Inklusion: „Dabei sein – von Anfang an!“ - Sozialwerk St. Georg
Inklusion: „Dabei sein – von Anfang an!“ - Sozialwerk St. Georg
Inklusion: „Dabei sein – von Anfang an!“ - Sozialwerk St. Georg
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Geschäftsbericht 2010<br />
<strong>Inklusion</strong>:<br />
<strong>„Dabei</strong> <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
<strong>Sozialwerk</strong><br />
<strong>St</strong>.<strong>Georg</strong> e.V.
Inhalt<br />
Diesen Geschäftsbericht sowie Neuigkeiten,<br />
Ver<strong>an</strong>staltungshinweise und mehr aus dem<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> finden Sie in unserem<br />
Internetauftritt (hier oben ein Bildschirmfoto):<br />
www.sozialwerk-st-georg.de<br />
Kennzahlen 2010<br />
Betreute Menschen: rund 4.000*<br />
Mitarbeiterinnen & Mitarbeiter: rund 2.500<br />
Personalaufw<strong>an</strong>d: 88,2 Mio. €<br />
Umsatzerlöse: 112,6 Mio. €<br />
Gesamterträge: 125,4 Mio. €<br />
Gesamtinvestitionen: 8,4 Mio. €<br />
* Die Zahl der einzelnen Menschen, die unsere<br />
Dienst leistun gen in Anspruch nehmen, ist auch<br />
im Jahr 2010 auf nunmehr rund 3.500 gestiegen.<br />
Die Zahl 4.000 bringt die Anzahl der<br />
Betreuungsverhältnisse zum Ausdruck.<br />
Alle Angaben: <strong>St</strong><strong>an</strong>d 31.12.2010<br />
Sofern Begriffe in männlicher oder weiblicher Sprachform benutzt werden<br />
(wie z. B. Mitarbeiter), gelten sie für beiderlei Geschlecht.<br />
Gedruckt auf Recyclingpapier „RecySatin<strong>“</strong> <strong>–</strong> ein Beitrag zum Schutz der<br />
Umwelt und damit zur Bewahrung der Schöpfung.<br />
Unser D<strong>an</strong>k gilt allen Autorinnen und Autoren der Beiträge und allen, die<br />
auf <strong>an</strong>dere Art zum Gelingen dieses Geschäftsberichts beigetragen haben.<br />
4<br />
6<br />
18<br />
24<br />
46<br />
Vorwort des Vorst<strong>an</strong>ds<br />
Rückblick, Leitlinien, Perspektiven<br />
8 Aufgaben, Ziele, <strong>St</strong>rukturen ren<br />
12 Das Interview rview<br />
17 Die <strong>St</strong>iftung <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Angebote und Zielgruppen<br />
Arbeit und Beschäftigung<br />
Wohnen und Leben<br />
Spezial<strong>an</strong>gebote<br />
Alltag und Freizeit<br />
Im Blickpunkt:<br />
<strong>Inklusion</strong>:<br />
<strong>„Dabei</strong> <strong>sein</strong> - <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong><strong>“</strong><br />
Berichte aus den Unternehmen<br />
26 Ruhrgebiet gGmbH<br />
28 Westfalen-Süd gGmbH<br />
30 Internat Bad Fredeburg gGmbH<br />
32 Westfalen-Nord gGmbH<br />
34 Werkstätten gGmbH<br />
36 Bauen und Wohnen GmbH<br />
38 AUTEA gGmbH<br />
40 Fachbereich Autismus<br />
42 ALPHA gGmbH<br />
44 ambient assisted living gGmbH<br />
Zahlen, Daten, Fakten 2010<br />
48 Das Wirtschaftsjahr 2010<br />
53 Bericht des Verwaltungsrats<br />
54 Kurz berichtet: <strong>St</strong>reiflichter 2010<br />
58 Auf einen Blick<br />
59 Impressum<br />
60 Kontakt
Nicht für, sondern<br />
mit Menschen arbeiten.<br />
Wir wollen personzentrierte Dienstleistun gen<br />
erbringen, damit Menschen mit Behinderungen,<br />
Erkr<strong>an</strong>kungen oder sozialen Schwierigkeiten<br />
selbstbestimmt leben können. Wir<br />
betrachten es als eine wichtige christliche<br />
und soziale Aufgabe, jeden einzelnen<br />
Menschen, der es wünscht, unterstützend<br />
zu begleiten, ihn in <strong>sein</strong>er Einmaligkeit und<br />
Würde zu achten und ihm die Teilhabe am<br />
gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.<br />
Um dies im Interesse unserer Klienten dauerhaft<br />
sicherzustellen, müssen wir die Herausforderungen<br />
<strong>an</strong>nehmen und uns als soziales<br />
Dienstleistungsunternehmen am Markt<br />
be haupten. Unsere engagierten und hoch<br />
qua lifizierten Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter sind Gar<strong>an</strong>ten für die Qualität<br />
unserer Arbeit und Basis unseres wirtschaftlichen<br />
Erfolgs.<br />
Aus der Broschüre „Unternehmenskonzeption/Programm 2000plus<strong>“</strong> <strong>–</strong> diese ist online erhältlich unter<br />
www.sozialwerk-st-georg.de/ueber-uns/das-unternehmen/vision
Vorwort des Vorst<strong>an</strong>ds<br />
4 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Liebe Freunde und Förderer,<br />
„Was verstehen Sie unter dem Begriff <strong>Inklusion</strong>?<strong>“</strong> Mit dieser Frage<br />
lösten im Mai 2010 Klienten und Mitarbeitende des <strong>Sozialwerk</strong>s<br />
<strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> in der Mescheder Innenstadt zahlreiche leidenschaftliche<br />
Gespräche und Diskussionen aus, <strong>an</strong> denen sich auch viele Politiker und<br />
Pass<strong>an</strong>ten beteiligten (siehe das Aktionslogo rechts). Am Schluss erklärten<br />
die jeweiligen Dialogpartner in einer gemeinsamen <strong>St</strong>ellungnahme,<br />
welcher Aspekt <strong>von</strong> <strong>Inklusion</strong> ihnen besonders am Herzen liegt. Dabei wurde<br />
eines immer wieder deutlich: Egal ob es ums Wohnen, Arbeiten, um Bildung oder Freizeit<br />
geht <strong>–</strong> <strong>Inklusion</strong> bezieht sich auf alle Bereiche des Lebens. Wie die UN-Konvention über die<br />
Rechte <strong>von</strong> Menschen mit Behinderung zeigt, zielt die Forderung nach <strong>Inklusion</strong> darauf ab,<br />
Ch<strong>an</strong>cengleichheit <strong>von</strong> Menschen mit Assistenzbedarf zu gar<strong>an</strong>tieren und ihre Diskriminierung<br />
in der Gesellschaft zu unterbinden. Ein Anspruch, der <strong>von</strong> uns allen verl<strong>an</strong>gt, immer<br />
wieder neue Wege zu finden, um die Teilhabech<strong>an</strong>cen <strong>von</strong> Menschen mit Behinderung zu<br />
verbessern und ihnen gemäß dem Leitmotiv des Geschäftsberichts 2010 die Möglichkeit zu<br />
geben <strong>„Dabei</strong> (zu) <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist im <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> zum Beispiel die<br />
Erweiterung unseres Qualitätsm<strong>an</strong>agementsystems 2012, mit der wir 2010 intensiv begonnen<br />
haben. Ziel es ist, den Klienten noch mehr als bisher in den Fokus zu stellen <strong>–</strong> und zwar nicht<br />
als Objekt, sondern als gestaltendes Subjekt, das gemeinsam mit dem künftigen „Teilhabebegleiter<strong>“</strong><br />
<strong>an</strong> der Verbesserung der Qualität <strong>sein</strong>es Lebens maßgeblich beteiligt ist. Darüber<br />
hinaus setzt sich Dr. Fritz Krueger als erster Ombudsm<strong>an</strong>n des <strong>Sozialwerk</strong>s seit Mai 2010 im<br />
Rahmen unseres Beschwerdem<strong>an</strong>agements für die Anliegen aller Menschen ein, die Dienstleistungen<br />
des <strong>Sozialwerk</strong>s in Anspruch nehmen. Er ist ein mit Zustimmung des Verwaltungsrates<br />
berufener unabhängiger und ehrenamtlich tätiger Ansprechpartner <strong>–</strong> erfahren Sie mehr<br />
auf Seite 11.<br />
Wie <strong>Inklusion</strong> in unseren Einrichtungen vor Ort praktisch umgesetzt wird, erfahren Sie ab<br />
S. 24 in den Berichten aus unseren Geschäftsbereichen. Aber auch das Interview in<br />
„Unserem Laden<strong>“</strong> in Bad Berleburg-Dotzlar ab S. 12 gibt einen Eindruck <strong>von</strong> gelebter<br />
Teilhabe. Hier arbeiten Menschen mit und ohne Assistenzbedarf Seite <strong>an</strong> Seite.<br />
Herzlichen D<strong>an</strong>k möchten wir <strong>an</strong> dieser <strong>St</strong>elle all unseren Freunden und Förderern<br />
aussprechen, ohne die einige unserer Angebote für Menschen mit Assistenzbedarf sicherlich
nicht möglich wären. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern d<strong>an</strong>ken wir für ihre Ideen<br />
und ihren Einsatz, wodurch es ihnen immer wieder gelingt, die Lebensqualität unserer<br />
Klientinnen und Klienten nachhaltig zu verbessern.<br />
Wir wünschen Ihnen eine <strong>an</strong>genehme und sp<strong>an</strong>nende Lektüre mit unserem aktuellen<br />
Geschäftsbericht!<br />
Dieter Czogalla Wolfg<strong>an</strong>g Meyer<br />
Vorst<strong>an</strong>dssprecher Vorst<strong>an</strong>d<br />
Das <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> <strong>–</strong> Angebote für Menschen<br />
mit Assistenzbedarf in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens<br />
Ruhrgebiet<br />
Duisburg · Ennepe-Ruhr-Kreis · Essen · Gelsenkirchen · Hattingen<br />
Marl · Ober hausen · Recklinghausen · Witten<br />
Westfalen-Nord<br />
Ascheberg · Borken · Dülmen · Ense-Bremen · Hamm · Lippstadt<br />
Lüdinghausen · Olfen · Senden-Ottmarsbochholt · Soest · Unna · Welver · Werl<br />
Westfalen-Süd<br />
Arnsberg, -Neheim · Attendorn · Bad Laasphe, -Feudingen<br />
Bad Berleburg-Dotzlar · Bestwig · Brilon · Eslohe-Oesterberge<br />
Kierspe · Kirchhundem-Welschen-Ennest · Kreuztal · Lennestadt-Altenhundem,<br />
-Halberbracht, -Oedingen · Olpe · Olsberg · Meschede · Morsbach · Netphen-<br />
Dreis-Tiefenbach · Neun kirchen · Schmallenberg, -Bad Fredeburg, -Bödefeld,<br />
-Gellinghausen, -Gleidorf, -Oberkirchen, -Winkhausen · Siegen<br />
Sundern · Wenden · Wilnsdorf-Anzhausen · Winterberg<br />
Dieter Czogalla (rechts) und Wolfg<strong>an</strong>g<br />
Meyer laden Sie ein auf eine<br />
Entdeckungsreise durchs <strong>Sozialwerk</strong><br />
<strong>St</strong>. <strong>Georg</strong>, bei der Sie erfahren, wie<br />
die Mitarbeitenden gemeinsam mit<br />
den Menschen mit Assistenzbedarf<br />
und mit Kooperationspartnern <strong>an</strong><br />
einer „inklusiven Gesellschaft<strong>“</strong><br />
bauen <strong>–</strong> getreu dem <strong>Inklusion</strong>smotto<br />
<strong>„Dabei</strong> <strong>sein</strong> - <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 5
Rückblick, Leitlinien, Perspektiven<br />
Wir fördern und unterstützen Menschen mit<br />
Assistenzbedarf, damit sie ihr Leben in Würde<br />
gestalten können. Hier ein Blick in die Emscher-<br />
Werkstatt in Gelsenkirchen.
Aufgaben, Ziele, <strong>St</strong>rukturen<br />
Das Interview<br />
Die <strong>St</strong>iftung <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Wenn eins (einer) zum <strong>an</strong>deren<br />
passt <strong>–</strong> so bunt wie das Leben<br />
Das Interview <strong>–</strong> in diesem Jahr in Bad Berleburg-<br />
Dotzlar rund um das Thema <strong>Inklusion</strong><br />
Rückblick, Leitlinien, Perspektiven<br />
Seite 8: Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt <strong>–</strong><br />
erfahren Sie mehr über unsere Aufgaben, Ziele und<br />
<strong>St</strong>rukturen.<br />
Seite 12: Das alljährliche Interview mit dem m<br />
Vorst<strong>an</strong>d des <strong>Sozialwerk</strong>s vor Ort in einer<br />
Einrichtung <strong>–</strong> diesmal mit Mitarbeitenden<br />
und Kunden <strong>von</strong> „Unser Laden<strong>“</strong> zum<br />
Thema <strong>Inklusion</strong> und UN-Konvention.<br />
Seite 17: Hilfe für Menschen <strong>von</strong> neben<strong>an</strong> <strong>–</strong><br />
die <strong>St</strong>iftung <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> bittet Sie um<br />
Unterstützung.<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 7
Rückblick, Leitlinien, Perspektiven<br />
Aufgaben, Ziele,<br />
<strong>St</strong>rukturen<br />
Das Interview<br />
Die <strong>St</strong>iftung<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
8 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Unsere Aufgaben und wie wir sie lösen<br />
Gegründet 1952 durch die katholische Pfarrgemeinde <strong>St</strong>. Barbara in Gelsenkirchen-<br />
Buer-Erle, begleitet das <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Menschen, die Unterstützung brauchen.<br />
Dem Ziel verpflichtet, Menschen mit Assistenzbedarf die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben zu ermöglichen, haben wir uns zu einem Sozialunternehmen mit differenzierten<br />
Angeboten für Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkr<strong>an</strong>kung in<br />
durchlässigen <strong>St</strong>rukturen <strong>von</strong> stationär bis ambul<strong>an</strong>t entwickelt.<br />
Es entspricht unserem Selbstverständnis, jeden Menschen in <strong>sein</strong>er Einmaligkeit und<br />
Würde zu achten und ihm die erforderliche Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben zu<br />
geben. Diese Aufgabe erfüllen wir, indem wir<br />
• Betreuung in Wohnheimen <strong>an</strong>bieten: zum 31.12.2010 waren es 1.955 Menschen (inkl.<br />
Sonderpflegesätze sowie Kinder- und Jugendhilfe) gegenüber 1.933 in 2009; in 2010<br />
konnten wir 146 Menschen in private Lebenssituationen entlassen gegenüber 183 in 2009.<br />
Entlassungen in private Lebensverhältnisse<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
64<br />
2000<br />
85<br />
2001<br />
90<br />
2002<br />
111<br />
2003<br />
111<br />
2004<br />
126<br />
2005<br />
Anzahl<br />
Fälle<br />
• fachgerechte Pflege gewährleisten, wo sie notwendig ist: 5,35 % der Kostenzusagen in den<br />
Wohnheimen bezogen sich 2010 auf Hilfe zur Pflege nach § 61 SGB XII gegenüber 6,03 %<br />
in 2009, 16.703 Einsätze unseres psychiatrischen Fachpflegedienstes erfolgten 2010 in<br />
privaten Wohnungen gegenüber 17.052 in 2009. Die ambul<strong>an</strong>te psychiatrische Fachpflege<br />
nach SGB V ist leider durch die regelhafte Befristung auf vier Monate seitens der Kr<strong>an</strong>kenkassen<br />
seit 2005 zum Nachteil der Klienten deutlich rückläufig.<br />
• Menschen in ihren Wohnungen begleiten, die ihr Leben weitgehend eigenständig gestalten<br />
können: Zum 31.12.2010 waren es 937 Menschen im Ambul<strong>an</strong>t Betreuten Wohnen<br />
(inkl. Familienpflege, Persönlichem Budget, Familien unterstützenden Diensten und<br />
"Wohnschule") gegenüber 782 in 2009.<br />
• Werkstätten betreiben, die auf die Anforderungen des allgemeinen Arbeitsmarktes<br />
vorbereiten und Dauerarbeitsplätze bieten (922 Beschäftigte 2010 gegenüber 898 in 2009).<br />
128<br />
2006<br />
148<br />
2007<br />
167<br />
183<br />
146*<br />
2008 2009 2010*<br />
* Der erstmalige Rückg<strong>an</strong>g der Entlassungen in autonome Lebensverhältnisse in 2010 ist dadurch begründet, dass <strong>von</strong> den<br />
Menschen, die entlassen werden wollen bzw. sollen, inzwischen sehr viele Personen einen umf<strong>an</strong>greichen Hilfebedarf haben.<br />
Es war jedoch nicht in jedem gewünschten Fall möglich, die entsprechend hierfür benötigte höhere Anzahl <strong>an</strong> Fachleistungsstunden<br />
zu verh<strong>an</strong>deln, um den Überg<strong>an</strong>g beispielsweise vom stationären ins ambul<strong>an</strong>t betreute Wohnen zu ermöglichen.
• in Tagesstätten sowie in Kontakt- und Beratungsstellen Beschäftigungs-, Begegnungs- und<br />
Bildungsmöglichkeiten bieten.<br />
Dabei lautet unser Grundsatz, dass allgemeine Angebote vor fachspezifischen Hilfen,<br />
ambul<strong>an</strong>te Betreuung vor teilstationären Hilfen und teilstationäre vor stationären Hilfen in<br />
Anspruch genommen werden sollen, sofern das individuelle Ziel der jeweiligen Hilfe damit<br />
verwirklicht werden k<strong>an</strong>n. Die hohe Durchlässigkeit zwischen unseren ambul<strong>an</strong>ten und<br />
stationären <strong>St</strong>rukturen ermöglicht eine flexible und bedarfsgerechte Leistungserbringung.<br />
Org<strong>an</strong>isiert in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins, trägt das <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
mit <strong>sein</strong>en Tochterunternehmen Ver<strong>an</strong>twortung für rund 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
(Vollzeit- und Teilzeitkräfte sowie Zivildienstleistende), die rund 4.000 Menschen mit<br />
Assistenzbedarf (Anzahl Betreuungsverhältnisse) ambul<strong>an</strong>t, teilstationär und stationär betreuen<br />
(rund 3.500 einzelne Personen). 893 Menschen mit Behinderung arbeiten in der <strong>Sozialwerk</strong><br />
<strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Werkstätten gGmbH. Das <strong>Sozialwerk</strong> unterhält 53 Wohnheimst<strong>an</strong>dorte und<br />
33 ambul<strong>an</strong>te Anlaufstellen. In rund 280 Außenwohnungen leben rund 560 Bewohnerinnen<br />
und Bewohner. 59 Klientinnen und Klienten im ambul<strong>an</strong>ten Pflegedienst ALPHA gGmbH<br />
erhalten ihre Hilfen in ihren eigenen Wohnungen bzw. in der Wohngemeinschaft für<br />
demenziell beeinträchtigte Menschen. 93 Prozent der stationär betreuten Menschen haben<br />
Arbeit oder Beschäftigung außerhalb der Wohngruppen in Werk- oder Tagesstätten, dem so<br />
gen<strong>an</strong>nten „Zweiten Lebensraum<strong>“</strong>.<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Werkstätten gGmbH<br />
Werk- und Tagesstätten<br />
INTZeit-Arbeit<br />
gGmbH<br />
Integrationsgesellschaft<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e.V.<br />
Nicht für, sondern mit Menschen arbeiten<br />
Mitgliederversammlung<br />
Verwaltungsrat<br />
Vorst<strong>an</strong>d<br />
Gesellschafterversammlungen, 100%-Tochtergesellschaften<br />
ALPHA gGmbH<br />
Ambul<strong>an</strong>te psychiatrische/<br />
gerontopsych. Pfl ege,<br />
Wohngemeinschaften<br />
für demenziell Erkr<strong>an</strong>kte<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Ruhrgebiet gGmbH<br />
Ambul<strong>an</strong>te Angebote<br />
�<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Bauen und<br />
Wohnen GmbH<br />
100%-Tochtergesellschaften<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Westfalen-Nord<br />
gGmbH<br />
Ambul<strong>an</strong>te Angebote<br />
�<br />
Internat<br />
Bad Fredeburg gGmbH<br />
Einrichtung<br />
der Jugendhilfe<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Westfalen-Süd gGmbH<br />
Ambul<strong>an</strong>te Angebote<br />
�<br />
Die drei oben gen<strong>an</strong>nten Gesellschaften betreiben neben den eigenständigen<br />
ambul<strong>an</strong>ten Angeboten zusätzlich im Rahmen der Betriebsführung die stationären<br />
Wohn- und Tagesstätten-Angebote für Menschen mit Assistenzbedarf (Vertretung<br />
des e. V.) in den folgenden drei Geschäftsbereichen:<br />
Ruhrgebiet Westfalen-Nord Westfalen-Süd<br />
<strong>St</strong>iftung <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> - Förderung <strong>von</strong> Projekten des e. V.<br />
Dieter Czogalla,<br />
Vorst<strong>an</strong>dssprecher<br />
Zentrale Unternehmensbereiche<br />
(<strong>St</strong>euerungsunterstützung und Service Center)<br />
ambient assisted<br />
living gGmbH<br />
Leben in assistierenden<br />
Umgebungen<br />
51 % Beteiligung<br />
49 % vBS Bethel<br />
AUTEA gGmbH<br />
Beratung und Fortbildung<br />
nach dem TEACCH-Modell<br />
Fachbereich Autismus<br />
Wohnstätten, Arbeit und<br />
ambul<strong>an</strong>te Angebote für<br />
autistische Menschen;<br />
überregionales fachspezifi<br />
sches Angebot<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 9
Rückblick, Leitlinien, Perspektiven<br />
Fortbildungsreferat 2010:<br />
• 260 Ehrenamtliche / 55 FSJ-<br />
Leistende (<strong>St</strong><strong>an</strong>d 31.12.2010)<br />
• 228 interne Ver<strong>an</strong>staltungen<br />
mit 2.107 Teilnehmenden,<br />
da<strong>von</strong> 33 Workshops mit 214<br />
Teilnehmenden zur<br />
Einführung der kollegialen<br />
Fallberatung (Fachleitungen)<br />
• 58 Inhouse-Seminare<br />
• Führungskräfte-Nachwuchsprogramm:<br />
15 Teilnehmende<br />
i. R. des Förderprogramms<br />
„Rücken wind für die Sozialwirtschaft<strong>“</strong><br />
des Europäischen<br />
Sozialfonds (ESF)<br />
QM 2010:<br />
• 31 Klienteninterviews<br />
• QM-System EQUASS im Test:<br />
schriftliche Befragung <strong>von</strong> 50<br />
Beschäftigten und<br />
Mitarbeitenden der<br />
Werkstätten, um alle<br />
Beteiligten einzubeziehen<br />
• Auditprogramm und<br />
Maßnahmeverfolgung <strong>–</strong><br />
erstmals mit un<strong>an</strong>gekündigten<br />
Audits<br />
• neue QM-Prozesse entwickelt<br />
(z. B. Maßregelvollzug) /<br />
überarbeitet (z. B.<br />
Entlassung, Verlegung,<br />
Übergänge, Tod)<br />
10 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Personbezogene Dienstleistung braucht<br />
klare Qualitätskriterien und qualifizierte<br />
Mitarbeitende<br />
Nachhaltige Personalentwicklung<br />
Aufgabe des Fortbildungsreferates im <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> ist es, nachhaltige Impulse zur<br />
Gewinnung, Entwicklung und Bindung <strong>von</strong> Mitarbeitenden und Leitungen zu setzen.<br />
Wir gehen dabei <strong>von</strong> einer Personalentwicklungsstrategie aus, die sich <strong>an</strong> den jeweils<br />
unterschiedlichen Lebenssituationen <strong>von</strong> Mitarbeitenden im Unternehmen orientiert:<br />
junge berufsunerfahrene Nachwuchskräfte haben <strong>an</strong>dere Bedürfnisse als l<strong>an</strong>gjährige<br />
Mitarbeitende, Menschen in der Familienphase <strong>an</strong>dere als diejenigen, die diese hinter sich<br />
haben. Entsprechend breit aufgestellt sind die Angebote des Referates. Ein umf<strong>an</strong>greiches<br />
internes Fort- und Weiterbildungs<strong>an</strong>gebot gehört ebenso dazu wie die Förderung des bürgerschaftlichen<br />
Engagements, die Jugendfreiwilligendienste und das Bildungsprogramm für<br />
Menschen mit Behinderung (siehe links).<br />
Erweiterung des Qualitätsm<strong>an</strong>agementsystems<br />
Mit dem erfolgreich gestarteten Modellprojekt Klienteninterviews wurde ein fundierter<br />
wissenschaftlicher Ansatz erprobt, dessen Ziel es ist, die Qualität des Lebens <strong>von</strong> Menschen<br />
systematisch zu erfassen. Wichtigste Partner waren hierbei die Klienten und Bezugsbetreuer,<br />
die in persönlichen Gesprächen den Interviewern des Qualitätswesens Auskunft gaben.<br />
Alle Kommentare der Befragten zu ihrer Lebensqualität fließen in ihre Betreuungspl<strong>an</strong>ung ein,<br />
um die gemeinsame Arbeit in Zukunft noch passgenauer gestalten zu können.<br />
Fachliche Anerkennung erhielt das Projekt durch die <strong>St</strong>iftung Arduin (NL), die weltweit<br />
Lizenzen zum Einsatz des Befragungsinstruments <strong>an</strong> geeignete Partner vergibt.<br />
EQUASS ist als europäisches QM-System mit Schwerpunkt auf Ergebnisqualität ein<br />
Zukunftsthema. Eine Erhebung in Form eines „Quick Sc<strong>an</strong>s<strong>“</strong> in den Werkstätten wurde durch<br />
Konsensgespräche mit den Befragten abgerundet, die ein externer Experte moderierte.<br />
Nicht zu kurz kamen die bewährten Aufgaben des QM und die Weiterentwicklung des<br />
QM-Systems (siehe links).<br />
Das <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> ist korporatives Mitglied des Caritasverb<strong>an</strong>des und Mitglied im Bundesverb<strong>an</strong>d Caritas Behindertenhilfe<br />
und Psychiatrie e. V. (CBP). Der CBP ist ein <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nter Fachverb<strong>an</strong>d im Deutschen Caritasverb<strong>an</strong>d. Rund 41.500 Mitarbeitende<br />
begleiten und betreuen in rund 1.000 Mitglied<strong>sein</strong>richtungen rund 150.000 Menschen mit Behinderung oder mit<br />
psychischer Erkr<strong>an</strong>kung und unterstützen ihre selbstbestimmte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft.<br />
Weitere Informationen: www.cbp.caritas.de
Der Ombudsm<strong>an</strong>n: Partner und Anwalt für die Menschen<br />
Ombudsm<strong>an</strong>n Dr. Fritz Krueger<br />
stellt sich in Informationsver<strong>an</strong>staltungen<br />
den Klientinnen<br />
und Klienten vor <strong>–</strong> hier neben<br />
Vorst<strong>an</strong>dssprecher<br />
Dieter Czogalla am 10. Mai<br />
2010 in Gelsenkirchen.<br />
Das <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> ist Gründungsmitglied des Brüsseler Kreises, einem Zusammenschluss <strong>von</strong> großen<br />
ev<strong>an</strong>gelischen und katholischen Sozialunternehmen in Deutschl<strong>an</strong>d. Deren Einrichtungen und Dienste haben<br />
ihre Tätigkeitsschwerpunkte in der Behinderten-, Alten- und Jugendhilfe, dem Gesundheitswesen und der<br />
Bildung. Sie beschäftigen rund 40.000 Mitarbeitende, verfügen zusammen über mehr als 35.000 stationäre,<br />
teilstationäre und ambul<strong>an</strong>te Angebote und erreichen damit jährlich etwa 100.000 Klientinnen und Klienten.<br />
Der kumulierte Jahresumsatz beträgt rund 1,7 Mrd. U. Als aktiver Partner auf dem europäischen Sozialmarkt<br />
positioniert sich der Brüsseler Kreis <strong>an</strong> der Nahtstelle zwischen einem entstehenden sozialen Europa und dem<br />
sich w<strong>an</strong>delnden Sozialstaat. Er bezieht <strong>St</strong>ellung und entwickelt Vorschläge zum aktuellen sozialpolitischen<br />
Geschehen und zu gesetzgeberischen Maßnahmen.<br />
Weitere Informationen: www.bruesseler-kreis.de<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Meyer,<br />
Vorst<strong>an</strong>d<br />
Seit Mai 2010 haben die Menschen mit Assistenzbedarf im <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> eine<br />
weitere Einflussmöglichkeit, eine neue Anlaufstelle zur <strong>St</strong>eigerung ihrer Lebensqualität:<br />
Dr. Fritz Krueger ist der erste Ombudsm<strong>an</strong>n des <strong>Sozialwerk</strong>s. Er setzt sich grundsätzlich ein<br />
für den Schutz, die Rechte und für die Anliegen aller Menschen, die Dienstleistungen des<br />
<strong>Sozialwerk</strong>s in Anspruch nehmen. Der Ombudsm<strong>an</strong>n ist ein mit ausdrücklicher Zustimmung<br />
des Verwaltungsrates berufener, unabhängiger und ehrenamtlich tätiger Ansprechpartner.<br />
Der Begriff „Ombud<strong>“</strong> kommt aus dem nordischen Sprachraum. Ombudsm<strong>an</strong>n bedeutet soviel<br />
wie „Vermittler<strong>“</strong>, „Vertreter<strong>“</strong>, „Bevollmächtigter<strong>“</strong>.<br />
Es h<strong>an</strong>delt sich um ein zusätz-<br />
„Ich freue mich auf die Gespräche mit den<br />
liches Angebot, ergänzend zur Arbeit der<br />
