

meiste Zeit verbra<strong>ch</strong>te er nun in einer Villa bei Locarno, die ihm von<br />

einem Freund zur Verfügung gestellt wurde.<br />

Im September 1872 überwarf si<strong>ch</strong> Bakunin definitiv mit Karl<br />

Marx und der I. Internationalen. Der s<strong>ch</strong>on lange s<strong>ch</strong>welende Streit<br />

zwis<strong>ch</strong>en den beiden so unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Philosophen endete mit<br />

dem Auss<strong>ch</strong>luss Bakunins aus der Arbeiterassoziation. Ihre Auseinandersetzung<br />

drehte si<strong>ch</strong> um zwei unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Auffassungen<br />

von Sozialismus, aber au<strong>ch</strong> um einen Ma<strong>ch</strong>tkampf zweier alternder<br />

Männer. Bakunins letzte Lebensjahre waren übers<strong>ch</strong>attet von physis<strong>ch</strong>er<br />

Ers<strong>ch</strong>öpfung und tiefer Resignation angesi<strong>ch</strong>ts der Enttäu-<br />

s<strong>ch</strong>ung aller revolutionären Naherwartungen. Am 1. Juli 1876 starb er<br />

in Bern an einer Krankheit und ni<strong>ch</strong>t wie geplant auf den Barrikaden<br />

der Revolution.<br />

Die Ideen Bakunins lebten jedo<strong>ch</strong> fort. Seine S<strong>ch</strong>riften sprudeln<br />

von einem engagierten Anar<strong>ch</strong>ismus, der si<strong>ch</strong> gegen jede Entmündigung<br />

und Entwürdigung des Mens<strong>ch</strong>en stellt. Bakunin stand in<br />

der Traditionslinie der Kommune von Paris und der spontanen Basisorganisation.<br />

Er bra<strong>ch</strong>te mit seinem kollektivistis<strong>ch</strong>en Ansatz den<br />

Anar<strong>ch</strong>ismus in seiner Theorie einen ents<strong>ch</strong>eidenden S<strong>ch</strong>ritt weiter.<br />

Aber vor allem die praktis<strong>ch</strong>e Umsetzung des Ges<strong>ch</strong>riebenen lag ihm<br />

am Herzen. Er war lieber Agitator als Analytiker. Gerade in Italien<br />

prägte Bakunin den Charakter der sozialrevolutionären Bewegung<br />

massgebli<strong>ch</strong> mit.<br />

L A B Y R I N T H I S C H E R W E G Z U B A K U N I N<br />

Vollgepackt mit biographis<strong>ch</strong>en Eckdaten ma<strong>ch</strong>en wir uns also auf,<br />

dem Revolutionär die letzte Ehre zu erweisen. Vorher muss aber das<br />

Grab gefunden werden – keine einfa<strong>ch</strong>e Angelegenheit. Damit in<br />

Zukunft ni<strong>ch</strong>t Besu<strong>ch</strong>erströme von Antifas<strong>ch</strong>istInnen stundenlang<br />

auf dem Bremgartenfriedhof rumrennen müssen, haben wir das für<br />

unsere LeserInnen bereits erledigt. Das Su<strong>ch</strong>en hat si<strong>ch</strong> ausgezahlt,<br />

der Plan ist erstellt. Halte di<strong>ch</strong> an diesen und wähle den Haupteingang<br />

beim Betreten des Friedhofs. Dann kann eigentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts mehr<br />

s<strong>ch</strong>ief gehen.<br />

Das Grab selber ist dem Toten, der darin liegt, ni<strong>ch</strong>t unähnli<strong>ch</strong>:<br />

eine s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>te, aber massive Angelegenheit. Dieses Bild wird dur<strong>ch</strong><br />

ein prunkvolles, marmornes Na<strong>ch</strong>barsgrab no<strong>ch</strong> verstärkt. Bei Bakunin<br />

sorgen eben die Besu<strong>ch</strong>erInnen der Ruhestätte für den rebellis<strong>ch</strong>en<br />

«Glanz» vor Ort. Günther Ei<strong>ch</strong>, der das Bakunin-Grab in Bern<br />

140 141<br />

BERN


esu<strong>ch</strong>te, s<strong>ch</strong>rieb in den Maulwürfen, er habe dort Patronenhülsen<br />

und rostige Dol<strong>ch</strong>e gefunden. Au<strong>ch</strong> Thomas Hug vom Bremgartenfriedhof<br />

weiss über die Bakunin-Besu<strong>ch</strong>erInnen sonderbares<br />

zu beri<strong>ch</strong>ten: Delegationen aus allen Erdteilen hätten das Grab bereits<br />

aufgesu<strong>ch</strong>t. Das typis<strong>ch</strong>e Ers<strong>ch</strong>einungsbild: «Eher lange Haare,<br />

S<strong>ch</strong>nauz und s<strong>ch</strong>warze Kleider». So sehen die also aus! Es soll au<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>on mal vorkommen, dass si<strong>ch</strong> Besu<strong>ch</strong>erInnen zu Ehren des Toten<br />

einen Wodka genehmigen – die Flas<strong>ch</strong>en räume am Morgen der<br />

Friedhofsgärtner weg.<br />

Die einzige Zierde an Bakunins unbehauenen Grabstein ist die<br />

Ins<strong>ch</strong>rift «RAPPELEZ-VOUS DE CELUI QUI SACRIFIA TOUT<br />

POUR LA LIBERTE DE SON PAYS». Komis<strong>ch</strong>erweise werden<br />

diese Worte vielerorts ganz anders übersetzt, als dies zu erwarten<br />

wäre: «Erinnert eu<strong>ch</strong> an den, der sein ganzes Leben eures verbessern<br />

wollte». Diese Bedeutungskorrektur sei den VerdreherInnen zu ents<strong>ch</strong>uldigen.<br />

Immerhin kam au<strong>ch</strong> Bakunin na<strong>ch</strong> den ges<strong>ch</strong>eiterten Polenaufständen<br />

zum S<strong>ch</strong>luss, dass nationale Befreiungskämpfe ni<strong>ch</strong>t<br />

das Ziel der Wüns<strong>ch</strong>e darstellen können. Und zudem passt die freie<br />

Übersetzung au<strong>ch</strong> viel mehr zum packenden Stil Bakunins – das ist<br />

der Stoff, aus dem Helden geboren werden.<br />

Egal ob man Bakunin als Helden versteht oder ni<strong>ch</strong>t: alle Mens<strong>ch</strong>en<br />

mit Respekt für den Toten sollen si<strong>ch</strong> zu den zwei Quadratmetern<br />

Ruhestätte im Bremgartenfriedhof begeben und dort den<br />

eigenen Gedanken über Freiheit, Unterdrückung und Revolution<br />

na<strong>ch</strong>sinnen. Oder als Pop-Linke einfa<strong>ch</strong> ein Handyfoto mit dem<br />

Kommentar «I<strong>ch</strong> war dort» s<strong>ch</strong>iessen. Wir empfehlen – aus Respekt<br />

.– mindestens eine Kombination von beidem.<br />

Ort: Bern, Bremgartenfriedhof<br />

Anreise ab Hauptbahnhof Bern: Bus Nr. 11 in Ri<strong>ch</strong>tung<br />

«Güterbahnhof», Haltestelle «Bremgartenfriedhof»<br />

zum weiterlesen:<br />

Madeleine Grawitz: Bakunin. Ein Leben für die Freiheit,<br />

Edition Nautilus, Hamburg 1999<br />

142 143<br />

BERN


S T O P P E I N S :<br />

D I E N AT I O N A L S O Z I A L I S T I S C H E K A D E R S C H M I E D E<br />

Wir starten unsere Tour am Bahnhofplatz in Davos Platz. Von hier aus<br />

folgen wir den Geleisen entlang zurück Ri<strong>ch</strong>tung Davos Dorf. Na<strong>ch</strong><br />

knapp fünf Minuten auf der Talstrasse biegen wir links ab in die Guggenbergstrasse.<br />

Dort treffen wir bereits auf das erste ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tsträ<strong>ch</strong>tige<br />

Überbleibsel: Das Gebäude der Alpinen Mittels<strong>ch</strong>ule, wo heute<br />

GymnasiastInnen und Internatss<strong>ch</strong>ülerInnen aus aller Welt um die<br />

Häuser streifen und in deren Aula Ende Januar – begleitend zum<br />

World-Economic-Forum-Spektakel – jeweils das «Open Forum Davos»<br />

stattfindet, wurde vor seinem Namenswe<strong>ch</strong>sel nämli<strong>ch</strong> ganz<br />

anders genutzt. Das ehemalige «Alpine Pädagogium Fridericianum»<br />

war eine dur<strong>ch</strong> jahrelange nationalsozialistis<strong>ch</strong>e Einflussnahme geprägte<br />

Erziehungsanstalt für die Kinder der «Deuts<strong>ch</strong>en Kolonie»,<br />

wel<strong>ch</strong>en dort die Maximen des Dritten Rei<strong>ch</strong>es eingedrillt wurden.<br />

STOPP ZWEI:<br />

KOMMANDOZENTRALE DER NSDAP IN DER SCHWEIZ<br />

Das S<strong>ch</strong>ulhaus hinter uns lassend, führt uns der Weg direkt ho<strong>ch</strong> auf<br />

die Promenade, wo si<strong>ch</strong> in s<strong>ch</strong>amloser Überflüssigkeit Bijouterie an<br />

Sportges<strong>ch</strong>äft und Grossbank reiht – unmögli<strong>ch</strong> zu verfehlen. Oben<br />

AUF SPURENSUCHE IN DAVOS<br />

angekommen biegen wir re<strong>ch</strong>ts ab und folgen der pulsierenden Ein-<br />

Heute erinnert wenig daran, dass in den 1930er-<br />

kaufsmeile, die Davos Platz mit Dorf verbindet. Vorbei am Touris-<br />

Jahren im Herzen der Bündner Bergwelt-Idylle<br />

deuts<strong>ch</strong>e Nazis ihr S<strong>ch</strong>weizer Hauptquartier aufs<strong>ch</strong>lugen.<br />

Ein Streifzug dur<strong>ch</strong> Davos bringt vermus-Office<br />

und der vis-à-vis liegenden Bu<strong>ch</strong>druckerei Davos Platz<br />

ers<strong>ch</strong>eint re<strong>ch</strong>terhand na<strong>ch</strong> gut zehnminütigem Flanieren das Kongresshaus.<br />

An glei<strong>ch</strong>er Stelle, wo si<strong>ch</strong> seit 1971 anlässli<strong>ch</strong> des WEF die<br />

Weltelite zum Händes<strong>ch</strong>ütteln trifft, war lange das deuts<strong>ch</strong>e Konsulat<br />

gessene, verdrängte und verbaute Relikte der un-<br />

stationiert. Das direkt am Kurpark gelegene Gebäude wu<strong>ch</strong>s ab 1933<br />

rühmli<strong>ch</strong>en Vergangenheit ans Tagesli<strong>ch</strong>t.<br />

zu einem S<strong>ch</strong>altzentrum der NSDAP an, dessen Fäden bei Wilhelm<br />

Gustloff zusammenliefen (siehe Box).<br />

144 145<br />

DAVOS


S T O P P D R E I :<br />

DEUTSCHNATIONAL UNTERWANDERTES SANATORIUM<br />

Vom Kongresshaus folgen wir der Promenade, bis sie auf Höhe der<br />

Natureisbahn na<strong>ch</strong> einer s<strong>ch</strong>arfen Re<strong>ch</strong>tskurve links in die Bahnhofstrasse<br />

von Davos Dorf überläuft. Na<strong>ch</strong> dem ersten Haus auf der<br />

re<strong>ch</strong>ten Strassenseite biegen wir in die Mühlestrasse ein, kreuzen<br />

das s<strong>ch</strong>male Bahngeleise und züngeln in einer Re<strong>ch</strong>tskurve um den<br />

Sportplatz herum. Unmittelbar na<strong>ch</strong> den Baustellen zweigt links ein<br />

Sträss<strong>ch</strong>en in den bewaldeten Hang ab. Wir folgen dem sanft ansteigenden<br />

Fahrweg, der uns zur dritten und letzten Station unserer<br />

Spurensu<strong>ch</strong>e lotst: Die «Höhenklinik Valbella». Die Tristesse dieses<br />

kargen, mittlerweile leer stehenden Gebäudekomplexes lässt einen<br />

ers<strong>ch</strong>audern. Irgendwie, so s<strong>ch</strong>eint es, haftet das s<strong>ch</strong>were Erbe no<strong>ch</strong><br />

erdrückend an diesem von di<strong>ch</strong>t gedrängten Bäumen umgebenen<br />

Ort. Nun ja, viellei<strong>ch</strong>t hängt das etwas mulmige Gefühl au<strong>ch</strong> nur mit<br />

dem «Betreten Verboten»-S<strong>ch</strong>ild in der Einfahrt zusammen, das das<br />

verlassene Gebäude vor ungebetenen Gästen s<strong>ch</strong>ützen soll. Ein Umbau<br />

in den 1950er-Jahren verpasste der einst stilhaften Klinik den<br />

Charme eines Plattenbaus. Die Bundesrepublik Deuts<strong>ch</strong>land su<strong>ch</strong>t<br />

für den klobigen Beton-Kasten seit Ende 2004 erfolglos einen Abnehmer.<br />

Was heute kaum zu veräussern ist, war na<strong>ch</strong> dem ersten Weltkrieg<br />

der Renner unter den deuts<strong>ch</strong>en Kriegsveteranen. Ob das wohl<br />

an der Führung lag? Im Vorstand des Verwaltungsrats des damaligen<br />

«Deuts<strong>ch</strong>en Kriegerkurhauses» – in dem tuberkulosekranke<br />

Veteranen unter strenger deuts<strong>ch</strong>er Aufsi<strong>ch</strong>t ihre Liegekuren absolvierten<br />

– sass immerhin au<strong>ch</strong> ein gewisser Wilhelm Gustloff. Und<br />

so war man in diesem Sanatorium als deuts<strong>ch</strong>nationaler Gast unter<br />

seinesglei<strong>ch</strong>en bestimmt gut aufgehoben. Denn Gustloff forderte von<br />

den Deuts<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz ein «Heil Hitler!» zur Begrüssung,<br />

und Kurbewerber mussten im Selektionsverfahren zur Aufnahme in<br />

das «Kriegerkurhaus» ihre aris<strong>ch</strong>e Rasse belegen. Na<strong>ch</strong> diesen beklemmenden<br />

Eindrücken spult man den Weg zurück zum Bahnhof<br />

(Davos Dorf) unbewusst in etwas zügigeren S<strong>ch</strong>ritten ab.<br />

Eigentli<strong>ch</strong> fällt es s<strong>ch</strong>wer, Davos als Ausflugsziel zu propagieren. Der<br />

heilende Effekt der Höhenluft wird natürli<strong>ch</strong> teuer vermarktet und<br />

der Sanatorium-Groove weht um jede Ecke. Weder Platz no<strong>ch</strong> Dorf<br />

ist eine Augenweide. Zu dominant räkeln si<strong>ch</strong> die unzähligen ar<strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong>en<br />

Bausünden am Berghang – ein Erbe des Baubooms der<br />

Na<strong>ch</strong>kriegszeit, das so vielen S<strong>ch</strong>weizer (Winter-) Tourismusorten<br />

gemein ist.<br />

Wer na<strong>ch</strong> den zwei Stunden S<strong>ch</strong>lendern genug hat von Davos,<br />

ergreift am besten die Flu<strong>ch</strong>t und steigt in eine der unzähligen überteuerten<br />

Bergbahnen. Ob Weissfluhjo<strong>ch</strong>, S<strong>ch</strong>atzalp, Riner- oder Jakobshorn<br />

– wer ho<strong>ch</strong> hinaus will, dem eröffnen si<strong>ch</strong> von Davos Platz<br />

(1540 m.ü.M.) aus in jede Himmelsri<strong>ch</strong>tung Mögli<strong>ch</strong>keiten.<br />

Beste Reisezeit: Ende Januar. Die Spuren finden si<strong>ch</strong> im Winter zwar<br />

ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong>er, aber dafür bietet der Kurort um diese Zeit definitiv<br />

am meisten Action. Skibrille und Protestmaterial einpacken<br />

und guten Mutes aufbre<strong>ch</strong>en, die WEF-Festung Davos zu<br />

bezwingen.<br />

146 147<br />

DAVOS


V O N D E R N A Z I Z I TA D E L L E Z U M « G LO B A L V I L L AG E »<br />

Davos war der von Hitler na<strong>ch</strong> dessen Ma<strong>ch</strong>tergreifung eingesetzte<br />

Am 4. Februar 1936 ers<strong>ch</strong>oss der jugoslawis<strong>ch</strong>e Medizinstudent Da-<br />

Wilhelm Gustloff. Von den Davoser Behörden wohlwollend behandelt,<br />

vid Frankfurter in Davos den deuts<strong>ch</strong>en Landesgruppenleiter der<br />

übte er in seiner Position als Parteileiter der «Landesgruppe S<strong>ch</strong>weiz<br />

NSDAP, Wilhelm Gustloff, in dessen Wohnung. Frankfurter, der 1933<br />

der NSDAP» mä<strong>ch</strong>tigen Druck auf die örtli<strong>ch</strong>e «Deuts<strong>ch</strong>e Kolonie»<br />

als Folge des aufkommenden Antisemitismus von Frankfurt na<strong>ch</strong><br />

aus, die si<strong>ch</strong> dann ab 1933 au<strong>ch</strong> verstärkt für den Aufbau deuts<strong>ch</strong>na-<br />

Bern übersiedelte, wollte mit dem lange geplanten Attentat auf die<br />

tional orientierter Sanatorien einsetzte.<br />

Judenverfolgung in Deuts<strong>ch</strong>land aufmerksam ma<strong>ch</strong>en. Verlassen<br />

Und die Behörden? Sie haben dem braunen Treiben jahrelang<br />

vom Mut, si<strong>ch</strong> das Leben zu nehmen, stellte si<strong>ch</strong> der jüdis<strong>ch</strong>e Me-<br />

weitgehend tatenlos zugesehen. Die Nazis hatten eine stabilisierende<br />

dizinstudent wenige Stunden na<strong>ch</strong> der Tat aber der Polizei. In einem<br />

Wirkung auf die Hotellerie, litt diese do<strong>ch</strong> stark unter dem kriegsbe-<br />

Aufsehen erregenden Prozess wurde Frankfurter zu 18 Jahren Zu<strong>ch</strong>tdingten<br />

Touristens<strong>ch</strong>wund. Der braune Dunst haftet aber no<strong>ch</strong> lange<br />

haus verurteilt. Zum Tatmotiv befragt, erklärte er: «I<strong>ch</strong> konnte ni<strong>ch</strong>t<br />

an. Au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> der Ermordung Gustloffs wurden die Nazis in Davos<br />

anders, die Kugel hätte eigentli<strong>ch</strong> Hitler treffen sollen». Unmittelbar<br />

nur mit Samthands<strong>ch</strong>uhen angefasst und blieben grösstenteils in<br />

na<strong>ch</strong> Kriegsende wurde der prominenteste Insasse des Sennenhofs<br />

ihren Ämtern sitzen.<br />

begnadigt und emigrierte na<strong>ch</strong> Israel, wo er 1982 verstarb.<br />

Die unrühmli<strong>ch</strong>e Vergangenheit als NSDAP-Hauptquartier lässt<br />

Gustloff selbst wurde in einem von den Nazideuts<strong>ch</strong>en inszenier-<br />

si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong> mit dem heutigen Anspru<strong>ch</strong> als selbsternannte<br />

ten pompösen Staatsbegräbnis unter die Erde gebra<strong>ch</strong>t. Hitler nutzte<br />

«Alpenmetropole der Vielfalt» verbinden. So gibt si<strong>ch</strong> das Bündner<br />

die Gunst der Stunde für eine gross angelegte Propaganda-Kampag-<br />

Bergdorf alle Mühe, dieses unangenehme Kapitel ni<strong>ch</strong>t an die grosse<br />

ne und hielt dem zum nationalen Märtyrer ho<strong>ch</strong>stilisierten Nazi die<br />

Glocke zu hängen – s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> ist es dem Renommee eines inter-<br />

Grabrede glei<strong>ch</strong> selbst.<br />

nationalen Kurortes ni<strong>ch</strong>t gerade förderli<strong>ch</strong>. So stiess der Versu<strong>ch</strong><br />

Dur<strong>ch</strong> den Wirbel rund um das Attentat gelangte Davos als Nazi-<br />

einiger AktivistInnen – unter Federführung der Anti-WTO-Koordi-<br />

Horst ins internationale Rampenli<strong>ch</strong>t und damit au<strong>ch</strong> das Verhalten<br />

nation – im Herbst 1999, an der Davoser Promenade ein Denkmal für<br />

der Davoser Behörden. Wie kommt es, dass die Nationalsozialisten<br />

David Frankfurter zu erri<strong>ch</strong>ten, im Kurort selbst auf wenig Gegen-<br />

in den 1930er-Jahren in einem S<strong>ch</strong>weizer Bergdorf eine so zentrale<br />

liebe. Wer mag es den Davosern au<strong>ch</strong> verdenken, dass ihnen dur<strong>ch</strong><br />

Rolle spielen konnten?<br />

die Autonomen wieder entfa<strong>ch</strong>te Publizität ni<strong>ch</strong>t ganz ins Konzept<br />

Gründe finden si<strong>ch</strong> einige: Als Luftkurort beliebt, gab es im<br />

passte – so als «Global Village». Mit diesem Etikett lässt si<strong>ch</strong> die<br />

Bündner Bergdorf seit längerer Zeit eine starke «Deuts<strong>ch</strong>e Kolonie».<br />

«hö<strong>ch</strong>stgelegene Ferien- und Kongressstadt Europas» zweifelsohne<br />

Dreh- und Angelpunkt der nationalsozialistis<strong>ch</strong>en Aktivitäten in<br />

besser vermarkten als dur<strong>ch</strong> die Konfrontation mit ihre braunen<br />

