Regionales Entwicklungskonzept Zukunftsinitiative Ländlicher ...
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I<br />
<strong>Zukunftsinitiative</strong> <strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum<br />
und Verbraucherschutz<br />
<strong>Regionales</strong><br />
<strong>Entwicklungskonzept</strong><br />
<strong>Zukunftsinitiative</strong><br />
<strong>Ländlicher</strong> Raum<br />
Darmstadt-Dieburg<br />
Stand: 27.11.2008 (1. Fortschreibung)<br />
zur Vorlage beim<br />
Hessischen Ministerium für Umwelt,<br />
ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />
im Rahmen der Bewerbung der Region<br />
<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg<br />
vertreten durch<br />
Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.<br />
um Anerkennung als LEADER-Förderregion<br />
erstellt von<br />
Dorte Meyer-Marquart & Helene Rettenbach,<br />
Institut für Stadtentwicklung und Projektberatung<br />
PlanWerkStadt e.V., Wiesbaden<br />
im Auftrag<br />
des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.
Seite II
WIR GESTALTEN ZUKUNFT!<br />
Im Rahmen der <strong>Zukunftsinitiative</strong> für den ländlichen Raum<br />
des Landkreises Darmstadt-Dieburg wurde in den vergangenen<br />
Monaten gemeinsam mit den Vertreterinnen und<br />
Vertretern der Kommunen, von Unternehmen, Vereinen,<br />
Organisationen, Initiativen und der Bürgerschaft dieses<br />
Regionale <strong>Entwicklungskonzept</strong> erarbeitet, um einen weiteren<br />
Beitrag zur Sicherung der Standortattraktivität und<br />
der Zukunftsfähigkeit zu leisten.<br />
Wir sind eine vielfältige Region, die mit gewichtigen Argumenten<br />
in den Wettbewerb gehen kann, denn:<br />
Seite III<br />
� Wir sind die Region, die an der Schnittstelle zwischen<br />
dem Verdichtungsraum Rhein-Main und<br />
dem ländlich geprägten Odenwald sowie in direkter<br />
Nachbarschaft zum Oberzentrum Darmstadt beispielhaft die Potenziale von<br />
städtischem und ländlichem Leben verbindet. Dabei steht die Region nicht isoliert,<br />
sondern ist in eine Gesamtstrategie zur Schaffung und Erhaltung gleichwertiger<br />
Lebensverhältnisse im gesamten Landkreis Darmstadt-Dieburg eingebettet.<br />
� Wir sind die Region, der es gelungen ist, die Bürgerschaft quasi von Null an für die<br />
Entwicklung eines Leitbildes, von Zielen und Projekten zu mobilisieren. Das zentrale<br />
Merkmal dieses Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es ist die intensive Einbeziehung<br />
aller wichtigen Interessens- und Zielgruppen und die Transparenz des Prozesses<br />
für die regionale Öffentlichkeit. Dieses Regionale <strong>Entwicklungskonzept</strong> wird<br />
vom Konsens der beteiligten Akteure getragen, das steht für uns im Vordergrund.<br />
� Wir sind die Region, die ihren Blick gezielt auf die drängenden Zukunftsfragen wie<br />
die Anpassung an den Klimawandel, die Potenziale der neuen Medien und die gesunde<br />
Ernährung richtet. Viele der Projekte sind sehr innovativ, einige haben Modellcharakter<br />
und entwickeln Lösungsansätze, die weit über die Region hinaus von<br />
Bedeutung sind.<br />
� Wir sind die Region, die aus dem Stand eine große Zahl an zukunftsweisenden<br />
und auf Nachhaltigkeit bedachten Projekten hervorgebracht hat. Dabei wird die regionale<br />
Wertschöpfungskette konsequent ausgebaut und die Verwendung regionaler<br />
Produkte vorangebracht.<br />
� Wir sind die Region mit einer hohen Anzahl an Kooperationen zwischen Kommunen<br />
und privaten Akteuren und mit einer intensiven Vernetzung verschiedener Akteursgruppen,<br />
die regional und überregional durch die Projekte noch weiter wachsen<br />
wird. Intensiv wurde bei den Projektideen der Gedanke der Integration verfolgt.<br />
Es wurden nicht nur neue Strukturen geschaffen, sondern die Vernetzung und<br />
Kooperation mit bereits vorhandenen Aktivitäten gesucht.<br />
Alfred Jakoubek<br />
Landrat
Seite IV
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite V<br />
1 Gebietsanalyse ..............................................................................................................................1<br />
1.1 Gebietsabgrenzung, Räumliche Lage und Identität ......................................................1<br />
1.2 Bevölkerungsstruktur und demographische Entwicklung...........................................4<br />
1.3 Wirtschaftliche Ausgangssituation.................................................................................9<br />
1.3.1 Wirtschaftsdaten ............................................................................................................9<br />
1.3.2 Arbeitsmarktdaten........................................................................................................11<br />
1.3.3 Wissensinfrastruktur, Innovations- und Kooperationsprojekte ....................................15<br />
1.4 Wirtschaftsbereiche........................................................................................................18<br />
1.4.1 Landwirtschaft, Weinbau, Forstwirtschaft....................................................................18<br />
1.4.2 Energiewirtschaft .........................................................................................................25<br />
1.4.3 Industrie, KMU, Handwerk, Allgemeine Dienstleistungen ...........................................27<br />
1.4.4 Tourismus ....................................................................................................................30<br />
1.4.5 KLARA-Net - Anpassung an den Klimawandel ...........................................................33<br />
1.5 Umweltsituation und Landnutzung ...............................................................................34<br />
1.6 Lebensqualität.................................................................................................................38<br />
1.6.1 Infrastruktur und Dienstleistungseinrichtungen ...........................................................38<br />
1.6.2 Entwicklung der Dörfer und Städte..............................................................................43<br />
1.6.3 Natürliches und kulturelles Erbe, Landschaft und Landnutzung .................................45<br />
1.7 Bisheriger Einsatz strukturverbessernder Programme und Maßnahmen ................46<br />
1.8 Zusammenfassende SWOT-Analyse.............................................................................48<br />
1.9 Handlungsbedarf und Handlungsfelder .......................................................................57<br />
1.10 Gesamtprognosen und Entwicklungsszenarien..........................................................59<br />
2 Regionale Entwicklungsstrategie ..............................................................................................59<br />
2.1 Entwicklungsleitbild .......................................................................................................59<br />
2.2 Strategische Entwicklungsziele.....................................................................................60<br />
2.3 Leitprojekte ......................................................................................................................65<br />
2.4 Begründung des Maßnahmeneinsatzes .......................................................................67<br />
3 Maßnahmen..................................................................................................................................69<br />
3.1 Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft.................69<br />
3.1.1 Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe..............................................69<br />
3.1.2 Erhöhung der Wertschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse ...................70<br />
3.1.3 Flurneuordnung............................................................................................................71<br />
3.2 Umweltsituation und Landnutzung ...............................................................................71<br />
3.2.1 Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel......................................................71<br />
3.2.2 Regional bedeutsame Maßnahmen...............................................................................72<br />
3.2.3 Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung ..........................................................73<br />
3.2.4 Übernahme der wichtigsten Entwicklungsaussagen des RAK....................................74<br />
3.3 Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft ........................................................74<br />
3.3.1 Förderung von Unternehmensgründungen und -entwicklungen .................................74<br />
3.3.1.1 (L) Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen............................................74
Seite VI<br />
3.3.1.2 (L) Diversifizierungsinvestitionen landwirtschaftlicher Betriebe .............................. 75<br />
3.3.2 Förderung der Entwicklung des Tourismus................................................................. 76<br />
3.3.2.1 (L) Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe für touristische Aktivitäten .............. 76<br />
3.3.2.2 (L) Investitionen zur Entwicklung des Landtourismus............................................. 76<br />
3.3.2.3 Investitionen in die Tourismusinfrastruktur.............................................................. 78<br />
3.3.2.4 Touristische Marketinginvestitionen ........................................................................ 78<br />
3.3.3 Entwicklung der regionalen Energiegewinnung und Versorgung................................ 78<br />
3.3.3.1 (L) Investitionen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe .............................................. 78<br />
3.3.3.2 (L) Investitionen sonstiger Träger ........................................................................... 79<br />
3.3.3.3 Nutzung anderer regenerativer Energiequellen ...................................................... 79<br />
3.3.4 Andere für die Region wichtige wirtschaftliche Maßnahmen ...................................... 80<br />
3.3.5 Schulungs- und Begleitungsmaßnahmen mit wirtschaftlicher Zielsetzung ................. 80<br />
3.3.5.1 (L) Existenzgründungen oder Teilexistenzgründungen .......................................... 80<br />
3.3.5.2 Andere Bildungsmaßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation ...... 80<br />
3.4 Verbesserung der Lebensqualität ................................................................................. 81<br />
3.4.1 (L) Versorgung der ländlichen Wirtschaft und Bevölkerung........................................ 81<br />
3.4.2 Dorferneuerung und -entwicklung ............................................................................... 83<br />
3.4.3 Stadtumbau, Stadterneuerung .................................................................................... 84<br />
3.4.4 (L) Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes...................................... 84<br />
3.5 Weitere für die Region wichtige Entwicklungsmaßnahmen....................................... 85<br />
3.6 (L) Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung ........................... 86<br />
3.6.1 (L) Dienstleistungen im Zusammenhang mit <strong>Entwicklungskonzept</strong>en ........................ 86<br />
3.6.2 (L) Information über das Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie ....................... 86<br />
3.6.3 (L) Schulung von ehrenamtlich tätigen Akteuren ........................................................ 86<br />
3.6.4 (L) Schulung der leitenden Akteure der Regionalforen ............................................... 87<br />
3.7 (L) Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit.................................................... 88<br />
3.8 (L) Arbeit der lokalen Aktionsgruppe............................................................................ 89<br />
3.9 Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel ..................................... 90<br />
4 Organisationsstruktur des Entwicklungsprozesses ............................................................... 91<br />
4.1 Verfahren der Entstehung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es ........................ 91<br />
4.2 Künftige Zuständigkeiten und Verfahrensabläufe....................................................... 93<br />
4.3 Abfolge von Umsetzungsschritten................................................................................ 94<br />
4.4 Realisierungsvorstellungen für Projekte...................................................................... 94<br />
5 Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung....................................................................... 95<br />
6 Kurzfassung................................................................................................................................. 96<br />
7 Anhang ....................................................................................................................................... 100<br />
7.1 Literaturverzeichnis...................................................................................................... 101<br />
7.2 Abbildungsverzeichnis................................................................................................. 104<br />
7.3 Abbildungen .................................................................................................................. 106<br />
7.4 Tabellenverzeichnis...................................................................................................... 129<br />
7.5 Tabellen.......................................................................................................................... 131
Seite VII<br />
7.6 Exkurs: Weitere Hinweise auf die Wirtschaftskraft ...................................................151<br />
7.7 Erläuterungen zur Entstehung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s.................152<br />
7.8 Modifizierung der Satzung des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V................153<br />
7.9 Geschäftsordnung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) .............................................158<br />
7.10 Dokumentation kurzfristig umsetzbarer Projekte......................................................161<br />
Abkürzungen<br />
ALR Amt für den ländlichen Raum<br />
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
DADI Darmstadt-Dieburg<br />
E. Einwohner/-in<br />
EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung<br />
ELER Europäischer Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung ländlicher Räume<br />
EPLR Entwicklungsplan für den ländlichen Raum des Landes Hessen 2007 – 2013 (2006)<br />
ESF Europäischer Sozialfonds<br />
ERB Erbach/Odenwaldkreis<br />
GG Landkreis Groß-Gerau<br />
HIAP Hessisches Integriertes Agrarumweltprogramm<br />
HLUG Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie<br />
HMULV Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />
HMWK Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst<br />
HP Heppenheim/Landkreis Bergstraße<br />
HSL Hessisches Statistisches Landesamt<br />
i.d.F. in der Fassung<br />
INGE Gesetz zur Stärkung von innerstädtischen Geschäftsquartieren<br />
KfB Kreisagentur für Beschäftigung<br />
KMU kleine und mittlere Unternehmen<br />
L Abkürzung für LEADER in der Maßnahmenbeschreibung in Kap. 3<br />
LEADER franz. Liaison entre actions de développement de l'économie rurale,<br />
dt. Aktionsbündnis zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft<br />
LF Landwirtschaftliche Fläche<br />
LK Landkreis<br />
LN Landwirtschaftliche Nutzfläche<br />
s. siehe<br />
s.a. siehe auch<br />
SWOT engl. strengths, weaknesses, opportunities, threats<br />
dt. Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken<br />
u.a.m. und anderes mehr<br />
z.B. zum Beispiel<br />
Hinweise zur Terminologie und Datengrundlage<br />
Für die Gebietskulisse des 'Ländlichen Raums Darmstadt-Dieburg' wird im vorliegenden Konzept auch die Bezeichnung<br />
„Projektgebiet“, „Gebiet“ oder „Region“ verwendet.<br />
Wenn für die Gebietsanalyse keine Daten der beteiligten Städte und Gemeinden vorlagen, wurde in der Regel<br />
auf Daten des Landkreises Darmstadt-Dieburg zurückgegriffen.<br />
Kursivsetzungen<br />
Einzeln kursiv gesetzte Worte dienen dem schnelleren Auffinden von Schlüsselbegriffen aus dem Anforderungskatalog<br />
zur Erstellung des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s i.d.F. vom 28. Juni 2007.
Seite VIII
1 Gebietsanalyse<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 1<br />
1.1 Gebietsabgrenzung, Räumliche Lage und Identität<br />
Gebietsabgrenzung<br />
Das Gebiet der '<strong>Zukunftsinitiative</strong> <strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' liegt im Südosten<br />
des Regierungsbezirks Südhessen und gehört zum ländlichen Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg.<br />
Es umfasst vierzehn Städte und Gemeinden und ist nach dem EPLR und<br />
der Richtlinie zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Hessen vom 11. April 2005 als<br />
ländlicher Raum eingestuft (HMULV, 2006, S. 103). Zur Region gehören Babenhausen, Dieburg,<br />
Eppertshausen, Groß-Bieberau, Groß-Umstadt, Groß-Zimmern, Messel, Mühltal,<br />
Münster, Ober-Ramstadt, Otzberg, Reinheim, Roßdorf und Schaafheim (s. Abb. 1–1). Aus<br />
dem ländlich geprägten Teil des Landkreises nicht dabei sind die Gemeinden Modautal und<br />
Fischbachtal sowie die Ortsteile der Stadt Groß-Umstadt Dorndiel, Wiebelsbach, Frau Nauses<br />
und Heubach, weil diese sich bereits in der vorherigen Förderperiode der Entwicklungsregion<br />
Odenwald angeschlossen haben. Zur Bergstraße hin orientiert und daher nicht Teil<br />
der Gebietskulisse des REK sind die südwestlich gelegenen Gemeinden Seeheim-<br />
Jugenheim, Bickenbach und Alsbach-Hähnlein. Außerdem nicht dazu gehört die Kernstadt<br />
Ober-Ramstadt, die 2005 eine eigene Stadtkonzeption erstellt hat, auf deren Aussagen bei<br />
geplanten Kooperationen zurückgegriffen wird. Das Gebiet umfasst insgesamt ca. 156.000<br />
Einwohner/-innen und liegt damit geringfügig über der Einwohnerobergrenze. Die Überschreitung<br />
ist zu begründen mit der generell hohen Bevölkerungsdichte in Südhessen (s.<br />
EPLR, S.12, Karte 3) sowie durch nachfolgende Überlegungen.<br />
Abb. 1–1: Gebietsabgrenzung '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Der räumliche Zuschnitt ergibt sich, weil die Städte und Gemeinden zum einen auf eine gemeinsame<br />
kulturhistorische Entwicklung zurückblicken und einem weitgehend zusammenhängenden<br />
Naturraum angehören, wenngleich eine traditionelle Gebietsbezeichnung nicht<br />
existiert. Zum anderen droht die Gefahr, dass sich in dem Raum aufgrund von unterschiedlich<br />
verteilten sozioökonomischen Chancen und Risiken regionalwirtschaftliche Disparitäten
Seite 2<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
entwickeln und somit der innere Zusammenhalt verloren geht. Stärken und Schwächen resultieren<br />
gleichermaßen aus der Nähe zu den Metropolregionen und zum angrenzenden<br />
Verdichtungsraum bei gleichzeitig ländlicher siedlungsstruktureller und kultureller Prägung<br />
(starke Auspendlerströme, wegen der bedeutenden Wohnfunktion erhöhter Bedarf an hochwertiger<br />
sozialer Infrastruktur, dynamische Siedlungsentwicklung bei gleichzeitig innerörtlichem<br />
Gebäudeleerstand und geringem Einzelhandelsumsatz).<br />
Die Merkmale der vierzehn Kommunen des Gebietes sind im Anhang in Tab. 7–3 und Tab.<br />
7–4 zusammengefasst.<br />
Großräumige und strukturräumliche Lage<br />
Das Gebiet gehört zur Planungsregion Südhessen und wird mit Ausnahme von Mühltal als<br />
Ordnungsraum eingestuft. Es grenzt im Norden an die Wirtschaftsregion Rhein-Main und im<br />
Süden an die Region Rhein-Neckar an und gehört somit großräumig betrachtet zur europäischen<br />
Metropolregion 'Frankfurt Rhein Main' und liegt gleichzeitig nahe der Metropolregion<br />
'Rhein-Neckar' (Abb. 7–1 im Anhang).<br />
Der im Westen gelegene Verdichtungsraum, insbesondere das Oberzentrum Darmstadt,<br />
wirkt als Arbeitsmarkt und Versorgungsstandort in die Region hinein. Der im Süden gelegene<br />
Odenwaldkreis und der Kreis Bergstraße bieten einen ländlichen, touristisch sehr attraktiven<br />
Raum. Im Osten wird das Gebiet durch die Landesgrenze zu Bayern begrenzt. Mit dem<br />
Bayerischen Untermain und Aschaffenburg als Oberzentrum bestehen Beschäftigungs- und<br />
Einkaufsverflechtungen.<br />
Die Städte Dieburg und Groß-Umstadt dienen als Mittelzentrum; Unterzentren sind die Gemeinden<br />
Babenhausen, Groß-Zimmern, Mühltal, Münster, Ober-Ramstadt, Reinheim, Roßdorf.<br />
Die übrigen Gemeinden fungieren als Kleinzentren. Babenhausen hat den Antrag gestellt,<br />
künftig als Mittelzentrum eingestuft zu werden.<br />
Die verschiedenen räumlichen Zuordnungen des Projektsgebietes sind in Tab. 7–1 im Anhang<br />
zusammengefasst.<br />
Verkehrslage und -anbindung<br />
Die Erschließung des Gebietes für den Kfz-Verkehr ist in allen Richtungen gesichert und erfolgt<br />
in West-Ost-Richtung über die B 26, die das Untersuchungsgebiet mit den Oberzentren<br />
Darmstadt und Aschaffenburg verbindet. Der Großraum Frankfurt wird über die B 486/A 661<br />
sowie über die B 459 und die B 45 erreicht. Der Odenwald ist über die B 38 und die B 45 angebunden.<br />
Außerdem erschließt die Odenwaldbahn diesen Teil des Kreisgebietes und<br />
schafft die Anbindung an das Schienennetz im Westen und im Norden.<br />
Überregional betrachtet ist die Erschließung vor allem nach Norden ausgerichtet: auf die A 3<br />
Frankfurt-Würzburg und damit auf den Flughafen Frankfurt und auf die ICE-Bahnhöfe. Die<br />
Anbindung nach Süden ist über die A 5 Frankfurt-Basel und die A 67 Frankfurt-Mannheim<br />
gegeben. Das Gebiet liegt außerdem in unmittelbarer Nähe vom Egelsbacher Flugplatz, der<br />
vorwiegend von Geschäftsreisenden benutzt wird.<br />
Gemäß Regionalplan (REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT 2000) sollen entlang der ausgewiesenen<br />
Verkehrsachsen die Verkehrsinfrastruktur und das verkehrliche Leistungsangebot<br />
vorrangig erhalten und unter Berücksichtigung der Erfordernisse einer nachhaltigen Regionalentwicklung<br />
funktionsgerecht weiterentwickelt werden. Die weitere Siedlungsentwicklung<br />
soll vorrangig in Städten und Gemeinden im Bereich der Achsen stattfinden. Die unbesiedelte<br />
Landschaft zwischen den Achsen soll zusammenhängend erhalten und zu einem Freiraumverbund<br />
entwickelt werden.<br />
Für das Gebiet besonders bedeutsame Verkehrsprojekte der Zukunft sind: der Ausbau des<br />
Flughafens Frankfurt Main (http://www.frankfurt-airport.de/), der Bau der neuen ICE-<br />
Neubaustrecke Frankfurt Mannheim und der Abschluss des Ausbaus der Odenwaldbahn Mitte<br />
2008 sowie die Straßenbauvorhaben Nordostumgehung Darmstadt, Verlegung der B 426<br />
bei Mühltal/ Nieder-Ramstadt, Ortsumgehung Reinheim/ Spachbrücken sowie Ausbau der B<br />
26 Dieburg – Babenhausen und der B 45 Dieburg – Groß-Umstadt (BMVBS 2006).
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 3<br />
In der Straßenbau- und Radwege-Konferenz des Landkreis Darmstadt-Dieburg werden Vorhaben<br />
abgestimmt, Planungsverfahren eingeleitet und finanzielle Mittel bereitgestellt. Im gemeinsamen<br />
Nahverkehrsplan des Landkreises und der Stadt Darmstadt wurden Bahn- und<br />
Busverbindungen verbindlich festgelegt. Derzeit wird für den Landkreis ein Verkehrsentwicklungsplan<br />
erstellt.<br />
Die Stadt Darmstadt und der Kreis haben 1997 den Zweckverband Darmstadt-Dieburger<br />
Nahverkehrsorganisation (DADINA) gegründet. DADINA hat seit ihrer Gründung mehrere<br />
Modellprojekte verfolgt: z.B. die Odenwaldbahn (Darmstadt – Erbach bzw. Babenhausen) mit<br />
Anschluss nach Hanau und Frankfurt; die Jahreskarte „Mobi-Tick" für Schüler/-innen, die<br />
Seniorenkarte, die Ehrenamtskarte „Juleica" für Jugendleiter/-innen, die "Sternenflotte", die<br />
jugendliche Disco-Besucher im Wohnort abliefert, Schnellbuslinien oder extra schnelle Straßenbahnlinien<br />
für Pendler. Gewissermaßen als Bindeglied aller Verkehrsarten wirkt die Vorbereitungsgesellschaft<br />
Integriertes Verkehrsmanagement Region FrankfurtRheinMain mbH<br />
(ivm). Vor dem Hintergrund, dass die Verkehrsinfrastruktur (Straßen- und Schienennetz) aus<br />
ökonomischen und ökologischen Gründen nicht mit dem Wachstum des Verkehrsaufkommens<br />
Schritt halten kann, hat sich ivm zur Aufgabe gemacht, die vorhandene Infrastruktur effizienter<br />
zu nutzen (www.ladadi/Verkehr 20.03.2007).<br />
Historische und kulturräumliche Bezüge<br />
Das Gebiet gehört kulturhistorisch zu Starkenburg. Dabei handelt es sich um eine historisch<br />
gewachsene Region mit einer eigenen landschaftlichen und kulturellen Identität sowie einer<br />
gemeinsamen Tradition seit dem 15. Jahrhundert. Starkenburg war weit zuvor römisches<br />
Siedlungsgebiet zwischen Rhein und Limes. Als bedeutendster Ort der damaligen Zeit ist die<br />
mitten in der Region gelegene Stadt Dieburg zu nennen. Dieburg war bis zum Zusammenschluss<br />
der Landkreise Darmstadt und Dieburg Kreisstadt.<br />
Zu den international bedeutsamen Kulturstätten der Region gehören das UNESCO Welterbe<br />
Grube Messel und der UNESCO Geopark Bergstraße-Odenwald. Bekannt wurde die Grube<br />
durch die hervorragend erhaltenen fossilen Tiere und Pflanze aus dem Eozän. Besonders<br />
die Weichteilerhaltung bei Säugetieren macht die dort gefundenen Fossilien einzigartig (wikipedia.org/wiki/Grube_Messel<br />
20.03.2007). Der Geopark umfasst die Bergstraße im Westen,<br />
die waldreiche Mittelgebirgslandschaft des kristallinen Odenwaldes und des Buntsandstein-<br />
Odenwalds bis hin zum Maintal im Osten. Im Norden reicht er ins Messeler Hügelland mit<br />
dem Welterbe Grube Messel. Mehr als die Hälfte der Kommunen des Gebietes sind Mitglied<br />
des Geoparks: Groß-Bieberau, Groß-Umstadt, Groß-Zimmern, Messel, Mühltal, Ober-<br />
Ramstadt, Otzberg, Reinheim und Schaafheim.<br />
Naturräumliche Lage, Geologie und Böden<br />
Naturräumlich gehört das Gebiet zum Rhein-Main-Tiefland. Es umfasst im Kern einen Teil<br />
der Untermainebene und an den Rändern Teile des Messeler und Reinheimer Hügellandes.<br />
Auffällig für die Untermainebene ist das weitgehende Fehlen von Löss. Daher sind die überwiegend<br />
sandigen Böden relativ nährstoffarm. Es überwiegen Braun- und Parabraunerden<br />
aus Flugsand auf Schichten aus Sand, Kies und Ton. Ein verhältnismäßig großer Teil der<br />
Untermainebene ist noch mit Wald bedeckt, ohne dass die Waldverteilung einen besonderen<br />
ökologischen Zeigerwert hätte; sie ist vielmehr historisch bedingt.<br />
Das nahezu waldfreie Lösshügelland des Reinheimer Hügellandes liegt am Nordrand des<br />
Odenwaldes im Übergang zur Untermainebene in einer Höhe zwischen 140 und 280 m. Das<br />
Reinheimer Hügelland zeichnet sich durch mächtige, zum Teil mehrere Meter starke Lössablagerungen<br />
aus. Die hier verbreiteten Parabraunerden sind durch hohe natürliche Nährstoffvorräte<br />
bei guter Speicherfähigkeit pflanzenverfügbaren Wassers gekennzeichnet. Daneben<br />
sind auch Schwarzerden weit verbreitet, die allerdings schon bei geringer Hangneigung erosionsgefährdet<br />
sind. Das Hügelland wird fast ausschließlich ackerbaulich genutzt, im Bereich<br />
der so genannten Kleinen Bergstraße findet sich Obst- und Weinbau.<br />
Das flachrückige Messeler Hügelland im Höhenbereich zwischen 130 und 230 m ist überwiegend<br />
bewaldet; es liegt vollständig im Verbreitungsgebiet des Rotliegenden, welches als
Seite 4<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Horst aus den umgebenden Einheiten des Rhein-Main-Tieflandes deutlich herausgehoben<br />
ist. Das vorgeschichtlich dicht besiedelte und zeitweilig stark entwaldete Gebiet trägt heute<br />
verbreitet stark degradierte Böden, auf denen sich aus Hude- und Mittelwäldern das heutige<br />
Laubwaldgebiet herausgebildet hat.<br />
Nach geologischer Strukturierung ist der Süden des Gebietes geprägt vom Bergstraßen-<br />
Odenwald, im Norden vom Sprendlinger Horst, in der Mitte vom Dieburger Becken und der<br />
Reinheimer Randscholle und am östlichen Rand vom Böllsteiner Odenwald.<br />
Schutzbestimmungen<br />
Dem Freiraum des Gebietes werden im Regionalplan Südhessen (REGIERUNGSPRÄSIDIUM<br />
DARMSTADT 2000) folgende Funktionen zugewiesen:<br />
� nahezu das gesamte Gebiet als regionaler Grünzug<br />
� im gesamten Projektraum verteilt Flächen für Schutz und Entwicklung von Natur und<br />
Landschaft<br />
� zahlreiche Naturschutzgebiete in Bestand und Planung<br />
� die nördliche Hälfte und Teilflächen in der südlichen Hälfte als Bereich für die Grundwassersicherung<br />
� die Gersprenz und ihre Zuflüsse als Bereich für den Schutz oberirdischer Gewässer<br />
� der südliche Teil des Gebietes als Vorrangfläche für die Landwirtschaft und jeweils<br />
Randbereiche der zentralen Ackerfluren als Bereiche für Landschaftsnutzung und –<br />
pflege<br />
� der nördliche Teil als Waldfläche und einige Flächen im südlichen Teil als Wald-<br />
Zuwachsfläche (Groß-Bieberau, Reinheim, Otzberg und Schaafheim)<br />
Details zur Nutzung und zum Schutz der Landschaft sind Kap. 1.5 zu entnehmen.<br />
Rohstoffpotenziale<br />
Die Übersichtskarte der oberflächennahen Rohstoffe des Landes Hessen zeigt für den größten<br />
Teil des Gebiets Rohstoffpotenziale insbesondere für Sande, Kiese und Tone (Quartär<br />
und Tertiär). Am südlichen Rand befinden sich kleinere Vorkommen von Sandstein<br />
(www.atlas.umwelt.hessen.de). Als Bereiche für den Abbau oberflächennaher Lagerstätten<br />
regionalplanerischen Vorrang genießen eine Lagerstätte zwischen Groß-Bieberau und Wersau,<br />
die Vorkommen rund um Babenhausen, bei Schaafheim, am Mainzer Berg zwischen<br />
Dieburg und Messel sowie kleinere an der Grube Messel und am Roßberg.<br />
Das Rohstoff-Vorratsgebiet Hanauer Becken hat für das Gebiet besondere Bedeutung, denn<br />
Kerngebiet für die Sand- und Kiesgewinnung ist der Raum Babenhausen (Abb. 7–4, Anhang).<br />
Hierfür ließ die Kommune 1997 einen „Perspektivplan Sand und Kies“ erstellen. Nach<br />
dem Rohstoffsicherungskonzept des Landes Hessen (HLUG ET AL. 2006) sind die Vorkommen<br />
um Babenhausen relevant für die Bedarfsdeckung der Ballungsräume Rhein-Main und<br />
Rhein-Neckar. Das Potenzial qualitativ hochwertiger Sand- und Kieslagerstätten ist nach<br />
Feststellung von HLUG ET AL. (2006) weitaus größer als im Regionalplan Südhessen 2000<br />
ausgewiesen. Die unterdurchschnittliche Ausweisung von Rohstoffsicherungsflächen in dieser<br />
Region lässt sich u.a. mit dem Vorrang der Ausweisung von Schutz- und Bannwald nach<br />
§ 22 HFG erklären, der einen Rohstoffabbau ausschließt.<br />
1.2 Bevölkerungsstruktur und demographische Entwicklung<br />
Die Bevölkerung des Gebiets umfasst ca. 156.000 Einwohner/-innen. Die Kommunen sind<br />
einwohnerstark, was für die Lage nahe zum Verdichtungsgebiet typisch ist; nur zwei Gemeinden<br />
haben weniger als 5.000 Einwohner (s. Vergleich in Abb. 7–5 im Anhang).<br />
Die Bevölkerungsdichte ist innerhalb der Region sehr unterschiedlich: Bei einem Drittel der<br />
Gemeinden liegt die Einwohnerdichte um 50 % über dem Durchschnitt des Kreises und um<br />
100% über dem Durchschnitt des Landes; somit liegt sie hier auf städtischem Niveau. Bei einem<br />
weiteren Drittel der Kommunen ist die Dichte dagegen nur halb so hoch wie der Durchschnitt<br />
des Kreises (Abb. 1–2), das restliche Drittel entspricht dem Niveau des Kreises.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 5<br />
Abb. 1–2: Bevölkerungsdichte 2006 im Vergleich<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Babenhausen, St.<br />
Dieburg, St.<br />
Eppertshausen<br />
Groß-Umstadt, St.<br />
Groß-Bieberau, St.<br />
Groß-Zimmern<br />
Einwohner pro qkm<br />
Messel<br />
Mühltal<br />
Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />
Münster<br />
Ober-Ramstadt, St.<br />
Otzberg<br />
Reinheim, St.<br />
Roßdorf<br />
Schaafheim<br />
Projektgebiet<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
Auch der Anteil der Ausländer/-innen differiert sehr stark: Er variiert in den Gemeinden zwischen<br />
4,6 % und 14,1 %. Bei einem Viertel der Kommunen liegt der Ausländeranteil höher<br />
als der Landesdurchschnitt (Tab. 7–3 im Anhang).<br />
Die Bevölkerung in Hessen ist in den Jahren von 1995 bis 2003 um 1,3 % gewachsen und<br />
damit deutlich stärker als im Bundesgebiet. An der Spitze der Bevölkerungsgewinne in Hessen<br />
liegt, neben dem Wetteraukreis und dem Kreis Main-Taunus, Darmstadt-Dieburg. Die<br />
Einwohnerzahl ist hier gegenüber dem Stand von 1980 mit 17 % sehr dynamisch gewachsen<br />
(Abb. 7–6 im Anhang). Analog lässt sich dies auch für das Gebiet feststellen: Die Bevölkerung<br />
ist bis auf wenige Ausnahmen in den Gemeinden in den Jahren von 1996 bis 2002 kräftig<br />
angestiegen (vgl. Tab. 7–3 im Anhang). Am stärksten hat die Bevölkerung seit 1989 in<br />
Groß-Zimmern (ca. 26 %) und Groß-Bieberau (ca. 17 %) zugenommen, am wenigsten in<br />
Otzberg (ca. 8 %) und Messel (ca. 5 %) (KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-<br />
DIEBURG 2006).<br />
Die Zunahme der Bevölkerung ist in erster Linie auf Wanderungsgewinne zurückzuführen<br />
Abb. 7–7 und Abb. 7–8 im Anhang), die vor allem durch die Erschließung von zahlreichen<br />
neuen Wohngebieten induziert wurden (IMELLI ET AL. 2001). Dies trifft insbesondere für familienbedingte<br />
Wanderungen zu. Familien mit Kindern verlassen (per Saldo) die Städte und<br />
ziehen in die Umlandkreise (VAN DEN BUSCH 2004). In absoluten Zahlen prägt Frankfurt dabei<br />
die Wanderungsbilanz sowohl des Regierungsbezirks Darmstadt als auch von Hessen insgesamt.<br />
Dementsprechend ist die Familienwanderung auch in die Gebietsgemeinden hoch;<br />
bis auf zwei Ausnahmen liegt der Anteil über dem Durchschnitt des Landkreises (vgl. Tab. 7–3<br />
im Anhang). Die positiven Werte in der Tab. 7–3 (Anhang) weisen auf eine hohe Attraktivität<br />
der Kommunen als Lebensort für Familien hin.<br />
Auch die so genannte Bildungswanderung verzeichnet bis auf drei Ausnahmen einen im<br />
Vergleich zum Durchschnitt des Landkreises hohen Wanderungsgewinn. Ein positiver Wert<br />
weist auf eine hohe Attraktivität der Kommune für Studierende und Auszubildende hin.<br />
Die südhessischen Landkreise - so auch das Gebiet - weisen in allen Altersgruppen bis 40<br />
Jahre relativ hohe Wanderungsgewinne auf. In den Altersgruppen ab 50 Jahren überwiegen<br />
hingegen tendenziell die Fortzüge. Bis auf zwei Ausnahmen ist hier die Alterswanderung negativ.<br />
Ein negativer Wert weist auf eine geringe Attraktivität der Kommunen als Lebens- und<br />
Arbeitsort in der Nachfamilienphase hin.<br />
Hessen
Seite 6<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Eine Maßzahl zur Darstellung der Altersstruktur ist der so genannte Altenquotient. Er spiegelt<br />
den Anteil der 60-Jährigen und Älteren bezogen auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter<br />
(20 Jahre bis unter 60 Jahre) wieder. Neben den Städten Frankfurt (37,4 %) und Offenbach<br />
(38,4) weisen die Landkreise Darmstadt-Dieburg (38,5 %) und Marburg-Biedenkopf (38,6 %)<br />
die niedrigsten Altenquotienten auf; d.h. im Gebiet kommen auf 100 Personen im erwerbsfähigen<br />
Alter etwa 39 Personen über 60 Jahre (VAN DEN BUSCH 2004; vgl. auch Abb. 7–9 im<br />
Anhang). Abb. 1–3 unterstreicht nochmals für die einzelnen Gemeinden der Region den im<br />
Landesvergleich erhöhten Anteil von Kindern und Jugendlichen und den niedrigeren Anteil<br />
an Älteren. Das Durchschnittsalter von 2003 liegt entsprechend mit 41,4 Jahren leicht unter<br />
dem Mittel des Landes Hessen (41,7). Auch die Wanderungssalden nach Alterklassen der<br />
umliegenden Landkreise belegen nochmals eindrücklich, dass Menschen eher in der Ausbildungs-<br />
und Familienphase zuziehen und sich im Alter ab 50 mit Ausnahme des Landkreises<br />
Bergstraße wieder aus den Kreisen zurückziehen und die Großstädte aufsuchen (Abb. 7–10<br />
im Anhang).<br />
Abb. 1–3: Altersklassenverteilung 2006<br />
Hessen<br />
Reg.-Bez. Darmstadt<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
Projektgebiet<br />
Schaafheim<br />
Roßdorf<br />
Reinheim, St.<br />
Otzberg<br />
Ober-Ramstadt, St.<br />
Münster<br />
Mühltal<br />
Messel<br />
Groß-Zimmern<br />
Groß-Umstadt, St.<br />
Groß-Bieberau, St.<br />
Eppertshausen<br />
Dieburg, St.<br />
Babenhausen, St.<br />
Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Bevölkerung 2006 unter 6 Bevölkerung 2006 6 bis 15<br />
Bevölkerung 2006 15 bis 65 Bevölkerung 2006 65 oder mehr<br />
Insgesamt zählt das Gebiet wie auch der gesamte Landkreis Darmstadt-Dieburg aufgrund seiner<br />
guten Ausgangs- bzw. Lagebedingungen in Bezug auf die künftige demographische Entwicklung<br />
zu den begünstigten Landkreisen in Hessen. Doch in Zukunft wird sich wie in allen<br />
Regionen Hessens die Altersstruktur auch in Darmstadt-Dieburg erheblich verändern. Allerdings<br />
sind die Prognosen hier weit weniger dramatisch als z.B. für die nordhessischen Landesteile.<br />
Auch im Vergleich zum Durchschnitt des Regierungsbezirks Darmstadt und des Landes<br />
Hessen hat der Landkreis bzw. das Gebiet geringere Veränderungen zu erwarten (Abb. 1–4).
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 7<br />
Abb. 1–4: Künftige Bevölkerungsentwicklung im regionalen Vergleich<br />
Quelle: VAN DEN BUSCH 2004<br />
Abb. 1–5: Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Darmstadt-Dieburg in den Jahren<br />
2002, 2020 und 2050<br />
Quelle: VAN DEN BUSCH 2004<br />
Insgesamt ergeben sich für den Landkreis und in Anlehnung daran auch für das Gebiet zwei<br />
wesentliche Befunde (vgl. KOMMISSION „DEMOGRAPHISCHE ENTWICKLUNG“ des Landkreises<br />
Darmstadt-Dieburg 2006):<br />
1. Nach einer weiteren Wachstumsphase werden die Einwohnerzahlen ab etwa 2020 deutlich<br />
zurückgehen. Für sechs der beteiligten Gemeinden wird allerdings bereits vor 2020<br />
ein negatives Wachstum prognostiziert (Tab. 7–2 im Anhang).<br />
Für den gesamten Landkreis ist von folgenden Daten auszugehen:<br />
� Prognose bis 2020:<br />
Anstieg von 290.000 im Jahr 2002 auf 304.000 Einwohner (+ 5 %).<br />
� Prognose bis 2050:<br />
Rückgang auf 287.000 Einwohner, d.h. unter das Niveau von 2002 (- 9 %).<br />
2. Die Altersstruktur im Landkreis Darmstadt-Dieburg verändert sich nachhaltig; der Veränderungsprozess<br />
ist bereits in vollem Gange (Abb. 1–5 und Tab. 7–2 im Anhang).<br />
� Prognose bis 2020:<br />
Rückgang der unter 20-Jährigen auf 17 % (2002: 21 %),<br />
Rückgang der 20- bis 65-Jährigen (Erwerbspersonenzahl) auf 61 % (2002: 63%),<br />
Zunahme der 65-Jährigen und älter auf 21 % (2002: 15 %).<br />
� Prognose bis 2050:<br />
weiterer Rückgang der unter 20-Jährigen auf 15%,
Seite 8<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
weiterer Rückgang der 20- bis 65-Jährigen (Erwerbspersonenzahl) auf 54 %,<br />
weitere Zunahme der 65-Jährigen und älter auf 30 %.<br />
Damit ist im Gebiet langfristig ein Austausch der Anteile zwischen Jung und Alt zu erwarten<br />
(Abb. 1–6). Dementsprechend wird das Durchschnittsalter von heute 41,4 Jahren bis 2020<br />
auf 45,8 Jahre ansteigen und damit künftig im Unterschied zu heute so hoch sein wie der<br />
Landesdurchschnitt (45,7) (vgl. Tab. 7–3 im Anhang).<br />
Abb. 1–6: Entwicklung des Jugend- und Altenquotienten des Landkreises Darmstadt-Dieburg<br />
von 2002 bis 2050<br />
Quelle: VAN DEN BUSCH 2004<br />
Die Arbeitsmarktsituation wird zukünftig erheblich vom Bevölkerungsrückgang und insbesondere<br />
vom altersstrukturellen Wandel geprägt werden. Denn die Zahl der Personen im erwerbsfähigen<br />
Alter wird im Gebiet bis 2020 leicht und dann wie überall in Hessen (BAUER ET<br />
AL. 2006) rasant abnehmen (Tab. 7–2 im Anhang; s. im Detail Kap. 1.3). Im Anhang sind<br />
sämtliche Indikatoren für die demographische Entwicklung der Städte und Gemeinden des<br />
Gebiets aus den Berichten der Bertelsmann-Stiftung zusammengestellt – mit Ausnahme von<br />
Messel und Groß-Bieberau (ca. 5 % der Bevölkerung des Gebietes), weil diese mit jeweils<br />
< 5.000 E. nicht in der Studie erfasst sind (www.wegweiserdemographie.de). Die beteiligten<br />
Gemeinden werden von der Bertelsmann-Stiftung mit vier verschiedenen Demographie-<br />
Typen charakterisiert (Tab. 1–1). Die Übersicht zeigt zusammenfassend, wie unterschiedlich<br />
sich die Bevölkerungsentwicklung im Gebiet vollzieht.<br />
Tab. 1–1: Demographietypen im Gebiet<br />
Stadt oder Gemeinde<br />
im Gebiet > 5.000 Einwohner<br />
Dieburg, Eppertshausen, Mühltal,<br />
Ober-Ramstadt, Reinheim, Roßdorf<br />
Demographietyp<br />
Suburbane Wohnorte mit rückläufigen Wachstumserwartungen<br />
Babenhausen Prosperierende Städte und Gemeinden im ländlichen Raum<br />
Groß-Umstadt, Groß-Zimmern,<br />
Münster, Otzberg<br />
Schaafheim<br />
Quelle: Bertelsmann-Stiftung, www.wegweiserdemographie.de<br />
Stabile Städte im ländlichen Raum mit hohem Familienanteil<br />
Städte und Gemeinden im ländlichen Raum mit geringer<br />
Dynamik
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 9<br />
1.3 Wirtschaftliche Ausgangssituation<br />
1.3.1 Wirtschaftsdaten<br />
Wertschöpfung/ Bruttoinlandsprodukt<br />
Der Regierungsbezirk Darmstadt weist eine deutlich höhere Wirtschaftskraft auf als der<br />
Durchschnitt der EU25 oder der beiden anderen Bezirke des Landes (Tab. 7–6 im Anhang).<br />
Innerhalb des Regierungsbezirks sind die Disparitäten allerdings sehr hoch, innerhalb des<br />
Landkreises Darmstadt-Dieburg und im ländlichen Teil ebenso: Beispielsweise war das Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) je Einwohner in den Jahren 2002 und 2003 lediglich im Odenwaldkreis<br />
und im Rheingau-Taunus-Kreis noch etwas niedriger als im Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg, im Jahre 2004 lag es hier niedriger als im Odenwaldkreis. Das BIP liegt im Kreis und<br />
somit näherungsweise auch im Gebiet etwa halb so hoch wie im Regierungsbezirk Darmstadt<br />
und umfasst nur etwa ein Drittel des Sozialprodukts der Stadt Darmstadt (Abb. 1–7). Wegen<br />
des sehr hohen Einpendlersaldos darf das Niveau der Stadt und des Regierungsbezirks allerdings<br />
auch nicht überschätzt werden.<br />
Abb. 1–7: Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu Marktpreisen pro Einwohner (EUR) im 2002 bis 2004<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
LK Darmstadt Dieburg Stadt Darmstadt RP Darmstadt Hessen<br />
2002 18817 51922 35408 31022<br />
2003 18645 52385 35601 31220<br />
2004 18889 51353 36497 32186<br />
Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />
Der Anteil des Dienstleistungssektors und des Produzierenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung<br />
des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist im Vergleich zum Regierungsbezirk Darmstadt<br />
und – wie nicht anders zu erwarten – im Vergleich zur Stadt Darmstadt gering. Auch<br />
gegenüber dem standörtlich vergleichbaren Main-Kinzig-Kreis haben diese Sektoren eine<br />
weitaus geringere Bedeutung. Der Anteil des Handels und Gastgewebes entspricht in etwa<br />
dem der Stadt Darmstadt. Wegen der z.T. guten natürlichen Standortverhältnisse und der<br />
Nähe zum Verdichtungsgebiet und der damit guten Absatzmöglichkeiten ist der Anteil der<br />
Land- und Forstwirtschaft sehr hoch; innerhalb von Hessen erzielt lediglich die Landwirtschaft<br />
im Wetteraukreis eine höhere Wertschöpfung (Abb. 1–8).<br />
Betriebsgrößenstruktur<br />
Der Regierungsbezirk Darmstadt ist weit weniger mittelständisch geprägt als Kassel und<br />
Gießen (BAUER ET AL. 2006): Darmstadt liegt mit durchschnittlich 145 Beschäftigten pro Betrieb<br />
im Verarbeitenden Gewerbe deutlich über dem Landesdurchschnitt (135 Beschäftigte).<br />
Innerhalb des Regierungsbezirks sind die Größenstrukturen jedoch sehr unterschiedlich: Im<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg haben die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes im Mittel<br />
nur 107 Beschäftigte (Stand: 2004), während die Betriebe in der Stadt Darmstadt (260 Beschäftigten/<br />
Betrieb) und in den meisten anderen Kreisen deutlich größer sind, so auch im
Seite 10<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
benachbarten Odenwaldkreis. Deutlich kleiner als in Darmstadt-Dieburg sind dagegen die<br />
Betriebe im Kreis Bergstraße und Hochtaunuskreis (www.statistik-hessen.de).<br />
Abb. 1–8: Regionale Beiträge zur Bruttowertschöpfung der Wirtschaftssektoren des Landes<br />
Hessen im Jahre 2002<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
2,6<br />
2,6<br />
2,8<br />
3,4<br />
8,3<br />
LK<br />
Darmstadt-<br />
Dieburg<br />
5,6<br />
3,5<br />
2,7<br />
3,9<br />
1,8<br />
Stadt<br />
Darmstadt<br />
61,7<br />
78,2<br />
75<br />
62,2<br />
53,2<br />
2,3<br />
3,4<br />
7,1<br />
5,5<br />
6,3<br />
RP Darmstadt LK Groß-<br />
Gerau<br />
4,5<br />
4,1<br />
5<br />
6,6<br />
5<br />
LK Main-<br />
Kinzig-Kreis<br />
Öffentliche und private<br />
Dienstleister<br />
Finanzierung, Vermietung u.<br />
Unternehmensdienstleister<br />
Handel, Gastgew erbe und<br />
Verkehr<br />
Produzierendes Gew erbe<br />
Land- und Forstw irtschaft<br />
Erläuterungen: Angaben in den Säulen in Prozent entspricht dem regionalen Anteil an der Bruttowertschöpfung<br />
(zu Herstellungspreisen) des jeweiligen Wirtschaftssektors des Landes Hessen, Zusammensetzung der Säulen<br />
entspricht der Bedeutung der jeweiligen Anteile innerhalb der Region. Quelle: SPARKASSEN MM-REPORT vom<br />
06.03.2007; eigene Darstellung<br />
Dabei hat in den vergangenen Jahrzehnten im Landkreis Darmstadt-Dieburg sowohl die Gesamtzahl<br />
der Beschäftigten als auch die Betriebsgröße kontinuierlich abgenommen<br />
(KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006) (Näheres Kap.1.3.2). Die<br />
Anzahl der größeren Betriebe (> 100 Beschäftigte) im Gebiet liegt deutlich unter dem Niveau<br />
des Kreises und der anderen Vergleichsregionen mit Ausnahme des Odenwaldkreises (Abb.<br />
7–11 im Anhang). Die Größenverteilung innerhalb des Gebietes zeigt Tab. 7–7 im Anhang.<br />
Verfügbares Einkommen bzw. Kaufkraft 1<br />
Für die Gebietsgemeinden liegen in nur wenigen Ausnahmefällen Angaben zur Kaufkraft vor.<br />
Im Landkreis Darmstadt-Dieburg beträgt die reale Kaufkraft je Einwohner im Jahr 2005 ca.<br />
14.900 EUR bzw. je Haushalt 33.500 EUR, sie liegt damit 3,5 % bzw. 9 % über dem Durchschnitt<br />
des Landes Hessen (14.400 bzw. 31.000 EUR) und etwa 13 % bzw. 19 % über dem<br />
von Deutschland (13.200 bzw. 28.100 EUR) (SPARKASSEN MM-REPORT vom 06.03.2007).<br />
Der Anteil der konsumstarken Haushalte der DINKS (Double Income No Kids) und Singles<br />
liegt geringfügig über dem hessischen Durchschnitt, während der Anteil der Haushalte mit<br />
hohem Einkommen (> 25.000 EUR) unter dem Landesmittel liegt. Die Baukraft je Einwohner<br />
und Haushalt sind im Vergleich zum Land durchschnittlich (SPARKASSEN MM-REPORT vom<br />
06.03.2007; Gemeindesteckbriefe der IHK, www.darmstadt.ihk24.de).<br />
Über die Kaufkraftbindungsquote im Gebiet liegen keine Daten oder Anhaltspunkte vor. Es<br />
fällt allerdings auf, dass die einzelhandelsrelevante Kaufkraft etwa so hoch ist wie im Landesmittel<br />
und höher als im Bundesmittel, während der Einzelhandelsumsatz im Vergleich zu<br />
Land und Bund deutlich unter dem Durchschnitt liegt. Das kann entweder bedeuten, dass die<br />
Einwohner in benachbarten Städten und Landkreisen konsumieren oder dass sie sparen.<br />
Ersteres könnte ein Hinweis darauf sein, dass die tatsächliche Kaufkraftbindung niedriger als<br />
ihr Potenzial ist.<br />
1 Aussage: Das durchschnittliche Gesamtnettoeinkommen eines Haushalts (nach Abzug von Abgaben und<br />
Steuern) beträgt x Euro. Die Kennzahl ist ein Hinweis auf die wirtschaftliche Stärke einer Kommune bzw. ihrer<br />
Einwohnerschaft.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 11<br />
Finanzieller Handlungsspielraum und Modernisierungskraft der Kommunen<br />
Die Steuereinnahmen/E. (EUR) und somit die Finanzkraft der einzelnen Städte und Gemeinde<br />
sind sehr unterschiedlich. Die Steuereinnahmen liegen in den Jahren von 2000 bis 2004<br />
im Mittel zwischen unter 500/ E. und über 1.100 EUR/ E. Entsprechend hoch ist die Disparität<br />
im Projektraum bei den Investitionen; sie liegt zwischen 150 und 370 EUR/ E.<br />
Weitere Hinweise zur Wirtschaftskraft der Region s. Exkurs im Anhang, Kap. 7.6.<br />
1.3.2 Arbeitsmarktdaten<br />
Erwerbstätige/ Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
Der Anteil der Erwerbstätigen an allen Einwohnern (Erwerbsdichte) im Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg beträgt 2003 51 %, der Anteil der Erwerbstätigen an allen 15- bis 65-Jährigen (Erwerbsquote)<br />
umfasst 75 %. Beide Kennzahlen liegen über dem Landes- und Bundesdurchschnitt<br />
(SPARKASSEN MM-REPORT vom 06.03.2007). Innerhalb des Gebietes jedoch<br />
schwankt die Erwerbsquote von 44,6 % bis 54,4 % mit einer Spanne von 10 % erheblich.<br />
Der Quotient aus sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort und am Wohnort<br />
(Arbeitsplatzzentralität) mit Stand von 2004 zeigt deutlich, dass in den Städten und Gemeinden<br />
des Gebietes bis auf zwei Ausnahmen mehr Beschäftigte wohnen als arbeiten. Insofern<br />
haben die Orte überwiegend Wohnfunktion, wenngleich die Unterschiede zwischen den einzelnen<br />
Orten ganz erheblich sind und manche nach dieser Kennzahl tatsächlich vorrangig<br />
„Schlafstätten“ sind und andere eine deutliche Arbeitsfunktion haben (Abb. 1–9). Dennoch<br />
liegt das Gebiet insgesamt betrachtet im Durchschnitt des Landkreises, aber deutlich unter<br />
dem Schnitt des Landes (im Jahr 2005: 1,1).<br />
Abb. 1–9: Bedeutung der Städte und Gemeinden des Gebiets als Arbeitsort 2004<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
Babenhausen, St.<br />
Dieburg, St.<br />
Eppertshausen<br />
Groß-Umstadt, St.<br />
Groß-Bieberau, St.<br />
Groß-Zimmern<br />
Messel<br />
Mühltal<br />
Münster<br />
Ober-Ramstadt, St.<br />
Otzberg<br />
Reinheim, St.<br />
Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung<br />
Roßdorf<br />
Schaafheim<br />
Projektgebiet<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
Die sektorale Beschäftigtenstruktur zeigt, dass mehrere Kommunen bereits im Begriff sind<br />
sich zum Dienstleistungsstandort zu entwickeln, während drei weiterhin ein klassischer Produktionsstandort<br />
sind und in einigen die Landwirtschaft noch eine gewisse Bedeutung hat<br />
(Abb. 1–10, zur Übersicht Abb. 7–12 im Anhang).
Seite 12<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Abb. 1–10: Differenzierte sektorale Beschäftigtenstruktur 2005<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
Babenhausen, St.<br />
Dieburg, St.<br />
Eppertshausen<br />
Groß-Bieberau, St.<br />
Groß-Umstadt, St.<br />
Groß-Zimmern<br />
Messel<br />
Mühltal<br />
Münster<br />
Otzberg<br />
Ober-Ramstadt, St.<br />
Reinheim, St.<br />
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe<br />
Roßdorf<br />
Schaafheim<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
Handel, Gastgewerbe und Verkehr Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister<br />
öffentliche und private Dienstleister<br />
Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />
Für die Einschätzung des Arbeitsmarktes im Gebiet darüber hinaus bedeutsame Kennzahlen<br />
sind aus den Demographieberichten der Bertelsmann-Stiftung in der Tab. 7–4 im Anhang<br />
zusammenfassend dargestellt (ohne Groß-Bieberau und Messel).<br />
Zur Arbeitsmarktstruktur ist im Einzelnen Folgendes festzustellen (Stand 2005):<br />
� Bis auf drei Orte war die Arbeitsplatzentwicklung der vergangenen fünf Jahre negativ: Die<br />
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat in einer Varianz von -1 % bis -23 %<br />
abgenommen. (Zum Vergleich: Im Landkreis Darmstadt-Dieburg -3,2 % und in Hessen -3,9<br />
%). Das bedeutet, dass ein Teil der beteiligten Orte enorme Umbrüche verkraften muss.<br />
� Die Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt und die Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf ist in den Orten ebenfalls sehr unterschiedlich ausgeprägt: Die Frauenerwerbstätigenquote<br />
schwankt zwischen 42 % und 48 %. Dabei hat sich der Anteil der erwerbstätigen<br />
Frauen in den vergangenen 30 Jahren im Kreisdurchschnitt nur geringfügig von 39,2<br />
(1977) auf 43,2 % (2004) erhöht (KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-<br />
DIEBURG 2006; s. auch Abschlussbericht: Auswirkungen der Arbeitsmarktreformen auf<br />
die Frauen des Landkreises Darmstadt-Dieburg).<br />
� Der Anteil der Erwerbstätigkeit von Menschen im Alter von 55 Jahren und älter an der<br />
Bevölkerung im Alter von 55 bis 64 beträgt allerorten nur etwa ein Drittel. Das kann bedeuten,<br />
dass die Chancen Älterer am Arbeitsmarkt eher gering sind oder dass die Menschen<br />
freiwillig die Erwerbstätigkeit früher aufgeben.<br />
Angebot an Ausbildungsplätzen<br />
Bezogen auf die Anzahl der Auszubildenden stellen einige der Kommunen im Gebiet einen<br />
Ausbildungsschwerpunkt dar (Abb. 7–13 im Anhang). In Kommunen mit niedriger Anzahl an<br />
Auszubildenden ist in der Tendenz auch ein geringer Anteil von Auszubildenden ausländischer<br />
Herkunft zu verzeichnen. Der Anteil der Auszubildenden an der Gesamtzahl der am<br />
Arbeitsort Beschäftigten im Gebiet liegt etwa im Durchschnitt des Landkreises und des Landes<br />
Hessen (Abb. 7–14 im Anhang).<br />
In der Zeit von 1990 bis 2003 hat die Zahl der Ausbildungsverhältnisse im Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg um ca. 18 % abgenommen. Dabei sind innerhalb des Bezirks der IHK die Lehrstellen<br />
im Bereich der gewerblich/technischen und kaufmännischen Ausbildung weniger zurückgegangen<br />
als im Bereich der Handwerksberufe und freien Berufe (IHK Darmstadt 2005, Tab. 29).<br />
Hessen
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 13<br />
Insgesamt jedoch wird die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze je 100 Bewerber im Jahre<br />
2004 mit ca. 96 als vergleichsweise hoch eingestuft (www.raumbeobachtung.de).<br />
Arbeitslosenquote<br />
In der Summe betrachtet hat sich die Arbeitslosenquote – hier im Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg – ähnlich entwickelt wie auf Landes- und Bundesebene, wenn auch auf deutlich<br />
niedrigerem Niveau (Abb. 7–15 im Anhang). Allerdings wird wie bei den Wirtschaftsdaten<br />
(Kap. 1.3.1) deutlich, dass einzelne Orte im Gebiet massive strukturelle Schwächen aufweisen<br />
und eine hohe Arbeitslosenquote verzeichnen, während das Gesamtgebiet auf dem Niveau<br />
des Landkreises und deutlich unter dem des Landes liegt (Abb. 1–11).<br />
In allen Orten ist die Arbeitslosenquote der ausländischen und der jungen (< 25 Jahre) Erwerbspersonen<br />
deutlich höher als die aller Erwerbspersonen (Abb. 7–16 im Anhang). Von<br />
1023 arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren hatte im Kreisgebiet im Jahre 2006 mit 492<br />
nicht einmal die Hälfte einen Schulabschluss (davon 46 % Frauen) und 531 (davon 55 %<br />
Frauen) waren ohne Schulabschluss. Von 153 arbeitslosen Jugendlichen mit Berufsabschluss<br />
waren 47 % Frauen und von 870 Jugendlichen ohne Berufsabschluss waren 9 %<br />
Frauen. Jugendarbeitslosigkeit betrifft im Kreisgebiet und vermutlich auch im Gebiet also<br />
überwiegend Männer, insbesondere mit Migrationshintergrund und fehlender Berufsausbildung<br />
(LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2006).<br />
Abb. 1–11: Arbeitslosenquote 2004 und 2005 (%)<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Babenhausen<br />
Dieburg<br />
Eppertshausen<br />
Groß-Umstadt<br />
Groß-Zimmern<br />
Mühltal<br />
Münster<br />
Ober-Ramstadt<br />
Otzberg<br />
Reinheim<br />
Roßdorf<br />
Schaafheim<br />
Projektgebiet<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
Hessen<br />
Arbeitslosenquote 2004 Arbeitslosenquote 2005<br />
Quelle: www.wegweiserdemographie.de, Gemeindesteckbriefe, www.darmstadt.ihk24.de; eigene Darstellung<br />
Qualifikationsniveau<br />
Der Anteil der Hochqualifizierten am Wohnort liegt mit 11,1 % leicht unter dem Durchschnitt<br />
des Kreises (12,1 %) und im Durchschnitt des Landes (11,2 %), wobei die Anteile innerhalb<br />
des Gebietes deutlich schwanken. Der Anteil der Hochqualifizierten am Arbeitsort ist mit 6,6<br />
% wesentlich geringer, was darauf schließen lässt, dass die Arbeitsplätze im Gebiet weniger<br />
qualifiziert sind und dass die gut Ausgebildeten in die Zentren pendeln. Dabei sind die Unterschiede<br />
zwischen den einzelnen Kommunen weitaus höher als bei den Hochqualifizierten<br />
am Wohnort, vermutlich je nach gegebener Branchenstruktur (Tab. 7–4).<br />
Mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt, die nach einer Studie der PROGNOS AG (2004) zu<br />
den bundesweit Top-Standorten mit gut ausgebildeten „Young Potentials“ gehört, kann sich<br />
das Gebiet nur schwer messen. Fast jeder fünfte Beschäftigte in Darmstadt verfügt über ei-
Seite 14<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
nen Hochschulabschluss. Im Landkreis Darmstadt-Dieburg hat sich in den vergangenen<br />
zehn Jahren die Zahl der Hochschulabsolventen immerhin verdoppelt; damit liegt das Gebiet<br />
im Hessentrend (HMULV 2006a). Auch bundesweit betrachtet liegt es im mittleren Bereich<br />
(www.raumbeobachtung.de). Allerdings ist zu befürchten, dass angesichts des hohen Anteils<br />
jugendlicher Arbeitsloser ohne Schul- und Berufsabschluss (vgl. 'Arbeitslosenquote') die Bildungs-<br />
und Chancenunterschiede innerhalb der Region zunehmend größer werden.<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Ein spezielles Wirtschaftsförderungskonzept des Landkreises soll für wohnortnahe Arbeitsplätze<br />
sorgen. Um im östlichen Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg einen Impuls zu<br />
setzen, wurde hier ein "Regionaler Dialog" initiiert. Im Jahre 2001 haben die regionalen Akteure<br />
die Entwicklungsvoraussetzungen und -perspektiven für die Gemeinden diskutiert und<br />
gemeinsam Ziele für die künftige Entwicklung dieses Kreisteils benannt, der in etwa deckungsgleich<br />
ist mit dem Gebiet des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s. In einer "Gemeinsamen<br />
Erklärung" bekundeten die Beteiligten ihren Willen zum gemeinsamen Handeln auf den<br />
Feldern "Verkehr und Infrastruktur", "Wirtschaftsförderung und Kooperation", "Tourismus und<br />
Freizeit" sowie "Einzelhandel und Stadtgestalt" (IMELLI ET AL. 2001).<br />
Die im Jahre 2006 eingerichtete Abteilung "Wirtschaft, Standortentwicklung, Bürgerservice"<br />
der Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg soll mit ihrem Leistungsangebot zur Verbesserung<br />
der Standortattraktivität des Landkreises sowohl für die Wirtschaft als auch für die Bürger/innen<br />
beitragen. Die Wirtschaftsförderung des Kreises arbeitet eng zusammen mit Behörden,<br />
Ämtern, der IHK Darmstadt, Handwerkskammer Rhein-Main, themenspezifischen Netzwerken<br />
und anderen wirtschaftsbezogenen Institutionen und Verbänden. Verfügbare Gewerbeflächen<br />
und Gewerbeimmobilien sind aufgelistet unter www.standorte-in-hessen.de.<br />
Der außerdem in 2006 gegründete Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V. wirkt beim Marketing<br />
für den Wirtschafts- und Naherholungsstandort Darmstadt-Dieburg mit. Die Städte und Gemeinden<br />
der Region sind Mitglieder. Maßnahmenschwerpunkte sind: Auf- und Ausbau von<br />
Netzwerken, Erhebung und Erstellung von Informationsmaterialien, Beteiligung an Messen und<br />
Ausstellungen, Zusammenarbeit mit benachbarten, regionalen und überregionalen Einrichtungen<br />
und Förderung eines innovativen Klimas (Näheres unter www.darmstadt-dieburg.de).<br />
Eigenaktivitäten im Bereich der Wirtschaftsförderung sind mit Ausnahme von einzelnen Städten<br />
und Gemeinden im Gebiet noch wenig ausgeprägt.<br />
Arbeitsmarktpolitische Aktivitäten<br />
Für die Gewährung der Grundsicherung und für die Arbeitsvermittlung nach dem Sozialgesetzbuch<br />
II (SGB II) wurde die Kreisagentur für Beschäftigung als Eigenbetrieb des Landkreises<br />
Darmstadt-Dieburg (Optionskommune) eingerichtet. Die Kreisagentur beteiligt sich<br />
an folgenden Veranstaltungen und Projekten oder richtet diese aus:<br />
� Integrationsmodelle (Einstiegs-/ Wiedereinstiegsarbeitsverträge bei Personaldienstleistern)<br />
� 50plus (Integrationsaktivitäten für Personen ab 49 Jahren)<br />
� "Berufliche Perspektiven" (Workshops zur Entwicklung neuer beruflicher Perspektiven in<br />
Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Darmstadt, Fachbereich Humanwissenschaften)<br />
� HoGa-Qualifizierung (Qualifizierungsmaßnahme für Servicekräfte in Zusammenarbeit mit<br />
dem Hotel- und Gaststättenverband Darmstadt)<br />
� Zeitarbeitsbörsen (Tagesveranstaltungen für Arbeitsuchende, die Kontakte zu Personaldienstleistern<br />
herstellen wollen)<br />
� "Coaching für Arbeit" / in Vorbereitung (Spezielles Coaching und Begleitung von qualifizierten<br />
Arbeitssuchenden)<br />
� Regionale Arbeitsmarktprojekte / in Planung (auf Städte-/Gemeindeebene)<br />
Zielgruppe Jugendliche<br />
Zur Förderung des Einstiegs von Jugendlichen in den Beruf werden erste spezifische Maßnahmen<br />
ergriffen:
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 15<br />
� Jobscout für Jugendliche (Arbeits-, Ausbildungs- und/oder Praktikumsplätze für Jugendliche)<br />
� "Aktionsprogramm 100+” (aktuelle gemeinsame Aktion der südhessischen SGB II-Träger<br />
(u.a. KfB Darmstadt-Dieburg, ARGE Darmstadt, Kommunales JobCenter Odenwaldkreis)<br />
� Internetseite "Berufliche Orientierung" in der Region Starkenburg für Eltern, Jugendliche<br />
und Multiplikatoren (http://www.bo-starkenburg.de/)<br />
� Ausbildungsverbund "Azubi-Sharing" zwischen Wirtschaft und Verwaltung (www.ladadi/<br />
Der Kreis und seine Wirtschaft).<br />
Das Problem einer Angebotslücke auf dem Arbeitsmarkt, also einer Umkehrung der Jugendarbeitslosigkeit,<br />
wird sich auch in der Region erst in etwa 15 bis 20 Jahren ergeben, wenn<br />
der „Berg“ im Bevölkerungsaufbau, die heute 35- bis 45-Jährigen, aus der Erwerbs- in die<br />
Rentenphase übertritt. Wegen der hohen Erwerbsbeteiligung dieser Personengruppe wird<br />
der zahlenmäßig große Abgang nur sehr schwer kompensiert werden können, da nachfolgende<br />
Jahrgänge deutlich schwächer besetzt sind (BAUER ET AL. 2006).<br />
Zielgruppe Frauen<br />
Folgende Aktivitäten zur Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen unterstützt der Landkreis<br />
(LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2006):<br />
� sefo femkom Frauenkompetenzzentrum mit den Schwerpunkten berufliche Orientierung<br />
sowie Bildung und Beratung; finanziert mit Mitteln des Frauenbüros der Stadt Darmstadt,<br />
Frauenbüro des Landkreises Darmstadt – Dieburg, ARGE Darmstadt/Zentrum für Arbeit<br />
und Existenzsicherung, Kreisagentur für Beschäftigung Darmstadt–Dieburg sowie Eigenmittel.<br />
� ZIBB - Zentrum für Information, Bildung und Beratung mit psychosozialer/ allgemeiner<br />
Lebensberatung/ Krisenhilfe; Beratung in finanzieller und sozialer Notlage; berufliche<br />
Orientierung / Neu-/Wiedereinstieg in den Beruf und Existenzgründung; Trägerverein<br />
Frauen für Frauen e.V.; finanziert mit Mitteln der Stadt Groß-Umstadt, des Landkreises<br />
Darmstadt-Dieburg, des Hessischen Sozialministerium und aus Eigenmitteln.<br />
1.3.3 Wissensinfrastruktur, Innovations- und Kooperationsprojekte<br />
Das Gebiet liegt in direkter Nachbarschaft von einem der vier Top-Standorte Deutschlands,<br />
der Wissenschaftsstadt Darmstadt (s. Kap. 1.3.1). Über den Fachhochschulstandort Dieburg,<br />
der mitten im Gebiet liegt, und durch die Kooperation zwischen den Fachhochschulen Darmstadt<br />
und Aschaffenburg ist es eng mit Darmstadt verflochten.<br />
Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen<br />
Von den 35 Hochschulen in der so genannten Wissensregion FrankfurtRheinMain sollen an<br />
dieser Stelle nur die sechs an den Standorten Stadt Darmstadt und östlicher Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
erwähnt werden: Technische Universität Darmstadt, Hochschule Darmstadt<br />
mit Campus Dieburg, Evangelische Fachhochschule Darmstadt, Private Fern-Fachhochschule<br />
Darmstadt, Verwaltungsfachhochschule Darmstadt. Darüber hinaus zu nennen sind die Hessische<br />
Berufsakademie Darmstadt und die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Darmstadt.<br />
Unter der Vielzahl der Forschungseinrichtungen mit Sitz in Darmstadt hervorzuheben sind u.a.<br />
vier Fraunhofer-Institute, ein Helmholtz-Institut, das Zentrum für den Europäischen Wettersatelliten<br />
EUMETSAT, das European Space Operations Centre (ESOC) und das Deutsche<br />
Kunststoff Institut (DKI). Die Arbeitsgemeinschaft „Wissensregion FrankfurtRheinMain“ (Planungsverband,<br />
IHK-Forum Rhein-Main, Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain und Institut für<br />
Neue Medien) will den Wissensaustausch unterstützen und die Zusammenarbeit der Akteure<br />
verbessern. Ein Ergebnis ist der Wissensatlas FrankfurtRheinMain (PLANUNGSVERBAND<br />
BALLUNGSRAUM FRANKFURT/RHEIN-MAIN 2006).<br />
Aufwendungen für Forschung und Entwicklung<br />
Der Regierungsbezirk Darmstadt gehört zu den elf Standorten Deutschlands, die die höchsten<br />
Investitionen in Forschung und Entwicklung tätigen. Hier betragen die Ausgaben im
Seite 16<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Jahr 2004 3 % des Bruttoinlandsprodukts und umfassen 85 % der hessischen Aufwendungen.<br />
Damit liegt die Region deutlich über dem Durchschnitt von Deutschland (2,5 %) und der<br />
EU25 (1,9 %) (PLANUNGSVERBAND BALLUNGSRAUM FRANKFURT/RHEIN-MAIN 2006). Dabei engagiert<br />
sich der private Sektor in hohem Maße: Fünf Sechstel der Ausgaben für Forschung<br />
und Entwicklung werden von Unternehmen und nur ein Sechstel wird vom Staat erbracht.<br />
Innovationspotenzial<br />
Bezogen auf die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sticht der Landkreis<br />
Darmstadt-Dieburg in der höchsten Bewertungsstufe mit 329 Patentanmeldungen pro<br />
100.000 Beschäftigte unter den Städten und Kreisen besonders heraus. Daran gemessen<br />
bietet Darmstadt-Dieburg das höchste Innovationspotenzial in der Wissensregion Frankfurt-<br />
RheinMain. Ein Viertel der Erfindungen kommt aus dem Bereich der Chemie, gefolgt vom<br />
Bereich täglicher Lebensbedarf mit etwa einem Fünftel. Dabei sind die neuen Patente auf insgesamt<br />
neun Bereiche verteilt.<br />
Technologietransfer<br />
Für Fragen der Forschung und des Technologietransfers unmittelbar im Gebiet bedeutsam sind:<br />
� das am Campus Dieburg der Hochschule Darmstadt ansässige Lösungszentrum Campus<br />
Dieburg (LCD) (Näheres s. www.h-da.de/uploads/media/LCD_final.pdf);<br />
� das ebenfalls in Dieburg angesiedelte Institut für angewandte Informatik (aiDa)<br />
- es entwickelt in Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen Forschungsprototypen und<br />
evaluiert neue Informatik-Technologien im Hinblick auf ihre praktische Einsetzbarkeit. ai-<br />
Da verzahnt Forschung und Entwicklung mit der Lehre an der Hochschule Darmstadt in<br />
praxisorientierten Projekten. Der Technologietransfer zwischen Hochschule und Industrie,<br />
insbesondere mit klein- und mittelständischen Unternehmen, bildet einen der<br />
Schwerpunkte von aiDa;<br />
� die Abteilung Medien des Instituts für graphische Datenverarbeitung (IgDV)<br />
- sie befasst sich mit dem Einsatz neuer Medien in der Lehre und betreibt fachbereichsübergreifend<br />
Entwicklungs- und Forschungstätigkeit auf diesem Gebiet.<br />
� Darüber hinaus hat die Hochschule Darmstadt dem HMWK ein Konzept für ein überregional<br />
bedeutsames Medienzentrum am Standort Dieburg vorgelegt. Hieraus lassen sich<br />
auch Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung der Region als Standort der Medienindustrie<br />
ableiten. Das Konzept sieht vor, die Aspekte Forschung, Lehre, Gründung und<br />
Technologietransfer miteinander zu verbinden. Um den Campus herum sollen Produktions-<br />
und Forschungs-Satelliten von Medienunternehmen der Rhein-Main-Region angesiedelt<br />
werden (KRAJEWSKI, persönl. Mitt. 19.03.2007). Das Konzept Medienzentrum<br />
deckt sich mit dem Wunsch des HMWK, die Hessische Film- und Medienwirtschaft zu<br />
fördern. Der Standort Dieburg scheint für die Umsetzung des Konzeptes gut geeignet.<br />
� Weiterhin ist die Hochschule Darmstadt mit dem Standort Dieburg beim HMWK im Gespräch,<br />
maßgeblicher Partner einer noch im Jahr 2007 zu lancierenden Hessischen Medienakademie<br />
zu werden. Dies stärkt zusätzlich die Bedeutung des Landkreises als<br />
Hochschul- und Medienstandort (KRAJEWSKI, persönl. Mitt. 19.03.2007).<br />
Die IHK Darmstadt bietet für das Gebiet eine vielfältige Innovations- und Technologieberatung<br />
(www.darmstadt.ihk24/de/produktmarken/innovation/InnovationsTechnologieb...15.03.2007):<br />
� Regionaler Technologietransfer und Forschungskooperation zwischen Hochschul- und<br />
Forschungseinrichtungen und klein- und mittelständischen Unternehmen in der Rhein-<br />
Main-Neckar-Region (IHK Darmstadt 2007): Die Formen der Zusammenarbeit können<br />
vielfältig sein, z.B. Auftragsforschung, Beratung, Lizenzierung, Förderprojekte, Laborleistungen,<br />
Diplom- und Studienarbeiten, Firmenpraktikum sowie weitere Formen der Kooperation<br />
wie Fachkolloquien, Kompetenznetzwerke, Ausbildungs- und Weiterbildungskooperationen.<br />
� Die Region Darmstadt/Starkenburg wird als ein sehr leistungsfähiger IT-Standort charakterisiert;<br />
sie ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl großer und kleiner IT-Unternehmen,
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 17<br />
viele IT-Forschungseinrichtungen und ein ausgeprägtes Angebot an Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
in der Informatik und verwandten Fachrichtungen (IHK Darmstadt<br />
2002). Innerhalb des Kammerbezirks ist Darmstadt-Dieburg nach der Stadt Darmstadt<br />
der Standort der meisten IT-Unternehmen und -Beschäftigten (IHK Darmstadt<br />
2005).<br />
Technologieorientierte Kooperationspartner und Netzwerke<br />
Die Vielfalt der für das Gebiet relevanten technologieorientierten Kooperationspartner und<br />
Netzwerke kann an dieser Stelle nur in Stichworten zusammengefasst werden:<br />
� Engineering Region Darmstadt Rhein Main Neckar („Dachmarke“ für ein gemeinsames<br />
Standortmarketing, u.a. mit den Schwerpunkten Automation, Automotive, Pharma und<br />
Chemie; einige bedeutende Unternehmen aus den Bereichen Automation und Automotive<br />
sowie Pharma und Chemie liegen im Gebiet (ENGINEERING REGION DARMSTADT RHEIN<br />
MAIN NECKAR o.J.).<br />
� Regionaler Technologietransfer und Forschungskooperation Hochschulen – Unternehmen (s.o.)<br />
� Regionale Kompetenznetzwerke:<br />
In der Wissensregion FrankfurtRheinMain hat sich eine Vielfalt von Kompetenznetzen<br />
etabliert, die als Kommunikationsforen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fungieren.<br />
Sie sollen dazu beitragen, den Informationsaustausch zu verbessern und Geschäftskontakte<br />
anzubahnen und somit die Wettbewerbs- und Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen<br />
zu verbessern. Darmstadt ist einer der dominierenden Standorte. Zu den inhaltlichen<br />
Schwerpunkten gehört u.a. Materialforschung und -technologie mit über 20 Unternehmen<br />
im Landkreis Darmstadt-Dieburg (MATERIALS VALLEY E.V. 2002)<br />
Folgende Netzwerke sind für das Gebiet besonders relevant (PLANUNGSVERBAND<br />
BALLUNGSRAUM FRANKFURT/RHEIN-MAIN 2006):<br />
� Competence Center for Applied Security Management (IT-Sicherheitstechnologie)<br />
� Design-Zentrum Hessen<br />
� Hessisches Telemedia Kompetenz-Center e.V.<br />
� INIGraphicsNet (Neue Medien, Kommunikation, Informationstechnologien und Anwendungen)<br />
� Kompetenzzentrum Materialcharakterisierung<br />
� Materialforschungsverbund Rhein-Main<br />
� Zentrum für graphische Datenverarbeitung<br />
� Innovationsforum – die Informations- und Austauschplattform für Unternehmen und<br />
Forschungsinstitutionen der Multimediabranche<br />
� Überregionale Technologienetzwerke:<br />
� TechnologieTransferNetzwerk Hessen – es vermittelt Experten aus Hochschul- und<br />
Forschungseinrichtungen<br />
� Kompetenznetze – eine Recherchequelle und Kommunikationsplattform für Informations-<br />
und Kooperationssuchende aus dem In- und Ausland und ein Instrument für<br />
internationales Standortmarketing<br />
� Medienkompetenznetz<br />
� Informations- und Kooperationsbörsen der IHK:<br />
� Automotive Cluster RheinMain Neckar – Kooperationsbörse für Automobilzulieferer<br />
� E-Trade-Center – die zentrale Internetbörse für Kooperationen, Waren und Consulting<br />
unterstützt bei der Suche nach Geschäftspartnern im Ausland<br />
� Firmendatenbank der IHK Darmstadt<br />
� IHK-Technologiebörse – Unternehmen stellen Technologieangebote und -nachfragen<br />
ein, die IHK vermittelt Patente, Lizenzen und ungeschütztes technisches Wissen und<br />
unterstützt bei der Umsetzung und Realisierung von Innovationen<br />
� Kooperationsbörse – die IHK unterstützt bei der Suche nach Partnern für Unternehmenskooperationen<br />
in ganz Deutschland
Seite 18<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
� Umweltfirmen-Informationssystem – hier werden Kooperationspartner und Informationen<br />
über Entwicklungen und Trends auf dem deutschen Technologiemarkt vermittelt<br />
Existenzgründung/ Unternehmensförderung<br />
Mitten im Gebiet liegt das Technologie- und Innovationszentrum (TIZ) Dieburg. Es wird von<br />
der Innovationsgesellschaft Darmstadt mbH betrieben, deren Gesellschafter der Landkreis<br />
Darmstadt-Dieburg, die Stadt Darmstadt, die Hochschule Darmstadt und die Technische<br />
Universität, die Sparkassen, die IHK und die Handwerkskammer sind. Das TIZ bietet Raum<br />
und Infrastruktur für 18 Unternehmen völlig unterschiedlicher Branchen. Die Zusammenarbeit<br />
der Unternehmen im TIZ untereinander, mit den regionalen Hochschulen und / oder der<br />
regionalen Wirtschaft soll den neu gegründeten Unternehmen die Startphase erleichtern und<br />
zu gesundem Wachstum beitragen.<br />
Über das TIZ hinaus leisten eine Reihe von weiteren Institutionen Unterstützung bei der Existenz-<br />
bzw. Unternehmensgründung, wie etwa das Dieburger Beratungs- und Qualifizierungszentrum<br />
für Unternehmensgründer und -nachfolger (bqz), der Arbeitskreis Gründungsberatung<br />
Starkenburg sowie die Hochschulen. Auch die IHK unterstützt auf vielfältige Weise<br />
Unternehmungsgründungen (u.a. Sachverständigenverzeichnis, Standortinformationssystem<br />
SIS, StarterCenter Hessen mit Informationen der IHK und HWK zur Existenzgründung/-sicherung<br />
und Unternehmensnachfolge, Strukturdatenbank Invest, Unternehmensbörse nexxtchange).<br />
Das Carreer Center der Hochschule Darmstadt, der Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
und die Sparkasse Dieburg haben 2007 erstmals einen Gründerpreis für Absolventen der<br />
Hochschule am Campus Dieburg ausgeschrieben, die sich im Geschäftsbereich der Sparkasse<br />
niederlassen.<br />
1.4 Wirtschaftsbereiche<br />
1.4.1 Landwirtschaft, Weinbau, Forstwirtschaft<br />
Agrar- und Betriebsstruktur<br />
Die Agrarstruktur des Gebietes ist im Vergleich zum Regierungsbezirk und zum Land Hessen<br />
gekennzeichnet durch folgende Merkmale und Entwicklungen (s. auch Daten in Tab. 1–2):<br />
� Der Rückgang der Betriebe ist deutlich geringer als im Landesmittel.<br />
� Das Gebiet ist stark ackerbaulich geprägt. Innerhalb des Regierungsbezirks bildet der<br />
Landkreis einen Schwerpunkt für Schweinehaltung. Die Tierhaltungsintensität ist mit 0,6<br />
GVE/ha durchschnittlich.<br />
� Die Betriebe im Gebiet verfügen über eine vergleichsweise hohe Flächenausstattung.<br />
� Die Haupterwerbsbetriebe überwiegen; mehr als die Hälfte der Betriebe hat seinen Erwerbsschwerpunkt<br />
in der Landwirtschaft. Diese Betriebe verfügen über mehr als drei<br />
Viertel der Fläche.<br />
� Die Betriebsgrößenstruktur im Gebiet ist im Vergleich zum Kreisgebiet durchschnittlich,<br />
wobei es deutlich weniger kleine Betriebe gibt. Im Vergleich zum Landesmittel ist die Betriebsgrößenstruktur<br />
deutlich besser (s.a. Tab. 7–8 im Anhang).<br />
� Im Vergleich zum Regierungsbezirk Darmstadt (5 %) und gemessen an den Vermarktungsmöglichkeiten<br />
ist der Flächenanteil der ökologischen Betriebe im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
(2,3 %) gering.<br />
� Die kreisweite Arbeitsintensität ist deutlich höher als in den Vergleichsgebieten. Der höhere<br />
Arbeitseinsatz ist wahrscheinlich mit den arbeitsintensiven Gemüsebetrieben zu begründen,<br />
die allerdings nicht im Gebiet liegen.<br />
� Die mittleren Pachtpreise liegen mit 209 EUR/ha innerhalb des Regierungsbezirks in der<br />
höchsten Stufe. Die Nachfrage nach Ackerpachtflächen wird von den Betriebsleitern sehr<br />
hoch eingeschätzt (GFL PLANUNGS- UND INGENIEURSGESELLSCHAFT 2004). Der Landkreis<br />
Darmstadt-Dieburg gehört in Bezug auf die Pachtpreise für Ackerflächen landesweit zu<br />
den Spitzenreitern – ein deutliches Indiz für die Knappheit der Flächen bzw. die Konkurrenz<br />
durch andere Nutzungen.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 19<br />
� Die landwirtschaftliche Infrastrukturausstattung ist zum Teil verbesserungsbedürftig. Die<br />
mittleren Hof-Feld-Entfernungen entsprechen dem Regierungsbezirk; die Flurstücksgröße<br />
ist leicht unterdurchschnittlich (vgl. Bedarf Flurneuordnung Kap. 3.1.3.).<br />
Tab. 1–2: Strukturvergleich anhand ausgewählter Indikatoren<br />
Indikatoren Gebiet Landkreis<br />
Darmstadt-<br />
Dieburg<br />
RP Darmstadt<br />
Hessen<br />
Anzahl der Betriebe - 653 8.070 -<br />
Anzahl der Haupterwerbsbetriebe - 340 - -<br />
Anzahl der Nebenerwerbsbetriebe - 313 - -<br />
Rückgang der Betriebe (%) gegenüber 1999 - -11 - -20<br />
Anzahl Ausbildungsbetriebe<br />
(Hauterwerbsbetriebe)/ (Anteil %)<br />
- 34<br />
(10 %)<br />
- -<br />
Landwirtschaftliche Nutzfläche (LF) (ha) 16.138** 25.898 23.4154 771.810<br />
- davon Pachtland (%) - 74 74 -<br />
- davon Ackerland (%) 78** 82 67 64<br />
- davon ökologisch bewirtschaftet gem.<br />
EWG VO Nr. 2092/91 (%)<br />
- 2,3 5 -<br />
- davon nachwachsende Rohstoffe (energetische<br />
und stoffliche Verwendung) (%)<br />
5,43 - - -<br />
- davon Obst, Gemüse, Speisekartoffeln (%) 5** - - -<br />
- davon Dauergrünland % 21** 18 30 35<br />
- davon Rebland % - 0,2 1,5 0,5<br />
- davon Obstanlage % - 0,3 0,4 0,2<br />
- davon Dauerkulturen 0,53** - - -<br />
ha LF je Betrieb 42 38 - 33<br />
Anteil Nebenerwerbsbetriebe (%) - 43,3 55 67,9<br />
Anteil LF der Nebenerwerbsbetriebe (%) - 18,9 - -<br />
ha LF je Haupterwerbsbetrieb* - 65 68 -<br />
ha LF je Nebenerwerbsbetrieb* - 21 21 -<br />
Betriebe > 100 ha (%) 10,2 10,2 - 7,1<br />
Betriebe < 10 ha (%) 21 31 - 38<br />
Betriebe > 100 Großvieheinheiten (Anzahl) - 31 221 -<br />
ökologische Betriebe<br />
gem. EWG(VO) Nr. 2092/91 (Anzahl)<br />
- 15 316 -<br />
Viehbesatz (GV/ha ) - 0,58 - -<br />
Arbeitskrafteinheiten je 100 ha LF - 6,4 5,8 4,2<br />
Durchschnittlicher Pachtpreis (EUR/ha) (1999) - 209 158 133<br />
Großvieheinheiten je ha - 0,6 0,6 -<br />
Flurstücksgröße (ha) - 0,53 0,58 -<br />
- Es liegen keine Angaben vor.<br />
* Angaben der Befragungsteilnehmer (GFL 2004) ** Angaben der Kreisverwaltung, nur hessische Antragsteller<br />
Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de für das Jahr 2006; KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG<br />
2006 und GFL Planungs- und Ingenieursgesellschaft 2004 sowie eigene Berechnungen<br />
Flächennutzung, Tierhaltung<br />
In den Gemeinden des Gebietes dominiert die ackerbauliche Nutzung mit einem Flächenanteil<br />
von ca. 50 bis 90 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Daneben haben Sonderkulturen<br />
(Gemüse, Obst, Speisekartoffeln) und Dauerkulturen (z.B. Obst, Rebland, Miscanthus) eine<br />
besondere Bedeutung (Abb. 7–17 im Anhang). Ökologisch wirtschaftende Betriebe sind bezogen<br />
auf die Fläche mit 2,3 % im Vergleich zum Regierungsbezirk mit 5 % weit unterdurchschnittlich<br />
vertreten. Neben dem Rheingau bildet die Hessische Bergstraße mit einer bestockten<br />
Rebfläche von 436 ha (Stand: 2005) eines der zwei „bestimmten“ Weinbaugebiete.<br />
Zur Bergstraße gehören auch die Rebflächen des Gebietes in Groß-Umstadt und Roßdorf. In<br />
drei Kommunen dominiert die Schweinehaltung, die Rinderhaltung ist durchgängig vertreten.