Menschen, um mitzuhelfen, ihre Lebensqualität<br />
Gremien der Selbstvertretung der<br />
weiter zu steigern.<strong>“</strong><br />
Menschen mit Assistenz bedarf wie<br />
Dr. Fritz Krueger, Ombudsm<strong>an</strong>n des <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V.<br />
Werkstatt- und Tagesstättenräte bzw.<br />
Bewohnerinnen- und Bewohnerbeiräte.<br />
Der Ombudsm<strong>an</strong>n wird tätig, wenn Klientinnen und Klienten innerhalb des <strong>Sozialwerk</strong>s<br />
glauben, nicht zu ihrem Recht zu kommen, sich ungerecht beh<strong>an</strong>delt fühlen oder entsprechende<br />
Hinweise geben wollen. Auch falls sich jem<strong>an</strong>d nicht ausreichend informiert fühlt, mit<br />
Entscheidungen nicht einverst<strong>an</strong>den ist oder Dienstleistungen bewerten möchte, k<strong>an</strong>n er oder<br />
sie sich unentgeltlich <strong>an</strong> den Ombudsm<strong>an</strong>n wenden. In einem telefonischen oder persönlichen<br />
Gespräch bespricht dieser d<strong>an</strong>n die Angelegenheit mit dem Rat Suchenden. In Informationsver<strong>an</strong>staltungen,<br />
auf Plakaten und Faltblättern in den Einrichtungen oder auf einer eigenen<br />
Internetseite wird auf das Angebot aufmerksam gemacht.<br />
Die Anliegen sind dabei stets Vertrauenssache: Der Ombudsm<strong>an</strong>n ist sowohl gegenüber<br />
Behörden und Privatpersonen als auch gegenüber den Vertretern des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
zum Schweigen verpflichtet; nur bei Einverständnis der betroffenen Person und bei <strong>St</strong>raftaten<br />
entfällt die Schweigepflicht.<br />
Einmal jährlich berichtet der Ombudsm<strong>an</strong>n dem Vorst<strong>an</strong>d und dem Verwaltungsrat in<br />
<strong>an</strong>onymisierter Form über die Beschwerdetatbestände. Dabei k<strong>an</strong>n er Empfehlungen<br />
aussprechen, aber keine Anweisungen erteilen. Das Resümee für 2010: Alle auf die Dienstleistungen<br />
des <strong>Sozialwerk</strong>s bezogenen Probleme konnten vor Ort gelöst werden <strong>–</strong> ohne dass<br />
der Ombudsm<strong>an</strong>n <strong>an</strong> den Vorst<strong>an</strong>d her<strong>an</strong>treten musste.<br />
Ombudsm<strong>an</strong>n<br />
Dr. Fritz Krueger<br />
• Sozialarbeiter<br />
• Diplom-Pädagoge,<br />
Erziehungswissenschaften<br />
(Germ<strong>an</strong>istik, Soziologie,<br />
Erwachsenenbildung)<br />
• ehem. Holding-<br />
Geschäftsführer Josefs-<br />
Gesellschaft<br />
Post<strong>an</strong>schrift:<br />
Ombudsm<strong>an</strong>n des<br />
<strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V.<br />
Dr. Fritz Krueger<br />
Rottkamp 8<br />
48712 Gescher<br />
Tel. 0209 7004-315<br />
(Weiterleitung auf:)<br />
Mobil 0172 2650846<br />
ombudsm<strong>an</strong>n@<br />
sozialwerk-st-georg.de<br />
www.sozialwerk-st-georg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 11
Rückblick, Leitlinien, Perspektiven<br />
Aufgaben, Ziele,<br />
<strong>St</strong>rukturen<br />
Das Interview<br />
Die <strong>St</strong>iftung<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Das Interview:<br />
> Was ist <strong>Inklusion</strong>?<br />
„Unser Laden<strong>“</strong><br />
Das <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
betreibt aktuell drei kleine<br />
Einzelh<strong>an</strong>delsgeschäfte im<br />
südlichen Westfalen: neben<br />
Bad Berleburg-Dotzlar gibt es<br />
das Angebot „Unser Laden<strong>“</strong><br />
noch in Wilnsdorf-Anzhausen<br />
und in Lennestadt-Halberbracht.<br />
Für die Menschen mit<br />
Assistenzbedarf bedeutet die<br />
gezielte Beschäftigung eine<br />
sinnvolle und fördernde<br />
Tagesstrukturierung: Sie bieten<br />
eine reelle, nachgefragte<br />
Dienstleistung <strong>an</strong>. Und sie<br />
sind in das Geschehen im Ort<br />
integriert, denn „Unser<br />
Laden<strong>“</strong> ist „der<strong>“</strong> Treffpunkt<br />
im Dorf.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.sozialwerk-st-georg.de<br />
> Menü „Angebote für Menschen<br />
mit Assistenzbedarf<strong>“</strong> ><br />
Menü „Einrichtungen<strong>“</strong> ><br />
Einrichtungen Westfalen-Süd<br />
> Unsere Läden<br />
12 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
<strong>von</strong> links: Wolfg<strong>an</strong>g Meyer, Dieter Czogalla,<br />
Christine Czech, Klaus Heim<strong>an</strong>n, <strong>St</strong>ef<strong>an</strong> Kuster,<br />
Karin Jeschke (mit Karl-Moritz), Dieter Brede<br />
Das Interview:<br />
„<strong>Inklusion</strong>: Dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong><strong>“</strong><br />
Ein Interview zu den Leitlinien und Perspektiven des <strong>Sozialwerk</strong>s<br />
<strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> hat in diesem alljährlichen Geschäftsbericht gute Tradition.<br />
„<strong>Inklusion</strong><strong>“</strong> <strong>–</strong> der „Einschluss<strong>“</strong>, das gleich berechtigte Einbeziehen <strong>von</strong><br />
Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft als diesjähriges<br />
Titelthema ist dabei der „inhaltliche Eckpfeiler<strong>“</strong> der 2009 in Kraft getretenen<br />
UN-Behindertenrechtskonvention. <strong>„Dabei</strong> <strong>sein</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong><strong>“</strong>,<br />
so übersetzte die Aktion Mensch <strong>an</strong>lässlich des Europäischen Protesttags<br />
für die Rechte <strong>von</strong> Menschen mit Behinderung 2010 (siehe Aktionslogo rechts)<br />
diesen Begriff mit Blick auf Selbstbestimmung, Würde und Teilhabe.<br />
„Unser Laden<strong>“</strong> in Bad Berleburg-Dotzlar hieß nun im April 2011 für den Vorst<strong>an</strong>d das Ziel,<br />
um das Thema <strong>Inklusion</strong> einmal g<strong>an</strong>z praktisch in einer Einrichtung vor Ort <strong>von</strong> verschiedenen<br />
Seiten zu beleuchten. Hier Ausschnitte aus einem Gespräch zwischen Dieter Czogalla<br />
(Vorst<strong>an</strong>dssprecher <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong>) und Wolfg<strong>an</strong>g Meyer (Vorst<strong>an</strong>d) mit Christine Czech<br />
(Mitarbeiterin im Laden Dotzlar), Karin Jeschke (Kundin), Peter Brede (Kunde und ehrenamtlicher<br />
Helfer) und Klaus Heim<strong>an</strong>n („Unser Laden<strong>“</strong>-Leiter). Die Moderation hatte <strong>St</strong>ef<strong>an</strong><br />
Kuster (Referent für Presse-/Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising).<br />
<strong>St</strong>ef<strong>an</strong> Kuster: Zu Beginn eine Frage <strong>an</strong> alle: Was heißt kurz gefasst „<strong>Inklusion</strong><strong>“</strong><br />
für Sie persönlich, was stellen Sie sich darunter vor?<br />
Klaus Heim<strong>an</strong>n (Einzelh<strong>an</strong>delskaufm<strong>an</strong>n, 60 Jahre): Für mich heißt es, dass<br />
Menschen mit Behinderung auch beruflich teilhaben, g<strong>an</strong>z normal auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />
arbeiten und dort <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> aufgenommen werden <strong>–</strong> nicht nur <strong>von</strong> uns als Unternehmen,<br />
sondern auch <strong>von</strong> der Gesellschaft.<br />
Peter Brede (Rentner, 66 J.): Früher wurden Behinderte <strong>an</strong> den R<strong>an</strong>d gedrängt, als Menschen<br />
zweiter Klasse abgestempelt. Das hat sich gebessert <strong>–</strong> wie m<strong>an</strong> z. B. hier im Laden sieht.<br />
Karin Jeschke (Hausfrau, 61 J., mit Enkel Karl-Moritz, 3 J.): Ja, dass sie teilhaben,<br />
nicht ausgegrenzt werden. Das motiviert mich auch, hier im Laden zu kaufen. Da sieht m<strong>an</strong>,<br />
die Damen und Herren sind hier einfach ein Teil des Teams. Frau Czech, Sie strahlen<br />
immer so. Ich habe den Eindruck, Sie fühlen sich hier wohl, oder?<br />
Christine Czech (38 J.): Das k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> so sagen. Es macht mir viel Spaß, hier jeden Tag<br />
<strong>von</strong> morgens bis mittags im Laden zu stehen. Es ist schön, dass ich hier meine Arbeit habe,<br />
die ich erledigen muss, dass ich Kunden bedienen darf und mit ihnen ins Gespräch komme.
Dieter Czogalla: Genau das ist <strong>Inklusion</strong>! Es bedeutet für mich, dass Menschen mit<br />
Behinderung <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> als Teil dieser Gesellschaft akzeptiert sind. Dass m<strong>an</strong> Menschen<br />
nicht nach ihren Defiziten betrachtet, sondern nach ihren Möglichkeiten, die in ihnen liegen.<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Meyer: Normal dabei <strong>sein</strong>, <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>, einfach in dieser Dorfgemeinschaft<br />
dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> das heißt <strong>Inklusion</strong> für mich.<br />
Karin Jeschke: Das geht in einer Dorfgemeinschaft vielleicht ein bisschen besser als in der<br />
Großstadt, denn hier im Dorf kennt jeder jeden.<br />
Dieter Czogalla: Ja, gerade im ländlichen Raum ist das bürgerschaftliche Engagement<br />
noch viel deutlicher zu spüren. Da ist es auch viel leichter, Menschen mit Behinderung zu<br />
integrieren. In den städtischen <strong>St</strong>rukturen geht das zunehmend verloren; m<strong>an</strong> wird <strong>an</strong>onymer.<br />
Klaus Heim<strong>an</strong>n: Wir haben hier im Laden im Grunde gar nichts Besonderes gemacht,<br />
sondern jede Mitarbeiterin, jeden Mitarbeiter g<strong>an</strong>z normal im Team aufgenommen. Was mich<br />
immer wieder beeindruckt, sind die Potenziale, die in jedem Einzelnen stecken. Die Mitarbeitenden<br />
mit Behinderung f<strong>an</strong>gen mit kleinen Arbeiten <strong>an</strong> und steigern sich d<strong>an</strong>n <strong>–</strong> ohne<br />
besondere Ausbildungsrahmenpläne. Fördern, was möglich ist, und jeden <strong>an</strong> den richtigen<br />
Platz stellen <strong>–</strong> das klappt hier hervorragend. Klienten, die den Lieferservice durch führen,<br />
wurden geschult und erledigen diese Aufgabe jetzt selbstständig <strong>–</strong> und sind somit auf dem<br />
ersten Arbeitsmarkt integriert.<br />
<strong>St</strong>ichwort Potenziale: Frau Czech, neuerdings spricht m<strong>an</strong> nicht nur <strong>von</strong><br />
„Teil-Habe<strong>“</strong>, sondern auch <strong>von</strong> „Teil-Gabe<strong>“</strong> <strong>von</strong> Menschen mit Behinderung:<br />
Was können, was möchten Sie den Kunden geben und <strong>an</strong>bieten? Was gefällt Ihnen<br />
hier am besten?<br />
Christine Czech: Ich verkaufe zum Beispiel Brötchen, Brot und auch Teilchen hier <strong>an</strong> der<br />
Bäckertheke. Morgens früh ist oft schon jede Menge los, wenn die Kunden einkaufen fürs Frühstück.<br />
Mir macht große Freude, dass ich g<strong>an</strong>z alleine Kunden bedienen darf. Und dass ich dienstags<br />
und freitags, wenn Lieferung ist, die Ware g<strong>an</strong>z alleine mit Preisschildern auszeichnen darf.<br />
Frau Jeschke, was bedeutet Ihnen das Angebot <strong>von</strong> Frau Czech und dem g<strong>an</strong>zen<br />
Laden-Team persönlich?<br />
Karin Jeschke: Ich finde es wunderbar, dass wir hier in Dotzlar jetzt wieder mit Lebensmitteln<br />
versorgt werden <strong>–</strong> und das nicht schlecht! Ich kaufe gerne in kleinen Läden. Und hier<br />
gibt es eine g<strong>an</strong>ze Menge: Jeden Morgen frisches Obst und Gemüse - das ist ein Komfort, den<br />
findet m<strong>an</strong> selbst im Supermarkt so nicht! Und hier im Laden wird mit Lebensmitteln auch<br />
vernünftig umgeg<strong>an</strong>gen.<br />
<strong>„Dabei</strong> <strong>sein</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong><br />
- Der l<strong>an</strong>ge Weg zur<br />
<strong>Inklusion</strong>”:<br />
Dieses Thema st<strong>an</strong>d „Im<br />
Blickpunkt<strong>“</strong> des „EinBlicks<strong>“</strong><br />
3/2010, der Hauszeitschrift<br />
des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> <strong>–</strong><br />
zum Beispiel mit:<br />
- Rückblick und Internet-Links<br />
zur UN-Konvention über die<br />
Rechte behinderter<br />
Menschen plus Kurzfassung<br />
in einfacher Sprache<br />
- <strong>Inklusion</strong>saktion des <strong>Sozialwerk</strong>s<br />
zum Europäischen<br />
Protesttag für die Rechte<br />
<strong>von</strong> Menschen mit<br />
Behinderung<br />
- Aktionspostkarten<br />
„Inklusive Grüße!<strong>“</strong><br />
>> www.sozialwerk-stgeorg.de/einblick<br />
Das Interview:<br />
> „Teil-Habe”,<br />
„Teil-Gabe”<br />
Das Interview:<br />
> Bedeutende<br />
Dienstleistungen<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 13
Rückblick,<br />
Leitlinien,<br />
Perspektiven<br />
Das Interview:<br />
> Generationen<br />
verbindender Nachbarschaftsservice<br />
„Unser Laden<strong>“</strong> Dotzlar:<br />
Teil eines integrierten Konzepts<br />
mit positiver Zukunftsperspektive,<br />
das in ländlichen<br />
Regionen bessere Sozialstrukturen<br />
schafft.<br />
Mit diesem Angebot verfolgt<br />
das <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> eine<br />
Doppelstrategie: Wir wollen<br />
die Nahversorgung für die<br />
Bevölkerung sicherstellen<br />
und gleichzeitig Menschen<br />
mit Assistenzbedarf in Arbeit<br />
bringen:<br />
Derzeit arbeiten beispielsweise<br />
im Laden in<br />
Bad Berleburg-Dotzlar mit<br />
<strong>sein</strong>en 830 Einwohnern<br />
- 4 Klientinnen in Teilzeit<br />
(3mal wöchentlich)<br />
- 5 Mitarbeiterinnen des<br />
<strong>Sozialwerk</strong>s (3 Teilzeit-/<br />
2 Ergänzungskräfte)<br />
Das Interview:<br />
> <strong>Inklusion</strong>:<br />
ein „Durchbruch”?<br />
14 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Herr Brede, warum engagieren Sie sich sogar ehrenamtlich in<br />
„Unserem <strong>–</strong> Ihrem <strong>–</strong> Laden<strong>“</strong>, was „gibt<strong>“</strong> Ihnen das?<br />
Peter Brede: Wenn was zu reparieren ist, mache ich das gerne <strong>–</strong> ob das jetzt Einkaufswagen<br />
sind oder bei einer Sackkarre mal ein Reifen geplatzt ist. D<strong>an</strong>n nehme ich das mit nach<br />
Hause und repariere es. Das ist doch selbstverständlich; das ist im Dorf einfach so. Und wenn<br />
ich es d<strong>an</strong>n wiederbringe, trinke ich hier in Ruhe meine Tasse Kaffee; und d<strong>an</strong>n wird ein<br />
bisschen gebabbelt, das fördert die Gemeinschaft: Hier treffen sich Leute, die sich sonst gar<br />
nicht sehen.<br />
Karin Jeschke: Ja, das hat gefehlt. Vorher wirkte es hier oft wie ausgestorben; jetzt ist es<br />
wieder belebt: M<strong>an</strong> kommt morgens in den Laden <strong>–</strong> und soviel Zeit hat m<strong>an</strong> immer <strong>–</strong>, um das<br />
Eine oder Andere zu erfahren.<br />
Herr Heim<strong>an</strong>n, das NRW-Generationenministerium hatte vor einiger Zeit das<br />
Projekt „Unser Laden<strong>“</strong> für <strong>sein</strong>en Generationen verbindenden Nachbarschaftsservice<br />
mit einem Preis ausgezeichnet. Hat Ihnen dieses Lob vor Ort Auftrieb gegeben?<br />
Klaus Heim<strong>an</strong>n: Preise sind natürlich immer motivierend. Aber gerade in den Dörfern<br />
bekommt m<strong>an</strong> auch soviel zurück. Die Kunden fühlen sich hier wohl, m<strong>an</strong> schaut in fröhliche<br />
Gesichter. Und eine ernsthafte Reklamation hat es hier im Laden noch nicht gegeben.<br />
Alle Generationen, Rentner, Kinder und Familien kaufen einen Großteil ihres Lebensmittelbedarfs<br />
hier ein. Für Menschen im Rollstuhl haben wir außen eine Klingel <strong>an</strong>bringen lassen,<br />
um auch ihnen bei witterungsbedingt geschlossener Ladentür den Zug<strong>an</strong>g barrierefrei zu<br />
ermöglichen. Es ist ein gutes Mitein<strong>an</strong>der, das sich hier entwickelt hat.<br />
Dieter Czogalla: Das Eine ist der soziale Aspekt, den Sie <strong>an</strong>sprechen: die Zusammengehörigkeit,<br />
das bürgerschaftliche Engagement hier vor Ort zu honorieren und zu unterstützen.<br />
Das Andere ist die Qualität. Es wird hier niem<strong>an</strong>d aus Mitleid einkaufen; vielmehr<br />
muss die Qualität stimmen, das Angebot, die Freundlichkeit der Mitarbeitenden, das Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis. Die sozialen Aspekte allein würden nicht ausreichen.<br />
Karin Jeschke: M<strong>an</strong> weiß natürlich, dass m<strong>an</strong> hier keine Supermarktpreise bekommt <strong>–</strong><br />
dafür hab ich’s aber vor Ort und muss nicht fahren. Und vor allen Dingen gibt es hier in<br />
Dotzlar jetzt fünf neue Arbeitsplätze. Das ist eine richtig tolle Entwicklung; das motiviert <strong>–</strong><br />
und die Verkäuferinnen, die sind schon klasse!<br />
Peter Brede: Und die Qualität stimmt!<br />
Herr Czogalla, warum wird „<strong>Inklusion</strong><strong>“</strong> wie ein „Durchbruch<strong>“</strong> für das<br />
Zusammenleben <strong>von</strong> Menschen mit und ohne Behinderung geh<strong>an</strong>delt?<br />
Dieter Czogalla: Im Sinne <strong>von</strong> <strong>Inklusion</strong> gilt es immer wieder neue Ansätze zu prüfen<br />
nach dem Motto: „Was geht d<strong>an</strong>eben denn noch?<strong>“</strong>. „Unser Laden<strong>“</strong> ist ein gutes Beispiel für
dieses Motto. Dass m<strong>an</strong> verstärkt versucht, neue Dienstleistungen <strong>an</strong>zubieten, die <strong>von</strong> <strong>an</strong>deren<br />
Partnern in der Wirtschaft aufgegeben worden sind <strong>–</strong> nicht zur Gewinnmaximierung, sondern<br />
um bestimmte Aufgaben gemeinnützig zu erfüllen. Ähnlich wie hier im Lebensmittelbereich<br />
könnte das auch zum Beispiel bei Schustern gelingen, deren Zahl stark gesunken ist. Dabei<br />
muss allerdings immer zumindest eine „schwarze Null<strong>“</strong> herauskommen, das Projekt also ohne<br />
Verlust betrieben werden können. In diese Richtung sollten wir <strong>Inklusion</strong> weiter denken, unsere<br />
Gesellschaft weiter entwickeln. Ich glaube, hier sind viele Ch<strong>an</strong>cen noch gar nicht genutzt.<br />
Klaus Heim<strong>an</strong>n: Wir haben in jeder Woche zwei bis drei Anfragen <strong>von</strong> Dörfern, die auch<br />
gerne einen Laden hätten. Unser Konzept sieht vor, jeweils Läden in der Nähe der eigenen<br />
Einrichtungen zu eröffnen, um hier Menschen mit Behinderung in sinnvoller Tagesstruktur zu<br />
beschäftigen. Im zweiten Geschäftsjahr sollte die „schwarze Null<strong>“</strong> erreicht <strong>sein</strong>.<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Meyer: Die Herausforderung ist genau diese: Ch<strong>an</strong>cen zu identifizieren und die<br />
Situationen zu finden, wo beide Seiten etwas da<strong>von</strong> haben. Der alte Ansatz, den Unternehmen<br />
vorzugeben, eine bestimmte Anzahl <strong>an</strong> Menschen mit Behinderung einzustellen oder eine<br />
Abgabe zu bezahlen, ist nicht der Weg, um das Thema <strong>Inklusion</strong> gut zu bearbeiten. Es geht<br />
darum, so gen<strong>an</strong>nte Win-Win-Situationen zu schaffen. Hier in Dotzlar profitiert die dörfliche<br />
Gemeinschaft nachhaltig: Arbeitsplätze werden geschaffen, und die Nahversorgung ist<br />
gesichert. Das sind die Situationen, die Spaß machen.<br />
Karin Jeschke: Ja, es macht Spaß, hier einzukaufen.<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Meyer: Die Qualität muss stimmen, der Preis, die Freundlichkeit. Es gibt noch<br />
viele <strong>an</strong>dere Situationen, wo wir gemeinsam mit Menschen mit Behinderung so etwas schaffen<br />
können: beim Lieferservice für Getränke oder beim Hol- und Bringdienst für <strong>an</strong>dere Dinge.<br />
Neben Arbeit und Freizeit ist auch das Thema Wohnen wichtig für die <strong>Inklusion</strong>:<br />
Wo und wie leben Sie, Frau Czech?<br />
Christine Czech: Ich komme aus Bad Laasphe, da habe ich eine eigene Wohnung für<br />
mich. Ich führe meinen Haushalt mit Unterstützung des Betreuten Wohnens. Und das<br />
Wochenende über bin ich bei meiner Mutter in Erntebrück, um die Ecke.<br />
Sie wohnen also schon „mittendrin<strong>“</strong>… <strong>–</strong> Herr Meyer, was tut das <strong>Sozialwerk</strong><br />
in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g dafür, „Sonderwelten<strong>“</strong> abzuschaffen, wie es die<br />
UN-Konvention fordert?<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Meyer: Ambul<strong>an</strong>tisierung, sprich der Ausbau ambul<strong>an</strong>ter Angebote, den wir<br />
betreiben, meint nichts <strong>an</strong>deres, als diese Sonderwelten abzuschaffen und kleinteilig in die<br />
Dörfer oder in die Quartiere in der <strong>St</strong>adt zu gehen, um dort in diesen Gemeinschaften solche<br />
Situationen zu schaffen, bei denen alle gewinnen am Ende des Tages.<br />
<strong>Inklusion</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>St</strong>ichwort UN-Konvention<br />
Bereits 2006 hatte die UNO-<br />
Generalversammlung in New<br />
York ein Übereinkommen<br />
über die Rechte <strong>von</strong><br />
Menschen mit Behinderung<br />
verabschiedet <strong>–</strong> auch als<br />
Behindertenrechtskonvention<br />
bek<strong>an</strong>nt <strong>–</strong>, das 2008 auf<br />
UN-Ebene in Kraft trat.<br />
Der völkerrechtliche Vertrag<br />
konkretisiert die Menschenrechte<br />
für die Lebenssituation<br />
<strong>von</strong> Menschen mit Behinderung,<br />
um ihnen die gleichberechtigte<br />
Teilhabe <strong>an</strong> der<br />
Gesellschaft zu ermöglichen.<br />
Im März 2009 ist die Konvention<br />
in Deutschl<strong>an</strong>d in Kraft<br />
getreten. Sie stellt neue<br />
Anforderungen <strong>an</strong> Politik und<br />
Gesellschaft und hat den<br />
<strong>St</strong>ellenwert eines Gesetzes,<br />
das auf gleicher Ebene wie<br />
beispielsweise Sozialgesetze<br />
steht.<br />
Die Inhalte der UN-Konvention<br />
müssen auf breiter<br />
Ebene in allen gesellschaftlichen<br />
Bereichen umgesetzt<br />
werden: Menschenwürde,<br />
Barrierefreiheit, Wohnen,<br />
Bildung und Arbeit. Das Ziel<br />
lautet nicht mehr nur Integration<br />
<strong>von</strong> bisl<strong>an</strong>g ausgegrenzten<br />
Mitbürgern sondern<br />
soziale <strong>Inklusion</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>.<br />
>> Die UN-Konvention im<br />
Internet: www.bmas.de<br />
Das Interview:<br />
> Arbeit, Freizeit,<br />
Wohnen<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 15
Rückblick,<br />
Leitlinien,<br />
Perspektiven<br />
Das Interview:<br />
> „Sonderwelten”<br />
abschaffen<br />
16 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Dieter Czogalla: Mir ist g<strong>an</strong>z wichtig: Es wird derzeit über die UN-Konvention<br />
gesprochen, als ob jetzt erst Arbeit in der Eingliederungshilfe losginge <strong>–</strong> das ist ein völlig<br />
falscher Eindruck! Das ist allenfalls ein Ausrufezeichen, uns zu erinnern, dass wir nicht aufhören<br />
dürfen, und dass wir neue Möglichkeiten schaffen müssen. Die Angebote des <strong>Sozialwerk</strong>s<br />
waren in den verg<strong>an</strong>genen Jahren bereits sehr kleinteilig. Wir sind im ambul<strong>an</strong>ten<br />
Bereich schon seit vielen Jahren intensiv tätig. Quartiersm<strong>an</strong>agement haben wir hier immer<br />
wieder in den Vordergrund gestellt. Arbeit und Beschäftigung haben wir bisher noch überwiegend<br />
in den traditionellen Angeboten unserer Werkstätten für Menschen mit Behinderung.<br />
Das ist aber nur der eine Weg. Ich glaube, gerade den zweiten Weg mit <strong>sein</strong>en Ch<strong>an</strong>cen und<br />
Entwicklungsmöglichkeiten außerhalb <strong>von</strong> Werkstätten gilt es zu beschreiten. Denn eine Einrichtung<br />
wie der Laden ist für bestimmte Klientinnen und Klienten deutlich attraktiver als eine<br />
Tätigkeit in den Werkstätten. Wir sehen das in Gelsenkirchen bei unserem Angebot Fahrzeugpflege:<br />
Die Menschen erfahren durch den Kundenkontakt eine besondere Wertschätzung: Dass<br />
sie nicht einfach irgendwo separat etwas produzieren, sondern mit den Menschen gemeinsam<br />
ein Produkt oder eine Beziehung erarbeiten. Das ist eine große Ch<strong>an</strong>ce.<br />
Karin Jeschke: Ich denke, Frau Czech wird d<strong>an</strong>k ihrer Tätigkeit hier im Laden auch<br />
zuhause motivierter ihren Haushalt führen.<br />
Klaus Heim<strong>an</strong>n: Aus unserer Sicht ist die gesamte Entwicklung als sehr positiv zu<br />
bewerten: Frau Czech hat mit kleinen Dienst leistungen begonnen wie Reinigungsarbeiten.<br />
D<strong>an</strong>n hat sie Ware eingeräumt oder die Mindesthaltbarkeitsdaten kontrolliert <strong>–</strong> bis sie<br />
schließlich „ihren<strong>“</strong> ersten Kunden bedienen konnte.<br />
Christine Czech: Da war ich g<strong>an</strong>z schön stolz, <strong>an</strong> diesem Tag!<br />
Klaus Heim<strong>an</strong>n: Das sind wirklich g<strong>an</strong>z große Momente, wenn m<strong>an</strong> die Fortschritte<br />
sieht. Die beste Motivation ist übrigens Ver<strong>an</strong>twortung. M<strong>an</strong> gibt den Mitarbeitenden kleine<br />
Bereiche, die sie eigenver<strong>an</strong>twortlich gestalten können, und sie wachsen d<strong>an</strong>n mit ihren<br />
Aufgaben. Ich habe im vorigen Jahr einen jungen M<strong>an</strong>n zum Verkaufshelfer ausgebildet.<br />
Und zurzeit absolvieren zwei Auszubildende sogar die Verkäuferprüfung. Für sie gibt es d<strong>an</strong>n<br />
die Möglichkeit, in den Läden eine Teilzeitbeschäftigung zu übernehmen.<br />
Christine Czech: Ich hatte zuerst Bedenken, ob ich das schaffen würde, in so einem<br />
Laden zu arbeiten, ob ich das auch richtig machen werde. Jetzt macht es richtig Spaß.<br />
M<strong>an</strong>chmal tun die Leute sogar was in die Kaffeekasse. Wir machen damit d<strong>an</strong>n so eine kleine<br />
Feier. Es hat sich alles zum Besten entwickelt.<br />
Frau Czech, Frau Jeschke und Herr Brede, Herr Heim<strong>an</strong>n, Herr Meyer und Herr<br />
Czogalla: herzlichen D<strong>an</strong>k für das Gespräch.