Vergangenheit.<br />

148 149<br />

DAVOS


zum weiterlesen:<br />

Bollier, Peter 1999: 4. Februar 1936: Das Attentat auf<br />

Wilhelm Gustloff, in: Roland Aegerter (Hrsg.), Politis<strong>ch</strong>e<br />

Attentate des 20. Jahrhunderts, Züri<strong>ch</strong>.<br />

Gredig, Urs 2002: Gastfeinds<strong>ch</strong>aft.<br />

Der Kurort Davos zwis<strong>ch</strong>en nationalsozialistis<strong>ch</strong>er Bedrohung<br />

und lokalem Widerstand 1933-1948, Davos. Bezug: Bu<strong>ch</strong>-<br />

druckerei Davos Platz.<br />

Kreuzer, Helmut (Hrsg.) 1986: Der Mord in Davos, Herbstein.<br />

Während des World Economic Forum 2001 hatten Herr und<br />

Frau Jedermann die Mögli<strong>ch</strong>keit, ihre Bots<strong>ch</strong>aften per SMS und<br />

Internet auf einen vers<strong>ch</strong>neiten Hang von Davos zu projizieren.<br />

Somit wurde zumindest theoretis<strong>ch</strong> die Kommunikation mit<br />

den Mä<strong>ch</strong>tigen, wel<strong>ch</strong>e abges<strong>ch</strong>ottet im Dorf tagten, mögli<strong>ch</strong>.<br />

«Hellomrpresident» hiess diese Aktion des Zür<strong>ch</strong>er Medienkünstlers<br />

Johannes Gees.<br />

150 151<br />

DAVOS


U N D D E R S C H W E I Z E R B E T E I L I G U N G A N D E R<br />

T R A N S AT L A N T I S C H E N S K L AV E R E I<br />

Nahe der S<strong>ch</strong>weizer Grenze, 52 km von Yverdon<br />

entfernt, liegt oberhalb der Stadt Pontarlier (F)<br />

das Fort de Joux (heute Château de Joux). Unter<br />

den Besu<strong>ch</strong>erInnen des Forts sind des Öfteren<br />

HaitianerInnen anzutreffen, die dort einen für die<br />

haitianis<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te wi<strong>ch</strong>tigen Ort besu<strong>ch</strong>en:<br />

die Zelle, in der der haitianis<strong>ch</strong>e Revolutionsführer<br />

und Diktator Toussaint Louverture – au<strong>ch</strong> bekannt<br />

als «s<strong>ch</strong>warzer Napoleon» – starb.<br />

«Wenn die Franzosen ihm die Strafe hätten zukommen lassen, die<br />

er verdient hat, so wäre er auf der Müllhalde lebend an einen Pfahl<br />

gekettet, und die Krähen und Geier flögen jeden Tag herbei, ni<strong>ch</strong>t um<br />

das Herz, das er nie hatte, sondern um die immer wieder na<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>sende<br />

Leber dieses neuen Prometheus anzufressen», kommentierte<br />

eine in Paris zirkulierenden Bos<strong>ch</strong>üre 1803 seinen Tod – Toussaint<br />

Louverture war in Napoleons na<strong>ch</strong>revolutionärem Frankrei<strong>ch</strong> ein<br />

Hassobjekt. 1743 geboren, lebte und arbeitete Toussaint Louverture<br />

bis zu seiner Freilassung 1776 als privilegierter Haussklave in der<br />

französis<strong>ch</strong>en Kolonie Saint-Domingue. Die Insel, heute Haiti genannt,<br />

war eine der rei<strong>ch</strong>sten Kolonien Frankrei<strong>ch</strong>s, wel<strong>ch</strong>e damals<br />

die Hälfte des weltweit verbrau<strong>ch</strong>ten Kaffees und Unmengen an Zucker<br />

produzierte. 900 000 SklavInnen, die seit dem 16. Jahrhundert<br />

152 153<br />

CHATEAU DE JOUX


von Afrika na<strong>ch</strong> Saint-Domingue vers<strong>ch</strong>leppt worden waren, erwirts<strong>ch</strong>afteten<br />

in harter Plantagenzwangsarbeit für die weissen SklavenherrInnen<br />

einen immensen Rei<strong>ch</strong>tum. 1791 – zur Zeit der Französis<strong>ch</strong>en<br />

Revolution – lebten auf der Insel ca. 500 000 Mens<strong>ch</strong>en. Etwa<br />

450 000 von ihnen SklavInnen, die mittels brutaler Körper- und<br />

Todesstrafen gefügig gema<strong>ch</strong>t und gehalten wurden. Die restli<strong>ch</strong>en<br />

BewohnerInnen waren Farbige (Na<strong>ch</strong>fahrInnen von weissen und<br />

s<strong>ch</strong>warzen Eltern, wel<strong>ch</strong>e meist frei und teilweise sklavenhaltend<br />

waren, au<strong>ch</strong> «MulattInnen» genannt) und Weisse (EuropäerInnen).<br />

Aufstände von Farbigen und SklavInnen im Fahrwasser der Französis<strong>ch</strong>en<br />

Revolution wurden 1791 von den weissen Herrs<strong>ch</strong>erInnen<br />

blutig niederges<strong>ch</strong>lagen. Die Ereignisse übers<strong>ch</strong>lugen si<strong>ch</strong>: 1792<br />

kontrollierten die SklavInnen den Norden, die Farbigen den Westen<br />

und die weissen königstreuen RoyalistInnen die Städte von Saint-<br />

Domingue. 1793 kontrollierten au<strong>ch</strong> England und Spanien Teile der<br />

französis<strong>ch</strong>en Kolonie.<br />

V O M B E F R E I E R Z U M D I K TAT O R<br />

Toussaint Louverture beteiligte si<strong>ch</strong> ab 1791 am Widerstand<br />

gegen Frankrei<strong>ch</strong>, 1793 in spanis<strong>ch</strong>en Diensten und, als 1794 der<br />

Pariser Konvent die Aufhebung der Sklaverei verkündete, als Brigadegeneral<br />

unter französis<strong>ch</strong>er Flagge. Na<strong>ch</strong> der Kapitulation der Briten<br />

und der Nieders<strong>ch</strong>lagung der südli<strong>ch</strong>en Farbigen-Armee war Toussaint<br />

Louverture Herrs<strong>ch</strong>er über die Kolonie. Französis<strong>ch</strong>e Vorgesetzte<br />

pflegte er aus Saint-Domingue hinauszuekeln oder zu verjagen. In<br />

Frankrei<strong>ch</strong> hatte unterdessen Napoleon Bonaparte die Ma<strong>ch</strong>t an si<strong>ch</strong><br />

gerissen und versu<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> im Kräftemessen mit der widerspenstigen<br />

Kolonie. Louverture antwortete 1801 mit der Inbesitznahme des<br />

ehemals spanis<strong>ch</strong>en Teils der Kolonie und erliess eine Verfassung für<br />

die ganze Insel – eine heimli<strong>ch</strong>e Unabhängigkeitserklärung. In dieser<br />

wurde zwar die Sklaverei für alle Zeiten abges<strong>ch</strong>afft, aber Gouverneur<br />

Louverture gab si<strong>ch</strong> die Autorität, «die für das wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Wa<strong>ch</strong>stum der Kolonie unabdingbare Einfuhr von Landarbeitern»<br />

zu regeln. Wer seinen Wohnort we<strong>ch</strong>seln wollte, wurde daran gehindert,<br />

da «jeder Wohnortswe<strong>ch</strong>sel von Landarbeitern» zum «Ruin der<br />

Plantagen» führe. Louverture entwarf ein Arbeitsreglement, das die<br />

«Bindung der Landarbeiter an ihre Wohnstätten» und eine generelle<br />

Arbeitspfli<strong>ch</strong>t einführte und dies alles dur<strong>ch</strong> die Militärs kontrollieren<br />

liess. Oder in den Worten Louvertures: «Die Freiheit, derer ihr<br />

eu<strong>ch</strong> rühmen dürft, erlegt eu<strong>ch</strong> grössere Verpfli<strong>ch</strong>tungen auf als die<br />

Sklaverei, die ihr hinter eu<strong>ch</strong> gelassen habt.» Diese «Erziehungs»-<br />

und Militärdiktatur war nur von kurzer Dauer. Napoleon s<strong>ch</strong>ickte im<br />

Februar 1802 aus Frankrei<strong>ch</strong> eine 23 000-köpfige Truppe und griff<br />

die ehemalige SklavInnenkolonie an. Na<strong>ch</strong> drei Monaten blutiger<br />

Kämpfe, während derer die lokalen Truppen beim Rückzug viele<br />

Städte niederbrannten, kapitulierte Louverture. Einen Monat später<br />

wurde er auf Anordnung des wütenden Napoleon verhaftet und<br />

na<strong>ch</strong> Frankrei<strong>ch</strong> deportiert. Am 23. August 1802 s<strong>ch</strong>loss si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />

154 155<br />

CHATEAU DE JOUX


Gefängnisaufenthalten in Brest, Nantes und Besançon seine Zellentüre<br />

auf dem Fort de Joux. Napoleon hö<strong>ch</strong>stpersönli<strong>ch</strong> soll im Winter<br />

1802/03 angeordnet haben, Louvertures Holzrationen zu kürzen.<br />

Die Haftbedingungen zeigten Wirkung: Toussaint Louverture starb<br />

am 7. April 1803 an Lungenentzündung.<br />

B LU T I G E U N A B H Ä N G I G K E I T<br />

Auf Saint-Domingue blieb es weiterhin unruhig. Als bekannt<br />

wurde, dass Napoleon die Sklaverei wieder einführen wollte, entbrannte<br />

erneut ein bewaffneter Widerstand. Die Kämpfe und fast<br />

no<strong>ch</strong> mehr das Gelbfieber führten zur Niederlage der französis<strong>ch</strong>en<br />

Truppen. Von insgesamt 34 000 französis<strong>ch</strong>en Soldaten kehrten nur<br />

2 000 zurück, von den 600 S<strong>ch</strong>weizer Söldnern gerade mal sieben.<br />

Eine halbe Million Tote waren die Bilanz von 13 Jahren SklavInnen-<br />

Aufstand, Bürgerkrieg und Unabhängigkeitskrieg. 1804 wurde Haiti<br />

unabhängig – als erster Staat Lateinamerikas und als erste ehemalige<br />

Sklavenkolonie. Und ni<strong>ch</strong>t nur in den sklavenhaltenden US-Südstaaten<br />

wurden seither karibis<strong>ch</strong>e SklavInnen mit Fur<strong>ch</strong>t und Argwohn<br />

betra<strong>ch</strong>tet.<br />

N I C H T N U R A L S S Ö L D N E R –<br />

BEI JEDER SKLAVEREI WAREN SCHWEIZER MIT DABEI<br />

Ob Finanzierung von Dreiecksges<strong>ch</strong>äften, Investition in Kolonialgesells<strong>ch</strong>aften,<br />

Besitz und Verwaltung von Plantagen, Besitz,<br />

Handel und/oder militäris<strong>ch</strong>e Kontrolle von SklavInnen, Nieders<strong>ch</strong>lagung<br />

von Aufständen, ideologis<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tfertigung von Sklaverei<br />

und anti-s<strong>ch</strong>warzer Rassismus – vom 15. bis ins 19. Jahrhundert<br />

beteiligten si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weizer an der transatlantis<strong>ch</strong>en Sklaverei.<br />

Während ca. 444 Jahren – 1444 startete der erste Transport von Skla-<br />

vInnen von Lagos (Nigeria) na<strong>ch</strong> Portugal, 1888 fand die Sklaverei<br />

au<strong>ch</strong> in Brasilien ein Ende – wurden Mens<strong>ch</strong>en aus dem afrikanis<strong>ch</strong>en<br />

Kontinent entführt, verkauft und auf Plantagen, in Bergwerken<br />

oder sonst wo zur Zwangsarbeit genötigt. Etwa zwölf Millionen überstanden<br />

die mörderis<strong>ch</strong>e Überfahrt (Middlepassage) auf den amerikanis<strong>ch</strong>en<br />

Kontinent oder in die Karibik. Die Zahl der Toten in Afrika<br />

und während der Überfahrt ist unbekannt, wobei die tiefste Annahme<br />

bei einer 10-prozentigen Todesrate liegt. Dazu kam die niedrige<br />

Lebenserwartung (ca. 7 Jahre) der SklavInnen in Übersee aufgrund<br />

der erzwungenen Lebens- und Arbeitsbedingungen. Ho<strong>ch</strong>gere<strong>ch</strong>net<br />

172 000 SklavInnen wurden dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weizer Beteiligung (mit Investitionen<br />

oder direktem Handel) deportiert, was etwa 1,5 Prozent der<br />

transatlantis<strong>ch</strong>en Gesamtzahl entspri<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weizer su<strong>ch</strong>ten in<br />

den letzten Jahrhunderten Glück und Profit im «S<strong>ch</strong>warzen Atlantik»<br />

– als «Vertreter» der Teilzeitkolonialma<strong>ch</strong>t S<strong>ch</strong>weiz (aka Eidgenossens<strong>ch</strong>aft)<br />

im afrikanis<strong>ch</strong>-amerikanis<strong>ch</strong>-europäis<strong>ch</strong>en Sklaverei-Dreieck.<br />

Gehandelt wurden in diesem Sklaverei-Dreieck in erster Linie<br />

mit drei Dingen: Mit Sklavenhandelswaren zum Einkauf oder zum<br />

Eintaus<strong>ch</strong>en von Mens<strong>ch</strong>en in Afrika, mit SklavInnen und mit Kolonialwaren,<br />

wie Baumwolle, Zucker, Edelmetalle, Tabak, Kakao, Pflanzenfärbemittel,<br />

Reis oder Diamanten, die überwiegend aus Sklavereiproduktion<br />

aus Plantagen und Bergwerken stammten. Vers<strong>ch</strong>iedene<br />

europäis<strong>ch</strong>e Nationen mit Sklaverei-Kolonien in Übersee griffen<br />

au<strong>ch</strong> auf die bewährten Dienste von S<strong>ch</strong>weizer Söldnern zurück, zum<br />

Beispiel wenn sie Sklavenaufstände bekämpfen wollten. Einige «Eidgenossen»<br />

beteiligten si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur mit finanziellen Investitionen in<br />

Kolonialgesells<strong>ch</strong>aften an der Sklaverei, sondern wurden au<strong>ch</strong> vor<br />

Ort aktiv und kehrten ni<strong>ch</strong>t selten als rei<strong>ch</strong>e und spendable Bürger in<br />

ihre Heimatorte zurück. Diese und au<strong>ch</strong> die Na<strong>ch</strong>fahrInnen rühmen<br />

156 157<br />

CHATEAU DE JOUX


und ehren zwar ihre rei<strong>ch</strong> gewordenen Bürger bzw. Vorfahren, do<strong>ch</strong><br />

sobald das Reizwort «Sklaverei» genannt wird, s<strong>ch</strong>liessen si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell<br />

die Gemeinde- und Familienar<strong>ch</strong>ive (zum Beispiel in Neuenburg, Basel<br />

etc.). Dass au<strong>ch</strong> einige S<strong>ch</strong>weizer Unternehmen mit Tausenden<br />

von Sklaven handelten, ist für viele etwas Neues und den Na<strong>ch</strong>fahrInnen<br />

oft mehr als unangenehm. So waren beispielsweise ein halbes<br />

Dutzend Basler Firmen zwis<strong>ch</strong>en 1783 und 1818 an etwa 71 Sklavenhandelsexpeditionen<br />

beteiligt, mit denen etwa 22 350 Mens<strong>ch</strong>en aus<br />

Afrika vers<strong>ch</strong>leppt wurden. Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf staatli<strong>ch</strong>er Seite war man<br />

an Profit interessiert: Der Staat Bern war 1723 der grösste Aktionär<br />

der sklavenhandelnden «South Sea Company», wel<strong>ch</strong>e ab 1713 den<br />

«Asiento de Negros» besass – einen exklusiven Monopolvertrag über<br />

die Lieferung von SklavInnen na<strong>ch</strong> Spanis<strong>ch</strong>-Amerika, der unter anderem<br />

beinhaltete, dass während dreissig Jahren jährli<strong>ch</strong> 4 800 SklavInnen<br />

geliefert werden sollten.<br />

Sklaverei war immer au<strong>ch</strong> mit Rassismus und widerli<strong>ch</strong>en Rassentheorien<br />

verbunden. Vers<strong>ch</strong>iedenste S<strong>ch</strong>weizer, die ges<strong>ch</strong>äftli<strong>ch</strong>,<br />

wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> oder privat Sklaverei-Staaten bereisten, «beglückten»<br />

(ähnli<strong>ch</strong> wie in den 1980ern S<strong>ch</strong>weizer Ges<strong>ch</strong>äftsleute bezügli<strong>ch</strong><br />

der südafrikanis<strong>ch</strong>en Apartheid) ihre Zeitgenossen und die Na<strong>ch</strong>welt<br />

mit Sklaverei-Re<strong>ch</strong>tfertigungen und rassistis<strong>ch</strong>en «Theorien». (Auguste<br />

Forel, Louis Agassiz, Johann Caspar Lavater, Carl Ludwig von<br />

Haller etc.). Mit der Firma Nestlé tau<strong>ch</strong>t zudem eine alte Bekannte<br />

in Sa<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsverletzungen auf. Wie andere Kakao- und<br />

Zuckerimporteurinnen (Su<strong>ch</strong>ard, Cailler etc.) profitierte au<strong>ch</strong> Nestlé<br />

von den Sklavereiprodukten Kakao und Zucker aus dem «s<strong>ch</strong>warzen<br />

Atlantik». Na<strong>ch</strong> 1888 war dann die S<strong>ch</strong>okolade «sklavereifrei» – theoretis<strong>ch</strong><br />

zumindest. Und heute? 2002 findet man Nestlé zusammen<br />

mit der übrigen Kakao- und S<strong>ch</strong>okoladenindustrie, mit Gewerk-<br />

s<strong>ch</strong>aftern und Ni<strong>ch</strong>tregierungsorganisationen in der «International<br />

Cocoa Initiative» mit Sitz in Genf. Na<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>ütternden Beri<strong>ch</strong>ten<br />

über Zehntausende von Kindersklavinnen und -sklaven, wel<strong>ch</strong>e in<br />

der Elfenbeinküste in der Kakaoernte bes<strong>ch</strong>äftigt waren, und na<strong>ch</strong><br />

Hinweisen auf einen eigentli<strong>ch</strong>en Kindersklavenhandel in Westafrika<br />

sollen bis 2005 spürbare Verbesserungen in Sa<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>ten<br />

und Arbeitsre<strong>ch</strong>t erzielt werden. Kevin Bales, der Autor von<br />

«Disposable People» (dt. «Die neue Sklaverei»), belegt mit Studien<br />

aus Lateinamerika, Afrika und Asien, dass die Sklaverei auf der Welt<br />

gar nie wirkli<strong>ch</strong> abges<strong>ch</strong>afft wurde und dass si<strong>ch</strong> die Sklaverei des<br />

21. Jahrhunderts «als viel profitabler erweist als die vor 200 Jahren,<br />

weil die ‹Ware Mens<strong>ch</strong>› im Überfluss vorhanden ist.» 27 Millionen<br />

Mens<strong>ch</strong>en sollen heute in Sklaverei oder sklavereiähnli<strong>ch</strong>en Lebens-<br />

und Arbeitsbedingungen existieren.<br />

Während Sklavenprofit-Städte wie Liverpool si<strong>ch</strong> heute mit ihrer<br />

Rolle in der Sklaverei auseinandersetzen, tun si<strong>ch</strong> die ehemalige Teilzeitkolonialma<strong>ch</strong>t<br />

S<strong>ch</strong>weiz und die damals beteiligten Städte Neuenburg,<br />

Basel und Bern damit oft sehr s<strong>ch</strong>wer. Die SVP wiederum<br />

wittert überall Wiedergutma<strong>ch</strong>ungs- und Ents<strong>ch</strong>ädigungsklagen aus<br />

dem bösen Fagan-Amerika. Der Bu<strong>ch</strong>autor Hans Fässler zur hierzulande<br />

fast unbekannten Forderung na<strong>ch</strong> Wiedergutma<strong>ch</strong>ung: «Die<br />

Forderung na<strong>ch</strong> Wiedergutma<strong>ch</strong>ung ist seitens der s<strong>ch</strong>warzen Gemeins<strong>ch</strong>aften<br />

rund um den Atlantik längst gestellt. 2001 haben si<strong>ch</strong><br />

die afrikanis<strong>ch</strong>en NGOs in Durban in einer pointierten Erklärung für<br />

Reparationen an die Opfer der ‹ungebro<strong>ch</strong>enen Kette von Sklaverei,<br />

Kolonialismus, Fremdbesetzung, Apartheid und Rassendiskriminierung›<br />

ausgespro<strong>ch</strong>en». Eine Forderung, die au<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>weiz einiges<br />

angeht.<br />

Büro gegen finstere Zeiten Bern<br />

158 159<br />

CHATEAU DE JOUX


T I P P S F Ü R D I E R E I S E Z U M F O R T D E J O U X<br />

Anreise: Leider am einfa<strong>ch</strong>sten per Auto – oder Autostopp. Von Yverdon<br />

Ri<strong>ch</strong>tung Pontarlier (Autobahn, Autostrasse, Hauptstrasse).<br />

Das S<strong>ch</strong>loss befindet si<strong>ch</strong> auf einem imposanten Hügel oberhalb<br />

der Hauptstrasse, ca. 3 km vor Pontarlier, und ist ni<strong>ch</strong>t zu übersehen.<br />

Mit dem ÖV na<strong>ch</strong> Pontarlier: Zug nehmen ab Neu<strong>ch</strong>âtel<br />

Ri<strong>ch</strong>tung Fleurier und von dort den Bus na<strong>ch</strong> Pontarlier.<br />

Öffnungszeiten des Château de Joux: Juli und August 9.00–18.00 Uhr,<br />

September-Juni jeweils 10.00–11.30 Uhr und 14.00–16.30 Uhr.<br />

Überna<strong>ch</strong>tungsmögli<strong>ch</strong>keiten in und um Pontarlier: In der Stadt<br />

gibt es eine Jugendherberge (Tel. 0033 3 81 39 06 57) und in der<br />

näheren Umgebung einen Campingplatz (Camping Le Larmont<br />

0033 3 81 46 23 33).<br />

Tipps: Die Umgebung rund um Pontarlier ist eine abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>e<br />