Seite 20<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Daneben gibt es mehrere räumliche Schwerpunkte bei der Pferde- und Schafhaltung sowie<br />
bei der Geflügelhaltung (Tab. 7–9 im Anhang). In der Projektregion haben sich außerdem<br />
sieben Betriebe auf die Erzeugung von Arznei- und Gewürzpflanzen spezialisiert und sich<br />
der Hessischen Erzeugergemeinschaft „agrimed“ mit Sitz im nahe gelegenen Trebur angeschlossen<br />
(www.agrimed.de). Unter anderem werden Kamille, Ringelblume, Melisse, Fenchel,<br />
Pfefferminze angebaut.<br />
Wirtschaftslage/ Volkswirtschaftliche Bedeutung des Landwirtschaftssektors<br />
Von 1991 bis 2002 hat die Zahl der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft im IHK-Bezirk um<br />
ein Fünftel abgenommen. Bei heute nur noch etwa 6.500 Beschäftigten, hat der anhaltende<br />
Strukturwandel allerdings kaum Einfluss auf den Arbeitmarkt. Im Vergleich der umliegenden<br />
Landkreise zeigt sich, dass die Kreise mit landwirtschaftlichen Gunstlagen und leicht verminderter<br />
Flächenkonkurrenz – die Landkreise Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau – einen geringeren<br />
Rückgang der Beschäftigten zu verzeichnen hatten (Tab. 7–10 im Anhang). Die<br />
Wirtschaftskraft der Landwirtschaft im Landkreis Darmstadt-Dieburg (-0,3 %) ist entsprechend<br />
dem Landestrend (-0,8 %) eher rückläufig (Tab. 7–11 im Anhang), wohingegen ihr Anteil<br />
an der Gesamtwirtschaft im Vergleich zu den benachbarten Landkreisen und der Stadt<br />
Darmstadt noch relativ hoch ist (Tab. 7–12 im Anhang).<br />
Hofnachfolge<br />
Das Alter der Betriebsleiter, die an einer Befragung teilgenommen haben, liegt im Durchschnitt<br />
des Regierungsbezirks (Tab. 7–13 im Anhang). Der Anteil der befragten Betriebe mit<br />
einem sicheren Hofnachfolger liegt im Gebiet im Mittel bei etwa 30 bis 40 % und damit deutlich<br />
niedriger als in den Nachbarkreisen (Abb. 7–18 im Anhang). In Roßdorf, Reinheim, Babenhausen<br />
und Schaafheim haben die Betriebsleiter angegeben, dass nur max. 25 % einen<br />
Hofnachfolger haben (GFL PLANUNGS- UND INGENIEURSGESELLSCHAFT 2004).<br />
Einkommensdiversifikation<br />
Neben der „klassischen“ landwirtschaftlichen Produktion von Nahrungsmitteln gewinnen<br />
neue Tätigkeitsfelder zunehmend an Bedeutung für die Einkommenssituation landwirtschaftlicher<br />
Unternehmen in Südhessen, so auch im Gebiet, wie die Ergebnisse der Betriebsleiterbefragung<br />
bestätigen (GFL PLANUNGS- UND INGENIEURSGESELLSCHAFT 2004). Untersucht<br />
wurden: Direktvermarktung, Pensionstiere, Lohnarbeit, Landschaftspflege, kommunale Arbeiten,<br />
Beherbergung und Freizeitgestaltung sowie nachwachsende Rohstoffe. Die Befragung<br />
im Landkreis Darmstadt-Dieburg hat ergeben, dass der Anteil der Einkommensalternativen<br />
am Gesamteinkommen mit 21,4 % über dem Durchschnitt des Regierungsbezirks (16,6<br />
%) liegt. Noch höhere Anteile erzielen die vom Ballungsraum geprägten Kreise Offenbach<br />
und die Stadt Darmstadt mit > 30 %. Das höchste Wachstumspotenzial wird von den Betriebsleitern<br />
im Regierungsbezirk im Bereich der nachwachsenden Rohstoffen und der Landschaftspflege<br />
gesehen.<br />
Verarbeitung und Vermarktung<br />
Im Einkaufsführer des Regionalbauernverbands sind 43 Direktvermarktungsbetriebe im Gebiet<br />
mit unterschiedlichen Produktschwerpunkten gelistet (www.agrarpower.de). Einen deutlichen<br />
Schwerpunkt bei der Vermarktung ab Hof bilden Gemüse und Obst sowie Fleisch,<br />
Milchprodukte und Eier (Tab. 7–14 im Anhang). Der Regionalbauernverband Starkenburg,<br />
der Hotel- und Gaststättenverband und der Landkreis Darmstadt-Dieburg haben bereits im<br />
Jahr 1999 die Direktvermarktungsinitiative "Frisch und lecker im Landkreis der Genießer" mit<br />
der Werbefigur Da-Di Leo ins Leben gerufen. Es beteiligen sich im Gebiet ca. 20 landwirtschaftliche<br />
und etwa 15 gastronomische Betriebe mit einem vielfältigen kulinarischen Jahresprogramm.<br />
Darüber hinaus können Schulen im Rahmen des Projekts „Leckeres für die Schule“ (vgl.<br />
FrankFood) einen Cateringservice mit Produkten der heimischen Landwirtschaft beim Regionalbauernverband<br />
buchen. In 2006 hat sich der Landkreis Darmstadt-Dieburg an der Marketingaktion<br />
„Unsere Region schmeckt lecker“ rund um die Kartoffel beteiligt und in mehreren
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 21<br />
Veranstaltungen auf die Qualität regionaler Produkte aufmerksam gemacht, z.B. Unterricht auf<br />
dem Acker, Teilnahme am Wettbewerb und Infostände (s. auch unten „Umweltbildung“).<br />
Trotz aller Aktivitäten bleibt die Direktvermarktung im Gebiet angesichts der Marktnähe und<br />
des Kundenpotenzials unter ihren Möglichkeiten.<br />
Touristisches bzw. Freizeitentwicklungspotenzial in der Landwirtschaft<br />
Da das Gebiet auf der einen Seite in der Nähe vom Oberzentrum Darmstadt liegt und zahlreiche<br />
kleinere Städte umfasst und auf der anderen Seite im Vergleich zum nahe gelegenen<br />
Odenwald wenige landschaftsbezogene Erholungsziele aufzuweisen hat (vgl. Karte F 4.2, GFL<br />
PLANUNGS- UND INGENIEURSGESELLSCHAFT 2004), wird das touristische Potenzial vorwiegend im<br />
Tagestourismus bzw. in der Freizeitbeschäftigung am Abend und am Wochenende gesehen.<br />
Bisher durchziehen am südlichen Rand zwei der drei Odenwälder Apfelwein- und Obstwiesen-<br />
Routen das Gebiet: die Hauptroute Gersprenztal von Groß-Umstadt bis Weinheim sowie Modautal-Lautertal<br />
von Darmstadt bis Bensheim (www.apfelroute.de). Die Route bietet eine Verknüpfung<br />
von Aktionen und Stationen rund um den Apfel, den Apfelwein und die Streuobstwiesen.<br />
Partner der Regionalschleifen sind Keltereien, Museen, gastronomische Betriebe, Städte<br />
und Gemeinden, die ihr Engagement und Sehenswürdigkeiten zu einer Route verbunden haben.<br />
Die Odenwaldrouten bieten ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm für das ganze Jahr.<br />
Den Routen können sich unter anderem auch landwirtschaftliche bzw. obstbauliche Betriebe<br />
anschließen. Darüber hinaus hat die Kreisverwaltung Wandertouren und Biotop-Touren entwickelt<br />
(s. Kap. 1.4.4). In Babenhausen wird im Integrierten Stadtentwicklungskonzept besonders<br />
die Pferdehaltung bzw. der Pferdetourismus diskutiert.<br />
Umweltbildung<br />
Ein weiteres Betätigungsfeld für die Landwirtschaft kann der Bereich Umweltbildung darstellen:<br />
„Der Bauernhof als Klassenzimmer“. Wenn dies vielleicht weniger der Einkommensverbesserung<br />
dient, so kann es doch zur Imagepflege und somit zum Marketing beitragen. Zudem wurde<br />
im Landkreis Darmstadt-Dieburg ein „Runder Tisch Umweltbildung“ eingerichtet. Dieser<br />
Runde Tisch ist einer von fünf Einrichtungen bundesweit, die das Ziel verfolgen, Unterrichtsmaterialien<br />
zu erstellen und bundesweit zur Verfügung zu stellen. Eines der vorgeschlagenen<br />
Themen ist die Landwirtschaft (www.ladadi/Umweltbildung.2113.0.html). Im Gebiet gibt es bereits<br />
erste Aktivitäten zur land- und forstwirtschaftsnahen Umweltbildung, an die sich weiter<br />
anknüpfen ließe:<br />
� Unterrichtseinheit „Kuhbuch“ mit einer Gesamtdauer von vier Wochen in den Fächern<br />
Sachunterricht, Deutsch, Kunst und Musik, u.a. Bauernhoftage im Rahmen einer Projektwoche<br />
einer Grundschule mit aufwendig gestalteten Unterrichtsmaterialien (HILLERICH o.J.,<br />
Reinheim-Überau)<br />
� Schulbauernhof Neuwiesenhof in Otzberg-Lengfeld<br />
� Im benachbarten Mossautal im Odenwaldkreis wird im Rahmen der Aktion "Bauernhof als<br />
Klassenzimmer" das Projekt "Schule entdeckt die Region" durchgeführt. Es bietet Schulklassen<br />
die Möglichkeit im Rahmen einer zweitägigen Klassenfahrt Landwirtschaft im<br />
Odenwald zu entdecken (www.agrarpower.de).<br />
� Waldschule Groß-Zimmern<br />
Bildung, Ausbildung, Qualifizierung<br />
Sehr viele Betriebsleiter im Gebiet sind Landwirtschaftsmeister, Techniker oder Diplomagraringenieure<br />
und somit hoch qualifiziert. Das belegt auch der hohe Anteil der Ausbildungsbetriebe:<br />
Im Kreisgebiet sind es 10 % der Haupterwerbsbetriebe, wobei der Schwerpunkt eindeutig<br />
im Gebiet liegt (mdl. Auskunft Reus, LLH Limburg, 29.03.2007). Eine gemeindebezogene<br />
Auswertung kann aus Datenschutzgründen nicht vorgenommen werden. Ab dem<br />
Schuljahr 2008/2009 soll der Berufsschulstandort von Darmstadt in die Region nach Dieburg<br />
verlegt werden.
Seite 22<br />
Agrarstrukturelle Mängel 2<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Eine Übersicht über die im Planungsgebiet durchgeführten und laufenden Flurbereinigungsverfahren<br />
bieten Tab. 7–15 und Abb. 7–41 im Anhang. Die abgeschlossenen Verfahren liegen<br />
zum Teil schon sehr lange zurück, so dass davon auszugehen ist, dass die seinerzeit<br />
geschaffenen Strukturen den heutigen Anforderungen der Landbewirtschaftung nicht mehr<br />
gerecht werden.<br />
Beispielhaft für die Gebietskulisse wurden die Gemarkungen Ober- und Nieder-Klingen eingehender<br />
hinsichtlich vorhandener agrarstruktureller Mängel untersucht. Die dort vorhandenen<br />
Strukturen können auf einen Großteil der Gemarkungen innerhalb der Gebietskulisse<br />
übertragen werden. In den Gemarkungen Ober- und Nieder-Klingen wurden die letzen Flurbereinigungsverfahren<br />
bereits vor 1950 abgeschlossen (Gemarkung Ober-Klingen 1949,<br />
Gemarkung Nieder-Klingen 1948). Die dort geschaffenen Strukturen orientierten sich an den<br />
damaligen Bewirtschaftungsmethoden. Zwischenzeitlich fand auf Grund des technologischen<br />
Fortschrittes und des wachsenden Wettbewerbdrucks in der Landwirtschaft ein rapider Wandel<br />
bzgl. der Bewirtschaftungstechniken statt.<br />
Bei einer Ortsbesichtigung der Gemarkungen Ober- und Nieder-Klingen wurden z.T. gravierende<br />
Mängel im Ausbauzustand der örtlich vorhandenen Wirtschaftwege festgestellt. Im<br />
Rahmen zukünftiger Flurbereinigungsmaßnahmen sind demzufolge neben der Einziehung örtlich<br />
nicht mehr erforderlicher Wirtschaftswege auch die Ausweisung neuer Erschließungswege<br />
und ein verbesserter Ausbau der Hauptwirtschaftwege erforderlich. Die genannten agrarstrukturellen<br />
Mängel sind in den Gemarkungen Nieder-Beerbach sowie Ober- u. Nieder-Klingen besonders<br />
stark ausgeprägt, so dass dort ein vorrangiger Handlungsbedarf besteht.<br />
Zusätzlich bestehen in Teilbereichen der Gemarkungen Waschenbach, Rohrbach, Groß-<br />
Bieberau, Münster, Groß- und Klein-Zimmern sowie Harreshausen, Langstadt, Sickenhofen,<br />
Schlierbach, Schaafheim, Kleestadt, Radheim, Raibach und Ober-Nauses ähnliche agrarstrukturelle<br />
Mängel. Dort erfolgt bereits vielfach eine eigentumsübergreifende Bewirtschaftung auf<br />
der Grundlage von Pachtverträgen, wodurch es häufig zu einer Bewirtschaftung von Wegeflurstücken<br />
kommt. Im Rahmen von Flurbereinigungsverfahren könnten in diesen Bereichen durch<br />
die Einziehung nicht mehr benötigter Wege größere Bewirtschaftungsschläge geschaffen werden.<br />
Zudem sind eine Regelung der Eigentumsverhältnisse bezüglich örtlich bewirtschafteter<br />
Wegeparzellen und eine Verbesserung der Erschließungssituation durch Neuausweisung von<br />
Wegeflurstücken und Ausbau vorhandener Wirtschaftswege erforderlich.<br />
Ausprägung der regionalen Forstwirtschaft<br />
Das Gebiet gehört zum Wuchsgebiet 2 Hessische Rhein-Main-Ebene mit den Wuchsbezirken<br />
Nördliches Odenwald-Vorland und Untermainebene. Das Gebiet ist zu 38 % bewaldet<br />
und liegt damit geringfügig über dem Mittel des Landkreises Darmstadt-Dieburg sowie unter<br />
dem Durchschnitt des Regierungsbezirks und des Landes Hessen (beide 41 %) (Abb. 7–19<br />
im Anhang). Mit Ausnahme des zentralen Reinheimer Hügellandes hat das Gebiet eine relativ<br />
ausgeglichene Walddichte. Die größten zusammenhängenden Waldflächen liegen im<br />
Norden, auf dem Gebiet von Eppertshausen, Babenhausen, Dieburg und Messel.<br />
Im Vergleich zum Regierungsbezirk und zum Land Hessen befindet sich ein weitaus größerer<br />
Teil des Waldes im Besitz der Städte und Gemeinden (Abb. 7–20 im Anhang). Der Privatwaldanteil<br />
liegt deutlich unter dem Landes- und Bezirksdurchschnitt und besteht überwiegend<br />
aus stark parzellierten Klein- und Kleinstflächen. Die forsttechnische Leitung und der<br />
Betrieb des Gemeindewaldes liegen in den Händen der staatlichen Forstämter Darmstadt<br />
und Dieburg.<br />
Die Waldflächen sind nahezu vollständig mit Schutzfunktionen belegt, im Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg bzw. im Gebiet übernimmt eine Fläche häufig drei Funktionen gleichzeitig, u.a.:<br />
� Bodenschutzwald (26 % der Waldfläche)<br />
2 Dieser Beitrag wurde von Kathy Ellendt (Vermessungsreferendarin, Amt für Bodenmanagement Heppenheim)<br />
entworfen.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 23<br />
� Klimaschutzwald (48 %)<br />
� Immissions- (0,2 %), Lärm- (7,4 %) und Sichtschutzfunktion (9,2 %)<br />
� Erholungsfunktion [Erholungswälder (faktisch 78 %) und Naturparke�<br />
Neben diesem faktischen Flächenschutz sind die Waldflächen im Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg mit rechtlich ausgewiesenen Schutzgebieten überlagert:<br />
� Wasserschutzgebiete (Stufe I und II) 35 % (28 % in Planung)<br />
� Naturschutzgebiete (2,6 %) und Landschaftsschutzgebiete (51 %) sowie Naturdenkmale,<br />
geschützte Landschaftsbestandteile<br />
� Erholungswald (gem. HForstG) (5 %)<br />
Für Zwecke des Arten- und Biotopschutzes erfasst sind schutzwürdige Waldbiotope (Waldbiotopkartierung),<br />
landschaftsprägende Waldbestände, Naturwaldreservate (als Bannwald<br />
geschützt), Waldränder, Uferzonen, Altholzinseln, Lebensräume bestimmter Arten. Eine<br />
Quantifizierung der Flächen ist an dieser Stelle allerdings nicht möglich (s. Karte „Wald 2000“<br />
in: REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT 1997).<br />
Primäres Ziel der Bewirtschaftung ist die Walderhaltung. Auf die regionalplanerisch gesicherten<br />
Waldzuwachsflächen wurde bereits im Kap. 1.1 eingegangen. Im Gebiet bisher unzerschnittene<br />
größere Waldgebiete wie der Sprendlinger Horst/Untermainebene und das Messeler<br />
Hügelland sollen erhalten bleiben. In waldarmen Teilräumen wie dem Reinheimer Hügelland<br />
sollen die Waldflächen gezielt vermehrt werden (REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT<br />
2001).<br />
Potenziale der stofflichen Nutzung von Biomasse<br />
In Brensbach, in der benachbarten Region Odenwald, verarbeitet ein Unternehmen Pflanzenfasern<br />
zu Dämmstoffen. Mit diesem Projekt werden insbesondere Biomassen von Ausgleichs-<br />
und Naturschutzflächen genutzt, die für die energetische Verwertung problematisch<br />
sind. Das sich aus der Anlage ergebende Nachfragepotenzial könnte für das Gebiet Bedeutung<br />
haben, weil es über zahlreiche Naturschutzgebiete mit Mahdflächen verfügt (Protokoll<br />
des Biomasseworkshops der Region Starkenburg vom 25.09.2006).<br />
Potenziale der energetischen Nutzung von Biomasse<br />
Im Vergleich der umliegenden Landkreise ist das Bioenergiepotenzial von Darmstadt-<br />
Dieburg besonders bedeutsam (Abb. 7–21 im Anhang). Die weitaus größten technischen Potenziale<br />
zur energetischen Verwendung von Biomasse liegen bei der Verwertung von holzartigen<br />
Nebenprodukten und Abfällen, insbesondere von Altholz und Waldrestholz, sowie beim<br />
Anbau von Energiepflanzen und der Verwertung von Stroh (Abb. 1–12, Tab. 7–16 im Anhang).<br />
Dabei kommen holzartige Materialien, Stroh und Getreideganzpflanzen vor allem für<br />
die Erzeugung von Wärme über den Pfad der Verbrennung als Feststoffe in Betracht. Des<br />
Weiteren eignen sich Energiepflanzen ebenso wie Bioabfälle, Gülle und Mist für die Direkteinspeisung<br />
von Biogas in das Erdgasnetz sowie zur Erzeugung von Strom und Wärme (zu<br />
den einzelnen Verwendungspfaden s. Abb. 7–22 im Anhang). Außerdem können Energiepflanzen<br />
über verschiedene Verfahren zur Erzeugung von Biokraftstoffen eingesetzt werden<br />
(vgl. HMULV 2005, Anhang), wofür in der Region aber keine Anlagen zur Verfügung stehen.<br />
Derzeit ist der Anbau von Nachwachsenden Rohstoffen bzw. Energiepflanzen mit einem Anteil<br />
von ca. 6 % in der Region noch gering ausgeprägt (Tab. 7–17 im Anhang) und somit zumindest<br />
theoretisch ausbaufähig. Denn in den Biomasseszenarien für die landesweite bzw.<br />
kreisbezogene Potenzialermittlung wurden 18 % der Ackerfläche angenommen (KOJ ET AL.<br />
2005). Inwieweit dieses Ausbaupotenzial langfristig umweltgerecht und betriebswirtschaftlich<br />
effizient ist, wurde dabei nicht berücksichtigt und bedarf der lokalen Analyse, etwa im Rahmen<br />
eines Biomasse-Standortkonzepts (s. auch Protokoll des Biomasseworkshops Region<br />
Starkenburg vom 25.09.2006).<br />
Innerhalb der Region betreiben landwirtschaftliche Unternehmen, teils in betrieblicher Kooperation,<br />
bislang nur drei Biogasanlagen (Roßdorf, Reinheim, Groß-Umstadt). Ein regionales<br />
Energieversorgungsunternehmen verfolgt ein Aktionsprogramm Bioenergie und verhandelt<br />
mit Landwirten aus der Region über den Vertragsanbau von Silomais für fünf weitere Bio-
Seite 24<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
gasanlagen. Eine dieser Anlagen wurde im April 2007 in Darmstadt-Wixhausen in Betrieb<br />
genommen und soll Biogas direkt in das Erdgasnetz einspeisen. Des Weiteren engagiert<br />
sich der Regionalbauernverband für den Anbau von Chinaschilf (Miscanthus) als Brennmaterial<br />
(www.agrarpower.de).<br />
Abb. 1–12: Technisches Biomassepotenzial (MWh/a) im Landkreis Darmstadt-Dieburg nach<br />
Herkunftsquellen<br />
Quelle: www.biomasse-hessen.de/potenzial-lk-da.html, 29.03.2007<br />
Aus der landesweiten Prognose zum Energienutzungspotenzial (KOJ ET AL. 2005) lässt sich<br />
für das Gebiet ableiten, dass<br />
� im Bereich Holz die stoffliche Nutzung weiterhin im Vordergrund stehen wird. Die Erhöhung<br />
der energetischen Nutzung von Rest- und Waldholz ist daher wesentlich an die<br />
Ausweitung der stofflichen Nutzung geknüpft. Insofern gilt es die gemeindlichen Forsteinrichtungspläne<br />
zu untersuchen, ob eine Steigerung der Stammholznutzung im Gebiet<br />
nachhaltig möglich wäre.<br />
� Im Bereich der Landwirtschaft wird in Bezug auf die Menge und die Fläche die energetische<br />
Nutzung den größten Anteil haben. In der Projektregion bieten die Reststoffverwertung<br />
(Stroh, Gülle) und der Energiepflanzenanbau das größte Potenzial.<br />
Im stofflichen Bereich bieten sich Optionen für die Erzeugung hochwertiger Rohwaren für<br />
die Arzneiherstellung und die chemische Industrie. Dafür sind im Gebiet gute Ansätze<br />
gegeben: Zum einen hat die Wirtschaft im Bereich Pharma und Chemie mit dem Standort<br />
Darmstadt einen regionalen Schwerpunkt (vgl. Kap.1.3.3), zum anderen hat der Anbau<br />
von Arzneipflanzen hier bereits Tradition (Betriebe mit Arznei- und Gewürzpflanzenerzeugung,<br />
s. 1.4.1).<br />
� Zur weiteren Umsetzung der Biomassepotenziale sollten die aufgezeigten Potenziale genauer<br />
erfasst und in Abhängigkeit von der Marktsituation und den Förderbedingungen einer<br />
betriebswirtschaftlichen Bewertung unterzogen werden. Die hohen Pachtpreise zeugen<br />
davon, dass die Ackerfläche bereits heute knapp ist und insofern geprüft werden<br />
muss, inwieweit Nutzungskonkurrenzen zwischen Nahrungsmittel- und Energieerzeugung<br />
zum Verdrängungswettbewerb führen und somit auch negative sozioökonomische<br />
Effekte haben könnten.<br />
Analog zu Arbeitskreisen in herkömmlichen Betriebszweigen (Milchvieh, Ackerbau, etc.) wird<br />
die Landesregierung für den neuen Betriebszweig Energieerzeugung ein entsprechendes<br />
Beratungs- und Betreuungsangebot forcieren und das Projekt BioRegio Biogas initiieren. Wie<br />
beim Modellprojekt BioRegio Holz (s. Kap. 1.4.2) will die Landesregierung auch im Sektor<br />
Biogasanlagen eine Clusterbildung fördern und Kooperationen zwischen Biogasanlagen-
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 25<br />
Betreibern verbessern, damit regionale Synergieeffekte beispielsweise durch gemeinsame<br />
Ausschreibungen und gemeinsames Anlagenmanagement (Anbauverträge für Nachwachsende<br />
Rohstoffe, Ersatzteilvorhaltung, Wartungsarbeiten, etc.) genutzt werden können<br />
(HMULV 2007). Bei zukünftigen Biogasanlagen wird die Landesregierung verstärkt auf effiziente<br />
Konzepte achten. Dies kann insbesondere durch sinnvolle Kooperationen mit außerlandwirtschaftlichen<br />
Wärmeabnehmern (Kommunen, Wohngebieten, Gewerbebetrieben,<br />
Kläranlagen usw.) oder durch Direkteinspeisung realisiert werden. In diesem Zusammenhang<br />
spielt die Frage des optimalen Standortes der Biogasanlage eine bedeutende Rolle.<br />
Die Förderung des Landes wird sich auf beispielgebende Demonstrationsprojekte konzentrieren.<br />
Aus den genannten Gründen und wegen der zunehmenden Flächenkonkurrenz mit<br />
der Folge steigender Pachtpreise könnte ein Standortkonzept für das Gebiet dazu dienen,<br />
eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Anlagenentwicklung vorzubereiten.<br />
1.4.2 Energiewirtschaft<br />
Strukturen der Energieversorgung des Gebietes<br />
Das Gebiet wird durch den Konzern HSE – HEAG Südhessische Energie AG mit Strom, nahezu<br />
flächendeckend mit Erdgas und teilweise mit Fernwärme versorgt. Die Wärmeversorgung<br />
beruht auf Erdgas und thermischer Verwertung von Abfall im Müllheizkraftwerk Darmstadt.<br />
Innerhalb des Gebiets wird Babenhausen mit Fernwärme versorgt. Die Energieverbrauchsstruktur<br />
des Produzierenden Gewerbes spiegelt den hohen Versorgungsgrad der<br />
Region mit Gas wieder; der Verbrauch an Heizöl spielt nur eine geringe Rolle (Abb. 7–24 im<br />
Anhang). Neben der HSE entwickelt und realisiert die Konzerntochter NATURpur Energie<br />
AG Energieanlagen und setzt dabei neben Photovoltaik zunehmend auf Energiepotenziale,<br />
die sich aus den wirtschaftlichen, geografischen und ökologischen Möglichkeiten der Region<br />
ergeben. Dazu gehören Biogas, Biomasse und Geothermie (www.naturpur-energie.ag; Abb.<br />
7–25 im Anhang). Das Unternehmen ist Mitglied der Umweltallianz Hessen. Neben Photovoltaikanlagen<br />
befinden sich im Gebiet eine Windkraftanlage (Groß-Umstadt-Binselberg) und<br />
zwei Biomasseanlagen, ebenfalls in Groß-Umstadt (Biogasanlage mit BHKW Schöllkopfhof,<br />
Klärgasanlage Richen mit Stromerzeugung).<br />
Außerdem in diesem Kontext zu erwähnen ist die Standortnachfrage einer Firma zur Nutzung<br />
von Energie aus der Verbrennung von Müll zur Einspeisung in „Containerbatterien“.<br />
Über die Energieerzeugung hinaus weist der Kompetenzatlas Biomasse Hessen (HMULV<br />
2006) drei Unternehmen bzw. Institutionen in der Nähe des Gebietes aus, die in der Brennstoffherstellung<br />
und in der Beratung und Anlagenplanung engagiert sind:<br />
Derzeitige Bioenergienutzung<br />
In Bezug auf die Biomassenutzung haben im Regierungsbezirk Darmstadt private Kleinfeuerungsanlagen<br />
und drei große Heizkraftwerke außerhalb der Region den größten Anteil (Abb.<br />
7–23 im Anhang). Übertragen auf die Region ist also davon auszugehen, dass Biomasse<br />
zum größten Teil in Form von Holz in Kleinfeuerungsanlagen genutzt wird. Darüber hinaus<br />
sind im Gebiet mit Stand 2005 zwei Biogasanlagen mit einer Nennleistung von 410 kW<br />
(Groß-Umstadt, Roßdorf) und eine Biodiesel-Tankstelle (Otzberg) verzeichnet<br />
(www.biomasse-hessen.de/nutzung-lk-da.html). Mittlerweile ist eine Biogasanlage mit 500<br />
kW in Reinheim dazugekommen. Außerdem werden im Landkreis Darmstadt-Dieburg Holzhackschnitzelheizwerke<br />
betrieben, die allerdings mit einer Leistung von unter 500 kW im<br />
Vergleich zu den Nachbarkreisen auf der niedrigsten Ausbaustufe liegen. Dagegen ist der<br />
Anteil privater Pelletheizungen mit 12 % aller Anlagen in Hessen relativ hoch (HMULV 2005).<br />
Grundsätzlich kann das Restmaterial von Holz verarbeitenden Betrieben energetisch verwendet<br />
werden. Der Landkreis verfügt über eine hohe Anzahl von Zimmereien (>60 < 70 Betriebe),<br />
die Anzahl der Tischlereibetriebe ist dagegen eher durchschnittlich (> 100 < 125) und<br />
die der Sägereien mit zwei Betrieben - wie im gesamten Regierungsbezirk - sehr gering.<br />
Überdies ist der Landkreis Darmstadt-Dieburg eine der Projektregionen im Rahmen des<br />
Landesfördervorhabens BioRegio Holz (www.hmulv.de, Pressemitteilung vom 22.12.2006).<br />
Ziel des Vorhabens ist es, die Wärmeversorgung in öffentlichen Gebäuden systematisch von
Seite 26<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
fossilen Energieträgern auf Holz umzustellen. Die teilnehmenden Kreise verpflichten sich, alle<br />
zur Sanierung anstehenden kreiseigenen Heizanlagen daraufhin überprüfen zu lassen, ob<br />
eine Umstellung auf Holzenergie bei der Wärmeversorgung technisch möglich und wirtschaftlich<br />
sinnvoll ist. Bei positivem Ausgang der Prüfung fällt die Entscheidung automatisch<br />
zu Gunsten der Holzenergie. Das Land verpflichtet sich im Gegenzug u.a. zur prioritären Behandlung<br />
der Förderanträge für die Einzelanlagen.<br />
Potenziale der Energiegewinnung aus regenerativen Quellen<br />
Für den Landkreis Darmstadt-Dieburg wurde ein technisches Bioenergiepotenzial von<br />
500.000 bis 750.000 MWh/a berechnet (Tab. 7–16 im Anhang), was im Vergleich zu den benachbarten<br />
Kreisen als hoch eingestuft wird (Abb. 1–13, links). Aufschlussreicher als das<br />
Bioenergiepotenzial ist die Biomassedichte in MWh pro km 2 und Jahr: Neben der Wetterau<br />
verzeichnet der Landkreis Darmstadt-Dieburg mit über 1.000 MWh/km 2 die höchste Biomassedichte<br />
(Abb. 1–13, rechts). Eine der beiden potenziellen Säulen der Bioenergienutzung<br />
des Landkreises Darmstadt-Dieburg liegt bei Schwach- und Restholz aus dem Wald. Die<br />
zweite Säule bietet der landwirtschaftliche Energiepflanzenanbau (s. Kap. 1.4.1).<br />
Abb. 1–13: Bioenergiepotenziale (links) und flächenspezifische Bioenergiepotenziale (rechts)<br />
der hessischen Landkreise<br />
Quelle: HMULV 2005<br />
Ziel der hessischen Landesregierung ist es, den Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch<br />
(ohne Verkehrssektor) bis zum Jahr 2015 auf 15 % zu steigern (HMULV<br />
2007). Für Bioenergie wird in der landesweiten Erhebung ein technisches Potenzial von 6,1<br />
% ermittelt (HMULV 2005). Derzeit liegt der Anteil der Bioenergienutzung im Regierungsbezirk<br />
Darmstadt bei nur 1,6 % (Abb. 7–23 im Anhang). Bei einem Ausbau insbesondere der<br />
Kraft-Wärme-Kopplung wäre nach der landesweiten Studie ein Bioenergieanteil von 3,2 %<br />
des Endenergieverbrauchs zu erzielen. Von diesem Entwicklungspfad werden auch die<br />
größten sozioökonomischen Effekte erwartet (Arbeitplätze, Wertschöpfung). Würde der<br />
Energiepflanzenanbau deutlich erweitert, etwa auf 30 % der Fläche (zum Vergleich: Basisszenario<br />
mit 18 %), wären 3,6 % erreichbar. Das bedeutet, dass unabhängig von ökonomischen<br />
und ökologischen Effizienzbetrachtungen das technische Ausbaupotenzial und die po-
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 27<br />
litische Zielsetzung im Regierungsbezirk Darmstadt bislang bei Weitem nicht erreicht worden<br />
sind.<br />
Zudem sollte nach dem Klimaschutzkonzept des Landes Hessen (HMULV 2007) in jedem<br />
Landkreis bis 2008 ein „Leuchtturm Grüne Energie“ stehen. Die Ideen sollen sich nicht allein<br />
auf Maßnahmen des Landes beschränken, sondern auch der kommunale Bereich ist in die<br />
Überlegungen und ggf. auch in die Auswahl der Förderprojekte einzubeziehen.<br />
Über die Potenziale von anderen regenerativen Energieträgern – wie Wind, Wasser, Sonnenenergie<br />
und Geothermie – liegen keine Angaben vor.<br />
Potenziale der Energieeinsparung und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz<br />
werden u.a. erörtert und umgesetzt von Unternehmen, die am Ökoprofit® und an einem entsprechenden<br />
Arbeitskreis bei der IHK teilnehmen. Ein übergreifendes Konzept liegt in der<br />
Region hierzu jedoch nicht vor.<br />
1.4.3 Industrie, KMU, Handwerk, Allgemeine Dienstleistungen<br />
Aktuelle Lage<br />
Die Gründungsintensität 3 ist im für das Gebiet relevanten Regierungsbezirk Darmstadt mit ><br />
55 deutlich höher als im Landes- und Bundesdurchschnitt (< 50). Damit erweist sich der<br />
Standort im Allgemeinen als attraktiv für Unternehmensgründungen (HMWVL 2007). Die<br />
Kehrseite der Medaille sind Unternehmensschließungen, die nur auf der Basis der Zahl der<br />
Unternehmenssteuerpflichtigen abgeschätzt werden können: Entsprechend dem konjunkturellen<br />
Verlauf war diese Zahl auch in Südhessen rückläufig und die Zahl der Schließungen<br />
damit höher als die der Gründungen (HessenAgentur 2006). Eine sicher aufschlussreiche<br />
Statistik über die Anzahl der Gründungen, differenziert nach den verschiedenen Förderprogrammen,<br />
und eine Analyse der Unternehmensentwicklung liegt nicht vor. Als ein Indiz für<br />
Wachstum und Innovation ist ein Blick auf die Entwicklung der Selbständigen 4 hilfreich: Die<br />
Anzahl der Selbständigen ist von 1991 bis 2002 im Landkreis im Vergleich zum Kammerbezirk<br />
leicht überdurchschnittlich um 2,2 % pro Jahr und insgesamt um 28 % angestiegen. Der<br />
Anteil der Selbständigen an allen Erwerbstätigen liegt mit 14,3 % gleichauf mit den Nachbarkreisen<br />
und doppelt so hoch wie in der Stadt Darmstadt (IHK DARMSTADT 2005). Einen deutlichen<br />
Einfluss auf die Gründungsdynamik wird die Förderung der so genannten Ich-AGs haben.<br />
Dieser Effekt ist in den genannten Daten allerdings noch nicht enthalten.<br />
Ein weiteres Indiz für die unternehmerische Aktivität eines Gebietes ist die Zahl der Gewerbeanmeldungen<br />
pro Jahr 5 : Sie fiel im Landkreis Darmstadt-Dieburg allerdings von 1998 bis<br />
2003 um 25 %; dennoch ist das Saldo der An- und Abmeldungen positiv und die Zahl der<br />
Betriebe nimmt weiter zu (IHK DARMSTADT 2005).<br />
Die Zahl der Insolvenzen stieg im Landkreis Darmstadt-Dieburg von 1990 bis 2003 wie im<br />
gesamten Bezirk der IHK deutlich an (IHK DARMSTADT 2005), nach einer Trendumkehr 2003<br />
liegt der Landkreis immer noch auf hohem Niveau. Bis auf das Jahr 2002 war jeweils < 1%<br />
der Beschäftigten im Kreis davon betroffen. Im Jahre 2004 kommt der überwiegende Teil der<br />
Insolvenzen gerade auf die beschäftigungsstärksten Branchen: Ein Drittel sind aus der<br />
3<br />
Gründungsintensität ist definiert als absolute Zahl der Unternehmensgründungen je 10.000 Einwohner im Alter<br />
von 18 bis 65 Jahre (Erwerbsfähige).<br />
4<br />
Aufgrund von gesetzlichen Regelungen und spezifischen Erhebungsmethoden werden die Angaben über Gründungen<br />
und Unternehmen sowohl von dem Gründungspanel des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung<br />
(ZEW) als auch von der Umsatzsteuerstatistik systematisch untererfasst. Dies betrifft in erster<br />
Linie die Kleinstbetriebe, landwirtschaftlichen Betriebe und die Angehörigen der Freien Berufe. Um diese Informationslücke<br />
zu beheben, bietet sich eine Analyse der Selbständigen an (HMWVL 2007).<br />
5<br />
Allerdings muss einschränkend angemerkt werden, dass das Statistische Bundesamt schätzt, das es sich bei<br />
nur einem Viertel der Gewerbe-Anzeigen um echte Existenzgründungen mit wirtschaftlicher Bedeutung handelt,<br />
weil sie nicht nur zu Beginn einer gewerblichen Tätigkeit abgegeben werden, sondern auch bei Betriebsverlagerungen,<br />
Änderungen der Rechtsform sowie beim Ein- oder Austritt eines Gesellschafters (IHK DARMSTADT<br />
2005). Bei vielen handelt es sich um die Anmeldung eines Kleingewerbes oder um die Aufnahme einer Nebentätigkeit.
Seite 28<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Dienstleistungsbranche und etwa ein Viertel aus dem Handel (KREISAUSSCHUSS DES<br />
LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006).<br />
Branchenbezogen zeigt die Bilanz im Kammerbezirk einen deutlichen Trend zum Dienstleistungssektor.<br />
Auch im Landkreis Darmstadt-Dieburg und analog im Gebiet zeichnet sich ein<br />
deutlicher Wandel zum Dienstleistungssektor ab. Zwar nehmen die Anzahl der Unternehmen<br />
im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe zu, doch die Anzahl der Beschäftigten<br />
nimmt rapide ab. Insgesamt ist immerhin noch ein knappes Drittel der sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigten Arbeitnehmer im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes tätig. Im<br />
Handel bleibt die Zahl der Beschäftigten weitgehend stabil, sie umfassen etwa ein Fünftel<br />
der Arbeitnehmer (
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 29<br />
Abb. 7–26 im Anhang). Ebenso zeigt der Tourismus Konstanz bzw. eine leicht positive Entwicklung;<br />
auch die übrigen Branchen verzeichnen eine positive Entwicklung (Tab. 7–18 im<br />
Anhang).<br />
Wird die bisherige Entwicklung im Sinne eines Trendszenarios als Indiz für die künftigen<br />
Aussichten betrachtet, so sind in der Region gute Entwicklungschancen im Bereich des<br />
Handels und der Dienstleistungsbranche gegeben, des Weiteren im Bereich Verkehr und<br />
Nachrichtenübermittlung, Kreditgewerbe und Versicherungen und mit der Nähe zu Darmstadt<br />
auch für die Informations- und Kommunikationstechnologien sowie durchaus auch,<br />
wenn auch in Grenzen, im Tourismus (Tab. 7–18 im Anhang).<br />
Eine differenzierte Betrachtung des Verarbeitenden Gewerbes zeigt, dass im Kreis keine<br />
Branche deutlich dominiert. Einen gewissen Schwerpunkt aber bietet der Kreis im Bereich<br />
Elektrotechnik und Elektronik; somit bestehen ggf. auch hier chancenreiche Aussichten für<br />
die künftige wirtschaftliche Entwicklung (Tab. 7–18 und Abb. 7–27 im Anhang).<br />
Wirtschaftsinfrastruktur<br />
Einer der wichtigsten Standortfaktoren für Unternehmen ist eine zentrale Lage mit guter Anbindung.<br />
Wie schon in Kap. 1.1 dargestellt, ist das Gebiet von West nach Ost und nach Norden<br />
über die Straße vergleichsweise gut angebunden. Auch die Erreichbarkeit per Schiene<br />
ist mit Einsatz der Odenwaldbahn wieder erheblich besser geworden. Über beide Verkehrswege<br />
ist das Gebiet an den nationalen und internationalen Luftverkehr gut angeschlossen.<br />
Gleiches gilt im Grundsatz für den ÖPNV. Insgesamt sind im Straßenverkehr aber bei einigen<br />
Ortsdurchfahrten erhebliche Engpässe gegeben, die immer wieder zu Problemschwerpunkten<br />
insbesondere im Pendlerverkehr führen. Auch der ÖPNV verzeichnet noch einige<br />
deutliche Lücken. Beispielsweise ist die Anbindung des Studienstandortes Campus Dieburg<br />
wenig attraktiv.<br />
Sämtliche im Gebiet gelegenen Kommunen bieten Industrie- und Gewerbeflächen an<br />
(www.hessen-flaecheninfo.de). Diese sind mit Ausnahme von Messel und Schaafheim direkt<br />
an Bundesstraßen angeschlossen oder liegen in unmittelbarer Nähe davon. Bis auf vier<br />
Kommunen verfügen sie außerdem über regionalplanerisch ausgewiesene Zuwachsflächen<br />
(REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT 2000; s. a. Entwurf 2007). Vermutlich besteht stellenweise<br />
eher ein Überangebot an Gewerbeflächen. Außerdem werden große Areale frei, die<br />
einer neuen Nutzung zugeführt werden sollten (z.B. ehemaliges Postgelände in Dieburg, Kasernengelände<br />
Babenhausen). Gleichzeitig besteht ein ausgeprägt hohes Angebot an<br />
Wohnbauflächen im Gebiet (IMELLI ET AL. 2001).<br />
Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft, der Beschäftigung und Existenzgründung (s. Kap.<br />
1.3.2), und des Wissenstransfers (s. Kap. 1.3.3) sind bereits dargestellt.<br />
Ausbildung, Qualifizierungen, Beschäftigungsinitiativen<br />
Die Agentur für Beschäftigung des Landkreises Darmstadt-Dieburg hat bereits eine Reihe von<br />
zielgruppenspezifischen Maßnahmen ergriffen, um Arbeitssuchende zu qualifizieren und eine<br />
Beschäftigung zu vermitteln (s. Kap. 1.3.2 – Arbeitsmarktpolitische Aktivitäten). Zum Teil entfalten<br />
überdies Kommunen in Kooperation mit Bildungseinrichtungen und Wirtschaft Initiativen zur<br />
Qualifizierung (z.B. s.t.a.r.k., Babenhausen). Auch eine Beschäftigungsgesellschaft wurde bereits<br />
gegründet (Wurzelwerk gGmbH, Groß-Umstadt). Jedoch mangelt es bisher an einer regionalen<br />
Vernetzung der bestehenden Arbeitsmarktakteure, um ein innovatives Konzept zur verstärkten<br />
Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung zu entwickeln und umzusetzen. Angesichts<br />
der hohen Zahl Jugendlicher ohne Schul- und Berufsabschluss und der wachsenden Bildungsdisparität<br />
(Kap. 1.3.2 - Qualifikationsniveau) ergeben sich besondere Herausforderungen<br />
aus der Begleitung von Jugendlichen beim Übergang von der Schulbildung in die berufliche Qualifikation,<br />
die u.U. bereits mit einer Schulsozialarbeit ansetzen und mit einem „Übergangsmanagement“<br />
fortgesetzt werden muss.
Seite 30<br />
1.4.4 Tourismus<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Ist-Situation und Entwicklungschancen<br />
Das Gebiet ist im Vergleich zur Bergstraße oder zum Odenwald kein klassisches Urlaubsziel<br />
(
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 31<br />
Abb. 7–28 im Anhang). Daher richtet sich das Gastgewerbe wie im übrigen Bezirk der IHK<br />
vornehmlich an die lokale Bevölkerung und an Unternehmen und dies - trotz der Nähe zu<br />
den bedeutenden Wirtschaftsregionen, die zugleich auch eine der Schwerpunktregionen des<br />
Tourismus in Hessen sind (Frankfurt, Wiesbaden) - auf niedrigem Niveau (Abb. 7–29 im Anhang).<br />
Denn die Anzahl der Übernachtungen/E. (Tourismusintensität) liegt deutlich unter der<br />
des Landkreises und erreicht nicht einmal ein Fünftel des Landes Hessen (Tab. 1–3). Dennoch<br />
ist aus den Kennzahlen in Tab. 1–3 ablesbar, dass der Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
seine Rolle im Gastgewerbe behaupten konnte, sich dabei auf dem Niveau des Kammerbezirks<br />
gehalten hat und zum Teil sogar etwas überdurchschnittlich abgeschnitten hat. Insgesamt<br />
gibt es einen Zuwachs an Angebot und Nachfrage, wenngleich die mittlere Aufenthaltsdauer<br />
und die Auslastung abgenommen haben 6 .<br />
Tab. 1–3: Kennzahlen für die wirtschaftliche Entwicklung des Tourismus im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
Indikatoren Tourismus<br />
Veränderung<br />
Landkreis<br />
Darmstadt-<br />
Dieburg<br />
IHK-Bezirk<br />
Darmstadt<br />
Hessen<br />
Veränderung der Anzahl der sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigten Arbeitnehmer 1999-2003 (%)<br />
5 6 -<br />
Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004<br />
(%)<br />
7 -0,2 -<br />
Veränderung der Anzahl der geöffneten Beherbergungsbetriebe<br />
1990-2003 (%)<br />
33 -11 -<br />
Veränderung der Anzahl der angebotenen Betten 1990-<br />
2003 (%)<br />
44 22 -<br />
Veränderung der Anzahl der Ankünfte 1990-2003<br />
(%)<br />
Veränderung der Anzahl der Auslandsgäste<br />
38 41 -<br />
1990<br />
14<br />
21<br />
-<br />
2003 (%)<br />
11<br />
22<br />
Veränderung der Übernachtungen insgesamt<br />
in Tagen 1990-2003 (%)<br />
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer aller Gäste<br />
9 3 -<br />
in Tagen<br />
1990<br />
2003<br />
Bettenbelegung %<br />
3,3<br />
2,6<br />
3,0<br />
2,2<br />
-<br />
1990<br />
45<br />
41<br />
-<br />
2003<br />
35<br />
34<br />
Tourismusintensität (Übernachtungen je 1000 E.) 1.620 3.900<br />
Tourismusintensität (Übernachtungen je 1000 E.)<br />
im Gebiet<br />
- Es liegen keine vergleichbaren Angaben vor.<br />
680 - -<br />
Quelle: IHK DARMSTADT 2005, KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006; eigene Darstellung<br />
Die Entwicklung bestätigt, dass der Landkreis und vermutlich auch das Gebiet seine Funktion<br />
für die Bevölkerung und für Geschäftsreisende wahrnimmt. Eventuell kann das Gebiet<br />
außerdem vom Tagungstourismus der Wissenschaftsstadt Darmstadt einschließlich des<br />
Campus Dieburg und von der Nähe zum Ballungsraum Frankfurt mit dem Flughafen und der<br />
Messe profitieren. Derzeit dagegen spricht allerdings die Tatsache, dass die Anzahl der ausländischen<br />
Gäste seit 2001 rückläufig ist (KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-<br />
DIEBURG 2006).<br />
Von der amtlichen Statistik bisher nicht erfasst wird der Tagestourismus und somit die Nutzung<br />
einer Region für die Naherholung. Gerade diese Form des Tourismus erzielt in Hessen<br />
weit höhere Umsätze (Tab. 7–19 im Anhang) und könnte für das Gebiet aufgrund der zentralen<br />
Lage von besonderer Bedeutung sein, u.a. in Verbindung mit landwirtschaftlichen Betrieben<br />
(s. Kap. 1.4.1).<br />
6 Dabei ist zu berücksichtigen, dass erst Betriebe mit einer Bettenzahl ab 9 in die Statistik einfließen, Privatunter-<br />
künfte werden davon nicht erfasst.
Seite 32<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Organisationsstrukturen und Aktivitäten im Marketing<br />
Das Gebiet liegt im Übergangsbereich zwischen den beiden hessischen Destinationen<br />
„Frankfurt-Rhein-Main“ und „Odenwald“ (www.hessen-tourismus.de; www.projektm.de). Es<br />
ist ein Land zwischen kulturellen und wissenschaftlichen Highlights der Stadt Darmstadt und<br />
den naturräumlichen des Odenwalds mit relativ wenigen eigenen herausragenden touristischen<br />
Identifikationspunkten. Hervorzuheben sind z.B. die Veste Otzberg und die historischen<br />
Altstädte (u.a. Dieburg, Babenhausen, Groß-Umstadt). Als besonderes Ziel mit Alleinstellungsmerkmalen<br />
ist die Grube Messel zu nennen, deren Angebote teilweise mit den Museen<br />
der Stadt Darmstadt verknüpft sind (www.grube-messel.de), aber bislang noch unzureichend<br />
vermarktet werden.<br />
Die Vermarktung des Landkreises einschließlich des Gebietes wird bislang vorrangig über<br />
den Odenwald vermittelt (www.ladadi.de/Tourismus). So sind der Landkreis sowie einzelne<br />
Städte und Gemeinden des Gebiets Mitglied im Fremdenverkehrsverband TouristikService<br />
Odenwald-Bergstraße e.V. (www.odenwald.de). Dort sind alle touristischen Informationen<br />
über die vielfältigen Gegebenheiten und Sehenswürdigkeiten wie auch Unterkunftsnachweise<br />
und spezielle Urlaubsangebote über den Landkreis Darmstadt-Dieburg und die gesamte<br />
Region Odenwald und Bergstraße erhältlich. Eine vergleichbare Verknüpfung mit der Destination<br />
Frankfurt-Rhein-Main, etwa vermittelt über die beteiligte Stadt Darmstadt, besteht derzeit<br />
nicht (www.hessen-tourismus.de). Überdies besteht auch keine Verbindung zum Regionalpark<br />
Rhein-Main – einem Gemeinschaftskonzept für Freizeit und Erholung, obwohl sich<br />
das Gebiet unmittelbar an die südliche Grenze des Regionalparks, an die Grenze des Kreises<br />
Offenbach, anschließt und für eine Anbindung prädestiniert wäre (www.wirtschaft.hessen.de,<br />
www.regionalpark-rheinmain.de).<br />
Eine konzeptionelle Grundlage mit Bestandsaufnahme, Angebotsanalyse, Potenzial-, Marktund<br />
Konkurrenzanalyse, die sich auf das Gebiet bezieht, liegt bislang nicht vor. Aber es gibt<br />
auf konzeptioneller Ebene und im Bereich Angebotsentwicklung und Vermarktung Aktivitäten,<br />
in die sich das Gebiet im Bereich bestimmter Handlungsfelder zielführend integrieren<br />
kann, zumal zahlreiche linienhafte Infrastrukturen und Angebote benachbarte Regionen miteinander<br />
verbinden:<br />
� Um bei der hessenweiten Entwicklung von Destinationen Schritt zu halten, wurde auf der<br />
Ebene der gemeinsamen Region Starkenburg bereits 2005 eine Kommunikationsanalyse<br />
erstellt, die folgende Ergebnisse erbracht hat: Von den insgesamt aufgewendeten Sachkosten<br />
wird derzeit zu viel in die informierende Kommunikation (53 % Prospekte usw.)<br />
gesteckt und zu wenig in die aktivierende (41 % Anzeigen, Direkt-Mailings, Pressedienst<br />
und -reisen, Messeauftritte, Workshops, Promotion-Aktionen, Plakate). Die derzeit verfügbaren<br />
Einzeletats sind zu gering, um effektives Marketing zur Neukundengewinnung<br />
durchführen zu können (REGIONALBÜRO STARKENBURG 2005).<br />
� Aktuell wird für den Odenwald eine Organisations- und Marketingstruktur entwickelt und<br />
die Destination neu definiert. In touristischen Arbeitsgemeinschaften sollen benachbarte<br />
Kommunen lokale Besonderheiten bündeln und weiterentwickeln.<br />
� Eine weitere gemeinsame Ebene mit der Nachbarregion bietet der Naturpark und Geopark<br />
Bergstraße-Odenwald, die auch feste Bestandteile des künftigen Destinationskonzepts<br />
darstellen werden. Der Landkreis sowie einige der Gebietskommunen sind Mitglied<br />
im Naturpark Bergstraße-Odenwald e. V., der das Prädikat "Nationaler und Europäischer<br />
Geopark" trägt. Er hat zum Ziel, die Natur- und Kulturschätze der Region unterhaltsam<br />
und lehrreich zu präsentieren und so die Verbindung von Erdgeschichte, Natur, Mensch<br />
und Kultur lebendig und begreifbar und damit nutzbar zu machen. Hierzu wird ein umfangreiches<br />
Jahres-Veranstaltungsprogramm "Landschaft erleben" geboten (www.geonaturpark.de).<br />
� Dass touristische Destinationen und Aktivitäten nicht an Verwaltungsgrenzen halt machen,<br />
beweisen weitere einzelne Vermarktungsmaßnahmen an denen Betriebe aus dem<br />
Gebiet beteiligt sind, wie die Odenwälder Kartoffel- und Lammwoche oder die Apfelweinund<br />
Obstwiesen-Routen (s. auch Kap.1.4.1 - Touristisches Potenzial in der Landwirtschaft).
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 33<br />
� Außerdem verknüpft der gemeinsame Zwei-Burgen-Radweg zwischen der Burg Breuberg<br />
und der Veste Otzberg den Odenwald mit dem Gebiet.<br />
� Ferner führt der hessische Radfernweg „Von Dornröschen zu den Nibelungen“ (R4) in<br />
das Gebiet, allerdings keiner der hessischen Qualitätswanderwege (www.hessentourismus.de).<br />
Einige Gastbetriebe des Gebietes haben sich der Initiative "Fahrradfreundliche<br />
Gastbetriebe" des ADFC angeschlossen und sind in einer speziellen Broschüre<br />
verzeichnet.<br />
� Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat gemeinsam mit den Kommunen Wandertouren und<br />
Biotop-Touren zum Naturerleben entwickelt. Außerdem sind Termine interessanter Märkte,<br />
Messen, Kirchweih- und Volksfeste im Landkreis in einem speziellem "Veranstaltungskalender"<br />
aufgelistet.<br />
� Da es über den Aktivurlaub hinaus an weiteren Angeboten und Produkten mangelt, etwa<br />
in den Sparten Wellness, Kultur, Kulinarisches und Tagungen, ist die Vermarktung über<br />
das Land Hessen insgesamt eher gering ausgeprägt (www.hessen-tourismus.de).<br />
Zum touristischen Entwicklungspotenzial in der Landwirtschaft s. Kap. 1.4.1.<br />
1.4.5 KLARA-Net - Anpassung an den Klimawandel<br />
Im Jahre 2006 startete das Fachgebiet Umwelt- und Raumplanung der TU Darmstadt mit<br />
dem Forschungsprojekt KLARA-Net im Rahmen des BMBF-Förderschwerpunkts „Forschung<br />
für den Klimaschutz und Schutz vor Klimawirkung“. Seitdem wird ein regionales Netzwerk<br />
von Akteuren aus der Region Starkenburg aufgebaut, das sich mit der Anpassung an den<br />
Klimawandel in der Region aktiv auseinandersetzt. Das Gebiet ist darin aktiv einbezogen.<br />
Ziel ist es, innerhalb dieses Akteursnetzwerkes effektive und zukunftsgerichtete Handlungsund<br />
Umsetzungskonzepte für unterschiedliche Akteursgruppen (u.a. Bauwirtschaft, Landund<br />
Forstwirtschaft, Tourismus, Gesundheit) zu entwickeln. Die durch das Projekt gegebenen<br />
Impulse sollen nicht nur Maßnahmen zur Bewältigung und Verringerung von Klimaschäden<br />
darstellen, sondern auch Potenziale für neue Produkte und Dienstleistungen und somit<br />
komparative Vorteile der Beteiligten gegenüber Mitbewerbern erkennen und aufgreifen.<br />
KLARA-Net ist aktiv in die Erstellung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s eingebunden.<br />
Auf Projektebene sind Verknüpfungsmöglichkeiten im Bereich Land- und Forstwirtschaft,<br />
Weinbau sowie Bauwirtschaft/ Dorferneuerung hergestellt und Maßnahmen entwickelt worden<br />
(Kap. 3.1 und Kap. 3.4.2). In diesen Bereichen bieten sich Modellvorhaben an, die von<br />
bundesweitem Interesse sein können.
Seite 34<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
1.5 Umweltsituation und Landnutzung<br />
Für die einzelnen Förderverfahren nach den Beihilferichtlinien zum künftigen Hessischen Integrierten<br />
Agrarumweltprogramm (HIAP) und zur Ausgleichszulage (AgZ) werden zur fachlichen,<br />
räumlichen und zeitlichen Prioritätensetzung Gebietskulissen festgelegt. Auf dieser<br />
Basis erfolgt das Flächenmanagement der einzelnen Landkreise. Die Prioritäten legt ein <strong>Regionales</strong><br />
Agrarumweltforum fest. Die Beratungen hierzu sollen noch in diesem Jahr aufgenommen<br />
werden. Das so genannte Regionale Agrarumweltkonzept (RAK) liegt somit noch<br />
nicht vor. Zur Beschreibung von relevanten sensiblen Bereichen des sektoralen Umweltschutzes<br />
im Gebiet wird deshalb im Folgenden auf das bisher gültige Regionale Landschaftspflegekonzept<br />
(RLK) und andere Quellen zurückgegriffen.<br />
Luftreinhaltung<br />
Der Faktor Luftqualität ist für die Bewohner/-innen und Besucher/-innen des Gebietes gleichermaßen<br />
bedeutsam. Da das Gebiet im Süden des Ballungsraumes Rhein-Main liegt, leidet<br />
es nicht so stark unter den Luftmassenbewegungen aus der Hauptwindrichtung West-<br />
Ost. Somit verfügt es trotz der Nähe zu der überregional wirksamen Belastungsquelle noch<br />
über eine im Vergleich zum weiter im Osten gelegenen Bayerischen Untermain mittelmäßige<br />
bis gute Luftqualität. Die Emissionsbelastungen durch Quellen innerhalb des Gebietes sind<br />
eher niedrig, mit Ausnahme der mittleren Belastungen durch die Stickstoffoxidbelastung aus<br />
der Gebäudeheizung und der Ammoniakbelastung aus der Viehhaltung sowie der teilweise<br />
hohen Belastungen durch den Kfz-Verkehr entlang der B 26 (Tab. 7–20 im Anhang).<br />
Landwirtschaftliche Bodennutzung mit Umweltrelevanz<br />
Die Probleme der landwirtschaftlichen Bodennutzung resultieren im Gebiet wie überall - insbesondere<br />
in traditionellen Ackerbaugebieten - zum einen aus der Anbaustruktur und zum<br />
anderen aus der Intensität der Nutzung. Teilweise sind sie die Folge von Bewirtschaftungspraktiken,<br />
die in der Vergangenheit angewendet wurden. Aus der Sicht des Umwelt- und Naturschutzes<br />
wird aktuell besonders befürchtet, dass der Energiepflanzenanbau, u.a. für Biogasanlagen,<br />
wegen des in der Regel einseitig praktizierten Silomaisanbaus zu einer weiteren<br />
Einengung der Fruchtfolgen und damit zu einer Beeinträchtigung von Lebensräumen und<br />
Tier- und Pflanzenarten sowie zu einer Belastung der Böden und Gewässer durch Pflanzenschutz-<br />
und Düngemittel führt (ausführlich in: MEYER-MARQUART ET AL. 2007). Bei einem Anteil<br />
der Nachwachsenden Rohstoffe von ca. 6 % an der Ackerfläche und einem Anbauspektrum<br />
von acht Pflanzenarten ist momentan noch kein Anhaltspunkt für eine deutlich erhöhte<br />
Verengung der Fruchtfolgen im Gebiet gegeben (Stand: 2006; s. Tab. 7–17 im Anhang). Da<br />
aber weitere Biogasanlagen geplant sind, ist die Entwicklung aufmerksam zu beobachten.<br />
Einen ersten groben Anhalt über die umweltrelevanten potenziellen Gefährdungen der landwirtschaftlichen<br />
Bodennutzung bietet der nachfolgende Auszug aus dem Entwicklungsplan<br />
für den ländlichen Raum Hessen (Tab. 1–4).<br />
Tab. 1–4: Ausgewählte Indikatoren zur Beschreibung der umweltrelevanten Einflüsse der<br />
landwirtschaftlichen Bodennutzung<br />
Kriterien Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg<br />
Hessen<br />
Intensivkulturen in % der LF 2003 58,14 43,55<br />
Großvieheinheiten je ha LF 0,57 0,68<br />
N-Bilanzüberschuss (kg/ha) 1999 69 82<br />
Quelle: HMULV 2006a
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 35<br />
Der Anteil der so genannten Intensivkulturen 7 ist im Gebiet vergleichsweise hoch, wie angesichts<br />
des hohen Standortpotenzials des Gebietes für Acker- und Marktfruchtbau nicht anders<br />
zu erwarten ist. Dagegen ist das Risiko durch den Viehbesatz eher unterdurchschnittlich.<br />
In der Summe zeigt sich, dass die Ackerbau- und Marktfruchtbetriebe über den Stickstoffaustrag<br />
das Stickstoffsaldo in der Tendenz niedriger halten können als der Landesdurchschnitt,<br />
der auch die Viehhaltungsgebiete einbezieht. Ein weiteres Indiz für die Produktionsintensität<br />
und den von ihr ausgehenden Umweltrisiken ist der Anteil der Flächen, auf<br />
denen Agrarumweltmaßnahmen (AUM) gefördert werden. Dazu gehören Grünlandextensivierung,<br />
Ökologische Anbauverfahren, Modulation und Vertragsnaturschutz. Nach Daten des<br />
HMULV (2006a) beträgt der Anteil der AUM-Flächen im Landkreis Darmstadt-Dieburg 13 bis<br />
24 % an der LF und ist damit vergleichsweise niedrig. Den größten Flächenanteil an den<br />
AUM hat der Vertragsnaturschutz, gefolgt von Grünlandextensivierung und - auf etwa gleicher<br />
Höhe - Ökologische Anbauverfahren sowie Modulation.<br />
Bodenschutz<br />
Bedeutsam für die Förderkulisse des HIAP im Bereich Bodenschutz sind erosionsgefährdete<br />
Flächen. Nach dem Richtlinienentwurf zum HIAP vom 26.02.2007 werden auf fünf Jahre angelegte<br />
Blühflächen und Schonstreifen sowie der Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten<br />
gefördert. Grundlage der Gebietskulisse für Förderverfahren ist u.a. die Fachkulisse<br />
Erosionskataster für erosionsgefährdete Flächen. Aufgrund der Hangneigung und der Bodenarten<br />
insbesondere im Übergang zum Odenwald – namentlich Reinheimer Hügelland –<br />
ist die potenzielle Erosionsgefährdung mittel bis teilweise sehr stark (E3 bis E6, s. Abb. 7–30<br />
im Anhang): Dies betrifft Fluren in Mühltal, Ober-Ramstadt, Groß-Bieberau, Reinheim, Otzberg,<br />
Groß-Umstadt und Schaafheim 8 .<br />
Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers<br />
Die Region gehört zum Einzugsgebiet der Gersprenz und im Weiteren zum Einzugsgebiet<br />
des Mains, mit Ausnahme des südwestlichen Teils, der zur Modau gehört (Einzugsgebiet<br />
des Rheins). Die Einschätzung des Gesamtzustands der Gewässer nach der Wasserrahmenrichtlinie<br />
(WRRL) zeigt, dass im gesamten Gebiet die Erreichung eines „guten Zustands“<br />
unwahrscheinlich oder unklar ist und dass somit „Handlungsbedarf“ besteht (Abb. 7–31 im<br />
Anhang). Im Hinblick auf die Belastung der Oberflächengewässer gelten alle Ackerflächen<br />
an ständig Wasser führenden Gewässern als Zielkulisse. Für den Grundwasserkörper wurde<br />
eine „mittlere Handlungspriorität“ abgeleitet, d.h. in diesem Bereich ist eine Zielerreichung im<br />
Sinne der WRRL im Gebiet „weitestgehend unklar“. Das Grundwasser wird gefährdet durch<br />
diffuse Stickstoffeinträge (Abb. 7–32 im Anhang). Erforderliche Maßnahmen können auf der<br />
Grundlage des Bewirtschaftungsplans mit Mitteln des HIAP gefördert werden.<br />
Von Mitte 2005 bis Ende 2006 wurden in Hessen verschiedene Pilotprojekte durchgeführt.<br />
Zielsetzung war die Vorbereitung auf die Aufstellung der Bewirtschaftungspläne nach der<br />
WRRL durch Erprobung verschiedener Arbeitsschritte/-felder. Eines der Pilotprojekte ist das<br />
Einzugsgebiet der Modau, das im Südwesten des Gebietes die Gemeinden Ober-Ramstadt<br />
und Mühltal berührt. Die TU Darmstadt hat in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsidium<br />
(Dezernat IV/Da 41.3) die Oberflächengewässer behandelt und ein Verfahren für ein<br />
kleines Einzugsgebiet entwickelt, das auch auf andere Gebiete übertragen werden kann<br />
(http://www.tu-darmstadt.de/modau/ppm.tud). Darüber hinaus leiten PETER & MILLER (2007)<br />
für den Teilbereich Grundwasser aus dem Pilotvorhaben ein Procedere für die Maßnahmen-<br />
7 Der Anteil der so genannten Intensivkulturen kennzeichnet das mögliche Belastungsrisiko für Böden, Grundund<br />
Oberflächengewässer durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie physische Bodenbelastungen. Zu diesen<br />
Kulturen zählen Winterweizen, Wintergerste, Winterraps, Kartoffeln, Zuckerrüben, Körner- und Silomais,<br />
Gemüse, Obstkulturen und Rebland.<br />
8 Bei der Gefährdungsstufe E5 ist eine permanente Vegetationsdecke erforderlich, langjähriger Feldfutterbau oder<br />
Grünlandnutzung (ggf. Ansaat) mit Beweidung sind möglich. Bei der Stufe E6 ist die Beweidung eingeschränkt<br />
möglich, das Grünland kann extensiv genutzt werden, eine Waldnutzung ist erstrebenswert. In Bereichen erhöhter<br />
Erosionsgefährdung bzw. mittlerer Schutzbedürftigkeit (Stufe E4) werden zusätzlich zu acker- und pflanzenbaulichen<br />
Maßnahmen kulturtechnische Maßnahmen notwendig (z.B. verstärkter Streifenbau, bodenschützende<br />
Kulturarten, Maisanbau nur in Bodendecker; Mulchverfahren, Hanglängenbegrenzung).
