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Fr 8.30 – 18.30 Uhr - Nossner Rundschau

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März 2008 22 <strong>Nossner</strong> <strong>Rundschau</strong><br />

Besonders nach Stadtbesuchen,<br />

Goldkonfirmationen und Klassentreffen<br />

melden sich ehemalige<br />

Nossener mit Briefen oder<br />

am Telefon bei der Redaktion,<br />

in denen sie sich lobend über<br />

das Erscheinungsbild unseres<br />

Städtchens äußern. Sie sind<br />

immer wieder erstaunt, was in<br />

den vergangenen Jahren so bei<br />

uns geschaffen wurde.<br />

Aber auch Ereignisse aus längst<br />

vergangenen Zeiten interessieren<br />

sie. Was ist aus der ehemaligen<br />

Gaststätte, dem früheren<br />

Betrieb, dem damaligen Wohnhaus,<br />

dem ehemals beliebten<br />

Wanderweg, der alten Aussichtsbank<br />

geworden?<br />

Nicht immer können wir helfen,<br />

aber wir versuchen es<br />

natürlich.<br />

Herr Heinz Büttner, der heute<br />

in Thüringen wohnt, möchte<br />

u. a. gern erfahren, welches<br />

Unternehmen wohl den ersten<br />

LKW in Nossen besessen hat.<br />

Sein Vater hat schon 1927 als<br />

„Lastkraftwagenfahrer“ bei der<br />

Firma Wilhelm Schulze &<br />

Sohn auf der Siebenlehner<br />

Gasse gearbeitet.<br />

Schulzes besaßen damals ein<br />

vielseitiges Unternehmen. So<br />

bewirtschaftete <strong>Fr</strong>au Else<br />

Schulze die Gaststätte im<br />

Erdgeschoss des Hauses Siebenlehner<br />

Gasse 2, gleich hinter<br />

dem Rathaus.<br />

Diese Gaststätte taucht übrigens<br />

bereits 1879 als „Wießner´s<br />

Restauration“ auf und war<br />

ehemals Posthalterei. 1898<br />

kauft Herr Wilhelm Schulze<br />

das Haus von einem Herrn<br />

Krause, der bereits einige Jahre<br />

neben der Gaststätte auch ein<br />

„Lohnfuhrgeschäft“ betrieb.<br />

Dieses Fuhrgeschäft übernahm<br />

Wilhelm Schulze natürlich mit.<br />

Die Gaststätte wurde in „Gute<br />

Quelle“ umbenannt, bei den<br />

alten Nossenern hieß sie kurz<br />

und bündig „Quelle“.<br />

Schulzes betrieben neben der<br />

Gaststätte und dem Transportbetrieb<br />

auch eine Landwirtschaft<br />

und das Bestattungsunternehmen<br />

der Stadt. Dafür<br />

hatten sie sich zwei „Leichenwagen“<br />

angeschafft, die<br />

von zwei kräftigen Rappen<br />

gezogen wurden. Der Wagen<br />

1. Klasse war reich mit Kordeln<br />

und silbernen Verzierungen<br />

versehen. Den geschmückten<br />

Sarg konnte man durch große<br />

Fenster sehen. Die Trauergemeinde<br />

lief dann bis zum <strong>Fr</strong>iedhof<br />

hinter dem „Leichenwagen“<br />

her. Der „Kutscher“ und die<br />

31. Januar 1899, gerade ist die letzte Personenpost aus Wilsdruff an der Gaststätte<br />

„Gute Quelle“ eingetroffen.<br />

Alte und neuere Ansichten<br />

1927, der Lastkraftwagen der Firma Schulze gegenüber dem Grundstück<br />

Siebenlehner Gasse 9 an der Mauer Siebenlehner Gasse 6. (Bild 1)<br />

Der mit Hartgummi bereifte LKW besaß Rechtslenkung, im Fahrerhaus sitzt<br />

Herr <strong>Fr</strong>itz Büttner, der Vater Heinz Büttners. Mit diesem Fahrzeug sind auch<br />

noch 1935 bis 1937 umfangreiche Transporte für den Autobahnbau durchgeführt<br />

worden. Extra für den Autobahnbau <strong>–</strong> besonders für den Brückenbau <strong>–</strong> hatten<br />

sich mehrere Nossener Unternehmen Fahrzeuge angeschafft, so u. a. die Firma<br />

Schüler ein „Dreirad“.<br />

übrigen Bestatter trugen<br />

schwarze Uniformen und ein<br />

großes „Schiffchen“ als Kopfbedeckung.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg übernahm<br />

dann Sohn Otto das<br />

Auch die Fuhrunternehmen Kühn<br />

(bereits 1869 gegründet und 1895 im<br />

Handelsregister eingetragen) und<br />

Streuber führten Transporte für den<br />

Autobahnbau durch. Hier eine Aufnahme<br />

aus den Nachkriegsjahren, ein<br />

„Holzgaser“ der Firma Streuber.<br />

Geschäft. In den 1950er Jahren<br />

bot die Gaststätte „Quelle“ auch<br />

Übernachtungen (2 Betten) an.<br />

Das Ende der Bestattungsfahrten<br />

mit den Pferdegespannen<br />

dürfte wohl Ende der 1950er<br />

Jahre eingetreten sein.<br />

Sicher gab es noch weitere<br />

Fuhrunternehmen, die bereits<br />

im ersten Drittel des vergangenen<br />

Jahrhunderts mit LKW<br />

arbeiteten.<br />

2008, der bekannte historische Balkon am Haus Siebenlehner Gasse 9, in dem zu<br />

„Schulzes Zeiten“ die landwirtschaftlichen Geräte, die Leichenwagen und die<br />

Pferde untergebracht waren.<br />

Das Haus Siebenlehner Gasse 2 im Februar 2008

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