Wandergegend und mit St. Point und Remoray gibt es au<strong>ch</strong><br />

zwei s<strong>ch</strong>öne Seen zum Baden und Verweilen. Für die Fauleren<br />

lohnt si<strong>ch</strong> ein Spaziergang entlang des Doubs, der direkt dur<strong>ch</strong><br />

das Städt<strong>ch</strong>en Pontarlier fliesst und au<strong>ch</strong> bei Kanufahrerinnen<br />

äusserst beliebt ist.<br />

zum weiterlesen:<br />

Bales, Kevin 2001: Die neue Sklaverei, Mün<strong>ch</strong>en.<br />

David, Thomas / Etemad, Bouda / S<strong>ch</strong>aufelbuehl, Janick M. 2005:<br />

S<strong>ch</strong>warze Ges<strong>ch</strong>äfte. Die Beteiligung von S<strong>ch</strong>weizern an<br />

Sklaverei und Sklavenhandel im 18. und 19. Jahrhundert, Züri<strong>ch</strong>.<br />

Fässler, Hans 2005: Reise in S<strong>ch</strong>warz-Weiss.<br />

S<strong>ch</strong>weizer Ortstermine in Sa<strong>ch</strong>en Sklaverei, Züri<strong>ch</strong>.<br />

Internet: www.<strong>ch</strong>ateaudejoux.com<br />

160 161<br />

CHATEAU DE JOUX


Unterwegs in der ehemaligen Partisanenrepublik Ossola<br />

Die hö<strong>ch</strong>st kurzweilige Drei-Tages-Wanderung an<br />

der italienis<strong>ch</strong>-s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Grenze führt auf<br />

zwei aussi<strong>ch</strong>tsrei<strong>ch</strong>e Bergspitzen – die Cima del<br />

Sassone und den Pizzo Ruscada – und zu einem<br />

tragis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>auplatz des Zweiten Weltkrieges: Bei<br />

der Kuranlage Bagni di Craveggia im hintersten<br />

Onsernonetal kam es im Oktober 1944 zu einem<br />

Gefe<strong>ch</strong>t, das vier Partisanen das Leben kostete.<br />

1. TAG: S C H Ö N E AU S S I C H T E N !<br />

Zugegeben, vom Ausgangsort Craveggia (885 m) aus gäbe es eine<br />

bequemere, direktere Route auf die Piana di Vigezzo (1706 m): der<br />

knapp dreistündige Aufstieg via Vocogno. Wir wählen den Umweg<br />

und s<strong>ch</strong>längeln uns zunä<strong>ch</strong>st ostwärts dur<strong>ch</strong>s s<strong>ch</strong>mucke Dorf der<br />

hundert Kamine. Bald treffen wir auf ein Teersträss<strong>ch</strong>en, das wenig<br />

später in die Zugangsstrasse zur Alpe Blizz mündet. Etwa eineinhalb<br />

Kilometer östli<strong>ch</strong> von Craveggia, na<strong>ch</strong>dem wir beim Rifugio<br />

Ristorante Vasca (974 m) den glei<strong>ch</strong>namigen Ba<strong>ch</strong> überquert haben,<br />

zweigt in einer Haarnadelkurve ein Pfad ab. Diesem Pfad folgen wir.<br />

Na<strong>ch</strong> einigen Kehren stossen wir auf einen weiteren Weg (bei In Bies),<br />

dem wir na<strong>ch</strong> links folgen. Er bes<strong>ch</strong>ert uns einen ausgedehnten Aufstieg<br />

dur<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>ten Wald – und s<strong>ch</strong>öne Ausblicke ins tief einges<strong>ch</strong>nittene<br />

Tal der Vasca.<br />

Auf der Höhe der Alpe Marco (1436 m) verlieren wir den Weg aus<br />

den Augen (Hangruts<strong>ch</strong>e, Gestrüpp). Do<strong>ch</strong> rückt unser erstes Gipfelziel,<br />

die Cima del Sassone (2085 m), ins Blickfeld. Im nun deutli<strong>ch</strong><br />

offeneren Gelände fällt die Orientierung ni<strong>ch</strong>t besonders s<strong>ch</strong>wer. Wir<br />

hangeln uns, teils im hohen Gras, von Alp zu Alp (Marco – Marco sopra<br />

– La Colla) und legen innert Kürze gehörig Höhenmeter zurück.<br />

Oberhalb La Colla (1730 m) stossen wir auf eine Wegspur, die einige<br />

S<strong>ch</strong>ritte später einen li<strong>ch</strong>ten Lär<strong>ch</strong>enwald dur<strong>ch</strong>quert und uns si<strong>ch</strong>er<br />

an den Fuss der eigentli<strong>ch</strong>en Bergspitze bringt. In steilen Serpentinen<br />

windet si<strong>ch</strong> der Weg zum Gipfelkreuz – Aufstieg und Aussi<strong>ch</strong>t<br />

sind atemberaubend.<br />

Der Rest ist Formsa<strong>ch</strong>e. Wir lassen die Boc<strong>ch</strong>etta della Cima<br />

re<strong>ch</strong>ts liegen, steuern auf einen Bergsattel (Punkt 1879) zu – no<strong>ch</strong><br />

einmal geizt die Lands<strong>ch</strong>aft ni<strong>ch</strong>t mit Reizen – und blicken alsbald<br />

auf die Piana di Vigezzo hinunter, unserem ersten Na<strong>ch</strong>tquartier. Ein<br />

Kontrastprogramm: S<strong>ch</strong>were Grass<strong>ch</strong>äden und ein di<strong>ch</strong>tes Netz von<br />

Liften zeugen von der intensiven Nutzung der Piana als Skigebiet im<br />

Winter.<br />

2. TAG: DA S B A D I N D E R R U I N E<br />

Relativ häufig begangen und meist gut markiert und signalisiert:<br />

Der Übergang über die Boc<strong>ch</strong>etta di Muino (1977 m) ins Onsernonetal<br />

ist eine äusserst angenehme Wanderung, die zu einigen Erkundungstouren<br />

am Wegrand verlockt. Knapp zweihundert Höhenmeter<br />

glei<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Frühstück, und mit der Boc<strong>ch</strong>etta die Muino ist die<br />

162 163<br />

PIEMONT-TESSIN


grösste Anstrengung des Tages ges<strong>ch</strong>afft. Hinter dem windigen Pass<br />

senkt si<strong>ch</strong> der Weg sanft, wir passieren zwei idyllis<strong>ch</strong>e Bergseen und<br />

mehrere Alpen, die gute Postkarten-Sujets abgäben: Älpler mit sonnengegerbtem<br />

Gesi<strong>ch</strong>t und kauzigen Bärten treiben ihr Vieh – Kühe,<br />

Ziegen, S<strong>ch</strong>afe, ja sogar S<strong>ch</strong>weine – auf die Weid. Der Reihe na<strong>ch</strong>:<br />

Alpe di Ruggia, Alpe Tenda (1853 m) und Alpe Pianezza di Vocogno<br />

(1645 m).<br />

Ein Abstieg dann, der in die Knie gehen kann: Im Nu verlieren wir<br />

500 Höhenmeter und tau<strong>ch</strong>en ins wildromantis<strong>ch</strong>e Onsernonetal ein,<br />

das vor allem hier in den hintersten Winkeln zügig verwaldet. Einige<br />

Wanderminuten hinter der Alpe Cortaccio di Vocogno (1166 m) überqueren<br />

wir den Isorno. Auf dem gepflegten Talweg folgen wir dem<br />

tosenden Ba<strong>ch</strong> und stehen na<strong>ch</strong> rund zwei Kilometern unvermittelt<br />

vor den Ruinen der Bagni di Craveggia (977 m). Die im 19. Jahrhundert<br />

erri<strong>ch</strong>tete Kuranlage hat ihren Betrieb na<strong>ch</strong> einem verheerenden<br />

Lawinenniedergang 1951 eingestellt. Erst kürzli<strong>ch</strong> wurden die Ruinen<br />

gesi<strong>ch</strong>ert und zum Teil restauriert, so dass in einem steinernen<br />

Becken wieder vorzügli<strong>ch</strong> und gefahrlos gebadet werden kann! Die<br />

Quelltemperatur des gesunden Wassers beträgt um die 28 Grad.<br />

Einzig ein s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>tes, lei<strong>ch</strong>t zu übersehendes Gedenkkreuz am<br />

Wegrand ruft in Erinnerung, dass es am 18. Oktober 1944 beim Kurbad<br />

zu einer s<strong>ch</strong>weren S<strong>ch</strong>iesserei zwis<strong>ch</strong>en einer nazi-fas<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>en<br />

Einheit und flü<strong>ch</strong>tenden Partisanen kam (siehe Box). Bevor wir auf<br />

etwas monotoner Teerstrasse na<strong>ch</strong> Spruga (1113 m), unserem heutigen<br />

Etappenziel, weiterwandern, lenkt linker Hand au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ein<br />

Naturs<strong>ch</strong>auspiel unsere Aufmerksamkeit auf si<strong>ch</strong>: ein spektakulärer<br />

Wasserfall.<br />

3. TAG: GRATWANDERN – ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE<br />

Ein Gipfel zum Abs<strong>ch</strong>ied: Fabulös ist das Panorama vom Pizzo Ruscada<br />

(2004 m), do<strong>ch</strong> steinig und S<strong>ch</strong>weiss treibend der Weg dorthin.<br />

Wir stecken deshalb s<strong>ch</strong>on zeitig in unseren Wanders<strong>ch</strong>uhen. Bei<br />

der Kir<strong>ch</strong>e von Comologno (1085 m), dem Na<strong>ch</strong>bardorf von Spruga,<br />

führt ein steiler Pfad, teils auf glits<strong>ch</strong>igen Tritten, hinab zum Isorno<br />

(856 m). Zwei Brücken bringen uns si<strong>ch</strong>er auf das gegenüber liegende<br />

Ufer. In zahllosen Kehren steigen wir auf der Krete an, überras<strong>ch</strong>end<br />

felsig ist bald einmal das Gelände. Prä<strong>ch</strong>tige Weisstannen säumen<br />

den Weg: Der gesamte westli<strong>ch</strong>e Teil des Onsernonetals – rund 1000<br />

Hektaren – ist seit Dezember 2002 ges<strong>ch</strong>ütztes Waldgebiet. Die Wiesen<br />

der Alpe Lombardone (1588 m) laden zur Rast, ehe der Weg in<br />

stetem Auf und Ab und einem lang gezogenen Re<strong>ch</strong>tsbogen zur Alpe<br />

Ruscada s<strong>ch</strong>wenkt. Wir biegen einige Hundert Meter vor der Alp auf<br />

einen Pfad na<strong>ch</strong> links ab. Über den von Felsbrocken dur<strong>ch</strong>setzten<br />

Nordgrat gelangen wir s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> auf den Gipfel des Pizzo Ruscada.<br />

Als Kür der 3-Tages-Wanderung winkt der Abstieg über den Ostgrat<br />

na<strong>ch</strong> Pescia Lunga (1511 m): Wir bewegen uns – zunä<strong>ch</strong>st auf<br />

s<strong>ch</strong>maler Wegspur, später auf markiertem Wanderweg – zwis<strong>ch</strong>en<br />

Himmel und Erde und geniessen die Si<strong>ch</strong>t bis zum Lago Maggiore.<br />

Ein steiler Anstieg dann, dem si<strong>ch</strong> eine kurze, lei<strong>ch</strong>t ausgesetzte Passage<br />

ans<strong>ch</strong>liesst, und wir stehen auf dem Pianascio (1643 m). Den<br />

Minigipfel ziert eine weit herum si<strong>ch</strong>tbare Metallkonstruktion. Auf<br />

unserem Abstieg queren wir einen mediterran anmutenden Sonnenhang,<br />

ehe si<strong>ch</strong> der Pfad in finsterem Bu<strong>ch</strong>enwald endgültig zur Kapelle<br />

Madonna della Segna (1166 m) senkt – unbedingt einen Blick<br />

auf das bena<strong>ch</strong>barte Torfmoor werfen. Wenig später ist das Tourziel<br />

Monte Comino (1138 m, Grotti und Seilbahnstation) errei<strong>ch</strong>t.<br />

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PIEMONT-TESSIN


DIE REPUBLIK OSSOLA –<br />

EIN KURZER MOMENT DER FREIHEIT<br />

10. September 1944: In der italienis<strong>ch</strong>en Grenzstadt Domodossola<br />

wird die Partisanenrepublik Ossola ausgerufen. In einem mehrtägigen<br />

Befreiungss<strong>ch</strong>lag ist es zuvor vers<strong>ch</strong>iedenen bewaffneten Partisanenverbänden<br />

von ganz unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er politis<strong>ch</strong>er Couleur<br />

gelungen, die deuts<strong>ch</strong>en Besatzungstruppen und italienis<strong>ch</strong>en Fas<strong>ch</strong>isten<br />

in die Flu<strong>ch</strong>t zu s<strong>ch</strong>lagen. Die «zona liberata» erstreckt si<strong>ch</strong><br />

vom Monte Rosa über Verbania bis na<strong>ch</strong> Cannobio am Lagio Maggiore<br />

und umfasst rund 1600 Quadratkilometer – eine unzugängli<strong>ch</strong>e<br />

Lands<strong>ch</strong>aft der Berggipfel und Täler. «Hauptstadt» der Partisanenrepublik<br />

wird das am Südfuss des Simplon gelegene Domodossola.<br />

S O Z I A L E S U N D P O L I T I S C H E S E X P E R I M E N T<br />

Die kleine, selbst verwaltete Republik Ossola entfaltet eine fast<br />

unglaubli<strong>ch</strong>e Aktivität: Das gesamte öffentli<strong>ch</strong>e Leben wird reorganisiert,<br />

das Erziehungssystem von Grund auf geändert. Es gibt<br />

Volksho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen und öffentli<strong>ch</strong>e Kurse mit Hunderten von Teilnehmenden.<br />

Neue S<strong>ch</strong>ulbü<strong>ch</strong>er werden verfasst, eine eigene Zeitung,<br />

Notgeld und Briefmarken gedruckt. Verteilung und Rationierung<br />

von Lebensmitteln und Hilfsgütern müssen organisiert werden. In<br />

den fris<strong>ch</strong> eingeri<strong>ch</strong>teten Parlamenten übernehmen Dorfräte die<br />

Verantwortung. Das soziale und politis<strong>ch</strong>e Experiment ist eine der<br />

Keimzellen der späteren italienis<strong>ch</strong>en Republik.<br />

Indes: Es bleibt ein kurzer Moment der Selbstbestimmung. Am<br />

9. Oktober 1944 startet die deuts<strong>ch</strong>e Wehrma<strong>ch</strong>t mit Unterstützung<br />

italienis<strong>ch</strong>er Fas<strong>ch</strong>isten die Rückeroberungsoperation «Avanti». Die<br />

Partisanenformationen – von den Truppen der Alliierten im Sti<strong>ch</strong><br />

gelassen – können zwar einige Tage erfolgrei<strong>ch</strong> Widerstand leisten.<br />

Do<strong>ch</strong> am 21. Oktober fällt im Val Formazza die letzte Verteidigungslinie.<br />

Eine Hetzjagd auf die Partisanen und die Bevölkerung beginnt.<br />

Die Fur<strong>ch</strong>t vor Repressalien veranlasst viele «Ossolani» zur Flu<strong>ch</strong>t<br />

über die Grenze ins Wallis und Tessin. Insgesamt verlassen 35 000<br />

Mens<strong>ch</strong>en die Ossolatäler – mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung.<br />

Als die Fas<strong>ch</strong>isten in Domodossola eintreffen, finden sie eine<br />

leere Stadt vor.<br />

« L A B AT TAG L I A A L L A F R O N T I E R A »<br />

– DA S G E F E C H T V O M 18. O K T O B E R 1944<br />

Im Grenzgebiet kommt es zu mehreren brenzligen Situationen – teils<br />

au<strong>ch</strong> auf S<strong>ch</strong>weizer Boden: Überliefert sind die S<strong>ch</strong>üsse italienis<strong>ch</strong>er<br />

Fas<strong>ch</strong>isten und deuts<strong>ch</strong>er SS-Truppen auf eine Gruppe Partisanen<br />

am 18. Oktober 1944 beim Kurbad Bagni di Craveggia am Ende des<br />

Onsernonetals (siehe Wanderbes<strong>ch</strong>rieb). Die unzurei<strong>ch</strong>end bewaffneten,<br />

vom langen Flu<strong>ch</strong>tweg ers<strong>ch</strong>öpften Partisanen können kaum<br />

Gegenwehr leisten: Die beiden Anführer Federico Marescotti – am<br />

Wegrand erinnert no<strong>ch</strong> heute ein Gedenkkreuz an ihn – und Adriano<br />

Bian<strong>ch</strong>i werden auf der Stelle tödli<strong>ch</strong> verwundet, ein weiterer Partisan<br />

– Renzo Cohen – erliegt später in einem Spital von Locarno seinen<br />

s<strong>ch</strong>weren Verletzungen. Einigen Partisanen gelingt die Flu<strong>ch</strong>t in<br />

die S<strong>ch</strong>weiz, mehrere geraten jedo<strong>ch</strong> in Gefangens<strong>ch</strong>aft und werden<br />

zum Teil gefoltert – für Dario Casanova mit tödli<strong>ch</strong>en Folgen. Der<br />

Kommandant der nazi-fas<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>en Einheit verlangt vom kleinen<br />

Tessiner Grenzposten die Auslieferung der «Banditen» – und zwar<br />

«lebendig, verletzt oder tot» – und droht gar damit, in die S<strong>ch</strong>weiz<br />

einzumars<strong>ch</strong>ieren. Erst die eilends erri<strong>ch</strong>teten Ges<strong>ch</strong>ützstellungen<br />

einer S<strong>ch</strong>weizer Grenadierkompanie bringen ihn zur Räson: Der nazifas<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>e<br />

Tross zieht si<strong>ch</strong> aus dem Onsernonetal zurück.<br />

166 167<br />

PIEMONT-TESSIN


Der Grenzübergang bei den Bagni di Craveggia war übrigens eine<br />

ni<strong>ch</strong>t unbedeutende Flu<strong>ch</strong>troute na<strong>ch</strong> dem Fall der Republik Ossola.<br />

So erlaubten die S<strong>ch</strong>weizer Behörden wenige Tage vor dem Gefe<strong>ch</strong>t<br />

vom 18. Oktober rund 250 Flü<strong>ch</strong>tlingen – verletzte Partisanen und<br />

Zivilisten, darunter au<strong>ch</strong> einige Kinder – die Einreise ins Tessin.<br />

T I P P S Z U R 3 - TAG E S - T O U R<br />

Ausgangspunkt: Craveggia im Vigezzo-Tal. Mit der Bahn (Linie Locarno<br />

– Domodossola) na<strong>ch</strong> Santa Maria Maggiore und weiter<br />

mit dem Bus. Alternative: Wanderung ab Malesco (Halt der<br />

Linie Locarno – Domodossola) via Zornasco (sehenswerte, von<br />

einem Kommunisten geführte Dorfbar) na<strong>ch</strong> Craveggia (1 h).<br />

Endpunkt: Seilbahnstation Monte Comino (Verbindung na<strong>ch</strong> Verdasio<br />

im Centovalli, Halt der Linie Locarno – Domodossola).<br />

Gehzeiten: 1. Tag: Craveggia – Cima del Sassone – Piana di Vigezzo:<br />

5–6 h, je na<strong>ch</strong> Routenwahl. 2. Tag: Piana di Vigezzo – Alpe Tenda<br />

– Spruga/Comologno: 4 h 30. 3. Tag: Spruga/Comologno – Pizzo<br />

Ruscada – Monte Comino 6 h 15.<br />

Anforderungen: Ausgedehnte Aufstiege am 1. & 3. Tag (1200 respektive<br />

1400 Höhenmeter), steile Abstiege am 2. & 3. Tag. Kürzere,<br />

lei<strong>ch</strong>t ausgesetzte Passage am 3. Tag. Pfade ni<strong>ch</strong>t immer markiert<br />

– gutes Kartenmaterial unverzi<strong>ch</strong>tbar!<br />

Jahreszeit: Juni bis Oktober.<br />

Unterkunft: 1. Na<strong>ch</strong>t: Piana di Vigezzo: Locanda Alpina, di Mezzetti<br />

Raffaele, T +39 0324 90 99 70. 2. Na<strong>ch</strong>t: Spruga: Zimmer bei<br />

Giovanna Friedli, T 091 797 11 68. Gruppenunterkunft Ostello<br />

del Capelan, T 091 797 12 29/091 797 20 68. Comologno: Palazzo<br />

Gamboni, T 091 780 60 09, www.palazzogamboni.<strong>ch</strong>.<br />

Karten: Landeskarte der S<strong>ch</strong>weiz 1:50 000: Blatt 285 Domodossola,<br />

Blatt 276 T Val Verzasca (mit Wanderrouten), Blatt 266 T Val<br />

Verzasca (mit Wanderrouten). Landeskarte der S<strong>ch</strong>weiz 1:25 000:<br />

Blatt 1311 Comologno, Blatt 1 312 Locarno.<br />

168 169<br />

PIEMONT-TESSIN


PER RAD AUF DIE «STARTBAHN-WEST-NOSTALGIETOUR»<br />

Die «Startbahn 18 West» vor den Toren Frankfurts war<br />

in den 1980er-Jahren ein Kristallisationspunkt der radikalen<br />

Linken in Deuts<strong>ch</strong>land. Die «Startbahn» ist Symbol<br />

für ein Kapitalinteresse, das si<strong>ch</strong> mit kalter Arroganz<br />

über die Interessen der dort lebenden Bevölkerung hinwegsetzt,<br />

und für eine Staatsräson, die die Interessen<br />

des Kapitals mit Knüppeln dur<strong>ch</strong>setzt. Sie ist aber au<strong>ch</strong><br />

Symbol eines Widerstands, der eine erstaunli<strong>ch</strong>e Breite<br />

und Dynamik erlangte.<br />

Die Planungen zum Bau einer neuen Startbahn begannen Anfang<br />

der 1960er-Jahre. Na<strong>ch</strong> 15 Jahren bürokratis<strong>ch</strong>em Hin-und-Her<br />

verkaufte das Land Hessen über 300 Hektaren Land an die Flughafenbetreiberin<br />

Flughafen Aktiengesells<strong>ch</strong>aft (FAG). Es formierte si<strong>ch</strong><br />

breiter Widerstand, denn der Bau der Startbahn am südwestli<strong>ch</strong>en<br />

