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Regionales Entwicklungskonzept Zukunftsinitiative Ländlicher ...

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I<br />

<strong>Zukunftsinitiative</strong> <strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum<br />

und Verbraucherschutz<br />

<strong>Regionales</strong><br />

<strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

<strong>Zukunftsinitiative</strong><br />

<strong>Ländlicher</strong> Raum<br />

Darmstadt-Dieburg<br />

Stand: 27.11.2008 (1. Fortschreibung)<br />

zur Vorlage beim<br />

Hessischen Ministerium für Umwelt,<br />

ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />

im Rahmen der Bewerbung der Region<br />

<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg<br />

vertreten durch<br />

Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.<br />

um Anerkennung als LEADER-Förderregion<br />

erstellt von<br />

Dorte Meyer-Marquart & Helene Rettenbach,<br />

Institut für Stadtentwicklung und Projektberatung<br />

PlanWerkStadt e.V., Wiesbaden<br />

im Auftrag<br />

des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.


Seite II


WIR GESTALTEN ZUKUNFT!<br />

Im Rahmen der <strong>Zukunftsinitiative</strong> für den ländlichen Raum<br />

des Landkreises Darmstadt-Dieburg wurde in den vergangenen<br />

Monaten gemeinsam mit den Vertreterinnen und<br />

Vertretern der Kommunen, von Unternehmen, Vereinen,<br />

Organisationen, Initiativen und der Bürgerschaft dieses<br />

Regionale <strong>Entwicklungskonzept</strong> erarbeitet, um einen weiteren<br />

Beitrag zur Sicherung der Standortattraktivität und<br />

der Zukunftsfähigkeit zu leisten.<br />

Wir sind eine vielfältige Region, die mit gewichtigen Argumenten<br />

in den Wettbewerb gehen kann, denn:<br />

Seite III<br />

� Wir sind die Region, die an der Schnittstelle zwischen<br />

dem Verdichtungsraum Rhein-Main und<br />

dem ländlich geprägten Odenwald sowie in direkter<br />

Nachbarschaft zum Oberzentrum Darmstadt beispielhaft die Potenziale von<br />

städtischem und ländlichem Leben verbindet. Dabei steht die Region nicht isoliert,<br />

sondern ist in eine Gesamtstrategie zur Schaffung und Erhaltung gleichwertiger<br />

Lebensverhältnisse im gesamten Landkreis Darmstadt-Dieburg eingebettet.<br />

� Wir sind die Region, der es gelungen ist, die Bürgerschaft quasi von Null an für die<br />

Entwicklung eines Leitbildes, von Zielen und Projekten zu mobilisieren. Das zentrale<br />

Merkmal dieses Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es ist die intensive Einbeziehung<br />

aller wichtigen Interessens- und Zielgruppen und die Transparenz des Prozesses<br />

für die regionale Öffentlichkeit. Dieses Regionale <strong>Entwicklungskonzept</strong> wird<br />

vom Konsens der beteiligten Akteure getragen, das steht für uns im Vordergrund.<br />

� Wir sind die Region, die ihren Blick gezielt auf die drängenden Zukunftsfragen wie<br />

die Anpassung an den Klimawandel, die Potenziale der neuen Medien und die gesunde<br />

Ernährung richtet. Viele der Projekte sind sehr innovativ, einige haben Modellcharakter<br />

und entwickeln Lösungsansätze, die weit über die Region hinaus von<br />

Bedeutung sind.<br />

� Wir sind die Region, die aus dem Stand eine große Zahl an zukunftsweisenden<br />

und auf Nachhaltigkeit bedachten Projekten hervorgebracht hat. Dabei wird die regionale<br />

Wertschöpfungskette konsequent ausgebaut und die Verwendung regionaler<br />

Produkte vorangebracht.<br />

� Wir sind die Region mit einer hohen Anzahl an Kooperationen zwischen Kommunen<br />

und privaten Akteuren und mit einer intensiven Vernetzung verschiedener Akteursgruppen,<br />

die regional und überregional durch die Projekte noch weiter wachsen<br />

wird. Intensiv wurde bei den Projektideen der Gedanke der Integration verfolgt.<br />

Es wurden nicht nur neue Strukturen geschaffen, sondern die Vernetzung und<br />

Kooperation mit bereits vorhandenen Aktivitäten gesucht.<br />

Alfred Jakoubek<br />

Landrat


Seite IV


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite V<br />

1 Gebietsanalyse ..............................................................................................................................1<br />

1.1 Gebietsabgrenzung, Räumliche Lage und Identität ......................................................1<br />

1.2 Bevölkerungsstruktur und demographische Entwicklung...........................................4<br />

1.3 Wirtschaftliche Ausgangssituation.................................................................................9<br />

1.3.1 Wirtschaftsdaten ............................................................................................................9<br />

1.3.2 Arbeitsmarktdaten........................................................................................................11<br />

1.3.3 Wissensinfrastruktur, Innovations- und Kooperationsprojekte ....................................15<br />

1.4 Wirtschaftsbereiche........................................................................................................18<br />

1.4.1 Landwirtschaft, Weinbau, Forstwirtschaft....................................................................18<br />

1.4.2 Energiewirtschaft .........................................................................................................25<br />

1.4.3 Industrie, KMU, Handwerk, Allgemeine Dienstleistungen ...........................................27<br />

1.4.4 Tourismus ....................................................................................................................30<br />

1.4.5 KLARA-Net - Anpassung an den Klimawandel ...........................................................33<br />

1.5 Umweltsituation und Landnutzung ...............................................................................34<br />

1.6 Lebensqualität.................................................................................................................38<br />

1.6.1 Infrastruktur und Dienstleistungseinrichtungen ...........................................................38<br />

1.6.2 Entwicklung der Dörfer und Städte..............................................................................43<br />

1.6.3 Natürliches und kulturelles Erbe, Landschaft und Landnutzung .................................45<br />

1.7 Bisheriger Einsatz strukturverbessernder Programme und Maßnahmen ................46<br />

1.8 Zusammenfassende SWOT-Analyse.............................................................................48<br />

1.9 Handlungsbedarf und Handlungsfelder .......................................................................57<br />

1.10 Gesamtprognosen und Entwicklungsszenarien..........................................................59<br />

2 Regionale Entwicklungsstrategie ..............................................................................................59<br />

2.1 Entwicklungsleitbild .......................................................................................................59<br />

2.2 Strategische Entwicklungsziele.....................................................................................60<br />

2.3 Leitprojekte ......................................................................................................................65<br />

2.4 Begründung des Maßnahmeneinsatzes .......................................................................67<br />

3 Maßnahmen..................................................................................................................................69<br />

3.1 Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft.................69<br />

3.1.1 Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe..............................................69<br />

3.1.2 Erhöhung der Wertschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse ...................70<br />

3.1.3 Flurneuordnung............................................................................................................71<br />

3.2 Umweltsituation und Landnutzung ...............................................................................71<br />

3.2.1 Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel......................................................71<br />

3.2.2 Regional bedeutsame Maßnahmen...............................................................................72<br />

3.2.3 Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung ..........................................................73<br />

3.2.4 Übernahme der wichtigsten Entwicklungsaussagen des RAK....................................74<br />

3.3 Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft ........................................................74<br />

3.3.1 Förderung von Unternehmensgründungen und -entwicklungen .................................74<br />

3.3.1.1 (L) Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen............................................74


Seite VI<br />

3.3.1.2 (L) Diversifizierungsinvestitionen landwirtschaftlicher Betriebe .............................. 75<br />

3.3.2 Förderung der Entwicklung des Tourismus................................................................. 76<br />

3.3.2.1 (L) Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe für touristische Aktivitäten .............. 76<br />

3.3.2.2 (L) Investitionen zur Entwicklung des Landtourismus............................................. 76<br />

3.3.2.3 Investitionen in die Tourismusinfrastruktur.............................................................. 78<br />

3.3.2.4 Touristische Marketinginvestitionen ........................................................................ 78<br />

3.3.3 Entwicklung der regionalen Energiegewinnung und Versorgung................................ 78<br />

3.3.3.1 (L) Investitionen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe .............................................. 78<br />

3.3.3.2 (L) Investitionen sonstiger Träger ........................................................................... 79<br />

3.3.3.3 Nutzung anderer regenerativer Energiequellen ...................................................... 79<br />

3.3.4 Andere für die Region wichtige wirtschaftliche Maßnahmen ...................................... 80<br />

3.3.5 Schulungs- und Begleitungsmaßnahmen mit wirtschaftlicher Zielsetzung ................. 80<br />

3.3.5.1 (L) Existenzgründungen oder Teilexistenzgründungen .......................................... 80<br />

3.3.5.2 Andere Bildungsmaßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation ...... 80<br />

3.4 Verbesserung der Lebensqualität ................................................................................. 81<br />

3.4.1 (L) Versorgung der ländlichen Wirtschaft und Bevölkerung........................................ 81<br />

3.4.2 Dorferneuerung und -entwicklung ............................................................................... 83<br />

3.4.3 Stadtumbau, Stadterneuerung .................................................................................... 84<br />

3.4.4 (L) Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes...................................... 84<br />

3.5 Weitere für die Region wichtige Entwicklungsmaßnahmen....................................... 85<br />

3.6 (L) Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung ........................... 86<br />

3.6.1 (L) Dienstleistungen im Zusammenhang mit <strong>Entwicklungskonzept</strong>en ........................ 86<br />

3.6.2 (L) Information über das Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie ....................... 86<br />

3.6.3 (L) Schulung von ehrenamtlich tätigen Akteuren ........................................................ 86<br />

3.6.4 (L) Schulung der leitenden Akteure der Regionalforen ............................................... 87<br />

3.7 (L) Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit.................................................... 88<br />

3.8 (L) Arbeit der lokalen Aktionsgruppe............................................................................ 89<br />

3.9 Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel ..................................... 90<br />

4 Organisationsstruktur des Entwicklungsprozesses ............................................................... 91<br />

4.1 Verfahren der Entstehung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es ........................ 91<br />

4.2 Künftige Zuständigkeiten und Verfahrensabläufe....................................................... 93<br />

4.3 Abfolge von Umsetzungsschritten................................................................................ 94<br />

4.4 Realisierungsvorstellungen für Projekte...................................................................... 94<br />

5 Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung....................................................................... 95<br />

6 Kurzfassung................................................................................................................................. 96<br />

7 Anhang ....................................................................................................................................... 100<br />

7.1 Literaturverzeichnis...................................................................................................... 101<br />

7.2 Abbildungsverzeichnis................................................................................................. 104<br />

7.3 Abbildungen .................................................................................................................. 106<br />

7.4 Tabellenverzeichnis...................................................................................................... 129<br />

7.5 Tabellen.......................................................................................................................... 131


Seite VII<br />

7.6 Exkurs: Weitere Hinweise auf die Wirtschaftskraft ...................................................151<br />

7.7 Erläuterungen zur Entstehung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s.................152<br />

7.8 Modifizierung der Satzung des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V................153<br />

7.9 Geschäftsordnung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) .............................................158<br />

7.10 Dokumentation kurzfristig umsetzbarer Projekte......................................................161<br />

Abkürzungen<br />

ALR Amt für den ländlichen Raum<br />

BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

DADI Darmstadt-Dieburg<br />

E. Einwohner/-in<br />

EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung<br />

ELER Europäischer Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung ländlicher Räume<br />

EPLR Entwicklungsplan für den ländlichen Raum des Landes Hessen 2007 – 2013 (2006)<br />

ESF Europäischer Sozialfonds<br />

ERB Erbach/Odenwaldkreis<br />

GG Landkreis Groß-Gerau<br />

HIAP Hessisches Integriertes Agrarumweltprogramm<br />

HLUG Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie<br />

HMULV Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />

HMWK Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst<br />

HP Heppenheim/Landkreis Bergstraße<br />

HSL Hessisches Statistisches Landesamt<br />

i.d.F. in der Fassung<br />

INGE Gesetz zur Stärkung von innerstädtischen Geschäftsquartieren<br />

KfB Kreisagentur für Beschäftigung<br />

KMU kleine und mittlere Unternehmen<br />

L Abkürzung für LEADER in der Maßnahmenbeschreibung in Kap. 3<br />

LEADER franz. Liaison entre actions de développement de l'économie rurale,<br />

dt. Aktionsbündnis zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft<br />

LF Landwirtschaftliche Fläche<br />

LK Landkreis<br />

LN Landwirtschaftliche Nutzfläche<br />

s. siehe<br />

s.a. siehe auch<br />

SWOT engl. strengths, weaknesses, opportunities, threats<br />

dt. Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken<br />

u.a.m. und anderes mehr<br />

z.B. zum Beispiel<br />

Hinweise zur Terminologie und Datengrundlage<br />

Für die Gebietskulisse des 'Ländlichen Raums Darmstadt-Dieburg' wird im vorliegenden Konzept auch die Bezeichnung<br />

„Projektgebiet“, „Gebiet“ oder „Region“ verwendet.<br />

Wenn für die Gebietsanalyse keine Daten der beteiligten Städte und Gemeinden vorlagen, wurde in der Regel<br />

auf Daten des Landkreises Darmstadt-Dieburg zurückgegriffen.<br />

Kursivsetzungen<br />

Einzeln kursiv gesetzte Worte dienen dem schnelleren Auffinden von Schlüsselbegriffen aus dem Anforderungskatalog<br />

zur Erstellung des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s i.d.F. vom 28. Juni 2007.


Seite VIII


1 Gebietsanalyse<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 1<br />

1.1 Gebietsabgrenzung, Räumliche Lage und Identität<br />

Gebietsabgrenzung<br />

Das Gebiet der '<strong>Zukunftsinitiative</strong> <strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' liegt im Südosten<br />

des Regierungsbezirks Südhessen und gehört zum ländlichen Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg.<br />

Es umfasst vierzehn Städte und Gemeinden und ist nach dem EPLR und<br />

der Richtlinie zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Hessen vom 11. April 2005 als<br />

ländlicher Raum eingestuft (HMULV, 2006, S. 103). Zur Region gehören Babenhausen, Dieburg,<br />

Eppertshausen, Groß-Bieberau, Groß-Umstadt, Groß-Zimmern, Messel, Mühltal,<br />

Münster, Ober-Ramstadt, Otzberg, Reinheim, Roßdorf und Schaafheim (s. Abb. 1–1). Aus<br />

dem ländlich geprägten Teil des Landkreises nicht dabei sind die Gemeinden Modautal und<br />

Fischbachtal sowie die Ortsteile der Stadt Groß-Umstadt Dorndiel, Wiebelsbach, Frau Nauses<br />

und Heubach, weil diese sich bereits in der vorherigen Förderperiode der Entwicklungsregion<br />

Odenwald angeschlossen haben. Zur Bergstraße hin orientiert und daher nicht Teil<br />

der Gebietskulisse des REK sind die südwestlich gelegenen Gemeinden Seeheim-<br />

Jugenheim, Bickenbach und Alsbach-Hähnlein. Außerdem nicht dazu gehört die Kernstadt<br />

Ober-Ramstadt, die 2005 eine eigene Stadtkonzeption erstellt hat, auf deren Aussagen bei<br />

geplanten Kooperationen zurückgegriffen wird. Das Gebiet umfasst insgesamt ca. 156.000<br />

Einwohner/-innen und liegt damit geringfügig über der Einwohnerobergrenze. Die Überschreitung<br />

ist zu begründen mit der generell hohen Bevölkerungsdichte in Südhessen (s.<br />

EPLR, S.12, Karte 3) sowie durch nachfolgende Überlegungen.<br />

Abb. 1–1: Gebietsabgrenzung '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Der räumliche Zuschnitt ergibt sich, weil die Städte und Gemeinden zum einen auf eine gemeinsame<br />

kulturhistorische Entwicklung zurückblicken und einem weitgehend zusammenhängenden<br />

Naturraum angehören, wenngleich eine traditionelle Gebietsbezeichnung nicht<br />

existiert. Zum anderen droht die Gefahr, dass sich in dem Raum aufgrund von unterschiedlich<br />

verteilten sozioökonomischen Chancen und Risiken regionalwirtschaftliche Disparitäten


Seite 2<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

entwickeln und somit der innere Zusammenhalt verloren geht. Stärken und Schwächen resultieren<br />

gleichermaßen aus der Nähe zu den Metropolregionen und zum angrenzenden<br />

Verdichtungsraum bei gleichzeitig ländlicher siedlungsstruktureller und kultureller Prägung<br />

(starke Auspendlerströme, wegen der bedeutenden Wohnfunktion erhöhter Bedarf an hochwertiger<br />

sozialer Infrastruktur, dynamische Siedlungsentwicklung bei gleichzeitig innerörtlichem<br />

Gebäudeleerstand und geringem Einzelhandelsumsatz).<br />

Die Merkmale der vierzehn Kommunen des Gebietes sind im Anhang in Tab. 7–3 und Tab.<br />

7–4 zusammengefasst.<br />

Großräumige und strukturräumliche Lage<br />

Das Gebiet gehört zur Planungsregion Südhessen und wird mit Ausnahme von Mühltal als<br />

Ordnungsraum eingestuft. Es grenzt im Norden an die Wirtschaftsregion Rhein-Main und im<br />

Süden an die Region Rhein-Neckar an und gehört somit großräumig betrachtet zur europäischen<br />

Metropolregion 'Frankfurt Rhein Main' und liegt gleichzeitig nahe der Metropolregion<br />

'Rhein-Neckar' (Abb. 7–1 im Anhang).<br />

Der im Westen gelegene Verdichtungsraum, insbesondere das Oberzentrum Darmstadt,<br />

wirkt als Arbeitsmarkt und Versorgungsstandort in die Region hinein. Der im Süden gelegene<br />

Odenwaldkreis und der Kreis Bergstraße bieten einen ländlichen, touristisch sehr attraktiven<br />

Raum. Im Osten wird das Gebiet durch die Landesgrenze zu Bayern begrenzt. Mit dem<br />

Bayerischen Untermain und Aschaffenburg als Oberzentrum bestehen Beschäftigungs- und<br />

Einkaufsverflechtungen.<br />

Die Städte Dieburg und Groß-Umstadt dienen als Mittelzentrum; Unterzentren sind die Gemeinden<br />

Babenhausen, Groß-Zimmern, Mühltal, Münster, Ober-Ramstadt, Reinheim, Roßdorf.<br />

Die übrigen Gemeinden fungieren als Kleinzentren. Babenhausen hat den Antrag gestellt,<br />

künftig als Mittelzentrum eingestuft zu werden.<br />

Die verschiedenen räumlichen Zuordnungen des Projektsgebietes sind in Tab. 7–1 im Anhang<br />

zusammengefasst.<br />

Verkehrslage und -anbindung<br />

Die Erschließung des Gebietes für den Kfz-Verkehr ist in allen Richtungen gesichert und erfolgt<br />

in West-Ost-Richtung über die B 26, die das Untersuchungsgebiet mit den Oberzentren<br />

Darmstadt und Aschaffenburg verbindet. Der Großraum Frankfurt wird über die B 486/A 661<br />

sowie über die B 459 und die B 45 erreicht. Der Odenwald ist über die B 38 und die B 45 angebunden.<br />

Außerdem erschließt die Odenwaldbahn diesen Teil des Kreisgebietes und<br />

schafft die Anbindung an das Schienennetz im Westen und im Norden.<br />

Überregional betrachtet ist die Erschließung vor allem nach Norden ausgerichtet: auf die A 3<br />

Frankfurt-Würzburg und damit auf den Flughafen Frankfurt und auf die ICE-Bahnhöfe. Die<br />

Anbindung nach Süden ist über die A 5 Frankfurt-Basel und die A 67 Frankfurt-Mannheim<br />

gegeben. Das Gebiet liegt außerdem in unmittelbarer Nähe vom Egelsbacher Flugplatz, der<br />

vorwiegend von Geschäftsreisenden benutzt wird.<br />

Gemäß Regionalplan (REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT 2000) sollen entlang der ausgewiesenen<br />

Verkehrsachsen die Verkehrsinfrastruktur und das verkehrliche Leistungsangebot<br />

vorrangig erhalten und unter Berücksichtigung der Erfordernisse einer nachhaltigen Regionalentwicklung<br />

funktionsgerecht weiterentwickelt werden. Die weitere Siedlungsentwicklung<br />

soll vorrangig in Städten und Gemeinden im Bereich der Achsen stattfinden. Die unbesiedelte<br />

Landschaft zwischen den Achsen soll zusammenhängend erhalten und zu einem Freiraumverbund<br />

entwickelt werden.<br />

Für das Gebiet besonders bedeutsame Verkehrsprojekte der Zukunft sind: der Ausbau des<br />

Flughafens Frankfurt Main (http://www.frankfurt-airport.de/), der Bau der neuen ICE-<br />

Neubaustrecke Frankfurt Mannheim und der Abschluss des Ausbaus der Odenwaldbahn Mitte<br />

2008 sowie die Straßenbauvorhaben Nordostumgehung Darmstadt, Verlegung der B 426<br />

bei Mühltal/ Nieder-Ramstadt, Ortsumgehung Reinheim/ Spachbrücken sowie Ausbau der B<br />

26 Dieburg – Babenhausen und der B 45 Dieburg – Groß-Umstadt (BMVBS 2006).


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 3<br />

In der Straßenbau- und Radwege-Konferenz des Landkreis Darmstadt-Dieburg werden Vorhaben<br />

abgestimmt, Planungsverfahren eingeleitet und finanzielle Mittel bereitgestellt. Im gemeinsamen<br />

Nahverkehrsplan des Landkreises und der Stadt Darmstadt wurden Bahn- und<br />

Busverbindungen verbindlich festgelegt. Derzeit wird für den Landkreis ein Verkehrsentwicklungsplan<br />

erstellt.<br />

Die Stadt Darmstadt und der Kreis haben 1997 den Zweckverband Darmstadt-Dieburger<br />

Nahverkehrsorganisation (DADINA) gegründet. DADINA hat seit ihrer Gründung mehrere<br />

Modellprojekte verfolgt: z.B. die Odenwaldbahn (Darmstadt – Erbach bzw. Babenhausen) mit<br />

Anschluss nach Hanau und Frankfurt; die Jahreskarte „Mobi-Tick" für Schüler/-innen, die<br />

Seniorenkarte, die Ehrenamtskarte „Juleica" für Jugendleiter/-innen, die "Sternenflotte", die<br />

jugendliche Disco-Besucher im Wohnort abliefert, Schnellbuslinien oder extra schnelle Straßenbahnlinien<br />

für Pendler. Gewissermaßen als Bindeglied aller Verkehrsarten wirkt die Vorbereitungsgesellschaft<br />

Integriertes Verkehrsmanagement Region FrankfurtRheinMain mbH<br />

(ivm). Vor dem Hintergrund, dass die Verkehrsinfrastruktur (Straßen- und Schienennetz) aus<br />

ökonomischen und ökologischen Gründen nicht mit dem Wachstum des Verkehrsaufkommens<br />

Schritt halten kann, hat sich ivm zur Aufgabe gemacht, die vorhandene Infrastruktur effizienter<br />

zu nutzen (www.ladadi/Verkehr 20.03.2007).<br />

Historische und kulturräumliche Bezüge<br />

Das Gebiet gehört kulturhistorisch zu Starkenburg. Dabei handelt es sich um eine historisch<br />

gewachsene Region mit einer eigenen landschaftlichen und kulturellen Identität sowie einer<br />

gemeinsamen Tradition seit dem 15. Jahrhundert. Starkenburg war weit zuvor römisches<br />

Siedlungsgebiet zwischen Rhein und Limes. Als bedeutendster Ort der damaligen Zeit ist die<br />

mitten in der Region gelegene Stadt Dieburg zu nennen. Dieburg war bis zum Zusammenschluss<br />

der Landkreise Darmstadt und Dieburg Kreisstadt.<br />

Zu den international bedeutsamen Kulturstätten der Region gehören das UNESCO Welterbe<br />

Grube Messel und der UNESCO Geopark Bergstraße-Odenwald. Bekannt wurde die Grube<br />

durch die hervorragend erhaltenen fossilen Tiere und Pflanze aus dem Eozän. Besonders<br />

die Weichteilerhaltung bei Säugetieren macht die dort gefundenen Fossilien einzigartig (wikipedia.org/wiki/Grube_Messel<br />

20.03.2007). Der Geopark umfasst die Bergstraße im Westen,<br />

die waldreiche Mittelgebirgslandschaft des kristallinen Odenwaldes und des Buntsandstein-<br />

Odenwalds bis hin zum Maintal im Osten. Im Norden reicht er ins Messeler Hügelland mit<br />

dem Welterbe Grube Messel. Mehr als die Hälfte der Kommunen des Gebietes sind Mitglied<br />

des Geoparks: Groß-Bieberau, Groß-Umstadt, Groß-Zimmern, Messel, Mühltal, Ober-<br />

Ramstadt, Otzberg, Reinheim und Schaafheim.<br />

Naturräumliche Lage, Geologie und Böden<br />

Naturräumlich gehört das Gebiet zum Rhein-Main-Tiefland. Es umfasst im Kern einen Teil<br />

der Untermainebene und an den Rändern Teile des Messeler und Reinheimer Hügellandes.<br />

Auffällig für die Untermainebene ist das weitgehende Fehlen von Löss. Daher sind die überwiegend<br />

sandigen Böden relativ nährstoffarm. Es überwiegen Braun- und Parabraunerden<br />

aus Flugsand auf Schichten aus Sand, Kies und Ton. Ein verhältnismäßig großer Teil der<br />

Untermainebene ist noch mit Wald bedeckt, ohne dass die Waldverteilung einen besonderen<br />

ökologischen Zeigerwert hätte; sie ist vielmehr historisch bedingt.<br />

Das nahezu waldfreie Lösshügelland des Reinheimer Hügellandes liegt am Nordrand des<br />

Odenwaldes im Übergang zur Untermainebene in einer Höhe zwischen 140 und 280 m. Das<br />

Reinheimer Hügelland zeichnet sich durch mächtige, zum Teil mehrere Meter starke Lössablagerungen<br />

aus. Die hier verbreiteten Parabraunerden sind durch hohe natürliche Nährstoffvorräte<br />

bei guter Speicherfähigkeit pflanzenverfügbaren Wassers gekennzeichnet. Daneben<br />

sind auch Schwarzerden weit verbreitet, die allerdings schon bei geringer Hangneigung erosionsgefährdet<br />

sind. Das Hügelland wird fast ausschließlich ackerbaulich genutzt, im Bereich<br />

der so genannten Kleinen Bergstraße findet sich Obst- und Weinbau.<br />

Das flachrückige Messeler Hügelland im Höhenbereich zwischen 130 und 230 m ist überwiegend<br />

bewaldet; es liegt vollständig im Verbreitungsgebiet des Rotliegenden, welches als


Seite 4<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Horst aus den umgebenden Einheiten des Rhein-Main-Tieflandes deutlich herausgehoben<br />

ist. Das vorgeschichtlich dicht besiedelte und zeitweilig stark entwaldete Gebiet trägt heute<br />

verbreitet stark degradierte Böden, auf denen sich aus Hude- und Mittelwäldern das heutige<br />

Laubwaldgebiet herausgebildet hat.<br />

Nach geologischer Strukturierung ist der Süden des Gebietes geprägt vom Bergstraßen-<br />

Odenwald, im Norden vom Sprendlinger Horst, in der Mitte vom Dieburger Becken und der<br />

Reinheimer Randscholle und am östlichen Rand vom Böllsteiner Odenwald.<br />

Schutzbestimmungen<br />

Dem Freiraum des Gebietes werden im Regionalplan Südhessen (REGIERUNGSPRÄSIDIUM<br />

DARMSTADT 2000) folgende Funktionen zugewiesen:<br />

� nahezu das gesamte Gebiet als regionaler Grünzug<br />

� im gesamten Projektraum verteilt Flächen für Schutz und Entwicklung von Natur und<br />

Landschaft<br />

� zahlreiche Naturschutzgebiete in Bestand und Planung<br />

� die nördliche Hälfte und Teilflächen in der südlichen Hälfte als Bereich für die Grundwassersicherung<br />

� die Gersprenz und ihre Zuflüsse als Bereich für den Schutz oberirdischer Gewässer<br />

� der südliche Teil des Gebietes als Vorrangfläche für die Landwirtschaft und jeweils<br />

Randbereiche der zentralen Ackerfluren als Bereiche für Landschaftsnutzung und –<br />

pflege<br />

� der nördliche Teil als Waldfläche und einige Flächen im südlichen Teil als Wald-<br />

Zuwachsfläche (Groß-Bieberau, Reinheim, Otzberg und Schaafheim)<br />

Details zur Nutzung und zum Schutz der Landschaft sind Kap. 1.5 zu entnehmen.<br />

Rohstoffpotenziale<br />

Die Übersichtskarte der oberflächennahen Rohstoffe des Landes Hessen zeigt für den größten<br />

Teil des Gebiets Rohstoffpotenziale insbesondere für Sande, Kiese und Tone (Quartär<br />

und Tertiär). Am südlichen Rand befinden sich kleinere Vorkommen von Sandstein<br />

(www.atlas.umwelt.hessen.de). Als Bereiche für den Abbau oberflächennaher Lagerstätten<br />

regionalplanerischen Vorrang genießen eine Lagerstätte zwischen Groß-Bieberau und Wersau,<br />

die Vorkommen rund um Babenhausen, bei Schaafheim, am Mainzer Berg zwischen<br />

Dieburg und Messel sowie kleinere an der Grube Messel und am Roßberg.<br />

Das Rohstoff-Vorratsgebiet Hanauer Becken hat für das Gebiet besondere Bedeutung, denn<br />

Kerngebiet für die Sand- und Kiesgewinnung ist der Raum Babenhausen (Abb. 7–4, Anhang).<br />

Hierfür ließ die Kommune 1997 einen „Perspektivplan Sand und Kies“ erstellen. Nach<br />

dem Rohstoffsicherungskonzept des Landes Hessen (HLUG ET AL. 2006) sind die Vorkommen<br />

um Babenhausen relevant für die Bedarfsdeckung der Ballungsräume Rhein-Main und<br />

Rhein-Neckar. Das Potenzial qualitativ hochwertiger Sand- und Kieslagerstätten ist nach<br />

Feststellung von HLUG ET AL. (2006) weitaus größer als im Regionalplan Südhessen 2000<br />

ausgewiesen. Die unterdurchschnittliche Ausweisung von Rohstoffsicherungsflächen in dieser<br />

Region lässt sich u.a. mit dem Vorrang der Ausweisung von Schutz- und Bannwald nach<br />

§ 22 HFG erklären, der einen Rohstoffabbau ausschließt.<br />

1.2 Bevölkerungsstruktur und demographische Entwicklung<br />

Die Bevölkerung des Gebiets umfasst ca. 156.000 Einwohner/-innen. Die Kommunen sind<br />

einwohnerstark, was für die Lage nahe zum Verdichtungsgebiet typisch ist; nur zwei Gemeinden<br />

haben weniger als 5.000 Einwohner (s. Vergleich in Abb. 7–5 im Anhang).<br />

Die Bevölkerungsdichte ist innerhalb der Region sehr unterschiedlich: Bei einem Drittel der<br />

Gemeinden liegt die Einwohnerdichte um 50 % über dem Durchschnitt des Kreises und um<br />

100% über dem Durchschnitt des Landes; somit liegt sie hier auf städtischem Niveau. Bei einem<br />

weiteren Drittel der Kommunen ist die Dichte dagegen nur halb so hoch wie der Durchschnitt<br />

des Kreises (Abb. 1–2), das restliche Drittel entspricht dem Niveau des Kreises.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 5<br />

Abb. 1–2: Bevölkerungsdichte 2006 im Vergleich<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Babenhausen, St.<br />

Dieburg, St.<br />

Eppertshausen<br />

Groß-Umstadt, St.<br />

Groß-Bieberau, St.<br />

Groß-Zimmern<br />

Einwohner pro qkm<br />

Messel<br />

Mühltal<br />

Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />

Münster<br />

Ober-Ramstadt, St.<br />

Otzberg<br />

Reinheim, St.<br />

Roßdorf<br />

Schaafheim<br />

Projektgebiet<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Auch der Anteil der Ausländer/-innen differiert sehr stark: Er variiert in den Gemeinden zwischen<br />

4,6 % und 14,1 %. Bei einem Viertel der Kommunen liegt der Ausländeranteil höher<br />

als der Landesdurchschnitt (Tab. 7–3 im Anhang).<br />

Die Bevölkerung in Hessen ist in den Jahren von 1995 bis 2003 um 1,3 % gewachsen und<br />

damit deutlich stärker als im Bundesgebiet. An der Spitze der Bevölkerungsgewinne in Hessen<br />

liegt, neben dem Wetteraukreis und dem Kreis Main-Taunus, Darmstadt-Dieburg. Die<br />

Einwohnerzahl ist hier gegenüber dem Stand von 1980 mit 17 % sehr dynamisch gewachsen<br />

(Abb. 7–6 im Anhang). Analog lässt sich dies auch für das Gebiet feststellen: Die Bevölkerung<br />

ist bis auf wenige Ausnahmen in den Gemeinden in den Jahren von 1996 bis 2002 kräftig<br />

angestiegen (vgl. Tab. 7–3 im Anhang). Am stärksten hat die Bevölkerung seit 1989 in<br />

Groß-Zimmern (ca. 26 %) und Groß-Bieberau (ca. 17 %) zugenommen, am wenigsten in<br />

Otzberg (ca. 8 %) und Messel (ca. 5 %) (KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-<br />

DIEBURG 2006).<br />

Die Zunahme der Bevölkerung ist in erster Linie auf Wanderungsgewinne zurückzuführen<br />

Abb. 7–7 und Abb. 7–8 im Anhang), die vor allem durch die Erschließung von zahlreichen<br />

neuen Wohngebieten induziert wurden (IMELLI ET AL. 2001). Dies trifft insbesondere für familienbedingte<br />

Wanderungen zu. Familien mit Kindern verlassen (per Saldo) die Städte und<br />

ziehen in die Umlandkreise (VAN DEN BUSCH 2004). In absoluten Zahlen prägt Frankfurt dabei<br />

die Wanderungsbilanz sowohl des Regierungsbezirks Darmstadt als auch von Hessen insgesamt.<br />

Dementsprechend ist die Familienwanderung auch in die Gebietsgemeinden hoch;<br />

bis auf zwei Ausnahmen liegt der Anteil über dem Durchschnitt des Landkreises (vgl. Tab. 7–3<br />

im Anhang). Die positiven Werte in der Tab. 7–3 (Anhang) weisen auf eine hohe Attraktivität<br />

der Kommunen als Lebensort für Familien hin.<br />

Auch die so genannte Bildungswanderung verzeichnet bis auf drei Ausnahmen einen im<br />

Vergleich zum Durchschnitt des Landkreises hohen Wanderungsgewinn. Ein positiver Wert<br />

weist auf eine hohe Attraktivität der Kommune für Studierende und Auszubildende hin.<br />

Die südhessischen Landkreise - so auch das Gebiet - weisen in allen Altersgruppen bis 40<br />

Jahre relativ hohe Wanderungsgewinne auf. In den Altersgruppen ab 50 Jahren überwiegen<br />

hingegen tendenziell die Fortzüge. Bis auf zwei Ausnahmen ist hier die Alterswanderung negativ.<br />

Ein negativer Wert weist auf eine geringe Attraktivität der Kommunen als Lebens- und<br />

Arbeitsort in der Nachfamilienphase hin.<br />

Hessen


Seite 6<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Eine Maßzahl zur Darstellung der Altersstruktur ist der so genannte Altenquotient. Er spiegelt<br />

den Anteil der 60-Jährigen und Älteren bezogen auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter<br />

(20 Jahre bis unter 60 Jahre) wieder. Neben den Städten Frankfurt (37,4 %) und Offenbach<br />

(38,4) weisen die Landkreise Darmstadt-Dieburg (38,5 %) und Marburg-Biedenkopf (38,6 %)<br />

die niedrigsten Altenquotienten auf; d.h. im Gebiet kommen auf 100 Personen im erwerbsfähigen<br />

Alter etwa 39 Personen über 60 Jahre (VAN DEN BUSCH 2004; vgl. auch Abb. 7–9 im<br />

Anhang). Abb. 1–3 unterstreicht nochmals für die einzelnen Gemeinden der Region den im<br />

Landesvergleich erhöhten Anteil von Kindern und Jugendlichen und den niedrigeren Anteil<br />

an Älteren. Das Durchschnittsalter von 2003 liegt entsprechend mit 41,4 Jahren leicht unter<br />

dem Mittel des Landes Hessen (41,7). Auch die Wanderungssalden nach Alterklassen der<br />

umliegenden Landkreise belegen nochmals eindrücklich, dass Menschen eher in der Ausbildungs-<br />

und Familienphase zuziehen und sich im Alter ab 50 mit Ausnahme des Landkreises<br />

Bergstraße wieder aus den Kreisen zurückziehen und die Großstädte aufsuchen (Abb. 7–10<br />

im Anhang).<br />

Abb. 1–3: Altersklassenverteilung 2006<br />

Hessen<br />

Reg.-Bez. Darmstadt<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Projektgebiet<br />

Schaafheim<br />

Roßdorf<br />

Reinheim, St.<br />

Otzberg<br />

Ober-Ramstadt, St.<br />

Münster<br />

Mühltal<br />

Messel<br />

Groß-Zimmern<br />

Groß-Umstadt, St.<br />

Groß-Bieberau, St.<br />

Eppertshausen<br />

Dieburg, St.<br />

Babenhausen, St.<br />

Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Bevölkerung 2006 unter 6 Bevölkerung 2006 6 bis 15<br />

Bevölkerung 2006 15 bis 65 Bevölkerung 2006 65 oder mehr<br />

Insgesamt zählt das Gebiet wie auch der gesamte Landkreis Darmstadt-Dieburg aufgrund seiner<br />

guten Ausgangs- bzw. Lagebedingungen in Bezug auf die künftige demographische Entwicklung<br />

zu den begünstigten Landkreisen in Hessen. Doch in Zukunft wird sich wie in allen<br />

Regionen Hessens die Altersstruktur auch in Darmstadt-Dieburg erheblich verändern. Allerdings<br />

sind die Prognosen hier weit weniger dramatisch als z.B. für die nordhessischen Landesteile.<br />

Auch im Vergleich zum Durchschnitt des Regierungsbezirks Darmstadt und des Landes<br />

Hessen hat der Landkreis bzw. das Gebiet geringere Veränderungen zu erwarten (Abb. 1–4).


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 7<br />

Abb. 1–4: Künftige Bevölkerungsentwicklung im regionalen Vergleich<br />

Quelle: VAN DEN BUSCH 2004<br />

Abb. 1–5: Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Darmstadt-Dieburg in den Jahren<br />

2002, 2020 und 2050<br />

Quelle: VAN DEN BUSCH 2004<br />

Insgesamt ergeben sich für den Landkreis und in Anlehnung daran auch für das Gebiet zwei<br />

wesentliche Befunde (vgl. KOMMISSION „DEMOGRAPHISCHE ENTWICKLUNG“ des Landkreises<br />

Darmstadt-Dieburg 2006):<br />

1. Nach einer weiteren Wachstumsphase werden die Einwohnerzahlen ab etwa 2020 deutlich<br />

zurückgehen. Für sechs der beteiligten Gemeinden wird allerdings bereits vor 2020<br />

ein negatives Wachstum prognostiziert (Tab. 7–2 im Anhang).<br />

Für den gesamten Landkreis ist von folgenden Daten auszugehen:<br />

� Prognose bis 2020:<br />

Anstieg von 290.000 im Jahr 2002 auf 304.000 Einwohner (+ 5 %).<br />

� Prognose bis 2050:<br />

Rückgang auf 287.000 Einwohner, d.h. unter das Niveau von 2002 (- 9 %).<br />

2. Die Altersstruktur im Landkreis Darmstadt-Dieburg verändert sich nachhaltig; der Veränderungsprozess<br />

ist bereits in vollem Gange (Abb. 1–5 und Tab. 7–2 im Anhang).<br />

� Prognose bis 2020:<br />

Rückgang der unter 20-Jährigen auf 17 % (2002: 21 %),<br />

Rückgang der 20- bis 65-Jährigen (Erwerbspersonenzahl) auf 61 % (2002: 63%),<br />

Zunahme der 65-Jährigen und älter auf 21 % (2002: 15 %).<br />

� Prognose bis 2050:<br />

weiterer Rückgang der unter 20-Jährigen auf 15%,


Seite 8<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

weiterer Rückgang der 20- bis 65-Jährigen (Erwerbspersonenzahl) auf 54 %,<br />

weitere Zunahme der 65-Jährigen und älter auf 30 %.<br />

Damit ist im Gebiet langfristig ein Austausch der Anteile zwischen Jung und Alt zu erwarten<br />

(Abb. 1–6). Dementsprechend wird das Durchschnittsalter von heute 41,4 Jahren bis 2020<br />

auf 45,8 Jahre ansteigen und damit künftig im Unterschied zu heute so hoch sein wie der<br />

Landesdurchschnitt (45,7) (vgl. Tab. 7–3 im Anhang).<br />

Abb. 1–6: Entwicklung des Jugend- und Altenquotienten des Landkreises Darmstadt-Dieburg<br />

von 2002 bis 2050<br />

Quelle: VAN DEN BUSCH 2004<br />

Die Arbeitsmarktsituation wird zukünftig erheblich vom Bevölkerungsrückgang und insbesondere<br />

vom altersstrukturellen Wandel geprägt werden. Denn die Zahl der Personen im erwerbsfähigen<br />

Alter wird im Gebiet bis 2020 leicht und dann wie überall in Hessen (BAUER ET<br />

AL. 2006) rasant abnehmen (Tab. 7–2 im Anhang; s. im Detail Kap. 1.3). Im Anhang sind<br />

sämtliche Indikatoren für die demographische Entwicklung der Städte und Gemeinden des<br />

Gebiets aus den Berichten der Bertelsmann-Stiftung zusammengestellt – mit Ausnahme von<br />

Messel und Groß-Bieberau (ca. 5 % der Bevölkerung des Gebietes), weil diese mit jeweils<br />

< 5.000 E. nicht in der Studie erfasst sind (www.wegweiserdemographie.de). Die beteiligten<br />

Gemeinden werden von der Bertelsmann-Stiftung mit vier verschiedenen Demographie-<br />

Typen charakterisiert (Tab. 1–1). Die Übersicht zeigt zusammenfassend, wie unterschiedlich<br />

sich die Bevölkerungsentwicklung im Gebiet vollzieht.<br />

Tab. 1–1: Demographietypen im Gebiet<br />

Stadt oder Gemeinde<br />

im Gebiet > 5.000 Einwohner<br />

Dieburg, Eppertshausen, Mühltal,<br />

Ober-Ramstadt, Reinheim, Roßdorf<br />

Demographietyp<br />

Suburbane Wohnorte mit rückläufigen Wachstumserwartungen<br />

Babenhausen Prosperierende Städte und Gemeinden im ländlichen Raum<br />

Groß-Umstadt, Groß-Zimmern,<br />

Münster, Otzberg<br />

Schaafheim<br />

Quelle: Bertelsmann-Stiftung, www.wegweiserdemographie.de<br />

Stabile Städte im ländlichen Raum mit hohem Familienanteil<br />

Städte und Gemeinden im ländlichen Raum mit geringer<br />

Dynamik


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 9<br />

1.3 Wirtschaftliche Ausgangssituation<br />

1.3.1 Wirtschaftsdaten<br />

Wertschöpfung/ Bruttoinlandsprodukt<br />

Der Regierungsbezirk Darmstadt weist eine deutlich höhere Wirtschaftskraft auf als der<br />

Durchschnitt der EU25 oder der beiden anderen Bezirke des Landes (Tab. 7–6 im Anhang).<br />

Innerhalb des Regierungsbezirks sind die Disparitäten allerdings sehr hoch, innerhalb des<br />

Landkreises Darmstadt-Dieburg und im ländlichen Teil ebenso: Beispielsweise war das Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) je Einwohner in den Jahren 2002 und 2003 lediglich im Odenwaldkreis<br />

und im Rheingau-Taunus-Kreis noch etwas niedriger als im Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg, im Jahre 2004 lag es hier niedriger als im Odenwaldkreis. Das BIP liegt im Kreis und<br />

somit näherungsweise auch im Gebiet etwa halb so hoch wie im Regierungsbezirk Darmstadt<br />

und umfasst nur etwa ein Drittel des Sozialprodukts der Stadt Darmstadt (Abb. 1–7). Wegen<br />

des sehr hohen Einpendlersaldos darf das Niveau der Stadt und des Regierungsbezirks allerdings<br />

auch nicht überschätzt werden.<br />

Abb. 1–7: Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu Marktpreisen pro Einwohner (EUR) im 2002 bis 2004<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

LK Darmstadt Dieburg Stadt Darmstadt RP Darmstadt Hessen<br />

2002 18817 51922 35408 31022<br />

2003 18645 52385 35601 31220<br />

2004 18889 51353 36497 32186<br />

Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />

Der Anteil des Dienstleistungssektors und des Produzierenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung<br />

des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist im Vergleich zum Regierungsbezirk Darmstadt<br />

und – wie nicht anders zu erwarten – im Vergleich zur Stadt Darmstadt gering. Auch<br />

gegenüber dem standörtlich vergleichbaren Main-Kinzig-Kreis haben diese Sektoren eine<br />

weitaus geringere Bedeutung. Der Anteil des Handels und Gastgewebes entspricht in etwa<br />

dem der Stadt Darmstadt. Wegen der z.T. guten natürlichen Standortverhältnisse und der<br />

Nähe zum Verdichtungsgebiet und der damit guten Absatzmöglichkeiten ist der Anteil der<br />

Land- und Forstwirtschaft sehr hoch; innerhalb von Hessen erzielt lediglich die Landwirtschaft<br />

im Wetteraukreis eine höhere Wertschöpfung (Abb. 1–8).<br />

Betriebsgrößenstruktur<br />

Der Regierungsbezirk Darmstadt ist weit weniger mittelständisch geprägt als Kassel und<br />

Gießen (BAUER ET AL. 2006): Darmstadt liegt mit durchschnittlich 145 Beschäftigten pro Betrieb<br />

im Verarbeitenden Gewerbe deutlich über dem Landesdurchschnitt (135 Beschäftigte).<br />

Innerhalb des Regierungsbezirks sind die Größenstrukturen jedoch sehr unterschiedlich: Im<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg haben die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes im Mittel<br />

nur 107 Beschäftigte (Stand: 2004), während die Betriebe in der Stadt Darmstadt (260 Beschäftigten/<br />

Betrieb) und in den meisten anderen Kreisen deutlich größer sind, so auch im


Seite 10<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

benachbarten Odenwaldkreis. Deutlich kleiner als in Darmstadt-Dieburg sind dagegen die<br />

Betriebe im Kreis Bergstraße und Hochtaunuskreis (www.statistik-hessen.de).<br />

Abb. 1–8: Regionale Beiträge zur Bruttowertschöpfung der Wirtschaftssektoren des Landes<br />

Hessen im Jahre 2002<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

2,6<br />

2,6<br />

2,8<br />

3,4<br />

8,3<br />

LK<br />

Darmstadt-<br />

Dieburg<br />

5,6<br />

3,5<br />

2,7<br />

3,9<br />

1,8<br />

Stadt<br />

Darmstadt<br />

61,7<br />

78,2<br />

75<br />

62,2<br />

53,2<br />

2,3<br />

3,4<br />

7,1<br />

5,5<br />

6,3<br />

RP Darmstadt LK Groß-<br />

Gerau<br />

4,5<br />

4,1<br />

5<br />

6,6<br />

5<br />

LK Main-<br />

Kinzig-Kreis<br />

Öffentliche und private<br />

Dienstleister<br />

Finanzierung, Vermietung u.<br />

Unternehmensdienstleister<br />

Handel, Gastgew erbe und<br />

Verkehr<br />

Produzierendes Gew erbe<br />

Land- und Forstw irtschaft<br />

Erläuterungen: Angaben in den Säulen in Prozent entspricht dem regionalen Anteil an der Bruttowertschöpfung<br />

(zu Herstellungspreisen) des jeweiligen Wirtschaftssektors des Landes Hessen, Zusammensetzung der Säulen<br />

entspricht der Bedeutung der jeweiligen Anteile innerhalb der Region. Quelle: SPARKASSEN MM-REPORT vom<br />

06.03.2007; eigene Darstellung<br />

Dabei hat in den vergangenen Jahrzehnten im Landkreis Darmstadt-Dieburg sowohl die Gesamtzahl<br />

der Beschäftigten als auch die Betriebsgröße kontinuierlich abgenommen<br />

(KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006) (Näheres Kap.1.3.2). Die<br />

Anzahl der größeren Betriebe (> 100 Beschäftigte) im Gebiet liegt deutlich unter dem Niveau<br />

des Kreises und der anderen Vergleichsregionen mit Ausnahme des Odenwaldkreises (Abb.<br />

7–11 im Anhang). Die Größenverteilung innerhalb des Gebietes zeigt Tab. 7–7 im Anhang.<br />

Verfügbares Einkommen bzw. Kaufkraft 1<br />

Für die Gebietsgemeinden liegen in nur wenigen Ausnahmefällen Angaben zur Kaufkraft vor.<br />

Im Landkreis Darmstadt-Dieburg beträgt die reale Kaufkraft je Einwohner im Jahr 2005 ca.<br />

14.900 EUR bzw. je Haushalt 33.500 EUR, sie liegt damit 3,5 % bzw. 9 % über dem Durchschnitt<br />

des Landes Hessen (14.400 bzw. 31.000 EUR) und etwa 13 % bzw. 19 % über dem<br />

von Deutschland (13.200 bzw. 28.100 EUR) (SPARKASSEN MM-REPORT vom 06.03.2007).<br />

Der Anteil der konsumstarken Haushalte der DINKS (Double Income No Kids) und Singles<br />

liegt geringfügig über dem hessischen Durchschnitt, während der Anteil der Haushalte mit<br />

hohem Einkommen (> 25.000 EUR) unter dem Landesmittel liegt. Die Baukraft je Einwohner<br />

und Haushalt sind im Vergleich zum Land durchschnittlich (SPARKASSEN MM-REPORT vom<br />

06.03.2007; Gemeindesteckbriefe der IHK, www.darmstadt.ihk24.de).<br />

Über die Kaufkraftbindungsquote im Gebiet liegen keine Daten oder Anhaltspunkte vor. Es<br />

fällt allerdings auf, dass die einzelhandelsrelevante Kaufkraft etwa so hoch ist wie im Landesmittel<br />

und höher als im Bundesmittel, während der Einzelhandelsumsatz im Vergleich zu<br />

Land und Bund deutlich unter dem Durchschnitt liegt. Das kann entweder bedeuten, dass die<br />

Einwohner in benachbarten Städten und Landkreisen konsumieren oder dass sie sparen.<br />

Ersteres könnte ein Hinweis darauf sein, dass die tatsächliche Kaufkraftbindung niedriger als<br />

ihr Potenzial ist.<br />

1 Aussage: Das durchschnittliche Gesamtnettoeinkommen eines Haushalts (nach Abzug von Abgaben und<br />

Steuern) beträgt x Euro. Die Kennzahl ist ein Hinweis auf die wirtschaftliche Stärke einer Kommune bzw. ihrer<br />

Einwohnerschaft.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 11<br />

Finanzieller Handlungsspielraum und Modernisierungskraft der Kommunen<br />

Die Steuereinnahmen/E. (EUR) und somit die Finanzkraft der einzelnen Städte und Gemeinde<br />

sind sehr unterschiedlich. Die Steuereinnahmen liegen in den Jahren von 2000 bis 2004<br />

im Mittel zwischen unter 500/ E. und über 1.100 EUR/ E. Entsprechend hoch ist die Disparität<br />

im Projektraum bei den Investitionen; sie liegt zwischen 150 und 370 EUR/ E.<br />

Weitere Hinweise zur Wirtschaftskraft der Region s. Exkurs im Anhang, Kap. 7.6.<br />

1.3.2 Arbeitsmarktdaten<br />

Erwerbstätige/ Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

Der Anteil der Erwerbstätigen an allen Einwohnern (Erwerbsdichte) im Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg beträgt 2003 51 %, der Anteil der Erwerbstätigen an allen 15- bis 65-Jährigen (Erwerbsquote)<br />

umfasst 75 %. Beide Kennzahlen liegen über dem Landes- und Bundesdurchschnitt<br />

(SPARKASSEN MM-REPORT vom 06.03.2007). Innerhalb des Gebietes jedoch<br />

schwankt die Erwerbsquote von 44,6 % bis 54,4 % mit einer Spanne von 10 % erheblich.<br />

Der Quotient aus sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort und am Wohnort<br />

(Arbeitsplatzzentralität) mit Stand von 2004 zeigt deutlich, dass in den Städten und Gemeinden<br />

des Gebietes bis auf zwei Ausnahmen mehr Beschäftigte wohnen als arbeiten. Insofern<br />

haben die Orte überwiegend Wohnfunktion, wenngleich die Unterschiede zwischen den einzelnen<br />

Orten ganz erheblich sind und manche nach dieser Kennzahl tatsächlich vorrangig<br />

„Schlafstätten“ sind und andere eine deutliche Arbeitsfunktion haben (Abb. 1–9). Dennoch<br />

liegt das Gebiet insgesamt betrachtet im Durchschnitt des Landkreises, aber deutlich unter<br />

dem Schnitt des Landes (im Jahr 2005: 1,1).<br />

Abb. 1–9: Bedeutung der Städte und Gemeinden des Gebiets als Arbeitsort 2004<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

Babenhausen, St.<br />

Dieburg, St.<br />

Eppertshausen<br />

Groß-Umstadt, St.<br />

Groß-Bieberau, St.<br />

Groß-Zimmern<br />

Messel<br />

Mühltal<br />

Münster<br />

Ober-Ramstadt, St.<br />

Otzberg<br />

Reinheim, St.<br />

Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung<br />

Roßdorf<br />

Schaafheim<br />

Projektgebiet<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Die sektorale Beschäftigtenstruktur zeigt, dass mehrere Kommunen bereits im Begriff sind<br />

sich zum Dienstleistungsstandort zu entwickeln, während drei weiterhin ein klassischer Produktionsstandort<br />

sind und in einigen die Landwirtschaft noch eine gewisse Bedeutung hat<br />

(Abb. 1–10, zur Übersicht Abb. 7–12 im Anhang).