Seite 36<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
planung der künftigen Bewirtschaftungspläne ab, das sicher auch auf das Gebiet des Regionalen<br />
<strong>Entwicklungskonzept</strong>s übertragbar ist. So werden u.a. Beteiligungswerkstätten als ein<br />
geeignetes Instrument zur aktiven Öffentlichkeitsbeteiligung benannt. Landwirte und Berater<br />
entscheiden mit, welche Maßnahmen vorgeschlagen werden, und Projektbearbeiter und Behörden<br />
können auf das Fachwissen der Region zurückgreifen.<br />
In einem Teil der Region, im Wasserschutzgebiet Otzberg, wurden bereits umfangreiche Erfahrungen<br />
mit der Kooperation zwischen Wasserwirtschaft und Landwirtschaft gesammelt,<br />
so dass bei der Umsetzung der Maßnahmenplanung daran angeknüpft werden kann und gute<br />
Chancen bestehen, gemeinsam mit den betroffenen Landbewirtschaftern Maßnahmen zu<br />
entwickeln, die akzeptiert und nachhaltig wirksam werden [s. Arbeitsgemeinschaft Gewässerschutz<br />
und Landwirtschaft (AGGL); www.otzberg.de].<br />
Naturschutz<br />
Nach dem Richtlinienentwurf zum HIAP sind Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Entwicklung<br />
besonders umweltsensibler Lebensräume 9 sowie seltener bzw. gefährdeter Tier- und Pflanzenarten<br />
mit hohem Naturschutzwert 10 im Rahmen von Einzelverträgen förderfähig. Grundlagen<br />
für die Förderkulisse sind die Ergebnisse der Landschaftsplanung und weitere geeignete<br />
fachliche Grundlagendaten 11 sowie die NATURA 2000-Gebiete 12 , die Naturschutz- und<br />
Landschaftsschutzgebiete sowie Biotopverbundflächen.<br />
Die Region verfügt über einen hohen Anteil an europaweit geschützten NATURA 2000-<br />
Gebieten; den mit Abstand größten und am stärksten prägenden Anteil haben die Vogelschutzgebiete<br />
„Untere Gersprenzaue“ (über 3.200 ha; zur Entwicklung s. DIEHL 1994) und<br />
„Untermainebene“ (beide in Abb. 7–34 im Anhang). Die NATURA 2000-Gebiete sind „unterlegt“<br />
mit einer Vielzahl von Naturschutzgebieten. Im Gebiet besonders hervorzuheben ist eine<br />
hohe Anzahl von großflächigen Naturschutzgebieten mit einem Flächenumfang von jeweils<br />
über 20 ha 13 : In Schutzgebieten und geschützten Biotopen wurde bereits eine Reihe<br />
von Naturschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen nach dem Ansatz der Kooperation zwischen<br />
Gewässerschutz, Naturschutz und Landwirtschaft projektiert und realisiert.<br />
Auch in der forstlichen Nutzung der Region gibt es schon seit langem eine Entwicklung zur<br />
verstärkten Berücksichtigung des Natur- und Umweltschutzes (z.B. Übergang zum Dauerwald,<br />
Plenterwirtschaft, Belassen von Totholz, Ausweisung von Altholzinseln).<br />
Die Naturschutzverbände HGON und NABU bieten ein umfangreiches Jahresprogramm mit<br />
naturkundlichen Führungen und leisten auf diese Weise einen erheblichen Beitrag zur Umweltbildung<br />
im Gebiet (s. Veranstaltungskalender 2007; www.nabu-kv-dieburg.de). Die Beiträge<br />
der Naturschutzverbände zur Natur- und Umweltbildung und der Landwirtschaft zum<br />
„Lernort Bauernhof“ könnten sich künftig ergänzen und wertvolle Angebote zum Verständnis<br />
der Kulturlandschaft ergeben (vgl. Kap. 1.4.1).<br />
Entwicklungsprojekte des Naturschutzes und des Gewässerschutzes<br />
Eines der derzeit in Bearbeitung befindlichen größeren Naturschutzprojekte ist das Vorhaben<br />
„Hergershäuser Wiesen“ (Abb. 7–36 im Anhang). Initiatoren des Vorhabens sind die Naturschutzverbände<br />
HGON und NABU. Um den Grundstücksbesitz nach den Anforderungen des<br />
Naturschutzes zu ordnen, findet eine Flurneuordnung gem. § 86 FlurbG statt. Zu den Maßnahmen<br />
gehören: Umwandlung von Acker in Grünland, extensive Nutzung der Flächen mit<br />
9 insbesondere auch die Lebensraumtypen des Offenlandes gem. Anhang I FFH-RL<br />
10 insbesondere auch die Offenlandhabitate von Arten gem. der Anhänge II und IV (V) der FFH-RL<br />
11 Hessische Biotopkartierung, örtliche Untersuchungen/Gutachten<br />
12 auch Lebensraumtypen Anhang I FFH-RL sowie Habitate der Arten Anhänge II, IV (V) der FFH-RL<br />
13 Die Reinheimer Teiche (77 ha; Abb. 7–35 im Anhang) mit der Naturschutzscheune des NABU, die Hegbachaue<br />
bei Messel (228 ha), Neuwiese bei Messel (107 ha), Die kleine Qualle bei Hergershausen (27 ha), Auf dem<br />
Sand zwischen Hergershausen und Altheim (23 ha), der Brackenbruch bei Hergershausen (52 ha) und der<br />
Faulbruch bei Münster (77 ha), Buchertsgräben bei Schlierbach (52 ha), Fohlenweide bei Dieburg (24 ha),<br />
Taubensemd bei Habitzheim und Semd (32 ha), der Forstberg bei Ueberau (30 ha), Scheftheimer Wiesen bei<br />
Roßdorf (165 ha) sowie Großer und Kleiner Bruch bei Roßdorf (43 ha) (LANDRAT DES LANDKREISES DARMSTADT-<br />
DIEBURG 2002).
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 37<br />
Auflagen durch örtliche Landwirte, Herstellen von Tümpeln, Teilbewässerung, Renaturierung<br />
der Gersprenz.<br />
Ein weiteres Großvorhaben, das im Wesentlichen noch durch den sukzessiven Grundstückserwerb<br />
der Gemeinden abgerundet wird, ist die Hochwasserschutzmaßnahme „Retentionsraum<br />
Gersprenzaue zwischen Reinheim und Groß-Zimmern und südlich Groß-<br />
Bieberau“. Der Raum ist zugleich Teil eines FFH- und Vogelschutzgebietes und umfasst<br />
zwei Naturschutzgebiete. Hier wurden außerdem gemeinsam mit der HGON Naturschutzmaßnahmen<br />
realisiert: Mahd ohne Düngung, extensive Beweidung; Erweiterung der Röhrichtflächen<br />
durch natürliche Sukzession; Rückverwandlung von Ackerflächen in Feuchtwiesen<br />
und Auwälder; Anlage von Flutmulden; Förderung der Fließgewässerdynamik durch Totholz<br />
und Störstellen; Öffentlichkeitsarbeit durch das Informationszentrum (www.nabu-kvdieburg.de/;<br />
Wasserverband Gersprenz, LRA Erbach).<br />
Landnutzungskonflikte – künftige Projekte<br />
Bei der Maßnahmenplanung im Rahmen des Regionalen Agrarumweltkonzepts sollten aus<br />
der Sicht der Umwelt- und Naturschutzverbände folgende potenziellen Konflikte zwischen<br />
Natur- und Gewässerschutz auf der einen Seite und Landwirtschaft und Freizeitnutzung auf<br />
der andere Seite erörtert und gelöst werden (DIEHL, schriftl. Auskunft vom 07.03.2007):<br />
� Beweidung von Streuobstwiesen ohne ausreichenden Baumschutz,<br />
Rodung von Hochstämmen<br />
� ackerbauliche Nutzung bis an die Ufer der Fließgewässer<br />
� Wiesenumbruch im Auenbereich<br />
� Anbau von gentechnisch verändertem Mais (Bt-Mais)<br />
� erhöhter Druck auf die Freizeitnutzung von Oberflächengewässern,<br />
insbesondere von Kiesseen<br />
Überdies sind Wasserwirtschaft und Rohstoffabbau in der Region Nutzungskonkurrenten,<br />
weil Kies und Sand hervorragende Grundwasserleiter sind und Lagerstätten daher häufig<br />
von Trinkwasserschutzgebieten überlagert werden. Das gilt vor allem für die Sand- und Kieslagerstätten<br />
im Raum Babenhausen (Abb. 7–37 und darauf folgender Exkurs im Anhang).<br />
Eine zufrieden stellende Lösung des Miteinanders von Rohstoff- und Wasserwirtschaft ist für<br />
die Ballungsräume Rhein-Main und somit im Gebiet von großer Bedeutung (HLUG et al.<br />
2006). Denn Rohstofflagerstätten werden durch den Sand- und Kiesabbau nur vorübergehend<br />
genutzt.<br />
Als Folgenutzung kommen z. B. in Betracht: Naturschutz und Landschaftspflege, Freizeit und<br />
Erholung, Fischerei (in Baggerseen), Land- und Forstwirtschaft und bauliche Nutzung (in der<br />
Regel nur bei Trockenabbau). Neben der Renaturierung von Baggerseen spielt die Herrichtung<br />
solcher Wasserareale besonders als Erholungsräume für den Menschen eine immer<br />
wichtigere Rolle. So entstand z.B. infolge einer Firmeninitiative aus dem Langener Waldsee<br />
und den umgebenden Arealen das größte Naherholungsgebiet im Rhein-Main-Gebiet. Hier<br />
etablierte sich auch aufgrund der Gebietsgröße und der Wasserqualität der Triathlon Ironman-Germany,<br />
ein Sportgroßereignis von internationaler Bedeutung. Strukturreiche Seenlandschaften<br />
können besonders in einem ballungsraumnahen Gebiet wie Darmstadt-Dieburg<br />
bei entsprechender Planung und Entwicklung das Angebot für eine naturnahe Erholung und<br />
für verschiedenste Freizeitzwecke wesentlich bereichern. Zu berücksichtigen ist allerdings,<br />
dass insbesondere Bade- und Sportseen bei intensiver Nutzung Belastungen für den örtlichen<br />
Naturhaushalt mit sich bringen und daher für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />
den verschiedenen Nutzungsansprüchen zu sorgen ist (DIEHL 1994a).<br />
Bedarf an Kompensationsflächen<br />
Auch in Zukunft werden in der Region oder in der Nachbarschaft nach HENatG ausgleichspflichtige<br />
Verkehrsinfrastrukturprojekte realisiert (z.B. ICE-Trasse, Bundesstraßenausbau;<br />
s. Kap. 1.1). Da davon auszugehen ist, dass erforderliche Kompensationsflächen<br />
auch im Gebiet gesucht werden, bietet es sich an, hierfür frühzeitig ein Gesamtkonzept mit<br />
allen relevanten Akteuren zu entwickeln. Bereits mit dem Regionalen Landschaftspflegekon-
Seite 38<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
zept wurde der Ansatz verfolgt, die notwendigen Kompensationsmaßnahmen anhand eines<br />
Gesamtkonzepts auf effiziente Weise zu bündeln. Diese Funktion kann auch das künftige<br />
Regionale Agrarumweltkonzept teilweise übernehmen. Da jedoch – ausgehend von der<br />
Kompensationsverordnung – nach Möglichkeit Maßnahmen geplant werden sollen, die landwirtschaftlich<br />
genutzte Flächen weitgehend aussparen, sollte darüber hinaus die Einrichtung<br />
eines interkommunalen Kompensationspools ins Auge gefasst werden. Fachlich geeignete<br />
Maßnahmenvorschläge sollten u.a. mit den betreffenden Landbewirtschaftern und Grundstückseigentümern,<br />
den Planungsträgern, dem Amt für den ländlichen Raum, der Unteren<br />
Naturschutzbehörde im Rahmen eines Runden Tisches oder einer vergleichbaren Organisationsform<br />
entwickelt werden.<br />
1.6 Lebensqualität<br />
1.6.1 Infrastruktur und Dienstleistungseinrichtungen<br />
Einige der möglichen Themen der Qualität der Infrastruktur und Dienstleistungseinrichtungen<br />
des Gebietes wurden bereits in den vorangegangenen Kapiteln dargestellt:<br />
� die Erreichbarkeit bzw. die Verkehrsinfrastruktur einschließlich ÖPNV (Kap. 1.1)<br />
� die Umgebung als Wissenschaftsstandort (Kap. 1.3.3)<br />
� die regionale Wirtschafts- (Kap. 1.3.1) und Arbeitsmarklage (Kap. 1.3.2)<br />
� die Umweltqualität (Kap. 1.5)<br />
� die Versorgung mit Energie (1.4.2)<br />
In der Bestandsanalyse bisher weniger berücksichtigte Aspekte der Infrastruktur und Dienstleistungseinrichtungen<br />
als Faktoren der Lebensqualität werden nachfolgend analysiert, wobei<br />
die Auswirkungen des demographischen Wandels jeweils als Rahmenbedingungen integriert<br />
betrachtet werden.<br />
Grund- und Nahversorgung<br />
Zwar wird ein spürbarer Rückgang der Bevölkerung im Gebiet erst für 2020 prognostiziert,<br />
doch die Veränderungen im Altersaufbau sind bereits in vollem Gange (vgl. Kap. 1.2), so<br />
dass auch für das Gebiet kritisch zu reflektieren ist, was künftig zur Grundversorgung gehören<br />
soll und wie diese zu gewährleisten ist. Eine spezifische Bestandserhebung zur Grundund<br />
Nahversorgung der Orte im Gebiet, die unter Berücksichtigung der demographischen<br />
Entwicklung Orientierung für die künftige Sicherstellung geben könnte, liegt noch nicht vor.<br />
Zurzeit erarbeitet der Landkreis aber eine Bestandsaufnahme zur Einzelhandelssituation,<br />
somit wird es für diesen Teilbereich in Kürze aktuelle Analysen geben. Bislang findet die<br />
Auseinandersetzung mit dem Thema, wenn überhaupt, meist im Kontext mit der Entwicklung<br />
von Stadt- und Dorfentwicklungskonzepten statt (Kap.1.7); ansonsten gibt es hierfür noch<br />
keine Dialogstrukturen und Handlungsansätze im Gebiet. Nicht nur aus städtebaulicher,<br />
auch aus der Sicht der Arbeits- und Wohnstandortpolitik ist zu fragen, was und in welcher<br />
Qualität der Kunde „Bewohner“, „Besucher“ oder „Unternehmer“ an Mindestausstattung erwartet.<br />
Ein anschauliches Beispiel für die Notwendigkeit einer Qualitätsdebatte in der Region<br />
ist das höchst unterschiedliche Ergebnis von zwei Indikatoren aus dem Bereich der medizinischen<br />
Versorgung: Die Arztdichte ist mit 44/100.000 E. als niedrig einzustufen<br />
(www.raumbeobachtung.de; s. auch HMULV 2006a, Tab. 7–21 im Anhang), während die<br />
Krankenhausversorgung auf höchstem Niveau liegt. Denn 95 % der Bevölkerung können ein<br />
Krankenhaus in 15 Minuten mit dem PKW erreichen (www.raumbeobachtung.de).<br />
Aufgrund der Zentrenfunktion aller beteiligten Kernstädte und -orte (s. Tab. 7–1 im Anhang)<br />
kann zwar davon ausgegangen werden, dass die Grund- und Nahversorgung im Gebiet im<br />
Prinzip gewährleistet ist. Da aber sowohl der Einzelhandelsumsatz je Einwohner und je<br />
Haushalt im Landkreis deutlich unter dem des Landes und des Bundes liegt als auch der<br />
Umsatz bezogen auf die Einzelhandelskaufkraft mit 77 % bei weitem nicht ausgeschöpft ist<br />
(SPARKASSEN MM-REPORT vom 06.03.2007, S. 10), ist die Versorgung mit Gütern sicher
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 39<br />
ausbaufähig, wobei dies angesichts der Nähe zum Oberzentrum Darmstadt eine besondere<br />
Herausforderung darstellt.<br />
Angesichts der demographischen Veränderungen wird aus der Sicht der Raumordnung für<br />
dünn besiedelte, periphere Räume bereits seit längerem eine Konzentration der öffentlichen<br />
Infrastrukturangebote auf Grund- oder Kernfunktionen empfohlen (BBR 2005). Dazu gehören<br />
auch Bildungsangebote, die Kindern und Jugendlichen gute Chancen im beruflichen Leben<br />
eröffnen, die Sicherstellung der medizinischen Versorgung, die dem zunehmenden Bedarf<br />
älterer und hoch betagter Menschen gerecht wird, die Sicherung der Erreichbarkeit durch<br />
ÖPNV und durch intelligente Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
(z.B. durch individuelle Fahrplaninformation, Online-Mitfahrservice u.a.m.). Wenn also in einzelnen<br />
Ortsteilen Defizite bestehen, ist zu klären, ob diese zumindest durch eine bessere Erreichbarkeit<br />
auszugleichen sind, z.B. durch eine noch bessere Anbindung an den ÖPNV,<br />
Einsatz innovativer mobiler Dienste oder durch die Einrichtung dörflicher Zentren für private<br />
und öffentliche Dienstleistungen sowie ehrenamtliches Engagement [vgl. Modelle wie z.B.<br />
„Markttreff“ (SCHMIDT-ILLGUTH 2007), „KOMM-IN Zentren“ (KOMM-IN GmbH 2006), „Konzept<br />
Dorfzentrum“ (BMVBW & BBR 2005), „Die Palette“ (Pro Regio AG 2004)].<br />
Soziale Versorgung und Betreuung - Zielgruppenarbeit<br />
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist das Thema Kinder- und Familienfreundlichkeit<br />
längst vom gesellschaftspolitischen zum wirtschafts- und beschäftigungspolitischen<br />
Thema und somit ebenso zum infrastrukturpolitischen Thema geworden. Diese Entwicklung<br />
spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Demographischen Kommission wieder<br />
(LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2006a, IMELLI & JAENSCH 2007).<br />
Nominal gibt es im Gebiet bei den Kindergartenplätzen bis auf zwei Ausnahmen zwar ein<br />
Überangebot, aber damit ist noch keine Aussage darüber möglich, ob das Angebot im Hinblick<br />
auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausreichend differenziert ist (frühmorgens,<br />
spätnachmittags, abends oder – bei Alleinerziehenden, die in der Nachtschicht tätig sind, –<br />
u.U. auch die Frage der nächtlichen Betreuung). So ist die Kindertagesbetreuung von unter<br />
6-Jährigen z. B. nur durchschnittlich (Tab. 7–21, 4. Spalte, im Anhang). Außerdem zeigt sich,<br />
dass die für diesen Belang ebenso wichtigen Hortplätze deutlich unter dem Landesdurchschnitt<br />
liegen und somit nur in geringem Umfang zur Verfügung stehen (Abb. 7–38 im Anhang).<br />
Die Krippenplätze liegen über dem Landesdurchschnitt, mancherorts sind sie aber defizitär<br />
oder fehlen ganz (Abb. 7–38). Will sich das Gebiet weiter als attraktiver Arbeits- und<br />
Wohnstandort für Familien profilieren, sind erheblich mehr Anstrengungen nötig. Als Handlungsoptionen<br />
zur Verbesserung des Angebotes bieten sich z.B. eine flexible Umverteilung<br />
der Kindergartenplätze auf andere Altersgruppen und/ oder eine Zusammenarbeit zwischen<br />
benachbarten Kommunen an. Eine Akteursgruppe, die sich im Besonderen um die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf kümmert, ist das Lokale Bündnis für Familie, dem sowohl der<br />
Kreis als auch einzelne Kommunen angehören. Allerdings sind die lokalen Bündnisse noch<br />
wenig vernetzt, in der Öffentlichkeit kaum präsent und im Bewusstsein der Bevölkerung noch<br />
nicht verankert.<br />
Im Rahmen der Jugendhilfeplanung des Landkreises Darmstadt-Dieburg wurden Jugendliche<br />
1999 zu ihrer Lebenssituation befragt (ENGFER & WEIRICH 1999). Damit lagen schon<br />
frühzeitig differenzierte Daten über die demographische und soziale Situation von Jugendlichen<br />
im Kreisgebiet sowie über die Nutzung und Qualität von Freizeiträumen in den einzelnen<br />
Kommunen aus der Sicht der befragten Jugendlichen vor (WEIRICH 2000). Darauf aufbauend<br />
wurde die Bestandserhebung vertieft und Rahmenbedingungen, inhaltliche Schwerpunkte<br />
der kommunalen Jugendarbeit, Nutzerstruktur und Zukunftsplanung der Einrichtungen<br />
analysiert. Darüber hinaus wurden Profile der Kinder- und Jugendförderung des Kreises<br />
und der einzelnen Kommunen ermittelt (WEIRICH 2002). Schließlich wurden im Rahmen der<br />
Jugendhilfeplanung die demographischen Daten fortgeschrieben (WEIRICH 2004, 2005) und<br />
das Datenset über die soziale Lage der jungen Bevölkerung im Kreis und in den einzelnen<br />
Gemeinden und Städten erweitert (WEIRICH 2004). Somit kann die Kinder- und Jugendförderung<br />
auf eine insgesamt sehr gute Datengrundlage aufbauen und bedarfsgerechte Maßnahmen<br />
entwickeln. Ein Blick auf die Internetseiten des Landkreises zeigt, dass das Angebot der
Seite 40<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Kinder- und Jugendförderung des Landkreises Darmstadt-Dieburg vielfältig strukturiert ist. In<br />
der Studie von 2002 werden konkrete Vorschläge zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendförderung<br />
sowohl des Kreises als auch der einzelnen Kommunen beschrieben. Noch<br />
nicht zufrieden stellend ist z. B. die Schulsozialarbeit, da sie mit der bisherigen Ausrichtung<br />
auf einzelne, zeitlich begrenzte Projekte an bestimmten Schulen nicht verlässlich ist (s. a.<br />
Kap. 1.4.3 und 1.6.1 – Kultur und Bildungseinrichtungen). Inhaltlich vermisst wird insbesondere<br />
das „Übergangsmanagement“ von der Schule ins Berufsleben.<br />
Die Jugendförderung des Kreises unterstützt personell wie finanziell die Arbeit des Arbeitskreises<br />
Kommunale Jugendarbeit und des Arbeitskreises Parteiliche Mädchenarbeit. Neben<br />
der professionellen ist die ehrenamtliche Kinder- und Jugendarbeit der Vereine und Verbände<br />
hervorzuheben. Gleichwohl ist festzustellen, dass es in manchen kleineren oder ländlich<br />
geprägten Gemeinden noch keine kommunale Jugendarbeit gibt.<br />
Neben der Fachplanung für die Jugend verfügt der Landkreis Darmstadt-Dieburg auch über<br />
einen Fachplan zur Seniorenpolitik, der sich dezidiert mit dem demographischen Wandel<br />
auseinandersetzt (LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2000). Der so genannte Altenplan ist<br />
konzipiert als Informations- und Diskussionsgrundlage für Angebote der Altenhilfe, die dazu<br />
dienen sollen, das Leitziel einer größtmöglichen Selbständigkeit in der Lebensführung zu erreichen.<br />
Eng mit dem Büro für Senioren, Sozialplanung, Grundsicherung arbeiten die vier ehrenamtlichen<br />
Seniorenbeauftragten des Landkreises zusammen, die jeweils für einen örtlichen<br />
Bereich verantwortlich sind. Ein Seniorenwegweiser bietet den Überblick über die Versorgungsstruktur<br />
im Landkreis (LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG o.J.). Explizit genanntes Ziel<br />
ist es, Seniorenbeiräte in allen Städten und Gemeinden einzurichten.<br />
Die Fachplanungen für Jugendhilfe und Senioren werden aktuell ergänzt durch Handlungsempfehlungen<br />
der Kommission „Demographische Entwicklung“ (2. Zwischenbericht,<br />
LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2006a). Auf der Basis der Analyse der demographischen<br />
Entwicklung und der Handlungsspielräume der Kreisverwaltung werden zur Bewältigung des<br />
demographischen Wandels laut Umfrage in der Kreisverwaltung vier Schlüsselthemen identifiziert;<br />
sie beinhalten jeweils mehrere relevante Aufgabenfelder (s. LANDKREIS DARMSTADT-<br />
DIEBURG 2006a, S. 4 ff.):<br />
� Weitere Verbesserung der Kinder- und Familienfreundlichkeit<br />
� Weitere Verbesserung der Seniorenfreundlichkeit<br />
� Anpassung der öffentlichen Infrastrukturen<br />
� Optimierung der Standortattraktivität des Landkreises<br />
Die beiden ersten Themen wurden priorisiert und es wurde dazu eine Vielzahl von Handlungsempfehlungen<br />
erarbeitet, die hier nicht im Einzelnen zitiert werden können (s. Bericht,<br />
S. 8 ff.). Es sollte jedoch näher geprüft werden, welche von den Vorschlägen ggf. im Rahmen<br />
der Förderung durch die europäischen Fonds unterstützt werden können. Bislang wenig<br />
zu erkennen sind Maßnahmen zur Förderung des Dialogs und des Zusammenhalts zwischen<br />
den Generationen und des bürgerschaftlichen Engagements in diesem Bereich. Ebenfalls<br />
nicht zu erkennen ist, wie die verschiedenen zielgruppenspezifischen Aktivitäten infrastrukturell<br />
miteinander vernetzt werden könnten.<br />
Zur Vernetzung der ehrenamtlichen Ebene kann möglicherweise die bereits existierende<br />
Freiwilligen-Agentur für die Stadt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg einen<br />
Beitrag leisten. Sie arbeitet unter dem Dach eines Trägerverbundes, der aus der Caritas,<br />
dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem Deutschen Roten Kreuz und der Diakonie gebildet<br />
wurde. Die Agentur unterstützt Organisationen, Vereine, Verbände und Initiativen bei ihrer<br />
Suche nach freiwilligen Helfern. Gleichzeitig gewinnt, berät und vermittelt die Agentur<br />
Menschen, die sich gerne engagieren möchten.<br />
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg verfügt über eine gute frauenpolitische Infrastruktur und<br />
ein tragfähiges Netz an Beratungs-, Bildungs- und Unterstützungsangeboten für Frauen. Die<br />
Schwerpunktthemen im Einzelnen sind:
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 41<br />
� Frauen und Arbeitsmarktreformen � Kunst und Kultur<br />
� Frauen in der Kommunalpolitik � Migration<br />
� Gender Mainstreaming � Netzwerkarbeit<br />
� Gesundheit � Verwaltungsinterne Gleichstellung<br />
� Gewaltprävention und Gewaltschutz<br />
Das Kreisfrauenbüro sieht seine Aufgabe in der Absicherung dieser Angebote auf der Basis<br />
von Qualitätsstandards und einer sinnvollen Vernetzung und bedarfsorientierten Ergänzung<br />
der Angebotsstruktur (http://www.ladadi.de/Netzwerkarbeit.1632.0.html.). Innerhalb des Gebiets<br />
haben allerdings nur fünf der vierzehn Gemeinden ein Frauenbüro eingerichtet.<br />
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat sich die Integration von Einwander/-innen zur Aufgabe<br />
gemacht und ein Integrationsbüro eingerichtet. Die Aufgabenbereiche des Büros erstrecken<br />
sich über Beratung und Information, Migrationssozialarbeit, Vernetzung und Koordination aller<br />
Projekte und Angebote im Bereich Migration, Öffentlichkeitsarbeit und die Geschäftsführung<br />
für den Kreisausländerbeirat. Welche Maßnahmen die Städte und Gemeinden im Einzelnen<br />
ergreifen, ist bisher nicht zusammenhängend dokumentiert.<br />
Zu den Maßnahmen für (Langzeit-)Arbeitslose s. Kap. 1.3.2 – Arbeitsmarkpolitische Aktivitäten.<br />
Angesichts der Vielfalt bestehender sozialer Einrichtungen und Angebote und der dennoch<br />
vorhandenen Lücken in Bezug auf die Versorgung von Menschen in den verschiedenen Altersphasen<br />
und Lebenssituationen wird – wie bereits anhand der einzelnen Zielgruppen verdeutlicht<br />
– transparente Information und vor allem Vernetzung und Kooperation immer dringlicher.<br />
Einen exemplarischen Überblick über die Angebote und Verknüpfungsansätze nur eines<br />
evangelischen Dekanats vermittelt Abb. 7–39 im Anhang.<br />
Bildungs- und Kultureinrichtungen<br />
Etwa 20 % der allgemein bildenden Schulen im Gebiet bieten nach dem „Ganztagsprogramm<br />
nach Maß" des Hessischen Kultusministeriums und/ oder dem Programm „Familienfreundliche<br />
Schule" im Schuljahr 2006/2007 Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und freiwillige<br />
Arbeitsgemeinschaften an (www.schulamt-darmstadt-dieburg.de).<br />
Zur Entwicklung der allgemein bildenden Schulen des Kreises werden derzeit folgende Projekte<br />
durchgeführt (www.ladadi.de): der Schulentwicklungsplan mit gymnasialen Schwerpunkten;<br />
ein „Schul-Öko-Check“, der auf Teamwork aller Beteiligten setzt und das umweltgerechte<br />
Verhalten der Schüler verbessern soll. Projekte wie „Lernort Wald" oder „Bauernhof<br />
als Klassenzimmer" sollen den Schüler/-innen neue Perspektiven jenseits des Schulalltags<br />
aufzeigen. Beim Wettbewerb „Schule kreativ" sollen sich die Schüler als Nachwuchsdesigner<br />
betätigen und Eigenverantwortung beweisen, indem sie ihre Schulräume selbst gestalten.<br />
Ebenfalls zu nennen ist die Schulsozialarbeit der Kreisjugendförderung, die regional koordiniert<br />
wird und in Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule umgesetzt wird und dabei<br />
Themen wie Berufswahlorientierung, Gewalt- und Suchtprävention, Gesunde und Bewegte<br />
Schule, Soziales Lernen u.a.m. aufgreift. Im Gebiet sind ca. 15 % der Schulen daran beteiligt.<br />
Die "Regionale Koordination Schulsozialarbeit" ist vom Land Hessen als Modellprojekt<br />
anerkannt und wird finanziell gefördert (s. a. Kap. 1.4.3 und 1.6.1 – Zielgruppenarbeit). Bisher<br />
ist die Schulsozialarbeit allerdings nur projektbezogen organisiert, somit deckt sie nicht<br />
alle Schulen ab und ist langfristig nicht gesichert.<br />
Kommunale Medienzentren bemühen sich um die Förderung der Medienkompetenz von der<br />
herkömmlichen Geräteeinweisung bis zum Umgang mit Multimedia-Anwendungen. Daneben<br />
leisten sie Unterstützung bei Medienproduktionen. Der Vorteil kommunaler Medienzentren<br />
liegt in einer sinnvollen Verbindung von analogen und digitalen, traditionellen und modernen<br />
Medien, also in einer konstruktiven Verknüpfung von Bewährtem und Fortschrittlichem. Die<br />
Zielgruppe der beiden Medienzentren in Darmstadt und Dieburg sind in der Hauptsache die<br />
Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen des Kreises.
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<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Zu den Bildungseinrichtungen des Kreises gehört außerdem das Jugendbildungswerk mit<br />
Angeboten zur Berufsorientierung, Energieseminare, Seminare für Schülervertretung, Journalistische<br />
Erkundungen, spezielle Veranstaltungen für Mädchen (GÖRLS) und das Musikcamp.<br />
Neben dem Angebot der sechs staatlichen und zwei staatlich anerkannten beruflichen Schulen<br />
in Darmstadt verfügt das Gebiet über das fachlich breit gefächerte berufliche Schulzentrum<br />
in Dieburg und über die anerkannte Fachschule für Sozialwirtschaft der Nieder-<br />
Ramstädter Diakonie in Mühltal. Ein Verzeichnis aller Übergänge von den allgemein bildenden<br />
in die beruflichen Schulen und Schulformen in Darmstadt und Dieburg ist der Dokumentation<br />
des zuständigen STAATLICHEN SCHULAMTES (2006) zu entnehmen.<br />
Das Angebot des Kreises und somit auch des Gebietes an Einrichtungen für Erwachsenenbildung<br />
und Kultur setzt sich zusammen aus<br />
� den Kursen und Veranstaltungen der Volkshochschule,<br />
� der Musikschule Darmstadt-Dieburg e.V.,<br />
� den Aktivitäten der kulturorientierten Vereine und<br />
� der Kulturförderung des Kreises, die die Vereinsarbeit finanziell unterstützt und berät<br />
und eigene Veranstaltungen und Projekte durchführt.<br />
Im landesweiten Vergleich verfügt der Landkreis über ein eher unterdurchschnittliches Bildungsangebot<br />
durch die Volkshochschulen (Tab. 7–21 im Anhang, 2. Spalte). Darüber hinaus<br />
existiert im Gebiet aber auch ein weit gestreutes Bildungsangebot von Vereinen, Kirchen<br />
und privaten Unternehmen für Lebensberatung sowie Aus- und Weiterbildung, das im<br />
Einzelnen an dieser Stelle nicht vermittelt werden kann. Ein Bildungsangebot, das sich z. B.<br />
explizit an Senioren oder an andere Lebensabschnitte oder -situationen wendet, ist allerdings<br />
nicht zu erkennen. Auch eine Vernetzung dieser Angebote ist nicht festzustellen; somit<br />
ist es sehr unübersichtlich und der Zugang erschwert.<br />
Als eigene Aktivitäten der Kulturförderung zu nennen sind die Kreissängerehrung und die<br />
Beteiligung am Kultursommer Südhessen (KUSS) sowie die Ausschreibung und Vergabe<br />
des „Georg-Christoph-Lichtenberg-Preises" für Literatur und bildende Kunst. Der Online-<br />
Veranstaltungskalender des Landkreises umfasst offenbar nicht das gesamte vielfältige Angebot<br />
in den einzelnen Städten und Gemeinden. Kulturinformationen sind bisher nicht an<br />
zentraler Stelle gebündelt und somit nicht zentral zugänglich.<br />
Kommunikations- und Informationseinrichtungen<br />
In weiten Teilen des Gebietes besteht kein schneller Zugang zum Internet. Zu den Besonderheiten<br />
als Medienstandort s. Kap. 1.3.3. Aktuell zu erwähnen ist das 1. Umstädter Audio-<br />
Journal, das seit diesem Jahr online ist (http://umstadt.odw-cast.de).<br />
Freizeitangebote<br />
Mehr als 1.000 Vereine mit unterschiedlichsten Zielrichtungen bieten den Bewohner/-innen<br />
der vierzehn Städte und Gemeinde vielfältige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Der<br />
Landkreis ergänzt dieses Angebot mit „BioTopTouren“ zu besonderen Lebensräumen und<br />
Sehenswürdigkeiten und „Zeitreisen“ in die baugeschichtliche Vergangenheit der im Kreis<br />
zahlreich vorhandenen Baudenkmäler und dem Fahrrad-Event "Natürlich Bergstraße". Als<br />
Informationsquellen stehen bisher die Internetseiten des Landkreises mit dem Veranstaltungskalender,<br />
einzelne Flyer zu den Touren und die "Freizeitkarte Darmstadt/Dieburg" für<br />
Wanderer und Radfahrer zur Verfügung.<br />
Allerdings ist bisher nicht zu erkennen, dass die Funktion des Gebietes als Erholungsraum<br />
für die umliegenden städtischen Siedlungsgebiete intensiv thematisiert und vermarktet wird.<br />
Auch Themen, die sich aus der veränderten Altersstruktur der Bevölkerung ergeben könnten,<br />
werden bisher nicht offensiv verfolgt (z. B. familiengerechte Angebote, Barrierefreiheit). Im<br />
Kap. 1.4.3 wurde bereits die Bedeutung des Gebietes für den Tourismus beschrieben. Dabei<br />
wurde festgestellt, dass das Potenzial für den Tagestourismus und die Freizeitgestaltung für
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 43<br />
Gäste aus der Stadt Darmstadt sowie aus dem nahen Ballungsraum nicht deutlich wird und<br />
einer näheren Analyse und Bewertung bedarf, um auf dieser Grundlage Entwicklungsmöglichkeiten<br />
und konkrete Handlungsvorschläge abzuleiten. Um das Freizeitangebot für Gäste<br />
und Bewohner zielgruppenspezifisch auszugestalten und professionell zu präsentieren, kann<br />
an verschiedene bereits vorhandene Ansätze und konkrete Angebote angeknüpft werden,<br />
wie beispielsweise die Apfelwein- und Obstwiesenroute, Wander- und Radwege, Anschluss<br />
an den Regionalpark, Umweltbildung auf dem Bauernhof, Vermarktung von Produkten aus<br />
der Region (s. im Einzelnen Kap. 1.4.3).<br />
1.6.2 Entwicklung der Dörfer und Städte<br />
Lokale Agenda 21<br />
Die Möglichkeit, im Rahmen eines Lokale Agenda 21-Prozesses einen nachhaltigen Entwicklungspfad<br />
zu gestalten, wurde im Gebiet insgesamt nur mäßig genutzt: Von den 14 Kommunen<br />
haben drei ein kommunales Handlungsprogramm beschlossen, sieben haben sich die<br />
Erstellung vorgenommen und bei vier Kommunen sind keine Aktivitäten bekannt (Abb. 7–40<br />
im Anhang).<br />
Dorferneuerung 14<br />
Die Möglichkeiten, die das Hessische Dorferneuerungsprogramm bietet, wurden von nahezu<br />
allen Kommunen im Projektgebiet genutzt (s. Tab. 7–22 im Anhang), von einigen intensiv<br />
und vorbildlich:<br />
So stand die Dorferneuerung in Klein-Umstadt von Beginn an unter dem Motto “Dorferneuerung<br />
– ein Agenda-Prozess“; in vorbildlicher Weise wurden Dorferneuerung und Agenda 21<br />
kontinuierlich miteinander verknüpft. Dieses besondere Engagement wurde als beispielhaft<br />
in Hessen mit einem „Agenda-Bonus“ belohnt.<br />
In enger Zusammenarbeit von Dorferneuerung, Denkmalschutzbehörden und der örtlichen<br />
Baubehörde wurden Lösungen gesucht, um die denkmalgeschützte Bausubstanz, auch als<br />
Gesamtanlage, durch (Um-)Nutzung zu erhalten, etwa durch Schaffung von planungsrechtlichen<br />
Grundlagen (innerörtliche Bebauungspläne, z.B. Hergershausen). Auf diese Weise<br />
wurde bereits in mehreren Förderschwerpunkten dem Vorrang der Innenentwicklung Rechnung<br />
getragen und ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung regionaltypischer Strukturen wie<br />
Scheunenkranz, Baustil und Material geleistet (z.B. Hergershausen). Hervorzuheben ist das<br />
Weiterwirken der Ideen der Dorferneuerung über den eigentlichen Förderzeitraum hinaus:<br />
Gestaltungsleitlinien (z.B. Hergershausen, Rodau), die im Rahmen der Dorferneuerung erarbeitet<br />
wurden, gelten als Satzungen weiter. Arbeitskreise wirken als Vereine oder Initiativen<br />
im Kulturbereich fort (z.B. Klein-Umstadt, Kleestadt). Maßnahmen, die im Dorfentwicklungsplan<br />
aufgeführt sind, während der Laufzeit aber nicht durchgeführt werden konnten, werden<br />
sukzessive verwirklicht (z.B. Roßdorf).<br />
Die beispielhaft genannten Ansätze gilt es weiterzuverfolgen und bei der Auswahl neuer<br />
Förderschwerpunkte zu erweitern und zu präzisieren, um die Herausforderungen der Zukunft<br />
zu meistern. Derzeit laufende Förderschwerpunkte sind in Tab. 7–23 im Anhang dargestellt.<br />
Städtebauförderprogramme<br />
Die Aktivitäten zur städtebaulichen Sanierung außerhalb der Dorferneuerung konzentrieren<br />
sich auf die Städte Babenhausen, Reinheim und Groß-Umstadt (Tab. 1–5). Zwei benachbarte<br />
Städte des Gebietes stehen vor der Herausforderung, regional bedeutsame Areale ihres<br />
Stadtgebietes einer neue Nutzung zuführen zu müssen:<br />
Die Stadt Babenhausen befasst sich derzeit im Rahmen des Programms "Stadtumbau in<br />
Hessen" aktiv mit ihrer künftigen räumlichen Entwicklung und erarbeitet ein integriertes<br />
Stadtentwicklungskonzept mit einer Gesamtperspektive für die nächsten 15 Jahre. Themen<br />
14 Dieser Beitrag wurde von Marie Luise Drabke (Leiterin der Abteilung Dorf- und Regionalentwicklung, Landrat<br />
des Landkreises Darmstadt-Dieburg) verfasst.
Seite 44<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
sind Lebensqualität, Wirtschaft und Arbeiten, Naturraum und Erholung ebenso wie Soziale<br />
Infrastruktur und Konversion. Damit soll die Basis für die Integration der Kasernenflächen,<br />
die im Sommer 2007 übergeben wurden, und für bedarfsgerechte Zukunftsinvestitionen geschaffen<br />
werden. Derzeit stehen die Gebäude des gesamten Kasernenareals leer.<br />
Tab. 1–5: Städtebauförderung im Gebiet<br />
Programm Förderschwerpunkt Zeitrahmen<br />
Stadterneuerung<br />
Stadtumbau in Hessen<br />
Soziale Stadt keine<br />
Stadt Reinheim – Stadtkern/ Altstadt seit 2004<br />
Groß-Umstadt – Altstadt 1973 bis 1995<br />
Groß-Umstadt – Südliche Vorstadt seit 2004<br />
Babenhausen – Altstadt seit 2006<br />
Babenhausen (als Einzelkommune mit drei<br />
Stadtumbauflächen)<br />
seit 2005<br />
In Dieburg bietet sich mit dem Gelände der ehemaligen Fachhochschule der Post ein ähnliches<br />
Entwicklungspotenzial. Im Sommer 2007 hat die Landesregierung zugesagt, den so<br />
genannten Mediencampus der Fachhochschule Darmstadt zu erhalten. Somit ist die Perspektive<br />
gegeben, die Einrichtungen der Hochschule auszubauen, Unternehmen der Medienindustrie<br />
anzusiedeln und das Gelände als vielfältiges Medienzentrums zu entwickeln.<br />
Baudenkmäler<br />
Die zahlreichen Baudenkmäler im Gebiet sind im Anhang in Tab. 7–24 im Anhang verzeichnet.<br />
Die meisten Ortsteile sind auch als Gesamtanlage geschützt. Einen wesentlichen Beitrag<br />
zur Erhaltung der denkmalgeschützten Bausubstanz leisten die Dorferneuerung und die<br />
Städtebauförderprogramme.<br />
Gebäudenutzung und Leerstand<br />
Aufgrund der dynamischen Familienwanderung in das Gebiet und des prognostizierten Bevölkerungszuwachses<br />
um ca. 5 % bis zum Jahr 2020, ist mittelfristig mit einer vergleichsweise<br />
stabilen Nachfrage nach Wohnraum zu rechnen. Mit der bereits jetzt stattfindenden<br />
Veränderung der Altersstruktur und dem Rückgang der Bevölkerung ab 2020 ist allerdings<br />
auch hier mit einem deutlich stärkeren Wandel der Wohnbedürfnisse zu rechnen (s. Kap.<br />
1.2). Sollen weiterhin Familien angesiedelt werden und Ältere den Anreiz erhalten, nicht wie<br />
bisher, eher wegzuziehen, muss das Angebot noch stärker als bisher den unterschiedlichen<br />
Bedürfnissen verschiedener Lebenslagen gerecht werden und entsprechend differenziert<br />
werden. Demgegenüber steht infolge des Agrarstrukturwandels ein hoher innerörtlicher Gebäudeleerstand,<br />
besonders in den ländlich geprägten Gemeinden, der sich allerdings nur in<br />
sehr grober Annäherung ermitteln lässt: Von 1980 bis 2003 hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen<br />
Betriebe von ca. 1560 auf ca. 720 mehr als halbiert (KREISAUSSCHUSS DES<br />
LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, S. 97). Ungeachtet der bereits stattgefundenen<br />
Umnutzung ist mit einem Leerstand von ca. 50 Anwesen pro Kommune zu rechnen. In den<br />
Ortskernen noch dazu kommen die Gebäude ehemaliger Einzelhandels- und Handwerksbetriebe<br />
etc. Der Standort solcher Anwesen ist z.B. für das Wohnen im Alter – bei entsprechender<br />
Grund- und Nahversorgung – attraktiv, meist jedoch nicht die baulichen Verhältnisse,<br />
die erst mit einem erheblichen Umfang angepasst werden müssen. Angesichts der derzeit<br />
stabilen Nachfrage, die aufgrund der günstigen Lage des Gebietes (Kap. 1.1, Kap. 1.3.1<br />
und Kap.1.6.1) noch zu verbessern wäre, ist der Zeitpunkt für die Umnutzung zu Wohnzwecken<br />
grundsätzlich als günstig zu bewerten.<br />
Der Umfang jährlich fertig gestellter Wohnungen je 1.000 E. (2002 bis 2004) liegt bislang auf<br />
mittlerem Niveau. Während der Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern im Landkreis in<br />
der Vergangenheit ebenfalls auf mittlerem Niveau lag, wird für die Zukunft bei der Nachfrage<br />
eine eher höhere Dynamik prognostiziert. Bereits jetzt ist der Landkreis in die Stufe mit der
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 45<br />
geringsten verfügbaren Freifläche pro E. eingestuft und liegt auf einer Ebene mit dem Ballungsraum<br />
Frankfurt Rhein Main (alle Angaben aus: www.raumbeobachtung.de). Auch der<br />
neue Entwurf zum Regionalplan Südhessen sichert bis auf zwei Ausnahmen allen beteiligten<br />
Kommunen jeweils in den zentralen Ortsteilen einen Siedlungszuwachs. Außerdem sind in<br />
den Gemeinden bzw. Ortsteilen, für die keine Zuwachsflächen ausgewiesen sind, nach wie<br />
vor für die Eigenentwicklung kleinere Wohnbauflächen am Ortsrand zu Lasten landwirtschaftlicher<br />
Vorbehaltsgebiete möglich (www.rpda.de/regionalplan). Für Industrie und Gewerbe<br />
sind größere Zuwachsflächen entlang der B 26 in Ortsteilen von Babenhausen vorgesehen.<br />
Angesichts der Leerstände und untergenutzten Gebäude ist eine Wohn- und Gewerbeflächenbilanz<br />
und eine an den Kriterien der Nachhaltigkeit orientierte Bebauungsplanung<br />
dringend geboten.<br />
Energieeinsparpotenziale<br />
Zu den Energieeinsparpotenzialen liegen in der Region bisher keine systematisch erhobenen<br />
Daten vor. Einige Kommunen und die IHK bieten Energieberatung an. Die zwei Unternehmen<br />
im Gebiet, die an Ökoprofit® teilnehmen, erheben diese für ihre Betriebe. Im Rahmen<br />
des Modellvorhabens KLARA-Net könnten jedoch modellhaft im Rahmen der Dorferneuerung<br />
oder anderer Förderprogramme Energiesparpotenziale und Maßnahmen der Kommunen<br />
entwickelt und umgesetzt werden (s. Kap.1.4.5).<br />
Infrastrukturausstattung angesichts der demographischen Entwicklung<br />
Während die Auswirkungen der künftigen demographischen Entwicklung auf Kreisebene bereits<br />
analysiert und Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Kinder- und Familienfreundlichkeit<br />
und der Seniorenfreundlichkeit entwickelt worden sind, steht dies im Bereich<br />
der Anpassung der öffentlichen Infrastrukturausstattung noch aus. Die Diskussion darüber,<br />
ob und inwieweit benachbarte Kommunen zur Anpassung der Infrastruktur und des Wohnungsmarktes<br />
an die sich ändernde Bevölkerungsstruktur in der Planung und bei baulichen<br />
wie personellen Maßnahmen kooperieren können und wollen (z.B. im Bereich Kinderbetreuung,<br />
Grundschule; Senioreneinrichtungen, Bauhof, Kommunale Verkehrsüberwachung,<br />
Energieversorgung, Siedlungsgebietsentwicklung etc.), gilt es auf breiter Ebene noch zu entfalten.<br />
Eine besondere Herausforderung wird darin liegen, eine Balance zu finden zwischen<br />
den verschiedenen Interessen der sehr unterschiedlichen Demographietypen innerhalb des<br />
Gebiets (s. Tab. 1–1). Eine wesentliche Aufgabe wird sein, den lokalen und regionalen Einzelhandel<br />
in den Innenstädten nach außen gegenüber den Ballungsräumen und nach innen<br />
gegenüber am Siedlungsrand gelegene Gewerbegebiete bzw. Sondergebiete zu stärken. Eine<br />
Förderung zur Stärkung von innerstädtischen Geschäftsquartieren nach INGE beschränkt<br />
sich bisher im Wesentlichen auf die Oberzentren und findet im Gebiet derzeit nicht statt.<br />
1.6.3 Natürliches und kulturelles Erbe, Landschaft und Landnutzung<br />
An dieser Stelle soll lediglich kursorisch zusammengefasst werden, was a.a.O. bereits ausführlich<br />
im jeweiligen Kontext dargestellt ist: Identität stiftende Maßnahmen, an denen sich die<br />
Städte und Gemeinden beteiligen, sind z.B.: Denkmalschutz-Preis, Christoph-Lichtenberg-<br />
Preis, Kultursommer Südhessen (s. Kap. 1.6.1), Landkreis der Genießer (s. Kap. 1.4.1). Um<br />
das Bewusstsein für das kulturelle Erbe und die Wertschätzung zu fördern, hat der Landkreis<br />
in der Reihe „Zeitreisen" Broschüren zu Denkmälern im Landkreis Darmstadt-Dieburg veröffentlicht.<br />
Das Erbe der Natur und der Kulturlandschaft wird z. B. vermittelt durch die Biotop-<br />
Touren, Wander-Touren (s. Kap. 1.4.4 und 1.6.1), durch das Veranstaltungsangebot der Naturschutzverbände<br />
(s. Kap. 1.5) und nicht zuletzt durch das Weltkulturerbe Grube Messel und<br />
den Geopark Bergstraße-Odenwald (s. Kap. 1.1). Allen Angeboten fehlt die Vernetzung untereinander<br />
und mit lokalen Angeboten sowie ein gemeinsames Informationsangebot für „klassische“<br />
kulturelle Einrichtungen und Angebote ebenso wie für den Lernort Natur und Bauernhof.<br />
Zum lokalen Angebot gehören z.B. die zahlreichen Dorf- oder Heimatmuseen, kulturelle Veranstaltungen<br />
von Vereinen, freien Gruppen, auf privater Ebene u.a.m.
Seite 46<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
1.7 Bisheriger Einsatz strukturverbessernder Programme und Maßnahmen<br />
Flurneuordnung 15<br />
Die bisher im Landkreis Darmstadt-Dieburg durchgeführten Flurbereinigungsverfahren sind<br />
in Tab. 7–15 im Anhang aufgeführt. Anhand dieser Tabelle wurde für das Gebiet eine Übersichtskarte<br />
zu den laufenden und abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahren erstellt (s.<br />
Abb. 7–41 im Anhang). In der Kartendarstellung wird farblich zwischen den noch laufenden<br />
und den bereits abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahren unterschieden. Dabei werden<br />
die abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahren weiter differenziert nach Verfahren, die vor<br />
1970 und die nach 1970 beendet wurden.<br />
Innerhalb der Gebietskulisse werden Flurbereinigungsmaßnahmen z. Z. lediglich in den Gemarkungen<br />
Ober-Ramstadt und Nieder-Ramstadt, Hergershausen (mit Teilbereichen in den<br />
Gemarkungen Eppertshausen und Münster) sowie teilweise in der Gemarkung Groß-<br />
Umstadt durchgeführt. Bei den laufenden Verfahren handelt es sich um das Weinbergsverfahren<br />
Groß-Umstadt-Herrnberg und um Unternehmensverfahren zur Realisierung von Straßenbauprojekten.<br />
Das Verfahren Hergershäuser Wiesen wird zur Renaturierung der Gersprenz<br />
und zur Sicherung der Auenlandschaft und der Feuchtgrünlandflächen durchgeführt.<br />
In den Gemarkungen Eppertshausen, Messel, Klein-Umstadt, Roßdorf, Habitzheim, Nieder-<br />
Modau, Ober-Modau sowie in Teilen der Gemarkungen Dieburg und Münster wurden die letzen<br />
Flurbereinigungsmaßnahmen erst nach 1970 abgeschlossen. Die Mehrzahl der Verfahren<br />
wurde jedoch bereits vor 1970 durchgeführt (Tab. 7–15 im Anhang), davon die meisten<br />
wiederum bis Mitte der 60er Jahre. In den Gemarkungen Groß-Bieberau, Klein-Zimmern,<br />
Rohrbach, Ober- und Nieder-Klingen sowie Reinheim und Spachbrücken wurden die letzten<br />
Maßnahmen noch vor 1950 abgeschlossen. In den Gemarkungen Traisa, Ober-Nauses und<br />
Schloß-Nauses fand bislang noch kein Flurbereinigungsverfahren statt.<br />
Agrarinvestitionsförderprogramm<br />
Aus den Mitteln des Agrarinvestitionsförderprogramms (AFP) wurden im Gebiet des REK in<br />
der Förderperiode 2000 bis 2006 insgesamt 22 landwirtschaftliche Betriebe mit insgesamt<br />
1.811.000 EUR gefördert. Dies löste bei den geförderten Betrieben weitere Investitionen von<br />
über 6 Mio. EUR aus. Gefördert wurden größtenteils Ställe und landwirtschaftliche Mehrzweckhallen.<br />
Biorohstoffanlagen<br />
Nach dem Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP) wurde in der Vergangenheit eine landwirtschaftliche<br />
Biogasanlage gefördert. Darüber hinaus wurde die Biogasanlage einer Betriebsgemeinschaft<br />
von fünf landwirtschaftlichen Betrieben aus Mitteln des Umweltprogramms<br />
der KfW und des Sonderkreditprogramms "Junglandwirte" der Landwirtschaftlichen<br />
Rentenbank gefördert (Peter Zimmer, Auskunft per E-Mail v. 23.07.2007).<br />
Infrastruktur- und Wirtschaftsförderung<br />
Im Rahmen der Infrastruktur- und Wirtschaftsförderung sind bisher im Vergleich zu anderen<br />
Kreisen eher wenig Mittel in das Gebiet geflossen: Während die Kreditzusagen im Rahmen<br />
des Innovationsprogramms mit 20 bis < 50 EUR/E. auf mittlerer Stufe liegen, sind Kreditzusagen<br />
bzw. Zuwendungen im Rahmen des KfW-Infrastrukturprogramms und der KfW-<br />
Wohnraummodernisierung auf unterster Stufe und die KMU-Förderung auf Stufe zwei von<br />
fünf. Die kommunale Sachinvestitionsquote in % der Ausgaben im Mittel der Jahre 2002 bis<br />
2004 bewegt sich mit 55 bis < 65 % EUR/E. im mittleren Bereich. (Alle Angaben aus:<br />
www.raumbeobachtung.de).<br />
15 Dieser Beitrag wurde von Kathy Ellendt (Vermessungsreferendarin, Amt für Bodenmanagement Heppenheim)<br />
entworfen.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 47<br />
Städtebauförderprogramme des Bundes<br />
Im Rahmen von Städtebauförderprogrammen zurzeit gefördert werden Reinheim, Babenhausen<br />
und Groß-Umstadt (Tab. 1–5). Bezogen auf den Landkreis hat die Förderung der<br />
Entwicklung der Stadtkerne bisher insgesamt auf niedrigem Niveau stattgefunden. Nach Angaben<br />
der BBR liegt der Landkreis Darmstadt-Dieburg in den Jahren von 1999 bis 2004 mit<br />
< 15 EUR/E. auf der niedrigsten Stufe für Bundesfinanzhilfen ausgewählter Städtebauförderprogramme<br />
(www.raumbeobachtung.de).<br />
Dorferneuerung<br />
Im 'Ländlichen Raum Darmstadt-Dieburg' wurden in den Förderschwerpunkten der Dorferneuerung<br />
in der Zeit von 2000 bis 2007 ca. 2,8 Millionen EUR Fördermittel bewilligt. Aus Mitteln<br />
für die Regionalentwicklung wurden ca. 44.000 EUR beigesteuert. Dies entspricht einem<br />
förderfähigen Investitionsvolumen von ca. 6,5 Millionen EUR (s.Tab. 1–6). Erfahrungswerte<br />
belegen, dass mit Zuschüssen des Dorferneuerungsprogramms Folgeinvestitionen bis zum<br />
Fünffachen ausgelöst werden, die überwiegend Handwerkern und kleineren Unternehmen<br />
der Region zugute kommen. Dadurch leistet das Programm einen Beitrag zur Sicherung von<br />
Arbeitsplätzen. In der Region entspricht dies einem Betrag von ca. 14 Millionen EUR.<br />
Tab. 1–6: Bisheriger Mitteleinsatz im Rahmen der Dorferneuerungs-Förderschwerpunkte und<br />
der Regionalentwicklung im Zeitraum 2000 bis 2007<br />
Förderschwerpunkt Fallzahlen Förderfähige Kosten EUR Zuwendungen EUR<br />
Dorferneuerung - Privat<br />
Groß-Bieberau/ Rodau 2 334.596 30.600<br />
Groß-Umstadt/ Klein-Umstadt 43 1.219.772 318.343<br />
Reinheim/ Ueberau 57 974.074 358.883<br />
Babenhausen/ Hergershausen 54 1.401.430 448.193<br />
Otzberg/ Habitzheim 6 239.001 62.097<br />
SUMME: 156 4.168.873 1.218.116<br />
Dorferneuerung - Kommunal<br />
Groß-Bieberau/ Rodau 8 214.116 118.531<br />
Groß-Umstadt/ Klein-Umstadt 17 1.028.035 683.108<br />
Reinheim/ Ueberau 9 459.937 287.061<br />
Babenhausen/ Hergershausen 8 488.589 372.230<br />
Otzberg/ Habitzheim 6 116.665 87.028<br />
SUMME: 42 2.307.342 1.547.958<br />
Regionalentwicklung<br />
Groß-Umstadt/ Klein-Umstadt 1 10.741 5.370<br />
Otzberg/ Ober-Klingen 1 113.701 32.966<br />
Otzberg 1 3.308 1.654<br />
Reinheim 1 5.658 2.829<br />
Mühltal 1 5.344 2.672<br />
SUMME: 5 138.752 45.491<br />
Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)<br />
Soziale Projekte (u.a. ESF-Mittel)<br />
Die vielfältigen beschäftigungsfördernden Maßnahmen, die seit 1999 im Ländlichen Raum<br />
des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Mitteln des ESF gefördert worden sind, sind in Tab.<br />
7–25 im Anhang zusammengefasst.
