12.07.2015 Aufrufe

Instandsetzung Alter Turm - Heimatverein der Insel Borkum eV

Instandsetzung Alter Turm - Heimatverein der Insel Borkum eV

Instandsetzung Alter Turm - Heimatverein der Insel Borkum eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Instandsetzung</strong> am Alten <strong>Turm</strong> fastabgeschlossenDas <strong>Borkum</strong>er Wahrzeichen - ein sehenswertesSchmuckstück.Reparierte <strong>Turm</strong>uhr kehrt zurück<strong>Borkum</strong>/jan - Für die Schifffahrt war die <strong>Insel</strong> <strong>Borkum</strong> stets vongrößter Wichtigkeit. Dies geht bereits aus den Berichten überfriesische Kreuzzüge des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts hervor, in denen <strong>Borkum</strong>als geschützter Ankerplatz geschil<strong>der</strong>t wird. Über Lage, Größe undAussehen findet man keine Informationen, auch nicht, als die <strong>Insel</strong>1462 erstmals auf einer handschriftlichen und 1527 auf einergedruckten Seekarte verzeichnet ist. Erst 1541 gibt ein inAmsterdam erschienenes Segelhandbuch eine erste von See ausgesehene Schil<strong>der</strong>ung: „Betrachtet man <strong>Borkum</strong> von Westen, sobietet die <strong>Insel</strong> ein Bild, als ob sie in drei kleine Eilande unterteiltwäre, denn zwischen jedem von ihnen befindet sich eine Streckeflachen Strandes ohne Dünen. Auf dem mittleren Teil liegt dieKirche, an <strong>der</strong>en Ostende ein klobiger spitz zulaufen<strong>der</strong> <strong>Turm</strong> steht.“Bis 1539, als erste Tonnen und Baken die Emsmündungkennzeichneten, mußten die Schiffer nach Landmarken navigieren.Kritisch wurde es dann, wenn die Peilpunkte bei Nebel nicht mehrauszumachen waren. Beson<strong>der</strong>s ortsfremde Seeleute hatten oftSchwierigkeiten. Als wichtigster Ansteuerungspunkt galt <strong>der</strong><strong>Borkum</strong>er Kirchturm. Seit dem Streit zwischen Spanien und denNie<strong>der</strong>landen 1566 war die Ems <strong>der</strong> sicherste Fluß an <strong>der</strong>Nordseeküste und Emden wurde <strong>der</strong> größte Getreidehafen Europas.Um 1570 besaß diese Seehafenstadt mehr Schiffe als England unterKönigin Elisabeth I. Aber in diesen Jahren machten nie<strong>der</strong>ländischeFreibeuter, sogenannte Geusen, die für die Unabhängigkeit ihresLandes von Spanien kämpften, <strong>Borkum</strong> zu ihrem Außenposten, vonwo aus sie spanischen Schiffen auflauerten. Im April 1571 spitztesich <strong>der</strong> Konflikt weiter zu, bis eine Flotte ausgesandt wurde, um dieSeparatisten nie<strong>der</strong>zuschlagen. Am Ende mußten die Geusen eineschwere Nie<strong>der</strong>lage einstecken. Neun Schiffe gingen verloren und112 Freiheitskämpfer ließen ihr Leben. 1576 ließen <strong>der</strong> Senat unddie Bürgerschaft <strong>der</strong> Stadt Emden den Kirchturm auf <strong>Borkum</strong> auf 41m erhöhen, um <strong>der</strong> Schifffahrt einen sicheren Ansteuerungspunkt fürdie Emsmündung zu geben. Der <strong>Turm</strong> sollte nur als


Tagessichtmarke dienen, er war noch nicht mit einem Leuchtfeuerausgestattet. Zur Finanzierung wurde ein sogenanntes Lastengeldeingeführt, dessen Höhe sich nach <strong>der</strong> Nutzladung eines Schiffesrichtete. Für die Fahrt in <strong>der</strong> Dunkelheit aber gab es keine Hilfen.Das erste Feuer in <strong>der</strong> Emsmündung wurde 1780 entzündet, eineSteinkohlenblüse, die aber den Anfor<strong>der</strong>ungen nicht genügte. Sowurde 1817 <strong>der</strong> Seeturm mit einer Repsold-Laterne versehen, die1857 gegen eine Fresnel-Optik ausgetauscht wurde. Im Jahre 1879brannte <strong>der</strong> Leuchtturm völlig aus, ein schadhaftes Ofenrohr imWärterzimmer hatte den Feuersturm entstehen lassen. Noch imselben Jahr wurde mit einer ungeheuren Kraftanstrengung in einerBauzeit von nur 6 Monaten <strong>der</strong> „Große Leuchtturm“ errichtet. DasSchicksal des „Alten <strong>Turm</strong>es“ schien besiegelt. Zwar wurde dasDach wie<strong>der</strong> verschlossen und innen stützten massiveQuerverstrebungen das alte Gemäuer. Der <strong>Turm</strong> erfüllte in denfolgenden Jahrzehnten noch einige Funktionen - beson<strong>der</strong>s diente ermilitärischen Zwecken - aber <strong>der</strong> Zahn <strong>der</strong> Zeit nagte heftig an ihm.102 Jahre nach <strong>der</strong> Feuersbrunst übernahm <strong>der</strong> <strong>Heimatverein</strong><strong>Borkum</strong> das insulare Wahrzeichen, um „de olde Baas weer up tauklütern“ und <strong>der</strong> Nachwelt zu erhalten. Mit großartigerUnterstützung <strong>der</strong> Bevölkerung gelang es, den Alten <strong>Turm</strong> wie<strong>der</strong> zueinem sehenswerten Schmuckstück werden zu lassen, <strong>der</strong> vonzahlreichen Besuchern gerne besucht wird und wo sich liebendePaare in luftiger Höhe das Jawort geben. Durch zahlreicheReparaturen an <strong>der</strong> 125jährigen <strong>Turm</strong>uhr sah sich <strong>der</strong> <strong>Heimatverein</strong>jetzt zu einer Generalüberholung gezwungen und beauftragtegleichzeitig eine <strong>Borkum</strong>er Firma, Steine und Fugen gründlich zukontrollieren und auszubessern. Dabei wurden allerdingsgravierende Mängel festgestellt, die den Terminplan hinauszögerten“un düchgeg Gaten in’t Knippke rieten“. Die auf dem Festlandreparierte <strong>Turm</strong>uhr (an Zeigern und Zifferblätter wurden mehrereEinschußlöcher festgestellt) wird in diesen Tagen neu eingebaut unddie Sanierung soll bald beendet sein, so dass <strong>der</strong> ehrwürdige Alte<strong>Turm</strong> mit seiner vom <strong>Heimatverein</strong> gepflegten Umgebung wie<strong>der</strong>geschichtsträchtiger Mittelpunkt des Ortes ist.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!