Ende des Flughafens bedeutete die Zerstörung des grössten zusammenhängenden<br />

Waldgebietes im Grossraum Rhein-Main und einen<br />

massiven Verlust an Lebensqualität für die Mens<strong>ch</strong>en in der Umgebung.<br />

Als 1980 die Abholzung bevorstand, erri<strong>ch</strong>teten StartbahngegnerInnen<br />

Hüttendörfer auf dem heutigen Gelände der Startbahn. In<br />

einem lebten über 18 Monate Dutzende Mens<strong>ch</strong>en, unterstützt von<br />

der einheimis<strong>ch</strong>en Bevölkerung und Linken aus ganz Deuts<strong>ch</strong>land.<br />

170 171<br />

FRANKFURT


Na<strong>ch</strong> der Räumung und Zerstörung des Hüttendorfes am 2. November<br />

1981, bei der S<strong>ch</strong>lägereinheiten der Polizei ein Blutbad anri<strong>ch</strong>teten,<br />

radikalisierte si<strong>ch</strong> der Widerstand weiter, wennglei<strong>ch</strong> Militanz<br />

nie die einzige und auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong>e Option war. Am 12. April 1984<br />

hob das erste Flugzeug von der «Startbahn 18 West» ab. Vor allem in<br />

allwö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong>en «Sonntagsspaziergängen», an denen stets hunderte<br />

Mens<strong>ch</strong>en teilnahmen und die oft zu Auseinandersetzungen mit der<br />

Polizei führten, zeigte si<strong>ch</strong> die Kontinuität und Ents<strong>ch</strong>lossenheit des<br />

Widerstandes. «Der Wald gehört uns!» war lange Zeit eine Losung,<br />

und in der Tat wagte si<strong>ch</strong> die Polizei nur selten aus dem unmittelbaren<br />

Berei<strong>ch</strong> um die Startbahn heraus. Rituelle S<strong>ch</strong>armützel und<br />

nä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Ans<strong>ch</strong>läge gingen einher mit Wettbewerben im «Strebenknacken»<br />

(mittels Baumstämmen wurden Betonstreben aus der<br />

Startbahnmauer herausgebro<strong>ch</strong>en, die dur<strong>ch</strong> neue Mauerelemente<br />

oder Metallstreben ersetzt werden mussten) und vielen phantasievollen<br />

und gewaltfreien Aktionen. Der Widerstand gegen die Startbahn<br />

sozialisierte und politisierte eine ganze Generation Jugendli<strong>ch</strong>er<br />

im Grossraum Rhein-Main.<br />

Sein jähes Ende fand der Widerstand am 2. November 1987. Am<br />

se<strong>ch</strong>sten Jahrestag der Hüttendorf-Räumung zogen Hunderte StartbahngegnerInnen<br />

in der Dunkelheit in den Wald. Die übli<strong>ch</strong>e Auseinandersetzung<br />

an der Startbahnmauer begann. Die ausrückende<br />

Polizei wurde dur<strong>ch</strong> Barrikaden und einem Hagel von Steinen und<br />

Stahlkugeln gestoppt, und dann drehte der Startbahngegner Andreas<br />

Ei<strong>ch</strong>ler dur<strong>ch</strong>: Er s<strong>ch</strong>oss s<strong>ch</strong>arf in Ri<strong>ch</strong>tung Polizei, mehrere Polizisten<br />

erlitten S<strong>ch</strong>ussverletzungen, zwei starben. No<strong>ch</strong> in derselben<br />

Na<strong>ch</strong>t begann die Polizei, die autonome Szene im Rhein-Main-Gebiet<br />

aufzurollen. Es kam zu Hausdur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>ungen, Verhaftungen, Misshandlungen<br />

und Eins<strong>ch</strong>ü<strong>ch</strong>terungen. Den ersten Aussagen folgten<br />

weitere Verhaftungen und umfangrei<strong>ch</strong>e Ermittlungen. Der Startbahn-Widerstand<br />

war weitgehend zers<strong>ch</strong>lagen.<br />

Im Jahre 2006 herrs<strong>ch</strong>t wieder Unruhe in den Gemeinden am<br />

Flughafen und in den südli<strong>ch</strong>en Stadtteilen Frankfurts. Die Pläne<br />

einer zusätzli<strong>ch</strong>en Landebahn sind auf dem Tis<strong>ch</strong> und kaum zu stoppen.<br />

Mit Verweis auf ihre angebli<strong>ch</strong>e Rolle als «Job-Motor» der Region<br />

ma<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> die FAG die soziale Verunsi<strong>ch</strong>erung vieler Mens<strong>ch</strong>en<br />

zunutze. Es wird verhandelt und gestritten: um ein Na<strong>ch</strong>tflugverbot,<br />

um den geeigneten Standort der neuen Landebahn und um eventuelle<br />

Ents<strong>ch</strong>ädigungen für HausbesitzerInnen in der neuen Einflugs<strong>ch</strong>neise.<br />

Die Linke ist darum bemüht, die vers<strong>ch</strong>iedenen Interessen<br />

zusammenzuführen und den Protest zu organisieren. Wennglei<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> heute Tausende gegen die Flughafenerweiterung auf die Strasse<br />

gehen: Die Dynamik und S<strong>ch</strong>lagkraft der «alten» Anti-Startbahn-<br />

Bewegung errei<strong>ch</strong>t die «neue» Bewegung ni<strong>ch</strong>t ansatzweise.<br />

172 173<br />

FRANKFURT


E I N E « T O U R D E S TA R T B A H N W E S T »<br />

Heute, rund Zwanzig Jahre später, sind die Spuren der Auseinandersetzungen<br />

um die Startbahn West weitgehend verwis<strong>ch</strong>t. Die Kreuze,<br />

die für die ers<strong>ch</strong>ossenen Polizisten erri<strong>ch</strong>tet worden waren, sind<br />

abgeräumt und «Devotionalien» wie Polizeimützen oder Zwillen<br />

sind nur mit grossem Glück zu finden. Einziges Relikt ist die mit<br />

Parolen übersäte, an Hunderten Stellen notdürftig geflickte Mauer,<br />

die si<strong>ch</strong> um das Startbahn-Areal zieht. Wer «spontan» Lust auf «Strebenknacken»<br />

verspürt, muss si<strong>ch</strong> bewusst sein, dass das Gelände<br />

kameraüberwa<strong>ch</strong>t ist und dass der Wald längst ni<strong>ch</strong>t mehr «uns»<br />

gehört. Ein Ausflug an die Startbahn West lohnt si<strong>ch</strong> denno<strong>ch</strong>, am<br />

besten per Rad. Zwis<strong>ch</strong>en Trabantenstädten, Autobahnkreuzen und<br />

ICE-Trassen kann man auf s<strong>ch</strong>önen, fla<strong>ch</strong>en und autofreien Strecken,<br />

grösstenteils Waldwegen, fahren. Zur Orientierung sollte man si<strong>ch</strong><br />

eine Umlandkarte oder Radwegkarte mitnehmen. Zu empfehlen sind<br />

Mountain-Bikes oder Trekking-Räder. Wennglei<strong>ch</strong> die Wege meist ges<strong>ch</strong>ottert<br />

oder asphaltiert sind, so gibt es do<strong>ch</strong> einzelne Passagen, auf<br />

denen Steine und Wurzelwerk das Fahren s<strong>ch</strong>wierig ma<strong>ch</strong>en. Fahrradverleihe<br />

gibt es unter anderem am Goetheturm (0177/7797420,<br />

Wo<strong>ch</strong>enende und feiertags, 10–18.30 Uhr) oder am Rödelheimer<br />

Bahnhof (069/97843194, Montag bis Samstag 10–18.30 Uhr).<br />

Ihr beginnt die Tour am Goetheturm, dem mit 43 m hö<strong>ch</strong>sten<br />

Holzbauwerk Deuts<strong>ch</strong>lands, von dem man eine re<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>öne Si<strong>ch</strong>t<br />

auf Frankfurt hat. Den Turm am südli<strong>ch</strong>en Ende des Stadtteils Sa<strong>ch</strong>senhausen<br />

errei<strong>ch</strong>t ihr wie folgt: S-Bahn-Station «Lokalbahnhof»,<br />

dort 100 m stadtauswärts zur Kreuzung, linker Hand (am Anfang des<br />

Hainer Wegs) in den Hühnerweg und re<strong>ch</strong>ts 2,5 km den Wendelsweg<br />

hinauf. Au<strong>ch</strong> führt die Buslinie 36 ab Westbahnhof über Konstabler-<br />

wa<strong>ch</strong>e und Lokalbahnhof zur Endstation Hainer Weg, von der aus ihr<br />

dem Sträss<strong>ch</strong>en «Zum Goetheturm» ca. 10 Fussminuten folgt.<br />

Am Goetheturm-Park nehmt ihr auf der Verlängerung des Wendelsweges<br />

den Radweg na<strong>ch</strong> Süden in den Stadtwald und biegt na<strong>ch</strong><br />

ca. 500 m re<strong>ch</strong>ts in die S<strong>ch</strong>neewalds<strong>ch</strong>neise »Obers<strong>ch</strong>weinstiege<br />

ein. Ihr überquert die Bundesstrasse, fahrt die nä<strong>ch</strong>ste Mögli<strong>ch</strong>keit<br />

re<strong>ch</strong>ts und na<strong>ch</strong> weiteren 300 m links auf den ges<strong>ch</strong>otterten Radweg<br />

»Obers<strong>ch</strong>weinstiege. Ihr überquert eine Strasse und folgt dem Weg<br />

bis zur Ausflugsgaststätte, bei der es an der rot-weissen S<strong>ch</strong>ranke<br />

geradeaus geht. Der Weg führt über eine weitere Strasse, an der<br />

«Fasanerie» vorbei, unter der Autobahn hindur<strong>ch</strong> und dann re<strong>ch</strong>ts<br />

über die Bahngleise. Dann knickt der Weg links ab, und ihr folgt der<br />

Auss<strong>ch</strong>ilderung zur Autobahn, die eu<strong>ch</strong> auf den Radweg R4 »Hö<strong>ch</strong>st<br />

bringt. Vorm Autokreisel fahrt ihr links, überquert die zweigeteilte<br />

Strasse und kommt gegenüber wieder in den Wald. Unmittelbar<br />

na<strong>ch</strong> dem Linksknick (100 m vor der S<strong>ch</strong>ranke) fahrt ihr dur<strong>ch</strong> das<br />

Gattertor auf der linken Seite. Am Ende des Weges re<strong>ch</strong>ts und glei<strong>ch</strong><br />

wieder links gelangt ihr in die Hundertmorgens<strong>ch</strong>neise, die eu<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> Zeppelinheim bringt. Dort angekommen überquert ihr zwei<br />

Strassen und fahrt weiter geradeaus »Langener Waldsee.<br />

Na<strong>ch</strong> 2 km geht der Radweg re<strong>ch</strong>ts ab (wer eine Abkühlung<br />

brau<strong>ch</strong>t, kann hier einen kurzen Abste<strong>ch</strong>er na<strong>ch</strong> links zum Langener<br />

Waldsee ma<strong>ch</strong>en) und im weiteren Verlauf links entlang der ICE-<br />

Trasse na<strong>ch</strong> Walldorf. Um auf die andere Seite der Gleise zu gelangen,<br />

fahrt ihr vor der nä<strong>ch</strong>sten Brücke den kleinen begrasten Weg na<strong>ch</strong><br />

links zur Treppe. Ihr geht hinauf und fahrt re<strong>ch</strong>ter Hand über die<br />

Brücke. Am Anfang von Walldorf biegt ihr re<strong>ch</strong>ts in die Farmstrasse<br />

174 175<br />

FRANKFURT


ein. An deren Ende re<strong>ch</strong>ts und glei<strong>ch</strong> wieder links kommt ihr auf einen<br />

kleinen Verbindungsweg, der eu<strong>ch</strong> zum Historis<strong>ch</strong>en Lehrpfad<br />

der Gedenkstätte des KZ-Aussenlagers Walldorf führt. Der hier angelegte,<br />

im Rund verlaufende Lehrpfad erinnert an 1700 ungaris<strong>ch</strong>en<br />

Jüdinnen, die in der NS-Diktatur die Flä<strong>ch</strong>e für die erste betonierte<br />

Rollbahn des Flughafens roden und einebnen mussten. Bei der Begehung<br />

des Lehrpfades (entgegen dem Uhrzeigersinn) a<strong>ch</strong>tet bitte auf<br />

die kleine Holzbrücke re<strong>ch</strong>ts, zu der ihr später zurückkehrt, um von<br />

hier aus die Tour fortzusetzen.<br />

Den Weg na<strong>ch</strong> der Brücke fahrt ihr entlang, dann links in die<br />

asphaltierte Strasse und na<strong>ch</strong> wenigen Metern (Orientierungspunkt:<br />

Wanderweg-Plan) re<strong>ch</strong>ts. Den Weg fahrt ihr bis hinter das Gattertor,<br />

dann na<strong>ch</strong> links entlang der Bundesstrasse na<strong>ch</strong> Walldorf. Am Kreisel<br />

geradeaus und an der ersten Ampel re<strong>ch</strong>ts steht ihr nun beim SKG-<br />

Sportlerheim und somit am Ausgangspunkt der meisten Demonstrationen<br />

und Sonntagsspaziergänge gegen die Startbahn. Wir nehmen<br />

die «traditionelle Route»: Geradeaus in den Wald gefahren, biegen<br />

na<strong>ch</strong> ca. 200 m zwei Wege na<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ts ab. Der zweite Weg, der an der<br />

Bank vorbeiführt, mündet in einem Weg am Waldrand. Ihr fahrt<br />

über die Brücke, die ihr nun vor eu<strong>ch</strong> seht. Legendär sind die Versu<strong>ch</strong>e<br />

der Polizei, die Brücke zu blockieren um StartbahngegnerInnen<br />

am Betreten des Waldes zu hindern. Gelungen ist es der Polizei<br />

nie. Na<strong>ch</strong> der Brücke geht der Hauptweg geradeaus, und links davon<br />

führt ein ausgetretener Pfad in den Wald. Diesen müsst ihr nehmen.<br />

Der Pfad endet an einem ges<strong>ch</strong>otterten Weg, der links s<strong>ch</strong>nurgerade<br />

zu unserem Ziel, der «Startbahn West», führt. An der Mauer fahrt<br />

ihr links und errei<strong>ch</strong>t die Südostspitze der Startbahn. Das umzäunte,<br />

wiederaufgeforstete Stück Wald ist das «Chaoteneck», von dem meist<br />

die Angriffe auf die Startbahnmauer und die dahinter postierten Po-<br />

F OTO: PAT M E I S E<br />

lizeikräfte ausgingen. Auf dem kleinen Wiesenstück re<strong>ch</strong>ts daneben<br />

treffen si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> an Sonntagna<strong>ch</strong>mittagen StartbahngegnerInnen.<br />

Wenige Meter weiter, gegenüber dem verrosteten Tor, führt<br />

ein Weg na<strong>ch</strong> links. Entlang dieses Weges fanden die Auseinandersetzungen<br />

des 2. Novembers 1987 statt. Folgt man dem Weg geradeaus<br />

über die sogenannte «Spinne», gelangt man zu einer Wiese. An der<br />

Erle, dem letzten Baum re<strong>ch</strong>ts des Weges, starben die Polizisten.<br />

Wer Hunger verspürt, der folgt am südwestli<strong>ch</strong>en Ende der Startbahn<br />

dem Abzweig »Mön<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong> 2,8 km. Na<strong>ch</strong> 1 km geht es links<br />

in die «Mön<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong>allee», ein netter Weg, der allerdings an Wo<strong>ch</strong>enenden<br />

ziemli<strong>ch</strong> belebt ist. An dessen Ende, auf der anderen Seite der<br />

Bundesstrasse, gibt es eine Gartenwirts<strong>ch</strong>aft, die Tagesmenüs für<br />

5 Euro anbietet. Den glei<strong>ch</strong>en Weg geht es zurück zur Startbahn.<br />

176 177<br />

FRANKFURT


Nun fahrt ihr auf der Westseite die Mauer entlang bis zum Anfang<br />

der Startbahn, dort biegt ihr re<strong>ch</strong>ts ein und gelangt zum «Gaffer-<br />

Eck», einer Aussi<strong>ch</strong>tsplattform, von der si<strong>ch</strong> die Starts auf der Piste<br />

gut beoba<strong>ch</strong>ten lassen. Tag für Tag stehen hier Dutzende Mens<strong>ch</strong>en<br />

mit Leitern, Kameras und Ferngläsern und gucken si<strong>ch</strong> das dröhnende<br />

S<strong>ch</strong>auspiel an. Gesellt eu<strong>ch</strong> dazu, vera<strong>ch</strong>tet die Idioten um<br />

eu<strong>ch</strong> herum und stellt eu<strong>ch</strong> ganz nostalgis<strong>ch</strong> vor, wie einst dort, wo<br />

heute die Flugzeuge aufdrehen, das Hüttendorf stand. Das alles lässt<br />

si<strong>ch</strong> gefahrlos ma<strong>ch</strong>en: Die Zeiten, in denen StartbahngegnerInnen<br />

den Flugzeugfreaks eins ums andere Mal Beine ma<strong>ch</strong>ten (bea<strong>ch</strong>tet<br />

bitte au<strong>ch</strong> die gesprühten Parolen) sind leider vorbei. Ihr verlasst das<br />

«Gaffer-Eck» in Ri<strong>ch</strong>tung Strasse, s<strong>ch</strong>rammt auf den Parkplätzen der<br />

Gaffer an ein paar Autos entlang und fahrt auf dem Airportring auf<br />

die Nordseite des Flughafens. Den Airportring verlasst ihr an der<br />

dritten si<strong>ch</strong> bietenden Mögli<strong>ch</strong>keit na<strong>ch</strong> ca. 4 km. Auf der Mörfelder<br />

Strasse überquert ihr Autobahn und Zubringer und biegt den nä<strong>ch</strong>sten<br />

Weg (direkt vor dem Stadtplan) re<strong>ch</strong>ts ab in den Wald. Dann<br />

re<strong>ch</strong>ts und glei<strong>ch</strong> wieder links passiert ihr no<strong>ch</strong>mals Autobahnzubringer<br />

und Gleise, folgt dem Linkss<strong>ch</strong>wenk und biegt glei<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ts<br />

in die Hainbu<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>neise ab. Na<strong>ch</strong> dem «Wasserwerk Hinkelstein»<br />

fahrt ihr links in die «Alte Mainzer S<strong>ch</strong>neise», folgt dieser dur<strong>ch</strong> das<br />

Gattertor und über die Brücke. Zu eurer Re<strong>ch</strong>ten könnt ihr bereits die<br />

Brücke sehen, die ihr glei<strong>ch</strong> überqueren müsst, um euren Weg dur<strong>ch</strong><br />

den Wald fortzusetzen. Ein Beispiel meisterhafter Radwegs-Führung.<br />

Um zu dieser Brücke zu gelangen, fahrt ihr geradeaus zur Überführung<br />

und folgt der Bes<strong>ch</strong>ilderung »Rund um Kelsterba<strong>ch</strong>. Na<strong>ch</strong> der<br />

Abfahrt ma<strong>ch</strong>t ihr einen U-Turn, fahrt re<strong>ch</strong>ts an den Tennisplätzen<br />

vorbei, über die angekündigte Brücke und dur<strong>ch</strong> das Gattertor in den<br />

Wald. Dann geht es sofort links und ihr folgt dem Hauptweg. Auf der<br />

Grenzs<strong>ch</strong>neise geht es na<strong>ch</strong> Westen, und na<strong>ch</strong> ca. 1,5 km geht links<br />

die Kleinwiesens<strong>ch</strong>neise ab. Diese fällt plötzli<strong>ch</strong> und steil na<strong>ch</strong> unten<br />

zur Langs<strong>ch</strong>neise ab, auf die wir re<strong>ch</strong>ts einbiegen. Es geht ein Stück<br />

auf der Langs<strong>ch</strong>neise und dann links in die Jagdhüttens<strong>ch</strong>neise<br />

»S<strong>ch</strong>wanheimer Dünen. Wenn wir die Wiese errei<strong>ch</strong>en, müssen wir<br />

re<strong>ch</strong>ts (keine Auss<strong>ch</strong>ilderung mehr!) in die Agendawalds<strong>ch</strong>neise und<br />

dann na<strong>ch</strong> links auf der Dietzels<strong>ch</strong>neise über die Wiese, dur<strong>ch</strong> das<br />

nä<strong>ch</strong>ste Waldstück und über die Autobahn.<br />

Am Asphaltweg na<strong>ch</strong> der Brücke müsst ihr re<strong>ch</strong>ts. 50 m weiter<br />

geht es auf einem versteckten Pfad links in die «S<strong>ch</strong>wanheimer Dünen»<br />

(Orientierungpunkt: Eingangstafel hinter den Büs<strong>ch</strong>en). Die<br />

«S<strong>ch</strong>wanheimer Dünen» sind ein Naturs<strong>ch</strong>utzgebiet und eine ökologis<strong>ch</strong>e<br />

Besonderheit: dur<strong>ch</strong> sandigen Boden ist eine Lands<strong>ch</strong>aft<br />

mit einer für «Binnendünen» typis<strong>ch</strong>en Pflanzenwelt entstanden<br />

(der «Silbergrasflur»), die man auf einem eigens angelegten Holzweg<br />

dur<strong>ch</strong>queren kann. Wenn ihr eu<strong>ch</strong> satt gesehen und gero<strong>ch</strong>en habt,<br />

verlasst ihr die Dünen Ri<strong>ch</strong>tung Norden, Ri<strong>ch</strong>tung Main. Ihr stosst<br />

auf eine von Autos befahrene Querstrasse, den Hö<strong>ch</strong>ster Weg, der<br />

na<strong>ch</strong> links direkt zur Fähre führt. Dort überquert ihr den Main. Die<br />

