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Diplomatische Talente gesucht - Lansky Ganzger & Partner

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DIPLOMATIEKARRIEREPraxiserfahrung in der ganzen Welt<strong>Diplomatische</strong> <strong>Talente</strong> <strong>gesucht</strong>Sie sprechen sieben Sprachen, haben schon in den unterschiedlichsten Ländern gelebt, sindkommunikativ, sehr gebildet und haben ein gutes Auftreten. Die Rede ist jedoch nicht vonDiplomatinnen, sondern von Mitarbeitern einer großen international agierenden WienerWirtschaftskanzlei.Dass man nicht nur in der Diplomatiesondern auch in der Anwaltei über eingutes Taktgefühl verfügen muss, darüberweiß Piroska Vargha zu berichten,welcher eigentlich eine Karriere als Konzertpianistinvorgegeben war.***Konzertpianistin in der AnwalteiAls Angehörige der ungarischen Minderheitin Rumänien in einem künstlerischenUmfeld aufgewachsen – die Mutter Opernsängerin,der Vater Opernregisseur – hattesie als Pianistin bereits als Achtjährige ihrenersten großen öffentlichen Konzertauftritt.Nach verlassen des Landes, das unter CeausescusRegime litt, und ihrer Ankunft inÖsterreich, wurde sie als Zehnjährige außerordentlicheStudentin der Begabtenklasseder Universität für Musik und DarstellendeKunst in Graz. Mit 14 begann sie nach erfolgreichabgelegter Aufnahmsprüfung das ordentlicheDiplomstudium, und absolvierteparallel dazu das Gymnasium.Als kommunikative Persönlichkeit littsie unter der anfänglichen Sprachbarriere,und setzte viel daran, die für sie noch fremdedeutsche Sprache so gut wie möglich zuerlernen. Das Bedürfnis, sich auch sprachlichin allen Nuancen artikulieren zu können,war dabei der stärkste innere Antrieb.Durch ihre überlegte und reife Art – typischfür Kinder, die früh den Ernst des Lebenskennen lernen – wirkte sie auf Gleichaltrigeeinschüchternd. Nach Anfangsschwierigkeitenlernten jedoch auch ihreKlassenkameraden ihre diplomatischen undrhetorischen Qualitäten zu schätzen, undwählten die mittlerweile Sprachgewandtezur Klassensprecherin.Nach der humanistischen Matura schiender Weg für eine Musikerkarriere frei; eineNervenentzündung im Arm machte jedochdie Aussichten auf eine Karriere als Solistinungewiss. Piroska Vargha beschloss, stattdie Zahl der in die Pädagogik ausgewichenenFast-Solisten zu vermehren, einen neuenWeg einzuschlagen – eine Entscheidung,die bedeutete, den roten Faden der Musik,(v.l.) Dr. Gerald <strong>Ganzger</strong>, Dr. Gabriel<strong>Lansky</strong>, Dr. Stefan Schermaier„Frauen tragen durch ihr diplomatischesGeschick und ihreEmpathie entscheidend zueinem guten Gesprächsverlaufbei und leisten exzellente fachlicheArbeit.“DR. GERALD GANZGERder sie bislang von Siebenbürgen nach Österreichbegleitet hatte, zu zerreißen.***Mit dem Erstgeborenen zumBewerbungsgesprächDieser Schritt brachte aber auch neueFreiheit und neue Perspektiven. Sie gingfür ein Jahr nach Paris, und brachte, um ihrenunmehr fünfte Sprache bereichert, einSprachdiplom mit Auszeichnung von derSorbonne mit. Danach studierte sie, diesich nach einem Beruf mit Verantwortungund Fachkompetenz sehnte, Jus. Ihr Studiumfinanzierte sie sich durch das Arbeitenin großen Unternehmen. Beim Bewerbungsgesprächfür das europäischeStudienabschlussstipendium, das sie aucherhielt, saß bereits ihr Erstgeborener aufihren Knien.Drei Wochen nach Beendigung des Studiumszog Piroska Vargha mit