2010 „runderneuert<strong>“</strong>: der Internetauftritt der <strong>St</strong>iftung<br />
Die <strong>St</strong>iftung <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong>...<br />
Aufgaben, Ziele,<br />
<strong>St</strong>rukturen<br />
Das Interview<br />
Die <strong>St</strong>iftung<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
…braucht Ihre Unterstützung! Denn wir wollen weiter mithelfen, die fin<strong>an</strong>zielle Zukunft<br />
und die vielfältigen sozialen Aufgaben des <strong>Sozialwerk</strong>s zu sichern. In Zeiten knapper öffentlicher<br />
fin<strong>an</strong>zieller Mittel und eines immer höheren Drucks durch die Kostenträger müssen wir<br />
immer wieder neue Mittel und Wege finden, damit wir weiterhin „nicht für, sondern mit<br />
Menschen arbeiten<strong>“</strong> können. Das reformierte Spenden- und <strong>St</strong>iftungsrecht macht die Unterstützung<br />
unserer gemein nützigen <strong>St</strong>iftung dabei noch attraktiver.<br />
Im Sinne einer gemeinschaftlichen Gesamtver<strong>an</strong>twortung aller gesellschaftlichen Gruppen<br />
ruft die <strong>St</strong>iftung Bürgerinnen und Bürger, Unternehmer, Initiativen und Institutionen auf:<br />
Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit! Denn nur so k<strong>an</strong>n die <strong>St</strong>iftung Projekte fördern, die die<br />
Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen mit geistiger Behinderung, psychischer<br />
Erkr<strong>an</strong>kung oder sozialen Schwierigkeiten im <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> verbessern helfen.<br />
Zuletzt waren dies<br />
„Die <strong>St</strong>iftung <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> fördert Projekte,<br />
beispiels weise die<br />
damit Menschen mit Behinderung <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong><br />
Anschaffung <strong>von</strong><br />
am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.<strong>“</strong><br />
behindertengerechten<br />
(v. l.) Werner Cordes (Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzender der <strong>St</strong>iftung <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong>),<br />
Gerhard Lutter (stv. Vorsitzender bis 2010), Bernd Lepping (stv. Vors. seit 2011)<br />
Fahrrädern <strong>an</strong><br />
mehreren <strong>St</strong><strong>an</strong>dorten, die Förderung einer Samba-Percussiongruppe oder der Bau eines<br />
Gewächshauses. Das <strong>St</strong>iftungskapital lag im verg<strong>an</strong>genen Jahr unverändert bei rund 606.000<br />
<strong>St</strong>iftung <strong>Sozialwerk</strong><br />
Euro. Insgesamt st<strong>an</strong>den 2010 rund 38.000 Euro für Maßnahmen zur Verfügung, um Menschen<br />
<strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
mit Behinderung zu stärken und ihnen zu helfen, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.* Vorst<strong>an</strong>d:<br />
Vorsitzender<br />
Unterstützen Sie uns jetzt, um weitere aktuelle / künftige Projekte zu ermöglichen oder Werner Cordes<br />
abzusichern wie die Förderung <strong>von</strong> Therapeutischem Reiten, die Einrichtung <strong>von</strong> <strong>St</strong>einmetz-/ <strong>St</strong>ellv. Vorsitzender:<br />
- bis 2010:<br />
Holz-Außenarbeitsplätzen oder der Kauf <strong>von</strong> weiteren Fahrrädern, um nur einige Anliegen zu Gerhard Lutter<br />
nennen. Sie können die <strong>St</strong>iftung auf folgenden Wegen, steuerlich begünstigt, unterstützen: - ab 2011:<br />
Bernd Lepping<br />
• durch Spenden auf eines der rechts <strong>an</strong>gegebenen Konten<br />
• durch Zustiftungen, die das Kapital der <strong>St</strong>iftung direkt mehren<br />
• durch Nachlässe bzw. Vermächtnisse (erbschaftssteuerfrei!)<br />
Auch die Gründung einer unselbstständigen <strong>St</strong>iftung bzw. die Einrichtung eines <strong>St</strong>iftungsfonds<br />
unter dem Dach der <strong>St</strong>iftung <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> ohne eigenen Verwaltungsaufw<strong>an</strong>d<br />
ist möglich. Gerne senden wir Ihnen unseren aktuellen <strong>St</strong>iftungsbrief und weitere<br />
Informationen zu und informieren Sie individuell über die verschiedenen Fördermöglichkeiten,<br />
um mit Ihnen gemeinsam eine passende Unterstützungsform zu finden. Wir freuen<br />
uns auf Ihren Anruf!<br />
*Vergleichen Sie die Übersicht der Spendeneingänge auf Seite 52.<br />
Emscherstr. 62,<br />
45891 Gelsenkirchen<br />
Tel. 0209 7004-276,<br />
Fax 0209 7004-249<br />
info@stiftung-st-georg.de<br />
www.stiftung-st-georg.de<br />
Kontoverbindungen:<br />
B<strong>an</strong>k im Bistum Essen eG,<br />
Konto 10 221 013,<br />
BLZ 360 602 95<br />
Volksb<strong>an</strong>k Bigge-Lenne eG,<br />
Konto 15 001 700,<br />
BLZ 460 628 17<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> 17
Angebote und Zielgruppen<br />
Sinnvolle Beschäftigung stärkt<br />
das Selbstbewusst<strong>sein</strong>.
Ob traditionelle Produktion wie hier<br />
im Metallbereich, moderne Büroservices<br />
wie digitale Archivierung<br />
oder Dienstleistungen mit Kundenkontakt<br />
wie die Fahrzeugpflege <strong>–</strong> das<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> bietet<br />
vielschichtige Arbeits- und<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
Hilfen für ein selbstbestimmtes Leben<br />
Menschen mit geistiger Behinderung, psychischer<br />
Erkr<strong>an</strong>kung oder sozialen Schwierigkeiten eröffnen<br />
wir Wege, selbstbestimmt zu leben und aktiv <strong>an</strong><br />
der Gemeinschaft teilzunehmen.<br />
Arbeit und Beschäftigung<br />
Für Menschen mit Behinderung, Erkr<strong>an</strong>kung oder sozialen Schwierigkeiten haben Arbeit<br />
und Beschäftigung die gleiche Bedeutung wie für uns alle: Sie stiften Sinn, stärken das Selbstbewusst<strong>sein</strong><br />
und bieten ein soziales Beziehungsfeld. Diesem hohen <strong>St</strong>ellenwert tragen wir mit<br />
unseren Einrichtungen zur Rehabilitation und Eingliederung in Arbeit und Beschäftigung<br />
Rechnung.<br />
Auch unsere Werkstätten müssen wirtschaftliche Arbeitsergebnisse <strong>an</strong>streben. Gleichzeitig<br />
aber sind Produktion und Dienstleistung für den Markt untrennbar verknüpft mit der persönlichen<br />
Betreuung und Förderung der Beschäftigten. In unseren Werkstätten für Menschen mit<br />
Behinderung bieten wir neue berufliche und persönlichkeitsbildende Perspektiven. Unser<br />
Angebot umfasst u. a. Metallarbeiten im Schichtbetrieb, Fahrzeugpflege, -Service und Reifenwechsel,<br />
Holzbe- und -verarbeitung in den Schreinereien, Dienstleistungen z. B. einem Café<br />
und in Groß küchen, im Büroservice und bei der digitalen Archivierung. In der beruflichen<br />
Bildung stoßen unsere PC-Übungsarbeitsplätze auf großes Interesse.<br />
Viele Klienten finden in unseren Tagesstätten einen zweiten Lebensraum. Auf der Grundlage<br />
individueller Hilfepl<strong>an</strong>ung vermitteln wir praktische Kenntnisse, Fähigkeiten und H<strong>an</strong>dlungskompetenz<br />
für die Lebensgestaltung. Im Rahmen der Eingliederungshilfe öffnen sich<br />
unsere Tagesstätten zunehmend auch für eine tagesstrukturierende Betreuung und<br />
Beschäftigung als teilstationäres Angebot.<br />
In unseren Einrichtungen entwickeln und fördern wir eine noch stärkere Vernetzung<br />
stationärer, teilstationärer und stationärer <strong>St</strong>rukturen, um noch mehr Durchlässigkeit und<br />
Tr<strong>an</strong>sparenz zu schaffen.<br />
Marktgerechte Produktion<br />
und Dienstleistung,<br />
verknüpft mit persönlicher<br />
Betreuung und<br />
Förderung<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 19
Angebote und Zielgruppen<br />
Unser Ziel ist die<br />
Öffnung und Differenzierung<br />
unterschiedlicher<br />
Wohnformen, um<br />
die selbstbestimmte<br />
Lebensführung jedes<br />
Menschen zu fördern<br />
„Ambient Assisted<br />
Living<strong>“</strong>: Leben in einer<br />
durch technische<br />
Hilfen unterstützten,<br />
assistierenden<br />
Umgebung<br />
20 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Dezentrales Wohnen mittendrin,<br />
auch das gehört zur <strong>Inklusion</strong>:<br />
Durch gute „Verbindungen<strong>“</strong><br />
zu Nachbarschaft und<br />
Nahverkehr selbstverständlich<br />
„mit dabei<strong>“</strong> <strong>sein</strong><br />
Wohnen und Leben<br />
Mit dem Begriff „Wohnen<strong>“</strong> ist vor allem das Bedürfnis nach Schutz, Privatheit, Kontinuität<br />
und Zugehörigkeit verknüpft. Wer <strong>sein</strong>e eigene Wohnung hat, k<strong>an</strong>n sie nach eigenen<br />
Vorstellungen gestalten. Mit der stationären Betreuung in Heimen unterstützen wir das<br />
Bedürfnis nach Wohnen, wenn das Leben in der eigenen Wohnung nicht oder noch nicht<br />
möglich ist. Bewusst gestalten wir unsere Wohnstrukturen so normal wie möglich und geben<br />
den persönlichen Bedürfnissen des Einzelnen den notwendigen Raum.<br />
Einerseits gibt es die Möglichkeit, in kleinen, überschaubaren Gemeinschaften zu<br />
wohnen. Andererseits bieten wir auch Paar- oder Singlewohnungen <strong>an</strong>. Diese Wohn<strong>an</strong>gebote<br />
finden sich in Groß- und Kleinstädten oder in Dörfern, in der Nähe <strong>von</strong> <strong>St</strong>adtzentren, aber<br />
auch in der ländlichen Idylle.<br />
Unsere <strong>St</strong>ammhäuser als Mittelpunkt <strong>von</strong> Wohnverbundsystemen sind meist kleinere Einrichtungen<br />
mit Kontakten in der Nachbarschaft. Die Außenwohnungen sind Einzelapartments<br />
oder Wohnungen für mehrere Personen. Sie liegen in Mietshäusern und tragen so zu einem<br />
normalen Wohnumfeld bei, genauso wie die Wohnungen in Ein- oder Zweifamilienhäusern in<br />
entsprechenden Wohnvierteln. Und für die Privatsphäre g<strong>an</strong>z wichtig: Das eigene Zimmer<br />
wird auf Wunsch selbst eingerichtet. Sind die persönlichen Voraussetzungen zum Leben in<br />
einer Außenwohnung oder in einer eigenen Wohnung geschaffen, fördern wir den Weg dahin<br />
konsequent weiter. Unsere zum Heim gehörenden Außenwohnungen sind somit ein Bindeglied<br />
zwischen dem Wohnen im Heim und dem Betreuten Wohnen.<br />
Viele Menschen mit einer Behinderung möchten aber in der eigenen Wohnung leben.<br />
Deshalb gilt für uns der Grundsatz „ambul<strong>an</strong>t vor stationär<strong>“</strong> <strong>–</strong> Hilfe in der eigenen Wohnung<br />
hat Vorr<strong>an</strong>g vor dem Umzug in ein Heim. Betreutes Wohnen ist ein weit verbreitetes Angebot<br />
für alle Klienten, die vorübergehend oder für länger nicht ohne Hilfe in der eigenen Wohnung<br />
leben können. Es umfasst niedrigschwellige, aufsuchende und beratende sowie unterstützende<br />
Hilfen in den Lebensbereichen Wohnen, Arbeit und Tagesgestaltung. Dazu gehört auch die<br />
Begleitung bei Krisen und Erkr<strong>an</strong>kungen.<br />
Wohnen heißt für uns auch: Die Ch<strong>an</strong>cen neuer Technologien ausloten und nützliche<br />
Erfindungen <strong>–</strong> wo sinnvoll und ethisch vertretbar <strong>–</strong> in unsere Wohn<strong>an</strong>gebote integrieren.<br />
Mit unserer innovativen ambient assisted living gGmbH wollen wir die persönliche Freiheit<br />
und Autonomie unserer Klienten vergrößern und verlängern und stationäre Aufenthalte<br />
hinauszögern oder sogar g<strong>an</strong>z vermeiden. Eine „assistierende Umgebung<strong>“</strong>, die durch<br />
technische Hilfen unterstützt, bietet den Menschen ein Mehr <strong>an</strong> Sicherheit, Geborgenheit<br />
und Kommunikation.
Spezial<strong>an</strong>gebote<br />
Soviel Hilfe wie nötig, soviel Selbstständigkeit<br />
wie möglich <strong>–</strong> auch in den<br />
Wohngemeinschaften und im Tagestreff<br />
<strong>von</strong> ALPHA<br />
Das Internat Bad Fredeburg<br />
stärkt Kinder und Jugendliche<br />
mit AD(H)S <strong>–</strong> auch durch<br />
Erlebnisse mit Tieren und<br />
in der Natur<br />
Das Dienstleistungs<strong>an</strong>gebot der ALPHA gGmbH umfasst vornehmlich die psychiatrische und<br />
gerontopsychiatrische Kr<strong>an</strong>kenpflege. Zielgruppe sind psychisch kr<strong>an</strong>ke und demenzerkr<strong>an</strong>kte<br />
Menschen in ihrer privaten Umgebung. Besonders die, die nach einem längeren Aufenthalt in<br />
einer psychiatrischen Klinik wieder entlassen werden, finden sich zuhause nicht mehr allein<br />
zurecht. Sie werden durch ihren Bezugsbetreuer auf dem Weg zurück in die Normalität des<br />
Alltags begleitet. Speziell für demenziell beeinträchtigte Menschen bietet ALPHA auch die Betreuung<br />
in modernen individuellen Wohngemeinschaften <strong>an</strong> nach dem Motto „Betreut und<br />
trotzdem zuhause<strong>“</strong>. Alle Leistungen der ALPHA gGmbH richten sich nach dem individuellen<br />
Hilfebedarf des Patienten und werden ausschließlich <strong>von</strong> fachlich qualifizierten Kr<strong>an</strong>ken- und<br />
Altenpflegekräften sowie geschulten Alltagsbegleitern erbracht. Die Hilfestellungen reichen<br />
<strong>von</strong> Gesprächen zur psychischen Entlastung über kontrollierte Medikamentengaben bis hin<br />
zur Hilfe und Anleitung bei der Sicherstellung einer ausreichenden Ernährung und der hauswirtschaftlichen<br />
Versorgung. Die Unterstützung bei der Tages- oder Wochenstrukturierung<br />
und der Freizeitgestaltung sowie die Beratung <strong>von</strong> Angehörigen spielen eine große Rolle.<br />
Das gemeinnützige Institut für Autismus, die AUTEA gGmbH, bietet in enger Zusammenarbeit<br />
mit den <strong>von</strong> Bodelschwinghschen <strong>St</strong>iftungen Bethel, Bielefeld, Schulungen und<br />
Beratungen für Eltern <strong>von</strong> autistischen Kindern, für Erwachsene und Institutionen nach dem<br />
US-amerik<strong>an</strong>ischen TEACCH-Modell <strong>an</strong>. TEACCH steht für die Beh<strong>an</strong>dlung und Förderung<br />
autistischer und ähnlich kommunikationsgestörter Kinder, Jugendlicher und Erwachsener,<br />
auch durch ambul<strong>an</strong>te Angebote wie Förderdiagnostik und Einzeltherapien. Menschen mit<br />
Autismus sind insbesondere beeinträchtigt in der Fähigkeit, wahrgenommene Informationen<br />
ausreichend zu strukturieren und ihnen einen Sinn zu entnehmen. Das TEACCH-Programm<br />
zeigt dabei Wege auf, wie autistische Menschen die Defizite und <strong>St</strong>örungen bei der Bewältigung<br />
des Alltags kompensieren können. Das Ziel: ein Höchstmaß <strong>an</strong> Selbstständigkeit in allen<br />
Lebensbereichen und dadurch eine größere Lebensqualität.<br />
Das Internat Bad Fredeburg hat sich erfolgreich auf die begleitende schulische Förderung<br />
<strong>von</strong> Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ohne (ADS) und mit<br />
(ADHS) Hyperaktivität spezialisiert. Diese Mädchen und Jungen fordern einen gesteigerten<br />
Anspruch <strong>an</strong> die Geduld ihrer Umwelt. Wir bieten ihnen auf Grundlage einer individuellen<br />
Hilfepl<strong>an</strong>ung einen fest strukturierten Tagesablauf und ein umf<strong>an</strong>greiches musisches, sportliches<br />
und h<strong>an</strong>dwerkliches Programm und schaffen so eine gesunde Lern- und Lebensbasis.<br />
Unser Haupt<strong>an</strong>liegen ist eine zuver lässige pädagogische Betreuung und Führung der Kinder<br />
und Jugendlichen. Um den durch die AD(H)S-Problematik erhöhten Betreuungsbedarf zu<br />
gewährleisten, gibt es über das normale Betreuungsverhältnis hinaus einen psychologischen<br />
Fachdienst.<br />
ALPHA: Ambul<strong>an</strong>te<br />
Pflege <strong>–</strong> in der eigenen<br />
Wohnung oder in einer<br />
Wohngemeinschaft<br />
AUTEA: Hilfe für<br />
Menschen mit Autismus<br />
Internat Bad Fredeburg:<br />
„Fürs Leben lernen<strong>“</strong> <strong>–</strong><br />
trotz AD(H)S<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 21
Angebote und<br />
Zielgruppen<br />
Selbstbestimmte und<br />
sinnvolle Freizeitgestaltung<br />
ist ein wichtiger<br />
Teil unseres Betreuungskonzepts<br />
22 <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Gemeinsame Freizeitaktivitäten und ein strukturierter Tagesablauf stärken den Menschen<br />
Alltag und Freizeit<br />
Neben Spaß und Erholung öffnet die „freie Zeit<strong>“</strong> auch noch <strong>an</strong>dere Türen: sei es die Teilnahme<br />
<strong>an</strong> kulturellen Ver<strong>an</strong>staltungen oder am alltäglichen gesellschaftlichen Leben. Außerhalb<br />
des gewohnten Umfelds können so Beziehungen geknüpft, neue Interessen geweckt<br />
oder alte Hobbys wiederbelebt werden.<br />
Um unseren Bewohnerinnen und Bewohnern verstärkt Kontakte nach „außen<strong>“</strong> zu<br />
ermöglichen, spielt für uns die lokale Einbindung und unsere Teilhabe in öffentlichen<br />
Institutionen wie Vereinen, Volkshochschulen und Kirchengemeinden eine wichtige Rolle.<br />
Dabei ist die selbstbestimmte und sinnerfüllte Gestaltung des Tages ein entscheidender<br />
Baustein im Gesamtkonzept der personzentrierten Assistenz. Daher fördern unsere<br />
Mitarbeitenden die möglichst selbstständige Teilnahme <strong>an</strong> Freizeitaktivitäten. Der Begriff<br />
„Freizeitgestaltung<strong>“</strong> wird durch regelmäßige Angebote in den Bereichen Sport, Bildung,<br />
Kreativität, Kultur und Urlaub mit Leben gefüllt.<br />
Wir bieten unseren Bewohnerinnen und Bewohnern mit Unterstützung der Aktion<br />
Mensch zum Beispiel ein umf<strong>an</strong>greiches Kurzurlaubs<strong>an</strong>gebot mit Reisezielen in Deutschl<strong>an</strong>d<br />
und dem benachbarten Ausl<strong>an</strong>d. Die Gestaltung der Ferienfreizeiten orientiert sich <strong>an</strong> den<br />
Wünschen, Bedürfnissen, sozialen Kompetenzen und Entwicklungsmöglichkeiten der<br />
Teilnehmenden. In der positiv besetzten Urlaubssituation außerhalb der Alltagsumgebung<br />
offenbaren sich dabei nicht selten bisl<strong>an</strong>g unerk<strong>an</strong>nte Ressourcen der Bewohnerinnen und<br />
Bewohner. Es ergeben sich neue Erlebnisräume sozialer Teilhabe und Selbstbestimmung.<br />
Die freie Zeit wird zur wichtigen Quelle, um Energie zu schöpfen sowie Ausgeglichenheit und<br />
Zufriedenheit im Alltag mit all <strong>sein</strong>en Anforderungen zu finden.
Alltag und Freizeit: Ver<strong>an</strong>twortung für die eigene<br />
Wohnumgebung übernehmen <strong>–</strong> und sie wie hier<br />
gemeinsam mit Schülern bei einem Gartenprojekt<br />
am Kontrapunkt Hamm-Heessen verschönern
3/2010<br />
Im Blickpunkt: „<strong>Inklusion</strong>: Dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
Berichte aus den Unter nehmen Das Titelblatt unserer Hauszeitschrift „EinBlick<strong>“</strong> 3/2010 zeigt Menschen mit und ohne<br />
Assistenzbedarf. Bei einer Aktion des <strong>Sozialwerk</strong>s im Mai 2010 in Meschede im Rahmen einer<br />
Ver<strong>an</strong>staltung zum Europäischen Protesttag für die Rechte <strong>von</strong> Menschen mit Behinderung<br />
formulierten sie jeweils gemeinsam, was für sie <strong>Inklusion</strong> bedeutet (in Meschede und im<br />
EinBlick kam auch das auf Seite 25 abgebildete rote Aktionslogo zum Einsatz). Das Heft war<br />
gleichzeitig die erste vierfarbige EinBlick-Ausgabe. Das neue inhaltliche Konzept bietet seither<br />
ein wechselndes Schwerpunktthema sowie „Neuigkeiten, Hinter gründe, Geschichten aus<br />
dem <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><strong>“</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> und für „Klienten, Mitarbeitende, Freunde und Förderer<strong>“</strong>:<br />
www.sozialwerk-st-georg.de/einblick<br />
EinBlick<br />
Neuigkeiten, Hintergründe, Geschichten aus dem <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Der l<strong>an</strong>ge Weg zur <strong>Inklusion</strong><br />
Dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong><br />
i hten Aus den Einrichtungen<br />
LWL<br />
www.sozialwerk-st-georg.de<br />
Aufruf<br />
Eingeheftet: Beilage „Wir suchen<br />
!”