Fähre ist von 9–19 Uhr in Betrieb, die Überfahrt kostet einen Euro.<br />

Sollte die Fähre, beispielsweise bei Ho<strong>ch</strong>wasser, ni<strong>ch</strong>t in Betrieb sein,<br />

so müsst ihr über die blaue Brücke, die von der Anlegestelle flussabwärts<br />

si<strong>ch</strong>tbar ist. Na<strong>ch</strong> der Fähre fahrt ihr re<strong>ch</strong>ts und nehmt Kurs<br />

auf die kleine spitze Brücke, die über den Main-Zufluss, die Nidda,<br />

führt. Über die Brücke fahrt ihr auf die andere Flussseite, biegt links<br />

ab und fahrt nun immer entlang der Nidda.<br />

Es geht an Häusern, Wiesen und Feldern vorbei na<strong>ch</strong> Rödelheim.<br />

Der Stadtteil ist hoffentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur wegen seiner s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Hip-<br />

Hop-Musikanten bekannt, sondern wegen seiner netten linken Szene<br />

178 179<br />

FRANKFURT


und wegen der «Au», dem dienstältesten besetzten Haus Deuts<strong>ch</strong>lands<br />

(seit 1983). Dort finden an Wo<strong>ch</strong>enenden häufig Konzerte statt<br />

und jeden Donnerstagabend ist Volxkü<strong>ch</strong>e. An der «Au» kommt ihr<br />

vorbei: Ihr fahrt entlang der Nidda, bis re<strong>ch</strong>ts vom Weg ein Tümpel<br />

und vor eu<strong>ch</strong> ein Wehr mit einer Brücke liegt. Dort we<strong>ch</strong>selt ihr die<br />

Seite und fahrt von nun an links der Nidda. Es geht ca. 1,5 km weiter,<br />

unter ein paar Autobahnzubringern hindur<strong>ch</strong> bis links eine Siedlung<br />

anfängt. Ihr fahrt no<strong>ch</strong> 200 m an der Nidda die Gärten entlang, dann<br />

biegt links ein kleiner asphaltierter Weg ab, der in seiner Verlängerung<br />

in die Strasse «In der Au» führt. Am Ende der Strasse, gegenüber<br />

dem Parkplatz von Aldi, ist (unverkennbar) die «Au».<br />

Wenn ihr dana<strong>ch</strong> in die Westerba<strong>ch</strong>strasse abbiegt, gelangt ihr<br />

na<strong>ch</strong> 500 m zum Bahnhof Rödelheim, von dem aus eu<strong>ch</strong> die S-Bahn<br />

Linien S3, S4, S5 in die Stadt und zum Lokalbahnhof bringen. Die<br />

Fahrradmitnahme ist kostenlos. Die Tagestour kann na<strong>ch</strong> Belieben<br />

verändert werden. In nahezu allen Stadtteilen Frankfurts sowie den<br />

Umlandstädten gibt es S- und U-Bahn-Ans<strong>ch</strong>lüsse, die in wenigen<br />

Minuten zu errei<strong>ch</strong>en sind. Wer Lust «auf Stadt» hat, kann anstatt<br />

na<strong>ch</strong> den S<strong>ch</strong>wanheimer Dünen auf die andere Mainseite überzusetzen,<br />

au<strong>ch</strong> am Main entlang ca. 20 km na<strong>ch</strong> Sa<strong>ch</strong>senhausen radeln<br />

und dabei fast dur<strong>ch</strong>gängig autofreie Wege nutzen. Und ausserdem:<br />

Frankfurt ist au<strong>ch</strong> unabhängig von der Startbahn-West-Nostalgietour<br />

eine Reise wert. Anlaufstellen und Termine sind über<br />

www.copyriot.com/untergrund/ s<strong>ch</strong>nell zu erfahren.<br />

Die Tour: ein Tagesausflug, ca. 60 km, Start ist am Goetheturm in<br />

Frankfurt (Anreiseinformationen siehe Text).<br />

Tourstationen: Goetheturm – Stadtwald – Zeppelinheim – Gedenkstätte<br />

KZ-Aussenstelle Walldorf – Startbahn West – Flughafen<br />

– Kelsterba<strong>ch</strong> – S<strong>ch</strong>wanheimer Wald – S<strong>ch</strong>wanheimer Dünen<br />

– Hö<strong>ch</strong>st – Nied – Rödelheim. Die im Text mit Pfeilen (») markierten<br />

Ortsangaben entspre<strong>ch</strong>en der realen Bes<strong>ch</strong>ilderung auf<br />

der Tour.<br />

Fahrradverleihe in der Nähe: Goetheturm 0177/779 74 20, Wo<strong>ch</strong>enende<br />

und Feiertags, 10–18.30 Uhr oder am Rödelheimer Bahnhof<br />

069/97 84 31 94, Montag bis Samstag 10–18.30 Uhr.<br />

Idealerweise die Tour auf einen Donnerstag legen und im Ans<strong>ch</strong>luss<br />

in der Volxkü<strong>ch</strong>e der «Au» speisen, oder dort anderntags ein<br />

Konzert besu<strong>ch</strong>en (Infos unter www.au.frankfurt.org). Weitere<br />

Infos zum «anderen Frankfurt» unter www.copyriot.com/<br />

untergrund.<br />

180 181<br />

FRANKFURT


AUF DEN SPUREN DES<br />

JÜDISCHEN WIDERSTANDES IN BERLIN<br />

Berlin hat eine bewegte Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te und das sieht man<br />

der Stadt an. Es gab vers<strong>ch</strong>iedene historis<strong>ch</strong>e und ar<strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong>e<br />

Epo<strong>ch</strong>en, die ihre Spuren überall in der<br />

Stadt hinterlassen haben. Von besonderem Interesse ist<br />

dabei das letzte Jahrhundert, in dem Berlin zwei Weltkriege,<br />

die Befreiung vom Fas<strong>ch</strong>ismus, Besetzung und<br />

Teilung der Stadt, die Wiedervereinigung und das darauf<br />

folgende Wiederaufbauen der Stadt zu Hauptstadt<br />

und Regierungssitz dur<strong>ch</strong>lebte. Diese Epo<strong>ch</strong>en haben<br />

Denkmäler und Erinnerungsorte hervorgebra<strong>ch</strong>t, die<br />

vor allem das Stadtzentrum prägen. Die meisten von<br />

ihnen entstanden zu unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Zeiten und sind<br />

mehr oder weniger ideologis<strong>ch</strong> belastet. Erinnerung ist<br />

überall präsent, wenn man si<strong>ch</strong> auf die Su<strong>ch</strong>e ma<strong>ch</strong>t,<br />

und wird zudem heiss diskutiert. So wurde der Bau des<br />

Holocaustmahnmals in der Nähe des Brandenburger<br />

Tors ebenso s<strong>ch</strong>arf kritisiert, wie er befürwortet wurde.<br />

Mittlerweile ist es fertiggestellt und eine der Hauptattraktionen<br />

für Touristen. Viele Erinnerungsorte, die<br />

der dominanten Erinnerungskultur folgen, findet man<br />

in jedem Berlin-Reiseführer. Dieser Artikel wird si<strong>ch</strong><br />

daher einem weniger touristis<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>lossenen Kapitel<br />

der Stadt widmen - dem jüdis<strong>ch</strong>en Widerstand um die<br />

Herbert-Baum-Gruppen.<br />

182 183<br />

BERLIN


D I E G R U P P E N U M H E R B E R T B AU M<br />

D I E G E S C H I C H T E<br />

Aus jüdis<strong>ch</strong>en, sozialistis<strong>ch</strong>en und kommunistis<strong>ch</strong>en Jugendverbänden<br />

und Gruppen war von 1931 bis 1942 ein soziales und politis<strong>ch</strong>es<br />

Gefle<strong>ch</strong>t an politis<strong>ch</strong>en Kleingruppen entstanden, die si<strong>ch</strong> um<br />

Herbert Baum als Führungsfigur organisierten. Neben ihm waren<br />

au<strong>ch</strong> seine Frau Marianne, sowie Sala und Martin Ko<strong>ch</strong>mann, ein<br />

befreundetes Ehepaar, Gründungs- und Leitungsfiguren des Zusammenhangs.<br />

Diese Gruppen diskutierten politis<strong>ch</strong> über Zionismus,<br />

sozialistis<strong>ch</strong>e und kommunistis<strong>ch</strong>e Theorien, unternahmen Fahrten,<br />

führten Flugzettel- und Malaktionen dur<strong>ch</strong> und transportierten und<br />

verteilten illegale Flugs<strong>ch</strong>riften. In diesen Gruppen waren fast auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

Juden und Jüdinnen organisiert. Die letzte und bedeutsamste<br />

Aktion war ein Brandans<strong>ch</strong>lag auf die antisowjetis<strong>ch</strong>e Ausstellung<br />

«das Sowjetparadies» in Berlin, der mit einer befreundeten<br />

kommunistis<strong>ch</strong>en Gruppe dur<strong>ch</strong>geführt wurde. Es entstand nur geringer<br />

Sa<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aden und es gab einige Verletzte. Die meisten Mitglieder<br />

der Gruppe wurden daraufhin verhaftet und zum Tode verurteilt,<br />

nur wenigen gelang die Flu<strong>ch</strong>t. Als weitere Vergeltungsaktion, die im<br />

Zusammenhang mit dem Ans<strong>ch</strong>lag stand, deportierten die Nationalsozialisten<br />

weitere 400 Juden und liessen diese ers<strong>ch</strong>iessen.<br />

E R I N N E R N A N D I E B AU M - G R U P P E N<br />

Auf dem Ums<strong>ch</strong>lag des Bu<strong>ch</strong>es der Historikerin Regina S<strong>ch</strong>eer<br />

wird formuliert: «Dies ist die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te einer Widerstandsgruppe,<br />

die bis heute weitgehend verdrängt, umgedeutet oder vereinnahmt<br />

wurde…» und diese Bes<strong>ch</strong>reibung trifft ziemli<strong>ch</strong> genau das, was<br />

man beim Anblick der Erinnerungsartefakte s<strong>ch</strong>lussfolgern kann.<br />

Es gibt vers<strong>ch</strong>iedene Arten, auf die an die Baum-Gruppen erinnert<br />

wird. Gedenksteine und Tafeln: Auf dem jüdis<strong>ch</strong>en Friedhof in Berlin-<br />

Weissensee, dem grössten jüdis<strong>ch</strong>en Friedhof Europas ist ein Gedenkstein<br />

zu finden, auf dem die Namen der aus der Gruppe ermordeten<br />

Mitglieder stehen. Seit 1981 erinnert ein weiterer Gedenkstein am<br />

Berliner Lustgarten an die Hingeri<strong>ch</strong>teten – hier hatten die Ausstellung<br />

«Das Sowjetparadies» und der Ans<strong>ch</strong>lag stattgefunden. An einigen<br />

der ehemaligen Wohnorte von Mitgliedern der Gruppe erinnern<br />

Gedenktafeln an die Verstorbenen. Vers<strong>ch</strong>iedene Ausstellungen, wie<br />

beispielsweise die in der Gedenkstätte Deuts<strong>ch</strong>er Widerstand oder<br />

die im Jüdis<strong>ch</strong>en Museum, haben den Baum-Gruppen feste Tafeln<br />

gewidmet. In einer vom Berliner Senat herausgegebenen Bu<strong>ch</strong>reihe<br />

zu antifas<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>em Widerstand in den vers<strong>ch</strong>iedenen Berliner Bezirken<br />

wird die Gruppe erwähnt. Zudem gibt es zwei Bü<strong>ch</strong>er, die si<strong>ch</strong><br />

auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> der Gruppe widmen. Eines 1971 in der DDR ges<strong>ch</strong>rieben,<br />

ein weiteres 2004. In der DDR gab es eine Arbeitsgemeins<strong>ch</strong>aft,<br />

die si<strong>ch</strong> dem Gedenken an die Gruppen widmete, in der ehemalige<br />

Mitglieder mitarbeiteten. Es wurden Brigaden, S<strong>ch</strong>ulen und andere<br />

184 185<br />

BERLIN


Gebäude na<strong>ch</strong> hingeri<strong>ch</strong>teten Mitgliedern benannt. Einige dieser<br />

Namensgebungen sind heute no<strong>ch</strong> erhalten.<br />

Trotzdem kann man behaupten, dass die Erinnerung an die<br />

Baum-Gruppen verdrängt wurde. Wenn sie au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Me<strong>ch</strong>anismen präsent ist, so konnte sie do<strong>ch</strong> nie die Popularität<br />

einer «Weissen Rose» oder eines Hitlerattentäters wie «Stauffenberg»<br />

errei<strong>ch</strong>en. Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Gruppen wurde zudem je na<strong>ch</strong> Ideologie<br />

umgedeutet und vereinnahmt. Kommunisten vers<strong>ch</strong>wiegen<br />

die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass es si<strong>ch</strong> um eine jüdis<strong>ch</strong>e Gruppe handelte, andere<br />

behielten die Tatsa<strong>ch</strong>e für si<strong>ch</strong>, dass die Mitglieder na<strong>ch</strong> kommunistis<strong>ch</strong>en<br />

und sozialistis<strong>ch</strong>en Idealen handelten. Insofern wurden sie<br />

je na<strong>ch</strong> Gedenkkontext funktionalisiert. Das im Jahr 2004 entstandene<br />

Bu<strong>ch</strong> «Im S<strong>ch</strong>atten der Sterne» zei<strong>ch</strong>net anhand vers<strong>ch</strong>iedener<br />

historis<strong>ch</strong>er Dokumente ein umfangrei<strong>ch</strong>es, aber zuglei<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> sehr<br />

emotionales Bild einer Gruppe von Jugendli<strong>ch</strong>en, das neben lebensges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Aspekten au<strong>ch</strong> eine differenzierte Darstellung der<br />

Handelnden im historis<strong>ch</strong>en Kontext wiedergibt.<br />

WA N D E R N I N S TA D T U N D Z E I T – E I N R U N D G A N G<br />

Die geplante Route führt dur<strong>ch</strong> das Wohn- und Lebensumfeld<br />

von Baum-Gruppen-Mitgliedern. Wer s<strong>ch</strong>nell läuft und wenig anguckt,<br />

benötigt ungefähr eine Stunde. Es wird allerdings empfohlen,<br />

den einen oder anderen Ort genauer anzusehen. Der Wanderweg<br />

startet am S-Bahnhof Hackes<strong>ch</strong>er Markt auf der Seite, wo si<strong>ch</strong> die<br />

Rosenthaler Strasse befindet. Über einem Eckhaus prangt unübersehbar<br />

die Bezei<strong>ch</strong>nung «Die Hackes<strong>ch</strong>en Höfe». Dieser Berei<strong>ch</strong> ist<br />

au<strong>ch</strong> als «S<strong>ch</strong>eunenviertel» bekannt und war im Zuge der Industrialisierung<br />

zum Armenviertel Berlins avanciert. Hier lebten viele Juden,<br />

die Ende des 19. Jahrhunderts vor Pogromen aus Russland und Polen<br />

geflü<strong>ch</strong>tet waren. Der Wohnraum war billig und in unmittelbarer<br />

Nähe befand si<strong>ch</strong> die Neue Synagoge. Um die Jahrhundertwende<br />

wurde das Viertel um den Hackes<strong>ch</strong>en Markt vom wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Aufs<strong>ch</strong>wung erfasst und zu einer ansehnli<strong>ch</strong>en Adresse. 1905–1907<br />

wurden alte Häuser abgerissen und es entstand ein Gebäudekomplex<br />

mit a<strong>ch</strong>t Hinterhöfen – die Hackes<strong>ch</strong>en Höfe, ar<strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />

Historismus und Jugendstil gestaltet. Der letzte Besitzer war ein jüdis<strong>ch</strong>er<br />

Kaufmann. Im Zuge der Stadtsanierung na<strong>ch</strong> der Wende wurden<br />

die Höfe wieder aufgebaut und beherbergen heute vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Galerien, Ateliers, ein Theater, ein Kino und vers<strong>ch</strong>iedene Cafés.<br />

Folgt man re<strong>ch</strong>ts neben den Hackes<strong>ch</strong>en Höfen der Rosenthaler<br />

Strasse, überquert die Sophienstrasse (angebli<strong>ch</strong> die s<strong>ch</strong>önste Strasse<br />

Berlins) bis zur Gipsstrasse, so wird man am Boden ab und zu<br />

einen «Stolperstein» entdecken. Na<strong>ch</strong> dem Prinzip «Ein Stein, ein<br />

Name, ein Mens<strong>ch</strong>» erinnern diese Messingsteine, die im Gehweg<br />

eingelassen sind, an die einstigen Bewohner der Häuser, die von den<br />

Nazis deportiert oder ermordet wurden. Biegt man nun links in die<br />

Gipsstrasse ein, sollte vor dem Haus Nummer 3 eine Gedenktafel für<br />

Sala & Martin Ko<strong>ch</strong>mann hängen. Die beiden gehörten neben dem<br />

Ehepaar Baum zum Kern der Gruppe und beteiligten si<strong>ch</strong> am Brandans<strong>ch</strong>lag.<br />

Sie wurden ebenfalls verhaftet und hingeri<strong>ch</strong>tet. Bleibt<br />

man auf der linken Seite bis zum Ende der Strasse und s<strong>ch</strong>lägt einen<br />

Haken na<strong>ch</strong> links und an der nä<strong>ch</strong>sten Strassenecke wieder einen<br />

na<strong>ch</strong> links, sollte man in der Grossen Hamburger Strasse angekommen<br />

sein. Weiter vorn auf der re<strong>ch</strong>ten Strassenseite befindet si<strong>ch</strong> das<br />

Jüdis<strong>ch</strong>e Krankenhaus, das im Nationalsozialismus als Sammellager<br />

für Juden diente. Ein Stück weiter auf der linken Strassenseite liegt<br />

das Jüdis<strong>ch</strong>e Gymnasium, mit einem hohen Zaun und bewaffneten<br />

Wa<strong>ch</strong>posten bes<strong>ch</strong>ützt. Direkt daneben ist der Alte Jüdis<strong>ch</strong>e Fried-<br />

186 187<br />

BERLIN


hof, der nur no<strong>ch</strong> aus einer Parkanlage besteht. In den 1940er-Jahren<br />

cke am Wasser entlang, sieht man zuerst das Bodemuseum, dann das<br />

wurde er von der GESTAPO zerstört. Heute finden dort Erinnerungs-<br />

Pergamonmuseum zur Linken. Der Kupfergraben mündet in den<br />

veranstaltungen und Lesungen statt. Von hier aus starteten viele<br />

Fussgängerberei<strong>ch</strong> Am Zeughaus, dem man bis zum Ende folgen<br />

Deportationen. Ein Gedenkstein und eine Figurengruppe erinnern<br />

sollte. Dort findet wo<strong>ch</strong>enends ein Kunstmarkt statt. Re<strong>ch</strong>ts ist das<br />

an dieser Stelle daran.<br />

Deuts<strong>ch</strong>e Historis<strong>ch</strong>e Museum, das seit 2006 mit einer Dauerausstel-<br />

Am Ende der Grossen Hamburger Strasse angelangt, biegt man<br />

re<strong>ch</strong>ts in die Oranienburger Strasse ein. Na<strong>ch</strong> spätestens fünf Minulung<br />

zur deuts<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te aufwartet.<br />

ten sollte auf der re<strong>ch</strong>ten Strassenseite die Neue Synagoge ers<strong>ch</strong>einen.<br />

Wer si<strong>ch</strong> den Bebelplatz, den Platz der Bü<strong>ch</strong>erverbrennung, die dort<br />

Ihre goldene Kuppel, gepaart mit der mauris<strong>ch</strong>en Ar<strong>ch</strong>itektur (Stil,<br />

im Mai 1933 von den Nazis dur<strong>ch</strong>geführt wurde und an die ein<br />

der Mitte des 18. Jahrhunderts als passend für Synagogen empfun-<br />

Denkmal erinnert, ansehen mö<strong>ch</strong>te, der sollte fünf Minuten auf der<br />

den wurde), ma<strong>ch</strong>en sie zu einem Wahrzei<strong>ch</strong>en des jüdis<strong>ch</strong>en Berlins.<br />

gegenüberliegenden Strassenseite unter den Linden na<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ts lau-<br />

1866 zu ihrer Einweihung war sie die grösste Synagoge der Stadt und<br />

fen (weg vom Fernsehturm). Dort ist vor kurzem ein neues Denkmal<br />

bot Platz für 3000 Mens<strong>ch</strong>en. Während der Pogromna<strong>ch</strong>t am 9./<br />

eingeweiht worden. Der Spaziergang wird aber auf der linken Seite<br />

10. November 1938 konnte der Reviervorsteher Krützfeld das Anzün-<br />

mit dem Überqueren der S<strong>ch</strong>lossbrücke fortgesetzt. Zur Linken erden<br />

des Gebäudes verhindern, weshalb ihm heute eine Gedenktafel<br />

hebt si<strong>ch</strong> der ni<strong>ch</strong>t zu übersehende Berliner Dom (au<strong>ch</strong> hier ist die<br />

an der Fassade gewidmet ist. Bis 1940 wurde sie für Gottesdienste<br />

Kuppel begehbar) und davor eine Grünanlage – der Lustgarten. Hier<br />

genutzt, dana<strong>ch</strong> von der Wehrma<strong>ch</strong>t als Lagerhaus für Munitionen<br />

hatte 1942 die Ausstellung «Das Sowjetparadies» stattgefunden. Des-<br />

missbrau<strong>ch</strong>t, 1943 bei einem Luftangriff zerstört und in den 90er<br />

halb befindet si<strong>ch</strong> auf der Ecke zwis<strong>ch</strong>en Dom und unter den Linden<br />

Jahren wiederaufgebaut. Heute dient sie als Centrum Judaicum, ist<br />

ein Gedenkstein an die Ermordeten der Herbert-Baum-Gruppen.<br />

somit jüdis<strong>ch</strong>es Kultur-, Dokumentations- und Veranstaltungszent-<br />

Hier fanden jährli<strong>ch</strong> Ehrungen statt. Der Lustgarten wurde von den<br />

rum. Die goldene Kuppel ist übrigens für einen kleinen Obolus be-<br />

Nazis und der DDR für Kundgebungen und Paraden genutzt. Heute<br />

gehbar. Gegenüber der Neuen Synagoge, etwas links, befindet si<strong>ch</strong><br />

ist er eine Grünanlage. Vor dem Dom sollte man si<strong>ch</strong> links halten,<br />

der Monbijoupark und re<strong>ch</strong>ts an ihn angrenzend die Monbijoustras-<br />

bis die Strasse endet. Die Alte Nationalgalerie mit Klassikern der<br />

se. Diese geht man bis zum Ende, bis man an eine kleine Fussgänger-<br />

Kunstges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, befindet si<strong>ch</strong> dort. Wenn man nun re<strong>ch</strong>ts über die<br />

brücke gelangt, die über die Spree führt. Geht man über diese Brücke<br />

Brücke geht, dann wieder links in die Burgstrasse einbiegt, dieser bis<br />

bis zur Strasse Am Kupfergraben, passiert man kurz die Museumsin-<br />

zur S-Bahnbrücke folgt und re<strong>ch</strong>ts entlang läuft, so gelangt man zum<br />

sel. Sie ist ein in si<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>lossener Komplex von fünf ar<strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong><br />