Seite 12<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Abb. 1–10: Differenzierte sektorale Beschäftigtenstruktur 2005<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Babenhausen, St.<br />

Dieburg, St.<br />

Eppertshausen<br />

Groß-Bieberau, St.<br />

Groß-Umstadt, St.<br />

Groß-Zimmern<br />

Messel<br />

Mühltal<br />

Münster<br />

Otzberg<br />

Ober-Ramstadt, St.<br />

Reinheim, St.<br />

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe<br />

Roßdorf<br />

Schaafheim<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Handel, Gastgewerbe und Verkehr Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister<br />

öffentliche und private Dienstleister<br />

Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />

Für die Einschätzung des Arbeitsmarktes im Gebiet darüber hinaus bedeutsame Kennzahlen<br />

sind aus den Demographieberichten der Bertelsmann-Stiftung in der Tab. 7–4 im Anhang<br />

zusammenfassend dargestellt (ohne Groß-Bieberau und Messel).<br />

Zur Arbeitsmarktstruktur ist im Einzelnen Folgendes festzustellen (Stand 2005):<br />

� Bis auf drei Orte war die Arbeitsplatzentwicklung der vergangenen fünf Jahre negativ: Die<br />

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat in einer Varianz von -1 % bis -23 %<br />

abgenommen. (Zum Vergleich: Im Landkreis Darmstadt-Dieburg -3,2 % und in Hessen -3,9<br />

%). Das bedeutet, dass ein Teil der beteiligten Orte enorme Umbrüche verkraften muss.<br />

� Die Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt und die Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf ist in den Orten ebenfalls sehr unterschiedlich ausgeprägt: Die Frauenerwerbstätigenquote<br />

schwankt zwischen 42 % und 48 %. Dabei hat sich der Anteil der erwerbstätigen<br />

Frauen in den vergangenen 30 Jahren im Kreisdurchschnitt nur geringfügig von 39,2<br />

(1977) auf 43,2 % (2004) erhöht (KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-<br />

DIEBURG 2006; s. auch Abschlussbericht: Auswirkungen der Arbeitsmarktreformen auf<br />

die Frauen des Landkreises Darmstadt-Dieburg).<br />

� Der Anteil der Erwerbstätigkeit von Menschen im Alter von 55 Jahren und älter an der<br />

Bevölkerung im Alter von 55 bis 64 beträgt allerorten nur etwa ein Drittel. Das kann bedeuten,<br />

dass die Chancen Älterer am Arbeitsmarkt eher gering sind oder dass die Menschen<br />

freiwillig die Erwerbstätigkeit früher aufgeben.<br />

Angebot an Ausbildungsplätzen<br />

Bezogen auf die Anzahl der Auszubildenden stellen einige der Kommunen im Gebiet einen<br />

Ausbildungsschwerpunkt dar (Abb. 7–13 im Anhang). In Kommunen mit niedriger Anzahl an<br />

Auszubildenden ist in der Tendenz auch ein geringer Anteil von Auszubildenden ausländischer<br />

Herkunft zu verzeichnen. Der Anteil der Auszubildenden an der Gesamtzahl der am<br />

Arbeitsort Beschäftigten im Gebiet liegt etwa im Durchschnitt des Landkreises und des Landes<br />

Hessen (Abb. 7–14 im Anhang).<br />

In der Zeit von 1990 bis 2003 hat die Zahl der Ausbildungsverhältnisse im Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg um ca. 18 % abgenommen. Dabei sind innerhalb des Bezirks der IHK die Lehrstellen<br />

im Bereich der gewerblich/technischen und kaufmännischen Ausbildung weniger zurückgegangen<br />

als im Bereich der Handwerksberufe und freien Berufe (IHK Darmstadt 2005, Tab. 29).<br />

Hessen


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 13<br />

Insgesamt jedoch wird die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze je 100 Bewerber im Jahre<br />

2004 mit ca. 96 als vergleichsweise hoch eingestuft (www.raumbeobachtung.de).<br />

Arbeitslosenquote<br />

In der Summe betrachtet hat sich die Arbeitslosenquote – hier im Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg – ähnlich entwickelt wie auf Landes- und Bundesebene, wenn auch auf deutlich<br />

niedrigerem Niveau (Abb. 7–15 im Anhang). Allerdings wird wie bei den Wirtschaftsdaten<br />

(Kap. 1.3.1) deutlich, dass einzelne Orte im Gebiet massive strukturelle Schwächen aufweisen<br />

und eine hohe Arbeitslosenquote verzeichnen, während das Gesamtgebiet auf dem Niveau<br />

des Landkreises und deutlich unter dem des Landes liegt (Abb. 1–11).<br />

In allen Orten ist die Arbeitslosenquote der ausländischen und der jungen (< 25 Jahre) Erwerbspersonen<br />

deutlich höher als die aller Erwerbspersonen (Abb. 7–16 im Anhang). Von<br />

1023 arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren hatte im Kreisgebiet im Jahre 2006 mit 492<br />

nicht einmal die Hälfte einen Schulabschluss (davon 46 % Frauen) und 531 (davon 55 %<br />

Frauen) waren ohne Schulabschluss. Von 153 arbeitslosen Jugendlichen mit Berufsabschluss<br />

waren 47 % Frauen und von 870 Jugendlichen ohne Berufsabschluss waren 9 %<br />

Frauen. Jugendarbeitslosigkeit betrifft im Kreisgebiet und vermutlich auch im Gebiet also<br />

überwiegend Männer, insbesondere mit Migrationshintergrund und fehlender Berufsausbildung<br />

(LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2006).<br />

Abb. 1–11: Arbeitslosenquote 2004 und 2005 (%)<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Babenhausen<br />

Dieburg<br />

Eppertshausen<br />

Groß-Umstadt<br />

Groß-Zimmern<br />

Mühltal<br />

Münster<br />

Ober-Ramstadt<br />

Otzberg<br />

Reinheim<br />

Roßdorf<br />

Schaafheim<br />

Projektgebiet<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Hessen<br />

Arbeitslosenquote 2004 Arbeitslosenquote 2005<br />

Quelle: www.wegweiserdemographie.de, Gemeindesteckbriefe, www.darmstadt.ihk24.de; eigene Darstellung<br />

Qualifikationsniveau<br />

Der Anteil der Hochqualifizierten am Wohnort liegt mit 11,1 % leicht unter dem Durchschnitt<br />

des Kreises (12,1 %) und im Durchschnitt des Landes (11,2 %), wobei die Anteile innerhalb<br />

des Gebietes deutlich schwanken. Der Anteil der Hochqualifizierten am Arbeitsort ist mit 6,6<br />

% wesentlich geringer, was darauf schließen lässt, dass die Arbeitsplätze im Gebiet weniger<br />

qualifiziert sind und dass die gut Ausgebildeten in die Zentren pendeln. Dabei sind die Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen Kommunen weitaus höher als bei den Hochqualifizierten<br />

am Wohnort, vermutlich je nach gegebener Branchenstruktur (Tab. 7–4).<br />

Mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt, die nach einer Studie der PROGNOS AG (2004) zu<br />

den bundesweit Top-Standorten mit gut ausgebildeten „Young Potentials“ gehört, kann sich<br />

das Gebiet nur schwer messen. Fast jeder fünfte Beschäftigte in Darmstadt verfügt über ei-


Seite 14<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

nen Hochschulabschluss. Im Landkreis Darmstadt-Dieburg hat sich in den vergangenen<br />

zehn Jahren die Zahl der Hochschulabsolventen immerhin verdoppelt; damit liegt das Gebiet<br />

im Hessentrend (HMULV 2006a). Auch bundesweit betrachtet liegt es im mittleren Bereich<br />

(www.raumbeobachtung.de). Allerdings ist zu befürchten, dass angesichts des hohen Anteils<br />

jugendlicher Arbeitsloser ohne Schul- und Berufsabschluss (vgl. 'Arbeitslosenquote') die Bildungs-<br />

und Chancenunterschiede innerhalb der Region zunehmend größer werden.<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Ein spezielles Wirtschaftsförderungskonzept des Landkreises soll für wohnortnahe Arbeitsplätze<br />

sorgen. Um im östlichen Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg einen Impuls zu<br />

setzen, wurde hier ein "Regionaler Dialog" initiiert. Im Jahre 2001 haben die regionalen Akteure<br />

die Entwicklungsvoraussetzungen und -perspektiven für die Gemeinden diskutiert und<br />

gemeinsam Ziele für die künftige Entwicklung dieses Kreisteils benannt, der in etwa deckungsgleich<br />

ist mit dem Gebiet des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s. In einer "Gemeinsamen<br />

Erklärung" bekundeten die Beteiligten ihren Willen zum gemeinsamen Handeln auf den<br />

Feldern "Verkehr und Infrastruktur", "Wirtschaftsförderung und Kooperation", "Tourismus und<br />

Freizeit" sowie "Einzelhandel und Stadtgestalt" (IMELLI ET AL. 2001).<br />

Die im Jahre 2006 eingerichtete Abteilung "Wirtschaft, Standortentwicklung, Bürgerservice"<br />

der Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg soll mit ihrem Leistungsangebot zur Verbesserung<br />

der Standortattraktivität des Landkreises sowohl für die Wirtschaft als auch für die Bürger/innen<br />

beitragen. Die Wirtschaftsförderung des Kreises arbeitet eng zusammen mit Behörden,<br />

Ämtern, der IHK Darmstadt, Handwerkskammer Rhein-Main, themenspezifischen Netzwerken<br />

und anderen wirtschaftsbezogenen Institutionen und Verbänden. Verfügbare Gewerbeflächen<br />

und Gewerbeimmobilien sind aufgelistet unter www.standorte-in-hessen.de.<br />

Der außerdem in 2006 gegründete Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V. wirkt beim Marketing<br />

für den Wirtschafts- und Naherholungsstandort Darmstadt-Dieburg mit. Die Städte und Gemeinden<br />

der Region sind Mitglieder. Maßnahmenschwerpunkte sind: Auf- und Ausbau von<br />

Netzwerken, Erhebung und Erstellung von Informationsmaterialien, Beteiligung an Messen und<br />

Ausstellungen, Zusammenarbeit mit benachbarten, regionalen und überregionalen Einrichtungen<br />

und Förderung eines innovativen Klimas (Näheres unter www.darmstadt-dieburg.de).<br />

Eigenaktivitäten im Bereich der Wirtschaftsförderung sind mit Ausnahme von einzelnen Städten<br />

und Gemeinden im Gebiet noch wenig ausgeprägt.<br />

Arbeitsmarktpolitische Aktivitäten<br />

Für die Gewährung der Grundsicherung und für die Arbeitsvermittlung nach dem Sozialgesetzbuch<br />

II (SGB II) wurde die Kreisagentur für Beschäftigung als Eigenbetrieb des Landkreises<br />

Darmstadt-Dieburg (Optionskommune) eingerichtet. Die Kreisagentur beteiligt sich<br />

an folgenden Veranstaltungen und Projekten oder richtet diese aus:<br />

� Integrationsmodelle (Einstiegs-/ Wiedereinstiegsarbeitsverträge bei Personaldienstleistern)<br />

� 50plus (Integrationsaktivitäten für Personen ab 49 Jahren)<br />

� "Berufliche Perspektiven" (Workshops zur Entwicklung neuer beruflicher Perspektiven in<br />

Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Darmstadt, Fachbereich Humanwissenschaften)<br />

� HoGa-Qualifizierung (Qualifizierungsmaßnahme für Servicekräfte in Zusammenarbeit mit<br />

dem Hotel- und Gaststättenverband Darmstadt)<br />

� Zeitarbeitsbörsen (Tagesveranstaltungen für Arbeitsuchende, die Kontakte zu Personaldienstleistern<br />

herstellen wollen)<br />

� "Coaching für Arbeit" / in Vorbereitung (Spezielles Coaching und Begleitung von qualifizierten<br />

Arbeitssuchenden)<br />

� Regionale Arbeitsmarktprojekte / in Planung (auf Städte-/Gemeindeebene)<br />

Zielgruppe Jugendliche<br />

Zur Förderung des Einstiegs von Jugendlichen in den Beruf werden erste spezifische Maßnahmen<br />

ergriffen:


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 15<br />

� Jobscout für Jugendliche (Arbeits-, Ausbildungs- und/oder Praktikumsplätze für Jugendliche)<br />

� "Aktionsprogramm 100+” (aktuelle gemeinsame Aktion der südhessischen SGB II-Träger<br />

(u.a. KfB Darmstadt-Dieburg, ARGE Darmstadt, Kommunales JobCenter Odenwaldkreis)<br />

� Internetseite "Berufliche Orientierung" in der Region Starkenburg für Eltern, Jugendliche<br />

und Multiplikatoren (http://www.bo-starkenburg.de/)<br />

� Ausbildungsverbund "Azubi-Sharing" zwischen Wirtschaft und Verwaltung (www.ladadi/<br />

Der Kreis und seine Wirtschaft).<br />

Das Problem einer Angebotslücke auf dem Arbeitsmarkt, also einer Umkehrung der Jugendarbeitslosigkeit,<br />

wird sich auch in der Region erst in etwa 15 bis 20 Jahren ergeben, wenn<br />

der „Berg“ im Bevölkerungsaufbau, die heute 35- bis 45-Jährigen, aus der Erwerbs- in die<br />

Rentenphase übertritt. Wegen der hohen Erwerbsbeteiligung dieser Personengruppe wird<br />

der zahlenmäßig große Abgang nur sehr schwer kompensiert werden können, da nachfolgende<br />

Jahrgänge deutlich schwächer besetzt sind (BAUER ET AL. 2006).<br />

Zielgruppe Frauen<br />

Folgende Aktivitäten zur Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen unterstützt der Landkreis<br />

(LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2006):<br />

� sefo femkom Frauenkompetenzzentrum mit den Schwerpunkten berufliche Orientierung<br />

sowie Bildung und Beratung; finanziert mit Mitteln des Frauenbüros der Stadt Darmstadt,<br />

Frauenbüro des Landkreises Darmstadt – Dieburg, ARGE Darmstadt/Zentrum für Arbeit<br />

und Existenzsicherung, Kreisagentur für Beschäftigung Darmstadt–Dieburg sowie Eigenmittel.<br />

� ZIBB - Zentrum für Information, Bildung und Beratung mit psychosozialer/ allgemeiner<br />

Lebensberatung/ Krisenhilfe; Beratung in finanzieller und sozialer Notlage; berufliche<br />

Orientierung / Neu-/Wiedereinstieg in den Beruf und Existenzgründung; Trägerverein<br />

Frauen für Frauen e.V.; finanziert mit Mitteln der Stadt Groß-Umstadt, des Landkreises<br />

Darmstadt-Dieburg, des Hessischen Sozialministerium und aus Eigenmitteln.<br />

1.3.3 Wissensinfrastruktur, Innovations- und Kooperationsprojekte<br />

Das Gebiet liegt in direkter Nachbarschaft von einem der vier Top-Standorte Deutschlands,<br />

der Wissenschaftsstadt Darmstadt (s. Kap. 1.3.1). Über den Fachhochschulstandort Dieburg,<br />

der mitten im Gebiet liegt, und durch die Kooperation zwischen den Fachhochschulen Darmstadt<br />

und Aschaffenburg ist es eng mit Darmstadt verflochten.<br />

Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen<br />

Von den 35 Hochschulen in der so genannten Wissensregion FrankfurtRheinMain sollen an<br />

dieser Stelle nur die sechs an den Standorten Stadt Darmstadt und östlicher Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

erwähnt werden: Technische Universität Darmstadt, Hochschule Darmstadt<br />

mit Campus Dieburg, Evangelische Fachhochschule Darmstadt, Private Fern-Fachhochschule<br />

Darmstadt, Verwaltungsfachhochschule Darmstadt. Darüber hinaus zu nennen sind die Hessische<br />

Berufsakademie Darmstadt und die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Darmstadt.<br />

Unter der Vielzahl der Forschungseinrichtungen mit Sitz in Darmstadt hervorzuheben sind u.a.<br />

vier Fraunhofer-Institute, ein Helmholtz-Institut, das Zentrum für den Europäischen Wettersatelliten<br />

EUMETSAT, das European Space Operations Centre (ESOC) und das Deutsche<br />

Kunststoff Institut (DKI). Die Arbeitsgemeinschaft „Wissensregion FrankfurtRheinMain“ (Planungsverband,<br />

IHK-Forum Rhein-Main, Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain und Institut für<br />

Neue Medien) will den Wissensaustausch unterstützen und die Zusammenarbeit der Akteure<br />

verbessern. Ein Ergebnis ist der Wissensatlas FrankfurtRheinMain (PLANUNGSVERBAND<br />

BALLUNGSRAUM FRANKFURT/RHEIN-MAIN 2006).<br />

Aufwendungen für Forschung und Entwicklung<br />

Der Regierungsbezirk Darmstadt gehört zu den elf Standorten Deutschlands, die die höchsten<br />

Investitionen in Forschung und Entwicklung tätigen. Hier betragen die Ausgaben im


Seite 16<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Jahr 2004 3 % des Bruttoinlandsprodukts und umfassen 85 % der hessischen Aufwendungen.<br />

Damit liegt die Region deutlich über dem Durchschnitt von Deutschland (2,5 %) und der<br />

EU25 (1,9 %) (PLANUNGSVERBAND BALLUNGSRAUM FRANKFURT/RHEIN-MAIN 2006). Dabei engagiert<br />

sich der private Sektor in hohem Maße: Fünf Sechstel der Ausgaben für Forschung<br />

und Entwicklung werden von Unternehmen und nur ein Sechstel wird vom Staat erbracht.<br />

Innovationspotenzial<br />

Bezogen auf die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sticht der Landkreis<br />

Darmstadt-Dieburg in der höchsten Bewertungsstufe mit 329 Patentanmeldungen pro<br />

100.000 Beschäftigte unter den Städten und Kreisen besonders heraus. Daran gemessen<br />

bietet Darmstadt-Dieburg das höchste Innovationspotenzial in der Wissensregion Frankfurt-<br />

RheinMain. Ein Viertel der Erfindungen kommt aus dem Bereich der Chemie, gefolgt vom<br />

Bereich täglicher Lebensbedarf mit etwa einem Fünftel. Dabei sind die neuen Patente auf insgesamt<br />

neun Bereiche verteilt.<br />

Technologietransfer<br />

Für Fragen der Forschung und des Technologietransfers unmittelbar im Gebiet bedeutsam sind:<br />

� das am Campus Dieburg der Hochschule Darmstadt ansässige Lösungszentrum Campus<br />

Dieburg (LCD) (Näheres s. www.h-da.de/uploads/media/LCD_final.pdf);<br />

� das ebenfalls in Dieburg angesiedelte Institut für angewandte Informatik (aiDa)<br />

- es entwickelt in Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen Forschungsprototypen und<br />

evaluiert neue Informatik-Technologien im Hinblick auf ihre praktische Einsetzbarkeit. ai-<br />

Da verzahnt Forschung und Entwicklung mit der Lehre an der Hochschule Darmstadt in<br />

praxisorientierten Projekten. Der Technologietransfer zwischen Hochschule und Industrie,<br />

insbesondere mit klein- und mittelständischen Unternehmen, bildet einen der<br />

Schwerpunkte von aiDa;<br />

� die Abteilung Medien des Instituts für graphische Datenverarbeitung (IgDV)<br />

- sie befasst sich mit dem Einsatz neuer Medien in der Lehre und betreibt fachbereichsübergreifend<br />

Entwicklungs- und Forschungstätigkeit auf diesem Gebiet.<br />

� Darüber hinaus hat die Hochschule Darmstadt dem HMWK ein Konzept für ein überregional<br />

bedeutsames Medienzentrum am Standort Dieburg vorgelegt. Hieraus lassen sich<br />

auch Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung der Region als Standort der Medienindustrie<br />

ableiten. Das Konzept sieht vor, die Aspekte Forschung, Lehre, Gründung und<br />

Technologietransfer miteinander zu verbinden. Um den Campus herum sollen Produktions-<br />

und Forschungs-Satelliten von Medienunternehmen der Rhein-Main-Region angesiedelt<br />

werden (KRAJEWSKI, persönl. Mitt. 19.03.2007). Das Konzept Medienzentrum<br />

deckt sich mit dem Wunsch des HMWK, die Hessische Film- und Medienwirtschaft zu<br />

fördern. Der Standort Dieburg scheint für die Umsetzung des Konzeptes gut geeignet.<br />

� Weiterhin ist die Hochschule Darmstadt mit dem Standort Dieburg beim HMWK im Gespräch,<br />

maßgeblicher Partner einer noch im Jahr 2007 zu lancierenden Hessischen Medienakademie<br />

zu werden. Dies stärkt zusätzlich die Bedeutung des Landkreises als<br />

Hochschul- und Medienstandort (KRAJEWSKI, persönl. Mitt. 19.03.2007).<br />

Die IHK Darmstadt bietet für das Gebiet eine vielfältige Innovations- und Technologieberatung<br />

(www.darmstadt.ihk24/de/produktmarken/innovation/InnovationsTechnologieb...15.03.2007):<br />

� Regionaler Technologietransfer und Forschungskooperation zwischen Hochschul- und<br />

Forschungseinrichtungen und klein- und mittelständischen Unternehmen in der Rhein-<br />

Main-Neckar-Region (IHK Darmstadt 2007): Die Formen der Zusammenarbeit können<br />

vielfältig sein, z.B. Auftragsforschung, Beratung, Lizenzierung, Förderprojekte, Laborleistungen,<br />

Diplom- und Studienarbeiten, Firmenpraktikum sowie weitere Formen der Kooperation<br />

wie Fachkolloquien, Kompetenznetzwerke, Ausbildungs- und Weiterbildungskooperationen.<br />

� Die Region Darmstadt/Starkenburg wird als ein sehr leistungsfähiger IT-Standort charakterisiert;<br />

sie ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl großer und kleiner IT-Unternehmen,


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 17<br />

viele IT-Forschungseinrichtungen und ein ausgeprägtes Angebot an Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

in der Informatik und verwandten Fachrichtungen (IHK Darmstadt<br />

2002). Innerhalb des Kammerbezirks ist Darmstadt-Dieburg nach der Stadt Darmstadt<br />

der Standort der meisten IT-Unternehmen und -Beschäftigten (IHK Darmstadt<br />

2005).<br />

Technologieorientierte Kooperationspartner und Netzwerke<br />

Die Vielfalt der für das Gebiet relevanten technologieorientierten Kooperationspartner und<br />

Netzwerke kann an dieser Stelle nur in Stichworten zusammengefasst werden:<br />

� Engineering Region Darmstadt Rhein Main Neckar („Dachmarke“ für ein gemeinsames<br />

Standortmarketing, u.a. mit den Schwerpunkten Automation, Automotive, Pharma und<br />

Chemie; einige bedeutende Unternehmen aus den Bereichen Automation und Automotive<br />

sowie Pharma und Chemie liegen im Gebiet (ENGINEERING REGION DARMSTADT RHEIN<br />

MAIN NECKAR o.J.).<br />

� Regionaler Technologietransfer und Forschungskooperation Hochschulen – Unternehmen (s.o.)<br />

� Regionale Kompetenznetzwerke:<br />

In der Wissensregion FrankfurtRheinMain hat sich eine Vielfalt von Kompetenznetzen<br />

etabliert, die als Kommunikationsforen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fungieren.<br />

Sie sollen dazu beitragen, den Informationsaustausch zu verbessern und Geschäftskontakte<br />

anzubahnen und somit die Wettbewerbs- und Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen<br />

zu verbessern. Darmstadt ist einer der dominierenden Standorte. Zu den inhaltlichen<br />

Schwerpunkten gehört u.a. Materialforschung und -technologie mit über 20 Unternehmen<br />

im Landkreis Darmstadt-Dieburg (MATERIALS VALLEY E.V. 2002)<br />

Folgende Netzwerke sind für das Gebiet besonders relevant (PLANUNGSVERBAND<br />

BALLUNGSRAUM FRANKFURT/RHEIN-MAIN 2006):<br />

� Competence Center for Applied Security Management (IT-Sicherheitstechnologie)<br />

� Design-Zentrum Hessen<br />

� Hessisches Telemedia Kompetenz-Center e.V.<br />

� INIGraphicsNet (Neue Medien, Kommunikation, Informationstechnologien und Anwendungen)<br />

� Kompetenzzentrum Materialcharakterisierung<br />

� Materialforschungsverbund Rhein-Main<br />

� Zentrum für graphische Datenverarbeitung<br />

� Innovationsforum – die Informations- und Austauschplattform für Unternehmen und<br />

Forschungsinstitutionen der Multimediabranche<br />

� Überregionale Technologienetzwerke:<br />

� TechnologieTransferNetzwerk Hessen – es vermittelt Experten aus Hochschul- und<br />

Forschungseinrichtungen<br />

� Kompetenznetze – eine Recherchequelle und Kommunikationsplattform für Informations-<br />

und Kooperationssuchende aus dem In- und Ausland und ein Instrument für<br />

internationales Standortmarketing<br />

� Medienkompetenznetz<br />

� Informations- und Kooperationsbörsen der IHK:<br />

� Automotive Cluster RheinMain Neckar – Kooperationsbörse für Automobilzulieferer<br />

� E-Trade-Center – die zentrale Internetbörse für Kooperationen, Waren und Consulting<br />

unterstützt bei der Suche nach Geschäftspartnern im Ausland<br />

� Firmendatenbank der IHK Darmstadt<br />

� IHK-Technologiebörse – Unternehmen stellen Technologieangebote und -nachfragen<br />

ein, die IHK vermittelt Patente, Lizenzen und ungeschütztes technisches Wissen und<br />

unterstützt bei der Umsetzung und Realisierung von Innovationen<br />

� Kooperationsbörse – die IHK unterstützt bei der Suche nach Partnern für Unternehmenskooperationen<br />

in ganz Deutschland


Seite 18<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

� Umweltfirmen-Informationssystem – hier werden Kooperationspartner und Informationen<br />

über Entwicklungen und Trends auf dem deutschen Technologiemarkt vermittelt<br />

Existenzgründung/ Unternehmensförderung<br />

Mitten im Gebiet liegt das Technologie- und Innovationszentrum (TIZ) Dieburg. Es wird von<br />

der Innovationsgesellschaft Darmstadt mbH betrieben, deren Gesellschafter der Landkreis<br />

Darmstadt-Dieburg, die Stadt Darmstadt, die Hochschule Darmstadt und die Technische<br />

Universität, die Sparkassen, die IHK und die Handwerkskammer sind. Das TIZ bietet Raum<br />

und Infrastruktur für 18 Unternehmen völlig unterschiedlicher Branchen. Die Zusammenarbeit<br />

der Unternehmen im TIZ untereinander, mit den regionalen Hochschulen und / oder der<br />

regionalen Wirtschaft soll den neu gegründeten Unternehmen die Startphase erleichtern und<br />

zu gesundem Wachstum beitragen.<br />

Über das TIZ hinaus leisten eine Reihe von weiteren Institutionen Unterstützung bei der Existenz-<br />

bzw. Unternehmensgründung, wie etwa das Dieburger Beratungs- und Qualifizierungszentrum<br />

für Unternehmensgründer und -nachfolger (bqz), der Arbeitskreis Gründungsberatung<br />

Starkenburg sowie die Hochschulen. Auch die IHK unterstützt auf vielfältige Weise<br />

Unternehmungsgründungen (u.a. Sachverständigenverzeichnis, Standortinformationssystem<br />

SIS, StarterCenter Hessen mit Informationen der IHK und HWK zur Existenzgründung/-sicherung<br />

und Unternehmensnachfolge, Strukturdatenbank Invest, Unternehmensbörse nexxtchange).<br />

Das Carreer Center der Hochschule Darmstadt, der Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

und die Sparkasse Dieburg haben 2007 erstmals einen Gründerpreis für Absolventen der<br />

Hochschule am Campus Dieburg ausgeschrieben, die sich im Geschäftsbereich der Sparkasse<br />

niederlassen.<br />

1.4 Wirtschaftsbereiche<br />

1.4.1 Landwirtschaft, Weinbau, Forstwirtschaft<br />

Agrar- und Betriebsstruktur<br />

Die Agrarstruktur des Gebietes ist im Vergleich zum Regierungsbezirk und zum Land Hessen<br />

gekennzeichnet durch folgende Merkmale und Entwicklungen (s. auch Daten in Tab. 1–2):<br />

� Der Rückgang der Betriebe ist deutlich geringer als im Landesmittel.<br />

� Das Gebiet ist stark ackerbaulich geprägt. Innerhalb des Regierungsbezirks bildet der<br />

Landkreis einen Schwerpunkt für Schweinehaltung. Die Tierhaltungsintensität ist mit 0,6<br />

GVE/ha durchschnittlich.<br />

� Die Betriebe im Gebiet verfügen über eine vergleichsweise hohe Flächenausstattung.<br />

� Die Haupterwerbsbetriebe überwiegen; mehr als die Hälfte der Betriebe hat seinen Erwerbsschwerpunkt<br />

in der Landwirtschaft. Diese Betriebe verfügen über mehr als drei<br />

Viertel der Fläche.<br />

� Die Betriebsgrößenstruktur im Gebiet ist im Vergleich zum Kreisgebiet durchschnittlich,<br />

wobei es deutlich weniger kleine Betriebe gibt. Im Vergleich zum Landesmittel ist die Betriebsgrößenstruktur<br />

deutlich besser (s.a. Tab. 7–8 im Anhang).<br />

� Im Vergleich zum Regierungsbezirk Darmstadt (5 %) und gemessen an den Vermarktungsmöglichkeiten<br />

ist der Flächenanteil der ökologischen Betriebe im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

(2,3 %) gering.<br />

� Die kreisweite Arbeitsintensität ist deutlich höher als in den Vergleichsgebieten. Der höhere<br />

Arbeitseinsatz ist wahrscheinlich mit den arbeitsintensiven Gemüsebetrieben zu begründen,<br />

die allerdings nicht im Gebiet liegen.<br />

� Die mittleren Pachtpreise liegen mit 209 EUR/ha innerhalb des Regierungsbezirks in der<br />

höchsten Stufe. Die Nachfrage nach Ackerpachtflächen wird von den Betriebsleitern sehr<br />

hoch eingeschätzt (GFL PLANUNGS- UND INGENIEURSGESELLSCHAFT 2004). Der Landkreis<br />

Darmstadt-Dieburg gehört in Bezug auf die Pachtpreise für Ackerflächen landesweit zu<br />

den Spitzenreitern – ein deutliches Indiz für die Knappheit der Flächen bzw. die Konkurrenz<br />

durch andere Nutzungen.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 19<br />

� Die landwirtschaftliche Infrastrukturausstattung ist zum Teil verbesserungsbedürftig. Die<br />

mittleren Hof-Feld-Entfernungen entsprechen dem Regierungsbezirk; die Flurstücksgröße<br />

ist leicht unterdurchschnittlich (vgl. Bedarf Flurneuordnung Kap. 3.1.3.).<br />

Tab. 1–2: Strukturvergleich anhand ausgewählter Indikatoren<br />

Indikatoren Gebiet Landkreis<br />

Darmstadt-<br />

Dieburg<br />

RP Darmstadt<br />

Hessen<br />

Anzahl der Betriebe - 653 8.070 -<br />

Anzahl der Haupterwerbsbetriebe - 340 - -<br />

Anzahl der Nebenerwerbsbetriebe - 313 - -<br />

Rückgang der Betriebe (%) gegenüber 1999 - -11 - -20<br />

Anzahl Ausbildungsbetriebe<br />

(Hauterwerbsbetriebe)/ (Anteil %)<br />

- 34<br />

(10 %)<br />

- -<br />

Landwirtschaftliche Nutzfläche (LF) (ha) 16.138** 25.898 23.4154 771.810<br />

- davon Pachtland (%) - 74 74 -<br />

- davon Ackerland (%) 78** 82 67 64<br />

- davon ökologisch bewirtschaftet gem.<br />

EWG VO Nr. 2092/91 (%)<br />

- 2,3 5 -<br />

- davon nachwachsende Rohstoffe (energetische<br />

und stoffliche Verwendung) (%)<br />

5,43 - - -<br />

- davon Obst, Gemüse, Speisekartoffeln (%) 5** - - -<br />

- davon Dauergrünland % 21** 18 30 35<br />

- davon Rebland % - 0,2 1,5 0,5<br />

- davon Obstanlage % - 0,3 0,4 0,2<br />

- davon Dauerkulturen 0,53** - - -<br />

ha LF je Betrieb 42 38 - 33<br />

Anteil Nebenerwerbsbetriebe (%) - 43,3 55 67,9<br />

Anteil LF der Nebenerwerbsbetriebe (%) - 18,9 - -<br />

ha LF je Haupterwerbsbetrieb* - 65 68 -<br />

ha LF je Nebenerwerbsbetrieb* - 21 21 -<br />

Betriebe > 100 ha (%) 10,2 10,2 - 7,1<br />

Betriebe < 10 ha (%) 21 31 - 38<br />

Betriebe > 100 Großvieheinheiten (Anzahl) - 31 221 -<br />

ökologische Betriebe<br />

gem. EWG(VO) Nr. 2092/91 (Anzahl)<br />

- 15 316 -<br />

Viehbesatz (GV/ha ) - 0,58 - -<br />

Arbeitskrafteinheiten je 100 ha LF - 6,4 5,8 4,2<br />

Durchschnittlicher Pachtpreis (EUR/ha) (1999) - 209 158 133<br />

Großvieheinheiten je ha - 0,6 0,6 -<br />

Flurstücksgröße (ha) - 0,53 0,58 -<br />

- Es liegen keine Angaben vor.<br />

* Angaben der Befragungsteilnehmer (GFL 2004) ** Angaben der Kreisverwaltung, nur hessische Antragsteller<br />

Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de für das Jahr 2006; KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG<br />

2006 und GFL Planungs- und Ingenieursgesellschaft 2004 sowie eigene Berechnungen<br />

Flächennutzung, Tierhaltung<br />

In den Gemeinden des Gebietes dominiert die ackerbauliche Nutzung mit einem Flächenanteil<br />

von ca. 50 bis 90 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Daneben haben Sonderkulturen<br />

(Gemüse, Obst, Speisekartoffeln) und Dauerkulturen (z.B. Obst, Rebland, Miscanthus) eine<br />

besondere Bedeutung (Abb. 7–17 im Anhang). Ökologisch wirtschaftende Betriebe sind bezogen<br />

auf die Fläche mit 2,3 % im Vergleich zum Regierungsbezirk mit 5 % weit unterdurchschnittlich<br />

vertreten. Neben dem Rheingau bildet die Hessische Bergstraße mit einer bestockten<br />

Rebfläche von 436 ha (Stand: 2005) eines der zwei „bestimmten“ Weinbaugebiete.<br />

Zur Bergstraße gehören auch die Rebflächen des Gebietes in Groß-Umstadt und Roßdorf. In<br />

drei Kommunen dominiert die Schweinehaltung, die Rinderhaltung ist durchgängig vertreten.


Seite 20<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Daneben gibt es mehrere räumliche Schwerpunkte bei der Pferde- und Schafhaltung sowie<br />

bei der Geflügelhaltung (Tab. 7–9 im Anhang). In der Projektregion haben sich außerdem<br />

sieben Betriebe auf die Erzeugung von Arznei- und Gewürzpflanzen spezialisiert und sich<br />

der Hessischen Erzeugergemeinschaft „agrimed“ mit Sitz im nahe gelegenen Trebur angeschlossen<br />

(www.agrimed.de). Unter anderem werden Kamille, Ringelblume, Melisse, Fenchel,<br />

Pfefferminze angebaut.<br />

Wirtschaftslage/ Volkswirtschaftliche Bedeutung des Landwirtschaftssektors<br />

Von 1991 bis 2002 hat die Zahl der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft im IHK-Bezirk um<br />

ein Fünftel abgenommen. Bei heute nur noch etwa 6.500 Beschäftigten, hat der anhaltende<br />

Strukturwandel allerdings kaum Einfluss auf den Arbeitmarkt. Im Vergleich der umliegenden<br />

Landkreise zeigt sich, dass die Kreise mit landwirtschaftlichen Gunstlagen und leicht verminderter<br />

Flächenkonkurrenz – die Landkreise Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau – einen geringeren<br />

Rückgang der Beschäftigten zu verzeichnen hatten (Tab. 7–10 im Anhang). Die<br />

Wirtschaftskraft der Landwirtschaft im Landkreis Darmstadt-Dieburg (-0,3 %) ist entsprechend<br />

dem Landestrend (-0,8 %) eher rückläufig (Tab. 7–11 im Anhang), wohingegen ihr Anteil<br />

an der Gesamtwirtschaft im Vergleich zu den benachbarten Landkreisen und der Stadt<br />

Darmstadt noch relativ hoch ist (Tab. 7–12 im Anhang).<br />

Hofnachfolge<br />

Das Alter der Betriebsleiter, die an einer Befragung teilgenommen haben, liegt im Durchschnitt<br />

des Regierungsbezirks (Tab. 7–13 im Anhang). Der Anteil der befragten Betriebe mit<br />

einem sicheren Hofnachfolger liegt im Gebiet im Mittel bei etwa 30 bis 40 % und damit deutlich<br />

niedriger als in den Nachbarkreisen (Abb. 7–18 im Anhang). In Roßdorf, Reinheim, Babenhausen<br />

und Schaafheim haben die Betriebsleiter angegeben, dass nur max. 25 % einen<br />

Hofnachfolger haben (GFL PLANUNGS- UND INGENIEURSGESELLSCHAFT 2004).<br />

Einkommensdiversifikation<br />

Neben der „klassischen“ landwirtschaftlichen Produktion von Nahrungsmitteln gewinnen<br />

neue Tätigkeitsfelder zunehmend an Bedeutung für die Einkommenssituation landwirtschaftlicher<br />

Unternehmen in Südhessen, so auch im Gebiet, wie die Ergebnisse der Betriebsleiterbefragung<br />

bestätigen (GFL PLANUNGS- UND INGENIEURSGESELLSCHAFT 2004). Untersucht<br />

wurden: Direktvermarktung, Pensionstiere, Lohnarbeit, Landschaftspflege, kommunale Arbeiten,<br />

Beherbergung und Freizeitgestaltung sowie nachwachsende Rohstoffe. Die Befragung<br />

im Landkreis Darmstadt-Dieburg hat ergeben, dass der Anteil der Einkommensalternativen<br />

am Gesamteinkommen mit 21,4 % über dem Durchschnitt des Regierungsbezirks (16,6<br />

%) liegt. Noch höhere Anteile erzielen die vom Ballungsraum geprägten Kreise Offenbach<br />

und die Stadt Darmstadt mit > 30 %. Das höchste Wachstumspotenzial wird von den Betriebsleitern<br />

im Regierungsbezirk im Bereich der nachwachsenden Rohstoffen und der Landschaftspflege<br />

gesehen.<br />

Verarbeitung und Vermarktung<br />

Im Einkaufsführer des Regionalbauernverbands sind 43 Direktvermarktungsbetriebe im Gebiet<br />

mit unterschiedlichen Produktschwerpunkten gelistet (www.agrarpower.de). Einen deutlichen<br />

Schwerpunkt bei der Vermarktung ab Hof bilden Gemüse und Obst sowie Fleisch,<br />

Milchprodukte und Eier (Tab. 7–14 im Anhang). Der Regionalbauernverband Starkenburg,<br />

der Hotel- und Gaststättenverband und der Landkreis Darmstadt-Dieburg haben bereits im<br />

Jahr 1999 die Direktvermarktungsinitiative "Frisch und lecker im Landkreis der Genießer" mit<br />

der Werbefigur Da-Di Leo ins Leben gerufen. Es beteiligen sich im Gebiet ca. 20 landwirtschaftliche<br />

und etwa 15 gastronomische Betriebe mit einem vielfältigen kulinarischen Jahresprogramm.<br />

Darüber hinaus können Schulen im Rahmen des Projekts „Leckeres für die Schule“ (vgl.<br />

FrankFood) einen Cateringservice mit Produkten der heimischen Landwirtschaft beim Regionalbauernverband<br />

buchen. In 2006 hat sich der Landkreis Darmstadt-Dieburg an der Marketingaktion<br />

„Unsere Region schmeckt lecker“ rund um die Kartoffel beteiligt und in mehreren


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 21<br />

Veranstaltungen auf die Qualität regionaler Produkte aufmerksam gemacht, z.B. Unterricht auf<br />

dem Acker, Teilnahme am Wettbewerb und Infostände (s. auch unten „Umweltbildung“).<br />

Trotz aller Aktivitäten bleibt die Direktvermarktung im Gebiet angesichts der Marktnähe und<br />

des Kundenpotenzials unter ihren Möglichkeiten.<br />

Touristisches bzw. Freizeitentwicklungspotenzial in der Landwirtschaft<br />

Da das Gebiet auf der einen Seite in der Nähe vom Oberzentrum Darmstadt liegt und zahlreiche<br />

kleinere Städte umfasst und auf der anderen Seite im Vergleich zum nahe gelegenen<br />

Odenwald wenige landschaftsbezogene Erholungsziele aufzuweisen hat (vgl. Karte F 4.2, GFL<br />

PLANUNGS- UND INGENIEURSGESELLSCHAFT 2004), wird das touristische Potenzial vorwiegend im<br />

Tagestourismus bzw. in der Freizeitbeschäftigung am Abend und am Wochenende gesehen.<br />

Bisher durchziehen am südlichen Rand zwei der drei Odenwälder Apfelwein- und Obstwiesen-<br />

Routen das Gebiet: die Hauptroute Gersprenztal von Groß-Umstadt bis Weinheim sowie Modautal-Lautertal<br />

von Darmstadt bis Bensheim (www.apfelroute.de). Die Route bietet eine Verknüpfung<br />

von Aktionen und Stationen rund um den Apfel, den Apfelwein und die Streuobstwiesen.<br />

Partner der Regionalschleifen sind Keltereien, Museen, gastronomische Betriebe, Städte<br />

und Gemeinden, die ihr Engagement und Sehenswürdigkeiten zu einer Route verbunden haben.<br />

Die Odenwaldrouten bieten ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm für das ganze Jahr.<br />

Den Routen können sich unter anderem auch landwirtschaftliche bzw. obstbauliche Betriebe<br />

anschließen. Darüber hinaus hat die Kreisverwaltung Wandertouren und Biotop-Touren entwickelt<br />

(s. Kap. 1.4.4). In Babenhausen wird im Integrierten Stadtentwicklungskonzept besonders<br />

die Pferdehaltung bzw. der Pferdetourismus diskutiert.<br />

Umweltbildung<br />

Ein weiteres Betätigungsfeld für die Landwirtschaft kann der Bereich Umweltbildung darstellen:<br />

„Der Bauernhof als Klassenzimmer“. Wenn dies vielleicht weniger der Einkommensverbesserung<br />

dient, so kann es doch zur Imagepflege und somit zum Marketing beitragen. Zudem wurde<br />

im Landkreis Darmstadt-Dieburg ein „Runder Tisch Umweltbildung“ eingerichtet. Dieser<br />

Runde Tisch ist einer von fünf Einrichtungen bundesweit, die das Ziel verfolgen, Unterrichtsmaterialien<br />

zu erstellen und bundesweit zur Verfügung zu stellen. Eines der vorgeschlagenen<br />

Themen ist die Landwirtschaft (www.ladadi/Umweltbildung.2113.0.html). Im Gebiet gibt es bereits<br />

erste Aktivitäten zur land- und forstwirtschaftsnahen Umweltbildung, an die sich weiter<br />

anknüpfen ließe:<br />

� Unterrichtseinheit „Kuhbuch“ mit einer Gesamtdauer von vier Wochen in den Fächern<br />

Sachunterricht, Deutsch, Kunst und Musik, u.a. Bauernhoftage im Rahmen einer Projektwoche<br />

einer Grundschule mit aufwendig gestalteten Unterrichtsmaterialien (HILLERICH o.J.,<br />

Reinheim-Überau)<br />

� Schulbauernhof Neuwiesenhof in Otzberg-Lengfeld<br />

� Im benachbarten Mossautal im Odenwaldkreis wird im Rahmen der Aktion "Bauernhof als<br />

Klassenzimmer" das Projekt "Schule entdeckt die Region" durchgeführt. Es bietet Schulklassen<br />

die Möglichkeit im Rahmen einer zweitägigen Klassenfahrt Landwirtschaft im<br />

Odenwald zu entdecken (www.agrarpower.de).<br />

� Waldschule Groß-Zimmern<br />

Bildung, Ausbildung, Qualifizierung<br />

Sehr viele Betriebsleiter im Gebiet sind Landwirtschaftsmeister, Techniker oder Diplomagraringenieure<br />

und somit hoch qualifiziert. Das belegt auch der hohe Anteil der Ausbildungsbetriebe:<br />

Im Kreisgebiet sind es 10 % der Haupterwerbsbetriebe, wobei der Schwerpunkt eindeutig<br />

im Gebiet liegt (mdl. Auskunft Reus, LLH Limburg, 29.03.2007). Eine gemeindebezogene<br />

Auswertung kann aus Datenschutzgründen nicht vorgenommen werden. Ab dem<br />

Schuljahr 2008/2009 soll der Berufsschulstandort von Darmstadt in die Region nach Dieburg<br />

verlegt werden.


Seite 22<br />

Agrarstrukturelle Mängel 2<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Eine Übersicht über die im Planungsgebiet durchgeführten und laufenden Flurbereinigungsverfahren<br />

bieten Tab. 7–15 und Abb. 7–41 im Anhang. Die abgeschlossenen Verfahren liegen<br />

zum Teil schon sehr lange zurück, so dass davon auszugehen ist, dass die seinerzeit<br />

geschaffenen Strukturen den heutigen Anforderungen der Landbewirtschaftung nicht mehr<br />

gerecht werden.<br />

Beispielhaft für die Gebietskulisse wurden die Gemarkungen Ober- und Nieder-Klingen eingehender<br />

hinsichtlich vorhandener agrarstruktureller Mängel untersucht. Die dort vorhandenen<br />

Strukturen können auf einen Großteil der Gemarkungen innerhalb der Gebietskulisse<br />

übertragen werden. In den Gemarkungen Ober- und Nieder-Klingen wurden die letzen Flurbereinigungsverfahren<br />

bereits vor 1950 abgeschlossen (Gemarkung Ober-Klingen 1949,<br />

Gemarkung Nieder-Klingen 1948). Die dort geschaffenen Strukturen orientierten sich an den<br />

damaligen Bewirtschaftungsmethoden. Zwischenzeitlich fand auf Grund des technologischen<br />

Fortschrittes und des wachsenden Wettbewerbdrucks in der Landwirtschaft ein rapider Wandel<br />

bzgl. der Bewirtschaftungstechniken statt.<br />

Bei einer Ortsbesichtigung der Gemarkungen Ober- und Nieder-Klingen wurden z.T. gravierende<br />

Mängel im Ausbauzustand der örtlich vorhandenen Wirtschaftwege festgestellt. Im<br />

Rahmen zukünftiger Flurbereinigungsmaßnahmen sind demzufolge neben der Einziehung örtlich<br />

nicht mehr erforderlicher Wirtschaftswege auch die Ausweisung neuer Erschließungswege<br />

und ein verbesserter Ausbau der Hauptwirtschaftwege erforderlich. Die genannten agrarstrukturellen<br />

Mängel sind in den Gemarkungen Nieder-Beerbach sowie Ober- u. Nieder-Klingen besonders<br />

stark ausgeprägt, so dass dort ein vorrangiger Handlungsbedarf besteht.<br />

Zusätzlich bestehen in Teilbereichen der Gemarkungen Waschenbach, Rohrbach, Groß-<br />

Bieberau, Münster, Groß- und Klein-Zimmern sowie Harreshausen, Langstadt, Sickenhofen,<br />

Schlierbach, Schaafheim, Kleestadt, Radheim, Raibach und Ober-Nauses ähnliche agrarstrukturelle<br />

Mängel. Dort erfolgt bereits vielfach eine eigentumsübergreifende Bewirtschaftung auf<br />

der Grundlage von Pachtverträgen, wodurch es häufig zu einer Bewirtschaftung von Wegeflurstücken<br />

kommt. Im Rahmen von Flurbereinigungsverfahren könnten in diesen Bereichen durch<br />

die Einziehung nicht mehr benötigter Wege größere Bewirtschaftungsschläge geschaffen werden.<br />

Zudem sind eine Regelung der Eigentumsverhältnisse bezüglich örtlich bewirtschafteter<br />

Wegeparzellen und eine Verbesserung der Erschließungssituation durch Neuausweisung von<br />

Wegeflurstücken und Ausbau vorhandener Wirtschaftswege erforderlich.<br />

Ausprägung der regionalen Forstwirtschaft<br />

Das Gebiet gehört zum Wuchsgebiet 2 Hessische Rhein-Main-Ebene mit den Wuchsbezirken<br />

Nördliches Odenwald-Vorland und Untermainebene. Das Gebiet ist zu 38 % bewaldet<br />

und liegt damit geringfügig über dem Mittel des Landkreises Darmstadt-Dieburg sowie unter<br />

dem Durchschnitt des Regierungsbezirks und des Landes Hessen (beide 41 %) (Abb. 7–19<br />

im Anhang). Mit Ausnahme des zentralen Reinheimer Hügellandes hat das Gebiet eine relativ<br />

ausgeglichene Walddichte. Die größten zusammenhängenden Waldflächen liegen im<br />

Norden, auf dem Gebiet von Eppertshausen, Babenhausen, Dieburg und Messel.<br />

Im Vergleich zum Regierungsbezirk und zum Land Hessen befindet sich ein weitaus größerer<br />

Teil des Waldes im Besitz der Städte und Gemeinden (Abb. 7–20 im Anhang). Der Privatwaldanteil<br />

liegt deutlich unter dem Landes- und Bezirksdurchschnitt und besteht überwiegend<br />

aus stark parzellierten Klein- und Kleinstflächen. Die forsttechnische Leitung und der<br />

Betrieb des Gemeindewaldes liegen in den Händen der staatlichen Forstämter Darmstadt<br />

und Dieburg.<br />

Die Waldflächen sind nahezu vollständig mit Schutzfunktionen belegt, im Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg bzw. im Gebiet übernimmt eine Fläche häufig drei Funktionen gleichzeitig, u.a.:<br />

� Bodenschutzwald (26 % der Waldfläche)<br />

2 Dieser Beitrag wurde von Kathy Ellendt (Vermessungsreferendarin, Amt für Bodenmanagement Heppenheim)<br />

entworfen.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 23<br />

� Klimaschutzwald (48 %)<br />

� Immissions- (0,2 %), Lärm- (7,4 %) und Sichtschutzfunktion (9,2 %)<br />

� Erholungsfunktion [Erholungswälder (faktisch 78 %) und Naturparke�<br />

Neben diesem faktischen Flächenschutz sind die Waldflächen im Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg mit rechtlich ausgewiesenen Schutzgebieten überlagert:<br />

� Wasserschutzgebiete (Stufe I und II) 35 % (28 % in Planung)<br />

� Naturschutzgebiete (2,6 %) und Landschaftsschutzgebiete (51 %) sowie Naturdenkmale,<br />

geschützte Landschaftsbestandteile<br />

� Erholungswald (gem. HForstG) (5 %)<br />

Für Zwecke des Arten- und Biotopschutzes erfasst sind schutzwürdige Waldbiotope (Waldbiotopkartierung),<br />

landschaftsprägende Waldbestände, Naturwaldreservate (als Bannwald<br />

geschützt), Waldränder, Uferzonen, Altholzinseln, Lebensräume bestimmter Arten. Eine<br />

Quantifizierung der Flächen ist an dieser Stelle allerdings nicht möglich (s. Karte „Wald 2000“<br />

in: REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT 1997).<br />

Primäres Ziel der Bewirtschaftung ist die Walderhaltung. Auf die regionalplanerisch gesicherten<br />

Waldzuwachsflächen wurde bereits im Kap. 1.1 eingegangen. Im Gebiet bisher unzerschnittene<br />

größere Waldgebiete wie der Sprendlinger Horst/Untermainebene und das Messeler<br />

Hügelland sollen erhalten bleiben. In waldarmen Teilräumen wie dem Reinheimer Hügelland<br />

sollen die Waldflächen gezielt vermehrt werden (REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT<br />

2001).<br />

Potenziale der stofflichen Nutzung von Biomasse<br />

In Brensbach, in der benachbarten Region Odenwald, verarbeitet ein Unternehmen Pflanzenfasern<br />

zu Dämmstoffen. Mit diesem Projekt werden insbesondere Biomassen von Ausgleichs-<br />

und Naturschutzflächen genutzt, die für die energetische Verwertung problematisch<br />

sind. Das sich aus der Anlage ergebende Nachfragepotenzial könnte für das Gebiet Bedeutung<br />

haben, weil es über zahlreiche Naturschutzgebiete mit Mahdflächen verfügt (Protokoll<br />

des Biomasseworkshops der Region Starkenburg vom 25.09.2006).<br />

Potenziale der energetischen Nutzung von Biomasse<br />

Im Vergleich der umliegenden Landkreise ist das Bioenergiepotenzial von Darmstadt-<br />

Dieburg besonders bedeutsam (Abb. 7–21 im Anhang). Die weitaus größten technischen Potenziale<br />

zur energetischen Verwendung von Biomasse liegen bei der Verwertung von holzartigen<br />

Nebenprodukten und Abfällen, insbesondere von Altholz und Waldrestholz, sowie beim<br />

Anbau von Energiepflanzen und der Verwertung von Stroh (Abb. 1–12, Tab. 7–16 im Anhang).<br />

Dabei kommen holzartige Materialien, Stroh und Getreideganzpflanzen vor allem für<br />

die Erzeugung von Wärme über den Pfad der Verbrennung als Feststoffe in Betracht. Des<br />

Weiteren eignen sich Energiepflanzen ebenso wie Bioabfälle, Gülle und Mist für die Direkteinspeisung<br />

von Biogas in das Erdgasnetz sowie zur Erzeugung von Strom und Wärme (zu<br />

den einzelnen Verwendungspfaden s. Abb. 7–22 im Anhang). Außerdem können Energiepflanzen<br />

über verschiedene Verfahren zur Erzeugung von Biokraftstoffen eingesetzt werden<br />

(vgl. HMULV 2005, Anhang), wofür in der Region aber keine Anlagen zur Verfügung stehen.<br />

Derzeit ist der Anbau von Nachwachsenden Rohstoffen bzw. Energiepflanzen mit einem Anteil<br />

von ca. 6 % in der Region noch gering ausgeprägt (Tab. 7–17 im Anhang) und somit zumindest<br />

theoretisch ausbaufähig. Denn in den Biomasseszenarien für die landesweite bzw.<br />

kreisbezogene Potenzialermittlung wurden 18 % der Ackerfläche angenommen (KOJ ET AL.<br />

2005). Inwieweit dieses Ausbaupotenzial langfristig umweltgerecht und betriebswirtschaftlich<br />

effizient ist, wurde dabei nicht berücksichtigt und bedarf der lokalen Analyse, etwa im Rahmen<br />

eines Biomasse-Standortkonzepts (s. auch Protokoll des Biomasseworkshops Region<br />

Starkenburg vom 25.09.2006).<br />

Innerhalb der Region betreiben landwirtschaftliche Unternehmen, teils in betrieblicher Kooperation,<br />

bislang nur drei Biogasanlagen (Roßdorf, Reinheim, Groß-Umstadt). Ein regionales<br />

Energieversorgungsunternehmen verfolgt ein Aktionsprogramm Bioenergie und verhandelt<br />

mit Landwirten aus der Region über den Vertragsanbau von Silomais für fünf weitere Bio-


Seite 24<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

gasanlagen. Eine dieser Anlagen wurde im April 2007 in Darmstadt-Wixhausen in Betrieb<br />

genommen und soll Biogas direkt in das Erdgasnetz einspeisen. Des Weiteren engagiert<br />

sich der Regionalbauernverband für den Anbau von Chinaschilf (Miscanthus) als Brennmaterial<br />

(www.agrarpower.de).<br />

Abb. 1–12: Technisches Biomassepotenzial (MWh/a) im Landkreis Darmstadt-Dieburg nach<br />

Herkunftsquellen<br />

Quelle: www.biomasse-hessen.de/potenzial-lk-da.html, 29.03.2007<br />

Aus der landesweiten Prognose zum Energienutzungspotenzial (KOJ ET AL. 2005) lässt sich<br />

für das Gebiet ableiten, dass<br />

� im Bereich Holz die stoffliche Nutzung weiterhin im Vordergrund stehen wird. Die Erhöhung<br />

der energetischen Nutzung von Rest- und Waldholz ist daher wesentlich an die<br />

Ausweitung der stofflichen Nutzung geknüpft. Insofern gilt es die gemeindlichen Forsteinrichtungspläne<br />

zu untersuchen, ob eine Steigerung der Stammholznutzung im Gebiet<br />

nachhaltig möglich wäre.<br />

� Im Bereich der Landwirtschaft wird in Bezug auf die Menge und die Fläche die energetische<br />

Nutzung den größten Anteil haben. In der Projektregion bieten die Reststoffverwertung<br />

(Stroh, Gülle) und der Energiepflanzenanbau das größte Potenzial.<br />

Im stofflichen Bereich bieten sich Optionen für die Erzeugung hochwertiger Rohwaren für<br />

die Arzneiherstellung und die chemische Industrie. Dafür sind im Gebiet gute Ansätze<br />

gegeben: Zum einen hat die Wirtschaft im Bereich Pharma und Chemie mit dem Standort<br />

Darmstadt einen regionalen Schwerpunkt (vgl. Kap.1.3.3), zum anderen hat der Anbau<br />

von Arzneipflanzen hier bereits Tradition (Betriebe mit Arznei- und Gewürzpflanzenerzeugung,<br />

s. 1.4.1).<br />

� Zur weiteren Umsetzung der Biomassepotenziale sollten die aufgezeigten Potenziale genauer<br />

erfasst und in Abhängigkeit von der Marktsituation und den Förderbedingungen einer<br />

betriebswirtschaftlichen Bewertung unterzogen werden. Die hohen Pachtpreise zeugen<br />

davon, dass die Ackerfläche bereits heute knapp ist und insofern geprüft werden<br />

muss, inwieweit Nutzungskonkurrenzen zwischen Nahrungsmittel- und Energieerzeugung<br />

zum Verdrängungswettbewerb führen und somit auch negative sozioökonomische<br />

Effekte haben könnten.<br />

Analog zu Arbeitskreisen in herkömmlichen Betriebszweigen (Milchvieh, Ackerbau, etc.) wird<br />

die Landesregierung für den neuen Betriebszweig Energieerzeugung ein entsprechendes<br />

Beratungs- und Betreuungsangebot forcieren und das Projekt BioRegio Biogas initiieren. Wie<br />

beim Modellprojekt BioRegio Holz (s. Kap. 1.4.2) will die Landesregierung auch im Sektor<br />

Biogasanlagen eine Clusterbildung fördern und Kooperationen zwischen Biogasanlagen-


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 25<br />

Betreibern verbessern, damit regionale Synergieeffekte beispielsweise durch gemeinsame<br />

Ausschreibungen und gemeinsames Anlagenmanagement (Anbauverträge für Nachwachsende<br />

Rohstoffe, Ersatzteilvorhaltung, Wartungsarbeiten, etc.) genutzt werden können<br />

(HMULV 2007). Bei zukünftigen Biogasanlagen wird die Landesregierung verstärkt auf effiziente<br />

Konzepte achten. Dies kann insbesondere durch sinnvolle Kooperationen mit außerlandwirtschaftlichen<br />

Wärmeabnehmern (Kommunen, Wohngebieten, Gewerbebetrieben,<br />

Kläranlagen usw.) oder durch Direkteinspeisung realisiert werden. In diesem Zusammenhang<br />

spielt die Frage des optimalen Standortes der Biogasanlage eine bedeutende Rolle.<br />

Die Förderung des Landes wird sich auf beispielgebende Demonstrationsprojekte konzentrieren.<br />

Aus den genannten Gründen und wegen der zunehmenden Flächenkonkurrenz mit<br />

der Folge steigender Pachtpreise könnte ein Standortkonzept für das Gebiet dazu dienen,<br />

eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Anlagenentwicklung vorzubereiten.<br />

1.4.2 Energiewirtschaft<br />

Strukturen der Energieversorgung des Gebietes<br />

Das Gebiet wird durch den Konzern HSE – HEAG Südhessische Energie AG mit Strom, nahezu<br />

flächendeckend mit Erdgas und teilweise mit Fernwärme versorgt. Die Wärmeversorgung<br />

beruht auf Erdgas und thermischer Verwertung von Abfall im Müllheizkraftwerk Darmstadt.<br />

Innerhalb des Gebiets wird Babenhausen mit Fernwärme versorgt. Die Energieverbrauchsstruktur<br />

des Produzierenden Gewerbes spiegelt den hohen Versorgungsgrad der<br />

Region mit Gas wieder; der Verbrauch an Heizöl spielt nur eine geringe Rolle (Abb. 7–24 im<br />

Anhang). Neben der HSE entwickelt und realisiert die Konzerntochter NATURpur Energie<br />

AG Energieanlagen und setzt dabei neben Photovoltaik zunehmend auf Energiepotenziale,<br />

die sich aus den wirtschaftlichen, geografischen und ökologischen Möglichkeiten der Region<br />

ergeben. Dazu gehören Biogas, Biomasse und Geothermie (www.naturpur-energie.ag; Abb.<br />

7–25 im Anhang). Das Unternehmen ist Mitglied der Umweltallianz Hessen. Neben Photovoltaikanlagen<br />

befinden sich im Gebiet eine Windkraftanlage (Groß-Umstadt-Binselberg) und<br />

zwei Biomasseanlagen, ebenfalls in Groß-Umstadt (Biogasanlage mit BHKW Schöllkopfhof,<br />

Klärgasanlage Richen mit Stromerzeugung).<br />

Außerdem in diesem Kontext zu erwähnen ist die Standortnachfrage einer Firma zur Nutzung<br />

von Energie aus der Verbrennung von Müll zur Einspeisung in „Containerbatterien“.<br />

Über die Energieerzeugung hinaus weist der Kompetenzatlas Biomasse Hessen (HMULV<br />

2006) drei Unternehmen bzw. Institutionen in der Nähe des Gebietes aus, die in der Brennstoffherstellung<br />

und in der Beratung und Anlagenplanung engagiert sind:<br />

Derzeitige Bioenergienutzung<br />

In Bezug auf die Biomassenutzung haben im Regierungsbezirk Darmstadt private Kleinfeuerungsanlagen<br />

und drei große Heizkraftwerke außerhalb der Region den größten Anteil (Abb.<br />

7–23 im Anhang). Übertragen auf die Region ist also davon auszugehen, dass Biomasse<br />

zum größten Teil in Form von Holz in Kleinfeuerungsanlagen genutzt wird. Darüber hinaus<br />

sind im Gebiet mit Stand 2005 zwei Biogasanlagen mit einer Nennleistung von 410 kW<br />

(Groß-Umstadt, Roßdorf) und eine Biodiesel-Tankstelle (Otzberg) verzeichnet<br />

(www.biomasse-hessen.de/nutzung-lk-da.html). Mittlerweile ist eine Biogasanlage mit 500<br />

kW in Reinheim dazugekommen. Außerdem werden im Landkreis Darmstadt-Dieburg Holzhackschnitzelheizwerke<br />

betrieben, die allerdings mit einer Leistung von unter 500 kW im<br />

Vergleich zu den Nachbarkreisen auf der niedrigsten Ausbaustufe liegen. Dagegen ist der<br />

Anteil privater Pelletheizungen mit 12 % aller Anlagen in Hessen relativ hoch (HMULV 2005).<br />

Grundsätzlich kann das Restmaterial von Holz verarbeitenden Betrieben energetisch verwendet<br />

werden. Der Landkreis verfügt über eine hohe Anzahl von Zimmereien (>60 < 70 Betriebe),<br />

die Anzahl der Tischlereibetriebe ist dagegen eher durchschnittlich (> 100 < 125) und<br />

die der Sägereien mit zwei Betrieben - wie im gesamten Regierungsbezirk - sehr gering.<br />

Überdies ist der Landkreis Darmstadt-Dieburg eine der Projektregionen im Rahmen des<br />

Landesfördervorhabens BioRegio Holz (www.hmulv.de, Pressemitteilung vom 22.12.2006).<br />

Ziel des Vorhabens ist es, die Wärmeversorgung in öffentlichen Gebäuden systematisch von


Seite 26<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

fossilen Energieträgern auf Holz umzustellen. Die teilnehmenden Kreise verpflichten sich, alle<br />

zur Sanierung anstehenden kreiseigenen Heizanlagen daraufhin überprüfen zu lassen, ob<br />

eine Umstellung auf Holzenergie bei der Wärmeversorgung technisch möglich und wirtschaftlich<br />

sinnvoll ist. Bei positivem Ausgang der Prüfung fällt die Entscheidung automatisch<br />

zu Gunsten der Holzenergie. Das Land verpflichtet sich im Gegenzug u.a. zur prioritären Behandlung<br />

der Förderanträge für die Einzelanlagen.<br />

Potenziale der Energiegewinnung aus regenerativen Quellen<br />

Für den Landkreis Darmstadt-Dieburg wurde ein technisches Bioenergiepotenzial von<br />

500.000 bis 750.000 MWh/a berechnet (Tab. 7–16 im Anhang), was im Vergleich zu den benachbarten<br />

Kreisen als hoch eingestuft wird (Abb. 1–13, links). Aufschlussreicher als das<br />

Bioenergiepotenzial ist die Biomassedichte in MWh pro km 2 und Jahr: Neben der Wetterau<br />

verzeichnet der Landkreis Darmstadt-Dieburg mit über 1.000 MWh/km 2 die höchste Biomassedichte<br />

(Abb. 1–13, rechts). Eine der beiden potenziellen Säulen der Bioenergienutzung<br />

des Landkreises Darmstadt-Dieburg liegt bei Schwach- und Restholz aus dem Wald. Die<br />

zweite Säule bietet der landwirtschaftliche Energiepflanzenanbau (s. Kap. 1.4.1).<br />

Abb. 1–13: Bioenergiepotenziale (links) und flächenspezifische Bioenergiepotenziale (rechts)<br />

der hessischen Landkreise<br />

Quelle: HMULV 2005<br />

Ziel der hessischen Landesregierung ist es, den Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch<br />

(ohne Verkehrssektor) bis zum Jahr 2015 auf 15 % zu steigern (HMULV<br />

2007). Für Bioenergie wird in der landesweiten Erhebung ein technisches Potenzial von 6,1<br />

% ermittelt (HMULV 2005). Derzeit liegt der Anteil der Bioenergienutzung im Regierungsbezirk<br />

Darmstadt bei nur 1,6 % (Abb. 7–23 im Anhang). Bei einem Ausbau insbesondere der<br />

Kraft-Wärme-Kopplung wäre nach der landesweiten Studie ein Bioenergieanteil von 3,2 %<br />

des Endenergieverbrauchs zu erzielen. Von diesem Entwicklungspfad werden auch die<br />

größten sozioökonomischen Effekte erwartet (Arbeitplätze, Wertschöpfung). Würde der<br />

Energiepflanzenanbau deutlich erweitert, etwa auf 30 % der Fläche (zum Vergleich: Basisszenario<br />

mit 18 %), wären 3,6 % erreichbar. Das bedeutet, dass unabhängig von ökonomischen<br />

und ökologischen Effizienzbetrachtungen das technische Ausbaupotenzial und die po-


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 27<br />

litische Zielsetzung im Regierungsbezirk Darmstadt bislang bei Weitem nicht erreicht worden<br />

sind.<br />

Zudem sollte nach dem Klimaschutzkonzept des Landes Hessen (HMULV 2007) in jedem<br />

Landkreis bis 2008 ein „Leuchtturm Grüne Energie“ stehen. Die Ideen sollen sich nicht allein<br />

auf Maßnahmen des Landes beschränken, sondern auch der kommunale Bereich ist in die<br />

Überlegungen und ggf. auch in die Auswahl der Förderprojekte einzubeziehen.<br />

Über die Potenziale von anderen regenerativen Energieträgern – wie Wind, Wasser, Sonnenenergie<br />

und Geothermie – liegen keine Angaben vor.<br />

Potenziale der Energieeinsparung und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

werden u.a. erörtert und umgesetzt von Unternehmen, die am Ökoprofit® und an einem entsprechenden<br />

Arbeitskreis bei der IHK teilnehmen. Ein übergreifendes Konzept liegt in der<br />

Region hierzu jedoch nicht vor.<br />

1.4.3 Industrie, KMU, Handwerk, Allgemeine Dienstleistungen<br />

Aktuelle Lage<br />

Die Gründungsintensität 3 ist im für das Gebiet relevanten Regierungsbezirk Darmstadt mit ><br />

55 deutlich höher als im Landes- und Bundesdurchschnitt (< 50). Damit erweist sich der<br />

Standort im Allgemeinen als attraktiv für Unternehmensgründungen (HMWVL 2007). Die<br />

Kehrseite der Medaille sind Unternehmensschließungen, die nur auf der Basis der Zahl der<br />

Unternehmenssteuerpflichtigen abgeschätzt werden können: Entsprechend dem konjunkturellen<br />

Verlauf war diese Zahl auch in Südhessen rückläufig und die Zahl der Schließungen<br />

damit höher als die der Gründungen (HessenAgentur 2006). Eine sicher aufschlussreiche<br />

Statistik über die Anzahl der Gründungen, differenziert nach den verschiedenen Förderprogrammen,<br />

und eine Analyse der Unternehmensentwicklung liegt nicht vor. Als ein Indiz für<br />

Wachstum und Innovation ist ein Blick auf die Entwicklung der Selbständigen 4 hilfreich: Die<br />

Anzahl der Selbständigen ist von 1991 bis 2002 im Landkreis im Vergleich zum Kammerbezirk<br />

leicht überdurchschnittlich um 2,2 % pro Jahr und insgesamt um 28 % angestiegen. Der<br />

Anteil der Selbständigen an allen Erwerbstätigen liegt mit 14,3 % gleichauf mit den Nachbarkreisen<br />

und doppelt so hoch wie in der Stadt Darmstadt (IHK DARMSTADT 2005). Einen deutlichen<br />

Einfluss auf die Gründungsdynamik wird die Förderung der so genannten Ich-AGs haben.<br />

Dieser Effekt ist in den genannten Daten allerdings noch nicht enthalten.<br />

Ein weiteres Indiz für die unternehmerische Aktivität eines Gebietes ist die Zahl der Gewerbeanmeldungen<br />

pro Jahr 5 : Sie fiel im Landkreis Darmstadt-Dieburg allerdings von 1998 bis<br />

2003 um 25 %; dennoch ist das Saldo der An- und Abmeldungen positiv und die Zahl der<br />

Betriebe nimmt weiter zu (IHK DARMSTADT 2005).<br />

Die Zahl der Insolvenzen stieg im Landkreis Darmstadt-Dieburg von 1990 bis 2003 wie im<br />

gesamten Bezirk der IHK deutlich an (IHK DARMSTADT 2005), nach einer Trendumkehr 2003<br />

liegt der Landkreis immer noch auf hohem Niveau. Bis auf das Jahr 2002 war jeweils < 1%<br />

der Beschäftigten im Kreis davon betroffen. Im Jahre 2004 kommt der überwiegende Teil der<br />

Insolvenzen gerade auf die beschäftigungsstärksten Branchen: Ein Drittel sind aus der<br />

3<br />

Gründungsintensität ist definiert als absolute Zahl der Unternehmensgründungen je 10.000 Einwohner im Alter<br />

von 18 bis 65 Jahre (Erwerbsfähige).<br />

4<br />

Aufgrund von gesetzlichen Regelungen und spezifischen Erhebungsmethoden werden die Angaben über Gründungen<br />

und Unternehmen sowohl von dem Gründungspanel des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung<br />

(ZEW) als auch von der Umsatzsteuerstatistik systematisch untererfasst. Dies betrifft in erster<br />

Linie die Kleinstbetriebe, landwirtschaftlichen Betriebe und die Angehörigen der Freien Berufe. Um diese Informationslücke<br />

zu beheben, bietet sich eine Analyse der Selbständigen an (HMWVL 2007).<br />

5<br />

Allerdings muss einschränkend angemerkt werden, dass das Statistische Bundesamt schätzt, das es sich bei<br />

nur einem Viertel der Gewerbe-Anzeigen um echte Existenzgründungen mit wirtschaftlicher Bedeutung handelt,<br />

weil sie nicht nur zu Beginn einer gewerblichen Tätigkeit abgegeben werden, sondern auch bei Betriebsverlagerungen,<br />

Änderungen der Rechtsform sowie beim Ein- oder Austritt eines Gesellschafters (IHK DARMSTADT<br />

2005). Bei vielen handelt es sich um die Anmeldung eines Kleingewerbes oder um die Aufnahme einer Nebentätigkeit.