<strong>„Dabei</strong> <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong><strong>“</strong> <strong>–</strong><br />
damit Teilhabe gelingt!<br />
Menschen mit und ohne Behinderung<br />
leben <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> mit gleichen Ch<strong>an</strong>cen n<br />
zusammen <strong>–</strong> das ist keine Utopie mehr, sondern<br />
seit Inkraftreten einer UN-Konvention* ausdrückliches<br />
Ziel der Weltgemeinschaft.<br />
Die folgenden Geschichten zeigen Beispiele, wie<br />
<strong>Inklusion</strong> „vor Ort<strong>“</strong> aussehen k<strong>an</strong>n oder bereits<br />
gelebt wird.<br />
Kommen Sie mit auf eine Erlebnisreise durch das<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong>!<br />
Erfahren Sie mehr über Mitarbeitende und<br />
Klienten in unseren Einrichtungen und über ihre<br />
Wünsche, Ged<strong>an</strong>ken und Schilderungen<br />
gelingender Teilhabe am gesellschaftlichen Leben!<br />
* Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte <strong>von</strong> Menschen mit Behinderung, 2008 auf UN-Ebene und 2009<br />
in Deutschl<strong>an</strong>d in Kraft getreten <strong>–</strong> vergleiche Seite 15 rechts: „<strong>Inklusion</strong> <strong>–</strong> <strong>St</strong>ichwort UN-Konvention<strong>“</strong><br />
Ruhrgebiet<br />
gGmbH<br />
Westfalen-<br />
Süd gGmbH<br />
Westfalen-<br />
Nord gGmbH<br />
Werkstätten<br />
gGmbH<br />
Bauen<br />
und Wohnen<br />
GmbH<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 25<br />
Internat<br />
Bad Fredeburg<br />
gGmbH<br />
AUTEA gGmbH<br />
Fachbereich<br />
Autismus<br />
ALPHA gGmbH<br />
ambient<br />
assisted<br />
living gGmbH
Im Blickpunkt:<br />
„<strong>Inklusion</strong>: Dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
Berichte aus den Unter nehmen<br />
Profil<br />
8 eigenständige Einrichtungsverbünde<br />
für Menschen<br />
mit Behinderungen <strong>an</strong> den<br />
<strong>St</strong><strong>an</strong>dorten Duisburg, Enne pe-<br />
Ruhr-Kreis, Essen, Gelsenkirchen,<br />
Hattingen, Marl,<br />
Mülheim/Ruhr, Oberhausen,<br />
Wesel, Witten<br />
Fallzahlen 2010<br />
Per 31.12.2010 wurden<br />
insgesamt 1.009 Klientinnen<br />
und Klienten betreut:<br />
➔ 650 Menschen lebten am<br />
31.12.2010 in stationären<br />
Einrichtungen -<br />
- da<strong>von</strong> 246 mit geistiger<br />
Behinderung, 289 mit<br />
psychischer Behinderung und<br />
115 mit Suchterkr<strong>an</strong>kung<br />
- da<strong>von</strong> erhielten 569 Menschen<br />
Betreuung im Rahmen<br />
der Eingliederungshilfe und<br />
56 Hilfe zur Pflege<br />
- da<strong>von</strong> nahmen 612<br />
Menschen <strong>an</strong> einer tagesstrukturierenden<br />
Maßnahme<br />
teil oder gingen einer<br />
Beschäftigung in der<br />
Werkstatt nach*<br />
Im Jahr 2010 gab es im statio -<br />
nären Bereich 78 Neuaufnahmen<br />
und 72 Entlassungen.<br />
➔ 358 Menschen waren am<br />
31.12.2010 Klienten des<br />
Am bul<strong>an</strong>t Betreuten Wohnens<br />
- da<strong>von</strong> 82 mit geistiger<br />
Behinderung, 128 mit psychischer<br />
Behinderung und<br />
136 mit Suchterkr<strong>an</strong>kung<br />
- da<strong>von</strong> nahmen 120 Menschen<br />
<strong>an</strong> einer tagesstrukturierenden<br />
Maßnahme teil<br />
oder gingen einer Beschäftigung<br />
in der Werkstatt nach**<br />
Im Betreuten Wohnen gab es<br />
2010 108 Neuaufnahmen und<br />
68 Entlassungen.<br />
➔ 1 Klient wohnte in einer<br />
Gastfamilie<br />
26 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Ruhrgebiet gGmbH<br />
„<strong>Inklusion</strong> vor Ort<strong>“</strong> in Gelsenkirchen-Ueckendorf<br />
Die Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte <strong>von</strong> Menschen mit Behinderung<br />
beinhaltet einen Paradigmenwechsel: das uneingeschränkte Recht auf individuelle Ent -<br />
wicklung und soziale Teilhabe, ungeachtet des persönlichen Unterstützungsbedarfes.<br />
In Nordrhein-Westfalen wurden die dort getroffenen völkerrechtlichen Vereinbarungen unter<br />
<strong>an</strong>derem im Wohn- und Teilhabegesetz aus dem Jahre 2008 Sozialrecht. Damit rückt die<br />
Verwirklichung <strong>von</strong> selbstbestimmter Teilhabe im kulturellen Geschehen des Alltags in den<br />
Mittelpunkt des gesellschaftlichen Umg<strong>an</strong>gs mit Behinderung. Das Prinzip <strong>von</strong> Vielfalt erfährt<br />
eine „kulturelle Wertschätzung<strong>“</strong>. Der Lebensalltag der Klienten erhält eine neue Lagebezeichnung.<br />
Die individuellen Anliegen umzusetzen „verblasst<strong>“</strong> nicht als „peripheres Ereignis<strong>“</strong>.<br />
Kulturelle Vielfalt <strong>an</strong>zuerkennen bewirkt, dass Menschen mit Behinderung durch Mitbestimmung,<br />
Mitwirkung und Tr<strong>an</strong>sparenz <strong>an</strong> gesellschaftskulturellem <strong>St</strong>ellenwert gewinnen. Es<br />
muss sich aber noch viel verändern und bewegen. Hilfebedürfnisse sind keine H<strong>an</strong>dicaps, die<br />
„aufhalten<strong>“</strong>, sondern Ausformungen der Vielfalt. Anders und unterschiedlich <strong>sein</strong> wird selbstverständlich<br />
zu einem Kulturmerkmal; individuelle Anliegen berechtigen sich gegenseitig.<br />
Im September 2010 ist im Bereich des Dezentralen Wohnens Ueckendorf im Wohnverbund<br />
Carpe Diem in Gelsenkirchen eine Wohngruppe für Menschen mit „komorbiden<br />
H<strong>an</strong>dicaps<strong>“</strong> entst<strong>an</strong>den für Menschen mit einer Doppel- oder Mehrfachdiagnose. Die Wohngruppe<br />
versteht sich in dieser Tradition als Versuch, in einem abstinenten Milieu individuelle<br />
Entwicklung zu fördern und soziale Teilhabe zu praktizieren. Die Klientinnen und Klienten<br />
finden hier nach einem Aufenthalt in einer forensischen Einrichtung ein neues Zuhause.<br />
Bei der forensischen Nachsorge wird ein Paradoxon <strong>von</strong> selbstbestimmter Anhebung <strong>von</strong><br />
Lebensqualität überdeutlich, wenn Anspruch auf Wirklichkeit trifft. Hier unterliegt jede<br />
Bewegung der Bewohner im „Sozialraum<strong>“</strong> in einem Umf<strong>an</strong>g Maßregeln, die Selbstbestimmung<br />
und Eigeninitiative frühzeitig begrenzen.<br />
Entgegen der Erwartung gegenüber derartigen engmaschigen „Settings<strong>“</strong> sind individuelle<br />
Fortschritte und gelungene Teilhabe abbildbar: Hierzu müssen sich der betroffene Klient, die<br />
beteiligten Einrichtungen der forensischen Nachsorge und die psychosoziale Beurlaubungsund<br />
Wohnstätte allerdings konsequent austauschen. Dass dies möglich ist, zeigt der Erfolg<br />
eines Klienten: Ihm gel<strong>an</strong>g in der medizinischen Beh<strong>an</strong>dlungsfrage, <strong>sein</strong>e Probleme so zu<br />
platzieren, dass es in diesen Fragen zu Veränderungen und Über prüfungen kommen wird.<br />
Berücksichtigt wurden dabei erfolgreich die vorgegebene Anzahl <strong>an</strong> Kontakten zum<br />
* zzgl. weiterer Menschen im stationären Bereich, die z. B. eine Schule besuchten (5 Personen), ein Praktikum absolvierten<br />
(3 Personen) oder Tätigkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt ausübten (2 Personen)<br />
** zzgl. weiterer Klienten im ambul<strong>an</strong>ten Bereich, die z. B. eine Schule besuchten (2 Personen), ein Praktikum absolvierten<br />
(4 Personen) oder Tätigkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt ausübten (2 Personen)
In Gemeinschaft das Selbstbewusst<strong>sein</strong> stärken und den Lebensraum gestalten <strong>–</strong> „<strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> voll dabei!<strong>“</strong><br />
„forensischen Nachsorger<strong>“</strong>, das Anliegen einer wohnortnäheren Zuständigkeit in der medizinischen<br />
Nachsorge und die Dosis <strong>an</strong> Arzneimitteln, um Psychosen zu beh<strong>an</strong>deln. Für den Klienten<br />
war dies ein großer persönlicher Erfolg und in Konsequenz eine <strong>St</strong>ärkung der Selbstsicherheit<br />
und des Selbstwertgefühls.<br />
Um diesen und <strong>an</strong>dere Teilhabeerfolge zu fördern, bedarf es „psychosozialer<br />
Lebensräume<strong>“</strong>. Die am Prozess beteiligten Personen können hier gemeinschaftlich eine <strong>an</strong>gemessene<br />
Sozial- und Kulturkompetenz auf der Grundlage der individuellen Haltungen und<br />
Erfahrungen entwickeln. Im<br />
Alltag gerät bei Fragen der<br />
Ernährung, Kommunikation,<br />
Nachbarschaft, Freizeit,<br />
Kommunikation und Hygiene<br />
der Wohnort im Idealfall zu einem<br />
selbst bestimmbaren,<br />
respektvollen Lebensraum. In diesem Lebensraum sind die H<strong>an</strong>dicaps Ansätze für Entwicklung<br />
und nicht deren Behinderungen.<br />
Auf diese Weise entsteht eine besondere Kommunikationskultur: Ein Klient, der seit<br />
einem Jahr in Ueckendorf lebt und par<strong>an</strong>oide Deformationen <strong>sein</strong>es Sozialprofils aufweist,<br />
beschrieb diese neue Umg<strong>an</strong>gsweise in der Gemeinschaft so: „M<strong>an</strong> versteht ein<strong>an</strong>der und<br />
berät sich gegenseitig<strong>“</strong>. Ein Klient, der seit fünf Jahren in Ueckendorf betreut wird, betitelte<br />
den Einzug in eine vollstationäre Außenwohnung zum Ausdruck eigenen emotionalen und<br />
materiellen Wohlbefindens als „Luxus<strong>“</strong>.<br />
Eine Bewohnerin schließlich beschrieb das Bestreben, gegenseitiger Wertschätzung und<br />
sozialräumlicher Öffnung <strong>von</strong> Teilhabe gegenüber dem Gemeinwesen einen besonderen<br />
<strong>St</strong>ellenwert einzuräumen, wie folgt: Als Person, die sich seit einem Monat in der Wohngruppe<br />
aufhält, sei sie freudig überrascht <strong>von</strong> einem Wohnmilieu, „in dem eigene Vorstellungen zur<br />
Beschäftigung unterstützt werden und eine Gemeinschaft da ist, in der Probleme offen<br />
<strong>an</strong>gesprochen und Lösungen schnell umgesetzt werden.<strong>“</strong><br />
„<strong>Inklusion</strong> bedeutet einen Paradigmenwechsel: Menschen<br />
mit und ohne Unterstützungsbedarf gestalten<br />
gemeinsam und gleichberechtigt ihren Lebensraum.<strong>“</strong><br />
Werner Piekarek, Geschäftsführer der <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Ruhrgebiet gGmbH<br />
GEORG VAN BRACHT, ROLF DOMNIK-KUBATA<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Ruhrgebiet gGmbH<br />
Dienstleistungen<br />
für Menschen<br />
mit Assistenzbedarf<br />
Uechtingstraße 81<br />
45881 Gelsenkirchen<br />
Tel. 0209 7004-800<br />
Fax 0209 7004-810<br />
info@ruhrgebiet.<br />
sozialwerk-st-georg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 27
Im Blickpunkt: „<strong>Inklusion</strong>: Dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
Berichte aus den Unter nehmen<br />
Profil<br />
8 Einrichtungsverbünde mit<br />
Diensten und Einrichtungen in<br />
den Kreisen Hochsauerl<strong>an</strong>d,<br />
Siegen-Wittgenstein, Olpe und<br />
im Oberbergischen Kreis.<br />
Zusätzlich wird im Märkischen<br />
Kreis das Betreute Wohnen in<br />
Gastfamilien <strong>an</strong>geboten.<br />
Fallzahlen 2010<br />
Per 31.12.2010 wurden<br />
insgesamt 1.062 Klientinnen<br />
und Klienten betreut:<br />
➔ 722 Menschen lebten am<br />
31.12.2010 in stationären<br />
Einrichtungen (zuzüglich 12<br />
Klienten in der Kinder- und<br />
Jugendhilfe) -<br />
- da<strong>von</strong> 110 mit geistiger<br />
Behinderung, 579 mit<br />
psychischer Behinderung<br />
und 21 mit Suchterkr<strong>an</strong>kung<br />
- da<strong>von</strong> erhielten 609<br />
Menschen Betreuung im<br />
Rahmen der Eingliederungshilfe<br />
und 25 Hilfe zur Pflege<br />
- da<strong>von</strong> nahmen 639 Menschen<br />
<strong>an</strong> einer tagesstrukturierenden<br />
Maßnahme teil<br />
oder gingen einer Beschäftigung<br />
in der Werkstatt nach*<br />
Im Jahr 2010 gab es im statio -<br />
nären Bereich 131 Neuaufnahmen<br />
und 122 Entlassungen.<br />
➔ 332 Menschen waren am<br />
31.12.2010 Klienten des<br />
Ambul<strong>an</strong>t Betreuten Wohnens<br />
- da<strong>von</strong> 27 mit geistiger<br />
Behinderung, 237 mit psychischer<br />
Behinderung und<br />
66 mit Suchterkr<strong>an</strong>kung<br />
- da<strong>von</strong> nahmen 370 Men schen<br />
<strong>an</strong> einer tagesstrukturierenden<br />
Maßnahme teil<br />
oder gingen einer Beschäftigung<br />
in der Werkstatt nach**<br />
Im Betreuten Wohnen gab es<br />
2010 90 Neuaufnahmen und<br />
57 Entlassungen.<br />
➔ 8 Klienten wohnten in<br />
Gastfamilien<br />
28 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Westfalen-Süd gGmbH<br />
Mittendrin und überall dabei!<br />
An der Nahtstelle des Naturparks Ebbegebirge sowie <strong>an</strong>grenzend <strong>an</strong> das Homert- und Rothaargebirge<br />
liegt Lennestadt. Mit <strong>sein</strong>er guten Infrastruktur umfasst die <strong>St</strong>adt 48 Ortschaften<br />
und bietet rund 28.000 Menschen einen Lebensraum. Das <strong>St</strong>adtgebiet ist gut erreichbar <strong>–</strong><br />
auch für Menschen mit Mobilität<strong>sein</strong>schränkungen. Lennestadt wird auch als der „Schatz des<br />
Sauerl<strong>an</strong>des<strong>“</strong> bezeichnet. Dies beschränkt sich nicht auf Naturerlebnisse und das Vereinsleben.<br />
Das tägliche Mitein<strong>an</strong>der ist eine Besonderheit.<br />
In Lennestadt-Altenhundem, dem Zentralort der Region, sind seit nunmehr drei Jahren<br />
der Kast<strong>an</strong>ienhof mit <strong>sein</strong>em Außenwohnungsbereich, der Treffpunkt mit <strong>sein</strong>em tagesstrukturierenden<br />
Angebot, der Pluspunkt mit der Kontakt- und Beratungsstelle sowie das Ambul<strong>an</strong>t<br />
Betreute Wohnen verortet.<br />
Der Treffpunkt stellt aufgrund <strong>sein</strong>er zentralen Lage eine Anlaufstelle in Lennestadt dar.<br />
Ein reges Mitein<strong>an</strong>der hat sich entwickelt. Dieses bezieht sich sowohl auf die nähere Nachbarschaft<br />
als auch auf die Zusammenarbeit mit der Verwaltung, den Institutionen, Geschäften,<br />
Betrieben und der Bevölkerung.<br />
So werden zum Beispiel die Räumlichkeiten des Treffpunkts für Ver<strong>an</strong>staltungen, Feiern<br />
und Gruppentreffen genutzt, <strong>an</strong> denen alle Bürgerinnen und Bürger der <strong>St</strong>adt teilnehmen<br />
können <strong>–</strong> auch Menschen mit Assistenzbedarf. Alle zwei Wochen findet unter <strong>an</strong>derem ein<br />
allgemeiner offener Singletreff statt. Am regelmäßig ver<strong>an</strong>stalteten Seniorenfrühstück nehmen<br />
Bewohner des Kast<strong>an</strong>ienhofs und Besucher des Treffpunktes teil. Auch auf dem Flohmarkt,<br />
bei <strong>St</strong>raßenfesten, Märkten sowie beim Schützenfest beteiligen sie sich <strong>an</strong> der Vorbereitung<br />
und Org<strong>an</strong>isation.<br />
Mitarbeiter des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> bringen sich aktiv in die Gremien der <strong>St</strong>adt ein, sind<br />
in verschiedenen Arbeitskreisen vertreten und übernehmen weitere Aufgaben. Bei einer Initiative<br />
der <strong>St</strong>adt zum Aufbau ehrenamtlicher <strong>St</strong>rukturen beteiligen sich Mitarbeitende, übernehmen<br />
Sprechstunden oder <strong>an</strong>dere Dienste. Regelmäßig stellen die Menschen im Treffpunkt<br />
Gebäck und Kuchen her, die Mitarbeitende der <strong>St</strong>adtverwaltung und Bürger bestellt haben.<br />
Die „Außenarbeitsgruppe<strong>“</strong> reinigt im Auftrag der <strong>St</strong>adt die Bahnhofsunterführungen in<br />
Altenhundem, Meggen und Grevenbrück. Besucher des Treffpunktes betreuen ehrenamtlich<br />
eine örtliche Skaterbahn und zwei Spielplätze, halten diese in Schuss und reinigen sie<br />
regelmäßig. Damit tragen sie maßgeblich zum Erhalt dieser Angebote und zur Verbesserung<br />
der Lebensqualität in Lennestadt bei.<br />
* zzgl. weiterer Menschen im stationären Bereich, die z. B. eine Schule besuchten (22 Personen), ein Praktikum absolvierten (-) oder Tätigkeiten auf dem ersten<br />
Arbeitsmarkt ausübten (5 Personen)<br />
** zzgl. weiterer Klienten im ambul<strong>an</strong>ten Bereich, die z. B. eine Schule besuchten (5 Personen), ein Praktikum absolvierten (-) oder Tätigkeiten auf dem ersten<br />
Arbeitsmarkt ausübten (7 Personen)
„Unser Laden<strong>“</strong>: nur ein Beispiel für die vielen Begegnungsmöglichkeiten <strong>von</strong> Menschen mit und ohne Behinderung in Lennestadt<br />
Reger Kontakt besteht zu Bildungsträgern und Schulen. Klientinnen und Klienten sowie<br />
Mitarbeitende beteiligen sich <strong>an</strong> Projektwochen des städtischen Gymnasiums. Pratikumsplätze<br />
sind ständig belegt.<br />
Aber nicht nur in Lennestadt-Altenhundem nehmen Menschen mit Assistenzbedarf am<br />
gesellschaftlichen Leben teil und tragen hinreichend zur Bereicherung bei. In Lennestadt-<br />
Halberbracht hat im April 2010 ein weiterer kleiner „Nahversorger<strong>“</strong> des <strong>Sozialwerk</strong>s eröffnet:<br />
„Unser Laden<strong>“</strong>. Die Schaufenster und die Waren im Eing<strong>an</strong>gsbereich machen neugierig auf<br />
die Schätze im Inneren des<br />
Ladens. Das Verkaufsteam bietet<br />
„Vom Hilfeempfänger zum Leistungserbringer:<br />
Produkte des täglichen Bedarfs,<br />
Menschen mit Behinderung haben der Gesellschaft<br />
Zeitschriften und vieles mehr <strong>an</strong>.<br />
etwas zu bieten <strong>–</strong> bauen wir also unsere Vorurteile ab!<strong>“</strong><br />
Die Klientinnen und Klienten<br />
Gitta Bernshausen, Geschäftsführerin der <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Westfalen-Süd gGmbH<br />
werden <strong>von</strong> Leistungsempfängern<br />
zu Leistungserbringern, zu<br />
einem wertvollen Teil des Dorflebens. Durch ihre Tätigkeit ermöglichen sie vor allem älteren<br />
und mobilität<strong>sein</strong>geschränkten Menschen, im gewohnten sozialen Umfeld zu bleiben.<br />
Die Menschen können gegenseitige Vorurteile und Ängste abbauen. Die Mitarbeitenden des<br />
Ladens sind bereits jetzt ein wichtiger Baustein des gesellschaftlichen und sozialen Lebens<br />
<strong>von</strong> Halberbracht.*<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
In Lennestadt hat sich eine Kultur des Gebens und Nehmens entwickelt, Nachbarn und<br />
Westfalen-Süd gGmbH<br />
Bürger unterstützen Klienten <strong>–</strong> m<strong>an</strong> kennt sich <strong>–</strong> im Alltag. Sie nehmen wahr, wenn es<br />
Dienstleistungen<br />
jem<strong>an</strong>dem nicht gut geht und informieren Mitarbeitende oder bieten selber Begleitung <strong>an</strong>.<br />
für Menschen<br />
mit Assistenzbedarf<br />
Im Gegenzug unterstützen Klientinnen und Klienten die Menschen im Umfeld: Sie fegen zum<br />
Beispiel gelegentlich den Bürgersteig der Nachbarn, sorgen für Ordnung <strong>an</strong> der allgemeinen<br />
Breite Wiese 36<br />
Zufahrtstraße zum benachbarten Wohngebiet und tragen auch mal der Nachbarin den Einkauf<br />
57392 Schmallenberg<br />
Tel. 02972 9773-100<br />
nach Hause. Es besteht ein gegenseitiges Interesse am Leben des <strong>an</strong>deren und die Bereit-<br />
Fax 02972 9773-111<br />
schaft, Ver<strong>an</strong>twortung für die Gemeinschaft zu übernehmen.<br />
info@w-sued.<br />
sozialwerk-st-georg.de<br />
Klientinnen und Klienten sowie Mitarbeitende sind nicht nur in Lennestadt „<strong>an</strong>gekommen<strong>“</strong>,<br />
sie sind „mittendrin und überall dabei<strong>“</strong>.<br />
* Mehr zum Angebot „Unser Laden<strong>“</strong> lesen Sie im Interview<br />
ab Seite 12 in diesem Geschäftsbericht.<br />
CATHRIN BERGMANN<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 29
Im Blickpunkt:<br />
„<strong>Inklusion</strong>: Dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
Berichte aus den Unter nehmen<br />
Profil<br />
Das Internat Bad Fredeburg<br />
ist eine Einrichtung der stationären<br />
Jugendhilfe in freier<br />
Trägerschaft. Es unterstützt<br />
und fördert Kinder und<br />
Jugendliche in schulischen<br />
und sozialen Kompetenzen<br />
und berät Eltern in<br />
Erziehungs fragen. Es hat sich<br />
auf die Begleitung junger<br />
Menschen mit Aufmerksamkeits<br />
defizitsyn drom ohne<br />
(ADS) und mit Hyperaktivität<br />
(ADHS) spezialisiert und<br />
begleitet sie auf Grundlage<br />
einer individuellen Hilfepl<strong>an</strong>ung<br />
nach § 36 Abs. 2 SGB<br />
VIII. Betreiber des Internats ist<br />
die Internat Bad Fredeburg<br />
gGmbH, die seit August 2007<br />
eine Tochtergesellschaft des<br />
<strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V. ist.<br />
Fallzahlen 2010<br />
Per 31.12.2010 besuchten<br />
53 Kinder und Jugendliche<br />
das Internat.<br />
Im Jahr 2010 gab es 32 Aufnahmen<br />
und 28 Entlassungen.<br />
30 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Internat Bad Fredeburg gGmbH<br />
„Darf´s ein bisschen Pferd <strong>sein</strong>….?<strong>“</strong><br />
Bereits im Jahr 2009 entst<strong>an</strong>d im Internat die Idee, mit externen Einrichtungen zu<br />
kooperieren. So ergab sich eine Zusammenarbeit mit dem „Rai-Ausbildungszentrum Norddeutschl<strong>an</strong>d<strong>“</strong>,<br />
das wie weitere Zentren nach dem <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten Pferdepsychologen Fred Rai<br />
ben<strong>an</strong>nt ist. Dort konnten einzelne Schüler des Internats <strong>an</strong> einem „Pferde-Erlebnistraining<strong>“</strong><br />
oder einem „Tiergestützten Konzentrationstraining<strong>“</strong> teilnehmen.<br />
Der Hof steht unter der Leitung <strong>von</strong> Brita Hurtienne. Er beherbergt neben rund<br />
40 Pferden auch Hunde, Ziegen, Schweine und Hühner. Der Hof befindet sich zugleich<br />
zentrumsnah und dennoch abgelegen in Waldr<strong>an</strong>dlage <strong>von</strong> Schmallenberg.<br />
Im Vordergrund der Trainings steht nicht das Reiten lernen, sondern der Umg<strong>an</strong>g mit dem<br />
Pferd und <strong>an</strong>deren Tieren <strong>–</strong> als Lernfeld für die Entwicklung persönlicher, emotionaler sowie<br />
motorischer Fertigkeiten und Kompetenzen.<br />
Das Pferdegestützte Konzentrationstraining bietet Kindern die Möglichkeit, Denk- und<br />
Verhaltensmustern individuell und wirkungsvoll zu begegnen. Die Pferde zeigen den Kindern<br />
ehrlich und geduldig, wo ihre <strong>St</strong>ärken und Schwächen liegen, und dienen als Anregung für<br />
das eigene Verhalten. Ein Feedback vom Pferd ist leichter <strong>an</strong>zunehmen als vom Menschen.<br />
Durch den Umg<strong>an</strong>g mit dem Pferd lernen die Kinder sich mehr und mehr wahrzunehmen<br />
und somit Denken und Fühlen in Einkl<strong>an</strong>g mit dem H<strong>an</strong>deln zu bringen.<br />
Im Mittelpunkt des Pferde-Erlebnistrainings steht die Vermittlung sozialer Werte und<br />
Normen. Ziel ist es, H<strong>an</strong>dlungsalternativen zu potenziell sozial abweichendem Verhalten<br />
<strong>an</strong>zubieten und diese Alternativen auch zu trainieren. Im Jahr 2009 haben vereinzelt Kinder<br />
vom Internat <strong>an</strong> einem solchen Pferde-Erlebnistraining mit einigen Sequenzen des Konzentrationstrainings<br />
teilgenommen.<br />
Im Frühjahr 2010 trat der Fernsehsender VOX <strong>an</strong> den Hof her<strong>an</strong>, um eine Reportage über<br />
die Arbeit auf dem Hof zu drehen. Frau Hurtienne kam auf das Internat zu mit dem Wunsch,<br />
unsere Kinder und Jugendlichen <strong>an</strong> dem Projekt „Fernsehreportage<strong>“</strong> teilhaben zu lassen.<br />
Und d<strong>an</strong>n ging alles recht schnell. Gewünscht <strong>–</strong> gepl<strong>an</strong>t <strong>–</strong> get<strong>an</strong>. Sieben Kinder und<br />
Jugendliche nahmen <strong>an</strong> den Dreharbeiten im Mai 2010 teil. Ein Teil der Reportage wurde im<br />
Internat, ein Teil auf dem Hof gedreht. Die Kinder, die Jugendlichen und auch die Mitarbeitenden<br />
waren aufgeregt <strong>–</strong> schließlich wusste keiner so recht, wie so eine Reportage<br />
gedreht wird, wie viele Menschen dazu „<strong>an</strong>rücken<strong>“</strong>, um alles in Bild und Ton festzuhalten.<br />
Umso erstaunter waren die Kinder, dass es ein sehr kleines Drehteam war. In den Drehpausen<br />
wurde mitein <strong>an</strong>der geplaudert, gelacht und gegessen. An zwei Tagen begleitete das Fernseh-