Startpunkt des Spaziergangs. Dem S-Bahnhof Hackes<strong>ch</strong>er Markt. Eis<br />

bedeutsamen Museumsgebäuden, die von 1830–1930 entstanden<br />

essen, Café oder Brause s<strong>ch</strong>lürfen, billig oder teuer essen oder ein-<br />

sind. Folgt man dem Kupfergraben links, also unter der S-Bahnbrüfa<strong>ch</strong><br />

nur ausruhen kann man überall entlang der Route.<br />

frauke s<strong>ch</strong>alau<br />

188 189<br />

BERLIN


Literatur zur Baum-Gruppe:<br />

Löhken, Wilfried/Vathke, Werner (Hrsg.) 1993:<br />

Juden im Widerstand. Drei Gruppen zwis<strong>ch</strong>en Überlebenskampf<br />

und politis<strong>ch</strong>er Aktion Berlin 1939-1945, Berlin.<br />

S<strong>ch</strong>eer, Regina 2004: Im S<strong>ch</strong>atten der Sterne.<br />

Eine jüdis<strong>ch</strong>e Widerstandsgruppe, Berlin.<br />

BERLINER STADTRUNDGANG<br />

ZUM JÜDISCHEN WIDERSTAND:<br />

Dauer: mindestens eine Stunde einbere<strong>ch</strong>nen<br />

Start und Ende des Rundgangs: S-Bahnhof Hackes<strong>ch</strong>er Markt<br />

Stationen: Die Hackes<strong>ch</strong>en Höfe – Sophienstrasse – Gipsstrasse Nr. 3<br />

– Jüdis<strong>ch</strong>es Krankenhaus – Alter Jüdis<strong>ch</strong>er Friedhof – Centrum<br />

Judaicum – Gedenkstein der Ermordeten der Herbert-Baum-<br />

Gruppen.<br />

Centrum Judaicum: Informationen zu Ausstellungen,<br />

Preisen und Öffnungszeiten unter<br />

http://mysql.snafu.de/cjudaicum/index.html<br />

190 191<br />

GERNIKA*


E I N B E S U C H I M B A S K I S C H E N G E R N I K A *<br />

Gernika wurde ni<strong>ch</strong>t berühmt,<br />

weil es bombardiert wurde.<br />

Gernika wurde bombardiert,<br />

weil es berühmt war.<br />

Eduardo Vallejo<br />

Sommer 2006 – 40 Grad Hitze: I<strong>ch</strong> komme in das baskis<strong>ch</strong>e Städt<strong>ch</strong>en<br />

Gernika, im Kopf das berühmte Bild von Pablo Picasso, das<br />

Bild, das zu einer unmissverständli<strong>ch</strong>en Anklage gegen jeden Krieg<br />

geworden ist, dieser Aufs<strong>ch</strong>rei, der der internationalen Öffentli<strong>ch</strong>keit<br />

an der Weltausstellung 1937 in Paris zeigen sollte, wel<strong>ch</strong>e Auswirkungen<br />

die Bombardierung ziviler Objekte für die Zivilbevölkerung hat. 1<br />

Eine Kopie des Bildes in Originalgrösse erblicke i<strong>ch</strong> denn au<strong>ch</strong> an<br />

einer Einfahrtsstrasse in den Ort. Ein Ortss<strong>ch</strong>ild mit «Gernika-Lumo<br />

– Stadt für den Frieden» empfängt mi<strong>ch</strong> am Eingang des Städt<strong>ch</strong>ens.<br />

I<strong>ch</strong> gehe in eine Bar, bestelle einen Kaffee, nehme dazu einen Pintxo 2 ,<br />

setze mi<strong>ch</strong> auf die Gasse raus und betra<strong>ch</strong>te die Häuser rundherum.<br />

Die ältesten Bauten stammen aus den 1940er-Jahren. «Da muss wohl<br />

wirkli<strong>ch</strong> alles zerbombt worden sein, damals», denke i<strong>ch</strong> mir und<br />

versu<strong>ch</strong>e, mir vorzustellen, wie es in diesem Landstädt<strong>ch</strong>en mit seinem<br />

grossen Wo<strong>ch</strong>enmarkt 3 wohl vor 70 Jahren ausgesehen haben<br />

mag. Wie es damals war, während des spanis<strong>ch</strong>en Bürgerkriegs, diesem<br />

Krieg, in wel<strong>ch</strong>em Antifas<strong>ch</strong>istInnen aus aller Welt auf Seiten der<br />

Republik gegen die aufständis<strong>ch</strong>en Generäle um General Fransisco<br />

Franco kämpften, in der Hoffnung, wenigstens auf der Iberis<strong>ch</strong>en<br />

Halbinsel dem Fas<strong>ch</strong>ismus Einhalt gebieten zu können.<br />

Es ist heiss an diesem Julitag im Jahr 2006. Um der Hitze zu entfliehen<br />

und mi<strong>ch</strong> in die besagte Zeit vor 70 Jahren zurückzuversetzen,<br />

gehe i<strong>ch</strong> ins Friedensmuseum von Gernika. 4 Am Eingang bekomme<br />

i<strong>ch</strong> einen Faltprospekt mit der Aufs<strong>ch</strong>rift: «refuse to forget, refuse to<br />

take revenge». 5 Kein Vergessen, kein Vergeben? Beim Betreten der<br />

Ausstellungsräume befällt mi<strong>ch</strong> ein mulmiges Gefühl. Wird die Erinnerungsstätte<br />

den betroffenen Mens<strong>ch</strong>en wohl gere<strong>ch</strong>t? Oder werden<br />

sie nur als StatistInnen, Opfer und ni<strong>ch</strong>t als AkteurInnen dargestellt?<br />

Inwiefern ist es nur eine «objektive» Dokumentation oder nimmt<br />

die Gedenkstätte politis<strong>ch</strong> Stellung? Als erstes empfängt mi<strong>ch</strong> ein<br />

Ausstellungsteil zum Thema «Bakea» 6 , es werden Bilder gezeigt, von<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Konfliktherden dieser Welt eins<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> des lokalen<br />

Konfliktes heute hier in Euskal Herria 7 . Diesen Teil lasse i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell<br />

hinter mir, zumal kaum thematisiert wird, dass Frieden ni<strong>ch</strong>t primär<br />

die Absenz eines militäris<strong>ch</strong>en Konfliktes ist, sondern au<strong>ch</strong> soziale<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit bedeuten würde. Im eigentli<strong>ch</strong>en Ausstellungsteil zur<br />

Bombardierung empfängt mi<strong>ch</strong> ein Raum, in wel<strong>ch</strong>em eine Zeitzeugin<br />

beri<strong>ch</strong>tet, wie sie diesen folgenrei<strong>ch</strong>en 26. April 1937 erlebt<br />

hat: «…die Kir<strong>ch</strong>englocken, wel<strong>ch</strong>e jeweils vor drohenden Luftan-<br />

192 193<br />

GERNIKA


griffen warnten, hörten an diesem Morgen ni<strong>ch</strong>t mehr auf zu läuten,<br />

früher freute man si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong>, wenn die Kir<strong>ch</strong>englocken läuteten, da<br />

man wusste, dass eine Ho<strong>ch</strong>zeit oder eine Taufe stattfindet, do<strong>ch</strong><br />

seit Kriegsbeginn 8 verhiess das Glockenläuten ni<strong>ch</strong>ts Gutes. Es war<br />

ein Markttag, dieser 26. April 1937, trotz Glockenläuten gingen die<br />

Leute auf den Markt, dann plötzli<strong>ch</strong> fielen Bomben...». I<strong>ch</strong> entnehme<br />

einer Informationstafel, dass ein dur<strong>ch</strong> die vier Stunden dauernde<br />

Bombardierung verursa<strong>ch</strong>ter Brand 80 Prozent der Gebäude des<br />

Städt<strong>ch</strong>ens vollständig zerstörte und dabei rund 1700 Mens<strong>ch</strong>en<br />

ums Leben kamen. «Aber weshalb hat die deuts<strong>ch</strong>e Legion Condor<br />

ausgere<strong>ch</strong>net dieses agraris<strong>ch</strong> geprägte Landstädt<strong>ch</strong>en als Ziel gewählt?<br />

Hier gab es weder Waffenproduktion für die Republik no<strong>ch</strong><br />

wi<strong>ch</strong>tige Industrie, und au<strong>ch</strong> keine wi<strong>ch</strong>tige Verbindungsstrasse»,<br />

denke i<strong>ch</strong> mir. «Ging es darum, die Widerstandkraft der BaskInnen<br />

zu bre<strong>ch</strong>en?» Die baskis<strong>ch</strong>e Bevölkerung kämpfte ges<strong>ch</strong>lossen auf<br />

der Seite der Republik, und Gernika war seit dem Mittelalter eine<br />

heilige Stadt für die BaskInnen, hatte do<strong>ch</strong> bei einer alten Ei<strong>ch</strong>e 9<br />

bis ins 19. Jahrhundert der Ältestenrat in einer Form von direkter<br />

Demokratie getagt und die Regierungsges<strong>ch</strong>äfte erledigt. Ging es bei<br />

diesem Luftangriff darum, dieses Symbol für den baskis<strong>ch</strong>en Widerstand<br />

anzugreifen? Vieles deutet darauf hin, so au<strong>ch</strong> die Tatsa<strong>ch</strong>e,<br />

dass Franco si<strong>ch</strong> in der Na<strong>ch</strong>kriegszeit zynis<strong>ch</strong>erweise zum Ehrenbürger<br />

von Gernika hat ernennen lassen… Als i<strong>ch</strong> kurze Zeit später<br />

die Gassen des Städt<strong>ch</strong>ens in Ri<strong>ch</strong>tung Meer hinter mir lasse, bemerke<br />

i<strong>ch</strong>, dass die Bombardierung au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> 70 Jahren in Gernika no<strong>ch</strong><br />

allgegenwärtig ist. Das Städt<strong>ch</strong>en selber, mehr no<strong>ch</strong> als Picassos Bild<br />

– s<strong>ch</strong>aut man si<strong>ch</strong> aufmerksam um – wird man unweigerli<strong>ch</strong> an diese<br />

in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te erste massive Bombardierung ziviler Ziele erinnert.<br />

Und diese Erinnerung muss aufre<strong>ch</strong>t erhalten werden, denn nur wer<br />

si<strong>ch</strong> erinnert, kann au<strong>ch</strong> verändern. Kein Vergessen!<br />

Anna Meier<br />

Spanis<strong>ch</strong>er Bürgerkrieg: Vor 70 Jahren – im Februar 1936 – gewannen<br />

die diversen linken Kräfte in Spanien die Wahlen und bildeten<br />

eine Volksfrontregierung. Diese konnte dur<strong>ch</strong> Druck von der<br />

Strasse – ArbeiterInnenaufstände, Landbesetzungen, Streiks waren<br />

an der Tagesordnung, zumal die spanis<strong>ch</strong>e Gesells<strong>ch</strong>aft no<strong>ch</strong><br />

weitgehend feudale Strukturen aufwies – dazu gebra<strong>ch</strong>t werden,<br />

Reformen im Agrarsektor in Angriff zu nehmen. Am 18. Juli<br />

1936 puts<strong>ch</strong>te der General Francisco Franco in Spanis<strong>ch</strong>-Marokko<br />

und nahm in Bälde einige Gebiete Spaniens ein, der grösste<br />

Teil Spaniens blieb jedo<strong>ch</strong> unter republikanis<strong>ch</strong>er Kontrolle und<br />

dies dank dem ents<strong>ch</strong>iedenen Entgegentreten der bewaffneten<br />

Volksmilizen. Die aufständis<strong>ch</strong>en Generäle erhielten militäris<strong>ch</strong>e<br />

Unterstützung von Nazideuts<strong>ch</strong>land und vom fas<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>en Italien.<br />

Die westli<strong>ch</strong>en Mä<strong>ch</strong>te versagten mit einem Ni<strong>ch</strong>tangriffspakt<br />

der Republik jegli<strong>ch</strong>e Unterstützung, einzig die Sowjetunion<br />

versorgte gewisse Teile der republikanis<strong>ch</strong>en Kräfte mit Waffen.<br />

Vor und während des Krieges waren breite Massen der Arbeiter-<br />

Innen und der BäuerInnen in der anar<strong>ch</strong>o-syndikalistis<strong>ch</strong>en<br />

Gewerks<strong>ch</strong>aft CNT organisiert, so dass Fabriken und Ländereien<br />

kollektiviert werden konnten und mit der Verteidigung der Republik<br />

eine soziale Revolution einherging. Mit dem Fall von Barcelona<br />

und Madrid im Frühjahr 1939 haben die fas<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>en<br />

Kräfte um General Franco den Krieg für si<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>ieden. Die<br />

fas<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>e Diktatur endet erst na<strong>ch</strong> Francos Tod 1975.<br />

194 195<br />

GERNIKA


Literatur zum Spanis<strong>ch</strong>en Bürgerkrieg:<br />

Et<strong>ch</strong>ebère, Mika 2001: La guerra mia. Eine Frau kämpft für Spanien,<br />

Hamburg/Züri<strong>ch</strong>.<br />

Nash, Mary 1979: Mujeres libres.<br />

Die freien Frauen in Spanien 1936-1978, Berlin.<br />

Enszensberger, Hans Magnus 1972: Der kurze Sommer der Anar<strong>ch</strong>ie.<br />

Buenaventura Durrutis Leben und Tod, Frankfurt a/M<br />

Hutter, Hans 1996: Spanien im Herzen. Ein S<strong>ch</strong>weizer im<br />

Spanis<strong>ch</strong>en Bürgerkrieg, Züri<strong>ch</strong>.<br />

Thalmann, Clara und Paul 1987: Revolution für die Freiheit.<br />

Stationen eines politis<strong>ch</strong>en Kampfes. Moskau /Madrid /Paris,<br />

Grafenau.<br />

Fussnoten:<br />

*) Verwendet wird au<strong>ch</strong> die spanis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>reibweise ‹Guernica›. Wir<br />

haben uns hier für die baskis<strong>ch</strong>e Variante ‹Gernika› ents<strong>ch</strong>ieden.<br />

Sowohl Baskis<strong>ch</strong> wie au<strong>ch</strong> Kastilis<strong>ch</strong> (Spanis<strong>ch</strong>) sind Amtsspra<strong>ch</strong>en<br />

im Baskenland.<br />

Abbildung auf S. 191/196: «Guernica» von Pablo Picasso (Detail).<br />

1: 1937 hatte Picasso den Auftrag bekommen, ein Bild für die Weltausstellung<br />

1937 in Paris zu malen. Er hat damit glei<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> der<br />

Zerstörung Gernikas begonnen. Auf Wuns<strong>ch</strong> von Pablo Picasso<br />

durfte das Bild «Guernica» erst na<strong>ch</strong> Francos Tod 1975 in einem<br />

spanis<strong>ch</strong>en Museum gezeigt werden. Heute ist das Bild im Museo<br />

Nacional Centro der Arte Reina Sofia in Madrid zu sehen.<br />

2: Pintxos: das baskis<strong>ch</strong>e Wort für die spanis<strong>ch</strong>en Tapas<br />

(Häpp<strong>ch</strong>en).<br />

3: In Gernika findet jeden Montag ein grosser Markt statt.<br />

4: Museo de la Paz De Gernika, www.museodelapaz.org .<br />

5: frei aus dem Englis<strong>ch</strong>en: ‹weigere di<strong>ch</strong> zu vergessen,<br />

weigere di<strong>ch</strong> zu rä<strong>ch</strong>en›<br />

6: Baskis<strong>ch</strong> für ‹Frieden›.<br />

7: Die BaskInnen bezei<strong>ch</strong>nen die sieben historis<strong>ch</strong>en baskis<strong>ch</strong>en<br />

Gebiete im spanis<strong>ch</strong>en und französis<strong>ch</strong>en Staat als ‹Euskal Herria›<br />

(baskis<strong>ch</strong>es Land). Die Bezei<strong>ch</strong>nung ‹Euskadi› bezei<strong>ch</strong>net die<br />

autonome Region, zu der nur drei der insgesamt vier baskis<strong>ch</strong>en<br />

Gebiete im spanis<strong>ch</strong>en Staat gehören.<br />

8: Gemeint ist der spanis<strong>ch</strong>e Bürgerkrieg 1936 –1939.<br />

9: Infos zur heiligen Ei<strong>ch</strong>e und zum Ältestenrat<br />

unter: www.jjggbizkaia.net.<br />

196 197<br />

GERNIKA


E I N E A N D E R E R E I S E –<br />

‹ U N T E N L I N K S › I N M E X I K O<br />

S<strong>ch</strong>weiz du s<strong>ch</strong>önes – hmm – «s<strong>ch</strong>ön S<strong>ch</strong>affe» ist<br />

au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ön? Au<strong>ch</strong> Politik hat no<strong>ch</strong> ein biss<strong>ch</strong>en<br />

Platz. Spaziergänge am Morgen no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>öner am<br />

Abend … «Stopp» habe i<strong>ch</strong> mir gesagt und mein<br />

Leben geändert – nur s<strong>ch</strong>on das dauerte zwei<br />

Jahre. Wohin? Besser Spanis<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>en zu können,<br />

wäre <strong>ch</strong>ido 1. Kennen gelernt hatte i<strong>ch</strong> Mexiko<br />

s<strong>ch</strong>on vor fünf Jahren, eine kurze Reise, aber zu<br />

kurz, ein Monat genügt nur, um die Faszination zu<br />

erahnen. Eine längere Reise musste her!<br />

Also auf in den Süden von Mexiko! Flug, kurzer Aufenthalt in der<br />

grössten Stadt der Welt. México DF, Metro, Bus und s<strong>ch</strong>on bin i<strong>ch</strong> da.<br />

San Cristobal de las Casas, au<strong>ch</strong> unter San Crisis oder San Crisbosnia<br />

bekannt. Klein, vers<strong>ch</strong>lafen und zu viele Touristen. I<strong>ch</strong> bin fast<br />

ein biss<strong>ch</strong>en verloren. Kenne im Qhía (einem der Hostels für politis<strong>ch</strong>e<br />

Touristen) 2 s<strong>ch</strong>nell einige Leute. Do<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> bin kein Zapatourist,<br />

mö<strong>ch</strong>te au<strong>ch</strong> gar keine Pyramiden sehen. Ein Baske tönt s<strong>ch</strong>on spannender,<br />

erzählt ununterbro<strong>ch</strong>en von seiner Erfahrung als Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsbeoba<strong>ch</strong>ter<br />

auf eigene Faust; den zwei anderen Basken ist‘s<br />

zu viel .– sie wurden von so viel Politik überrannt. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>leppe sie<br />

dann do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> in die «politis<strong>ch</strong>e» Zone, ein Tag Zapatourismus…<br />

i<strong>ch</strong> glaube, das hat besser funktioniert, die Erklärungen, in Spanis<strong>ch</strong>,<br />

198 199


wie es von den Indígenas-Aufständis<strong>ch</strong>en direkt kommt, kommen<br />

bei den beiden besser an. Geduldig erklärten sie au<strong>ch</strong> immer wieder<br />

die glei<strong>ch</strong>e Frage na<strong>ch</strong> der Vermummung (Skimütze) und erklären<br />

die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von 500 Jahren Unterdrückung und Ignoranz und den<br />

22 Jahren EZLN und den zwölf Jahren Aufstand.<br />

Bei dieser Reise ins Caracol Nummer 2 3 frage i<strong>ch</strong> die Junta der<br />

guten Regierung bezügli<strong>ch</strong> meiner Mitbringsels – es sind Computerbauteile,<br />

gutes neues Zeugs – do<strong>ch</strong> sie weiss ni<strong>ch</strong>ts damit anzufangen,<br />

denn die Frage ist, wer installiert‘s – sie senden mi<strong>ch</strong> zurück auf die<br />

Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> San Cristobal. Es klappt nie beim ersten Mal, die Geduld<br />

wird geprüft – geprüft wird aber eigentli<strong>ch</strong>, wie viel vom Norden<br />

man mitbringt an Anti-Geduld. An einem Gedi<strong>ch</strong>t von Julio Cortázar<br />

studierend, denke i<strong>ch</strong>: Blumen sind geduldiger, und wartend sehe i<strong>ch</strong><br />

eine ganz spezielle – auf zwei Treppentritten gewa<strong>ch</strong>sen – sie will<br />

wohl rauf! I<strong>ch</strong> setze mi<strong>ch</strong> zu ihr hin und strei<strong>ch</strong>le ihre Blütenblätter,<br />

blase sie an, damit sie im Wind tanzt … müde vom Warten lege i<strong>ch</strong><br />

mi<strong>ch</strong> zu ihr und laus<strong>ch</strong>e: Sie verrät mir ihren Namen, Amarilis, sol<strong>ch</strong><br />

eine Blume kannte i<strong>ch</strong> bis jetzt ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> frage na<strong>ch</strong>:<br />

yo: Woher kommst denn du, kleine Blume?<br />

A: I<strong>ch</strong> zog hierher, um mit den Zapatisten zu lernen.<br />

yo: Ah, darum bin au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> hier! Was denkst denn du von<br />

‹der Anderen Kampagne›?<br />

Man muss wissen, dass diese in wenigen Tagen beginnen soll, es<br />

sind alle bereit, viele Zapatouristen wollen einfa<strong>ch</strong> nur den Sub<br />

sehen, fotografieren und filmen, am ersten Januar ist‘s dann so weit.<br />

A: I<strong>ch</strong> bin ganz aufgeregt, i<strong>ch</strong> werde mit dem Sub und der Karawane<br />

mitziehen! Kommst du mit?<br />

yo: Wie willst du denn mitziehen, bist ja hier fest verwurzelt?<br />

A: Das geht au<strong>ch</strong> anders!<br />

I<strong>ch</strong> da<strong>ch</strong>te, da sie im Hause einer Ni<strong>ch</strong>tregierungsorganisation wohnt,<br />

hat sie wohl eine andere Lösung gefunden! Wenn sie das sagt, so<br />

wird‘s wohl sein. Für meinen Ents<strong>ch</strong>luss brau<strong>ch</strong>t‘s genausowenig:<br />

