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Ein Durchbruch mit Abstrichen - Wertarbeit

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Die vereinbarten Eckpunkte zur Beschäftigungssicherung,zur Standortsicherungund zum Personalabbau sind ein Erfolgdes kollektiven Handelns der Beschäftigten,der Betriebsräte und der Gewerkschaftver.di. Mit dem Verzicht auf be-


Rückblick: <strong>Ein</strong> Jahr voller UnruhenIn der HV der Allianz Sach wird umgezogen, umstrukturiert und verdichtetAus dem KonzernDas Jahr begann in der Hauptverwaltungder Allianz Sach noch verhältnismäßigruhig. Aber nach dem Abschlussder Interessenausgleiche im April kamauch in die HV Sach Bewegung. GanzeFachbereiche, wie die EDV musstenvon der Allianz Versicherungs-AG zurAllianz Deutschland AG (ADAG)wechseln. Hunderte von Kolleginnenund Kollegen bekamen neue Arbeitsverträge.Auch wenn man in der neuen<strong>Ein</strong>heit angekommen war, bedeutetedies keineswegs, dass nun Ruhe einkehrte.In einigen Fällen wurde schonnach kürzester Zeit innerhalb derneuen <strong>Ein</strong>heit wieder umstrukturiert –teilweise ohne dass die Betriebsrätedarüber informiert waren.Dann werden Mitarbeiter – ebenfallsohne Wissen des Betriebsrats – willkürlichzwischen einzelnen Fachbereichenhin- und hergeschoben. Wenn sie sichdann berechtigterweise gegen so eineBehandlung wehren, kann es vorkommen,dass ihnen von den Vorgesetzten<strong>mit</strong> Kündigung gedroht wird.Oft ist auch nicht klar, wer die „alten“Aufgaben erledigen soll. Die neuen Aufgabenstehen aber auch noch nicht fest.Es gibt – man glaubt es kaum – Mitarbeiterdie derzeit nicht wissen, was sietun sollen, weil ihre neuen Aufgabennoch nicht festgelegt sind. Ihre Vorgesetztenkönnen sich nicht einigen, wasgemacht werden muss und was nicht.Vieles, was sich die Herren in den oberenEtagen am grünen Tisch ausgedachthaben, ist graue Theorie und passt wohlnoch nicht ganz zu den Anforderungender täglichen Praxis.Dafür ersticken andere Kolleginnen undKollegen in ihrer Arbeit, besonders dieMitarbeiter in den diversen ABS-Projekten(ABS = Allianz Business System,das zukünftige EDV-System). Bei einigen„Schlüsselfiguren“ stehen neben einemgroßen GAZ-Guthaben noch der ganzeJahresurlaub auf ihrem Zeitkonto. Wirkönnen uns gut vorstellen, wie dieChancen für deren Zeit- oder Urlaubsabbauim nächsten Jahr stehen. JedemHochleistungssportler gönnt man eineRegenerationsphase, bei uns haben mancheKolleginnen und Kollegen keineChance mehr, sich zu erholen und einmaldurchzuatmen.Aber nicht nur die ganze Umstrukturierungsorgiebringt Unruhe in die Allianz.Jetzt beginnt noch eine riesige Umzugswelledurch das Haus zu rollen:„Schwabinger“ ziehen nach Neuperlach,„Neuperlacher“ ziehen nach Unterföhring,und „Unterföhringer“ ziehen wiedernach Neuperlach. Und so geht esimmer weiter. Auch innerhalb der Gebäudemuss umgezogen werden. Umzügesind schon schlimm genug, aberjetzt sollen wir auch noch in 3er- oder4er-Büros „verdichtet“ werden.Auch sonst herrscht Unruhe: Erstmaligin der Geschichte der Allianz trugen dieMitarbeiter ihren Unmut gegen ihreAllianz auf die Straße. Regelmäßig beteiligtensich Kolleginnen und Kollegen derHauptverwaltung zusammen <strong>mit</strong> Mitarbeiternaus anderen Münchner Betriebenan den bundesweiten Protestaktionen.Auch bei uns zeigt sich eines deutlich:Der Mensch ist nicht mehr viel wert. Permanentherrschen Unsicherheit, Zeitdruckund Angst um den Arbeitsplatz.Wir werden willkürlich hin- und hergeschoben,wie es gerade passt. Sehr schönzeigt sich