Seite 48<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
1.8 Zusammenfassende SWOT-Analyse<br />
In den nachfolgenden Übersichten sind die markanten Stärken und Schwächen der Gebietsanalyse<br />
und die daraus abgeleiteten Chancen und Risiken bzw. Entwicklungspotenziale und<br />
-hemmnisse des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg' tabellarisch zusammengefasst.<br />
Die so genannte SWOT-Analyse bildet die Grundlage für das Erkennen der vordringlichen<br />
Handlungsfelder, die Ableitung der regionalen Entwicklungsstrategie und für die Begründung<br />
der einzusetzenden Maßnahmen. Die Analyse ist nach den Überschriften des Anforderungskatalogs<br />
bzw. der Gebietsanalyse gegliedert (Kap. 1.1 bis 1.6).<br />
Räumliche Lage und Identität<br />
Vergleiche Gebietsanalyse Kap. 1.1, S. 1 ff.<br />
Großräumige Lage<br />
Stärken Schwächen<br />
� Nähe zum Ballungsraum bzw. Zugehörigkeit<br />
zur europäischen Metropolregion Frankfurt<br />
Rhein Main und zu den Oberzentren Darmstadt,<br />
Frankfurt, Offenbach, Hanau, Aschaffenburg<br />
� Nähe bzw. teilweise Zugehörigkeit zum landschaftlich<br />
attraktiven Odenwald<br />
� erhebliche regionalwirtschaftliche Disparitäten<br />
� einseitige Pendlerströme<br />
Chancen Risiken<br />
� vielfältiger Arbeitsmarkt und breites Spektrum � Abzug der Kaufkraft<br />
an Einkaufs-, Bildungs-, Kultur- und Freizeitmöglichkeiten<br />
� hohe Standortattraktivität für Unternehmensansiedlung<br />
� hohes Potenzial für Tages- und Tagungstourismus<br />
Stärken<br />
� Nähe zum internationalen Flughafen und zum<br />
Regionalflughafen<br />
� gute Anbindung über Bundesstraßen in Nord-<br />
Süd-Richtung und in Ost-West-Richtung; gute<br />
Erreichbarkeit der Autobahnen im Westen und<br />
Norden<br />
� Anbindung über die Schiene (Odenwaldbahn)<br />
� z.T. zielgruppenorientierte Angebote im ÖPNV<br />
Chancen<br />
� hohe Standortattraktivität für Unternehmensansiedlung<br />
� internationale Geschäftsbeziehungen<br />
Stärken<br />
� Zugehörigkeit zur historisch gewachsenen Region<br />
Starkenburg<br />
� international bedeutsame Kulturstätten (Welterbe<br />
Messel, UNESCO Geopark Bergstraße-<br />
Odenwald)<br />
Verkehrslage/ -anbindung<br />
Kulturhistorische Bezüge<br />
Schwächen<br />
� Stadt Darmstadt wirkt als Barriere in Ost-West-<br />
Richtung (Autobahnen A5 und A67)<br />
� starke Überlastung der Nord-Süd und Ost-<br />
West-Verkehrsströme während des Berufsverkehrs<br />
� Lücken des ÖPNV im tageszeitlichen Verlauf<br />
(z.B. Campus Dieburg) sowie zwischen einzelnen<br />
Orten<br />
Risiken<br />
� Staus, Wartezeiten, Luftbelastung<br />
� Potenziale des Standortes nicht ausgeschöpft<br />
Schwächen<br />
� eigene Identität weder sichtbar noch erfahrbar<br />
� Welterbe Messel wenig präsent
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 49<br />
Chancen<br />
� Identität stiftend<br />
� gute Vermarktungschancen<br />
Stärken<br />
� vielfältiger Naturraum mit großflächigen<br />
Schutzfunktionen<br />
Chancen<br />
� Erholungspotenzial, Freizeitwert<br />
� ökologischer Ausgleich<br />
Naturraum<br />
Bevölkerungsstruktur und demographische Entwicklung<br />
Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.2, S.4 ff.<br />
Risiken<br />
� Identität stiftende Funktion, Freizeitwert und<br />
Tourismuspotenzial nicht ausgeschöpft<br />
Wanderungssaldo, Altersstruktur, Prognosen<br />
Schwächen<br />
Risiken<br />
� Gefährdung durch intensive Nutzung und weiter<br />
wachsenden Flächenverbrauch (Landwirtschaft,<br />
Verkehr, Siedlung)<br />
Stärken Schwächen<br />
� Wanderungsgewinne in allen Altersgruppen bis<br />
40 Jahre, überdurchschnittlich hoher Anteil<br />
Familienzuwanderung in das Gebiet; hohe Attraktivität<br />
der Kommunen für Familien<br />
� hohe Bildungswanderung; hohe Attraktivität für<br />
Studierende und Auszubildende<br />
� noch niedriger Altenquotient, noch erhöhter<br />
Anteil an Kindern und Jugendlichen<br />
� Abschwächen der Bevölkerungszunahme ab<br />
2005, Rückgang der Bevölkerung erst nach 2020<br />
� hohe Alterswanderung: geringe Attraktivität für<br />
die Nachfamilienphase<br />
� Umkehr der Alterstruktur schon in vollem Gange<br />
� bis 2020 leichte Abnahme der Personen im<br />
erwerbsfähigen Alter, danach rasant<br />
Chancen Risiken<br />
� hohe Dynamik, Kaufkraft, Auslastung Infrastruktur;<br />
Stärken nutzen, entsprechende Angebote<br />
schaffen<br />
� Chancen, sich den demographischen Wandel<br />
anzupassen und die Rahmenbedingungen zu<br />
gestalten<br />
Wirtschaftliche Ausgangssituation<br />
Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.3, S. 9 ff.<br />
Wirtschaftsstruktur<br />
� räumliche Distanz der Generationen<br />
� nicht ausreichend altengerechte Einrichtungen<br />
und Angebote<br />
� mittelfristig Arbeitskräftemangel<br />
Stärken Schwächen<br />
� wachsender Anteil Dienstleistung, Wertschöpfungsanteil<br />
der Landwirtschaft vergleichsweise<br />
hoch<br />
� eher überdurchschnittliche Kaufkraft der Privathaushalte<br />
� geringe wirtschaftliche Dynamik, Anteil der<br />
Dienstleistungen und des produzierenden Gewerbes<br />
an der Wertschöpfung gering<br />
� niedriges Bruttosozialprodukt je Einwohner<br />
� kontinuierliche Abnahme der durchschnittlichen<br />
Betriebsgröße<br />
� geringer Einzelhandelsumsatz<br />
� große Disparität bei der Finanzkraft und somit<br />
der Modernisierungsstärke der Kommunen
Seite 50<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Chancen Risiken<br />
� gute lokale und regionale Absatzchancen, Erhöhung<br />
der regionalen Wertschöpfung<br />
� Verlust der regionalen Arbeitsplätze, Zunahme<br />
des Auspendelns; Zunahme des Kaufkraftabzugs<br />
� geringe Angebotsvielfalt, mancherorts Gefährdung<br />
der Nahversorgung<br />
� wachsende innerräumliche Disparität<br />
Arbeitsmarkt und arbeitsmarktpolitische Aktivitäten, Qualifikation<br />
Stärken Schwächen<br />
� zielgruppenorientierte Förderung (Jugendliche, � große Unterschiede zwischen den Kommunen<br />
Frauen)<br />
bei der Erwerbstätigenquote, teilweise starke<br />
� Kreisagentur für Beschäftigung<br />
Abnahme der Beschäftigtenzahl; besondere<br />
Betroffenheit einzelner Kommunen; kein he-<br />
� stark gewachsener Anteil Hochqualifizierter am<br />
rausragender Arbeitsstandort<br />
Wohnort<br />
� Erwerbstätigenquote von Frauen und Älteren<br />
gering<br />
� Arbeitslosenquote der ausländischen und jungen<br />
Erwerbspersonen in einigen Kommunen<br />
hoch<br />
� geringer Anteil Hochqualifizierter am Arbeitsort<br />
Chancen Risiken<br />
� Anreiz für Familien, sich hier niederzulassen<br />
� hohes Potenzial Qualifizierter, insbesondere<br />
für innovative Branchen und Unternehmen<br />
Wirtschaftsförderung<br />
� wachsende innerräumliche Disparität und regionale<br />
Aufteilung des Arbeitsmarktes<br />
� Perspektivlosigkeit, Kosten für Sozialausgaben<br />
� wachsende Bildungsdisparität, insbesondere<br />
bei Jugendlichen<br />
Stärken Schwächen<br />
� gute konzeptionelle und institutionelle Voraussetzungen<br />
(Abteilung Wirtschaft und Standortförderung<br />
in der Kreisverwaltung, Standortmarketingverein)<br />
� mehrere Institutionen, darunter direkt im Gebiet,<br />
die Unternehmensgründungen unterstützen<br />
(TIZ und bqz in Dieburg)<br />
� Defizite auf der Ebene der Städte und Gemeinden<br />
Chancen Risiken<br />
� Standortvorteil, erhöhte Wettbewerbsfähigkeit,<br />
� erhöhte Gründungsdynamik, Innovation, Arbeitsplätze<br />
� wachsende innerräumliche Disparität<br />
Wissensinfrastruktur, Innovation, Kooperation<br />
Stärken Schwächen<br />
� Nähe zur bzw. Verflechtung mit der ’Wissenschaftsstadt<br />
Darmstadt’ und der ’Wissensregion<br />
Frankfurt Rhein Main’, im Umfeld außergewöhnliche<br />
Dichte an Hochschulen und außeruniversitären<br />
Einrichtungen<br />
� Institutionen des Technologietransfers im Gebiet<br />
(Lösungszentrum Campus Dieburg, Institut<br />
für angewandte Informatik Dieburg)<br />
� starke Bedeutung als Medienstandort<br />
� regionale Kompetenznetzwerke und überre-<br />
� geringe Vernetzung von Unternehmen und<br />
Wissenschaft
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 51<br />
gionale Technologienetzwerke, Informationsund<br />
Kooperationsbörsen der IHK<br />
Chancen Risiken<br />
� gute Qualifikationsmöglichkeiten<br />
� hohes Innovations- und Existenzgründungspotenzial<br />
� dadurch Standortvorteile<br />
Wirtschaftsbereiche<br />
Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.4, S. 18 ff.<br />
Land- und Forstwirtschaft, Weinbau<br />
� Innovationspotenzial und wirtschaftliches Potenzial<br />
nicht ausgeschöpft<br />
Stärken Schwächen<br />
� überdurchschnittliche Bedeutung der Landwirtschaft<br />
� hohe Qualifikation der Betriebsleiter, gute<br />
Standortbedingungen<br />
� Marktnähe, gute Ansätze für die Versorgung<br />
der Region mit Qualitätsprodukten (z.B. Marketing<br />
„Frisch und lecker“, Projektansätze Schulverpflegung)<br />
� gute Anknüpfungspunkte für Freizeitgestaltung<br />
und Umweltbildung auf dem Bauernhof<br />
� hohes Potenzial für die Verwertung von Reststoffen<br />
(Altholz, Waldrestholz, Stroh) und von<br />
Getreideganzpflanzen zur Wärmeerzeugung<br />
� hohes Potenzial für die Verwertung von Energiepflanzen,<br />
Bioabfällen, Gülle und Mist zur Erzeugung<br />
von Biogas für das Erdgasnetz oder<br />
zur Strom- und Wärmeerzeugung (Kraft-<br />
Wärme-Kopplung)<br />
� Kenntnis und Erfahrung im Heil- und Gewürzpflanzenanbau<br />
sowie Nähe zum Pharmastandort<br />
Darmstadt<br />
� durchschnittliche Agrarstruktur, Hofnachfolge<br />
ungewiss<br />
� geringer Anteil ökologischer Landbau<br />
� Marketing und Vertrieb alternativer landwirtschaftlicher<br />
Produkte und Dienstleistungen<br />
� zu wenig Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher<br />
Produkte (Getreide, Fleisch)<br />
� Verlust an landwirtschaftlichen Flächen durch<br />
Infrastrukturvorhaben (direkte Flächeninanspruchnahme<br />
sowie indirekt durch Ausgleichsmaßnahmen)<br />
� Konflikte zwischen Landwirtschaft und „städtisch“<br />
geprägter Bevölkerung<br />
Chancen Risiken<br />
� hohes Kundenpotenzial, vielfältige Ansatzpunkte<br />
für regionale Vermarktung (Auswahl<br />
von Betrieben mit differenzierter Produktpalette),<br />
gute Chancen für Direktvermarktung<br />
� gute Kooperationschancen innerhalb der Wertschöpfungskette<br />
� Potenzial für das Ernährungshandwerk<br />
� Stärkung des Erzeuger-Verbraucher-Dialogs<br />
und des Vertrauens der Verbraucher in Produkte<br />
der Region, Verbesserung der Wertschätzung<br />
und Kundenbindung (z.B. durch<br />
Qualitätssicherung)<br />
� Chancen zur Schaffung einer regionalen Marke<br />
� gute Diversifizierungsmöglichkeiten in der<br />
Landwirtschaft<br />
� Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft<br />
und Verbesserung der regionalen<br />
Wertschöpfung<br />
� Grenzen der Effizienz<br />
� Betriebsaufgabe, Abwanderung der Arbeitskräfte<br />
in andere Branchen; Verlust an „altem“<br />
Wissen (Versuchsgut)<br />
� Wertschöpfungs- und Diversifikationschancen<br />
unzureichend genutzt<br />
� Flächenknappheit und Steigerung der Pachtpreise<br />
durch Wettbewerb zwischen der Erzeugung<br />
von Nahrungsmitteln und nachwachsenden<br />
Rohstoffen, insbesondere Energiepflanzen<br />
� Verdrängungswettbewerb zwischen einzelnen<br />
Betriebstypen der Landwirtschaft<br />
� zu kleine Lieferpartien, Absatzchancen ungenutzt
Seite 52<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Energiewirtschaft<br />
Stärken Schwächen<br />
� Nutzung regenerativer Energien<br />
� aktive Beteiligung von Unternehmen an ’Ökoprofit’®<br />
� Anerkennung als Projektregion BIOREGIO<br />
Holz<br />
� geringe Kenntnis über das Energieeinsparungs-<br />
und Effizienzpotenzial<br />
� gemessen am technischen Potenzial niedriger<br />
Ausbaustand bei Bioenergie<br />
� kein Konzept und keine Kooperation zum Ausbau<br />
von regenerativen Energien seitens der<br />
Kommunen<br />
Chancen Risiken<br />
� hohes technisches Bioenergiepotenzial; hohe<br />
Biomassedichte<br />
� hohes Innovationspotenzial durch Wissenschaftsstandort<br />
und qualifizierte Landwirte<br />
� Änderungen der Förderpolitik und Senkung der<br />
Förderung<br />
� Fehleinschätzung, betriebliche Fehlentscheidungen,<br />
ggf. geringe wirtschaftliche Erfolgsaussichten<br />
von Bioenergieanlagen eines bestimmten<br />
Typs<br />
Industrie, KMU, Handwerk und Allgemeine Dienstleistungen<br />
Stärken Schwächen<br />
� positive Gründungsdynamik<br />
� in Bezug auf Branchen und Unternehmensgröße<br />
vielfältig strukturiertes Produzierendes Gewerbe<br />
� wachsender Anteil Handel und Dienstleistung<br />
� hoher Anteil an den so genannten Wachstumsund<br />
Leitbranchen<br />
� gute Wirtschaftsinfrastruktur<br />
� Zahl der Insolvenzen auf hohem Niveau, gerade<br />
in beschäftigungsstarken Branchen wie<br />
Dienstleitung und Handel<br />
Chancen Risiken<br />
� wirtschaftliche Stabilität und Wachstum � strukturelle Arbeitslosigkeit und starke Betroffenheit<br />
einzelner Kommunen<br />
Tourismus<br />
Stärken Schwächen<br />
� großräumige Lage, Kundennähe, Kaufkraft � ein detailliertes Tourismuskonzept mit Be-<br />
� Welterbe Grube Messel, Veste Otzberg; FFHund<br />
Naturschutzgebiete<br />
� Baudenkmäler, historische Innenstädte, Ortskerne<br />
� erlebbare Geschichte<br />
� Verknüpfung mit Odenwaldtourismus<br />
� Zugehörigkeit zum Natur- und Geopark Bergstandsaufnahme<br />
und Analyse des touristischen<br />
Angebotes, Beurteilung möglicher Konkurrenzund<br />
Kooperationsregionen, Ermittlung der Zielgruppen<br />
und Bewertung der Entwicklungsoptionen<br />
fehlt<br />
� kein destinationsorientiertes Marketing, wenig<br />
Ziele mit Alleinstellungsmerkmalen herausgearbeitetstraße-Odenwald<br />
� Ansätze für gebietsübergreifende Angebote<br />
� fehlende Infrastruktur für Tagungen/ geschäftliche<br />
Veranstaltungen<br />
und Produkte (z.B. Apfelwein- und Obstwiesenroute,<br />
Odenwälder Kartoffel- und Lammwochen,<br />
Radwege, Wandertour<br />
� Verknüpfung mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt<br />
wie mit dem Naturerlebnisraum Odenwald<br />
ist trotz der nahe liegenden Potenziale für den<br />
Tagungs- und Tagestourismus nicht erkennbar<br />
� keine Verbindung zum Regionalpark Rhein-Main<br />
Chancen Risiken<br />
� Potenzial für Tagestourismus (Freizeit und<br />
Naherholung, Veranstaltungen/Events)<br />
� hohes Kundenpotenzial, insbesondere „Silver<br />
Ager“ und Familien vor der Tür<br />
� Wirtschaftliches Potenzial und somit regionale<br />
Wertschöpfungsmöglichkeit werden nicht ausreichend<br />
genutzt
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 53<br />
� Potenzial für Tagungstourismus (Metropolregion<br />
FrankfurtRheinMain, Wissensregion)<br />
� Potenzial für Kultur- und Naturerleben und für<br />
gewässerbezogene Freizeitangebote (Folgenutzung<br />
Sand- und Kiesabbau)<br />
� Entwicklung einer Marke für die Region<br />
� generell weitere Erhöhung der Standortattraktivität<br />
Umweltsituation und Landnutzung<br />
Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.5, S.34 ff.<br />
Landwirtschaftlichen Bodennutzung, Bodenschutz<br />
Stärken Schwächen<br />
� partiell niedriges Belastungsrisiko für Boden, � partiell erhöhtes Belastungsrisiko für Boden und<br />
Gewässer und Luft wegen vergleichsweise ge- Wasser durch hohen Anteil an Intensivkulturen<br />
ringerem Viehbesatz und Stickstoffüberschuss<br />
� geringer Flächenanteil mit Agrarumweltmaßnahmen<br />
(AUM) und ökologischem Landbau<br />
� mangelnder Baumschutz und Rodung von<br />
Streuobstwiesen<br />
� ackerbauliche Nutzung bis an den Rand der<br />
Fließgewässer<br />
� teilweise hohe Zerschneidung und hohe Flächeninanspruchnahme<br />
durch Siedlung und<br />
Verkehr; geringer Freiflächenanteil<br />
Chancen Risiken<br />
Naturschutz<br />
� sehr starke Erosionsgefährdung im Reinheimer<br />
Hügelland, ökologische Ausgleichsfunktionen<br />
eingeschränkt, zunehmende Belastungen für<br />
Umwelt und Natur<br />
� Gefährdung von Lebensräumen der Kulturlandschaft<br />
� wegen Cross Compliance weiter abnehmende<br />
AUM<br />
� Klimatische Veränderungen<br />
Stärken Schwächen<br />
� hoher Anteil NATURA 2000-Flächen, hoher<br />
Anteil großflächiger Naturschutzgebiete, entwicklungsfähige<br />
Auen- und Seenflächen<br />
� vielfältige Erfahrungen mit Naturschutz- und<br />
Landschaftspflegemaßnahmen in Kooperation<br />
mit der Landwirtschaft<br />
� umfangreiches Jahresprogramm der Naturschutzverbände<br />
� stark ausgeräumte Landschaft, stellenweise<br />
fehlen Landschaftsstrukturelemente (z.B. Feldholzinseln,<br />
Heckenzüge)<br />
� intensive Nutzung der Auen<br />
Chancen Risiken<br />
� hohes Naturpotenzial, ökologische Ausgleichfunktionen<br />
� hohe landschaftliche Attraktivität, hoher Freizeit-<br />
und Wohnwert, Entwicklung naturnaher<br />
Erholungs- und Freizeitformen<br />
� gute Möglichkeiten für differenzierte Natur- und<br />
Umweltbildung<br />
� Lebensraum für Tiere und Pflanzen eingeschränkt,<br />
Lücken im Biotopverbund<br />
� Segregationstendenzen
Seite 54<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers<br />
Stärken Schwächen<br />
� Erfahrungen für die Bewirtschaftungsplanung<br />
aus dem Pilotvorhaben Modau<br />
� Erfahrung mit der Kooperation zwischen Wasserschutz<br />
und Landwirtschaft (Arbeitsgemeinschaft<br />
Gewässerschutz und Landwirtschaft<br />
Otzberg)<br />
� große Entwicklungsvorhaben für Natur- und<br />
Gewässerschutz: Hergershäuser Wiesen,<br />
Gersprenzaue<br />
� nach Einschätzung gemäß WRRL Handlungsbedarf<br />
im Bereich der Fließgewässer im gesamten<br />
Gebiet<br />
� mittlere Handlungspriorität im Bereich des<br />
Grundwassers<br />
Chancen Risiken<br />
� erhöhte Chancen für die künftige Zusammenarbeit,<br />
Chancen des Gewässerschutzes auf<br />
Beratung, Versuche und Umsetzung in der Region<br />
(Pilotvorhaben Modautal)<br />
� großflächiger Naturschutz, effektiver Hochwasserschutz<br />
Landnutzungskonflikte<br />
� mangelndes Problembewusstsein, Akzeptanz<br />
und Umsetzung der Maßnahmen nach WRRL<br />
erschwert<br />
Stärken Schwächen<br />
� Kooperationserfahrungen im Naturschutz (z.B. � Nutzungskonflikt Trinkwasserschutz und Sand-/<br />
Hergershäuser Wiesen, Gersprenzaue) und im Kiesabbau, Freizeitnutzung als Folgenutzung<br />
Gewässerschutz (s.o.)<br />
der Abbaustätten in Konflikt mit Naturschutz<br />
� hoher Zersiedelungs- und Zerschneidungsgrad<br />
der Landschaft<br />
Chancen Risiken<br />
� vorbildliche und modellhafte Übertragung der<br />
Kooperationserfahrungen<br />
Lebensqualität<br />
Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.6, S. 38 ff.<br />
Mobilität<br />
� hoher Bedarf an Eingriffs- und Kompensationsflächen<br />
für künftige Verkehrsinfrastrukturvorhaben<br />
Doppelbelastung für die Landwirtschaft<br />
� weitere Beeinträchtigung von Lebensräumen<br />
Stärken Schwächen<br />
� gute Lage und Verkehrsanbindung � Defizite in Teilbereichen des ÖPNV, ungenügende<br />
Durchlässigkeit/ Kompatibilität der verschiedenen<br />
Verkehrsmittel/-systeme (z.B.<br />
Fahrradmitnahme)<br />
� Defizite der überregionalen Anbindung im<br />
Westen<br />
Chancen Risiken<br />
� hohe Mobilität, hohe Standortattraktivität � eingeschränkte Mobilität bestimmter Gruppen<br />
� partiell zu geringe Auslastung vorhandener Infrastruktur
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 55<br />
Nah- und Grundversorgung<br />
Stärken Schwächen<br />
� mancherorts mangelnde Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Einzelhandels<br />
� geringe gebietsspezifische Kenntnis über die<br />
Nahversorgung mit Gütern (bisher kein Einzelhandelsgutachten,<br />
keine Marktanalyse) und<br />
Grundversorgung mit Dienstleistungen<br />
� keine Analyse der Wohnungswirtschaft bzw.<br />
des Immobilienmarktes in Bezug auf den demographischen<br />
Wandels<br />
Chancen Risiken<br />
� Fachhandel, Branchenmix gefährdet<br />
� abnehmende Attraktivität für den Kunden<br />
� Angebot entspricht nicht der Nachfrage; wirtschaftliche<br />
Verluste<br />
Soziale Gruppen (Jugend, Familien, Ältere, Migranten/-innen)<br />
Stärken Schwächen<br />
� Kommission Demographische Entwicklung – � kein ausgeprägter Dialog zwischen den Gene-<br />
Empfehlungen zur weiteren Verbesserung der rationen und verbesserungsfähige Vernetzung<br />
Kinder- /Familien- und Seniorenfreundlichkeit ziel- bzw. altersgruppenspezifischer Aktivitäten<br />
� vielfältige soziale Angebote der Kirchen für � keine erkennbare Vernetzung und Kooperation<br />
verschiedene Lebenslagen vor Ort<br />
vorhandener Infrastruktureinrichtungen<br />
� Teilnahme der Kommunen am Lokalen Bünd- � bislang fehlt konzeptionelle Grundlage für Fanis<br />
für Familie<br />
milienförderung im Kreis, Vernetzung der fami-<br />
� kontinuierliche Jugendhilfeplanung, vielfältige lienbezogenen Aktivitäten unzureichend<br />
Kinder- und Jugendförderung des Kreises � Defizite in der Kindertagesbetreuung und Kin-<br />
� Fachplan zu Seniorenpolitik („Altenplan“) liegt dertagespflege, Betreuungsangebote an den<br />
vor<br />
Schulen sind stark erweiterungsbedürftig (Betreuende<br />
Grundschule, Familienfreundliche<br />
� tragfähiges Netz an Beratungs-, Bildungs- und<br />
Schule, Ganztagsschule)<br />
Unterstützungsangeboten für Frauen (Frauenbüro)<br />
� keine verlässliche Schulsozialarbeit (bisher nur<br />
an einzelnen Schulen und Projekten orientiert),<br />
� Aktivitäten zur Integration von Bürger/-innen<br />
mit Migrationshintergrund (Integrationsbüro)<br />
unzureichendes „Übergangsmanagement“ von<br />
der Schule in den Beruf, insbesondere für leistungsschwache<br />
Schüler<br />
� Informations- und Beratungs- und Betreuungsangebot<br />
für Senioren/-rinnen und Angehörige<br />
noch nicht bedarfsgerecht<br />
� Bedarfsermittlung an seniorengerechten Angeboten<br />
auf kommunaler Ebene<br />
� auf kommunaler Ebene fehlen z.T. professionelle<br />
Akteure (z.B. Frauenbüro), Bildungs- und<br />
Informationsangebot für den beruflichen Wiedereinstieg<br />
von Frauen noch nicht bedarfsgerecht,<br />
wenig Arbeitsplätze für gering qualifizierte<br />
Frauen<br />
Chancen Risiken<br />
� Förderung der Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf, Verbesserung der Standortattraktivität<br />
für junge Familien<br />
� bedarfsgerechte, qualifizierte Entwicklung der<br />
kommunalen Kinder- und Jugendarbeit, der Infrastruktur<br />
für ältere Menschen, dadurch Erhöhung<br />
der Standortattraktivität<br />
� Ausbau nicht bedarfsgerecht, nicht transparent,<br />
schwer zugänglich, Synergie- und Einsparungseffekte<br />
bleiben ungenutzt<br />
� Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Standortattraktivität<br />
für junge Familien beeinträchtigt<br />
� Standort- und Wettbewerbsnachteile<br />
� erhöhte Jugendarbeitslosigkeit, Perspektivlo-
Seite 56<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
� bedarfsgerechte und effizientes Angebot für<br />
Frauen, Standortvorteil<br />
� bedarfsgerechte und effizientes Angebot für<br />
Bürger/-innen mit Migrationshintergrund<br />
� Verbessern der Qualifikation, Vermeiden von<br />
kulturellen Konflikten und Arbeitslosigkeit<br />
Bildung und Kultur<br />
sigkeit von Jugendlichen<br />
� nicht bedarfsgerechte Angebotsentwicklung für<br />
Ältere<br />
� defizitäre Umsetzung frauenbezogener Aktivitäten,<br />
beruflicher Wiedereinstieg von Frauen<br />
gefährdet, erhöhter Sozialhilfebedarf<br />
Stärken Schwächen<br />
� breites kulturelles Angebotsspektrum<br />
� kein zentraler Zugang zu Informationen, defizi-<br />
� vielfältige Schullandschaft<br />
täre Vernetzung, wenig Förderung bei Kulturangeboten<br />
der Vereine<br />
� gute Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten<br />
� Defizite bei der Zielgruppenorientierung des<br />
Bildungsangebotes (Familien, Senioren/innen,<br />
Frauen), geringe Vernetzung und Kooperation<br />
von den verschiedenen Bildungsträgern im Bereich<br />
des „lebenslangen Lernens“<br />
� Informationsangebot über Freizeitmöglichkeiten<br />
nicht vernetzt, kein Stadt-Umland-Dialog<br />
über Freizeit- und Erholungsangebot (Tagestourismus)<br />
� starke Belastung durch Fluglärm<br />
Chancen Risiken<br />
� Standortvorteile durch vielfältige Bildungs- und<br />
Kulturangebote<br />
Entwicklung der Dörfer und Städte<br />
� geringere Besucherzahlen/ Auslastung<br />
� entgangene Vermarktungs- und Auslastungschancen<br />
� Gesundheitsbelastung<br />
Stärken Schwächen<br />
� umfangreiche denkmalgeschützte Bausubs- � teilweise erhebliche Leerstände, untergenutzte<br />
tanz, zum Teil attraktive historische Ortskerne Gebäude und Baulücken in Innenstädten und<br />
Ortskernen, keine Erhebungen, kein spezielles<br />
Immobilienmanagement<br />
� große umnutzungsbedürftige Areale benachbarter<br />
Städte<br />
� wenig interkommunale Zusammenarbeit<br />
Chancen Risiken<br />
� abgestimmte Siedlungsentwicklung � Unternutzung beeinträchtigt Image, senkt innerörtliche<br />
Standortattraktivität, negative Folgen<br />
für den Einzelhandel (s. oben)<br />
� geringe Auslastung/ Siedlungs-<br />
/Gewerbebrachen, beeinträchtigt Image und<br />
weitere wirtschaftliche Entwicklung
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 57<br />
1.9 Handlungsbedarf und Handlungsfelder<br />
Aus der SWOT-Analyse werden drei Handlungsschwerpunkte mit insgesamt sieben vorrangigen<br />
Handlungsfeldern für die Entwicklung des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'<br />
abgeleitet (Tab. 1–7).<br />
Tab. 1–7: Handlungsschwerpunkte und Handlungsfelder für die Entwicklung des 'Ländlichen<br />
Raumes Darmstadt-Dieburg'<br />
Handlungsschwerpunkte Handlungsfelder<br />
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt<br />
Verbesserung der Lebensqualität<br />
Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft<br />
Begründung<br />
Handlungsfeld 'Mehr-Wert für Landwirtschaft und Ernährung'<br />
� 'Mehr-Wert für Landwirtschaft und Ernährung'<br />
� 'InnoRegio Energie und Klima'<br />
� 'Soziales Netzwerk'<br />
� 'Bildung und Kultur ein Leben lang'<br />
� 'Qualifizierung offensiv'<br />
� 'Medienstandort'<br />
� 'Tourismus und Freizeit im Stadt-Land-Dialog'<br />
Die besonderen Standortvorteile und die daraus resultierenden Chancen (landwirtschaftlicher<br />
Gunststandort, hohe Qualifikation, Kundenpotenzial, Marktnähe, regionale Vermarktungschancen;<br />
SWOT-Analyse 'Wirtschaftsbereiche') sollen wahrgenommen werden, um die landwirtschaftliche<br />
Vermarktung weiter zu verbessern und mit Aktivitäten in der Ernährungsbildung zu<br />
verknüpfen und somit auch zum gesundheitlichen Wohl in der Region beizutragen.<br />
Handlungsfeld 'InnoRegio Energie und Klima'<br />
Mit dem Modellvorhaben KLARA-Net, den Vorhaben zur Bestandsaufnahme für die Umsetzung<br />
WRRL und der Arbeitsgemeinschaft Gewässerschutz und Landwirtschaft (AGGL Otzberg)<br />
sind besonders gute Voraussetzungen im Bereich Wissensbasis und Kommunikationsstruktur<br />
gegeben, diese für einen innovativen Umgang mit dem Klimawandel zu nutzen und<br />
vorsorgend Anpassungsstrategien zu entwickeln, die zukünftig einen Standort- und damit<br />
Wettbewerbsvorteil bieten. Als konkrete Anwendungsbereiche zeichnen sich Energie- und<br />
Wassersparkonzepte sowie entsprechende zukunftsweisende Techniken in der landwirtschaftlichen<br />
Erzeugung und beim Bauen (Dorferneuerung) ab.<br />
In diesem Zusammenhang sollen auch die besonderen Chancen genutzt werden, die sich<br />
aus dem hohen technischen Biomassepotenzial (Reststoffverwertung sowie Anbau von<br />
Energiepflanzen) und der Anerkennung als Projektregion BioRegio Holz für die Wertschöpfung<br />
in der Region und zugleich für die Einkommensdiversifizierung und den Klimaschutz ergeben<br />
(SWOT-Analyse 'Wirtschaftsbereiche'), allerdings nicht ohne das tatsächlich wirtschaftlich<br />
und ökologisch effizient nutzbare Potenzial zu klären. Außerdem resultieren besondere<br />
Entwicklungschancen aus der herausragenden technischen Wissensinfrastruktur<br />
und dem guten Innovationsklima (SWOT-Analyse 'Wirtschaftliche Ausgangssituation').<br />
Handlungsfeld 'Soziales Netzwerk'<br />
Angesichts des demographischen Wandels gilt es im Bereich der sozialen Infrastruktur derzeitige<br />
Mängel wie fehlende konzeptionelle Grundlagen, eine defizitäre Orientierung am Bedarf<br />
bestimmter Zielgruppen und stark ausbaufähige Vernetzung vorhandener Aktivitäten<br />
und Einrichtungen dringend zu beheben. Angesichts der derzeitigen demographischen<br />
Struktur (vergleichsweise niedriger Altenquotient, erhöhter Anteil Kinder und Jugendliche,<br />
Wanderungsgewinne, insbesondere bei Familien; SWOT-Analyse 'Lebensqualität') hat die<br />
Region besondere Chancen noch rechtzeitig zu reagieren und die künftige Entwicklung zu<br />
gestalten.
Seite 58<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Handlungsfeld 'Bildung und Kultur ein Leben lang'<br />
Neben der beruflichen Qualifikation kristallisieren sich Bildungs- und Beratungsangebote für<br />
Allgemeinbildung und lebensbegleitendes Lernen als notwendige zweite Säule einer flexiblen,<br />
an den demographischen Wandel angepassten zielgruppenorientierten Infrastruktur im<br />
Gebiet heraus. Zum einen sind auch hier die besonderen Standortvorteile und Synergieeffekte<br />
durch die Verknüpfung vorhandener Einrichtungen zu nutzen und zum anderen sind die<br />
Risiken abzufedern, die sich aus den Übergängen und Brüchen in der Erwerbsbiografie ergeben.<br />
Desgleichen stellt sich die Vernetzung und bessere Auslastung vorhandener und<br />
künftiger Kultureinrichtungen und -angebote als spezifische Herausforderung dar.<br />
Handlungsfeld 'Qualifizierung offensiv'<br />
Berufliche Qualifizierung erweist sich als das Schlüsselthema in der Projektregion, um die<br />
Schwächen und Risiken in den Handlungsfeldern Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und arbeitsmarktpolitische<br />
Aktivitäten abzumildern (SWOT-Analyse 'Wirtschaftliche Ausgangssituation').<br />
Besondere Risiken, die es zu vermeiden gilt, sind: wachsende innerräumliche wirtschaftliche<br />
Disparität, regionale Aufteilung des Arbeitsmarktes, wachsende Bildungsdisparität,<br />
insbesondere bei Jugendlichen, sowie der künftige Fachkräftemangel infolge des demographischen<br />
Wandels. Dabei sollen die Vorteile der großräumigen Lage, der Verkehrslage<br />
und -anbindung (SWOT-Analyse 'Räumliche Lage') und vor allem der Wissensinfrastruktur<br />
und Innovationsbereitschaft genutzt und die bisherigen Defizite der Kooperation abgebaut<br />
werden (SWOT-Analyse 'Wirtschaftliche Ausgangssituation').<br />
Handlungsfeld 'Medienstandort'<br />
Aufgrund des Mediencampus Dieburg inmitten der Region hat der Ländliche Raum Darmstadt-Dieburg<br />
enorme Chancen, durch Verstärken der Infrastruktur den Hochschulstandort<br />
zu stärken, unter Einbeziehung des Campus eine vielfältige Medienlandschaft zu entwickeln<br />
und in enger Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaft innovative Unternehmen<br />
im Umfeld anzusiedeln und somit ein Netzwerk zu schaffen, das über die direkt Beteiligten<br />
hinaus durch Kooperationen in den Schulen sowie in der beruflichen Aus- und Weiterbildung<br />
ein hohes spezifische Potenzial entwickeln kann (SWOT-Analyse 'Wirtschaftliche Ausgangssituation').<br />
Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeit im Stadt-Land-Dialog'<br />
Die natürlichen (hoher Anteil großflächiger Schutzgebiete, Auen- und Seengebiete, Erfahrung<br />
in der Kooperation zwischen Naturschutz und Landwirtschaft; Welterbe Grube Messel)<br />
(SWOT-Analyse Umweltsituation und Landnutzung), kulturhistorischen (wegen einer Vielfalt<br />
an baulichen Zeugnissen erlebbare Geschichte) und wirtschaftlichen Standortvorteile (Kundennähe,<br />
Kaufkraft) sowie die besonderen Potenziale für den Tages- und Tagungstourismus<br />
sollen entfaltet werden und gleichzeitig die Freizeitangebote für die Bewohner ergänzen.<br />
Überdies kann das Handlungsfeld dazu beitragen, die Identität mit der Region zu erhöhen.<br />
Dazu sind allerdings deutliche Defizite beim Tourismus im Bereich Konzepterstellung, Angebotsentwicklung<br />
und Vermarktung abzubauen (SWOT-Analyse 'Wirtschaftsbereiche').<br />
Übergreifende Argumente<br />
Die als vorrangig herausgestellten Handlungsfelder zeichnen sich nicht nur durch einen spezifischen<br />
Problemdruck und/oder viel versprechende Entwicklungschancen für die Region<br />
aus, sondern auch dadurch, dass sie zudem in einem oder sogar mehreren anderen Handlungsfeldern<br />
dazu beitragen, Stärken und Chancen zu nutzen bzw. besondere Risiken zu<br />
vermeiden und damit eine Multiplikatorfunktion haben (z.B. Anpassung an Klimawandel,<br />
Qualifikation). Als übergreifende Handlungsstrategie wird deutlich, dass im Gebiet vor allem<br />
die vorhandenen Einrichtungen und Angebote in den verschiedenen Handlungsfeldern ergänzt,<br />
besser vernetzt und der Öffentlichkeit noch deutlicher präsentiert werden müssen.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 59<br />
1.10 Gesamtprognosen und Entwicklungsszenarien<br />
Die Ableitung der nachfolgend dargestellten regionalen Entwicklungsstrategie beruht auf der<br />
Ist-Analyse und der zur Verfügung stehenden themenbezogenen Prognosen (z.B. Demographischer<br />
Wandel, Klimawandel, Einsatz von Bioenergie). Hinsichtlich des Einflusses des<br />
demographischen Wandels auf die Entwicklung des Gebietes wurden die Prognosen und<br />
Schlussfolgerungen aus dem Modellvorhaben der Demographischen Kommission 'Hessen<br />
2050 – Sichere Zukunft im demografischen Wandel' einbezogen (Kap. 1.2).<br />
2 Regionale Entwicklungsstrategie<br />
2.1 Entwicklungsleitbild<br />
Das Gesamtleitbild und die nach den Handlungsschwerpunkten gegliederten Teilleitbilder<br />
stellen den angestrebten Zustand des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg' in der Zukunft<br />
dar.<br />
Gesamtleitbild<br />
Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg stellt in seiner Lage zwischen den<br />
Verdichtungsräumen Frankfurt/Rhein-Main und Rhein-Neckar, der Wissenschaftsstadt Darmstadt<br />
und den Regionen Odenwald und Bayerischer Untermain einen auf unverwechselbare<br />
Weise eigenständigen Dialograum für Stadt und Land dar. Das Gebiet vereint dabei<br />
Nachbarschaftsräume mit eigenen Identitäten.<br />
Die besondere Stärke des Gebietes ist seine außerordentliche Vielfältigkeit. Wegen des Miteinanders<br />
von wirtschaftlicher Dynamik, einer Vielfalt an Arbeitsplätzen, reizvoller Kulturlandschaft<br />
und einem großen Spektrum an natürlichen und kulturhistorischen Besonderheiten<br />
leben Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionsgemeinschaften hier gern und<br />
finden gute Voraussetzungen ein Unternehmen zu führen bzw. zu gründen.<br />
Das Gebiet profitiert von der zentralen Lage, der guten Verkehrsanbindung und der Nähe zu<br />
Wissenschaft, Forschung und Innovation. Dadurch entfaltet sich ein hohes Potenzial für Bildung,<br />
Kultur und Freizeiterleben.<br />
Teilleitbild für den Handlungsschwerpunkt 1: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt<br />
Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist eine Region …<br />
� mit einer wettbewerbsfähigen Landwirtschaft, die die Bevölkerung in der Region mit gesunden,<br />
nachhaltig erzeugten Lebensmitteln versorgt, zur zukunftsorientierten regenerativen<br />
Energieversorgung und zur Ernährungsbildung beiträgt, Freizeitangebote macht<br />
und dabei eine starke Wertschöpfung erzielt.<br />
� mit dem Wald als einem Gut, das zu erhalten und zu fördern ist. Neben den Klimaschutzfunktionen<br />
hat der Wald einen hohen Rang als Natur- und Erholungsraum. Dem ist die<br />
rein wirtschaftliche Seite unterzuordnen.<br />
� die negative Veränderungen der Kulturlandschaft aktiv und in Kooperation zwischen allen<br />
Beteiligten ausgleicht, ihren vielfältigen Naturraum mit bedeutsamen Schutzgebieten auf<br />
beispielhafte Weise erhält und entwickelt.<br />
� die die Herausforderungen des Klimawandels annimmt und in einem aktiven Netzwerk<br />
Schutz- und Anpassungsstrategien in allen relevanten Handlungsfeldern entwickelt.<br />
Teilleitbild für den Handlungsschwerpunkt 2: Verbesserung der Lebensqualität<br />
Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist eine Region …<br />
� die eine Kultur der Zusammenarbeit zwischen Kommunen und gesellschaftlichen Gruppen<br />
nach innen und nach außen pflegt und daraus verlässliche Partnerschaften entwickelt.
Seite 60<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
� die aus eigenem Antrieb eine gemeinsame, an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientierte<br />
Entwicklungsplanung vornimmt.<br />
� die ihre Tradition und Kultur auf lebendige Weise pflegt und auf innovative Weise vermittelt.<br />
� die ihren lebendigen und breiten interkulturellen und interreligiösen Dialog weiterentwickelt<br />
und Impulse von Zugewanderten integriert.<br />
� mit einer stark vernetzten sozialen Infrastruktur, die die Bedürfnisse der Bürger/-innen in<br />
allen Lebenslagen und Altersphasen zielgruppenorientiert in den Blick nimmt und gemeinsam<br />
mit den Betroffenen flexible, bedarfsgerechte Lösungen entwickelt, die der dynamischen<br />
Entwicklung der Bevölkerung dauerhaft gerecht werden.<br />
Teilleitbild für den Handlungsschwerpunkt 3: Diversifizierung und Entwicklung der<br />
Wirtschaft<br />
Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist eine Region …<br />
� mit einer innovativ geprägten Branchenvielfalt, die die Schwerpunkte des Ballungsraums<br />
ergänzt und zugleich ein eigenständiges Profil hat.<br />
� mit einer dynamischen Beschäftigungsentwicklung, insbesondere auch von weiblichen,<br />
jungen und älteren Erwerbspersonen, in vorwiegend klein- und mittelständischen Unternehmen.<br />
� mit einem umfassenden Bildungs- und Qualifizierungsangebot, das im Dialog mit der regionalen<br />
Wirtschaft und in Kooperation zwischen allen relevanten Akteuren kontinuierlich<br />
weiterentwickelt wird.<br />
� mit einer Freizeit- und Tourismuswirtschaft, die Besucher/-innen aus dem städtischen<br />
Umfeld wie Bewohner/-innen attraktive Angebote machen, die schnell, umweltfreundlich<br />
und auf hohem Serviceniveau zugänglich sind.<br />
Die <strong>Zukunftsinitiative</strong> zur nachhaltigen Regionalentwicklung im ländlichen Gebiet des Landkreises<br />
Darmstadt-Dieburg geht von vierzehn Städten und Gemeinden aus. Gemeinsam wollen<br />
Akteure aus allen Bereichen der Gesellschaft – aus Organisationen, Institutionen und<br />
Verbänden, freien Gruppen und Initiativen, aus Politik und Verwaltung sowie aus Unternehmen<br />
– Impulse für eine Entwicklung setzen, die wirtschaftliche, ökologische, soziale und kulturelle<br />
Aspekte integriert. Dabei setzen die Akteure insbesondere auf die Vernetzung vorhandener<br />
und innovativer Initiativen und Projekte und auf die überörtliche und überregionale<br />
Zusammenarbeit.<br />
2.2 Strategische Entwicklungsziele<br />
Im Folgenden sind die mit den Teilnehmer/-innen im Konsens abgestimmten strategischen<br />
Entwicklungsziele, die handlungsleitend für die Erreichung des Leitbildes sind, anhand der in<br />
Kap. 1.9 identifizierten Handlungsschwerpunkte/-felder dokumentiert und mit weiteren konkreten<br />
Zielen untersetzt. Die angegebene fortlaufende Nummerierung gibt die Bedeutung der<br />
Oberziele aus der Sicht der Teilnehmer/-innen wieder (Tab. 2–1, Tab. 2–2 und Tab. 2–3).<br />
Tab. 2–1: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt 1<br />
- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt<br />
(1) Sicherung einer vielfältigen Erzeugung von hochwertigen Lebens- und Futtermitteln<br />
und Versorgung der Bevölkerung mit Produkten aus einer nachhaltigen landwirtschaftliche<br />
Bodennutzung der Region<br />
� auch zukünftig Sichern einer gesunden Lebensmittelproduktion<br />
� Herstellen einer Balance zwischen Lebensmittel- und Energieerzeugung<br />
� Anpassen der Erzeugung an den Klimawandel<br />
� Anstreben einer Region ohne Gentechnik in der Landwirtschaft<br />
� Erweitern des ökologischen Landbaus; bessere Förderung der Bio-Bauern; weltweit auf<br />
Nachhaltigkeit achten<br />
� Erweitern des Heil- und Gewürzpflanzenanbaus
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 61<br />
(2) Vernetzung und Erweiterung des regionalen Marketings und Vertriebs<br />
� Herstellen der Transparenz für Verbraucher/-innen<br />
� Stärkung der Regionalvermarkter, Modellregion für regionale Vermarktung werden<br />
� Angebot der bäuerlichen Direktvermarktung ausbauen und bündeln, u.a. Angebot an<br />
Bauern-/ Erzeugermärkten ausbauen<br />
� Weinbau, Gastronomie und Tourismus besser verknüpfen und nutzen<br />
(3) Bewusstsein schaffen für gesunde Ernährung mit Produkten aus der Region und Forcieren<br />
der Ernährungsbildung in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
� Ernährungsbildung in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und Versorgung mit Lebensmitteln<br />
aus der Region<br />
� Belieferung der Gastronomie mit Lebensmitteln aus der Region, regionale Produkte in öffentlichen<br />
Einrichtungen (Kantinen etc.) fördern<br />
(4) Erhaltung und Verbesserung der Qualität des Grundwassers und der Oberflächengewässer<br />
sowie Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft einschließlich eines<br />
besseren Schutzes für die Fließgewässer und Uferzonen<br />
� Beziehen von Hochwasserrückhalt, Qualität, Wasserversorgung, regionales Wassermanagement<br />
auf Flusseinzugsgebiete<br />
� Raumplanung unter Berücksichtigung von Hochwasser, Überflutung, Vernässung, Sturzfluten,<br />
auch im Odenwald<br />
� Flüsse / Bäche / Wasser als Entwicklungsbänder gestalten<br />
� Qualitätsverbesserung und -vorsorge im Rahmen der WRRL flächendeckend zusammenführen<br />
(Nitrat, Pflanzenschutzmittel)<br />
� Erhaltung von besonderen Landschaften (z.B. bestimmte Täler)<br />
(5) Unter Vermeidung zusätzlicher Gefährdungen für die Umwelt Ausbau der Nutzung von<br />
Biomasse für energetische und stoffliche Zwecke mit Vorrang für Reststoffe<br />
� Rohstoff Alt- und Waldholz für Energie nutzen<br />
� Reststoffe aus der Landwirtschaft verwerten (Stroh und Gülle)<br />
� Erzeugung von Biomasse zur energetischen Verwendung<br />
(6) Verbesserung der Agrarstruktur<br />
� sparsamerer Umgang mit wertvollen landwirtschaftlichen Flächen<br />
� Verbesserung der Erschließung<br />
� geplante, gestaltende Flurbereinigung mit Landwirtschaft und Naturschutz im Dialog<br />
(7) Verbesserung des Arten- und Biotopschutzes, Verbesserung des Bodenschutzes<br />
� effizientere Flächennutzung / Flächen sparen<br />
� Wirkungsvolle und nachhaltige Erhaltung der EU-Schutzgebiete (Natura 2000)<br />
� Verbesserung der Biotopvernetzung; Verbesserung des Erhalts von Streuobstwiesen, verstärkte<br />
Anlage von Wildblumenwiesen für die Bienen, Erhalt und fachgerechte Pflege von<br />
alten Bäumen; Ansiedlung von Biber/ Otter an Fließgewässern<br />
� landwirtschaftliche Vielfalt erhalten, keine Monokulturen; Gülleausbringung mit Landwirten<br />
regeln; Ackerrandstreifen anlegen; Entwickeln und Umsetzen von großräumigen Weidekonzepte<br />
� Modellregion für die Kooperation zwischen Gewässerschutz und Landwirtschaft im Rahmen<br />
WRRL (Reduktion von Nitrat, Pflanzenschutzmittel) werden<br />
(8) Weiterhin nachhaltige Gestaltung der forstwirtschaftliche Nutzung<br />
(9) Verbesserung der Luftreinhaltung und des Klimaschutzes sowie Verminderung der<br />
Lärmbelastung, insbesondere durch Fluglärm<br />
(10) Erweiterung und Vernetzung der Umweltbildung<br />
� Arten- und Lebensraumschutz der Bevölkerung durch Veranstaltungen und Erlebnisveranstaltungen<br />
verständlich vermitteln<br />
� Lernort Natur fördern<br />
Tab. 2–2: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt<br />
2 - Verbesserung der Lebensqualität<br />
(1) Sichern der Nah- und Grundversorgung<br />
� Nahversorgung in den Innenstädten sicherstellen, Innenstädte beleben<br />
� bessere Versorgung in kleinen Orten (z.B. Bankfilialen)<br />
� mobile Versorgung / Hol- und Bringdienste<br />
� kurze Wege für alle Bürger, Behördengänge ermöglichen
Seite 62<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
(2) Zielgruppenorientierte und bedarfsgerechte Ergänzung und Vernetzung der sozialen<br />
und medizinischen Versorgung, insbesondere weitere Verbesserung der Kinder- und<br />
Familienfreundlichkeit, der Seniorenfreundlichkeit und der Integration von Zuwanderern/-innen<br />
� vorhandene soziale Netze und Aktivitäten weiter verknüpfen und ausweiten, weitere Träger<br />
einbinden, u.a. Aktivitäten der Dekanate Groß-Umstadt, Reinheim, Darmstadt-Land,<br />
des Diakonisches Werks und des Netzwerks „Lichtblick“ in Ober-Ramstadt<br />
� konzeptionelle Grundlage für die Familienförderung schaffen, Förderung von Familienangeboten,<br />
bessere Information über Bündnisse für Familien sowie engere Vernetzung (u.a.<br />
Lokale Bündnisse für Familie)<br />
� Förderung des Dialogs zwischen den Generationen und Vernetzung der ziel- und altersgruppenspezifischen<br />
Aktivitäten<br />
� Förderung von Mehrgenerationenprojekten, Wohnformen für alle Generationen<br />
� Kinder- und Jugendarbeit qualifiziert weiterentwickeln und fördern<br />
� Freiräume für Kinder / Jugendliche verstärken<br />
� mehr Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche, bessere Qualität der Kinderbetreuung<br />
und langfristige Fördersicherheit für Krippen, Kindertagesstätten etc.<br />
� erweiterte und verlässliche Schulsozialarbeit, Ergreifen von präventiven Maßnahmen für<br />
Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf<br />
� kontinuierliche Planung für Ältere („Altenplan“)<br />
� bedarfsgerechtes Informations-, Beratungs- und Betreuungsangebot für Senioren/-innen<br />
und Angehörige<br />
� Förderung von qualifizierter Wohnberatung für Senioren, Wohn-Modelle für Senioren,<br />
Wohnangebote für Ältere in der Innenstadt, Förderung von Senioren-<br />
Wohngemeinschaften<br />
� Altenpflege menschenwürdig gestalten<br />
� Erhalt der Frauenzentren<br />
� bedarfsgerechtes Bildungs- und Informationsangebot für den beruflichen Wiedereinstieg<br />
� Ausbau der Beratungsmöglichkeiten für sozial Schwache; Vernetzung Benachteiligter, z.B.<br />
Arbeitslosentreff Kompass<br />
� bezahlbare Mieten, Mietwohnraum für Einkommensschwache fördern<br />
� gemeinschaftliches Wohnen mit Behinderten fördern<br />
� kontinuierliche Fortsetzung der Aktivitäten zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
� Erhalt der kleinen Kliniken, Ausbau ortsnaher Krankenversorgung<br />
(3) Nachhaltige städtebauliche Entwicklung der Städte und Dörfer (mit Vorrang für Innenentwicklung)<br />
� Innenentwicklung vor Außenentwicklung (keine zusätzliche Infrastruktur)<br />
� flexible, bedarfsorientierte Siedlungsentwicklung; Siedlungswachstum nur, wo optimaler<br />
ÖPNV vorhanden; Vermeidung von Genehmigungen für Mega-Projekte<br />
� Lebensqualität in den historischen Innenstädten erhöhen; Wohlfühlatmosphäre in den Innenstädten,<br />
identitätswahrende Ortsentwicklungen<br />
� Nutzung und Herausstellung der vorhandenen baulichen Potenziale zur Identitätsstiftung<br />
(z.B. Scheunen)<br />
� Beratungsangebote von Architekten zur Bewahrung des regionalen Baustils<br />
� mehr Wohnheimplätze und private Wohnangebote für Studenten (Mediencampus Dieburg)<br />
� stärkere Förderung des ökologisches Bauens<br />
� mehr Grün in den Städten und Gemeinden<br />
(4) Vernetzung und Verzahnung von Einrichtungen und Angeboten der Bildung und Beratung<br />
im Rahmen lebensbegleitenden Lernens (staatliche und private Träger, Vereine,<br />
Kirchen)<br />
� Verbessern der Zielgruppenorientierung der vorhandenen Angebote (Familien, Frauen, Ältere,<br />
Zuwanderer/-innen)<br />
� Verbesserung des Weiterbildungsangebotes „Lebenslanges Lernen“<br />
� besseres „Übergangsmanagement“ Schule/ Beruf, u.a. Verbesserung der Berufsberatung<br />
an Schulen<br />
� Kommunen besser vernetzen – mehr Infos für Schüler in Politik und Wirtschaft/ Erdkunde<br />
� Zusammenarbeit zwischen Schulen und Sportvereinen fördern<br />
� Vernetzen der Angebote „Schule in der Region / Region macht Schule“<br />
� Förderung von Schulen als Lebens- und Wohlfühlraum
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 63<br />
� Einstellung qualifizierter Lehrer im Rahmen des Programms „Unterricht+“<br />
� Sporteinrichtungen und Schulen modernisieren, Grundschulen besser ausstatten; ökologische<br />
und baubiologische Sanierung und Neubau von Schulen<br />
� mehr Computerräume (über Schulträger)<br />
(5) Wahrung des natürlichen und kulturellen Erbes, Weiterentwickeln einer Identität<br />
� identitätsstiftende Maßnahmen stärker fördern<br />
� Tradition bewahren bzw. wieder fördern<br />
� Erhalt und Förderung des Dialekts<br />
� Besonderheiten jedes einzelnen Ortes bewusst machen (besonders Kindern und Jugendlichen)<br />
(6) Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements<br />
� verstärkte Förderung der Vereine<br />
� Eigenverantwortung der Bürger stärken, Einrichten einer Ehrenamtsagentur, Entwicklung<br />
von Partnerschaftsmodellen Alt/Jung, Schaffung von Generationenhäusern (Jung/Alt-Treff)<br />
� die Erfahrung und die Kompetenz der "Älteren" nutzen und würdigen<br />
� vorsorgende Planung, um die ehrenamtliche Tätigkeit der Älteren bei Bedarf ersetzen – zu<br />
können, z.B. in Museen<br />
� Lokale Agenda 21 in den Kommunen fördern, nicht als Gegenpolitik diskriminieren<br />
(7) Verbesserung der Kommunikation und Information<br />
� überall hochwertige Online-Verbindungen/ Breitbandzugang bereitstellen<br />
(8) Förderung und Verknüpfung des Kulturangebots<br />
� bessere Vernetzung kultureller Einrichtungen und Angebote, Einrichten eines regionalen<br />
Kulturrats zur Abstimmung von Aktivitäten<br />
� Konzept zur verbandsübergreifenden Vereinskooperation<br />
� Förderung privater Kulturinitiativen<br />
� Förderung von Lokalen Kinos und Kleinkunstprojekten / mehr Möglichkeiten für Kleinkunst<br />
in den Städten<br />
� Einbeziehung auch der gestaltenden Kunst<br />
� verstärkte Förderung der Stadtmuseum, bessere Räume für Geschichtsvereine<br />
� kulturelle Highlights herausstellen (z.B. Veste Otzberg)<br />
� mehr Kulturangebote / besseres Angebot zum Ausgehen für Jugendliche<br />
� Unterstützung von Schulen als kulturelle Orte<br />
� Nachwuchsförderung für die ehrenamtliche Arbeit in kulturellen Vereinen, z.B. Museen-<br />
Heimatforschung<br />
Tab. 2–3: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt<br />
3 - Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft<br />
(1) Sicherung und Schaffung von regionalen Arbeitsplätzen und Erweiterung der Qualifizierungsangebote<br />
� Analyse der regionalen Wirtschaftsstrukturen im Hinblick auf zukünftige Arbeitsmarktentwicklung;<br />
Erstellung eines regionalen Arbeitsmarktkonzepts<br />
� Verfolgung von Schwarzarbeit zentral organisieren: Kreis und Land (Staatsanwalt/ Finanzamt/<br />
Zoll)<br />
� flexible Arbeitsformen fördern<br />
� Entwicklung von Alternativen zur Idee 3. Arbeitsmarkt<br />
� Einrichten einer regionalen Jobbörse; Arbeitsmarktakteure zusammenbringen,<br />
institutionalisierte Kommunikation mit Unternehmen zur Schaffung von Arbeits- /<br />
� Ausbildungsplätzen<br />
Zukunftskonzept für arbeitslose Jugendliche im Landkreis entwickeln; Ausbildungsoffensive<br />
starten, u.a. Förderung von vollschulischer / kooperativer Ausbildung, Berufsakademien,<br />
Kooperation berufliches Schulzentrum – Fachhochschule, überbetriebliche Ausbildungsstätten<br />
für die Gastronomie<br />
� spezifische Beratung von Arbeit suchenden Frauen einrichten, die kein Arbeitslosengeld beziehen<br />
� Arbeitsplätze für ältere Mitbürger erhalten und fördern; Einrichten eines Netzwerks für ältere<br />
Arbeitnehmer / Arbeitslose zwischen Wirtschaft, Kommunen, Beschäftigungsgesellschaften<br />
� Arbeitsplätze schaffen für Menschen mit Behinderungen, z.B. Integrationsbetrieb für Menschen<br />
mit Behinderungen
Seite 64<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
(2) Vernetzung der regionalen Wirtschaftsförderung (Kommunen, Kreis) einschließlich der<br />
Sicherung und Erweiterung des Regionalen Standortmarketings<br />
� Marketingstrategie für die Region entwickeln<br />
� Bewusstsein für Marketing und regionale Erzeugnisse fördern, gemeinsame Marke entwickeln<br />
(Corporate Identity)<br />
� Profilierung als Forschungs- und Medienstandort<br />
� Wirtschaftsstandort bzgl. hoher Umweltstandards und sozialer Verantwortung positiv darstellen<br />
und weiter fördern<br />
� gemeinsame Positionierung und Marketing in den Städten Frankfurt a. Main, Darmstadt,<br />
Aschaffenburg<br />
� Einbindung in Projekt Engineering-Region Darmstadt-Rhein-Main-Neckar<br />
� kreisweite Wirtschaftsförderung im internationalen Kontext vertreten<br />
� Verzicht auf "Industrialisierung" durch Großgewerbe<br />
� Förderung klein- und mittelständischer Initiativen und Betriebe, Schwerpunkt Dienstleistung,<br />
Handwerk, innovative Technologien<br />
(3) Stärkung und Ausbau der Wissensinfrastruktur, Innovation<br />
� Wissenspool schaffen, Wissensmanagement weiterentwickeln<br />
� stärkere Vernetzung von Unternehmen und Wissenschaft<br />
� Einbindung der Hochschule Campus Dieburg in regionale Prozesse<br />
(4) Verbesserung der touristischen Infrastruktur, Erhalt und Verbesserung der Freizeitund<br />
Erholungsmöglichkeiten in der Region sowie Stärkung und Ausbau des<br />
Ländlichen Tourismus<br />
� Konzeptionelle Grundlage für die Tourismusentwicklung schaffen<br />
� destinationsorientiertes Marketing entwickeln, eine "Odenwald" Tourismus-Vermarktung;<br />
Tourismuskonzepte überregional vernetzen<br />
� Leistungsstärke der Region für Tagungs-, Tages- und Kurzurlaubsziele erschließen und<br />
gestalten<br />
� Anpassen der Marketingstrategie an Klimawandel (z.B. „Odenwald statt Mittelmeer“)<br />
� Grundsätze des Sanften Tourismus verfolgen<br />
� einen Dialog zwischen Stadt und Land über Freizeit- und Erholungsangebote in Gang<br />
setzen (Wissenschaftsstadt Darmstadt – <strong>Ländlicher</strong> Raum) und Angebote miteinander verknüpfen;<br />
Verbindung schaffen zum Regionalpark Rhein-Main<br />
� Freizeitangebote weiter ausbauen und Informationsangebot über Freizeitmöglichkeiten<br />
besser vernetzen und präsentieren<br />
� "Leuchtturmprojekte" Tourismus und Naherholung gemeinsam fördern<br />
� Erlebnisangebote für Tagesgäste entwickeln (insbesondere Familien)<br />
� gemeinsame Konzepte Tourismus und ÖPNV<br />
� Fahrradtourismus fördern, Radwegenetz für verschiedene Ansprüche ausbauen<br />
� Förderung von touristischen Einzelobjekten / Veranstaltungen<br />
� Förderung privater Unterkünfte<br />
� Hotelkapazitäten ausbauen und vernetzen<br />
� Wellness-/ Beauty Erholung im LK DADI<br />
� Positive Effekte Darmstadtium nutzen, Zusammenarbeit mit Kongresszentrum, Tagungsbegleitprogramm<br />
� Stärkung naturnaher Erholungsmöglichkeiten; Kulturlandschaft für das Erleben erschließen,<br />
touristischen Anschluss an Naturpark und UNESCO Geopark Odenwald/Bergstraße<br />
nutzen, Kiesseen für Tourismus und Freizeitnutzung erschließen<br />
� Lokale Angebote von Gaststätten und Restaurants entwickeln<br />
� touristische Verknüpfungen schaffen, z.B. durch mehr Themenwanderwege für Radfahren<br />
und Wandern (z.B. Burgen, Römer, Hugenotten), Thema Mühlen ausbauen<br />
� Grube Messel stärker in Kompaktangebote einbeziehen<br />
� Geschichte, Tradition und Geologie aufarbeiten und für regionale Vermarktung/<br />
Direktvermarktung von Lebensmitteln und Wein nutzen, z.B. im Rahmen von Wochenendtou-<br />
� rismus Vernetzung von Tourismus und Landwirtschaft, "geistreiche" Tourismusangebote in der<br />
Landwirtschaft, Verknüpfen mit Umweltbildung<br />
� Urlaub auf dem Bauernhof attraktiver machen<br />
(5) Verbesserung des Verkehrsanbindung (u.a. Straßennetz, Radwegenetz), Stärkung und<br />
Ausbau des ÖPNV und der Kompatibilität der verschiedenen Verkehrsmittel sowie<br />
Vermeidung von überregionalem Durchgangsverkehr<br />
� ressourcenschonende Verkehrswegeplanung
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 65<br />
� Verkehrsspitzen brechen – Landverbrauch in Grenzen halten<br />
� Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in Richtung Zentren<br />
� Unterstützung der Mobilität von Alt und Jung<br />
� kein autobahnähnlicher Ausbau der B 45<br />
� Geschwindigkeitsbegrenzung auf Ortsverbindungsstraßen<br />
� wirksame CO2-Reduzierung des Individualverkehrs<br />
� bessere ÖPNV-Anbindung (abends und am Wochenende), bessere Bahnanbindung an<br />
Frankfurt<br />
� barrierefreie Fußwege, barrierefreie Haltestellen<br />
� Verbesserung der Radverkehrsverbindungen<br />
(6) Förderung und Unterstützung von Kooperationen (Kommunen, Unternehmen)<br />
� soziale und kulturelle Netzwerke fördern<br />
� bei Infrastrukturausstattung interkommunale Zusammenarbeit aufbauen<br />
(7) Erhaltung und Förderung des örtlichen Einzelhandels und Handwerks<br />
� Kooperation (Handel, Gastwirte und Bauern)<br />
� Förderung des Dienstes am Kunden<br />
� Ansiedlung von Großmärkten am Stadtrand Einhalt gebieten; keine weiteren Einkaufs-<br />
Großmärkte auf Grüner Wiese, sondern Belebung der Ortsmitte<br />
� Parksituation verbessern; in Kleinstädten geschäftsnahe Parkplätze und keine Parkgebühren<br />
� mobile Einzelhandelsangebote für Dörfer<br />
(8) Umweltangepasste Energie-Versorgung unter Einbeziehung von Energie-<br />
Sparmaßnahmen und des Einsatzes von regenerativen Energien (insbes. Biomasse)<br />
� konzeptionelle Grundlagen für Energieeinsparung und regenerative Energien schaffen<br />
� Energie effizient einsetzen; mehr Energiesparinitiativen, u.a. energiesparende Lichtkonzepte<br />
entwickeln, Förderung von energiesparendem Bauen und Renovieren, zu warme<br />
Gebäude nur mit Energierückgewinnung kühlen, für die Lebensqualität bei Sommerhitze<br />
Wärmedämmung, keine Glaswände<br />
� Förder-/Modellprojekte für alternative Energien entwickeln<br />
� Koordination regenerativer Energien, Vernetzung erneuerbarer Energieerzeugung<br />
� Nutzung von erneuerbaren Energieformen, z.B. Erdwärme, die Energie aus zunehmenden<br />
Temperaturen durch Umwandlung nutzen, Photovoltaik aktiv fördern<br />
� biogene Reststoffe und Abfälle nutzen, z.B. Biogasanlagen mit Reststoffen betreiben<br />
� Rohstoff Holz für Energie nutzen<br />
� Anbau von Energiepflanzen für Bioenergie vom Acker<br />
� Miscanthus als Brennstoff und Dämmstoff<br />
� zentrale Wärmeversorgung mit Biomasse<br />
2.3 Leitprojekte<br />
Für die Auswahl der Leitprojekte aus der Vielzahl der Projektvorschläge (s. Tab. 2–5) hat die<br />
Steuerungsgruppe auf der Grundlage des Anforderungskatalogs zur Erstellung des REK<br />
mehrere Kriterien definiert. Ein Leitprojekt<br />
� trägt zur Erfüllung von mehreren priorisierten Entwicklungszielen bei (Handlungsschwerpunkte/-felder)<br />
und lässt Impulse und Synergieeffekte in anderen Handlungsfeldern erwarten.<br />
� umfasst mehrere Maßnahmenbereiche des Anforderungskatalogs.<br />
� dient der interkommunalen und/ oder gebietsübergreifenden Kooperation.<br />
� greift explizit den demographischen Wandel auf.<br />
� entspricht den Anforderungen der Nachhaltigkeit (d.h. stärkt die Wirtschaft der Region, ist<br />
umwelt- und naturverträglich, fördert den regionalen Arbeitsmarkt und das soziale Netz,<br />
stärkt die kulturelle Vielfalt, die Identität und das Image der Region).<br />
Anhand dieser Kriterien wurden nachfolgend aufgelistete Leitprojekte mit den beteiligten Akteuren<br />
im Konsens ermittelt (Tab. 2–4).
Seite 66<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Tab. 2–4: Leitprojekte des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'<br />
Handlungsschwerpunkt 1:<br />
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt<br />
1.1 Biomasse-Standortkonzept (einschließlich BioRegio Holz)<br />
1.2 Energie- und Wassersparkonzepte und -techniken<br />
1.3 Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen, Kindertagesstätten und Hochschulen<br />
1.4 Schule/ Kindergarten entdeckt die Region<br />
Handlungsschwerpunkt 2:<br />
Verbesserung der Lebensqualität<br />
2.1 Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen<br />
2.2 Ausbau der Freiwilligen-Agentur<br />
2.3 Kulturrat/ Kulturplattform<br />
2.4 Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter<br />
Handlungsschwerpunkt 3:<br />
Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft<br />
3.1 Mediascape – Entwicklung einer vielfältigen Medienlandschaft<br />
Mediencampus Dieburg – Hessische Medienakademie<br />
3.2 <strong>Regionales</strong> Qualifizierungskonzept<br />
3.3 Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für Tourismus/ Naherholung<br />
3.4 Wassererlebnisband Gersprenz<br />
3.5 Route der Regionalgärten<br />
Tab. 2–5 Übersicht über Projektvorschläge mit Projektbeschreibungen<br />
Handlungsschwerpunkt 1:<br />
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt<br />
1A Aufbau eines Pools flächensparender Kompensationsmaßnahmen<br />
1B Untersuchungsauftrag zum Einsatz des Instrumentes Flurneuordnung<br />
1C Biomasse-Standortkonzept<br />
1D Modellregion: Gewässerschutz – Landwirtschaft<br />
1E Energie- und Wassersparkonzepte sowie entsprechende zukunftsweisende Techniken<br />
1F Klimawandel und Sommertrockenheit im Weinbau - Wassersparende Tropfbewässerung<br />
1G Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen, Kindertagesstätten und Hochschulen<br />
1H Schule/ Kindergarten entdeckt die Region<br />
1I Entwicklung einer Milch- und Käsestraße mit der Region Odenwald<br />
1J (Um-)Stadt und Wein<br />
1K Veranstaltungskalender Naturschutz „Natur, Landschaft, Umwelt“<br />
1L Erhalt und Pflege von alten Bäumen, Baumgruppen und Alleen<br />
1M Biomasseheiz(kraft)werk Groß-Bieberau – Neubaugebiet am Friedhof<br />
1N Stärkung der Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte<br />
Handlungsschwerpunkt 2:<br />
Verbesserung der Lebensqualität<br />
2A Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen<br />
2B Ausbauen und Verknüpfen vorhandener sozialer Aktivitäten und Netze für alle Lebensphasen<br />
2C Maßnahmen des Integrationsbüros DADI<br />
2D Sozialstudie, Bedarfsanalyse Unterstützungsangebote<br />
2E Regionaler Ausbau der Freiwilligen-Agentur (Ehrenamtsagentur)<br />
2F Schülerrabattkarte<br />
2G Kulturrat/ Kulturplattform<br />
2H Museumsnetzwerk DADI<br />
2I Hohe Straße<br />
2J Burgenroute – Eine „KULTINARISCHE“ Reise durch den Landkreis
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 67<br />
2K Route der Industriekultur - Anbindung des Landkreises Darmstadt-Dieburg<br />
2L Ladadi–Landkreis-Monitoring - … der Landkreis unter der Lupe<br />
2M Unabhängige, objektive Bauberatung<br />
2N Leerstandsmanagement<br />
2O Aktion Dorflinde – Stärkung der Ortskerne<br />
2P Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter<br />
2Q Beratungsstelle für selbstbestimmtes Wohnen im Alter<br />
2R Das Leben im Alter erleichtern – Dienstleistungs-Vielfalt für Daheim<br />
Handlungsschwerpunkt 3:<br />
Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft<br />
3A »Mediascape« - Entwicklung der einer vielfältigen Medien-Landschaft<br />
3B Entdeckung und Weiterentwicklung des regionalen Clusters „Medien“<br />
3C Mediencampus Dieburg – Hessische Medienakademie<br />
3D <strong>Regionales</strong> Qualifizierungskonzept (Projektpaket)<br />
3E Förderung von Veranstaltungen für Existenzgründer und Unternehmer aus der Region<br />
3F Einrichten eines Inkubators zur Schulung von Existenzgründern aus der Region<br />
3G Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für Tourismus / Naherholung<br />
3H Wassererlebnisband Gersprenz<br />
3I Route der Regionalgärten<br />
3J Weltengarten Grube Messel - Ort des Forschens, des Erlebens und der Begegnung<br />
3K Touristisches Besucherlenkungskonzept zur Welterbestätte Grube Messel<br />
3L Europäische Fahrradregion „Ostkreis“<br />
3M Konversion eines amerikanischen Kasernengeländes in eine künftige zivile Nutzung<br />
3N Anschluss an den internationalen Hugenotten- und Waldenserpfad<br />
2.4 Begründung des Maßnahmeneinsatzes<br />
Im Folgenden werden jene Maßnahmen 16 benannt und begründet, die zur Erreichung der<br />
strategischen Entwicklungsziele (s. Kap. 2.2) und zur Umsetzung der Leitprojekte (s. Kap.<br />
2.3) im 'Ländlichen Raum Darmstadt-Dieburg' eingesetzt werden sollen.<br />
Handlungsschwerpunkt 1: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft,<br />
Verbesserung der Umwelt<br />
Handlungsfeld 'Mehr-Wert für Landwirtschaft und Ernährung'<br />
Um die regionale Wertschöpfung landwirtschaftlichen Produkte zu verbessern und zugleich<br />
ein Bewusstsein zu schaffen für gesunde Ernährung mit Produkten aus der Region und um<br />
damit einen Beitrag zur Ernährungsbildung zu leisten (Strategische Entwicklungsziele 2 und<br />
3, Tab. 2–1), sollen für das angestrebte Leitprojekt 'Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten<br />
in Schulen, Kindertagesstätten und Hochschulen' konzeptionelle Grundlagen geschaffen<br />
und Investitionen in Direktvermarktung (Code Nr. 123 EPLR) und Versorgungseinrichtungen<br />
getätigt werden (Code Nr. 321 A EPLR). Diesen Zielen dient ebenso das Leitprojekt<br />
'Schule/Kindergarten entdeckt die Region', innerhalb dessen Investitionen im Sinne der<br />
Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe realisiert werden sollen (Code Nr. 311C EPLR).<br />
Handlungsfeld 'InnoRegio Energie und Klima'<br />
Um das Bioenergiepotenzial der Region unter Vermeidung von zusätzlichen Flächenkonkurrenzen<br />
und Gefährdungen für die Umwelt besser zu nutzen (Strategische Entwicklungsziele<br />
5, 4 und 1, Tab. 2–1), sollen Dienstleistungen und Investitionen landwirtschaftlicher und<br />
nicht-landwirtschaftlicher Träger im Leitprojekt 'Biomasse-Standortkonzept (einschließlich<br />
BioRegio Holz)' und in eine Biomasse-Anlage eingesetzt werden (Code Nr. 311A und 321B<br />
EPLR). Darüber hinaus wird als Beitrag zur Sicherung einer nachhaltigen landwirtschaftlichen<br />
Erzeugung und zur Erfüllung der Umweltschutzziele (Ziele 1 und 4, Tab. 2–1) das Leitprojekt<br />
'Energie- und Wassersparkonzepte und -techniken' mit vielfältigen Teilprojekten an-<br />
16 Es ist hier laut Anforderungskatalog der Maßnahmenbegriff der EU gemeint.
Seite 68<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
gestrebt, die zum Teil aus ELER-Mitteln für die Modernisierung der Betriebe bestritten werden<br />
können (Agrarinvestitionsförderungsprogramm).<br />
Handlungsschwerpunkt 2: Verbesserung der Lebensqualität<br />
Handlungsfeld 'Soziales Netzwerk'<br />
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der zielgruppenorientierten und bedarfsgerechten Ergänzung<br />
und Vernetzung der sozialen Infrastruktur, der Verzahnung von Bildungseinrichtungen<br />
und Angeboten sowie auf der nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung (Strategische<br />
Entwicklungsziele 2, 3 und 4, Tab. 2–2). Dazu sollen mehrere Leitprojekte dienen, die überwiegend<br />
mit Hilfe von Investitionen in Versorgungseinrichtungen und Dienstleistungen realisiert<br />
und durch weitere Einzelprojekte ergänzt werden sollen (Code Nr. 321A EPLR):<br />
� 'Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen'<br />
� 'Ausbau der Freiwilligen-Agentur'<br />
� 'Kulturrat / Kulturplattform'<br />
� 'Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter'<br />
Außerdem sollen zur Erfüllung der genannten Ziele Mittel für Schulungsmaßnahmen im Rahmen<br />
der 'Freiwilligen-Agentur' eingesetzt werden (Code Nr. 341 EPLR), die insbesondere auch<br />
die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in den Blick nimmt (Ziel 6, Tab. 2–2).<br />
Handlungsfeld 'Bildung und Kultur ein Leben lang'<br />
Zur Wahrung des natürlichen und kulturellen Erbes und zur Stärkung der Identität soll neben<br />
mehreren gezielten Einzelmaßnahmen insbesondere das Leitprojekt 'Route der Regionalgärten'<br />
eingesetzt werden und Investitionen für Einrichtungen zur Information über die Landschafts-<br />
und Kulturgeschichte der Region auslösen (Code Nr. 323 EPLR).<br />
Handlungsschwerpunkt 3: Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft<br />
Handlungsfeld 'Medienstandort'<br />
Existenzgründungsinvestitionen im Bereich kleinster Unternehmen sollen dazu dienen (Code<br />
Nr. 312 EPLR), den Medienstandort auszubauen und eine vielfältige Medienlandschaft zu<br />
entwickeln. Dadurch soll ein Beitrag zum Ausbau der Wissensinfrastruktur, zur Schaffung<br />
von Arbeitsplätzen und zur Verbesserung der Qualifizierung geleistet werden (Strategische<br />
Entwicklungsziele 1 und 3, Tab. 2–3). Zur Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen<br />
im Rahmen dieses Leitprojekts sollen EFRE-Mittel der verschiedenen Maßnahmen der Achse<br />
1 (Innovation und wissensbasierte Wirtschaft) und der Achse 2 (Gründungsförderung) zur<br />
Anwendung kommen.<br />
Handlungsfeld 'Qualifizierung offensiv'<br />
Einen zentralen Beitrag zur Erreichung einer besseren beruflichen Qualifizierung soll das<br />
Leitprojekt '<strong>Regionales</strong> Qualifizierungskonzept' ebenso wie Projekte für Existenzgründer/innen<br />
leisten, deren Förderung mit Mitteln aus mehreren Schwerpunkten bzw. Maßnahmen<br />
des ESF und EFRE angestrebt wird.<br />
Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeit im Stadt-Land-Dialog'<br />
Drei weitere Leitprojekte dienen der Verbesserung der touristischen Infrastruktur und zugleich<br />
den Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten in der Region und tragen somit auch zur Sicherung<br />
und Schaffung von regionalen Arbeitsplätzen bei (Strategische Entwicklungsziele 4<br />
und 1, Tab. 2–3):<br />
� 'Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für Tourismus / Naherholung'<br />
� 'Wassererlebnisband Gersprenz'<br />
� 'Route der Regionalgärten'.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 69<br />
Die Leitprojekte begründen neben weiteren Einzelprojekten den Einsatz von landtouristischen<br />
kleinen Infrastrukturinvestitionen und Marketingaktivitäten nicht-landwirtschaftlicher<br />
Träger (Code Nr. 313 EPLR). Ein Teilprojekt ist in landwirtschaftlicher Trägerschaft (Code<br />
Nr. 311B EPLR). Darüber hinaus sind einige weitere Einzelprojekte in nichtlandwirtschaftlicher<br />
Trägerschaft angedacht – vornehmlich Themenrouten – die u.a. auch der<br />
regionsübergreifenden Zusammenarbeit dienen bzw. dadurch Synergieeffekte freisetzen sollen<br />
(s. Kap. 3.7).<br />
Über die Leitprojekte hinaus sollen LEADER-Maßnahmen ergriffen werden, die dem Binnenmarketing<br />
im regionalen Entwicklungsprozess (Code Nr. 341 EPLR) und dem Aufbau eines<br />
professionellen Regionalmanagements dienen (Code Nr. 431 EPLR), um möglichst<br />
dauerhaft regionale und lokale Akteure zur Mitwirkung anzustiften und einzubinden.<br />
In Ergänzung zu den avisierten LEADER-Maßnahmen sollen - wie oben bereits kurz erwähnt<br />
und wie in Kap.3 ausführlich dargestellt wird - eine Reihe von Maßnahmen nach dem Operationellen<br />
Programm für EFRE und ESF und nach anderen Programmen des Bundes und des<br />
Landes einbezogen werden, um die regionale Entwicklungsstrategie des Ländlichen Raumes<br />
Darmstadt-Dieburg umzusetzen.<br />
Zielübergreifende Strategie<br />
Angesichts der derzeitigen sozioökonomischen Situation und im Hinblick auf die Herausforderungen<br />
der demografische Entwicklung sollen die genannten Maßnahmen in der zielübergreifenden<br />
Strategie dazu dienen, vorhandene Einrichtungen und Angebote in der Region<br />
ziel(gruppen)gerecht zu ergänzen und effizient miteinander zu vernetzen, auf breiter Ebene<br />
Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und nicht-öffentlichen Akteuren zu initiieren und auf<br />
diese Weise dem Leitbild möglichst nahe zu kommen (s. Kap. 2.1). Von besonderer Stärke<br />
dabei ist der ausgeprägte Wille der Projekt-AGs zur Kooperation, um sich abzustimmen,<br />
Synergieeffekte zu nutzen und auf effiziente Weise die Projekte umzusetzen (s. projektspezifische<br />
Hinweise am Schluss der Projektbeschreibungen im Projektband).<br />
3 Maßnahmen<br />
Anhand der Ziffer-Buchstaben-Kombination (z.B. 1F) wird nachfolgend jeweils auf die detaillierten<br />
Beschreibungen der Leitprojekte und auf die Beschreibungen der weiteren Projekte in<br />
der vollständigen Projekt-/Materialdokumentation 17 verwiesen.<br />
3.1 Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft<br />
3.1.1 Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe<br />
Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Code Nr. 121 18 )<br />
Beschreibung<br />
Geplant sind Investitionen in langlebige Wirtschaftsgüter im Bereich:<br />
„Klimawandel und Sommertrockenheit im Weinbau – Wassersparende Tropfbewässerung“<br />
(Handlungsfeld 'Energiewirtschaft und Anpassung an Klimawandel', Projektbeschreibung Nr.1F, Projekt-/<br />
Materialband)<br />
Probleme<br />
Konflikt zwischen Begrünung für Zwecke des Bodenschutzes und Defizite in der Wasserversorgung<br />
der Rebanlage durch zunehmend auftretende Trockenphasen in der Wachstumsperiode (zur Erosionsgefährdung<br />
s. Gebietsanalyse Kap.1.5 und SWOT-Analyse - Umweltsituation und Landnutzung)<br />
17 Der umfassende Projekt-/ Materialband ist ein selbstständiger Teil der Gesamtdokumentation der Arbeitser<br />
gebnisse zur Erstellung des REK, der aber nach Abstimmung mit dem HMULV nicht vorgelegt wird.<br />
18 Nachfolgende Code-Nummern beziehen sich auf die Angaben im EPLR.
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<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Ziele und Strategien<br />
- Beitrag zum Schutz des Bodens, der Oberflächengewässer und der Lebensräume von Pflanzen<br />
und Tieren und gleichzeitig<br />
- Ertragssicherung und Qualitätssteigerung durch den Ausgleich von Niederschlagsdefiziten durch<br />
Tropfbewässerung als so genannte „Defizitbewässerung“;<br />
- Beitrag zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Sicherung der Einkommen<br />
Wirkungen<br />
- erhöhte Qualität (Qualitätsparameter), sichere Erträge (Ertragsparameter) und dadurch erhöhte<br />
Wettbewerbsfähigkeit und Erhalten der Winzerbetriebe (Einkommen, Anzahl der Betriebe);<br />
- weniger Bodenabtrag, geringerer Nährstoffeintrag in Oberflächengewässer, Erhalt und ggf. sogar<br />
bessere Bodenqualität, Erhalt und ggf. sogar Erhöhung der Artenzahl (entsprechende fachspezifische<br />
Indikatoren)<br />
geplanter Kostenansatz<br />
43.500 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- ELER - Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Code Nr. 121) – GAK Agrarinvestitionsförderungsprogramm<br />
(AFP)<br />
Bemerkungen<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1F, Projekt-/ Materialband<br />
3.1.2 Erhöhung der Wertschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse<br />
Erhöhung der Wertschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse (Code Nr. 123)<br />
Beschreibung<br />
Wegen der Kundennähe, der Kaufkraft und bisher ungenutzter Vermarktungspotenziale<br />
- Investitionen in die „Stärkung der Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte“ (Projektbeschreibung<br />
1N, Projekt-/ Materialband),<br />
- u.a. für die Belieferung mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen im Rahmen des Leitprojekts<br />
„Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen“ (im Einzelnen s. Kap. 3.4.1 bzw.<br />
Projektbeschreibung 1G, Projekt-/ Materialband), im Rahmen der „Apfelwein- und Obstwiesenroute“<br />
und der „Milch- und Käsestraße“ (vgl. Kap. 3.3.2.2)<br />
- unter Berücksichtigung der für die Direktvermarktung relevanten Ergebnisse einer kreisweiten<br />
Einzelhandelsstudie, die zur Zeit erstellt wird<br />
Probleme<br />
Umsatz und Anteil der Erzeuger an der regionalen Wertschöpfung landwirtschaftlicher Produkte<br />
rückläufig, Attraktivität mancher Wochenmärkte verbesserungswürdig, Gastronomie vermisst Angebot<br />
der regionalen Erzeuger, mangelnde Vernetzung und Beratung der Direktvermarkter<br />
Ziele und Strategien<br />
- Erhöhung des Familieneinkommens, Erhöhung der landwirtschaftlichen Betriebe an der regionalen<br />
Wertschöpfung durch Investitionen in<br />
- überbetriebliche Kooperation, Bündelung des regionalen Angebotes<br />
- Verbesserung der regionalen Verarbeitung und Vermarktung<br />
- Nutzung von modernen IK-Technologien<br />
Wirkungen<br />
- effizientere Arbeits- und Vermarktungsstrukturen (ggf. verbindliche Liefervereinbarungen, z.B.<br />
Regionaltheke der REWE, regionale Gastronomie), höhere Qualität der Produkte und der Vermark-<br />
- tung dadurch erhöhter Absatz der Erzeugnisse in der Region und erhöhtes Familieneinkommen<br />
geplanter Kostenansatz<br />
20.000 EUR (nur Projekt 1N); Projekt 1G, s. Kap. 3.4.1<br />
Mitteleinsatz aus<br />
ELER – Erhöhung der Wertschöpfung der land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse (Code Nr.<br />
123) – Maßnahme der nationalen Rahmenregelung (GAK)
3.1.3 Flurneuordnung<br />
Flurneuordnung 19<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 71<br />
Ein Aufgabenschwerpunkt der Flurneuordnung liegt in der Verbesserung der allgemeinen<br />
Lebensbedingungen in den ländlichen Regionen zur Sicherstellung der landwirtschaftlichen<br />
Bodennutzung, Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes sowie in der Förderung<br />
der Erholung und des Fremdenverkehrs.<br />
Zur Umsetzung komplexer Problemstellungen i.V.m. der Verbesserung der Produktions- und<br />
Arbeitsbedingungen im ländlichen Raum und der Lösung divergierender Landnutzungsansprüche in<br />
diesem Bereich ist im Flurbereinigungsgesetz das sog. Regelflurbereinigungsverfahren nach § 1<br />
FlurbG enthalten. Diese Verfahrensart dient u.a. zur Beseitigung der im Kap. 1.4.1 am Beispiel der<br />
Gemarkungen Ober- und Nieder-Klingen erläuterten Mängel in der Agrarstruktur. Zur Umsetzung<br />
räumlich begrenzter Problemstellungen, die sich meist nur auf Teilbereiche einzelner Gemarkungen<br />
beziehen, steht zudem das vereinfachte Flurbereinigungsverfahren nach § 86 FlurbG zur Verfügung.<br />
Ein Bedarf an Flurbereinigungsmaßnahmen nach § 1 oder § 86 FlurbG wird aufgrund der in Kap.<br />
1.4.1 vorgenommenen Analyse der agrarstrukturellen Mängel in den Gemarkungen Ober- und<br />
Nieder-Klingen, Nieder-Beerbach, Waschenbach, Rohrbach, Groß-Bieberau, Münster, Groß- und<br />
Klein-Zimmern sowie Harreshausen, Langstadt, Schlierbach, Schaafheim, Kleestadt, Radheim,<br />
Raibach und Ober-Nauses abgeleitet. Diese Gemarkungen sind in der Karte zum Handlungsfeld<br />
Flurbereinigung in Grün dargestellt (s. Abb. 7–42 im Anhang).<br />
Neben den Zielen zur Verbesserung der Arbeits- und Produktionsbedingungen lassen sich in den<br />
Verfahren gleichzeitig auch die Ziele des Gewässerschutzes, des Naturschutzes und der<br />
kommunalen Flächennutzungs- und Landschaftsplanung verfolgen und wirksam realisieren.<br />
Derartige Projekte können mit Hilfe vereinfachter Flurbereinigungsverfahren nach § 86 FlurbG oder<br />
mit Hilfe beschleunigter Zusammenlegungsverfahren nach § 91 FlurbG zeitnah umgesetzt werden.<br />
Diesbezüglich wird innerhalb der Gebietskulisse aufgrund von geplanten Retentionsmaßnahmen in<br />
Teilbereichen der Gemarkungen Babenhausen, Groß-Umstadt und Lengfeld zukünftig ein Bedarf an<br />
entsprechenden Flurbereinigungsmaßnahmen erwartet (s. gelbe Darstellung in der Abb. 7–42 im<br />
Anhang).<br />
Zusätzlich zu den zuvor erläuterten Verfahrensarten enthält das Flurbereinigungsgesetz das sog.<br />
Unternehmensflurbereinigungsverfahren nach § 87 FlurbG. Zielsetzung dieser Verfahrensart ist im<br />
Zusammenhang mit Großbauvorhaben u.a. die Bereitstellung der erforderlichen Flächen für den<br />
Unternehmensträger, die Verteilung des entstehenden Landverlustes auf einen größeren Kreis von<br />
Eigentümern und die Beseitigung der mit Großbaumaßnahmen regelmäßig verbundenen Nachteile<br />
für die allgemeine Landeskultur. Innerhalb der Gebietskulisse sind für die Städte Babenhausen und<br />
Reinheim Ortsumgehungen geplant. Diesbezüglich könnten in den voraussichtlich betroffenen<br />
Gemarkungen Babenhausen sowie Reinheim, Spachbrücken und Georgenhausen die Einleitung<br />
von Verfahren nach § 87 FlurbG erforderlich werden. Des Weiteren ist ein Ausbau der B26<br />
zwischen Dieburg und Babenhausen geplant. Von der Umsetzung dieser Baumaßnahme und der<br />
damit verbundenen Bereitstellung der erforderlichen Ausgleichsflächen werden voraussichtlich<br />
Teilbereiche der Gemarkungen Altheim, Hergershausen, Sickenhofen und Babenhausen betroffen<br />
sein, wofür ebenfalls die Einleitung von Verfahren nach § 87 FlurbG empfehlenswert sind.<br />
Bevor in den einzelnen Gemarkungen Flurbereinigungsverfahren eingeleitet werden können, sind<br />
eingehende Voruntersuchungen in den betroffenen Gemarkungen zur Wahl der erforderlichen<br />
Verfahrensart nach dem Flurbereinigungsgesetz und zur notwendigen Abgrenzung des<br />
Verfahrensgebietes erforderlich.<br />
3.2 Umweltsituation und Landnutzung<br />
3.2.1 Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel<br />
Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel<br />
19 Dieser Beitrag wurde von Kathy Ellendt (Vermessungsreferendarin, Amt für Bodenmanagement Heppenheim)<br />
entworfen.