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<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Dienstleistungsbranche und etwa ein Viertel aus dem Handel (KREISAUSSCHUSS DES<br />

LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006).<br />

Branchenbezogen zeigt die Bilanz im Kammerbezirk einen deutlichen Trend zum Dienstleistungssektor.<br />

Auch im Landkreis Darmstadt-Dieburg und analog im Gebiet zeichnet sich ein<br />

deutlicher Wandel zum Dienstleistungssektor ab. Zwar nehmen die Anzahl der Unternehmen<br />

im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe zu, doch die Anzahl der Beschäftigten<br />

nimmt rapide ab. Insgesamt ist immerhin noch ein knappes Drittel der sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigten Arbeitnehmer im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes tätig. Im<br />

Handel bleibt die Zahl der Beschäftigten weitgehend stabil, sie umfassen etwa ein Fünftel<br />

der Arbeitnehmer (


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 29<br />

Abb. 7–26 im Anhang). Ebenso zeigt der Tourismus Konstanz bzw. eine leicht positive Entwicklung;<br />

auch die übrigen Branchen verzeichnen eine positive Entwicklung (Tab. 7–18 im<br />

Anhang).<br />

Wird die bisherige Entwicklung im Sinne eines Trendszenarios als Indiz für die künftigen<br />

Aussichten betrachtet, so sind in der Region gute Entwicklungschancen im Bereich des<br />

Handels und der Dienstleistungsbranche gegeben, des Weiteren im Bereich Verkehr und<br />

Nachrichtenübermittlung, Kreditgewerbe und Versicherungen und mit der Nähe zu Darmstadt<br />

auch für die Informations- und Kommunikationstechnologien sowie durchaus auch,<br />

wenn auch in Grenzen, im Tourismus (Tab. 7–18 im Anhang).<br />

Eine differenzierte Betrachtung des Verarbeitenden Gewerbes zeigt, dass im Kreis keine<br />

Branche deutlich dominiert. Einen gewissen Schwerpunkt aber bietet der Kreis im Bereich<br />

Elektrotechnik und Elektronik; somit bestehen ggf. auch hier chancenreiche Aussichten für<br />

die künftige wirtschaftliche Entwicklung (Tab. 7–18 und Abb. 7–27 im Anhang).<br />

Wirtschaftsinfrastruktur<br />

Einer der wichtigsten Standortfaktoren für Unternehmen ist eine zentrale Lage mit guter Anbindung.<br />

Wie schon in Kap. 1.1 dargestellt, ist das Gebiet von West nach Ost und nach Norden<br />

über die Straße vergleichsweise gut angebunden. Auch die Erreichbarkeit per Schiene<br />

ist mit Einsatz der Odenwaldbahn wieder erheblich besser geworden. Über beide Verkehrswege<br />

ist das Gebiet an den nationalen und internationalen Luftverkehr gut angeschlossen.<br />

Gleiches gilt im Grundsatz für den ÖPNV. Insgesamt sind im Straßenverkehr aber bei einigen<br />

Ortsdurchfahrten erhebliche Engpässe gegeben, die immer wieder zu Problemschwerpunkten<br />

insbesondere im Pendlerverkehr führen. Auch der ÖPNV verzeichnet noch einige<br />

deutliche Lücken. Beispielsweise ist die Anbindung des Studienstandortes Campus Dieburg<br />

wenig attraktiv.<br />

Sämtliche im Gebiet gelegenen Kommunen bieten Industrie- und Gewerbeflächen an<br />

(www.hessen-flaecheninfo.de). Diese sind mit Ausnahme von Messel und Schaafheim direkt<br />

an Bundesstraßen angeschlossen oder liegen in unmittelbarer Nähe davon. Bis auf vier<br />

Kommunen verfügen sie außerdem über regionalplanerisch ausgewiesene Zuwachsflächen<br />

(REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT 2000; s. a. Entwurf 2007). Vermutlich besteht stellenweise<br />

eher ein Überangebot an Gewerbeflächen. Außerdem werden große Areale frei, die<br />

einer neuen Nutzung zugeführt werden sollten (z.B. ehemaliges Postgelände in Dieburg, Kasernengelände<br />

Babenhausen). Gleichzeitig besteht ein ausgeprägt hohes Angebot an<br />

Wohnbauflächen im Gebiet (IMELLI ET AL. 2001).<br />

Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft, der Beschäftigung und Existenzgründung (s. Kap.<br />

1.3.2), und des Wissenstransfers (s. Kap. 1.3.3) sind bereits dargestellt.<br />

Ausbildung, Qualifizierungen, Beschäftigungsinitiativen<br />

Die Agentur für Beschäftigung des Landkreises Darmstadt-Dieburg hat bereits eine Reihe von<br />

zielgruppenspezifischen Maßnahmen ergriffen, um Arbeitssuchende zu qualifizieren und eine<br />

Beschäftigung zu vermitteln (s. Kap. 1.3.2 – Arbeitsmarktpolitische Aktivitäten). Zum Teil entfalten<br />

überdies Kommunen in Kooperation mit Bildungseinrichtungen und Wirtschaft Initiativen zur<br />

Qualifizierung (z.B. s.t.a.r.k., Babenhausen). Auch eine Beschäftigungsgesellschaft wurde bereits<br />

gegründet (Wurzelwerk gGmbH, Groß-Umstadt). Jedoch mangelt es bisher an einer regionalen<br />

Vernetzung der bestehenden Arbeitsmarktakteure, um ein innovatives Konzept zur verstärkten<br />

Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung zu entwickeln und umzusetzen. Angesichts<br />

der hohen Zahl Jugendlicher ohne Schul- und Berufsabschluss und der wachsenden Bildungsdisparität<br />

(Kap. 1.3.2 - Qualifikationsniveau) ergeben sich besondere Herausforderungen<br />

aus der Begleitung von Jugendlichen beim Übergang von der Schulbildung in die berufliche Qualifikation,<br />

die u.U. bereits mit einer Schulsozialarbeit ansetzen und mit einem „Übergangsmanagement“<br />

fortgesetzt werden muss.


Seite 30<br />

1.4.4 Tourismus<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Ist-Situation und Entwicklungschancen<br />

Das Gebiet ist im Vergleich zur Bergstraße oder zum Odenwald kein klassisches Urlaubsziel<br />

(


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 31<br />

Abb. 7–28 im Anhang). Daher richtet sich das Gastgewerbe wie im übrigen Bezirk der IHK<br />

vornehmlich an die lokale Bevölkerung und an Unternehmen und dies - trotz der Nähe zu<br />

den bedeutenden Wirtschaftsregionen, die zugleich auch eine der Schwerpunktregionen des<br />

Tourismus in Hessen sind (Frankfurt, Wiesbaden) - auf niedrigem Niveau (Abb. 7–29 im Anhang).<br />

Denn die Anzahl der Übernachtungen/E. (Tourismusintensität) liegt deutlich unter der<br />

des Landkreises und erreicht nicht einmal ein Fünftel des Landes Hessen (Tab. 1–3). Dennoch<br />

ist aus den Kennzahlen in Tab. 1–3 ablesbar, dass der Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

seine Rolle im Gastgewerbe behaupten konnte, sich dabei auf dem Niveau des Kammerbezirks<br />

gehalten hat und zum Teil sogar etwas überdurchschnittlich abgeschnitten hat. Insgesamt<br />

gibt es einen Zuwachs an Angebot und Nachfrage, wenngleich die mittlere Aufenthaltsdauer<br />

und die Auslastung abgenommen haben 6 .<br />

Tab. 1–3: Kennzahlen für die wirtschaftliche Entwicklung des Tourismus im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Indikatoren Tourismus<br />

Veränderung<br />

Landkreis<br />

Darmstadt-<br />

Dieburg<br />

IHK-Bezirk<br />

Darmstadt<br />

Hessen<br />

Veränderung der Anzahl der sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigten Arbeitnehmer 1999-2003 (%)<br />

5 6 -<br />

Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004<br />

(%)<br />

7 -0,2 -<br />

Veränderung der Anzahl der geöffneten Beherbergungsbetriebe<br />

1990-2003 (%)<br />

33 -11 -<br />

Veränderung der Anzahl der angebotenen Betten 1990-<br />

2003 (%)<br />

44 22 -<br />

Veränderung der Anzahl der Ankünfte 1990-2003<br />

(%)<br />

Veränderung der Anzahl der Auslandsgäste<br />

38 41 -<br />

1990<br />

14<br />

21<br />

-<br />

2003 (%)<br />

11<br />

22<br />

Veränderung der Übernachtungen insgesamt<br />

in Tagen 1990-2003 (%)<br />

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer aller Gäste<br />

9 3 -<br />

in Tagen<br />

1990<br />

2003<br />

Bettenbelegung %<br />

3,3<br />

2,6<br />

3,0<br />

2,2<br />

-<br />

1990<br />

45<br />

41<br />

-<br />

2003<br />

35<br />

34<br />

Tourismusintensität (Übernachtungen je 1000 E.) 1.620 3.900<br />

Tourismusintensität (Übernachtungen je 1000 E.)<br />

im Gebiet<br />

- Es liegen keine vergleichbaren Angaben vor.<br />

680 - -<br />

Quelle: IHK DARMSTADT 2005, KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006; eigene Darstellung<br />

Die Entwicklung bestätigt, dass der Landkreis und vermutlich auch das Gebiet seine Funktion<br />

für die Bevölkerung und für Geschäftsreisende wahrnimmt. Eventuell kann das Gebiet<br />

außerdem vom Tagungstourismus der Wissenschaftsstadt Darmstadt einschließlich des<br />

Campus Dieburg und von der Nähe zum Ballungsraum Frankfurt mit dem Flughafen und der<br />

Messe profitieren. Derzeit dagegen spricht allerdings die Tatsache, dass die Anzahl der ausländischen<br />

Gäste seit 2001 rückläufig ist (KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-<br />

DIEBURG 2006).<br />

Von der amtlichen Statistik bisher nicht erfasst wird der Tagestourismus und somit die Nutzung<br />

einer Region für die Naherholung. Gerade diese Form des Tourismus erzielt in Hessen<br />

weit höhere Umsätze (Tab. 7–19 im Anhang) und könnte für das Gebiet aufgrund der zentralen<br />

Lage von besonderer Bedeutung sein, u.a. in Verbindung mit landwirtschaftlichen Betrieben<br />

(s. Kap. 1.4.1).<br />

6 Dabei ist zu berücksichtigen, dass erst Betriebe mit einer Bettenzahl ab 9 in die Statistik einfließen, Privatunter-<br />

künfte werden davon nicht erfasst.


Seite 32<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Organisationsstrukturen und Aktivitäten im Marketing<br />

Das Gebiet liegt im Übergangsbereich zwischen den beiden hessischen Destinationen<br />

„Frankfurt-Rhein-Main“ und „Odenwald“ (www.hessen-tourismus.de; www.projektm.de). Es<br />

ist ein Land zwischen kulturellen und wissenschaftlichen Highlights der Stadt Darmstadt und<br />

den naturräumlichen des Odenwalds mit relativ wenigen eigenen herausragenden touristischen<br />

Identifikationspunkten. Hervorzuheben sind z.B. die Veste Otzberg und die historischen<br />

Altstädte (u.a. Dieburg, Babenhausen, Groß-Umstadt). Als besonderes Ziel mit Alleinstellungsmerkmalen<br />

ist die Grube Messel zu nennen, deren Angebote teilweise mit den Museen<br />

der Stadt Darmstadt verknüpft sind (www.grube-messel.de), aber bislang noch unzureichend<br />

vermarktet werden.<br />

Die Vermarktung des Landkreises einschließlich des Gebietes wird bislang vorrangig über<br />

den Odenwald vermittelt (www.ladadi.de/Tourismus). So sind der Landkreis sowie einzelne<br />

Städte und Gemeinden des Gebiets Mitglied im Fremdenverkehrsverband TouristikService<br />

Odenwald-Bergstraße e.V. (www.odenwald.de). Dort sind alle touristischen Informationen<br />

über die vielfältigen Gegebenheiten und Sehenswürdigkeiten wie auch Unterkunftsnachweise<br />

und spezielle Urlaubsangebote über den Landkreis Darmstadt-Dieburg und die gesamte<br />

Region Odenwald und Bergstraße erhältlich. Eine vergleichbare Verknüpfung mit der Destination<br />

Frankfurt-Rhein-Main, etwa vermittelt über die beteiligte Stadt Darmstadt, besteht derzeit<br />

nicht (www.hessen-tourismus.de). Überdies besteht auch keine Verbindung zum Regionalpark<br />

Rhein-Main – einem Gemeinschaftskonzept für Freizeit und Erholung, obwohl sich<br />

das Gebiet unmittelbar an die südliche Grenze des Regionalparks, an die Grenze des Kreises<br />

Offenbach, anschließt und für eine Anbindung prädestiniert wäre (www.wirtschaft.hessen.de,<br />

www.regionalpark-rheinmain.de).<br />

Eine konzeptionelle Grundlage mit Bestandsaufnahme, Angebotsanalyse, Potenzial-, Marktund<br />

Konkurrenzanalyse, die sich auf das Gebiet bezieht, liegt bislang nicht vor. Aber es gibt<br />

auf konzeptioneller Ebene und im Bereich Angebotsentwicklung und Vermarktung Aktivitäten,<br />

in die sich das Gebiet im Bereich bestimmter Handlungsfelder zielführend integrieren<br />

kann, zumal zahlreiche linienhafte Infrastrukturen und Angebote benachbarte Regionen miteinander<br />

verbinden:<br />

� Um bei der hessenweiten Entwicklung von Destinationen Schritt zu halten, wurde auf der<br />

Ebene der gemeinsamen Region Starkenburg bereits 2005 eine Kommunikationsanalyse<br />

erstellt, die folgende Ergebnisse erbracht hat: Von den insgesamt aufgewendeten Sachkosten<br />

wird derzeit zu viel in die informierende Kommunikation (53 % Prospekte usw.)<br />

gesteckt und zu wenig in die aktivierende (41 % Anzeigen, Direkt-Mailings, Pressedienst<br />

und -reisen, Messeauftritte, Workshops, Promotion-Aktionen, Plakate). Die derzeit verfügbaren<br />

Einzeletats sind zu gering, um effektives Marketing zur Neukundengewinnung<br />

durchführen zu können (REGIONALBÜRO STARKENBURG 2005).<br />

� Aktuell wird für den Odenwald eine Organisations- und Marketingstruktur entwickelt und<br />

die Destination neu definiert. In touristischen Arbeitsgemeinschaften sollen benachbarte<br />

Kommunen lokale Besonderheiten bündeln und weiterentwickeln.<br />

� Eine weitere gemeinsame Ebene mit der Nachbarregion bietet der Naturpark und Geopark<br />

Bergstraße-Odenwald, die auch feste Bestandteile des künftigen Destinationskonzepts<br />

darstellen werden. Der Landkreis sowie einige der Gebietskommunen sind Mitglied<br />

im Naturpark Bergstraße-Odenwald e. V., der das Prädikat "Nationaler und Europäischer<br />

Geopark" trägt. Er hat zum Ziel, die Natur- und Kulturschätze der Region unterhaltsam<br />

und lehrreich zu präsentieren und so die Verbindung von Erdgeschichte, Natur, Mensch<br />

und Kultur lebendig und begreifbar und damit nutzbar zu machen. Hierzu wird ein umfangreiches<br />

Jahres-Veranstaltungsprogramm "Landschaft erleben" geboten (www.geonaturpark.de).<br />

� Dass touristische Destinationen und Aktivitäten nicht an Verwaltungsgrenzen halt machen,<br />

beweisen weitere einzelne Vermarktungsmaßnahmen an denen Betriebe aus dem<br />

Gebiet beteiligt sind, wie die Odenwälder Kartoffel- und Lammwoche oder die Apfelweinund<br />

Obstwiesen-Routen (s. auch Kap.1.4.1 - Touristisches Potenzial in der Landwirtschaft).


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 33<br />

� Außerdem verknüpft der gemeinsame Zwei-Burgen-Radweg zwischen der Burg Breuberg<br />

und der Veste Otzberg den Odenwald mit dem Gebiet.<br />

� Ferner führt der hessische Radfernweg „Von Dornröschen zu den Nibelungen“ (R4) in<br />

das Gebiet, allerdings keiner der hessischen Qualitätswanderwege (www.hessentourismus.de).<br />

Einige Gastbetriebe des Gebietes haben sich der Initiative "Fahrradfreundliche<br />

Gastbetriebe" des ADFC angeschlossen und sind in einer speziellen Broschüre<br />

verzeichnet.<br />

� Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat gemeinsam mit den Kommunen Wandertouren und<br />

Biotop-Touren zum Naturerleben entwickelt. Außerdem sind Termine interessanter Märkte,<br />

Messen, Kirchweih- und Volksfeste im Landkreis in einem speziellem "Veranstaltungskalender"<br />

aufgelistet.<br />

� Da es über den Aktivurlaub hinaus an weiteren Angeboten und Produkten mangelt, etwa<br />

in den Sparten Wellness, Kultur, Kulinarisches und Tagungen, ist die Vermarktung über<br />

das Land Hessen insgesamt eher gering ausgeprägt (www.hessen-tourismus.de).<br />

Zum touristischen Entwicklungspotenzial in der Landwirtschaft s. Kap. 1.4.1.<br />

1.4.5 KLARA-Net - Anpassung an den Klimawandel<br />

Im Jahre 2006 startete das Fachgebiet Umwelt- und Raumplanung der TU Darmstadt mit<br />

dem Forschungsprojekt KLARA-Net im Rahmen des BMBF-Förderschwerpunkts „Forschung<br />

für den Klimaschutz und Schutz vor Klimawirkung“. Seitdem wird ein regionales Netzwerk<br />

von Akteuren aus der Region Starkenburg aufgebaut, das sich mit der Anpassung an den<br />

Klimawandel in der Region aktiv auseinandersetzt. Das Gebiet ist darin aktiv einbezogen.<br />

Ziel ist es, innerhalb dieses Akteursnetzwerkes effektive und zukunftsgerichtete Handlungsund<br />

Umsetzungskonzepte für unterschiedliche Akteursgruppen (u.a. Bauwirtschaft, Landund<br />

Forstwirtschaft, Tourismus, Gesundheit) zu entwickeln. Die durch das Projekt gegebenen<br />

Impulse sollen nicht nur Maßnahmen zur Bewältigung und Verringerung von Klimaschäden<br />

darstellen, sondern auch Potenziale für neue Produkte und Dienstleistungen und somit<br />

komparative Vorteile der Beteiligten gegenüber Mitbewerbern erkennen und aufgreifen.<br />

KLARA-Net ist aktiv in die Erstellung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s eingebunden.<br />

Auf Projektebene sind Verknüpfungsmöglichkeiten im Bereich Land- und Forstwirtschaft,<br />

Weinbau sowie Bauwirtschaft/ Dorferneuerung hergestellt und Maßnahmen entwickelt worden<br />

(Kap. 3.1 und Kap. 3.4.2). In diesen Bereichen bieten sich Modellvorhaben an, die von<br />

bundesweitem Interesse sein können.


Seite 34<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

1.5 Umweltsituation und Landnutzung<br />

Für die einzelnen Förderverfahren nach den Beihilferichtlinien zum künftigen Hessischen Integrierten<br />

Agrarumweltprogramm (HIAP) und zur Ausgleichszulage (AgZ) werden zur fachlichen,<br />

räumlichen und zeitlichen Prioritätensetzung Gebietskulissen festgelegt. Auf dieser<br />

Basis erfolgt das Flächenmanagement der einzelnen Landkreise. Die Prioritäten legt ein <strong>Regionales</strong><br />

Agrarumweltforum fest. Die Beratungen hierzu sollen noch in diesem Jahr aufgenommen<br />

werden. Das so genannte Regionale Agrarumweltkonzept (RAK) liegt somit noch<br />

nicht vor. Zur Beschreibung von relevanten sensiblen Bereichen des sektoralen Umweltschutzes<br />

im Gebiet wird deshalb im Folgenden auf das bisher gültige Regionale Landschaftspflegekonzept<br />

(RLK) und andere Quellen zurückgegriffen.<br />

Luftreinhaltung<br />

Der Faktor Luftqualität ist für die Bewohner/-innen und Besucher/-innen des Gebietes gleichermaßen<br />

bedeutsam. Da das Gebiet im Süden des Ballungsraumes Rhein-Main liegt, leidet<br />

es nicht so stark unter den Luftmassenbewegungen aus der Hauptwindrichtung West-<br />

Ost. Somit verfügt es trotz der Nähe zu der überregional wirksamen Belastungsquelle noch<br />

über eine im Vergleich zum weiter im Osten gelegenen Bayerischen Untermain mittelmäßige<br />

bis gute Luftqualität. Die Emissionsbelastungen durch Quellen innerhalb des Gebietes sind<br />

eher niedrig, mit Ausnahme der mittleren Belastungen durch die Stickstoffoxidbelastung aus<br />

der Gebäudeheizung und der Ammoniakbelastung aus der Viehhaltung sowie der teilweise<br />

hohen Belastungen durch den Kfz-Verkehr entlang der B 26 (Tab. 7–20 im Anhang).<br />

Landwirtschaftliche Bodennutzung mit Umweltrelevanz<br />

Die Probleme der landwirtschaftlichen Bodennutzung resultieren im Gebiet wie überall - insbesondere<br />

in traditionellen Ackerbaugebieten - zum einen aus der Anbaustruktur und zum<br />

anderen aus der Intensität der Nutzung. Teilweise sind sie die Folge von Bewirtschaftungspraktiken,<br />

die in der Vergangenheit angewendet wurden. Aus der Sicht des Umwelt- und Naturschutzes<br />

wird aktuell besonders befürchtet, dass der Energiepflanzenanbau, u.a. für Biogasanlagen,<br />

wegen des in der Regel einseitig praktizierten Silomaisanbaus zu einer weiteren<br />

Einengung der Fruchtfolgen und damit zu einer Beeinträchtigung von Lebensräumen und<br />

Tier- und Pflanzenarten sowie zu einer Belastung der Böden und Gewässer durch Pflanzenschutz-<br />

und Düngemittel führt (ausführlich in: MEYER-MARQUART ET AL. 2007). Bei einem Anteil<br />

der Nachwachsenden Rohstoffe von ca. 6 % an der Ackerfläche und einem Anbauspektrum<br />

von acht Pflanzenarten ist momentan noch kein Anhaltspunkt für eine deutlich erhöhte<br />

Verengung der Fruchtfolgen im Gebiet gegeben (Stand: 2006; s. Tab. 7–17 im Anhang). Da<br />

aber weitere Biogasanlagen geplant sind, ist die Entwicklung aufmerksam zu beobachten.<br />

Einen ersten groben Anhalt über die umweltrelevanten potenziellen Gefährdungen der landwirtschaftlichen<br />

Bodennutzung bietet der nachfolgende Auszug aus dem Entwicklungsplan<br />

für den ländlichen Raum Hessen (Tab. 1–4).<br />

Tab. 1–4: Ausgewählte Indikatoren zur Beschreibung der umweltrelevanten Einflüsse der<br />

landwirtschaftlichen Bodennutzung<br />

Kriterien Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg<br />

Hessen<br />

Intensivkulturen in % der LF 2003 58,14 43,55<br />

Großvieheinheiten je ha LF 0,57 0,68<br />

N-Bilanzüberschuss (kg/ha) 1999 69 82<br />

Quelle: HMULV 2006a


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 35<br />

Der Anteil der so genannten Intensivkulturen 7 ist im Gebiet vergleichsweise hoch, wie angesichts<br />

des hohen Standortpotenzials des Gebietes für Acker- und Marktfruchtbau nicht anders<br />

zu erwarten ist. Dagegen ist das Risiko durch den Viehbesatz eher unterdurchschnittlich.<br />

In der Summe zeigt sich, dass die Ackerbau- und Marktfruchtbetriebe über den Stickstoffaustrag<br />

das Stickstoffsaldo in der Tendenz niedriger halten können als der Landesdurchschnitt,<br />

der auch die Viehhaltungsgebiete einbezieht. Ein weiteres Indiz für die Produktionsintensität<br />

und den von ihr ausgehenden Umweltrisiken ist der Anteil der Flächen, auf<br />

denen Agrarumweltmaßnahmen (AUM) gefördert werden. Dazu gehören Grünlandextensivierung,<br />

Ökologische Anbauverfahren, Modulation und Vertragsnaturschutz. Nach Daten des<br />

HMULV (2006a) beträgt der Anteil der AUM-Flächen im Landkreis Darmstadt-Dieburg 13 bis<br />

24 % an der LF und ist damit vergleichsweise niedrig. Den größten Flächenanteil an den<br />

AUM hat der Vertragsnaturschutz, gefolgt von Grünlandextensivierung und - auf etwa gleicher<br />

Höhe - Ökologische Anbauverfahren sowie Modulation.<br />

Bodenschutz<br />

Bedeutsam für die Förderkulisse des HIAP im Bereich Bodenschutz sind erosionsgefährdete<br />

Flächen. Nach dem Richtlinienentwurf zum HIAP vom 26.02.2007 werden auf fünf Jahre angelegte<br />

Blühflächen und Schonstreifen sowie der Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten<br />

gefördert. Grundlage der Gebietskulisse für Förderverfahren ist u.a. die Fachkulisse<br />

Erosionskataster für erosionsgefährdete Flächen. Aufgrund der Hangneigung und der Bodenarten<br />

insbesondere im Übergang zum Odenwald – namentlich Reinheimer Hügelland –<br />

ist die potenzielle Erosionsgefährdung mittel bis teilweise sehr stark (E3 bis E6, s. Abb. 7–30<br />

im Anhang): Dies betrifft Fluren in Mühltal, Ober-Ramstadt, Groß-Bieberau, Reinheim, Otzberg,<br />

Groß-Umstadt und Schaafheim 8 .<br />

Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers<br />

Die Region gehört zum Einzugsgebiet der Gersprenz und im Weiteren zum Einzugsgebiet<br />

des Mains, mit Ausnahme des südwestlichen Teils, der zur Modau gehört (Einzugsgebiet<br />

des Rheins). Die Einschätzung des Gesamtzustands der Gewässer nach der Wasserrahmenrichtlinie<br />

(WRRL) zeigt, dass im gesamten Gebiet die Erreichung eines „guten Zustands“<br />

unwahrscheinlich oder unklar ist und dass somit „Handlungsbedarf“ besteht (Abb. 7–31 im<br />

Anhang). Im Hinblick auf die Belastung der Oberflächengewässer gelten alle Ackerflächen<br />

an ständig Wasser führenden Gewässern als Zielkulisse. Für den Grundwasserkörper wurde<br />

eine „mittlere Handlungspriorität“ abgeleitet, d.h. in diesem Bereich ist eine Zielerreichung im<br />

Sinne der WRRL im Gebiet „weitestgehend unklar“. Das Grundwasser wird gefährdet durch<br />

diffuse Stickstoffeinträge (Abb. 7–32 im Anhang). Erforderliche Maßnahmen können auf der<br />

Grundlage des Bewirtschaftungsplans mit Mitteln des HIAP gefördert werden.<br />

Von Mitte 2005 bis Ende 2006 wurden in Hessen verschiedene Pilotprojekte durchgeführt.<br />

Zielsetzung war die Vorbereitung auf die Aufstellung der Bewirtschaftungspläne nach der<br />

WRRL durch Erprobung verschiedener Arbeitsschritte/-felder. Eines der Pilotprojekte ist das<br />

Einzugsgebiet der Modau, das im Südwesten des Gebietes die Gemeinden Ober-Ramstadt<br />

und Mühltal berührt. Die TU Darmstadt hat in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsidium<br />

(Dezernat IV/Da 41.3) die Oberflächengewässer behandelt und ein Verfahren für ein<br />

kleines Einzugsgebiet entwickelt, das auch auf andere Gebiete übertragen werden kann<br />

(http://www.tu-darmstadt.de/modau/ppm.tud). Darüber hinaus leiten PETER & MILLER (2007)<br />

für den Teilbereich Grundwasser aus dem Pilotvorhaben ein Procedere für die Maßnahmen-<br />

7 Der Anteil der so genannten Intensivkulturen kennzeichnet das mögliche Belastungsrisiko für Böden, Grundund<br />

Oberflächengewässer durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie physische Bodenbelastungen. Zu diesen<br />

Kulturen zählen Winterweizen, Wintergerste, Winterraps, Kartoffeln, Zuckerrüben, Körner- und Silomais,<br />

Gemüse, Obstkulturen und Rebland.<br />

8 Bei der Gefährdungsstufe E5 ist eine permanente Vegetationsdecke erforderlich, langjähriger Feldfutterbau oder<br />

Grünlandnutzung (ggf. Ansaat) mit Beweidung sind möglich. Bei der Stufe E6 ist die Beweidung eingeschränkt<br />

möglich, das Grünland kann extensiv genutzt werden, eine Waldnutzung ist erstrebenswert. In Bereichen erhöhter<br />

Erosionsgefährdung bzw. mittlerer Schutzbedürftigkeit (Stufe E4) werden zusätzlich zu acker- und pflanzenbaulichen<br />

Maßnahmen kulturtechnische Maßnahmen notwendig (z.B. verstärkter Streifenbau, bodenschützende<br />

Kulturarten, Maisanbau nur in Bodendecker; Mulchverfahren, Hanglängenbegrenzung).


Seite 36<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

planung der künftigen Bewirtschaftungspläne ab, das sicher auch auf das Gebiet des Regionalen<br />

<strong>Entwicklungskonzept</strong>s übertragbar ist. So werden u.a. Beteiligungswerkstätten als ein<br />

geeignetes Instrument zur aktiven Öffentlichkeitsbeteiligung benannt. Landwirte und Berater<br />

entscheiden mit, welche Maßnahmen vorgeschlagen werden, und Projektbearbeiter und Behörden<br />

können auf das Fachwissen der Region zurückgreifen.<br />

In einem Teil der Region, im Wasserschutzgebiet Otzberg, wurden bereits umfangreiche Erfahrungen<br />

mit der Kooperation zwischen Wasserwirtschaft und Landwirtschaft gesammelt,<br />

so dass bei der Umsetzung der Maßnahmenplanung daran angeknüpft werden kann und gute<br />

Chancen bestehen, gemeinsam mit den betroffenen Landbewirtschaftern Maßnahmen zu<br />

entwickeln, die akzeptiert und nachhaltig wirksam werden [s. Arbeitsgemeinschaft Gewässerschutz<br />

und Landwirtschaft (AGGL); www.otzberg.de].<br />

Naturschutz<br />

Nach dem Richtlinienentwurf zum HIAP sind Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Entwicklung<br />

besonders umweltsensibler Lebensräume 9 sowie seltener bzw. gefährdeter Tier- und Pflanzenarten<br />

mit hohem Naturschutzwert 10 im Rahmen von Einzelverträgen förderfähig. Grundlagen<br />

für die Förderkulisse sind die Ergebnisse der Landschaftsplanung und weitere geeignete<br />

fachliche Grundlagendaten 11 sowie die NATURA 2000-Gebiete 12 , die Naturschutz- und<br />

Landschaftsschutzgebiete sowie Biotopverbundflächen.<br />

Die Region verfügt über einen hohen Anteil an europaweit geschützten NATURA 2000-<br />

Gebieten; den mit Abstand größten und am stärksten prägenden Anteil haben die Vogelschutzgebiete<br />

„Untere Gersprenzaue“ (über 3.200 ha; zur Entwicklung s. DIEHL 1994) und<br />

„Untermainebene“ (beide in Abb. 7–34 im Anhang). Die NATURA 2000-Gebiete sind „unterlegt“<br />

mit einer Vielzahl von Naturschutzgebieten. Im Gebiet besonders hervorzuheben ist eine<br />

hohe Anzahl von großflächigen Naturschutzgebieten mit einem Flächenumfang von jeweils<br />

über 20 ha 13 : In Schutzgebieten und geschützten Biotopen wurde bereits eine Reihe<br />

von Naturschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen nach dem Ansatz der Kooperation zwischen<br />

Gewässerschutz, Naturschutz und Landwirtschaft projektiert und realisiert.<br />

Auch in der forstlichen Nutzung der Region gibt es schon seit langem eine Entwicklung zur<br />

verstärkten Berücksichtigung des Natur- und Umweltschutzes (z.B. Übergang zum Dauerwald,<br />

Plenterwirtschaft, Belassen von Totholz, Ausweisung von Altholzinseln).<br />

Die Naturschutzverbände HGON und NABU bieten ein umfangreiches Jahresprogramm mit<br />

naturkundlichen Führungen und leisten auf diese Weise einen erheblichen Beitrag zur Umweltbildung<br />

im Gebiet (s. Veranstaltungskalender 2007; www.nabu-kv-dieburg.de). Die Beiträge<br />

der Naturschutzverbände zur Natur- und Umweltbildung und der Landwirtschaft zum<br />

„Lernort Bauernhof“ könnten sich künftig ergänzen und wertvolle Angebote zum Verständnis<br />

der Kulturlandschaft ergeben (vgl. Kap. 1.4.1).<br />

Entwicklungsprojekte des Naturschutzes und des Gewässerschutzes<br />

Eines der derzeit in Bearbeitung befindlichen größeren Naturschutzprojekte ist das Vorhaben<br />

„Hergershäuser Wiesen“ (Abb. 7–36 im Anhang). Initiatoren des Vorhabens sind die Naturschutzverbände<br />

HGON und NABU. Um den Grundstücksbesitz nach den Anforderungen des<br />

Naturschutzes zu ordnen, findet eine Flurneuordnung gem. § 86 FlurbG statt. Zu den Maßnahmen<br />

gehören: Umwandlung von Acker in Grünland, extensive Nutzung der Flächen mit<br />

9 insbesondere auch die Lebensraumtypen des Offenlandes gem. Anhang I FFH-RL<br />

10 insbesondere auch die Offenlandhabitate von Arten gem. der Anhänge II und IV (V) der FFH-RL<br />

11 Hessische Biotopkartierung, örtliche Untersuchungen/Gutachten<br />

12 auch Lebensraumtypen Anhang I FFH-RL sowie Habitate der Arten Anhänge II, IV (V) der FFH-RL<br />

13 Die Reinheimer Teiche (77 ha; Abb. 7–35 im Anhang) mit der Naturschutzscheune des NABU, die Hegbachaue<br />

bei Messel (228 ha), Neuwiese bei Messel (107 ha), Die kleine Qualle bei Hergershausen (27 ha), Auf dem<br />

Sand zwischen Hergershausen und Altheim (23 ha), der Brackenbruch bei Hergershausen (52 ha) und der<br />

Faulbruch bei Münster (77 ha), Buchertsgräben bei Schlierbach (52 ha), Fohlenweide bei Dieburg (24 ha),<br />

Taubensemd bei Habitzheim und Semd (32 ha), der Forstberg bei Ueberau (30 ha), Scheftheimer Wiesen bei<br />

Roßdorf (165 ha) sowie Großer und Kleiner Bruch bei Roßdorf (43 ha) (LANDRAT DES LANDKREISES DARMSTADT-<br />

DIEBURG 2002).


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 37<br />

Auflagen durch örtliche Landwirte, Herstellen von Tümpeln, Teilbewässerung, Renaturierung<br />

der Gersprenz.<br />

Ein weiteres Großvorhaben, das im Wesentlichen noch durch den sukzessiven Grundstückserwerb<br />

der Gemeinden abgerundet wird, ist die Hochwasserschutzmaßnahme „Retentionsraum<br />

Gersprenzaue zwischen Reinheim und Groß-Zimmern und südlich Groß-<br />

Bieberau“. Der Raum ist zugleich Teil eines FFH- und Vogelschutzgebietes und umfasst<br />

zwei Naturschutzgebiete. Hier wurden außerdem gemeinsam mit der HGON Naturschutzmaßnahmen<br />

realisiert: Mahd ohne Düngung, extensive Beweidung; Erweiterung der Röhrichtflächen<br />

durch natürliche Sukzession; Rückverwandlung von Ackerflächen in Feuchtwiesen<br />

und Auwälder; Anlage von Flutmulden; Förderung der Fließgewässerdynamik durch Totholz<br />

und Störstellen; Öffentlichkeitsarbeit durch das Informationszentrum (www.nabu-kvdieburg.de/;<br />

Wasserverband Gersprenz, LRA Erbach).<br />

Landnutzungskonflikte – künftige Projekte<br />

Bei der Maßnahmenplanung im Rahmen des Regionalen Agrarumweltkonzepts sollten aus<br />

der Sicht der Umwelt- und Naturschutzverbände folgende potenziellen Konflikte zwischen<br />

Natur- und Gewässerschutz auf der einen Seite und Landwirtschaft und Freizeitnutzung auf<br />

der andere Seite erörtert und gelöst werden (DIEHL, schriftl. Auskunft vom 07.03.2007):<br />

� Beweidung von Streuobstwiesen ohne ausreichenden Baumschutz,<br />

Rodung von Hochstämmen<br />

� ackerbauliche Nutzung bis an die Ufer der Fließgewässer<br />

� Wiesenumbruch im Auenbereich<br />

� Anbau von gentechnisch verändertem Mais (Bt-Mais)<br />

� erhöhter Druck auf die Freizeitnutzung von Oberflächengewässern,<br />

insbesondere von Kiesseen<br />

Überdies sind Wasserwirtschaft und Rohstoffabbau in der Region Nutzungskonkurrenten,<br />

weil Kies und Sand hervorragende Grundwasserleiter sind und Lagerstätten daher häufig<br />

von Trinkwasserschutzgebieten überlagert werden. Das gilt vor allem für die Sand- und Kieslagerstätten<br />

im Raum Babenhausen (Abb. 7–37 und darauf folgender Exkurs im Anhang).<br />

Eine zufrieden stellende Lösung des Miteinanders von Rohstoff- und Wasserwirtschaft ist für<br />

die Ballungsräume Rhein-Main und somit im Gebiet von großer Bedeutung (HLUG et al.<br />

2006). Denn Rohstofflagerstätten werden durch den Sand- und Kiesabbau nur vorübergehend<br />

genutzt.<br />

Als Folgenutzung kommen z. B. in Betracht: Naturschutz und Landschaftspflege, Freizeit und<br />

Erholung, Fischerei (in Baggerseen), Land- und Forstwirtschaft und bauliche Nutzung (in der<br />

Regel nur bei Trockenabbau). Neben der Renaturierung von Baggerseen spielt die Herrichtung<br />

solcher Wasserareale besonders als Erholungsräume für den Menschen eine immer<br />

wichtigere Rolle. So entstand z.B. infolge einer Firmeninitiative aus dem Langener Waldsee<br />

und den umgebenden Arealen das größte Naherholungsgebiet im Rhein-Main-Gebiet. Hier<br />

etablierte sich auch aufgrund der Gebietsgröße und der Wasserqualität der Triathlon Ironman-Germany,<br />

ein Sportgroßereignis von internationaler Bedeutung. Strukturreiche Seenlandschaften<br />

können besonders in einem ballungsraumnahen Gebiet wie Darmstadt-Dieburg<br />

bei entsprechender Planung und Entwicklung das Angebot für eine naturnahe Erholung und<br />

für verschiedenste Freizeitzwecke wesentlich bereichern. Zu berücksichtigen ist allerdings,<br />

dass insbesondere Bade- und Sportseen bei intensiver Nutzung Belastungen für den örtlichen<br />

Naturhaushalt mit sich bringen und daher für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />

den verschiedenen Nutzungsansprüchen zu sorgen ist (DIEHL 1994a).<br />

Bedarf an Kompensationsflächen<br />

Auch in Zukunft werden in der Region oder in der Nachbarschaft nach HENatG ausgleichspflichtige<br />

Verkehrsinfrastrukturprojekte realisiert (z.B. ICE-Trasse, Bundesstraßenausbau;<br />

s. Kap. 1.1). Da davon auszugehen ist, dass erforderliche Kompensationsflächen<br />

auch im Gebiet gesucht werden, bietet es sich an, hierfür frühzeitig ein Gesamtkonzept mit<br />

allen relevanten Akteuren zu entwickeln. Bereits mit dem Regionalen Landschaftspflegekon-


Seite 38<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

zept wurde der Ansatz verfolgt, die notwendigen Kompensationsmaßnahmen anhand eines<br />

Gesamtkonzepts auf effiziente Weise zu bündeln. Diese Funktion kann auch das künftige<br />

Regionale Agrarumweltkonzept teilweise übernehmen. Da jedoch – ausgehend von der<br />

Kompensationsverordnung – nach Möglichkeit Maßnahmen geplant werden sollen, die landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen weitgehend aussparen, sollte darüber hinaus die Einrichtung<br />

eines interkommunalen Kompensationspools ins Auge gefasst werden. Fachlich geeignete<br />

Maßnahmenvorschläge sollten u.a. mit den betreffenden Landbewirtschaftern und Grundstückseigentümern,<br />

den Planungsträgern, dem Amt für den ländlichen Raum, der Unteren<br />

Naturschutzbehörde im Rahmen eines Runden Tisches oder einer vergleichbaren Organisationsform<br />

entwickelt werden.<br />

1.6 Lebensqualität<br />

1.6.1 Infrastruktur und Dienstleistungseinrichtungen<br />

Einige der möglichen Themen der Qualität der Infrastruktur und Dienstleistungseinrichtungen<br />

des Gebietes wurden bereits in den vorangegangenen Kapiteln dargestellt:<br />

� die Erreichbarkeit bzw. die Verkehrsinfrastruktur einschließlich ÖPNV (Kap. 1.1)<br />

� die Umgebung als Wissenschaftsstandort (Kap. 1.3.3)<br />

� die regionale Wirtschafts- (Kap. 1.3.1) und Arbeitsmarklage (Kap. 1.3.2)<br />

� die Umweltqualität (Kap. 1.5)<br />

� die Versorgung mit Energie (1.4.2)<br />

In der Bestandsanalyse bisher weniger berücksichtigte Aspekte der Infrastruktur und Dienstleistungseinrichtungen<br />

als Faktoren der Lebensqualität werden nachfolgend analysiert, wobei<br />

die Auswirkungen des demographischen Wandels jeweils als Rahmenbedingungen integriert<br />

betrachtet werden.<br />

Grund- und Nahversorgung<br />

Zwar wird ein spürbarer Rückgang der Bevölkerung im Gebiet erst für 2020 prognostiziert,<br />

doch die Veränderungen im Altersaufbau sind bereits in vollem Gange (vgl. Kap. 1.2), so<br />

dass auch für das Gebiet kritisch zu reflektieren ist, was künftig zur Grundversorgung gehören<br />

soll und wie diese zu gewährleisten ist. Eine spezifische Bestandserhebung zur Grundund<br />

Nahversorgung der Orte im Gebiet, die unter Berücksichtigung der demographischen<br />

Entwicklung Orientierung für die künftige Sicherstellung geben könnte, liegt noch nicht vor.<br />

Zurzeit erarbeitet der Landkreis aber eine Bestandsaufnahme zur Einzelhandelssituation,<br />

somit wird es für diesen Teilbereich in Kürze aktuelle Analysen geben. Bislang findet die<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema, wenn überhaupt, meist im Kontext mit der Entwicklung<br />

von Stadt- und Dorfentwicklungskonzepten statt (Kap.1.7); ansonsten gibt es hierfür noch<br />

keine Dialogstrukturen und Handlungsansätze im Gebiet. Nicht nur aus städtebaulicher,<br />

auch aus der Sicht der Arbeits- und Wohnstandortpolitik ist zu fragen, was und in welcher<br />

Qualität der Kunde „Bewohner“, „Besucher“ oder „Unternehmer“ an Mindestausstattung erwartet.<br />

Ein anschauliches Beispiel für die Notwendigkeit einer Qualitätsdebatte in der Region<br />

ist das höchst unterschiedliche Ergebnis von zwei Indikatoren aus dem Bereich der medizinischen<br />

Versorgung: Die Arztdichte ist mit 44/100.000 E. als niedrig einzustufen<br />

(www.raumbeobachtung.de; s. auch HMULV 2006a, Tab. 7–21 im Anhang), während die<br />

Krankenhausversorgung auf höchstem Niveau liegt. Denn 95 % der Bevölkerung können ein<br />

Krankenhaus in 15 Minuten mit dem PKW erreichen (www.raumbeobachtung.de).<br />

Aufgrund der Zentrenfunktion aller beteiligten Kernstädte und -orte (s. Tab. 7–1 im Anhang)<br />

kann zwar davon ausgegangen werden, dass die Grund- und Nahversorgung im Gebiet im<br />

Prinzip gewährleistet ist. Da aber sowohl der Einzelhandelsumsatz je Einwohner und je<br />

Haushalt im Landkreis deutlich unter dem des Landes und des Bundes liegt als auch der<br />

Umsatz bezogen auf die Einzelhandelskaufkraft mit 77 % bei weitem nicht ausgeschöpft ist<br />

(SPARKASSEN MM-REPORT vom 06.03.2007, S. 10), ist die Versorgung mit Gütern sicher


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 39<br />

ausbaufähig, wobei dies angesichts der Nähe zum Oberzentrum Darmstadt eine besondere<br />

Herausforderung darstellt.<br />

Angesichts der demographischen Veränderungen wird aus der Sicht der Raumordnung für<br />

dünn besiedelte, periphere Räume bereits seit längerem eine Konzentration der öffentlichen<br />

Infrastrukturangebote auf Grund- oder Kernfunktionen empfohlen (BBR 2005). Dazu gehören<br />

auch Bildungsangebote, die Kindern und Jugendlichen gute Chancen im beruflichen Leben<br />

eröffnen, die Sicherstellung der medizinischen Versorgung, die dem zunehmenden Bedarf<br />

älterer und hoch betagter Menschen gerecht wird, die Sicherung der Erreichbarkeit durch<br />

ÖPNV und durch intelligente Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

(z.B. durch individuelle Fahrplaninformation, Online-Mitfahrservice u.a.m.). Wenn also in einzelnen<br />

Ortsteilen Defizite bestehen, ist zu klären, ob diese zumindest durch eine bessere Erreichbarkeit<br />

auszugleichen sind, z.B. durch eine noch bessere Anbindung an den ÖPNV,<br />

Einsatz innovativer mobiler Dienste oder durch die Einrichtung dörflicher Zentren für private<br />

und öffentliche Dienstleistungen sowie ehrenamtliches Engagement [vgl. Modelle wie z.B.<br />

„Markttreff“ (SCHMIDT-ILLGUTH 2007), „KOMM-IN Zentren“ (KOMM-IN GmbH 2006), „Konzept<br />

Dorfzentrum“ (BMVBW & BBR 2005), „Die Palette“ (Pro Regio AG 2004)].<br />

Soziale Versorgung und Betreuung - Zielgruppenarbeit<br />

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist das Thema Kinder- und Familienfreundlichkeit<br />

längst vom gesellschaftspolitischen zum wirtschafts- und beschäftigungspolitischen<br />

Thema und somit ebenso zum infrastrukturpolitischen Thema geworden. Diese Entwicklung<br />

spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Demographischen Kommission wieder<br />

(LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2006a, IMELLI & JAENSCH 2007).<br />

Nominal gibt es im Gebiet bei den Kindergartenplätzen bis auf zwei Ausnahmen zwar ein<br />

Überangebot, aber damit ist noch keine Aussage darüber möglich, ob das Angebot im Hinblick<br />

auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausreichend differenziert ist (frühmorgens,<br />

spätnachmittags, abends oder – bei Alleinerziehenden, die in der Nachtschicht tätig sind, –<br />

u.U. auch die Frage der nächtlichen Betreuung). So ist die Kindertagesbetreuung von unter<br />

6-Jährigen z. B. nur durchschnittlich (Tab. 7–21, 4. Spalte, im Anhang). Außerdem zeigt sich,<br />

dass die für diesen Belang ebenso wichtigen Hortplätze deutlich unter dem Landesdurchschnitt<br />

liegen und somit nur in geringem Umfang zur Verfügung stehen (Abb. 7–38 im Anhang).<br />

Die Krippenplätze liegen über dem Landesdurchschnitt, mancherorts sind sie aber defizitär<br />

oder fehlen ganz (Abb. 7–38). Will sich das Gebiet weiter als attraktiver Arbeits- und<br />

Wohnstandort für Familien profilieren, sind erheblich mehr Anstrengungen nötig. Als Handlungsoptionen<br />

zur Verbesserung des Angebotes bieten sich z.B. eine flexible Umverteilung<br />

der Kindergartenplätze auf andere Altersgruppen und/ oder eine Zusammenarbeit zwischen<br />

benachbarten Kommunen an. Eine Akteursgruppe, die sich im Besonderen um die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf kümmert, ist das Lokale Bündnis für Familie, dem sowohl der<br />

Kreis als auch einzelne Kommunen angehören. Allerdings sind die lokalen Bündnisse noch<br />

wenig vernetzt, in der Öffentlichkeit kaum präsent und im Bewusstsein der Bevölkerung noch<br />

nicht verankert.<br />

Im Rahmen der Jugendhilfeplanung des Landkreises Darmstadt-Dieburg wurden Jugendliche<br />

1999 zu ihrer Lebenssituation befragt (ENGFER & WEIRICH 1999). Damit lagen schon<br />

frühzeitig differenzierte Daten über die demographische und soziale Situation von Jugendlichen<br />

im Kreisgebiet sowie über die Nutzung und Qualität von Freizeiträumen in den einzelnen<br />

Kommunen aus der Sicht der befragten Jugendlichen vor (WEIRICH 2000). Darauf aufbauend<br />

wurde die Bestandserhebung vertieft und Rahmenbedingungen, inhaltliche Schwerpunkte<br />

der kommunalen Jugendarbeit, Nutzerstruktur und Zukunftsplanung der Einrichtungen<br />

analysiert. Darüber hinaus wurden Profile der Kinder- und Jugendförderung des Kreises<br />

und der einzelnen Kommunen ermittelt (WEIRICH 2002). Schließlich wurden im Rahmen der<br />

Jugendhilfeplanung die demographischen Daten fortgeschrieben (WEIRICH 2004, 2005) und<br />

das Datenset über die soziale Lage der jungen Bevölkerung im Kreis und in den einzelnen<br />

Gemeinden und Städten erweitert (WEIRICH 2004). Somit kann die Kinder- und Jugendförderung<br />

auf eine insgesamt sehr gute Datengrundlage aufbauen und bedarfsgerechte Maßnahmen<br />

entwickeln. Ein Blick auf die Internetseiten des Landkreises zeigt, dass das Angebot der


Seite 40<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Kinder- und Jugendförderung des Landkreises Darmstadt-Dieburg vielfältig strukturiert ist. In<br />

der Studie von 2002 werden konkrete Vorschläge zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendförderung<br />

sowohl des Kreises als auch der einzelnen Kommunen beschrieben. Noch<br />

nicht zufrieden stellend ist z. B. die Schulsozialarbeit, da sie mit der bisherigen Ausrichtung<br />

auf einzelne, zeitlich begrenzte Projekte an bestimmten Schulen nicht verlässlich ist (s. a.<br />

Kap. 1.4.3 und 1.6.1 – Kultur und Bildungseinrichtungen). Inhaltlich vermisst wird insbesondere<br />

das „Übergangsmanagement“ von der Schule ins Berufsleben.<br />

Die Jugendförderung des Kreises unterstützt personell wie finanziell die Arbeit des Arbeitskreises<br />

Kommunale Jugendarbeit und des Arbeitskreises Parteiliche Mädchenarbeit. Neben<br />

der professionellen ist die ehrenamtliche Kinder- und Jugendarbeit der Vereine und Verbände<br />

hervorzuheben. Gleichwohl ist festzustellen, dass es in manchen kleineren oder ländlich<br />

geprägten Gemeinden noch keine kommunale Jugendarbeit gibt.<br />

Neben der Fachplanung für die Jugend verfügt der Landkreis Darmstadt-Dieburg auch über<br />

einen Fachplan zur Seniorenpolitik, der sich dezidiert mit dem demographischen Wandel<br />

auseinandersetzt (LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2000). Der so genannte Altenplan ist<br />

konzipiert als Informations- und Diskussionsgrundlage für Angebote der Altenhilfe, die dazu<br />

dienen sollen, das Leitziel einer größtmöglichen Selbständigkeit in der Lebensführung zu erreichen.<br />

Eng mit dem Büro für Senioren, Sozialplanung, Grundsicherung arbeiten die vier ehrenamtlichen<br />

Seniorenbeauftragten des Landkreises zusammen, die jeweils für einen örtlichen<br />

Bereich verantwortlich sind. Ein Seniorenwegweiser bietet den Überblick über die Versorgungsstruktur<br />

im Landkreis (LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG o.J.). Explizit genanntes Ziel<br />

ist es, Seniorenbeiräte in allen Städten und Gemeinden einzurichten.<br />

Die Fachplanungen für Jugendhilfe und Senioren werden aktuell ergänzt durch Handlungsempfehlungen<br />

der Kommission „Demographische Entwicklung“ (2. Zwischenbericht,<br />

LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG 2006a). Auf der Basis der Analyse der demographischen<br />

Entwicklung und der Handlungsspielräume der Kreisverwaltung werden zur Bewältigung des<br />

demographischen Wandels laut Umfrage in der Kreisverwaltung vier Schlüsselthemen identifiziert;<br />

sie beinhalten jeweils mehrere relevante Aufgabenfelder (s. LANDKREIS DARMSTADT-<br />

DIEBURG 2006a, S. 4 ff.):<br />

� Weitere Verbesserung der Kinder- und Familienfreundlichkeit<br />

� Weitere Verbesserung der Seniorenfreundlichkeit<br />

� Anpassung der öffentlichen Infrastrukturen<br />

� Optimierung der Standortattraktivität des Landkreises<br />

Die beiden ersten Themen wurden priorisiert und es wurde dazu eine Vielzahl von Handlungsempfehlungen<br />

erarbeitet, die hier nicht im Einzelnen zitiert werden können (s. Bericht,<br />

S. 8 ff.). Es sollte jedoch näher geprüft werden, welche von den Vorschlägen ggf. im Rahmen<br />

der Förderung durch die europäischen Fonds unterstützt werden können. Bislang wenig<br />

zu erkennen sind Maßnahmen zur Förderung des Dialogs und des Zusammenhalts zwischen<br />

den Generationen und des bürgerschaftlichen Engagements in diesem Bereich. Ebenfalls<br />

nicht zu erkennen ist, wie die verschiedenen zielgruppenspezifischen Aktivitäten infrastrukturell<br />

miteinander vernetzt werden könnten.<br />

Zur Vernetzung der ehrenamtlichen Ebene kann möglicherweise die bereits existierende<br />

Freiwilligen-Agentur für die Stadt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg einen<br />

Beitrag leisten. Sie arbeitet unter dem Dach eines Trägerverbundes, der aus der Caritas,<br />

dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem Deutschen Roten Kreuz und der Diakonie gebildet<br />

wurde. Die Agentur unterstützt Organisationen, Vereine, Verbände und Initiativen bei ihrer<br />

Suche nach freiwilligen Helfern. Gleichzeitig gewinnt, berät und vermittelt die Agentur<br />

Menschen, die sich gerne engagieren möchten.<br />

Der Landkreis Darmstadt-Dieburg verfügt über eine gute frauenpolitische Infrastruktur und<br />

ein tragfähiges Netz an Beratungs-, Bildungs- und Unterstützungsangeboten für Frauen. Die<br />

Schwerpunktthemen im Einzelnen sind:


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 41<br />

� Frauen und Arbeitsmarktreformen � Kunst und Kultur<br />

� Frauen in der Kommunalpolitik � Migration<br />

� Gender Mainstreaming � Netzwerkarbeit<br />

� Gesundheit � Verwaltungsinterne Gleichstellung<br />

� Gewaltprävention und Gewaltschutz<br />

Das Kreisfrauenbüro sieht seine Aufgabe in der Absicherung dieser Angebote auf der Basis<br />

von Qualitätsstandards und einer sinnvollen Vernetzung und bedarfsorientierten Ergänzung<br />

der Angebotsstruktur (http://www.ladadi.de/Netzwerkarbeit.1632.0.html.). Innerhalb des Gebiets<br />

haben allerdings nur fünf der vierzehn Gemeinden ein Frauenbüro eingerichtet.<br />

Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat sich die Integration von Einwander/-innen zur Aufgabe<br />

gemacht und ein Integrationsbüro eingerichtet. Die Aufgabenbereiche des Büros erstrecken<br />

sich über Beratung und Information, Migrationssozialarbeit, Vernetzung und Koordination aller<br />

Projekte und Angebote im Bereich Migration, Öffentlichkeitsarbeit und die Geschäftsführung<br />

für den Kreisausländerbeirat. Welche Maßnahmen die Städte und Gemeinden im Einzelnen<br />

ergreifen, ist bisher nicht zusammenhängend dokumentiert.<br />

Zu den Maßnahmen für (Langzeit-)Arbeitslose s. Kap. 1.3.2 – Arbeitsmarkpolitische Aktivitäten.<br />

Angesichts der Vielfalt bestehender sozialer Einrichtungen und Angebote und der dennoch<br />

vorhandenen Lücken in Bezug auf die Versorgung von Menschen in den verschiedenen Altersphasen<br />

und Lebenssituationen wird – wie bereits anhand der einzelnen Zielgruppen verdeutlicht<br />

– transparente Information und vor allem Vernetzung und Kooperation immer dringlicher.<br />

Einen exemplarischen Überblick über die Angebote und Verknüpfungsansätze nur eines<br />

evangelischen Dekanats vermittelt Abb. 7–39 im Anhang.<br />

Bildungs- und Kultureinrichtungen<br />

Etwa 20 % der allgemein bildenden Schulen im Gebiet bieten nach dem „Ganztagsprogramm<br />

nach Maß" des Hessischen Kultusministeriums und/ oder dem Programm „Familienfreundliche<br />

Schule" im Schuljahr 2006/2007 Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und freiwillige<br />

Arbeitsgemeinschaften an (www.schulamt-darmstadt-dieburg.de).<br />

Zur Entwicklung der allgemein bildenden Schulen des Kreises werden derzeit folgende Projekte<br />

durchgeführt (www.ladadi.de): der Schulentwicklungsplan mit gymnasialen Schwerpunkten;<br />

ein „Schul-Öko-Check“, der auf Teamwork aller Beteiligten setzt und das umweltgerechte<br />

Verhalten der Schüler verbessern soll. Projekte wie „Lernort Wald" oder „Bauernhof<br />

als Klassenzimmer" sollen den Schüler/-innen neue Perspektiven jenseits des Schulalltags<br />

aufzeigen. Beim Wettbewerb „Schule kreativ" sollen sich die Schüler als Nachwuchsdesigner<br />

betätigen und Eigenverantwortung beweisen, indem sie ihre Schulräume selbst gestalten.<br />

Ebenfalls zu nennen ist die Schulsozialarbeit der Kreisjugendförderung, die regional koordiniert<br />

wird und in Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule umgesetzt wird und dabei<br />

Themen wie Berufswahlorientierung, Gewalt- und Suchtprävention, Gesunde und Bewegte<br />

Schule, Soziales Lernen u.a.m. aufgreift. Im Gebiet sind ca. 15 % der Schulen daran beteiligt.<br />

Die "Regionale Koordination Schulsozialarbeit" ist vom Land Hessen als Modellprojekt<br />

anerkannt und wird finanziell gefördert (s. a. Kap. 1.4.3 und 1.6.1 – Zielgruppenarbeit). Bisher<br />

ist die Schulsozialarbeit allerdings nur projektbezogen organisiert, somit deckt sie nicht<br />

alle Schulen ab und ist langfristig nicht gesichert.<br />

Kommunale Medienzentren bemühen sich um die Förderung der Medienkompetenz von der<br />

herkömmlichen Geräteeinweisung bis zum Umgang mit Multimedia-Anwendungen. Daneben<br />

leisten sie Unterstützung bei Medienproduktionen. Der Vorteil kommunaler Medienzentren<br />

liegt in einer sinnvollen Verbindung von analogen und digitalen, traditionellen und modernen<br />

Medien, also in einer konstruktiven Verknüpfung von Bewährtem und Fortschrittlichem. Die<br />

Zielgruppe der beiden Medienzentren in Darmstadt und Dieburg sind in der Hauptsache die<br />

Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen des Kreises.