dies auch in der Wortwahl:Vom „Verdichten“ zum „Auspressen“ istes da nicht weit.Auf dem VerschiebebahnhofWie an vielen Standorten herrscht auch in Neuperlach ziemlicher TrubelNeuperlach im Herbst. Das in denAchtzigerjahren gebaute Haus 1 ist inzwischenkomplett saniert. Im Zuge derUmstrukturierungen wurde noch malrichtig Gas gegeben. Mitte des Jahreswaren die Büros fertig und die Sanierungdes <strong>Ein</strong>gangsbereichs und der Rolltreppenstartete. Zeitgleich wurden die frischrenovierten Büros für die neuen Mieter,die AGC&S hergerichtet. Wände wurdenversetzt und alles wurde von „Eschegrün“ (vor 20 Jahren ein Hit) umgestrichenin „Esche hellgrau“. Weil für dieseArbeiten teilweise die Übergänge zwischenHaus 1 und Haus 2 gesperrtwaren, wurde für manche KollegInnender Weg ins eigene Büro zum Slalomlauf,der erhebliches Insiderwissen über diediversen Fluchttreppenhäuser erforderte.Seit Ende November ist der neue <strong>Ein</strong>gangoffen und auch die modernenRolltreppen haben ihren Dienst aufgenommen.Die ersten KollegInnen derAGC&S sind aus Unterföhring gekommenund haben die 1. Etage bezogen.Die Umzüge aus Neuperlach in die vorübergehend„verdichteten“ Büros in Unterföhringsind inzwischen gestartet,auch wenn die Betriebsräte bisher nochnicht davon überzeugt werden konnten,dass alle einschlägigen Gesetze undRichtlinien des Arbeitsschutzes eingehaltenwerden. Zur „Verdichtung“ werdendie schönen Zweierbüros ummöbliert<strong>mit</strong> drei Schreibtischen zur Wand. So sitzensich die KollegInnen in Zukunftgegenseitig im Nacken, statt sich einanderzuzuwenden. (<strong>Ein</strong> Schelm, der Bösesdabei denkt.)ARENA 2/06


Immer auf die AGISNach dem Abbau von vielen hundert Arbeitsplätzen droht jetzt das Outsourcing<strong>Ein</strong> Jahr geht zu Ende und wieder stellenwir fest: Auch wenn Du meinst, schlimmerkommt’s nimmer, nach demSchlimmsten kommt immer etwas nochSchlimmeres!Nach den Synergieprojekten SYN I undII kam der erste Kahlschlag <strong>mit</strong> SYN III:Abbau von 560 Arbeitsplätzen, weitere400 Arbeitsplätze wurden und werdenquer durch die Republik verschoben.Und SYN III ist noch nicht beendet, dadroht den Menschen der AGIS dasOutsourcing eines weiteren Drittels derverbliebenen Belegschaft.Das neue Betriebsmodell der AGIS siehtnämlich eine Aufspaltung der Geschäftsfelderin „Provided und ManagedServices“ vor. „Provided Services“ sindz.B. HOST, Server und Druck sowieProjekte und Consulting. Hier hält dieAGIS noch an der gewohnten Fertigungstiefefest und zählt diese Bereichezur Kernkompetenz.Als „Managed Services“ gelten zukünftigdie Bereiche Client, Netz und Telekommunikation.Diese werden an einenexternen Provider übergeben und dannwieder eingekauft. Auf neudeutschnennt man das Outtasking. Die AGISbeschränkt sich nur noch auf die Steuerungdieses „starken Partners“. KnowHow geht und bleibt da<strong>mit</strong> verloren.Und dies wird nicht das Ende sein:Schon jetzt wird mehr oder weniger lautüber eine „Konsolidierung“ der verbleibendenStandorte nachgedacht, auch die„Provided Services“ werden früher oderspäter wieder in den Focus geraten.Ganz klar: Dieses Unternehmen ist aufeinem dramatischen Schrumpfungskurs.Unklar, ob am Ende überhaupt etwasÜberlebensfähiges übrig bleiben kann.Die Aussagen unserer Geschäftsleitungzur Zukunft der AGIS können jedenfallsnicht überzeugen. Ohne drastischeMaßnahmen könne die AGIS nicht weiterbestehen, nur so sei die AGISzukunftsfähig, so die AGIS-Leitung. <strong>Ein</strong>eAGIS, die sich alle zwei Jahre 20 bis 30Prozent