Seite 72<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Beschreibung<br />
Die sehr gute Wissensinfrastruktur und die sehr hohe Innovationsbereitschaft des Gebietes sollen<br />
zur Entwicklung von Anpassungsstrategien an den Klimawandel im Zusammenhang mit dem<br />
Modellvorhaben KLARA-Net (s. Kap. 1.4.5) genutzt werden für das<br />
Leitprojekt „Energie- und Wassersparkonzepte und -techniken“<br />
(Handlungsfeld 'Energiewirtschaft und Anpassung an Klimawandel', Projektbeschreibung Nr.1E)<br />
mit Einzelmaßnahmen wie u.a.<br />
- Wissenschaftlich begleitete Erarbeitung und Umsetzung von Wassersparkonzepten für Kommunalverwaltungen<br />
und Unternehmen und standortangepasster Pflanzenbaumethoden<br />
- Pilotanlagen zur Wassereinsparung in der Landwirtschaft – z.B. Wassersparende Tropfbewässerung<br />
(vgl. Kap. 3.1.1 und Projektbeschreibung Nr. 1F)<br />
- Anpassung der Reb- und Obstsorten an veränderte klimatische Bedingungen<br />
- Kooperationen (z.B. Nahwärmekonzepte; vgl. Kap. 0 und Projektbeschreibung 1M)<br />
- Konzepte für Umrüstung auf umweltfreundliche Heiztechniken, u.a. mit Biomasse (in Verbindung<br />
mit BioRegio Holz)<br />
Probleme<br />
Ein Ausgangspunkt der Maßnahme sind die generellen Anforderungen an den Klimaschutz und die<br />
Energiewirtschaft (Energieeinsparung, Verwendung von regenerativen Energieträgern). Zudem führt<br />
der Klimawandel in der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung zu konkret regional spürbaren<br />
Auswirkungen wie längere Trockenperioden und stärkere Niederschlagsereignisse. Diese haben<br />
Ertrags- und Qualitätseinbußen zur Folge und verringern das betriebliche Einkommen.<br />
Ziele und Strategien<br />
- Entwicklung und Erprobung von regionalen Strategien zur Anpassung an den Klimawandel,<br />
- land- und forstwirtschaftliche Produktion auf betrieblicher Ebene dem Klimawandel anpassen,<br />
- messbare Energie- und Wassereinsparung durch Entwicklung innovativer Konzepte und Erprobung<br />
neuer Techniken;<br />
- durch Kooperation Synergieeffekte nutzen;<br />
- durch Öffentlichkeitsarbeit der regionalen Öffentlichkeit Probleme des Klimawandels und Lösungen<br />
be“greif“bar machen<br />
Wirkungen<br />
- erhöhte regionale Wertschöpfung<br />
- übertragbare Erkenntnissen und Erfahrungen; Vorhandensein innovativer Anpassungsstrategien<br />
geplanter Kostenansatz<br />
320.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
Mitteln des Landes und/ oder Bundes für Forschung und Entwicklung sowie für Entwicklung und<br />
Erprobung, ggf. Mittel für Forschung und Entwicklung nach den Richtlinien des Landes Hessen zur<br />
Innovationsförderung (StAnz. Nr. 9 v. 27.02.2006 , S.507 ff.)<br />
Bemerkungen<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1E, Projekt-/ Materialband;<br />
- eine konkrete konzeptionelle Grundlage für die Verwendung von Biomasse liefern soll in diesem<br />
Maßnahmenzusammenhang das Leitprojekt „Biomasse-Standortkonzept“ (vgl. Kap. 3.3.3.1 und<br />
Projektbeschreibung Nr. 1C)<br />
3.2.2 Regional bedeutsame Maßnahmen<br />
Regional bedeutsame Maßnahmen im Zusammenhang mit Schutzgebieten, Gewässer- und<br />
Auenentwicklung<br />
Beschreibung<br />
Aufgrund der guten Voraussetzungen (Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Pilotvorhaben der<br />
Bestandsaufnahme für die WRRL und vor allem aus der Arbeitsgemeinschaft Gewässerschutz und<br />
Landwirtschaft in Otzberg) wird für die Bewirtschaftungsplanung und Umsetzung der WRRL folgendes<br />
Projekt angestrebt:<br />
Modellregion Gewässerschutz – Landwirtschaft (Verbesserung der Umwelt; Projektbeschreibung Nr. 1D)
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 73<br />
Probleme<br />
Nach den Ergebnissen des Monitorings im Rahmen der WRRL ist bei allen Fließgewässern im<br />
Gebiet „Handlungsbedarf“ und bei Grundwasser „mittlere Handlungspriorität“ gegeben. Der<br />
Reduzierung der diffusen stofflichen Belastung, insbesondere aus der Landwirtschaft, kommt<br />
besondere Bedeutung zu (s. Gebietsanalyse Kap.1.5. und SWOT-Analyse - Umweltsituation und<br />
Landnutzung).<br />
Ziele und Strategien<br />
- Reduzierung der stofflichen Belastung durch freiwillige Maßnahmen in Kooperation mit der Landwirtschaft<br />
- Anknüpfen an vorhandene Kooperationsstrukturen, Übertragung auf andere Regionen<br />
Wirkungen<br />
- Umsetzung der WRRL durch freiwillige Vereinbarungen mit der Landwirtschaft im Rahmen des<br />
HIAP (beteiligte landwirtschaftliche Betriebe und Kommunen, Flächenumfang)<br />
- bessere Oberflächen- und Grundwasserqualität (Standard-Qualitätsparameter im Gewässerschutz)<br />
geplanter Fördermittelansatz<br />
15.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- Mitteln des Landes zur Umsetzung der WRRL<br />
Bemerkungen s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1D, Projekt-/ Materialband<br />
3.2.3 Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung<br />
Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung land- und forstwirtschaftlicher Flächen<br />
Beschreibung<br />
Angestrebt wird der<br />
Aufbau eines Pools flächensparender Kompensationsmaßnahmen<br />
(Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft; Projektbeschreibung Nr. 1A)<br />
mit u.a. Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung von Auen und Streuobstwiesen (u.a.<br />
Maßnahmen zum Anschluss an die Apfelwein- und Obstwiesenroute, z.B. in Groß-Umstadt-<br />
Raibach)<br />
Probleme<br />
Von den künftigen Verkehrsprojekten (s. Gebietsanalyse Kap.1.1 und Kap. 1.5 sowie SWOT-<br />
Analyse Räumliche Lage) und ggf. weiteren Siedlungsflächen (s. Kap. 1.1) sind die<br />
landwirtschaftlichen Betriebe des Gebietes in doppelter Weise betroffen: Sie erleiden einen<br />
Flächenverlust durch das Vorhaben und durch die Kompensationsmaßnahmen nach der<br />
Eingriffsregelung. Die Auswahl der Kompensationsflächen orientiert sich vielfach an der<br />
Verfügbarkeit und nicht an Belangen der Agrarstruktur und des Umwelt- und Naturschutzes mit der<br />
Folge der Entstehung eines „Flickenteppichs“. Zudem unterbleiben oftmals Pflege und Entwicklung<br />
der Maßnahmenflächen. Hinzu kommt die zunehmenden Flächenknappheit durch den Anbau von<br />
Energiepflanzen und damit verbunden erhöhte Pachtpreise und wachsende Konkurrenz zwischen<br />
den ZieleBetrieben. und Strategien<br />
- Verringern der Flächeninanspruchnahme für Kompensationszwecke und Verbessern der agrarstrukturellen<br />
Situation durch „vorsorgende“ Kooperation und Schaffung von konzeptionellen<br />
Grundlagen,<br />
- Verbessern der Umsetzung der Kompensationsmaßnahmen, Verbessern der Akzeptanz der<br />
Maßnahmen<br />
Wirkungen<br />
- Beitrag zum Erhalt der Flächenausstattung (Flächenumfang) und Agrarstruktur (Lage, Zuschnitt,<br />
Erschließung) und somit zur Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe (durchschnittliche Flächenausstattung)<br />
geplanter Kostenansatz<br />
15.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- z.B. im Rahmen eines Modellvorhabens aus Mitteln des Landes Hessen für Forschung und Entwicklung<br />
Bemerkungen s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1A, Projekt-/ Materialband
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3.2.4 Übernahme der wichtigsten Entwicklungsaussagen des RAK<br />
Da das Regionale Agrarumweltkonzept, das für diesen Maßnahmenteil zugrunde zu legen<br />
ist, zum Zeitpunkt der Erstellung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s noch nicht vorlag,<br />
können - abgesehen von dem Vorschlag zur Modellregion Gewässerschutz in Kap. 3.2.2 und<br />
zum Kompensationsflächenpool in Kap. 3.2.3 - an dieser Stelle noch keine weiteren Maßnahmen<br />
zur Förderung der nachhaltigen Bewirtschaftung landwirtschaftlicher und bewaldeter<br />
Flächen im Sinne des Schwerpunktes 2 des EPLR 'Verbesserung der Umwelt und der Landschaft'<br />
benannt werden. Die erforderlichen Maßnahmen werden im RAK dokumentiert.<br />
3.3 Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft<br />
3.3.1 Förderung von Unternehmensgründungen und -entwicklungen<br />
3.3.1.1 (L) Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen<br />
Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen (Code Nr. 312)<br />
Beschreibung<br />
Zur Entwicklung des Medienstandortes und zur Wahrung der besonderen Chancen, die sich<br />
insbesondere aus der guten Wissensinfrastruktur und Innovationsstärke des Gebietes ergeben, sind<br />
geplant:<br />
- Leitprojekt Mediascape – Entwicklung einer vielfältigen Medienlandschaft (Projektbeschreibung Nr.<br />
3A) mit Projektbüro, Workshops, Marketingmaßnahmen, Netzwerkbildung, Unternehmensgründung<br />
- Weiterentwicklung des regionalen Clusters Medien (Projektbeschreibung Nr. 3B) mit Beratung,<br />
Ausbildung, Workshop, Medienprojekte mit Schulen, Jugendförderung, Bündnis für Familie,<br />
Schaffung von Praktika (Übergang von Schule in Beruf), Wettbewerbe<br />
- Leitprojekt Mediencampus Dieburg – Hessische Medienakademie (Projektbeschreibung Nr. 3C)<br />
mit Marketing, Kooperation zwischen Hochschule und Unternehmen, Netzwerkbildung, Einrichtung<br />
einer Medienwerkstatt „Stadt, Land, Gemeinde“<br />
(Diversifizierung der Wirtschaft, Handlungsfeld 'Bildung und Kultur')<br />
Probleme<br />
Die großen wirtschaftlichen Potenziale, die der Mediencampus Dieburg für den ländlichen Raum<br />
Darmstadt-Dieburg bietet, werden von der Bevölkerung und den Unternehmen derzeit weder<br />
erkannt noch genutzt. Die Verkehrsanbindung ist mäßig, Wohnraum und Ambiente ziehen die<br />
Studierenden nicht aus Darmstadt nach Dieburg, Unternehmen suchen bisher nicht die<br />
Kooperation; ein Netzwerk zwischen Region und Mediencampus existiert bislang nicht (s.<br />
Gebietsanalyse Kap. 1.3.3. und SWOT-Analyse – Wirtschaftliche Ausgangssituation).<br />
Ziele und Strategien<br />
- herausragende zukunftsorientierte Medienausbildung und Medienkompetenz<br />
- Bindung von Lehrenden, Studierenden an die Region (ÖPNV, Wohnen, Einzelhandel, Freizeit )<br />
durch attraktive Angebote (s. Kap. 0 und 3.4.1)<br />
- Etablierung herausragender Medienkompetenz im Gebiet durch Förderung der Ansiedlung von<br />
neuen und etablierten Medien-Unternehmen und dadurch auch Bindung der gut ausgebildeten<br />
Absolventen<br />
- Verschränkung von Mediencampus und Region durch Kooperations- und Forschungsprojekte mit<br />
ansässigen Unternehmen sowie<br />
- Einbindung und Vernetzung regionaler Akteure durch Partnerschaften und Projekte mit anderen Bildungseinrichtungen,<br />
Co-Ausbildungsmöglichkeiten, Medienwerkstatt „Stadt, Land, Gemeinde“ u.a.m.<br />
Wirkungen<br />
- höhere regionale Wertschöpfung, mehr Unternehmen, mehr Arbeitsplätze<br />
Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />
- Unternehmensgründungen/-niederlassungen der Medienindustrie (Anzahl), Arbeits- und<br />
Ausbildungsplätze (Anzahl), Partnerschaften und Projekte zwischen Hochschule und<br />
Unternehmen sowie zwischen Hochschule und Schulen (Anzahl), Verbesserungen der Anbindung<br />
des ÖPNV (Linien, Takt); Wohnraum für Studierende und Mitarbeiter des Mediencampus<br />
(Vermietungen bzw. Wohnquote); Standort der Hessischen Film- und Medienakademie
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 75<br />
geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />
150.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- L - Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen (Code Nr. 312) für z.B. Investitionen zur<br />
Gründung von Kleinunternehmen einschließlich planerischer Dienstleistungen im Umfeld des Mediencampus<br />
(Projektbereich 1)<br />
- L - Investitionen für Versorgungseinrichtungen einschl. Dienstleistungen (Code Nr. 321 A) für Innovations-<br />
und Kommunikations(IuK)-Maßnahmen in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />
und Begegnungsstätten<br />
- im Bereich KMU Mitteleinsatz aus EFRE – Innovation und wissensbasierte Wirtschaft (Achse 1)<br />
mit Maßnahmen wie:<br />
- Förderung der anwendungsnahen Forschung und Entwicklung in Forschungs- und<br />
Entwicklungseinrichtungen an und im Umfeld von Hochschulen sowie in sonstigen<br />
Innovations- und Anwendungszentren<br />
- Technologietransfer, Technologieberatung, Innovationsmanagement<br />
- Cluster und innovationsorientierte Kooperationsnetzwerke<br />
- Forschungskooperationen von KMU mit Hochschulen<br />
- ggf. EFRE – Gründungsförderung (Achse 2) mit Maßnahmen wie:<br />
- Darlehensfonds für Unternehmensgründungen und Wachstum von KMU<br />
- Risikokapitalfonds für Unternehmensgründungen und Wachstum von KMU<br />
- ggf. im Bereich Betriebliche Investitionen und Infrastrukturen Förderung nach den Richtlinien des<br />
Landes Hessen zur Förderung der Regionalen Entwicklung (StAnz Nr. 9 vom 27.02.2006, S. 521 ff.)<br />
- ggf. im Bereich Betriebsberatung und Unternehmerschulung Förderung nach den Richtlinien des<br />
Landes Hessen zur Gründungs- und Mittelstandsförderung (StAnz Nr. 9 vom 27.02.2006, S. 514 ff.)<br />
- ggf. Mittel für Forschung und Entwicklung nach den Richtlinien des Landes Hessen zur Innovationsförderung<br />
(StAnz. Nr. 9 v. 27.02.2006 , S.507 ff.) sowie<br />
- ggf aus ESF – Erfolgreicher Übergang von der Hochschule zum Arbeitsmarkt (HALL)<br />
Bemerkungen<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 3A, 3B, 3C, im Projekt-/ Materialband<br />
3.3.1.2 (L) Diversifizierungsinvestitionen landwirtschaftlicher Betriebe<br />
Diversifizierungsinvestitionen landwirtschaftlicher Betriebe als Teilexistenzgründungen<br />
(Code Nr. 311C)<br />
Beschreibung<br />
Die Chancen, die die hohe Qualifikation in der Landwirtschaft und die Nähe zu vielen Bildungs- und<br />
Betreuungseinrichtungen bieten, sollen genutzt werden durch das<br />
Leitprojekt „Schule/ Kindergarten entdeckt die Region“<br />
(Handlungsfeld 'Landwirtschaftliche Vermarktung und Ernährungsbildung'; Projektbeschreibung Nr. 1H)<br />
mit einer Reihe von Einzelmaßnahmen wie Projektwochen, Mitarbeit in der Lehrerfortbildung etc.<br />
Probleme<br />
Ausgangspunkte dieses Maßnahmenbereichs sind Konflikte zwischen Landwirtschaft und städtisch<br />
geprägter Wohnbevölkerung sowie romantisierte Vorstellungen der meisten Kinder und Jugendlichen<br />
von der Landwirtschaft und bisher noch nicht ausgeschöpfte Potenziale, sich in die praktische<br />
Vermittlung landwirtschaftnaher Themen einzubringen.<br />
Ziele und Strategien<br />
- Abläufe und Methoden landwirtschaftlicher Betriebe vermitteln durch praxisorientierte Angebote in<br />
Schule/ Kindergarten und auf landwirtschaftlichen Betrieben<br />
Wirkungen<br />
- Beitrag zum Einkommen der Betriebe<br />
- Beitrag zum modernen Verständnis von Landwirtschaft und Kulturlandschaft und zur Identifizierung<br />
mit der Kulturlandschaft<br />
Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />
- Vernetzung und Erweiterung von Angeboten (Anzahl), Veranstaltungen mit Schulen und
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<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
gärten (Anzahl Projektwochen, Workshops), Zusatzeinkommen für die Betriebe (nominal, anteilig)<br />
geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />
20.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- L - Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen - sonstige Dienstleistungen (Code Nr. 311C)<br />
- ggf. auch aus Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit der Landesvereinigung Milch, CMA, IMA, FNL<br />
Bemerkungen<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1H, Projekt-/ Materialband<br />
3.3.2 Förderung der Entwicklung des Tourismus<br />
3.3.2.1 (L) Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe für touristische Aktivitäten<br />
Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe für touristische Aktivitäten (Code Nr. 311B)<br />
Beschreibung<br />
Leitprojekt „Route der Regionalgärten“ (Näheres unter 3.4.4)<br />
mit Vorschlägen im Maßnahmenbereich 'Investitionen in Freizeitinfrastruktur auf dem Betrieb',<br />
- weitere Einzelprojekte, z.B.:<br />
- „Apfelwein- und Obstwiesenroute“ (Lückenschluss durch Verbindung der Regionalschleifen 'Stadt und<br />
Landkreis Offenbach' sowie 'Odenwald'), Milch- und Käsestraße<br />
Ziele und Strategien<br />
- zur Erschließung von Zusatzeinkommen durch Vernetzung mit mehreren Vorhaben zur „Route der<br />
Regionalgärten“<br />
- Schaffen eines neuen Angebotes, Erhöhung der Attraktivität für Freizeitaktivitäten auf dem Bauernhof<br />
Wirkungen<br />
- Zusatzeinkommen für die Betriebe<br />
Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />
- Vernetzung vorhandener Angebote (Anzahl), Zusatzeinkommen für die Betriebe (nominal, anteilig)<br />
geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />
40.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- L - Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe für touristische Aktivitäten (Code Nr. 311B)<br />
Bemerkungen<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.3I, Projekt-/ Materialband<br />
3.3.2.2 (L) Investitionen zur Entwicklung des Landtourismus<br />
Investitionen zur Entwicklung des Landtourismus durch Kleininfrastruktur,<br />
Unternehmenskooperationen und „destinationsbezogene Vermarktungskooperationen“<br />
(Code Nr. 313 B)<br />
Beschreibung<br />
Um die natürlichen, kulturhistorischen und wirtschaftlichen Standortvorteile zu entfalten, sollen verschiedene<br />
Maßnahmen zur Verbesserung des Angebotes für Tagestouristen und für Freizeit- und<br />
Erholungssuchende aus dem Gebiet ergriffen werden:<br />
- Leitprojekt „Wassererlebnisband Gersprenz“ (Handlungsfeld 'Tourismus und<br />
Freizeitangebote', Projektbeschreibung Nr. 3H) zur Klärung von 17 verschiedenen Einzelprojekten<br />
(z.B. Erschließung Kiesseen, gastronomische Nutzung Mühlen, Renaturierung der Gewässer,<br />
Angelteiche, Wasserwerk, Wasserturm, Wasserschloss) mit Vorplanung und<br />
Machbarkeitsuntersuchung (3H-1), Erstellung der planungsrechtlich notwendigen Unterlagen (3H-<br />
2) sowie mit ersten investiven Maßnahmen (Marketing, Beschilderung, Infotafeln etc.) (3H-3)<br />
- weitere Einzelprojekte, z.B.:<br />
- Entwicklung einer Milch- und Käsestraße mit dem Odenwald (Handlungsfeld 'Landwirtschaftliche<br />
Vermarktung und Ernährungsbildung' sowie 'Tourismus und Freizeitangebote'; Projektbeschreibung<br />
Nr. 1I)
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 77<br />
- Apfelwein- und Obstwiesenroute (Lückenschluss durch Verbindung der Regionalschleifen 'Stadt und<br />
Landkreis Offenbach' sowie 'Odenwald')<br />
- Burgenroute – eine „kultinarische“ Reise (Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', 'Tourismus und Freizeitangebote',<br />
Projektbeschreibung Nr. 2J)<br />
- Internet-Portal für Tourismus und Naherholung (Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeitangebote',<br />
Projektbeschreibung Nr. 3G) unter Berücksichtigung des Touristischen Marketing- und Organisationskonzepts<br />
der Destination Odenwald und in Kooperation mit der Region Odenwald (vgl. Kap. 3.7)<br />
- Europäische Fahrradregion – Teilmaßnahme Beschilderung (Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeitangebote',<br />
Projektbeschreibung Nr.3L)<br />
Probleme<br />
Mit der natürlichen Vielfalt, den kulturhistorischen Besonderheiten, der Lage zwischen den<br />
Großstädten und wegen der guten verkehrlichen Erschließung verfügt das Gebiet über ein erhebliches<br />
Potenzial für Tagestourismus und Freizeitaktivitäten, das allerdings bisher wenig erschlossen ist.<br />
Ausflugsziele und touristische Angebote sind kaum vorhanden oder schwer zu finden. Verbindende<br />
Elemente der Region sind die Fließgewässer und Seen sowie historische Bauwerke und<br />
Zusammenhänge, die auf vielfältige Weise im Segment „Aktiv“ (Wandern, Radfahren, Reiten) für<br />
Tagestourismus und Freizeitangebote zu erschließen, mit vorhandenen Ansätzen (z.B. Biotop-Touren)<br />
zu verknüpfen und vor allem zugänglich zu machen sind. Das kleinteilig strukturierte Angebot benötigt<br />
Vernetzung, Kooperation und Professionalisierung über digitale Medien, um die Marktpräsenz und<br />
damit den Zugang zu verbessern (s. Gebietsanalyse Kap. 1.4.4 und SWOT-Analyse - Wirtschaftsbereiche).<br />
Ziele und Strategien<br />
- Angebotsentwicklung zum Wandern, Radfahren, Reiten und<br />
- zielgruppenorientierte Vermarktung, insbesondere für den Tages- und Tagungsgast aus den umliegenden<br />
Städten<br />
- durch konzeptionelle Grundlagen und Erweitern mit kleineren Infrastrukturprojekten und durch<br />
Verflechten mit dem vorhandenen kulturellen und kulinarischen Angebot (unter dem Dach der<br />
Destination) sowie durch<br />
- Kooperation zwischen den Akteuren (zwischen Kommunen und zwischen privatem und öffentlichem<br />
Sektor)<br />
- Marktpräsenz und Zielgruppenorientierung besonders durch digitale Medien<br />
Wirkungen<br />
- Sicherung und Weiterentwicklung des Dienstleistungsangebotes im Gebiet<br />
- besserer Marktzugang<br />
- Profilierung und Schwerpunktsetzung<br />
- Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen, höhere Wertschöpfung<br />
- Beitrag zur regionalen Identität<br />
Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />
- erhöhte Anzahl und besser vernetzte Angebote (Anzahl Angebote, qualitative Bewertung),<br />
- bessere Gästeinformation (Besucherzahlen des Internet-Portals),<br />
- höhere Besucherzahlen, höhere Einnahmen [Befragung der Anbieter (Gastronomie, Ausflugsziele<br />
mit geregeltem Eintritt) und qualitative Beschreibung, da eher Tagesgäste angesprochen werden,<br />
keine Übernachtungszahlen vorliegen und die Wahrnehmung des Angebotes nur mit großem Aufwand<br />
quantitativ zu erfassen ist]<br />
geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />
150.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- L - Investitionen zur Entwicklung des Landtourismus durch Kleininfrastruktur, Unternehmenskooperationen<br />
und „destinationsbezogene Vermarktungskooperationen“ (Code Nr. 313)<br />
- evtl. kein EFRE, weil im Bereich Tourismus nur Maßnahmen im Vorranggebiet gefördert werden<br />
Bemerkungen<br />
- bei den Projektvorschlägen überregionale Kooperation mit LEADER-Region Odenwald (1I, 2J, 3G, 3L)<br />
und mit Bayerischem Untermain (3H)<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1I, 2J, 3G, 3H, 3L im Projekt-/ Materialband
Seite 78<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
3.3.2.3 Investitionen in die Tourismusinfrastruktur<br />
Im Rahmen der Umsetzung des Leitprojekts „Wassererlebnisband Gersprenz“ sind vielfältige<br />
investive Maßnahmen geplant (s. Kap. 3.3.2.2; Projektbeschreibung Nr. 3H), die in Abhängigkeit<br />
von der jeweiligen Trägerschaft und der Art der Maßnahmen eventuell aus LEADER<br />
(Code 313 B) und EFRE unterstützt werden können.<br />
3.3.2.4 Touristische Marketinginvestitionen<br />
Es ist ein Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für touristische Aktivitäten des Gebietes<br />
geplant. Da die beteiligten Städte und Gemeinden zur Destination Odenwald gehören, soll<br />
die Maßnahme in Kooperation mit dem Odenwald und in Anknüpfung an das derzeit in Bearbeitung<br />
befindliche 'Touristische Marketing- und Organisationskonzept Odenwald' umgesetzt<br />
werden (vgl. Kap. 3.3.2.2). Als „Schnittstellen-Region“ wird darüber hinaus eine regionsübergreifende<br />
Zusammenarbeit mit der Nachbardestination „Frankfurt Rhein-Main“ und über die<br />
Landesgrenzen hinaus mit der angrenzenden Region Bayerischer Untermain angestrebt, wo<br />
derzeit neue Tourismuskonzepte entwickelt werden vgl. Kap. 3.7).<br />
3.3.3 Entwicklung der regionalen Energiegewinnung und Versorgung<br />
3.3.3.1 (L) Investitionen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe<br />
Investitionen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe oder Betriebszusammenschlüsse zur<br />
stofflichen und energetischen Nutzung von Biorohstoffen einschließlich Dienstleistungen<br />
(Code Nr. 311 A)<br />
Beschreibung<br />
Mit den Chancen, die das große Biomassepotenzial für den Klimaschutz und die<br />
Einkommensdiversifizierung in der Region bieten, soll angesichts der zunehmenden<br />
Flächenkonkurrenz verantwortlich umgegangen werden. Angestrebt wird deshalb das<br />
Leitprojekt „Biomasse-Standortkonzept“<br />
(Handlungsfeld 'Energiewirtschaft und Anpassung an Klimawandel'; Projektbeschreibung Nr. 1C) mit<br />
- Anbieter-/Nachfrage-Datenbank, Gründung Biomasse-Erzeuger-/Liefergemeinschaft, Anbauversuche<br />
und betriebswirtschaftliche Analyse, Musterverträge, Öffentlichkeitsarbeit<br />
- Biomasseheizkraftwerk: Beratung und Gründung einer Biomasse-Erzeuger-/Liefergemeinschaft<br />
(Projektbeschreibung Nr. 1M)<br />
Probleme<br />
Das Biomassepotenzial aus der Land- und Forstwirtschaft ist vergleichsweise hoch. Die Region ist<br />
anerkannt als BioRegio Holz. Doch eine konzeptionelle Grundlage für die verantwortungsbewusste<br />
und für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe nachhaltige Ausschöpfung des vorhandenen Potenzials<br />
liegen keine konzeptionellen Grundlagen vor. Außerdem sind die vorhandenen Anlagen<br />
bisher nicht im Sinne eines regionalwirtschaftlichen Clusters vernetzt (s. Gebietsanalyse Kap. 1.4.1<br />
und 1.4.2 sowie SWOT-Analyse - Wirtschaftsbereiche).<br />
Ziele und Strategien<br />
- Erzielen von nachhaltigem Zusatzeinkommen durch Erzeugung von Biomasse auf der Grundlage<br />
eines Standortkonzepts<br />
- Einsparung von Kohlendioxid als Beitrag zum Klimaschutz durch Verwendung regenerativer Energieträger<br />
und durch energieeffiziente Anlagenkonzepte (Wärmenutzung)<br />
- Einbinden in BioRegio Holz<br />
Wirkungen<br />
- Erhalt von landwirtschaftlichen Betrieben und Arbeitsplätzen<br />
- Ausbau und Weiterentwicklung der Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen<br />
- Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen<br />
Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />
- Schaffung einer konzeptionellen Grundlage für den weiteren Ausbau von Bioenergie und Bilden<br />
einer Liefergemeinschaft (qualitativ), Zusatzeinkommen (nominal, anteilig)
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 79<br />
geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />
30.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- L - 311A beinhaltet Investitionen in Biogasanlagen und Blockheizkraftwerke<br />
- L - 321 B4 beinhaltet Pilot- und Demonstrationsvorhaben und Machbarkeitsstudien<br />
Bemerkungen<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 1C und 1M im Projekt-/ Materialband<br />
3.3.3.2 (L) Investitionen sonstiger Träger<br />
Investitionen sonstiger Träger für die stoffliche und energetischen Nutzung von Biorohstoffen<br />
(Code Nr. 321B)<br />
Beschreibung<br />
Die Chancen, die das große Biomassepotenzial für den Klimaschutz und die<br />
Einkommensdiversifizierung in der Region und die die vorhandene gute Wissensinfrastruktur und<br />
Innovationskraft bieten, sollen genutzt werden durch<br />
Energie- und Wassersparkonzepte sowie entsprechende zukunftsweisende Techniken<br />
(Handlungsfeld Energiewirtschaft und Anpassung an den Klimawandel; Projektbeschreibung Nr. 1E)<br />
- hier mit dem Maßnahmenteil:<br />
- Pilotanlagen errichten (Teilmaßnahme Biomasse-Heizkessel - 1E-3)<br />
- Konzepte für planmäßige Umrüstung öffentlicher Gebäude (Teilmaßnahme Hackschnitzel, Pelletheizungen)<br />
(1E-6)<br />
- Pilot- und Demonstrationsanlage Biomasseheizkraftwerk mit Miscanthus (Projektbeschreibung Nr. 1M)<br />
Probleme<br />
- s. Kap. 3.2.1 und Kap. 3.3.3.1 (s. Gebietsanalyse Kap. 1.4.1 und 1.4.2 sowie SWOT-Analyse -<br />
Wirtschaftsbereiche)<br />
Ziele und Strategien<br />
- s. Kap. 3.2.1 und Kap. 3.3.3.1<br />
Wirkungen<br />
- s. Kap. 3.3.3.1<br />
Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />
- s. Kap. 3.3.3.1<br />
- errichtete bzw. umgerüstete Heizanlagen (Anzahl bzw. anteilig erzeugte Wärmeenergie), eingesparte<br />
Kohlendioxid-Emissionen (t CO2)<br />
geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />
270.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- L - Investitionen sonstiger Träger für die stoffliche und energetische Nutzung von Biorohstoffen<br />
(3.3.3.2 Code 321B) und<br />
- weitere Landes-Zuschüsse aus dem Bereich Erneuerbare Energie (BioRegio Holz für<br />
energiefachliche Beurteilung geeigneter Objekte, die anlagen- und betriebstechnische Beratung<br />
einschließlich der Beratung/Unterstützung beim Aufbau einer Brennstofflogistik und ggf. Mittel des<br />
HMWVL für Pilot- und Demonstrationsvorhaben) sowie<br />
- ggf. Mittel für anlagenbezogenen Investitionen aus Bundes-KfW-Darlehen im Gebäudebereich<br />
und aus dem Marktanreizprogramm Erneuerbare Energien<br />
Bemerkungen<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 1E, 1C und 1M im Projekt-/ Materialband<br />
3.3.3.3 Nutzung anderer regenerativer Energiequellen<br />
Maßnahmen zur Nutzung anderer regenerativer Energiequellen sind im Rahmen des REK<br />
zurzeit nicht geplant.
Seite 80<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
3.3.4 Andere für die Region wichtige wirtschaftliche Maßnahmen<br />
Revitalisierung von Militärbrachen und Herrichtung vorrangig für die Ansiedlung von Unternehmen<br />
Beschreibung<br />
Um die Landschaft zu schonen und die Stadt nachhaltig weiterzuentwickeln wird angestrebt:<br />
Konversion eines amerikanischen Kasernengeländes<br />
(Diversifizierung der Wirtschaft, Projektbeschreibung Nr. 3M)<br />
Probleme<br />
Im Herbst 2007 verlassen die US-Streitkräfte den Standort Babenhausen und übergeben das<br />
Gelände der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die Stadt ist aufgefordert, Konzepte für die frei<br />
werdende Fläche zu entwickeln. Wegen des großen Umfangs wird jede Nutzungsform Auswirkungen<br />
auf die Region haben (s. SWOT-Analyse – Lebensqualität/ Entwicklung der Dörfer und Städte).<br />
Ziele und Strategien<br />
- Untersuchungen zur Eignung für neue Nutzungen (Wohnen, Gewerbe, Freizeit, Verkehr) u.a.<br />
durch „Jugend denkt Zukunft“ unter Berücksichtigung der Stadt und der Region<br />
- Investitionen zur Schaffung der planerischen Grundlagen und Herrichtung der Brachflächen<br />
Wirkungen<br />
- nachhaltiges Konzept im Interesse der Stadt und der Region<br />
- neue Nutzungen und ggf. ergänzende Bebauung und/oder Freiflächenrevitalisierung<br />
geplanter Fördermittelansatz<br />
- noch offen<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- evtl. EFRE – Ausbau spezifischer Entwicklungspotenziale (Achse 3) mit der Maßnahme<br />
Revitalisierung von Militärbrachen und Herrichtung vorrangig für die Ansiedlung von Unternehmen<br />
- sowie ggf. im Bereich Betriebliche Investitionen und Infrastrukturen Förderung nach den Richtlinien des<br />
Landes Hessen zur Förderung der Regionalen Entwicklung (StAnz Nr. 9 vom 27.02.2006, S. 521 ff.)<br />
- ggf. im Bereich Betriebsberatung und Unternehmerschulung Förderung nach den Richtlinien des<br />
Landes Hessen zur Gründungs- und Mittelstandsförderung (StAnz Nr. 9 vom 27.02.2006, S. 514 ff.)<br />
Bemerkungen<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 3M im Projekt-/ Materialband<br />
3.3.5 Schulungs- und Begleitungsmaßnahmen mit wirtschaftlicher Zielsetzung<br />
3.3.5.1 (L) Existenzgründungen oder Teilexistenzgründungen<br />
Die Maßnahme ist im Rahmen des REK zurzeit nicht geplant.<br />
3.3.5.2 Andere Bildungsmaßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation<br />
Bildungsmaßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation<br />
Beschreibung<br />
Um die persönlichen Existenznöte und die Risiken zu vermeiden, die aus innerräumlichen Disparitäten<br />
bei Beschäftigung und Qualifikation entstehen, wird angestrebt:<br />
- Leitprojekt „<strong>Regionales</strong> Qualifizierungskonzept (Projektpaket)“<br />
(Handlungsfeld 'Qualifizierung'; Projektbeschreibung Nr. 3D) mit:<br />
- Bedarfsanalyse, Vernetzung der relevanten Akteure, Konzepterstellung und Öffentlichkeitsarbeit;<br />
- Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekte in Kooperation mit u.a.<br />
Grube Messel, Kulturwege/Themenpfade, Anpassung an Klimawandel, Sozialarbeit<br />
- Weitere Einzelprojekte, u.a.:<br />
- Förderung von Vorträgen, Seminaren, Foren, Veranstaltungen für Existenzgründer und Unternehmer<br />
aus der Region (Handlungsfeld 'Qualifizierung'; Projektbeschreibung Nr. 3E)<br />
- Einrichten eines Inkubators (Handlungsfeld 'Qualifizierung'; Projektbeschreibung Nr. 3F)
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 81<br />
Probleme<br />
Die derzeitigen Arbeitsmarktakteure sind im Hinblick auf aktuelle Analysen und Handlungskonzepte<br />
zur Vermeidung und zur Senkung der Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit zu wenig miteinander<br />
vernetzt. Bei den (Beschäftigungs-)Fördermaßnahmen mangelt es besonders an individuellen Betreuungskomponenten<br />
(s. Gebietsanalyse Kap. 1.3.2).<br />
Ziele und Strategien<br />
- Bündelung und Ergänzung vorhandener Angebote und Kapazitäten bei klarer Aufgabenverteilung,<br />
Einbeziehung des regionalen Hochschulstandortes und Verknüpfung weiterer Projekte des Regionalen<br />
<strong>Entwicklungskonzept</strong>s unter dem Thema Qualifikation<br />
- Steigerung der Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Beschäftigten durch Qualifikation<br />
- Förderung von Existenzgründung durch Qualifikation<br />
Wirkungen<br />
- regelmäßige und verbindliche Kommunikation zwischen den Arbeitsmarktakteuren<br />
- geringere Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit<br />
- Existenzgründungen, neue Arbeitsplätze<br />
- bessere Vernetzung der Gründer/-innen<br />
geplanter Fördermittelansatz<br />
noch offen<br />
Mitteleinsatz<br />
- für 3D aus ESF – z.B. Steigerung der Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Beschäftigten<br />
und Unternehmen (Schwerpunkt A9) - Nr. 2 Qualifizierungsoffensive Hessen; Verbesserung des<br />
Humankapitals (Schwerpunkt B) – Nr.3 Qualifizierung und Beschäftigung junger Menschen<br />
- für 3E aus EFRE-Mittel Innovation und wissensbasierte Wirtschaft (Achse 1) mit den Maßnahmen<br />
„Regionale Gründungsoffensive (auch Gründungswettbewerbe)“<br />
- für 3F aus EFRE-Mittel Innovation und wissensbasierte Wirtschaft (Achse 1) mit den Maßnahmen<br />
„Gründerzentren und Inkubatoren“<br />
Bemerkungen<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 3D, 3E und 3F im Projekt-/ Materialband<br />
3.4 Verbesserung der Lebensqualität<br />
3.4.1 (L) Versorgung der ländlichen Wirtschaft und Bevölkerung<br />
Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung<br />
(Code Nr. 321A)<br />
Beschreibung<br />
Um die Defizite in der gemeinwohlorientierten Infrastrukturausstattung zu beheben und das<br />
vorhandene Angebot angesichts der derzeitigen sozioökonomischen Situation der Bewohner/-innen<br />
und mit Blick auf die demografische Entwicklung der Region zu stärken, werden eine Reihe von<br />
Leitprojekten verfolgt:<br />
- Leitprojekt „Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen und Kindertagesstätten“<br />
(Handlungsfeld 'Landwirtschaftliche Vermarktung und Ernährungsbildung'; Nr. 1G) mit<br />
- Bestandsanalyse Schule und Kindertagesstätten (Nr. 1G-1a) und Bestandsanalyse Erzeugerangebot<br />
(Nr. 1G-1b) sowie<br />
- Modellküche mit Pilotfunktion für Speisenzubereitung und Ausbildung (Nr. 1G-2a) und Ausgabetheke<br />
und Mensaraum (Nr. 1G-2b)<br />
- Leitprojekt „Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen“<br />
(Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', Projektbeschreibung Nr. 2A) mit<br />
Konzeptentwicklung, Internetplattform, Anlaufstelle für Bildungs-, Berufswege- und Lebensberatung<br />
- Leitprojekt „Ausbau der Freiwilligen-Agentur“<br />
(Handlungsfeld 'Soziale Infrastruktur', Projektbeschreibung Nr. 2E)<br />
- Leitprojekt „Kulturrat/ Kulturplattform“<br />
(Leitprojekt, Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', Projektbeschreibung Nr.2G)<br />
- Leitprojekt „Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter“<br />
(Handlungsfeld 'Soziale Infrastruktur', Projektbeschreibung Nr. 2P) mit
Seite 82<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
- Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse, kommunales Netzwerk „Wohnen im Alter“, und<br />
- Beratungsstelle/-zentrum für selbst bestimmtes Wohnen im Alter und Beratungsservice vor Ort<br />
(Projektbeschreibung Nr. 2Q, Projektbeschreibung Nr. 2R)<br />
- Weitere Projekte:<br />
- Ausbauen und Verknüpfen vorhandener sozialer Aktivitäten und Netze für alle Lebensphasen<br />
(Projektbeschreibung Nr. 2B) einschließlich Maßnahmen des Integrationsbüros<br />
(Projektbeschreibung Nr. 2C) und Unterstützungsangebote für Familien (Projektbeschreibung<br />
Nr. 2D) (Handlungsfeld 'Soziale Infrastruktur')<br />
- Leerstandsbörse und -management (Projektbeschreibung Nr. 2N)<br />
- <strong>Regionales</strong> Netzwerk für Akteure und Einrichtungen der Medienrecherche/-ausleihe<br />
(Verknüpfung der Infozentren für Medien wie z.B. örtliche Bibliotheken, Schulbibliotheken,<br />
Heimatmuseen, Archive etc.) zur Qualifizierung und zum Einsatz IuK-gestützter<br />
- Dienstleistungen<br />
Konzept für den Aufbau eines interkommunalen Recyclinghofes (vgl. Kap. 3.5)<br />
Probleme<br />
Angesichts der heutigen sozioökonomischen Situation bestimmter Zielgruppen und der<br />
prognostizierten demographischen Entwicklung darf die Region mit ihren derzeitigen Merkmalen<br />
(vergleichsweise niedriger Altenquotient, erhöhter Anteil Kinder und Jugendliche,<br />
Wanderungsgewinne, insbesondere bei Familien) die besondere Chance nicht verstreichen lassen,<br />
aktiv die künftige Entwicklung zu gestalten. Es gilt vor allem, fehlende konzeptionelle Grundlagen,<br />
eine defizitäre Orientierung am Bedarf bestimmter Zielgruppen und die stark ausbaufähige<br />
Vernetzung vorhandener Aktivitäten und Einrichtungen zu beheben. Dies betrifft sowohl<br />
Einrichtungen im Bereich der sozialen Versorgung als auch im Bereich Bildung (einschl.<br />
Ernährungsbildung) und Kultur (s. Gebietsanalyse Kap. 1.6.1 und SWOT-Analyse - Lebensqualität).<br />
Ziele und Strategien<br />
- Verbesserung der Versorgung des Gebietes mit Dienstleistungen durch Ergänzung und stärkere<br />
Orientierung an Zielgruppen anhand konzeptioneller Grundlagen, Vernetzung der Angebote sowie<br />
durch stärkere Kooperation der Institutionen und Kommunen;<br />
- Steigerung der Erwerbsquote und Stärkung der weichen Standortfaktoren sowie Steigerung des<br />
Gemeinwohls durch Stärken der sozialen, kreativen und gesundheitsbezogenen Kompetenzen in<br />
allen Lebensphasen<br />
- zu den vielfältigen spezifischen Zielen s. Projektbeschreibungen<br />
Wirkungen<br />
- bessere Versorgung der Bewohner/-innen; höhere Lebensqualität<br />
Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />
- Verbesserung der Angebote (qualitativ; Zahl der Nutzer/-innen, soweit dies in einem angemessenen<br />
Aufwand zu erfassen ist)<br />
geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />
460.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
zu 1G:<br />
- L - Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung<br />
(Code Nr. 321A) (1G-1a, 1G-1b, 1G-2a, 1G-2b)<br />
- evtl. auch L - 311C Diversifizierungsinvestitionen Landwirtschaftlicher Betriebe in Handwerk,<br />
Dienstleistung, sofern Landwirte Träger der Maßnahme und<br />
- Code 123 GAK – Förderung der Markstrukturverbesserung (nur Nr.1G-2a), sofern landwirtschaftliche<br />
Erzeugergemeinschaft Träger der Einrichtung sowie<br />
- Bundesmittel aus IZBB (Investitionsprogramm Zukunft, Bildung und Betreuung), Förderprogramm<br />
von 2003 bis 2007; letzte Anträge zum 30.06.2007 gestellt. Das Land Hessen will ab 2008 mit einem<br />
Förderprogramm „Ausbau Ganztagsschulen“ an o. g. Bundesprogramm anknüpfen. Eine Studie hat<br />
Bedarf an der Ernst-Reuter-Schule in Groß-Umstadt festgestellt. Hierfür wurden im Rahmen des<br />
Programms „Ausbau der Ganztagsschulen“ Fördermittel beantragt.<br />
zu 2A, 2B, 2C, 2D, 2E, 2G, 2N, 2P, 2Q, 2R:<br />
- L - Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung<br />
(Code Nr. 321A)<br />
- evtl. bei 2A auch EFRE-Mittel Innovation und wissensbasierte Wirtschaft (Achse 1) mit den<br />
Maßnahmen: Einrichtungen der beruflichen Bildung (auch für lebenslanges Lernen, auch für<br />
Arbeitslose); Informations- und Kommunikations-Ausstattung von beruflichen Schulen
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 83<br />
- evtl. bei 2B auch ESF-Mittel mit den Maßnahmen: Passgenau in Arbeit (PIA), Verbesserung der<br />
Qualität, Information, Transparenz in der beruflichen Bildung (QuIT), Erfolgreicher Übergang von<br />
der Hochschule zum Arbeitsmarkt und Lebenslanges Lernen (HALL))<br />
Bemerkungen<br />
- s. weitere Details in den Projektbeschreibungen Nr. 1G, 2A, 2B, 2C, 2D, 2E, 2G, 2N, 2P, 2Q und 2R<br />
im Projekt-/ Materialband<br />
3.4.2 Dorferneuerung und -entwicklung<br />
Dorferneuerung 20<br />
Der Andrang von Orten im Projektgebiet zur Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm ist nach<br />
wie vor groß; es liegen zahlreiche Anmeldungen vor. Deshalb ist es notwendig, interessierte Orte<br />
bei der örtlichen Fachbehörde vormerken zu lassen. Nach dem Start des Aufnahmeverfahrens<br />
durch das zuständige Ministerium durchlaufen die Orte das komplette Anerkennungsverfahren<br />
gemäß den jeweils gültigen Richtlinien und Verfahrensbestimmungen.<br />
Die Auswahl der am Anerkennungsverfahren teilnehmenden Orte gemäß der jeweils im Rahmenplan<br />
“Förderschwerpunkte Soll-Konzept“ zugeteilten Anzahl erfolgt nach folgenden Vorgaben:<br />
1. Anforderungen der maßgeblichen Richtlinien<br />
2. Allgemein gültige Auswahlkriterien der örtlichen Fachbehörde:<br />
- Bürgerengagement, z.B. Mitarbeit in Agenda-Prozessen, Initiativen auch außerhalb der<br />
Vereine, Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“<br />
- Erkennen der Herausforderungen der Zukunft und entsprechende Auseinandersetzung<br />
damit, z.B. demographischer Wandel, Energiesituation, Klimawandel<br />
- Vorhandensein von Perspektiven und Zielvorstellungen, z.B. Orientierung an Nachhaltigkeit<br />
- Aufgreifen moderner Entwicklungen und Prüfung auf Eignung, z.B. Land- und<br />
Gebäudemanagement, Public Private Partnership, Eingehen strategischer Allianzen,<br />
Entwicklungspartnerschaften, Querschnittorientierung<br />
- Bereitschaft zur Kooperation mit Kommune und weiteren Ortsteilen sowie gemeindeübergreifende<br />
Zusammenarbeit<br />
3. Abstimmung mit der Lokalen Aktionsgruppe (LAG):<br />
- Die Aufnahme von Orten aus dem REK-Gebiet wird mit der LAG abgestimmt.<br />
- Die regionalen Belange müssen berücksichtigt werden:<br />
- Seitens der Kommune ist Bezug zu nehmen zu Aussagen des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es.<br />
- Die Identifikation mit dem Leitbild sowie die Unterstützung der Ziele und Projekte des<br />
REK sind ein wichtiges Auswahlkriterium.<br />
- Das Entwicklungspotential im Sinne der regionalen Entwicklungsstrategie (REK) soll<br />
aufgezeigt werden.<br />
Ergänzende Hinweise zu den Auswahlkriterien:<br />
Während viele der genannten Kriterien zumindest im Ansatz in den Dörfern zu erkennen sind, wird<br />
eine völlig neue Aufgabe die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel sein. In einem Pilotprojekt<br />
soll sich ein Dorf dieser Herausforderung stellen: In Zusammenarbeit mit KLARA-Net (s. Kap. 1.4.5),<br />
einem Projekt der TU Darmstadt, soll nach Möglichkeiten gesucht werden, die Klimaanpassung in<br />
den Prozess der Dorferneuerung zu integrieren. Eine bereits im Entwurf formulierte “Checkliste zur<br />
Klimaanpassung für Kommunen“ führt kurzfristig und langfristig umsetzbare Maßnahmen für<br />
20 Dieser Beitrag wurde von Marie Luise Drabke (Leiterin der Abteilung Dorf- und Regionalentwicklung, Landrat<br />
des Landkreises Darmstadt-Dieburg) entworfen und vom Förderausschuss der LAG am 28.10.2008 beschlossen.
Seite 84<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
schiedliche Klimafolgen in den verschiedensten Bereichen auf und sollte in der Praxis erprobt<br />
den. Im Laufe des Projektes KLARA-Net sind bereits wichtige Verbindungen zu Industrie und<br />
Handwerk aufgebaut worden, die genutzt werden sollen. Eventuell ist eine Vergleichsstudie Dorf/<br />
städtische Gebiete aufschlussreich.<br />
Ergänzend soll außerhalb von Förderschwerpunkten die Aktion Dorflinde, die unabhängige<br />
Bauberatung (s. Kap. 3.5), und das oben genannte Leerstandsmanagement (s. a. Kap. 3.4.1) zum<br />
Einsatz kommen.<br />
3.4.3 Stadtumbau, Stadterneuerung<br />
Über die laufenden Maßnahmen (s. Kap. 1.6.2 und 1.7) hinaus sind im Rahmen des REK<br />
zurzeit keine weiteren Projekte geplant.<br />
3.4.4 (L) Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes<br />
Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes (Code Nr.323)<br />
Beschreibung<br />
Zur Stärkung der regionalen Identität der Bevölkerung und gleichzeitig zur Verbesserung der Infrastruktur<br />
für Freizeitaktivitäten und Tourismus werden verfolgt:<br />
- Leitprojekt „Route der Regionalgärten“<br />
(Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', 'Tourismus und Freizeitangebote', Projektbeschreibung Nr. 3I)<br />
mit Konzeption, Marketingmaßnahmen, Informationstafeln und Gartenanlage und<br />
- Weltengarten Grube Messel mit Konzept und Forscherlodges (Projektbeschreibung Nr. 3J) und<br />
Besucherlenkungskonzept (Konzept und Beschilderung) (Projektbeschreibung Nr. 3K)<br />
- Weitere Projekte (Handlungsfelder 'Bildung und Kultur', 'Tourismus und Freizeitangebote'):<br />
- (Um-)Stadt und Wein (Projektbeschreibung Nr. 1J)<br />
- Veranstaltungskalender Naturschutz (Projektbeschreibung Nr. 1K)<br />
- Museumsnetzwerk (Projektbeschreibung Nr. 2H)<br />
- Hohe Straße (Projektbeschreibung Nr. 2I)<br />
- Anbindung an die Route der Industriekultur (Projektbeschreibung Nr. 2K)<br />
- Anbindung an den internationalen Hugenotten- und Waldenserpfad (Projektbeschreibung Nr. 3N)<br />
- Römer – von Dieburg zum Limes in den Odenwald (überregionale Verknüpfung)<br />
- Räuberbanden im Odenwald, u.a. Schinderhannes (auf Grundlage eines Forschungsvorhaben der<br />
Universität Mainz)<br />
- Zentrum für Pommologie (Umnutzung eines Gebäudes und Anlage einer Obst-Erlebniswiese in<br />
Groß-Umstadt-Raibach) Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', 'Tourismus und Freizeitangebote',<br />
- Museum für Orts- und Regionalgeschichte (Umnutzung einer Hofreite in Rosdorf)<br />
Probleme<br />
Das Wissen um landschafts- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge geht zunehmend verloren,<br />
u.a. auch im Zuge der Zuwanderung. In der Region ist zum einen der Zugang zu den vorhandenen<br />
Einrichtungen und Angeboten nicht professionell aufbereitet, zum anderen mangelt es an<br />
geeigneten Möglichkeiten. Es besteht die Gefahr, dass die Bevölkerung sich nicht mehr mit der<br />
Region identifiziert bzw. eine regionale Identität nicht entwickelt (s. Gebietsanalyse Kap. 1.1 und<br />
Kap.1.6.1 und SWOT-Analyse - Lebensqualität).<br />
Ziele und Strategien<br />
- Erhaltung und Verbesserung des Kulturerbes durch Anschubfinanzierung und Investitionen in<br />
gemeinwohlorientierte Einrichtungen und Angebote zur Information und Vermittlung der<br />
Landschafts- und Kulturgeschichte, die zugleich auch dem Tourismus und Freizeitangebot dienen,<br />
und Investitionen in deren Vernetzung<br />
- verbesserter Zugang durch professionelle Präsentations- und Kommunikationsformen<br />
Wirkungen<br />
- größeres Wissen über landschafts- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge, stärkeres Erleben<br />
der Zusammenhänge, höhere Wertschätzung und stärkere regionale Identität<br />
Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 85<br />
- mehr Einrichtungen, erweitertes Angebot (Anzahl, qualitativ), auch für Freizeitaktivitäten und Tourismus;<br />
- höhere Attraktivität der Region, stärkere regionale Identität (qualitativ, Befragung)<br />
geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />
185.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- (L) - Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes (Code Nr.323)<br />
- evtl. auch aus Code Nr.313 (3I, 3J, 3K)<br />
Bemerkungen<br />
- Kooperation bzw. Integration in Geopark Bergstraße-Odenwald (1J und 1K))<br />
- Überregionale Zusammenarbeit (Bayerischer Untermain; vgl. Kap. 3.7)<br />
- Verlinkung mit Kulturrat/ Kulturplattform (2G)<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 3I, 3J, 3K, 1J, 1K, 2H, 2I, 2K<br />
3.5 Weitere für die Region wichtige Entwicklungsmaßnahmen<br />
Maßnahmen zur nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung von Städten und Dörfern,<br />
zur Förderung von Jugendlichen sowie zum Radverkehr<br />
Beschreibung, Probleme, Ziele und Strategien<br />
Angesichts des demographischen Wandels sollen gezielte Maßnahmen zur städtebaulichen Entwicklung<br />
der Ortskerne (Verbesserung der Lebensqualität) ergriffen werden:<br />
- LaDaDi-Landkreis-Monitoring<br />
(Datenerhebung/-analyse zu Wohnbevölkerung, Wanderungsbewegungen, Sozialdaten,<br />
Beschäftigung, Gebäude- und Wohnungsbestände, Lebens- und Wohnqualität; Bedarfsanalyse<br />
bestimmter Wohnformen) (Projektbeschreibung Nr. 2L)<br />
- Unabhängige Bauberatung (Projektbeschreibung Nr. 2M)<br />
- Aktion Dorflinde – Stärkung der Ortskerne (Projektbeschreibung Nr. 2O)<br />
Der Rückgang der Bevölkerung in den Ortskernen ist das zentrale Problem für die Nutzung der vorhandenen<br />
Bausubstanz, für Grund- und Nahversorgung sowie für die technische Infrastruktur.<br />
Um Fehlplanungen und -entwicklungen zu vermeiden und die Eigeninitiative zur Erstellung von<br />
flexiblen <strong>Entwicklungskonzept</strong>en zu fördern, soll die kommunale Statistik in Bezug auf relevante Daten<br />
zur demografische Entwicklung und zu den Folgen für die städtebauliche Entwicklung ergänzt werden.<br />
In Orten, die nicht in den Genuss von Mitteln der Städtebauförderung oder Dorferneuerung kommen,<br />
soll eine unabhängige Bauberatung Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Ein Leerstandsmanagement<br />
(vgl. Kap. 3.4.1) soll zur Umgestaltung und Umnutzung beitragen. Mit der Aktion Dorflinde sollen<br />
Kommunikationsorte in der Ortsmitte wieder belebt oder neu geschaffen werden.<br />
Weitere wichtige Maßnahmen:<br />
- Schülerrabattkarte für Verkehrsmittel, Freizeiteinrichtungen und Kulturangebote (Handlungsfeld<br />
'Soziale Infrastruktur', Projektbeschreibung Nr. 2F),<br />
u.a. zur Förderung der Identifikation der Schüler/-innen mit ihrer Schule und der Region<br />
- Europäische Fahrradregion<br />
(Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeitangebote', Projektbeschreibung Nr. 3L)<br />
(Oberfläche, Gefahrenstellen; Mitnahme von Fahrrädern im ÖPNV; Marketingmaßnahmen;<br />
Verbesserung Infrastruktur)<br />
Die bisherige Koordination der Radwegeplanung ist defizitär. Das Projekt dient zur Schaffung eines<br />
attraktiven Radwegenetzes, das in der Funktion über Freizeit und Tourismus hinausgeht (vgl.<br />
3.3.2.2), im Individualverkehr seinen Platz hat und gut mit dem ÖPNV verknüpft ist<br />
- Aufbau eines interkommunalen Recyclinghofes (als zentrale Wertstoffsammelstelle unter<br />
Beteiligung der Kommunen Groß-Umstadt, Otzberg, Dieburg und Groß-Zimmern, wobei eine<br />
Ausweitung auf andere Kommunen angestrebt wird)<br />
geplanter Fördermittelansatz<br />
- noch offen<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- Landkreis, Kommunen, Unternehmen; ggf. Mittel aus der Förderung des ÖPNV<br />
Bemerkungen
Seite 86<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 2F, 2L, 2M, 2O, 3L<br />
3.6 (L) Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung<br />
3.6.1 (L) Dienstleistungen im Zusammenhang mit <strong>Entwicklungskonzept</strong>en<br />
Diese Maßnahmen sind im Rahmen des REK zurzeit nicht geplant.<br />
3.6.2 (L) Information über das Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie<br />
Information über das Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie (Binnenmarketing)<br />
(Code Nr. 341, Projektbereich 2)<br />
Beschreibung<br />
Es sollen Maßnahmen zum Binnenmarketing ergriffen werden (u.a. Internet-Portal,<br />
öffentlichkeitswirksame Aufbereitung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s, Veranstaltungen).<br />
Problem / Aufgabe<br />
Im Sinne der LEADER-Kriterien bedarf es einer zielgruppengerechten und öffentlichkeitswirksamen<br />
Information bisher Beteiligter und künftiger Akteure über die Erstellung des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s,<br />
die erzielten Ergebnisse u.a.m.<br />
Ziele und Strategien<br />
- Transparenz durch kontinuierliche Information der Öffentlichkeit über Ziele, Umsetzung und Ergebnisse<br />
des Prozesses<br />
Wirkungen<br />
- Beitrag zu einer erhöhten Motivation, Akzeptanz und Aktivierung<br />
- niedrigschwelliges Angebot der Mitwirkung<br />
Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />
- zielgruppengerechte Information im Sinne der Partizipation bzw. des Bottom-up-Ansatzes nach<br />
LEADER (qualitativ),<br />
- weite Verbreitung der Information (Besucherzahlen des Internet-Portals, Auflage und Verteiler eines<br />
Print-Mediums)<br />
geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />
20.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- L - Information über Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie (Binnenmarketing) (Code Nr.<br />
341, Projektbereich 2)<br />
3.6.3 (L) Schulung von ehrenamtlich tätigen Akteuren<br />
Schulung von ehrenamtlich tätigen Akteuren auf der örtlichen und regionalen Ebene<br />
(Code Nr. 341, Projektbereich 3)<br />
Beschreibung<br />
Geplant sind Schulungsmaßnahmen im Rahmen der<br />
- ehrenamtlichen Mitarbeit an der Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategien sowie<br />
- im Rahmen des Leitprojekts „Ausbau der Freiwilligen-Agentur“<br />
(Handlungsfeld 'Soziale Infrastruktur', Projektbeschreibung Nr. 2E)<br />
Problem / Aufgabe<br />
Um ehrenamtliche Akteure in die weitere Erarbeitung und Umsetzung regionaler<br />
Entwicklungsstrategien einzubeziehen und um die Verknüpfungen und Vernetzungen im Rahmen des<br />
regionalen Entwicklungsprozesses zu sichern, bedarf es der kontinuierlichen Neuansprache und<br />
Einbeziehung von Akteuren aus den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Bislang Unbeteiligte<br />
müssen über Zuständigkeiten und Inhalte informiert und qualifiziert werden. Darüber hinaus bedarf es<br />
der Qualifizierung von Freiwilligen für Aufgaben im Rahmen des allgemeinen bürgerschaftlichen<br />
Engagements.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 87<br />
Ziele und Strategien<br />
- Vermittlung von Wissen über regionale Ressourcen, Projektentwicklung und Organisationsabläufe<br />
durch Schulungsmaßnahmen<br />
Wirkungen<br />
- Qualifizierung der Teilnehmer/-innen für das ehrenamtliche Engagement in regionalen und lokalen<br />
Entwicklungsprozessen<br />
Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />
- Durchführung von ca. zwei Schulungsmaßnahmen mit ca. 20 Teilnehmer/-innen<br />
geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />
20.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- L - Schulung von ehrenamtlich tätigen Akteuren auf der örtlichen und regionalen Ebene (Code Nr.<br />
341, Projektbereich 3)<br />
Bemerkungen<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 2E<br />
3.6.4 (L) Schulung der leitenden Akteure der Regionalforen<br />
Schulung der leitenden Akteure der Regionalforen (Code Nr. 341, Projektbereich 4)<br />
Beschreibung<br />
Geplant sind Fortbildungsmaßnahmen und Coaching der leitenden Akteure des Regionalmanagements.<br />
Problem / Aufgabe<br />
Da im EPLR festgestellt wird, dass in den verschiedenen Regionen deutliche Qualitätsunterschiede in<br />
der Projektanbahnung und Projektvorbereitung bestehen und sich der 'Ländliche Raum Darmstadt-<br />
Dieburg' erstmals als LEADER-Region bewirbt, wird ein Bedarf an Schulungs- und professionellen<br />
Coaching-Maßnahmen gesehen. Zudem besteht eine der übergreifenden Entwicklungsstrategien des<br />
Gebiets im effektiven Vernetzen der vorhandenen und geplanten Aktivitäten und Einrichtungen,<br />
weshalb ein erhöhter Fortbildungsbedarf im Bereich des professionellen Networking gegeben ist.<br />
Ziele und Strategien<br />
- Qualifizierung des Regionalmanagements, um die eigenverantwortliche Entwicklung der Region<br />
weiter zu stärken, die vorhandenen und geplanten Aktivitäten unter Berücksichtigung des<br />
demographischen Wandels und anderer Rahmenbedingungen strukturierend zu begleiten und<br />
spezifische und effektive Projekte aufzugreifen, anzustoßen und ihre Umsetzung zu begleiten<br />
Wirkungen<br />
- Qualifizierung der Teilnehmer/-innen für das leitende Engagement im regionalen Entwicklungsprozess<br />
Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />
- Durchführung von zwei Fortbildungsmaßnahmen im Bereich des Regionalmanagements und<br />
Networking sowie Coaching-Maßnahmen<br />
- Anzahl der Teilnehmer/-innen, erfolgreicher Abschluss der Maßnahmen, Umsetzung der<br />
Ergebnisse im Regionalmanagement<br />
geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />
20.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
L - Schulung von leitenden Akteuren des Regionalmanagements (Code Nr. 341, Projektbereich 4)
Seite 88<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
3.7 (L) Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit<br />
Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit (Code Nr. 421)<br />
Beschreibung<br />
Für die Kooperation mit der benachbarten LEADER-Region Odenwald und anderen Nachbarregionen/-städten<br />
kommen folgende Projekte aus dem Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeitangebote'<br />
in Betracht:<br />
Projektvorschläge LEADER-<br />
Region<br />
Maßnahmenkonzept und Internet-Portal<br />
für Tourismus<br />
(Projektbeschreibung Nr. 3G)<br />
Anschluss an den internationalen Hugenotten-<br />
und Waldenserpfad<br />
(Projektbeschreibung Nr. 3N)<br />
Hohe Straße<br />
(Projektbeschreibung Nr. 2I)<br />
Entwicklung einer Milch- und Käsestraße<br />
mit der Region Odenwald und mit anderen<br />
Gebieten zur Starkenburger Milchund<br />
Käsestraße<br />
(Projektbeschreibung Nr. 1I)<br />
Lückenschluss der Apfelwein- und Obstwiesenroute<br />
Anbindung an die Route der Industriekultur<br />
(Projektbeschreibung Nr. 2K)<br />
Wassererlebnisband Gersprenz<br />
(Projektbeschreibung Nr. 3H)<br />
Europäische Fahrradregion<br />
(Projektbeschreibung Nr. 3L)<br />
Museumsnetzwerk<br />
(Projektbeschreibung Nr. 2H)<br />
Kulturrat / Kulturplattform<br />
(Projektbeschreibung Nr. 2G)<br />
Odenwald<br />
Frankfurt/<br />
Rhein-<br />
Main<br />
Darmstadt Bayerischer<br />
Untermain<br />
X X X X<br />
X<br />
X X X<br />
X X<br />
X X<br />
X X X X<br />
X X X X<br />
X X X X<br />
Weitere überregionale Anknüpfungen können sich ergeben aus folgenden Themen:<br />
- Römer – von Dieburg zum Limes in den Odenwald<br />
- Räuberbanden im Odenwald, u.a. Schinderhannes (auf Grundlage eines Forschungsvorhaben der<br />
Universität Mainz)<br />
Problem / Aufgabe<br />
Bei Marketingmaßnahmen für den Tourismus gilt es wegen der Zugehörigkeit des Gebietes zur Destination<br />
Odenwald zum einen eine Form der Integration zu finden (z.B. beim Internet-Portal); zum anderen<br />
soll auch ein eigenständiger Zugang realisiert werden, um die Identität der Bewohner/-innen bzw.<br />
Freizeitakteure mit ihrer Region zu wahren bzw. zu stärken. Mit Hilfe einer externen Dienstleistung gilt<br />
es hierfür eine geeignete Lösung zu finden.<br />
Bei den genannten Themenpfaden handelt es sich um gebietsübergreifende Maßnahmen, die neben<br />
der Odenwald-Region zum Teil außerdem an andere Regionen anknüpfen. Das Wassererlebnisband<br />
und die Fahrradregion haben mit dem Thema und den Funktionen ebenfalls die Chance, sich mit benachbarten<br />
Regionen zu vernetzen und zu kooperieren, um dadurch das Angebot zu erweitern und<br />
noch attraktiver zu gestalten und einen größeren Nutzerkreis anzusprechen. Für die Verbindungen<br />
sind entsprechende konzeptionelle Grundlagen zwischen den beteiligten Regionen zu entwickeln und<br />
zum Konsens zu führen, ggf. mit externer Unterstützung. Die Umsetzung erfolgt für den jeweiligen Abschnitt<br />
einer Region aus Mitteln der betreffenden Region (zur Umsetzung s. Projektbeschreibungen).<br />
Ziele und Strategien<br />
- Beachtung des Destinationskonzepts und Wahrung der regionalen Eigenständigkeit und Identität<br />
durch Integration von Marketingmaßnahmen<br />
- Erweiterung des Angebotes und Erhöhung der Attraktivität, Erweiterung des potenziellen Kunden-<br />
/Nutzerkreises und somit potenziell Erhöhung der Wertschöpfung durch Verknüpfung von Themenpfaden/-routen<br />
(d.h. Nutzung von Synergieeffekten)<br />
- s.a. Projektbeschreibungen<br />
X
Wirkungen<br />
- s. Projektbeschreibungen<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 89<br />
Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />
- geschaffene Verknüpfungen und Kooperationen (Anzahl, qualitativ); s. a. Projektbeschreibungen<br />
geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />
35.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- L - Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit (Code Nr. 421)<br />
Bemerkungen<br />
- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 1I, 2I, 2K, 3G, 3H, 3L, 3N<br />
3.8 (L) Arbeit der lokalen Aktionsgruppe<br />
Aufbau eines nachhaltig angelegten Regionalmanagements in einer öffentlich-privaten Trägerschaft<br />
als zeitlich begrenzte Anschubfinanzierung (Code Nr. 431)<br />
Beschreibung<br />
Für das Regionalmanagement sollen 1,5 Personalstellen geschaffen werden, die entsprechend den<br />
Vorgaben der Richtlinien zur Förderung der ländlichen Entwicklung beim Standortmarketing e.V.<br />
einzurichten sind. Für den Aufbau eines dauerhaften Regionalmanagements wird eine<br />
Anschubfinanzierung für den Zeitraum von vier Jahren angestrebt.<br />
Problem / Aufgabe<br />
In der LAG soll ein hauptamtliches professionelles Regionalmanagement eingesetzt werden, um die<br />
Beteiligung der regionalen Akteure mindestens in der Qualität wie in der Phase der Erstellung des<br />
Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s fortsetzen (s. Kap. 4.1), die Zusammenarbeit zwischen Kommunen<br />
und nicht-öffentlichen Akteuren intensivieren und die angestrebten Projekte umsetzen zu können. Das<br />
Management umfasst die Organisation des Dialoges in der Region und der Mitwirkung, die<br />
Zusammenführung sektoraler Politikbereiche bzw. der einzelnen Handlungsfelder und Programme, die<br />
Aktivierung der bereits erarbeiteten Projekte und ggf. das Anstoßen neuer Projekte, die konzeptionelle<br />
Vorarbeit, die Mitwirkung und Steuerung der Verfahren für die Auswahl von Förderprojekten nach<br />
ELER und anderen Programmen sowie die Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements.<br />
Ziele und Strategien<br />
- Verbesserung der sozioökonomischen Verhältnisse im Gebiet, insbesondere in den identifizierten<br />
Handlungsfeldern, durch die Umsetzung der Leitprojekte mit Unterstützung des professionellen<br />
Regionalmanagements,<br />
- Motivation und Mobilisierung der Akteure durch das Regionalmanagement und<br />
- Verbesserung der Kooperation zwischen den Projektgruppen bzw. Akteuren der Region durch das<br />
Regionalmanagement<br />
Wirkungen<br />
- erfolgreiche Kooperation zwischen öffentlichen Institutionen und private Personen sowie Bündelung<br />
der Kompetenzen im öffentlichen, privaten und ehrenamtlichen Bereich zu Gunsten der gemeinsam<br />
gesetzten Entwicklungsziele<br />
Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />
- Umsetzen der Projekte (Anzahl der Maßnahmen, Investitionsvolumen), kontinuierliche Beteiligung<br />
(Anzahl der Mitwirkenden, Anzahl der Begünstigten), Steigerung der Lebensqualität und Wertschöpfung<br />
sowie Verbesserung des Dialogs, der Vernetzung und Kooperation im Gebiet durch<br />
Einsatz des Regionalmanagements (qualitativ)<br />
geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />
200.000 EUR<br />
Mitteleinsatz aus<br />
- L – Arbeit der Lokalen Aktionsgruppe (Code Nr. 431)
Seite 90<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
3.9 Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel<br />
Der Einsatz von Fördermitteln für die einzelnen LEADER-Maßnahmen in der Region '<strong>Ländlicher</strong><br />
Raum Darmstadt-Dieburg' ist in Tab. 3–1 zusammengefasst.<br />
Tab. 3–1: Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel<br />
Maßnahme<br />
nach Nr.<br />
3.3.1.1<br />
(Code 312 EPLR)<br />
3.3.1.2<br />
(Code 311C EPLR)<br />
3.3.2.1<br />
(Code 311B EPLR)<br />
3.3.2.2<br />
(Code 313 EPLR)<br />
3.3.3.1<br />
(Code 311A EPLR)<br />
3.3.3.2<br />
(Code 321B EPLR)<br />
3.3.5.1<br />
(Code 331 EPLR)<br />
3.4.1<br />
(Code 321A EPLR)<br />
3.4.4<br />
(Code 323 EPLR)<br />
3.6<br />
(Code 341 EPLR<br />
insgesamt)<br />
3.6.1<br />
(Code 341 Projekt-<br />
bereich 1 EPLR)<br />
3.6.2<br />
(Code 341 Projekt-<br />
bereich 2 EPLR)<br />
3.6.3<br />
(Code 341 Projektbereich<br />
3 EPLR)<br />
3.6.4<br />
(Code 341 Projektbereich<br />
4 EPLR)<br />
3.7<br />
(Code 421 EPLR)<br />
3.8<br />
(Code 431 EPLR)<br />
Bezeichnung der Maßnahme Anzahl der Projekte Fördermittel<br />
(EUR)<br />
Existenzgründungsinvestitionen<br />
nichtlandwirtschaftlicher Träger<br />
einschl. Dienstleistungen<br />
Diversifizierungsinvestitionen<br />
landwirtschaftlicher Betriebe in<br />
Handwerk, Dienstleistung<br />
Landtouristische Investitionen<br />
landwirtschaftlicher Betriebe<br />
einschl. Dienstleistungen<br />
Landtouristische kleine Infrastrukturinvestitionen<br />
und Marketingaktivitäten<br />
sonstiger Träger einschl.<br />
Dienstleistungen<br />
Investitionen landwirtschaftlicher<br />
Betriebe zur Nutzung von Biorohs-<br />
toffen einschl. Dienstleistungen<br />
�ein Leitprojekt mit<br />
mehreren Teilprojekten<br />
150.000<br />
�ein Leitprojekt 20.000<br />
�Anteil an einem Leitprojekt<br />
(ein Teilprojekt)<br />
�ein Leitprojekt mit<br />
mehreren Teilprojekten<br />
�ca. drei weitere Einzelprojekte<br />
�ein Leitprojekt mit<br />
ca. zwei Teilprojekten<br />
40.000<br />
150.000<br />
30.000<br />
Investitionen sonstiger Träger zur<br />
Nutzung von Biorohstoffen einschl.<br />
Dienstleistungen<br />
�ca. ein Einzelprojekt 270.000<br />
Schulungen für Wirtschaftsakteure keine 0<br />
Investitionen für Versorgungseinrichtungen<br />
einschl. Dienstleistungen<br />
Investitionen für Einrichtungen zur<br />
Information über Landschafts- und<br />
Kulturgeschichte einschl. Dienstleistungen<br />
Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung<br />
<strong>Entwicklungskonzept</strong>e,<br />
Moderation, Publikation<br />
Information über das Gebiet und<br />
die lokale Entwicklungsstrategie<br />
(Binnenmarketing)<br />
Schulung ehrenamtlich Tätiger Akteure<br />
auf der regionalen und örtlichen<br />
Ebene<br />
Schulung der leitenden Akteure<br />
der Regionalforen durch Fortbildung<br />
und Coaching<br />
Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit<br />
mit anderen LAGs<br />
Aufbau eines Regionalmanagements<br />
�vier Leitprojekte mit<br />
mehreren Teilprojekten<br />
�ein Leitprojekt mit<br />
einem Projekt<br />
�zwei weitere Einzelprojekte<br />
�ein Leitprojekt mit<br />
mehreren Teilprojekten<br />
�ca. sieben weitere Einzel-<br />
projekte<br />
Zwischensumme 3.61. bis<br />
3.6.4<br />
460.000<br />
285.000<br />
(60.000)<br />
keine 0<br />
�ca. zwei Einzelprojekte 20.000<br />
�Anteil an einem Leitprojekt<br />
(ein Teilprojekt)<br />
�ca. eine weitere Schulungsmaßnahme<br />
�ca. zwei Schulungs-<br />
/Coaching-Maßnahmen<br />
20.000<br />
20.000<br />
�ca. sechs bis acht Einzelprojekte<br />
35.000<br />
�1,5 Personalstellen 200.000<br />
Summe 1.700.000
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 91<br />
Kommunale Mitfinanzierungsbereitschaft<br />
Herr Landrat Jakoubek sagt, auch in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Standortmarketing<br />
Darmstadt-Dieburg e.V., bei der Umsetzung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />
seine Unterstützung zu, insbesondere auch zur Mitfinanzierung von Projekten, die in<br />
das Aufgabengebiet der Landkreisverwaltung fallen. Im Haushaltsplan des Landkreises<br />
Darmstadt-Dieburg für das Jahr 2008 sind die Mittel für den Aufbau des Regionalmanagements<br />
einschließlich der 1,5 Personalstellen eingestellt.<br />
Herr Bürgermeister Hartmann erklärt als Vorsitzender der Bürgermeisterkreisversammlung,<br />
dass die Kommunen, die innerhalb der Gebietskulisse liegen, das Regionale <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />
mittragen und grundsätzlich auch die Bereitschaft zeigen, Projekte die in den kommunalen<br />
Aufgabenbereich fallen und einen direkten Bezug zu ihrer Kommune aufweisen, finanziell<br />
zu unterstützen.<br />
4 Organisationsstruktur des Entwicklungsprozesses<br />
4.1 Verfahren der Entstehung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />
Ablauf<br />
Die intensive Beteiligung der regionalen Akteure war zentrales Merkmal des Verfahrens (Bottomup-Ansatz)<br />
und berücksichtigte weit über den Anforderungskatalog (i.d.F. vom 28.06.2007) hinaus<br />
besonders folgende Aspekte:<br />
� Die regionale Öffentlichkeit wird kontinuierlich über Ziele, Umsetzung und Ergebnisse<br />
des Prozesses informiert (Transparenz).<br />
� Alle wichtigen Interessen- und Zielgruppen werden aktiv in die Zielfindung einbezogen<br />
(Partizipation).<br />
� Das Verfahren ist effizient organisiert und schafft Verbindlichkeit (Ergebnisorientierung).<br />
� Bewährte Analyse- und Moderationskonzepte werden an die speziellen Erfordernisse des<br />
Projekts angepasst (Methodenkompetenz).<br />
� Auch über die Grenzen der Region hinaus werden Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />
gesucht (überregionale Vernetzung).<br />
� Geschlechtsspezifische Belange werden im Verfahren berücksichtigt (Gender).<br />
Folgende Akteursgruppen waren im Einzelnen in die Erarbeitung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />
aktiv einbezogen: Bürger/-innen, örtliche Akteure, Behörden, lokale Politik,<br />
Verwaltung, Verbände, Institutionen, Wirtschaft, Bildungsträger u.a.m. Eine externe fachliche<br />
Beratung und Moderation unterstützte die Konzeptentwicklung.<br />
Die den Partizipationsprozess kennzeichnenden Arbeitsschritte und die wichtigsten Ergebnisse<br />
sind in Tab. 4–1 komprimiert dargestellt. Weitere Details zur Abstimmung des Textentwurfs<br />
zum Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong> sind im Anhang in Kap.7.7 dargestellt.<br />
Tab. 4–1: Ablauf der Entstehung des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s des 'Ländlichen<br />
Raums Darmstadt-Dieburg'<br />
Ablauf in 2007 Umsetzungsschritte<br />
2. März 1. Sitzung der Steuerungsgruppe (s.a. Protokoll im Materialband)<br />
Konstituierung als Gremium zur Abstimmung und Sicherung des Verfahrens (ca.<br />
20 Mitglieder aus allen relevanten Akteursgruppen, Mitwirkung des Landrats) sowie<br />
zur Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit (Multiplikator/innen)<br />
März Aktive Einbeziehung der Steuerungsgruppe in die Bestandsaufnahme<br />
Strukturierte Abfrage von Daten und weiterführenden Informationen<br />
ca. 35 Kontakte
Seite 92<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
19. April Auftaktveranstaltung "Wir starten durch!"<br />
Teilnehmer/innen: ca. 180 Personen aus allen relevanten Akteursgruppen und<br />
der regionalen Öffentlichkeit<br />
Ergebnisse: 745 Beiträge (Kartenabfrage) zur SWOT-Analyse, 79 Anmeldungen<br />
zu Themenforen<br />
3. Mai 2. Sitzung der Steuerungsgruppe (s.a. Protokoll im Materialband)<br />
Auswertung der Auftaktveranstaltung, Vorlage der Gebietsanalyse, Abstimmung<br />
zum weiteren Verfahren (Themenforen)<br />
8. Mai<br />
15. Mai<br />
23. Mai<br />
Themenforen<br />
- Landwirtschaft / Ernährung / Umwelt<br />
- Lebensqualität / Soziales / Kultur<br />
- Wirtschaft / Energie / Tourismus<br />
Teilnehmer/innen: insgesamt 116 Personen (39 / 43 / 34) Vertreter relevanter Akteursgruppen<br />
und Entscheidungsträger/innen in wichtigen Handlungsfeldern<br />
Ergebnisse: intensive Mitwirkung bei der Bewertung / Ergänzung der<br />
Entwicklungsziele, Bildung von insgesamt 19 Projekt-AGs (64 Projekte) mit 122<br />
Projekt-Aktiven<br />
4. Juni 3. Sitzung der Steuerungsgruppe (s.a. Protokoll im Materialband)<br />
Auswertung der Themenforen, Abstimmung der Bewertungskriterien für<br />
"Leuchtturmprojekte"; Bildung einer AG "Leitbild" (Vertreter der drei<br />
Handlungsfelder - s. Themenforen), Abstimmung zum weiteren Verfahren<br />
(Zukunftsforum, Vorgehen bei der Gründung einer LAG),<br />
13. Juni Termin der AG "Leitbild"<br />
Erarbeitung einer Textvorlage für das Zukunftsforum<br />
29. Juni Zukunftsforum "Wir sind dabei!"<br />
Teilnehmer/innen: ca. 100 Personen, davon 26 "Neulinge"<br />
Ergebnisse: Konsens zu Gebietsanalyse und Entwicklungszielen, Bewertung der<br />
Ergebnisse aus 23 Projekt-AGs (14 Leuchtturmprojekte, 40 Projektbeschreibungen)<br />
3. Juli 4. Sitzung der Steuerungsgruppe (s.a. Protokoll im Materialband)<br />
Auswertung des Zukunftsforums, Abstimmung zur Organisationsentwicklung<br />
(Regionalforum), Planung der weiteren Verfahrensschritte (Rückkopplung REK-<br />
Entwurf, Projekt-Forum, Perspektiven-Forum)<br />
August Rückkopplung des REK-Entwurfs in der Steuerungsgruppe<br />
Prüfung der Vorlage ggf. Zahl der Einwendungen<br />
7. August Projektforum<br />
Teilnehmer/innen: 30 Personen<br />
Ergebnisse: Information über wichtige Aspekte zur Projektentwicklung,<br />
Verknüpfung zielverwandter Projektansätze, Erfahrungs- / Meinungsaustausch<br />
der Projekt-Aktiven<br />
14. September Perspektiven-Forum "Wir gestalten Zukunft!"<br />
Teilnehmer/innen: ca. 100 Personen<br />
Konsens zu Leitbild, Information über Verfahren und Mitwirkungsmöglichkeiten in<br />
der Umsetzungsphase<br />
27. September 5. Sitzung der Steuerungsgruppe<br />
Rückblick und Bewertung zu Prozess und Ergebnissen des Projekts, Entscheidungen<br />
zum weiteren Verfahren (Arbeitsschritte, Organisationsstruktur)<br />
Organisationsstruktur<br />
Die Organisationsstruktur ist in Abb. 4–1 zusammenfassend dargestellt.