Seite 42<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Zu den Bildungseinrichtungen des Kreises gehört außerdem das Jugendbildungswerk mit<br />

Angeboten zur Berufsorientierung, Energieseminare, Seminare für Schülervertretung, Journalistische<br />

Erkundungen, spezielle Veranstaltungen für Mädchen (GÖRLS) und das Musikcamp.<br />

Neben dem Angebot der sechs staatlichen und zwei staatlich anerkannten beruflichen Schulen<br />

in Darmstadt verfügt das Gebiet über das fachlich breit gefächerte berufliche Schulzentrum<br />

in Dieburg und über die anerkannte Fachschule für Sozialwirtschaft der Nieder-<br />

Ramstädter Diakonie in Mühltal. Ein Verzeichnis aller Übergänge von den allgemein bildenden<br />

in die beruflichen Schulen und Schulformen in Darmstadt und Dieburg ist der Dokumentation<br />

des zuständigen STAATLICHEN SCHULAMTES (2006) zu entnehmen.<br />

Das Angebot des Kreises und somit auch des Gebietes an Einrichtungen für Erwachsenenbildung<br />

und Kultur setzt sich zusammen aus<br />

� den Kursen und Veranstaltungen der Volkshochschule,<br />

� der Musikschule Darmstadt-Dieburg e.V.,<br />

� den Aktivitäten der kulturorientierten Vereine und<br />

� der Kulturförderung des Kreises, die die Vereinsarbeit finanziell unterstützt und berät<br />

und eigene Veranstaltungen und Projekte durchführt.<br />

Im landesweiten Vergleich verfügt der Landkreis über ein eher unterdurchschnittliches Bildungsangebot<br />

durch die Volkshochschulen (Tab. 7–21 im Anhang, 2. Spalte). Darüber hinaus<br />

existiert im Gebiet aber auch ein weit gestreutes Bildungsangebot von Vereinen, Kirchen<br />

und privaten Unternehmen für Lebensberatung sowie Aus- und Weiterbildung, das im<br />

Einzelnen an dieser Stelle nicht vermittelt werden kann. Ein Bildungsangebot, das sich z. B.<br />

explizit an Senioren oder an andere Lebensabschnitte oder -situationen wendet, ist allerdings<br />

nicht zu erkennen. Auch eine Vernetzung dieser Angebote ist nicht festzustellen; somit<br />

ist es sehr unübersichtlich und der Zugang erschwert.<br />

Als eigene Aktivitäten der Kulturförderung zu nennen sind die Kreissängerehrung und die<br />

Beteiligung am Kultursommer Südhessen (KUSS) sowie die Ausschreibung und Vergabe<br />

des „Georg-Christoph-Lichtenberg-Preises" für Literatur und bildende Kunst. Der Online-<br />

Veranstaltungskalender des Landkreises umfasst offenbar nicht das gesamte vielfältige Angebot<br />

in den einzelnen Städten und Gemeinden. Kulturinformationen sind bisher nicht an<br />

zentraler Stelle gebündelt und somit nicht zentral zugänglich.<br />

Kommunikations- und Informationseinrichtungen<br />

In weiten Teilen des Gebietes besteht kein schneller Zugang zum Internet. Zu den Besonderheiten<br />

als Medienstandort s. Kap. 1.3.3. Aktuell zu erwähnen ist das 1. Umstädter Audio-<br />

Journal, das seit diesem Jahr online ist (http://umstadt.odw-cast.de).<br />

Freizeitangebote<br />

Mehr als 1.000 Vereine mit unterschiedlichsten Zielrichtungen bieten den Bewohner/-innen<br />

der vierzehn Städte und Gemeinde vielfältige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Der<br />

Landkreis ergänzt dieses Angebot mit „BioTopTouren“ zu besonderen Lebensräumen und<br />

Sehenswürdigkeiten und „Zeitreisen“ in die baugeschichtliche Vergangenheit der im Kreis<br />

zahlreich vorhandenen Baudenkmäler und dem Fahrrad-Event "Natürlich Bergstraße". Als<br />

Informationsquellen stehen bisher die Internetseiten des Landkreises mit dem Veranstaltungskalender,<br />

einzelne Flyer zu den Touren und die "Freizeitkarte Darmstadt/Dieburg" für<br />

Wanderer und Radfahrer zur Verfügung.<br />

Allerdings ist bisher nicht zu erkennen, dass die Funktion des Gebietes als Erholungsraum<br />

für die umliegenden städtischen Siedlungsgebiete intensiv thematisiert und vermarktet wird.<br />

Auch Themen, die sich aus der veränderten Altersstruktur der Bevölkerung ergeben könnten,<br />

werden bisher nicht offensiv verfolgt (z. B. familiengerechte Angebote, Barrierefreiheit). Im<br />

Kap. 1.4.3 wurde bereits die Bedeutung des Gebietes für den Tourismus beschrieben. Dabei<br />

wurde festgestellt, dass das Potenzial für den Tagestourismus und die Freizeitgestaltung für


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 43<br />

Gäste aus der Stadt Darmstadt sowie aus dem nahen Ballungsraum nicht deutlich wird und<br />

einer näheren Analyse und Bewertung bedarf, um auf dieser Grundlage Entwicklungsmöglichkeiten<br />

und konkrete Handlungsvorschläge abzuleiten. Um das Freizeitangebot für Gäste<br />

und Bewohner zielgruppenspezifisch auszugestalten und professionell zu präsentieren, kann<br />

an verschiedene bereits vorhandene Ansätze und konkrete Angebote angeknüpft werden,<br />

wie beispielsweise die Apfelwein- und Obstwiesenroute, Wander- und Radwege, Anschluss<br />

an den Regionalpark, Umweltbildung auf dem Bauernhof, Vermarktung von Produkten aus<br />

der Region (s. im Einzelnen Kap. 1.4.3).<br />

1.6.2 Entwicklung der Dörfer und Städte<br />

Lokale Agenda 21<br />

Die Möglichkeit, im Rahmen eines Lokale Agenda 21-Prozesses einen nachhaltigen Entwicklungspfad<br />

zu gestalten, wurde im Gebiet insgesamt nur mäßig genutzt: Von den 14 Kommunen<br />

haben drei ein kommunales Handlungsprogramm beschlossen, sieben haben sich die<br />

Erstellung vorgenommen und bei vier Kommunen sind keine Aktivitäten bekannt (Abb. 7–40<br />

im Anhang).<br />

Dorferneuerung 14<br />

Die Möglichkeiten, die das Hessische Dorferneuerungsprogramm bietet, wurden von nahezu<br />

allen Kommunen im Projektgebiet genutzt (s. Tab. 7–22 im Anhang), von einigen intensiv<br />

und vorbildlich:<br />

So stand die Dorferneuerung in Klein-Umstadt von Beginn an unter dem Motto “Dorferneuerung<br />

– ein Agenda-Prozess“; in vorbildlicher Weise wurden Dorferneuerung und Agenda 21<br />

kontinuierlich miteinander verknüpft. Dieses besondere Engagement wurde als beispielhaft<br />

in Hessen mit einem „Agenda-Bonus“ belohnt.<br />

In enger Zusammenarbeit von Dorferneuerung, Denkmalschutzbehörden und der örtlichen<br />

Baubehörde wurden Lösungen gesucht, um die denkmalgeschützte Bausubstanz, auch als<br />

Gesamtanlage, durch (Um-)Nutzung zu erhalten, etwa durch Schaffung von planungsrechtlichen<br />

Grundlagen (innerörtliche Bebauungspläne, z.B. Hergershausen). Auf diese Weise<br />

wurde bereits in mehreren Förderschwerpunkten dem Vorrang der Innenentwicklung Rechnung<br />

getragen und ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung regionaltypischer Strukturen wie<br />

Scheunenkranz, Baustil und Material geleistet (z.B. Hergershausen). Hervorzuheben ist das<br />

Weiterwirken der Ideen der Dorferneuerung über den eigentlichen Förderzeitraum hinaus:<br />

Gestaltungsleitlinien (z.B. Hergershausen, Rodau), die im Rahmen der Dorferneuerung erarbeitet<br />

wurden, gelten als Satzungen weiter. Arbeitskreise wirken als Vereine oder Initiativen<br />

im Kulturbereich fort (z.B. Klein-Umstadt, Kleestadt). Maßnahmen, die im Dorfentwicklungsplan<br />

aufgeführt sind, während der Laufzeit aber nicht durchgeführt werden konnten, werden<br />

sukzessive verwirklicht (z.B. Roßdorf).<br />

Die beispielhaft genannten Ansätze gilt es weiterzuverfolgen und bei der Auswahl neuer<br />

Förderschwerpunkte zu erweitern und zu präzisieren, um die Herausforderungen der Zukunft<br />

zu meistern. Derzeit laufende Förderschwerpunkte sind in Tab. 7–23 im Anhang dargestellt.<br />

Städtebauförderprogramme<br />

Die Aktivitäten zur städtebaulichen Sanierung außerhalb der Dorferneuerung konzentrieren<br />

sich auf die Städte Babenhausen, Reinheim und Groß-Umstadt (Tab. 1–5). Zwei benachbarte<br />

Städte des Gebietes stehen vor der Herausforderung, regional bedeutsame Areale ihres<br />

Stadtgebietes einer neue Nutzung zuführen zu müssen:<br />

Die Stadt Babenhausen befasst sich derzeit im Rahmen des Programms "Stadtumbau in<br />

Hessen" aktiv mit ihrer künftigen räumlichen Entwicklung und erarbeitet ein integriertes<br />

Stadtentwicklungskonzept mit einer Gesamtperspektive für die nächsten 15 Jahre. Themen<br />

14 Dieser Beitrag wurde von Marie Luise Drabke (Leiterin der Abteilung Dorf- und Regionalentwicklung, Landrat<br />

des Landkreises Darmstadt-Dieburg) verfasst.


Seite 44<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

sind Lebensqualität, Wirtschaft und Arbeiten, Naturraum und Erholung ebenso wie Soziale<br />

Infrastruktur und Konversion. Damit soll die Basis für die Integration der Kasernenflächen,<br />

die im Sommer 2007 übergeben wurden, und für bedarfsgerechte Zukunftsinvestitionen geschaffen<br />

werden. Derzeit stehen die Gebäude des gesamten Kasernenareals leer.<br />

Tab. 1–5: Städtebauförderung im Gebiet<br />

Programm Förderschwerpunkt Zeitrahmen<br />

Stadterneuerung<br />

Stadtumbau in Hessen<br />

Soziale Stadt keine<br />

Stadt Reinheim – Stadtkern/ Altstadt seit 2004<br />

Groß-Umstadt – Altstadt 1973 bis 1995<br />

Groß-Umstadt – Südliche Vorstadt seit 2004<br />

Babenhausen – Altstadt seit 2006<br />

Babenhausen (als Einzelkommune mit drei<br />

Stadtumbauflächen)<br />

seit 2005<br />

In Dieburg bietet sich mit dem Gelände der ehemaligen Fachhochschule der Post ein ähnliches<br />

Entwicklungspotenzial. Im Sommer 2007 hat die Landesregierung zugesagt, den so<br />

genannten Mediencampus der Fachhochschule Darmstadt zu erhalten. Somit ist die Perspektive<br />

gegeben, die Einrichtungen der Hochschule auszubauen, Unternehmen der Medienindustrie<br />

anzusiedeln und das Gelände als vielfältiges Medienzentrums zu entwickeln.<br />

Baudenkmäler<br />

Die zahlreichen Baudenkmäler im Gebiet sind im Anhang in Tab. 7–24 im Anhang verzeichnet.<br />

Die meisten Ortsteile sind auch als Gesamtanlage geschützt. Einen wesentlichen Beitrag<br />

zur Erhaltung der denkmalgeschützten Bausubstanz leisten die Dorferneuerung und die<br />

Städtebauförderprogramme.<br />

Gebäudenutzung und Leerstand<br />

Aufgrund der dynamischen Familienwanderung in das Gebiet und des prognostizierten Bevölkerungszuwachses<br />

um ca. 5 % bis zum Jahr 2020, ist mittelfristig mit einer vergleichsweise<br />

stabilen Nachfrage nach Wohnraum zu rechnen. Mit der bereits jetzt stattfindenden<br />

Veränderung der Altersstruktur und dem Rückgang der Bevölkerung ab 2020 ist allerdings<br />

auch hier mit einem deutlich stärkeren Wandel der Wohnbedürfnisse zu rechnen (s. Kap.<br />

1.2). Sollen weiterhin Familien angesiedelt werden und Ältere den Anreiz erhalten, nicht wie<br />

bisher, eher wegzuziehen, muss das Angebot noch stärker als bisher den unterschiedlichen<br />

Bedürfnissen verschiedener Lebenslagen gerecht werden und entsprechend differenziert<br />

werden. Demgegenüber steht infolge des Agrarstrukturwandels ein hoher innerörtlicher Gebäudeleerstand,<br />

besonders in den ländlich geprägten Gemeinden, der sich allerdings nur in<br />

sehr grober Annäherung ermitteln lässt: Von 1980 bis 2003 hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen<br />

Betriebe von ca. 1560 auf ca. 720 mehr als halbiert (KREISAUSSCHUSS DES<br />

LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, S. 97). Ungeachtet der bereits stattgefundenen<br />

Umnutzung ist mit einem Leerstand von ca. 50 Anwesen pro Kommune zu rechnen. In den<br />

Ortskernen noch dazu kommen die Gebäude ehemaliger Einzelhandels- und Handwerksbetriebe<br />

etc. Der Standort solcher Anwesen ist z.B. für das Wohnen im Alter – bei entsprechender<br />

Grund- und Nahversorgung – attraktiv, meist jedoch nicht die baulichen Verhältnisse,<br />

die erst mit einem erheblichen Umfang angepasst werden müssen. Angesichts der derzeit<br />

stabilen Nachfrage, die aufgrund der günstigen Lage des Gebietes (Kap. 1.1, Kap. 1.3.1<br />

und Kap.1.6.1) noch zu verbessern wäre, ist der Zeitpunkt für die Umnutzung zu Wohnzwecken<br />

grundsätzlich als günstig zu bewerten.<br />

Der Umfang jährlich fertig gestellter Wohnungen je 1.000 E. (2002 bis 2004) liegt bislang auf<br />

mittlerem Niveau. Während der Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern im Landkreis in<br />

der Vergangenheit ebenfalls auf mittlerem Niveau lag, wird für die Zukunft bei der Nachfrage<br />

eine eher höhere Dynamik prognostiziert. Bereits jetzt ist der Landkreis in die Stufe mit der


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 45<br />

geringsten verfügbaren Freifläche pro E. eingestuft und liegt auf einer Ebene mit dem Ballungsraum<br />

Frankfurt Rhein Main (alle Angaben aus: www.raumbeobachtung.de). Auch der<br />

neue Entwurf zum Regionalplan Südhessen sichert bis auf zwei Ausnahmen allen beteiligten<br />

Kommunen jeweils in den zentralen Ortsteilen einen Siedlungszuwachs. Außerdem sind in<br />

den Gemeinden bzw. Ortsteilen, für die keine Zuwachsflächen ausgewiesen sind, nach wie<br />

vor für die Eigenentwicklung kleinere Wohnbauflächen am Ortsrand zu Lasten landwirtschaftlicher<br />

Vorbehaltsgebiete möglich (www.rpda.de/regionalplan). Für Industrie und Gewerbe<br />

sind größere Zuwachsflächen entlang der B 26 in Ortsteilen von Babenhausen vorgesehen.<br />

Angesichts der Leerstände und untergenutzten Gebäude ist eine Wohn- und Gewerbeflächenbilanz<br />

und eine an den Kriterien der Nachhaltigkeit orientierte Bebauungsplanung<br />

dringend geboten.<br />

Energieeinsparpotenziale<br />

Zu den Energieeinsparpotenzialen liegen in der Region bisher keine systematisch erhobenen<br />

Daten vor. Einige Kommunen und die IHK bieten Energieberatung an. Die zwei Unternehmen<br />

im Gebiet, die an Ökoprofit® teilnehmen, erheben diese für ihre Betriebe. Im Rahmen<br />

des Modellvorhabens KLARA-Net könnten jedoch modellhaft im Rahmen der Dorferneuerung<br />

oder anderer Förderprogramme Energiesparpotenziale und Maßnahmen der Kommunen<br />

entwickelt und umgesetzt werden (s. Kap.1.4.5).<br />

Infrastrukturausstattung angesichts der demographischen Entwicklung<br />

Während die Auswirkungen der künftigen demographischen Entwicklung auf Kreisebene bereits<br />

analysiert und Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Kinder- und Familienfreundlichkeit<br />

und der Seniorenfreundlichkeit entwickelt worden sind, steht dies im Bereich<br />

der Anpassung der öffentlichen Infrastrukturausstattung noch aus. Die Diskussion darüber,<br />

ob und inwieweit benachbarte Kommunen zur Anpassung der Infrastruktur und des Wohnungsmarktes<br />

an die sich ändernde Bevölkerungsstruktur in der Planung und bei baulichen<br />

wie personellen Maßnahmen kooperieren können und wollen (z.B. im Bereich Kinderbetreuung,<br />

Grundschule; Senioreneinrichtungen, Bauhof, Kommunale Verkehrsüberwachung,<br />

Energieversorgung, Siedlungsgebietsentwicklung etc.), gilt es auf breiter Ebene noch zu entfalten.<br />

Eine besondere Herausforderung wird darin liegen, eine Balance zu finden zwischen<br />

den verschiedenen Interessen der sehr unterschiedlichen Demographietypen innerhalb des<br />

Gebiets (s. Tab. 1–1). Eine wesentliche Aufgabe wird sein, den lokalen und regionalen Einzelhandel<br />

in den Innenstädten nach außen gegenüber den Ballungsräumen und nach innen<br />

gegenüber am Siedlungsrand gelegene Gewerbegebiete bzw. Sondergebiete zu stärken. Eine<br />

Förderung zur Stärkung von innerstädtischen Geschäftsquartieren nach INGE beschränkt<br />

sich bisher im Wesentlichen auf die Oberzentren und findet im Gebiet derzeit nicht statt.<br />

1.6.3 Natürliches und kulturelles Erbe, Landschaft und Landnutzung<br />

An dieser Stelle soll lediglich kursorisch zusammengefasst werden, was a.a.O. bereits ausführlich<br />

im jeweiligen Kontext dargestellt ist: Identität stiftende Maßnahmen, an denen sich die<br />

Städte und Gemeinden beteiligen, sind z.B.: Denkmalschutz-Preis, Christoph-Lichtenberg-<br />

Preis, Kultursommer Südhessen (s. Kap. 1.6.1), Landkreis der Genießer (s. Kap. 1.4.1). Um<br />

das Bewusstsein für das kulturelle Erbe und die Wertschätzung zu fördern, hat der Landkreis<br />

in der Reihe „Zeitreisen" Broschüren zu Denkmälern im Landkreis Darmstadt-Dieburg veröffentlicht.<br />

Das Erbe der Natur und der Kulturlandschaft wird z. B. vermittelt durch die Biotop-<br />

Touren, Wander-Touren (s. Kap. 1.4.4 und 1.6.1), durch das Veranstaltungsangebot der Naturschutzverbände<br />

(s. Kap. 1.5) und nicht zuletzt durch das Weltkulturerbe Grube Messel und<br />

den Geopark Bergstraße-Odenwald (s. Kap. 1.1). Allen Angeboten fehlt die Vernetzung untereinander<br />

und mit lokalen Angeboten sowie ein gemeinsames Informationsangebot für „klassische“<br />

kulturelle Einrichtungen und Angebote ebenso wie für den Lernort Natur und Bauernhof.<br />

Zum lokalen Angebot gehören z.B. die zahlreichen Dorf- oder Heimatmuseen, kulturelle Veranstaltungen<br />

von Vereinen, freien Gruppen, auf privater Ebene u.a.m.


Seite 46<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

1.7 Bisheriger Einsatz strukturverbessernder Programme und Maßnahmen<br />

Flurneuordnung 15<br />

Die bisher im Landkreis Darmstadt-Dieburg durchgeführten Flurbereinigungsverfahren sind<br />

in Tab. 7–15 im Anhang aufgeführt. Anhand dieser Tabelle wurde für das Gebiet eine Übersichtskarte<br />

zu den laufenden und abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahren erstellt (s.<br />

Abb. 7–41 im Anhang). In der Kartendarstellung wird farblich zwischen den noch laufenden<br />

und den bereits abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahren unterschieden. Dabei werden<br />

die abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahren weiter differenziert nach Verfahren, die vor<br />

1970 und die nach 1970 beendet wurden.<br />

Innerhalb der Gebietskulisse werden Flurbereinigungsmaßnahmen z. Z. lediglich in den Gemarkungen<br />

Ober-Ramstadt und Nieder-Ramstadt, Hergershausen (mit Teilbereichen in den<br />

Gemarkungen Eppertshausen und Münster) sowie teilweise in der Gemarkung Groß-<br />

Umstadt durchgeführt. Bei den laufenden Verfahren handelt es sich um das Weinbergsverfahren<br />

Groß-Umstadt-Herrnberg und um Unternehmensverfahren zur Realisierung von Straßenbauprojekten.<br />

Das Verfahren Hergershäuser Wiesen wird zur Renaturierung der Gersprenz<br />

und zur Sicherung der Auenlandschaft und der Feuchtgrünlandflächen durchgeführt.<br />

In den Gemarkungen Eppertshausen, Messel, Klein-Umstadt, Roßdorf, Habitzheim, Nieder-<br />

Modau, Ober-Modau sowie in Teilen der Gemarkungen Dieburg und Münster wurden die letzen<br />

Flurbereinigungsmaßnahmen erst nach 1970 abgeschlossen. Die Mehrzahl der Verfahren<br />

wurde jedoch bereits vor 1970 durchgeführt (Tab. 7–15 im Anhang), davon die meisten<br />

wiederum bis Mitte der 60er Jahre. In den Gemarkungen Groß-Bieberau, Klein-Zimmern,<br />

Rohrbach, Ober- und Nieder-Klingen sowie Reinheim und Spachbrücken wurden die letzten<br />

Maßnahmen noch vor 1950 abgeschlossen. In den Gemarkungen Traisa, Ober-Nauses und<br />

Schloß-Nauses fand bislang noch kein Flurbereinigungsverfahren statt.<br />

Agrarinvestitionsförderprogramm<br />

Aus den Mitteln des Agrarinvestitionsförderprogramms (AFP) wurden im Gebiet des REK in<br />

der Förderperiode 2000 bis 2006 insgesamt 22 landwirtschaftliche Betriebe mit insgesamt<br />

1.811.000 EUR gefördert. Dies löste bei den geförderten Betrieben weitere Investitionen von<br />

über 6 Mio. EUR aus. Gefördert wurden größtenteils Ställe und landwirtschaftliche Mehrzweckhallen.<br />

Biorohstoffanlagen<br />

Nach dem Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP) wurde in der Vergangenheit eine landwirtschaftliche<br />

Biogasanlage gefördert. Darüber hinaus wurde die Biogasanlage einer Betriebsgemeinschaft<br />

von fünf landwirtschaftlichen Betrieben aus Mitteln des Umweltprogramms<br />

der KfW und des Sonderkreditprogramms "Junglandwirte" der Landwirtschaftlichen<br />

Rentenbank gefördert (Peter Zimmer, Auskunft per E-Mail v. 23.07.2007).<br />

Infrastruktur- und Wirtschaftsförderung<br />

Im Rahmen der Infrastruktur- und Wirtschaftsförderung sind bisher im Vergleich zu anderen<br />

Kreisen eher wenig Mittel in das Gebiet geflossen: Während die Kreditzusagen im Rahmen<br />

des Innovationsprogramms mit 20 bis < 50 EUR/E. auf mittlerer Stufe liegen, sind Kreditzusagen<br />

bzw. Zuwendungen im Rahmen des KfW-Infrastrukturprogramms und der KfW-<br />

Wohnraummodernisierung auf unterster Stufe und die KMU-Förderung auf Stufe zwei von<br />

fünf. Die kommunale Sachinvestitionsquote in % der Ausgaben im Mittel der Jahre 2002 bis<br />

2004 bewegt sich mit 55 bis < 65 % EUR/E. im mittleren Bereich. (Alle Angaben aus:<br />

www.raumbeobachtung.de).<br />

15 Dieser Beitrag wurde von Kathy Ellendt (Vermessungsreferendarin, Amt für Bodenmanagement Heppenheim)<br />

entworfen.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 47<br />

Städtebauförderprogramme des Bundes<br />

Im Rahmen von Städtebauförderprogrammen zurzeit gefördert werden Reinheim, Babenhausen<br />

und Groß-Umstadt (Tab. 1–5). Bezogen auf den Landkreis hat die Förderung der<br />

Entwicklung der Stadtkerne bisher insgesamt auf niedrigem Niveau stattgefunden. Nach Angaben<br />

der BBR liegt der Landkreis Darmstadt-Dieburg in den Jahren von 1999 bis 2004 mit<br />

< 15 EUR/E. auf der niedrigsten Stufe für Bundesfinanzhilfen ausgewählter Städtebauförderprogramme<br />

(www.raumbeobachtung.de).<br />

Dorferneuerung<br />

Im 'Ländlichen Raum Darmstadt-Dieburg' wurden in den Förderschwerpunkten der Dorferneuerung<br />

in der Zeit von 2000 bis 2007 ca. 2,8 Millionen EUR Fördermittel bewilligt. Aus Mitteln<br />

für die Regionalentwicklung wurden ca. 44.000 EUR beigesteuert. Dies entspricht einem<br />

förderfähigen Investitionsvolumen von ca. 6,5 Millionen EUR (s.Tab. 1–6). Erfahrungswerte<br />

belegen, dass mit Zuschüssen des Dorferneuerungsprogramms Folgeinvestitionen bis zum<br />

Fünffachen ausgelöst werden, die überwiegend Handwerkern und kleineren Unternehmen<br />

der Region zugute kommen. Dadurch leistet das Programm einen Beitrag zur Sicherung von<br />

Arbeitsplätzen. In der Region entspricht dies einem Betrag von ca. 14 Millionen EUR.<br />

Tab. 1–6: Bisheriger Mitteleinsatz im Rahmen der Dorferneuerungs-Förderschwerpunkte und<br />

der Regionalentwicklung im Zeitraum 2000 bis 2007<br />

Förderschwerpunkt Fallzahlen Förderfähige Kosten EUR Zuwendungen EUR<br />

Dorferneuerung - Privat<br />

Groß-Bieberau/ Rodau 2 334.596 30.600<br />

Groß-Umstadt/ Klein-Umstadt 43 1.219.772 318.343<br />

Reinheim/ Ueberau 57 974.074 358.883<br />

Babenhausen/ Hergershausen 54 1.401.430 448.193<br />

Otzberg/ Habitzheim 6 239.001 62.097<br />

SUMME: 156 4.168.873 1.218.116<br />

Dorferneuerung - Kommunal<br />

Groß-Bieberau/ Rodau 8 214.116 118.531<br />

Groß-Umstadt/ Klein-Umstadt 17 1.028.035 683.108<br />

Reinheim/ Ueberau 9 459.937 287.061<br />

Babenhausen/ Hergershausen 8 488.589 372.230<br />

Otzberg/ Habitzheim 6 116.665 87.028<br />

SUMME: 42 2.307.342 1.547.958<br />

Regionalentwicklung<br />

Groß-Umstadt/ Klein-Umstadt 1 10.741 5.370<br />

Otzberg/ Ober-Klingen 1 113.701 32.966<br />

Otzberg 1 3.308 1.654<br />

Reinheim 1 5.658 2.829<br />

Mühltal 1 5.344 2.672<br />

SUMME: 5 138.752 45.491<br />

Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)<br />

Soziale Projekte (u.a. ESF-Mittel)<br />

Die vielfältigen beschäftigungsfördernden Maßnahmen, die seit 1999 im Ländlichen Raum<br />

des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Mitteln des ESF gefördert worden sind, sind in Tab.<br />

7–25 im Anhang zusammengefasst.


Seite 48<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

1.8 Zusammenfassende SWOT-Analyse<br />

In den nachfolgenden Übersichten sind die markanten Stärken und Schwächen der Gebietsanalyse<br />

und die daraus abgeleiteten Chancen und Risiken bzw. Entwicklungspotenziale und<br />

-hemmnisse des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg' tabellarisch zusammengefasst.<br />

Die so genannte SWOT-Analyse bildet die Grundlage für das Erkennen der vordringlichen<br />

Handlungsfelder, die Ableitung der regionalen Entwicklungsstrategie und für die Begründung<br />

der einzusetzenden Maßnahmen. Die Analyse ist nach den Überschriften des Anforderungskatalogs<br />

bzw. der Gebietsanalyse gegliedert (Kap. 1.1 bis 1.6).<br />

Räumliche Lage und Identität<br />

Vergleiche Gebietsanalyse Kap. 1.1, S. 1 ff.<br />

Großräumige Lage<br />

Stärken Schwächen<br />

� Nähe zum Ballungsraum bzw. Zugehörigkeit<br />

zur europäischen Metropolregion Frankfurt<br />

Rhein Main und zu den Oberzentren Darmstadt,<br />

Frankfurt, Offenbach, Hanau, Aschaffenburg<br />

� Nähe bzw. teilweise Zugehörigkeit zum landschaftlich<br />

attraktiven Odenwald<br />

� erhebliche regionalwirtschaftliche Disparitäten<br />

� einseitige Pendlerströme<br />

Chancen Risiken<br />

� vielfältiger Arbeitsmarkt und breites Spektrum � Abzug der Kaufkraft<br />

an Einkaufs-, Bildungs-, Kultur- und Freizeitmöglichkeiten<br />

� hohe Standortattraktivität für Unternehmensansiedlung<br />

� hohes Potenzial für Tages- und Tagungstourismus<br />

Stärken<br />

� Nähe zum internationalen Flughafen und zum<br />

Regionalflughafen<br />

� gute Anbindung über Bundesstraßen in Nord-<br />

Süd-Richtung und in Ost-West-Richtung; gute<br />

Erreichbarkeit der Autobahnen im Westen und<br />

Norden<br />

� Anbindung über die Schiene (Odenwaldbahn)<br />

� z.T. zielgruppenorientierte Angebote im ÖPNV<br />

Chancen<br />

� hohe Standortattraktivität für Unternehmensansiedlung<br />

� internationale Geschäftsbeziehungen<br />

Stärken<br />

� Zugehörigkeit zur historisch gewachsenen Region<br />

Starkenburg<br />

� international bedeutsame Kulturstätten (Welterbe<br />

Messel, UNESCO Geopark Bergstraße-<br />

Odenwald)<br />

Verkehrslage/ -anbindung<br />

Kulturhistorische Bezüge<br />

Schwächen<br />

� Stadt Darmstadt wirkt als Barriere in Ost-West-<br />

Richtung (Autobahnen A5 und A67)<br />

� starke Überlastung der Nord-Süd und Ost-<br />

West-Verkehrsströme während des Berufsverkehrs<br />

� Lücken des ÖPNV im tageszeitlichen Verlauf<br />

(z.B. Campus Dieburg) sowie zwischen einzelnen<br />

Orten<br />

Risiken<br />

� Staus, Wartezeiten, Luftbelastung<br />

� Potenziale des Standortes nicht ausgeschöpft<br />

Schwächen<br />

� eigene Identität weder sichtbar noch erfahrbar<br />

� Welterbe Messel wenig präsent


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 49<br />

Chancen<br />

� Identität stiftend<br />

� gute Vermarktungschancen<br />

Stärken<br />

� vielfältiger Naturraum mit großflächigen<br />

Schutzfunktionen<br />

Chancen<br />

� Erholungspotenzial, Freizeitwert<br />

� ökologischer Ausgleich<br />

Naturraum<br />

Bevölkerungsstruktur und demographische Entwicklung<br />

Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.2, S.4 ff.<br />

Risiken<br />

� Identität stiftende Funktion, Freizeitwert und<br />

Tourismuspotenzial nicht ausgeschöpft<br />

Wanderungssaldo, Altersstruktur, Prognosen<br />

Schwächen<br />

Risiken<br />

� Gefährdung durch intensive Nutzung und weiter<br />

wachsenden Flächenverbrauch (Landwirtschaft,<br />

Verkehr, Siedlung)<br />

Stärken Schwächen<br />

� Wanderungsgewinne in allen Altersgruppen bis<br />

40 Jahre, überdurchschnittlich hoher Anteil<br />

Familienzuwanderung in das Gebiet; hohe Attraktivität<br />

der Kommunen für Familien<br />

� hohe Bildungswanderung; hohe Attraktivität für<br />

Studierende und Auszubildende<br />

� noch niedriger Altenquotient, noch erhöhter<br />

Anteil an Kindern und Jugendlichen<br />

� Abschwächen der Bevölkerungszunahme ab<br />

2005, Rückgang der Bevölkerung erst nach 2020<br />

� hohe Alterswanderung: geringe Attraktivität für<br />

die Nachfamilienphase<br />

� Umkehr der Alterstruktur schon in vollem Gange<br />

� bis 2020 leichte Abnahme der Personen im<br />

erwerbsfähigen Alter, danach rasant<br />

Chancen Risiken<br />

� hohe Dynamik, Kaufkraft, Auslastung Infrastruktur;<br />

Stärken nutzen, entsprechende Angebote<br />

schaffen<br />

� Chancen, sich den demographischen Wandel<br />

anzupassen und die Rahmenbedingungen zu<br />

gestalten<br />

Wirtschaftliche Ausgangssituation<br />

Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.3, S. 9 ff.<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

� räumliche Distanz der Generationen<br />

� nicht ausreichend altengerechte Einrichtungen<br />

und Angebote<br />

� mittelfristig Arbeitskräftemangel<br />

Stärken Schwächen<br />

� wachsender Anteil Dienstleistung, Wertschöpfungsanteil<br />

der Landwirtschaft vergleichsweise<br />

hoch<br />

� eher überdurchschnittliche Kaufkraft der Privathaushalte<br />

� geringe wirtschaftliche Dynamik, Anteil der<br />

Dienstleistungen und des produzierenden Gewerbes<br />

an der Wertschöpfung gering<br />

� niedriges Bruttosozialprodukt je Einwohner<br />

� kontinuierliche Abnahme der durchschnittlichen<br />

Betriebsgröße<br />

� geringer Einzelhandelsumsatz<br />

� große Disparität bei der Finanzkraft und somit<br />

der Modernisierungsstärke der Kommunen


Seite 50<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Chancen Risiken<br />

� gute lokale und regionale Absatzchancen, Erhöhung<br />

der regionalen Wertschöpfung<br />

� Verlust der regionalen Arbeitsplätze, Zunahme<br />

des Auspendelns; Zunahme des Kaufkraftabzugs<br />

� geringe Angebotsvielfalt, mancherorts Gefährdung<br />

der Nahversorgung<br />

� wachsende innerräumliche Disparität<br />

Arbeitsmarkt und arbeitsmarktpolitische Aktivitäten, Qualifikation<br />

Stärken Schwächen<br />

� zielgruppenorientierte Förderung (Jugendliche, � große Unterschiede zwischen den Kommunen<br />

Frauen)<br />

bei der Erwerbstätigenquote, teilweise starke<br />

� Kreisagentur für Beschäftigung<br />

Abnahme der Beschäftigtenzahl; besondere<br />

Betroffenheit einzelner Kommunen; kein he-<br />

� stark gewachsener Anteil Hochqualifizierter am<br />

rausragender Arbeitsstandort<br />

Wohnort<br />

� Erwerbstätigenquote von Frauen und Älteren<br />

gering<br />

� Arbeitslosenquote der ausländischen und jungen<br />

Erwerbspersonen in einigen Kommunen<br />

hoch<br />

� geringer Anteil Hochqualifizierter am Arbeitsort<br />

Chancen Risiken<br />

� Anreiz für Familien, sich hier niederzulassen<br />

� hohes Potenzial Qualifizierter, insbesondere<br />

für innovative Branchen und Unternehmen<br />

Wirtschaftsförderung<br />

� wachsende innerräumliche Disparität und regionale<br />

Aufteilung des Arbeitsmarktes<br />

� Perspektivlosigkeit, Kosten für Sozialausgaben<br />

� wachsende Bildungsdisparität, insbesondere<br />

bei Jugendlichen<br />

Stärken Schwächen<br />

� gute konzeptionelle und institutionelle Voraussetzungen<br />

(Abteilung Wirtschaft und Standortförderung<br />

in der Kreisverwaltung, Standortmarketingverein)<br />

� mehrere Institutionen, darunter direkt im Gebiet,<br />

die Unternehmensgründungen unterstützen<br />

(TIZ und bqz in Dieburg)<br />

� Defizite auf der Ebene der Städte und Gemeinden<br />

Chancen Risiken<br />

� Standortvorteil, erhöhte Wettbewerbsfähigkeit,<br />

� erhöhte Gründungsdynamik, Innovation, Arbeitsplätze<br />

� wachsende innerräumliche Disparität<br />

Wissensinfrastruktur, Innovation, Kooperation<br />

Stärken Schwächen<br />

� Nähe zur bzw. Verflechtung mit der ’Wissenschaftsstadt<br />

Darmstadt’ und der ’Wissensregion<br />

Frankfurt Rhein Main’, im Umfeld außergewöhnliche<br />

Dichte an Hochschulen und außeruniversitären<br />

Einrichtungen<br />

� Institutionen des Technologietransfers im Gebiet<br />

(Lösungszentrum Campus Dieburg, Institut<br />

für angewandte Informatik Dieburg)<br />

� starke Bedeutung als Medienstandort<br />

� regionale Kompetenznetzwerke und überre-<br />

� geringe Vernetzung von Unternehmen und<br />

Wissenschaft


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 51<br />

gionale Technologienetzwerke, Informationsund<br />

Kooperationsbörsen der IHK<br />

Chancen Risiken<br />

� gute Qualifikationsmöglichkeiten<br />

� hohes Innovations- und Existenzgründungspotenzial<br />

� dadurch Standortvorteile<br />

Wirtschaftsbereiche<br />

Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.4, S. 18 ff.<br />

Land- und Forstwirtschaft, Weinbau<br />

� Innovationspotenzial und wirtschaftliches Potenzial<br />

nicht ausgeschöpft<br />

Stärken Schwächen<br />

� überdurchschnittliche Bedeutung der Landwirtschaft<br />

� hohe Qualifikation der Betriebsleiter, gute<br />

Standortbedingungen<br />

� Marktnähe, gute Ansätze für die Versorgung<br />

der Region mit Qualitätsprodukten (z.B. Marketing<br />

„Frisch und lecker“, Projektansätze Schulverpflegung)<br />

� gute Anknüpfungspunkte für Freizeitgestaltung<br />

und Umweltbildung auf dem Bauernhof<br />

� hohes Potenzial für die Verwertung von Reststoffen<br />

(Altholz, Waldrestholz, Stroh) und von<br />

Getreideganzpflanzen zur Wärmeerzeugung<br />

� hohes Potenzial für die Verwertung von Energiepflanzen,<br />

Bioabfällen, Gülle und Mist zur Erzeugung<br />

von Biogas für das Erdgasnetz oder<br />

zur Strom- und Wärmeerzeugung (Kraft-<br />

Wärme-Kopplung)<br />

� Kenntnis und Erfahrung im Heil- und Gewürzpflanzenanbau<br />

sowie Nähe zum Pharmastandort<br />

Darmstadt<br />

� durchschnittliche Agrarstruktur, Hofnachfolge<br />

ungewiss<br />

� geringer Anteil ökologischer Landbau<br />

� Marketing und Vertrieb alternativer landwirtschaftlicher<br />

Produkte und Dienstleistungen<br />

� zu wenig Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher<br />

Produkte (Getreide, Fleisch)<br />

� Verlust an landwirtschaftlichen Flächen durch<br />

Infrastrukturvorhaben (direkte Flächeninanspruchnahme<br />

sowie indirekt durch Ausgleichsmaßnahmen)<br />

� Konflikte zwischen Landwirtschaft und „städtisch“<br />

geprägter Bevölkerung<br />

Chancen Risiken<br />

� hohes Kundenpotenzial, vielfältige Ansatzpunkte<br />

für regionale Vermarktung (Auswahl<br />

von Betrieben mit differenzierter Produktpalette),<br />

gute Chancen für Direktvermarktung<br />

� gute Kooperationschancen innerhalb der Wertschöpfungskette<br />

� Potenzial für das Ernährungshandwerk<br />

� Stärkung des Erzeuger-Verbraucher-Dialogs<br />

und des Vertrauens der Verbraucher in Produkte<br />

der Region, Verbesserung der Wertschätzung<br />

und Kundenbindung (z.B. durch<br />

Qualitätssicherung)<br />

� Chancen zur Schaffung einer regionalen Marke<br />

� gute Diversifizierungsmöglichkeiten in der<br />

Landwirtschaft<br />

� Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft<br />

und Verbesserung der regionalen<br />

Wertschöpfung<br />

� Grenzen der Effizienz<br />

� Betriebsaufgabe, Abwanderung der Arbeitskräfte<br />

in andere Branchen; Verlust an „altem“<br />

Wissen (Versuchsgut)<br />

� Wertschöpfungs- und Diversifikationschancen<br />

unzureichend genutzt<br />

� Flächenknappheit und Steigerung der Pachtpreise<br />

durch Wettbewerb zwischen der Erzeugung<br />

von Nahrungsmitteln und nachwachsenden<br />

Rohstoffen, insbesondere Energiepflanzen<br />

� Verdrängungswettbewerb zwischen einzelnen<br />

Betriebstypen der Landwirtschaft<br />

� zu kleine Lieferpartien, Absatzchancen ungenutzt


Seite 52<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Energiewirtschaft<br />

Stärken Schwächen<br />

� Nutzung regenerativer Energien<br />

� aktive Beteiligung von Unternehmen an ’Ökoprofit’®<br />

� Anerkennung als Projektregion BIOREGIO<br />

Holz<br />

� geringe Kenntnis über das Energieeinsparungs-<br />

und Effizienzpotenzial<br />

� gemessen am technischen Potenzial niedriger<br />

Ausbaustand bei Bioenergie<br />

� kein Konzept und keine Kooperation zum Ausbau<br />

von regenerativen Energien seitens der<br />

Kommunen<br />

Chancen Risiken<br />

� hohes technisches Bioenergiepotenzial; hohe<br />

Biomassedichte<br />

� hohes Innovationspotenzial durch Wissenschaftsstandort<br />

und qualifizierte Landwirte<br />

� Änderungen der Förderpolitik und Senkung der<br />

Förderung<br />

� Fehleinschätzung, betriebliche Fehlentscheidungen,<br />

ggf. geringe wirtschaftliche Erfolgsaussichten<br />

von Bioenergieanlagen eines bestimmten<br />

Typs<br />

Industrie, KMU, Handwerk und Allgemeine Dienstleistungen<br />

Stärken Schwächen<br />

� positive Gründungsdynamik<br />

� in Bezug auf Branchen und Unternehmensgröße<br />

vielfältig strukturiertes Produzierendes Gewerbe<br />

� wachsender Anteil Handel und Dienstleistung<br />

� hoher Anteil an den so genannten Wachstumsund<br />

Leitbranchen<br />

� gute Wirtschaftsinfrastruktur<br />

� Zahl der Insolvenzen auf hohem Niveau, gerade<br />

in beschäftigungsstarken Branchen wie<br />

Dienstleitung und Handel<br />

Chancen Risiken<br />

� wirtschaftliche Stabilität und Wachstum � strukturelle Arbeitslosigkeit und starke Betroffenheit<br />

einzelner Kommunen<br />

Tourismus<br />

Stärken Schwächen<br />

� großräumige Lage, Kundennähe, Kaufkraft � ein detailliertes Tourismuskonzept mit Be-<br />

� Welterbe Grube Messel, Veste Otzberg; FFHund<br />

Naturschutzgebiete<br />

� Baudenkmäler, historische Innenstädte, Ortskerne<br />

� erlebbare Geschichte<br />

� Verknüpfung mit Odenwaldtourismus<br />

� Zugehörigkeit zum Natur- und Geopark Bergstandsaufnahme<br />

und Analyse des touristischen<br />

Angebotes, Beurteilung möglicher Konkurrenzund<br />

Kooperationsregionen, Ermittlung der Zielgruppen<br />

und Bewertung der Entwicklungsoptionen<br />

fehlt<br />

� kein destinationsorientiertes Marketing, wenig<br />

Ziele mit Alleinstellungsmerkmalen herausgearbeitetstraße-Odenwald<br />

� Ansätze für gebietsübergreifende Angebote<br />

� fehlende Infrastruktur für Tagungen/ geschäftliche<br />

Veranstaltungen<br />

und Produkte (z.B. Apfelwein- und Obstwiesenroute,<br />

Odenwälder Kartoffel- und Lammwochen,<br />

Radwege, Wandertour<br />

� Verknüpfung mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt<br />

wie mit dem Naturerlebnisraum Odenwald<br />

ist trotz der nahe liegenden Potenziale für den<br />

Tagungs- und Tagestourismus nicht erkennbar<br />

� keine Verbindung zum Regionalpark Rhein-Main<br />

Chancen Risiken<br />

� Potenzial für Tagestourismus (Freizeit und<br />

Naherholung, Veranstaltungen/Events)<br />

� hohes Kundenpotenzial, insbesondere „Silver<br />

Ager“ und Familien vor der Tür<br />

� Wirtschaftliches Potenzial und somit regionale<br />

Wertschöpfungsmöglichkeit werden nicht ausreichend<br />

genutzt


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 53<br />

� Potenzial für Tagungstourismus (Metropolregion<br />

FrankfurtRheinMain, Wissensregion)<br />

� Potenzial für Kultur- und Naturerleben und für<br />

gewässerbezogene Freizeitangebote (Folgenutzung<br />

Sand- und Kiesabbau)<br />

� Entwicklung einer Marke für die Region<br />

� generell weitere Erhöhung der Standortattraktivität<br />

Umweltsituation und Landnutzung<br />

Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.5, S.34 ff.<br />

Landwirtschaftlichen Bodennutzung, Bodenschutz<br />

Stärken Schwächen<br />

� partiell niedriges Belastungsrisiko für Boden, � partiell erhöhtes Belastungsrisiko für Boden und<br />

Gewässer und Luft wegen vergleichsweise ge- Wasser durch hohen Anteil an Intensivkulturen<br />

ringerem Viehbesatz und Stickstoffüberschuss<br />

� geringer Flächenanteil mit Agrarumweltmaßnahmen<br />

(AUM) und ökologischem Landbau<br />

� mangelnder Baumschutz und Rodung von<br />

Streuobstwiesen<br />

� ackerbauliche Nutzung bis an den Rand der<br />

Fließgewässer<br />

� teilweise hohe Zerschneidung und hohe Flächeninanspruchnahme<br />

durch Siedlung und<br />

Verkehr; geringer Freiflächenanteil<br />

Chancen Risiken<br />

Naturschutz<br />

� sehr starke Erosionsgefährdung im Reinheimer<br />

Hügelland, ökologische Ausgleichsfunktionen<br />

eingeschränkt, zunehmende Belastungen für<br />

Umwelt und Natur<br />

� Gefährdung von Lebensräumen der Kulturlandschaft<br />

� wegen Cross Compliance weiter abnehmende<br />

AUM<br />

� Klimatische Veränderungen<br />

Stärken Schwächen<br />

� hoher Anteil NATURA 2000-Flächen, hoher<br />

Anteil großflächiger Naturschutzgebiete, entwicklungsfähige<br />

Auen- und Seenflächen<br />

� vielfältige Erfahrungen mit Naturschutz- und<br />

Landschaftspflegemaßnahmen in Kooperation<br />

mit der Landwirtschaft<br />

� umfangreiches Jahresprogramm der Naturschutzverbände<br />

� stark ausgeräumte Landschaft, stellenweise<br />

fehlen Landschaftsstrukturelemente (z.B. Feldholzinseln,<br />

Heckenzüge)<br />

� intensive Nutzung der Auen<br />

Chancen Risiken<br />

� hohes Naturpotenzial, ökologische Ausgleichfunktionen<br />

� hohe landschaftliche Attraktivität, hoher Freizeit-<br />

und Wohnwert, Entwicklung naturnaher<br />

Erholungs- und Freizeitformen<br />

� gute Möglichkeiten für differenzierte Natur- und<br />

Umweltbildung<br />

� Lebensraum für Tiere und Pflanzen eingeschränkt,<br />

Lücken im Biotopverbund<br />

� Segregationstendenzen


Seite 54<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers<br />

Stärken Schwächen<br />

� Erfahrungen für die Bewirtschaftungsplanung<br />

aus dem Pilotvorhaben Modau<br />

� Erfahrung mit der Kooperation zwischen Wasserschutz<br />

und Landwirtschaft (Arbeitsgemeinschaft<br />

Gewässerschutz und Landwirtschaft<br />

Otzberg)<br />

� große Entwicklungsvorhaben für Natur- und<br />

Gewässerschutz: Hergershäuser Wiesen,<br />

Gersprenzaue<br />

� nach Einschätzung gemäß WRRL Handlungsbedarf<br />

im Bereich der Fließgewässer im gesamten<br />

Gebiet<br />

� mittlere Handlungspriorität im Bereich des<br />

Grundwassers<br />

Chancen Risiken<br />

� erhöhte Chancen für die künftige Zusammenarbeit,<br />

Chancen des Gewässerschutzes auf<br />

Beratung, Versuche und Umsetzung in der Region<br />

(Pilotvorhaben Modautal)<br />

� großflächiger Naturschutz, effektiver Hochwasserschutz<br />

Landnutzungskonflikte<br />

� mangelndes Problembewusstsein, Akzeptanz<br />

und Umsetzung der Maßnahmen nach WRRL<br />

erschwert<br />

Stärken Schwächen<br />

� Kooperationserfahrungen im Naturschutz (z.B. � Nutzungskonflikt Trinkwasserschutz und Sand-/<br />

Hergershäuser Wiesen, Gersprenzaue) und im Kiesabbau, Freizeitnutzung als Folgenutzung<br />

Gewässerschutz (s.o.)<br />

der Abbaustätten in Konflikt mit Naturschutz<br />

� hoher Zersiedelungs- und Zerschneidungsgrad<br />

der Landschaft<br />

Chancen Risiken<br />

� vorbildliche und modellhafte Übertragung der<br />

Kooperationserfahrungen<br />

Lebensqualität<br />

Vergleiche Gebietsanalyse Kap.1.6, S. 38 ff.<br />

Mobilität<br />

� hoher Bedarf an Eingriffs- und Kompensationsflächen<br />

für künftige Verkehrsinfrastrukturvorhaben<br />

Doppelbelastung für die Landwirtschaft<br />

� weitere Beeinträchtigung von Lebensräumen<br />

Stärken Schwächen<br />

� gute Lage und Verkehrsanbindung � Defizite in Teilbereichen des ÖPNV, ungenügende<br />

Durchlässigkeit/ Kompatibilität der verschiedenen<br />

Verkehrsmittel/-systeme (z.B.<br />

Fahrradmitnahme)<br />

� Defizite der überregionalen Anbindung im<br />

Westen<br />

Chancen Risiken<br />

� hohe Mobilität, hohe Standortattraktivität � eingeschränkte Mobilität bestimmter Gruppen<br />

� partiell zu geringe Auslastung vorhandener Infrastruktur


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 55<br />

Nah- und Grundversorgung<br />

Stärken Schwächen<br />

� mancherorts mangelnde Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Einzelhandels<br />

� geringe gebietsspezifische Kenntnis über die<br />

Nahversorgung mit Gütern (bisher kein Einzelhandelsgutachten,<br />

keine Marktanalyse) und<br />

Grundversorgung mit Dienstleistungen<br />

� keine Analyse der Wohnungswirtschaft bzw.<br />

des Immobilienmarktes in Bezug auf den demographischen<br />

Wandels<br />

Chancen Risiken<br />

� Fachhandel, Branchenmix gefährdet<br />

� abnehmende Attraktivität für den Kunden<br />

� Angebot entspricht nicht der Nachfrage; wirtschaftliche<br />

Verluste<br />

Soziale Gruppen (Jugend, Familien, Ältere, Migranten/-innen)<br />

Stärken Schwächen<br />

� Kommission Demographische Entwicklung – � kein ausgeprägter Dialog zwischen den Gene-<br />

Empfehlungen zur weiteren Verbesserung der rationen und verbesserungsfähige Vernetzung<br />

Kinder- /Familien- und Seniorenfreundlichkeit ziel- bzw. altersgruppenspezifischer Aktivitäten<br />

� vielfältige soziale Angebote der Kirchen für � keine erkennbare Vernetzung und Kooperation<br />

verschiedene Lebenslagen vor Ort<br />

vorhandener Infrastruktureinrichtungen<br />

� Teilnahme der Kommunen am Lokalen Bünd- � bislang fehlt konzeptionelle Grundlage für Fanis<br />

für Familie<br />

milienförderung im Kreis, Vernetzung der fami-<br />

� kontinuierliche Jugendhilfeplanung, vielfältige lienbezogenen Aktivitäten unzureichend<br />

Kinder- und Jugendförderung des Kreises � Defizite in der Kindertagesbetreuung und Kin-<br />

� Fachplan zu Seniorenpolitik („Altenplan“) liegt dertagespflege, Betreuungsangebote an den<br />

vor<br />

Schulen sind stark erweiterungsbedürftig (Betreuende<br />

Grundschule, Familienfreundliche<br />

� tragfähiges Netz an Beratungs-, Bildungs- und<br />

Schule, Ganztagsschule)<br />

Unterstützungsangeboten für Frauen (Frauenbüro)<br />

� keine verlässliche Schulsozialarbeit (bisher nur<br />

an einzelnen Schulen und Projekten orientiert),<br />

� Aktivitäten zur Integration von Bürger/-innen<br />

mit Migrationshintergrund (Integrationsbüro)<br />

unzureichendes „Übergangsmanagement“ von<br />

der Schule in den Beruf, insbesondere für leistungsschwache<br />

Schüler<br />

� Informations- und Beratungs- und Betreuungsangebot<br />

für Senioren/-rinnen und Angehörige<br />

noch nicht bedarfsgerecht<br />

� Bedarfsermittlung an seniorengerechten Angeboten<br />

auf kommunaler Ebene<br />

� auf kommunaler Ebene fehlen z.T. professionelle<br />

Akteure (z.B. Frauenbüro), Bildungs- und<br />

Informationsangebot für den beruflichen Wiedereinstieg<br />

von Frauen noch nicht bedarfsgerecht,<br />

wenig Arbeitsplätze für gering qualifizierte<br />

Frauen<br />

Chancen Risiken<br />

� Förderung der Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf, Verbesserung der Standortattraktivität<br />

für junge Familien<br />

� bedarfsgerechte, qualifizierte Entwicklung der<br />

kommunalen Kinder- und Jugendarbeit, der Infrastruktur<br />

für ältere Menschen, dadurch Erhöhung<br />

der Standortattraktivität<br />

� Ausbau nicht bedarfsgerecht, nicht transparent,<br />

schwer zugänglich, Synergie- und Einsparungseffekte<br />

bleiben ungenutzt<br />

� Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Standortattraktivität<br />

für junge Familien beeinträchtigt<br />

� Standort- und Wettbewerbsnachteile<br />

� erhöhte Jugendarbeitslosigkeit, Perspektivlo-


Seite 56<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

� bedarfsgerechte und effizientes Angebot für<br />

Frauen, Standortvorteil<br />

� bedarfsgerechte und effizientes Angebot für<br />

Bürger/-innen mit Migrationshintergrund<br />

� Verbessern der Qualifikation, Vermeiden von<br />

kulturellen Konflikten und Arbeitslosigkeit<br />

Bildung und Kultur<br />

sigkeit von Jugendlichen<br />

� nicht bedarfsgerechte Angebotsentwicklung für<br />

Ältere<br />

� defizitäre Umsetzung frauenbezogener Aktivitäten,<br />

beruflicher Wiedereinstieg von Frauen<br />

gefährdet, erhöhter Sozialhilfebedarf<br />

Stärken Schwächen<br />

� breites kulturelles Angebotsspektrum<br />

� kein zentraler Zugang zu Informationen, defizi-<br />

� vielfältige Schullandschaft<br />

täre Vernetzung, wenig Förderung bei Kulturangeboten<br />

der Vereine<br />

� gute Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten<br />

� Defizite bei der Zielgruppenorientierung des<br />

Bildungsangebotes (Familien, Senioren/innen,<br />

Frauen), geringe Vernetzung und Kooperation<br />

von den verschiedenen Bildungsträgern im Bereich<br />

des „lebenslangen Lernens“<br />

� Informationsangebot über Freizeitmöglichkeiten<br />

nicht vernetzt, kein Stadt-Umland-Dialog<br />

über Freizeit- und Erholungsangebot (Tagestourismus)<br />

� starke Belastung durch Fluglärm<br />

Chancen Risiken<br />

� Standortvorteile durch vielfältige Bildungs- und<br />

Kulturangebote<br />

Entwicklung der Dörfer und Städte<br />

� geringere Besucherzahlen/ Auslastung<br />

� entgangene Vermarktungs- und Auslastungschancen<br />

� Gesundheitsbelastung<br />

Stärken Schwächen<br />

� umfangreiche denkmalgeschützte Bausubs- � teilweise erhebliche Leerstände, untergenutzte<br />

tanz, zum Teil attraktive historische Ortskerne Gebäude und Baulücken in Innenstädten und<br />

Ortskernen, keine Erhebungen, kein spezielles<br />

Immobilienmanagement<br />

� große umnutzungsbedürftige Areale benachbarter<br />

Städte<br />

� wenig interkommunale Zusammenarbeit<br />

Chancen Risiken<br />

� abgestimmte Siedlungsentwicklung � Unternutzung beeinträchtigt Image, senkt innerörtliche<br />

Standortattraktivität, negative Folgen<br />

für den Einzelhandel (s. oben)<br />

� geringe Auslastung/ Siedlungs-<br />

/Gewerbebrachen, beeinträchtigt Image und<br />

weitere wirtschaftliche Entwicklung


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 57<br />

1.9 Handlungsbedarf und Handlungsfelder<br />

Aus der SWOT-Analyse werden drei Handlungsschwerpunkte mit insgesamt sieben vorrangigen<br />

Handlungsfeldern für die Entwicklung des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'<br />

abgeleitet (Tab. 1–7).<br />

Tab. 1–7: Handlungsschwerpunkte und Handlungsfelder für die Entwicklung des 'Ländlichen<br />

Raumes Darmstadt-Dieburg'<br />

Handlungsschwerpunkte Handlungsfelder<br />

Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt<br />

Verbesserung der Lebensqualität<br />

Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft<br />

Begründung<br />

Handlungsfeld 'Mehr-Wert für Landwirtschaft und Ernährung'<br />

� 'Mehr-Wert für Landwirtschaft und Ernährung'<br />

� 'InnoRegio Energie und Klima'<br />

� 'Soziales Netzwerk'<br />

� 'Bildung und Kultur ein Leben lang'<br />

� 'Qualifizierung offensiv'<br />

� 'Medienstandort'<br />

� 'Tourismus und Freizeit im Stadt-Land-Dialog'<br />

Die besonderen Standortvorteile und die daraus resultierenden Chancen (landwirtschaftlicher<br />

Gunststandort, hohe Qualifikation, Kundenpotenzial, Marktnähe, regionale Vermarktungschancen;<br />

SWOT-Analyse 'Wirtschaftsbereiche') sollen wahrgenommen werden, um die landwirtschaftliche<br />

Vermarktung weiter zu verbessern und mit Aktivitäten in der Ernährungsbildung zu<br />

verknüpfen und somit auch zum gesundheitlichen Wohl in der Region beizutragen.<br />

Handlungsfeld 'InnoRegio Energie und Klima'<br />

Mit dem Modellvorhaben KLARA-Net, den Vorhaben zur Bestandsaufnahme für die Umsetzung<br />

WRRL und der Arbeitsgemeinschaft Gewässerschutz und Landwirtschaft (AGGL Otzberg)<br />

sind besonders gute Voraussetzungen im Bereich Wissensbasis und Kommunikationsstruktur<br />

gegeben, diese für einen innovativen Umgang mit dem Klimawandel zu nutzen und<br />

vorsorgend Anpassungsstrategien zu entwickeln, die zukünftig einen Standort- und damit<br />

Wettbewerbsvorteil bieten. Als konkrete Anwendungsbereiche zeichnen sich Energie- und<br />

Wassersparkonzepte sowie entsprechende zukunftsweisende Techniken in der landwirtschaftlichen<br />

Erzeugung und beim Bauen (Dorferneuerung) ab.<br />

In diesem Zusammenhang sollen auch die besonderen Chancen genutzt werden, die sich<br />

aus dem hohen technischen Biomassepotenzial (Reststoffverwertung sowie Anbau von<br />

Energiepflanzen) und der Anerkennung als Projektregion BioRegio Holz für die Wertschöpfung<br />

in der Region und zugleich für die Einkommensdiversifizierung und den Klimaschutz ergeben<br />

(SWOT-Analyse 'Wirtschaftsbereiche'), allerdings nicht ohne das tatsächlich wirtschaftlich<br />

und ökologisch effizient nutzbare Potenzial zu klären. Außerdem resultieren besondere<br />

Entwicklungschancen aus der herausragenden technischen Wissensinfrastruktur<br />

und dem guten Innovationsklima (SWOT-Analyse 'Wirtschaftliche Ausgangssituation').<br />

Handlungsfeld 'Soziales Netzwerk'<br />

Angesichts des demographischen Wandels gilt es im Bereich der sozialen Infrastruktur derzeitige<br />

Mängel wie fehlende konzeptionelle Grundlagen, eine defizitäre Orientierung am Bedarf<br />

bestimmter Zielgruppen und stark ausbaufähige Vernetzung vorhandener Aktivitäten<br />

und Einrichtungen dringend zu beheben. Angesichts der derzeitigen demographischen<br />

Struktur (vergleichsweise niedriger Altenquotient, erhöhter Anteil Kinder und Jugendliche,<br />

Wanderungsgewinne, insbesondere bei Familien; SWOT-Analyse 'Lebensqualität') hat die<br />

Region besondere Chancen noch rechtzeitig zu reagieren und die künftige Entwicklung zu<br />

gestalten.


Seite 58<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Handlungsfeld 'Bildung und Kultur ein Leben lang'<br />

Neben der beruflichen Qualifikation kristallisieren sich Bildungs- und Beratungsangebote für<br />

Allgemeinbildung und lebensbegleitendes Lernen als notwendige zweite Säule einer flexiblen,<br />

an den demographischen Wandel angepassten zielgruppenorientierten Infrastruktur im<br />

Gebiet heraus. Zum einen sind auch hier die besonderen Standortvorteile und Synergieeffekte<br />

durch die Verknüpfung vorhandener Einrichtungen zu nutzen und zum anderen sind die<br />

Risiken abzufedern, die sich aus den Übergängen und Brüchen in der Erwerbsbiografie ergeben.<br />

Desgleichen stellt sich die Vernetzung und bessere Auslastung vorhandener und<br />

künftiger Kultureinrichtungen und -angebote als spezifische Herausforderung dar.<br />

Handlungsfeld 'Qualifizierung offensiv'<br />

Berufliche Qualifizierung erweist sich als das Schlüsselthema in der Projektregion, um die<br />

Schwächen und Risiken in den Handlungsfeldern Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und arbeitsmarktpolitische<br />

Aktivitäten abzumildern (SWOT-Analyse 'Wirtschaftliche Ausgangssituation').<br />

Besondere Risiken, die es zu vermeiden gilt, sind: wachsende innerräumliche wirtschaftliche<br />

Disparität, regionale Aufteilung des Arbeitsmarktes, wachsende Bildungsdisparität,<br />

insbesondere bei Jugendlichen, sowie der künftige Fachkräftemangel infolge des demographischen<br />

Wandels. Dabei sollen die Vorteile der großräumigen Lage, der Verkehrslage<br />

und -anbindung (SWOT-Analyse 'Räumliche Lage') und vor allem der Wissensinfrastruktur<br />

und Innovationsbereitschaft genutzt und die bisherigen Defizite der Kooperation abgebaut<br />

werden (SWOT-Analyse 'Wirtschaftliche Ausgangssituation').<br />

Handlungsfeld 'Medienstandort'<br />

Aufgrund des Mediencampus Dieburg inmitten der Region hat der Ländliche Raum Darmstadt-Dieburg<br />

enorme Chancen, durch Verstärken der Infrastruktur den Hochschulstandort<br />

zu stärken, unter Einbeziehung des Campus eine vielfältige Medienlandschaft zu entwickeln<br />

und in enger Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaft innovative Unternehmen<br />

im Umfeld anzusiedeln und somit ein Netzwerk zu schaffen, das über die direkt Beteiligten<br />

hinaus durch Kooperationen in den Schulen sowie in der beruflichen Aus- und Weiterbildung<br />

ein hohes spezifische Potenzial entwickeln kann (SWOT-Analyse 'Wirtschaftliche Ausgangssituation').<br />

Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeit im Stadt-Land-Dialog'<br />

Die natürlichen (hoher Anteil großflächiger Schutzgebiete, Auen- und Seengebiete, Erfahrung<br />

in der Kooperation zwischen Naturschutz und Landwirtschaft; Welterbe Grube Messel)<br />

(SWOT-Analyse Umweltsituation und Landnutzung), kulturhistorischen (wegen einer Vielfalt<br />

an baulichen Zeugnissen erlebbare Geschichte) und wirtschaftlichen Standortvorteile (Kundennähe,<br />

Kaufkraft) sowie die besonderen Potenziale für den Tages- und Tagungstourismus<br />

sollen entfaltet werden und gleichzeitig die Freizeitangebote für die Bewohner ergänzen.<br />

Überdies kann das Handlungsfeld dazu beitragen, die Identität mit der Region zu erhöhen.<br />

Dazu sind allerdings deutliche Defizite beim Tourismus im Bereich Konzepterstellung, Angebotsentwicklung<br />

und Vermarktung abzubauen (SWOT-Analyse 'Wirtschaftsbereiche').<br />

Übergreifende Argumente<br />

Die als vorrangig herausgestellten Handlungsfelder zeichnen sich nicht nur durch einen spezifischen<br />

Problemdruck und/oder viel versprechende Entwicklungschancen für die Region<br />

aus, sondern auch dadurch, dass sie zudem in einem oder sogar mehreren anderen Handlungsfeldern<br />

dazu beitragen, Stärken und Chancen zu nutzen bzw. besondere Risiken zu<br />

vermeiden und damit eine Multiplikatorfunktion haben (z.B. Anpassung an Klimawandel,<br />

Qualifikation). Als übergreifende Handlungsstrategie wird deutlich, dass im Gebiet vor allem<br />

die vorhandenen Einrichtungen und Angebote in den verschiedenen Handlungsfeldern ergänzt,<br />

besser vernetzt und der Öffentlichkeit noch deutlicher präsentiert werden müssen.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 59<br />

1.10 Gesamtprognosen und Entwicklungsszenarien<br />

Die Ableitung der nachfolgend dargestellten regionalen Entwicklungsstrategie beruht auf der<br />

Ist-Analyse und der zur Verfügung stehenden themenbezogenen Prognosen (z.B. Demographischer<br />

Wandel, Klimawandel, Einsatz von Bioenergie). Hinsichtlich des Einflusses des<br />

demographischen Wandels auf die Entwicklung des Gebietes wurden die Prognosen und<br />

Schlussfolgerungen aus dem Modellvorhaben der Demographischen Kommission 'Hessen<br />

2050 – Sichere Zukunft im demografischen Wandel' einbezogen (Kap. 1.2).<br />

2 Regionale Entwicklungsstrategie<br />

2.1 Entwicklungsleitbild<br />

Das Gesamtleitbild und die nach den Handlungsschwerpunkten gegliederten Teilleitbilder<br />

stellen den angestrebten Zustand des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg' in der Zukunft<br />

dar.<br />

Gesamtleitbild<br />

Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg stellt in seiner Lage zwischen den<br />

Verdichtungsräumen Frankfurt/Rhein-Main und Rhein-Neckar, der Wissenschaftsstadt Darmstadt<br />

und den Regionen Odenwald und Bayerischer Untermain einen auf unverwechselbare<br />

Weise eigenständigen Dialograum für Stadt und Land dar. Das Gebiet vereint dabei<br />

Nachbarschaftsräume mit eigenen Identitäten.<br />

Die besondere Stärke des Gebietes ist seine außerordentliche Vielfältigkeit. Wegen des Miteinanders<br />

von wirtschaftlicher Dynamik, einer Vielfalt an Arbeitsplätzen, reizvoller Kulturlandschaft<br />

und einem großen Spektrum an natürlichen und kulturhistorischen Besonderheiten<br />

leben Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionsgemeinschaften hier gern und<br />

finden gute Voraussetzungen ein Unternehmen zu führen bzw. zu gründen.<br />

Das Gebiet profitiert von der zentralen Lage, der guten Verkehrsanbindung und der Nähe zu<br />

Wissenschaft, Forschung und Innovation. Dadurch entfaltet sich ein hohes Potenzial für Bildung,<br />

Kultur und Freizeiterleben.<br />

Teilleitbild für den Handlungsschwerpunkt 1: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt<br />

Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist eine Region …<br />

� mit einer wettbewerbsfähigen Landwirtschaft, die die Bevölkerung in der Region mit gesunden,<br />

nachhaltig erzeugten Lebensmitteln versorgt, zur zukunftsorientierten regenerativen<br />

Energieversorgung und zur Ernährungsbildung beiträgt, Freizeitangebote macht<br />

und dabei eine starke Wertschöpfung erzielt.<br />

� mit dem Wald als einem Gut, das zu erhalten und zu fördern ist. Neben den Klimaschutzfunktionen<br />

hat der Wald einen hohen Rang als Natur- und Erholungsraum. Dem ist die<br />

rein wirtschaftliche Seite unterzuordnen.<br />

� die negative Veränderungen der Kulturlandschaft aktiv und in Kooperation zwischen allen<br />

Beteiligten ausgleicht, ihren vielfältigen Naturraum mit bedeutsamen Schutzgebieten auf<br />

beispielhafte Weise erhält und entwickelt.<br />

� die die Herausforderungen des Klimawandels annimmt und in einem aktiven Netzwerk<br />

Schutz- und Anpassungsstrategien in allen relevanten Handlungsfeldern entwickelt.<br />

Teilleitbild für den Handlungsschwerpunkt 2: Verbesserung der Lebensqualität<br />

Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist eine Region …<br />

� die eine Kultur der Zusammenarbeit zwischen Kommunen und gesellschaftlichen Gruppen<br />

nach innen und nach außen pflegt und daraus verlässliche Partnerschaften entwickelt.