I<strong>ch</strong> ziehe mit! Kann zwar am Anfang no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dabei sein, die Junta<br />

wollte ja, dass i<strong>ch</strong> ihr bei den Compis helfe – ni modos 4 , das Ganze<br />

ist ja se<strong>ch</strong>s Monate lang, ein paar Wo<strong>ch</strong>en später spielt keine Rolle.<br />

Glückli<strong>ch</strong>erweise kann i<strong>ch</strong> dank dem zapatistis<strong>ch</strong>en rebellis<strong>ch</strong>en<br />

autonomen Spanis<strong>ch</strong>- und Maya-Spra<strong>ch</strong>en-Ausbildungssystem<br />

(CELMRAZ, der Serazln), ein Art Spanis<strong>ch</strong>-S<strong>ch</strong>ule für politis<strong>ch</strong> Aktive,<br />

s<strong>ch</strong>on genügend gut Spanis<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>en!<br />

yo: Was werden wir denn dort ma<strong>ch</strong>en?<br />

A: Zuhören, einfa<strong>ch</strong> gut zuhören, was uns die ehrli<strong>ch</strong>en und einfa<strong>ch</strong>en<br />

Leute von «unten links» erzählen. Das Gehörte merken<br />

wir uns und senden es den anderen rebellis<strong>ch</strong>en, einfa<strong>ch</strong>en und<br />

bes<strong>ch</strong>eidenen Leuten, damit sie sehen, dass sie ni<strong>ch</strong>t alleine sind<br />

in ihrem Kampf ums Überleben.<br />

yo: Und wenn wir bei all den Leuten vorbeigehen, dann merken die<br />

au<strong>ch</strong>, dass sie ni<strong>ch</strong>t alleine sind?<br />

A: Das ist ‹die Andere Kampagne›.<br />

yo: Wer sind denn diejenigen, die wir besu<strong>ch</strong>en?<br />

A: Das sind die Adherentes der Sexta, also diejenigen, die die Se<strong>ch</strong>ste<br />

Erklärung des Lakandonis<strong>ch</strong>en Urwaldes unters<strong>ch</strong>rieben haben.<br />

Diese Erklärung der Zapatisten gehört nun allen, und bes<strong>ch</strong>reibt<br />

die Welt von «unten links».<br />

yo: Wer ist das beispielsweise?<br />

A: Am Istmus, der Meerenge, wo im Zuge der NAFTA-Neolibera-<br />

200 201<br />

MEXICO


len Politik, ein neuer Panamakanal entstehen soll,<br />

kämpfen die Mens<strong>ch</strong>en gegen die Ausbeutung.<br />

In Tlaxcala treffen wir beispielsweise die Arbeiter, die von 1942<br />

bis 1966 in den USA arbeiteten und dabei vom mexikanis<strong>ch</strong>en<br />

Staat um einen Teil ihres Geldes betrogen wurden. Der Staat wollte<br />

sie nun abspeisen mit ein biss<strong>ch</strong>en Geld, do<strong>ch</strong> sie wehren si<strong>ch</strong><br />

und akzeptieren keine Almosen mehr. Au<strong>ch</strong> die alternativen Medien<br />

werden dort sein, die nehmen eine besondere Stelle ein!<br />

In Guadalajara ergab si<strong>ch</strong> eine interessante Mis<strong>ch</strong>ung von Intellektuellen<br />

und SexarbeiterInnen. Au<strong>ch</strong> andere ArbeiterInnen<br />

und Bauern sind immer gut vertreten.<br />

Natürli<strong>ch</strong> kommen im Speziellen Frauen, Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

und Kinder zu Wort!<br />

Die indigenen Völker kämpfen an vers<strong>ch</strong>iedenen Orten für<br />

Anerkennung, gegen die Versklavung in einer kapitalistis<strong>ch</strong>en<br />

Weise – kämpfen für ihre Würde. Dieser Kampf kennt ganz viele<br />

Formen.<br />

Ganz viele dieser Formen werden wir auf der Rundreise<br />

kennen lernen.<br />

yo: Erzähle mir do<strong>ch</strong>, wer da alles mitkommt.<br />

A: Der bekannteste ist wohl der Subcommandante Insurgente<br />

Marcos, der Sub, der wurde von der zapatistis<strong>ch</strong>en Führung,<br />

der Comandancia, auf diese Reise ges<strong>ch</strong>ickt.<br />

yo: Was ist denn genau seine Aufgabe?<br />

A: Die glei<strong>ch</strong>e wie unsere, zuhören! Aber es wird erwartet, dass er<br />

jeweils das Ganze am S<strong>ch</strong>luss zusammenfasst und meist bringt<br />

er es in einen grösseren Zusammenhang und s<strong>ch</strong>mückt es mit<br />

seiner langjährigen Erfahrung bei den Indígenas und der neu<br />

si<strong>ch</strong> bildenden Erfahrung der Anderen Kampagne aus.<br />

yo: Ma<strong>ch</strong>en wir ein Interview mit ihm?<br />

A: Nein, der Sub hört nun auf die anderen Blumen und ihre Leben<br />

sind viel spannender für Interviews! Aber seine Tageszusammenfassungen<br />

sind natürli<strong>ch</strong> sehr wertvoll, und diese erwarten<br />

wir immer mit Spannung.<br />

A: Auf der Anderen Karawane gibt‘s natürli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> mehr als den<br />

Sub. Wir reisen mit ganz vielen Glei<strong>ch</strong>gesinnten – die ma<strong>ch</strong>en<br />

Radio, Videos, diverse Zeits<strong>ch</strong>riften und viele Fotos; sie organisieren<br />

konkrete Proteste oder sind einfa<strong>ch</strong> nur dort.<br />

yo: Die Radios interessieren mi<strong>ch</strong> am meisten,<br />

wo gibt‘s die zu hören?<br />

A: In der S<strong>ch</strong>weiz würde es Piratenradios heissen, dort heissen sie<br />

Radios mit einer freien Frequenz, also eigentli<strong>ch</strong> freie Radios. Sie<br />

senden in FM und sind natürli<strong>ch</strong> nur dort zu hören, do<strong>ch</strong> alle<br />

haben viel Material au<strong>ch</strong> im Internet. Surfe auf radiopa<strong>ch</strong>eco.org,<br />

radioinsurgente.org, oder www.kehulga.org.<br />

yo: Erzähle mir no<strong>ch</strong> mehr von dem Volke!<br />

A: Die Probleme der einfa<strong>ch</strong>en Leute von unten sind immer die<br />

glei<strong>ch</strong>en, aber die Formen der Probleme sind so vielfältig wie die<br />

Ausbeutung des Kapitalismus. Es geht darum, die Rei<strong>ch</strong>en zu zerstören,<br />

und gemeinsam eine neue Form des Zusammenlebens zu<br />

erarbeiten.<br />

yo: Haben denn alle einen anar<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>en Hintergrund?<br />

A: Das ist ni<strong>ch</strong>t ganz so, es sind au<strong>ch</strong> Kommunisten dabei, Lesben,<br />

Gay-Aktivisten, Indígenas, … – alle definieren ihre Grundeinstellung<br />

etwas anders. Was die Zapatisten s<strong>ch</strong>on seit vielen Jah-<br />

202 203<br />

MEXICO


en vertreten, ist eine Welt, in der viele Welten Platz haben. Es gibt<br />

jedo<strong>ch</strong> keinen Platz für die Rei<strong>ch</strong>en, diejenigen, wel<strong>ch</strong>e den Kapitalismus<br />

unterstützen und die Mens<strong>ch</strong>en ausbeuten.<br />

yo: Von wel<strong>ch</strong>er Ausbeutung redest du genau?<br />

A: Beispielsweise in den S<strong>ch</strong>witz-Fabriken, wo vor allem Frauen<br />

billige Kleider für den Norden produzieren, und wenn si<strong>ch</strong> diese<br />

Arbeiterinnen ni<strong>ch</strong>t so benehmen wie die Chefs wollen (beispielsweise<br />

s<strong>ch</strong>wanger werden), werden sie einfa<strong>ch</strong> umgebra<strong>ch</strong>t; von den<br />

S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tbetrieben unter Tag; von der Ausbeutung in den Fabriken<br />

von Coca Cola und Pepsi …<br />

yo: I<strong>ch</strong> war gerade abgelenkt und wollte mir ein Coca Cola holen,<br />

sagte der Sub ni<strong>ch</strong>t gerade was zu Boykott?<br />

A: Ja, das mit dem Boykott ist so eine Sa<strong>ch</strong>e …<br />

der Sub verbietet niemandem irgendwas …<br />

yo: Also kann i<strong>ch</strong> weiterhin Cola trinken!<br />

A: Abgesehen davon, dass es für den Körper ungesund ist, ändert<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts an der Situation der ArbeiterInnen der Coca-Fabriken,<br />

wenn du das ni<strong>ch</strong>t trinkst. Der Kampf muss diese ArbeiterInnen<br />

einbeziehen, um die Ausbeutung zu stoppen. Diese Ausbeutung ist<br />

der Kern des Kapitalismus.<br />

yo: Und Lucio Cabañas starb weil er als Lehrer gegen diese<br />

Ausbeutung kämpfte?<br />

A: Genau, am Grab von Lucio im Bundesstaat Guerrero hielten eine<br />

Verwandte und der Sub Reden und unterstützten seinen Kampf.<br />

yo: Liebe Blume, nun bist du wieder in San Cristobal, warum?<br />

A: I<strong>ch</strong> war weg und do<strong>ch</strong> immer hier, meine Erde ist Chiapas. Aber die<br />

Andere Karawane stoppte etwas verfrüht – es fehlt der ganze Norden<br />

von Mexiko. Die Leute, die ihre Erde in Atenco verteidig(t)en,<br />

und nun dur<strong>ch</strong> die Sexta unsere Verbündeten sind, wurden am<br />

4. Mai 06 brutal überfallen – eine Wo<strong>ch</strong>e, na<strong>ch</strong>dem wir sie besu<strong>ch</strong>t<br />

hatten. Au<strong>ch</strong> einige der Karawane sind betroffen. Alle wurden<br />

brutal ges<strong>ch</strong>lagen, die Frauen teilweise sogar vergewaltigt,<br />

ausges<strong>ch</strong>afft oder eingesperrt. Dabei wurden au<strong>ch</strong> zwei Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

ermordet. ‹Die Andere Kampagne› ma<strong>ch</strong>te diesen Kampf der<br />

Leute von Atenco zu ihrem eigenen und seither laufen Proteste,<br />

Unterstützungsaktionen und vieles mehr für diese politis<strong>ch</strong>en<br />

Gefangenen.<br />

yo: Am 4ten Mai wollten wir ja au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Atenco gehen, mussten<br />

aber fürs Radio zuerst no<strong>ch</strong> das Interview mit einer Sexarbeiterin<br />

und einer Lesben-Aktivistin s<strong>ch</strong>neiden. Es wurde zu spät,<br />

also war geplant, am na<strong>ch</strong>folgenden Tag zu gehen. Da gingen wir<br />

au<strong>ch</strong>, aber zu einer ersten Demo, na<strong>ch</strong> der langen Gewalt-Na<strong>ch</strong>t<br />

gegen unsere Compañer@s.<br />

A: Die Proteste gehen weiter, die zapatistis<strong>ch</strong>en Gebiete bleiben bis<br />

auf weiteres im Ausnahmezustand, dem Roten Alarm.<br />

yo: Weitere Informationen gibts auf dem Netz unter www.<strong>ch</strong>iapas.<strong>ch</strong><br />

und www.ezln.org.mx.<br />

Andreas<br />

Internet:<br />

www.<strong>ch</strong>iapas.<strong>ch</strong><br />

www.ezln.org.mx<br />

www.radiopa<strong>ch</strong>eco.org<br />

www.radioinsurgente.org<br />

www.kehuelga.org<br />

www.serazln-altos.org/aleman/celm.html<br />

204 205<br />

MEXICO


Fussnoten:<br />

1: super, heiss, perfekt, …,<br />

sehr mexikanis<strong>ch</strong> …<br />

2: In der Strasse Tonala, fast unten<br />

beim Markt Santo Domingo.<br />

Weiterer Treffpunkt: Doña<br />

Rosita in der Strasse «Ejercito<br />

Nacional» – do<strong>ch</strong> sie fragt<br />

einen aus, hat diese Gabe, die<br />

Leute beim ersten Blick zu analysieren.<br />

Für Klandestine ni<strong>ch</strong>t<br />

ganz ideal…<br />

3: man/frau wird dort immer<br />

empfangen, falls ni<strong>ch</strong>t wegen<br />

Rotem Alarm ges<strong>ch</strong>lossen.<br />

Nahe an San Cristobal ist‘s gut<br />

geeignet, um vorbeizus<strong>ch</strong>auen.<br />

Einfa<strong>ch</strong> den Combi ganz unten<br />

auf dem Santo Domingo Markt<br />

na<strong>ch</strong> Bo<strong>ch</strong>il nehmen, es sind<br />

ca. 40 Minuten fahrt bis Oventik.<br />

Den alternativen Touristen<br />

sehen sie‘s au<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong> an und<br />