ihrer Arbeitsplätze entledigt,mag für die vier Geschäftsführer, die sichdarauf beschränken wollen, „ManagedServices“ an unsere Kunden zu ver<strong>mit</strong>teln,ein erstrebenswertes Ziel darstellen.Für uns, die abhängig Beschäftigten, dieMenschen, die diese AGIS ausmachen,kann dies keine Zukunft sein.Aus BVB wird DG SONamensänderung wird von chaotischen Verlagerungs- und Umbauplänen begleitetDie gute alte „BVB“ wurde endgültig begraben.Dafür wurde das neue „DienstleistungsgebietSüdost“, sprich das DGSO geboren. Bei einer bloßen Umbenennungwird es allerdings nicht bleiben.Neben dem Umbau in eine Dienstleistungsfabrik(wir berichteten ausführlich),sollen ganze Abteilungen an andereStandorte, zum Beispiel nach Stuttgartoder Hamburg verlagert werden. Außerdemsoll Kraft Schaden Ausland nachFrankfurt, dem zukünftigen Spezialstandortfür Kraft, umziehen.Was aber passiert <strong>mit</strong> den Mitarbeiternin diesen Bereichen? Sie sollen Mobilitätzeigen – soweit das überhaupt möglichist – und <strong>mit</strong>ziehen. Wenn das nichtgeht, müssen sie aber auch die Chancehaben, eine andere, selbstverständlichgleichwertige Aufgaben in München zuübernehmen. Dies erhöht natürlich denDruck auf die anderen Mitarbeiter,deren Arbeitsplätze in München erhaltenbleiben. Denn es wird wohl im Rahmender Interessens-ausgleiche so kommen,dass sich jeder neu auf eine Stelle, auchauf seine alte, bewerben muss.Die Verlagerung von einem Standortzum anderen alleine ist aber noch nichtgenug, die Geschäftsleitung plant zusätzlichnoch, Arbeitsplätze abzubauen.Die „Telefonie“ im DG SO ist für Münchenund Nürnberg vorgesehen. Klar istaber noch nicht, welche Sparten von dortbetreut werden. Ist das Kundenservicecenter(KSC) in Nürnberg weiterhin nurfür Kranken zuständig, oder übernimmtes zusätzlich die Anrufe, die Sach- oderLebensversicherungen betreffen? Gleichesgilt für das KSC in München, dasbisher nur Sach betreut.Wenn in Nürnberg auch Sach und Lebenbearbeitet würden, wäre das die Chanceauf einen Arbeitsplatz für die Kolleginnenund Kollegen des dortigen Kraft-Schaden-Büros, das im Rahmen der„Neuordnung“ der Allianz geschlossenwerden soll.<strong>Ein</strong> weiteres Problem bringt uns auchdas sogenannte Freiwilligen-Programm.Das Programm bietet älteren Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter die Möglichkeit,durch einen Aufhebungs- odereinen Altersteilzeitvertrag die Allianzvorzeitig zu verlassen.Da viele Kolleginnen und Kollegen diesesProgramm gerne nutzen, gibt es jetztbereits in einigen Bereichen zu wenigPersonal. Die anfallenden Aufgaben könnennicht mehr erledigt werden undbleiben liegen. Verzweifelt wird jetzt versucht,die liegengebliebe Arbeit irgendwieneu zu verteilen.Vor dem geschilderten Hintergrund sindwir gespannt, was die schöne, neue Weltder DG SO noch so für uns bereit hält.Etwas Positives haben uns die Umstrukturierungsplänedennoch gebracht. Inder DG SO hat sich die Zahl der ver.di-Mitglieder in 2006 verdoppelt. Wie manhört, gilt diese Entwicklung für dengesamten Allianz-Konzern.ARENA 2/06