ihremMann, der im öffentlichen Dienst tätigist, nach Stockholm. Sie unterstützte ihrenEhemann, der an der österreichischen Botschafttätig war, in der Repräsentation,lernte die Sprache, brachte ihr zweitesKind zur Welt und arbeitete an ihrer Dissertationüber „Die Genese des ungarischenStatusgesetzes“. Mit dieser Arbeit gelanges, das ausgeprägte politischeInteresse, den persönlichen Backgroundund das juristische Handwerk zu verbinden.Ein Projektgewinn im Rahmen desDissertationsnetzwerkes der Aktion Österreich-Ungarndes BMWF bestätigte, dassder neue Weg in die richtige Richtungführt. Sie kehrte jedoch auch Skandinaviennicht den Rücken, ohne ein Swedex-Sprachdiplom abzulegen, bei dem sie 99,75von 100 möglichen Punkten erreichte.***Gerichtsjahr in Österreich2007 kehrte sie mit ihrer Familie nach68 | SOCIETY 4_08


„Das Gewicht eines guten Auftretens,des richtigen Tonesund einer schlüssigen Interpretationist nicht zu unterschätzen.“VARGHA PIROSKA„Wir pflegen Kontakt zu internationalenVertretungen undunterstützen in Völkerrechtsstreitigkeiten.“DR. GABRIEL LANSKYÖsterreich zurück und entschied sich nachdem Gerichtsjahr für eine Tätigkeit als Juristinin der Kanzlei „<strong>Lansky</strong>, <strong>Ganzger</strong> & <strong>Partner</strong>“.„Diese Kanzlei bietet alle Möglichkeiten,neben der juristischen Kompetenz auchSprachkenntnisse und Zusatzqualifikationenzum Einsatz zu bringen. Unsere Tätigkeithat viel mit dem diplomatischen Dienstgemein. Da die Kanzlei als eine der wenigenRechtsanwaltssozietäten nicht nur Staatenvertritt, sondern auch politisches Lobbyingauf hoher Ebene betreibt, sind Treffen mitDiplomaten und Regierungsvertretern verschiedenerLänder selbstverständlicher Teilunserer Arbeit. Es ist von Vorteil, dass ichauf Grund meiner musikalischen Ausbildungkeine Scheu empfinde, die Ergebnissemeiner Arbeit in größerem Kreis zu präsentieren.Das Gewicht eines guten Auftretens,des richtigen Tones und einer schlüssigenInterpretation ist nicht zu unterschätzen“,berichtet Piroska Vargha.Ihre altösterreichischen Wurzeln, undihren nunmehr umfassenden europäischenHintergrund betrachtet Piroska Vargha alsAtout: in anderen Kulturen sprachlich undauch nonverbal daheim zu sein, öffnet einem– so ihre Erfahrung – viele Türen undHerzen. Sie legt daher großen Wert darauf,ihren Kindern, die zweisprachig aufwachsen,neben dem Bewusstsein für ihre Wurzelnauch eine selbstverständliche Weltoffenheitmitzugeben.***Wie kommen nun Frauen wie Piroska-Vargha in die Anwaltei?Tatsächlich ist es so, dass der diplomatischeKarriereweg, so herausfordernd undspannend er auch ist, sehr lang mit vielenEntbehrungen verbunden und schwer vorhersehbarist.Schon das Aufnahmeverfahren stellt fürdie Meisten ein unüberwindbares Hindernisdar. So wurden im Frühjahr dieses Jahresvon 200 Bewerbern 11 Kandidaten in dasAusbildungsverhältnis übernommen. Wennauch nicht zwingend notwendig, so ist derBesuch einer diplomatischen Akademieoder die Absolvierung eines Praktikums imAußenministerium, das mit etwa monatlich1.000 Euro refundiert wird, ratsam.