Seite 60<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

� die aus eigenem Antrieb eine gemeinsame, an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientierte<br />

Entwicklungsplanung vornimmt.<br />

� die ihre Tradition und Kultur auf lebendige Weise pflegt und auf innovative Weise vermittelt.<br />

� die ihren lebendigen und breiten interkulturellen und interreligiösen Dialog weiterentwickelt<br />

und Impulse von Zugewanderten integriert.<br />

� mit einer stark vernetzten sozialen Infrastruktur, die die Bedürfnisse der Bürger/-innen in<br />

allen Lebenslagen und Altersphasen zielgruppenorientiert in den Blick nimmt und gemeinsam<br />

mit den Betroffenen flexible, bedarfsgerechte Lösungen entwickelt, die der dynamischen<br />

Entwicklung der Bevölkerung dauerhaft gerecht werden.<br />

Teilleitbild für den Handlungsschwerpunkt 3: Diversifizierung und Entwicklung der<br />

Wirtschaft<br />

Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist eine Region …<br />

� mit einer innovativ geprägten Branchenvielfalt, die die Schwerpunkte des Ballungsraums<br />

ergänzt und zugleich ein eigenständiges Profil hat.<br />

� mit einer dynamischen Beschäftigungsentwicklung, insbesondere auch von weiblichen,<br />

jungen und älteren Erwerbspersonen, in vorwiegend klein- und mittelständischen Unternehmen.<br />

� mit einem umfassenden Bildungs- und Qualifizierungsangebot, das im Dialog mit der regionalen<br />

Wirtschaft und in Kooperation zwischen allen relevanten Akteuren kontinuierlich<br />

weiterentwickelt wird.<br />

� mit einer Freizeit- und Tourismuswirtschaft, die Besucher/-innen aus dem städtischen<br />

Umfeld wie Bewohner/-innen attraktive Angebote machen, die schnell, umweltfreundlich<br />

und auf hohem Serviceniveau zugänglich sind.<br />

Die <strong>Zukunftsinitiative</strong> zur nachhaltigen Regionalentwicklung im ländlichen Gebiet des Landkreises<br />

Darmstadt-Dieburg geht von vierzehn Städten und Gemeinden aus. Gemeinsam wollen<br />

Akteure aus allen Bereichen der Gesellschaft – aus Organisationen, Institutionen und<br />

Verbänden, freien Gruppen und Initiativen, aus Politik und Verwaltung sowie aus Unternehmen<br />

– Impulse für eine Entwicklung setzen, die wirtschaftliche, ökologische, soziale und kulturelle<br />

Aspekte integriert. Dabei setzen die Akteure insbesondere auf die Vernetzung vorhandener<br />

und innovativer Initiativen und Projekte und auf die überörtliche und überregionale<br />

Zusammenarbeit.<br />

2.2 Strategische Entwicklungsziele<br />

Im Folgenden sind die mit den Teilnehmer/-innen im Konsens abgestimmten strategischen<br />

Entwicklungsziele, die handlungsleitend für die Erreichung des Leitbildes sind, anhand der in<br />

Kap. 1.9 identifizierten Handlungsschwerpunkte/-felder dokumentiert und mit weiteren konkreten<br />

Zielen untersetzt. Die angegebene fortlaufende Nummerierung gibt die Bedeutung der<br />

Oberziele aus der Sicht der Teilnehmer/-innen wieder (Tab. 2–1, Tab. 2–2 und Tab. 2–3).<br />

Tab. 2–1: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt 1<br />

- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt<br />

(1) Sicherung einer vielfältigen Erzeugung von hochwertigen Lebens- und Futtermitteln<br />

und Versorgung der Bevölkerung mit Produkten aus einer nachhaltigen landwirtschaftliche<br />

Bodennutzung der Region<br />

� auch zukünftig Sichern einer gesunden Lebensmittelproduktion<br />

� Herstellen einer Balance zwischen Lebensmittel- und Energieerzeugung<br />

� Anpassen der Erzeugung an den Klimawandel<br />

� Anstreben einer Region ohne Gentechnik in der Landwirtschaft<br />

� Erweitern des ökologischen Landbaus; bessere Förderung der Bio-Bauern; weltweit auf<br />

Nachhaltigkeit achten<br />

� Erweitern des Heil- und Gewürzpflanzenanbaus


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 61<br />

(2) Vernetzung und Erweiterung des regionalen Marketings und Vertriebs<br />

� Herstellen der Transparenz für Verbraucher/-innen<br />

� Stärkung der Regionalvermarkter, Modellregion für regionale Vermarktung werden<br />

� Angebot der bäuerlichen Direktvermarktung ausbauen und bündeln, u.a. Angebot an<br />

Bauern-/ Erzeugermärkten ausbauen<br />

� Weinbau, Gastronomie und Tourismus besser verknüpfen und nutzen<br />

(3) Bewusstsein schaffen für gesunde Ernährung mit Produkten aus der Region und Forcieren<br />

der Ernährungsbildung in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

� Ernährungsbildung in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und Versorgung mit Lebensmitteln<br />

aus der Region<br />

� Belieferung der Gastronomie mit Lebensmitteln aus der Region, regionale Produkte in öffentlichen<br />

Einrichtungen (Kantinen etc.) fördern<br />

(4) Erhaltung und Verbesserung der Qualität des Grundwassers und der Oberflächengewässer<br />

sowie Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft einschließlich eines<br />

besseren Schutzes für die Fließgewässer und Uferzonen<br />

� Beziehen von Hochwasserrückhalt, Qualität, Wasserversorgung, regionales Wassermanagement<br />

auf Flusseinzugsgebiete<br />

� Raumplanung unter Berücksichtigung von Hochwasser, Überflutung, Vernässung, Sturzfluten,<br />

auch im Odenwald<br />

� Flüsse / Bäche / Wasser als Entwicklungsbänder gestalten<br />

� Qualitätsverbesserung und -vorsorge im Rahmen der WRRL flächendeckend zusammenführen<br />

(Nitrat, Pflanzenschutzmittel)<br />

� Erhaltung von besonderen Landschaften (z.B. bestimmte Täler)<br />

(5) Unter Vermeidung zusätzlicher Gefährdungen für die Umwelt Ausbau der Nutzung von<br />

Biomasse für energetische und stoffliche Zwecke mit Vorrang für Reststoffe<br />

� Rohstoff Alt- und Waldholz für Energie nutzen<br />

� Reststoffe aus der Landwirtschaft verwerten (Stroh und Gülle)<br />

� Erzeugung von Biomasse zur energetischen Verwendung<br />

(6) Verbesserung der Agrarstruktur<br />

� sparsamerer Umgang mit wertvollen landwirtschaftlichen Flächen<br />

� Verbesserung der Erschließung<br />

� geplante, gestaltende Flurbereinigung mit Landwirtschaft und Naturschutz im Dialog<br />

(7) Verbesserung des Arten- und Biotopschutzes, Verbesserung des Bodenschutzes<br />

� effizientere Flächennutzung / Flächen sparen<br />

� Wirkungsvolle und nachhaltige Erhaltung der EU-Schutzgebiete (Natura 2000)<br />

� Verbesserung der Biotopvernetzung; Verbesserung des Erhalts von Streuobstwiesen, verstärkte<br />

Anlage von Wildblumenwiesen für die Bienen, Erhalt und fachgerechte Pflege von<br />

alten Bäumen; Ansiedlung von Biber/ Otter an Fließgewässern<br />

� landwirtschaftliche Vielfalt erhalten, keine Monokulturen; Gülleausbringung mit Landwirten<br />

regeln; Ackerrandstreifen anlegen; Entwickeln und Umsetzen von großräumigen Weidekonzepte<br />

� Modellregion für die Kooperation zwischen Gewässerschutz und Landwirtschaft im Rahmen<br />

WRRL (Reduktion von Nitrat, Pflanzenschutzmittel) werden<br />

(8) Weiterhin nachhaltige Gestaltung der forstwirtschaftliche Nutzung<br />

(9) Verbesserung der Luftreinhaltung und des Klimaschutzes sowie Verminderung der<br />

Lärmbelastung, insbesondere durch Fluglärm<br />

(10) Erweiterung und Vernetzung der Umweltbildung<br />

� Arten- und Lebensraumschutz der Bevölkerung durch Veranstaltungen und Erlebnisveranstaltungen<br />

verständlich vermitteln<br />

� Lernort Natur fördern<br />

Tab. 2–2: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt<br />

2 - Verbesserung der Lebensqualität<br />

(1) Sichern der Nah- und Grundversorgung<br />

� Nahversorgung in den Innenstädten sicherstellen, Innenstädte beleben<br />

� bessere Versorgung in kleinen Orten (z.B. Bankfilialen)<br />

� mobile Versorgung / Hol- und Bringdienste<br />

� kurze Wege für alle Bürger, Behördengänge ermöglichen


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<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

(2) Zielgruppenorientierte und bedarfsgerechte Ergänzung und Vernetzung der sozialen<br />

und medizinischen Versorgung, insbesondere weitere Verbesserung der Kinder- und<br />

Familienfreundlichkeit, der Seniorenfreundlichkeit und der Integration von Zuwanderern/-innen<br />

� vorhandene soziale Netze und Aktivitäten weiter verknüpfen und ausweiten, weitere Träger<br />

einbinden, u.a. Aktivitäten der Dekanate Groß-Umstadt, Reinheim, Darmstadt-Land,<br />

des Diakonisches Werks und des Netzwerks „Lichtblick“ in Ober-Ramstadt<br />

� konzeptionelle Grundlage für die Familienförderung schaffen, Förderung von Familienangeboten,<br />

bessere Information über Bündnisse für Familien sowie engere Vernetzung (u.a.<br />

Lokale Bündnisse für Familie)<br />

� Förderung des Dialogs zwischen den Generationen und Vernetzung der ziel- und altersgruppenspezifischen<br />

Aktivitäten<br />

� Förderung von Mehrgenerationenprojekten, Wohnformen für alle Generationen<br />

� Kinder- und Jugendarbeit qualifiziert weiterentwickeln und fördern<br />

� Freiräume für Kinder / Jugendliche verstärken<br />

� mehr Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche, bessere Qualität der Kinderbetreuung<br />

und langfristige Fördersicherheit für Krippen, Kindertagesstätten etc.<br />

� erweiterte und verlässliche Schulsozialarbeit, Ergreifen von präventiven Maßnahmen für<br />

Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf<br />

� kontinuierliche Planung für Ältere („Altenplan“)<br />

� bedarfsgerechtes Informations-, Beratungs- und Betreuungsangebot für Senioren/-innen<br />

und Angehörige<br />

� Förderung von qualifizierter Wohnberatung für Senioren, Wohn-Modelle für Senioren,<br />

Wohnangebote für Ältere in der Innenstadt, Förderung von Senioren-<br />

Wohngemeinschaften<br />

� Altenpflege menschenwürdig gestalten<br />

� Erhalt der Frauenzentren<br />

� bedarfsgerechtes Bildungs- und Informationsangebot für den beruflichen Wiedereinstieg<br />

� Ausbau der Beratungsmöglichkeiten für sozial Schwache; Vernetzung Benachteiligter, z.B.<br />

Arbeitslosentreff Kompass<br />

� bezahlbare Mieten, Mietwohnraum für Einkommensschwache fördern<br />

� gemeinschaftliches Wohnen mit Behinderten fördern<br />

� kontinuierliche Fortsetzung der Aktivitäten zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund<br />

� Erhalt der kleinen Kliniken, Ausbau ortsnaher Krankenversorgung<br />

(3) Nachhaltige städtebauliche Entwicklung der Städte und Dörfer (mit Vorrang für Innenentwicklung)<br />

� Innenentwicklung vor Außenentwicklung (keine zusätzliche Infrastruktur)<br />

� flexible, bedarfsorientierte Siedlungsentwicklung; Siedlungswachstum nur, wo optimaler<br />

ÖPNV vorhanden; Vermeidung von Genehmigungen für Mega-Projekte<br />

� Lebensqualität in den historischen Innenstädten erhöhen; Wohlfühlatmosphäre in den Innenstädten,<br />

identitätswahrende Ortsentwicklungen<br />

� Nutzung und Herausstellung der vorhandenen baulichen Potenziale zur Identitätsstiftung<br />

(z.B. Scheunen)<br />

� Beratungsangebote von Architekten zur Bewahrung des regionalen Baustils<br />

� mehr Wohnheimplätze und private Wohnangebote für Studenten (Mediencampus Dieburg)<br />

� stärkere Förderung des ökologisches Bauens<br />

� mehr Grün in den Städten und Gemeinden<br />

(4) Vernetzung und Verzahnung von Einrichtungen und Angeboten der Bildung und Beratung<br />

im Rahmen lebensbegleitenden Lernens (staatliche und private Träger, Vereine,<br />

Kirchen)<br />

� Verbessern der Zielgruppenorientierung der vorhandenen Angebote (Familien, Frauen, Ältere,<br />

Zuwanderer/-innen)<br />

� Verbesserung des Weiterbildungsangebotes „Lebenslanges Lernen“<br />

� besseres „Übergangsmanagement“ Schule/ Beruf, u.a. Verbesserung der Berufsberatung<br />

an Schulen<br />

� Kommunen besser vernetzen – mehr Infos für Schüler in Politik und Wirtschaft/ Erdkunde<br />

� Zusammenarbeit zwischen Schulen und Sportvereinen fördern<br />

� Vernetzen der Angebote „Schule in der Region / Region macht Schule“<br />

� Förderung von Schulen als Lebens- und Wohlfühlraum


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 63<br />

� Einstellung qualifizierter Lehrer im Rahmen des Programms „Unterricht+“<br />

� Sporteinrichtungen und Schulen modernisieren, Grundschulen besser ausstatten; ökologische<br />

und baubiologische Sanierung und Neubau von Schulen<br />

� mehr Computerräume (über Schulträger)<br />

(5) Wahrung des natürlichen und kulturellen Erbes, Weiterentwickeln einer Identität<br />

� identitätsstiftende Maßnahmen stärker fördern<br />

� Tradition bewahren bzw. wieder fördern<br />

� Erhalt und Förderung des Dialekts<br />

� Besonderheiten jedes einzelnen Ortes bewusst machen (besonders Kindern und Jugendlichen)<br />

(6) Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements<br />

� verstärkte Förderung der Vereine<br />

� Eigenverantwortung der Bürger stärken, Einrichten einer Ehrenamtsagentur, Entwicklung<br />

von Partnerschaftsmodellen Alt/Jung, Schaffung von Generationenhäusern (Jung/Alt-Treff)<br />

� die Erfahrung und die Kompetenz der "Älteren" nutzen und würdigen<br />

� vorsorgende Planung, um die ehrenamtliche Tätigkeit der Älteren bei Bedarf ersetzen – zu<br />

können, z.B. in Museen<br />

� Lokale Agenda 21 in den Kommunen fördern, nicht als Gegenpolitik diskriminieren<br />

(7) Verbesserung der Kommunikation und Information<br />

� überall hochwertige Online-Verbindungen/ Breitbandzugang bereitstellen<br />

(8) Förderung und Verknüpfung des Kulturangebots<br />

� bessere Vernetzung kultureller Einrichtungen und Angebote, Einrichten eines regionalen<br />

Kulturrats zur Abstimmung von Aktivitäten<br />

� Konzept zur verbandsübergreifenden Vereinskooperation<br />

� Förderung privater Kulturinitiativen<br />

� Förderung von Lokalen Kinos und Kleinkunstprojekten / mehr Möglichkeiten für Kleinkunst<br />

in den Städten<br />

� Einbeziehung auch der gestaltenden Kunst<br />

� verstärkte Förderung der Stadtmuseum, bessere Räume für Geschichtsvereine<br />

� kulturelle Highlights herausstellen (z.B. Veste Otzberg)<br />

� mehr Kulturangebote / besseres Angebot zum Ausgehen für Jugendliche<br />

� Unterstützung von Schulen als kulturelle Orte<br />

� Nachwuchsförderung für die ehrenamtliche Arbeit in kulturellen Vereinen, z.B. Museen-<br />

Heimatforschung<br />

Tab. 2–3: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt<br />

3 - Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft<br />

(1) Sicherung und Schaffung von regionalen Arbeitsplätzen und Erweiterung der Qualifizierungsangebote<br />

� Analyse der regionalen Wirtschaftsstrukturen im Hinblick auf zukünftige Arbeitsmarktentwicklung;<br />

Erstellung eines regionalen Arbeitsmarktkonzepts<br />

� Verfolgung von Schwarzarbeit zentral organisieren: Kreis und Land (Staatsanwalt/ Finanzamt/<br />

Zoll)<br />

� flexible Arbeitsformen fördern<br />

� Entwicklung von Alternativen zur Idee 3. Arbeitsmarkt<br />

� Einrichten einer regionalen Jobbörse; Arbeitsmarktakteure zusammenbringen,<br />

institutionalisierte Kommunikation mit Unternehmen zur Schaffung von Arbeits- /<br />

� Ausbildungsplätzen<br />

Zukunftskonzept für arbeitslose Jugendliche im Landkreis entwickeln; Ausbildungsoffensive<br />

starten, u.a. Förderung von vollschulischer / kooperativer Ausbildung, Berufsakademien,<br />

Kooperation berufliches Schulzentrum – Fachhochschule, überbetriebliche Ausbildungsstätten<br />

für die Gastronomie<br />

� spezifische Beratung von Arbeit suchenden Frauen einrichten, die kein Arbeitslosengeld beziehen<br />

� Arbeitsplätze für ältere Mitbürger erhalten und fördern; Einrichten eines Netzwerks für ältere<br />

Arbeitnehmer / Arbeitslose zwischen Wirtschaft, Kommunen, Beschäftigungsgesellschaften<br />

� Arbeitsplätze schaffen für Menschen mit Behinderungen, z.B. Integrationsbetrieb für Menschen<br />

mit Behinderungen


Seite 64<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

(2) Vernetzung der regionalen Wirtschaftsförderung (Kommunen, Kreis) einschließlich der<br />

Sicherung und Erweiterung des Regionalen Standortmarketings<br />

� Marketingstrategie für die Region entwickeln<br />

� Bewusstsein für Marketing und regionale Erzeugnisse fördern, gemeinsame Marke entwickeln<br />

(Corporate Identity)<br />

� Profilierung als Forschungs- und Medienstandort<br />

� Wirtschaftsstandort bzgl. hoher Umweltstandards und sozialer Verantwortung positiv darstellen<br />

und weiter fördern<br />

� gemeinsame Positionierung und Marketing in den Städten Frankfurt a. Main, Darmstadt,<br />

Aschaffenburg<br />

� Einbindung in Projekt Engineering-Region Darmstadt-Rhein-Main-Neckar<br />

� kreisweite Wirtschaftsförderung im internationalen Kontext vertreten<br />

� Verzicht auf "Industrialisierung" durch Großgewerbe<br />

� Förderung klein- und mittelständischer Initiativen und Betriebe, Schwerpunkt Dienstleistung,<br />

Handwerk, innovative Technologien<br />

(3) Stärkung und Ausbau der Wissensinfrastruktur, Innovation<br />

� Wissenspool schaffen, Wissensmanagement weiterentwickeln<br />

� stärkere Vernetzung von Unternehmen und Wissenschaft<br />

� Einbindung der Hochschule Campus Dieburg in regionale Prozesse<br />

(4) Verbesserung der touristischen Infrastruktur, Erhalt und Verbesserung der Freizeitund<br />

Erholungsmöglichkeiten in der Region sowie Stärkung und Ausbau des<br />

Ländlichen Tourismus<br />

� Konzeptionelle Grundlage für die Tourismusentwicklung schaffen<br />

� destinationsorientiertes Marketing entwickeln, eine "Odenwald" Tourismus-Vermarktung;<br />

Tourismuskonzepte überregional vernetzen<br />

� Leistungsstärke der Region für Tagungs-, Tages- und Kurzurlaubsziele erschließen und<br />

gestalten<br />

� Anpassen der Marketingstrategie an Klimawandel (z.B. „Odenwald statt Mittelmeer“)<br />

� Grundsätze des Sanften Tourismus verfolgen<br />

� einen Dialog zwischen Stadt und Land über Freizeit- und Erholungsangebote in Gang<br />

setzen (Wissenschaftsstadt Darmstadt – <strong>Ländlicher</strong> Raum) und Angebote miteinander verknüpfen;<br />

Verbindung schaffen zum Regionalpark Rhein-Main<br />

� Freizeitangebote weiter ausbauen und Informationsangebot über Freizeitmöglichkeiten<br />

besser vernetzen und präsentieren<br />

� "Leuchtturmprojekte" Tourismus und Naherholung gemeinsam fördern<br />

� Erlebnisangebote für Tagesgäste entwickeln (insbesondere Familien)<br />

� gemeinsame Konzepte Tourismus und ÖPNV<br />

� Fahrradtourismus fördern, Radwegenetz für verschiedene Ansprüche ausbauen<br />

� Förderung von touristischen Einzelobjekten / Veranstaltungen<br />

� Förderung privater Unterkünfte<br />

� Hotelkapazitäten ausbauen und vernetzen<br />

� Wellness-/ Beauty Erholung im LK DADI<br />

� Positive Effekte Darmstadtium nutzen, Zusammenarbeit mit Kongresszentrum, Tagungsbegleitprogramm<br />

� Stärkung naturnaher Erholungsmöglichkeiten; Kulturlandschaft für das Erleben erschließen,<br />

touristischen Anschluss an Naturpark und UNESCO Geopark Odenwald/Bergstraße<br />

nutzen, Kiesseen für Tourismus und Freizeitnutzung erschließen<br />

� Lokale Angebote von Gaststätten und Restaurants entwickeln<br />

� touristische Verknüpfungen schaffen, z.B. durch mehr Themenwanderwege für Radfahren<br />

und Wandern (z.B. Burgen, Römer, Hugenotten), Thema Mühlen ausbauen<br />

� Grube Messel stärker in Kompaktangebote einbeziehen<br />

� Geschichte, Tradition und Geologie aufarbeiten und für regionale Vermarktung/<br />

Direktvermarktung von Lebensmitteln und Wein nutzen, z.B. im Rahmen von Wochenendtou-<br />

� rismus Vernetzung von Tourismus und Landwirtschaft, "geistreiche" Tourismusangebote in der<br />

Landwirtschaft, Verknüpfen mit Umweltbildung<br />

� Urlaub auf dem Bauernhof attraktiver machen<br />

(5) Verbesserung des Verkehrsanbindung (u.a. Straßennetz, Radwegenetz), Stärkung und<br />

Ausbau des ÖPNV und der Kompatibilität der verschiedenen Verkehrsmittel sowie<br />

Vermeidung von überregionalem Durchgangsverkehr<br />

� ressourcenschonende Verkehrswegeplanung


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 65<br />

� Verkehrsspitzen brechen – Landverbrauch in Grenzen halten<br />

� Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in Richtung Zentren<br />

� Unterstützung der Mobilität von Alt und Jung<br />

� kein autobahnähnlicher Ausbau der B 45<br />

� Geschwindigkeitsbegrenzung auf Ortsverbindungsstraßen<br />

� wirksame CO2-Reduzierung des Individualverkehrs<br />

� bessere ÖPNV-Anbindung (abends und am Wochenende), bessere Bahnanbindung an<br />

Frankfurt<br />

� barrierefreie Fußwege, barrierefreie Haltestellen<br />

� Verbesserung der Radverkehrsverbindungen<br />

(6) Förderung und Unterstützung von Kooperationen (Kommunen, Unternehmen)<br />

� soziale und kulturelle Netzwerke fördern<br />

� bei Infrastrukturausstattung interkommunale Zusammenarbeit aufbauen<br />

(7) Erhaltung und Förderung des örtlichen Einzelhandels und Handwerks<br />

� Kooperation (Handel, Gastwirte und Bauern)<br />

� Förderung des Dienstes am Kunden<br />

� Ansiedlung von Großmärkten am Stadtrand Einhalt gebieten; keine weiteren Einkaufs-<br />

Großmärkte auf Grüner Wiese, sondern Belebung der Ortsmitte<br />

� Parksituation verbessern; in Kleinstädten geschäftsnahe Parkplätze und keine Parkgebühren<br />

� mobile Einzelhandelsangebote für Dörfer<br />

(8) Umweltangepasste Energie-Versorgung unter Einbeziehung von Energie-<br />

Sparmaßnahmen und des Einsatzes von regenerativen Energien (insbes. Biomasse)<br />

� konzeptionelle Grundlagen für Energieeinsparung und regenerative Energien schaffen<br />

� Energie effizient einsetzen; mehr Energiesparinitiativen, u.a. energiesparende Lichtkonzepte<br />

entwickeln, Förderung von energiesparendem Bauen und Renovieren, zu warme<br />

Gebäude nur mit Energierückgewinnung kühlen, für die Lebensqualität bei Sommerhitze<br />

Wärmedämmung, keine Glaswände<br />

� Förder-/Modellprojekte für alternative Energien entwickeln<br />

� Koordination regenerativer Energien, Vernetzung erneuerbarer Energieerzeugung<br />

� Nutzung von erneuerbaren Energieformen, z.B. Erdwärme, die Energie aus zunehmenden<br />

Temperaturen durch Umwandlung nutzen, Photovoltaik aktiv fördern<br />

� biogene Reststoffe und Abfälle nutzen, z.B. Biogasanlagen mit Reststoffen betreiben<br />

� Rohstoff Holz für Energie nutzen<br />

� Anbau von Energiepflanzen für Bioenergie vom Acker<br />

� Miscanthus als Brennstoff und Dämmstoff<br />

� zentrale Wärmeversorgung mit Biomasse<br />

2.3 Leitprojekte<br />

Für die Auswahl der Leitprojekte aus der Vielzahl der Projektvorschläge (s. Tab. 2–5) hat die<br />

Steuerungsgruppe auf der Grundlage des Anforderungskatalogs zur Erstellung des REK<br />

mehrere Kriterien definiert. Ein Leitprojekt<br />

� trägt zur Erfüllung von mehreren priorisierten Entwicklungszielen bei (Handlungsschwerpunkte/-felder)<br />

und lässt Impulse und Synergieeffekte in anderen Handlungsfeldern erwarten.<br />

� umfasst mehrere Maßnahmenbereiche des Anforderungskatalogs.<br />

� dient der interkommunalen und/ oder gebietsübergreifenden Kooperation.<br />

� greift explizit den demographischen Wandel auf.<br />

� entspricht den Anforderungen der Nachhaltigkeit (d.h. stärkt die Wirtschaft der Region, ist<br />

umwelt- und naturverträglich, fördert den regionalen Arbeitsmarkt und das soziale Netz,<br />

stärkt die kulturelle Vielfalt, die Identität und das Image der Region).<br />

Anhand dieser Kriterien wurden nachfolgend aufgelistete Leitprojekte mit den beteiligten Akteuren<br />

im Konsens ermittelt (Tab. 2–4).


Seite 66<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Tab. 2–4: Leitprojekte des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'<br />

Handlungsschwerpunkt 1:<br />

Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt<br />

1.1 Biomasse-Standortkonzept (einschließlich BioRegio Holz)<br />

1.2 Energie- und Wassersparkonzepte und -techniken<br />

1.3 Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen, Kindertagesstätten und Hochschulen<br />

1.4 Schule/ Kindergarten entdeckt die Region<br />

Handlungsschwerpunkt 2:<br />

Verbesserung der Lebensqualität<br />

2.1 Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen<br />

2.2 Ausbau der Freiwilligen-Agentur<br />

2.3 Kulturrat/ Kulturplattform<br />

2.4 Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter<br />

Handlungsschwerpunkt 3:<br />

Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft<br />

3.1 Mediascape – Entwicklung einer vielfältigen Medienlandschaft<br />

Mediencampus Dieburg – Hessische Medienakademie<br />

3.2 <strong>Regionales</strong> Qualifizierungskonzept<br />

3.3 Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für Tourismus/ Naherholung<br />

3.4 Wassererlebnisband Gersprenz<br />

3.5 Route der Regionalgärten<br />

Tab. 2–5 Übersicht über Projektvorschläge mit Projektbeschreibungen<br />

Handlungsschwerpunkt 1:<br />

Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt<br />

1A Aufbau eines Pools flächensparender Kompensationsmaßnahmen<br />

1B Untersuchungsauftrag zum Einsatz des Instrumentes Flurneuordnung<br />

1C Biomasse-Standortkonzept<br />

1D Modellregion: Gewässerschutz – Landwirtschaft<br />

1E Energie- und Wassersparkonzepte sowie entsprechende zukunftsweisende Techniken<br />

1F Klimawandel und Sommertrockenheit im Weinbau - Wassersparende Tropfbewässerung<br />

1G Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen, Kindertagesstätten und Hochschulen<br />

1H Schule/ Kindergarten entdeckt die Region<br />

1I Entwicklung einer Milch- und Käsestraße mit der Region Odenwald<br />

1J (Um-)Stadt und Wein<br />

1K Veranstaltungskalender Naturschutz „Natur, Landschaft, Umwelt“<br />

1L Erhalt und Pflege von alten Bäumen, Baumgruppen und Alleen<br />

1M Biomasseheiz(kraft)werk Groß-Bieberau – Neubaugebiet am Friedhof<br />

1N Stärkung der Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte<br />

Handlungsschwerpunkt 2:<br />

Verbesserung der Lebensqualität<br />

2A Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen<br />

2B Ausbauen und Verknüpfen vorhandener sozialer Aktivitäten und Netze für alle Lebensphasen<br />

2C Maßnahmen des Integrationsbüros DADI<br />

2D Sozialstudie, Bedarfsanalyse Unterstützungsangebote<br />

2E Regionaler Ausbau der Freiwilligen-Agentur (Ehrenamtsagentur)<br />

2F Schülerrabattkarte<br />

2G Kulturrat/ Kulturplattform<br />

2H Museumsnetzwerk DADI<br />

2I Hohe Straße<br />

2J Burgenroute – Eine „KULTINARISCHE“ Reise durch den Landkreis


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 67<br />

2K Route der Industriekultur - Anbindung des Landkreises Darmstadt-Dieburg<br />

2L Ladadi–Landkreis-Monitoring - … der Landkreis unter der Lupe<br />

2M Unabhängige, objektive Bauberatung<br />

2N Leerstandsmanagement<br />

2O Aktion Dorflinde – Stärkung der Ortskerne<br />

2P Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter<br />

2Q Beratungsstelle für selbstbestimmtes Wohnen im Alter<br />

2R Das Leben im Alter erleichtern – Dienstleistungs-Vielfalt für Daheim<br />

Handlungsschwerpunkt 3:<br />

Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft<br />

3A »Mediascape« - Entwicklung der einer vielfältigen Medien-Landschaft<br />

3B Entdeckung und Weiterentwicklung des regionalen Clusters „Medien“<br />

3C Mediencampus Dieburg – Hessische Medienakademie<br />

3D <strong>Regionales</strong> Qualifizierungskonzept (Projektpaket)<br />

3E Förderung von Veranstaltungen für Existenzgründer und Unternehmer aus der Region<br />

3F Einrichten eines Inkubators zur Schulung von Existenzgründern aus der Region<br />

3G Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für Tourismus / Naherholung<br />

3H Wassererlebnisband Gersprenz<br />

3I Route der Regionalgärten<br />

3J Weltengarten Grube Messel - Ort des Forschens, des Erlebens und der Begegnung<br />

3K Touristisches Besucherlenkungskonzept zur Welterbestätte Grube Messel<br />

3L Europäische Fahrradregion „Ostkreis“<br />

3M Konversion eines amerikanischen Kasernengeländes in eine künftige zivile Nutzung<br />

3N Anschluss an den internationalen Hugenotten- und Waldenserpfad<br />

2.4 Begründung des Maßnahmeneinsatzes<br />

Im Folgenden werden jene Maßnahmen 16 benannt und begründet, die zur Erreichung der<br />

strategischen Entwicklungsziele (s. Kap. 2.2) und zur Umsetzung der Leitprojekte (s. Kap.<br />

2.3) im 'Ländlichen Raum Darmstadt-Dieburg' eingesetzt werden sollen.<br />

Handlungsschwerpunkt 1: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft,<br />

Verbesserung der Umwelt<br />

Handlungsfeld 'Mehr-Wert für Landwirtschaft und Ernährung'<br />

Um die regionale Wertschöpfung landwirtschaftlichen Produkte zu verbessern und zugleich<br />

ein Bewusstsein zu schaffen für gesunde Ernährung mit Produkten aus der Region und um<br />

damit einen Beitrag zur Ernährungsbildung zu leisten (Strategische Entwicklungsziele 2 und<br />

3, Tab. 2–1), sollen für das angestrebte Leitprojekt 'Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten<br />

in Schulen, Kindertagesstätten und Hochschulen' konzeptionelle Grundlagen geschaffen<br />

und Investitionen in Direktvermarktung (Code Nr. 123 EPLR) und Versorgungseinrichtungen<br />

getätigt werden (Code Nr. 321 A EPLR). Diesen Zielen dient ebenso das Leitprojekt<br />

'Schule/Kindergarten entdeckt die Region', innerhalb dessen Investitionen im Sinne der<br />

Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe realisiert werden sollen (Code Nr. 311C EPLR).<br />

Handlungsfeld 'InnoRegio Energie und Klima'<br />

Um das Bioenergiepotenzial der Region unter Vermeidung von zusätzlichen Flächenkonkurrenzen<br />

und Gefährdungen für die Umwelt besser zu nutzen (Strategische Entwicklungsziele<br />

5, 4 und 1, Tab. 2–1), sollen Dienstleistungen und Investitionen landwirtschaftlicher und<br />

nicht-landwirtschaftlicher Träger im Leitprojekt 'Biomasse-Standortkonzept (einschließlich<br />

BioRegio Holz)' und in eine Biomasse-Anlage eingesetzt werden (Code Nr. 311A und 321B<br />

EPLR). Darüber hinaus wird als Beitrag zur Sicherung einer nachhaltigen landwirtschaftlichen<br />

Erzeugung und zur Erfüllung der Umweltschutzziele (Ziele 1 und 4, Tab. 2–1) das Leitprojekt<br />

'Energie- und Wassersparkonzepte und -techniken' mit vielfältigen Teilprojekten an-<br />

16 Es ist hier laut Anforderungskatalog der Maßnahmenbegriff der EU gemeint.


Seite 68<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

gestrebt, die zum Teil aus ELER-Mitteln für die Modernisierung der Betriebe bestritten werden<br />

können (Agrarinvestitionsförderungsprogramm).<br />

Handlungsschwerpunkt 2: Verbesserung der Lebensqualität<br />

Handlungsfeld 'Soziales Netzwerk'<br />

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der zielgruppenorientierten und bedarfsgerechten Ergänzung<br />

und Vernetzung der sozialen Infrastruktur, der Verzahnung von Bildungseinrichtungen<br />

und Angeboten sowie auf der nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung (Strategische<br />

Entwicklungsziele 2, 3 und 4, Tab. 2–2). Dazu sollen mehrere Leitprojekte dienen, die überwiegend<br />

mit Hilfe von Investitionen in Versorgungseinrichtungen und Dienstleistungen realisiert<br />

und durch weitere Einzelprojekte ergänzt werden sollen (Code Nr. 321A EPLR):<br />

� 'Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen'<br />

� 'Ausbau der Freiwilligen-Agentur'<br />

� 'Kulturrat / Kulturplattform'<br />

� 'Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter'<br />

Außerdem sollen zur Erfüllung der genannten Ziele Mittel für Schulungsmaßnahmen im Rahmen<br />

der 'Freiwilligen-Agentur' eingesetzt werden (Code Nr. 341 EPLR), die insbesondere auch<br />

die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in den Blick nimmt (Ziel 6, Tab. 2–2).<br />

Handlungsfeld 'Bildung und Kultur ein Leben lang'<br />

Zur Wahrung des natürlichen und kulturellen Erbes und zur Stärkung der Identität soll neben<br />

mehreren gezielten Einzelmaßnahmen insbesondere das Leitprojekt 'Route der Regionalgärten'<br />

eingesetzt werden und Investitionen für Einrichtungen zur Information über die Landschafts-<br />

und Kulturgeschichte der Region auslösen (Code Nr. 323 EPLR).<br />

Handlungsschwerpunkt 3: Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft<br />

Handlungsfeld 'Medienstandort'<br />

Existenzgründungsinvestitionen im Bereich kleinster Unternehmen sollen dazu dienen (Code<br />

Nr. 312 EPLR), den Medienstandort auszubauen und eine vielfältige Medienlandschaft zu<br />

entwickeln. Dadurch soll ein Beitrag zum Ausbau der Wissensinfrastruktur, zur Schaffung<br />

von Arbeitsplätzen und zur Verbesserung der Qualifizierung geleistet werden (Strategische<br />

Entwicklungsziele 1 und 3, Tab. 2–3). Zur Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen<br />

im Rahmen dieses Leitprojekts sollen EFRE-Mittel der verschiedenen Maßnahmen der Achse<br />

1 (Innovation und wissensbasierte Wirtschaft) und der Achse 2 (Gründungsförderung) zur<br />

Anwendung kommen.<br />

Handlungsfeld 'Qualifizierung offensiv'<br />

Einen zentralen Beitrag zur Erreichung einer besseren beruflichen Qualifizierung soll das<br />

Leitprojekt '<strong>Regionales</strong> Qualifizierungskonzept' ebenso wie Projekte für Existenzgründer/innen<br />

leisten, deren Förderung mit Mitteln aus mehreren Schwerpunkten bzw. Maßnahmen<br />

des ESF und EFRE angestrebt wird.<br />

Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeit im Stadt-Land-Dialog'<br />

Drei weitere Leitprojekte dienen der Verbesserung der touristischen Infrastruktur und zugleich<br />

den Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten in der Region und tragen somit auch zur Sicherung<br />

und Schaffung von regionalen Arbeitsplätzen bei (Strategische Entwicklungsziele 4<br />

und 1, Tab. 2–3):<br />

� 'Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für Tourismus / Naherholung'<br />

� 'Wassererlebnisband Gersprenz'<br />

� 'Route der Regionalgärten'.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 69<br />

Die Leitprojekte begründen neben weiteren Einzelprojekten den Einsatz von landtouristischen<br />

kleinen Infrastrukturinvestitionen und Marketingaktivitäten nicht-landwirtschaftlicher<br />

Träger (Code Nr. 313 EPLR). Ein Teilprojekt ist in landwirtschaftlicher Trägerschaft (Code<br />

Nr. 311B EPLR). Darüber hinaus sind einige weitere Einzelprojekte in nichtlandwirtschaftlicher<br />

Trägerschaft angedacht – vornehmlich Themenrouten – die u.a. auch der<br />

regionsübergreifenden Zusammenarbeit dienen bzw. dadurch Synergieeffekte freisetzen sollen<br />

(s. Kap. 3.7).<br />

Über die Leitprojekte hinaus sollen LEADER-Maßnahmen ergriffen werden, die dem Binnenmarketing<br />

im regionalen Entwicklungsprozess (Code Nr. 341 EPLR) und dem Aufbau eines<br />

professionellen Regionalmanagements dienen (Code Nr. 431 EPLR), um möglichst<br />

dauerhaft regionale und lokale Akteure zur Mitwirkung anzustiften und einzubinden.<br />

In Ergänzung zu den avisierten LEADER-Maßnahmen sollen - wie oben bereits kurz erwähnt<br />

und wie in Kap.3 ausführlich dargestellt wird - eine Reihe von Maßnahmen nach dem Operationellen<br />

Programm für EFRE und ESF und nach anderen Programmen des Bundes und des<br />

Landes einbezogen werden, um die regionale Entwicklungsstrategie des Ländlichen Raumes<br />

Darmstadt-Dieburg umzusetzen.<br />

Zielübergreifende Strategie<br />

Angesichts der derzeitigen sozioökonomischen Situation und im Hinblick auf die Herausforderungen<br />

der demografische Entwicklung sollen die genannten Maßnahmen in der zielübergreifenden<br />

Strategie dazu dienen, vorhandene Einrichtungen und Angebote in der Region<br />

ziel(gruppen)gerecht zu ergänzen und effizient miteinander zu vernetzen, auf breiter Ebene<br />

Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und nicht-öffentlichen Akteuren zu initiieren und auf<br />

diese Weise dem Leitbild möglichst nahe zu kommen (s. Kap. 2.1). Von besonderer Stärke<br />

dabei ist der ausgeprägte Wille der Projekt-AGs zur Kooperation, um sich abzustimmen,<br />

Synergieeffekte zu nutzen und auf effiziente Weise die Projekte umzusetzen (s. projektspezifische<br />

Hinweise am Schluss der Projektbeschreibungen im Projektband).<br />

3 Maßnahmen<br />

Anhand der Ziffer-Buchstaben-Kombination (z.B. 1F) wird nachfolgend jeweils auf die detaillierten<br />

Beschreibungen der Leitprojekte und auf die Beschreibungen der weiteren Projekte in<br />

der vollständigen Projekt-/Materialdokumentation 17 verwiesen.<br />

3.1 Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft<br />

3.1.1 Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe<br />

Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Code Nr. 121 18 )<br />

Beschreibung<br />

Geplant sind Investitionen in langlebige Wirtschaftsgüter im Bereich:<br />

„Klimawandel und Sommertrockenheit im Weinbau – Wassersparende Tropfbewässerung“<br />

(Handlungsfeld 'Energiewirtschaft und Anpassung an Klimawandel', Projektbeschreibung Nr.1F, Projekt-/<br />

Materialband)<br />

Probleme<br />

Konflikt zwischen Begrünung für Zwecke des Bodenschutzes und Defizite in der Wasserversorgung<br />

der Rebanlage durch zunehmend auftretende Trockenphasen in der Wachstumsperiode (zur Erosionsgefährdung<br />

s. Gebietsanalyse Kap.1.5 und SWOT-Analyse - Umweltsituation und Landnutzung)<br />

17 Der umfassende Projekt-/ Materialband ist ein selbstständiger Teil der Gesamtdokumentation der Arbeitser<br />

gebnisse zur Erstellung des REK, der aber nach Abstimmung mit dem HMULV nicht vorgelegt wird.<br />

18 Nachfolgende Code-Nummern beziehen sich auf die Angaben im EPLR.


Seite 70<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Ziele und Strategien<br />

- Beitrag zum Schutz des Bodens, der Oberflächengewässer und der Lebensräume von Pflanzen<br />

und Tieren und gleichzeitig<br />

- Ertragssicherung und Qualitätssteigerung durch den Ausgleich von Niederschlagsdefiziten durch<br />

Tropfbewässerung als so genannte „Defizitbewässerung“;<br />

- Beitrag zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Sicherung der Einkommen<br />

Wirkungen<br />

- erhöhte Qualität (Qualitätsparameter), sichere Erträge (Ertragsparameter) und dadurch erhöhte<br />

Wettbewerbsfähigkeit und Erhalten der Winzerbetriebe (Einkommen, Anzahl der Betriebe);<br />

- weniger Bodenabtrag, geringerer Nährstoffeintrag in Oberflächengewässer, Erhalt und ggf. sogar<br />

bessere Bodenqualität, Erhalt und ggf. sogar Erhöhung der Artenzahl (entsprechende fachspezifische<br />

Indikatoren)<br />

geplanter Kostenansatz<br />

43.500 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- ELER - Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe (Code Nr. 121) – GAK Agrarinvestitionsförderungsprogramm<br />

(AFP)<br />

Bemerkungen<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1F, Projekt-/ Materialband<br />

3.1.2 Erhöhung der Wertschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse<br />

Erhöhung der Wertschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse (Code Nr. 123)<br />

Beschreibung<br />

Wegen der Kundennähe, der Kaufkraft und bisher ungenutzter Vermarktungspotenziale<br />

- Investitionen in die „Stärkung der Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte“ (Projektbeschreibung<br />

1N, Projekt-/ Materialband),<br />

- u.a. für die Belieferung mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen im Rahmen des Leitprojekts<br />

„Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen“ (im Einzelnen s. Kap. 3.4.1 bzw.<br />

Projektbeschreibung 1G, Projekt-/ Materialband), im Rahmen der „Apfelwein- und Obstwiesenroute“<br />

und der „Milch- und Käsestraße“ (vgl. Kap. 3.3.2.2)<br />

- unter Berücksichtigung der für die Direktvermarktung relevanten Ergebnisse einer kreisweiten<br />

Einzelhandelsstudie, die zur Zeit erstellt wird<br />

Probleme<br />

Umsatz und Anteil der Erzeuger an der regionalen Wertschöpfung landwirtschaftlicher Produkte<br />

rückläufig, Attraktivität mancher Wochenmärkte verbesserungswürdig, Gastronomie vermisst Angebot<br />

der regionalen Erzeuger, mangelnde Vernetzung und Beratung der Direktvermarkter<br />

Ziele und Strategien<br />

- Erhöhung des Familieneinkommens, Erhöhung der landwirtschaftlichen Betriebe an der regionalen<br />

Wertschöpfung durch Investitionen in<br />

- überbetriebliche Kooperation, Bündelung des regionalen Angebotes<br />

- Verbesserung der regionalen Verarbeitung und Vermarktung<br />

- Nutzung von modernen IK-Technologien<br />

Wirkungen<br />

- effizientere Arbeits- und Vermarktungsstrukturen (ggf. verbindliche Liefervereinbarungen, z.B.<br />

Regionaltheke der REWE, regionale Gastronomie), höhere Qualität der Produkte und der Vermark-<br />

- tung dadurch erhöhter Absatz der Erzeugnisse in der Region und erhöhtes Familieneinkommen<br />

geplanter Kostenansatz<br />

20.000 EUR (nur Projekt 1N); Projekt 1G, s. Kap. 3.4.1<br />

Mitteleinsatz aus<br />

ELER – Erhöhung der Wertschöpfung der land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse (Code Nr.<br />

123) – Maßnahme der nationalen Rahmenregelung (GAK)


3.1.3 Flurneuordnung<br />

Flurneuordnung 19<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 71<br />

Ein Aufgabenschwerpunkt der Flurneuordnung liegt in der Verbesserung der allgemeinen<br />

Lebensbedingungen in den ländlichen Regionen zur Sicherstellung der landwirtschaftlichen<br />

Bodennutzung, Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes sowie in der Förderung<br />

der Erholung und des Fremdenverkehrs.<br />

Zur Umsetzung komplexer Problemstellungen i.V.m. der Verbesserung der Produktions- und<br />

Arbeitsbedingungen im ländlichen Raum und der Lösung divergierender Landnutzungsansprüche in<br />

diesem Bereich ist im Flurbereinigungsgesetz das sog. Regelflurbereinigungsverfahren nach § 1<br />

FlurbG enthalten. Diese Verfahrensart dient u.a. zur Beseitigung der im Kap. 1.4.1 am Beispiel der<br />

Gemarkungen Ober- und Nieder-Klingen erläuterten Mängel in der Agrarstruktur. Zur Umsetzung<br />

räumlich begrenzter Problemstellungen, die sich meist nur auf Teilbereiche einzelner Gemarkungen<br />

beziehen, steht zudem das vereinfachte Flurbereinigungsverfahren nach § 86 FlurbG zur Verfügung.<br />

Ein Bedarf an Flurbereinigungsmaßnahmen nach § 1 oder § 86 FlurbG wird aufgrund der in Kap.<br />

1.4.1 vorgenommenen Analyse der agrarstrukturellen Mängel in den Gemarkungen Ober- und<br />

Nieder-Klingen, Nieder-Beerbach, Waschenbach, Rohrbach, Groß-Bieberau, Münster, Groß- und<br />

Klein-Zimmern sowie Harreshausen, Langstadt, Schlierbach, Schaafheim, Kleestadt, Radheim,<br />

Raibach und Ober-Nauses abgeleitet. Diese Gemarkungen sind in der Karte zum Handlungsfeld<br />

Flurbereinigung in Grün dargestellt (s. Abb. 7–42 im Anhang).<br />

Neben den Zielen zur Verbesserung der Arbeits- und Produktionsbedingungen lassen sich in den<br />

Verfahren gleichzeitig auch die Ziele des Gewässerschutzes, des Naturschutzes und der<br />

kommunalen Flächennutzungs- und Landschaftsplanung verfolgen und wirksam realisieren.<br />

Derartige Projekte können mit Hilfe vereinfachter Flurbereinigungsverfahren nach § 86 FlurbG oder<br />

mit Hilfe beschleunigter Zusammenlegungsverfahren nach § 91 FlurbG zeitnah umgesetzt werden.<br />

Diesbezüglich wird innerhalb der Gebietskulisse aufgrund von geplanten Retentionsmaßnahmen in<br />

Teilbereichen der Gemarkungen Babenhausen, Groß-Umstadt und Lengfeld zukünftig ein Bedarf an<br />

entsprechenden Flurbereinigungsmaßnahmen erwartet (s. gelbe Darstellung in der Abb. 7–42 im<br />

Anhang).<br />

Zusätzlich zu den zuvor erläuterten Verfahrensarten enthält das Flurbereinigungsgesetz das sog.<br />

Unternehmensflurbereinigungsverfahren nach § 87 FlurbG. Zielsetzung dieser Verfahrensart ist im<br />

Zusammenhang mit Großbauvorhaben u.a. die Bereitstellung der erforderlichen Flächen für den<br />

Unternehmensträger, die Verteilung des entstehenden Landverlustes auf einen größeren Kreis von<br />

Eigentümern und die Beseitigung der mit Großbaumaßnahmen regelmäßig verbundenen Nachteile<br />

für die allgemeine Landeskultur. Innerhalb der Gebietskulisse sind für die Städte Babenhausen und<br />

Reinheim Ortsumgehungen geplant. Diesbezüglich könnten in den voraussichtlich betroffenen<br />

Gemarkungen Babenhausen sowie Reinheim, Spachbrücken und Georgenhausen die Einleitung<br />

von Verfahren nach § 87 FlurbG erforderlich werden. Des Weiteren ist ein Ausbau der B26<br />

zwischen Dieburg und Babenhausen geplant. Von der Umsetzung dieser Baumaßnahme und der<br />

damit verbundenen Bereitstellung der erforderlichen Ausgleichsflächen werden voraussichtlich<br />

Teilbereiche der Gemarkungen Altheim, Hergershausen, Sickenhofen und Babenhausen betroffen<br />

sein, wofür ebenfalls die Einleitung von Verfahren nach § 87 FlurbG empfehlenswert sind.<br />

Bevor in den einzelnen Gemarkungen Flurbereinigungsverfahren eingeleitet werden können, sind<br />

eingehende Voruntersuchungen in den betroffenen Gemarkungen zur Wahl der erforderlichen<br />

Verfahrensart nach dem Flurbereinigungsgesetz und zur notwendigen Abgrenzung des<br />

Verfahrensgebietes erforderlich.<br />

3.2 Umweltsituation und Landnutzung<br />

3.2.1 Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel<br />

Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel<br />

19 Dieser Beitrag wurde von Kathy Ellendt (Vermessungsreferendarin, Amt für Bodenmanagement Heppenheim)<br />

entworfen.


Seite 72<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Beschreibung<br />

Die sehr gute Wissensinfrastruktur und die sehr hohe Innovationsbereitschaft des Gebietes sollen<br />

zur Entwicklung von Anpassungsstrategien an den Klimawandel im Zusammenhang mit dem<br />

Modellvorhaben KLARA-Net (s. Kap. 1.4.5) genutzt werden für das<br />

Leitprojekt „Energie- und Wassersparkonzepte und -techniken“<br />

(Handlungsfeld 'Energiewirtschaft und Anpassung an Klimawandel', Projektbeschreibung Nr.1E)<br />

mit Einzelmaßnahmen wie u.a.<br />

- Wissenschaftlich begleitete Erarbeitung und Umsetzung von Wassersparkonzepten für Kommunalverwaltungen<br />

und Unternehmen und standortangepasster Pflanzenbaumethoden<br />

- Pilotanlagen zur Wassereinsparung in der Landwirtschaft – z.B. Wassersparende Tropfbewässerung<br />

(vgl. Kap. 3.1.1 und Projektbeschreibung Nr. 1F)<br />

- Anpassung der Reb- und Obstsorten an veränderte klimatische Bedingungen<br />

- Kooperationen (z.B. Nahwärmekonzepte; vgl. Kap. 0 und Projektbeschreibung 1M)<br />

- Konzepte für Umrüstung auf umweltfreundliche Heiztechniken, u.a. mit Biomasse (in Verbindung<br />

mit BioRegio Holz)<br />

Probleme<br />

Ein Ausgangspunkt der Maßnahme sind die generellen Anforderungen an den Klimaschutz und die<br />

Energiewirtschaft (Energieeinsparung, Verwendung von regenerativen Energieträgern). Zudem führt<br />

der Klimawandel in der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung zu konkret regional spürbaren<br />

Auswirkungen wie längere Trockenperioden und stärkere Niederschlagsereignisse. Diese haben<br />

Ertrags- und Qualitätseinbußen zur Folge und verringern das betriebliche Einkommen.<br />

Ziele und Strategien<br />

- Entwicklung und Erprobung von regionalen Strategien zur Anpassung an den Klimawandel,<br />

- land- und forstwirtschaftliche Produktion auf betrieblicher Ebene dem Klimawandel anpassen,<br />

- messbare Energie- und Wassereinsparung durch Entwicklung innovativer Konzepte und Erprobung<br />

neuer Techniken;<br />

- durch Kooperation Synergieeffekte nutzen;<br />

- durch Öffentlichkeitsarbeit der regionalen Öffentlichkeit Probleme des Klimawandels und Lösungen<br />

be“greif“bar machen<br />

Wirkungen<br />

- erhöhte regionale Wertschöpfung<br />

- übertragbare Erkenntnissen und Erfahrungen; Vorhandensein innovativer Anpassungsstrategien<br />

geplanter Kostenansatz<br />

320.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

Mitteln des Landes und/ oder Bundes für Forschung und Entwicklung sowie für Entwicklung und<br />

Erprobung, ggf. Mittel für Forschung und Entwicklung nach den Richtlinien des Landes Hessen zur<br />

Innovationsförderung (StAnz. Nr. 9 v. 27.02.2006 , S.507 ff.)<br />

Bemerkungen<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1E, Projekt-/ Materialband;<br />

- eine konkrete konzeptionelle Grundlage für die Verwendung von Biomasse liefern soll in diesem<br />

Maßnahmenzusammenhang das Leitprojekt „Biomasse-Standortkonzept“ (vgl. Kap. 3.3.3.1 und<br />

Projektbeschreibung Nr. 1C)<br />

3.2.2 Regional bedeutsame Maßnahmen<br />

Regional bedeutsame Maßnahmen im Zusammenhang mit Schutzgebieten, Gewässer- und<br />

Auenentwicklung<br />

Beschreibung<br />

Aufgrund der guten Voraussetzungen (Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Pilotvorhaben der<br />

Bestandsaufnahme für die WRRL und vor allem aus der Arbeitsgemeinschaft Gewässerschutz und<br />

Landwirtschaft in Otzberg) wird für die Bewirtschaftungsplanung und Umsetzung der WRRL folgendes<br />

Projekt angestrebt:<br />

Modellregion Gewässerschutz – Landwirtschaft (Verbesserung der Umwelt; Projektbeschreibung Nr. 1D)


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 73<br />

Probleme<br />

Nach den Ergebnissen des Monitorings im Rahmen der WRRL ist bei allen Fließgewässern im<br />

Gebiet „Handlungsbedarf“ und bei Grundwasser „mittlere Handlungspriorität“ gegeben. Der<br />

Reduzierung der diffusen stofflichen Belastung, insbesondere aus der Landwirtschaft, kommt<br />

besondere Bedeutung zu (s. Gebietsanalyse Kap.1.5. und SWOT-Analyse - Umweltsituation und<br />

Landnutzung).<br />

Ziele und Strategien<br />

- Reduzierung der stofflichen Belastung durch freiwillige Maßnahmen in Kooperation mit der Landwirtschaft<br />

- Anknüpfen an vorhandene Kooperationsstrukturen, Übertragung auf andere Regionen<br />

Wirkungen<br />

- Umsetzung der WRRL durch freiwillige Vereinbarungen mit der Landwirtschaft im Rahmen des<br />

HIAP (beteiligte landwirtschaftliche Betriebe und Kommunen, Flächenumfang)<br />

- bessere Oberflächen- und Grundwasserqualität (Standard-Qualitätsparameter im Gewässerschutz)<br />

geplanter Fördermittelansatz<br />

15.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- Mitteln des Landes zur Umsetzung der WRRL<br />

Bemerkungen s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1D, Projekt-/ Materialband<br />

3.2.3 Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung<br />

Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung land- und forstwirtschaftlicher Flächen<br />

Beschreibung<br />

Angestrebt wird der<br />

Aufbau eines Pools flächensparender Kompensationsmaßnahmen<br />

(Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft; Projektbeschreibung Nr. 1A)<br />

mit u.a. Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung von Auen und Streuobstwiesen (u.a.<br />

Maßnahmen zum Anschluss an die Apfelwein- und Obstwiesenroute, z.B. in Groß-Umstadt-<br />

Raibach)<br />

Probleme<br />

Von den künftigen Verkehrsprojekten (s. Gebietsanalyse Kap.1.1 und Kap. 1.5 sowie SWOT-<br />

Analyse Räumliche Lage) und ggf. weiteren Siedlungsflächen (s. Kap. 1.1) sind die<br />

landwirtschaftlichen Betriebe des Gebietes in doppelter Weise betroffen: Sie erleiden einen<br />

Flächenverlust durch das Vorhaben und durch die Kompensationsmaßnahmen nach der<br />

Eingriffsregelung. Die Auswahl der Kompensationsflächen orientiert sich vielfach an der<br />

Verfügbarkeit und nicht an Belangen der Agrarstruktur und des Umwelt- und Naturschutzes mit der<br />

Folge der Entstehung eines „Flickenteppichs“. Zudem unterbleiben oftmals Pflege und Entwicklung<br />

der Maßnahmenflächen. Hinzu kommt die zunehmenden Flächenknappheit durch den Anbau von<br />

Energiepflanzen und damit verbunden erhöhte Pachtpreise und wachsende Konkurrenz zwischen<br />

den ZieleBetrieben. und Strategien<br />

- Verringern der Flächeninanspruchnahme für Kompensationszwecke und Verbessern der agrarstrukturellen<br />

Situation durch „vorsorgende“ Kooperation und Schaffung von konzeptionellen<br />

Grundlagen,<br />

- Verbessern der Umsetzung der Kompensationsmaßnahmen, Verbessern der Akzeptanz der<br />

Maßnahmen<br />

Wirkungen<br />

- Beitrag zum Erhalt der Flächenausstattung (Flächenumfang) und Agrarstruktur (Lage, Zuschnitt,<br />

Erschließung) und somit zur Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe (durchschnittliche Flächenausstattung)<br />

geplanter Kostenansatz<br />

15.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- z.B. im Rahmen eines Modellvorhabens aus Mitteln des Landes Hessen für Forschung und Entwicklung<br />

Bemerkungen s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1A, Projekt-/ Materialband


Seite 74<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

3.2.4 Übernahme der wichtigsten Entwicklungsaussagen des RAK<br />

Da das Regionale Agrarumweltkonzept, das für diesen Maßnahmenteil zugrunde zu legen<br />

ist, zum Zeitpunkt der Erstellung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s noch nicht vorlag,<br />

können - abgesehen von dem Vorschlag zur Modellregion Gewässerschutz in Kap. 3.2.2 und<br />

zum Kompensationsflächenpool in Kap. 3.2.3 - an dieser Stelle noch keine weiteren Maßnahmen<br />

zur Förderung der nachhaltigen Bewirtschaftung landwirtschaftlicher und bewaldeter<br />

Flächen im Sinne des Schwerpunktes 2 des EPLR 'Verbesserung der Umwelt und der Landschaft'<br />

benannt werden. Die erforderlichen Maßnahmen werden im RAK dokumentiert.<br />

3.3 Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft<br />

3.3.1 Förderung von Unternehmensgründungen und -entwicklungen<br />

3.3.1.1 (L) Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen<br />

Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen (Code Nr. 312)<br />

Beschreibung<br />

Zur Entwicklung des Medienstandortes und zur Wahrung der besonderen Chancen, die sich<br />

insbesondere aus der guten Wissensinfrastruktur und Innovationsstärke des Gebietes ergeben, sind<br />

geplant:<br />

- Leitprojekt Mediascape – Entwicklung einer vielfältigen Medienlandschaft (Projektbeschreibung Nr.<br />

3A) mit Projektbüro, Workshops, Marketingmaßnahmen, Netzwerkbildung, Unternehmensgründung<br />

- Weiterentwicklung des regionalen Clusters Medien (Projektbeschreibung Nr. 3B) mit Beratung,<br />

Ausbildung, Workshop, Medienprojekte mit Schulen, Jugendförderung, Bündnis für Familie,<br />