Zuständigkeiten<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 93<br />
Das Koordinationsteam (Vertreter/innen des Amtes für den Ländlichen Raum, des Projektbüros<br />
/ PlanWerkStadt und des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V) übernahm während<br />
der Erstellung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s das laufende Projektmanagement und<br />
Controlling. Die konzeptionelle Gestaltung und die laufende Umsetzung des Partizipationsprozesses<br />
wurden vom Koordinationsteam kontinuierlich begleitet. Die Abstimmung aller wesentlichen<br />
Arbeitsschritte erfolgte in insgesamt fünf Sitzungen (s.a. Protokolle im Materialband).<br />
Die Steuerungsgruppe hatte die Aufgabe, den Prozess strategisch abzustimmen und Multiplikator<br />
und Ansprechpartner für regionale Akteure zu sein (s. Protokolle im Materialband).<br />
Das Regionalforum oder Plenum der Auftaktveranstaltung, des Zukunftsforums und des<br />
Perspektivenforums (Abschlussveranstaltung) hatte die Aufgabe der Diskussion und Beschlussfassung<br />
der Ergebnisse (SWOT-Analyse, Entwicklungsziele, Leitprojekte, Leitbild).<br />
Die drei gebildeten Themenforen haben aus der vertieften Diskussion Projektideen entwickelt.<br />
Aus dem Kreis der Themenforen wurden 23 Projekt-Arbeitsgruppen gebildet, die über<br />
40 Projektbeschreibungen ausgearbeitet haben. Regionale Kooperationspartner (benachbarte<br />
Kommunen und LEADER-Region Odenwald) wurden prozessbegleitend über die Ergebnisse<br />
des Prozesses informiert. Die künftige Lokale Aktionsgruppe (LAG) hat die Aufgabe<br />
des Regionalmanagements zu übernehmen und als Träger des Umsetzungsprozesses zu<br />
dienen.<br />
Abb. 4–1: Organisationsstruktur für die Erstellung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />
Projektarchitektur<br />
Regionale Regionale<br />
Kooperationspartner/innen<br />
Kooperationspartner/innen<br />
Bürgermeisterversammlung<br />
Region<br />
Odenwald<br />
Stadt<br />
Darmstadt<br />
Vertreter/innen<br />
relevanter Akteursgruppen<br />
(Plenum)<br />
Themenforum<br />
Themenforum<br />
Themenforum<br />
LAG<br />
Projektbüro<br />
PlanWerkStadt<br />
Fachreferent/innen<br />
extern<br />
Standortmarketing<br />
DaDi e.V.<br />
Steuerungs-<br />
Amt für den<br />
gruppe<br />
ländlichen<br />
Raum<br />
4.2 Künftige Zuständigkeiten und Verfahrensabläufe<br />
Koordinationsteam<br />
Koordinationsteam<br />
Nach Abstimmung mit der Steuerungsgruppe und mit dem Vorstand des Standortmarketing<br />
e.V. (s. Protokoll vom 03.07.2007, Materialband) soll die LAG wie folgt konstituiert werden:<br />
Beim 'Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.' wird eine LAG als „Beirat mit besonderen<br />
Befugnissen“ errichtet. Die Zuständigkeit umfasst die Gebietskulisse gemäß REK. Der Beirat
Seite 94<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
entspricht den LEADER-Kriterien, indem er eine lokale öffentlich-private Partnerschaft ist, lokale<br />
Partnerschaften vernetzt und indem er Entscheidungsbefugnis bei der Konzeption und<br />
Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategien hat, die auf dem Zusammenwirken der Akteure<br />
und Projekte aus den verschiedenen Bereichen der lokalen Wirtschaft beruhen.<br />
Der Beirat erhält eine eigene Geschäftsordnung, analog zu den LEADER-Kriterien. Diese<br />
Geschäftsordnung legt eine Entscheidungsbefugnis zur Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie<br />
gemäß Regionalem <strong>Entwicklungskonzept</strong> sowie die Berechtigung zur Beschlussfassung<br />
und zur Prioritätensetzung der Projekte fest. Der Beirat erhält die Befähigung<br />
zur Verwaltung öffentlicher Zuschüsse. Die Ebene der Entscheidungsfindung darf zu maximal<br />
50 % aus kommunaler oder öffentlicher Verwaltung bestehen.<br />
Für das Regionalmanagement der LAG werden 1,5 Personalstellen geschaffen, die entsprechend<br />
den Vorgaben der Richtlinien zur Förderung der ländlichen Entwicklung eingerichtet<br />
werden. Der Aufbau eines Regionalmanagements kann für die Dauer von bis zu vier Jahren<br />
mit 70 % der Kosten gefördert werden (maximal 50.000 EUR Zuschuss pro Jahr), die Komplementärmittel<br />
in Höhe von 30 % würde der Landkreis Darmstadt-Dieburg zur Verfügung<br />
stellen.<br />
Die notwendige Änderung der Satzung des Standortmarketing e.V. und die Geschäftsordnung<br />
für den Beirat soll unter Berücksichtigung der bereits vorliegenden Entwürfe dem Vorstand des<br />
Standortmarketing e.V. vorgelegt und als Empfehlung in die Mitgliederversammlung eingebracht<br />
werden (Entwürfe s. Anhang, Kap. 7.8 und Kap. 7.9). Die zurzeit existierende Steuerungsgruppe<br />
wird in die weitere Organisationsentwicklung der LAG eingebunden.<br />
Projekte, die über LEADER gefördert werden sollen, werden beim Regionalmanagement<br />
eingereicht und von diesem dem Beirat zur Entscheidung vorgelegt. Nach Beschlussfassung<br />
und Prioritätensetzung durch den Beirat wird ein Projekt je nach Einzelfall bei der Antragstellung<br />
und der Projektabwicklung durch die zuständige Abteilung für Dorf- und Regionalentwicklung<br />
beim Landrat des Landkreises Darmstadt-Dieburg betreut.<br />
4.3 Abfolge von Umsetzungsschritten<br />
Über die Kriterien für die Auswahl von Projekten, die Rangfolge der Realisierung und den<br />
zeitlichen Rahmen wird unter Beteiligung des Beirates beim 'Standortmarketing Darmstadt-<br />
Dieburg e.V.' entschieden.<br />
4.4 Realisierungsvorstellungen für Projekte<br />
Sämtliche Leitprojekte und weitere ca. 32 Einzelprojekte (s. Tab. 2–5, S. 66) sind ausführlich<br />
in einem Tableau anhand folgender Merkmale beschrieben:<br />
(1) Projekttitel (5) Kosten und Finanzierung<br />
(2) Ausgangssituation (SWOT-Analyse) (6) Akteure<br />
(3) Ziele und erwartete Wirkungen (7) Ansprechpartner/-in<br />
(4) einzelne Maßnahmen (8) Projektkooperation<br />
Somit liegen sowohl für die Leitprojekte als auch für die überwiegende Zahl der Einzelprojekte<br />
Aussagen über verantwortliche Ansprechpartner/-innen, Trägerschaften, Kostenrahmen<br />
und Finanzmitteleinsatz vor. Die Projektbeschreibungen sind im Projekt-/ Materialband dokumentiert.<br />
Die einzelnen Projekte bzw. Projektpakete sind anhand der Ziffer-Buchstaben-<br />
Kombination zu identifizieren (z.B. 1F).
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 95<br />
Ein zeitnaher Fördermitteleinsatz (ab 2008) wird angestrebt und ist möglich bei folgenden<br />
Projekten:<br />
� Leitprojekt 'Biomasse-Standortkonzept' (1C)<br />
(Förderansatz ca. 30.000 EUR; s. Kap. 3.3.3.1)<br />
� Leitprojekt 'Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen' (1G)<br />
(Förderansatz ca. 60.000 EUR; s. Kap. 3.4.1)<br />
� 'Schule entdeckt die Region' (1H) (Förderansatz ca. 20.000 EUR)<br />
� Leitprojekt 'Ausbau der Freiwilligen-Agentur' (2F)<br />
(Förderansatz ca. 10.000 EUR; s. Kap. 3.4.1)<br />
� Leitprojekt 'Kulturrat/ Kulturplattform' (2G) (Förderansatz ca. 10.000 EUR; s. Kap. 3.4.1)<br />
� 'Hohe Straße' (2I) (Förderansatz ca. 10.000 EUR; s. Kap. 3.4.4)<br />
� Leitprojekt 'Wassererlebnisband Gersprenz' (3H)<br />
(Förderansatz ca. 100.000 EUR; s. Kap.3.3.2.2)<br />
� Leitprojekt 'Regionalgärten' (3I) (Förderansatz ca. 60.000 EUR; s. Kap. 3.4.4 und 3.3.2.1)<br />
Eine erste Schätzung für den geplanten Einsatz der Fördermittel ist detailliert unter der jeweiligen<br />
Projektnummer in der Projektbeschreibung im Projekt-/ Materialband und für die einzelnen<br />
LEADER-Maßnahmen zusammengefasst in Kap. 3.9/ Finanztabelle zu finden.<br />
5 Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung<br />
Die Methode und die Arbeitsschritte zur Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung sollen<br />
als Förderregion von der LAG in einem partizipativen Verfahren mit den beteiligten Akteuren<br />
abgestimmt werden, weil diese die dafür erforderlichen Daten bereitstellen, die Auskünfte erteilen<br />
und ggf. Änderungen vornehmen müssen. An dieser Stelle wird daher beschrieben,<br />
welches Vorgehen der Projektträger (Standortmarketing e.V.) beabsichtigt und er der zu<br />
konstituierenden LAG empfehlen wird.<br />
Für die Erfolgskontrolle stehen zwei Zielbereiche im Focus:<br />
� die inhaltliche Ebene (Ergebnisse und Wirkungen der Projekte) und die<br />
� Prozessebene (Erfolg des Regionalmanagements)<br />
Die Programmfortschreibung basiert im Wesentlichen auf den Resultaten der Ergebnis- und<br />
Wirkungsanalyse.<br />
Für die inhaltliche Ebene wird – vorbehaltlich der Abstimmung im künftigen Beirat beim<br />
Standortmarketing e.V. – analog zum EPLR (HMULV 2007) die Erreichung und ggf. Anpassung<br />
der operationellen Ziele, die in den Maßnahmenbeschreibungen enthalten sind, empfohlen<br />
[s. Kap.3, jeweils bei den LEADER-Maßnahmen in der Zeile „Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren<br />
(L)“]. Diese Vorschläge werden ggf. gegenüber dem darin dokumentierten<br />
Stand ergänzt und noch weiter konkretisiert. Sie sind Grundlage für das Monitoring und die<br />
Programmevaluation im Rahmen einer Wirkungskontrolle.<br />
Für die Prozessebene steht weniger die Informationsgewinnung als vielmehr die interne Beobachtung,<br />
Erfolgskontrolle (Controlling) und die erfolgsorientierte Steuerung des Prozesses<br />
auf Grundlage der Informationen im Mittelpunkt. Es gilt zu prüfen, inwieweit Erfolgsfaktoren<br />
im Regionalmanagement beachtet werden und ob üblicherweise verwendete Erfolgsfaktoren<br />
gegebenenfalls auf die regionale Situation angepasst werden müssen. Zur Selbstbewertung<br />
wird eine der bewährten und erprobten Methoden angewendet. In Betracht gezogen werden<br />
z.B. die Bewertungsmethode von LEADER+ und nova-Institut GmbH (2003) und die Methode<br />
von Agrar- und Regionalentwicklung Triesdorf (ART) und Forschungsgesellschaft für<br />
Raumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis (StMLU 2003). Beide Arbeitsgruppen<br />
stellen einen Fragebogen zur Verfügung, dessen Ergebnisse in ein Netzdiagramm zu über-
Seite 96<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
tragen sind und somit den internen Vergleich im Zeitablauf und den überregionale Vergleich<br />
im Sinne eines Benchmarketings erleichtern.<br />
Monitoring, Auswertung und Dokumentation<br />
Das Monitoring der inhaltlichen Ergebnisse und des Prozesses wird vom Regionalmanagement<br />
durchgeführt bzw. organisiert. Die zur Beurteilung der inhaltlichen Ergebnisse erforderlichen<br />
Informationen werden kontinuierlich dokumentiert und die Auswertung dem Beirat und<br />
der Mitgliederversammlung der LAG (Regionalforum) einmal im Jahr vorgelegt. Zur Selbstbewertung<br />
des Prozesses ist die schriftliche Befragung der Akteure mit Teilen der Checkliste,<br />
etwa zu den Aspekten 'Beteiligung und Einbindung der Akteure', 'Projekte und Einstellung<br />
der Akteure', vorgesehen. Die zusammenfassende Auswertung der inhaltlichen Ergebnisse<br />
und des Prozesses wird durch eine Arbeitsgruppe mit Vertretern/-innen des Beirats beim<br />
Standortmarketing e.V., des Regionalmanagements sowie der für die einzelnen Handlungsfelder<br />
und/ oder Projekte zuständigen Akteure als Zwischenbilanz zur Hälfte des Förderzeitraums<br />
und als Abschlussbericht zum Ende der Programmperiode erfolgen. Die Auswertungen<br />
werden dem Regionalforum vorgelegt. Die abschließende Dokumentation des Prozesses<br />
und der Ergebnisse wird das Regionalmanagement vornehmen.<br />
6 Kurzfassung<br />
Der ländliche Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg bewirbt sich um die Anerkennung als<br />
neue LEADER-Region. Das Gebiet umfasst vierzehn Städte und Gemeinden mit ca. 156.000<br />
Einwohner/-innen. Es weist naturräumliche und historische Gemeinsamkeiten, vergleichbare<br />
sozioökonomische Problemlagen, aber auch erhebliche regionalwirtschaftliche Disparitäten<br />
auf. Die unverwechselbare Lage an der Schnittstelle zwischen dem Verdichtungsraum<br />
Rhein-Main, der Wissenschaftsstadt Darmstadt und dem ländlich geprägten Odenwald bietet<br />
das Potenzial, in Zeiten des demografischen Wandels einen modellhaften und nachhaltigen<br />
Dialog zwischen städtischem und ländlichem Leben zu gestalten, und birgt zugleich das Risiko,<br />
im Standortwettbewerb zwischen den Metropolregionen zu verlieren und innerräumlich<br />
auseinanderzudriften. Somit ist die Region vor die besondere Herausforderung gestellt, in<br />
einer Gesamtstrategie gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen bzw. zu erhalten.<br />
In dieser Ausgangssituation beteiligten sich im Zeitraum von März bis September 2007 in<br />
sieben öffentlichen Veranstaltungen und zahlreichen Arbeitstreffen aus dem Stand mehr als<br />
200 Vertreter/-innen aller relevanten Akteursgruppen der Region aktiv an der Bestandsaufnahme,<br />
der Formulierung von Zielen und der Entwicklung von Projekten. Im Rahmen dieser<br />
'<strong>Zukunftsinitiative</strong> <strong>Ländlicher</strong> Raum' konnten alle wesentlichen Inhalte des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />
zum Konsens geführt werden.<br />
Handlungsfelder<br />
Aus den Ergebnissen der SWOT-Analyse wurden Entwicklungsperspektiven für die Region<br />
in sieben vorrangigen Handlungsfeldern abgeleitet, die sich durch einen spezifischen Problemdruck<br />
und/oder viel versprechende Entwicklungschancen auszeichnen:<br />
Im Handlungsschwerpunkt 1 'Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirt-<br />
schaft, Verbesserung der Umwelt':<br />
Handlungsfeld 'Mehr-Wert für Landwirtschaft und Ernährung'<br />
Die besonderen Standortvorteile (landwirtschaftlicher Gunststandort, hohe Qualifikation,<br />
Marktnähe, Kundenpotenzial, regionale Vermarktungschancen) sollen wahrgenommen werden,<br />
um die landwirtschaftliche Vermarktung weiter zu verbessern und mit Aktivitäten in der<br />
Ernährungsbildung zu verknüpfen und somit neben der Erhöhung der regionalen Wertschöpfung<br />
auch zum gesundheitlichen Wohl in der Region beizutragen.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 97<br />
Handlungsfeld 'InnoRegio Energie und Klima'<br />
Die guten Voraussetzungen im Bereich Wissensbasis und Kommunikationsstruktur (Technische<br />
Hochschulen, KLARA-Net) können für einen innovativen Umgang mit dem Klimawandel<br />
genutzt werden und zukünftig einen Standort- und damit Wettbewerbsvorteil bieten. Als<br />
konkrete Anwendungsbereiche zeichnen sich Energie- und Wassersparkonzepte sowie entsprechende<br />
zukunftsweisende Techniken in der landwirtschaftlichen Erzeugung und bei<br />
städtebaulichen Maßnahmen der Dorferneuerung ab.<br />
Im Handlungsschwerpunkt 2 'Verbesserung der Lebensqualität'<br />
Handlungsfeld 'Soziales Netzwerk'<br />
Angesichts des demographischen Wandels hat die Region mit ihren derzeitigen Merkmalen<br />
(vergleichsweise niedriger Altenquotient, erhöhter Anteil Kinder und Jugendliche, Wanderungsgewinne,<br />
insbesondere bei Familien) die besondere Chance, noch rechtzeitig zu reagieren<br />
und die künftige Entwicklung zu gestalten. Es gilt vor allem fehlende konzeptionelle<br />
Grundlagen, eine defizitäre Orientierung am Bedarf bestimmter Zielgruppen, insbesondere<br />
von Familien und älteren Menschen, und die stark ausbaufähige Vernetzung vorhandener<br />
Aktivitäten und Einrichtungen zu beheben.<br />
Handlungsfeld 'Bildung und Kultur ein Leben lang'<br />
Bildungs- und Beratungsangebote für Allgemeinbildung und lebensbegleitendes Lernen kristallisieren<br />
sich als notwendige zweite Säule einer flexiblen, an den demographischen Wandel<br />
angepassten zielgruppenorientierten Infrastruktur im Projektgebiet heraus. Vorhandene Einrichtungen<br />
sind zu verknüpfen und die Risiken, die sich aus den Übergängen und Brüchen in<br />
der Erwerbsbiografie ergeben, abzufedern. Die Vernetzung und bessere Auslastung vorhandener<br />
und künftiger Kultureinrichtungen und -angebote stellen darüber hinaus eine spezifische<br />
Herausforderung dar.<br />
Im Handlungsschwerpunkt 3 'Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft'<br />
Handlungsfeld 'Qualifizierung offensiv'<br />
Berufliche Qualifizierung erweist sich als das Schlüsselthema in der Projektregion, um die<br />
Schwächen und Risiken in den Handlungsfeldern Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und arbeitsmarktpolitische<br />
Aktivitäten abzumildern (wachsende innerräumliche wirtschaftliche Disparität,<br />
regionale Aufteilung des Arbeitsmarktes, wachsende Bildungsdisparität, insbesondere<br />
bei Jugendlichen und Migranten/-innen, sowie der künftige Fachkräftemangel infolge des<br />
demografischen Wandels). Dabei sollen die Vorteile der großräumigen Lage zwischen den<br />
Verdichtungsgebieten Rhein-Main, Rhein-Neckar und Darmstadt, die Verkehrsanbindung<br />
und vor allem der Wissensinfrastruktur und Innovationsbereitschaft genutzt und die bisherigen<br />
Defizite der Kooperation abgebaut werden.<br />
Handlungsfeld 'Medienstandort'<br />
Mit dem Mediencampus Dieburg inmitten der Region hat der 'Ländliche Raum Darmstadt-<br />
Dieburg' enorme Chancen, den Hochschulstandort zu stärken, eine vielfältige Medienlandschaft<br />
zu entwickeln und in enger Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaft innovative<br />
Unternehmen im Umfeld anzusiedeln und somit ein Netzwerk zu schaffen, das über<br />
die direkt Beteiligten hinaus in der beruflichen Aus- und Weiterbildung ein hohes spezifische<br />
Potenzial entwickeln kann.<br />
Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeit im Stadt-Land-Dialog'<br />
Die vielfältigen natürlichen und kulturhistorischen Besonderheiten sowie die besonderen Potenziale<br />
für den Tages- und Tagungstourismus sollen entfaltet werden und gleichzeitig die<br />
Freizeitangebote für die Bewohner ergänzen. Dazu sind allerdings deutliche Defizite im<br />
Handlungsfeld Tourismus bei Konzepterstellung, Angebotsentwicklung und Vermarktung abzubauen.
Seite 98<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Übergreifende Entwicklungsstrategie „Wir!“<br />
Als übergreifende Entwicklungsstrategie, mit der Stärken und Chancen gleichzeitig in mehreren<br />
Handlungsfeldern genutzt bzw. besondere Risiken vermieden werden können, wird angestrebt,<br />
vorhandene Einrichtungen und Angebote bedarfsgerecht zu ergänzen, besser zu<br />
vernetzen und der Öffentlichkeit noch deutlicher zu vermitteln. Dies wird unterstützt durch<br />
den ausgeprägten Kooperationswillen der beteiligten Akteure, innerhalb des Gebietes wie<br />
auch über die Region hinaus.<br />
Die Vision<br />
Im Leitbild wird das angestrebte Ergebnis als Vision formuliert:<br />
„Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg stellt in seiner Lage zwischen den<br />
Metropolregionen Frankfurt/Rhein-Main und Rhein-Neckar, der Wissenschaftsstadt Darmstadt,<br />
Odenwald und Bayerischer Untermain einen auf unverwechselbare Weise eigenständigen<br />
Dialograum für Stadt und Land dar. Das Gebiet vereint dabei Nachbarschaftsräume<br />
mit eigenen Identitäten.<br />
Die besondere Stärke des Gebietes ist seine außerordentliche Vielfältigkeit. Wegen des Miteinanders<br />
von wirtschaftlicher Dynamik, einer Vielfalt an Arbeitsplätzen, reizvoller Kulturlandschaft<br />
und einem großen Spektrum an natürlichen und kulturhistorischen Besonderheiten<br />
leben Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionsgemeinschaften hier gern und<br />
finden gute Voraussetzungen, ein Unternehmen zu führen bzw. zu gründen. Das Gebiet profitiert<br />
von der zentralen Lage, der guten Verkehrsanbindung und der Nähe zu Wissenschaft,<br />
Forschung und Innovation. Dadurch entfaltet sich ein hohes Potenzial für Bildung, Kultur und<br />
Freizeiterleben."<br />
Die Leuchttürme der Region<br />
Strategische Entwicklungsziele konkretisieren die Handlungsperspektiven und bilden die<br />
Grundlage für mehr als 40 Projektkonzepte, aus denen dreizehn Leuchtturmprojekte ausgewählt<br />
wurden. Diese Projekte haben innovativen Charakter und lassen u. a. Impulse und<br />
Synergieeffekte in mehreren Handlungsfeldern erwarten, dienen der interkommunalen<br />
und/oder gebietsübergreifenden Kooperation und orientieren sich am Leitprinzip der Nachhaltigkeit.<br />
Im Handlungsschwerpunkt 1 'Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft,<br />
Verbesserung der Umwelt':<br />
� Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen, Kindertagesstätten und Hochschulen<br />
� Schule/ Kindergarten entdeckt die Region<br />
� Biomasse-Standortkonzept (einschließlich BioRegio Holz)<br />
� Energie- und Wassersparkonzepte und -techniken<br />
Im Handlungsschwerpunkt 2 'Verbesserung der Lebensqualität'<br />
� Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen<br />
� Ausbau der Freiwilligen-Agentur<br />
� Kulturrat/ Kulturplattform<br />
� Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter<br />
Im Handlungsschwerpunkt 3 'Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft'<br />
� Mediascape – Entwicklung einer vielfältigen Medienlandschaft, Mediencampus Dieburg –<br />
Hessische Medienakademie<br />
� <strong>Regionales</strong> Qualifizierungskonzept<br />
� Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für Tourismus/ Naherholung<br />
� Wassererlebnisband Gersprenz<br />
� Route der Regionalgärten
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 99<br />
Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie mit LEADER<br />
Der mit Abstand größte finanzielle Einsatz soll im Bereich von Investitionen für gemeinwohlorientierte<br />
Einrichtungen und Dienstleistungen zur Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaft<br />
geleistet werden (z.B. Projekte für wie Gesunde Ernährung, Lebensbegleitendes Lernen,<br />
Ausbau sozialer Netze, Kulturrat, Leben und Wohnen im Alter, Netzwerk Medien).<br />
Weitere Schwerpunkte sind Investitionen in die Nutzung von Biomasse (z.B. Projekte wie<br />
Biomasseheizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung), in Existenzgründung außerhalb der<br />
Landwirtschaft (z.B. Projekte wie Mediascape/ Mediencampus, Existenzgründung), in die<br />
touristische Infrastruktur und das Marketing (z.B. Wassererlebnisband Gersprenz, Kultinarische<br />
Burgenroute, Maßnahmenkonzept und Internetportal Tourismus) sowie in Einrichtungen<br />
zur Landschafts- und Kulturgeschichte (z.B. (Um-)stadt und Wein, Museumsnetzwerk,<br />
Hohe Straße, Route der Industriekultur, Hugenotten- und Waldenserpfad u.a.m.).<br />
Weitere Maßnahmen sind Investitionen in die Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe<br />
(z.B. Schule entdeckt die Region), landtouristische Investitionen (z.B. Route der Regionalgärten),<br />
Biomassenutzung landwirtschaftlicher Betriebe (z.B. Biomassestandortkonzept), Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Schulungen für das REK (z.B. Druck und Verteilung Konzept, Ausbau<br />
der Freiwilligenagentur) sowie Projekte der Zusammenarbeit mit anderen Regionen (z.B. bei<br />
Projekten wie Themenrouten, Museumsnetzwerk, Kulturrat, Internetportal Tourismus).<br />
Ergänzender Einsatz von anderen Förderprogrammen<br />
Um die Entwicklungsstrategie in allen Handlungsschwerpunkten zu verwirklichen, will die<br />
Region über LEADER hinaus ergänzend Mittel aus anderen Förderprogrammen einsetzen,<br />
z.B. aus<br />
� ELER für Projekte der Direktvermarktung zur Erhöhung der landwirtschaftlichen Wertschöpfung,<br />
für klimaangepasste Techniken zur Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe,<br />
für Dorferneuerung;<br />
� EFRE, u.a. im Rahmen des Projektpakets für den Ausbau des Medienstandorts, für die<br />
zivile Umnutzung von Konversionsflächen zur KMU-, Gründungs- und Innovations-<br />
Förderung;<br />
� ESF im Rahmen des Regionalen Qualifizierungskonzepts, des Lebensbegleitenden Lernens,<br />
des Ausbaus sozialer Netze zur Förderung von Qualifizierung und Beschäftigung<br />
sowie aus<br />
� anderen Bundes- und Landesprogrammen, z.B. Mittel aus Forschung und Entwicklung, Innovationsförderung<br />
für beispielgebende Projekte zur Anpassung an den Klimawandel, für ein<br />
Kompensationsflächenkonzept und für die Modellregion Kooperation im Gewässerschutz.<br />
Entstehung des Konzepts und künftige Organisation<br />
Die Erarbeitung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s wurde organisatorisch durch eine<br />
Steuerungsgruppe (Vertreter/-innen aller relevanten Akteursgruppen) und ein Koordinationsteam<br />
(Vertreter/-innen des Amtes für den Ländlichen Raum, des Projektbüros / PlanWerk-<br />
Stadt und des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V) begleitet.<br />
Es ist vorgesehen, beim Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V. einen Beirat als Lokale<br />
Aktionsgruppe zu konstituieren, der in Zusammensetzung und Geschäftsordnung den<br />
LEADER-Kriterien entspricht. Für das Regionalmanagement werden 1,5 Stellen gemäß den<br />
Vorgaben der Richtlinien zur Förderung der ländlichen Entwicklung eingerichtet.<br />
Methoden und Arbeitsschritte zur Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung im Förderungszeitraum<br />
liegen vor und sollen von der Lokale Aktionsgruppe in einem partizipativen<br />
Verfahren mit den beteiligten Akteuren abgestimmt werden. Das Monitoring der inhaltlichen<br />
Ergebnisse und des Prozesses wird vom Regionalmanagement durchgeführt bzw. organisiert.<br />
Insgesamt sind damit alle inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitungen für die Anerkennung<br />
als LEADER-Region und für einen erfolgreichen regionalen Entwicklungsprozess<br />
im 'Ländlichen Raum Darmstadt-Dieburg' getroffen.
Seite 100<br />
7 Anhang<br />
7.1 Literaturverzeichnis<br />
7.2 Abbildungsverzeichnis<br />
7.3 Abbildungen<br />
7.4 Tabellenverzeichnis<br />
7.5 Tabellen<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
7.6 Exkurs: Weitere Hinweise auf die Wirtschaftskraft<br />
7.7 Erläuterungen zur Entstehung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />
7.8 Modifizierung der Satzung des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.<br />
7.9 Geschäftsordnung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG)<br />
7.10 Dokumentation kurzfristig umsetzbarer Projekte
7.1 Literaturverzeichnis<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 101<br />
Bauer, C. et al. (2006): Sozioökonomische Situationsanalyse im Rahmen des Operationellen<br />
Programms für das Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit“ / EFRE 2007 bis 2013. Hrsg. v.<br />
HA Hessen Agentur GmbH, Report Nr. 701, Wiesbaden.<br />
BMVBS (2006): Investitionsrahmenplan 2006 bis 2010. Berlin.<br />
BMVBW & BBR (Hrsg.) (2005): Öffentliche Daseinsvorsorge und demographischer Wandel.<br />
Erprobung von Anpassungs- und Entwicklungsstrategien im Modellvorhaben der Raumordnung.<br />
Berlin/Bonn.<br />
Diehl, Otto (1994): Die Gersprenzaue in der Gemarkung Hergershausen. - Zeitschrift für Vogel-<br />
und Naturschutz in Südhessen - Collurio Nr. 12 (1994), S. 86-94.<br />
Diehl, Otto (1994a): Kiesgruben: Lebensraum für bedrohte Arten oder Rummelplatz der Freizeitindustrie?<br />
Zeitschrift für Vogel- und Naturschutz – Vogel und Umwelt Bd. 8, S. 63-66.<br />
Engineering Region Darmstadt Rhein Main Neckar (o.J.): Leute mit Ideen – Produkte mit<br />
Chancen. Addicted to Innovation.<br />
GFL Planungs- und Ingenieurgesellschaft (2004): Landwirtschaftlicher Fachplan Südhessen.<br />
Koblenz.<br />
IHK Darmstadt (2007): Technologietransfer und Forschungskooperation Hochschulen – Unternehmen.<br />
IHK Darmstadt (Hrsg.) (2005): Wirtschaftsstrukturbericht 2005.<br />
IHK Darmstadt (Hrsg.) (2002): IT-Standort Darmstadt/Starkenburg.<br />
Imelli, B., Jaensch, K. (2007): Hessen 2050 – Sichere Zukunft im demografischen Wandel –<br />
Auswertung der Modellprojekte. HA Hessen Agentur GmbH – Report Nr. 717, Wiesbaden.<br />
Imelli, B., Jaensch, K. und Piesk, S. (2001): Regionaler Dialog. Gemeinsame Erklärung.<br />
FEH(Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH) - Report Nr. 616, Wiesbaden.<br />
HLUG et al. (2006): Rohstoffsicherungskonzept Hessen - Fachbericht Sand und Kies. Stand<br />
15.11.2006.<br />
HessenAgentur (2006): Sozioökonomische Situationsanalyse im Rahmen des Operationellen<br />
Programms für das Ziel „<strong>Regionales</strong> Wettbewerbsfähigkeit“ / EFRE 2007 bis 2013. Hrsg. v.<br />
HMWVL, Wiesbaden.<br />
HMULV (2007): Klimaschutzkonzept Hessen 2012. Wiesbaden.<br />
HMULV (Hrsg.) (2006): Kompetenzatlas Biomasse Hessen (Download: www.hmulv.hessen.de).<br />
HMULV (Hrsg.) (2006a): Entwicklungsplan für den ländlichen Raum des Landes Hessen<br />
2007-2013 zur Umsetzung des Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen<br />
Raumes (ELER). Wiesbaden (Download: www.hmulv.hessen.de)<br />
HMULV (Hrsg.) (2005): Bericht Grunddaten und Modelle zur Biomassenutzung und zum<br />
Biomassepotenzial in Hessen. Wiesbaden.(Download: www.biomasse-hessen.de)<br />
HMWVL (Hrsg.) (2007): Operationelles Programm für die Förderung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Beschäftigung in Hessen aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale<br />
Entwicklung (EFRE) 2007 bis 2013 (RWB-EFRE-Programm Hessen). Entwurf (Stand<br />
17. Januar 2007).<br />
Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg (2006): Statistische Nachrichten 2004.<br />
Koj, U. et al. (2005): Potenziale für die Biomassenutzung im Regierungsbezirk Darmstadt.<br />
Ergebnisse einer hessenweiten Studie. Vortrag am 28.11.2005 (www.biomasse-hessen.de).<br />
KOMM-IN GmbH (2006): KOMM-IN Zentren. Nahversorgungssystem mit Zukunft. Sternenfels.
Seite 102<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg (2006): Die Auswirkungen der Arbeitsmarktreformen auf Frauen.<br />
Zwischenbericht für den Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg Juli 2006<br />
(www.ladadi.de/fileadmin/user_upload/Medien/Abteilungen/L_5/ZWISCHENbericht0706_1_.pdf).<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg (2006a): Kommission „Demographische Entwicklung“. 2. Zwischenbericht<br />
einschließlich erster Handlungsempfehlungen zur "Weiteren Verbesserung der<br />
Kinder- und Familienfreundlichkeit" und zur "Weiteren Verbesserung der Seniorenfreundlichkeit"<br />
(unveröff.).<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg (Hrsg.) (2000): Altenplan des Landkreis Darmstadt-Dieburg.<br />
Lose-Blatt-Sammlung (unveröff.).<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg (Hrsg.) (o.J.): Seniorenwegweiser Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg.<br />
Landrat des Landkreises Darmstadt-Dieburg Hauptabteilung Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz<br />
(2002): <strong>Regionales</strong> Landschaftspflegekonzept für die Landkreise Darmstadt-<br />
Dieburg und Groß-Gerau und die Städte Darmstadt und Rüsselsheim. Stand 01.01.2002.<br />
LEADER+ & nova-Institut (2003): Ländliche Entwicklung erfolgreich gestalten: Eine Methode<br />
für die Praxis. Bonn (www.leaderplus.de > Evaluierung).<br />
Materials Valley e.V. (2002): Materials Valley Rhein-Main – Kompetenz für Materialforschung<br />
und Werkstofftechnik.<br />
Meyer-Marquart, D., Feldwisch, N. & Lendvaczky, T. (2007): Vorstudie – Rahmenbedingungen<br />
und Potenziale für eine natur- und umweltverträgliche energetische Nutzung von Biomasse<br />
im Freistaat Sachsen – Abschlussbericht (www.sachsen.umwelt.de). Im Auftrag des<br />
Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie, Dresden.<br />
Van den Busch, U. (2004): Bevölkerungsvorausschätzung für die hessischen Landkreise und<br />
kreisfreien Städte bis 2050. Hrsg. v. Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft Hessen<br />
mbH. FEH-Report Nr. 672, Wiesbaden.<br />
Peter, M. & Miller, R. (2007): Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Hessen– Pilotprojekt<br />
Modau. Präsentation der Ergebnisse der Pilotprojekte am 12.03.2007 HMULV. (Download:<br />
http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/umsetzung/).<br />
Peter, M. & Miller, R. (2007): Kurzpräsentation für den Bereich Grundwasser - Erstellung eines<br />
Maßnahmenprogramms für ein kleines Einzugsgebiet im Sinne der EG-WRRL. (Download:<br />
s.o.)<br />
Planungsverband Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main (Hrsg.) (2006): Wissensatlas FrankfurtRheinMain.<br />
Die Wissensregion stellt sich vor. Frankfurt.<br />
Prognos AG (2007): Zukunftsatlas 2007 (www.prognos.com/zukunftsatlas).<br />
Prognos AG (2006): Prognos Zukunftsatlas 2006. Branchen im Fokus – Wer verfügt über<br />
Kompetenzen und Clusterpotenziale? (www.prognos.com/zukunftsatlas).<br />
Prognos AG (2004): Zukunftsatlas 2004 (www.prognos.com/zukunftsatlas).<br />
Pro Regio AG (2004): Die Palette. Ein kommunales Konzept zur Sicherung der Grundversorgung<br />
im ländlichen Raum und zur Stärkung der Kommunikation im Ort. Bad Nauheim.<br />
Regierungspräsidium Südhessen (2000): Regionalplan Südhessen 2000.<br />
Regierungspräsidium Darmstadt (Hrsg.) (1997): Forstlicher Rahmenplan Südhessen.<br />
Regionalbüro Starkenburg am Institut WAR der TU Darmstadt (Hrsg.) (2005): Nachhaltige<br />
Regionalentwicklung Starkenburg. Sachstandsbericht 4/2005, Darmstadt.<br />
Schmidt-Illguth, R. (2007): Versorgungskonzepte im ländlichen Raum. Unveröff. Vortrag im<br />
Rahmen der Infoveranstaltung des HMULV für Regionalforen am 12.06.2006 in Großen-<br />
Buseck.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 103<br />
Staatliches Schulamt für den Landkreis Darmstadt-Dieburg und die Stadt Darmstadt (2006):<br />
Übergänge von den allgemein bildenden in die beruflichen Schulen und Schulformen an den<br />
beruflichen Schulen in Darmstadt und Dieburg. Darmstadt. Eigendruck.<br />
StMLU (Bayerisches Staatministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen) (Hrsg.)<br />
(2003): Handbuch „Erfolgreiches Regionalmanagement“. Bayreuth/ Triesdorf<br />
Sparkassen MM-Report vom 06.03.2007.<br />
Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.: Satzung für den Verein vom 02.11.2006.<br />
Engfer, u. & Weirich, R. (1999): Jugend im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Ergebnisse der<br />
Jugendbefragung. Band I. Hrsg. v. Landkreis Darmstadt-Dieburg.<br />
Weirich, R. (2000): Jugend im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Kommunale Teilergebnisse der<br />
Jugendbefragung. Band II. Hrsg. v. Landkreis Darmstadt-Dieburg.<br />
Weirich, R. (2002): Räume für die Jugend. Die Ausgestaltung kommunaler Jugendarbeit im<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg. Hrsg. v. Landkreis Darmstadt-Dieburg.<br />
Weirich, R. (2004): Sozialstrukturatlas zur Situation der jungen Bevölkerung im Landkreis<br />
Darmstadt-Dieburg. Hrsg. v. Landkreis Darmstadt-Dieburg.<br />
Weirich, R. (2004): Demographische Struktur und Entwicklung der jungen Kreisbevölkerung<br />
Stand 31.12.2004. Hrsg. v. Kreisausschuss des Landkreis Darmstadt-Dieburg.<br />
Rechtsgrundlagen<br />
Europäische Union<br />
Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG vom 2. April1979)<br />
FFH-Richtlinie (92/43/EWG vom 21. Mai 1992)<br />
Wasserrahmenrichtlinie (RL 2000/60/EG vom 23. Oktober 2000)<br />
Land Hessen<br />
Beihilferichtlinien für die nachhaltige Bewirtschaftung landwirtschaftlicher und naturschutzfachlich<br />
wertvoller Flächen in Hessen. Stand vom 26.02.2007. (Download:<br />
http://www.hmulv.hessen.de/irj/HMULV_Internet?cid=4422647ebb0c23c1cf48224b94907737)<br />
INGE – Gesetz zur Stärkung von innerstädtischen Geschäftsquartieren vom 21. Dezember<br />
2005 – GVBl. für das Land Hessen, Teil I, S. 867 - 870
Seite 104<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
7.2 Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1–1: Gebietsabgrenzung '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' ................................................ 1<br />
Abb. 1–2: Bevölkerungsdichte 2006 im Vergleich................................................................................ 5<br />
Abb. 1–3: Altersklassenverteilung 2006............................................................................................... 6<br />
Abb. 1–4: Künftige Bevölkerungsentwicklung im regionalen Vergleich ............................................... 7<br />
Abb. 1–5: Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
in den Jahren 2002, 2020 und 2050 .................................................................................... 7<br />
Abb. 1–6: Entwicklung des Jugend- und Altenquotienten des Landkreises Darmstadt-Dieburg<br />
von 2002 bis 2050................................................................................................................ 8<br />
Abb. 1–7: Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu Marktpreisen pro Einwohner (EUR) im 2002 bis 2004........ 9<br />
Abb. 1–8: Regionale Beiträge zur Bruttowertschöpfung der Wirtschaftssektoren<br />
des Landes Hessen im Jahre 2002 ................................................................................... 10<br />
Abb. 1–9: Bedeutung der Städte und Gemeinden des Gebiets als Arbeitsort 2004.......................... 11<br />
Abb. 1–10: Differenzierte sektorale Beschäftigtenstruktur 2005.......................................................... 12<br />
Abb. 1–11: Arbeitslosenquote 2004 und 2005 (%) .............................................................................. 13<br />
Abb. 1–12: Technisches Biomassepotenzial (MWh/a) im Landkreis Darmstadt-Dieburg nach<br />
Herkunftsquellen ................................................................................................................ 24<br />
Abb. 1–13: Bioenergiepotenziale (links) und flächenspezifische Bioenergiepotenziale (rechts) der<br />
hessischen Landkreise ...................................................................................................... 26<br />
Abb. 4–1: Organisationsstruktur für die Erstellung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s.............. 93<br />
Abb. 7–1: Großräumige Lage........................................................................................................... 106<br />
Abb. 7–2: Übersichtskarte des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Verkehrslinien der Bahn<br />
und des Straßenverkehrs................................................................................................. 106<br />
Abb. 7–3: Gebietskarte Geopark Bergstraße-Odenwald ................................................................. 107<br />
Abb. 7–4: Raum Babenhausen - Rodgau mit Rohstoffsicherungsflächen und Abbaustellen.......... 107<br />
Abb. 7–5: Bevölkerungszahl weiblich, männlich, insgesamt 2006 im Vergleich.............................. 108<br />
Abb. 7–6: Entwicklung der Einwohnerzahl des Landkreises Darmstadt-Dieburg<br />
von 1980 bis heute........................................................................................................... 108<br />
Abb. 7–7: Entwicklung der Zu- und Wegzüge im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
für die Jahre 2000 bis 2004 (absolut) .............................................................................. 109<br />
Abb. 7–8: Zu- und Wegzüge der Gemeinden des Gebietes exemplarisch für das Jahr 2004......... 109<br />
Abb. 7–9: Vergleich der Alterklassenverteilung 2005 ...................................................................... 110<br />
Abb. 7–10: Wanderungssalden nach Altersklassen von Beginn 1995 bis Ende 2002<br />
im Vergleich ausgewählter Landkreise im Regierungsbezirk Darmstadt ........................ 110<br />
Abb. 7–11: Betriebsgrößenstruktur (Handelsregister-Firmen) im Vergleich der Landkreise<br />
im IHK-Bezirk ................................................................................................................... 111<br />
Abb. 7–12: Sektorale Beschäftigtenstruktur 2005.............................................................................. 111<br />
Abb. 7–13: Anzahl der Beschäftigten in beruflicher Ausbildung am Arbeitsort<br />
in den Städten und Gemeinden 2005 nach Herkunft ...................................................... 112<br />
Abb. 7–14: Anteil der Auszubildenden an der Gesamtzahl der Beschäftigten am Arbeitsort<br />
in den Städten und Gemeinden 2005 .............................................................................. 112<br />
Abb. 7–15: Entwicklung der Arbeitslosenquote (%) ........................................................................... 113<br />
Abb. 7–16: Arbeitslosenquote insgesamt, Ausländer und Jugend (< 25 Jahre) 2005....................... 113<br />
Abb. 7–17: Flächennutzung im Gebiet in 2006 (ha) (ohne Schaafheim)........................................... 114<br />
Abb. 7–18: Anteil der 2003 befragten Betriebe mit sicherem Hofnachfolger<br />
im regionalen Vergleich ................................................................................................... 114
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 105<br />
Abb. 7–19: Anteil der Waldfläche an der Gesamtfläche der Gemeinde (%)...................................... 115<br />
Abb. 7–20: Waldbesitzverteilung........................................................................................................ 115<br />
Abb. 7–21: Bioenergiepotenzial der Landkreise im Regierungsbezirk Darmstadt nach Herkunft ..... 116<br />
Abb. 7–22: Überblick und Verwendungsmöglichkeiten energetisch nutzbarer Biomasse................. 116<br />
Abb. 7–23: Stand der Bioenergienutzung im Regierungsbezirk Darmstadt 2004.............................. 117<br />
Abb. 7–24: Energieverbrauchsstruktur des verarbeitenden Gewerbes<br />
im Landkreis Darmstadt-Dieburg 2002 (MJ/a)................................................................. 117<br />
Abb. 7–25: Energieerzeugungsanlagen der NATURpur AG.............................................................. 118<br />
Abb. 7–26: Branchenstruktur im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
(sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer am 30.06.2003) ...................... 119<br />
Abb. 7–27: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe<br />
nach Branchen am 30.06.2003 im Landkreis Darmstadt-Dieburg................................... 119<br />
Abb. 7–28: Übernachtungen je Einwohner in Hessen 2002<br />
nach Verwaltungsbezirken in Rangfolge ......................................................................... 120<br />
Abb. 7–29: Anzahl der Übernachtungen 2002 (ohne Camping) ........................................................ 120<br />
Abb. 7–30: Auszug aus der Karte der Potenziellen Erosionsgefährdung (Stand 1999) .................... 121<br />
Abb. 7–31: Einschätzung Gesamtzustand der Gewässer nach WRRL (Stand 14.03.2005) ............. 122<br />
Abb. 7–32: Bestandsaufnahme Grundwasser (Stand: 12.08.2004) .................................................. 123<br />
Abb. 7–33: Wasserschutzgebiete (04.06.2004) ................................................................................ 123<br />
Abb. 7–34: Natura 2000 – Gebiete im Gebiet (Stand 2004) .............................................................. 123<br />
Abb. 7–35: Reinheimer Teiche........................................................................................................... 124<br />
Abb. 7–36: Hergershäuser Wiesen .................................................................................................... 124<br />
Abb. 7–37: Flächennutzungskonflikt zwischen der Rohstoffsicherung von Sand- und<br />
Kiesflächen (Gelb) und Trinkwasserschutzgebieten der unterschiedlichsten<br />
Kategorien (blaue Flächen und Schraffuren) im Raum Babenhausen-Rodgau .............. 125<br />
Abb. 7–38: Betreuungsquote (%) nach Alterklassen 2005 ................................................................ 126<br />
Abb. 7–39: Exemplarische Darstellung der sozialen und kulturellen Einrichtungen und Angebote<br />
des Evangelischen Dekanats Groß-Umstadt................................................................... 127<br />
Abb. 7–40: Stand der kommunalen Agenda 21-Prozesse................................................................. 127<br />
Abb. 7–41: Gemarkungsübersicht zu laufenden und abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahren<br />
in der Gebietskulisse des REK des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'.................. 128<br />
Abb. 7–42: Handlungsfeld Flurneuordnung in der Gebietskulisse des REK des 'Ländlichen<br />
Raumes Darmstadt-Dieburg' ........................................................................................... 128
Seite 106<br />
7.3 Abbildungen<br />
Abb. 7–1: Großräumige Lage<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Abb. 7–2: Übersichtskarte des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Verkehrslinien der Bahn<br />
und des Straßenverkehrs
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 107<br />
Abb. 7–3: Gebietskarte Geopark Bergstraße-Odenwald<br />
Quelle: GEOPARK BERGSTRAßE-ODENWALD, www.geo-naturpark.net 20.03.2007<br />
Abb. 7–4: Raum Babenhausen - Rodgau mit Rohstoffsicherungsflächen und Abbaustellen<br />
Quelle: HLFUG et al. 2006
Seite 108<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Abb. 7–5: Bevölkerungszahl weiblich, männlich, insgesamt 2006 im Vergleich<br />
Schaafheim<br />
Roßdorf<br />
Reinheim, St.<br />
Otzberg<br />
Ober-Ramstadt, St.<br />
Münster<br />
Mühltal<br />
Messel<br />
Groß-Zimmern<br />
Groß-Umstadt, St.<br />
Groß-Bieberau, St.<br />
Eppertshausen<br />
Dieburg, St.<br />
Babenhausen, St.<br />
0 5000 10000 15000 20000 25000<br />
Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />
Bevölkerung 2006 weiblich<br />
Bevölkerung 2006 männlich<br />
Bevölkerung 2006 insgesamt<br />
Abb. 7–6: Entwicklung der Einwohnerzahl des Landkreises Darmstadt-Dieburg von 1980 bis<br />
heute<br />
300000<br />
290000<br />
280000<br />
270000<br />
260000<br />
250000<br />
240000<br />
230000<br />
220000<br />
248147<br />
249407<br />
261769<br />
279066<br />
286780<br />
290915 290292<br />
1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006<br />
Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 109<br />
Abb. 7–7: Entwicklung der Zu- und Wegzüge im Landkreis Darmstadt-Dieburg für die Jahre<br />
2000 bis 2004 (absolut)<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
999<br />
1315<br />
1181<br />
357<br />
674<br />
2000 2001 2002 2003 2004<br />
Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung<br />
Abb. 7–8: Zu- und Wegzüge der Gemeinden des Gebietes exemplarisch für das Jahr 2004<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
Babenhausen, St.<br />
-300<br />
-46<br />
Dieburg, St.<br />
12<br />
Eppertshausen<br />
15<br />
Groß-Bieberau, St.<br />
46 43<br />
Groß-Umstadt, St.<br />
Groß-Zimmern<br />
-9<br />
Messel<br />
-40<br />
Mühltal<br />
158<br />
Münster<br />
119<br />
Ober-Ramstadt, St.<br />
-10<br />
Otzberg<br />
143<br />
Reinheim, St.<br />
Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung<br />
-196<br />
Roßdorf<br />
85<br />
Schaafheim<br />
-33<br />
Projektgebiet<br />
287<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
674
Seite 110<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Abb. 7–9: Vergleich der Alterklassenverteilung 2005<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg Hessen Deutschland<br />
< 3 3 bis < 6 6 bis 75<br />
Quelle: SPARKASSEN MM-REPORT vom 06.03.2007, eigene Darstellung<br />
Abb. 7–10: Wanderungssalden nach Altersklassen von Beginn 1995 bis Ende 2002 im Vergleich<br />
ausgewählter Landkreise im Regierungsbezirk Darmstadt<br />
Quelle: VAN DEN BUSCH 2004
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 111<br />
Abb. 7–11: Betriebsgrößenstruktur (Handelsregister-Firmen) im Vergleich der Landkreise im<br />
IHK-Bezirk<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Darmstadt,<br />
Wissenschaftsstadt<br />
KreisBergstraße<br />
KreisDarmstadt-<br />
Dieburg<br />
Quelle: IHK DARMSTADT, www.ihk24darmstadt.de, eigene Darstellung<br />
Abb. 7–12: Sektorale Beschäftigtenstruktur 2005<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
Babenhausen, St.<br />
Dieburg, St.<br />
Eppertshausen<br />
Groß-Umstadt, St.<br />
Groß-Zimmern<br />
Projektgebiet<br />
Mühltal<br />
KreisGroß-Gerau<br />
Münster<br />
Ober-Ramstadt, St.<br />
Odenwaldkreis<br />
Otzberg<br />
Reinheim, St.<br />
Betriebe mit 100 und mehr<br />
Beschäftigten<br />
Betriebe mit 20-99<br />
Beschäftigen<br />
Roßdorf<br />
Schaafheim<br />
Projektgebiet<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
Land-und Forstwirtschaft produzierendes Gewerbe Dienstleistung<br />
Quelle: BERTELSMANN-STIFTUNG, www.wegweiserdemographie.de, eigene Darstellung<br />
Hessen
Seite 112<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Abb. 7–13: Anzahl der Beschäftigten in beruflicher Ausbildung am Arbeitsort in den Städten<br />
und Gemeinden 2005 nach Herkunft<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Bab Die Epp Gr.-B Gr.-U Gr.-Z Mes Müh Mün O.-<br />
Ra<br />
Otz Rei Roß Sch<br />
Auszubildende Ausländer 23 23 0 5 24 10 0 10 4 18 3 8 10 4<br />
Auszubildende insgesamt 191 263 48 75 253 95 32 185 75 159 59 119 108 56<br />
Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />
Abb. 7–14: Anteil der Auszubildenden an der Gesamtzahl der Beschäftigten am Arbeitsort in<br />
den Städten und Gemeinden 2005<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />
Babenh.<br />
Dieburg<br />
Eppertsh.<br />
Gr.-Bieberau<br />
Gr.-Umstadt<br />
Groß-Zimmern<br />
Messel<br />
Mühltal<br />
Münster<br />
O.-Ramstadt<br />
Otzberg<br />
Reinheim<br />
Roßdf.<br />
Schaafh.<br />
Projektgebiet<br />
Landkreis<br />
RP Darmstadt<br />
Hessen<br />
Beschäftigte insgesamt Auszubildende insgesamt
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 113<br />
Abb. 7–15: Entwicklung der Arbeitslosenquote (%)<br />
14<br />
12<br />
10<br />
Quelle: eigene Darstellung<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
2002 2003 2004 2005 2006<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg Hessen Bundesgebiet<br />
Abb. 7–16: Arbeitslosenquote insgesamt, Ausländer und Jugend (< 25 Jahre) 2005<br />
Hessen<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
Projektgebiet<br />
Schaafheim<br />
Roßdorf<br />
Reinheim<br />
Otzberg<br />
Ober-Ramstadt<br />
Münster<br />
Mühltal<br />
Groß-Zimmern<br />
Groß-Umstadt<br />
Eppertshausen<br />
Dieburg<br />
Babenhausen<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
Arbeitslosenquote % Arbeitslosenquote Ausländer % Jugendarbeitslosigkeit %<br />
Quelle: BERTELSMANN-STIFTUNG, www.wegweiserdemographie.de, eigene Darstellung
Seite 114<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Abb. 7–17: Flächennutzung im Gebiet in 2006 (ha) (ohne Schaafheim)<br />
Roßdorf<br />
Reinheim<br />
Otzberg<br />
Ober-Ramstadt<br />
Mühltal<br />
Münster<br />
Messel<br />
Groß-Zimmern<br />
Groß-Umstadt<br />
Groß-Bieberau<br />
Eppertshausen<br />
Dieburg<br />
Babenhausen<br />
Quelle: ALR Darmstadt-Dieburg<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000<br />
Sonderkulturen<br />
Dauerkulturen<br />
Dauergrünland<br />
Ackerland<br />
Abb. 7–18: Anteil der 2003 befragten Betriebe mit sicherem Hofnachfolger im regionalen Vergleich<br />
Quelle: GFL PLANUNGS- UND INGENIEURGESELLSCHAFT 2004
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 115<br />
Abb. 7–19: Anteil der Waldfläche an der Gesamtfläche der Gemeinde (%)<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Babenhausen, St.<br />
Dieburg, St.<br />
Eppertshausen<br />
Groß-Bieberau, St.<br />
Groß-Umstadt, St.<br />
Groß-Zimmern<br />
Messel<br />
Mühltal<br />
Münster<br />
Ober-Ramstadt, St.<br />
Otzberg<br />
Reinheim, St.<br />
Roßdorf<br />
Schaafheim<br />
Projektgebiet<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung<br />
Abb. 7–20: Waldbesitzverteilung<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Quelle: REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT 1997<br />
Darmstadt-Dieburg RP Darmstadt Hessen<br />
Privat<br />
Hessen<br />
Körperschaft<br />
Staat
Seite 116<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Abb. 7–21: Bioenergiepotenzial der Landkreise im Regierungsbezirk Darmstadt nach Herkunft<br />
Quelle: KOJ ET AL. 2005<br />
Abb. 7–22: Überblick und Verwendungsmöglichkeiten energetisch nutzbarer Biomasse<br />
Quelle: MEYER-MARQUART ET AL. 2007
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 117<br />
Abb. 7–23: Stand der Bioenergienutzung im Regierungsbezirk Darmstadt 2004<br />
Quelle: KOJ ET AL. 2005<br />
Abb. 7–24: Energieverbrauchsstruktur des verarbeitenden Gewerbes im Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg 2002 (MJ/a)<br />
1.236.000<br />
2002<br />
186.000<br />
1.727.000<br />
Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung<br />
Heizöl<br />
Gas<br />
Strom
Seite 118<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Abb. 7–25: Energieerzeugungsanlagen der NATURpur AG<br />
Quelle: NATURpur AG, www.naturpur-energie.ag
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 119<br />
Abb. 7–26: Branchenstruktur im Landkreis Darmstadt-Dieburg (sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigte Arbeitnehmer am 30.06.2003)<br />
Quelle: IHK DARMSTADT 2005<br />
Abb. 7–27: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe nach Branchen<br />
am 30.06.2003 im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
Quelle: HESSENAGENTUR 2006
Seite 120<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Abb. 7–28: Übernachtungen je Einwohner in Hessen 2002 nach Verwaltungsbezirken in Rangfolge<br />
Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html<br />
Abb. 7–29: Anzahl der Übernachtungen 2002 (ohne Camping)<br />
Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 121<br />
Abb. 7–30: Auszug aus der Karte der Potenziellen Erosionsgefährdung (Stand 1999)<br />
Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html
Seite 122<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Abb. 7–31: Einschätzung Gesamtzustand der Gewässer nach WRRL (Stand 14.03.2005)<br />
Zielerreichung wahrscheinlich: Guter ökologischer und guter chemischer Zustand ist wahrscheinlich bereits erreicht;<br />
in der Zukunft ist hier nur eine Überblicksüberwachung erforderlich.<br />
Zielerreichung unklar: Der ökologische und/oder chemische Zustand kann nicht abschließend eingestuft werden,<br />
da Daten- bzw. Bewertungslücken bestehen; in der Zukunft ist hier ein operatives Monitoring erforderlich.<br />
Zielerreichung unwahrscheinlich: Der ökologische und/oder chemische Zustand ist wahrscheinlich noch nicht<br />
erreicht; in der Zukunft ist hier ein operatives Monitoring erforderlich<br />
Erläuterung: Bei den in der Karte dargestellten Ergebnissen handelt es sich um eine Abschätzung des Zustandes<br />
der Fließgewässer in Hessen anhand von verschiedenen Hilfsparametern (z.B. Gewässergüte, Strukturgüte,<br />
Messungen, Schmutzwasseranteil, Ackerflächenanteil im Einzugsgebiet). Die Ergebnisse entsprechen also nicht<br />
zwingend dem tatsächlichen Zustand des Gewässers. Dieser wird erst im Rahmen des Monitorings (2006 bis<br />
2008) anhand der Flora und Fauna sowie durch reale Messungen der Nährstoffgehalte (z.B. Stickstoff und Phosphor)<br />
sowie der Konzentration von spezifischen Schadstoffen und von prioritären Stoffen ermittelt. Bevor konkrete<br />
Maßnahmen festgelegt werden, sind in der Regel also die Ergebnisse der Überwachungsprogramme und die<br />
Festlegung der Umweltziele für den einzelnen Wasserkörper noch abzuwarten. Die hier vorliegende Abschätzung<br />
hat somit nur einen ersten orientierenden Charakter und ist ein wichtiges Hilfsmittel zur Planung der Überwachungsprogramme:<br />
Wasserkörper, in denen die Zielerreichung heute noch unklar bzw. unwahrscheinlich ist, werden<br />
mit den entsprechenden indikativen Parametern im Rahmen des operativen Monitorings untersucht<br />
(http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/stadtlandfluss/main/).<br />
Quelle: HLUG, http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/stadtlandfluss/main/ogdetail/
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 123<br />
Abb. 7–32: Bestandsaufnahme Grundwasser (Stand: 12.08.2004)<br />
Quelle: http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/stadtlandfluss/main/gwuebersicht/<br />
Abb. 7–33: Wasserschutzgebiete (04.06.2004)<br />
Quelle: http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/stadtlandfluss/main/schutzgebiete/<br />
Abb. 7–34: Natura 2000 – Gebiete im Gebiet (Stand 2004)<br />
Quelle: http://interweb1.hmulv.hessen.de/natura2000/Karte1/N002002.HTM
Seite 124<br />
Abb. 7–35: Reinheimer Teiche<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Bildnachweis: http://www.nabu-kv-dieburg.de/<br />
Abb. 7–36: Hergershäuser Wiesen<br />
Bildnachweis: http://www.nabu-kv-dieburg.de/
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 125<br />
Abb. 7–37: Flächennutzungskonflikt zwischen der Rohstoffsicherung von Sand- und Kiesflächen<br />
(Gelb) und Trinkwasserschutzgebieten der unterschiedlichsten Kategorien<br />
(blaue Flächen und Schraffuren) im Raum Babenhausen-Rodgau<br />
Quelle: HLUG 2006, Abb.12<br />
Exkurs: Nutzungskonflikt Rohstoffsicherung und Trinkwasserschutz<br />
Der Nutzungskonflikt in den Gemarkungen der Stadt Babenhausen wird im Rohstoffsicherungskonzept<br />
Hessen folgendermaßen beschrieben: Hier betreiben zwei regionale Wasserverbände Wasserwerke<br />
mit zusammen etwa 35 Brunnen. Darüber hinaus werden Firmenbrunnen und Bewässerungsbrunnen<br />
für die Landwirtschaft betrieben. Sämtliche Brunnen fördern jährlich insgesamt etwa 8 Mio.<br />
m 3 Grundwasser. Das in den Wasserwerken geförderte Wasser versorgt die Bevölkerung im Ostteil<br />
des Kreises Darmstadt-Dieburg und im südlichen Teil des Kreises Offenbach. Für die öffentlich genutzten<br />
Brunnen sind Wasserschutzgebiete ausgewiesen oder vorgeschlagen. In den Wasserschutzzonen<br />
I, II und III A sind neue Gewinnungsstellen für Sand und Kies untersagt. Außerhalb von Wasserschutzgebieten<br />
sowie der Zone IIIB von Wasserschutzgebieten ist aus hydrogeologischer Sicht ein<br />
Sand- und Kiesabbau grundsätzlich möglich. In Gesprächen zwischen der Wasserwirtschaft und den<br />
Rohstoff abbauenden Firmen wird nach konsensfähigen Lösungen für beide Flächennutzungen gesucht,<br />
wobei das HLUG hierbei beratend tätig ist. Außerhalb von Grundwasserschutzgebieten wird die<br />
- grundsätzlich auch aus Nachhaltigkeitsgründen angestrebte - vollständige Lagerstättennutzung aufgrund<br />
von Risiken für das Grundwasser begrenzt und durch begleitende Maßnahmen wie z.B.<br />
Grundwassermessstellen überwacht.