Durch den Umg<strong>an</strong>g mit Tieren verbessern junge Menschen mit AD(H)S ihre persönlichen, emotionalen und motorischen Fertigkeiten<br />
team den Alltag im Internat. Internatsleiterin Nicole Petersen st<strong>an</strong>d in einem Interview Rede<br />
und Antwort, um das Haus, unser Konzept und die bei uns lebenden Kinder und Jugendlichen<br />
den Fernsehzuschauern ein wenig vorzustellen. Auf dem Hof stellten sich die Kinder<br />
und Jugendlichen einzeln den Aufgaben und Übungen mit den Pferden und im Team mit<br />
<strong>an</strong>deren.<br />
In <strong>an</strong>schließenden gemeinsamen Reflektionen wurde über das eigene Verhalten, Empfinden,<br />
Wahrnehmen gesprochen, aber auch über das der Anderen und der Pferde. Die Kinder und<br />
Jugendlichen erhielten auf diesem Weg<br />
eine wertschätzende und durch die<br />
„In unserem Pferdeprojekt vermitteln wir den Schülern<br />
Pferde wertfreie Rückmeldung zu ihrem<br />
soziale Werte und Normen <strong>–</strong> und sie trainieren ihr<br />
eigenen Ver halten <strong>–</strong> mit dem Angebot,<br />
Verhalten, um <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> dabei <strong>sein</strong> zu können.<strong>“</strong><br />
dies in weiteren Übungen zu ändern,<br />
Friedrich Gleißner, Geschäftsführer der Internat Bad Fredeburg gGmbH<br />
beizubehalten oder zu ergänzen.<br />
Nachdem am letzten Drehtag alle Szenen im Kasten waren, saßen alle gemeinsam auf<br />
dem Hof und aßen Pizza, plauschten mitein<strong>an</strong>der und reflektierten das Erlebte.<br />
Die gedrehten Szenen gingen d<strong>an</strong>n in den Schnitt <strong>–</strong> und gerieten fast in Vergessenheit,<br />
weil die Sendung erst im Dezember auf VOX ausgestrahlt wurde.<br />
Der Beitrag hinterließ positive Eindrücke in der Darstellung des Internats, des Hofs und<br />
der Zusammenarbeit.<br />
Auch im Jahr 2011 werden wir die Zusammenarbeit mit dem Hof fortführen <strong>–</strong><br />
ein gemeinsames Theaterprojekt <strong>von</strong> Kindern mit und ohne Behinderung sowie den Tieren<br />
steht <strong>an</strong>.<br />
Bei Rückfragen oder Info<strong>an</strong>fragen zu diesem oder <strong>an</strong>deren Projekten können sich<br />
interessierte Leser gerne über das Internat <strong>an</strong> Frau Hurtienne oder <strong>an</strong> Fachleiterin<br />
Nina Rosenthal wenden, die die Zusammenarbeit betreut und begleitet.<br />
<strong>„Dabei</strong> <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong><strong>“</strong>. Unter diesem Motto haben wir dieses Projekt verst<strong>an</strong>den.<br />
Von einer Idee der Zusammenarbeit bis hin zu einem Beitrag im Fernsehen.<br />
NINA ROSENTHAL<br />
Internat<br />
Bad Fredeburg gGmbH<br />
Kapellenstraße 5 - 8<br />
57392 Schmallenberg-<br />
Bad Fredeburg<br />
Tel. 02974 9621-0<br />
Fax 02974 9621-11<br />
info@internatbadfredeburg.dewww.internatbadfredeburg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 31
Im Blickpunkt:<br />
„<strong>Inklusion</strong>: Dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
Berichte aus den Unter nehmen<br />
Profil<br />
10 eigenständige Einrichtungen/Wohnverbünde<br />
für<br />
Menschen mit psychischen<br />
oder geistigen Behinderungen<br />
in den Kreisen Borken,<br />
Coesfeld, Soest, Unna und<br />
der <strong>St</strong>adt Hamm.<br />
Fallzahlen 2010<br />
Per 31.12.2010 wurden<br />
insgesamt 744 Klientinnen<br />
und Klienten betreut:<br />
➔ 529 Menschen lebten am<br />
31.12.2010 in stationären<br />
Einrichtungen -<br />
- da<strong>von</strong> 132 mit geistiger<br />
Behinderung, 364 mit<br />
psychischer Behinderung<br />
und 33 mit Suchterkr<strong>an</strong>kung<br />
- da<strong>von</strong> erhielten 483<br />
Menschen Betreuung im<br />
Rahmen der Eingliederungshilfe<br />
und 23 Hilfe zur Pflege<br />
- da<strong>von</strong> nahmen 513 Menschen<br />
<strong>an</strong> einer tagesstrukturierenden<br />
Maßnahme teil<br />
oder gingen einer Beschäftigung<br />
in der Werkstatt nach*<br />
Im Jahr 2010 gab es im stationären<br />
Bereich 82 Neuaufnah<br />
men und 77 Entlassungen.<br />
➔ 190 Menschen waren am<br />
31.12.2010 Klienten des<br />
Am bul<strong>an</strong>t Betreuten Wohnens<br />
- da<strong>von</strong> 11 mit geistiger<br />
Behinderung, 143 mit<br />
psychischer Behinderung<br />
und 36 mit Suchterkr<strong>an</strong>kung<br />
- da<strong>von</strong> nahmen 74 Men schen<br />
<strong>an</strong> einer tagesstrukturierenden<br />
Maßnahme teil<br />
oder gingen einer Beschäftigung<br />
in der Werkstatt nach**<br />
Im Betreuten Wohnen gab es<br />
2010 84 Neuaufnahmen und<br />
33 Entlassungen.<br />
➔ 25 Klienten wohnten in<br />
Gastfamilien<br />
32 <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Westfalen-Nord gGmbH<br />
„Ankommen im <strong>St</strong>adtteil <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong><strong>“</strong><br />
Wie k<strong>an</strong>n „Sozialraumorientierung<strong>“</strong> praktisch gelingen? Hierzu ein Blick nach Hamm-<br />
Heessen in die im Mai 2009 eröffnete neue Einrichtung des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>an</strong> der Palzstraße.<br />
Das neue Haus des Wohnverbundes „Kontrapunkt<strong>“</strong> bietet Wohnplätze und tagesstrukturierende<br />
Hilfen für 24 Menschen mit psychischen Erkr<strong>an</strong>kungen und Persönlichkeitsstörungen.<br />
Gerade gegenüber diesen Personengruppen gibt es erfahrungsgemäß bei der<br />
Neu<strong>an</strong>siedlung Vorurteile bis hin zu massiver Ablehnung durch das soziale Umfeld. Um dem<br />
rechtzeitig begegnen zu können, beg<strong>an</strong>n das „Ankommen<strong>“</strong> im <strong>St</strong>adtteil daher schon deutlich<br />
vor dem Baubeginn.<br />
Einen ersten Schritt in den <strong>St</strong>adtteil machte das <strong>Sozialwerk</strong> mit einer frühzeitigen<br />
Information der Bezirksvertretung. Angeregt und unterstützt durch die politischen Vertreter<br />
vor Ort, informierten wir bereits im November 2006 die späteren Nachbarn per Bürgerversammlung<br />
über das Projekt. Nach besorgten Fragen zu den möglichen Risiken <strong>–</strong> „Sind<br />
psychisch Kr<strong>an</strong>ke gefährlich für unsere Kinder?<strong>“</strong> <strong>–</strong> wuchs im weiteren Verlauf der Ver<strong>an</strong>staltung<br />
das Verständnis für die künftigen Klienten. Von besonderer Bedeutung war dabei,<br />
dass auf dem Podium nicht nur „Sozial-Profis<strong>“</strong> <strong>St</strong>ellung nahmen, sondern auch mehrere<br />
Betroffene, die über ihr Leben mit einer psychischen Erkr<strong>an</strong>kung berichteten. In dieser<br />
direkten Begegnung lag der Schlüssel für ein Mitein<strong>an</strong>der <strong>–</strong> „<strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong><strong>“</strong>.<br />
Das Einbeziehen der Nachbarschaft war in der gesamten weiteren Bauphase für uns<br />
Programm und Verpflichtung. Durch Anschreiben und Flugblätter informierten wir alle<br />
Nachbarn in der <strong>St</strong>raße über den Baubeginn und die weiter <strong>an</strong>stehenden Ereignisse <strong>–</strong> häufig<br />
persönlich überreicht durch Klienten der bereits seit zehn Jahren bestehenden Einrichtung in<br />
Hamm-Werries.<br />
Das Richtfest im Jahr 2008 wünschten sich die Nachbarn als Begegnung „ohne Schlipsträger<strong>“</strong><br />
mit H<strong>an</strong>dwerkern, den schon bek<strong>an</strong>nten künftigen Mitarbeitenden und Klienten.<br />
In dieser Phase knüpften wir auch weitere Kontakte zu Kirchengemeinden, Politik, Polizei,<br />
Bezirksverwaltung und Presse.<br />
Die Tradition der gemeinsamen Feste mit der Nachbarschaft haben wir in den letzten<br />
Jahren fortgesetzt: im Jahr 2010 überreichten die Anwohner ein Apfelbäumchen für den<br />
Garten. Die Zeitung titelte: „Mit den Nachbarn klappt es!<strong>“</strong><br />
„Orientierung im Sozialraum<strong>“</strong> heißt, soziale Anknüpfungspunkte gemeinsam mit Klienten<br />
zu entdecken. Dazu gehören zum Beispiel Läden in der Umgebung, Arztpraxen, der öffentliche<br />
Nahverkehr, Vereine oder öffentliche Kultur- und Bildungs<strong>an</strong>gebote.<br />
* zzgl. weiterer Menschen im stationären Bereich, die z. B. eine Schule besuchten (-), ein Praktikum absolvierten (7 Personen) oder Tätigkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />
ausübten (2 Personen)<br />
** zzgl. weiterer Klienten im ambul<strong>an</strong>ten Bereich, die z. B. eine Schule besuchten (4 Personen), ein Praktikum absolvierten (3 Personen) oder Tätigkeiten auf dem ersten<br />
Arbeitsmarkt ausübten (5 Personen)
„Sozialraum<strong>“</strong> Hamm-Heessen: Schüler gärtnern gemeinsam mit Klienten <strong>–</strong> und zeigen <strong>an</strong>schließend ihr sportlich-tänzerisches Können.<br />
In einer Projektarbeit erkundeten drei <strong>St</strong>udenten der Katholischen Hochschule Münster<br />
über Wochen gemeinsam mit Klienten den <strong>St</strong>adtteil Heessen. Das Ergebnis war ein <strong>St</strong>adtteilführer<br />
mit den wichtigsten Adressen und Ansprechpartnern für viele Lebensbereiche, der jetzt<br />
allen Klienten zur Verfügung steht und ständig aktualisiert wird. Über dieses Projekt haben<br />
auch Mitarbeitende viel Nützliches über das Umfeld erfahren, in dem sie gemeinsam mit den<br />
Klientinnen und Klienten unterwegs sind. Auch für den Beschäftigungsbereich haben wir<br />
einen Bündnispartner in Heessen<br />
gefunden.<br />
„Die Möglichkeiten des Sozialraums gemeinsam mit<br />
<strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> 2010 entst<strong>an</strong>d ein<br />
den Klienten erschließen: zentrale Aufgabe für Mit-<br />
Kontakt zur Erich-Kästner-Schule,<br />
arbeitende in unseren Diensten und Einrichtungen.<strong>“</strong><br />
einer Schule mit dem Förder-<br />
Dieter Kornm<strong>an</strong>n, Geschäftsführer der <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Westfalen-Nord gGmbH<br />
schwerpunkt Lernen. Daraus hat<br />
sich eine fruchtbare Zusammenarbeit<br />
entwickelt: Klienten übernehmen die Wäschepflege für die Trainingswohnung der<br />
Schule, Klienten und Schüler gärtnern gemeinsam im kleinen Nutzgarten des Kontrapunkts,<br />
Schüler absolvieren Praktika in unserem Wohn- und Tagesstrukturbereich, gemeinsame<br />
Musiknachmittage und T<strong>an</strong>zworkshops <strong>–</strong> Vieles ist möglich und alles wird mit El<strong>an</strong> und Spaß<br />
betrieben. Ein gemeinsames Sportfest <strong>an</strong> der Palzstraße im Juli 2010 war für alle Beteiligten <strong>–</strong><br />
Klienten, Schüler, Lehrer und Mitarbeiter <strong>–</strong> ein voller Erfolg.<br />
Im November 2010 schlossen Schule und Einrichtung eine Kooperationsvereinbarung.<br />
Sie ist Grundlage dafür, gemeinsam weitere <strong>St</strong>rategien zu entwickeln, die eine Öffnung der<br />
Aktivitäten in den <strong>St</strong>adtteil Heessen zum Ziel haben. In Pl<strong>an</strong>ung ist ein gemeinsam getragenes<br />
Ladenprojekt.<br />
Akzeptiert zu <strong>sein</strong> als Nachbarn ist ein Erfolg der bisherigen Gemeinwesenarbeit der<br />
Einrichtung. Die hier lebenden Menschen mit psychischen Erkr<strong>an</strong>kungen dabei zu begleiten,<br />
als Bürger im <strong>St</strong>adtteil zu leben und sich entsprechend ihrer Wünsche und Möglichkeiten<br />
einzubringen ist weiterhin die Aufgabe, der wir uns widmen.<br />
GABRIELE OBERLIESEN-RICKERT<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Westfalen-Nord gGmbH<br />
Dienstleistungen<br />
für Menschen<br />
mit Assistenzbedarf<br />
Nordkirchener <strong>St</strong>r. 2<strong>–</strong>4<br />
59387 Ascheberg<br />
Tel. 02593 9563-0<br />
Fax 02593 9563-11<br />
info@w-nord.<br />
sozialwerk-st-georg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> 33
Im Blickpunkt:<br />
„<strong>Inklusion</strong>: Dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
Berichte aus den Unter nehmen<br />
Profil<br />
Betrieb <strong>von</strong> Werk- und Tagesstätten<br />
für Menschen mit Be -<br />
hinderungen in Gelsenkirchen<br />
und Schmallenberg<br />
Fallzahlen 2010<br />
922 Menschen mit Behinderungen<br />
waren am 31.12.2010<br />
beschäftigt, da<strong>von</strong> 893 in den<br />
Werkstätten und 29 Besucher<br />
in einer Tagesstätte.<br />
In den Werkstätten sind<br />
476 Menschen mit geistigen<br />
Behinderungen, 310 Menschen<br />
mit psychischen Erkr<strong>an</strong>kungen<br />
und 107 Men schen<br />
mit schweren und mehrfachen<br />
Behinderungen tätig. Am<br />
<strong>St</strong><strong>an</strong>dort Gelsenkirchen sind<br />
561 Menschen mit Behinde -<br />
rungen in der Werkstatt<br />
beschäftigt (keine in Tagesstätten).<br />
In Schmallenberg<br />
sind 332 Beschäftigte in der<br />
Werkstatt und 29 Besucher in<br />
der Tagesstätte, insgesamt<br />
also 361 Menschen mit<br />
Behinderungen tätig.<br />
Außenarbeitsplätze und<br />
Integration in der<br />
Lenne-/Emscher-Werkstatt:<br />
36 interessierte Beschäftigte<br />
11 Beschäftigte in<br />
Außenarbeitsgruppen<br />
14 Außenarbeitsplätze<br />
0 Teilzeitaußenarbeitsplätze<br />
7 Betriebspraktik<strong>an</strong>ten<br />
3 Überg<strong>an</strong>g allgemeiner<br />
Arbeitsmarkt<br />
71 Personen insgesamt<br />
34 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Werkstätten gGmbH<br />
Mit Schwerstmehrfach-Behinderung „dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong><strong>“</strong><br />
Arbeit ist einer der sozial <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten Wege, um <strong>an</strong> der Gestaltung der Gesellschaft<br />
mitzuwirken. Sie dient der Befriedigung materieller Wünsche und ermöglicht ein gewisses<br />
Maß <strong>an</strong> Selbstverwirklichung im Rahmen eines sinnhaften Prozesses. So ist es nur konsequent,<br />
Menschen mit schwersten Behinderungen <strong>an</strong> Arbeit teilhaben zu lassen. In Nordrhein-<br />
Westfalen haben die gesetzgebenden Institutionen das grundsätzliche Recht auf Arbeit über<br />
eine Öffnung der WfbM (Werkstätten für behinderte Menschen) auch für diesen Personenkreis<br />
festgeschrieben.<br />
So sitzt auch Herr S. heute in <strong>sein</strong>em Rollstuhl <strong>an</strong> <strong>sein</strong>em täglichen Arbeitsplatz.<br />
Er formatiert seit vier Jahren Grußkarten-Rohlinge <strong>–</strong> weitestgehend selbstständig mit speziell<br />
für ihn entwickelten Arbeitshilfen. Herr S. hat uns über <strong>sein</strong>e Gebärden und <strong>sein</strong> Verhalten<br />
wissen lassen, dass ihm <strong>sein</strong>e Arbeit gefällt <strong>–</strong> jedenfalls meistens. Mittlerweile hält er ohne<br />
Unterbrechungen bis zu einer <strong>St</strong>unde durch <strong>–</strong> teilweise auch schon länger, und ist dabei<br />
konzentriert „bei der Sache<strong>“</strong>.<br />
Vor elf Jahren haben wir Herrn S. in den Werkstatt-Bereich für Menschen mit<br />
Schwerstmehrfach-Behinderung aufgenommen. Zunächst erfassten wir <strong>sein</strong>e Ressourcen.<br />
Die Auswertung ergab, dass die Umsetzung unseres Auftrages, Teilhabe am Arbeitsleben zu<br />
ermöglichen, eine große Herausforderung für alle Beteiligten bedeuten würde.<br />
Die <strong>an</strong>schließende Förderpl<strong>an</strong>ung haben wir <strong>–</strong> soweit möglich <strong>–</strong> im Dialog mit Herrn S.<br />
erarbeitet. Voraussetzung für eine erfolgreiche Förderung sind zunächst verlässliche und<br />
tragfähige soziale Kontakte, die dem Beschäftigten eine emotionale Sicherheit bieten, und die<br />
tägliche pflegerische Grundversorgung. Erst so k<strong>an</strong>n jeder und jede Einzelne Ressourcen für<br />
weitere Entwicklungen freisetzen. Erst auf dieser Basis können wir ein Erfolg versprechendes<br />
Gesamtkonzept unter dem Motto „Helfen, damit der Mensch es selber tun k<strong>an</strong>n<strong>“</strong> erstellen.<br />
Parallel zur g<strong>an</strong>zheitlichen Persönlichkeitsentwicklung haben wir gemeinsam mit Herrn S.<br />
spezifische Kompetenzen zur Teilhabe <strong>an</strong> Arbeit gefördert: Grob- und Feinmotorik, Ausdauer<br />
oder Konzentration.<br />
Um Herrn S. zu ermöglichen, am gesamten Prozess aktiv mitzuwirken, haben wir ein<br />
„multimodales Kommunikationssystem<strong>“</strong> erarbeitet, abgestimmt auf <strong>sein</strong>e individuellen<br />
Ressourcen und Bedürfnisse. Herr S. verständigt sich vorwiegend über individuelle Gebärden<br />
und körpereigene Signale. Andere nutzen darüber hinaus neben nichtelektronischen Hilfsmitteln<br />
(Bilder, Fotos) auch technische oder elektronische Hilfen: An den „Talker<strong>“</strong> mit inte-
Selbstständiges Arbeiten ermöglichen: bei Menschen mit Schwerstmehrfach-Behinderung eine zwar größere, aber doch leistbare Herausforderung.<br />
grierter, optionaler Sprachausgabe-Funktion zum Beispiel sind Arbeitsgeräte wie Mixer oder<br />
Bohrer <strong>an</strong>schließbar, die der Beschäftigte durch das Drücken einer großen Taste bedient, des<br />
so gen<strong>an</strong>nten „BigMack<strong>“</strong>. Auch haben wir die Barrierefreiheit zum und am Arbeitsplatz<br />
„unter die Lupe genommen<strong>“</strong>: Wir haben Wege Rollstuhl gerecht gestaltet, die Arbeitsplatzhöhe<br />
<strong>an</strong>gepasst und Piktogramme <strong>an</strong>gebracht. So k<strong>an</strong>n Herr S. sich jetzt weitestgehend selbstständig<br />
in der WfbM fortbewegen und orientieren.<br />
Arbeits<strong>an</strong>gebote in unseren Werkstätten müssen wir für Beschäftigte mit Schwerstmehrfach-Behinderung<br />
oft sehr stark <strong>an</strong>passen: Die Anforderungen <strong>an</strong> Feinmotorik, Kraft, Koordination<br />
oder Ausdauer sind oft<br />
zu hoch für sie. Alternativ<br />
„Auch Menschen mit Schwerstmehrfach-Behinderung<br />
haben wir deshalb auch Eigen-<br />
wollen morgens ‚zur Arbeit’ <strong>–</strong> und durch ihre Tätigkeit<br />
produktionen entwickelt mit<br />
die Gesellschaft mitgestalten.<strong>“</strong><br />
dem Ziel, niederschwellige<br />
Willi Keppeler, Geschäftsführer der <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Werkstätten gGmbH<br />
Arbeits<strong>an</strong>gebote <strong>an</strong>zubieten und<br />
dennoch hochwertige und nachgefragte Endprodukte in die interne und externe Vermarktung<br />
zu bringen. Die Herstellungsprozesse haben wir hierfür in kleinste Arbeitsteilschritte, Module<br />
und Lerneinheiten gegliedert und individuelle, Ressourcen orientierte Arbeitshilfen<br />
entwickelt. So entstehen Eigenprodukte wie Grußkarten, Kerzen, Modeschmuck,<br />
Filzarbeiten, Geschenktaschen und Kamin<strong>an</strong>zünder („K-Lumets<strong>“</strong>). Die Endprodukte sind<br />
<strong>an</strong>sprechend und erfreuen sich reger Nachfrage zufriedener Kunden.<br />
All dies wurde nur im Dialog mit den Beschäftigten, den Bezugspersonen und im interdisziplinären<br />
Austausch vieler Fachkräfte möglich. Viele Menschen mit Schwerstmehrfach-<br />
Behinderung können so nun ein <strong>St</strong>ück unabhängiger und selbstbestimmter „ihr<strong>“</strong> Leben<br />
führen. Sie haben jetzt die Möglichkeit, ihre Persönlichkeit auch durch ihre Arbeit weiter zu<br />
entwickeln und zu entfalten sowie ein klein wenig <strong>an</strong> der Gestaltung der Gesellschaft<br />
mitzuwirken. Auch Herr S. fährt jetzt jeden morgen nicht nur „zur WfbM<strong>“</strong>, sondern auch<br />
„zur Arbeit<strong>“</strong> <strong>–</strong> und wird vielleicht mit <strong>sein</strong>en wachsenden Kompetenzen irgendw<strong>an</strong>n eine<br />
neue Herausforderung wünschen und versuchen wollen.<br />
DIETER SCHOLL<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Werkstätten gGmbH<br />
Emscherstraße 41<br />
45891 Gelsenkirchen<br />
Tel. 0209 7004-254<br />
Fax 0209 7004-474<br />
gf@wfb.<br />
sozialwerk-st-georg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 35
Im Blickpunkt:<br />
„<strong>Inklusion</strong>: Dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
Berichte aus den Unter nehmen<br />
Profil<br />
Menschen mit Behinderung<br />
ein Zuhause geben, ist unsere<br />
Verpflichtung.<br />
Eingliederung baulich realisieren,<br />
ist unser Anspruch.<br />
Der Arbeit <strong>von</strong> Menschen<br />
mit Behinderung Raum<br />
geben, ist unser Auftrag.<br />
Kennzahlen 2010<br />
Bil<strong>an</strong>zsumme: T U 7.258<br />
Gesamterträge: T U 2.112<br />
Zahl Sonder-<br />
(Groß-)projekte: 42<br />
Zahl Mitarbeiter: 15 Personen<br />
36 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Bauen und Wohnen GmbH<br />
Wohnung oder WG <strong>–</strong> passende Wohnräume <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<br />
Geschafft! „Endlich eine eigene Wohnung und eigenständig leben!<strong>“</strong>, freut sich Frau M.<br />
Sie ist eine Mieterin der <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Bauen und Wohnen GmbH. Zusammen mit einer weiteren<br />
Person teilt sie sich eine schöne Drei-Zimmer-Wohnung in Gelsenkirchen. Frau M. ist eine<br />
<strong>an</strong>genehme Mieterin, sie übernimmt die Ver<strong>an</strong>twortung für den eigenen Haushalt und die<br />
Wohnung und kommt ihren fin<strong>an</strong>ziellen Verpflichtungen termingerecht nach.<br />
Zuvor war Frau M. eine Klientin des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong>. Der akute Zust<strong>an</strong>d der<br />
psychischen Behinderung und der daraus resultierende Assistenzbedarf machten einen stationären<br />
Aufenthalt notwendig. Während dieser Betreuung wohnte sie in einem Wohnheim mit<br />
insgesamt 23 weiteren Klientinnen und Klienten in kleinen Wohngemeinschaften. Im Gebäude<br />
finden sich auch Räume für eine „Tagesstruktur<strong>“</strong>, deren Angebote Frau M. gerne nutzte.<br />
Nach einiger Zeit verbesserte sich der Zust<strong>an</strong>d <strong>von</strong> Frau M., so dass sie in eine Wohngemeinschaft<br />
außerhalb des Wohnheims umzog. Diese Wohnung stellte das <strong>Sozialwerk</strong> zur<br />
Verfügung. Die Assistenzleistungen steuerte das <strong>Sozialwerk</strong> ebenfalls bei, so dass Frau M.<br />
sicher <strong>sein</strong> konnte, auch in Krisenzeiten gut begleitet zu werden. Ihr Wille, sich weiter zu<br />
entwickeln, und die bedarfsgerechte Betreuung halfen auf dem Erfolgsweg weiter, so dass<br />
Frau M. vor zwei Jahren den großen Schritt zurück in ihre eigenen vier Wände machte.<br />
Welche Funktion übernahm dabei die <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Bauen und Wohnen GmbH? <strong>–</strong><br />
Für Menschen wie Frau M. vielleicht kaum wahrzunehmen, ist für das individuelle<br />
Betreuungskonzept des <strong>Sozialwerk</strong>s Folgendes <strong>von</strong> grundlegender Bedeutung: Zusätzlich zu<br />
einer hohen Qualität <strong>an</strong> Assistenzleistung kommt es darauf <strong>an</strong>, Einrichtungen, Arbeits- und<br />
Wohnräume <strong>–</strong> schlichtweg Lebensräume <strong>–</strong> zu schaffen, um den sich fortentwickelnden Eingliederungsphasen<br />
gerecht zu werden. So bieten wir heute neben den Pl<strong>an</strong>ungsleistungen für<br />
Neu- und Umbauten <strong>von</strong> Wohnungen und Wohnheimen in erheblichem Umf<strong>an</strong>g Beratungsleistungen<br />
im Mietgeschäft <strong>an</strong> und vermieten darüber hinaus selbst Wohnungen im ersten<br />
Wohnungsmarkt. Auch unterstützen wir bei der Anmietung <strong>von</strong> Wohnungen für den<br />
stationären Außenwohnungsbereich. Neben der technischen Prüfung sprechen wir<br />
Empfehlungen zur Anmietung aus, die den Ver<strong>an</strong>twortlichen als Entscheidungs- und Verh<strong>an</strong>dlungsgrundlage<br />
dienen. Diese Beratungsleistung st<strong>an</strong>d 2010 wesentlich unter dem Einfluss<br />
der Anforderungen des Wohn- und Teilhabegesetzes. Nur rund zwei Prozent des bundesdeutschen<br />
Wohnraumes ist barrierefrei <strong>–</strong> die gesetzlich geforderten Raumgrößen sind häufig<br />
nicht vorh<strong>an</strong>den oder aber nicht bezahlbar. Dieses Dilemma auszuhalten und trotzdem dafür<br />
zu sorgen, dass Menschen den Weg in die Eigenständigkeit finden <strong>–</strong> und dazu gehört nun<br />
einmal g<strong>an</strong>z wesentlich die eigene Wohnung <strong>–</strong> stellt eine echte Herausforderung dar.