Schaffung von Praktika (Übergang von Schule in Beruf), Wettbewerbe<br />

- Leitprojekt Mediencampus Dieburg – Hessische Medienakademie (Projektbeschreibung Nr. 3C)<br />

mit Marketing, Kooperation zwischen Hochschule und Unternehmen, Netzwerkbildung, Einrichtung<br />

einer Medienwerkstatt „Stadt, Land, Gemeinde“<br />

(Diversifizierung der Wirtschaft, Handlungsfeld 'Bildung und Kultur')<br />

Probleme<br />

Die großen wirtschaftlichen Potenziale, die der Mediencampus Dieburg für den ländlichen Raum<br />

Darmstadt-Dieburg bietet, werden von der Bevölkerung und den Unternehmen derzeit weder<br />

erkannt noch genutzt. Die Verkehrsanbindung ist mäßig, Wohnraum und Ambiente ziehen die<br />

Studierenden nicht aus Darmstadt nach Dieburg, Unternehmen suchen bisher nicht die<br />

Kooperation; ein Netzwerk zwischen Region und Mediencampus existiert bislang nicht (s.<br />

Gebietsanalyse Kap. 1.3.3. und SWOT-Analyse – Wirtschaftliche Ausgangssituation).<br />

Ziele und Strategien<br />

- herausragende zukunftsorientierte Medienausbildung und Medienkompetenz<br />

- Bindung von Lehrenden, Studierenden an die Region (ÖPNV, Wohnen, Einzelhandel, Freizeit )<br />

durch attraktive Angebote (s. Kap. 0 und 3.4.1)<br />

- Etablierung herausragender Medienkompetenz im Gebiet durch Förderung der Ansiedlung von<br />

neuen und etablierten Medien-Unternehmen und dadurch auch Bindung der gut ausgebildeten<br />

Absolventen<br />

- Verschränkung von Mediencampus und Region durch Kooperations- und Forschungsprojekte mit<br />

ansässigen Unternehmen sowie<br />

- Einbindung und Vernetzung regionaler Akteure durch Partnerschaften und Projekte mit anderen Bildungseinrichtungen,<br />

Co-Ausbildungsmöglichkeiten, Medienwerkstatt „Stadt, Land, Gemeinde“ u.a.m.<br />

Wirkungen<br />

- höhere regionale Wertschöpfung, mehr Unternehmen, mehr Arbeitsplätze<br />

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />

- Unternehmensgründungen/-niederlassungen der Medienindustrie (Anzahl), Arbeits- und<br />

Ausbildungsplätze (Anzahl), Partnerschaften und Projekte zwischen Hochschule und<br />

Unternehmen sowie zwischen Hochschule und Schulen (Anzahl), Verbesserungen der Anbindung<br />

des ÖPNV (Linien, Takt); Wohnraum für Studierende und Mitarbeiter des Mediencampus<br />

(Vermietungen bzw. Wohnquote); Standort der Hessischen Film- und Medienakademie


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 75<br />

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />

150.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- L - Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen (Code Nr. 312) für z.B. Investitionen zur<br />

Gründung von Kleinunternehmen einschließlich planerischer Dienstleistungen im Umfeld des Mediencampus<br />

(Projektbereich 1)<br />

- L - Investitionen für Versorgungseinrichtungen einschl. Dienstleistungen (Code Nr. 321 A) für Innovations-<br />

und Kommunikations(IuK)-Maßnahmen in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />

und Begegnungsstätten<br />

- im Bereich KMU Mitteleinsatz aus EFRE – Innovation und wissensbasierte Wirtschaft (Achse 1)<br />

mit Maßnahmen wie:<br />

- Förderung der anwendungsnahen Forschung und Entwicklung in Forschungs- und<br />

Entwicklungseinrichtungen an und im Umfeld von Hochschulen sowie in sonstigen<br />

Innovations- und Anwendungszentren<br />

- Technologietransfer, Technologieberatung, Innovationsmanagement<br />

- Cluster und innovationsorientierte Kooperationsnetzwerke<br />

- Forschungskooperationen von KMU mit Hochschulen<br />

- ggf. EFRE – Gründungsförderung (Achse 2) mit Maßnahmen wie:<br />

- Darlehensfonds für Unternehmensgründungen und Wachstum von KMU<br />

- Risikokapitalfonds für Unternehmensgründungen und Wachstum von KMU<br />

- ggf. im Bereich Betriebliche Investitionen und Infrastrukturen Förderung nach den Richtlinien des<br />

Landes Hessen zur Förderung der Regionalen Entwicklung (StAnz Nr. 9 vom 27.02.2006, S. 521 ff.)<br />

- ggf. im Bereich Betriebsberatung und Unternehmerschulung Förderung nach den Richtlinien des<br />

Landes Hessen zur Gründungs- und Mittelstandsförderung (StAnz Nr. 9 vom 27.02.2006, S. 514 ff.)<br />

- ggf. Mittel für Forschung und Entwicklung nach den Richtlinien des Landes Hessen zur Innovationsförderung<br />

(StAnz. Nr. 9 v. 27.02.2006 , S.507 ff.) sowie<br />

- ggf aus ESF – Erfolgreicher Übergang von der Hochschule zum Arbeitsmarkt (HALL)<br />

Bemerkungen<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 3A, 3B, 3C, im Projekt-/ Materialband<br />

3.3.1.2 (L) Diversifizierungsinvestitionen landwirtschaftlicher Betriebe<br />

Diversifizierungsinvestitionen landwirtschaftlicher Betriebe als Teilexistenzgründungen<br />

(Code Nr. 311C)<br />

Beschreibung<br />

Die Chancen, die die hohe Qualifikation in der Landwirtschaft und die Nähe zu vielen Bildungs- und<br />

Betreuungseinrichtungen bieten, sollen genutzt werden durch das<br />

Leitprojekt „Schule/ Kindergarten entdeckt die Region“<br />

(Handlungsfeld 'Landwirtschaftliche Vermarktung und Ernährungsbildung'; Projektbeschreibung Nr. 1H)<br />

mit einer Reihe von Einzelmaßnahmen wie Projektwochen, Mitarbeit in der Lehrerfortbildung etc.<br />

Probleme<br />

Ausgangspunkte dieses Maßnahmenbereichs sind Konflikte zwischen Landwirtschaft und städtisch<br />

geprägter Wohnbevölkerung sowie romantisierte Vorstellungen der meisten Kinder und Jugendlichen<br />

von der Landwirtschaft und bisher noch nicht ausgeschöpfte Potenziale, sich in die praktische<br />

Vermittlung landwirtschaftnaher Themen einzubringen.<br />

Ziele und Strategien<br />

- Abläufe und Methoden landwirtschaftlicher Betriebe vermitteln durch praxisorientierte Angebote in<br />

Schule/ Kindergarten und auf landwirtschaftlichen Betrieben<br />

Wirkungen<br />

- Beitrag zum Einkommen der Betriebe<br />

- Beitrag zum modernen Verständnis von Landwirtschaft und Kulturlandschaft und zur Identifizierung<br />

mit der Kulturlandschaft<br />

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />

- Vernetzung und Erweiterung von Angeboten (Anzahl), Veranstaltungen mit Schulen und


Seite 76<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

gärten (Anzahl Projektwochen, Workshops), Zusatzeinkommen für die Betriebe (nominal, anteilig)<br />

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />

20.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- L - Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen - sonstige Dienstleistungen (Code Nr. 311C)<br />

- ggf. auch aus Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit der Landesvereinigung Milch, CMA, IMA, FNL<br />

Bemerkungen<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1H, Projekt-/ Materialband<br />

3.3.2 Förderung der Entwicklung des Tourismus<br />

3.3.2.1 (L) Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe für touristische Aktivitäten<br />

Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe für touristische Aktivitäten (Code Nr. 311B)<br />

Beschreibung<br />

Leitprojekt „Route der Regionalgärten“ (Näheres unter 3.4.4)<br />

mit Vorschlägen im Maßnahmenbereich 'Investitionen in Freizeitinfrastruktur auf dem Betrieb',<br />

- weitere Einzelprojekte, z.B.:<br />

- „Apfelwein- und Obstwiesenroute“ (Lückenschluss durch Verbindung der Regionalschleifen 'Stadt und<br />

Landkreis Offenbach' sowie 'Odenwald'), Milch- und Käsestraße<br />

Ziele und Strategien<br />

- zur Erschließung von Zusatzeinkommen durch Vernetzung mit mehreren Vorhaben zur „Route der<br />

Regionalgärten“<br />

- Schaffen eines neuen Angebotes, Erhöhung der Attraktivität für Freizeitaktivitäten auf dem Bauernhof<br />

Wirkungen<br />

- Zusatzeinkommen für die Betriebe<br />

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />

- Vernetzung vorhandener Angebote (Anzahl), Zusatzeinkommen für die Betriebe (nominal, anteilig)<br />

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />

40.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- L - Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe für touristische Aktivitäten (Code Nr. 311B)<br />

Bemerkungen<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.3I, Projekt-/ Materialband<br />

3.3.2.2 (L) Investitionen zur Entwicklung des Landtourismus<br />

Investitionen zur Entwicklung des Landtourismus durch Kleininfrastruktur,<br />

Unternehmenskooperationen und „destinationsbezogene Vermarktungskooperationen“<br />

(Code Nr. 313 B)<br />

Beschreibung<br />

Um die natürlichen, kulturhistorischen und wirtschaftlichen Standortvorteile zu entfalten, sollen verschiedene<br />

Maßnahmen zur Verbesserung des Angebotes für Tagestouristen und für Freizeit- und<br />

Erholungssuchende aus dem Gebiet ergriffen werden:<br />

- Leitprojekt „Wassererlebnisband Gersprenz“ (Handlungsfeld 'Tourismus und<br />

Freizeitangebote', Projektbeschreibung Nr. 3H) zur Klärung von 17 verschiedenen Einzelprojekten<br />

(z.B. Erschließung Kiesseen, gastronomische Nutzung Mühlen, Renaturierung der Gewässer,<br />

Angelteiche, Wasserwerk, Wasserturm, Wasserschloss) mit Vorplanung und<br />

Machbarkeitsuntersuchung (3H-1), Erstellung der planungsrechtlich notwendigen Unterlagen (3H-<br />

2) sowie mit ersten investiven Maßnahmen (Marketing, Beschilderung, Infotafeln etc.) (3H-3)<br />

- weitere Einzelprojekte, z.B.:<br />

- Entwicklung einer Milch- und Käsestraße mit dem Odenwald (Handlungsfeld 'Landwirtschaftliche<br />

Vermarktung und Ernährungsbildung' sowie 'Tourismus und Freizeitangebote'; Projektbeschreibung<br />

Nr. 1I)


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 77<br />

- Apfelwein- und Obstwiesenroute (Lückenschluss durch Verbindung der Regionalschleifen 'Stadt und<br />

Landkreis Offenbach' sowie 'Odenwald')<br />

- Burgenroute – eine „kultinarische“ Reise (Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', 'Tourismus und Freizeitangebote',<br />

Projektbeschreibung Nr. 2J)<br />

- Internet-Portal für Tourismus und Naherholung (Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeitangebote',<br />

Projektbeschreibung Nr. 3G) unter Berücksichtigung des Touristischen Marketing- und Organisationskonzepts<br />

der Destination Odenwald und in Kooperation mit der Region Odenwald (vgl. Kap. 3.7)<br />

- Europäische Fahrradregion – Teilmaßnahme Beschilderung (Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeitangebote',<br />

Projektbeschreibung Nr.3L)<br />

Probleme<br />

Mit der natürlichen Vielfalt, den kulturhistorischen Besonderheiten, der Lage zwischen den<br />

Großstädten und wegen der guten verkehrlichen Erschließung verfügt das Gebiet über ein erhebliches<br />

Potenzial für Tagestourismus und Freizeitaktivitäten, das allerdings bisher wenig erschlossen ist.<br />

Ausflugsziele und touristische Angebote sind kaum vorhanden oder schwer zu finden. Verbindende<br />

Elemente der Region sind die Fließgewässer und Seen sowie historische Bauwerke und<br />

Zusammenhänge, die auf vielfältige Weise im Segment „Aktiv“ (Wandern, Radfahren, Reiten) für<br />

Tagestourismus und Freizeitangebote zu erschließen, mit vorhandenen Ansätzen (z.B. Biotop-Touren)<br />

zu verknüpfen und vor allem zugänglich zu machen sind. Das kleinteilig strukturierte Angebot benötigt<br />

Vernetzung, Kooperation und Professionalisierung über digitale Medien, um die Marktpräsenz und<br />

damit den Zugang zu verbessern (s. Gebietsanalyse Kap. 1.4.4 und SWOT-Analyse - Wirtschaftsbereiche).<br />

Ziele und Strategien<br />

- Angebotsentwicklung zum Wandern, Radfahren, Reiten und<br />

- zielgruppenorientierte Vermarktung, insbesondere für den Tages- und Tagungsgast aus den umliegenden<br />

Städten<br />

- durch konzeptionelle Grundlagen und Erweitern mit kleineren Infrastrukturprojekten und durch<br />

Verflechten mit dem vorhandenen kulturellen und kulinarischen Angebot (unter dem Dach der<br />

Destination) sowie durch<br />

- Kooperation zwischen den Akteuren (zwischen Kommunen und zwischen privatem und öffentlichem<br />

Sektor)<br />

- Marktpräsenz und Zielgruppenorientierung besonders durch digitale Medien<br />

Wirkungen<br />

- Sicherung und Weiterentwicklung des Dienstleistungsangebotes im Gebiet<br />

- besserer Marktzugang<br />

- Profilierung und Schwerpunktsetzung<br />

- Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen, höhere Wertschöpfung<br />

- Beitrag zur regionalen Identität<br />

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />

- erhöhte Anzahl und besser vernetzte Angebote (Anzahl Angebote, qualitative Bewertung),<br />

- bessere Gästeinformation (Besucherzahlen des Internet-Portals),<br />

- höhere Besucherzahlen, höhere Einnahmen [Befragung der Anbieter (Gastronomie, Ausflugsziele<br />

mit geregeltem Eintritt) und qualitative Beschreibung, da eher Tagesgäste angesprochen werden,<br />

keine Übernachtungszahlen vorliegen und die Wahrnehmung des Angebotes nur mit großem Aufwand<br />

quantitativ zu erfassen ist]<br />

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />

150.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- L - Investitionen zur Entwicklung des Landtourismus durch Kleininfrastruktur, Unternehmenskooperationen<br />

und „destinationsbezogene Vermarktungskooperationen“ (Code Nr. 313)<br />

- evtl. kein EFRE, weil im Bereich Tourismus nur Maßnahmen im Vorranggebiet gefördert werden<br />

Bemerkungen<br />

- bei den Projektvorschlägen überregionale Kooperation mit LEADER-Region Odenwald (1I, 2J, 3G, 3L)<br />

und mit Bayerischem Untermain (3H)<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr.1I, 2J, 3G, 3H, 3L im Projekt-/ Materialband


Seite 78<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

3.3.2.3 Investitionen in die Tourismusinfrastruktur<br />

Im Rahmen der Umsetzung des Leitprojekts „Wassererlebnisband Gersprenz“ sind vielfältige<br />

investive Maßnahmen geplant (s. Kap. 3.3.2.2; Projektbeschreibung Nr. 3H), die in Abhängigkeit<br />

von der jeweiligen Trägerschaft und der Art der Maßnahmen eventuell aus LEADER<br />

(Code 313 B) und EFRE unterstützt werden können.<br />

3.3.2.4 Touristische Marketinginvestitionen<br />

Es ist ein Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für touristische Aktivitäten des Gebietes<br />

geplant. Da die beteiligten Städte und Gemeinden zur Destination Odenwald gehören, soll<br />

die Maßnahme in Kooperation mit dem Odenwald und in Anknüpfung an das derzeit in Bearbeitung<br />

befindliche 'Touristische Marketing- und Organisationskonzept Odenwald' umgesetzt<br />

werden (vgl. Kap. 3.3.2.2). Als „Schnittstellen-Region“ wird darüber hinaus eine regionsübergreifende<br />

Zusammenarbeit mit der Nachbardestination „Frankfurt Rhein-Main“ und über die<br />

Landesgrenzen hinaus mit der angrenzenden Region Bayerischer Untermain angestrebt, wo<br />

derzeit neue Tourismuskonzepte entwickelt werden vgl. Kap. 3.7).<br />

3.3.3 Entwicklung der regionalen Energiegewinnung und Versorgung<br />

3.3.3.1 (L) Investitionen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe<br />

Investitionen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe oder Betriebszusammenschlüsse zur<br />

stofflichen und energetischen Nutzung von Biorohstoffen einschließlich Dienstleistungen<br />

(Code Nr. 311 A)<br />

Beschreibung<br />

Mit den Chancen, die das große Biomassepotenzial für den Klimaschutz und die<br />

Einkommensdiversifizierung in der Region bieten, soll angesichts der zunehmenden<br />

Flächenkonkurrenz verantwortlich umgegangen werden. Angestrebt wird deshalb das<br />

Leitprojekt „Biomasse-Standortkonzept“<br />

(Handlungsfeld 'Energiewirtschaft und Anpassung an Klimawandel'; Projektbeschreibung Nr. 1C) mit<br />

- Anbieter-/Nachfrage-Datenbank, Gründung Biomasse-Erzeuger-/Liefergemeinschaft, Anbauversuche<br />

und betriebswirtschaftliche Analyse, Musterverträge, Öffentlichkeitsarbeit<br />

- Biomasseheizkraftwerk: Beratung und Gründung einer Biomasse-Erzeuger-/Liefergemeinschaft<br />

(Projektbeschreibung Nr. 1M)<br />

Probleme<br />

Das Biomassepotenzial aus der Land- und Forstwirtschaft ist vergleichsweise hoch. Die Region ist<br />

anerkannt als BioRegio Holz. Doch eine konzeptionelle Grundlage für die verantwortungsbewusste<br />

und für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe nachhaltige Ausschöpfung des vorhandenen Potenzials<br />

liegen keine konzeptionellen Grundlagen vor. Außerdem sind die vorhandenen Anlagen<br />

bisher nicht im Sinne eines regionalwirtschaftlichen Clusters vernetzt (s. Gebietsanalyse Kap. 1.4.1<br />

und 1.4.2 sowie SWOT-Analyse - Wirtschaftsbereiche).<br />

Ziele und Strategien<br />

- Erzielen von nachhaltigem Zusatzeinkommen durch Erzeugung von Biomasse auf der Grundlage<br />

eines Standortkonzepts<br />

- Einsparung von Kohlendioxid als Beitrag zum Klimaschutz durch Verwendung regenerativer Energieträger<br />

und durch energieeffiziente Anlagenkonzepte (Wärmenutzung)<br />

- Einbinden in BioRegio Holz<br />

Wirkungen<br />

- Erhalt von landwirtschaftlichen Betrieben und Arbeitsplätzen<br />

- Ausbau und Weiterentwicklung der Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen<br />

- Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen<br />

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />

- Schaffung einer konzeptionellen Grundlage für den weiteren Ausbau von Bioenergie und Bilden<br />

einer Liefergemeinschaft (qualitativ), Zusatzeinkommen (nominal, anteilig)


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 79<br />

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />

30.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- L - 311A beinhaltet Investitionen in Biogasanlagen und Blockheizkraftwerke<br />

- L - 321 B4 beinhaltet Pilot- und Demonstrationsvorhaben und Machbarkeitsstudien<br />

Bemerkungen<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 1C und 1M im Projekt-/ Materialband<br />

3.3.3.2 (L) Investitionen sonstiger Träger<br />

Investitionen sonstiger Träger für die stoffliche und energetischen Nutzung von Biorohstoffen<br />

(Code Nr. 321B)<br />

Beschreibung<br />

Die Chancen, die das große Biomassepotenzial für den Klimaschutz und die<br />

Einkommensdiversifizierung in der Region und die die vorhandene gute Wissensinfrastruktur und<br />

Innovationskraft bieten, sollen genutzt werden durch<br />

Energie- und Wassersparkonzepte sowie entsprechende zukunftsweisende Techniken<br />

(Handlungsfeld Energiewirtschaft und Anpassung an den Klimawandel; Projektbeschreibung Nr. 1E)<br />

- hier mit dem Maßnahmenteil:<br />

- Pilotanlagen errichten (Teilmaßnahme Biomasse-Heizkessel - 1E-3)<br />

- Konzepte für planmäßige Umrüstung öffentlicher Gebäude (Teilmaßnahme Hackschnitzel, Pelletheizungen)<br />

(1E-6)<br />

- Pilot- und Demonstrationsanlage Biomasseheizkraftwerk mit Miscanthus (Projektbeschreibung Nr. 1M)<br />

Probleme<br />

- s. Kap. 3.2.1 und Kap. 3.3.3.1 (s. Gebietsanalyse Kap. 1.4.1 und 1.4.2 sowie SWOT-Analyse -<br />

Wirtschaftsbereiche)<br />

Ziele und Strategien<br />

- s. Kap. 3.2.1 und Kap. 3.3.3.1<br />

Wirkungen<br />

- s. Kap. 3.3.3.1<br />

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />

- s. Kap. 3.3.3.1<br />

- errichtete bzw. umgerüstete Heizanlagen (Anzahl bzw. anteilig erzeugte Wärmeenergie), eingesparte<br />

Kohlendioxid-Emissionen (t CO2)<br />

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />

270.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- L - Investitionen sonstiger Träger für die stoffliche und energetische Nutzung von Biorohstoffen<br />

(3.3.3.2 Code 321B) und<br />

- weitere Landes-Zuschüsse aus dem Bereich Erneuerbare Energie (BioRegio Holz für<br />

energiefachliche Beurteilung geeigneter Objekte, die anlagen- und betriebstechnische Beratung<br />

einschließlich der Beratung/Unterstützung beim Aufbau einer Brennstofflogistik und ggf. Mittel des<br />

HMWVL für Pilot- und Demonstrationsvorhaben) sowie<br />

- ggf. Mittel für anlagenbezogenen Investitionen aus Bundes-KfW-Darlehen im Gebäudebereich<br />

und aus dem Marktanreizprogramm Erneuerbare Energien<br />

Bemerkungen<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 1E, 1C und 1M im Projekt-/ Materialband<br />

3.3.3.3 Nutzung anderer regenerativer Energiequellen<br />

Maßnahmen zur Nutzung anderer regenerativer Energiequellen sind im Rahmen des REK<br />

zurzeit nicht geplant.


Seite 80<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

3.3.4 Andere für die Region wichtige wirtschaftliche Maßnahmen<br />

Revitalisierung von Militärbrachen und Herrichtung vorrangig für die Ansiedlung von Unternehmen<br />

Beschreibung<br />

Um die Landschaft zu schonen und die Stadt nachhaltig weiterzuentwickeln wird angestrebt:<br />

Konversion eines amerikanischen Kasernengeländes<br />

(Diversifizierung der Wirtschaft, Projektbeschreibung Nr. 3M)<br />

Probleme<br />

Im Herbst 2007 verlassen die US-Streitkräfte den Standort Babenhausen und übergeben das<br />

Gelände der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die Stadt ist aufgefordert, Konzepte für die frei<br />

werdende Fläche zu entwickeln. Wegen des großen Umfangs wird jede Nutzungsform Auswirkungen<br />

auf die Region haben (s. SWOT-Analyse – Lebensqualität/ Entwicklung der Dörfer und Städte).<br />

Ziele und Strategien<br />

- Untersuchungen zur Eignung für neue Nutzungen (Wohnen, Gewerbe, Freizeit, Verkehr) u.a.<br />

durch „Jugend denkt Zukunft“ unter Berücksichtigung der Stadt und der Region<br />

- Investitionen zur Schaffung der planerischen Grundlagen und Herrichtung der Brachflächen<br />

Wirkungen<br />

- nachhaltiges Konzept im Interesse der Stadt und der Region<br />

- neue Nutzungen und ggf. ergänzende Bebauung und/oder Freiflächenrevitalisierung<br />

geplanter Fördermittelansatz<br />

- noch offen<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- evtl. EFRE – Ausbau spezifischer Entwicklungspotenziale (Achse 3) mit der Maßnahme<br />

Revitalisierung von Militärbrachen und Herrichtung vorrangig für die Ansiedlung von Unternehmen<br />

- sowie ggf. im Bereich Betriebliche Investitionen und Infrastrukturen Förderung nach den Richtlinien des<br />

Landes Hessen zur Förderung der Regionalen Entwicklung (StAnz Nr. 9 vom 27.02.2006, S. 521 ff.)<br />

- ggf. im Bereich Betriebsberatung und Unternehmerschulung Förderung nach den Richtlinien des<br />

Landes Hessen zur Gründungs- und Mittelstandsförderung (StAnz Nr. 9 vom 27.02.2006, S. 514 ff.)<br />

Bemerkungen<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 3M im Projekt-/ Materialband<br />

3.3.5 Schulungs- und Begleitungsmaßnahmen mit wirtschaftlicher Zielsetzung<br />

3.3.5.1 (L) Existenzgründungen oder Teilexistenzgründungen<br />

Die Maßnahme ist im Rahmen des REK zurzeit nicht geplant.<br />

3.3.5.2 Andere Bildungsmaßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation<br />

Bildungsmaßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation<br />

Beschreibung<br />

Um die persönlichen Existenznöte und die Risiken zu vermeiden, die aus innerräumlichen Disparitäten<br />

bei Beschäftigung und Qualifikation entstehen, wird angestrebt:<br />

- Leitprojekt „<strong>Regionales</strong> Qualifizierungskonzept (Projektpaket)“<br />

(Handlungsfeld 'Qualifizierung'; Projektbeschreibung Nr. 3D) mit:<br />

- Bedarfsanalyse, Vernetzung der relevanten Akteure, Konzepterstellung und Öffentlichkeitsarbeit;<br />

- Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekte in Kooperation mit u.a.<br />

Grube Messel, Kulturwege/Themenpfade, Anpassung an Klimawandel, Sozialarbeit<br />

- Weitere Einzelprojekte, u.a.:<br />

- Förderung von Vorträgen, Seminaren, Foren, Veranstaltungen für Existenzgründer und Unternehmer<br />

aus der Region (Handlungsfeld 'Qualifizierung'; Projektbeschreibung Nr. 3E)<br />

- Einrichten eines Inkubators (Handlungsfeld 'Qualifizierung'; Projektbeschreibung Nr. 3F)


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 81<br />

Probleme<br />

Die derzeitigen Arbeitsmarktakteure sind im Hinblick auf aktuelle Analysen und Handlungskonzepte<br />

zur Vermeidung und zur Senkung der Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit zu wenig miteinander<br />

vernetzt. Bei den (Beschäftigungs-)Fördermaßnahmen mangelt es besonders an individuellen Betreuungskomponenten<br />

(s. Gebietsanalyse Kap. 1.3.2).<br />

Ziele und Strategien<br />

- Bündelung und Ergänzung vorhandener Angebote und Kapazitäten bei klarer Aufgabenverteilung,<br />

Einbeziehung des regionalen Hochschulstandortes und Verknüpfung weiterer Projekte des Regionalen<br />

<strong>Entwicklungskonzept</strong>s unter dem Thema Qualifikation<br />

- Steigerung der Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Beschäftigten durch Qualifikation<br />

- Förderung von Existenzgründung durch Qualifikation<br />

Wirkungen<br />

- regelmäßige und verbindliche Kommunikation zwischen den Arbeitsmarktakteuren<br />

- geringere Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit<br />

- Existenzgründungen, neue Arbeitsplätze<br />

- bessere Vernetzung der Gründer/-innen<br />

geplanter Fördermittelansatz<br />

noch offen<br />

Mitteleinsatz<br />

- für 3D aus ESF – z.B. Steigerung der Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Beschäftigten<br />

und Unternehmen (Schwerpunkt A9) - Nr. 2 Qualifizierungsoffensive Hessen; Verbesserung des<br />

Humankapitals (Schwerpunkt B) – Nr.3 Qualifizierung und Beschäftigung junger Menschen<br />

- für 3E aus EFRE-Mittel Innovation und wissensbasierte Wirtschaft (Achse 1) mit den Maßnahmen<br />

„Regionale Gründungsoffensive (auch Gründungswettbewerbe)“<br />

- für 3F aus EFRE-Mittel Innovation und wissensbasierte Wirtschaft (Achse 1) mit den Maßnahmen<br />

„Gründerzentren und Inkubatoren“<br />

Bemerkungen<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 3D, 3E und 3F im Projekt-/ Materialband<br />

3.4 Verbesserung der Lebensqualität<br />

3.4.1 (L) Versorgung der ländlichen Wirtschaft und Bevölkerung<br />

Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung<br />

(Code Nr. 321A)<br />

Beschreibung<br />

Um die Defizite in der gemeinwohlorientierten Infrastrukturausstattung zu beheben und das<br />

vorhandene Angebot angesichts der derzeitigen sozioökonomischen Situation der Bewohner/-innen<br />

und mit Blick auf die demografische Entwicklung der Region zu stärken, werden eine Reihe von<br />

Leitprojekten verfolgt:<br />

- Leitprojekt „Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen und Kindertagesstätten“<br />

(Handlungsfeld 'Landwirtschaftliche Vermarktung und Ernährungsbildung'; Nr. 1G) mit<br />

- Bestandsanalyse Schule und Kindertagesstätten (Nr. 1G-1a) und Bestandsanalyse Erzeugerangebot<br />

(Nr. 1G-1b) sowie<br />

- Modellküche mit Pilotfunktion für Speisenzubereitung und Ausbildung (Nr. 1G-2a) und Ausgabetheke<br />

und Mensaraum (Nr. 1G-2b)<br />

- Leitprojekt „Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen“<br />

(Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', Projektbeschreibung Nr. 2A) mit<br />

Konzeptentwicklung, Internetplattform, Anlaufstelle für Bildungs-, Berufswege- und Lebensberatung<br />

- Leitprojekt „Ausbau der Freiwilligen-Agentur“<br />

(Handlungsfeld 'Soziale Infrastruktur', Projektbeschreibung Nr. 2E)<br />

- Leitprojekt „Kulturrat/ Kulturplattform“<br />

(Leitprojekt, Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', Projektbeschreibung Nr.2G)<br />

- Leitprojekt „Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter“<br />

(Handlungsfeld 'Soziale Infrastruktur', Projektbeschreibung Nr. 2P) mit


Seite 82<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

- Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse, kommunales Netzwerk „Wohnen im Alter“, und<br />

- Beratungsstelle/-zentrum für selbst bestimmtes Wohnen im Alter und Beratungsservice vor Ort<br />

(Projektbeschreibung Nr. 2Q, Projektbeschreibung Nr. 2R)<br />

- Weitere Projekte:<br />

- Ausbauen und Verknüpfen vorhandener sozialer Aktivitäten und Netze für alle Lebensphasen<br />

(Projektbeschreibung Nr. 2B) einschließlich Maßnahmen des Integrationsbüros<br />

(Projektbeschreibung Nr. 2C) und Unterstützungsangebote für Familien (Projektbeschreibung<br />

Nr. 2D) (Handlungsfeld 'Soziale Infrastruktur')<br />

- Leerstandsbörse und -management (Projektbeschreibung Nr. 2N)<br />

- <strong>Regionales</strong> Netzwerk für Akteure und Einrichtungen der Medienrecherche/-ausleihe<br />

(Verknüpfung der Infozentren für Medien wie z.B. örtliche Bibliotheken, Schulbibliotheken,<br />

Heimatmuseen, Archive etc.) zur Qualifizierung und zum Einsatz IuK-gestützter<br />

- Dienstleistungen<br />

Konzept für den Aufbau eines interkommunalen Recyclinghofes (vgl. Kap. 3.5)<br />

Probleme<br />

Angesichts der heutigen sozioökonomischen Situation bestimmter Zielgruppen und der<br />

prognostizierten demographischen Entwicklung darf die Region mit ihren derzeitigen Merkmalen<br />

(vergleichsweise niedriger Altenquotient, erhöhter Anteil Kinder und Jugendliche,<br />

Wanderungsgewinne, insbesondere bei Familien) die besondere Chance nicht verstreichen lassen,<br />

aktiv die künftige Entwicklung zu gestalten. Es gilt vor allem, fehlende konzeptionelle Grundlagen,<br />

eine defizitäre Orientierung am Bedarf bestimmter Zielgruppen und die stark ausbaufähige<br />

Vernetzung vorhandener Aktivitäten und Einrichtungen zu beheben. Dies betrifft sowohl<br />

Einrichtungen im Bereich der sozialen Versorgung als auch im Bereich Bildung (einschl.<br />

Ernährungsbildung) und Kultur (s. Gebietsanalyse Kap. 1.6.1 und SWOT-Analyse - Lebensqualität).<br />

Ziele und Strategien<br />

- Verbesserung der Versorgung des Gebietes mit Dienstleistungen durch Ergänzung und stärkere<br />

Orientierung an Zielgruppen anhand konzeptioneller Grundlagen, Vernetzung der Angebote sowie<br />

durch stärkere Kooperation der Institutionen und Kommunen;<br />

- Steigerung der Erwerbsquote und Stärkung der weichen Standortfaktoren sowie Steigerung des<br />

Gemeinwohls durch Stärken der sozialen, kreativen und gesundheitsbezogenen Kompetenzen in<br />

allen Lebensphasen<br />

- zu den vielfältigen spezifischen Zielen s. Projektbeschreibungen<br />

Wirkungen<br />

- bessere Versorgung der Bewohner/-innen; höhere Lebensqualität<br />

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />

- Verbesserung der Angebote (qualitativ; Zahl der Nutzer/-innen, soweit dies in einem angemessenen<br />

Aufwand zu erfassen ist)<br />

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />

460.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

zu 1G:<br />

- L - Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung<br />

(Code Nr. 321A) (1G-1a, 1G-1b, 1G-2a, 1G-2b)<br />

- evtl. auch L - 311C Diversifizierungsinvestitionen Landwirtschaftlicher Betriebe in Handwerk,<br />

Dienstleistung, sofern Landwirte Träger der Maßnahme und<br />

- Code 123 GAK – Förderung der Markstrukturverbesserung (nur Nr.1G-2a), sofern landwirtschaftliche<br />

Erzeugergemeinschaft Träger der Einrichtung sowie<br />

- Bundesmittel aus IZBB (Investitionsprogramm Zukunft, Bildung und Betreuung), Förderprogramm<br />

von 2003 bis 2007; letzte Anträge zum 30.06.2007 gestellt. Das Land Hessen will ab 2008 mit einem<br />

Förderprogramm „Ausbau Ganztagsschulen“ an o. g. Bundesprogramm anknüpfen. Eine Studie hat<br />

Bedarf an der Ernst-Reuter-Schule in Groß-Umstadt festgestellt. Hierfür wurden im Rahmen des<br />

Programms „Ausbau der Ganztagsschulen“ Fördermittel beantragt.<br />

zu 2A, 2B, 2C, 2D, 2E, 2G, 2N, 2P, 2Q, 2R:<br />

- L - Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung<br />

(Code Nr. 321A)<br />

- evtl. bei 2A auch EFRE-Mittel Innovation und wissensbasierte Wirtschaft (Achse 1) mit den<br />

Maßnahmen: Einrichtungen der beruflichen Bildung (auch für lebenslanges Lernen, auch für<br />

Arbeitslose); Informations- und Kommunikations-Ausstattung von beruflichen Schulen


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 83<br />

- evtl. bei 2B auch ESF-Mittel mit den Maßnahmen: Passgenau in Arbeit (PIA), Verbesserung der<br />

Qualität, Information, Transparenz in der beruflichen Bildung (QuIT), Erfolgreicher Übergang von<br />

der Hochschule zum Arbeitsmarkt und Lebenslanges Lernen (HALL))<br />

Bemerkungen<br />

- s. weitere Details in den Projektbeschreibungen Nr. 1G, 2A, 2B, 2C, 2D, 2E, 2G, 2N, 2P, 2Q und 2R<br />

im Projekt-/ Materialband<br />

3.4.2 Dorferneuerung und -entwicklung<br />

Dorferneuerung 20<br />

Der Andrang von Orten im Projektgebiet zur Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm ist nach<br />

wie vor groß; es liegen zahlreiche Anmeldungen vor. Deshalb ist es notwendig, interessierte Orte<br />

bei der örtlichen Fachbehörde vormerken zu lassen. Nach dem Start des Aufnahmeverfahrens<br />

durch das zuständige Ministerium durchlaufen die Orte das komplette Anerkennungsverfahren<br />

gemäß den jeweils gültigen Richtlinien und Verfahrensbestimmungen.<br />

Die Auswahl der am Anerkennungsverfahren teilnehmenden Orte gemäß der jeweils im Rahmenplan<br />

“Förderschwerpunkte Soll-Konzept“ zugeteilten Anzahl erfolgt nach folgenden Vorgaben:<br />

1. Anforderungen der maßgeblichen Richtlinien<br />

2. Allgemein gültige Auswahlkriterien der örtlichen Fachbehörde:<br />

- Bürgerengagement, z.B. Mitarbeit in Agenda-Prozessen, Initiativen auch außerhalb der<br />

Vereine, Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“<br />

- Erkennen der Herausforderungen der Zukunft und entsprechende Auseinandersetzung<br />

damit, z.B. demographischer Wandel, Energiesituation, Klimawandel<br />

- Vorhandensein von Perspektiven und Zielvorstellungen, z.B. Orientierung an Nachhaltigkeit<br />

- Aufgreifen moderner Entwicklungen und Prüfung auf Eignung, z.B. Land- und<br />

Gebäudemanagement, Public Private Partnership, Eingehen strategischer Allianzen,<br />

Entwicklungspartnerschaften, Querschnittorientierung<br />

- Bereitschaft zur Kooperation mit Kommune und weiteren Ortsteilen sowie gemeindeübergreifende<br />

Zusammenarbeit<br />

3. Abstimmung mit der Lokalen Aktionsgruppe (LAG):<br />

- Die Aufnahme von Orten aus dem REK-Gebiet wird mit der LAG abgestimmt.<br />

- Die regionalen Belange müssen berücksichtigt werden:<br />

- Seitens der Kommune ist Bezug zu nehmen zu Aussagen des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es.<br />

- Die Identifikation mit dem Leitbild sowie die Unterstützung der Ziele und Projekte des<br />

REK sind ein wichtiges Auswahlkriterium.<br />

- Das Entwicklungspotential im Sinne der regionalen Entwicklungsstrategie (REK) soll<br />

aufgezeigt werden.<br />

Ergänzende Hinweise zu den Auswahlkriterien:<br />

Während viele der genannten Kriterien zumindest im Ansatz in den Dörfern zu erkennen sind, wird<br />

eine völlig neue Aufgabe die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel sein. In einem Pilotprojekt<br />

soll sich ein Dorf dieser Herausforderung stellen: In Zusammenarbeit mit KLARA-Net (s. Kap. 1.4.5),<br />

einem Projekt der TU Darmstadt, soll nach Möglichkeiten gesucht werden, die Klimaanpassung in<br />

den Prozess der Dorferneuerung zu integrieren. Eine bereits im Entwurf formulierte “Checkliste zur<br />

Klimaanpassung für Kommunen“ führt kurzfristig und langfristig umsetzbare Maßnahmen für<br />

20 Dieser Beitrag wurde von Marie Luise Drabke (Leiterin der Abteilung Dorf- und Regionalentwicklung, Landrat<br />

des Landkreises Darmstadt-Dieburg) entworfen und vom Förderausschuss der LAG am 28.10.2008 beschlossen.


Seite 84<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

schiedliche Klimafolgen in den verschiedensten Bereichen auf und sollte in der Praxis erprobt<br />

den. Im Laufe des Projektes KLARA-Net sind bereits wichtige Verbindungen zu Industrie und<br />

Handwerk aufgebaut worden, die genutzt werden sollen. Eventuell ist eine Vergleichsstudie Dorf/<br />

städtische Gebiete aufschlussreich.<br />

Ergänzend soll außerhalb von Förderschwerpunkten die Aktion Dorflinde, die unabhängige<br />

Bauberatung (s. Kap. 3.5), und das oben genannte Leerstandsmanagement (s. a. Kap. 3.4.1) zum<br />

Einsatz kommen.<br />

3.4.3 Stadtumbau, Stadterneuerung<br />

Über die laufenden Maßnahmen (s. Kap. 1.6.2 und 1.7) hinaus sind im Rahmen des REK<br />

zurzeit keine weiteren Projekte geplant.<br />

3.4.4 (L) Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes<br />

Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes (Code Nr.323)<br />

Beschreibung<br />

Zur Stärkung der regionalen Identität der Bevölkerung und gleichzeitig zur Verbesserung der Infrastruktur<br />

für Freizeitaktivitäten und Tourismus werden verfolgt:<br />

- Leitprojekt „Route der Regionalgärten“<br />

(Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', 'Tourismus und Freizeitangebote', Projektbeschreibung Nr. 3I)<br />

mit Konzeption, Marketingmaßnahmen, Informationstafeln und Gartenanlage und<br />

- Weltengarten Grube Messel mit Konzept und Forscherlodges (Projektbeschreibung Nr. 3J) und<br />

Besucherlenkungskonzept (Konzept und Beschilderung) (Projektbeschreibung Nr. 3K)<br />

- Weitere Projekte (Handlungsfelder 'Bildung und Kultur', 'Tourismus und Freizeitangebote'):<br />

- (Um-)Stadt und Wein (Projektbeschreibung Nr. 1J)<br />

- Veranstaltungskalender Naturschutz (Projektbeschreibung Nr. 1K)<br />

- Museumsnetzwerk (Projektbeschreibung Nr. 2H)<br />

- Hohe Straße (Projektbeschreibung Nr. 2I)<br />

- Anbindung an die Route der Industriekultur (Projektbeschreibung Nr. 2K)<br />

- Anbindung an den internationalen Hugenotten- und Waldenserpfad (Projektbeschreibung Nr. 3N)<br />

- Römer – von Dieburg zum Limes in den Odenwald (überregionale Verknüpfung)<br />

- Räuberbanden im Odenwald, u.a. Schinderhannes (auf Grundlage eines Forschungsvorhaben der<br />

Universität Mainz)<br />

- Zentrum für Pommologie (Umnutzung eines Gebäudes und Anlage einer Obst-Erlebniswiese in<br />

Groß-Umstadt-Raibach) Handlungsfeld 'Bildung und Kultur', 'Tourismus und Freizeitangebote',<br />

- Museum für Orts- und Regionalgeschichte (Umnutzung einer Hofreite in Rosdorf)<br />

Probleme<br />

Das Wissen um landschafts- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge geht zunehmend verloren,<br />

u.a. auch im Zuge der Zuwanderung. In der Region ist zum einen der Zugang zu den vorhandenen<br />

Einrichtungen und Angeboten nicht professionell aufbereitet, zum anderen mangelt es an<br />

geeigneten Möglichkeiten. Es besteht die Gefahr, dass die Bevölkerung sich nicht mehr mit der<br />

Region identifiziert bzw. eine regionale Identität nicht entwickelt (s. Gebietsanalyse Kap. 1.1 und<br />

Kap.1.6.1 und SWOT-Analyse - Lebensqualität).<br />

Ziele und Strategien<br />

- Erhaltung und Verbesserung des Kulturerbes durch Anschubfinanzierung und Investitionen in<br />

gemeinwohlorientierte Einrichtungen und Angebote zur Information und Vermittlung der<br />

Landschafts- und Kulturgeschichte, die zugleich auch dem Tourismus und Freizeitangebot dienen,<br />

und Investitionen in deren Vernetzung<br />

- verbesserter Zugang durch professionelle Präsentations- und Kommunikationsformen<br />

Wirkungen<br />

- größeres Wissen über landschafts- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge, stärkeres Erleben<br />

der Zusammenhänge, höhere Wertschätzung und stärkere regionale Identität<br />

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 85<br />

- mehr Einrichtungen, erweitertes Angebot (Anzahl, qualitativ), auch für Freizeitaktivitäten und Tourismus;<br />

- höhere Attraktivität der Region, stärkere regionale Identität (qualitativ, Befragung)<br />

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />

185.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- (L) - Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes (Code Nr.323)<br />

- evtl. auch aus Code Nr.313 (3I, 3J, 3K)<br />

Bemerkungen<br />

- Kooperation bzw. Integration in Geopark Bergstraße-Odenwald (1J und 1K))<br />

- Überregionale Zusammenarbeit (Bayerischer Untermain; vgl. Kap. 3.7)<br />

- Verlinkung mit Kulturrat/ Kulturplattform (2G)<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 3I, 3J, 3K, 1J, 1K, 2H, 2I, 2K<br />

3.5 Weitere für die Region wichtige Entwicklungsmaßnahmen<br />

Maßnahmen zur nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung von Städten und Dörfern,<br />

zur Förderung von Jugendlichen sowie zum Radverkehr<br />

Beschreibung, Probleme, Ziele und Strategien<br />

Angesichts des demographischen Wandels sollen gezielte Maßnahmen zur städtebaulichen Entwicklung<br />

der Ortskerne (Verbesserung der Lebensqualität) ergriffen werden:<br />

- LaDaDi-Landkreis-Monitoring<br />

(Datenerhebung/-analyse zu Wohnbevölkerung, Wanderungsbewegungen, Sozialdaten,<br />

Beschäftigung, Gebäude- und Wohnungsbestände, Lebens- und Wohnqualität; Bedarfsanalyse<br />

bestimmter Wohnformen) (Projektbeschreibung Nr. 2L)<br />

- Unabhängige Bauberatung (Projektbeschreibung Nr. 2M)<br />

- Aktion Dorflinde – Stärkung der Ortskerne (Projektbeschreibung Nr. 2O)<br />

Der Rückgang der Bevölkerung in den Ortskernen ist das zentrale Problem für die Nutzung der vorhandenen<br />

Bausubstanz, für Grund- und Nahversorgung sowie für die technische Infrastruktur.<br />

Um Fehlplanungen und -entwicklungen zu vermeiden und die Eigeninitiative zur Erstellung von<br />

flexiblen <strong>Entwicklungskonzept</strong>en zu fördern, soll die kommunale Statistik in Bezug auf relevante Daten<br />

zur demografische Entwicklung und zu den Folgen für die städtebauliche Entwicklung ergänzt werden.<br />

In Orten, die nicht in den Genuss von Mitteln der Städtebauförderung oder Dorferneuerung kommen,<br />

soll eine unabhängige Bauberatung Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Ein Leerstandsmanagement<br />

(vgl. Kap. 3.4.1) soll zur Umgestaltung und Umnutzung beitragen. Mit der Aktion Dorflinde sollen<br />

Kommunikationsorte in der Ortsmitte wieder belebt oder neu geschaffen werden.<br />

Weitere wichtige Maßnahmen:<br />

- Schülerrabattkarte für Verkehrsmittel, Freizeiteinrichtungen und Kulturangebote (Handlungsfeld<br />

'Soziale Infrastruktur', Projektbeschreibung Nr. 2F),<br />

u.a. zur Förderung der Identifikation der Schüler/-innen mit ihrer Schule und der Region<br />

- Europäische Fahrradregion<br />

(Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeitangebote', Projektbeschreibung Nr. 3L)<br />

(Oberfläche, Gefahrenstellen; Mitnahme von Fahrrädern im ÖPNV; Marketingmaßnahmen;<br />

Verbesserung Infrastruktur)<br />

Die bisherige Koordination der Radwegeplanung ist defizitär. Das Projekt dient zur Schaffung eines<br />

attraktiven Radwegenetzes, das in der Funktion über Freizeit und Tourismus hinausgeht (vgl.<br />

3.3.2.2), im Individualverkehr seinen Platz hat und gut mit dem ÖPNV verknüpft ist<br />

- Aufbau eines interkommunalen Recyclinghofes (als zentrale Wertstoffsammelstelle unter<br />

Beteiligung der Kommunen Groß-Umstadt, Otzberg, Dieburg und Groß-Zimmern, wobei eine<br />

Ausweitung auf andere Kommunen angestrebt wird)<br />

geplanter Fördermittelansatz<br />

- noch offen<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- Landkreis, Kommunen, Unternehmen; ggf. Mittel aus der Förderung des ÖPNV<br />

Bemerkungen


Seite 86<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 2F, 2L, 2M, 2O, 3L<br />

3.6 (L) Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung<br />

3.6.1 (L) Dienstleistungen im Zusammenhang mit <strong>Entwicklungskonzept</strong>en<br />

Diese Maßnahmen sind im Rahmen des REK zurzeit nicht geplant.<br />

3.6.2 (L) Information über das Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie<br />

Information über das Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie (Binnenmarketing)<br />

(Code Nr. 341, Projektbereich 2)<br />

Beschreibung<br />

Es sollen Maßnahmen zum Binnenmarketing ergriffen werden (u.a. Internet-Portal,<br />

öffentlichkeitswirksame Aufbereitung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s, Veranstaltungen).<br />

Problem / Aufgabe<br />

Im Sinne der LEADER-Kriterien bedarf es einer zielgruppengerechten und öffentlichkeitswirksamen<br />

Information bisher Beteiligter und künftiger Akteure über die Erstellung des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s,<br />

die erzielten Ergebnisse u.a.m.<br />

Ziele und Strategien<br />

- Transparenz durch kontinuierliche Information der Öffentlichkeit über Ziele, Umsetzung und Ergebnisse<br />

des Prozesses<br />

Wirkungen<br />

- Beitrag zu einer erhöhten Motivation, Akzeptanz und Aktivierung<br />

- niedrigschwelliges Angebot der Mitwirkung<br />

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />

- zielgruppengerechte Information im Sinne der Partizipation bzw. des Bottom-up-Ansatzes nach<br />

LEADER (qualitativ),<br />

- weite Verbreitung der Information (Besucherzahlen des Internet-Portals, Auflage und Verteiler eines<br />

Print-Mediums)<br />

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />

20.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- L - Information über Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie (Binnenmarketing) (Code Nr.<br />

341, Projektbereich 2)<br />

3.6.3 (L) Schulung von ehrenamtlich tätigen Akteuren<br />

Schulung von ehrenamtlich tätigen Akteuren auf der örtlichen und regionalen Ebene<br />

(Code Nr. 341, Projektbereich 3)<br />

Beschreibung<br />

Geplant sind Schulungsmaßnahmen im Rahmen der<br />

- ehrenamtlichen Mitarbeit an der Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategien sowie<br />

- im Rahmen des Leitprojekts „Ausbau der Freiwilligen-Agentur“<br />

(Handlungsfeld 'Soziale Infrastruktur', Projektbeschreibung Nr. 2E)<br />

Problem / Aufgabe<br />

Um ehrenamtliche Akteure in die weitere Erarbeitung und Umsetzung regionaler<br />

Entwicklungsstrategien einzubeziehen und um die Verknüpfungen und Vernetzungen im Rahmen des<br />

regionalen Entwicklungsprozesses zu sichern, bedarf es der kontinuierlichen Neuansprache und<br />

Einbeziehung von Akteuren aus den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Bislang Unbeteiligte<br />

müssen über Zuständigkeiten und Inhalte informiert und qualifiziert werden. Darüber hinaus bedarf es<br />

der Qualifizierung von Freiwilligen für Aufgaben im Rahmen des allgemeinen bürgerschaftlichen<br />

Engagements.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 87<br />

Ziele und Strategien<br />

- Vermittlung von Wissen über regionale Ressourcen, Projektentwicklung und Organisationsabläufe<br />

durch Schulungsmaßnahmen<br />

Wirkungen<br />

- Qualifizierung der Teilnehmer/-innen für das ehrenamtliche Engagement in regionalen und lokalen<br />

Entwicklungsprozessen<br />

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />

- Durchführung von ca. zwei Schulungsmaßnahmen mit ca. 20 Teilnehmer/-innen<br />

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />

20.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- L - Schulung von ehrenamtlich tätigen Akteuren auf der örtlichen und regionalen Ebene (Code Nr.<br />

341, Projektbereich 3)<br />

Bemerkungen<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 2E<br />

3.6.4 (L) Schulung der leitenden Akteure der Regionalforen<br />

Schulung der leitenden Akteure der Regionalforen (Code Nr. 341, Projektbereich 4)<br />

Beschreibung<br />

Geplant sind Fortbildungsmaßnahmen und Coaching der leitenden Akteure des Regionalmanagements.<br />

Problem / Aufgabe<br />

Da im EPLR festgestellt wird, dass in den verschiedenen Regionen deutliche Qualitätsunterschiede in<br />

der Projektanbahnung und Projektvorbereitung bestehen und sich der 'Ländliche Raum Darmstadt-<br />

Dieburg' erstmals als LEADER-Region bewirbt, wird ein Bedarf an Schulungs- und professionellen<br />

Coaching-Maßnahmen gesehen. Zudem besteht eine der übergreifenden Entwicklungsstrategien des<br />

Gebiets im effektiven Vernetzen der vorhandenen und geplanten Aktivitäten und Einrichtungen,<br />

weshalb ein erhöhter Fortbildungsbedarf im Bereich des professionellen Networking gegeben ist.<br />

Ziele und Strategien<br />

- Qualifizierung des Regionalmanagements, um die eigenverantwortliche Entwicklung der Region<br />

weiter zu stärken, die vorhandenen und geplanten Aktivitäten unter Berücksichtigung des<br />

demographischen Wandels und anderer Rahmenbedingungen strukturierend zu begleiten und<br />

spezifische und effektive Projekte aufzugreifen, anzustoßen und ihre Umsetzung zu begleiten<br />

Wirkungen<br />

- Qualifizierung der Teilnehmer/-innen für das leitende Engagement im regionalen Entwicklungsprozess<br />

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />

- Durchführung von zwei Fortbildungsmaßnahmen im Bereich des Regionalmanagements und<br />

Networking sowie Coaching-Maßnahmen<br />

- Anzahl der Teilnehmer/-innen, erfolgreicher Abschluss der Maßnahmen, Umsetzung der<br />

Ergebnisse im Regionalmanagement<br />

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />

20.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

L - Schulung von leitenden Akteuren des Regionalmanagements (Code Nr. 341, Projektbereich 4)


Seite 88<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

3.7 (L) Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit<br />

Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit (Code Nr. 421)<br />

Beschreibung<br />

Für die Kooperation mit der benachbarten LEADER-Region Odenwald und anderen Nachbarregionen/-städten<br />

kommen folgende Projekte aus dem Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeitangebote'<br />

in Betracht:<br />

Projektvorschläge LEADER-<br />

Region<br />

Maßnahmenkonzept und Internet-Portal<br />

für Tourismus<br />

(Projektbeschreibung Nr. 3G)<br />

Anschluss an den internationalen Hugenotten-<br />

und Waldenserpfad<br />

(Projektbeschreibung Nr. 3N)<br />

Hohe Straße<br />

(Projektbeschreibung Nr. 2I)<br />

Entwicklung einer Milch- und Käsestraße<br />

mit der Region Odenwald und mit anderen<br />

Gebieten zur Starkenburger Milchund<br />

Käsestraße<br />

(Projektbeschreibung Nr. 1I)<br />

Lückenschluss der Apfelwein- und Obstwiesenroute<br />

Anbindung an die Route der Industriekultur<br />

(Projektbeschreibung Nr. 2K)<br />

Wassererlebnisband Gersprenz<br />

(Projektbeschreibung Nr. 3H)<br />

Europäische Fahrradregion<br />

(Projektbeschreibung Nr. 3L)<br />

Museumsnetzwerk<br />

(Projektbeschreibung Nr. 2H)<br />

Kulturrat / Kulturplattform<br />

(Projektbeschreibung Nr. 2G)<br />

Odenwald<br />

Frankfurt/<br />

Rhein-<br />

Main<br />

Darmstadt Bayerischer<br />

Untermain<br />

X X X X<br />

X<br />

X X X<br />

X X<br />

X X<br />

X X X X<br />

X X X X<br />

X X X X<br />

Weitere überregionale Anknüpfungen können sich ergeben aus folgenden Themen:<br />

- Römer – von Dieburg zum Limes in den Odenwald<br />

- Räuberbanden im Odenwald, u.a. Schinderhannes (auf Grundlage eines Forschungsvorhaben der<br />

Universität Mainz)<br />

Problem / Aufgabe<br />

Bei Marketingmaßnahmen für den Tourismus gilt es wegen der Zugehörigkeit des Gebietes zur Destination<br />

Odenwald zum einen eine Form der Integration zu finden (z.B. beim Internet-Portal); zum anderen<br />

soll auch ein eigenständiger Zugang realisiert werden, um die Identität der Bewohner/-innen bzw.<br />

Freizeitakteure mit ihrer Region zu wahren bzw. zu stärken. Mit Hilfe einer externen Dienstleistung gilt<br />

es hierfür eine geeignete Lösung zu finden.<br />

Bei den genannten Themenpfaden handelt es sich um gebietsübergreifende Maßnahmen, die neben<br />

der Odenwald-Region zum Teil außerdem an andere Regionen anknüpfen. Das Wassererlebnisband<br />

und die Fahrradregion haben mit dem Thema und den Funktionen ebenfalls die Chance, sich mit benachbarten<br />

Regionen zu vernetzen und zu kooperieren, um dadurch das Angebot zu erweitern und<br />

noch attraktiver zu gestalten und einen größeren Nutzerkreis anzusprechen. Für die Verbindungen<br />

sind entsprechende konzeptionelle Grundlagen zwischen den beteiligten Regionen zu entwickeln und<br />

zum Konsens zu führen, ggf. mit externer Unterstützung. Die Umsetzung erfolgt für den jeweiligen Abschnitt<br />

einer Region aus Mitteln der betreffenden Region (zur Umsetzung s. Projektbeschreibungen).<br />

Ziele und Strategien<br />

- Beachtung des Destinationskonzepts und Wahrung der regionalen Eigenständigkeit und Identität<br />

durch Integration von Marketingmaßnahmen<br />

- Erweiterung des Angebotes und Erhöhung der Attraktivität, Erweiterung des potenziellen Kunden-<br />

/Nutzerkreises und somit potenziell Erhöhung der Wertschöpfung durch Verknüpfung von Themenpfaden/-routen<br />

(d.h. Nutzung von Synergieeffekten)<br />

- s.a. Projektbeschreibungen<br />

X


Wirkungen<br />

- s. Projektbeschreibungen<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 89<br />

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />

- geschaffene Verknüpfungen und Kooperationen (Anzahl, qualitativ); s. a. Projektbeschreibungen<br />

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />

35.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- L - Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit (Code Nr. 421)<br />

Bemerkungen<br />

- s. weitere Details Projektbeschreibung Nr. 1I, 2I, 2K, 3G, 3H, 3L, 3N<br />

3.8 (L) Arbeit der lokalen Aktionsgruppe<br />

Aufbau eines nachhaltig angelegten Regionalmanagements in einer öffentlich-privaten Trägerschaft<br />

als zeitlich begrenzte Anschubfinanzierung (Code Nr. 431)<br />

Beschreibung<br />

Für das Regionalmanagement sollen 1,5 Personalstellen geschaffen werden, die entsprechend den<br />

Vorgaben der Richtlinien zur Förderung der ländlichen Entwicklung beim Standortmarketing e.V.<br />

einzurichten sind. Für den Aufbau eines dauerhaften Regionalmanagements wird eine<br />

Anschubfinanzierung für den Zeitraum von vier Jahren angestrebt.<br />

Problem / Aufgabe<br />

In der LAG soll ein hauptamtliches professionelles Regionalmanagement eingesetzt werden, um die<br />

Beteiligung der regionalen Akteure mindestens in der Qualität wie in der Phase der Erstellung des<br />

Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s fortsetzen (s. Kap. 4.1), die Zusammenarbeit zwischen Kommunen<br />

und nicht-öffentlichen Akteuren intensivieren und die angestrebten Projekte umsetzen zu können. Das<br />

Management umfasst die Organisation des Dialoges in der Region und der Mitwirkung, die<br />

Zusammenführung sektoraler Politikbereiche bzw. der einzelnen Handlungsfelder und Programme, die<br />

Aktivierung der bereits erarbeiteten Projekte und ggf. das Anstoßen neuer Projekte, die konzeptionelle<br />

Vorarbeit, die Mitwirkung und Steuerung der Verfahren für die Auswahl von Förderprojekten nach<br />

ELER und anderen Programmen sowie die Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements.<br />

Ziele und Strategien<br />

- Verbesserung der sozioökonomischen Verhältnisse im Gebiet, insbesondere in den identifizierten<br />

Handlungsfeldern, durch die Umsetzung der Leitprojekte mit Unterstützung des professionellen<br />

Regionalmanagements,<br />

- Motivation und Mobilisierung der Akteure durch das Regionalmanagement und<br />

- Verbesserung der Kooperation zwischen den Projektgruppen bzw. Akteuren der Region durch das<br />

Regionalmanagement<br />

Wirkungen<br />

- erfolgreiche Kooperation zwischen öffentlichen Institutionen und private Personen sowie Bündelung<br />

der Kompetenzen im öffentlichen, privaten und ehrenamtlichen Bereich zu Gunsten der gemeinsam<br />

gesetzten Entwicklungsziele<br />

Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren (L)<br />

- Umsetzen der Projekte (Anzahl der Maßnahmen, Investitionsvolumen), kontinuierliche Beteiligung<br />

(Anzahl der Mitwirkenden, Anzahl der Begünstigten), Steigerung der Lebensqualität und Wertschöpfung<br />

sowie Verbesserung des Dialogs, der Vernetzung und Kooperation im Gebiet durch<br />

Einsatz des Regionalmanagements (qualitativ)<br />

geplanter Fördermittelansatz (s. Finanztabelle)<br />

200.000 EUR<br />

Mitteleinsatz aus<br />

- L – Arbeit der Lokalen Aktionsgruppe (Code Nr. 431)


Seite 90<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

3.9 Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel<br />

Der Einsatz von Fördermitteln für die einzelnen LEADER-Maßnahmen in der Region '<strong>Ländlicher</strong><br />