ARENAaktuellver.diVereinteDienstleistungsgewerkschaftNachrichten und Termine aus den Münchner Allianz-Betrieben und von ver.diDie ver.di-EckeHier spricht Ihr GewerkschaftssekretärLiebe Kolleginnen, liebe Kollegen,die Allianz setzt <strong>mit</strong> ihrer Restrukturierungneue Maßstäbe. Diese Maßstäbewerden in der gesamten Branche – nichtnur in Deutschland sondern europaweit– als Beispiel für die Entwicklung einesVersicherungskonzernsfür die nächsten Jahrzehnteangesehen.Die Allianz zeichneteinen Weg vor, demsich viele Konzerneanschließen könnten.Die Allianz ist daserste große daxnotierteUnternehmen, dassich in die neue europäischeUnternehmensformumgewandelthat – einer Europa AG (SE). Da<strong>mit</strong>trägt die Allianz zum einen ihrer InternationalisierungRechnung, zum anderenist dies ein weiterer Baustein derZentralisierung der Entscheidungsstrukturender Allianz.Da<strong>mit</strong> verknüpft sind neue Ebenen derMitbestimmung <strong>mit</strong> dem Allianz SEKonzernbetriebsrat und dem SE Aufsichtsrat.Welche neue Qualität dieseneuen Strukturen haben werden, mussdie Zukunft zeigen. Die gesamte Wirtschaftwird dies genau beobachten undgerade für international aufgestellteKonzerne wird über kurz oder lang dieFrage auf der Agenda stehen, es derAllianz gleich zu tun.<strong>Ein</strong> zweiter wichtiger Maßstab bei derRestrukturierung des Allianzkonzerns istdie Reduzierung des Kostensatzes um 30Prozent. Da<strong>mit</strong> hat die Allianz in derOliver Ostmannüber die wegweisendenPläne derAllianz und dieFolgen für diegesamte BrancheBranche ein Lawine ausgelöst. Denn dieVersicherungswirtschaft ist nun in derFolge einem, zum Teil drastischenRestrukturierungs- und Konzentrationsprozessausgesetzt. Dies, das kann jetztschon gesagt werden, wird in den nächstenJahren noch tausende von Arbeitsplätzenvernichten und die Arbeitsbedingungennachhaltig verändern. Zudemwird die radikale Standardisierung dermeisten Arbeitsprozesse tiefgreifendeAuswirkungen auf die Arbeitswirklichkeitin den Betrieben der gesamtenVersicherungswirtschaft haben.Mit den Protesten im Allianzkonzern derletzten Monate haben die Beschäftigtender Allianz gezeigt, dass sie ihre Interessenim Rahmen desUmstrukturierungsprozessesdurchsetzenkönnen.2006 haben wir vielbewegt. Aber auch inden kommendenAuseinandersetzungenwird es dringendnotwendig sein, sichfür die eigenen Interessenbei derNeuausrichtung derBranche vehement einzubringen. DasBeispiel AGIS zeigt, dass es langfristigeSicherheiten in der neuen Allianz nichtmehr gibt.Und <strong>mit</strong> der nächsten Tarifrunde stehenuns schon weitere große Herausforderungbevor. Denn auch die Tarifverhandlungenim nächsten Jahr werden deutlichvon der Restrukturierung der Branchegeprägt sein.Auch darum viel Elan für das Jahr 2007wünschtIhrTermineVorschau auf das Jahr 2007BetriebsversammlungenHV SachDonnerstag, 22.03.Donnerstag, 21.06. (Sommeranfang!)Donnerstag, 20.09.Dienstag, 04.12.AGISMittwoch, 14.03.Mittwoch, 13.06.Mittwoch, 12.09.Mittwoch, 12.12.DG SO Sach (BVB)Dienstag, 13.03.Donnerstag, 22.11.APKV HV11. Kalenderwoche25. Kalenderwoche39. Kalenderwoche49. KalenderwocheFachgruppentreffen Versicherungen:Jeden 2. Dienstag im Monat um 17.00Uhr im Gewerkschaftshaus in derSchwanthalerstraße 64.Mit dem MVV leicht zu erreichen <strong>mit</strong>der U4/U5, Haltestelle Theresienwiese,Ausgang St.-Paul-Straße.ImpressumARENA ist die Zeitschrift der Verdi-Betriebsgruppe in derAllianz MünchenHerausgeber: ver.di, Fachbereich 1, Finanzdienstleistungen,Oliver Ostmann, Schwanthalerstr. 64, 80336 München (V.i.S.d.P.)Redaktion: Franka Dewies-Lahrs (APKV HV), Hajo Bortel(DG SO), Radoslav Keric (AZ Leben), Reimund Schmode(AZ Vers. AG HV), Oliver Ostmann (ver.di), Anschrift wieoben.Konzeption und Gestaltung: <strong>Wertarbeit</strong> – Stefan Jackl / RalfLindner, Aberlestraße 16 Rgb, 81371 München, Telefon: (089)72069359, info@die-wertarbeit.de, www.die-wertarbeit.deAusgabe 2/06

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