Im Geschäftsjahr 2010 sind im Gesamtpl<strong>an</strong>ungsbereich folgende Maßnahmen zu nennen:<br />
Fertig gestellt und in Betrieb genommen:<br />
- Unna-Königsborn: der Neubau eines Wohnheimes (8 Plätze)<br />
- Gelsenkirchen: die Umnutzung <strong>von</strong> Gebäuden der Kirchengemeinde <strong>St</strong>. Anna<br />
- Gelsenkirchen: der Umbau und die S<strong>an</strong>ierung der Wohnstraße<br />
- Schmallenberg: diverse Maßnahmen des Br<strong>an</strong>dschutzes und der energetischen<br />
Versorgung in der Lenne-Werkstatt<br />
- Schmallenberg: die Dach- und<br />
Fassadens<strong>an</strong>ierung Internat Bad<br />
„Wir schaffen individuelle Lebensräume, um die<br />
Fredeburg,<br />
Entwicklung und Selbstständigkeit der Menschen<br />
1. Bauabschnitt<br />
zu fördern.<strong>“</strong><br />
Bauausführungen begonnen bzw.<br />
Petra Sapp, Geschäftsführerin der <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Bauen und Wohnen GmbH<br />
weitergeführt:<br />
- Schmallenberg-Winkhausen: der Neubau eines Wohnheimes (24 Plätze)<br />
- Bestwig: der Neubau eines Wohnheimes (24 Plätze)<br />
- Siegen: der Neubau eines Wohnheimes (24 Plätze)<br />
- Recklinghausen: der Umbau eines Hotel zur Einrichtung der Jugendhilfe (14 Plätze)<br />
- Ascheberg: die Erstellung eines Reitplatzes<br />
- Gelsenkirchen: die Inst<strong>an</strong>dsetzung des Tragwerkes der Kaue <strong>–</strong> Schachtgelände<br />
Graf Bismarck<br />
2010 u. a. in Pl<strong>an</strong>ung befindlich:<br />
- Gelsenkirchen: der Neubau <strong>von</strong> Wohnungen für ältere Menschen mit Assistenzbedarf in<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
der Fr<strong>an</strong>kampstraße 45 (21 Plätze)<br />
Bauen und Wohnen GmbH<br />
- Herten: der Neubau eines Wohnheimes (24 Plätze)<br />
- Gelsenkirchen: der Abriss des Hauses 10 auf dem Schachtgelände Graf Bismarck und das<br />
Breite Wiese 36<br />
57392 Schmallenberg<br />
Herrichten eines Ausweichquartiers<br />
Tel. 02972 9773-300<br />
- Gelsenkirchen: der Neubau eines Wohnheimes (24 Plätze)<br />
Fax 02972 9773-333<br />
- Lüdenscheid: der Neubau eines Wohnheimes (24 Plätze)<br />
info@sozialwerk-st-georg.de<br />
- Borken: der Neubau eines Wohnheimes (24 Plätze)<br />
- Schmallenberg: der Neubau eines Kompetenzzentrums für Autismus<br />
- Schmallenberg: die Dach- und Fassadens<strong>an</strong>ierung Internat Bad Fredeburg, 2. Bauabschnitt<br />
PETRA SAPP<br />
„Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s <strong>sein</strong>…<strong>“</strong><br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 37
Im Blickpunkt:<br />
„<strong>Inklusion</strong>: Dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
Berichte aus den Unter nehmen<br />
Profil<br />
AUTEA gGmbH<br />
Gemeinnütziges Institut<br />
für Autismus<br />
Beratung und Fortbildung<br />
nach dem TEACCH-Modell<br />
TEACCH steht für:<br />
Treatment <strong>an</strong>d<br />
Education of<br />
Autistic <strong>an</strong>d related<br />
Communication h<strong>an</strong>dicapped<br />
CHildren<br />
und bedeutet sinngemäß<br />
übersetzt:<br />
Begleitung und pädagogische<br />
Förderung autistischer und<br />
in ähnlicher Weise kommunikationsgestörter<br />
Kinder.<br />
(Zum TEACCH-Begründer<br />
Dr. Eric Schopler und zur<br />
Zusammenarbeit mit Universität<br />
in North Carolina: siehe<br />
R<strong>an</strong>dspalte übernächste Seite)<br />
Gesellschafter: <strong>Sozialwerk</strong><br />
<strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V.,<br />
Gelsenkirchen (51 %);<br />
<strong>von</strong> Bodelschwinghsche<br />
<strong>St</strong>iftungen Bethel, Bielefeld<br />
(49 %)<br />
Kennzahlen 2010<br />
T U 508 Umsatz<br />
74 Inhouse-Seminartage<br />
65 Beratungstage<br />
168 Teilnehmende<br />
Weiterbildungskurse<br />
38 Klienten in der<br />
Einzelförderung<br />
34 Besucher der Werkstatt für<br />
Menschen mit Autismus<br />
1,47 = durchschnittliche<br />
Seminar beurteilung in<br />
Schul noten<br />
38 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
AUTEA gGmbH<br />
„Asperger und Arbeit<strong>“</strong>: g<strong>an</strong>z normal „dabei <strong>sein</strong><strong>“</strong>!<br />
„Sie sind so nah <strong>an</strong> dem Normalen!<strong>“</strong> <strong>–</strong> Ein Satz, den wir <strong>von</strong> einer Mutter eines Kindes<br />
mit Asperger-Syndrom übernommen haben. Er sagt genau das aus, was dieses Syndrom<br />
ausmacht. Das Asperger-Syndrom gehört zu den Autismus-Spektrum-<strong>St</strong>örungen. Menschen<br />
mit dieser <strong>St</strong>örung haben meist Schwierigkeiten bei der sozialen Interaktion und Kontaktaufnahme.<br />
Typisch sind auch eingeschränkte, sich wiederholende, stereotype Interessen und<br />
Aktivitäten. Ebenso sind Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder <strong>an</strong>deren wichtigen<br />
Funktionsbereichen in klinisch bedeutsamer Weise kennzeichnend. Nicht zuletzt treten<br />
Schwierigkeiten in der Wahrnehmung auf: zum Beispiel sensorisch, akustisch oder taktil (den<br />
Tastsinn betreffend).<br />
Zunächst scheinen sich die sieben Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich Ende<br />
2010 zu unserem Seminar „Asperger und Arbeit<strong>“</strong> eingefunden haben, nicht <strong>von</strong> <strong>an</strong>deren<br />
Menschen ihres Alters zu unterscheiden. Erst im Gespräch und im engeren Kontakt werden<br />
die Unterschiede deutlich. Und da beginnen die Schwierigkeiten: Menschen mit dem<br />
Asperger-Syndrom verfügen teilweise über hohe schulische Abschlüsse wie Abitur oder<br />
abgeschlossene <strong>St</strong>udiengänge. Leider werden ihre Besonderheiten bei der Arbeitssuche aber<br />
sehr deutlich. Dabei ist es für Menschen mit dem Asperger-Syndrom <strong>–</strong> wie für alle <strong>an</strong>deren<br />
Jugendlichen nach der Schule <strong>–</strong> wichtig, einen Beruf zu finden, der ihnen gefällt und in dem<br />
sie ihre <strong>St</strong>ärken einbringen können. Eine gute Bewerbung und eine gute Vorbereitung auf ein<br />
Vorstellungsgespräch sind die ersten Schritte in die Arbeitswelt.<br />
Mit „Asperger und Arbeit<strong>“</strong> hat AUTEA in diesem Jahr erstmalig in Gelsenkirchen ein<br />
Seminar für Betroffene <strong>an</strong>geboten. Die Kosten übernahm das Integrationsamt des L<strong>an</strong>dschaftsverb<strong>an</strong>ds<br />
Westfalen-Lippe (LWL). Für die Referentinnen war es eine besondere Herausforderung,<br />
da sie zwar in Einzelkontakten über einen großen Erfahrungsschatz im Umg<strong>an</strong>g<br />
mit autistischen Personen verfügen, aber bisher noch kein Seminar für Betroffene in dieser<br />
Form durchgeführt hatten.<br />
Das Seminar f<strong>an</strong>d <strong>an</strong> sechs aufein<strong>an</strong>derfolgenden Montagvormittagen statt. Es ging um die<br />
Au<strong>sein</strong><strong>an</strong>dersetzung mit der eigenen autistischen <strong>St</strong>örung und ihrer Ausprägung. Auch das<br />
Erkennen der eigenen <strong>St</strong>ärken und Schwächen, die Bewerbung, das Vorstellungsgespräch und<br />
der Umg<strong>an</strong>g mit Vorgesetzten und Kollegen wurden beh<strong>an</strong>delt. Die Teilnehmenden<br />
erarbeiteten die Themen in der Gruppe, in Hausarbeit oder im Rollenspiel. Die Gruppe<br />
reflektierte gemeinsam die Arbeitsergebnisse und prüfte die Bewerbungsschreiben.
Das AUTEA-Team <strong>–</strong> hier im Bild <strong>–</strong> hat 2010 erstmals eine Fortbildung für Menschen mit Autismus <strong>an</strong>geboten.<br />
Die Teilnehmenden konnten sich auch persönlich über verschiedene Berufe informieren:<br />
Eine Bürokaufrau und der Geschäftsführer einer Internetagentur berichteten aus ihrem<br />
Berufsalltag und be<strong>an</strong>tworteten Fragen. Die Teilnehmenden erhielten Informationsmaterial zu<br />
ihren Wunschberufen aus dem lokalen Berufsinformationszentrum und lernten die Arbeit und<br />
die Mitarbeitenden des Integrationsfachdienstes aus Gelsenkirchen kennen.<br />
Die Teilnehmenden bewerteten das Seminar durchweg positiv und nahmen aktiv <strong>an</strong> den<br />
verschiedenen Angeboten teil. Die Referentinnen lernten wieder viel über das Asperger-<br />
Syndrom: zum Beispiel dass es<br />
für eine Teilnehmerin schwierig<br />
„Menschen mit Asperger-Syndrom sind ‚nah am<br />
war, sich wegen eines lauten<br />
Normalen’ <strong>–</strong> und wollen ihre Talente und Fähigkeiten<br />
Beamers auf das Seminar zu<br />
wie <strong>an</strong>dere auch auf dem Arbeitsmarkt einsetzen.<strong>“</strong><br />
konzentrieren. Andere Teilneh-<br />
Doris Deckers, Geschäftsführerin der AUTEA gGmbH<br />
mende hatten die gleichen<br />
Interessen und f<strong>an</strong>den darüber<br />
sehr schnell Kontakt zuein<strong>an</strong>der, was für autistische Menschen nicht immer einfach ist.<br />
Gleich drei Personen setzten sich in ihrer Freizeit mit dem öffentlichen Personennahverkehr<br />
au<strong>sein</strong><strong>an</strong>der und berichteten <strong>von</strong> ihren Touren in den unterschiedlichsten Beförderungsmitteln.<br />
Beim Betrachten <strong>von</strong> Internet-Beispielseiten wurde deutlich, wie unterschiedlich<br />
autistische Menschen und nicht autistische Menschen Dinge erfassen. Erk<strong>an</strong>nten die<br />
Seminarleiterinnen zum Beispiel in Bildern eine Präsentation für einen Energieversorger,<br />
so sahen einige der Teilnehmenden nur die Details wie <strong>St</strong>romkabel.<br />
Das Seminar machte deutlich, wie hoch der Hilfebedarf für Menschen mit dem Asperger-<br />
Syndrom ist. Es wäre wünschenswert, dieses Seminar zu wiederholen oder es jährlich<br />
<strong>an</strong>bieten zu können, weil es schon wieder eine Liste mit Interessenten gibt. Leider gibt es zur<br />
Zeit nicht genügend Arbeitgeber, die es sich zutrauen, einem Menschen mit Asperger- Syndrom<br />
eine Ausbildungsstelle <strong>an</strong>zubieten; hier sind Aufklärung und ein guter Job-Coach sehr wichtig.<br />
SUSANNE WAGENER<br />
AUTEA gGmbH<br />
Uechtingstraße 89a<br />
45881 Gelsenkirchen<br />
Tel. 0209 7004-679<br />
Fax 0209 7004-583<br />
autea.ggmbh@autea.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 39
Im Blickpunkt:<br />
„<strong>Inklusion</strong>: Dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
Berichte aus den Unter nehmen<br />
Profil<br />
Im Fachbereich Autismus <strong>–</strong><br />
Wohnheime für Menschen mit<br />
Autismus <strong>–</strong> und der WMA <strong>–</strong><br />
Werkstatt für Menschen mit<br />
Autismus <strong>–</strong> arbeiten wir nach<br />
den Grundsätzen des TEACCH-<br />
Programms (Erläuterung zu<br />
TEACCH siehe vorherige<br />
AUTEA-Seiten).<br />
Zur Gründung des TEACCH-<br />
Modells führte die<br />
Pionierarbeit des bek<strong>an</strong>nten<br />
deutschen Kinderpsychologen<br />
Dr. Eric Schopler (1927 -<br />
2006), dessen <strong>St</strong>udien <strong>an</strong> der<br />
Universität <strong>von</strong> North Carolina<br />
„Chapel Hill<strong>“</strong> (USA) als richtungsweisend<br />
gelten. Hier<br />
gibt es eine l<strong>an</strong>gjährige<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
dem <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> und<br />
der „Division TEACCH<strong>“</strong>, insbesondere<br />
mit den Direktoren<br />
der verschiedenen TEACCH-<br />
Zentren in North Carolina mit<br />
ihrem Leiter Prof. Gary<br />
Mesibov.<br />
Kennzahlen 2010<br />
Per 31.12.2010 wurden<br />
insgesamt 67 Klientinnen und<br />
Klienten betreut:<br />
➔ 54 Menschen lebten am<br />
31.12.2010 in stationären<br />
Einrichtungen -<br />
- da<strong>von</strong> erhielten 52 Menschen<br />
Betreuung im Rahmen<br />
der Eingliederungs hilfe<br />
- da<strong>von</strong> nahmen 41 Menschen<br />
<strong>an</strong> einer tagesstrukturierenden<br />
Maßnahme teil<br />
oder gingen einer Beschäftigung<br />
in der Werkstatt nach<br />
Im Jahr 2010 gab es im<br />
stationären Bereich 4 Neu aufnahmen<br />
und 2 Entlassungen<br />
40 <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Fachbereich Autismus<br />
„Mittendrin ist unser Zuhause!<strong>“</strong><br />
Die Wohngruppen für Menschen mit Autismus sind ein Teil<strong>an</strong>gebot des Fachbereichs<br />
Autismus im <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V. in Gelsenkirchen. In den fünf freistehenden Einfamilienhäusern<br />
haben insgesamt 24 erwachsene Menschen und sechs Kinder und Jugendliche<br />
mit Autismus ein Zuhause gefunden. Die Wohngruppen sind in eine Siedlung eingebunden,<br />
in deren Nähe sich Einkaufsmöglichkeiten und zentrale <strong>St</strong>raßen<strong>an</strong>bindungen<br />
befinden. Außerdem bietet ein parkähnliches Gelände eine gute Möglichkeit für ausgedehnte<br />
Spaziergänge, auch abseits der <strong>St</strong>raßen.<br />
Die Wohnheime sind fester und akzeptierter Best<strong>an</strong>dteil der „Schüngelberg-Siedlung<strong>“</strong> in<br />
Gelsenkirchen. In der unmittelbaren Nachbarschaft der Wohnhäuser sind viele Bewohner<br />
bek<strong>an</strong>nt; durch zahlreiche Gespräche zwischen Mitarbeitenden und Nachbarn konnten<br />
Ängste und Vorurteile abgebaut werden.<br />
In den umliegenden Geschäften zählen viele Klientinnen und Klienten zur „<strong>St</strong>ammkundschaft<strong>“</strong>.<br />
Sie kaufen dort nicht nur die notwendigen Lebensmittel für die einzelnen<br />
Wohn gruppen sondern auch Produkte für den eigenen Bedarf. Überwiegend begleiten<br />
Mitarbeitende die Bewohnerinnen und Bewohner, wobei einige <strong>von</strong> diesen auch in der Lage<br />
sind, kleinere Einkäufe alleine zu erledigen. Die Voraussetzungen für solche Aktivitäten haben<br />
die Mitarbeitenden durch ihr Engagement geschaffen, indem sie die Klientinnen und Klienten<br />
durch das Erlernen kleiner H<strong>an</strong>dlungsschritte auf die Einkäufe vorbereiten.<br />
Herr K. beispielsweise wohnt seit rund acht Jahren in der Schüngelberg-Siedlung. Der<br />
Umzug hat für ihn viele Veränderungen mit sich gebracht. Er musste sich in der neuen Wohnsituation<br />
komplett neu orientieren. Durch gezieltes Training und den Einsatz verschiedener<br />
Hilfsmittel ist es den Mitarbeitenden gelungen, Herrn K. eine Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben zu ermöglichen. Er ist heute in der Lage, alleine beim nahe gelegenen Bäcker für sich<br />
und <strong>sein</strong>e Mitbewohner Brötchen zu kaufen. Er braucht lediglich einen Einkaufszettel, den er<br />
der Verkäuferin gibt und daraufhin die gewünschte Ware erhält.<br />
Herr K. sucht jedoch nicht nur die Geschäfte in der unmittelbaren Umgebung auf: Er k<strong>an</strong>n<br />
den 20-minütigen Fußweg in die Innenstadt <strong>von</strong> Gelsenkirchen-Buer g<strong>an</strong>z alleine bewältigen.<br />
Dort steuert er zielstrebig einen Elektromarkt <strong>an</strong>, um sich eine CD für <strong>sein</strong>e Sammlung zu<br />
kaufen. Durch <strong>sein</strong>e häufigen Besuche ist Herr K. den dortigen Verkäufern bereits bek<strong>an</strong>nt;<br />
sie halten sogar schon mal günstige CD´s für ihn zurück. Bei diesen Einkäufen sind die<br />
Mitarbeitenden nur Begleitpersonen: Herr K. übernimmt die Auswahl der Ware und das<br />
Bezahlen völlig selbstständig.
Schritt für Schritt die nötigen Alltagskompetenzen erlernen, um selbstständig durchs Leben zu gehen.<br />
Herrn K. fällt es im Alltag sehr schwer, direkten Kontakt zu <strong>an</strong>deren Menschen aufzunehmen.<br />
Die Mitarbeitenden haben es verst<strong>an</strong>den, das besondere Interesse <strong>von</strong> Herrn K.<br />
zu nutzen, um <strong>sein</strong>e Schwierigkeiten bei der Kontaktaufnahme zu überwinden. Insgesamt<br />
haben unter <strong>an</strong>derem die Einkäufe dazu geführt, die Flexibilität <strong>von</strong> Herrn K. zu erhöhen und<br />
ihm auch in <strong>an</strong>deren Bereichen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben findet für die Bewohner also nicht nur in der<br />
un mittelbaren Nachbarschaft statt. Alle Bewohnerinnen und Bewohner fahren täglich zur<br />
Arbeit. Sie verbringen ihre Freizeit mit<br />
den unterschiedlichsten Aktivitäten, die<br />
ihren Interessen und Neigungen entsprechen.<br />
Dazu zählen die Teilnahme<br />
<strong>an</strong> einer Sportgruppe des TuS Gelsenkirchen<br />
und am Musikunterricht,<br />
Besuche <strong>von</strong> Cafés und Restaur<strong>an</strong>ts<br />
oder Ausflüge in die nähere Umgebung, verbunden beispielsweise mit Zoobesuchen oder<br />
Schiffsfahrten. Auch der Besuch <strong>von</strong> Musicals, Konzerten, Kinos und Ausstellungen steht auf<br />
dem Programm, ebenso Spaziergänge, Fahrrad fahren oder der Besuch <strong>von</strong> Schwimm bädern.<br />
Um sich vom Arbeits- und Alltagsstress zu erholen, verbringen viele Bewohnerinnen und<br />
Bewohner einen Teil ihres Urlaubes in den benachbarten Niederl<strong>an</strong>den oder in verschiedenen<br />
Urlaubsregionen Deutschl<strong>an</strong>ds.<br />
Die Menschen mit Autismus haben nicht nur ein Zuhause in einer normalen Wohnsiedlung<br />
gefunden, sondern durch das besondere Engagement der Mitarbeitenden auch in vielen<br />
Bereichen eine Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben <strong>–</strong> „<strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong><strong>“</strong>.<br />
„Unsere Bewohnerinnen und Bewohner trainieren<br />
Alltagssituationen, damit sie in immer mehr Bereichen<br />
am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.<strong>“</strong><br />
Doris Deckers, Leiterin Fachbereich Autismus<br />
BIRGIT ALBRECHT, BEATE MEISCHEIN, SIMONE ZAREMBA<br />
(Fortsetzung<br />
Kennzahlen 2010:)<br />
➔ 13 Menschen waren am<br />
31.12.2010 Klienten des<br />
Am bul<strong>an</strong>t Betreuten<br />
Wohnens.<br />
2010 gab es hier 3 Neu aufnahmen<br />
und 1 Entlassung.<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V.,<br />
Fachbereich Autismus<br />
Uechtingstr. 89a<br />
45881 Gelsenkirchen<br />
Tel. 0209 7004-676<br />
Fax 0209 7004-583<br />
autismus@<br />
sozialwerk-st-georg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> 41
Im Blickpunkt:<br />
„<strong>Inklusion</strong>: Dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
Berichte aus den Unter nehmen<br />
Profil<br />
Wir sind alleiniger Anbieter<br />
ambul<strong>an</strong>ter psychiatrischer<br />
Pflege in Duisburg und<br />
betreiben drei Wohngemeinschaften<br />
sowie einen<br />
Tagestreff für demenziell<br />
beeinträchtigte Menschen.<br />
Das Projekt JUTTA<br />
Die ALPHA gGmbH ist<br />
Verbundkoordinator des vom<br />
Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung<br />
(BMBF) geförderten Verbundprojektes<br />
„JUTTA <strong>–</strong><br />
JUsT-in-Time-Assist<strong>an</strong>ce<strong>“</strong>. Hier<br />
erforschen die Projektpartner<br />
aktuell verfügbare Ambient-<br />
Assisted-Living-Systeme mit<br />
dem Ziel, unterstützungsbedürftigen<br />
Menschen auch im<br />
Alter ein selbstbestimmtes<br />
Wohnen zu ermöglichen.<br />
Fallzahlen 2010<br />
Im Berichtsjahr absolvierte<br />
der psychiatrische<br />
Fachpflegedienst 16.703<br />
Einsätze in privaten<br />
Wohnungen bei 59<br />
Klientinnen und Klienten<br />
(per 31.12.2010). Weitere 21<br />
Menschen bewohnten die<br />
Wohngemeinschaften für<br />
demenziell Beeinträchtigte,<br />
und 19 Menschen nahmen<br />
das Angebot des Tagestreffs<br />
wahr.<br />
42 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
ALPHA gGmbH<br />
„JUTTA<strong>“</strong>: Zuhause bleiben mit technischer Assistenz<br />
Was bedeutet „JUsT-in-Time-Assist<strong>an</strong>ce”? <strong>–</strong> „Wieder mal ein englischer Begriff, und Englisch<br />
ist nicht meine <strong>St</strong>ärke<strong>“</strong>, gibt Frau S., Tochter <strong>von</strong> Herrn S., zaghaft zu. „K<strong>an</strong>n ich gut<br />
verstehen<strong>“</strong>, bestätigt Aline Wybr<strong>an</strong>ietz, Mitarbeiterin im JUTTA-Projekt, lachend. Gemeinsam<br />
haben sie sich in der Wohnung <strong>von</strong> Herrn S. verabredet, um die einzelnen dort eingesetzten<br />
Sensoren noch einmal durchzugehen und deren Nutzen für Herrn S. zu besprechen.<br />
„JUTTA bedeutet im einfachsten Sinne, dass Ihr Vater die notwendigen Hilfen d<strong>an</strong>n erhält,<br />
wenn er sie auch tatsächlich benötigt, und nicht erst d<strong>an</strong>n, wenn er auf irgendeiner<br />
Tourenpl<strong>an</strong>ung steht<strong>“</strong>, erklärt Aline Wybr<strong>an</strong>ietz. „Und das soll über die Sensoren <strong>an</strong> den<br />
Pflegedienst übermittelt werden?<strong>“</strong> Frau S. ist skeptisch. „Richtig<strong>“</strong>, bekräftigt Aline Wybr<strong>an</strong>ietz<br />
und erläutert, ein sehr <strong>an</strong>schauliches Beispiel sei die Herdabschaltung: „Sie ist direkt <strong>an</strong><br />
einen Br<strong>an</strong>dmelder gekoppelt. Das bedeutet, wenn Ihr Vater nach dem Kochen vergisst den<br />
Herd auszuschalten, geschieht das automatisch.<strong>“</strong> Gleichzeitig gehe eine Information <strong>an</strong> den<br />
Pflegedienst raus, der umgehend darauf reagieren könne. „Das beruhigt mich sehr, denn seit<br />
mein Vater <strong>an</strong> einer Demenz leidet, ist meine größte Sorge, er könnte mal vergessen den<br />
Herd auszumachen und somit sich und <strong>an</strong>dere in Gefahr bringen<strong>“</strong>, sagt Frau S. g<strong>an</strong>z offen.<br />
Sie bemerkt, besonders hilfreich für ihren Vater empfinde sie den Bewegungsmelder am Bett,<br />
der mit einem Licht gekoppelt ist: „Sobald mein Vater einen Fuß auf den Boden setzt, geht<br />
automatisch das Bettlicht <strong>an</strong>. Denn ich vermute, dass er im Dunkeln die Nachttischlampe<br />
gar nicht mehr findet und einfach ins Badezimmer tappst.<strong>“</strong> Aline Wybr<strong>an</strong>ietz bestätigt, dass<br />
das automatische Licht die <strong>St</strong>urzgefahr enorm verringert. Frau S. bekennt: „Die schlimmste<br />
meiner Befürchtungen wäre, mein Vater würde stürzen und ich würde es erst nach vielen<br />
<strong>St</strong>unden bemerken.<strong>“</strong> Diese Sorge könne sie zwar gut verstehen, meint Aline Wybr<strong>an</strong>ietz,<br />
„aber auch den Zust<strong>an</strong>d der Bewegungslosigkeit erkennen die Bewegungsmelder umgehend<br />
und leiten diese Information <strong>an</strong> den Pflegedienst weiter<strong>“</strong>, k<strong>an</strong>n die ALPHA-Mitarbeiterin<br />
beruhigend erklären.<br />
Zusätzlich zur Herd- und Nachtlichtschaltung beinhaltet der „Assistenzkoffer<strong>“</strong> (vergleiche<br />
auch den nachfolgenden AAL-Beitrag) noch weitere Komponenten wie zum Beispiel<br />
Bewegungssensoren, Tür- und Schr<strong>an</strong>kkontakte, aber auch medizinische Komponenten wie<br />
EKG, Blutdruckmessung oder Gewichtserkennung und -übermittlung.