Raum Darmstadt-Dieburg' ist in Tab. 3–1 zusammengefasst.<br />

Tab. 3–1: Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel<br />

Maßnahme<br />

nach Nr.<br />

3.3.1.1<br />

(Code 312 EPLR)<br />

3.3.1.2<br />

(Code 311C EPLR)<br />

3.3.2.1<br />

(Code 311B EPLR)<br />

3.3.2.2<br />

(Code 313 EPLR)<br />

3.3.3.1<br />

(Code 311A EPLR)<br />

3.3.3.2<br />

(Code 321B EPLR)<br />

3.3.5.1<br />

(Code 331 EPLR)<br />

3.4.1<br />

(Code 321A EPLR)<br />

3.4.4<br />

(Code 323 EPLR)<br />

3.6<br />

(Code 341 EPLR<br />

insgesamt)<br />

3.6.1<br />

(Code 341 Projekt-<br />

bereich 1 EPLR)<br />

3.6.2<br />

(Code 341 Projekt-<br />

bereich 2 EPLR)<br />

3.6.3<br />

(Code 341 Projektbereich<br />

3 EPLR)<br />

3.6.4<br />

(Code 341 Projektbereich<br />

4 EPLR)<br />

3.7<br />

(Code 421 EPLR)<br />

3.8<br />

(Code 431 EPLR)<br />

Bezeichnung der Maßnahme Anzahl der Projekte Fördermittel<br />

(EUR)<br />

Existenzgründungsinvestitionen<br />

nichtlandwirtschaftlicher Träger<br />

einschl. Dienstleistungen<br />

Diversifizierungsinvestitionen<br />

landwirtschaftlicher Betriebe in<br />

Handwerk, Dienstleistung<br />

Landtouristische Investitionen<br />

landwirtschaftlicher Betriebe<br />

einschl. Dienstleistungen<br />

Landtouristische kleine Infrastrukturinvestitionen<br />

und Marketingaktivitäten<br />

sonstiger Träger einschl.<br />

Dienstleistungen<br />

Investitionen landwirtschaftlicher<br />

Betriebe zur Nutzung von Biorohs-<br />

toffen einschl. Dienstleistungen<br />

�ein Leitprojekt mit<br />

mehreren Teilprojekten<br />

150.000<br />

�ein Leitprojekt 20.000<br />

�Anteil an einem Leitprojekt<br />

(ein Teilprojekt)<br />

�ein Leitprojekt mit<br />

mehreren Teilprojekten<br />

�ca. drei weitere Einzelprojekte<br />

�ein Leitprojekt mit<br />

ca. zwei Teilprojekten<br />

40.000<br />

150.000<br />

30.000<br />

Investitionen sonstiger Träger zur<br />

Nutzung von Biorohstoffen einschl.<br />

Dienstleistungen<br />

�ca. ein Einzelprojekt 270.000<br />

Schulungen für Wirtschaftsakteure keine 0<br />

Investitionen für Versorgungseinrichtungen<br />

einschl. Dienstleistungen<br />

Investitionen für Einrichtungen zur<br />

Information über Landschafts- und<br />

Kulturgeschichte einschl. Dienstleistungen<br />

Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung<br />

<strong>Entwicklungskonzept</strong>e,<br />

Moderation, Publikation<br />

Information über das Gebiet und<br />

die lokale Entwicklungsstrategie<br />

(Binnenmarketing)<br />

Schulung ehrenamtlich Tätiger Akteure<br />

auf der regionalen und örtlichen<br />

Ebene<br />

Schulung der leitenden Akteure<br />

der Regionalforen durch Fortbildung<br />

und Coaching<br />

Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit<br />

mit anderen LAGs<br />

Aufbau eines Regionalmanagements<br />

�vier Leitprojekte mit<br />

mehreren Teilprojekten<br />

�ein Leitprojekt mit<br />

einem Projekt<br />

�zwei weitere Einzelprojekte<br />

�ein Leitprojekt mit<br />

mehreren Teilprojekten<br />

�ca. sieben weitere Einzel-<br />

projekte<br />

Zwischensumme 3.61. bis<br />

3.6.4<br />

460.000<br />

285.000<br />

(60.000)<br />

keine 0<br />

�ca. zwei Einzelprojekte 20.000<br />

�Anteil an einem Leitprojekt<br />

(ein Teilprojekt)<br />

�ca. eine weitere Schulungsmaßnahme<br />

�ca. zwei Schulungs-<br />

/Coaching-Maßnahmen<br />

20.000<br />

20.000<br />

�ca. sechs bis acht Einzelprojekte<br />

35.000<br />

�1,5 Personalstellen 200.000<br />

Summe 1.700.000


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 91<br />

Kommunale Mitfinanzierungsbereitschaft<br />

Herr Landrat Jakoubek sagt, auch in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Standortmarketing<br />

Darmstadt-Dieburg e.V., bei der Umsetzung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />

seine Unterstützung zu, insbesondere auch zur Mitfinanzierung von Projekten, die in<br />

das Aufgabengebiet der Landkreisverwaltung fallen. Im Haushaltsplan des Landkreises<br />

Darmstadt-Dieburg für das Jahr 2008 sind die Mittel für den Aufbau des Regionalmanagements<br />

einschließlich der 1,5 Personalstellen eingestellt.<br />

Herr Bürgermeister Hartmann erklärt als Vorsitzender der Bürgermeisterkreisversammlung,<br />

dass die Kommunen, die innerhalb der Gebietskulisse liegen, das Regionale <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

mittragen und grundsätzlich auch die Bereitschaft zeigen, Projekte die in den kommunalen<br />

Aufgabenbereich fallen und einen direkten Bezug zu ihrer Kommune aufweisen, finanziell<br />

zu unterstützen.<br />

4 Organisationsstruktur des Entwicklungsprozesses<br />

4.1 Verfahren der Entstehung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />

Ablauf<br />

Die intensive Beteiligung der regionalen Akteure war zentrales Merkmal des Verfahrens (Bottomup-Ansatz)<br />

und berücksichtigte weit über den Anforderungskatalog (i.d.F. vom 28.06.2007) hinaus<br />

besonders folgende Aspekte:<br />

� Die regionale Öffentlichkeit wird kontinuierlich über Ziele, Umsetzung und Ergebnisse<br />

des Prozesses informiert (Transparenz).<br />

� Alle wichtigen Interessen- und Zielgruppen werden aktiv in die Zielfindung einbezogen<br />

(Partizipation).<br />

� Das Verfahren ist effizient organisiert und schafft Verbindlichkeit (Ergebnisorientierung).<br />

� Bewährte Analyse- und Moderationskonzepte werden an die speziellen Erfordernisse des<br />

Projekts angepasst (Methodenkompetenz).<br />

� Auch über die Grenzen der Region hinaus werden Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />

gesucht (überregionale Vernetzung).<br />

� Geschlechtsspezifische Belange werden im Verfahren berücksichtigt (Gender).<br />

Folgende Akteursgruppen waren im Einzelnen in die Erarbeitung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />

aktiv einbezogen: Bürger/-innen, örtliche Akteure, Behörden, lokale Politik,<br />

Verwaltung, Verbände, Institutionen, Wirtschaft, Bildungsträger u.a.m. Eine externe fachliche<br />

Beratung und Moderation unterstützte die Konzeptentwicklung.<br />

Die den Partizipationsprozess kennzeichnenden Arbeitsschritte und die wichtigsten Ergebnisse<br />

sind in Tab. 4–1 komprimiert dargestellt. Weitere Details zur Abstimmung des Textentwurfs<br />

zum Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong> sind im Anhang in Kap.7.7 dargestellt.<br />

Tab. 4–1: Ablauf der Entstehung des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s des 'Ländlichen<br />

Raums Darmstadt-Dieburg'<br />

Ablauf in 2007 Umsetzungsschritte<br />

2. März 1. Sitzung der Steuerungsgruppe (s.a. Protokoll im Materialband)<br />

Konstituierung als Gremium zur Abstimmung und Sicherung des Verfahrens (ca.<br />

20 Mitglieder aus allen relevanten Akteursgruppen, Mitwirkung des Landrats) sowie<br />

zur Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit (Multiplikator/innen)<br />

März Aktive Einbeziehung der Steuerungsgruppe in die Bestandsaufnahme<br />

Strukturierte Abfrage von Daten und weiterführenden Informationen<br />

ca. 35 Kontakte


Seite 92<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

19. April Auftaktveranstaltung "Wir starten durch!"<br />

Teilnehmer/innen: ca. 180 Personen aus allen relevanten Akteursgruppen und<br />

der regionalen Öffentlichkeit<br />

Ergebnisse: 745 Beiträge (Kartenabfrage) zur SWOT-Analyse, 79 Anmeldungen<br />

zu Themenforen<br />

3. Mai 2. Sitzung der Steuerungsgruppe (s.a. Protokoll im Materialband)<br />

Auswertung der Auftaktveranstaltung, Vorlage der Gebietsanalyse, Abstimmung<br />

zum weiteren Verfahren (Themenforen)<br />

8. Mai<br />

15. Mai<br />

23. Mai<br />

Themenforen<br />

- Landwirtschaft / Ernährung / Umwelt<br />

- Lebensqualität / Soziales / Kultur<br />

- Wirtschaft / Energie / Tourismus<br />

Teilnehmer/innen: insgesamt 116 Personen (39 / 43 / 34) Vertreter relevanter Akteursgruppen<br />

und Entscheidungsträger/innen in wichtigen Handlungsfeldern<br />

Ergebnisse: intensive Mitwirkung bei der Bewertung / Ergänzung der<br />

Entwicklungsziele, Bildung von insgesamt 19 Projekt-AGs (64 Projekte) mit 122<br />

Projekt-Aktiven<br />

4. Juni 3. Sitzung der Steuerungsgruppe (s.a. Protokoll im Materialband)<br />

Auswertung der Themenforen, Abstimmung der Bewertungskriterien für<br />

"Leuchtturmprojekte"; Bildung einer AG "Leitbild" (Vertreter der drei<br />

Handlungsfelder - s. Themenforen), Abstimmung zum weiteren Verfahren<br />

(Zukunftsforum, Vorgehen bei der Gründung einer LAG),<br />

13. Juni Termin der AG "Leitbild"<br />

Erarbeitung einer Textvorlage für das Zukunftsforum<br />

29. Juni Zukunftsforum "Wir sind dabei!"<br />

Teilnehmer/innen: ca. 100 Personen, davon 26 "Neulinge"<br />

Ergebnisse: Konsens zu Gebietsanalyse und Entwicklungszielen, Bewertung der<br />

Ergebnisse aus 23 Projekt-AGs (14 Leuchtturmprojekte, 40 Projektbeschreibungen)<br />

3. Juli 4. Sitzung der Steuerungsgruppe (s.a. Protokoll im Materialband)<br />

Auswertung des Zukunftsforums, Abstimmung zur Organisationsentwicklung<br />

(Regionalforum), Planung der weiteren Verfahrensschritte (Rückkopplung REK-<br />

Entwurf, Projekt-Forum, Perspektiven-Forum)<br />

August Rückkopplung des REK-Entwurfs in der Steuerungsgruppe<br />

Prüfung der Vorlage ggf. Zahl der Einwendungen<br />

7. August Projektforum<br />

Teilnehmer/innen: 30 Personen<br />

Ergebnisse: Information über wichtige Aspekte zur Projektentwicklung,<br />

Verknüpfung zielverwandter Projektansätze, Erfahrungs- / Meinungsaustausch<br />

der Projekt-Aktiven<br />

14. September Perspektiven-Forum "Wir gestalten Zukunft!"<br />

Teilnehmer/innen: ca. 100 Personen<br />

Konsens zu Leitbild, Information über Verfahren und Mitwirkungsmöglichkeiten in<br />

der Umsetzungsphase<br />

27. September 5. Sitzung der Steuerungsgruppe<br />

Rückblick und Bewertung zu Prozess und Ergebnissen des Projekts, Entscheidungen<br />

zum weiteren Verfahren (Arbeitsschritte, Organisationsstruktur)<br />

Organisationsstruktur<br />

Die Organisationsstruktur ist in Abb. 4–1 zusammenfassend dargestellt.


Zuständigkeiten<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 93<br />

Das Koordinationsteam (Vertreter/innen des Amtes für den Ländlichen Raum, des Projektbüros<br />

/ PlanWerkStadt und des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V) übernahm während<br />

der Erstellung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s das laufende Projektmanagement und<br />

Controlling. Die konzeptionelle Gestaltung und die laufende Umsetzung des Partizipationsprozesses<br />

wurden vom Koordinationsteam kontinuierlich begleitet. Die Abstimmung aller wesentlichen<br />

Arbeitsschritte erfolgte in insgesamt fünf Sitzungen (s.a. Protokolle im Materialband).<br />

Die Steuerungsgruppe hatte die Aufgabe, den Prozess strategisch abzustimmen und Multiplikator<br />

und Ansprechpartner für regionale Akteure zu sein (s. Protokolle im Materialband).<br />

Das Regionalforum oder Plenum der Auftaktveranstaltung, des Zukunftsforums und des<br />

Perspektivenforums (Abschlussveranstaltung) hatte die Aufgabe der Diskussion und Beschlussfassung<br />

der Ergebnisse (SWOT-Analyse, Entwicklungsziele, Leitprojekte, Leitbild).<br />

Die drei gebildeten Themenforen haben aus der vertieften Diskussion Projektideen entwickelt.<br />

Aus dem Kreis der Themenforen wurden 23 Projekt-Arbeitsgruppen gebildet, die über<br />

40 Projektbeschreibungen ausgearbeitet haben. Regionale Kooperationspartner (benachbarte<br />

Kommunen und LEADER-Region Odenwald) wurden prozessbegleitend über die Ergebnisse<br />

des Prozesses informiert. Die künftige Lokale Aktionsgruppe (LAG) hat die Aufgabe<br />

des Regionalmanagements zu übernehmen und als Träger des Umsetzungsprozesses zu<br />

dienen.<br />

Abb. 4–1: Organisationsstruktur für die Erstellung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />

Projektarchitektur<br />

Regionale Regionale<br />

Kooperationspartner/innen<br />

Kooperationspartner/innen<br />

Bürgermeisterversammlung<br />

Region<br />

Odenwald<br />

Stadt<br />

Darmstadt<br />

Vertreter/innen<br />

relevanter Akteursgruppen<br />

(Plenum)<br />

Themenforum<br />

Themenforum<br />

Themenforum<br />

LAG<br />

Projektbüro<br />

PlanWerkStadt<br />

Fachreferent/innen<br />

extern<br />

Standortmarketing<br />

DaDi e.V.<br />

Steuerungs-<br />

Amt für den<br />

gruppe<br />

ländlichen<br />

Raum<br />

4.2 Künftige Zuständigkeiten und Verfahrensabläufe<br />

Koordinationsteam<br />

Koordinationsteam<br />

Nach Abstimmung mit der Steuerungsgruppe und mit dem Vorstand des Standortmarketing<br />

e.V. (s. Protokoll vom 03.07.2007, Materialband) soll die LAG wie folgt konstituiert werden:<br />

Beim 'Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.' wird eine LAG als „Beirat mit besonderen<br />

Befugnissen“ errichtet. Die Zuständigkeit umfasst die Gebietskulisse gemäß REK. Der Beirat


Seite 94<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

entspricht den LEADER-Kriterien, indem er eine lokale öffentlich-private Partnerschaft ist, lokale<br />

Partnerschaften vernetzt und indem er Entscheidungsbefugnis bei der Konzeption und<br />

Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategien hat, die auf dem Zusammenwirken der Akteure<br />

und Projekte aus den verschiedenen Bereichen der lokalen Wirtschaft beruhen.<br />

Der Beirat erhält eine eigene Geschäftsordnung, analog zu den LEADER-Kriterien. Diese<br />

Geschäftsordnung legt eine Entscheidungsbefugnis zur Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie<br />

gemäß Regionalem <strong>Entwicklungskonzept</strong> sowie die Berechtigung zur Beschlussfassung<br />

und zur Prioritätensetzung der Projekte fest. Der Beirat erhält die Befähigung<br />

zur Verwaltung öffentlicher Zuschüsse. Die Ebene der Entscheidungsfindung darf zu maximal<br />

50 % aus kommunaler oder öffentlicher Verwaltung bestehen.<br />

Für das Regionalmanagement der LAG werden 1,5 Personalstellen geschaffen, die entsprechend<br />

den Vorgaben der Richtlinien zur Förderung der ländlichen Entwicklung eingerichtet<br />

werden. Der Aufbau eines Regionalmanagements kann für die Dauer von bis zu vier Jahren<br />

mit 70 % der Kosten gefördert werden (maximal 50.000 EUR Zuschuss pro Jahr), die Komplementärmittel<br />

in Höhe von 30 % würde der Landkreis Darmstadt-Dieburg zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Die notwendige Änderung der Satzung des Standortmarketing e.V. und die Geschäftsordnung<br />

für den Beirat soll unter Berücksichtigung der bereits vorliegenden Entwürfe dem Vorstand des<br />

Standortmarketing e.V. vorgelegt und als Empfehlung in die Mitgliederversammlung eingebracht<br />

werden (Entwürfe s. Anhang, Kap. 7.8 und Kap. 7.9). Die zurzeit existierende Steuerungsgruppe<br />

wird in die weitere Organisationsentwicklung der LAG eingebunden.<br />

Projekte, die über LEADER gefördert werden sollen, werden beim Regionalmanagement<br />

eingereicht und von diesem dem Beirat zur Entscheidung vorgelegt. Nach Beschlussfassung<br />

und Prioritätensetzung durch den Beirat wird ein Projekt je nach Einzelfall bei der Antragstellung<br />

und der Projektabwicklung durch die zuständige Abteilung für Dorf- und Regionalentwicklung<br />

beim Landrat des Landkreises Darmstadt-Dieburg betreut.<br />

4.3 Abfolge von Umsetzungsschritten<br />

Über die Kriterien für die Auswahl von Projekten, die Rangfolge der Realisierung und den<br />

zeitlichen Rahmen wird unter Beteiligung des Beirates beim 'Standortmarketing Darmstadt-<br />

Dieburg e.V.' entschieden.<br />

4.4 Realisierungsvorstellungen für Projekte<br />

Sämtliche Leitprojekte und weitere ca. 32 Einzelprojekte (s. Tab. 2–5, S. 66) sind ausführlich<br />

in einem Tableau anhand folgender Merkmale beschrieben:<br />

(1) Projekttitel (5) Kosten und Finanzierung<br />

(2) Ausgangssituation (SWOT-Analyse) (6) Akteure<br />

(3) Ziele und erwartete Wirkungen (7) Ansprechpartner/-in<br />

(4) einzelne Maßnahmen (8) Projektkooperation<br />

Somit liegen sowohl für die Leitprojekte als auch für die überwiegende Zahl der Einzelprojekte<br />

Aussagen über verantwortliche Ansprechpartner/-innen, Trägerschaften, Kostenrahmen<br />

und Finanzmitteleinsatz vor. Die Projektbeschreibungen sind im Projekt-/ Materialband dokumentiert.<br />

Die einzelnen Projekte bzw. Projektpakete sind anhand der Ziffer-Buchstaben-<br />

Kombination zu identifizieren (z.B. 1F).


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 95<br />

Ein zeitnaher Fördermitteleinsatz (ab 2008) wird angestrebt und ist möglich bei folgenden<br />

Projekten:<br />

� Leitprojekt 'Biomasse-Standortkonzept' (1C)<br />

(Förderansatz ca. 30.000 EUR; s. Kap. 3.3.3.1)<br />

� Leitprojekt 'Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen' (1G)<br />

(Förderansatz ca. 60.000 EUR; s. Kap. 3.4.1)<br />

� 'Schule entdeckt die Region' (1H) (Förderansatz ca. 20.000 EUR)<br />

� Leitprojekt 'Ausbau der Freiwilligen-Agentur' (2F)<br />

(Förderansatz ca. 10.000 EUR; s. Kap. 3.4.1)<br />

� Leitprojekt 'Kulturrat/ Kulturplattform' (2G) (Förderansatz ca. 10.000 EUR; s. Kap. 3.4.1)<br />

� 'Hohe Straße' (2I) (Förderansatz ca. 10.000 EUR; s. Kap. 3.4.4)<br />

� Leitprojekt 'Wassererlebnisband Gersprenz' (3H)<br />

(Förderansatz ca. 100.000 EUR; s. Kap.3.3.2.2)<br />

� Leitprojekt 'Regionalgärten' (3I) (Förderansatz ca. 60.000 EUR; s. Kap. 3.4.4 und 3.3.2.1)<br />

Eine erste Schätzung für den geplanten Einsatz der Fördermittel ist detailliert unter der jeweiligen<br />

Projektnummer in der Projektbeschreibung im Projekt-/ Materialband und für die einzelnen<br />

LEADER-Maßnahmen zusammengefasst in Kap. 3.9/ Finanztabelle zu finden.<br />

5 Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung<br />

Die Methode und die Arbeitsschritte zur Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung sollen<br />

als Förderregion von der LAG in einem partizipativen Verfahren mit den beteiligten Akteuren<br />

abgestimmt werden, weil diese die dafür erforderlichen Daten bereitstellen, die Auskünfte erteilen<br />

und ggf. Änderungen vornehmen müssen. An dieser Stelle wird daher beschrieben,<br />

welches Vorgehen der Projektträger (Standortmarketing e.V.) beabsichtigt und er der zu<br />

konstituierenden LAG empfehlen wird.<br />

Für die Erfolgskontrolle stehen zwei Zielbereiche im Focus:<br />

� die inhaltliche Ebene (Ergebnisse und Wirkungen der Projekte) und die<br />

� Prozessebene (Erfolg des Regionalmanagements)<br />

Die Programmfortschreibung basiert im Wesentlichen auf den Resultaten der Ergebnis- und<br />

Wirkungsanalyse.<br />

Für die inhaltliche Ebene wird – vorbehaltlich der Abstimmung im künftigen Beirat beim<br />

Standortmarketing e.V. – analog zum EPLR (HMULV 2007) die Erreichung und ggf. Anpassung<br />

der operationellen Ziele, die in den Maßnahmenbeschreibungen enthalten sind, empfohlen<br />

[s. Kap.3, jeweils bei den LEADER-Maßnahmen in der Zeile „Operationelle Ziele, Wirkungsindikatoren<br />

(L)“]. Diese Vorschläge werden ggf. gegenüber dem darin dokumentierten<br />

Stand ergänzt und noch weiter konkretisiert. Sie sind Grundlage für das Monitoring und die<br />

Programmevaluation im Rahmen einer Wirkungskontrolle.<br />

Für die Prozessebene steht weniger die Informationsgewinnung als vielmehr die interne Beobachtung,<br />

Erfolgskontrolle (Controlling) und die erfolgsorientierte Steuerung des Prozesses<br />

auf Grundlage der Informationen im Mittelpunkt. Es gilt zu prüfen, inwieweit Erfolgsfaktoren<br />

im Regionalmanagement beachtet werden und ob üblicherweise verwendete Erfolgsfaktoren<br />

gegebenenfalls auf die regionale Situation angepasst werden müssen. Zur Selbstbewertung<br />

wird eine der bewährten und erprobten Methoden angewendet. In Betracht gezogen werden<br />

z.B. die Bewertungsmethode von LEADER+ und nova-Institut GmbH (2003) und die Methode<br />

von Agrar- und Regionalentwicklung Triesdorf (ART) und Forschungsgesellschaft für<br />

Raumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis (StMLU 2003). Beide Arbeitsgruppen<br />

stellen einen Fragebogen zur Verfügung, dessen Ergebnisse in ein Netzdiagramm zu über-


Seite 96<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

tragen sind und somit den internen Vergleich im Zeitablauf und den überregionale Vergleich<br />

im Sinne eines Benchmarketings erleichtern.<br />

Monitoring, Auswertung und Dokumentation<br />

Das Monitoring der inhaltlichen Ergebnisse und des Prozesses wird vom Regionalmanagement<br />

durchgeführt bzw. organisiert. Die zur Beurteilung der inhaltlichen Ergebnisse erforderlichen<br />

Informationen werden kontinuierlich dokumentiert und die Auswertung dem Beirat und<br />

der Mitgliederversammlung der LAG (Regionalforum) einmal im Jahr vorgelegt. Zur Selbstbewertung<br />

des Prozesses ist die schriftliche Befragung der Akteure mit Teilen der Checkliste,<br />

etwa zu den Aspekten 'Beteiligung und Einbindung der Akteure', 'Projekte und Einstellung<br />

der Akteure', vorgesehen. Die zusammenfassende Auswertung der inhaltlichen Ergebnisse<br />

und des Prozesses wird durch eine Arbeitsgruppe mit Vertretern/-innen des Beirats beim<br />

Standortmarketing e.V., des Regionalmanagements sowie der für die einzelnen Handlungsfelder<br />

und/ oder Projekte zuständigen Akteure als Zwischenbilanz zur Hälfte des Förderzeitraums<br />

und als Abschlussbericht zum Ende der Programmperiode erfolgen. Die Auswertungen<br />

werden dem Regionalforum vorgelegt. Die abschließende Dokumentation des Prozesses<br />

und der Ergebnisse wird das Regionalmanagement vornehmen.<br />

6 Kurzfassung<br />

Der ländliche Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg bewirbt sich um die Anerkennung als<br />

neue LEADER-Region. Das Gebiet umfasst vierzehn Städte und Gemeinden mit ca. 156.000<br />

Einwohner/-innen. Es weist naturräumliche und historische Gemeinsamkeiten, vergleichbare<br />

sozioökonomische Problemlagen, aber auch erhebliche regionalwirtschaftliche Disparitäten<br />

auf. Die unverwechselbare Lage an der Schnittstelle zwischen dem Verdichtungsraum<br />

Rhein-Main, der Wissenschaftsstadt Darmstadt und dem ländlich geprägten Odenwald bietet<br />

das Potenzial, in Zeiten des demografischen Wandels einen modellhaften und nachhaltigen<br />

Dialog zwischen städtischem und ländlichem Leben zu gestalten, und birgt zugleich das Risiko,<br />

im Standortwettbewerb zwischen den Metropolregionen zu verlieren und innerräumlich<br />

auseinanderzudriften. Somit ist die Region vor die besondere Herausforderung gestellt, in<br />

einer Gesamtstrategie gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen bzw. zu erhalten.<br />

In dieser Ausgangssituation beteiligten sich im Zeitraum von März bis September 2007 in<br />

sieben öffentlichen Veranstaltungen und zahlreichen Arbeitstreffen aus dem Stand mehr als<br />

200 Vertreter/-innen aller relevanten Akteursgruppen der Region aktiv an der Bestandsaufnahme,<br />

der Formulierung von Zielen und der Entwicklung von Projekten. Im Rahmen dieser<br />

'<strong>Zukunftsinitiative</strong> <strong>Ländlicher</strong> Raum' konnten alle wesentlichen Inhalte des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />

zum Konsens geführt werden.<br />

Handlungsfelder<br />

Aus den Ergebnissen der SWOT-Analyse wurden Entwicklungsperspektiven für die Region<br />

in sieben vorrangigen Handlungsfeldern abgeleitet, die sich durch einen spezifischen Problemdruck<br />

und/oder viel versprechende Entwicklungschancen auszeichnen:<br />

Im Handlungsschwerpunkt 1 'Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirt-<br />

schaft, Verbesserung der Umwelt':<br />

Handlungsfeld 'Mehr-Wert für Landwirtschaft und Ernährung'<br />

Die besonderen Standortvorteile (landwirtschaftlicher Gunststandort, hohe Qualifikation,<br />

Marktnähe, Kundenpotenzial, regionale Vermarktungschancen) sollen wahrgenommen werden,<br />

um die landwirtschaftliche Vermarktung weiter zu verbessern und mit Aktivitäten in der<br />

Ernährungsbildung zu verknüpfen und somit neben der Erhöhung der regionalen Wertschöpfung<br />

auch zum gesundheitlichen Wohl in der Region beizutragen.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 97<br />

Handlungsfeld 'InnoRegio Energie und Klima'<br />

Die guten Voraussetzungen im Bereich Wissensbasis und Kommunikationsstruktur (Technische<br />

Hochschulen, KLARA-Net) können für einen innovativen Umgang mit dem Klimawandel<br />

genutzt werden und zukünftig einen Standort- und damit Wettbewerbsvorteil bieten. Als<br />

konkrete Anwendungsbereiche zeichnen sich Energie- und Wassersparkonzepte sowie entsprechende<br />

zukunftsweisende Techniken in der landwirtschaftlichen Erzeugung und bei<br />

städtebaulichen Maßnahmen der Dorferneuerung ab.<br />

Im Handlungsschwerpunkt 2 'Verbesserung der Lebensqualität'<br />

Handlungsfeld 'Soziales Netzwerk'<br />

Angesichts des demographischen Wandels hat die Region mit ihren derzeitigen Merkmalen<br />

(vergleichsweise niedriger Altenquotient, erhöhter Anteil Kinder und Jugendliche, Wanderungsgewinne,<br />

insbesondere bei Familien) die besondere Chance, noch rechtzeitig zu reagieren<br />

und die künftige Entwicklung zu gestalten. Es gilt vor allem fehlende konzeptionelle<br />

Grundlagen, eine defizitäre Orientierung am Bedarf bestimmter Zielgruppen, insbesondere<br />

von Familien und älteren Menschen, und die stark ausbaufähige Vernetzung vorhandener<br />

Aktivitäten und Einrichtungen zu beheben.<br />

Handlungsfeld 'Bildung und Kultur ein Leben lang'<br />

Bildungs- und Beratungsangebote für Allgemeinbildung und lebensbegleitendes Lernen kristallisieren<br />

sich als notwendige zweite Säule einer flexiblen, an den demographischen Wandel<br />

angepassten zielgruppenorientierten Infrastruktur im Projektgebiet heraus. Vorhandene Einrichtungen<br />

sind zu verknüpfen und die Risiken, die sich aus den Übergängen und Brüchen in<br />

der Erwerbsbiografie ergeben, abzufedern. Die Vernetzung und bessere Auslastung vorhandener<br />

und künftiger Kultureinrichtungen und -angebote stellen darüber hinaus eine spezifische<br />

Herausforderung dar.<br />

Im Handlungsschwerpunkt 3 'Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft'<br />

Handlungsfeld 'Qualifizierung offensiv'<br />

Berufliche Qualifizierung erweist sich als das Schlüsselthema in der Projektregion, um die<br />

Schwächen und Risiken in den Handlungsfeldern Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und arbeitsmarktpolitische<br />

Aktivitäten abzumildern (wachsende innerräumliche wirtschaftliche Disparität,<br />

regionale Aufteilung des Arbeitsmarktes, wachsende Bildungsdisparität, insbesondere<br />

bei Jugendlichen und Migranten/-innen, sowie der künftige Fachkräftemangel infolge des<br />

demografischen Wandels). Dabei sollen die Vorteile der großräumigen Lage zwischen den<br />

Verdichtungsgebieten Rhein-Main, Rhein-Neckar und Darmstadt, die Verkehrsanbindung<br />

und vor allem der Wissensinfrastruktur und Innovationsbereitschaft genutzt und die bisherigen<br />

Defizite der Kooperation abgebaut werden.<br />

Handlungsfeld 'Medienstandort'<br />

Mit dem Mediencampus Dieburg inmitten der Region hat der 'Ländliche Raum Darmstadt-<br />

Dieburg' enorme Chancen, den Hochschulstandort zu stärken, eine vielfältige Medienlandschaft<br />

zu entwickeln und in enger Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaft innovative<br />

Unternehmen im Umfeld anzusiedeln und somit ein Netzwerk zu schaffen, das über<br />

die direkt Beteiligten hinaus in der beruflichen Aus- und Weiterbildung ein hohes spezifische<br />

Potenzial entwickeln kann.<br />

Handlungsfeld 'Tourismus und Freizeit im Stadt-Land-Dialog'<br />

Die vielfältigen natürlichen und kulturhistorischen Besonderheiten sowie die besonderen Potenziale<br />

für den Tages- und Tagungstourismus sollen entfaltet werden und gleichzeitig die<br />

Freizeitangebote für die Bewohner ergänzen. Dazu sind allerdings deutliche Defizite im<br />

Handlungsfeld Tourismus bei Konzepterstellung, Angebotsentwicklung und Vermarktung abzubauen.


Seite 98<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Übergreifende Entwicklungsstrategie „Wir!“<br />

Als übergreifende Entwicklungsstrategie, mit der Stärken und Chancen gleichzeitig in mehreren<br />

Handlungsfeldern genutzt bzw. besondere Risiken vermieden werden können, wird angestrebt,<br />

vorhandene Einrichtungen und Angebote bedarfsgerecht zu ergänzen, besser zu<br />

vernetzen und der Öffentlichkeit noch deutlicher zu vermitteln. Dies wird unterstützt durch<br />

den ausgeprägten Kooperationswillen der beteiligten Akteure, innerhalb des Gebietes wie<br />

auch über die Region hinaus.<br />

Die Vision<br />

Im Leitbild wird das angestrebte Ergebnis als Vision formuliert:<br />

„Der ländliche Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg stellt in seiner Lage zwischen den<br />

Metropolregionen Frankfurt/Rhein-Main und Rhein-Neckar, der Wissenschaftsstadt Darmstadt,<br />

Odenwald und Bayerischer Untermain einen auf unverwechselbare Weise eigenständigen<br />

Dialograum für Stadt und Land dar. Das Gebiet vereint dabei Nachbarschaftsräume<br />

mit eigenen Identitäten.<br />

Die besondere Stärke des Gebietes ist seine außerordentliche Vielfältigkeit. Wegen des Miteinanders<br />

von wirtschaftlicher Dynamik, einer Vielfalt an Arbeitsplätzen, reizvoller Kulturlandschaft<br />

und einem großen Spektrum an natürlichen und kulturhistorischen Besonderheiten<br />

leben Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionsgemeinschaften hier gern und<br />

finden gute Voraussetzungen, ein Unternehmen zu führen bzw. zu gründen. Das Gebiet profitiert<br />

von der zentralen Lage, der guten Verkehrsanbindung und der Nähe zu Wissenschaft,<br />

Forschung und Innovation. Dadurch entfaltet sich ein hohes Potenzial für Bildung, Kultur und<br />

Freizeiterleben."<br />

Die Leuchttürme der Region<br />

Strategische Entwicklungsziele konkretisieren die Handlungsperspektiven und bilden die<br />

Grundlage für mehr als 40 Projektkonzepte, aus denen dreizehn Leuchtturmprojekte ausgewählt<br />

wurden. Diese Projekte haben innovativen Charakter und lassen u. a. Impulse und<br />

Synergieeffekte in mehreren Handlungsfeldern erwarten, dienen der interkommunalen<br />

und/oder gebietsübergreifenden Kooperation und orientieren sich am Leitprinzip der Nachhaltigkeit.<br />

Im Handlungsschwerpunkt 1 'Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft,<br />

Verbesserung der Umwelt':<br />

� Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen, Kindertagesstätten und Hochschulen<br />

� Schule/ Kindergarten entdeckt die Region<br />

� Biomasse-Standortkonzept (einschließlich BioRegio Holz)<br />

� Energie- und Wassersparkonzepte und -techniken<br />

Im Handlungsschwerpunkt 2 'Verbesserung der Lebensqualität'<br />

� Beratung und Kooperationen im lebensbegleitenden Lernen<br />

� Ausbau der Freiwilligen-Agentur<br />

� Kulturrat/ Kulturplattform<br />

� Zukunftsorientiertes modernes Leben und neues Wohnen im Alter<br />

Im Handlungsschwerpunkt 3 'Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft'<br />

� Mediascape – Entwicklung einer vielfältigen Medienlandschaft, Mediencampus Dieburg –<br />

Hessische Medienakademie<br />

� <strong>Regionales</strong> Qualifizierungskonzept<br />

� Maßnahmenkonzept und Internetauftritt für Tourismus/ Naherholung<br />

� Wassererlebnisband Gersprenz<br />

� Route der Regionalgärten


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 99<br />

Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie mit LEADER<br />

Der mit Abstand größte finanzielle Einsatz soll im Bereich von Investitionen für gemeinwohlorientierte<br />

Einrichtungen und Dienstleistungen zur Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaft<br />

geleistet werden (z.B. Projekte für wie Gesunde Ernährung, Lebensbegleitendes Lernen,<br />

Ausbau sozialer Netze, Kulturrat, Leben und Wohnen im Alter, Netzwerk Medien).<br />

Weitere Schwerpunkte sind Investitionen in die Nutzung von Biomasse (z.B. Projekte wie<br />

Biomasseheizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung), in Existenzgründung außerhalb der<br />

Landwirtschaft (z.B. Projekte wie Mediascape/ Mediencampus, Existenzgründung), in die<br />

touristische Infrastruktur und das Marketing (z.B. Wassererlebnisband Gersprenz, Kultinarische<br />

Burgenroute, Maßnahmenkonzept und Internetportal Tourismus) sowie in Einrichtungen<br />

zur Landschafts- und Kulturgeschichte (z.B. (Um-)stadt und Wein, Museumsnetzwerk,<br />

Hohe Straße, Route der Industriekultur, Hugenotten- und Waldenserpfad u.a.m.).<br />

Weitere Maßnahmen sind Investitionen in die Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe<br />

(z.B. Schule entdeckt die Region), landtouristische Investitionen (z.B. Route der Regionalgärten),<br />

Biomassenutzung landwirtschaftlicher Betriebe (z.B. Biomassestandortkonzept), Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Schulungen für das REK (z.B. Druck und Verteilung Konzept, Ausbau<br />

der Freiwilligenagentur) sowie Projekte der Zusammenarbeit mit anderen Regionen (z.B. bei<br />

Projekten wie Themenrouten, Museumsnetzwerk, Kulturrat, Internetportal Tourismus).<br />

Ergänzender Einsatz von anderen Förderprogrammen<br />

Um die Entwicklungsstrategie in allen Handlungsschwerpunkten zu verwirklichen, will die<br />

Region über LEADER hinaus ergänzend Mittel aus anderen Förderprogrammen einsetzen,<br />

z.B. aus<br />

� ELER für Projekte der Direktvermarktung zur Erhöhung der landwirtschaftlichen Wertschöpfung,<br />

für klimaangepasste Techniken zur Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe,<br />

für Dorferneuerung;<br />

� EFRE, u.a. im Rahmen des Projektpakets für den Ausbau des Medienstandorts, für die<br />

zivile Umnutzung von Konversionsflächen zur KMU-, Gründungs- und Innovations-<br />

Förderung;<br />

� ESF im Rahmen des Regionalen Qualifizierungskonzepts, des Lebensbegleitenden Lernens,<br />

des Ausbaus sozialer Netze zur Förderung von Qualifizierung und Beschäftigung<br />

sowie aus<br />

� anderen Bundes- und Landesprogrammen, z.B. Mittel aus Forschung und Entwicklung, Innovationsförderung<br />

für beispielgebende Projekte zur Anpassung an den Klimawandel, für ein<br />

Kompensationsflächenkonzept und für die Modellregion Kooperation im Gewässerschutz.<br />

Entstehung des Konzepts und künftige Organisation<br />

Die Erarbeitung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s wurde organisatorisch durch eine<br />

Steuerungsgruppe (Vertreter/-innen aller relevanten Akteursgruppen) und ein Koordinationsteam<br />

(Vertreter/-innen des Amtes für den Ländlichen Raum, des Projektbüros / PlanWerk-<br />

Stadt und des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V) begleitet.<br />

Es ist vorgesehen, beim Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V. einen Beirat als Lokale<br />

Aktionsgruppe zu konstituieren, der in Zusammensetzung und Geschäftsordnung den<br />

LEADER-Kriterien entspricht. Für das Regionalmanagement werden 1,5 Stellen gemäß den<br />

Vorgaben der Richtlinien zur Förderung der ländlichen Entwicklung eingerichtet.<br />

Methoden und Arbeitsschritte zur Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung im Förderungszeitraum<br />

liegen vor und sollen von der Lokale Aktionsgruppe in einem partizipativen<br />

Verfahren mit den beteiligten Akteuren abgestimmt werden. Das Monitoring der inhaltlichen<br />

Ergebnisse und des Prozesses wird vom Regionalmanagement durchgeführt bzw. organisiert.<br />

Insgesamt sind damit alle inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitungen für die Anerkennung<br />

als LEADER-Region und für einen erfolgreichen regionalen Entwicklungsprozess<br />

im 'Ländlichen Raum Darmstadt-Dieburg' getroffen.


Seite 100<br />

7 Anhang<br />

7.1 Literaturverzeichnis<br />

7.2 Abbildungsverzeichnis<br />

7.3 Abbildungen<br />

7.4 Tabellenverzeichnis<br />

7.5 Tabellen<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

7.6 Exkurs: Weitere Hinweise auf die Wirtschaftskraft<br />

7.7 Erläuterungen zur Entstehung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />

7.8 Modifizierung der Satzung des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.<br />

7.9 Geschäftsordnung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG)<br />

7.10 Dokumentation kurzfristig umsetzbarer Projekte


7.1 Literaturverzeichnis<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 101<br />

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BMVBS (2006): Investitionsrahmenplan 2006 bis 2010. Berlin.<br />

BMVBW & BBR (Hrsg.) (2005): Öffentliche Daseinsvorsorge und demographischer Wandel.<br />

Erprobung von Anpassungs- und Entwicklungsstrategien im Modellvorhaben der Raumordnung.<br />

Berlin/Bonn.<br />

Diehl, Otto (1994): Die Gersprenzaue in der Gemarkung Hergershausen. - Zeitschrift für Vogel-<br />

und Naturschutz in Südhessen - Collurio Nr. 12 (1994), S. 86-94.<br />

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GFL Planungs- und Ingenieurgesellschaft (2004): Landwirtschaftlicher Fachplan Südhessen.<br />

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IHK Darmstadt (2007): Technologietransfer und Forschungskooperation Hochschulen – Unternehmen.<br />

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IHK Darmstadt (Hrsg.) (2002): IT-Standort Darmstadt/Starkenburg.<br />

Imelli, B., Jaensch, K. (2007): Hessen 2050 – Sichere Zukunft im demografischen Wandel –<br />

Auswertung der Modellprojekte. HA Hessen Agentur GmbH – Report Nr. 717, Wiesbaden.<br />

Imelli, B., Jaensch, K. und Piesk, S. (2001): Regionaler Dialog. Gemeinsame Erklärung.<br />

FEH(Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH) - Report Nr. 616, Wiesbaden.<br />

HLUG et al. (2006): Rohstoffsicherungskonzept Hessen - Fachbericht Sand und Kies. Stand<br />

15.11.2006.<br />

HessenAgentur (2006): Sozioökonomische Situationsanalyse im Rahmen des Operationellen<br />

Programms für das Ziel „<strong>Regionales</strong> Wettbewerbsfähigkeit“ / EFRE 2007 bis 2013. Hrsg. v.<br />

HMWVL, Wiesbaden.<br />

HMULV (2007): Klimaschutzkonzept Hessen 2012. Wiesbaden.<br />

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HMULV (Hrsg.) (2006a): Entwicklungsplan für den ländlichen Raum des Landes Hessen<br />

2007-2013 zur Umsetzung des Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen<br />

Raumes (ELER). Wiesbaden (Download: www.hmulv.hessen.de)<br />

HMULV (Hrsg.) (2005): Bericht Grunddaten und Modelle zur Biomassenutzung und zum<br />

Biomassepotenzial in Hessen. Wiesbaden.(Download: www.biomasse-hessen.de)<br />

HMWVL (Hrsg.) (2007): Operationelles Programm für die Förderung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit<br />

und Beschäftigung in Hessen aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung (EFRE) 2007 bis 2013 (RWB-EFRE-Programm Hessen). Entwurf (Stand<br />

17. Januar 2007).<br />

Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg (2006): Statistische Nachrichten 2004.<br />

Koj, U. et al. (2005): Potenziale für die Biomassenutzung im Regierungsbezirk Darmstadt.<br />

Ergebnisse einer hessenweiten Studie. Vortrag am 28.11.2005 (www.biomasse-hessen.de).<br />

KOMM-IN GmbH (2006): KOMM-IN Zentren. Nahversorgungssystem mit Zukunft. Sternenfels.


Seite 102<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg (2006): Die Auswirkungen der Arbeitsmarktreformen auf Frauen.<br />

Zwischenbericht für den Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg Juli 2006<br />

(www.ladadi.de/fileadmin/user_upload/Medien/Abteilungen/L_5/ZWISCHENbericht0706_1_.pdf).<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg (2006a): Kommission „Demographische Entwicklung“. 2. Zwischenbericht<br />

einschließlich erster Handlungsempfehlungen zur "Weiteren Verbesserung der<br />

Kinder- und Familienfreundlichkeit" und zur "Weiteren Verbesserung der Seniorenfreundlichkeit"<br />

(unveröff.).<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg (Hrsg.) (2000): Altenplan des Landkreis Darmstadt-Dieburg.<br />

Lose-Blatt-Sammlung (unveröff.).<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg (Hrsg.) (o.J.): Seniorenwegweiser Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg.<br />

Landrat des Landkreises Darmstadt-Dieburg Hauptabteilung Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz<br />

(2002): <strong>Regionales</strong> Landschaftspflegekonzept für die Landkreise Darmstadt-<br />

Dieburg und Groß-Gerau und die Städte Darmstadt und Rüsselsheim. Stand 01.01.2002.<br />

LEADER+ & nova-Institut (2003): Ländliche Entwicklung erfolgreich gestalten: Eine Methode<br />

für die Praxis. Bonn (www.leaderplus.de > Evaluierung).<br />

Materials Valley e.V. (2002): Materials Valley Rhein-Main – Kompetenz für Materialforschung<br />

und Werkstofftechnik.<br />

Meyer-Marquart, D., Feldwisch, N. & Lendvaczky, T. (2007): Vorstudie – Rahmenbedingungen<br />

und Potenziale für eine natur- und umweltverträgliche energetische Nutzung von Biomasse<br />

im Freistaat Sachsen – Abschlussbericht (www.sachsen.umwelt.de). Im Auftrag des<br />

Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie, Dresden.<br />

Van den Busch, U. (2004): Bevölkerungsvorausschätzung für die hessischen Landkreise und<br />

kreisfreien Städte bis 2050. Hrsg. v. Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft Hessen<br />

mbH. FEH-Report Nr. 672, Wiesbaden.<br />

Peter, M. & Miller, R. (2007): Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Hessen– Pilotprojekt<br />

Modau. Präsentation der Ergebnisse der Pilotprojekte am 12.03.2007 HMULV. (Download:<br />

http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/umsetzung/).<br />

Peter, M. & Miller, R. (2007): Kurzpräsentation für den Bereich Grundwasser - Erstellung eines<br />

Maßnahmenprogramms für ein kleines Einzugsgebiet im Sinne der EG-WRRL. (Download:<br />

s.o.)<br />

Planungsverband Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main (Hrsg.) (2006): Wissensatlas FrankfurtRheinMain.<br />

Die Wissensregion stellt sich vor. Frankfurt.<br />

Prognos AG (2007): Zukunftsatlas 2007 (www.prognos.com/zukunftsatlas).<br />

Prognos AG (2006): Prognos Zukunftsatlas 2006. Branchen im Fokus – Wer verfügt über<br />

Kompetenzen und Clusterpotenziale? (www.prognos.com/zukunftsatlas).<br />

Prognos AG (2004): Zukunftsatlas 2004 (www.prognos.com/zukunftsatlas).<br />

Pro Regio AG (2004): Die Palette. Ein kommunales Konzept zur Sicherung der Grundversorgung<br />

im ländlichen Raum und zur Stärkung der Kommunikation im Ort. Bad Nauheim.<br />

Regierungspräsidium Südhessen (2000): Regionalplan Südhessen 2000.<br />

Regierungspräsidium Darmstadt (Hrsg.) (1997): Forstlicher Rahmenplan Südhessen.<br />

Regionalbüro Starkenburg am Institut WAR der TU Darmstadt (Hrsg.) (2005): Nachhaltige<br />

Regionalentwicklung Starkenburg. Sachstandsbericht 4/2005, Darmstadt.<br />

Schmidt-Illguth, R. (2007): Versorgungskonzepte im ländlichen Raum. Unveröff. Vortrag im<br />

Rahmen der Infoveranstaltung des HMULV für Regionalforen am 12.06.2006 in Großen-<br />

Buseck.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 103<br />

Staatliches Schulamt für den Landkreis Darmstadt-Dieburg und die Stadt Darmstadt (2006):<br />

Übergänge von den allgemein bildenden in die beruflichen Schulen und Schulformen an den<br />

beruflichen Schulen in Darmstadt und Dieburg. Darmstadt. Eigendruck.<br />

StMLU (Bayerisches Staatministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen) (Hrsg.)<br />

(2003): Handbuch „Erfolgreiches Regionalmanagement“. Bayreuth/ Triesdorf<br />

Sparkassen MM-Report vom 06.03.2007.<br />

Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.: Satzung für den Verein vom 02.11.2006.<br />

Engfer, u. & Weirich, R. (1999): Jugend im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Ergebnisse der<br />

Jugendbefragung. Band I. Hrsg. v. Landkreis Darmstadt-Dieburg.<br />

Weirich, R. (2000): Jugend im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Kommunale Teilergebnisse der<br />

Jugendbefragung. Band II. Hrsg. v. Landkreis Darmstadt-Dieburg.<br />

Weirich, R. (2002): Räume für die Jugend. Die Ausgestaltung kommunaler Jugendarbeit im<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg. Hrsg. v. Landkreis Darmstadt-Dieburg.<br />

Weirich, R. (2004): Sozialstrukturatlas zur Situation der jungen Bevölkerung im Landkreis<br />

Darmstadt-Dieburg. Hrsg. v. Landkreis Darmstadt-Dieburg.<br />

Weirich, R. (2004): Demographische Struktur und Entwicklung der jungen Kreisbevölkerung<br />

Stand 31.12.2004. Hrsg. v. Kreisausschuss des Landkreis Darmstadt-Dieburg.<br />

Rechtsgrundlagen<br />

Europäische Union<br />

Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG vom 2. April1979)<br />

FFH-Richtlinie (92/43/EWG vom 21. Mai 1992)<br />

Wasserrahmenrichtlinie (RL 2000/60/EG vom 23. Oktober 2000)<br />

Land Hessen<br />

Beihilferichtlinien für die nachhaltige Bewirtschaftung landwirtschaftlicher und naturschutzfachlich<br />

wertvoller Flächen in Hessen. Stand vom 26.02.2007. (Download:<br />

http://www.hmulv.hessen.de/irj/HMULV_Internet?cid=4422647ebb0c23c1cf48224b94907737)<br />

INGE – Gesetz zur Stärkung von innerstädtischen Geschäftsquartieren vom 21. Dezember<br />

2005 – GVBl. für das Land Hessen, Teil I, S. 867 - 870


Seite 104<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

7.2 Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1–1: Gebietsabgrenzung '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' ................................................ 1<br />

Abb. 1–2: Bevölkerungsdichte 2006 im Vergleich................................................................................ 5<br />

Abb. 1–3: Altersklassenverteilung 2006............................................................................................... 6<br />

Abb. 1–4: Künftige Bevölkerungsentwicklung im regionalen Vergleich ............................................... 7<br />

Abb. 1–5: Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

in den Jahren 2002, 2020 und 2050 .................................................................................... 7<br />

Abb. 1–6: Entwicklung des Jugend- und Altenquotienten des Landkreises Darmstadt-Dieburg<br />

von 2002 bis 2050................................................................................................................ 8<br />

Abb. 1–7: Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu Marktpreisen pro Einwohner (EUR) im 2002 bis 2004........ 9<br />

Abb. 1–8: Regionale Beiträge zur Bruttowertschöpfung der Wirtschaftssektoren<br />

des Landes Hessen im Jahre 2002 ................................................................................... 10<br />

Abb. 1–9: Bedeutung der Städte und Gemeinden des Gebiets als Arbeitsort 2004.......................... 11<br />

Abb. 1–10: Differenzierte sektorale Beschäftigtenstruktur 2005.......................................................... 12<br />

Abb. 1–11: Arbeitslosenquote 2004 und 2005 (%) .............................................................................. 13<br />

Abb. 1–12: Technisches Biomassepotenzial (MWh/a) im Landkreis Darmstadt-Dieburg nach<br />

Herkunftsquellen ................................................................................................................ 24<br />

Abb. 1–13: Bioenergiepotenziale (links) und flächenspezifische Bioenergiepotenziale (rechts) der<br />

hessischen Landkreise ...................................................................................................... 26<br />

Abb. 4–1: Organisationsstruktur für die Erstellung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s.............. 93<br />

Abb. 7–1: Großräumige Lage........................................................................................................... 106<br />

Abb. 7–2: Übersichtskarte des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Verkehrslinien der Bahn<br />

und des Straßenverkehrs................................................................................................. 106<br />

Abb. 7–3: Gebietskarte Geopark Bergstraße-Odenwald ................................................................. 107<br />

Abb. 7–4: Raum Babenhausen - Rodgau mit Rohstoffsicherungsflächen und Abbaustellen.......... 107<br />

Abb. 7–5: Bevölkerungszahl weiblich, männlich, insgesamt 2006 im Vergleich.............................. 108<br />

Abb. 7–6: Entwicklung der Einwohnerzahl des Landkreises Darmstadt-Dieburg<br />

von 1980 bis heute........................................................................................................... 108<br />

Abb. 7–7: Entwicklung der Zu- und Wegzüge im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

für die Jahre 2000 bis 2004 (absolut) .............................................................................. 109<br />

Abb. 7–8: Zu- und Wegzüge der Gemeinden des Gebietes exemplarisch für das Jahr 2004......... 109<br />

Abb. 7–9: Vergleich der Alterklassenverteilung 2005 ...................................................................... 110<br />

Abb. 7–10: Wanderungssalden nach Altersklassen von Beginn 1995 bis Ende 2002<br />

im Vergleich ausgewählter Landkreise im Regierungsbezirk Darmstadt ........................ 110<br />

Abb. 7–11: Betriebsgrößenstruktur (Handelsregister-Firmen) im Vergleich der Landkreise<br />

im IHK-Bezirk ................................................................................................................... 111<br />

Abb. 7–12: Sektorale Beschäftigtenstruktur 2005.............................................................................. 111<br />

Abb. 7–13: Anzahl der Beschäftigten in beruflicher Ausbildung am Arbeitsort<br />

in den Städten und Gemeinden 2005 nach Herkunft ...................................................... 112<br />

Abb. 7–14: Anteil der Auszubildenden an der Gesamtzahl der Beschäftigten am Arbeitsort<br />

in den Städten und Gemeinden 2005 .............................................................................. 112<br />

Abb. 7–15: Entwicklung der Arbeitslosenquote (%) ........................................................................... 113<br />

Abb. 7–16: Arbeitslosenquote insgesamt, Ausländer und Jugend (< 25 Jahre) 2005....................... 113<br />

Abb. 7–17: Flächennutzung im Gebiet in 2006 (ha) (ohne Schaafheim)........................................... 114<br />

Abb. 7–18: Anteil der 2003 befragten Betriebe mit sicherem Hofnachfolger<br />

im regionalen Vergleich ................................................................................................... 114


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 105<br />

Abb. 7–19: Anteil der Waldfläche an der Gesamtfläche der Gemeinde (%)...................................... 115<br />

Abb. 7–20: Waldbesitzverteilung........................................................................................................ 115<br />

Abb. 7–21: Bioenergiepotenzial der Landkreise im Regierungsbezirk Darmstadt nach Herkunft ..... 116<br />

Abb. 7–22: Überblick und Verwendungsmöglichkeiten energetisch nutzbarer Biomasse................. 116<br />

Abb. 7–23: Stand der Bioenergienutzung im Regierungsbezirk Darmstadt 2004.............................. 117<br />

Abb. 7–24: Energieverbrauchsstruktur des verarbeitenden Gewerbes<br />

im Landkreis Darmstadt-Dieburg 2002 (MJ/a)................................................................. 117<br />

Abb. 7–25: Energieerzeugungsanlagen der NATURpur AG.............................................................. 118<br />

Abb. 7–26: Branchenstruktur im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

(sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer am 30.06.2003) ...................... 119<br />

Abb. 7–27: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe<br />

nach Branchen am 30.06.2003 im Landkreis Darmstadt-Dieburg................................... 119<br />

Abb. 7–28: Übernachtungen je Einwohner in Hessen 2002<br />

nach Verwaltungsbezirken in Rangfolge ......................................................................... 120<br />

Abb. 7–29: Anzahl der Übernachtungen 2002 (ohne Camping) ........................................................ 120<br />

Abb. 7–30: Auszug aus der Karte der Potenziellen Erosionsgefährdung (Stand 1999) .................... 121<br />

Abb. 7–31: Einschätzung Gesamtzustand der Gewässer nach WRRL (Stand 14.03.2005) ............. 122<br />

Abb. 7–32: Bestandsaufnahme Grundwasser (Stand: 12.08.2004) .................................................. 123<br />

Abb. 7–33: Wasserschutzgebiete (04.06.2004) ................................................................................ 123<br />

Abb. 7–34: Natura 2000 – Gebiete im Gebiet (Stand 2004) .............................................................. 123<br />

Abb. 7–35: Reinheimer Teiche........................................................................................................... 124<br />

Abb. 7–36: Hergershäuser Wiesen .................................................................................................... 124<br />

Abb. 7–37: Flächennutzungskonflikt zwischen der Rohstoffsicherung von Sand- und<br />

Kiesflächen (Gelb) und Trinkwasserschutzgebieten der unterschiedlichsten<br />

Kategorien (blaue Flächen und Schraffuren) im Raum Babenhausen-Rodgau .............. 125<br />

Abb. 7–38: Betreuungsquote (%) nach Alterklassen 2005 ................................................................ 126<br />

Abb. 7–39: Exemplarische Darstellung der sozialen und kulturellen Einrichtungen und Angebote<br />

des Evangelischen Dekanats Groß-Umstadt................................................................... 127<br />

Abb. 7–40: Stand der kommunalen Agenda 21-Prozesse................................................................. 127<br />

Abb. 7–41: Gemarkungsübersicht zu laufenden und abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahren<br />

in der Gebietskulisse des REK des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'.................. 128<br />

Abb. 7–42: Handlungsfeld Flurneuordnung in der Gebietskulisse des REK des 'Ländlichen<br />

Raumes Darmstadt-Dieburg' ........................................................................................... 128


Seite 106<br />

7.3 Abbildungen<br />

Abb. 7–1: Großräumige Lage<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Abb. 7–2: Übersichtskarte des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Verkehrslinien der Bahn<br />

und des Straßenverkehrs


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 107<br />

Abb. 7–3: Gebietskarte Geopark Bergstraße-Odenwald<br />

Quelle: GEOPARK BERGSTRAßE-ODENWALD, www.geo-naturpark.net 20.03.2007<br />

Abb. 7–4: Raum Babenhausen - Rodgau mit Rohstoffsicherungsflächen und Abbaustellen<br />

Quelle: HLFUG et al. 2006


Seite 108<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Abb. 7–5: Bevölkerungszahl weiblich, männlich, insgesamt 2006 im Vergleich<br />

Schaafheim<br />

Roßdorf<br />

Reinheim, St.<br />

Otzberg<br />

Ober-Ramstadt, St.<br />

Münster<br />

Mühltal<br />

Messel<br />

Groß-Zimmern<br />

Groß-Umstadt, St.<br />

Groß-Bieberau, St.<br />

Eppertshausen<br />

Dieburg, St.<br />

Babenhausen, St.<br />

0 5000 10000 15000 20000 25000<br />

Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />

Bevölkerung 2006 weiblich<br />

Bevölkerung 2006 männlich<br />

Bevölkerung 2006 insgesamt<br />

Abb. 7–6: Entwicklung der Einwohnerzahl des Landkreises Darmstadt-Dieburg von 1980 bis<br />

heute<br />

300000<br />

290000<br />

280000<br />

270000<br />

260000<br />

250000<br />

240000<br />

230000<br />

220000<br />

248147<br />

249407<br />

261769<br />

279066<br />

286780<br />

290915 290292<br />

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006<br />

Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 109<br />

Abb. 7–7: Entwicklung der Zu- und Wegzüge im Landkreis Darmstadt-Dieburg für die Jahre<br />

2000 bis 2004 (absolut)<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

999<br />

1315<br />

1181<br />

357<br />

674<br />

2000 2001 2002 2003 2004<br />

Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung<br />

Abb. 7–8: Zu- und Wegzüge der Gemeinden des Gebietes exemplarisch für das Jahr 2004<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

Babenhausen, St.<br />

-300<br />

-46<br />

Dieburg, St.<br />

12<br />

Eppertshausen<br />

15<br />

Groß-Bieberau, St.<br />

46 43<br />

Groß-Umstadt, St.<br />

Groß-Zimmern<br />

-9<br />

Messel<br />

-40<br />

Mühltal<br />

158<br />

Münster<br />

119<br />

Ober-Ramstadt, St.<br />

-10<br />

Otzberg<br />

143<br />

Reinheim, St.<br />

Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung<br />

-196<br />

Roßdorf<br />

85<br />

Schaafheim<br />

-33<br />

Projektgebiet<br />

287<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

674


Seite 110<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Abb. 7–9: Vergleich der Alterklassenverteilung 2005<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg Hessen Deutschland<br />

< 3 3 bis < 6 6 bis 75<br />

Quelle: SPARKASSEN MM-REPORT vom 06.03.2007, eigene Darstellung<br />

Abb. 7–10: Wanderungssalden nach Altersklassen von Beginn 1995 bis Ende 2002 im Vergleich<br />

ausgewählter Landkreise im Regierungsbezirk Darmstadt<br />

Quelle: VAN DEN BUSCH 2004


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 111<br />

Abb. 7–11: Betriebsgrößenstruktur (Handelsregister-Firmen) im Vergleich der Landkreise im<br />

IHK-Bezirk<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Darmstadt,<br />

Wissenschaftsstadt<br />

KreisBergstraße<br />

KreisDarmstadt-<br />

Dieburg<br />

Quelle: IHK DARMSTADT, www.ihk24darmstadt.de, eigene Darstellung<br />

Abb. 7–12: Sektorale Beschäftigtenstruktur 2005<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Babenhausen, St.<br />

Dieburg, St.<br />

Eppertshausen<br />

Groß-Umstadt, St.<br />

Groß-Zimmern<br />

Projektgebiet<br />

Mühltal<br />

KreisGroß-Gerau<br />

Münster<br />

Ober-Ramstadt, St.<br />

Odenwaldkreis<br />

Otzberg<br />

Reinheim, St.<br />

Betriebe mit 100 und mehr<br />

Beschäftigten<br />

Betriebe mit 20-99<br />

Beschäftigen<br />

Roßdorf<br />

Schaafheim<br />

Projektgebiet<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Land-und Forstwirtschaft produzierendes Gewerbe Dienstleistung<br />

Quelle: BERTELSMANN-STIFTUNG, www.wegweiserdemographie.de, eigene Darstellung<br />

Hessen


Seite 112<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Abb. 7–13: Anzahl der Beschäftigten in beruflicher Ausbildung am Arbeitsort in den Städten<br />

und Gemeinden 2005 nach Herkunft<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Bab Die Epp Gr.-B Gr.-U Gr.-Z Mes Müh Mün O.-<br />

Ra<br />

Otz Rei Roß Sch<br />

Auszubildende Ausländer 23 23 0 5 24 10 0 10 4 18 3 8 10 4<br />

Auszubildende insgesamt 191 263 48 75 253 95 32 185 75 159 59 119 108 56<br />

Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />

Abb. 7–14: Anteil der Auszubildenden an der Gesamtzahl der Beschäftigten am Arbeitsort in<br />

den Städten und Gemeinden 2005<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />

Babenh.<br />

Dieburg<br />

Eppertsh.<br />

Gr.-Bieberau<br />

Gr.-Umstadt<br />

Groß-Zimmern<br />

Messel<br />

Mühltal<br />

Münster<br />

O.-Ramstadt<br />

Otzberg<br />

Reinheim<br />

Roßdf.<br />

Schaafh.<br />

Projektgebiet<br />

Landkreis<br />

RP Darmstadt<br />

Hessen<br />

Beschäftigte insgesamt Auszubildende insgesamt


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 113<br />

Abb. 7–15: Entwicklung der Arbeitslosenquote (%)<br />

14<br />

12<br />

10<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

2002 2003 2004 2005 2006<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg Hessen Bundesgebiet<br />

Abb. 7–16: Arbeitslosenquote insgesamt, Ausländer und Jugend (< 25 Jahre) 2005<br />

Hessen<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Projektgebiet<br />

Schaafheim<br />

Roßdorf<br />

Reinheim<br />

Otzberg<br />

Ober-Ramstadt<br />

Münster<br />

Mühltal<br />

Groß-Zimmern<br />

Groß-Umstadt<br />

Eppertshausen<br />

Dieburg<br />

Babenhausen<br />

0 5 10 15 20 25 30 35<br />

Arbeitslosenquote % Arbeitslosenquote Ausländer % Jugendarbeitslosigkeit %<br />

Quelle: BERTELSMANN-STIFTUNG, www.wegweiserdemographie.de, eigene Darstellung


Seite 114<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Abb. 7–17: Flächennutzung im Gebiet in 2006 (ha) (ohne Schaafheim)<br />

Roßdorf<br />

Reinheim<br />

Otzberg<br />

Ober-Ramstadt<br />

Mühltal<br />

Münster<br />

Messel<br />

Groß-Zimmern<br />

Groß-Umstadt<br />

Groß-Bieberau<br />

Eppertshausen<br />

Dieburg<br />

Babenhausen<br />

Quelle: ALR Darmstadt-Dieburg<br />

0 500 1000 1500 2000 2500 3000<br />

Sonderkulturen<br />

Dauerkulturen<br />

Dauergrünland<br />

Ackerland<br />

Abb. 7–18: Anteil der 2003 befragten Betriebe mit sicherem Hofnachfolger im regionalen Vergleich<br />

Quelle: GFL PLANUNGS- UND INGENIEURGESELLSCHAFT 2004


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 115<br />

Abb. 7–19: Anteil der Waldfläche an der Gesamtfläche der Gemeinde (%)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Babenhausen, St.<br />

Dieburg, St.<br />

Eppertshausen<br />

Groß-Bieberau, St.<br />

Groß-Umstadt, St.<br />

Groß-Zimmern<br />

Messel<br />

Mühltal<br />

Münster<br />

Ober-Ramstadt, St.<br />

Otzberg<br />

Reinheim, St.<br />

Roßdorf<br />

Schaafheim<br />

Projektgebiet<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung<br />

Abb. 7–20: Waldbesitzverteilung<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Quelle: REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT 1997<br />

Darmstadt-Dieburg RP Darmstadt Hessen<br />

Privat<br />

Hessen<br />

Körperschaft<br />

Staat


Seite 116<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Abb. 7–21: Bioenergiepotenzial der Landkreise im Regierungsbezirk Darmstadt nach Herkunft<br />

Quelle: KOJ ET AL. 2005<br />

Abb. 7–22: Überblick und Verwendungsmöglichkeiten energetisch nutzbarer Biomasse<br />

Quelle: MEYER-MARQUART ET AL. 2007


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 117<br />

Abb. 7–23: Stand der Bioenergienutzung im Regierungsbezirk Darmstadt 2004<br />

Quelle: KOJ ET AL. 2005<br />

Abb. 7–24: Energieverbrauchsstruktur des verarbeitenden Gewerbes im Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg 2002 (MJ/a)<br />

1.236.000<br />

2002<br />

186.000<br />

1.727.000<br />

Quelle: KREISAUSSCHUSS DES LANDKREISES DARMSTADT-DIEBURG 2006, eigene Darstellung<br />

Heizöl<br />

Gas<br />

Strom


Seite 118<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Abb. 7–25: Energieerzeugungsanlagen der NATURpur AG<br />

Quelle: NATURpur AG, www.naturpur-energie.ag


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 119<br />

Abb. 7–26: Branchenstruktur im Landkreis Darmstadt-Dieburg (sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigte Arbeitnehmer am 30.06.2003)<br />

Quelle: IHK DARMSTADT 2005<br />

Abb. 7–27: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe nach Branchen<br />

am 30.06.2003 im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Quelle: HESSENAGENTUR 2006


Seite 120<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Abb. 7–28: Übernachtungen je Einwohner in Hessen 2002 nach Verwaltungsbezirken in Rangfolge<br />

Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html<br />

Abb. 7–29: Anzahl der Übernachtungen 2002 (ohne Camping)<br />

Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 121<br />

Abb. 7–30: Auszug aus der Karte der Potenziellen Erosionsgefährdung (Stand 1999)<br />

Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html


Seite 122<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Abb. 7–31: Einschätzung Gesamtzustand der Gewässer nach WRRL (Stand 14.03.2005)<br />

Zielerreichung wahrscheinlich: Guter ökologischer und guter chemischer Zustand ist wahrscheinlich bereits erreicht;<br />

in der Zukunft ist hier nur eine Überblicksüberwachung erforderlich.<br />

Zielerreichung unklar: Der ökologische und/oder chemische Zustand kann nicht abschließend eingestuft werden,<br />

da Daten- bzw. Bewertungslücken bestehen; in der Zukunft ist hier ein operatives Monitoring erforderlich.<br />

Zielerreichung unwahrscheinlich: Der ökologische und/oder chemische Zustand ist wahrscheinlich noch nicht<br />

erreicht; in der Zukunft ist hier ein operatives Monitoring erforderlich<br />

Erläuterung: Bei den in der Karte dargestellten Ergebnissen handelt es sich um eine Abschätzung des Zustandes<br />

der Fließgewässer in Hessen anhand von verschiedenen Hilfsparametern (z.B. Gewässergüte, Strukturgüte,<br />

Messungen, Schmutzwasseranteil, Ackerflächenanteil im Einzugsgebiet). Die Ergebnisse entsprechen also nicht<br />

zwingend dem tatsächlichen Zustand des Gewässers. Dieser wird erst im Rahmen des Monitorings (2006 bis<br />

2008) anhand der Flora und Fauna sowie durch reale Messungen der Nährstoffgehalte (z.B. Stickstoff und Phosphor)<br />

sowie der Konzentration von spezifischen Schadstoffen und von prioritären Stoffen ermittelt. Bevor konkrete<br />

Maßnahmen festgelegt werden, sind in der Regel also die Ergebnisse der Überwachungsprogramme und die<br />

Festlegung der Umweltziele für den einzelnen Wasserkörper noch abzuwarten. Die hier vorliegende Abschätzung<br />

hat somit nur einen ersten orientierenden Charakter und ist ein wichtiges Hilfsmittel zur Planung der Überwachungsprogramme:<br />

Wasserkörper, in denen die Zielerreichung heute noch unklar bzw. unwahrscheinlich ist, werden<br />

mit den entsprechenden indikativen Parametern im Rahmen des operativen Monitorings untersucht<br />

(http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/stadtlandfluss/main/).<br />

Quelle: HLUG, http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/stadtlandfluss/main/ogdetail/


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 123<br />

Abb. 7–32: Bestandsaufnahme Grundwasser (Stand: 12.08.2004)<br />

Quelle: http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/stadtlandfluss/main/gwuebersicht/<br />

Abb. 7–33: Wasserschutzgebiete (04.06.2004)<br />

Quelle: http://interweb1.hmulv.hessen.de/umwelt/wasser/wrrl/stadtlandfluss/main/schutzgebiete/<br />

Abb. 7–34: Natura 2000 – Gebiete im Gebiet (Stand 2004)<br />

Quelle: http://interweb1.hmulv.hessen.de/natura2000/Karte1/N002002.HTM


Seite 124<br />

Abb. 7–35: Reinheimer Teiche<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Bildnachweis: http://www.nabu-kv-dieburg.de/<br />

Abb. 7–36: Hergershäuser Wiesen<br />

Bildnachweis: http://www.nabu-kv-dieburg.de/


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 125<br />

Abb. 7–37: Flächennutzungskonflikt zwischen der Rohstoffsicherung von Sand- und Kiesflächen<br />

(Gelb) und Trinkwasserschutzgebieten der unterschiedlichsten Kategorien<br />

(blaue Flächen und Schraffuren) im Raum Babenhausen-Rodgau<br />

Quelle: HLUG 2006, Abb.12<br />

Exkurs: Nutzungskonflikt Rohstoffsicherung und Trinkwasserschutz<br />

Der Nutzungskonflikt in den Gemarkungen der Stadt Babenhausen wird im Rohstoffsicherungskonzept<br />

Hessen folgendermaßen beschrieben: Hier betreiben zwei regionale Wasserverbände Wasserwerke<br />

mit zusammen etwa 35 Brunnen. Darüber hinaus werden Firmenbrunnen und Bewässerungsbrunnen<br />

für die Landwirtschaft betrieben. Sämtliche Brunnen fördern jährlich insgesamt etwa 8 Mio.<br />

m 3 Grundwasser. Das in den Wasserwerken geförderte Wasser versorgt die Bevölkerung im Ostteil<br />

des Kreises Darmstadt-Dieburg und im südlichen Teil des Kreises Offenbach. Für die öffentlich genutzten<br />

Brunnen sind Wasserschutzgebiete ausgewiesen oder vorgeschlagen. In den Wasserschutzzonen<br />

I, II und III A sind neue Gewinnungsstellen für Sand und Kies untersagt. Außerhalb von Wasserschutzgebieten<br />

sowie der Zone IIIB von Wasserschutzgebieten ist aus hydrogeologischer Sicht ein<br />

Sand- und Kiesabbau grundsätzlich möglich. In Gesprächen zwischen der Wasserwirtschaft und den<br />

Rohstoff abbauenden Firmen wird nach konsensfähigen Lösungen für beide Flächennutzungen gesucht,<br />

wobei das HLUG hierbei beratend tätig ist. Außerhalb von Grundwasserschutzgebieten wird die<br />

- grundsätzlich auch aus Nachhaltigkeitsgründen angestrebte - vollständige Lagerstättennutzung aufgrund<br />

von Risiken für das Grundwasser begrenzt und durch begleitende Maßnahmen wie z.B.<br />

Grundwassermessstellen überwacht.