***Schweres Aufnahmeverfahren für dendiplomatischen DienstBei dem Aufnahmeprozedere, welchesanonymisiert durchgeführt wird, wirdstark auf betriebswirtschaftliche Kenntnissegesetzt. Es sind englische und französischeTexte auf „FAZ“-Niveau zu verfassen.Zusätzlich werden weitere Sprachkenntnisseabgeprüft. Doch selbst wenn es geglücktist, einen „Ausbildungsstatus“ zu erlangen,hat man es noch nicht endgültiggeschafft. Denn nach vier Dienstjahren,die nach dem Beamtenschema bezahltwerden, gilt es, eine Dienstprüfung zu bewältigen,bei welcher immer wieder derTraum „Diplomat zu sein“ zerplatzt. Erstnach durchschnittlich 16 Dienstjahren (davonvier Jahre im Inland) gelangt man ineine Position mit Führungskompetenz.Den jeweiligen Länderstationen im diplomatischenDienst kommt durchaus unterschiedlicheGewichtung zu und hat manauf die Versetzung grundsätzlich keinenEinfluss. Alle vier Jahre hat der Diplomatmit seinem Sack und Pack umzusiedeln,woran natürlich auch wunderschöne undinteressante Erfahrungsmöglichkeiten geknüpftsind. Aufgrund der notwendigenEinsparungen im öffentlichen Dienst erfolgenPersonalaufnahmen derzeit in den diplomatischenDienst nur auf so genannteKarenzstellen.Wohin nun mit den diplomatischen <strong>Talente</strong>n,die nach anderen Möglichkeiten alsden diplomatischen Dienst suchen, aberfür viele andere Bereiche oftmals als überqualifiziertgelten?***Der Weg zum AnwaltDer Anwaltsausbildungsweg, welchereuropaweit sehr lang, ist im Vergleich zurdiplomatischen Karriere jedoch noch umeiniges kürzer und selbst bestimmbarer. Sofolgt nach dem Studium der Rechtswissenschaften,ein neunmonatiges Gerichtsjahr(welches man meist bei drei unterschiedlichenGerichten absolviert), gefolgt vonfünf Jahren als Rechtsanwaltsanwärter(auch Konzipient genannt), wobei man, jenach Ausbildungsanwalt, Schriftsätze verfasst,Gerichtsverhandlungen und Klientenberatungendurchführt. Zur gesamtenAusbildung gehört auch noch die sehr umfangreicheAnwaltsprüfung.Heutzutage sind in Anwalteien Praktikergefragt, also Menschen mit Berufserfahrungenaus anderen Branchen. So findensich bei „ <strong>Lansky</strong>, <strong>Ganzger</strong> & <strong>Partner</strong>“unter den Juristen auch der ehemaligeLeiter des Verkehrskuratoriums sowie eineMitarbeiterin, welche zuvor auch als Fernsehredakteuringearbeitet hat.***„<strong>Lansky</strong>, <strong>Ganzger</strong> & <strong>Partner</strong>“ eineinternationale VertretungDie Kanzlei „<strong>Lansky</strong>, <strong>Ganzger</strong> & <strong>Partner</strong>“pflegt engen Kontakt zu internationalenVertretungen und unterstützt Mandanten,als eine der wenigenösterreichischen Kanzleien, auch in Völkerrechtstreitigkeitenvon großer Tragweite.Bei dieser Arbeit ist ein Wissen um dieunterschiedlichen Kulturen und Mentalitätenunabdingbar. Die „<strong>Lansky</strong>, <strong>Ganzger</strong>& <strong>Partner</strong>“ Rechtsanwaltskanzlei stelltMandanten, wenn von diesen gewünscht,ihr Wissen über „business code“ mittels Seminarenund Vorträgen durch ihre in vielenLändern praxiserfahrenen Mitarbeiterzur Verfügung.Die Seniorpartner von „LGP“ wissen umdie Kompetenz der weiblichen Mitarbeiterund stellen sehr gerne Frauen ein. „Hiergeht es nicht um die Erfüllung irgendeinerQuote. Vielmehr haben wir mit Frauen alsMitarbeiter die besten Erfahrungen gemacht.Tragen diese doch oftmals durchihr diplomatisches Geschick und Empathieentscheidend zu einem guten Gesprächsverlaufbei und leisten exzellente fachlicheArbeit“, so Seniorpartner <strong>Ganzger</strong>.Die Anwaltei kann somit für Menschenmit internationalem Werdegang durchauseine reizvolle Alternative zur diplomatischenLaufbahn sein.SOCIETY 4_08 | 69

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