Herr P. mit mobilem EKG-Gerät (oben); <strong>St</strong>ürze vermeiden hilft eine nächtliche Lichtsteuerung per Bewegungsmelder (linke Seite).<br />
Neben Herrn S. betreut Aline Wybr<strong>an</strong>ietz noch vier weitere JUTTA-Teilnehmer: zum Beispiel<br />
Herr P., ein g<strong>an</strong>z normaler 75-jähriger Senior, alleinlebend, ohne kognitive Einschränkung.<br />
Sein einziges „H<strong>an</strong>dicap<strong>“</strong>: eine seltene Form <strong>von</strong> Herzrhythmus-<strong>St</strong>örungen. Früher war er<br />
„Drehtürpatient<strong>“</strong> im Kr<strong>an</strong>kenhaus, <strong>sein</strong>e Herzattacken kamen plötzlich und unvorhersehbar,<br />
immer verbunden mit Luftnot und einer Todes<strong>an</strong>gst. Aufgrund <strong>sein</strong>er Symptomatik traute<br />
er sich häufig nicht mehr aus dem Haus. Auch musste er gepl<strong>an</strong>te Urlaube wegen <strong>sein</strong>es<br />
kritischen Zust<strong>an</strong>des absagen.<br />
Als JUTTA-Teilnehmer hat Herr<br />
P. jetzt ein mobiles EKG-Gerät<br />
„Über die technische Assistenz können Menschen mit<br />
erhalten: klein und h<strong>an</strong>dlich<br />
Unterstützungsbedarf so l<strong>an</strong>ge wie möglich und mit zusätz-<br />
und einfach in der Bedienung.<br />
licher Sicherheit im eigenen Zuhause wohnen.<strong>“</strong><br />
Dadurch ist er jetzt in der Lage,<br />
Werner Piekarek, Geschäftsführer der ALPHA gGmbH<br />
jederzeit selbstständig ein EKG<br />
<strong>an</strong> ein medizinisches Callcenter zu senden. Dort sitzen rund um die Uhr erfahrene<br />
Kardiologen, die zeitnah <strong>–</strong> „just in time<strong>“</strong> <strong>–</strong> die Daten auswerten. Bei kritischen Werten setzen<br />
sie umgehend die Notfallkette in G<strong>an</strong>g: Information <strong>an</strong> den Pflegedienst <strong>–</strong> Information <strong>an</strong> den<br />
Hausarzt <strong>–</strong> gegebenenfalls Kr<strong>an</strong>kenhau<strong>sein</strong>weisung. Zuletzt konnte durch das frühe Erkennen<br />
eines kritischen Zust<strong>an</strong>des tatsächlich ein Kr<strong>an</strong>kenhausaufenthalt abgewendet werden.<br />
Nach <strong>sein</strong>en Erfahrungen im JUTTA-Projekt befragt, sagt Herr P. schmunzelnd: „Erst hatte<br />
ich Sorge, als Versuchsk<strong>an</strong>inchen zu fungieren. Jetzt muss ich allerdings sagen, dass ich mich<br />
durch die Technik und die damit verbundene Begleitung durch den ALPHA-Pflegedienst viel<br />
ALPHA gGmbH<br />
sicherer in meinen eigenen vier Wänden fühle. Auch lebe ich nicht mehr in der ständigen<br />
Allgemeine und psychiatrische<br />
Hauskr<strong>an</strong>kenpflege<br />
Angst, eine plötzliche Herzattacke könnte nicht rechtzeitig erk<strong>an</strong>nt werden. Durch JUTTA<br />
hat sich meine gesamte Lebensqualität deutlich verbessert!<strong>“</strong><br />
HEIKE PERSZEWSKI<br />
Ehrenstr. 19<br />
47198 Duisburg<br />
Tel. 02066 99389-0<br />
Fax 02066 99389-10<br />
alpha@<br />
sozialwerk-st-georg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 43
Im Blickpunkt:<br />
„<strong>Inklusion</strong>: Dabei <strong>sein</strong> <strong>–</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>!<strong>“</strong><br />
Berichte aus den Unter nehmen<br />
Profil<br />
Die ambient assisted living<br />
gGmbH fördert die Umsetzung<br />
und den Einsatz <strong>von</strong> innovativen<br />
technischen Hilfsmitteln,<br />
um den persönlichen Freiheitsraum<br />
und die Autonomie <strong>von</strong><br />
Menschen mit Assistenzbedarf<br />
aufgrund <strong>von</strong> Behinderungen,<br />
Erkr<strong>an</strong> kungen, sozialen<br />
Schwierig keiten und Pflegebedürftigkeit<br />
zu vergrößern.<br />
Wir verstehen uns als „Think<br />
T<strong>an</strong>k<strong>“</strong>, als Ideenschmiede für<br />
ein unabhängiges Leben in<br />
„assistierenden Umgebungen<strong>“</strong>.<br />
Gesellschafter:<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V.<br />
Forschungspartner:<br />
IMS Fraunhofer Institut,<br />
Duisburg<br />
Anwendungspartner:<br />
inHaus GmbH, Duisburg<br />
44 <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
ambient assisted living gGmbH<br />
Beteiligung „<strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong><strong>“</strong> fördert den AAL-Erfolg<br />
Ambient Assisted Living (AAL) ist inzwischen ein immer häufiger verwendeter Begriff im<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> <strong>–</strong> doch so g<strong>an</strong>z sind die Bedenken, Einwände und Unklarheiten<br />
gegenüber dem Thema noch nicht verschwunden. Häufig wirkt der Begriff noch abstrakt und<br />
fremd. Wie können Technik und eine intelligente Umgebung Menschen mit Assistenzbedarf<br />
zu mehr Sicherheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit verhelfen?<br />
Im Laufe des Jahres 2010 hatten die Klientinnen und Klienten sowie die Mitarbeitenden<br />
der ALPHA gGmbH in Duisburg die Möglichkeit, dies zu testen und AAL-Technologien im<br />
täglichen Leben zu erfahren. Mittlerweile sind mehrere Privatwohnungen im Rahmen des<br />
Projekts „JUTTA <strong>–</strong> JUsT-in-Time Assist<strong>an</strong>ce’ mit der Technik ausgestattet und in Betrieb.<br />
Der im Projekt zusammengestellte „Assistenzkoffer<strong>“</strong> mit einer Basisausstattung <strong>an</strong><br />
Haustechnik-Sensoren k<strong>an</strong>n dabei individuell <strong>an</strong> die Bedürfnisse der Klienten <strong>an</strong>gepasst<br />
werden. Eingesetzt wird die AAL-Technik primär in den ambul<strong>an</strong>ten ALPHA-Wohngemeinschaften<br />
und in den eigenen Häuslichkeiten der Klienten.<br />
Sensoren und technische Komponenten schaffen eine intelligente Umgebung <strong>–</strong> aus der die<br />
Mitarbeitenden zusätzliche Informationen für den Betreuungs- und Pflegeprozess gewinnen<br />
können. Gleichzeitig soll das Ambiente dem Klienten Sicherheit und Wohlbefinden<br />
vermitteln. Unterstützt wird dies durch die so gen<strong>an</strong>nte Telemedizin: Dem Klienten ist es<br />
beispielsweise möglich, eigenständig bei sich zuhause ein EKG zu erstellen <strong>–</strong> was zu einem<br />
wichtigen Best<strong>an</strong>dteil des Betreuungs- und Pflegeprozesses wird (vergleiche hierzu den<br />
vorigen ALPHA-Beitrag).<br />
Zusätzlich können beispielsweise <strong>an</strong> der Küchentür montierte Sensoren erfassen, ob der<br />
Klient morgens aufgest<strong>an</strong>den ist und die Küche betreten hat. Ist dies nicht der Fall, wird der<br />
Pflegedienst ebenfalls durch das System benachrichtigt. Über eine „Pflegeassistenz-Ampel<strong>“</strong><br />
erhält die betreuende Person den aktuellen <strong>St</strong>atus ihrer Klienten mitgeteilt. GRÜN heißt:<br />
„Alles ist in Ordnung<strong>“</strong> <strong>–</strong> bei GELB besteht eventuell in näherer Zeit ein H<strong>an</strong>dlungsbedarf, und<br />
bei ROT ist ein sofortiges Eingreifen und das Auslösen der Notfallkette notwendig. Hier erfolgt<br />
<strong>–</strong> je nach Einstellung <strong>–</strong> die Benachrichtigung des Rettungsdienstes, des Pflegedienstes und/<br />
oder <strong>von</strong> Angehörigen und Nachbarn.<br />
Doch die Technik reicht alleine nicht aus, um den Betreuungs- und Pflegeprozess zu<br />
verbessern <strong>–</strong> die wichtigste Komponente sind die Mitarbeitenden in den Einrichtungen und<br />
ambul<strong>an</strong>ten Diensten vor Ort. Sie sind der wesentliche Faktor, um die <strong>Inklusion</strong> und<br />
Selbstständigkeit <strong>von</strong> Menschen mit Assistenzbedarf zu fördern. Die Technik soll die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Betreuungs- und Pflegeprozess unterstützen und dazu<br />
beitragen, diesen zu optimieren.<br />
Der vermehrte Einsatz <strong>von</strong> technischen Assistenzsystemen in der ambul<strong>an</strong>ten und<br />
stationären Betreuung wird sich künftig auch immer stärker auf den Tätigkeits- und Aufgabenbereich<br />
sowie die Qualifikation und fachlichen Kompetenzen der Mitarbeitenden auswirken.<br />
Sie sind ein zentraler Faktor, <strong>von</strong> deren Qualifikation und Motivation das gute Gelingen <strong>von</strong><br />
Betreuung und Pflege und nicht zuletzt das<br />
Wohlbefinden der Klienten stark abhängig<br />
„Nur wenn wir Mitarbeitende und Klienten bei der Entwick-<br />
sind.<br />
lung technischer Hilfen <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> beteiligen, k<strong>an</strong>n<br />
Verändern werden sich durch den<br />
Ambient Assisted Living <strong>sein</strong>en Nutzen voll entfalten.<strong>“</strong><br />
Technikeinsatz aber nicht nur die internen<br />
J<strong>an</strong> Eric Schulze, Geschäftsführer der ambient assisted living gGmbH<br />
Arbeits- und Routineprozesse sowie der<br />
Qualifikationsbedarf: L<strong>an</strong>gfristig führen die<br />
technischen Hilfen zu einer grundlegenden Veränderung des Berufsbildes der Betreuungsund<br />
Pflegekräfte <strong>–</strong> indem wieder die Förderung und Aktivierung der Klienten im Mittelpunkt<br />
steht und nicht die Bewältigung <strong>von</strong> Akten und Datenbergen.<br />
Die Schulung und Teilhabe der Mitarbeitenden am Entwicklungs- und Umsetzungsprozess<br />
dieser technischen Assistenzsysteme sind dabei besonders wichtig. Erwartet wird eine Aufgeschlossenheit<br />
gegenüber dem Neuen und der Technik <strong>–</strong> nicht aber ein IT-Expertenwissen.<br />
Wesentliche Ziele der ambient assisted living gGmbH für das Jahr 2011 sind die<br />
Entwicklung und Förderung <strong>von</strong> geeigneten und <strong>an</strong> die Bedürfnisse und Erwartungen der<br />
Mitarbeitenden <strong>an</strong>gepassten Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen. Denn nur<br />
durch die Beteiligung und Förderung der Anwender <strong>von</strong> Assistenzsystemen wird AAL zum<br />
Erfolg. Daher seien Sie mit uns „<strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> dabei<strong>“</strong> <strong>–</strong> auf dem Weg in eine neue Zukunft<br />
der Versorgung und Betreuung für Menschen mit Assistenzbedarf. Lassen Sie uns diesen Prozess<br />
gemeinsam gestalten! AAL k<strong>an</strong>n ein wesentlicher Baustein <strong>sein</strong>, um die <strong>Inklusion</strong> <strong>von</strong><br />
Menschen mit Assistenzbedarf zu unterstützen.<br />
Herr S.: „Durch die Teilnahme am JUTTA-Projekt hat sich meine Lebensqualität stark verbessert!<strong>“</strong><br />
ANNE HUFFZIGER<br />
ambient assisted living<br />
gGmbH<br />
Leben in assistierenden<br />
Umgebungen<br />
(Sitz: Gelsenkirchen)<br />
c/o <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e.V.<br />
Nordkirchener <strong>St</strong>r. 2<br />
59387 Ascheberg<br />
Tel. 02593 9563-14<br />
Fax 02593 9563-11<br />
j.schulze@ambient-assistedliving.org<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> 45
Zahlen, Daten, Fakten 2010<br />
Schon heute dem künftigen Fachkräftem<strong>an</strong>gel<br />
begegnen und den Wachstumskurs sichern:<br />
zum Beispiel mit einer 2010 herausgegebenen<br />
Broschüre für potenzielle Bewerberinnen und<br />
Bewerber <strong>–</strong> online erhältlich unter<br />
www.sozialwerk-st-georg.de/jobs<br />
www.sozialwerk-st-georg.de/jobs<br />
Jobperspektive inklusive<br />
Ihre berufliche Zukunft beim <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong>
Begegnungszentrum „Schacht Bismarck<strong>“</strong> des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> in Gelsenkirchen<br />
48 Zahlen, Daten, Fakten <strong>–</strong> das Wirtschaftsjahr 2010<br />
53 Bericht des Verwaltungsrates<br />
54 Kurz berichtet: <strong>St</strong>reiflichter 2010<br />
58 Auf einen Blick<br />
Das Gesamtunternehmen<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> 2010<br />
Zukunftsweisende Geschäftsfelder aufund<br />
das Prinzip „ambul<strong>an</strong>t vor stationär<strong>“</strong><br />
weiter ausgebaut. Die Diversifikation mit einer<br />
breiteren <strong>St</strong>reuung der Angebote etwa<br />
im Bereich der Jugendhilfe vor<strong>an</strong>getrieben.<br />
Zusammengefasst: mehr Mitarbeitende <strong>an</strong><br />
mehr <strong>St</strong><strong>an</strong>dorten für mehr und betreuungsintensivere<br />
Klienten. Das <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
e. V. erwartet nach einem weiteren erfolg -<br />
reichen Jahr auch für 2012 eine positive<br />
Entwicklung <strong>–</strong> trotz herausfordernder<br />
wirtschaftlicher Rahmen bedingungen.<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 47
Zahlen, Daten,<br />
Fakten 2010<br />
48 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
23. April 2010: Patronatsfest in Schmallenberg mit rund 1.800 Besucherinnen und Besuchern<br />
Zahlen, Daten, Fakten <strong>–</strong><br />
das Wirtschaftsjahr 2010<br />
Das Gesamtunternehmen <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> mit Konzernsitz in Gelsenkirchen hat im Jahr<br />
2010 in über 4.000 Betreuungsverhältnissen rund 3.500 Menschen mit Assistenzbedarf<br />
erreicht. Die rund 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützten in 53 Einrichtungen<br />
und 33 ambul<strong>an</strong>ten Anlaufstellen in g<strong>an</strong>z Nordrhein-Westfalen Klienten im Rahmen stationärer<br />
und ambul<strong>an</strong>ter Angebote in den Bereichen Wohnen und Leben, Arbeit und Beschäftigung,<br />
Alltag und Freizeit.<br />
Die unterschiedlichen regionalen Dienstleistungen und Sparten<strong>an</strong>gebote erbringt die Führungsgesellschaft<br />
des Konzerns, der <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V., durch den im Bereich stationärer<br />
Wohn<strong>an</strong>gebote das überwiegende Gesamtgeschäftsvolumen generiert wird, und <strong>sein</strong>e<br />
Tochtergesellschaften (in Klammern die Höhe der Gesellschafts<strong>an</strong>teile des e. V.):<br />
• <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Werkstätten gGmbH, Gelsenkirchen (100 %)<br />
• <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Ruhrgebiet gGmbH <strong>–</strong> Dienstleistungen für Menschen mit Assistenzbedarf,<br />
Gelsenkirchen (100 %)<br />
• <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Westfalen-Nord gGmbH <strong>–</strong> Dienstleistungen für Menschen mit Assistenzbedarf,<br />
Ascheberg (100 %)<br />
• <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Westfalen-Süd gGmbH <strong>–</strong> Dienstleistungen für Menschen mit Assistenzbedarf,<br />
Schmallenberg (100 %)<br />
• Internat Bad Fredeburg gGmbH, Schmallenberg (100 %)<br />
• ALPHA <strong>–</strong> Allgemeine psychiatrische Hauskr<strong>an</strong>kenpflege <strong>–</strong> gGmbH, Gelsenkirchen (100 %)<br />
• <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Bauen und Wohnen GmbH, Schmallenberg (100 %)<br />
• ambient assisted living gemeinnützige GmbH, Gelsenkirchen (100 %)<br />
• AUTEA gGmbH Gemeinnütziges Institut für Autismus <strong>–</strong> Beratung und Fortbildung nach<br />
dem TEACCH-Modell, Gelsenkirchen (51 %)
Bestimmende Einflussfaktoren des Geschäftsjahres 2010 waren zum Einen die rund 1,5 %<br />
Anhebung der Grund- und Maßnahmepauschalen für die stationären Wohn<strong>an</strong>gebote in Verbindung<br />
mit einer 1,2-prozentigen Tariferhöhung sowie einer tarifvertraglichen Überleitung<br />
der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst in die S-Tabelle des TVöD (Tarifvertrag öffentlicher<br />
Dienst).<br />
Zum Anderen wurde der Bereich Arbeit und Beschäftigung <strong>von</strong> der sukzessiven Konjunkturerholung<br />
der Wirtschaft positiv beeinflusst. So konnte die <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Werkstätten<br />
gGmbH ihre Umsatzerlöse aus Lohn- und Dienstaufträgen aufgrund der verbesserten<br />
Auftragslage um 14,1% steigern.<br />
Die Umsatzerlöse des Konzerns stiegen <strong>von</strong> rund 107 Mio. U in 2009 auf rund 112 Mio. U<br />
im Jahr 2010. Neben dem Anstieg der Vergütungen war insbesondere eine positive allgemeine<br />
Belegungsentwicklung im Wohnbereich in Verbindung mit einem Ausbau tagesstrukturierender<br />
Angebote und einem fortgesetzten Wachstum der ambul<strong>an</strong>ten Leistungen hierfür<br />
bestimmend.<br />
Anzahl<br />
Fälle<br />
Belegung Heimbereich zum 31.12. (Prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahr)<br />
2.040*<br />
1.955<br />
1.933<br />
1.870<br />
1.424<br />
1.398<br />
1.361<br />
1.454<br />
2.000<br />
1.900<br />
1.800<br />
1.700<br />
8,2%<br />
1.793<br />
1.708<br />
1.727<br />
1.746<br />
1.762<br />
1.669<br />
1.625<br />
1.600<br />
1.573<br />
1.500<br />
1.400<br />
2,1%<br />
1,9%<br />
2,7%<br />
=<br />
3,3%<br />
1,1%*<br />
3,4%<br />
3,4%<br />
4,3%<br />
1,8%<br />
1,1%<br />
0,9%<br />
1,1%<br />
2,3%<br />
2,7%<br />
* Pl<strong>an</strong>zahlen<br />
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011*<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 49
Zahlen, Daten,<br />
Fakten 2010<br />
50 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Menschen & Begegnungen beim Patronatsfest 2010 in Schmallenberg<br />
Die drei Tochtergesellschaften <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Westfalen-Nord gGmbH, Westfalen-Süd<br />
GmbH und Ruhrgebiet gGmbH, zuständig für die regionalen Angebote des Betreuten Wohnens,<br />
konnten ihre Klientenzahlen <strong>von</strong> ursprünglich 374 in 2005 auf 937 zum 31.12.2010 steigern.<br />
Anzahl<br />
Fälle<br />
Klienten Betreutes Wohnen** zum 31.12. (Prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahr)<br />
691<br />
* Pl<strong>an</strong>zahlen<br />
782<br />
1.000<br />
19,8%*<br />
16,1%* 1.109*<br />
13,2% 937<br />
800<br />
21,4%<br />
27,9%<br />
600<br />
18,9% 569<br />
400<br />
200<br />
0<br />
26,8%<br />
23,0%<br />
30,4% 374<br />
32,4% 295<br />
35,0%<br />
65,5% 7,3% 240<br />
26,2% 9,4% 184<br />
42 53 58<br />
96 103<br />
139<br />
445<br />
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011*<br />
**Klienten Betreutes Wohnen inkl. Familienpflege, Persönliches Budget, ambul<strong>an</strong>te Wohnschule sowie<br />
Familien unterstützende Dienste<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung des Konzerns versetzte das Unternehmen in die Lage, auch<br />
im Jahr 2010 ein erhebliches Investitionsvolumen in Höhe <strong>von</strong> insgesamt rund 8,4 Mio. U<br />
umzu setzen. Hierdurch ist es möglich, auch in Zukunft bedarfsgerechte Angebote zu gestalten.<br />
Unsere l<strong>an</strong>gjährigen Partner, die AKTION MENSCH, die <strong>St</strong>iftung Wohlfahrtspflege NRW, der<br />
L<strong>an</strong>dschaftsverb<strong>an</strong>d Westfalen-Lippe, das L<strong>an</strong>d NRW, der Kreis Siegen-Wittgenstein und die<br />
Bundesagentur für Arbeit unterstützten uns im verg<strong>an</strong>genen Wirtschaftsjahr mit einem<br />
Gesamtvolumen <strong>von</strong> rund 3 Mio. U.<br />
Fördermittel (Zugänge <strong>an</strong> Investitions- und<br />
2010 2009<br />
Personalkostenzuschüssen/L<strong>an</strong>desmitteln)<br />
T U T U<br />
Aktion Mensch 851 856<br />
<strong>St</strong>iftung Wohlfahrtspflege 368 1.246<br />
Kreis Siegen-Wittgenstein 1.458 5<br />
Förderung L<strong>an</strong>d NRW und LWL* 210 1.192<br />
Bundesagentur für Arbeit 95 4<br />
Insgesamt 2.981 3.302<br />
* Der L<strong>an</strong>dschaftsverb<strong>an</strong>d Westfalen-Lippe unterstützt die Investitionen durch projektbezogene Fördermaßnahmen
Daraus ergeben sich zum 31.12.2010 Gesamterträge des Konzerns in Höhe <strong>von</strong> rund<br />
125 Mio. U.<br />
Neben den tarifbedingten Lohn- und Gehaltssteigerungen führte eine gestiegene Mitarbeiterzahl,<br />
die auch durch eine zunehmend betreuungsintensivere Klientel gewachsen ist, zu einem<br />
Anstieg der Personalkosten um rund 4 Mio. U auf rund 88 Mio. U, was 70 % der Gesamtkonzernerträge<br />
entspricht. Im Bereich der Sachkosten wurden im Jahr 2010 Aufwendungen in<br />
Höhe <strong>von</strong> rund 11,1 Mio. U verzeichnet, die insbesondere auf den allgemeinen Anstieg der<br />
Berechnungstage zurückzuführen sind. Der sich daraus ergebende Jahresüberschuss im<br />
Konzern beträgt rund 2,1 Mio. U in 2010, nach rund 2,4 Mio. U im Vorjahr.<br />
Kennzahlen aus der Gewinn- und Verlustrechnung<br />
2010 2009<br />
des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> (Konzern)<br />
T U T U<br />
Umsatzerlöse 112.603 107.019<br />
Gesamterträge 125.353 118.745<br />
Personalaufw<strong>an</strong>d 88.201 84.340<br />
Abschreibungen 4.599 4.397<br />
Jahresüberschuss 2.081 2.385<br />
Insgesamt weist der Konzern zum 31.12.2010 eine Bil<strong>an</strong>zsumme <strong>von</strong> rund 105 Mio. U<br />
(Vorjahr rund 104 Mio. U) aus, was einer leichten <strong>St</strong>eigerung um 1 % entspricht.<br />
Kennzahlen aus der Bil<strong>an</strong>z<br />
2010 2009<br />
des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> (Konzern)<br />
T U T U<br />
Anlagevermögen 80.134 77.222<br />
Umlaufvermögen 24.270 25.765<br />
Eigenkapital 29.326 27.010<br />
L<strong>an</strong>gfristiges Fremdkapital 38.161 38.983<br />
Bil<strong>an</strong>zsumme 105.306 103.939<br />
Die guten Ergebnisse sowohl der Muttergesellschaft <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V. als auch der<br />
Tochtergesellschaften belegen die Nachhaltigkeit der Ertragskraft des Gesamtkonzerns. Trotz<br />
teilweise schwieriger Rahmenbedingungen konnte wie im Vorjahr ein positives Ergebnis<br />
erwirtschaftet werden.<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 51
Zahlen, Daten,<br />
Fakten 2010<br />
52 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Menschen & Begegnungen beim Patronatsfest 2010 in Schmallenberg<br />
Umsatzerlöse je Fall 1996 bis 2010, Heime und Betreutes Wohnen<br />
2.892<br />
1.550<br />
1.403 1.451<br />
1.764<br />
1.676<br />
1.948<br />
1.853<br />
2.362<br />
2.022 2.207<br />
2.120<br />
2.561<br />
1.482<br />
102,0<br />
100,4<br />
101,6 101,2<br />
102,9<br />
100,1<br />
101,2 Anzahl<br />
Fälle<br />
U<br />
3.000<br />
3.149*<br />
110<br />
2.600<br />
2.200<br />
1.800<br />
1.400<br />
1.000<br />
99,8<br />
98,7<br />
95,4<br />
92,4<br />
90,2<br />
88,4<br />
2.715<br />
92,1<br />
90,9 88,4<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
= =<br />
* Pl<strong>an</strong>zahlen<br />
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
2009 2010 2011*<br />
Die reduzierte Betrachtung auf den sogen<strong>an</strong>nten „<strong>St</strong>ammhausbereich<strong>“</strong> (= ohne Sonderpflegesätze) ergibt<br />
einen durchschnitt lichen Jahreswert in 2010 in Höhe <strong>von</strong> 90,60 € je Fall.<br />
In 2011 und den Folgejahren erwartet das <strong>Sozialwerk</strong> ein stabiles Wachstum, das allerdings<br />
<strong>von</strong> einer zunehmend deutlichen Veränderung der Rahmenbedingungen im sozialen Sektor<br />
begleitet wird, insbesondere im Hinblick auf die schwierige Haushaltslage der Kostenträger<br />
und somit eine ungewisse Entwicklung der Vergütungssätze bei gleichzeitiger Tariflohnsteigerung.<br />
Die prognostizierten Fallzahlenentwicklungen der Bundesarbeitsgemeinschaft überörtlicher<br />
Sozialhilfeträger lassen einen deutlich steigenden Kostendruck erwarten. Tendenziell weiter<br />
sinkende Umsätze je Fall werden auch zukünftig Flexibilität und Innovationsmut <strong>von</strong> Personal<br />
und Org<strong>an</strong>isation abverl<strong>an</strong>gen. Gleichzeitig verdeutlicht die gemeinsame Betrachtung ambul<strong>an</strong>ter<br />
und stationärer Leistungs<strong>an</strong>gebote den Effekt der Umsatzdegression, die es wiederum<br />
ermöglicht, mehr Menschen mit vorgegebenem Budget Assistenz zur Verfügung zu stellen.<br />
Mehr und betreuungsintensiveres Klientel wird eine Herausforderung <strong>an</strong> Personalgewinnung<br />
und -qualifikation bedeuten. Die Ch<strong>an</strong>cen des <strong>Sozialwerk</strong>s liegen daher im weiteren Ausbau<br />
sowie der Entwicklung innovativer, erstklassiger sozialer Dienstleistungen, die die Teilhabe<br />
und Selbstbestimmung unserer Klienten im Sinne einer gelungenen <strong>Inklusion</strong> unterstützen.<br />
In Zeiten knapper öffentlicher Kassen sind Spenden <strong>von</strong> Privatpersonen und Unternehmen<br />
stets willkommen, um wünschenswerte und hilfreiche Projekte und Maßnahmen zu fin<strong>an</strong>zieren<br />
und so die Menschen mit Behinderung weiter zu stärken.<br />
Spendeneingänge e. V. und <strong>St</strong>iftung<br />
2010 2009<br />
T U T U<br />
Spenden <strong>an</strong> den <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V. 43 54<br />
Spenden <strong>an</strong> die <strong>St</strong>iftung <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> 25 16<br />
Sämtliche Spenden wurden sowohl im <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V. als auch in der <strong>St</strong>iftung <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> zeitnah für die jeweiligen<br />
satzungsmäßigen Zwecke eingesetzt. Spendenkonten und Informationen über unsere <strong>St</strong>iftung finden Sie auf Seite 17.