Seite 126<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Abb. 7–38: Betreuungsquote (%) nach Alterklassen 2005<br />
Hessen<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
Projektgebiet<br />
Schaafheim<br />
Roßdorf<br />
Reinheim, St.<br />
Otzberg<br />
Ober-Ramstadt, St.<br />
Münster<br />
Mühltal<br />
Groß-Zimmern<br />
Groß-Umstadt, St.<br />
Eppertshausen<br />
Dieburg, St.<br />
Babenhausen, St.<br />
10,0<br />
3,9<br />
5,8<br />
3,2<br />
3,6<br />
6,0<br />
0,0<br />
0,0<br />
5,0<br />
2,8<br />
9,0<br />
6,0<br />
0,0<br />
4,0<br />
0,0<br />
9,5<br />
0,0<br />
0,0<br />
7,9<br />
0,0<br />
0,0<br />
3,9<br />
7,2<br />
9,5<br />
3,7<br />
0,0<br />
2,4<br />
0,0<br />
7,5<br />
0,0<br />
0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 100,0 120,0 140,0 160,0<br />
0- bis 2-Jährige (Krippenplätze) 3- bis 5-Jährige (Kindergartenplätze) 6- bis 9-Jährige (Hortplätze)<br />
Quelle: Bertelsmann-Stiftung, www.wegweiserdemographie.de; eigene Darstellung<br />
85,8<br />
94,0<br />
103,5<br />
101,8<br />
116,5<br />
113,2<br />
118,0<br />
123,8<br />
121,5<br />
125,6<br />
124,3<br />
126,0<br />
136,5<br />
138,4<br />
145,7
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 127<br />
Abb. 7–39: Exemplarische Darstellung der sozialen und kulturellen Einrichtungen und Angebote<br />
des Evangelischen Dekanats Groß-Umstadt<br />
Quelle: schriftl. Mitt. KUHN 16.04.2007<br />
Abb. 7–40: Stand der kommunalen Agenda 21-Prozesse<br />
Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html
Seite 128<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Abb. 7–41: Gemarkungsübersicht zu laufenden und abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahren<br />
in der Gebietskulisse des REK des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'<br />
Quelle: Amt für Bodenmanagement Heppenheim 2007<br />
Abb. 7–42: Handlungsfeld Flurneuordnung in der Gebietskulisse des REK des 'Ländlichen<br />
Raumes Darmstadt-Dieburg'<br />
Quelle: Amt für Bodenmanagement Heppenheim 2007
7.4 Tabellenverzeichnis<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 129<br />
Tab. 1–1: Demographietypen im Gebiet ............................................................................................. 8<br />
Tab. 1–2: Strukturvergleich anhand ausgewählter Indikatoren......................................................... 19<br />
Tab. 1–3: Kennzahlen für die wirtschaftliche Entwicklung des Tourismus<br />
im Landkreis Darmstadt-Dieburg ...................................................................................... 31<br />
Tab. 1–4: Ausgewählte Indikatoren zur Beschreibung der umweltrelevanten Einflüsse<br />
der landwirtschaftlichen Bodennutzung ............................................................................ 34<br />
Tab. 1–5: Städtebauförderung im Gebiet.......................................................................................... 44<br />
Tab. 1–6: Bisheriger Mitteleinsatz im Rahmen der Dorferneuerungs-Förderschwerpunkte<br />
und der Regionalentwicklung im Zeitraum 2000 bis 2007................................................ 47<br />
Tab. 1–7: Handlungsschwerpunkte und Handlungsfelder für die Entwicklung<br />
des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg' .................................................................. 57<br />
Tab. 2–1: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt 1<br />
- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt ...... 60<br />
Tab. 2–2: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt 2<br />
- Verbesserung der Lebensqualität................................................................................... 61<br />
Tab. 2–3: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt 3<br />
- Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft............................................................. 63<br />
Tab. 2–4: Leitprojekte des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'............................................... 66<br />
Tab. 2–5 Übersicht über Projektvorschläge mit Projektbeschreibungen ......................................... 66<br />
Tab. 3–1: Zukünftige Förderschwerpunkte im REK-Gebiet (Stand 30.06.2006)Fehler! Textmarke<br />
nicht definiert.<br />
Tab. 3–2: Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel ........................................... 90<br />
Tab. 4–1: Ablauf der Entstehung des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s des 'Ländlichen Raums<br />
Darmstadt-Dieburg' ........................................................................................................... 91<br />
Tab. 7–1: Zuordnung der Region '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
zu verschiedenen Gebietskategorien ............................................................................. 131<br />
Tab. 7–2: Bisherige und künftige Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
insgesamt, nach Altergruppen, Jugend-, Alten- und Gesamtquotient............................ 131<br />
Tab. 7–3: Bevölkerungsstruktur der Städte und Gemeinden > 5 000 E. im Gebiet........................ 132<br />
Tab. 7–4: Arbeitsmarktstruktur der Städte und Gemeinden > 5 000 E. im Gebiet ......................... 135<br />
Tab. 7–5: Absolute Bevölkerungszahl weiblich, männlich, insgesamt 2006 im Vergleich.............. 138<br />
Tab. 7–6: Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Kaufkraftstandards (KKS), 1998 und 2003...................... 138<br />
Tab. 7–7: Anzahl kammerzugehörige Firmen der IHK Darmstadt am 03.01.2005<br />
nach Gemeinden und Größenklassen ............................................................................ 139<br />
Tab. 7–8: Betriebsgrößenstruktur landwirtschaftlicher Betriebe ..................................................... 139<br />
Tab. 7–9: Tierhaltung im Gebiet in 2006 (Anzahl)<br />
(ohne Schaafheim; ohne Damwild und Sonstige)........................................................... 140<br />
Tab. 7–10: Erwerbstätige in der Land- und Forstwirtschaft (in 1.000).............................................. 140<br />
Tab. 7–11: Durchschnittliches Wachstum der Bruttowertschöpfung in der Landwirtschaft pro Jahr 141<br />
Tab. 7–12: Anteil der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei an der Bruttowertschöpfung................. 141<br />
Tab. 7–13: Alter der Betriebsleiter (Stand 2003)............................................................................... 141<br />
Tab. 7–14: Produktschwerpunkte der Direktvermarktungsbetriebe im Gebiet ................................. 141<br />
Tab. 7–15: Abgeschlossene und laufende Verfahren nach FlurbG im Gebiet ................................. 142<br />
Tab. 7–16: Technisches Potenzial zur energetischen Verwendung von Biomasse im Landkreis<br />
Darmstadt-Dieburg.......................................................................................................... 143
Seite 130<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Tab. 7–17: Anbaufläche mit Nachwachsenden Rohstoffen zur energetischen und stofflichen<br />
Verwendung im Gebiet 2006 (ha)................................................................................... 144<br />
Tab. 7–18: Entwicklung der Branchen im Landkreis Darmstadt-Dieburg im Vergleich zum Bezirk<br />
der IHK Darmstadt in bestimmten Zeitabschnitten ......................................................... 145<br />
Tab. 7–19: Durchschnittliche Ausgaben und wirtschaftliche Bedeutung<br />
verschiedener Tourismusformen .................................................................................... 146<br />
Tab. 7–20: Ausgewählte Indikatoren zur Luftqualität im Gebiet ....................................................... 146<br />
Tab. 7–21: Ausgewählte Indikatoren zur Infrastrukturausstattung im Vergleich.............................. 147<br />
Tab. 7–22: Bereits abgeschlossene Dorferneuerungen im Gebiet (alphabetisch nach<br />
Städten/Gemeinden)....................................................................................................... 147<br />
Tab. 7–23: Laufzeitdiagramm aktueller Dorferneuerungen im Gebiet (Stand: 15.01.2007)............. 148<br />
Tab. 7–24: Baudenkmäler im Gebiet ................................................................................................ 148<br />
Tab. 7–25: Maßnahmen nach ESF ................................................................................................... 149
7.5 Tabellen<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 131<br />
Tab. 7–1: Zuordnung der Region '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' zu verschiedenen Gebietskategorien<br />
Verwaltung<br />
Raumordnung<br />
Gebietskategorie Zuordnung des Gebietes<br />
Regierungsbezirk Südhessen<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
Planungsregion Südhessen<br />
Ordnungsraum der Planungsregion<br />
- Mittelzentren der Projektregion Dieburg, Groß-Umstadt<br />
- Unterzentren der Projektregion<br />
- Kleinzentren<br />
Wirtschaftsregion<br />
- verschiedene Typen<br />
Naturräumliche Gliederung<br />
Quelle: eigene Darstellung<br />
Babenhausen, Groß-Zimmern, Mühltal, Münster, Ober-<br />
Ramstadt, Reinheim, Roßdorf<br />
Eppertshausen, Groß-Bieberau, Messel, Otzberg (Ortsteil<br />
Lengfeld), Schaafheim<br />
Europäische Metropolregionen Frankfurt Rhein Main und<br />
Rhein-Neckar,<br />
Technologieregion Rhein-Main-Neckar,<br />
Wirtschaftsregion Rhein-Main,<br />
Kammerbezirk IHK Darmstadt Rhein Main<br />
Rhein-Main-Tiefland mit Untermainebene sowie Messeler<br />
und Reinheimer Hügelland<br />
Tab. 7–2: Bisherige und künftige Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
insgesamt, nach Altergruppen, Jugend-, Alten- und Gesamtquotient<br />
Jahresende Bevölkerung<br />
insgesamt<br />
davon Anteile in % Jugend<br />
unter 20 20 bis 65 65 Jahre<br />
quotient<br />
Jahre Jahre und älter<br />
Alten<br />
quotient<br />
Gesamt<br />
quotient<br />
1995 279,1 21,6 65,0 13,4 33,2 20,6 53,8<br />
2002 289,7 21,3 63,4 15,3 33,6 24,1 57,7<br />
2010 298,6 19,7 62,2 18,1 31,6 29,1 60,7<br />
2020 304,3 17,5 61,3 21,2 28,5 34,7 63,2<br />
203 303,3 17,1 56,3 26,6 30,3 47,2 77,5<br />
2040 269,6 16,6 53,9 29,5 30,8 54,6 85,4<br />
2050 287,4 15,9 54,2 29,8 29,4 54,9 84,3<br />
Quelle: VAN DEN BUSCH 2004
<strong>Zukunftsinitiative</strong> <strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg 132<br />
Tab. 7–3: Bevölkerungsstruktur der Städte und Gemeinden > 5 000 E. im Gebiet<br />
Seite 130
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 133<br />
Seite 131
Seite 134<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Quelle: Auszug aus den Demographieberichten der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-demographie.de<br />
Seite 132
Tab. 7–4: Arbeitsmarktstruktur der Städte und Gemeinden > 5 000 E. im Gebiet<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 135<br />
Quelle: Auszug aus den Demographieberichten der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-demographie.de<br />
Seite 133
Seite 136<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Quelle: Auszug aus den Demographieberichten der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-demographie.de<br />
Seite 134
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 137<br />
Quelle: Auszug aus den Demographieberichten der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-demographie.de<br />
Seite 135
Seite 138<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Tab. 7–5: Absolute Bevölkerungszahl weiblich, männlich, insgesamt 2006 im Vergleich<br />
Bevölkerung 2006<br />
Stadt bzw. Gemeinde insgesamt männlich weiblich<br />
Babenhausen, Stadt 16299 8001 8298<br />
Dieburg, Stadt 15262 7806 7456<br />
Eppertshausen 5799 2865 2934<br />
Groß-Bieberau, Stadt 4622 2336 2286<br />
Groß-Umstadt, Stadt 1<br />
18149 10717 10860<br />
Groß-Zimmern 13873 6943 6930<br />
Messel 3884 1978 1906<br />
Mühltal 14007 6906 7101<br />
Münster 14049 6963 7086<br />
Ober-Ramstadt, Stadt 2<br />
5415 7518 7749<br />
Otzberg 6508 3281 3227<br />
Reinheim, Stadt 17602 8683 8919<br />
Roßdorf 12239 6002 6237<br />
Schaafheim 8833 4427 4406<br />
Gebiet 156541 84426 85395<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg 290292 143762 146530<br />
Hessen 6092354 2983150 3109204<br />
1 ohne Heubach, Wiebelsbach, Raibach<br />
2 ohne Ober-Ramstadt<br />
Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />
Tab. 7–6: Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Kaufkraftstandards (KKS), 1998 und 2003<br />
Region 1998 2003 Durchschnittliche jährliche<br />
Wachstumsrate<br />
2003/1998<br />
KKS je Einwohner KKS je Einwohner in %<br />
Europäische Union 25 17.927 21.741 3,9<br />
Europäische Union 15 19.741 23.720 3,7<br />
Deutschland 20.560 23.570 2,8<br />
Hessen 24.518 28.433 3,0<br />
RB Darmstadt 27.841 32.251 3,0<br />
RB Gießen 18.480 21.286 2,9<br />
RB Kassel 19.887 23.087 3,0<br />
Erläuterung: Besonders bei interregionalen bzw. internationalen Vergleichen muss beachtet werden, dass die<br />
verschiedenen Regionen im Regelfall unterschiedliche Preisniveaus aufweisen und dadurch das Bruttoinlandprodukt<br />
– gemessen in der nationalen Währung – als Indikator für die Wirtschaftskraft ein verzerrtes Bild wiedergibt.<br />
Deshalb werden Kaufkraftparitäten dafür benutzt, den Preisniveaueffekt „auszuschalten“ und aussagekräftige<br />
Volumenvergleiche der Wirtschaftsindikatoren verschiedener Länder oder Regionen zu ermöglichen.<br />
Quelle: HESSENAGENTUR 2006
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 139<br />
Tab. 7–7: Anzahl kammerzugehörige Firmen der IHK Darmstadt am 03.01.2005<br />
nach Gemeinden und Größenklassen<br />
Kreis Darmstadt-Dieburg<br />
Gemeinde/Stadt Anzahl gesamt davon mit 20 bis 99<br />
Beschäftigten<br />
davon mit 100 und<br />
mehr Beschäftigten<br />
Babenhausen, Stadt 1.029 12 3<br />
Dieburg, Stadt 1.128 40 8<br />
Eppertshausen 443 14 2<br />
Groß-Bieberau, Stadt 325 7 3<br />
Groß-Umstadt, Stadt 1.334 11 4<br />
Groß-Zimmern 854 15 2<br />
Messel 292 5 0<br />
Mühltal 803 16 3<br />
Münster 775 10 1<br />
Ober-Ramstadt, Stadt 864 22 8<br />
Otzberg 359 1 1<br />
Reinheim, Stadt 1.011 17 4<br />
Roßdorf 750 17 3<br />
Schaafheim 503 3 1<br />
Insgesamt 10.470 190 43<br />
Erläuterung: Erfasst sind Handelsregister-Firmen (Hauptsitze, Zweigniederlassungen) und Kleingewerbetreibende<br />
(einschl. Gesellschaften bürgerlichen Rechts); ohne Betriebsstätten, ohne externe, ohne nicht zugehörige,<br />
ohne inaktive.<br />
Quelle: IHK DARMSTADT, www.ihk24darmstadt.de, eigene Darstellung<br />
Tab. 7–8: Betriebsgrößenstruktur landwirtschaftlicher Betriebe<br />
Stadt/ Gemeinde<br />
Summe<br />
< 2<br />
2 bis <<br />
5<br />
5 bis<br />
< 10<br />
10 bis<br />
< 20<br />
20 bis<br />
< 30<br />
30 bis<br />
< 50<br />
50 bis<br />
< 75<br />
75 bis<br />
< 100<br />
100<br />
oder<br />
mehr<br />
LF der<br />
Betriebe<br />
in ha<br />
Babenhausen 44 3 8 4 5 3 5 5 5 6 1.923<br />
Dieburg 12 5 0 0 0 0 0 0 0 0 218<br />
Eppertshausen 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Groß-Bieberau 28 0 0 5 4 0 8 6 0 0 867<br />
Groß-Umstadt 102 16 10 12 8 9 14 15 9 9 3.772<br />
Groß-Zimmern 13 0 0 0 0 3 0 0 0 5 841<br />
Messel 10 0 0 0 0 0 0 0 0 0 232<br />
Mühltal 27 3 0 3 7 4 4 0 0 0 818<br />
Münster 12 0 0 0 0 4 0 0 0 3 830<br />
Ober-Ramstadt 32 3 3 5 3 3 0 0 6 5 1.569<br />
Otzberg 48 5 0 0 4 6 7 10 4 7 2.495<br />
Reinheim 35 0 0 0 0 6 5 7 5 4 1.710<br />
Roßdorf 25 3 0 0 4 4 5 0 0 0 884<br />
Schaafheim 32 0 0 0 5 8 6 4 0 4 1.375<br />
mittlere<br />
Betriebsgröße<br />
(ha LF)<br />
Projektgebiet 423 38 21 29 40 50 54 47 29 43 17.535 42<br />
LK Darmstadt-<br />
Dieburg 682 61 67 85 94 76 102 89 47 61 25.898 38<br />
Hessen<br />
23.64<br />
8 1.138 4.028 3.770 4.580 2.265 2.903 2.082 1.208 1.674 771.810 33<br />
Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)
Seite 140<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Tab. 7–9: Tierhaltung im Gebiet in 2006 (Anzahl) (ohne Schaafheim; ohne Damwild und<br />
Sonstige)<br />
Stadt/ Gemeinde<br />
Rinder Schafe Ziegen Pferde<br />
Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)<br />
Tab. 7–10: Erwerbstätige in der Land- und Forstwirtschaft (in 1.000)<br />
Quelle: IHK Darmstadt 2005<br />
Schweine<br />
Legehennen<br />
Babenhausen 1039 123 245 123 2062<br />
Hähnchen<br />
Enten Gänse Puten<br />
Dieburg 54 48 150 12 20 10<br />
Eppertshausen 154 67 7 23 6<br />
Groß-Bieberau 575 92 239 632 800 68,5 5 12,5 13<br />
Groß-Umstadt 1155 151 4 315 8222 310 0 0 2 0<br />
Groß-Zimmern 210 107 4 0 60 2700 2500 6000 1000 760<br />
Messel 102 0 0 37 42 0 8 0 60 0<br />
Münster 351 0 0 22 1665 1090 0 20 0 0<br />
Mühltal 503 378 12 102 67 1141 25 2 2 120<br />
Ober-<br />
Ramstadt 345 804 2 251 323 4856 53 10<br />
Otzberg 788 628 33 137 4267 167 40 40 15 20<br />
Reinheim 498 33185 45 310 5<br />
Roßdorf 581 55 30<br />
Gesamt 6355 2350 62 1419 15401 46522 2707 6112 1421,5 968
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 141<br />
Tab. 7–11: Durchschnittliches Wachstum der Bruttowertschöpfung in der Landwirtschaft<br />
pro Jahr<br />
Quelle: IHK Darmstadt 2005<br />
Tab. 7–12: Anteil der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei an der Bruttowertschöpfung<br />
Quelle: IHK Darmstadt 2005<br />
Tab. 7–13: Alter der Betriebsleiter (Stand 2003)<br />
Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg<br />
Indikatoren Anzahl befragteBetriebe<br />
bis 50<br />
Jahre<br />
> 50 Jahre keine Angabe<br />
Durchschnittsalter<br />
308 183 115 10 47,6<br />
RP Darmstadt 3.000 1.772 1.106 122 47,7<br />
Quelle: GFL Planungs- und Ingenieurgesellschaft 2004<br />
Tab. 7–14: Produktschwerpunkte der Direktvermarktungsbetriebe im Gebiet<br />
Stadt /<br />
Gemeinde<br />
Gemüse<br />
und Obst<br />
Fleisch Wein und<br />
Spirituosen<br />
Sonderkulturen<br />
Ackerbau Sonstiges<br />
Babenhausen 1 1 - - - 1<br />
Groß-Bieberau - 1 - - - -<br />
Groß-Umstadt 4 3 3 - 1 -<br />
Groß-Zimmern 1 - - - 1 -<br />
Messel - 1 - - - -<br />
Mühltal 1 1 1 - - -<br />
Münster 1 - - - - -<br />
Otzberg 3 2 1 - - -<br />
Ober-Ramstadt 3 1 - - - -
Seite 142<br />
Stadt /<br />
Gemeinde<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Gemüse<br />
und Obst<br />
Fleisch Wein und<br />
Spirituosen<br />
Sonderkulturen<br />
Ackerbau Sonstiges<br />
Reinheim 2 2 - 1 - -<br />
Roßdorf - 2 1 - - -<br />
Schaafheim 1 - - - - -<br />
Summe 17 14 6 1 2 1<br />
Quelle: Regionalbauernverband Starkenburg, www.agrarpower.de, 28.03.2007; eigene Darstellung<br />
Tab. 7–15: Abgeschlossene und laufende Verfahren nach FlurbG im Gebiet<br />
Verfahren Verfahrensart Fläche Einleitung Schlussfeststellung<br />
Stadt Babenhausen<br />
Babenhausen § 1 972 05.06.1935 27.12.1965<br />
Harpertshausen § 1 362 02.06.1954 17.08.1964<br />
Harreshausen § 1 838 05.06.1937 07.04.1965<br />
Hergershausen § 1 951 05.06.1937 27.08.1965<br />
Hergershäuser Wiesen § 86 419 05.02.1997<br />
Langstadt § 1 653 04.01.1955 24.03.1966<br />
Sickenhofen § 1 508 05.06.1937 26.03.1957<br />
Stadt Dieburg<br />
Dieburg § 1 1156 05.06.1937 27.10.1964<br />
Dieburg-B 26 § 87 555 22.06.1977 10.05.2002<br />
Münster-Eppertshausen § 87 440 10.12.1980 17.11.2003<br />
Gemeinde Eppertshausen<br />
Eppertshausen § 1 741 05.06.1937 30.03.1957<br />
Eppertshausen-Ost § 86 124 17.09.1992 18.12.2006<br />
Gemeinde Groß-Bieberau<br />
Groß-Bieberau 1925/26 21.05.1948<br />
Rodau 204 14.08.1933 10.11.1954<br />
Rodau § 1 559 29.01.1959 15.12.1970<br />
Stadt Groß-Umstadt<br />
Groß-Umstadt 24.06.1948<br />
Groß-Umstadt § 91 1326 24.12.1959 03.08.1966<br />
Gr. Umstadt-Herrnberg § 1 100 18.12.1981<br />
Kleestadt § 91 540 26.08.1958 21.01.1966<br />
Klein-Umstadt § 1 628 04.01.1955 16.08.1965<br />
Klein-Umstadt § 1 17 03.05.1971 07.02.1979<br />
Raibach § 1 266 29.12.1954 15.12.1965<br />
Richen § 91 1961 (1960) 1966 (1967)<br />
Semd § 91 762 25.04.1960 27.11.1967<br />
Gemeinde Groß-Zimmern<br />
Groß-Zimmern § 1 1176 05.06.1937 17.10.1960<br />
Klein-Zimmern 1930 1943<br />
Klein-Zimmern 22.03.1950<br />
Gemeinde Messel<br />
Messel § 1 528 05.06.1937 14.03.1960<br />
Gemeinde Mühltal<br />
Frankenhausen § 1 251 10.12.1958 06.09.1968<br />
Nieder-Beerbach (tlw. bei Frankenhausen)<br />
Nieder-Ramstadt I § 87 208 18.04.1988 24.11.2005<br />
Nieder-Ramstadt II § 87 137 22.02.2001<br />
Traisa kein Bedarf<br />
Waschenbach (tlw. bei Frankenhausen)<br />
Gemeinde Münster<br />
Altheim 1931 01.09.1948<br />
Altheim § 91 571 08.01.1959 14.10.1965<br />
Münster § 1 743 05.06.1937 21.10.1964<br />
Stadt Ober-Ramstadt<br />
Nieder-Modau § 1 481 14.05.1958 17.12.1975<br />
Ober-Modau § 1 458 21.11.1958 02.02.1976<br />
Ober-Ramstadt § 1 1563 12.08.1957 11.05.1970<br />
Ober-Ramstadt-B 426 § 87 1048 04.08.1998
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 143<br />
Verfahren Verfahrensart Fläche Einleitung Schlussfeststellung<br />
Rohrbach 1931 21.12.1948<br />
Wembach-Hahn § 91 495 01.03.1961 08.07.1968<br />
Gemeinde Otzberg<br />
Habitzheim § 91 784 21.03.1960 14.03.1974<br />
Hering § 1 290 27.01.1961 22.01.1974<br />
Lengfeld erste Feldbereinigung vor 1914<br />
Lengfeld § 91 942 14.02.1958 23.08.1965<br />
Nieder-Klingen 1915 1926<br />
Nieder-Klingen 30.04.1948<br />
Ober-Klingen 07.10.1949<br />
Ober-Nauses Verfahren wurde wieder eingestellt<br />
Schloß-Nauses Daten des Verfahrens liegen nicht vor<br />
Stadt Reinheim<br />
Georgenhausen 58 1947 1959<br />
Reinheim 21.05.1948<br />
Spachbrücken s. Klein-Zimmern<br />
Spachbrücken 07.10.1949<br />
Ueberau Feldbereinigung 1945<br />
Ueberau § 91 588 22.07.1960 16.11.1967<br />
Zeilhard § 1 398 19.06.1957 08.12.1966<br />
Gemeinde Roßdorf<br />
Gundernhausen § 1 1096 16.10.1954 26.10.1964<br />
Roßdorf § 1 1350 04.08.1961 13.09.1974<br />
Gemeinde Schaafheim<br />
Mosbach § 1 655 08.10.1958 18.12.1969<br />
Radheim § 1 451 08.10.1958 20.12.1967<br />
Schaafheim § 1 1146 05.06.1937 30.08.1962<br />
Schlierbach § 1 358 05.06.1937 30.08.1962<br />
Quelle: Amt für Bodenmanagement Heppenheim (schriftl. 09.08. Auskunft 2007)<br />
Tab. 7–16: Technisches Potenzial zur energetischen Verwendung von Biomasse im Landkreis<br />
Darmstadt-Dieburg<br />
Herkunft Energiepotenzial (MWh/Jahr)<br />
Landschaftspflegeholz 6.600<br />
Altholz 44.400<br />
holziger Grünabfall 18.500<br />
Sägewerksnebenprodukte 21.000<br />
Waldholz 110.900<br />
Gesamt Holz 201.400<br />
Energiepflanzen (Kraft-Wärme-Kopplung) 126.800<br />
Energiepflanzen (Kraftstoff) 55.100<br />
Stroh 69.300<br />
Gesamt Ackerbau 251.200<br />
Bioabfall 29.200<br />
feuchter Grünabfall 23.200<br />
Gülle und Festmist 25.600<br />
Dauergrünland 16.200<br />
Gesamt Grünland/Reststoffe 94.200<br />
Potenzieller Anteil am Endenergieverbrauch<br />
des Landkreises (ohne Verkehr)<br />
Gesamt: 1.093.600<br />
Quelle: www.biomasse-hessen.de/potenzial-lk-da.html, 29.03.2007<br />
16 %<br />
entspricht 51 Mio. l/Jahr Heizöläquivalent
Seite 144<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Tab. 7–17: Anbaufläche mit Nachwachsenden Rohstoffen zur energetischen und stofflichen<br />
Verwendung im Gebiet 2006 (ha)<br />
Kultur<br />
Wi-<br />
Weizen<br />
Körnermais<br />
Winterraps<br />
Verwen-<br />
Ges<br />
dungEnergie-<br />
Ba Die Epp Gr-Bi Gr-U Gr-Zi Mes Müh Mün O-Ra Otz Rei Roß Sch ca.<br />
pflanzen 0 0 0 0 6,6 53,1 0 0 0 0 0 30 0 0 90<br />
NaWaRo 1,8 0 0 0 36,91 2,38 0 0 0 0 37 23,2 0 10 111<br />
Biogas<br />
Energie-<br />
0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 15 0 0 15<br />
pflanzen 0 0 0 0 0 8,37 0 0 0 0 1,6 29,9 0 0 40<br />
NaWaRo 4,7 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 4,7 0 0 9<br />
Biogas<br />
Energie-<br />
0 0 0 0 8,2 5,23 0 0 0 0 0 0 0 0 13<br />
pflanzen 0 0 0 0 49,4 0 0 0 0 87,2 6 0 0 0 143<br />
NaWaRo 27,4 0 0 5,3 29,9 0 0 8,4 9 40,3 33 9,9 0 50,4 214<br />
So- Energie-<br />
Weizen<br />
Silopflanzen<br />
0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,7 0 0 2<br />
maisWeidel-<br />
Biogas 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5,8 0 6<br />
grasRingel-<br />
NaWaRo 0 0 0 0 7,2 0 0 0 0 0 7,2 10,8 0 0 25<br />
blume*Kamil-<br />
NaWaRo 0 0 0 0 12,6 0 0 0 0 0 13 0 0 0 25<br />
le* NaWaRo 0 0 0 0 10,5 0 0 0 0 0 10 9,8 0 0 31<br />
Gesamt 33,8 0 0 5,33 161,4 69 0 8,4 9 127,4 108 135 5,8 60,4 723<br />
Anteil an Ackerfläche (%) 5,7<br />
Anteil energetische Verwendung an Ackerfläche (%) 5,3<br />
Anteil stoffliche Verwendung an Ackerfläche (%) 0,5<br />
Erläuterung: Energiepflanzen auf Nicht-Stilllegungsflächen (Energiepflanzenprämie),<br />
NaWaRo = Nachwachsende Rohstoffe auf Stilllegungsflächen und Anbau von Kulturpflanzen für<br />
die Erzeugung von Biogas auf Stilllegungsflächen; *Heilpflanzen = stoffliche Verwendung<br />
Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 145<br />
Tab. 7–18: Entwicklung der Branchen im Landkreis Darmstadt-Dieburg im Vergleich zum<br />
Bezirk der IHK Darmstadt in bestimmten Zeitabschnitten<br />
Indikatoren<br />
Veränderung (%)<br />
Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg<br />
IHK-Bezirk Darmstadt<br />
Verarbeitendes Gewerbe<br />
Veränderung der Anzahl der Betriebe 1990-2002 38 34<br />
Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1990-2002 -25 -30<br />
Veränderung des Umsatzes in 1.000 EUR 1990-2002 21 23<br />
Veränderung der Betriebsgröße 1990-2002<br />
Elektrotechnik und Elektronik<br />
-28 -52<br />
Veränderung der Anzahl der Betriebe 1995-2002 39 23<br />
Veränderung der Anzahl der Betriebe 1995-2002<br />
Baugewerbe<br />
16 -35<br />
Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2002 28 22<br />
Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003<br />
Handel<br />
-12 -13<br />
Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004 31 23<br />
Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003<br />
Tourismus<br />
-3 -0,5<br />
Veränderung der Anzahl der Sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigte Arbeitnehmer 1999-2003<br />
5 6<br />
Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004<br />
Verkehr und Nachrichtenübermittlung<br />
7 -0,2<br />
Veränderung der Anzahl der Sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigte Arbeitnehmer 1999-2004<br />
Kreditgewerbe und Versicherungen<br />
18 -3<br />
Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004 28 27<br />
Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003<br />
Dienstleistungen<br />
8 -5,6<br />
Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004 171 156<br />
Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003<br />
im Grundstückswesen, Vermietung, Dienstleistung für<br />
Unternehmen<br />
31 38<br />
Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003<br />
in der öffentlichen Verwaltung sowie der sonstigen öffentlichen<br />
und persönlichen Dienstleistungen<br />
Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
11 7<br />
Hierzu stehen noch keine Entwicklungsdaten zur Verfügung.<br />
Quelle: IHK DARMSTADT 2005, eigene Darstellung
Seite 146<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Tab. 7–19: Durchschnittliche Ausgaben und wirtschaftliche Bedeutung verschiedener Tourismusformen<br />
Quelle: HESSENAGENTUR 2006<br />
Tab. 7–20: Ausgewählte Indikatoren zur Luftqualität im Gebiet<br />
Indikatoren Luftreinhaltung<br />
Emission- und Immissionssituation<br />
Industrie 2000<br />
– Stickstoffoxide auf Gemeindeebene<br />
Kleingewerbe 2000<br />
– Flüchtige organische Verbindungen<br />
Gebäudeheizung 2000<br />
– Stickstoffoxide<br />
Kfz-Verkehr 2000<br />
– Stickstoffoxide<br />
Stickstoffoxide<br />
– gesamt<br />
Biogene und nicht gefasste Quellen 2000<br />
– Ammoniak<br />
Biogene und nicht gefasste Quellen 2000<br />
– Methan<br />
Stickstoffdioxidkonzentration<br />
Jahresmittelwerte 2005<br />
Emissionen<br />
Stufe 1 (von 7)<br />
Stufe 2 (von 5)<br />
Gebiet<br />
Stufe 2 bis 3 (von 5)<br />
Ausnahme Dieburg Stufe 4<br />
Ausnahme Otzberg Stufe 1<br />
Stufe 3,4,5 (von 5) in den Gemeinden entlang<br />
der B 26 sowie in Ober-Ramstadt und Eppertshausen;<br />
ansonsten Stufe 1 und 2<br />
Hauptquellen sind Kfz-Verkehr und Biogene und<br />
nicht gefasste Quellen<br />
Stufe 3 (von 5)<br />
Stufe 2 (von 5); vorwiegend von Wiederkäuern<br />
und Nutztierexkrementen<br />
Immissionen<br />
Stufe 5 (von 10)<br />
Ozon-Konzentration Jahresmittelwerte 2005 Stufe 2 (von 10)<br />
Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html, eigene Darstellung
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 147<br />
Tab. 7–21: Ausgewählte Indikatoren zur Infrastrukturausstattung im Vergleich<br />
Quelle: HMULV 2006a<br />
Tab. 7–22: Bereits abgeschlossene Dorferneuerungen im Gebiet (alphabetisch nach Städten/Gemeinden)<br />
Gemeinde/Stadt Förderschwerpunkt Laufzeit (Beginn –Ende)<br />
Babenhausen Langstadt ca. 1985 bis ca. 1993<br />
Babenhausen Hergershausen 1999 bis 2007<br />
Groß-Bieberau Groß-Bieberau ca. 1989 bis ca. 1997<br />
Groß-Umstadt Klein-Umstadt 1998 bis 2006<br />
Groß-Umstadt Kleestadt 1984 bis 1992<br />
Messel Messel 1992 bis 2000<br />
Münster Altheim 1991 bis 1999<br />
Otzberg Lengfeld ca. 1985 bis ca. 1993<br />
Reinheim Reinheim ca. 1981 bis ca. 1989<br />
Reinheim Ueberau 1995 bis 2003<br />
Roßdorf Roßdorf ca. 1985 bis ca. 1993<br />
Schaafheim Schaafheim ca. 1986 bis 1994<br />
Summe 12 Förderschwerpunkte ca. 1984 bis 2007<br />
Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)
Seite 148<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Tab. 7–23: Laufzeitdiagramm aktueller Dorferneuerungen im Gebiet (Stand: 15.01.2007)<br />
Förderschwerpunkt<br />
Gemeinde/Stadt<br />
Hergershausen<br />
Babenhausen<br />
Rodau<br />
Groß-Bieberau<br />
Habitzheim<br />
Otzberg<br />
Aufnahmejahr<br />
Koordinierungstermin<br />
1999 13.03.2001<br />
2004 06.10.2004<br />
2006 01.02.2007<br />
Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)<br />
Tab. 7–24: Baudenkmäler im Gebiet<br />
'07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14<br />
Gemeinde/<br />
Ortsteil Gesamtanlage Anzahl Kulturdenkmäler<br />
Stadt<br />
(ca.)<br />
Babenhausen X 60<br />
Harpertshausen X 3<br />
Babenhausen<br />
Harreshausen<br />
Hergershausen<br />
X<br />
X<br />
20<br />
28<br />
Langstadt X 15<br />
Sickenhofen X 7<br />
Dieburg Dieburg X* 75<br />
Eppertshausen Eppertshausen X 7<br />
Groß-Bieberau<br />
Groß-Bieberau<br />
Rodau<br />
X<br />
(X)<br />
27<br />
7<br />
Groß-Umstadt X 62<br />
Kleestadt X 12<br />
Groß-Umstadt<br />
Klein-Umstadt<br />
Richen<br />
x<br />
X<br />
15<br />
12<br />
Raibach X 5<br />
Semd X 9<br />
Groß-Zimmern<br />
Groß-Zimmern<br />
Klein-Zimmern<br />
X<br />
(X)<br />
22<br />
7<br />
Messel Messel X 25<br />
Frankenhausen 4<br />
Nieder-Beerbach (X) 6<br />
Mühltal<br />
Nieder-Ramstadt<br />
Trautheim<br />
X 17<br />
12<br />
Traisa (X-Dippelshof) 3<br />
Waschenbach 1<br />
Münster Münster-Altheim X 20<br />
Hahn (X) 0<br />
Nieder-Modau (X) 11<br />
Ober-Ramstadt<br />
Ober-Modau<br />
Ober-Ramstadt<br />
(X)<br />
(X)<br />
0<br />
19<br />
Rohrbach X 3<br />
Wembach X 6<br />
Habitzheim in Kürze* 20*<br />
Hering X 13<br />
Zipfen 4<br />
Otzberg Lengfeld X 32<br />
Nieder-Klingen X 14<br />
Ober-Klingen X 18<br />
Ober-Nauses (X) 4<br />
Reinheim X 25<br />
Reinheim<br />
Georgenhausen (X Gesamtanlage<br />
Hofgut)<br />
1<br />
Spachbrücken X 10
Gemeinde/<br />
Stadt<br />
Roßdorf<br />
Schaafheim<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 149<br />
Ortsteil Gesamtanlage Anzahl Kulturdenkmäler<br />
(ca.)<br />
Überau X 11<br />
Zeilhardt 2<br />
Roßdorf X 15<br />
Gundernhausen 4<br />
Schaafheim X 26<br />
Mosbach X 12<br />
Radheim X* 8*<br />
Schlierbach (X) 9<br />
* derzeit erfolgen Ergänzungen / Nacherfassungen<br />
Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)<br />
Tab. 7–25: Maßnahmen nach ESF<br />
Projektbezeichnung Programminhalte<br />
Ausbildungsverbünde 1998<br />
Ausbildungsverbünde 1999<br />
Ausbildungsverbünde 2000<br />
Ausbildungsverbünde 2002<br />
Orientierungskurse für erwerbslose<br />
Frauen<br />
Landesprogramm "Arbeit statt Sozialhilfe"<br />
-1999-<br />
"Hessisches Aktionsprogramm<br />
Regionale Arbeitsmarktpolitik<br />
(HARA) -2000-<br />
"Hessisches Aktionsprogramm<br />
Regionale Arbeitsmarktpolitik<br />
(HARA) -2001-<br />
"Hessisches Aktionsprogramm<br />
Regionale Arbeitsmarktpolitik<br />
(HARA) -2002-<br />
"Hessisches Aktionsprogramm<br />
Regionale Arbeitsmarktpolitik<br />
(HARA) -2003-<br />
Berufsausbildung im Verbund<br />
mit mehreren Betrieben<br />
unter Beteiligung der<br />
Kreisverwaltung<br />
Orientierungskurse für erwerbslose<br />
Frauen<br />
Förderung von befristeten<br />
sozialversicherungspflichtigenArbeitsverhältnissen<br />
für arbeitslose<br />
Sozialhilfeempfänger<br />
"Hessisches Aktionsprogramm<br />
Regionale Arbeitsmarktpolitik<br />
(HARA) -2004-<br />
"Passgenau in Arbeit" (PiA) -2005- Hilfen zur Verbesserung<br />
"Passgenau in Arbeit" (PiA) -2006- der Beschäftigungsfähigkeit<br />
bzw. nicht adäquat ge-<br />
"Passgenau in Arbeit" (PiA) -2007- löste Probleme auf dem<br />
Arbeits-markt nach SGB II<br />
Landesprogramm "Ausbildung statt<br />
Sozialhilfe" -1999- Förderung von außerbet-<br />
Landesprogramm "Ausbildung statt<br />
Sozialhilfe" -2000-<br />
Landesprogramm "Ausbildung statt<br />
Sozialhilfe" -2001-<br />
rieblichenAusbildungsplätzen für Jugendliche mit<br />
sozialer Benachteiligung<br />
zuständige<br />
Abt.<br />
Personalabteilung<br />
bzw. Wirtschaftsförderung<br />
Volkshochschule<br />
Beschäftigungsförderung<br />
bzw. KfB<br />
Sachbearbeiter<br />
Fr. Hake<br />
Hr. Bender<br />
Hr. Rinnenbach<br />
Fr. Grimmeisen<br />
Hr. Dörsam<br />
KfB Hr. Dörsam<br />
Beschäftigungsförderung<br />
bzw. KfB<br />
Hr. Dörsam
Seite 150<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Projektbezeichnung Programminhalte<br />
Landesprogramm "Ausbildung statt<br />
Sozialhilfe"<br />
-2002-<br />
Landesprogramm "Ausbildung statt<br />
Sozialhilfe" -2003-<br />
Landesprogramm "Ausbildung statt<br />
Sozialhilfe" -2004-<br />
Landesprogramm "Ausbildung statt<br />
Arbeitslosengeld II (ASTA)" -2005-<br />
Landesprogramm "Ausbildung statt<br />
Arbeitslosengeld II (ASTA)" -2006-<br />
Landesprogramm "Ausbildung statt<br />
Arbeitslosengeld II (ASTA)" -2007-<br />
Qu@lifizierungsoffensive Hessen II<br />
Verbesserung des Ausbildungsumfeldes<br />
I<br />
Verbesserung des Ausbildungsumfeldes<br />
II<br />
Quelle: LÜCK, KfB, schriftl. Auskunft vom13.08.2007<br />
Förderung der beruflichen<br />
Weiterbildung in Betrieben<br />
des Landkreises<br />
Fachstelle Ausbildungsbegleitung<br />
zur Vermeidung<br />
von Ausbildungsabbrüchen<br />
zuständige<br />
Abt.<br />
Beschäftungsförderung<br />
Beschäftigungsförderung<br />
bzw. KfB<br />
Sachbearbeiter<br />
Hr. Dörsam<br />
Hr. Dörsam
zu Kap. 1.3.1)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 151<br />
7.6 Exkurs: Weitere Hinweise auf die Wirtschaftskraft<br />
Zum zweiten Mal nach 2004 hat die PROGNOS AG die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit<br />
aller 439 kreisfreien Städte und Landkreise Deutschlands untersucht. Grundlage der<br />
Studie sind 29 verschiedene Indikatoren, darunter Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten sowie<br />
Kennzahlen zur demographischen Entwicklung, zur Innovationskraft und zur sozialen<br />
Lage. Nach der neuesten Studie der PROGNOS AG (2007) wird der Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg in einer 8-stufigen Skala mit Stufe 4 als Region mit „ausgeglichenem Chancen-<br />
Risiken-Mix“ bewertet (2004: Stufe 5). Bezogen auf die derzeitige wirtschaftliche Stärke<br />
(Status quo) wird der Kreis auf einer 7-stufigen Skala in Stufe 4 als Gebiet mit „durchschnittlicher<br />
Stärke“ eingeordnet (2004: Stufe 5). Die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
in den vergangenen fünf Jahren wird als „gering“ (Stufe 3) bezeichnet (2004:<br />
Stufe 4). In der Gesamtwertung liegt der Kreis mit Platz 176 von 439 noch in der oberen<br />
Hälfte (2004: 109). Der Kreis wird jedoch im Vergleich zu 2004 in allen Kategorien eine<br />
Stufe niedriger bewertet.<br />
Die Stadt Darmstadt und der benachbarte Kreis Groß-Gerau gehören zu den top zehn<br />
Standorten mit einer starken Konzentration der betrieblichen Forschungs- und Entwicklungskapazitäten.<br />
2004 gehörte Darmstadt insgesamt allerdings noch zu den top vier<br />
Standorten Deutschlands.<br />
In einer Untersuchung der PROGNOS AG von 2006 werden die branchenspezifischen<br />
Wachstumschancen und Entwicklungspotenziale analysiert. Darin wird die Achse von<br />
Frankfurt über Stuttgart bis zum Bodensee als „wirtschaftliches Kraftzentrum“ der Bundesrepublik<br />
gekennzeichnet. Danach hat der Landkreis Darmstadt-Dieburg seine Stärke als<br />
eine Region mit einem hohen Spezialisierungsgrad in den 14 Wachstums- und Leitbranchen,<br />
wobei die Beschäftigtenzahl in diesen Branchen von unter 25.000 eher im unteren<br />
bis mittleren Bereich angesiedelt ist. Die Beschäftigtenentwicklung in den genannten<br />
Branchen in den Jahren von 2000 bis 2004 liegt im mittleren Bereich, während die Stadt<br />
Darmstadt hier sehr niedrig eingestuft ist.
Seite 152<br />
zu Kap. 4.1)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
7.7 Erläuterungen zur Entstehung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />
Zusammenfassende SWOT-Analyse (Kap. 1.8)<br />
Die Zusammenfassung der SWOT-Analyse umfasst die Ergebnisse der qualitativen Analyse,<br />
insbesondere der Stärken und Schwächen der Region, aus der Sicht der Teilnehmer/-innen<br />
der Veranstaltungen (Auftaktveranstaltung, Themenforen, Zukunftsforum) und<br />
die Ergebnisse der teils qualitativen, teils quantitativen Gebietsanalyse des Projektbüros<br />
(s. Kap. 1.1 bis Kap. 1.7). Im Zukunftsforum wurden inhaltliche Abweichungen festgestellt,<br />
die aber alle geklärt und ausgeräumt werden konnten (s. Teilnehmerbeiträge zum Zukunftsforum<br />
am 29.06.2007 im Materialband).<br />
Entwicklungsleitbild (Kap. 2.1)<br />
Das Leitbild wurde von einer Arbeitsgruppe der Steuerungsgruppe aus je einem Vertreter<br />
der Themenforen, des Auftraggebers und Auftragnehmers entworfen, den Teilnehmer/innen<br />
des Zukunftsforums vorgelegt und auf dem Perspektivenforum am 14.09.2007 im<br />
Konsens verabschiedet.<br />
Strategische Entwicklungsziele (Kap. 2.2)<br />
Erste Zielvorschläge für die Entwicklung der Projektregion wurden in der Auftaktveranstaltung<br />
gesammelt. Die Vorschläge wurden anhand der Ergebnisse der Gebietsanalyse vom<br />
Projektbüro zu strategischen Entwicklungszielen zusammengefasst und ergänzt. Die strategischen<br />
Entwicklungsziele wurden dann auf den drei Themenforen von den Teilnehmer/-innen<br />
bewertet. Auf dem Zukunftsforum überprüften und ergänzten die Teilnehmer/innen<br />
die strategischen Entwicklungsziele in der Gesamtschau und stimmten ihnen im<br />
Konsens zu.<br />
Leitprojekte (Kap. 2.3)<br />
Anhand der Kriterien für Leitprojekte bewertete das Projektbüro im Auftrag der Steuerungsgruppe<br />
alle bis zum 25.06.2007 eingegangenen Projektvorschläge. Auf der Basis<br />
der Kriterien und des Bewertungsergebnisses des Projektbüros beurteilten die Teilnehmer/-innen<br />
des Zukunftsforums die Projekte. Auf Beschluss der Steuerungsgruppe wurden<br />
beide Bewertungen zusammengefasst und dreizehn Leitprojekte festgestellt.<br />
Maßnahmen (Kap. 3)<br />
Die Projektbeschreibungen wurden von den beteiligten Akteuren in der Phase zwischen<br />
den Themenforen (8./15./23.05.2007) und dem Zukunftsforum (29.06.2007) erarbeitet und<br />
werden von ihnen im weiteren Prozess verfolgt.
zu Kap. 4.2)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 153<br />
7.8 Modifizierung der Satzung des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.<br />
Die Änderungen sind durch Unterstreichung und Kursivsetzung hervorgehoben.<br />
§ 1 Name, Sitz, Geschäftsjahr<br />
Satzung für den Verein<br />
Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e. V.<br />
(1) Der Verein führt den Namen "Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e. V.".<br />
(2) Der Verein hat seinen Sitz in Darmstadt. Er soll in das dortige Vereinsregister eingetragen<br />
werden.<br />
(3) Das Geschäftsjahr des Vereins ist das Kalenderjahr.<br />
§ 2 Zweck, Aufgaben<br />
(1) Zweck des Vereins ist die Mitwirkung beim Marketing für den Wirtschafts- und Naherholungsstandort<br />
Darmstadt-Dieburg. Auch kann durch gemeinsame Projektarbeit die Entwicklung in<br />
den Bereichen Wirtschaft, Tourismus und Naherholung im Landkreis aktiv gefördert werden.<br />
(2) Der Vereinszweck soll insbesondere durch folgende Maßnahmen erreicht werden:<br />
� Auf- und Ausbau von Netzwerken<br />
� Erhebungen und Erstellung von Informationsmaterialien<br />
� Beteiligung an Messen und Ausstellungen<br />
� Zusammenarbeit mit benachbarten, regionalen und überregionalen Einrichtungen<br />
� Förderung eines innovativen Klimas<br />
(3) Mittel des Vereins dürfen nur für die satzungsgemäßen Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder<br />
erhalten keine Zuwendungen aus den Mitteln des Vereins. Es darf keine Person durch<br />
Ausgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen<br />
begünstigt werden.<br />
§ 3 Erwerb der Mitgliedschaft<br />
(1) Mitglied des Vereins können kommunale Gebietskörperschaften sowie weitere natürliche und<br />
juristische Personen und Verbände werden, die sich mit der Mitgliedschaft bereit erklären, sich<br />
für die Ziele des Vereins aktiv einzusetzen.<br />
(2) Voraussetzung für den Erwerb der Mitgliedschaft ist ein schriftlicher Aufnahmeantrag, der an<br />
den Vorstand zu richten ist.<br />
(3) Der Vorstand entscheidet über den Aufnahmeantrag nach freiem Ermessen.<br />
§ 4 Beendigung der Mitgliedschaft<br />
(1) Die Mitgliedschaft endet durch Ausschluss, Streichung von der Mitgliederliste oder Austritt aus<br />
dem Verein.<br />
(2) Der Austritt erfolgt durch schriftliche Erklärung gegenüber dem Vorstand. Der Austritt kann nur<br />
zum Ende eines Geschäftsjahres erklärt werden, wobei eine Kündigungsfrist von zwei Monaten<br />
einzuhalten ist.
Seite 154<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
(3) Ein Mitglied kann durch Beschluss des Vorstandes von der Mitgliederliste gestrichen werden,<br />
wenn es trotz zweimaliger schriftlicher Mahnung mit der Zahlung von Mitgliedsbeiträgen oder<br />
von Umlagen im Rückstand ist. Die Streichung darf erst beschlossen werden, wenn nach der<br />
Absendung der zweiten Mahnung zwei Monate verstrichen sind und in dieser Mahnung die<br />
Streichung angedroht wurde. Der Beschluss des Vorstandes über die Streichung soll dem<br />
Mitglied mitgeteilt werden.<br />
(4) Wenn ein Mitglied schuldhaft in grober Weise die Interessen des Vereins verletzt, kann es<br />
durch Beschluss des Vorstandes aus dem Verein ausgeschlossen werden. Vor der Beschlussfassung<br />
muss der Vorstand dem Mitglied Gelegenheit zur mündlichen oder schriftlichen Stellungnahme<br />
geben.<br />
Der Beschluss des Vorstandes ist schriftlich zu begründen und dem Mitglied zuzusenden. Gegen<br />
den Beschluss kann das Mitglied Berufung an die Mitgliederversammlung einlegen. Die<br />
Berufung ist innerhalb eines Monats nach Zugang des Beschlusses beim Vorstand einzulegen.<br />
Der Vorstand hat binnen eines Monats nach fristgemäßer Einlegung der Berufung eine Mitgliederversammlung<br />
einzuberufen, die abschließend über den Ausschluss entscheidet.<br />
§ 5 Mitgliedsbeiträge und Umlagen<br />
(1) Der Verein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und Umlagen.<br />
(2) Die Höhe und Fälligkeit von Mitgliedsbeiträgen und Umlagen wird von der Mitgliederversammlung<br />
festgesetzt.<br />
§ 6 Organe des Vereins<br />
Organe des Vereins sind der Vorstand und die Mitgliederversammlung. Darüber hinaus können<br />
Arbeitsausschüsse und Beiräte eingerichtet werden (vgl. § 14, 15). Ferner kann ein Vereinsgeschäftsführer<br />
bestellt und eine LAG-Geschäftsstelle eingerichtet werden.<br />
§ 7 Vorstand<br />
(1) Der Vorstand des Vereins besteht aus der/dem Vorsitzenden, mindestens einer/einem stellvertretenden<br />
Vorsitzenden und mindestens einem weiteren Vorstandsmitglied. Sofern der<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg Mitglied des Vereins ist, übernimmt die bzw. der für Wirtschaftsentwicklung<br />
verantwortliche Dezernentin/Dezernent kraft Amtes den Vorsitz.<br />
(2) Der Verein wird nach § 26 BGB durch die/den Vorsitzende/n gemeinsam mit einer/m stellvertretenden<br />
Vorsitzenden vertreten.<br />
(3) Der Vorstand ist für alle Angelegenheiten des Vereins zuständig, soweit sie nicht durch Gesetz<br />
oder diese Satzung einem anderen Organ des Vereins übertragen sind. Er hat insbesondere<br />
folgende Aufgaben:<br />
a) Beratung und Entscheidung über alle wichtigen und grundsätzlichen Fragen der Vereinsarbeit<br />
und der Geschäftsführung;<br />
b) Vorbereitung und Einberufung der Mitgliederversammlung sowie Aufstellung der Tagesordnung;<br />
c) Ausführung von Beschlüssen der Mitgliederversammlung;<br />
d) Vorbereitung des Haushaltsplanes und Erstellung des Jahresberichts zur Vorlage an die<br />
Mitgliederversammlung;<br />
e) Beschlussfassung über die Aufnahme von Mitgliedern;<br />
f) Bestellung eines Geschäftsführers und Führen einer Geschäftsstelle;<br />
g) Einstellung und Entlassung von Mitarbeitern;<br />
h) Erlass einer Geschäftsordnung für die Geschäftsführung.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 155<br />
§ 8 Wahl und Amtsdauer des Vorstands<br />
(1) Die Mitgliederversammlung wählt die Vorstandsmitglieder. Das ausschließliche Vorschlagsrecht<br />
für den Vorstandsvorsitzenden hat der Landkreis Darmstadt-Dieburg. Die Amtszeit des<br />
Vorsitzenden und des Vorstandes beträgt zwei Jahre.<br />
(2) Der Vorstand bestimmt die Rangfolge der stellvertretenden Vorsitzenden, wenn diese Position<br />
mehrfach besetzt wird.<br />
(3) Scheidet ein gewähltes Mitglied des Vorstands vorzeitig aus, so kann die Mitgliederversammlung<br />
für die restliche Amtsdauer des Ausgeschiedenen einen Nachfolger wählen.<br />
§ 9 Sitzungen und Beschlüsse des Vorstands<br />
(1) Der Vorstand beschließt in Sitzungen, die vom Vorsitzenden, bei dessen Verhinderung von einem<br />
stellvertretenden Vorsitzenden, unter Übersendung der Tagesordnung einberufen werden.<br />
Eine Einberufungsfrist von einer Woche soll eingehalten werden.<br />
(2) Der Vorstand ist beschlussfähig, wenn mindestens drei seiner Mitglieder anwesend sind. Bei<br />
der Beschlussfassung entscheidet die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen; bei Stimmengleichheit<br />
entscheidet die Stimme des Vorsitz führenden Vorstandsmitgliedes.<br />
(3) Der Vorstand kann im schriftlichen Verfahren beschließen, wenn alle Vorstandsmitglieder dem<br />
Gegenstand der Beschlussfassung zustimmen.<br />
§ 10 Mitgliederversammlung<br />
(1) In der Mitgliederversammlung hat jedes Mitglied eine Stimme. Zur Ausübung des Stimmrechts<br />
kann ein anderes Mitglied schriftlich bevollmächtigt werden. Die Bevollmächtigung ist für jede<br />
Mitgliederversammlung gesondert zu erteilen; ein Mitglied darf jedoch nicht mehr als drei<br />
Stimmen vertreten.<br />
(2) Die Mitgliederversammlung ist für folgende Angelegenheiten zuständig:<br />
a) Genehmigung des vom Vorstand aufgestellten Haushaltsplans für das nächste Geschäftsjahr;<br />
b) Entgegennahme der Jahresrechnung, die ihr vom Vorstand mit dem Prüfungsbericht der<br />
Rechnungsprüfer vorgelegt wird; Entlastung des Vorstands;<br />
c) Festsetzung der Mitgliedsbeiträge und Umlagen;<br />
d) Wahl und Abberufung der Mitglieder des Vorstands;<br />
e) Wahl der Rechnungsprüfer;<br />
f) Beschlussfassung über Änderung der Satzung und über die Auflösung des Vereins.<br />
§ 11 Einberufung der Mitgliederversammlung<br />
(1) Mindestens einmal im Jahr muss eine ordentliche Mitgliederversammlung stattfinden. Sie wird<br />
vom Vorstand unter Einhaltung einer Frist von drei Wochen schriftlich unter Angabe der Tagesordnung<br />
einberufen. Die Frist beginnt mit dem auf die Absendung des Einladungsschreibens<br />
folgenden Tag. Die Tagesordnung setzt der Vorstand fest.<br />
(2) Jedes Mitglied kann bis spätestens eine Woche vor einer Mitgliederversammlung beim Vorstand<br />
schriftlich eine Ergänzung der Tagesordnung beantragen. Der Versammlungsleiter hat<br />
zu Beginn der Mitgliederversammlung die Ergänzung bekannt zu geben. Über Anträge auf Ergänzung<br />
der Tagesordnung, die in der Mitgliederversammlung gestellt werden, beschließt die<br />
Versammlung. Bei Satzungsänderungen oder einer Vereinsauflösung ist in jedem Fall das Verfahren<br />
nach Abs. 1 einzuhalten.
Seite 156<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
§ 12 Außerordentliche Mitgliederversammlung<br />
Eine außerordentliche Mitgliederversammlung ist vom Vorstand einzuberufen, wenn das Interesse<br />
des Vereins es erfordert oder wenn ein Zehntel der Mitglieder dies schriftlich unter Angabe des<br />
Zwecks und des Grundes beantragt.<br />
§ 13 Beschlussfassung der Mitgliederversammlung<br />
(1) Die Mitgliederversammlung wird vom Vereinsvorsitzenden, bei dessen Verhinderung von einem<br />
stellvertretenden Vorsitzenden geleitet. Für den Fall, dass diese verhindert sind, bestimmt<br />
der Vorstand die Reihenfolge der Vertretung durch Vorstandsmitglieder im übrigen. Ist kein<br />
Vorstandsmitglied anwesend, bestimmt die Versammlung den Versammlungsleiter. Bei Wahlen<br />
kann die Versammlungsleitung für die Dauer des Wahlgangs und der vorhergehenden Diskussion<br />
einem Wahlausschuss übertragen werden.<br />
(2) Abstimmungen erfolgen grundsätzlich offen. Die Abstimmung muss geheim und schriftlich<br />
durchgeführt werden, wenn ein Drittel der erschienenen stimmberechtigten Mitglieder dies beantragt.<br />
(3) Die Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, wenn mindestens ein Viertel sämtlicher Vereinsmitglieder<br />
anwesend ist. Bei Beschlussunfähigkeit ist der Vorstand verpflichtet, innerhalb<br />
von vier Wochen eine zweite Mitgliederversammlung mit der gleichen Tagesordnung einzuberufen;<br />
diese ist ohne Rücksicht auf die Zahl der erscheinenden Mitglieder beschlussfähig. Hierauf<br />
ist in der Einladung hinzuweisen.<br />
(4) Die Mitgliederversammlung fasst Beschlüsse im Allgemeinen mit einfacher Mehrheit der abgegebenen<br />
gültigen Stimmen. Anträge zur Änderung der Satzung sind in der Tagesordnung zur<br />
Mitgliederversammlung anzukündigen. Zur Änderung der Satzung, insbesondere zur Änderung<br />
des Zwecks des Vereins, ist in der Mitgliederversammlung eine Mehrheit von mehr als der<br />
Hälfte aller Vereinsmitglieder erforderlich. Wird diese Mehrheit nicht erreicht, muss eine zweite<br />
Versammlung stattfinden, bei der diese Mehrheitsregelung ebenfalls gültig ist. Wenn in der<br />
zweiten Versammlung keine entsprechende Mehrheit erreicht wird, gelten die entsprechenden<br />
Anträge als abgelehnt.<br />
(5) Bei Wahlen ist gewählt, wer mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten<br />
hat. Hat niemand mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten, so findet<br />
zwischen den beiden Kandidaten, die die meisten Stimmen erhalten haben, eine Stichwahl<br />
statt. Gewählt ist dann derjenige, der die meisten Stimmen erhalten hat. Bei gleicher Stimmzahl<br />
entscheidet das von dem Versammlungsleiter zu ziehende Los.<br />
(6) Über Beschlüsse der Mitgliederversammlung ist ein Protokoll aufzunehmen, das vom jeweiligen<br />
Schriftführer zu unterzeichnen und den Mitgliedern zuzusenden ist. Die anwesenden Mitglieder<br />
können abweichende Vorstellungen und Anmerkungen zu Tagesordnungspunkten in<br />
Protokollvermerken festhalten lassen.<br />
§ 14 Arbeitsausschüsse, Beiräte<br />
(1) Zur Behandlung von Fachthemen aus den Bereichen Wirtschaft, Tourismus und Naherholung<br />
können vom Vorstand Arbeitsausschüsse und zur Unterstützung der Vereinsarbeit ein Vereinsbeirat<br />
eingerichtet werden.<br />
(2) Der Vorsitzende der Ausschüsse ist jeweils aus dem Kreise der Vereinsmitglieder zu bestimmen.<br />
Die Ernennung des Vorsitzenden erfolgt durch den Vorstand. Die Einberufung der Ausschüsse<br />
erfolgt durch die Ausschussvorsitzenden.<br />
(3) Die Einberufung des Beirats erfolgt durch den Vorstand. Im Übrigen gelten für diesen die Regelungen<br />
des § 13 Abs. l, Satz 1 bis 3 entsprechend.
§ 15 Lokale Aktionsgruppe<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 157<br />
(1) Zur Umsetzung und Fortschreibung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s wird als „Beirat<br />
mit besonderen Befugnissen“ eine „Lokale Aktionsgruppe“ (LAG) ins Leben gerufen.<br />
(2) Der räumliche Zuständigkeitsbereich der LAG ist identisch mit der REK-Gebietskulisse.<br />
(3) Mitglied der LAG können nur Einzelpersonen und Institutionen werden, deren Wirkungsbereich<br />
sich auf die REK-Gebietskulisse erstreckt. Die Mitgliedschaft in der LAG<br />
wird erworben durch Antrag und Aufnahmebeschluss. Bei Einzelpersonen entscheidet<br />
der LAG-Vorstand, bei Institutionen die LAG-Mitgliederversammlung über die Aufnahme.<br />
Die LAG-Mitglieder müssen nicht Mitglieder des Vereins sein. Mitglied der LAG können<br />
nur Einzelpersonen und Institutionen werden, die im Gebiet ansässig sind bzw. deren<br />
Wirkungsbereich sich auf die REK-Gebietskulisse erstreckt.<br />
(4) Die LAG entscheidet in eigener Zuständigkeit über die Umsetzung und Fortschreibung<br />
der lokalen Entwicklungsstrategie gemäß REK und über die Prioritätensetzung der entsprechenden<br />
Projekte. Sie ist darüber hinaus befugt, öffentliche Mittel zu beantragen.<br />
(5) Organe der LAG sind der LAG-Vorstand und die LAG-Mitgliederversammlung. Zur Führung<br />
der laufenden Geschäfte richtet die LAG eine Geschäftsstelle ein (s. § 6 der Vereinssatzung).<br />
Die Arbeitsweise der LAG-Organe ist in einer Geschäftsordnung zu regeln,<br />
welche sich an den dieser Satzung beigefügten Vorschlag anlehnt. Die Geschäftsordnung<br />
wird von der LAG-Mitgliederversammlung im Rahmen Ihrer Gründungsversammlung<br />
beschlossen.<br />
(6) Die Mehrheit der LAG-Vorstandsmitglieder darf nicht in einem kommunalen oder staatlichen<br />
Arbeitsverhältnis stehen. Der LAG-Vorstand vertritt die LAG nach außen. Dies<br />
schließt die rechtliche Vertretung nach § 26 BGB ein. Der LAG-Vorstand stellt das Personal<br />
der Geschäftsstelle ein und übt die Vorgesetztenfunktion aus.<br />
(7) Mindest ein/e Mitarbeiter/in der Geschäftsstelle muss zur ordnungsgemäßen Verwaltung<br />
der öffentlichen Mittel fachlich befähigt sein.<br />
(8) Mit Auflösung des Vereins gilt auch die LAG als aufgelöst. Falls die LAG-<br />
Mitgliederversammlung nichts anderes beschließt, sind die Mitglieder des LAG-<br />
Vorstands gemeinsam vertretungsberechtigte Liquidatoren.<br />
§ 16 Auflösung des Vereins<br />
(1) Die Auflösung des Vereins kann nur in einer Mitgliederversammlung mit einer<br />
Mehrheit von vier Fünfteln der abgegebenen gültigen Stimmen beschlossen werden<br />
(§ 13 Abs. 4).<br />
(2) Falls die Mitgliederversammlung nichts anderes beschließt, sind der Vorsitzende<br />
und ein stellvertretendes Vorstandsmitglied gemeinsam vertretungsberechtigte Liquidatoren.<br />
(3) Das nach Beendigung der Liquidation vorhandene Vermögen fällt an den Landkreis<br />
Darmstadt-Dieburg, der es unmittelbar und ausschließlich für § 2 dieser Satzung<br />
entsprechende Zwecke zu verwenden hat. Sofern der Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg zum Zeitpunkt der Liquidation nicht Mitglied des Vereins ist, treten an<br />
dessen Stelle die Mitglieder des Vereins.<br />
(4) Die vorstehenden Bestimmungen gelten entsprechend, wenn der Verein aus einem<br />
anderen Grund aufgelöst wird oder seine Rechtsfähigkeit verliert.
Seite 158<br />
zu Kap. 4.2)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
7.9 Geschäftsordnung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG)<br />
(Entwurf von Peter Zimmer, Amt für den ländlichen Raum, 05.07.2007)<br />
§ 1 Gültigkeit<br />
(1) Diese Geschäftsordnung gilt im Rahmen des § 15 der Satzung des Vereins „Standortmarketing<br />
Darmstadt-Dieburg e.V.“.<br />
(2) Sie tritt mit Beschlussfassung durch die LAG-Mitgliederversammlung am<br />
……………… in Kraft.<br />
§ 2 Mitgliederversammlung<br />
(1) Die LAG-Mitgliederversammlung tritt mindestens einmal im Quartal zusammen. Der<br />
LAG-Vorsitzende, im Verhinderungsfall einer der Stellvertreter in der gegebenen Reihenfolge,<br />
lädt hierzu unter Angabe der Tagesordnung mindestens eine Woche vorher schriftlich<br />
ein. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung ist einzuberufen, wenn die Mehrzahl<br />
der Vorstandsmitglieder oder mindestens ein Viertel der LAG-Mitglieder dies unter<br />
Angabe des Grundes fordert.<br />
(2) Versammlungsleiter der ordentlichen Mitgliederversammlungen ist der LAG-<br />
Vorsitzende, im Verhinderungsfall einer der Stellvertreter in der gegebenen Reihenfolge.<br />
Außerordentliche Mitgliederversammlungen wählen aus ihrer Mitte mit einfacher Mehrheit<br />
der Stimmen einen Versammlungsleiter und mindestens einen Stellvertreter; diese dürfen<br />
nicht Mitglied des Vorstands sein. Der Versammlungsleiter kann jederzeit geschäftsleitende<br />
Anträge stellen und übt das Hausrecht aus.<br />
(3) Die Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, sofern die Mehrheit ihrer Mitglieder anwesend<br />
ist. Sie beschließt mit einfacher Mehrheit, bei Vorstandswahlen bzw. –abwahlen<br />
mit Zweidrittelmehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen. Stimmenthaltungen zählen<br />
nicht als abgegebene Stimmen. Bei Stimmengleichheit gilt ein Antrag als abgelehnt.<br />
§ 3 LAG-Vorstand<br />
(1) Der LAG-Vorstand besteht aus drei oder fünf Mitgliedern, darunter einem Vorsitzenden,<br />
einem 1. Stellvertreter, einem 2. Stellvertreter sowie einem Schriftführer. Sofern lediglich<br />
drei Vorstandsmitglieder gewählt werden, nimmt der 2. Stellvertreter gleichzeitig<br />
die Funktion des Schriftführers wahr.<br />
(2) Jedes LAG-Mitglied ist berechtigt, Kandidaten für den Vorstand vorzuschlagen. Die<br />
Mitglieder des LAG-Vorstands werden in einer Mitgliederversammlung mit einfacher<br />
Mehrheit gewählt. Dabei ist auf die Einhaltung des § 15 Abs. 6 Satz 1 der Vereinssatzung<br />
zu achten.<br />
(3) Der LAG-Vorstand tritt jeweils nach Bedarf an einem vorher vereinbarten Termin zusammen.<br />
Die Gesprächsleitung obliegt dem Vorsitzenden, im Verhinderungsfall einem der<br />
Stellvertreter in der gegebenen Reihenfolge.<br />
(4) Der Vorstand ist beschlussfähig, sofern die Mehrheit seiner Mitglieder anwesend ist.<br />
Er beschließt mit einfacher Mehrheit. Bei Stimmengleichheit gilt ein Antrag als abgelehnt.<br />
§ 4 Zuständigkeiten der Organe<br />
(1) Die LAG-Mitgliederversammlung beschließt auf Vorschlag des Vorstands und unter<br />
Berücksichtigung der verfügbaren Finanzmittel über Art, Umfang und Reihenfolge der<br />
durchzuführenden REK-Projekte sowie über die Fortschreibung des REK.<br />
(2) Der LAG-Vorstand bereitet die Beschlüsse der Mitgliederversammlung vor und setzt<br />
sie nach Beschlussfassung um. Er kümmert sich um die Projektfinanzierung und sorgt in<br />
diesem Zusammenhang für eine Beantragung in Frage kommender öffentlicher Mittel. Er<br />
ist zuständig für die Mitglieder- und Finanzverwaltung unter Wahrung der gesetzlichen
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 159<br />
Vorschriften, einschließlich des Datenschutzgesetzes. Der LAG-Vorstand informiert und<br />
berät die Mitglieder. Er sorgt für eine angemessene Medien- und Öffentlichkeitsarbeit. Zur<br />
Erledigung seiner Aufgaben bedient er sich der Geschäftsstelle nach § 15 (5) der Vereinssatzung.<br />
(3) Aufgabe der Geschäftsstelle ist die Führung der laufenden LAG-Geschäfte nach den<br />
Vorgaben des LAG-Vorsitzenden. Der bzgl. der Fördermittelverwaltung fachlich einschlägig<br />
qualifizierte Geschäftsstellenmitarbeiter (s. § 15 Abs. 7 der Vereinssatzung) hat bei<br />
der Beschlussfassung über den Einsatz der Fördermittel das Recht und die Pflicht, ein<br />
Veto einzulegen, soweit es einen Verstoß gegen haushalts- bzw. förder-rechtliche Bestimmungen<br />
zu verhindern gilt.<br />
§ 5 Stimmberechtigung, Beschlussfähigkeit, Abstimmungen und Wahlen<br />
(1) Stimmberechtigt sind alle LAG-Mitglieder; Einzelpersonen haben jeweils eine, Institutionen<br />
je drei Stimmen. Das Stimmrecht ist zu überprüfen.<br />
(2) Ist die Beschlussfähigkeit nicht gegeben, so lädt der LAG-Vorsitzende innerhalb von<br />
14 Tagen (Vorstand) bzw. 4 Wochen (Mitgliederversammlung) zu einer neuen Sitzung/Versammlung<br />
ein, die unabhängig von der Zahl der erschienenen Mitglieder beschlussfähig<br />
ist. Auf diesen Umstand ist in der Einladung hinzuweisen.<br />
(3) Abstimmungen erfolgen durch Handzeichen. Die Wahl des Vorstands erfolgt geheim.<br />
§ 6 Geschäftsleitende Anträge<br />
(1) Der Versammlungsleiter und die Mitglieder des jeweiligen Organs können zu jedem<br />
Zeitpunkt der Versammlung einen geschäftsleitenden Antrag stellen.<br />
(2) Ein geschäftsleitender Antrag ist sofort und vor allen weiteren Beratungspunkten zu<br />
behandeln.<br />
(3) Zu jedem derartigen Antrag ist nur eine einzige Gegenrede zulässig. Beide Wortmeldungen<br />
dürfen je zwei Minuten nicht überschreiten. Eine Gegenrede kann auch ohne weitere<br />
Begründung (d.h. rein formal) erfolgen.<br />
(4) Wird keine Gegenrede ausgesprochen, so gilt der geschäftsleitende Antrag auf Feststellung<br />
durch den Versammlungsleiter als angenommen.<br />
(5) Als geschäftsleitende Anträge sind nur zulässig:<br />
a. Antrag auf Begrenzung der Redezeit<br />
b. Antrag auf Schluss der Rednerliste<br />
c. Antrag auf Schluss der Debatte<br />
d. Antrag auf Feststellung der Beschlussunfähigkeit<br />
e. Verweisung eines Beratungsgegenstands an das jeweils andere Organ<br />
f. Verweisung an einen zu bildenden Ausschuss<br />
(6) Werden mehrere geschäftsleitende Anträge zur gleichen Sache gestellt, so ist über<br />
den weitergehenden zuerst abzustimmen.<br />
(7) Wird einem Antrag nach Abs. 5 d zugestimmt, so tritt § 5 (2) sinngemäß in Kraft.<br />
§ 7 Rede- und Aufenthaltsrecht im Tagungsraum<br />
(1) Rederecht haben alle Mitglieder des Organs und auf Vorschlag des Versammlungsleiters<br />
und Beschluss des Organs auch Gäste.<br />
(2) Der Versammlungsleiter erteilt zu dem aufgerufenen Tagungspunkt in der Reihenfolge<br />
der Wortmeldungen das Wort.<br />
(3) Bei Mitgliederversammlungen kann der Versammlungsleiter einem Vorstandsmitglied<br />
jederzeit auch außerhalb der Rednerliste das Wort erteilen.<br />
(4) Spricht ein Redner nicht zum aufgerufenen Tagungspunkt, überschreitet er eine vorher<br />
festgelegte Redezeit oder stellt sein Vortrag nach Ermessen des Versammlungsleiters ei-
Seite 160<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
ne unerträgliche Belastung der Tagung dar, so kann der Versammlungsleiter dem Redner<br />
nach zweimaliger fruchtloser Ermahnung das Wort entziehen.<br />
(5) Die Aufenthaltsberechtigung im Tagungsraum wird vom Versammlungsleiter festgelegt.<br />
Stört ein Tagungsteilnehmer durch sein Verhalten den Fortgang der Veranstaltung,<br />
steht seine Anwesenheit einem geordneten Verlauf entgegen oder ist sie auf andere Weise<br />
geeignet, der LAG oder dem Verein Schaden zuzufügen, so kann der Versammlungsleiter<br />
dem Betreffenden nach zweimaliger fruchtloser Ermahnung die weitere Teilnahme<br />
untersagen und ihn des Raumes verweisen.<br />
§ 8 Thematische Anträge<br />
Antragsberechtigt sind alle Mitglieder der LAG. Thematische Anträge müssen spätestens<br />
zwei Wochen vor Tagungsbeginn beim LAG-Vorsitzenden schriftlich eingereicht werden<br />
und sind den Tagungsteilnehmern spätestens zu Tagungsbeginn auszuhändigen.<br />
§ 9 Sitzungsniederschriften<br />
Über die Tagungen des LAG-Vorstands und der LAG-Mitgliederversammlungen sind Ergebis-Niederschriften<br />
anzufertigen. Sie sind vom Anfertigenden und vom LAG-<br />
Vorsitzenden zu unterzeichnen.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 161<br />
Zu Kap. 4.4) Realisierungsvorstellungen für Projekte<br />
7.10 Dokumentation kurzfristig umsetzbarer Projekte<br />
• Leitprojekt 'Biomasse-Standortkonzept' (1C)<br />
• 'Schule entdeckt die Region' (1H)<br />
• Leitprojekt 'Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen' (1G)<br />
• Leitprojekt 'Ausbau der Freiwilligen-Agentur' (2F)<br />
• Leitprojekt 'Kulturrat/ Kulturplattform' (2G)<br />
• 'Hohe Straße' (2I)<br />
• Leitprojekt 'Wassererlebnisband Gersprenz' (3H)<br />
• Leitprojekt 'Regionalgärten' (3I)
Seite 162<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
bearbeitet von (Name, Vorname):<br />
Zimmer, Peter<br />
AG „Nachwachsende Rohstoffe“<br />
Adresse:<br />
ALR, Rheinstr. 94, 64295 Darmstadt<br />
Projekttitel<br />
(WAS)<br />
Ausgangssituation<br />
(SWOT-<br />
Analyse)<br />
Ziele / erwartete<br />
Wirkungen<br />
(WOZU)<br />
Datum:<br />
14.06.2007<br />
E-Mail / Tel.<br />
p.zimmer@ladadi.de / 06151- 881 2102<br />
Biomasse-Standortkonzept<br />
unter Berücksichtigung der regionalen Rahmenbedingungen<br />
(Angebot, Nachfrage, Boden, Wasser, Klima etc.) erarbeiten und umsetzen<br />
� Politisches Ziel ist, die Energieimport-Abhängigkeit und den CO2Ausstoß<br />
durch verstärkte Biomasse-Nutzung zu senken<br />
� Das Projektgebiet weist gleichermaßen hohe Potentiale für die Erzeugung<br />
vielfältiger Lebensmittel wie für den Anbau nachwachsender Rohstoffe auf<br />
� Die Erzeugung von Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen konkurriert<br />
mit Siedlungserweiterungen, Verkehrsinfrastrukturinvestitionen und Naturschutzbelangen<br />
um die nicht vermehrbare Fläche; dabei zieht die Landwirtschaft<br />
im Projektgebiet häufig den Kürzeren<br />
� Der Energiebedarf an den Schulen des Kreises ist in den letzten Jahren<br />
zwar zurückgegangen, aber dennoch sind die Energiekosten gestiegen<br />
� Die energetische Nutzung von Schwach- und Restholz konkurriert mit der<br />
stofflichen Verwertung<br />
� Im südlichen Bereich des REK-Gebiets überwiegt der Privatwald; dessen<br />
Eigentümer scheinen das Potential ihrer Wälder nicht optimal auszunutzen<br />
� Zellstoffindustrie, Mälzereien, Brauereien und Pächter landwirtschaftlicher<br />
Flächen beklagen die Konkurrenz um die landwirtschaftlichen Nutzflächen,<br />
durch welche die Preise angeheizt werden<br />
� Die Landwirtschaft befürchtet, dass sie an der Wertschöpfungskette im Bereich<br />
Bioenergie nicht angemessen teilhat<br />
� Betreiber von Biogasanlagen bzw. von Anlagen zur stofflichen Verwertung<br />
suchen teilweise händeringend nach Rohstofflieferanten bzw. nach Abnehmern<br />
der Gärreste; Hintergrund ist eine örtliche Konzentration mehrerer<br />
Biomasse-Anlagen<br />
� Bei Biomasse wird in erster Linie an Holz oder Ackerkulturen gedacht; etliche<br />
Landwirte suchen allerdings nach Alternativnutzungen für ihr Grünland,<br />
nachdem sie aus wirtschaftlichen Gründen die Viehhaltung einstellen mussten.<br />
Miscanthusanbau könnte sich als Lösung anbieten, doch erste Erkundungen<br />
rufen den Widerstand aus den Bereichen Natur- und Wasserschutz<br />
auf den Plan<br />
� Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion unter Berücksichtigung<br />
der sich laufend ändernden Marktverhältnisse<br />
� Ausräumen der Hinderungsgründe bzgl. des Miscanthus-Anbaus<br />
� Vermeidung von Fehlinvestitionen bei der Errichtung landwirtschaftlicher<br />
Biomasse-Verarbeitungsanlagen<br />
� Anpassung der landwirtschaftlichen Produktion an den Klimawandel (unter<br />
Einbeziehung des bereits bestehenden Projekts KLARA-Net)<br />
� Erhöhung der Akzeptanz auf Seiten der Bürger und der Behörden durch<br />
Transparenz<br />
� Behebung von Interessenskonflikten und Erhöhung der Rechtssicherheit<br />
durch frühzeitige Abstimmung zwischen den Beteiligten<br />
� Nutzung von Synergieeffekten durch Kooperation<br />
1C
einzelne Maßnahmen<br />
(WIE)<br />
Kosten<br />
Finanzierung<br />
(WOMIT)<br />
Akteure<br />
(WER)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 163<br />
� Steigerung des Anteils erneuerbarer Energieträger<br />
� Optimierung der Sauerstoff- und Grundwasserneubildung/-speicherung<br />
� Schaffung bzw. Erhalt von Arbeitsplätzen innerhalb und außerhalb der<br />
Landwirtschaft<br />
� Sicherung der regionalen Wirtschaftskraft, auch und gerade in der Landwirtschaft<br />
(1) Rückkopplung mit dem Projekt „BioRegio Holz“, der Erzeugergemeinschaft<br />
„Agrimed“ und der Projektgruppe „KLARA-Net“<br />
(2) Aufbau und Pflege einer Anbieter-/Nachfrager-Datenbank<br />
(3) Gründung einer oder mehrerer Biomasse-Erzeuger/Liefergemeinschaft(en)<br />
(4) Aufbau fester Marktbeziehungen<br />
(5) Wissenschaftlich begleitete Untersuchung der Standorteignung für die verschiedenen<br />
Arten von Biomasseerzeugung<br />
(6) Einrichtung, Betreuung und wissenschaftliche Begleitung von Anbauversuchen<br />
für Energiepflanzen (u.a. Miscanthus) sowie dünger- und wassersparende<br />
Anbaumethoden<br />
(7) Aufstellung von Vollkostenrechnungen auf der Basis regionaler Produktions-<br />
und Marktbedingungen<br />
(8) Erarbeitung von Muster-Liefer- bzw. Abnahmeverträgen; Berücksichtigung<br />
steigender Lebensmittel- und Energiepreise durch Preisanpassungsklauseln<br />
in den Biomasse-Lieferverträgen<br />
(9) Öffentlichkeitsarbeit (Erstellung von Präsentationen, Internet-Auftritt, Produktion<br />
von Demo-DVDs, Anschaffung, Ausrüstung und Betrieb eines Info-<br />
Mobils, Erstellung von Druckschriften …)<br />
(10) Übertragung der Erfahrungen und Konzepte auf die restlichen Gemeinden<br />
des Kreises und ggf. der gesamten Region Starkenburg<br />
� Geplanter Investitionsumfang: 70.000 €<br />
� Fördermittelanteil: Mindestens 35.000 €<br />
Möglicher Projektträger:<br />
Biomasse-Erzeuger-/Liefergemeinschaft bzw. Dachverband<br />
Mögliche Unterstützer: KLARA-Net-Projektgruppe, Hochschulen, KTBL, KWF,<br />
Schulträger, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Landesbetrieb Hessen-<br />
Forst, Forstbetriebsgemeinschaften, RBV, Fachbehörden<br />
Mögliche Kooperationspartner: Bestehende Erzeugergemeinschaften<br />
Stand: 14.06.2007
Seite 164<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
bearbeitet von (Name, Vorname):<br />
Peter Gheorgean<br />
Adresse:<br />
Regionalbauernverband Starkenburg e.V.<br />
Pfützenstr. 67, 64347 Griesheim<br />
Projekttitel<br />
(WAS)<br />
Ausgangs-<br />
situation<br />
(SWOT-<br />
Analyse)<br />
Datum:<br />
07.06.2007<br />
E-Mail / Tel.<br />
info@agrarpower.de, T. 06155-3494,<br />
0172-4171990<br />
Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen,<br />
Kindertagesstätten und Hochschule<br />
1G<br />
Vorbemerkung:<br />
Die Landwirtschaft in der Region Südhessen ist in unserer heutigen Zeit ein multifunktionaler<br />
Träger in dem Wirtschaftsbereich der Gebietskulisse und entwickelt<br />
eine Fülle von Aktivitäten, die, weit über die Rolle des reinen Lebensmittelproduzenten<br />
hinausgehend, eine Wertschöpfung für die Region generieren.<br />
Fünf wesentliche Rasterungen spiegeln heute die komplexe Vielfalt wider, die<br />
teilweise separiert wirken, aber auch im Ganzen betrachtet werden müssen.<br />
1. Landwirtschaft als Produzent hochwertiger Lebensmittel<br />
2. Landwirtschaft für die Ernährungsbildung mit dem Angebot „Schule entdeckt<br />
die Region“<br />
a) Tagesbesuche auf dem Bauernhof - „Bauernhof als Klassenzimmer“<br />
b) dreitägige Projektfahrt zu verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben<br />
(Musterprojekt im Odenwald)<br />
c) Landwirtschaft besucht Schule – Betriebsleiter als Ergänzungslehrer für<br />
den Unterricht<br />
d) Patenschaften von Landwirten für Schulklassen<br />
� Ernährungsbildung auf dem Kartoffelacker<br />
� Ernährungsbildung auf dem Gemüseacker<br />
3. Landwirtschaft als Touristikmotor für die Region<br />
Heuhotels, Waldlehrpfade, Erdbeerlehrgarten, Bauernhofcafés, Straußwirtschaften<br />
und Weinlehrpfad, Bauernhofpensionen etc, Hoffeste, Angebot einer<br />
„Milch-Käse-Straße“ als Vernetzungsoption<br />
4. Landwirtschaft als Mittler für eine gesunde und regionale Schulverpflegung<br />
„Mahlzeit! Schule“, Modell Starkenburg – qualitäts- und herkunftsgesichert<br />
5. Landwirtschaft für alternative Energien<br />
Windmüller, Biogasanlagen, Holz als Energieträger, Miscanthus und Raps<br />
als Beispiel erneuerbarer Energien.<br />
Aus diesen fünf Grundfeldern entwickelt die Arbeitsgruppe am Beispiel Nr. 4 folgende<br />
Handlungssequenz:<br />
Ausgangssituation:<br />
In Anbetracht des Umwandlungsprozesses von der Schule zur „ganzheitlich betreuenden<br />
Schule“ ist festzustellen, dass die Verpflichtung der Schule und der<br />
Wunsch von Eltern und Kindern, ein Mittagessensangebot zu installieren, von<br />
keinerlei Vorgaben und Hilfestellungen geprägt sind. Was in anderen europäischen<br />
Ländern zum Standard jeder Schule und Kindertagesstätte gehört, ist in<br />
der Gebietskulisse auf nahezu allen Ebenen nur teilweise bzw. unstrukturiert vorhanden.<br />
� Land Hessen:<br />
Die Anforderungen des Landes zur „ganzheitlich betreuenden Schule“ wurden<br />
den Landkreisen als Schulträgern vorgegeben.<br />
� Landkreise/Städte als Schulträger:<br />
Die finanziellen, personellen und inhaltlichen Voraussetzungen für ein Mittagessensangebot<br />
fehlen bei den Schulen flächendeckend.