fragen ob du na<strong>ch</strong> Oventik gehen<br />

willst …<br />

4: wie au<strong>ch</strong> immer<br />

Sexotrabajadora Krishna<br />

Subcomandante Marcos<br />

206 Foto: Vanessa Garcia Blanca<br />

207<br />

26


ANTIFAS<br />

Antifa Bern<br />

Postfa<strong>ch</strong> 5053<br />

3001 Bern<br />

www.antifa.<strong>ch</strong><br />

AG Antifa<br />

c/o Revolutionärer<br />

Aufbau<br />

Postfa<strong>ch</strong> 8663<br />

8036 Züri<strong>ch</strong><br />

www.aufbau.org<br />

Aktion gegen re<strong>ch</strong>te<br />

Gewalt (agrg)<br />

www.agrg.tk<br />

Bündnis Alle gegen<br />

Re<strong>ch</strong>ts! Bern<br />

www.buendnis-gegenre<strong>ch</strong>ts.<strong>ch</strong><br />

ANTIREP, ETC<br />

Anti-Rep-Telefon<br />

Region Basel<br />

079 608 91 86<br />

(bei Demos/Aktionen<br />

in Basel besetzt)<br />

c/o Augenauf Basel<br />

Postfa<strong>ch</strong> 527<br />

4005 Basel<br />

Groupe Antirép<br />

de Genéve<br />

antirepg8@no-log.org<br />

Groupe Antirép<br />

de Lausanne<br />

gar@no-log.org<br />

Demokratis<strong>ch</strong>e<br />

JuristInnen S<strong>ch</strong>weiz<br />

Neuengasse 8,<br />

3011 Bern<br />

www.djs-jds.<strong>ch</strong><br />

Grundre<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>weiz<br />

Postfa<strong>ch</strong> 6948<br />

3001 Bern<br />

www.grundre<strong>ch</strong>te.<strong>ch</strong><br />

BILDUNGSPLATTFORM<br />

Autonome S<strong>ch</strong>ule<br />

DENK:MAL<br />

denk:mal<br />

denk:mal<br />

Postfa<strong>ch</strong> 5053<br />

3006 Bern<br />

031 351 65 64<br />

www.denk-mal.info<br />

KULTURZENTREN<br />

KIFF<br />

Tellistrasse 118<br />

5000 Aarau<br />

www.kiff.<strong>ch</strong><br />

Villa Rosenau<br />

Neudorfstrasse 93<br />

4056 Basel<br />

villarosenau.<strong>ch</strong>.vu<br />

Reits<strong>ch</strong>ule Bern<br />

Neubrückstrasse 8<br />

PF 5053, 3011 Bern<br />

www.reits<strong>ch</strong>ule.<strong>ch</strong><br />

AJZ Biel / CAJ Bienne<br />

P.O. Box 4140<br />

2500 Biel/Bienne 4<br />

www.ajz.<strong>ch</strong><br />

El Beledia<br />

Kornhausgasse 12<br />

3400 Burgdorf<br />

www.nestbau.<strong>ch</strong><br />

L’Usine<br />

Place de volontaires<br />

1204 Genève<br />

www.usine.<strong>ch</strong><br />

LaKuZ<br />

Farbgasse 27, PF<br />

4900 Langenthal<br />

www.lakuz.<strong>ch</strong>.vu<br />

Espace Autogéré<br />

César-Roux 30<br />

1005 Lausanne<br />

www.squat.net/<br />

espaceautogere<br />

BOA Kulturzentrum<br />

Geissensteinring 41<br />

6005 Luzern<br />

www.boaluzern.<strong>ch</strong><br />

Kammgarn<br />

Baumgartenstrasse 19<br />

8200 S<strong>ch</strong>affhausen<br />

www.kammgarn.<strong>ch</strong><br />

Himmelclub S<strong>ch</strong>wyz<br />

6423 Seewen SZ<br />

www.himmelclub.<strong>ch</strong><br />

Grabenhalle<br />

Unterer Graben 17<br />

9000 St. Gallen<br />

www.grabenhalle.<strong>ch</strong><br />

Rote Hilfe Züri<strong>ch</strong><br />

Postfa<strong>ch</strong> 8663<br />

Café Bar Mokka<br />

8036 Züri<strong>ch</strong><br />

Allmendstrasse 14<br />

079 626 84 21<br />

KuZeB<br />

CSOA il Molino 3600 Thun<br />

Antirep- & Antifa-Te-<br />

Zür<strong>ch</strong>er- Ecke<br />

Area ex Macello www.mokka.<strong>ch</strong><br />

lefon (immer besetzt)<br />

Zugerstrasse<br />

Viale Cassarate 8<br />

www.aufbau.org<br />

Postfa<strong>ch</strong> 512<br />

6900 Lugano<br />

5620 Bremgarten AG<br />

www.kuzeb.<strong>ch</strong><br />

www.ecn.org/molino<br />

208 209<br />

ADRESSEN


Rote Fabrik<br />

Seestrasse 395<br />

8038 Züri<strong>ch</strong><br />

www.rotefabrik.<strong>ch</strong><br />

INFOLÄDEN<br />

Librairie<br />

Fahrenheit 451<br />

Rue du Lac, 44<br />

1400 Yverdon-les-<br />

Bains<br />

024 425 10 41<br />

www.fahrenheit451.<strong>ch</strong><br />

Infoladen Reits<strong>ch</strong>ule<br />

PF 5053, 3001 Bern<br />

031 306 69 52<br />

infoladen-bern.<strong>ch</strong><br />

Laesothek KuZeB<br />

Postfa<strong>ch</strong> 512<br />

5620 Bremgarten AG<br />

www.kuzeb.<strong>ch</strong><br />

Infokiosk Espace<br />

Autogéré<br />

César-Roux 30<br />

1005 Lausanne<br />

Infoladen Romp<br />

PF 6633, 6004 Luzern<br />

www.romp.<strong>ch</strong><br />

Infoladen Chat Noir<br />

Burg 4<br />

2502 Biel<br />

032 323 41 25<br />

www.<strong>ch</strong>essu.<strong>ch</strong><br />

Infoladen Rabia<br />

Ba<strong>ch</strong>telstrasse 70<br />

8400 Winterthur<br />

Infoladen Kasama<br />

Militärstrasse 87a<br />

8004 Züri<strong>ch</strong><br />

044 217 90 09<br />

www.kasama.<strong>ch</strong><br />

Cafe Kabul<br />

Rickenba<strong>ch</strong>strasse 56<br />

6430 S<strong>ch</strong>wyz<br />

Plattfon<br />

Lindenberg 23<br />

4058 Basel<br />

INTERNETADRESSEN<br />

POLITGRUPPEN (CH)<br />

Alternativ-Revolutionäre<br />

Kräfte<br />

Winterthur<br />

www.ark.<strong>ch</strong>.vu<br />

Antifa Bern<br />

www.antifa.<strong>ch</strong><br />

Antirep.<strong>ch</strong><br />

www.anti-rep.<strong>ch</strong><br />

Autonome Gruppen<br />

Oberland<br />

www.a-g-o.<strong>ch</strong>.vu<br />

Bündnis Alle gegen<br />

Re<strong>ch</strong>ts! Bern<br />

www.buendnis-gegenre<strong>ch</strong>ts.<strong>ch</strong><br />

Aktion ungehorsamer<br />

Studierender<br />

www.ungehorsam.<strong>ch</strong><br />

Direkte Solidarität<br />

mit Chiapas<br />

www.<strong>ch</strong>iapas.<strong>ch</strong><br />

Freie ArbeiterInnen<br />

Union S<strong>ch</strong>weiz<br />

www.fau<strong>ch</strong>.<strong>ch</strong><br />

Beratungsstelle für<br />

Militärverweigerung<br />

www.armymuffel.<strong>ch</strong><br />

GSoA<br />

Gruppe für eine<br />

S<strong>ch</strong>weiz ohne Armee<br />

www.gsoa.<strong>ch</strong><br />

Rebellion<br />

OSL und Libertäre<br />

Koordination<br />

FAUCH-OSL Bern<br />

www.rebellion.<strong>ch</strong><br />

Revolutionärer<br />

Aufbau S<strong>ch</strong>weiz<br />

www.aufbau.org<br />

Aktiv unzufrieden<br />

Alternatives Bündnis<br />

St. Gallen<br />

www.aktivunzufrieden.<strong>ch</strong><br />

Gruppe eiszeit<br />

www.eiszeit.tk<br />

Hausbesetzungen<br />

www.squat.net<br />

ANTIRASSISMUS<br />

Aktion Kinder<br />

des Holocaust<br />

www.akdh.<strong>ch</strong><br />

augenauf<br />

Mens<strong>ch</strong>re<strong>ch</strong>tsverein<br />

www.augenauf.<strong>ch</strong><br />

Cabi<br />

Anlaufstelle gegen<br />

Rassismus<br />

Linsebühlstrasse 47<br />

9000 St. Gallen<br />

www.cabi-sg.<strong>ch</strong><br />

gggfon<br />

Informations- und<br />

Beratungsstelle zum<br />

Thema Gewalt und<br />

Rassismus, Region<br />

Bern<br />

031 333 33 40<br />

www.gggfon.<strong>ch</strong><br />

Halbzeit<br />

Fussballlokal im Norden<br />

Berns – Gemeinsam<br />

gegen Rassismus<br />

www.halbzeit.<strong>ch</strong><br />

210 211<br />

ADRESSEN


Re<strong>ch</strong>tsextremismus-<br />

Experte Hans Stutz<br />

www.hans-stutz.<strong>ch</strong><br />

Sans-Papiers-<br />

Kollektiv Bern<br />

www.sans-papiersbern.<strong>ch</strong><br />

Solidarité sans<br />

Frontiéres<br />

www.sosf.<strong>ch</strong><br />

Stiftung gegen<br />

Rassismus und<br />

Antisemitismus<br />

www.gra.<strong>ch</strong><br />

LINKE MEDIEN<br />

INTERNET<br />

Indymedia<br />

Switzerland<br />

www.indymedia.<strong>ch</strong><br />

ZEITUNGEN/<br />

ZEITSCHRIFTEN<br />

antidot<br />

Wo<strong>ch</strong>enzeitung aus<br />

der widerständigen<br />

Linken (ein neues<br />

Zeitungsdprojekt)<br />

www.antidot.<br />

Correos de las Américas<br />

Zentralamerika-<br />

Sekretariat Züri<strong>ch</strong><br />

Röntgenstrasse 4<br />

8005 Züri<strong>ch</strong><br />

044 271 57 30<br />

zas@access.<strong>ch</strong><br />

FriZ – Zeits<strong>ch</strong>rift<br />

für Friedenspolitik<br />

PF 6368, 8023 Züri<strong>ch</strong><br />

Gartenhofstrasse 7<br />

8004 Züri<strong>ch</strong><br />

044 242 22 93 oder<br />

044 242 85 28<br />

www.efriz.<strong>ch</strong><br />

Lautstark<br />

Antifa Bern<br />

PF 5053, 3001 Bern<br />

www.antifa.<strong>ch</strong><br />

megafon – aus der<br />

Reits<strong>ch</strong>ule Bern<br />

PF 7611, 3001 Bern<br />

www.megafon.<strong>ch</strong><br />

Rebellion<br />

Zeitung der FAUCH<br />

www.rebellion.<strong>ch</strong><br />

Revolutionärer<br />

Aufbau<br />

PF 8663, 8036 Züri<strong>ch</strong><br />

Vorwärts<br />

Zeitung der PdA<br />

Postfa<strong>ch</strong> 2469<br />

8026 Züri<strong>ch</strong><br />

www.vorwaerts.<strong>ch</strong><br />

Wo<strong>ch</strong>enZeitung WOZ<br />

Hardturmstr. 66<br />

8031 Züri<strong>ch</strong><br />

044 448 14 14<br />

www.woz.<strong>ch</strong><br />

Taxi – Magazin für<br />

Soziales und Kultur<br />

Postfa<strong>ch</strong> 74<br />

8308 Illnau-Züri<strong>ch</strong><br />

www.strassenmagazin.<strong>ch</strong>.vu<br />

RADIOS<br />

freie Radios<br />

auf allen Kontinenten:<br />

www.freie-radios.net<br />

Radio LoRa<br />

PF 1036, 8026 Züri<strong>ch</strong><br />

Militärstrasse 85a<br />

8004 Züri<strong>ch</strong><br />

www.lora.<strong>ch</strong><br />

Kanal K<br />

Aargauer<br />

Regionalradio<br />

PF, Rohrerstrasse 20<br />

5001 Aarau<br />

www.kanalk.<strong>ch</strong><br />

Verein Radio RaBe<br />

Randweg 21<br />

PF 297, 3000 Bern 11<br />

www.rabe.<strong>ch</strong><br />

Radio RaSA<br />

Mühlenstrasse 40<br />

Postfa<strong>ch</strong> 3370<br />

8201 S<strong>ch</strong>affhausen<br />

www.rasa.<strong>ch</strong><br />

Radio Zones<br />

Case Postale 141<br />

1211 Genève<br />

www.radiozones.com<br />

toxic.fm<br />

Engelaustrasse 15<br />

PF, 9001 St.Gallen<br />

www.toxic.fm<br />

Radio 3FACH<br />

Züri<strong>ch</strong>strasse 49<br />

6004 Luzern<br />

www.3fa<strong>ch</strong>.<strong>ch</strong><br />

Radio X<br />

Spitalstrasse 2<br />

4004 Basel<br />

www.radiox.<strong>ch</strong><br />

BUCHHANDLUNGEN<br />

Atropa<br />

Genossens<strong>ch</strong>aft<br />

Kir<strong>ch</strong>platz 2<br />

8400 Winterthur<br />

www.wundertour.<strong>ch</strong><br />

Am Rand<br />

Rös<strong>ch</strong>iba<strong>ch</strong>str. 73<br />

8037 Züri<strong>ch</strong><br />

www.amrand.<strong>ch</strong><br />

212 213<br />

ADRESSEN


Bu<strong>ch</strong>handlung<br />

Irene Candinas<br />

Münstergasse 41<br />

3008 Bern<br />

www.frauenbu<strong>ch</strong>handlung.<strong>ch</strong><br />

Lindwurm<br />

Lausannegasse 41<br />

1700 Fribourg<br />

www.lindwurm.<strong>ch</strong><br />

Comedia<br />

Katharinengasse 20<br />

9004 St. Gallen<br />

www.comedia-sg.<strong>ch</strong><br />

Basta<br />

librairie-galerie<br />

Nouvelles éditions<br />

populaires<br />

Rue du Petit-Ro<strong>ch</strong>er 4<br />

PF, 1000 Lausanne 9<br />

Frauenbu<strong>ch</strong>laden<br />

nur no<strong>ch</strong> online! www.<br />

frauenbu<strong>ch</strong>laden.<strong>ch</strong><br />

Münstergass-<br />

Bu<strong>ch</strong>handlung<br />

Münstergasse 35<br />

PF 584, 3000 Bern 8<br />

www.muenstergass.<strong>ch</strong><br />

Studentis<strong>ch</strong>e Bu<strong>ch</strong>genossens<strong>ch</strong>aft<br />

Bern<br />

Länggassstrasse 49<br />

3012 Bern<br />

www.bugeno.unibe.<strong>ch</strong><br />

Bu<strong>ch</strong>handlung<br />

am Helvetiaplatz<br />

Stauffa<strong>ch</strong>erstrasse 60<br />

8004 Züri<strong>ch</strong><br />

www.helvetiabu<strong>ch</strong>.<strong>ch</strong><br />

Paranoia City<br />

Bäckerstrasse 9<br />

8004 Züri<strong>ch</strong><br />

www.paranoiacity.<strong>ch</strong><br />

FRAUEN: WEBSITES<br />

ZEITSCHRIFTEN<br />

Fembit.<strong>ch</strong><br />

Website für Frauenprojekte<br />

in der<br />

S<strong>ch</strong>weiz<br />

www.fembit.<strong>ch</strong><br />

Frauenstreik.<strong>ch</strong><br />

www.frauenstreik.<strong>ch</strong><br />

FRAZ<br />

Frauenzeitung<br />

Mattengasse 27<br />

PF, 8031 Züri<strong>ch</strong><br />

www.fraz.fembit.<strong>ch</strong><br />

L’Emilie<br />

Revue féministe<br />

Case postale 1345<br />

1227 Carouge - Genève<br />

www.lemilie.org<br />

FRAUENHÄUSER<br />

siehe www.frauenhaus-s<strong>ch</strong>weiz.<strong>ch</strong><br />

Frauenhaus Aargau<br />

PF, 5000 Aarau<br />

062 823 86 00<br />

Frauenhaus Basel<br />

PF 111, 4005 Basel<br />

061 681 66 33<br />

www.frauenhausbasel.<strong>ch</strong><br />

Beratungsstelle:<br />

061 693 05 55<br />

Berner Frauenhaus<br />

PF 297, 3007 Bern<br />

031 332 55 33<br />

Frauenhaus Biel<br />

Beratungsstelle<br />

Bahnhofstr. 36<br />

2502 Biel, 032 322<br />

03 44<br />

Frauenhaus /<br />

Solidarité-Femmes<br />

PF, 1700 Freiburg<br />

026 322 22 02<br />

Frauenhaus Luzern<br />

PF, 6005 Luzern<br />

041 360 70 00<br />

Frauenhaus Aida<br />

Postfa<strong>ch</strong> 111<br />

4502 Solothurn<br />

079 643 38 14<br />

Frauenhaus<br />

St. Gallen<br />

PF, 9001 St. Gallen<br />

071 250 03 45<br />

Frauenhaus Thun<br />

PF, 3601 Thun<br />

033 221 47 47<br />

Frauenhaus<br />

PF, 8400 Winterthur<br />

052 213 08 78<br />

Frauenhaus Züri<strong>ch</strong><br />

PF 360, 8042 Züri<strong>ch</strong><br />

044 350 04 04<br />

www.frauenhauszueri<strong>ch</strong>.<strong>ch</strong><br />

BERATUNGSSTELLEN<br />

Frauengesundheitszentrum<br />

Aarbergergasse 16<br />

3011 Bern<br />

Mebif – Beratungsstelle<br />

für illegalisierte<br />

Frauen<br />

PF 346, 3000 Bern 11<br />

www.mebif.<strong>ch</strong><br />

079 666 95 72<br />

Xenia<br />

Beratungsstelle für<br />

Frauen im Sexgewerbe<br />

Langmauerweg 1<br />

3011 Bern<br />

031 311 97 40<br />

214 215<br />

ADRESSEN


Nottelefon und<br />

Beratungsstelle<br />

für Frauen – gegen<br />

sexuelle Gewalt<br />

PF, 8026 Züri<strong>ch</strong><br />

044 291 46 46<br />

frauenberatung.<strong>ch</strong><br />

ARCHIV<br />

Maison de la femme<br />

Sécretariat<br />

Bibliothèque<br />

Avénue Eglantine 6<br />

1006 Lausanne<br />

021 323 33 22<br />

Gosteli-Ar<strong>ch</strong>iv zur<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Frauenbewegung<br />

Altikofenstrasse 186<br />

3048 Worblaufen<br />

FrauenLesbenAr<strong>ch</strong>iv<br />

Quellenstrasse 25<br />

1. Stock<br />

PF 1436, 8026 Züri<strong>ch</strong><br />

TREFFPUNKTE<br />

Frauenzentrum<br />

Kronengasse 5, 2.<br />

Stock<br />

PF, 5001 Aarau<br />

Effzett-<br />

Frauenzimmer<br />

Klingentalgraben 2<br />

4057 Basel<br />

www.effzett.<strong>ch</strong><br />

Frauenbeiz in der<br />

Brasserie Lorraine<br />

Quartiergasse 17<br />

3013 Bern<br />

jeden 2. Montag<br />

ab 18 Uhr<br />

Frauenraum<br />

Reits<strong>ch</strong>ule Bern<br />

Neubrückstrasse 6<br />

3012 Bern<br />

www.frauenraum.<strong>ch</strong><br />

Punkt 12<br />

Treff für Mäd<strong>ch</strong>en<br />

und junge Frauen<br />

Jurastrasse 1<br />

3013 Bern<br />

Frauenzentrale<br />

Luzern<br />

Habsburgerstrasse 22<br />

6003 Luzern<br />

Frauenzentrum<br />

Prisongasse 4<br />

4500 Solothurn<br />

Frauenzentrum<br />

Pudding Palace<br />

Frauenbeiz<br />

Mattengasse 27<br />

8004 Züri<strong>ch</strong><br />

frauenzentrum.<br />

fembit.<strong>ch</strong><br />

Mäd<strong>ch</strong>entreff<br />

Treffpunkt für<br />

Mäd<strong>ch</strong>en ab 10<br />

und junge Frauen<br />

Zentralstrasse 24<br />

8003 Züri<strong>ch</strong><br />

POLITISCHE<br />

ORGANISATIONEN<br />

Frauengewerks<strong>ch</strong>aft<br />

S<strong>ch</strong>weiz FGS<br />

Bollwerk 39<br />

PF 8207, 3011 Bern<br />

Nogerete<br />

Fa<strong>ch</strong>frauen<br />

Ethik und Medizin<br />

Bollwerk 39, 3011 Bern<br />

nogerete.tripod.com<br />

Terre des Femmes<br />

S<strong>ch</strong>weiz<br />

Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te<br />

für die Frau<br />

Bollwerk 39, 3011 Bern<br />

terre-des-femmes.<strong>ch</strong><br />

LESBISCH<br />

SCHWUL<br />

QUEER<br />

Homo AG<br />

Neubrückstrasse 8<br />

3012 Bern<br />

homo@reits<strong>ch</strong>ule.<strong>ch</strong><br />

Homoland<br />

Fanzine und Treffen<br />

tuntentinte@gmx.net<br />

www.homoland.net<br />

Etuxx<br />

News und Chats<br />

www.etuxx.com<br />

Queeruption<br />

Internationales Treffen<br />

www.queeruption.org<br />

Bang Bang<br />

Fanzine<br />

bangbang1969.free.fr<br />

A.G. Gender-Killer<br />

www.gender-killer.de<br />

Feelok<br />

Infos zu Sexualität<br />

und Beziehungen<br />

www.feelok.<strong>ch</strong><br />

Ts<strong>ch</strong>au<br />

Infos zu Sexualität<br />

und Beziehungen<br />

www.ts<strong>ch</strong>au.<strong>ch</strong><br />

216 217<br />

ADRESSEN


Rainbowline<br />

0848 80 50 80<br />

www.rainbowline.<strong>ch</strong><br />

ABQ<br />

S<strong>ch</strong>ulprojekt Glei<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Liebe<br />

www.abq.<strong>ch</strong><br />

comingInn<br />

Berner Jugendgruppe<br />

für s<strong>ch</strong>wule und<br />

bisexuelle Jungs<br />

www.cominginn.<strong>ch</strong><br />

Otherside<br />

Les-Bi Jugendgruppe<br />

www.otherside.<strong>ch</strong><br />

Pink Cross<br />

www.pinkcross.<strong>ch</strong><br />

Lesbenorganisation<br />

S<strong>ch</strong>weiz<br />

www.los.<strong>ch</strong><br />

Traudi.<strong>ch</strong><br />

ein lesbis<strong>ch</strong>wules<br />

Jugendprojekt<br />

www.traudi.<strong>ch</strong><br />

Purplemoon<br />

lesbis<strong>ch</strong>wul + friends<br />

www.purplemoon.<strong>ch</strong><br />

LesBiRuf<br />

Beratung für lesbis<strong>ch</strong>e<br />

und bisexuelle Frauen<br />

PF 7046, 3001 Bern<br />

Gay-Bern<br />

das Portal der HAB<br />

www.gay-bern.<strong>ch</strong><br />

Dr. Gay<br />

Aids-Hilfe S<strong>ch</strong>weiz<br />

www.drgay.<strong>ch</strong><br />

MediGay<br />

www.medigay.<strong>ch</strong><br />

KINOS<br />

Cinema Spoutnik<br />

4 place des Volontaires<br />

1204 Genève<br />

www.spoutnik.info<br />

Cinématte<br />

Wasserwerkgasse 10<br />

3000 Bern 13<br />

www.cinematte.<strong>ch</strong><br />

Kellerkino Bern<br />

Kramgasse 26<br />

3011 Bern<br />

www.kellerkino.<strong>ch</strong><br />

Kino Freier Film<br />

Laurenzenvorstadt 85<br />

5001 Aarau<br />

www.freierfilm.<strong>ch</strong><br />

Kino in der<br />

Reits<strong>ch</strong>ule<br />

Neubrückstrasse 8<br />

3012 Bern<br />

www.reits<strong>ch</strong>ule.<strong>ch</strong><br />

Landkino<br />

Kino Sputnik<br />

Poststrasse 2<br />

4410 Liestal<br />

www.landkino.<strong>ch</strong><br />

Li<strong>ch</strong>tspiel -<br />

Kinemathek<br />

Bahnstrasse 21<br />

3008 Bern<br />

www.li<strong>ch</strong>tspiel.<strong>ch</strong><br />

KINOK<br />

Grossackerstrasse 3<br />

9006 St. Gallen<br />

www.kinok.<strong>ch</strong><br />

Neues Kino<br />

Klybeckstrasse 247<br />

PF 149, 4007 Basel<br />

neueskinobasel.<strong>ch</strong><br />

Stadtkino Basel<br />

Klostergasse 5<br />

4051 Basel<br />

stadtkinobasel.<strong>ch</strong><br />

Xenix<br />

Kanzleistrasse 56<br />

8004 Züri<strong>ch</strong><br />

www.xenix.<strong>ch</strong><br />

TREFFPUNKTE, GENOS-<br />

SENSCHAFTS-BEIZEN<br />

Kulturbeiz Neuhof<br />

Sternenstrasse 30<br />

8164 Ba<strong>ch</strong>s<br />

www.rundumkultur.<strong>ch</strong><br />

Hirs<strong>ch</strong>eneck<br />

Lindenberg 23<br />

4058 Basel<br />

www.hirs<strong>ch</strong>eneck.<strong>ch</strong><br />

Café Kairo<br />

Dammweg 43<br />

3013 Bern<br />

Brasserie Lorraine<br />

Quartiergasse 17<br />

3013 Bern<br />

Du Nord<br />

Lorrainestrasse 2<br />

3013 Bern<br />

S<strong>ch</strong>ütti<br />

Postgasshalde 41<br />

3012 Bern<br />

Sous le Pont<br />

Reits<strong>ch</strong>ule Bern<br />

Neubrückstrasse 8<br />

3012 Bern<br />

www.souslepont.<strong>ch</strong><br />

St-Gervais<br />

Untergasse 21<br />

2502 Biel/Bienne<br />

Casa del 1577<br />

6914 Carona<br />

Widder<br />

Steinenstrasse 2<br />

6004 Luzern<br />

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ADRESSEN


Gasthaus Rössli<br />

9122 Mogelsberg<br />

roessli-mogelsberg.<strong>ch</strong><br />

Restaurant Kreuz<br />

Hauptstrasse 33<br />

2560 Nidau<br />

www.kreuz-nidau.<strong>ch</strong><br />

Traube Ottikon<br />

Bönlerstrasse 21<br />

8626 Ottikon ZH<br />

traube-ottikon.<strong>ch</strong><br />

Cafe du Soleil<br />

R. Mar<strong>ch</strong>é-Concours 14<br />

2726 Saignelégier<br />

www.cafe-du-soleil.<strong>ch</strong><br />

Espace Noir<br />

Francillon 29<br />

2610 Saint-Imier<br />

www.espacenoir.<strong>ch</strong><br />

Zum Ei<strong>ch</strong>enen Fass<br />

Webergasse 13<br />

8200 S<strong>ch</strong>affhausen<br />

www.fassbeiz.<strong>ch</strong><br />

Stüa granda<br />

7610 Soglio<br />

www.stua-granda.<strong>ch</strong><br />

Baseltor<br />

Hauptgasse 79<br />

4500 Solothurn<br />

www.baseltor.<strong>ch</strong><br />

Kreuz<br />

Kreuzgasse 4<br />

4500 Solothurn<br />

kreuz-solothurn.<strong>ch</strong><br />

Gasthof zum Löwen<br />

Hauptstrasse 23<br />

8580 Sommeri TG<br />

loewen-sommeri.<strong>ch</strong><br />

Restaurant<br />

Sous-Moron<br />

2748 Souboz<br />

Restaurant Rössli<br />

Bahnhofstrasse 1<br />

8712 Stäfa<br />

www.roesslistaefa.<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>warzer Engel<br />

Engelgasse 22<br />

9000 St.Gallen<br />

Restaurant<br />

Alpenrösli<br />

Allmendstrasse 16<br />

3600 Thun<br />

Frohsinn<br />

Wilerstrasse 12<br />

8570 Weinfelden<br />

frohsinn-weinfelden.<strong>ch</strong><br />

Adler<br />

Grabenstrasse 35<br />

9500 Wil SG<br />

Kurve<br />

Dorfstrasse 57<br />

5200 Windis<strong>ch</strong><br />

Widder<br />

Metzgasse 9<br />

8400 Winterthur<br />

Löwen<br />

Löwenstrasse 16<br />

8400 Winterthur<br />

Zum Goldenen<br />

O<strong>ch</strong>sen<br />

Vordere Hauptgasse 8<br />

4800 Zofingen<br />

Café Zähringer<br />

Zähringerplatz 11<br />

8001 Züri<strong>ch</strong><br />

El Lokal<br />

Gessnerallee 11<br />

8001 Züri<strong>ch</strong><br />

www.ellokal.<strong>ch</strong><br />

Sphères Bar<br />

Hardturmstrasse 56<br />

8005 Züri<strong>ch</strong><br />

Ziegel au Lac<br />

Rote Fabrik<br />

Seestrasse 407<br />

8038 Züri<strong>ch</strong><br />

www.rotefabrik.<strong>ch</strong><br />

DRUCK & GRAFIK<br />

Druckerei Reits<strong>ch</strong>ule<br />

Neubrückstrasse 8<br />

PF 7611, 3001 Bern<br />

031 306 69 65<br />

drucki.reits<strong>ch</strong>ule.<strong>ch</strong><br />

Commune Autonome<br />

Imprimerie<br />

Rte de Boujean 33<br />

2503 Bienne<br />

032 342 10 87<br />

Druckerei Nicolussi<br />

Thurgauerstrasse 72<br />

8050 Züri<strong>ch</strong><br />

044 302 01 44<br />

www.nicolussi.<strong>ch</strong><br />

Ropress<br />

Genossens<strong>ch</strong>aft<br />

Baslerstrasse 106<br />

8048 Züri<strong>ch</strong><br />

043 311 15 15<br />

www.ropress.<strong>ch</strong><br />

Oranis-Offsetdruck<br />

Hohenbühlweg 4, PF<br />

7002 Chur<br />

081 252 45 92<br />

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ADRESSEN


K R A KO W<br />

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STUNDENPLAN<br />

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MARDI<br />

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DONNERS-<br />

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u b e s t e l -<br />

en bei: Antifa<br />

ern; Posta<br />

c h 5 0 5 3<br />

0 0 1 B e r n<br />

der via www<br />

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