Bericht des Verwaltungsrats<br />
Der Verwaltungsrat des <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V. hat im Geschäftsjahr 2010 sechsmal<br />
getagt; der Bil<strong>an</strong>z- und Prüfungsausschuss kam zweimal zusammen.<br />
Der Verwaltungsrat hat sich über die Ergebnisse der Jahresabschlussprüfungen 2010 <strong>von</strong><br />
der Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Münster, ausführlich informieren lassen.<br />
Diese hat allen Gesellschaften uneingeschränkte Bestätigungsvermerke erteilt. Auch die durch<br />
den Verwaltungsrat in Auftrag gegebenen Sonder- bzw. Revisionsprüfungen ergaben keine<br />
Be<strong>an</strong>st<strong>an</strong>dungen. Der Verwaltungsrat konnte der Mitgliederversammlung somit die<br />
Entlastung des Vorst<strong>an</strong>ds des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V. empfehlen.<br />
Der Verwaltungsrat hat sich über die<br />
fin<strong>an</strong>zwirtschaftliche Entwicklung des<br />
Christoph Buchbender (links) wurde am<br />
gesamten Konzerns und über wichtige<br />
14. Dezember 2010 zum Nachfolger <strong>von</strong><br />
inhaltliche Fragen informiert. Er beh<strong>an</strong>del-<br />
Rudolf Heib als Vorsitzender des Verwaltungsrats<br />
te wesentliche Investitionen in Neu- oder<br />
des <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V. gewählt.<br />
Umbauten und sonstige zustimmungspflichtige<br />
Geschäfte.<br />
Im Jahr 2010 st<strong>an</strong>d außerdem erneut die mittelfristige strategische Ausrichtung des <strong>Sozialwerk</strong>s<br />
und <strong>sein</strong>er Tochtergesellschaften im Rahmen der „Pl<strong>an</strong>ung 2014+<strong>“</strong> im Blickpunkt.<br />
Auf der Tagesordnung st<strong>an</strong>den Themen wie die Entwicklung der Klientenzahlen oder der<br />
Innovationsbereich „Ambient Assisted Living<strong>“</strong>. Auch die Sicherung der Betreuungsqualität<br />
war ein wichtiges Thema: hier st<strong>an</strong>d die inhaltliche Weiterentwicklung der Betreuungsarbeit<br />
im Mittelpunkt <strong>–</strong> mit besonderem Fokus auf die UN-Behindertenrechtskonvention und damit<br />
einhergehende kundenorientierte Entwicklung und Ergebnisorientierung.<br />
Der Verwaltungsrat d<strong>an</strong>kt dem Vorst<strong>an</strong>d und allen Mitarbeitenden für das positive Jahr<br />
2010 des <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V. und erwartet auch für 2011 eine weiterhin stabile<br />
Entwicklung.<br />
Gelsenkirchen, im Mai 2011<br />
Der Verwaltungsrat des <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V. kommt mehrmals jährlich zusammen, informiert sich bzw. entscheidet<br />
über wichtige geschäftspolitische Fragen und stellt u. a. den Jahresabschluss des e. V. fest. Der Verwaltungsrat hat aktuell<br />
10 stimmberechtigte und 3 beratende Mitglieder; eine Übersicht finden Sie auf der folgenden Seite.<br />
Mitglieder des Verwaltungsrats<br />
des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> (<strong>von</strong><br />
links): Heinz-Dieter Neum<strong>an</strong>n,<br />
Walter Merten, Prof. Dr. Gabriele<br />
Moos, H<strong>an</strong>s-Rüdiger <strong>von</strong> Schoenfeldt,<br />
Bernhard W. Thyen,<br />
Dr. Ingo Westen, Brigitte Betz,<br />
Prof. Dr. med. Eckhard Klieser,<br />
Egon Michels, Winfried <strong>St</strong>ork<br />
sowie der neue Vorsitzende<br />
Christoph Buchbender<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> 53
1<br />
In stilvoller<br />
Atmosphäre<br />
präsentieren die<br />
Beschäftigten der<br />
Emscher-Werkstatt<br />
im Café Lebensart<br />
ihre Produkte<br />
3<br />
LWL-Direktor Wolfg<strong>an</strong>g Kirsch und Dieter<br />
Czogalla, Vorst<strong>an</strong>dssprecher des Sozial-<br />
4<br />
Bei der Einweihung des Bildungsateliers<br />
„Wissenswert<strong>“</strong> mit (<strong>von</strong> rechts) Projekt-<br />
6<br />
werks <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong>, besuchen den neu<br />
koordinatorin Anne Möx, Bereichsleiter<br />
eröffneten Laden und unternehmen einen<br />
Holger Gierth, Geschäftsführerin Gitta Berns-<br />
Einkaufsbummel<br />
hausen und Hubert Pröpper, stellvertretender<br />
Bürgermeister der <strong>St</strong>adt Schmallenberg<br />
54 <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Kurz berichtet: <strong>St</strong>reiflichter 2010<br />
aus dem <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
2<br />
Symbolische<br />
Schlüsselübergabe<br />
vor der <strong>St</strong>.-Anna-<br />
Kirche mit Pfarrer<br />
H<strong>an</strong>s-Thomas<br />
Patek (links),<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Beverungen<br />
(rechts)<br />
und Werner Piekarek,Geschäftsführer<br />
Ruhrgebiet<br />
Einweihungen: Auch 2010 baut das <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> <strong>sein</strong> Angebot für Menschen mit<br />
Assistenzbedarf aus:<br />
BU:<br />
1 „Café Lebensart<strong>“</strong> in Gelsenkirchen: Hier lernen Gäste bei Kaffee und Kuchen<br />
nebenbei die verschiedenen Produkte der Emscher-Werkstatt kennen, während<br />
vielleicht neben<strong>an</strong> gerade Beschäftigte des Fahrzeugservice ihr Auto reinigen.<br />
2 <strong>St</strong>. Anna, Gelsenkirchen: Mit einer Wohnschule, einer Tagesstätte und einer<br />
Kontakt- und Beratungsstelle mit <strong>an</strong>geschlossenem Café bietet der Geschäftsbereich<br />
Ruhrgebiet rund um die <strong>St</strong>.-Anna-Kirche vielfältige ambul<strong>an</strong>te Hilfen für Menschen<br />
mit Behinderung <strong>an</strong>. Hier ist auch der Sitz des ambul<strong>an</strong>t betreuten Wohnens und des<br />
Familien unterstützenden Dienstes.<br />
3 „Unser Laden<strong>“</strong> in Lennestadt-Halberbracht: Auch das dritte Einzelh<strong>an</strong>delsgeschäft<br />
des Geschäftsbereichs Westfalen-Süd wird begeistert aufgenommen.<br />
4 Bildungsatelier „WissensWert<strong>“</strong> in Schmallenberg: Menschen mit Behinderung<br />
erwartet hier ein vielfältiges Bildungs- und Freizeit<strong>an</strong>gebot.<br />
5 „Kontrapunkt<strong>“</strong> in Unna: Acht Jahre nach der Eröffnung wird der Erweiterungsbau<br />
mit acht neuen Einzelapartments für Menschen mit psychischer Behinderung<br />
eingeweiht.<br />
Über den neuen Pluspunkt im „Haus auf<br />
der Borg<strong>“</strong> in Soest freut sich Christi<strong>an</strong>e<br />
Mackensen, stellv. Bürgermeisterin der<br />
<strong>St</strong>adt Soest (Mitte) mit den Mitarbeitenden<br />
des Geschäftsbereiches Westfalen-Nord<br />
(<strong>von</strong> links): Einrichtungsleiterin Gabriele<br />
Schach, Geschäftsführer Dieter Kornm<strong>an</strong>n<br />
und Joh<strong>an</strong>nes-Wilhelm Feller, Leiter des<br />
Ambul<strong>an</strong>t Betreuten Wohnens (Foto: Jutta<br />
Niggemeier / Soester Anzeiger)
5<br />
Bei der Einweihungsfeier<br />
überreicht<br />
Geschäftsführer Dieter<br />
Kornm<strong>an</strong>n den<br />
Schlüssel feierlich <strong>an</strong><br />
Fachleiterin<br />
Kerstin Schrader und<br />
Lothar Schröder<br />
vom Bewohnerbeirat<br />
Die Online-<br />
Berater<br />
wurden intensiv<br />
auf<br />
das neue<br />
Aufgabengebietvorbereitet<br />
6 „Pluspunkte<strong>“</strong> in Soest, Neunkirchen und Winterberg: In der Wohnschule in<br />
Soest üben Menschen mit Behinderung im Alltag zurecht zu kommen. Die Kontaktund<br />
Beratungsstelle in Winterberg für Menschen mit psychischen Erkr<strong>an</strong>kungen zieht<br />
wegen Platzm<strong>an</strong>gels in neue Räumlichkeiten. In Neunkirchen wird mit dem Pluspunkt<br />
eine neue Anlaufstelle für Menschen mit Assistenzbedarf geschaffen.<br />
7 Online-Beratung: Das <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> bietet über das Beratungsportal der<br />
Caritas individuelle Hilfe mit einem Klick.<br />
Ambient Assisted Living (AAL): Die Entwicklung <strong>von</strong> technischen Hilfen für ein selbstbestimmtes<br />
Leben im Alter hat für das <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> auch 2010 hohe Priorität:<br />
8 3. AAL-Kongress in Berlin: Das <strong>Sozialwerk</strong> beteiligt sich inhaltlich <strong>an</strong> der bundesweiten<br />
Ver<strong>an</strong>staltung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des<br />
VDE/VDI-Verb<strong>an</strong>ds. Hier wird auch das Projekt „SAMDY<strong>“</strong>, ein sensorbasiertes<br />
Assistenzsystem, vorgestellt, welches das <strong>Sozialwerk</strong> als Konsortiumsführer mit fünf<br />
weiteren Projektpartnern entwickelt.<br />
9 ConSozial: Bei der Fachmesse für den Sozialmarkt setzt das <strong>Sozialwerk</strong> bei der<br />
Sonderschau „Ambient Assistent Living<strong>“</strong> mit <strong>sein</strong>en beiden Forschungsprojekten<br />
SAMDY und JUTTA (JUsT-in-Time-Assist<strong>an</strong>ce) deutliche Schwerpunkte.<br />
10 Rehacare 2010: Das <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> lockt auf der Fachmesse für Rehabilitation<br />
mit <strong>sein</strong>em Messest<strong>an</strong>d über das Projekt „JUTTA<strong>“</strong> viele interessierte Besucherinnen<br />
und Besucher <strong>an</strong>.<br />
8<br />
Einrichtungsleiter Adolf Joh<strong>an</strong>nes Kalfhues<br />
berichtet beim AAL-Kongress über die im<br />
Wohnverbund Katharinenstift Ascheberg<br />
bereits eingesetzten assistierenden Hilfen<br />
9<br />
Vorst<strong>an</strong>d Wolfg<strong>an</strong>g Meyer hält auf der<br />
ConSozial einen Vortrag zum Thema AAL<br />
10<br />
7<br />
Vor dem Fahrzeug, mit dem die „Just-in-<br />
Time-Pflege<strong>“</strong> im Rahmen des JUTTA-<br />
Projektes erprobt wird: Vorst<strong>an</strong>d Wolfg<strong>an</strong>g<br />
Meyer (links) und Torsten <strong>St</strong>evens vom<br />
Kooperationspartner Fraunhofer-inHaus-<br />
Zentrum<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> 55
12<br />
Vertieft ins Gespräch zum<br />
Thema <strong>Inklusion</strong> sieht m<strong>an</strong><br />
zum Europäischen Protesttag<br />
für die Gleichstellung<br />
<strong>von</strong> Menschen mit Behinderung<br />
am Aktionsst<strong>an</strong>d in<br />
Meschede Menschen mit<br />
und ohne Assistenzbedarf<br />
14<br />
Gut besucht ist das Lichtwerk in<br />
Schmallenberg bei der Informationsver<strong>an</strong>staltung<br />
zum Thema Autismus<br />
15<br />
Hubert Hüppe (Bildmitte) zu Gast beim<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
16<br />
56 <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
13<br />
„Volles Haus<strong>“</strong><br />
bei der Fachtagung<br />
über<br />
die Ursachen<br />
jugendlicher<br />
Gewalt<br />
Ver<strong>an</strong>staltungen: Die Öffentlichkeit wird 2010 mit verschiedenen Aktivitäten immer<br />
wieder auf die Situation <strong>von</strong> Menschen mit Behinderung und die Forderung nach <strong>Inklusion</strong><br />
aufmerksam gemacht. Zu den wichtigsten Aktionen gehören:<br />
11 Patronatsfest in Schmallenberg: rund 1.800 Besucherinnen und Besucher feiern am<br />
23. April den Namenstag des Heiligen <strong>Georg</strong> (siehe auch die Fotos auf den Seiten 48 - 52).<br />
12 Europäischer Protesttag für die Gleichstellung <strong>von</strong> Menschen mit<br />
Behinderung am 5. Mai: Unter dem Motto „<strong>Inklusion</strong>. Dabei <strong>sein</strong>. Von <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>.<strong>“</strong><br />
regen Mitarbeitende sowie Klientinnen und Klienten des <strong>Sozialwerk</strong>s mit<br />
unterschiedlichen Aktionen zum Nachdenken <strong>an</strong>.<br />
13 Fachtagung „Denn wir wissen nicht, warum sie es tun<strong>“</strong> in Siegen: Tagung über<br />
„Komasaufen und Gewaltexzesse als Folge schwieriger Sozialisationsbedingungen<strong>“</strong>.<br />
14 Aufklärungsver<strong>an</strong>staltung zum Thema Autismus in Schmallenberg: Mit einem<br />
Spielfilm, einer Podiumsdiskussion und einem Interview mit einem Jungen mit<br />
Autismus bekommt die Bevölkerung einen besseren Eindruck <strong>von</strong> den Auswirkungen<br />
der Wahrnehmungsstörung. Hier betreut das <strong>Sozialwerk</strong> 24 Menschen mit Autismus.<br />
Austausch: Vorst<strong>an</strong>d und Führungskräfte des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> treffen sich auch 2010 mit<br />
zahlreichen Akteuren und Multiplikatoren, um die Interessen <strong>von</strong> Menschen mit Behinderung<br />
zu vertreten. Dazu gehören unter <strong>an</strong>derem die Begegnungen mit folgenden Politikern:<br />
15 Hubert Hüppe: Der „Beauftragte der Bundesregierung für die Bel<strong>an</strong>ge behinderter<br />
Menschen<strong>“</strong> stellt sich zum Geschäftsbericht den Fragen <strong>von</strong> Klienten, Mitarbeitenden<br />
und Vorst<strong>an</strong>d im „KontaktCafé<strong>“</strong> der Viktoria Suchtkr<strong>an</strong>kenhilfe in Gelsenkirchen.<br />
Dieter Gebhardt (Mitte) bei <strong>sein</strong>em<br />
Besuch mit dem Vorst<strong>an</strong>d des <strong>Sozialwerk</strong>s<br />
<strong>St</strong>. <strong>Georg</strong>
17<br />
Norbert Killewald (Bildmitte)<br />
zeigt sich <strong>an</strong>get<strong>an</strong><br />
<strong>von</strong> der Arbeitsatmosphäre<br />
im Werkstätten-<br />
Bereich „ELTEX<strong>“</strong>. Mit dabei<br />
sind Gruppenleiterin<br />
Birgit Firley, Vorst<strong>an</strong>dssprecher<br />
Dieter Czogalla<br />
und Werkstätten-Leiter<br />
Adri<strong>an</strong> v<strong>an</strong> Eyk (rechts)<br />
16 Dieter Gebhardt: Der neue Vorsitzende der L<strong>an</strong>dschaftsversammlung beim L<strong>an</strong>d -<br />
schaftsverb<strong>an</strong>d Westfalen-Lippe (LWL) kommt zum Antrittsbesuch ins <strong>Sozialwerk</strong>.<br />
17 Norbert Killewald: Der neue „Beauftragte der L<strong>an</strong>desregierung NRW für die<br />
Bel<strong>an</strong>ge behinderter Menschen<strong>“</strong> lässt sich bei <strong>sein</strong>em ersten Besuch des <strong>Sozialwerk</strong>s<br />
das Arbeiten im Berufsbildungsbereich erläutern.<br />
Ehrungen: Zahlreiche Freunde und Förderer haben sich viele Jahre für das <strong>Sozialwerk</strong><br />
<strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> und <strong>sein</strong>e Klientinnen und Klienten eingesetzt. Ihnen spricht das <strong>Sozialwerk</strong><br />
mit der Verleihung der Ehrennadel <strong>sein</strong>en besonderen D<strong>an</strong>k aus. Hier die 2010 Geehrten:<br />
18 Ehrennadel für Gerhard Lutter: Er setzt sich seit vielen Jahren für das Wohl<br />
der Klientinnen und Klienten des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> ein. Besonderen<br />
Einsatz zeigt er für die <strong>St</strong>iftung <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong>.<br />
19 Ehrennadel und <strong>St</strong>iftungsurkunde für Fr<strong>an</strong>z-Otto Falke: Als Seniorchef der<br />
Falke-Gruppe, einem Textilunternehmen mit Sitz in Schmallenberg, fördert er<br />
insbesondere die <strong>St</strong>iftung <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> mit namhaften Zustiftungen.<br />
20 Ehrennadel für Brigitte Limper: Sie engagiert sich seit vielen Jahren für die<br />
Integration der Menschen mit Behinderung im Philippe-Pinel-Haus in die<br />
Dorfgemeinschaft Welschen-Ennest (Kirchhundem).<br />
21 Ehrennadel für Walter Mennekes: Als geschäftsführender Gesellschafter der Firma<br />
Mennekes Elektrotechnik in Kirchhundem stellt er seit über 30 Jahren Menschen mit<br />
Behinderung in Schmallenberg und Umgebung ein.<br />
Gerhard Lutter<br />
(links) erhält aus<br />
der H<strong>an</strong>d <strong>von</strong><br />
Rudolf Heib die<br />
Ehrennadel des<br />
<strong>Sozialwerk</strong>s<br />
18<br />
19<br />
Sie d<strong>an</strong>ken Fr<strong>an</strong>z-Otto Falke (4. <strong>von</strong> links)<br />
herzlich für <strong>sein</strong>e Unterstützung (<strong>von</strong> links):<br />
20<br />
Rudolf Heib ehrt Brigitte Limper<br />
21<br />
Walter Mennekes (rechts) wird <strong>von</strong><br />
Rudolf Heib mit der Ehrennadel<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Meyer, Werner Cordes, Dieter<br />
Czogalla sowie (rechts neben Falke <strong>von</strong><br />
links) Rudolf Heib, Gerhard Lutter, Bernhard<br />
W. Thyen und Dr. Ingo Westen<br />
ausgezeichnet<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> 57
Auf einen Blick<br />
Mitglieder des e. V.<br />
(Namen siehe rechts)<br />
58 | <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Der Verwaltungsrat des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V. (<strong>St</strong><strong>an</strong>d Mai 2011)<br />
bis Dez. ‘10: Rudolf Heib Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzender i. R.<br />
der Sparkasse Gelsenkirchen<br />
(Vorsitzender des Verwaltungsrates)<br />
Christoph Buchbender Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzender der Rheinl<strong>an</strong>d (seit Dez. ‘10<br />
Versicherungen, Neuss Vorsitzender des Verwaltungsrates)<br />
Dr. Ingo Westen Mitglied des Vorst<strong>an</strong>ds der RWE (1. <strong>St</strong>ellvertreter des<br />
Gas AG ehem., Gelsenkirchen Verwaltungsratsvorsitzenden)<br />
Bernhard W. Thyen Dipl.-Verwaltungswirt, Ascheberg (2. <strong>St</strong>ellvertreter des Verwaltungsratsvors.)<br />
Brigitte Betz Rechts<strong>an</strong>wältin, Gelsenkirchen<br />
Prof. Dr. med. Eckhard Klieser Chefarzt, Ev. Kliniken Gelsenkirchen GmbH<br />
Egon Michels Spediteur, Gelsenkirchen<br />
Prof. Dr. Gabriele Moos Dipl.-Volkswirtin, Bonn<br />
Heinz-Dieter Neum<strong>an</strong>n Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzender der <strong>St</strong>adtsparkasse Schmallenberg i. R.<br />
H<strong>an</strong>s-Rüdiger <strong>von</strong> Schoenfeldt Polizeipräsident der <strong>St</strong>adt Gelsenkirchen<br />
Winfried <strong>St</strong>ork Kreisdirektor des Hochsauerl<strong>an</strong>dkreises<br />
Walter Merten Dipl.-Mathematiker, Gelsenkirchen (Beratendes Mitglied<br />
der Kirchengemeinde <strong>St</strong>. Barbara)<br />
Timo Halbe Verwaltungsleiter, Gelsenkirchen (Beratendes Mitglied des Caritasverb<strong>an</strong>des<br />
für die <strong>St</strong>adt Gelsenkirchen e. V.)<br />
Heinz Gerling Mitarbeitervertreter (Beratendes Mitglied der Gesamt-Mitarbeitervertretung<br />
des <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V.)<br />
Der Vorst<strong>an</strong>d des <strong>Sozialwerk</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V.<br />
Dieter Czogalla Vorst<strong>an</strong>dssprecher<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Meyer Vorst<strong>an</strong>d<br />
Die Bevollmächtigten des Vorst<strong>an</strong>ds<br />
Gitta Bernshausen Bevollmächtigte (§ 30 BGB) für soziale Dienstleistungen<br />
Lutz Gmel Bevollmächtigter (§ 30 BGB) Ressort Fin<strong>an</strong>zen<br />
Petra Herzig-Schäfer Bevollmächtigte (§ 30 BGB) Ressort Zentrale Services<br />
Die Geschäftsführungen der Tochtergesellschaften (<strong>St</strong><strong>an</strong>d Mai 2011)<br />
Gitta Bernshausen <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Westfalen-Süd gGmbH /<br />
Internat Bad Fredeburg gGmbH (bis Dez. ‘10)<br />
seit J<strong>an</strong>. ‘11: Friedrich Gleißner Internat Bad Fredeburg gGmbH<br />
Dieter Kornm<strong>an</strong>n <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Westfalen-Nord gGmbH<br />
Werner Piekarek <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Ruhrgebiet gGmbH / ALPHA gGmbH<br />
Doris Deckers AUTEA gGmbH<br />
Willi Keppeler <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Werkstätten gGmbH /<br />
INTZeit-Arbeit gGmbH - Integrationsgesellschaft<br />
Petra Sapp, Lutz Gmel <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> Bauen und Wohnen GmbH<br />
J<strong>an</strong> Eric Schulze ambient assisted living gGmbH<br />
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />
Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Münster · Treuh<strong>an</strong>d West GmbH, Gelsenkirchen
Mitglieder des <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V. <strong>–</strong> <strong>von</strong><br />
links: Joh<strong>an</strong>nes Rohwetter, Dieter Romahn, Werner<br />
Cordes, Reinhard Horstm<strong>an</strong>n, Egon Michels, Brigitte<br />
E. Schneider, Prof. Dr. Joh<strong>an</strong>nes Degen, Helmut<br />
Ingelm<strong>an</strong>n, H<strong>an</strong>s <strong>St</strong>ork, Wilderich <strong>von</strong> Fürstenberg,<br />
H<strong>an</strong>s-Rüdiger <strong>von</strong> Schoenfeldt, Rudolf Heib, Dr.<br />
Eckhard Ahlert, Dr. Ingo Westen, Joh<strong>an</strong>nes Weber,<br />
Walter Merten, Ulrich Neum<strong>an</strong>n, Heinz-Dieter<br />
Neum<strong>an</strong>n, Walter Noeker (<strong>St</strong>adt Lennestadt),<br />
Dr. med. H.-<strong>Georg</strong> Kirschner, Klaus Schmitz<br />
Die weiteren Mitglieder (<strong>St</strong><strong>an</strong>d: Mai 2011)<br />
Dr. Eckard Ahlert Ltd. Arzt a. D. der Westf. Klinik für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie Lippstadt, Lünen<br />
Prof. Dr. med. Karl-H. Beine Chefarzt des <strong>St</strong>. Marien-Hospitals Hamm<br />
Werner Cordes Vorst<strong>an</strong>dssprecher<br />
der Volksb<strong>an</strong>k Ruhr-Mitte i.R., Herten<br />
bis Dez. ‘10: Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzender i. R. der Ev<strong>an</strong>g. <strong>St</strong>iftung<br />
Prof. Dr. Joh<strong>an</strong>nes Degen Hephata, Überlingen<br />
Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner Ltd. Arzt i. R. der Westf. Klinik für Psychiatrie,<br />
Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie<br />
Gütersloh, Hamburg<br />
Andreas Ermecke Vorst<strong>an</strong>dsmitglied der<br />
Volksb<strong>an</strong>k Bigge-Lenne eG<br />
Prälat Edmund Ernst Caritasdirektor i. R. des Caritasverb<strong>an</strong>des<br />
für die <strong>St</strong>adt Gelsenkirchen e. V.<br />
Andreas Est Vors. der CDU-Fraktion (Bez.Vertr. GE-Nord)<br />
Wilderich <strong>von</strong> Fürstenberg Assessor i. R. des Caritasverb<strong>an</strong>des<br />
für die <strong>St</strong>adt Gelsenkirchen e. V.<br />
Gemeinde Welver Hauptverwaltungs-Beamter<br />
Robert Gravemeier Bürgermeister a. D. der <strong>St</strong>adt Bad Laasphe<br />
Rudolf Heib Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzender i. R. der Sparkasse<br />
Gelsenkirchen<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Heinberg Dipl.-Sozialarbeiter, Gelsenkirchen<br />
Josef Himmelm<strong>an</strong>n Bürgermeister der <strong>St</strong>adt Olfen<br />
Alfred Holz Bürgermeister der Gemeinde Senden<br />
Reinhard Horstm<strong>an</strong>n Apotheker, Gelsenkirchen<br />
Helmut Ingelm<strong>an</strong>n Gemeindedirektor a. D., Senden<br />
Rainer Kampm<strong>an</strong>n Leiter der Hauptabt. Fin<strong>an</strong>zen des WDR Köln<br />
Dr. med. H.-<strong>Georg</strong> Kirschner Chefarzt i. R., Schmallenberg<br />
Gerhard Lutter Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzender i. R. der Volksb<strong>an</strong>k<br />
Schmallenberg eG<br />
Ulrich Neum<strong>an</strong>n Regionaldirektor der AOK Westfalen-Lippe<br />
Bochum<br />
Dr. Wilhelm Oelenberg Ltd. Arzt der Klinik am Schlossgarten Dülmen<br />
Joh<strong>an</strong>nes Rohwetter Personalleiter der Elisabeth-Kr<strong>an</strong>kenhaus GmbH<br />
Gelsenkirchen<br />
Dieter Romahn Elektromeister, Gelsenkirchen<br />
Klaus Schmitz Ressortleiter Fin<strong>an</strong>zen i. R. Gelsenkirchen<br />
Brigitte E. Schneider <strong>St</strong>udienrätin i. R., Gladbeck<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Schwade Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzender GVV-Kommunalvers., Köln<br />
Christof Sommer Bürgermeister der <strong>St</strong>adt Lippstadt<br />
<strong>St</strong>adt Lennestadt Bürgermeister<br />
H<strong>an</strong>s Günter <strong>St</strong>ork Kaufm<strong>an</strong>n, Gelsenkirchen<br />
bis März ‘11: Heinz Sußm<strong>an</strong>n <strong>St</strong>adtrat i. R. der <strong>St</strong>adt Gelsenkirchen<br />
Dr. Klaus Telger Ltd. Arzt der Alexi<strong>an</strong>er-Kr<strong>an</strong>kenhaus Münster<br />
GmbH<br />
Fr<strong>an</strong>z-Josef Voss Kfz.-Kaufm<strong>an</strong>n, Schmallenberg<br />
Joh<strong>an</strong>nes Weber Bürgermeister a. D. der Gemeinde Ense<br />
Reinhold Weber Bürgermeister a. D. der Gemeinde Eslohe<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Zeit Chefarzt des <strong>St</strong>. Elisabeth Kr<strong>an</strong>kenhauses<br />
Hattingen<br />
IMPRESSUM:<br />
Herausgeber und ver<strong>an</strong>twortlich für den Inhalt:<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V., Gelsenkirchen<br />
Redaktion:<br />
<strong>St</strong>ef<strong>an</strong> Kuster<br />
Ursprüngliches Konzept / Design:<br />
XEO creative communication, Düsseldorf<br />
Aktuelle Gestaltung und Druck:<br />
GLADE-DRUCK, Schmallenberg<br />
gedruckt auf Recyclingpapier „RecySatin<strong>“</strong><br />
Die Trägerinnen und Träger der Ehrennadel<br />
des <strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V.:<br />
Dr. Eckhard Ahlert Lünen<br />
Lennarth Andersson Lund (Schweden)<br />
Dr. Peter Auerbach † Bochum<br />
Wilhelm Baumhöver Ascheberg<br />
Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner Hamburg<br />
Monika Dopp Senden-Ottmarsbocholt<br />
Sieglinde Elsner Olfen<br />
Fr<strong>an</strong>z-Otto Falke Schmallenberg<br />
Wilderich <strong>von</strong> Fürstenberg Gelsenkirchen<br />
Rudolf Heib Gelsenkirchen<br />
Dr. Wilhelm Kleine † Gelsenkirchen<br />
Pfr. Paul Köster † Gelsenkirchen<br />
Brigitte Limper Kirchhundem<br />
Gerhard Lutter Schmallenberg<br />
Walter Mennekes Kirchhundem<br />
Egon Michels Gelsenkirchen<br />
Wilhelm Pelster Ascheberg<br />
J<strong>an</strong> Procek Lyski (Polen)<br />
Dieter Romahn Gelsenkirchen<br />
H<strong>an</strong>s-Günter <strong>St</strong>ork Gelsenkirchen<br />
Bernhard W. Thyen Ascheberg<br />
Fr<strong>an</strong>z-Josef Voss Schmallenberg<br />
Gerti Wilms Welver<br />
Der Ombudsm<strong>an</strong>n<br />
(unabhängig, vom Verwaltungsrat berufen)<br />
Dr. Fritz Krueger Holding-Geschäftsführer Josefs-Gesell -<br />
schaft i. R.,Gescher (siehe Portrait Seite 11)<br />
<strong>Sozialwerk</strong><br />
<strong>St</strong>.<strong>Georg</strong> e.V.<br />
Weitere Informationen und Kontakt: siehe Rückseite<br />
sowie online: www.sozialwerk-st-georg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> | 59
www.sozialwerk-st-georg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V.<br />
Emscherstraße 62<br />
45891 Gelsenkirchen<br />
Tel. 0209 7004-0<br />
Fax 0209 7898-01<br />
info@sozialwerk-st-georg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Ruhrgebiet gGmbH<br />
Dienstleistungen<br />
für Menschen<br />
mit Assistenzbedarf<br />
Uechtingstraße 81<br />
45881 Gelsenkirchen<br />
Tel. 0209 7004-800<br />
Fax 0209 7004-810<br />
info@ruhrgebiet.<br />
sozialwerk-st-georg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Westfalen-Nord gGmbH<br />
Dienstleistungen<br />
für Menschen<br />
mit Assistenzbedarf<br />
Nordkirchener <strong>St</strong>raße 2-4<br />
59387 Ascheberg<br />
Tel. 02593 9563-0<br />
Fax 02593 9563-11<br />
info@w-nord.<br />
sozialwerk-st-georg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Westfalen-Süd gGmbH<br />
Dienstleistungen<br />
für Menschen<br />
mit Assistenzbedarf<br />
Breite Wiese 36<br />
57392 Schmallenberg<br />
Tel. 02972 9773-100<br />
Fax 02972 9773-111<br />
info@w-sued.<br />
sozialwerk-st-georg.de<br />
Partner und Förderer:<br />
Internat Bad Fredeburg<br />
gGmbH<br />
Kapellenstr. 5-8<br />
57392 Schmallenberg<br />
Tel. 02972 9621-0<br />
Fax 02972 9621-11<br />
info@internatbadfredeburg.dewww.internatbadfredeburg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Werkstätten gGmbH &<br />
INTZeit-Arbeit gGmbH<br />
Emscherstraße 41<br />
45891 Gelsenkirchen<br />
Tel. 0209 7004-254<br />
Fax 0209 7004-474<br />
gf@wfb.<br />
sozialwerk-st-georg.de<br />
ALPHA gGmbH<br />
Allgemeine und psychiatrische<br />
Hauskr<strong>an</strong>kenpflege<br />
Ehrenstraße 19<br />
47198 Duisburg<br />
Tel. 02066 99389-0<br />
Fax 02066 99389-10<br />
alpha@sozialwerk-st-georg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong><br />
Bauen und Wohnen GmbH<br />
Breite Wiese 36<br />
57392 Schmallenberg<br />
Tel. 02972 9773-300<br />
Fax 02972 9773-333<br />
info@sozialwerk-st-georg.de<br />
<strong>Sozialwerk</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V.<br />
Fachbereich Autismus<br />
Uechtingstraße 89a<br />
45881 Gelsenkirchen<br />
Tel. 0209 7004-676<br />
Fax 0209 7004-583<br />
autismus@<br />
sozialwerk-st-georg.de<br />
AUTEA gGmbH<br />
Uechtingstraße 89a<br />
45881 Gelsenkirchen<br />
Tel. 0209 7004-679<br />
Fax 0209 7004-583<br />
autea.ggmbh@autea.de<br />
www.autea.de<br />
ambient assisted<br />
living gGmbH<br />
c/o <strong>Sozialwerk</strong><br />
<strong>St</strong>. <strong>Georg</strong> e. V.<br />
Nordkirchener <strong>St</strong>r. 2<br />
59387 Ascheberg<br />
Tel. 02593 9563-14<br />
Fax 02593 9563-11<br />
j.schulze@<br />
ambient-assisted-living.org<br />
<strong>Sozialwerk</strong><br />
<strong>St</strong>.<strong>Georg</strong> e.V.