Ziele / erwar-<br />
teteWirkun- gen<br />
(WOZU)<br />
einzelne<br />
Maßnahmen<br />
(WIE)<br />
Kosten<br />
Finanzierung<br />
(WOMIT)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 165<br />
� Schulen:<br />
Die Schulen haben unterschiedliche Profile und Raumausstattungen.<br />
„Ganzheitlich betreuende Schule“ bedeutet nicht nur Vermitteln von Lernstoff,<br />
sondern Schule wird vom Lern- zum Lebensort mit den verschiedensten Aspekten,<br />
z.B. mit Essensangebot, und mit zusätzlichen Nachmittagsangeboten.<br />
Voraussetzung hierfür ist eine zusätzliche finanzielle und personelle<br />
Ausstattung unter Berücksichtigung des sozialen Umfeldes.<br />
Folgende Leitsätze stehen im Vordergrund:<br />
� Konzept für eine ausgewogene Ernährung mit regionalen Produkten, die der<br />
Qualitätssicherung unterliegen, um eine regionale Wertschöpfung herzustellen<br />
� Erhöhung der Sensibilisierung für Lebensmittel und Einbindung von aktiver<br />
Ernährungsbildung in der Schule sowohl für Kinder als auch für Eltern und<br />
Lehrkräfte<br />
� Die Realisierung sollte unter drei wesentlichen Bedingungen einheitlich evaluiert<br />
werden:<br />
- sozial verträglich<br />
- ökologisch<br />
- wirtschaftlich<br />
Die Arbeitsgruppe favorisiert eine parallele Vorgehensweise von zwei Modellen:<br />
Modellküche in Groß-Umstadt - Pilotfunktion<br />
� Produktionsküche<br />
� Von dort Zulieferung an alle Schule<br />
und Kindertagesstätten<br />
� Parallel dazu „Lehrküche“ für Ernährungsbildung<br />
Modell „Mahlzeit! Schule“<br />
� Einrichtung von Ausgabe- und<br />
Warmhaltetheken<br />
� Mensaraum mit Mehrfachnutzung<br />
Für die Umsetzung sollten zwei unterschiedliche Projektstudien<br />
als Vorläufer den Modellen vorgeschaltet werden:<br />
a) Bestandsanalyse der Schulen und Kindertagesstätten in der Gebietskulisse<br />
Wie ist der individuelle Sachstand?<br />
b) Bestandsanalyse: „Was kann die Region leisten?“<br />
- aus der Landwirtschaft vor Ort/Bündelung des regionalen Erzeugerangebotes<br />
- Situation von „Anbietern für Mittagessen“ in der Region<br />
- Praktische Umsetzung: „Wer übernimmt die Kosten für Essensausgabe<br />
und Administration?“<br />
Nach unserer Auffassung sollten beide Bestandsanalysen jedem Modellvorhaben<br />
vorgeschaltet werden.<br />
Phase 1:<br />
- Kostenansatz pro Studie ca. 30 000 €<br />
- Zeitansatz von ca. 10 Monaten<br />
Phase 2:<br />
A Modellumsetzung/Bauplatz, Standort, für Produktionsküche und Lehrküche<br />
(Ernährungsbildung) in Groß-Umstadt<br />
Baukosten nach Ausstattung ca. 1,3 Mio.€ ohne Bauplatz und Erschließung<br />
B Modellumsetzung „Mahlzeit! Schule“<br />
Schulgrundausstattung bei vorhandenen Räumlichkeiten pro Standort ca. 17<br />
000 € (200 Essen)<br />
Beratervertrag mit Landkreis Darmstadt-Dieburg ca. 100.000 €, zweijährige
Seite 166<br />
Akteure<br />
(WER)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Umsetzungsphase für Koordinierung – Organisation - Qualitätssicherung<br />
Ergänzende Hinweise zur Finanzierung (von Michelssen/ Meyer-Marquart):<br />
- Bundesmittel aus IZBB ;Investitionsprogramm Zukunft, Bildung und Betreuung“,<br />
Förderprogramm von 2003 bis 2007; letzte Anträge zum<br />
30.06.2007 gestellt<br />
- Das Land Hessen will ab 2008 mit einem Förderprogramm „Ausbau<br />
Ganztagsschulen“ an o. g. Bundesprogramm anknüpfen<br />
- Eine Studie hat Bedarf an der Ernst-Reuter-Schule in Groß-Umstadt<br />
festgestellt. Hierfür wurde über das neue Programm „Ausbau der Ganztagsschulen“<br />
ein Antrag auf Fördergelder gestellt<br />
Optionale Projektträger:<br />
Standortmarketing Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
Stand: 07.06.2007
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 167<br />
bearbeitet von (Name, Vorname):<br />
Fischer, Udo<br />
Adresse:<br />
64853 Otzberg, Wilhelm-Leuschner-Str. 1<br />
Ab 01.06.2007 bitte Kontakt mit:<br />
Michael Dörr, 64380 Rossdorf, Karlshof, milchhof-rossdorf@t-online.de<br />
Projekttitel<br />
(WAS)<br />
Ausgangssituation<br />
(SWOT-<br />
Analyse)<br />
Ziele / erwartete<br />
Wirkungen<br />
(WOZU)<br />
einzelne Maßnahmen<br />
(WIE)<br />
Kosten<br />
Finanzierung<br />
(WOMIT)<br />
Akteure<br />
(WER)<br />
Schule/Kindergarten entdeckt die Region<br />
oder: Der Bauernhof als Lernort für Kindergarten und Schule<br />
Kinder und Jugendliche haben romantische Vorstellungen (Bilderbücher etc.)<br />
von Bauernhöfen, die mit der Realität nicht übereinstimmen.<br />
Kinder und Jugendliche sollen landwirtschaftliche Betriebe als moderne Produktionsstätten<br />
vorgestellt werden, die unter marktwirtschaftlichen Bedingungen<br />
Lebensmittel mit höchster Qualität erzeugen.<br />
� Mitgestaltung von Projektwochen der Kindergärten und Schulen<br />
� Mitarbeit in Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung<br />
� Hofbesuche mit Programm für Kindergärten und Schulen<br />
� Schaffung einer zentralen Anlaufstelle/Koordinationsstelle die Materialien<br />
bereit hält, Kontakte zu Kindergärten und Schulen hält, Interessenten<br />
berät, Kommunikation herstellt.<br />
� Die Stelle muss dezentral, in der engeren Region angesiedelt sein<br />
� Beschaffung einer Personentransportrolle<br />
� Gestaltung eines Internetauftrittes<br />
� Beschaffung einer Personentransportrolle 20.000,00 €<br />
� Internetauftritt 10.000,00 €<br />
� Ausstattung eines Arbeitsplatzes (PC, Beamer<br />
Telefon, Fax, Kopierer 5.000,00 €<br />
� Finanzierung durch Fördermittel und Geldern der Öffentlichkeitsarbeit<br />
von „Landesvereinigung Milch“, CMA, IMA, FNL<br />
Kathrin Seeger, 64853 Otzberg, Nieder-Klingen 3, kathrin@hofseeger.de<br />
Pia Hillerich, 64354 Reinheim, Wilhelm-Leuschner-Str. 30, pia.hillerich@tonline.de<br />
Michael Dörr, 64380 Rossdorf, Karlshof, milchhof-rossdorf@t-online.de<br />
Amt für den ländlichen Raum<br />
Schulamt, Schulen der Region, Kindergärten der Region<br />
Evangelische Kirche (Träger vieler Kindergärten)<br />
IMA, CMA, FNL<br />
Schulamt, Lehrerseminar, Schulen der Region, Kindergärten der Region<br />
Stand: 14.05.2007<br />
Datum:<br />
17.05.2007<br />
E-Mail / Tel.<br />
06162/74226<br />
uf@evkao.de<br />
1H
Seite 168<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Bearbeitet von (Name, Vorname):<br />
Bresciani, Marco<br />
Adresse:<br />
Freiwilligen-Agentur für die Stadt Darmstadt und<br />
den Landkreis Darmstadt Dieburg (FWA DADADI)<br />
Rheinstraße 65, 64295 Darmstadt<br />
Projekttitel<br />
(WAS)<br />
Ausgangssituation<br />
(SWOT-<br />
Analyse)<br />
Datum:<br />
24. Mai 2007<br />
E-Mail / Tel.<br />
freiwillig@zeit-spenden.de<br />
06151 / 97 120 97<br />
Regionaler Ausbau einer Freiwilligen-Agentur (Ehrenamtsagentur)<br />
Allgemeine Beobachtungen:<br />
� Vielzahl von Organisationen unterschiedlichster Zielsetzungen vorhanden<br />
� Bedarf an Vermittlungsberatung seitens Freiwilliger im östlichen Landkreis ist<br />
bereits deutlich geworden<br />
� Organisationen aus dem östlichen Landkreis, die mit FWA DADADI bereits<br />
zusammenarbeiten, nehmen sehr gerne Gelegenheiten zum persönlichen<br />
Kennenlernen und Erfahrungsaustausch wahr und den relativ weiten Weg<br />
nach Darmstadt dafür in Kauf (weil sie ähnliches in ihrer Nähe nicht finden)<br />
� Keine (uns bekannten) Beratungs- und Vermittlungseinrichtungen für Freiwillige<br />
vorhanden; wenn, dann nur sehr lokal aktiv<br />
Hemmnisse für das Projekt:<br />
� Kosten der Unterhaltung eines FWA-Büros halten Bürgermeister / Kommunen<br />
ab<br />
� Befürchtung bei etablierten Vereinen, dass FWA ihnen Freiwillige abspenstig<br />
machen wolle (eine Konkurrenz sei)<br />
� Know-How der FWA DADADI kann aus Zeit- und Kostengründen kaum im Osten<br />
des Landkreises eingebracht werden<br />
� Kommunen kennen oft nicht die Möglichkeiten, die die FWA DADADI bietet /<br />
ihnen bieten könnte<br />
� Organisationen kennen oft nicht die Möglichkeiten, die die FWA DADADI bietet<br />
/ ihnen bieten könnte<br />
Chancen für das Projekt:<br />
� Interesse an FWA-Büros von Bürgermeistern aus Groß-Umstadt und Dieburg<br />
bereits geäußert<br />
� Gemeinde Roßdorf arbeitet bereits mit Freiwilligen in gemeindeeigenen Projekten<br />
� Erste Erfahrungen mit Einrichtung eines Außenbüros der FWA DADADI werden<br />
bereits gemacht<br />
� FWA DADADI hat bereits Kontakte zu Organisationen auch im Osten des<br />
Landkreises<br />
� FWA DADADI besitzt umfassendes Know-How zu Fragen der Förderung des<br />
freiwilligen Engagements<br />
� FWA DADADI kann wichtigste Ressource – die Datenbank – dezentral nutzen,<br />
also überall im Landkreis<br />
� Landkreis / Landrat hat Interesse am regionalen Ausbau der FWA DADADI<br />
2F
Ziele / erwarteteWirkungen<br />
(WOZU)<br />
einzelne<br />
Maßnahmen<br />
(WIE)<br />
Kosten<br />
Finanzierung<br />
(WOMIT)<br />
Akteure<br />
(WER)<br />
Stand: 24.05.2007<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 169<br />
� Einrichtung von vier bis fünf Büros der FWA DADADI, um für an einem freiwilligen<br />
Engagement Interessierte und für Organisationen niederschwellig erreichbar zu<br />
sein<br />
� Weckung der Lust auf ein freiwilliges Engagement (das oft nur eines Anstoßes<br />
bedarf)<br />
� Vernetzung der Vereine und Organisationen durch Moderation seitens der FWA<br />
DADADI<br />
� Förderung der Engagementkultur<br />
� Förderung von Qualifizierung und Fortbildung von Freiwilligen und Verantwortlichen<br />
� Bereicherung der Lebensgestaltung noch nicht engagierter Freiwilliger<br />
� Hilfestellung für Menschen, die in den (Un)ruhestand gehen – zielgerichtete Vermittlung<br />
und Nutzung vorhandener Kompetenzen in Organisationen<br />
� Bereicherung des öffentlichen Lebens<br />
� Integration neu zugezogener Einwohner in ihnen noch unbekannte Vereine und<br />
Organisationen<br />
� Begleitung der Entwicklungen, die in der Analyse der demographischen Entwicklung<br />
genannt werden (Familienzuwanderung, Umkehr der Altersstruktur) sowie in<br />
der Analyse der Lebensqualität (Infrastruktur und Dienstleistungen) (in der SWOT-<br />
Analyse externe und interne Sicht vom 30. April 2007)<br />
� Gewinnung von Bürgermeistern für die Bereitstellung von geeigneten Räumen<br />
� Sicherung der finanziellen Unterhaltung der Büros<br />
� Suche, Gewinnung, Schulung und Einarbeitung von Freiwilligen aus den<br />
Standorten der Büros zwecks betreiben der Büros<br />
� Einrichten von Büros mit einer Ausstattung von Telefon, Internetanschluss,<br />
Fax und der Möglichkeit, Beratungsgespräche zu führen<br />
� Vorstellung der Angebote der FWA DADADI und der Büros in gezielten öffentlichen<br />
Veranstaltungen<br />
� Aufstockung der hauptamtlichen Stelle der FWA DADADI, um Schulung, Betreuung<br />
und Anbindung der FW in Büros bewerkstelligen zu können<br />
Personalkosten: 0,5 VZ / ca 35 TEUR / Jahr, Sachkosten ca 4 TEUR / Jahr<br />
Standort im Fördergebiet<br />
Trägerverbund der Freiwilligen-Agentur, Dr. Werner Veith<br />
Heinrichstraße 32 A, 64283 Darmstadt<br />
06151 / 999-121, w.veith@caritas-darmstadt.de<br />
Margit Balß, Dt. Paritätischer Wohlfahrtsverband Darmstadt, Poststraße 9, 64293<br />
Darmstadt, 06151 / 98 50 05, margit.balss@paritaet-hessen.org<br />
Edda Haack, Diakonisches Werk Darmstadt-Dieburg, Zweifalltorweg 10, 64293<br />
Darmstadt, 06151 / 926-129, haack@dw-darmstadt.de<br />
Michael Siebel, Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Darmstadt e.V., Bessunger Straße<br />
48, 64285 Darmstadt, 06151 / 9 51 27 60, M.Siebel@ltg.hessen.de<br />
Riza Yilmaz, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Darmstadt-Stadt e.V, Wolfskehlstraße<br />
110, 64287 Darmstadt, 06151 / 3606-650, riza.yilmaz@drkdarmstadt.de<br />
Heinz Zulauf, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Jägertorstraße 207, 64289 Darmstadt,<br />
06151 / 881-1407, h.zulauf@ladadi.de<br />
Freiwilligen-Agentur für die Stadt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg, Marco Bresciani, Rheinstraße 65, 64295 Darmstadt, 06151 / 97 120 97,<br />
freiwillig@zeit-spenden.de
Seite 170<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
bearbeitet von (Name, Vorname):<br />
Mannhardt, Liane<br />
Löffler, Martina<br />
Sudhoff-Fell, Casimir<br />
Adresse:<br />
Jägertorstr. 207<br />
64289 Darmstadt<br />
Projekttitel<br />
(WAS)<br />
Ausgangssituation<br />
(SWOT-<br />
Analyse)<br />
Ziele / erwarteteWirkungen<br />
(WOZU)<br />
einzelne<br />
Maßnahmen<br />
(WIE)<br />
Kulturrat/Kulturplattform<br />
Datum:<br />
13.06.2007<br />
E-Mail / Tel.<br />
L.Mannhardt@ladadi.de<br />
06151-8812330<br />
2G<br />
Die vielfältigen im Landkreis bereits etablierten kulturellen Veranstaltungen werden<br />
bisher ausschließlich durch die Kommunen, die Vereine bzw. andere Veranstalter<br />
organisiert. Dadurch besteht die Gefahr, dass Überschneidungen stattfinden<br />
oder auch bei themenverwandten Veranstaltungen die Attraktivität für die Besucher<br />
verloren geht.<br />
Es existieren viele überregionale Einzelinitiativen (z.B. Fachwerkstraße, Geopark,<br />
Route der Industriekultur, KulturRegion Frankfurt Rhein-Main) deren Veranstaltungen<br />
und Initiativen nur bemerkt werden, wenn sich ein potentieller Besucher direkt<br />
auf die Webseite „verirrt“. Ein Gesamtüberblick wird nicht angeboten.<br />
Private Veranstalter wissen oftmals nicht was benötigt wird, welchen zeitlichen<br />
Vorlauf man braucht, wie sie Personal bzw. Helfer bekommen können oder welche<br />
Genehmigungen erforderlich sind.<br />
Regionale Band’s, Theatergruppen, Folkloregruppen o.ä. haben wenig Chancen<br />
gebucht zu werden, weil sie kaum oder nur einem speziellen Publikum bekannt<br />
sind.<br />
Durch die Einrichtung eines Kulturrates soll eine Plattform geschaffen werden, die<br />
einen einheitlichen Überblick über sämtliche kulturelle Veranstaltungen im Kreis<br />
bietet. Sie übernimmt gleichzeitig die Funktion eines Veranstaltungskalenders für<br />
die Gesamtregion.<br />
Die Kulturplattform soll eine möglichst breite Öffentlichkeit ansprechen und dazu<br />
beitragen, dass die Vielfältigkeit der Region gezeigt wird. Sie dient als identitätsstiftende<br />
Maßnahme für die Bevölkerung.<br />
Der Kulturrat bietet die Koordination von Terminen an, liefert sein Veranstaltungsknow-how,<br />
kooperiert überregional, respektiert aber die Eigenständigkeit der Einzelveranstaltung.<br />
Die Bedingungen für die Organisation von Veranstaltungen<br />
werden vereinfacht.<br />
Bereits bekannte Einrichtungen bzw. Akteure werden mit eingebunden, von deren<br />
Wissen und Kontakten kann profitiert werden.<br />
Orchester, Band’s, Theater-, Tanz- oder Folkloregruppen können sich über eine<br />
Verlinkung präsentieren und gebucht werden. Vereine können sich profilieren.<br />
Es wird eine Checkliste bzw. ein Fahrplan für Veranstaltungen angeboten, damit<br />
eine Planung reibungslos durchgeführt werden kann.<br />
Es können neue Ideen ausgearbeitet und auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden.<br />
Die Plattform wird im Internet eingestellt, sie bietet unter verschiedenen Rubriken<br />
vielfältige Informationen:<br />
� Aktuelle Kultur- und Veranstaltungsinfos, Veranstaltungskalender für die Gesamtregion<br />
� Verlinkung zu übergeordneten bzw. überregionalen Einrichtungen (Fachwerkstraße,<br />
Route der Industriekultur, KulturRegion Frankfurt RheinMain,<br />
Geopark u.ä.)
Kosten<br />
Finanzierung<br />
(WOMIT)<br />
Akteure<br />
(WER)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 171<br />
� Verlinkung zu regionalen Routen (siehe andere Projekte wie: Burgenroute,<br />
Hohe Straße, Vernetzung der Museen, aber auch zu bereits bestehenden<br />
Touren wie: Biotop-Touren, Zeitreise, Apfelweinroute, Landkreis der Genießer,<br />
Kreiswandertag, Fahrradwegenetz uvm.)<br />
� Checkliste, Fahrplan für Veranstaltungen; Wie gestalte und organisiere ich<br />
eine Veranstaltung richtig? (Infos zu: zeitlichem Vorlauf, Ansprechpartnern,<br />
Genehmigungen, Sanitär/Feuerwehr/Sanitäter, Helferpool, Wo bekomme ich<br />
was? (Zelt, Biertisch, Zapfanlage etc), wie bediene ich es? Uvm.)<br />
� Präsentation von Musikgruppen, Theater/Tanz/Folkgruppen, Nachtwächterführungen<br />
uvm., Verlinkung mit deren Seiten, Buchungsmöglichkeit<br />
Teilweise Finanzierung über Werbelinks<br />
Für teilnehmende Gastronome, Beherbergungsbetriebe etc wird eine einmalige<br />
Eintragungsgebühr erhoben.<br />
Aufwand besteht vor allem in dem einmaligen Einpflegen, ansonsten nur Aktualisierung.<br />
Landkreis und Kommunen müssen zusammenarbeiten, es ist kein kommunaler<br />
Kulturkalender mehr nötig, nach Festlegung eines Standards können Kommunen<br />
ihre Termine selber einpflegen.<br />
Ehrenamtliche Tätigkeit bei der Erstellung von Texten durch Projektveranstalter<br />
bzw. –teilnehmer.<br />
In vielen Bereichen können bestehende Daten als Grundlage kostenlos genutzt<br />
werden.<br />
Mitarbeit der Kreisverwaltung.<br />
Möglicherweise muss aber auch die Verankerung der Plattform in einer Stiftung<br />
überlegt werden.<br />
Voraussichtliche Projektträger/innen:<br />
Kreis, Kommunen, Sponsoren, Förderer und Unterstützer aus dem gewerblichen<br />
und privaten Bereich.<br />
Abt. Wirtschaftsförderung und Standortmarketing, Herr Dr. Hilligardt<br />
Unterstützer/innen:<br />
Kulturämter der Kommunen<br />
Heimat- und Geschichtsvereine<br />
Hotel und Gaststättenverbände<br />
Kooperationspartner/innen:<br />
Deutsche-Fachwerkstrasse.de<br />
Route-der-industriekultur-rhein-main.de<br />
Kulturregion Frankfurt RheinMain<br />
Geo Naturpark Bergstrasse Odenwald<br />
Touristik-Service Odenwald Bergstrasse e.V.<br />
Stand: 19.06.2007
Seite 172<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
bearbeitet von (Name, Vorname):<br />
Dr. Göldner, Holger<br />
Adresse:<br />
Landesamt für Denkmalpflege Hessen<br />
Schloss/Glockenbau, 64283 Darmstadt<br />
Projekttitel<br />
(WAS)<br />
Ausgangssituation<br />
(SWOT-<br />
Analyse)<br />
Ziele / erwartete<br />
Wirkungen<br />
(WOZU)<br />
einzelne Maßnahmen<br />
(WIE)<br />
Kosten<br />
Finanzierung<br />
(WOMIT)<br />
Akteure<br />
(WER)<br />
Hohe Straße<br />
Datum:<br />
Juni 2007<br />
E-Mail / Tel.<br />
h.goeldner@denkmalpflege-hessen.de<br />
0 61 51 – 16 58 16<br />
1. Als „Hohe Straße“ wird die röm. Verbindung zw. Dieburg und Stockstadt bezeichnet<br />
2. Die Trassenführung ist in großen Teilen im Gelände nachvollziehbar – Waldund<br />
Feldwege folgen auf weiten Strecken der antiken Straßenführung.<br />
3. Eignet sich sowohl zum Wandern als auch zum Radfahren.<br />
1. Geschichte erlebbar machen<br />
2. Einbindung des Objekts in den Geschichtsunterricht<br />
3. Anbindung an lokale Museen, besonders an Dieburg<br />
4. Natur + Kultur = Erholung mit „Lerneffekt“<br />
1. Eingangsstationen in Dieburg u. Stockstadt mit je 2 Info-Tafeln<br />
2. Info-Tafeln an besonderen Orten längs der Strecke<br />
3. Flyer<br />
4. Anbindung regionaler Routen<br />
1. Tafeln pro Stück etwa 1.500 Euro – bei 10 Tafeln also etwa 15.000 Euro<br />
2. Flyer: etwa 2.500 Euro<br />
3. Rek. Meilenstein Kleestadt in Kunststein etwa 1.500 Euro<br />
Angedachte Projektträger/in/nen:<br />
2I<br />
Gesamt etwa 20.000 Euro<br />
Kreise Darmstadt/Dieburg und Aschaffenburg; Geopark oder neu zu gründender<br />
Träger<br />
Angedachte Unterstützer/innen:<br />
Städte Dieburg und Groß-Umstadt; Gemeinden Schaafheim und Stockstadt;<br />
Geopark; Landesamt für Denkmalpflege Hessen; Untere Denkmalschutzbehörde<br />
des Kreises DA-DI<br />
Angedachte Kooperationspartner:<br />
Museum Dieburg; Museum Obernburg; Heimatmuseen entlang der Strecke<br />
und in Stockstadt; Pompejanum<br />
Stand: Juni 2007
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 173<br />
bearbeitet von (Name, Vorname):<br />
Bludau, Andreas<br />
Schlösser, Kurt<br />
Müller, Winfried<br />
Adresse:<br />
Andreas Bludau<br />
Amselweg 6<br />
64832 Babenhausen<br />
Projekttitel<br />
(WAS)<br />
Ausgangssituation<br />
(SWOT-<br />
Analyse)<br />
Datum:<br />
23.6.2007<br />
E-Mail / Tel.<br />
andibludau@t-online.de<br />
Telefon p. 06073/2489 / g. 06073/60030<br />
Mobil 0171/2623666<br />
Wasser erleben!<br />
– Freizeit- und Erlebnisraum „Wassererlebnisband Gersprenz“<br />
Die Gebietskulisse des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es für den ländlichen<br />
Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg bietet, wegen der Lage zwischen den<br />
Städten Darmstadt, Frankfurt und Aschaffenburg, erhebliches unentdecktes touristisches<br />
Potential. Die Lage im Wachstumsraum Metropolregion Frankfurt Rhein<br />
Main wird durch eine gute verkehrliche Erschließung über alle Verkehrsträger gestützt.<br />
Diese Situation, und die gewachsene ländliche Siedlungsstruktur im weiträumigen<br />
Naturraum bieten ein hohes Maß an Lebensqualität. Innerhalb der Region selbst<br />
sind nur wenige identitätsstiftende Gemeinsamkeiten der Städte und Gemeinden<br />
zu finden. Die Gebietskulisse wird in der „Randlage“ der Rhein Main Region kaum<br />
wirklich wahrgenommen und kann derzeit seiner Relaisfunktion im o.g. Städtedreieck,<br />
und insbesondere auch ins benachbarte bayerische Unterfranken, nicht<br />
gerecht werden.<br />
Die Menschen der Region schätzen die insgesamt sehr familienfreundliche Atmosphäre,<br />
den vielfältigen Naturraum und sind ehrenamtlich stark engagiert.<br />
Die einzelnen Städte und Gemeinden, sowie die Bevölkerung zeigen ein sehr stark<br />
binnenorientiertes Freizeitverhalten – Ihre Freizeitmobilität ist auf den eng begrenzten<br />
lokalen Raum beschränkt.<br />
Tatsächliche Ausflugsziele und touristische Angebote sind in der Gebietskulisse<br />
bestenfalls sehr schwer auszumachen.<br />
Die Region wie Adern verbindende Wasserläufe, sind weder in der öffentlichen<br />
Wahrnehmung, noch im täglichen Leben wirklich präsent. Zahlreiche ehemalige<br />
oder noch genutzte Kiessen und Flusslandschaften bieten die Chance für einen<br />
ausdifferenzierten Freizeit- und Erlebnisraum „Wassererlebnisband Gersprenz“ mit<br />
vernetzendem und identitätsstiftenden Charakter. Die Region versorgt zudem die<br />
eigene Bevölkerung und die angrenzenden urbanen Lebensräume nachhaltig mit<br />
frischem Trinkwasser von besonderer Güte. Wasser wird zum verbindenden Element<br />
der Region. Mit den regional zu erwartenden Effekten der Klimaveränderung<br />
wird Wasser zur Herausforderung für Mensch und Natur, und bietet innerhalb der<br />
Gebietskulisse gleichzeitig ein hohes Potential für Lebensqualität, Freizeit, Tourismus,<br />
Einzelhandel und Wirtschaft.<br />
Insbesondere die Babenhausen kann seine vermeintliche Randlage an der Grenze<br />
zu Bayern und den angrenzenden Landkreisen Offenbach, Aschaffenburg und<br />
Main Kinzig, sowie seine verkehrliche Knotenpunktfunktion in diesem Zusammenhang<br />
als Chance begreifen. Günstiger Wohnraum mit einer hohen Lebensqualität<br />
in attraktiver Nähe zu den Zentren DA/FFM/HU/OF/AB bieten gute Voraussetzungen,<br />
für ein nachhaltiges dynamisches Wachstum von Bevölkerung und Wirtschaft,<br />
sowie zu deren Stabilisierung. Die Flüsse Gersprenz, Ohlebach und Lache bieten<br />
die Chance, die Region und die Gebietskulisse mit einem Wassererlebnisband zu<br />
vernetzen und freizeitwirtschaftlich wie naturfachlich zu erschließen. Babenhausen<br />
kann zudem mit den acht stadtnahen Seen zu einem attraktiven Zentrum für Freizeit-<br />
und Wassersportler sowie für Naturfreunde werden: Wasser erlebbar machen<br />
und die Region verbinden - Eine klare Sache!<br />
3H
Seite 174<br />
Ziele / erwarteteWirkungen<br />
(WOZU)<br />
einzelne<br />
Maßnahmen<br />
(WIE)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
� Erhöhung der Lebens- und Aufenthaltsqualität.<br />
� Leitbild- und Bildungsfunktion zum Umgang mit Wasser und Wasserflächen.<br />
� Vernetzung der Regionen Bayerischer Untermain, Odenwald, Main Kinzig, Offenbach<br />
und Darmstadt-Dieburg.<br />
� Nahhaltige Landschaftspflege und offensives Herangehen an die Herausforderungen<br />
des Klimawandels.<br />
� Förderung von Tourismus, Gastronomie und Einzelhandel.<br />
� Stärkung des Entwicklungsbandes Odenwald-Bahn und dessen Intention.<br />
� Bewussteinsintensivierung zum Megathema Wasser.<br />
� Identitäts- und Bindungsfunktion für die Menschen der Region.<br />
� Integration und Stärkung bereits bestehender oder anlaufender Aktivitäten.<br />
� Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen in Tourismus, Einzelhandel, Landwirtschaft<br />
und Gastronomie.<br />
� Alleinstellungsmerkmal für die Region und Marketingfunktion.<br />
� Zusammenarbeit zwischen privatem und öffentlichem Sektor ausbauen.<br />
� Interkommunale Zusammenarbeit bei einzelnen Projekten anregen und fördern<br />
(Infrastrukturprojekt gemeinsames Freizeitbad/Wasserpark in Babenhausen).<br />
� Stärkung der Innenstädte durch Inszenierung der städtischen Wasserläufe(flächen).<br />
� Gleichzeitig auch Stärkung erhaltener dörflicher Siedlungsstrukturen durch Inszenierung<br />
und Thematisierung der örtlichen Wasserläufe am übergeordnet<br />
wahrnehmbaren Aufhänger „Wassererlebnisband“.<br />
Das Wassererlebnisband Gersprenz besteht aus einem reichhaltigen Angebot an<br />
Erlebnissen rund um das Thema Wasser. Einzelne Angebote von verschiedenen<br />
Projektträgern lassen sich integrieren und verstärken den Leitgedanken des Wassererlebnisbandes<br />
als identitätsstiftendem regionalem Projekt der beteiligten Akteure.<br />
Als Pilotprojekte haben wir zunächst ein Massnahmenpaket mit Schwerpunkt in<br />
Babenhausen ausgewählt. Zur Initiierung der unten aufgeführten Einzelprojekte<br />
zum Wassererlebnisband Gersprenz, werden wir ein integriertes Konzept erarbeiten<br />
und jeweils die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit darstellen. In Abstimmung<br />
mit den einzelnen Projektträgern werden wir Projekte priorisieren und eine gemeinsame<br />
Finanzierung und Umsetzung anstreben.<br />
Parallel werden wir bestehende Projekte entlang der Gersprenz in das Wassererlebnisband<br />
integrieren und weitere selbständige Akteure als Projektträger aktivieren.<br />
Einzelprojekte:<br />
(1) Kiessee Hardt an der L3116 (Dudenhöfer Straße)<br />
Wohnen auf dem Wasser - Schwimmende Häuser, Gästehäuser und ein schwimmendes<br />
Hotel, u.a. zur Stärkung der Standortqualität für die anliegende Siemens<br />
VDO<br />
(2) Alte Mühle Harreshausen (Gersprenz)<br />
Gastronomische Nutzung, Mühlenmuseum<br />
(3) Gersprenz zwischen Harreshausen und Stockstadt (Bayern)<br />
Renaturierung im Einklang mit den Interessen der Wasser- und Landwirtschaft<br />
(4) Alte Papiermühle (Gersprenz) zwischen Babenhausen und Stockstadt (Bayern)<br />
Fragmente der Alten Papiermühle herstellen und Platz für Stille Erholung und Ruhe<br />
schaffen
Kosten<br />
Finanzierung<br />
(WOMIT)<br />
Akteure<br />
(WER)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 175<br />
(5) Angelseen Harreshausen<br />
Angelsport<br />
(6) Kiessee Weiss an der B26 Richtung (Richtung Aschaffenburg)<br />
Großzügiges Naturreservat mit Beobachtungsräumen Mensch Natur und einer<br />
Ökostation als Bildungseinrichtung und Erfahrungszentrum, Erlebnisseilbahn Wasserwelt<br />
(7) Kiessee Schumann an der B26 (Richtung Aschaffenburg)<br />
Angelsport / Tauchen und Nutzung siehe Kiessee Weiss<br />
(8) Wassertürme auf dem ehemaligen Kasernengelände (Konversion) als<br />
Aussichtstürme und Infostation „Wasserversorgung“, Wassererlebnisspielfläche<br />
(9) Kiessee Hardt - Sickenhöfer See an der B26 (Richtung Darmstadt)<br />
Regionaler Wasserpark zur intensiven freizeitwirtschaftlichen Nutzung, Strandbad,<br />
Hallenbad, Sauna, Wasserski, Tauchen, Seebühne<br />
(10) Kiessee Krichbaum an der B26 (Richtung Darmstadt)<br />
Angelsport<br />
(11) Gersprenz zwischen Hergershausen und Münster – Hergershäuser Wiesen<br />
Naturraum Auenlandschaft weiter ausbauen und vorsichtig als Beobachtungs- und<br />
Erfahrungsräume für den Mensch erlebbar machen, Ansiedlung alter Wildtierrassen<br />
zur Landschaftspflege<br />
(12) Angelteiche Hergershausen<br />
Angelsport und Gastronomie<br />
(13) Wasserwerk Zweckverband Gruppenwasserwerk Dieburg<br />
Erlebnisfeld Trinkwasser, Wassermuseum, Trinkbrunnen, Führungen Wasseraufbereitung,<br />
-versorgung<br />
(14) Konfurter Mühle (Gersprenz) und Alte Mühle Hergershausen (Gersprenz)<br />
(15) Stadtmühle Babenhausen<br />
(16) Tourist Info, Bürgerzentrum, Gastronomie, Wasserspielplatz<br />
(17) Wasserschloss Babenhausen<br />
Alte Wassergräben des Wasserschloss erlebbar machen, Wasserfestspiele im alten<br />
Schlossgraben (Stadtpark Babenhausen) inszenieren.<br />
(18) Wasserturm Babenhausen<br />
20 Meter Tauchturm für Tauchausbildung, Gastronomie<br />
Zur Vorplanung und Machbarkeitsuntersuchung werden Mittel in Höhe von ca.<br />
50.000,-€ aus Mitteln des REK benötigt. Weitere Mittel und die personellen und organisatorischen<br />
Ressourcen werden zunächst durch die AG Stadtmarketing Babenhausen<br />
aufgebracht.<br />
Die einzelnen Projekte laufen in Abstimmung mit den privaten und öffentlichen Projektträgern<br />
und werden durch eine integrierte Planung zum Wassererlebnisband<br />
Gersprenz unterstützt.<br />
Als Anschubfinanzierung für ausgewählte Projekte und zur Schaffung von planungsrechtlich<br />
notwendigen Unterlagen, sowie für erste investive Maßnahmen<br />
(Marketing Wassererlebnisband Gersprenz, Beschilderungen, Infotafeln, etc.) und<br />
organisatorischen Aufwand benötigen wir in der Anlaufphase weitere 150.000,-€<br />
aus Mitteln des REK.<br />
In der Folge soll sich das Erlebnisband Gersprenz aus eigenen Mittel und über<br />
interessierte Sponsoren, beziehungsweise private und öffentliche Projektträger finanzieren<br />
und entwickeln.<br />
Projektträger des Wassererlebnisbandes Gersprenz ist die Arbeitsgemeinschaft<br />
Stadtmarketing Babenhausen – Projektgruppe Lebensqualität. Die AG Stadtmarketing<br />
wird durch die Stadt Babenhausen ideell und finanziell unterstützt.
Seite 176<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Ansprechpartner:<br />
Geschäftsführer der AG Stadtmarketing<br />
Herr Winfried Müller, Im Grund 7, 64832 Babenhausen, Telefon 06073/5235, Email<br />
paulethewall@t-online.de<br />
Projektleitung Lebensqualität – Wassererlebnisband Gersprenz<br />
Herr Andreas Bludau, Amselweg 6, 64832 Babenhausen, Telefon 06073/2489,<br />
Mobil 0171/2623666, Email andibludau@t-online.de<br />
Herr Kurt Schlösser, Im Fronhof 2, 64832 Babenhausen, Telefon 06073/64606,<br />
Email info@s-a-m.eu<br />
Frau Sylvia Kloetzel, Wirtschaftsförderung Stadt Babenhausen<br />
Die Nachfolgenden werden oder wurden bereits angesprochen:<br />
Untere Naturschutzbehörde Landkreis Darmstadt- Dieburg, Herr Dr. Heimer<br />
BUND Ortsgruppe Babenhausen<br />
NABU Ortsgruppe Babenhausen<br />
Zweckverband Wasserwerk Dieburg, Herr Dr. Lötzsch, Herr Wittwer<br />
Jagd- und Forstwirtschaft Angelsportvereine<br />
Eigentümer der Kiesseen (Familie Hardt, Familie Weiss, Herr Schumann, Herr<br />
Krichbaum)<br />
Gersprenzverband<br />
Stadt Babenhausen<br />
Bündnis für Familien Babenhausen<br />
Tauchverein „Flinke Flosse“ Gross-Umstadt<br />
DLRG Ortsgruppe Babenhausen<br />
Fa. Seamotion AG<br />
Fa. Siemens VDO, Herr Hilgers<br />
Fa. Schumann & Hardt GmbH & Co KG<br />
Fa. Weiss<br />
Fa. K.W. Hardt KG<br />
Fa. Michelsbräu<br />
Fa. Architecturemanagement Schlösser<br />
Schulen Babenhausen<br />
Kindergärten Babenhausen<br />
Eigentümer der Mühlen<br />
Eigentümer Schloss Babenhausen<br />
Gewerbeverein Babenhausen<br />
Odenwaldbahn DADINA<br />
Bürgermeister der Gersprenzstädte (Münster, Dieburg, Gross-Zimmern, Reinheim,<br />
Gross-Bieberau und Stockstadt (Bayern))<br />
Projektgruppen mit ähnlicher Interessenlage und Anknüpfungspunkten aus dem<br />
REK Darmstadt-Dieburg<br />
Landkreis Aschaffenburg<br />
Stand: 25.06.2007
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 177<br />
bearbeitet von (Name, Vorname):<br />
Roeckl, Frauke<br />
Adresse:<br />
Initiative Domäne Oberfeld e.V.<br />
Erbacher Straße 125<br />
64287 Darmstadt<br />
Projekttitel<br />
(WAS)<br />
Ausgangssituation<br />
(SWOT-<br />
Analyse)<br />
Route der Regionalgärten<br />
Datum:<br />
E-Mail / Tel.<br />
efroeckl@t-online.de<br />
06151 / 75328<br />
Von den fossilen Weinreben im „Weltengarten“ zum Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt<br />
für künftige Generationen<br />
Vorteile:<br />
Handlungsfeld „Wirtschaft / Energie / Tourismus“<br />
� Nähe zur Wissenschaftsstadt Darmstadt<br />
� Gute Bedingungen für Tagestourismus<br />
� Gute, übersichtliche Fahrradwegweisung<br />
� Landwirtschaft hat touristisches Potenzial<br />
� Liebliche Landschaft<br />
� Modernisierte Odenwaldbahn<br />
Handlungsfeld „Landwirtschaft / Ernährung / Umwelt“<br />
� Erhalt wertvoller Nutzflächen<br />
� Auswahl regionaler Produkte<br />
� Zusammenarbeit Schule – Landwirtschaft: Wo wächst die Kartoffel?<br />
Nachteile:<br />
Handlungsfeld „Landwirtschaft / Ernährung / Umwelt“<br />
� Durch „Verstädterung“ der Bevölkerung wenig Verständnis für<br />
Landwirtschaft<br />
� Wenig ökologischer Landbau<br />
� Artenschwund<br />
� Altes Wissen geht verloren<br />
� Verbraucher/innen kaufen billig, nicht Qualität<br />
Ideen:<br />
Handlungsfeld „Wirtschaft / Energie / Tourismus“<br />
� Arbeitsplätze schaffen für Menschen mit Behinderungen<br />
� Einbindung in die Kulturregion Frankfurt Rhein-Main<br />
� Vernetzte Tourismuskonzepte<br />
� ‚Geistreiche’ Tourismusangebote in der Landwirtschaft<br />
� Vernetzung Tourismus Landwirtschaft<br />
� Gemeinsame Konzepte Tourismus + ÖPNV<br />
� Touristische Verknüpfungen schaffen – z.B. durch Themenwanderwege<br />
� Fahrradtourismus fördern<br />
� Radwegekarte mit interessanten Landmarks<br />
� Mehr Themenrouten (Rad und Wandern)<br />
Handlungsfeld Landwirtschaft / Ernährung / Umwelt<br />
� Biologisch angebaute Kräuter<br />
� Route der vielseitigen Feldfrüchte<br />
� Hofgut Oberfeld als Chance nutzen<br />
� Landwirtschaftliche Vielfalt erhalten – keine Monokulturen<br />
� Förderung biologische Landwirtschaft<br />
� Arten- und Lebensraumschutz der Bevölkerung – durch Veranstaltungen<br />
verständlich vermitteln<br />
Handlungsfeld Lebensqualität / Soziales / Kultur<br />
� Stärkung der regionalen Identität<br />
3I
Seite 178<br />
Ziele /<br />
erwartete<br />
Wirkungen<br />
(WOZU)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
� Förderung von Mehrgenerationenprojekten<br />
� Kulturförderung durch regionale Veranstaltungskalender<br />
� Tradition bewahren bzw. wieder fördern<br />
Durch die Anlage einer „Route der Regionalgärten“ werden Impulse für eine<br />
nachhaltige Entwicklung gesetzt, die touristische, ökologische, kulturelle und soziale<br />
Aspekte integriert.<br />
Die inhaltliche Verknüpfung verschiedener „Stationen“ zu einer „Route der Regionalgärten“<br />
versteht sich u. A. als ein ‚geistreiches’ Tourismusangebot in der<br />
Landwirtschaft, das die Attraktivität des Landkreises Darmstadt-Dieburg für Tagestouristen<br />
aus Darmstadt und dem Rhein-Main-Gebiet erhöht. Dieses Ziel<br />
wird auch durch eine gemeinsame bzw. koordinierte Öffentlichkeitsarbeit gefördert.<br />
Die gute Erreichbarkeit der einzelnen „Stationen“ und der gesamten „Route der<br />
Regionalgärten“ mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Odenwaldbahn) und/oder<br />
Fahrrad trägt zum Klimaschutz bei und fördert ein ökologisch und gesundheitlich<br />
sinnvolles Freizeitverhalten.<br />
Die verschiedenen „Stationen“ der „Route der Regionalgärten“ sind Lernorte der<br />
Umwelt- und Gesundheitsbildung, die die Besucher auf regionaltypische Erzeugnisse<br />
aufmerksam machen und Einblicke in ökologische, ökonomische und<br />
soziale Aspekte der regionalen Landwirtschaft ermöglichen.<br />
Bei der Bewahrung und Weiterentwicklung der Kulturpflanzenvielfalt in der Region<br />
wird altes Wissen (re-)aktiviert. Dies erfordert die Zusammenarbeit mehrerer<br />
Generationen und trägt zur Stärkung der regionalen Identität bei.<br />
Durch die Integration und Präsentation von Gartenelementen und Objekten aus<br />
verschiedenen Gartenkulturen dieser Welt werden Besucher gedanklich in Kulturen<br />
aus anderen Regionen geführt. Dadurch kann im Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg, der aufgrund seiner Nähe zum europäischen Ballungsraum Rhein-Main<br />
eine hohe Durchmischung der Kulturen aufweist, der Auftrag der Völkerverständigung<br />
mit den Menschen vor Ort umgesetzt werden.<br />
Bei Besuchen der Regionalgärten bekommen Schulen Anregungen für die Gestaltung<br />
ihres Schulgeländes oder Schulgartens.<br />
Die soziale Einbindung von Menschen mit Behinderungen in Aufbau und Pflege<br />
der Regionalgärten erhöht ihre Beschäftigungsfähigkeit und schafft Arbeitsmöglichkeiten,<br />
die auf dem 1. Arbeitsmarkt nicht gegeben sind.<br />
Besucher aus dem europäischen und internationalen Bereich können die Ideen<br />
aufgreifen und zu Hause umsetzen.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 179<br />
An einigen kulturgeschichtlich und land(wirt)schaftlich interessanten Standorten<br />
im östlichen und südlichen Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie am östlichen<br />
Rand der Stadt Darmstadt werden so genannte „Regionalgärten“ auf- oder ausgebaut<br />
und zu einer Themenroute „Route der Regionalgärten“ verknüpft.<br />
So wie Historische Gärten und Landschaftsparks immer Ausdruck der jeweiligen<br />
gesellschaftlichen Verhältnisse waren, geht es heute bei der Schaffung von öffentlichen<br />
„Gärten“ um neue gesellschaftliche Herausforderungen:<br />
� Verschwinden genetischer Vielfalt<br />
� Globale Privatisierung des Saatguts<br />
� Wissen über die Erzeugung und gesunde Zubereitung von Lebensmitteln<br />
sinkt<br />
� Bedeutung von Nahrungswachstum, Nahrungsinhalten und Nahrungsketten<br />
� Verbraucher/innen kaufen billig, nicht Qualität<br />
� Klimawandel<br />
Die folgenden fünf „Regionalgärten“ orientieren sich an dem Ziel, den Besuchern<br />
die Bedeutung, die Lebensbedingungen und die Anpassungsfähigkeit von<br />
Pflanzen – heute und gestern – vorzustellen sowie „die Mannigfaltigkeit der Kulturpflanzen<br />
in unserer Region zu erhalten, sie verantwortlich zu fördern und samenfestes,<br />
vitales Saatgut, auch von heute gefährdeten Sorten, an künftige Generationen<br />
weiter zu geben“ *). Die einzelnen Stationen haben unterschiedliche<br />
Schwerpunkte, z.B.:<br />
� Fossilien als Teil der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen<br />
� Tropisches Ökosystem - Ursprung unserer Artenvielfalt und kulturelle Brücke<br />
� Kräutergarten<br />
� Heilwirkung und Verwendung von Kräutern<br />
� Bauerngarten<br />
� Ackerrandstreifen / „Blühstreifen“<br />
� Kulturpflanzenvielfalt bei typischen landwirtschaftlichen Kulturen wie Getreide,<br />
Kartoffeln, etc.<br />
� Pflanzengesundheit im Ökolandbau<br />
� Regionaltypische Erzeugnisse in der Gastronomie<br />
� Verarbeitung ökologisch angebauter Erzeugnisse (z.B. Holzofenbäckerei,<br />
Saftherstellung)<br />
� Sortenanbau<br />
� Saatgutvermehrung<br />
*) Stiftung Kaiserstühler Garten www.eichstetten.de/ortsinfo/saatgut/saatgut.htm
Seite 180<br />
einzelne Maßnahmen<br />
(WIE)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
1. Gesteins-Kultur-Weltengarten der UNESCO Welterbestätte Grube Messel<br />
Die Fossillagerstätte Grube Messel ist Deutschlands einzige UNESCO-<br />
Weltnaturerbestätte. Sie wurde aufgrund der einzigartigen Erhaltungsqualität der<br />
Fossilien von der UNESCO als Stätte von Weltrang ausgezeichnet. Neben den<br />
Urformen heutiger Säugetiere, wie z.B. dem berühmten Messeler Urpferd sowie<br />
Reptilien, Amphibien und Vögeln, wurde auch eine Vielzahl von Pflanzen geborgen,<br />
z. B. Weinreben, Walnussgewächse, Lorbeeren u.v.a.. Sie geben auf faszinierende<br />
Weise einen Einblick in ein tropisches Ökosystem, in dem unsere<br />
heutige Artenvielfalt Ihren Ursprung nahm.<br />
Die Welterbe Grube Messel gGmbH bietet Besuchern und Bewohnern der Region<br />
mit ihrem Tourenangebot die Möglichkeit, diese Stelle von universellem<br />
Wert zu begehen und die besondere Atmosphäre dieses Ortes zu erleben. Zur<br />
Zeit ist ein Besucherinformationszentrum in Planung, zu dem auch ein „Weltengarten“<br />
mit „Juniorforscher-Lodge“ als Außengelände gehört.<br />
Die Grube Messel und der Weltengarten des Besucherinformationszentrums<br />
setzen einen besonderen Akzent, in dem sie Gesteine, Natur und Kultur als<br />
neue Elemente einer regionalen Identitätsfindung etablieren.<br />
Ziel ist es zum Beispiel, Fossilien als Teil der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen<br />
zu nutzen, um ihre Entwicklung zu zeigen, lange vor dem Erscheinen des<br />
Menschen und der ersten Züchtungsversuche. Die Messeler Pflanzenfossilien<br />
sind einzigartig in ihrer Bedeutung für alle Betrachter, Menschen unterschiedlicher<br />
Herkunft, Alters oder Geschlechts kommen zusammen in ihrer Faszination<br />
über diese vergangene Welt. Der völkerverbindende Charakter der fossilen<br />
Pflanzen wird in dem Weltengarten und der Juniorforscher-Lodge aufgegriffen –<br />
Gartenelemente aus verschiedenen Gartenkulturen dieser Welt führen die Besucher<br />
gedanklich in Kulturen aus anderen Regionen dieser Welt. In einer Region<br />
wie dem Landkreis Darmstadt-Dieburg, der aufgrund seiner Nähe zum europäischen<br />
Ballungsraum Rhein-Main eine hohe Durchmischung der Kulturen<br />
aufweist, besteht an einer Welterbestätte die unvergleichliche Chance, diesen<br />
Auftrag der Völkerverständigung mit den Menschen vor Ort umzusetzen.<br />
2. Die Heydenmühle<br />
Erde gesunden - Menschen heilen - Kunst erneuern. Unter diesem Motto leben<br />
heute in der ehemaligen Mühle am Fuße des Otzbergs rund 80 Menschen mit<br />
und ohne Behinderung in einer Gemeinschaft. Im Zusammenwirken von menschlichem<br />
Miteinander, handwerklicher Arbeit, künstlerischem Schaffen und<br />
landwirtschaftlicher Betätigung helfen, fördern und stützen sie sich gegenseitig.<br />
In der Heydenmühle schaffen wir einen Lebensraum, in dem behinderte und<br />
nicht behinderte Bewohner mit unterschiedlichsten Begabungen und Fähigkeiten<br />
zuhause sind. Jeder Mensch soll ermutigt und befähigt werden, am gesellschaftlichen<br />
Leben teilzunehmen, zu wohnen, zu arbeiten wie es seinen Bedürfnissen<br />
entspricht. In den Wohngemeinschaften gestalten wir das Leben familiär.<br />
Die aktive Teilnahme am Arbeitsleben ist ein elementares Bedürfnis eines jeden<br />
Menschen und ist unabdingbar für seine persönliche Entwicklung und seine<br />
soziale Integration. In den verschiedenen Werkstätten (Holzofenbäckerei, Saatgutgewinnung,<br />
Handweberei …) arbeitet jeder nach seinen Fähigkeiten. Ein<br />
wachsender Kundenstamm schätzt die Produkte und Dienstleistungen der Heydenmühle.<br />
In einem Lehrkräutergarten zeigen wir den Anbau der verschiedensten Kräuter<br />
Mitteleuropas.<br />
Die Holzofenbäckerei beinhaltet alle Schritte die zum fertigen Brot notwendig<br />
sind, von der Holzgewinnung, Trocknung und Befeuerung, der Mühle, der Teigbereitung,<br />
dem großen Steinbackofen, und schließlich dem Backprozess. Das<br />
ökologisch erzeugte Getreide für unser Brot wird künftig vom Hofgut Oberfeld<br />
kommen.<br />
Unsere kleine Schafherde besteht aus ostpreußischen Skudden. Sie sind ge-
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 181<br />
nügsam, ideale Pfleger der Landschaft und liefern eine sehr kurzhaarige Wolle<br />
die sich gut zum Filzen eignet. Für ihren Demeter Apfelsaft, der in enger Kooperation<br />
mit uns erzeugt wird, pflegt Familie Michel viele alte Apfelbaumsorten wie<br />
Rambour, Glockenapfel, und natürlich auch den Speierling, sowohl am Otzberg<br />
als auchim Wallhäuser Tal bei Seeheim-Jugenheim.<br />
Sowohl Kräutergarten als auch Holzofenbäckerei werden umweltpädagogisch<br />
vermittelt, Kindergärten und Schulklassen der Region schauen oft bei uns vorbei.<br />
Biologisches Saatgut für die Saatgutinitiative Bingenheim vermehrt unsere Gärtnerei,<br />
das bedeutet z.B., dass im Frühjahr Grünkohl auf dem Acker steht, der<br />
geschossen ist und blüht, oder Salat im Gewächshaus steht, der blüht, um dann<br />
Samen zu bilden. Es werden jedes Jahr ca. fünf bis zehn verschiedene Sorten<br />
vermehrt. Das Saatgut kommt von biologisch-dynamischen Züchtern in kleinen<br />
Mengen zu uns, wir vermehren es, ernten, sortieren aus und geben das Ergebnis<br />
an die Saatgut Initiative die es verpackt und verkauft. Damit das Saatgut sortenrein<br />
bleibt, dürfen nicht gleichzeitig Sorten angebaut werden, die sich kreuzen<br />
könnten. Saatgut aus unserem Anbau findet man bei der Bingenheimer<br />
Saatgut AG www.oekoseeds.de.<br />
Die Heydenmühle wird zu thematischen Schwerpunkten der „Route der Regionalgärten“<br />
– ggf. in Kooperation mit anderen „Stationen“ – Veranstaltungen anbieten,<br />
z.B. Führungen, Podiumsdiskussionen, Vorträge, Begleitung von Praktika<br />
und Projekt- oder Studienarbeiten etc.<br />
3. Bauernhofcafé „Grünewalds“<br />
Gegenüber dem Bauernhofcafé „Grünewalds“ liegt an einem kleinen Bachlauf<br />
ein ca. 500 m² großer Garten, der in einen typischen Bauerngarten umgestaltet<br />
werden soll. Die Anlage soll regionale Traditionen erhalten und für das Bauernhofcafé<br />
genutzt werden, z.B. ist beabsichtigt,<br />
� Blumen zur Dekoration zu verwenden,<br />
� Kräuter zum Würzen der Speisen und zum Aufbau einer regionalen<br />
Speisekarte zu nutzen,<br />
� historische Hintergründe von Bauerngärten aufzuzeigen,<br />
� Ruhebänke zur Erholung der Gäste aufzustellen.<br />
4. „Garten im Wald“ auf dem „Waldthemenpfad Breitenstein“<br />
Der „Garten im Wald“ ist Teil des „Waldthemenpfades Breitenstein“, der derzeit<br />
im Stadtwald Ober-Ramstadt auf 1,8 km Länge entsteht. Ziel dieses Waldthemenpfades<br />
ist nicht nur die Wissensvermittlung, sondern auch das Walderleben<br />
mit allen Sinnen.<br />
Der Waldthemenpfad verläuft auf festen Waldwegen und ist somit jederzeit zu<br />
Fuß, mit dem Fahrrad, mit Kinderwägen oder Rollstühlen erreichbar.<br />
Inhalte des „Waldthemenpfades Breitenstein“ :<br />
� Geologie des Odenwaldes<br />
� Holz als Klangkörper<br />
� Vielfalt des Waldes (Baumartenspektrum)<br />
� Waldstille<br />
� Waldschäden<br />
� Naturverjüngung<br />
� Wald-Kinder-Garten (Die „Hütte am Brückenweg“ ist täglicher Anlaufpunkt<br />
des städtischen „Waldkindergartens Ackermann“)<br />
� Der Wald in Büchern (Darstellung von zunächst 4 Hauptbaumarten in Holzbuchform)<br />
� Holz als Werkstoff<br />
� Tiere auf Wohnungssuche (künstliche Nisthöhlen, natürliche Baumhöhlen)
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� Totholz<br />
� Ackerbau - Waldbau<br />
Die vorhandene Terrassierung des Geländes weist auf die frühere landwirtschaftliche<br />
Nutzung des Bodens hin, des weiteren sind die tiefen Gräben vor<br />
Ort, die so genannten „Reche“, zu Zeiten entstanden, als hier noch kein<br />
Wald wuchs<br />
� Waldboden – der unterirdische Wald<br />
Im Zentrum des Waldthemenpfades, an der „Hütte am Brückenweg“, liegt die<br />
Station „Garten im Wald“ – ein von einem Weidenflechtzaun umzäunter Kräutergarten.<br />
Der Garten wurde im Jahr 2006 mit Unterstützung der Waldkinder sowie deren<br />
Eltern angelegt. Er hat eine Größe von 80 m² und ist im Stil eines Bauerngartens<br />
angelegt. Die einzelnen Beete sind mit Buxus sempervirens „Suffruticosa“<br />
umgrenzt. Auf den Beeten wachsen verschiedene Kräuter.<br />
Die Pflege der Beete sowie die Gestaltung eines Beetes obliegt den Waldkindern.<br />
Kernaussage dieses Gartens:<br />
Pflanzen unterscheiden sich unter anderem in der Form und Anordnung der<br />
Knospen, der Blätter und der Blüten. Als weiteres Unterscheidungsmerkmal<br />
dient der Duft der Pflanzen. Durch leichtes Reiben der Blätter entfaltet sich deren<br />
persönliche Duftnote.<br />
Auch soll die Verwendung der Kräuter sowie deren Heilwirkung thematisiert<br />
werden.<br />
5. Regionalgarten des Lernorts Bauernhof am Hofgut Oberfeld<br />
In Darmstadt wurde im Jahre 2006 der letzte landwirtschaftliche Betrieb in der<br />
Kernstadt von einer eigenständigen Stiftung (Stiftung Hofgut Oberfeld) erworben,<br />
um dort die ökologische Bewirtschaftung einzuführen, verbunden mit sozialtherapeutischen<br />
und pädagogischen Angeboten.<br />
Das Hofgut Oberfeld - am östlichen Rand der Stadt Darmstadt in unmittelbarer<br />
Nähe zur touristisch überregional bedeutenden Rosenhöhe gelegen - eignet<br />
sich in besonderer Weise als Einstieg in die Themenroute, da es - ca. einen Kilometer<br />
vom Ostbahnhof entfernt – die Kulturregion Frankfurt Rhein-Main mit<br />
dem östlichen und südlichen Landkreis Darmstadt-Dieburg verbindet.<br />
Angelehnt an die umweltpädagogische Arbeit des Lernorts Bauernhof der Initiative<br />
Domäne Oberfeld e.V. soll ein für alle Besucher zugänglicher Schaugarten<br />
entstehen, der zum Anschauen, Nachdenken, Verstehen und Mitmachen einlädt.<br />
Hier können etwa 100 Sorten von bekannten und unbekannten, regionalen,<br />
aber auch von Migranten „mitgebrachten“ Kulturpflanzen angebaut werden.<br />
Es ist dabei ein Anliegen, die Besucher mit der großen Vielfalt der Kulturpflanzen<br />
bekannt zu machen und sie zu Fragen anzuregen: Woher kommt diese Vielfalt?<br />
Warum ist die Erhaltung der Vielfalt lebensnotwendig? Was bedeutet es,<br />
wenn „fremde“ Pflanzen „einwandern“? Wie gewinnt man Saatgut, wie funktioniert<br />
Züchtung? Was bedeutet die Gentechnik für die Entwicklung der Landwirtschaft?<br />
Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf den Anbau von Kulturpflanzen<br />
in der Region?<br />
Der Lernort Bauernhof am Hofgut Oberfeld wird zu thematischen Schwerpunkten<br />
der „Route der Regionalgärten“ – ggf. in Kooperation mit anderen „Stationen“<br />
und anderen Initiativen auf dem Hofgut Oberfeld – Veranstaltungen anbieten,<br />
z.B. Führungen, Erkundungen „mit allen Sinnen“, Podiumsdiskussionen,<br />
Vorträge, Begleitung von Praktika und Projekt- oder Studienarbeiten etc.<br />
Alle Stationen auf der „Route der „Regionalgärten“ werden<br />
� bei einem regionalen Veranstaltungskalender und<br />
� bei der Entwicklung einer Radwegekarte mit interessanten<br />
Landmarks (Druckversion und digital) mitwirken.
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 183<br />
Die „Route der Regionalgärten“ kann mit anderen Themenrouten im Landkreis<br />
Darmstadt-Dieburg und darüber hinaus verknüpft werden.<br />
Auf der „Route der Regionalgärten“ sollen nach und nach weitere Stationen entstehen.<br />
In Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt für die Stadt Darmstadt und den<br />
Landkreis Darmstadt-Dieburg wird ein Fortbildungsangebot entwickelt, das<br />
sich an Lehrkräfte und andere Multiplikatoren richtet, die die Regionalgärten als<br />
Erfahrungsorte für schulische Lernprozesse nutzen möchten.<br />
Zu den Themenbereichen<br />
� Naturnutzung und Naturgestaltung / Schulgeländegestaltung /<br />
Schulgarten<br />
� Ernährung, Landwirtschaft und Konsum<br />
� Ökologie und Umweltschutz<br />
� Verantwortung für die Natur<br />
bieten sich in den hessischen Lehrplänen vielfältige Anknüpfungspunkte für Unterrichtsprojekte<br />
an:<br />
Inhalte Fach Jahrgang<br />
Arbeit beobachten und erkunden 1 - 4<br />
Produktion erkunden, Arbeitsabläufe<br />
beschreiben<br />
1 und 2<br />
Produktion erkunden<br />
3 und 4<br />
Schulgartenarbeit 1 und 2<br />
Bäume und Wald 3 und 4<br />
Landwirtschaft - Nutzpflanzen und<br />
deren Produkte<br />
BIO 5/6 H/R/GY<br />
Landwirtschaftlich genutzte Räume EK 5/6 H/R<br />
Ökologie PoWi CH 7<br />
Umwelt und Verkehr PoWi CH 7<br />
Von den Jägern und Sammlern zu<br />
den Ackerbauern<br />
GE 7/8 H/R/GY<br />
Inhalte Fach Jahrgang<br />
Pflanzen- und Tierzucht BIO 9/10 H/R/GY<br />
Braucht Europa noch Landwirtschaft? EK 9/10 H/R/GY<br />
Entstehung und Aufbau von Boden<br />
Bodengefährdung durch den Menschen<br />
und Möglichkeiten zu deren<br />
Behebung<br />
EK 11<br />
Ökonomische und ökologische Aspekte<br />
unterschiedlicher Düngemethoden;<br />
Übersäuerung von Böden und deren<br />
Folgen<br />
Klima und Boden<br />
CH 11<br />
Pflanzenzüchtung Demonstrationsexperimente<br />
(fakultativ)<br />
BIO 11<br />
Welternährungssituation (Landwirtschaftlich<br />
nutzbare Flächen, Nahrungsmittelproduktion<br />
BIO 12<br />
Verdichtungsräume und ländlich geprägte<br />
Räume<br />
Strukturprobleme und -wandel in der<br />
Landwirtschaft<br />
Deutschland und der EU-Agrarmarkt<br />
EK 12<br />
Natur und Technik – Zukunftsorientierte<br />
Begründungen verantwortlichen<br />
Handelns<br />
ETH 12
Seite 184<br />
Kosten<br />
Finanzierung<br />
(WOMIT)<br />
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />
Investive Kosten<br />
� Gartenanlage, Zäune<br />
� Informationstafeln<br />
25.000 EUR<br />
25.000 EUR<br />
Dienstleistungskosten<br />
� Wissenschaftliche Begleitung 5.000 EUR<br />
� Beratung in Bezug auf das inhaltliche und<br />
grafische Konzept der Informationstafeln<br />
und des pädagogischen Materials<br />
10.000 EUR<br />
� Beratung Werbekonzept 5.000 EUR<br />
� Druckkosten und Kommunikation 7.500 EUR<br />
� Versicherungen, Sachmittel 7.500 EUR<br />
� Honorare (Führungen, Referent/inn/en,<br />
Pflege etc.)<br />
10.000 EUR<br />
Pacht und Miete 5.000 EUR<br />
Insgesamt<br />
Welterbe Grube Messel gGmbH<br />
Frau Dr. Marie-Luise Frey<br />
Roßdörferstr. 108, 64409 Messel<br />
Tel.: 06159 / 717535<br />
info@welterbe-grube-messel.de<br />
www.grube-messel.de<br />
Die Heydenmühle<br />
Hans-Jürgen Neumann<br />
Außerhalb Lengfeld 3, D-64853 Otzberg<br />
Tel. 06162 / 9404-0<br />
neumann@heydenmuehle.de<br />
www.heydenmuehle.de/main.html<br />
Bauernhofcafé Grünewalds<br />
Georg Lutz<br />
Bachstraße 4, 64853 Otzberg / Ober-Klingen<br />
Tel.: 06162 / 72425<br />
100.000 EUR<br />
Akteure bopro@t-online.de<br />
(WER) Revierförsterei Ober-Ramstadt<br />
Klaus Seifert<br />
Nordhäuser Str. 62, 64380 Roßdorf<br />
Tel.: 06071 / 393 6617<br />
Klaus.Seifert@forst.hessen.de<br />
Lernort Bauernhof der Initiative Domäne Oberfeld e.V.<br />
Annette Müller-Clemm<br />
Erbacher Str. 140, 64287 Darmstadt<br />
Tel.: 06151 / 1598879<br />
brief@lernort-oberfeld.de<br />
http://www.lernort-oberfeld.de/index2.htm<br />
Vernetzung, Partner<br />
� Stadt Ober-Ramstadt<br />
� Geopark / Naturpark Bergstrasse-Odenwald<br />
� Hessen Forst<br />
� Institut für biologisch-dynamische Forschung e.V. (Forschungsring e.V.)<br />
� Stiftung Kaiserstühler Garten, Eichstetten<br />
Stand: 14.06.07<br />
Mögliche Projektkooperation:<br />
� <strong>Regionales</strong> Qualifizierungskonzept (Projektbeschreibung Nr. 1D)
<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 185