Seite 126<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Abb. 7–38: Betreuungsquote (%) nach Alterklassen 2005<br />

Hessen<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Projektgebiet<br />

Schaafheim<br />

Roßdorf<br />

Reinheim, St.<br />

Otzberg<br />

Ober-Ramstadt, St.<br />

Münster<br />

Mühltal<br />

Groß-Zimmern<br />

Groß-Umstadt, St.<br />

Eppertshausen<br />

Dieburg, St.<br />

Babenhausen, St.<br />

10,0<br />

3,9<br />

5,8<br />

3,2<br />

3,6<br />

6,0<br />

0,0<br />

0,0<br />

5,0<br />

2,8<br />

9,0<br />

6,0<br />

0,0<br />

4,0<br />

0,0<br />

9,5<br />

0,0<br />

0,0<br />

7,9<br />

0,0<br />

0,0<br />

3,9<br />

7,2<br />

9,5<br />

3,7<br />

0,0<br />

2,4<br />

0,0<br />

7,5<br />

0,0<br />

0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 100,0 120,0 140,0 160,0<br />

0- bis 2-Jährige (Krippenplätze) 3- bis 5-Jährige (Kindergartenplätze) 6- bis 9-Jährige (Hortplätze)<br />

Quelle: Bertelsmann-Stiftung, www.wegweiserdemographie.de; eigene Darstellung<br />

85,8<br />

94,0<br />

103,5<br />

101,8<br />

116,5<br />

113,2<br />

118,0<br />

123,8<br />

121,5<br />

125,6<br />

124,3<br />

126,0<br />

136,5<br />

138,4<br />

145,7


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 127<br />

Abb. 7–39: Exemplarische Darstellung der sozialen und kulturellen Einrichtungen und Angebote<br />

des Evangelischen Dekanats Groß-Umstadt<br />

Quelle: schriftl. Mitt. KUHN 16.04.2007<br />

Abb. 7–40: Stand der kommunalen Agenda 21-Prozesse<br />

Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html


Seite 128<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Abb. 7–41: Gemarkungsübersicht zu laufenden und abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahren<br />

in der Gebietskulisse des REK des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'<br />

Quelle: Amt für Bodenmanagement Heppenheim 2007<br />

Abb. 7–42: Handlungsfeld Flurneuordnung in der Gebietskulisse des REK des 'Ländlichen<br />

Raumes Darmstadt-Dieburg'<br />

Quelle: Amt für Bodenmanagement Heppenheim 2007


7.4 Tabellenverzeichnis<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 129<br />

Tab. 1–1: Demographietypen im Gebiet ............................................................................................. 8<br />

Tab. 1–2: Strukturvergleich anhand ausgewählter Indikatoren......................................................... 19<br />

Tab. 1–3: Kennzahlen für die wirtschaftliche Entwicklung des Tourismus<br />

im Landkreis Darmstadt-Dieburg ...................................................................................... 31<br />

Tab. 1–4: Ausgewählte Indikatoren zur Beschreibung der umweltrelevanten Einflüsse<br />

der landwirtschaftlichen Bodennutzung ............................................................................ 34<br />

Tab. 1–5: Städtebauförderung im Gebiet.......................................................................................... 44<br />

Tab. 1–6: Bisheriger Mitteleinsatz im Rahmen der Dorferneuerungs-Förderschwerpunkte<br />

und der Regionalentwicklung im Zeitraum 2000 bis 2007................................................ 47<br />

Tab. 1–7: Handlungsschwerpunkte und Handlungsfelder für die Entwicklung<br />

des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg' .................................................................. 57<br />

Tab. 2–1: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt 1<br />

- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Verbesserung der Umwelt ...... 60<br />

Tab. 2–2: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt 2<br />

- Verbesserung der Lebensqualität................................................................................... 61<br />

Tab. 2–3: Strategische Entwicklungsziele und Konkretisierungen für den Handlungsschwerpunkt 3<br />

- Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft............................................................. 63<br />

Tab. 2–4: Leitprojekte des 'Ländlichen Raumes Darmstadt-Dieburg'............................................... 66<br />

Tab. 2–5 Übersicht über Projektvorschläge mit Projektbeschreibungen ......................................... 66<br />

Tab. 3–1: Zukünftige Förderschwerpunkte im REK-Gebiet (Stand 30.06.2006)Fehler! Textmarke<br />

nicht definiert.<br />

Tab. 3–2: Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel ........................................... 90<br />

Tab. 4–1: Ablauf der Entstehung des regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s des 'Ländlichen Raums<br />

Darmstadt-Dieburg' ........................................................................................................... 91<br />

Tab. 7–1: Zuordnung der Region '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

zu verschiedenen Gebietskategorien ............................................................................. 131<br />

Tab. 7–2: Bisherige und künftige Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

insgesamt, nach Altergruppen, Jugend-, Alten- und Gesamtquotient............................ 131<br />

Tab. 7–3: Bevölkerungsstruktur der Städte und Gemeinden > 5 000 E. im Gebiet........................ 132<br />

Tab. 7–4: Arbeitsmarktstruktur der Städte und Gemeinden > 5 000 E. im Gebiet ......................... 135<br />

Tab. 7–5: Absolute Bevölkerungszahl weiblich, männlich, insgesamt 2006 im Vergleich.............. 138<br />

Tab. 7–6: Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Kaufkraftstandards (KKS), 1998 und 2003...................... 138<br />

Tab. 7–7: Anzahl kammerzugehörige Firmen der IHK Darmstadt am 03.01.2005<br />

nach Gemeinden und Größenklassen ............................................................................ 139<br />

Tab. 7–8: Betriebsgrößenstruktur landwirtschaftlicher Betriebe ..................................................... 139<br />

Tab. 7–9: Tierhaltung im Gebiet in 2006 (Anzahl)<br />

(ohne Schaafheim; ohne Damwild und Sonstige)........................................................... 140<br />

Tab. 7–10: Erwerbstätige in der Land- und Forstwirtschaft (in 1.000).............................................. 140<br />

Tab. 7–11: Durchschnittliches Wachstum der Bruttowertschöpfung in der Landwirtschaft pro Jahr 141<br />

Tab. 7–12: Anteil der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei an der Bruttowertschöpfung................. 141<br />

Tab. 7–13: Alter der Betriebsleiter (Stand 2003)............................................................................... 141<br />

Tab. 7–14: Produktschwerpunkte der Direktvermarktungsbetriebe im Gebiet ................................. 141<br />

Tab. 7–15: Abgeschlossene und laufende Verfahren nach FlurbG im Gebiet ................................. 142<br />

Tab. 7–16: Technisches Potenzial zur energetischen Verwendung von Biomasse im Landkreis<br />

Darmstadt-Dieburg.......................................................................................................... 143


Seite 130<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Tab. 7–17: Anbaufläche mit Nachwachsenden Rohstoffen zur energetischen und stofflichen<br />

Verwendung im Gebiet 2006 (ha)................................................................................... 144<br />

Tab. 7–18: Entwicklung der Branchen im Landkreis Darmstadt-Dieburg im Vergleich zum Bezirk<br />

der IHK Darmstadt in bestimmten Zeitabschnitten ......................................................... 145<br />

Tab. 7–19: Durchschnittliche Ausgaben und wirtschaftliche Bedeutung<br />

verschiedener Tourismusformen .................................................................................... 146<br />

Tab. 7–20: Ausgewählte Indikatoren zur Luftqualität im Gebiet ....................................................... 146<br />

Tab. 7–21: Ausgewählte Indikatoren zur Infrastrukturausstattung im Vergleich.............................. 147<br />

Tab. 7–22: Bereits abgeschlossene Dorferneuerungen im Gebiet (alphabetisch nach<br />

Städten/Gemeinden)....................................................................................................... 147<br />

Tab. 7–23: Laufzeitdiagramm aktueller Dorferneuerungen im Gebiet (Stand: 15.01.2007)............. 148<br />

Tab. 7–24: Baudenkmäler im Gebiet ................................................................................................ 148<br />

Tab. 7–25: Maßnahmen nach ESF ................................................................................................... 149


7.5 Tabellen<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 131<br />

Tab. 7–1: Zuordnung der Region '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' zu verschiedenen Gebietskategorien<br />

Verwaltung<br />

Raumordnung<br />

Gebietskategorie Zuordnung des Gebietes<br />

Regierungsbezirk Südhessen<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Planungsregion Südhessen<br />

Ordnungsraum der Planungsregion<br />

- Mittelzentren der Projektregion Dieburg, Groß-Umstadt<br />

- Unterzentren der Projektregion<br />

- Kleinzentren<br />

Wirtschaftsregion<br />

- verschiedene Typen<br />

Naturräumliche Gliederung<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Babenhausen, Groß-Zimmern, Mühltal, Münster, Ober-<br />

Ramstadt, Reinheim, Roßdorf<br />

Eppertshausen, Groß-Bieberau, Messel, Otzberg (Ortsteil<br />

Lengfeld), Schaafheim<br />

Europäische Metropolregionen Frankfurt Rhein Main und<br />

Rhein-Neckar,<br />

Technologieregion Rhein-Main-Neckar,<br />

Wirtschaftsregion Rhein-Main,<br />

Kammerbezirk IHK Darmstadt Rhein Main<br />

Rhein-Main-Tiefland mit Untermainebene sowie Messeler<br />

und Reinheimer Hügelland<br />

Tab. 7–2: Bisherige und künftige Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

insgesamt, nach Altergruppen, Jugend-, Alten- und Gesamtquotient<br />

Jahresende Bevölkerung<br />

insgesamt<br />

davon Anteile in % Jugend<br />

unter 20 20 bis 65 65 Jahre<br />

quotient<br />

Jahre Jahre und älter<br />

Alten<br />

quotient<br />

Gesamt<br />

quotient<br />

1995 279,1 21,6 65,0 13,4 33,2 20,6 53,8<br />

2002 289,7 21,3 63,4 15,3 33,6 24,1 57,7<br />

2010 298,6 19,7 62,2 18,1 31,6 29,1 60,7<br />

2020 304,3 17,5 61,3 21,2 28,5 34,7 63,2<br />

203 303,3 17,1 56,3 26,6 30,3 47,2 77,5<br />

2040 269,6 16,6 53,9 29,5 30,8 54,6 85,4<br />

2050 287,4 15,9 54,2 29,8 29,4 54,9 84,3<br />

Quelle: VAN DEN BUSCH 2004


<strong>Zukunftsinitiative</strong> <strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg 132<br />

Tab. 7–3: Bevölkerungsstruktur der Städte und Gemeinden > 5 000 E. im Gebiet<br />

Seite 130


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 133<br />

Seite 131


Seite 134<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Quelle: Auszug aus den Demographieberichten der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-demographie.de<br />

Seite 132


Tab. 7–4: Arbeitsmarktstruktur der Städte und Gemeinden > 5 000 E. im Gebiet<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 135<br />

Quelle: Auszug aus den Demographieberichten der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-demographie.de<br />

Seite 133


Seite 136<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Quelle: Auszug aus den Demographieberichten der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-demographie.de<br />

Seite 134


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 137<br />

Quelle: Auszug aus den Demographieberichten der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-demographie.de<br />

Seite 135


Seite 138<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Tab. 7–5: Absolute Bevölkerungszahl weiblich, männlich, insgesamt 2006 im Vergleich<br />

Bevölkerung 2006<br />

Stadt bzw. Gemeinde insgesamt männlich weiblich<br />

Babenhausen, Stadt 16299 8001 8298<br />

Dieburg, Stadt 15262 7806 7456<br />

Eppertshausen 5799 2865 2934<br />

Groß-Bieberau, Stadt 4622 2336 2286<br />

Groß-Umstadt, Stadt 1<br />

18149 10717 10860<br />

Groß-Zimmern 13873 6943 6930<br />

Messel 3884 1978 1906<br />

Mühltal 14007 6906 7101<br />

Münster 14049 6963 7086<br />

Ober-Ramstadt, Stadt 2<br />

5415 7518 7749<br />

Otzberg 6508 3281 3227<br />

Reinheim, Stadt 17602 8683 8919<br />

Roßdorf 12239 6002 6237<br />

Schaafheim 8833 4427 4406<br />

Gebiet 156541 84426 85395<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg 290292 143762 146530<br />

Hessen 6092354 2983150 3109204<br />

1 ohne Heubach, Wiebelsbach, Raibach<br />

2 ohne Ober-Ramstadt<br />

Quelle: HSL, www.statistik-hessen.de, eigene Darstellung<br />

Tab. 7–6: Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Kaufkraftstandards (KKS), 1998 und 2003<br />

Region 1998 2003 Durchschnittliche jährliche<br />

Wachstumsrate<br />

2003/1998<br />

KKS je Einwohner KKS je Einwohner in %<br />

Europäische Union 25 17.927 21.741 3,9<br />

Europäische Union 15 19.741 23.720 3,7<br />

Deutschland 20.560 23.570 2,8<br />

Hessen 24.518 28.433 3,0<br />

RB Darmstadt 27.841 32.251 3,0<br />

RB Gießen 18.480 21.286 2,9<br />

RB Kassel 19.887 23.087 3,0<br />

Erläuterung: Besonders bei interregionalen bzw. internationalen Vergleichen muss beachtet werden, dass die<br />

verschiedenen Regionen im Regelfall unterschiedliche Preisniveaus aufweisen und dadurch das Bruttoinlandprodukt<br />

– gemessen in der nationalen Währung – als Indikator für die Wirtschaftskraft ein verzerrtes Bild wiedergibt.<br />

Deshalb werden Kaufkraftparitäten dafür benutzt, den Preisniveaueffekt „auszuschalten“ und aussagekräftige<br />

Volumenvergleiche der Wirtschaftsindikatoren verschiedener Länder oder Regionen zu ermöglichen.<br />

Quelle: HESSENAGENTUR 2006


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 139<br />

Tab. 7–7: Anzahl kammerzugehörige Firmen der IHK Darmstadt am 03.01.2005<br />

nach Gemeinden und Größenklassen<br />

Kreis Darmstadt-Dieburg<br />

Gemeinde/Stadt Anzahl gesamt davon mit 20 bis 99<br />

Beschäftigten<br />

davon mit 100 und<br />

mehr Beschäftigten<br />

Babenhausen, Stadt 1.029 12 3<br />

Dieburg, Stadt 1.128 40 8<br />

Eppertshausen 443 14 2<br />

Groß-Bieberau, Stadt 325 7 3<br />

Groß-Umstadt, Stadt 1.334 11 4<br />

Groß-Zimmern 854 15 2<br />

Messel 292 5 0<br />

Mühltal 803 16 3<br />

Münster 775 10 1<br />

Ober-Ramstadt, Stadt 864 22 8<br />

Otzberg 359 1 1<br />

Reinheim, Stadt 1.011 17 4<br />

Roßdorf 750 17 3<br />

Schaafheim 503 3 1<br />

Insgesamt 10.470 190 43<br />

Erläuterung: Erfasst sind Handelsregister-Firmen (Hauptsitze, Zweigniederlassungen) und Kleingewerbetreibende<br />

(einschl. Gesellschaften bürgerlichen Rechts); ohne Betriebsstätten, ohne externe, ohne nicht zugehörige,<br />

ohne inaktive.<br />

Quelle: IHK DARMSTADT, www.ihk24darmstadt.de, eigene Darstellung<br />

Tab. 7–8: Betriebsgrößenstruktur landwirtschaftlicher Betriebe<br />

Stadt/ Gemeinde<br />

Summe<br />

< 2<br />

2 bis <<br />

5<br />

5 bis<br />

< 10<br />

10 bis<br />

< 20<br />

20 bis<br />

< 30<br />

30 bis<br />

< 50<br />

50 bis<br />

< 75<br />

75 bis<br />

< 100<br />

100<br />

oder<br />

mehr<br />

LF der<br />

Betriebe<br />

in ha<br />

Babenhausen 44 3 8 4 5 3 5 5 5 6 1.923<br />

Dieburg 12 5 0 0 0 0 0 0 0 0 218<br />

Eppertshausen 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Groß-Bieberau 28 0 0 5 4 0 8 6 0 0 867<br />

Groß-Umstadt 102 16 10 12 8 9 14 15 9 9 3.772<br />

Groß-Zimmern 13 0 0 0 0 3 0 0 0 5 841<br />

Messel 10 0 0 0 0 0 0 0 0 0 232<br />

Mühltal 27 3 0 3 7 4 4 0 0 0 818<br />

Münster 12 0 0 0 0 4 0 0 0 3 830<br />

Ober-Ramstadt 32 3 3 5 3 3 0 0 6 5 1.569<br />

Otzberg 48 5 0 0 4 6 7 10 4 7 2.495<br />

Reinheim 35 0 0 0 0 6 5 7 5 4 1.710<br />

Roßdorf 25 3 0 0 4 4 5 0 0 0 884<br />

Schaafheim 32 0 0 0 5 8 6 4 0 4 1.375<br />

mittlere<br />

Betriebsgröße<br />

(ha LF)<br />

Projektgebiet 423 38 21 29 40 50 54 47 29 43 17.535 42<br />

LK Darmstadt-<br />

Dieburg 682 61 67 85 94 76 102 89 47 61 25.898 38<br />

Hessen<br />

23.64<br />

8 1.138 4.028 3.770 4.580 2.265 2.903 2.082 1.208 1.674 771.810 33<br />

Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)


Seite 140<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Tab. 7–9: Tierhaltung im Gebiet in 2006 (Anzahl) (ohne Schaafheim; ohne Damwild und<br />

Sonstige)<br />

Stadt/ Gemeinde<br />

Rinder Schafe Ziegen Pferde<br />

Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)<br />

Tab. 7–10: Erwerbstätige in der Land- und Forstwirtschaft (in 1.000)<br />

Quelle: IHK Darmstadt 2005<br />

Schweine<br />

Legehennen<br />

Babenhausen 1039 123 245 123 2062<br />

Hähnchen<br />

Enten Gänse Puten<br />

Dieburg 54 48 150 12 20 10<br />

Eppertshausen 154 67 7 23 6<br />

Groß-Bieberau 575 92 239 632 800 68,5 5 12,5 13<br />

Groß-Umstadt 1155 151 4 315 8222 310 0 0 2 0<br />

Groß-Zimmern 210 107 4 0 60 2700 2500 6000 1000 760<br />

Messel 102 0 0 37 42 0 8 0 60 0<br />

Münster 351 0 0 22 1665 1090 0 20 0 0<br />

Mühltal 503 378 12 102 67 1141 25 2 2 120<br />

Ober-<br />

Ramstadt 345 804 2 251 323 4856 53 10<br />

Otzberg 788 628 33 137 4267 167 40 40 15 20<br />

Reinheim 498 33185 45 310 5<br />

Roßdorf 581 55 30<br />

Gesamt 6355 2350 62 1419 15401 46522 2707 6112 1421,5 968


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 141<br />

Tab. 7–11: Durchschnittliches Wachstum der Bruttowertschöpfung in der Landwirtschaft<br />

pro Jahr<br />

Quelle: IHK Darmstadt 2005<br />

Tab. 7–12: Anteil der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei an der Bruttowertschöpfung<br />

Quelle: IHK Darmstadt 2005<br />

Tab. 7–13: Alter der Betriebsleiter (Stand 2003)<br />

Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg<br />

Indikatoren Anzahl befragteBetriebe<br />

bis 50<br />

Jahre<br />

> 50 Jahre keine Angabe<br />

Durchschnittsalter<br />

308 183 115 10 47,6<br />

RP Darmstadt 3.000 1.772 1.106 122 47,7<br />

Quelle: GFL Planungs- und Ingenieurgesellschaft 2004<br />

Tab. 7–14: Produktschwerpunkte der Direktvermarktungsbetriebe im Gebiet<br />

Stadt /<br />

Gemeinde<br />

Gemüse<br />

und Obst<br />

Fleisch Wein und<br />

Spirituosen<br />

Sonderkulturen<br />

Ackerbau Sonstiges<br />

Babenhausen 1 1 - - - 1<br />

Groß-Bieberau - 1 - - - -<br />

Groß-Umstadt 4 3 3 - 1 -<br />

Groß-Zimmern 1 - - - 1 -<br />

Messel - 1 - - - -<br />

Mühltal 1 1 1 - - -<br />

Münster 1 - - - - -<br />

Otzberg 3 2 1 - - -<br />

Ober-Ramstadt 3 1 - - - -


Seite 142<br />

Stadt /<br />

Gemeinde<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Gemüse<br />

und Obst<br />

Fleisch Wein und<br />

Spirituosen<br />

Sonderkulturen<br />

Ackerbau Sonstiges<br />

Reinheim 2 2 - 1 - -<br />

Roßdorf - 2 1 - - -<br />

Schaafheim 1 - - - - -<br />

Summe 17 14 6 1 2 1<br />

Quelle: Regionalbauernverband Starkenburg, www.agrarpower.de, 28.03.2007; eigene Darstellung<br />

Tab. 7–15: Abgeschlossene und laufende Verfahren nach FlurbG im Gebiet<br />

Verfahren Verfahrensart Fläche Einleitung Schlussfeststellung<br />

Stadt Babenhausen<br />

Babenhausen § 1 972 05.06.1935 27.12.1965<br />

Harpertshausen § 1 362 02.06.1954 17.08.1964<br />

Harreshausen § 1 838 05.06.1937 07.04.1965<br />

Hergershausen § 1 951 05.06.1937 27.08.1965<br />

Hergershäuser Wiesen § 86 419 05.02.1997<br />

Langstadt § 1 653 04.01.1955 24.03.1966<br />

Sickenhofen § 1 508 05.06.1937 26.03.1957<br />

Stadt Dieburg<br />

Dieburg § 1 1156 05.06.1937 27.10.1964<br />

Dieburg-B 26 § 87 555 22.06.1977 10.05.2002<br />

Münster-Eppertshausen § 87 440 10.12.1980 17.11.2003<br />

Gemeinde Eppertshausen<br />

Eppertshausen § 1 741 05.06.1937 30.03.1957<br />

Eppertshausen-Ost § 86 124 17.09.1992 18.12.2006<br />

Gemeinde Groß-Bieberau<br />

Groß-Bieberau 1925/26 21.05.1948<br />

Rodau 204 14.08.1933 10.11.1954<br />

Rodau § 1 559 29.01.1959 15.12.1970<br />

Stadt Groß-Umstadt<br />

Groß-Umstadt 24.06.1948<br />

Groß-Umstadt § 91 1326 24.12.1959 03.08.1966<br />

Gr. Umstadt-Herrnberg § 1 100 18.12.1981<br />

Kleestadt § 91 540 26.08.1958 21.01.1966<br />

Klein-Umstadt § 1 628 04.01.1955 16.08.1965<br />

Klein-Umstadt § 1 17 03.05.1971 07.02.1979<br />

Raibach § 1 266 29.12.1954 15.12.1965<br />

Richen § 91 1961 (1960) 1966 (1967)<br />

Semd § 91 762 25.04.1960 27.11.1967<br />

Gemeinde Groß-Zimmern<br />

Groß-Zimmern § 1 1176 05.06.1937 17.10.1960<br />

Klein-Zimmern 1930 1943<br />

Klein-Zimmern 22.03.1950<br />

Gemeinde Messel<br />

Messel § 1 528 05.06.1937 14.03.1960<br />

Gemeinde Mühltal<br />

Frankenhausen § 1 251 10.12.1958 06.09.1968<br />

Nieder-Beerbach (tlw. bei Frankenhausen)<br />

Nieder-Ramstadt I § 87 208 18.04.1988 24.11.2005<br />

Nieder-Ramstadt II § 87 137 22.02.2001<br />

Traisa kein Bedarf<br />

Waschenbach (tlw. bei Frankenhausen)<br />

Gemeinde Münster<br />

Altheim 1931 01.09.1948<br />

Altheim § 91 571 08.01.1959 14.10.1965<br />

Münster § 1 743 05.06.1937 21.10.1964<br />

Stadt Ober-Ramstadt<br />

Nieder-Modau § 1 481 14.05.1958 17.12.1975<br />

Ober-Modau § 1 458 21.11.1958 02.02.1976<br />

Ober-Ramstadt § 1 1563 12.08.1957 11.05.1970<br />

Ober-Ramstadt-B 426 § 87 1048 04.08.1998


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 143<br />

Verfahren Verfahrensart Fläche Einleitung Schlussfeststellung<br />

Rohrbach 1931 21.12.1948<br />

Wembach-Hahn § 91 495 01.03.1961 08.07.1968<br />

Gemeinde Otzberg<br />

Habitzheim § 91 784 21.03.1960 14.03.1974<br />

Hering § 1 290 27.01.1961 22.01.1974<br />

Lengfeld erste Feldbereinigung vor 1914<br />

Lengfeld § 91 942 14.02.1958 23.08.1965<br />

Nieder-Klingen 1915 1926<br />

Nieder-Klingen 30.04.1948<br />

Ober-Klingen 07.10.1949<br />

Ober-Nauses Verfahren wurde wieder eingestellt<br />

Schloß-Nauses Daten des Verfahrens liegen nicht vor<br />

Stadt Reinheim<br />

Georgenhausen 58 1947 1959<br />

Reinheim 21.05.1948<br />

Spachbrücken s. Klein-Zimmern<br />

Spachbrücken 07.10.1949<br />

Ueberau Feldbereinigung 1945<br />

Ueberau § 91 588 22.07.1960 16.11.1967<br />

Zeilhard § 1 398 19.06.1957 08.12.1966<br />

Gemeinde Roßdorf<br />

Gundernhausen § 1 1096 16.10.1954 26.10.1964<br />

Roßdorf § 1 1350 04.08.1961 13.09.1974<br />

Gemeinde Schaafheim<br />

Mosbach § 1 655 08.10.1958 18.12.1969<br />

Radheim § 1 451 08.10.1958 20.12.1967<br />

Schaafheim § 1 1146 05.06.1937 30.08.1962<br />

Schlierbach § 1 358 05.06.1937 30.08.1962<br />

Quelle: Amt für Bodenmanagement Heppenheim (schriftl. 09.08. Auskunft 2007)<br />

Tab. 7–16: Technisches Potenzial zur energetischen Verwendung von Biomasse im Landkreis<br />

Darmstadt-Dieburg<br />

Herkunft Energiepotenzial (MWh/Jahr)<br />

Landschaftspflegeholz 6.600<br />

Altholz 44.400<br />

holziger Grünabfall 18.500<br />

Sägewerksnebenprodukte 21.000<br />

Waldholz 110.900<br />

Gesamt Holz 201.400<br />

Energiepflanzen (Kraft-Wärme-Kopplung) 126.800<br />

Energiepflanzen (Kraftstoff) 55.100<br />

Stroh 69.300<br />

Gesamt Ackerbau 251.200<br />

Bioabfall 29.200<br />

feuchter Grünabfall 23.200<br />

Gülle und Festmist 25.600<br />

Dauergrünland 16.200<br />

Gesamt Grünland/Reststoffe 94.200<br />

Potenzieller Anteil am Endenergieverbrauch<br />

des Landkreises (ohne Verkehr)<br />

Gesamt: 1.093.600<br />

Quelle: www.biomasse-hessen.de/potenzial-lk-da.html, 29.03.2007<br />

16 %<br />

entspricht 51 Mio. l/Jahr Heizöläquivalent


Seite 144<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Tab. 7–17: Anbaufläche mit Nachwachsenden Rohstoffen zur energetischen und stofflichen<br />

Verwendung im Gebiet 2006 (ha)<br />

Kultur<br />

Wi-<br />

Weizen<br />

Körnermais<br />

Winterraps<br />

Verwen-<br />

Ges<br />

dungEnergie-<br />

Ba Die Epp Gr-Bi Gr-U Gr-Zi Mes Müh Mün O-Ra Otz Rei Roß Sch ca.<br />

pflanzen 0 0 0 0 6,6 53,1 0 0 0 0 0 30 0 0 90<br />

NaWaRo 1,8 0 0 0 36,91 2,38 0 0 0 0 37 23,2 0 10 111<br />

Biogas<br />

Energie-<br />

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 15 0 0 15<br />

pflanzen 0 0 0 0 0 8,37 0 0 0 0 1,6 29,9 0 0 40<br />

NaWaRo 4,7 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 4,7 0 0 9<br />

Biogas<br />

Energie-<br />

0 0 0 0 8,2 5,23 0 0 0 0 0 0 0 0 13<br />

pflanzen 0 0 0 0 49,4 0 0 0 0 87,2 6 0 0 0 143<br />

NaWaRo 27,4 0 0 5,3 29,9 0 0 8,4 9 40,3 33 9,9 0 50,4 214<br />

So- Energie-<br />

Weizen<br />

Silopflanzen<br />

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,7 0 0 2<br />

maisWeidel-<br />

Biogas 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5,8 0 6<br />

grasRingel-<br />

NaWaRo 0 0 0 0 7,2 0 0 0 0 0 7,2 10,8 0 0 25<br />

blume*Kamil-<br />

NaWaRo 0 0 0 0 12,6 0 0 0 0 0 13 0 0 0 25<br />

le* NaWaRo 0 0 0 0 10,5 0 0 0 0 0 10 9,8 0 0 31<br />

Gesamt 33,8 0 0 5,33 161,4 69 0 8,4 9 127,4 108 135 5,8 60,4 723<br />

Anteil an Ackerfläche (%) 5,7<br />

Anteil energetische Verwendung an Ackerfläche (%) 5,3<br />

Anteil stoffliche Verwendung an Ackerfläche (%) 0,5<br />

Erläuterung: Energiepflanzen auf Nicht-Stilllegungsflächen (Energiepflanzenprämie),<br />

NaWaRo = Nachwachsende Rohstoffe auf Stilllegungsflächen und Anbau von Kulturpflanzen für<br />

die Erzeugung von Biogas auf Stilllegungsflächen; *Heilpflanzen = stoffliche Verwendung<br />

Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 145<br />

Tab. 7–18: Entwicklung der Branchen im Landkreis Darmstadt-Dieburg im Vergleich zum<br />

Bezirk der IHK Darmstadt in bestimmten Zeitabschnitten<br />

Indikatoren<br />

Veränderung (%)<br />

Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg<br />

IHK-Bezirk Darmstadt<br />

Verarbeitendes Gewerbe<br />

Veränderung der Anzahl der Betriebe 1990-2002 38 34<br />

Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1990-2002 -25 -30<br />

Veränderung des Umsatzes in 1.000 EUR 1990-2002 21 23<br />

Veränderung der Betriebsgröße 1990-2002<br />

Elektrotechnik und Elektronik<br />

-28 -52<br />

Veränderung der Anzahl der Betriebe 1995-2002 39 23<br />

Veränderung der Anzahl der Betriebe 1995-2002<br />

Baugewerbe<br />

16 -35<br />

Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2002 28 22<br />

Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003<br />

Handel<br />

-12 -13<br />

Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004 31 23<br />

Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003<br />

Tourismus<br />

-3 -0,5<br />

Veränderung der Anzahl der Sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigte Arbeitnehmer 1999-2003<br />

5 6<br />

Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004<br />

Verkehr und Nachrichtenübermittlung<br />

7 -0,2<br />

Veränderung der Anzahl der Sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigte Arbeitnehmer 1999-2004<br />

Kreditgewerbe und Versicherungen<br />

18 -3<br />

Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004 28 27<br />

Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003<br />

Dienstleistungen<br />

8 -5,6<br />

Veränderung der Anzahl der Unternehmen 1990-2004 171 156<br />

Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003<br />

im Grundstückswesen, Vermietung, Dienstleistung für<br />

Unternehmen<br />

31 38<br />

Veränderung der Anzahl der Beschäftigten 1999-2003<br />

in der öffentlichen Verwaltung sowie der sonstigen öffentlichen<br />

und persönlichen Dienstleistungen<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

11 7<br />

Hierzu stehen noch keine Entwicklungsdaten zur Verfügung.<br />

Quelle: IHK DARMSTADT 2005, eigene Darstellung


Seite 146<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Tab. 7–19: Durchschnittliche Ausgaben und wirtschaftliche Bedeutung verschiedener Tourismusformen<br />

Quelle: HESSENAGENTUR 2006<br />

Tab. 7–20: Ausgewählte Indikatoren zur Luftqualität im Gebiet<br />

Indikatoren Luftreinhaltung<br />

Emission- und Immissionssituation<br />

Industrie 2000<br />

– Stickstoffoxide auf Gemeindeebene<br />

Kleingewerbe 2000<br />

– Flüchtige organische Verbindungen<br />

Gebäudeheizung 2000<br />

– Stickstoffoxide<br />

Kfz-Verkehr 2000<br />

– Stickstoffoxide<br />

Stickstoffoxide<br />

– gesamt<br />

Biogene und nicht gefasste Quellen 2000<br />

– Ammoniak<br />

Biogene und nicht gefasste Quellen 2000<br />

– Methan<br />

Stickstoffdioxidkonzentration<br />

Jahresmittelwerte 2005<br />

Emissionen<br />

Stufe 1 (von 7)<br />

Stufe 2 (von 5)<br />

Gebiet<br />

Stufe 2 bis 3 (von 5)<br />

Ausnahme Dieburg Stufe 4<br />

Ausnahme Otzberg Stufe 1<br />

Stufe 3,4,5 (von 5) in den Gemeinden entlang<br />

der B 26 sowie in Ober-Ramstadt und Eppertshausen;<br />

ansonsten Stufe 1 und 2<br />

Hauptquellen sind Kfz-Verkehr und Biogene und<br />

nicht gefasste Quellen<br />

Stufe 3 (von 5)<br />

Stufe 2 (von 5); vorwiegend von Wiederkäuern<br />

und Nutztierexkrementen<br />

Immissionen<br />

Stufe 5 (von 10)<br />

Ozon-Konzentration Jahresmittelwerte 2005 Stufe 2 (von 10)<br />

Quelle: HLUG, http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/index-ie.html, eigene Darstellung


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 147<br />

Tab. 7–21: Ausgewählte Indikatoren zur Infrastrukturausstattung im Vergleich<br />

Quelle: HMULV 2006a<br />

Tab. 7–22: Bereits abgeschlossene Dorferneuerungen im Gebiet (alphabetisch nach Städten/Gemeinden)<br />

Gemeinde/Stadt Förderschwerpunkt Laufzeit (Beginn –Ende)<br />

Babenhausen Langstadt ca. 1985 bis ca. 1993<br />

Babenhausen Hergershausen 1999 bis 2007<br />

Groß-Bieberau Groß-Bieberau ca. 1989 bis ca. 1997<br />

Groß-Umstadt Klein-Umstadt 1998 bis 2006<br />

Groß-Umstadt Kleestadt 1984 bis 1992<br />

Messel Messel 1992 bis 2000<br />

Münster Altheim 1991 bis 1999<br />

Otzberg Lengfeld ca. 1985 bis ca. 1993<br />

Reinheim Reinheim ca. 1981 bis ca. 1989<br />

Reinheim Ueberau 1995 bis 2003<br />

Roßdorf Roßdorf ca. 1985 bis ca. 1993<br />

Schaafheim Schaafheim ca. 1986 bis 1994<br />

Summe 12 Förderschwerpunkte ca. 1984 bis 2007<br />

Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)


Seite 148<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Tab. 7–23: Laufzeitdiagramm aktueller Dorferneuerungen im Gebiet (Stand: 15.01.2007)<br />

Förderschwerpunkt<br />

Gemeinde/Stadt<br />

Hergershausen<br />

Babenhausen<br />

Rodau<br />

Groß-Bieberau<br />

Habitzheim<br />

Otzberg<br />

Aufnahmejahr<br />

Koordinierungstermin<br />

1999 13.03.2001<br />

2004 06.10.2004<br />

2006 01.02.2007<br />

Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)<br />

Tab. 7–24: Baudenkmäler im Gebiet<br />

'07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14<br />

Gemeinde/<br />

Ortsteil Gesamtanlage Anzahl Kulturdenkmäler<br />

Stadt<br />

(ca.)<br />

Babenhausen X 60<br />

Harpertshausen X 3<br />

Babenhausen<br />

Harreshausen<br />

Hergershausen<br />

X<br />

X<br />

20<br />

28<br />

Langstadt X 15<br />

Sickenhofen X 7<br />

Dieburg Dieburg X* 75<br />

Eppertshausen Eppertshausen X 7<br />

Groß-Bieberau<br />

Groß-Bieberau<br />

Rodau<br />

X<br />

(X)<br />

27<br />

7<br />

Groß-Umstadt X 62<br />

Kleestadt X 12<br />

Groß-Umstadt<br />

Klein-Umstadt<br />

Richen<br />

x<br />

X<br />

15<br />

12<br />

Raibach X 5<br />

Semd X 9<br />

Groß-Zimmern<br />

Groß-Zimmern<br />

Klein-Zimmern<br />

X<br />

(X)<br />

22<br />

7<br />

Messel Messel X 25<br />

Frankenhausen 4<br />

Nieder-Beerbach (X) 6<br />

Mühltal<br />

Nieder-Ramstadt<br />

Trautheim<br />

X 17<br />

12<br />

Traisa (X-Dippelshof) 3<br />

Waschenbach 1<br />

Münster Münster-Altheim X 20<br />

Hahn (X) 0<br />

Nieder-Modau (X) 11<br />

Ober-Ramstadt<br />

Ober-Modau<br />

Ober-Ramstadt<br />

(X)<br />

(X)<br />

0<br />

19<br />

Rohrbach X 3<br />

Wembach X 6<br />

Habitzheim in Kürze* 20*<br />

Hering X 13<br />

Zipfen 4<br />

Otzberg Lengfeld X 32<br />

Nieder-Klingen X 14<br />

Ober-Klingen X 18<br />

Ober-Nauses (X) 4<br />

Reinheim X 25<br />

Reinheim<br />

Georgenhausen (X Gesamtanlage<br />

Hofgut)<br />

1<br />

Spachbrücken X 10


Gemeinde/<br />

Stadt<br />

Roßdorf<br />

Schaafheim<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 149<br />

Ortsteil Gesamtanlage Anzahl Kulturdenkmäler<br />

(ca.)<br />

Überau X 11<br />

Zeilhardt 2<br />

Roßdorf X 15<br />

Gundernhausen 4<br />

Schaafheim X 26<br />

Mosbach X 12<br />

Radheim X* 8*<br />

Schlierbach (X) 9<br />

* derzeit erfolgen Ergänzungen / Nacherfassungen<br />

Quelle: ALR Darmstadt (schriftl. Auskunft 06.08.2007)<br />

Tab. 7–25: Maßnahmen nach ESF<br />

Projektbezeichnung Programminhalte<br />

Ausbildungsverbünde 1998<br />

Ausbildungsverbünde 1999<br />

Ausbildungsverbünde 2000<br />

Ausbildungsverbünde 2002<br />

Orientierungskurse für erwerbslose<br />

Frauen<br />

Landesprogramm "Arbeit statt Sozialhilfe"<br />

-1999-<br />

"Hessisches Aktionsprogramm<br />

Regionale Arbeitsmarktpolitik<br />

(HARA) -2000-<br />

"Hessisches Aktionsprogramm<br />

Regionale Arbeitsmarktpolitik<br />

(HARA) -2001-<br />

"Hessisches Aktionsprogramm<br />

Regionale Arbeitsmarktpolitik<br />

(HARA) -2002-<br />

"Hessisches Aktionsprogramm<br />

Regionale Arbeitsmarktpolitik<br />

(HARA) -2003-<br />

Berufsausbildung im Verbund<br />

mit mehreren Betrieben<br />

unter Beteiligung der<br />

Kreisverwaltung<br />

Orientierungskurse für erwerbslose<br />

Frauen<br />

Förderung von befristeten<br />

sozialversicherungspflichtigenArbeitsverhältnissen<br />

für arbeitslose<br />

Sozialhilfeempfänger<br />

"Hessisches Aktionsprogramm<br />

Regionale Arbeitsmarktpolitik<br />

(HARA) -2004-<br />

"Passgenau in Arbeit" (PiA) -2005- Hilfen zur Verbesserung<br />

"Passgenau in Arbeit" (PiA) -2006- der Beschäftigungsfähigkeit<br />

bzw. nicht adäquat ge-<br />

"Passgenau in Arbeit" (PiA) -2007- löste Probleme auf dem<br />

Arbeits-markt nach SGB II<br />

Landesprogramm "Ausbildung statt<br />

Sozialhilfe" -1999- Förderung von außerbet-<br />

Landesprogramm "Ausbildung statt<br />

Sozialhilfe" -2000-<br />

Landesprogramm "Ausbildung statt<br />

Sozialhilfe" -2001-<br />

rieblichenAusbildungsplätzen für Jugendliche mit<br />

sozialer Benachteiligung<br />

zuständige<br />

Abt.<br />

Personalabteilung<br />

bzw. Wirtschaftsförderung<br />

Volkshochschule<br />

Beschäftigungsförderung<br />

bzw. KfB<br />

Sachbearbeiter<br />

Fr. Hake<br />

Hr. Bender<br />

Hr. Rinnenbach<br />

Fr. Grimmeisen<br />

Hr. Dörsam<br />

KfB Hr. Dörsam<br />

Beschäftigungsförderung<br />

bzw. KfB<br />

Hr. Dörsam


Seite 150<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Projektbezeichnung Programminhalte<br />

Landesprogramm "Ausbildung statt<br />

Sozialhilfe"<br />

-2002-<br />

Landesprogramm "Ausbildung statt<br />

Sozialhilfe" -2003-<br />

Landesprogramm "Ausbildung statt<br />

Sozialhilfe" -2004-<br />

Landesprogramm "Ausbildung statt<br />

Arbeitslosengeld II (ASTA)" -2005-<br />

Landesprogramm "Ausbildung statt<br />

Arbeitslosengeld II (ASTA)" -2006-<br />

Landesprogramm "Ausbildung statt<br />

Arbeitslosengeld II (ASTA)" -2007-<br />

Qu@lifizierungsoffensive Hessen II<br />

Verbesserung des Ausbildungsumfeldes<br />

I<br />

Verbesserung des Ausbildungsumfeldes<br />

II<br />

Quelle: LÜCK, KfB, schriftl. Auskunft vom13.08.2007<br />

Förderung der beruflichen<br />

Weiterbildung in Betrieben<br />

des Landkreises<br />

Fachstelle Ausbildungsbegleitung<br />

zur Vermeidung<br />

von Ausbildungsabbrüchen<br />

zuständige<br />

Abt.<br />

Beschäftungsförderung<br />

Beschäftigungsförderung<br />

bzw. KfB<br />

Sachbearbeiter<br />

Hr. Dörsam<br />

Hr. Dörsam


zu Kap. 1.3.1)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 151<br />

7.6 Exkurs: Weitere Hinweise auf die Wirtschaftskraft<br />

Zum zweiten Mal nach 2004 hat die PROGNOS AG die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit<br />

aller 439 kreisfreien Städte und Landkreise Deutschlands untersucht. Grundlage der<br />

Studie sind 29 verschiedene Indikatoren, darunter Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten sowie<br />

Kennzahlen zur demographischen Entwicklung, zur Innovationskraft und zur sozialen<br />

Lage. Nach der neuesten Studie der PROGNOS AG (2007) wird der Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg in einer 8-stufigen Skala mit Stufe 4 als Region mit „ausgeglichenem Chancen-<br />

Risiken-Mix“ bewertet (2004: Stufe 5). Bezogen auf die derzeitige wirtschaftliche Stärke<br />

(Status quo) wird der Kreis auf einer 7-stufigen Skala in Stufe 4 als Gebiet mit „durchschnittlicher<br />

Stärke“ eingeordnet (2004: Stufe 5). Die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

in den vergangenen fünf Jahren wird als „gering“ (Stufe 3) bezeichnet (2004:<br />

Stufe 4). In der Gesamtwertung liegt der Kreis mit Platz 176 von 439 noch in der oberen<br />

Hälfte (2004: 109). Der Kreis wird jedoch im Vergleich zu 2004 in allen Kategorien eine<br />

Stufe niedriger bewertet.<br />

Die Stadt Darmstadt und der benachbarte Kreis Groß-Gerau gehören zu den top zehn<br />

Standorten mit einer starken Konzentration der betrieblichen Forschungs- und Entwicklungskapazitäten.<br />

2004 gehörte Darmstadt insgesamt allerdings noch zu den top vier<br />

Standorten Deutschlands.<br />

In einer Untersuchung der PROGNOS AG von 2006 werden die branchenspezifischen<br />

Wachstumschancen und Entwicklungspotenziale analysiert. Darin wird die Achse von<br />

Frankfurt über Stuttgart bis zum Bodensee als „wirtschaftliches Kraftzentrum“ der Bundesrepublik<br />

gekennzeichnet. Danach hat der Landkreis Darmstadt-Dieburg seine Stärke als<br />

eine Region mit einem hohen Spezialisierungsgrad in den 14 Wachstums- und Leitbranchen,<br />

wobei die Beschäftigtenzahl in diesen Branchen von unter 25.000 eher im unteren<br />

bis mittleren Bereich angesiedelt ist. Die Beschäftigtenentwicklung in den genannten<br />

Branchen in den Jahren von 2000 bis 2004 liegt im mittleren Bereich, während die Stadt<br />

Darmstadt hier sehr niedrig eingestuft ist.


Seite 152<br />

zu Kap. 4.1)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

7.7 Erläuterungen zur Entstehung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s<br />

Zusammenfassende SWOT-Analyse (Kap. 1.8)<br />

Die Zusammenfassung der SWOT-Analyse umfasst die Ergebnisse der qualitativen Analyse,<br />

insbesondere der Stärken und Schwächen der Region, aus der Sicht der Teilnehmer/-innen<br />

der Veranstaltungen (Auftaktveranstaltung, Themenforen, Zukunftsforum) und<br />

die Ergebnisse der teils qualitativen, teils quantitativen Gebietsanalyse des Projektbüros<br />

(s. Kap. 1.1 bis Kap. 1.7). Im Zukunftsforum wurden inhaltliche Abweichungen festgestellt,<br />

die aber alle geklärt und ausgeräumt werden konnten (s. Teilnehmerbeiträge zum Zukunftsforum<br />

am 29.06.2007 im Materialband).<br />

Entwicklungsleitbild (Kap. 2.1)<br />

Das Leitbild wurde von einer Arbeitsgruppe der Steuerungsgruppe aus je einem Vertreter<br />

der Themenforen, des Auftraggebers und Auftragnehmers entworfen, den Teilnehmer/innen<br />

des Zukunftsforums vorgelegt und auf dem Perspektivenforum am 14.09.2007 im<br />

Konsens verabschiedet.<br />

Strategische Entwicklungsziele (Kap. 2.2)<br />

Erste Zielvorschläge für die Entwicklung der Projektregion wurden in der Auftaktveranstaltung<br />

gesammelt. Die Vorschläge wurden anhand der Ergebnisse der Gebietsanalyse vom<br />

Projektbüro zu strategischen Entwicklungszielen zusammengefasst und ergänzt. Die strategischen<br />

Entwicklungsziele wurden dann auf den drei Themenforen von den Teilnehmer/-innen<br />

bewertet. Auf dem Zukunftsforum überprüften und ergänzten die Teilnehmer/innen<br />

die strategischen Entwicklungsziele in der Gesamtschau und stimmten ihnen im<br />

Konsens zu.<br />

Leitprojekte (Kap. 2.3)<br />

Anhand der Kriterien für Leitprojekte bewertete das Projektbüro im Auftrag der Steuerungsgruppe<br />

alle bis zum 25.06.2007 eingegangenen Projektvorschläge. Auf der Basis<br />

der Kriterien und des Bewertungsergebnisses des Projektbüros beurteilten die Teilnehmer/-innen<br />

des Zukunftsforums die Projekte. Auf Beschluss der Steuerungsgruppe wurden<br />

beide Bewertungen zusammengefasst und dreizehn Leitprojekte festgestellt.<br />

Maßnahmen (Kap. 3)<br />

Die Projektbeschreibungen wurden von den beteiligten Akteuren in der Phase zwischen<br />

den Themenforen (8./15./23.05.2007) und dem Zukunftsforum (29.06.2007) erarbeitet und<br />

werden von ihnen im weiteren Prozess verfolgt.


zu Kap. 4.2)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 153<br />

7.8 Modifizierung der Satzung des Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V.<br />

Die Änderungen sind durch Unterstreichung und Kursivsetzung hervorgehoben.<br />

§ 1 Name, Sitz, Geschäftsjahr<br />

Satzung für den Verein<br />

Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e. V.<br />

(1) Der Verein führt den Namen "Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e. V.".<br />

(2) Der Verein hat seinen Sitz in Darmstadt. Er soll in das dortige Vereinsregister eingetragen<br />

werden.<br />

(3) Das Geschäftsjahr des Vereins ist das Kalenderjahr.<br />

§ 2 Zweck, Aufgaben<br />

(1) Zweck des Vereins ist die Mitwirkung beim Marketing für den Wirtschafts- und Naherholungsstandort<br />

Darmstadt-Dieburg. Auch kann durch gemeinsame Projektarbeit die Entwicklung in<br />

den Bereichen Wirtschaft, Tourismus und Naherholung im Landkreis aktiv gefördert werden.<br />

(2) Der Vereinszweck soll insbesondere durch folgende Maßnahmen erreicht werden:<br />

� Auf- und Ausbau von Netzwerken<br />

� Erhebungen und Erstellung von Informationsmaterialien<br />

� Beteiligung an Messen und Ausstellungen<br />

� Zusammenarbeit mit benachbarten, regionalen und überregionalen Einrichtungen<br />

� Förderung eines innovativen Klimas<br />

(3) Mittel des Vereins dürfen nur für die satzungsgemäßen Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder<br />

erhalten keine Zuwendungen aus den Mitteln des Vereins. Es darf keine Person durch<br />

Ausgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen<br />

begünstigt werden.<br />

§ 3 Erwerb der Mitgliedschaft<br />

(1) Mitglied des Vereins können kommunale Gebietskörperschaften sowie weitere natürliche und<br />

juristische Personen und Verbände werden, die sich mit der Mitgliedschaft bereit erklären, sich<br />

für die Ziele des Vereins aktiv einzusetzen.<br />

(2) Voraussetzung für den Erwerb der Mitgliedschaft ist ein schriftlicher Aufnahmeantrag, der an<br />

den Vorstand zu richten ist.<br />

(3) Der Vorstand entscheidet über den Aufnahmeantrag nach freiem Ermessen.<br />

§ 4 Beendigung der Mitgliedschaft<br />

(1) Die Mitgliedschaft endet durch Ausschluss, Streichung von der Mitgliederliste oder Austritt aus<br />

dem Verein.<br />

(2) Der Austritt erfolgt durch schriftliche Erklärung gegenüber dem Vorstand. Der Austritt kann nur<br />

zum Ende eines Geschäftsjahres erklärt werden, wobei eine Kündigungsfrist von zwei Monaten<br />

einzuhalten ist.


Seite 154<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

(3) Ein Mitglied kann durch Beschluss des Vorstandes von der Mitgliederliste gestrichen werden,<br />

wenn es trotz zweimaliger schriftlicher Mahnung mit der Zahlung von Mitgliedsbeiträgen oder<br />

von Umlagen im Rückstand ist. Die Streichung darf erst beschlossen werden, wenn nach der<br />

Absendung der zweiten Mahnung zwei Monate verstrichen sind und in dieser Mahnung die<br />

Streichung angedroht wurde. Der Beschluss des Vorstandes über die Streichung soll dem<br />

Mitglied mitgeteilt werden.<br />

(4) Wenn ein Mitglied schuldhaft in grober Weise die Interessen des Vereins verletzt, kann es<br />

durch Beschluss des Vorstandes aus dem Verein ausgeschlossen werden. Vor der Beschlussfassung<br />

muss der Vorstand dem Mitglied Gelegenheit zur mündlichen oder schriftlichen Stellungnahme<br />

geben.<br />

Der Beschluss des Vorstandes ist schriftlich zu begründen und dem Mitglied zuzusenden. Gegen<br />

den Beschluss kann das Mitglied Berufung an die Mitgliederversammlung einlegen. Die<br />

Berufung ist innerhalb eines Monats nach Zugang des Beschlusses beim Vorstand einzulegen.<br />

Der Vorstand hat binnen eines Monats nach fristgemäßer Einlegung der Berufung eine Mitgliederversammlung<br />

einzuberufen, die abschließend über den Ausschluss entscheidet.<br />

§ 5 Mitgliedsbeiträge und Umlagen<br />

(1) Der Verein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und Umlagen.<br />

(2) Die Höhe und Fälligkeit von Mitgliedsbeiträgen und Umlagen wird von der Mitgliederversammlung<br />

festgesetzt.<br />

§ 6 Organe des Vereins<br />

Organe des Vereins sind der Vorstand und die Mitgliederversammlung. Darüber hinaus können<br />

Arbeitsausschüsse und Beiräte eingerichtet werden (vgl. § 14, 15). Ferner kann ein Vereinsgeschäftsführer<br />

bestellt und eine LAG-Geschäftsstelle eingerichtet werden.<br />

§ 7 Vorstand<br />

(1) Der Vorstand des Vereins besteht aus der/dem Vorsitzenden, mindestens einer/einem stellvertretenden<br />

Vorsitzenden und mindestens einem weiteren Vorstandsmitglied. Sofern der<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg Mitglied des Vereins ist, übernimmt die bzw. der für Wirtschaftsentwicklung<br />

verantwortliche Dezernentin/Dezernent kraft Amtes den Vorsitz.<br />

(2) Der Verein wird nach § 26 BGB durch die/den Vorsitzende/n gemeinsam mit einer/m stellvertretenden<br />

Vorsitzenden vertreten.<br />

(3) Der Vorstand ist für alle Angelegenheiten des Vereins zuständig, soweit sie nicht durch Gesetz<br />

oder diese Satzung einem anderen Organ des Vereins übertragen sind. Er hat insbesondere<br />

folgende Aufgaben:<br />

a) Beratung und Entscheidung über alle wichtigen und grundsätzlichen Fragen der Vereinsarbeit<br />

und der Geschäftsführung;<br />

b) Vorbereitung und Einberufung der Mitgliederversammlung sowie Aufstellung der Tagesordnung;<br />

c) Ausführung von Beschlüssen der Mitgliederversammlung;<br />

d) Vorbereitung des Haushaltsplanes und Erstellung des Jahresberichts zur Vorlage an die<br />

Mitgliederversammlung;<br />

e) Beschlussfassung über die Aufnahme von Mitgliedern;<br />

f) Bestellung eines Geschäftsführers und Führen einer Geschäftsstelle;<br />

g) Einstellung und Entlassung von Mitarbeitern;<br />

h) Erlass einer Geschäftsordnung für die Geschäftsführung.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 155<br />

§ 8 Wahl und Amtsdauer des Vorstands<br />

(1) Die Mitgliederversammlung wählt die Vorstandsmitglieder. Das ausschließliche Vorschlagsrecht<br />

für den Vorstandsvorsitzenden hat der Landkreis Darmstadt-Dieburg. Die Amtszeit des<br />

Vorsitzenden und des Vorstandes beträgt zwei Jahre.<br />

(2) Der Vorstand bestimmt die Rangfolge der stellvertretenden Vorsitzenden, wenn diese Position<br />

mehrfach besetzt wird.<br />

(3) Scheidet ein gewähltes Mitglied des Vorstands vorzeitig aus, so kann die Mitgliederversammlung<br />

für die restliche Amtsdauer des Ausgeschiedenen einen Nachfolger wählen.<br />

§ 9 Sitzungen und Beschlüsse des Vorstands<br />

(1) Der Vorstand beschließt in Sitzungen, die vom Vorsitzenden, bei dessen Verhinderung von einem<br />

stellvertretenden Vorsitzenden, unter Übersendung der Tagesordnung einberufen werden.<br />

Eine Einberufungsfrist von einer Woche soll eingehalten werden.<br />

(2) Der Vorstand ist beschlussfähig, wenn mindestens drei seiner Mitglieder anwesend sind. Bei<br />

der Beschlussfassung entscheidet die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen; bei Stimmengleichheit<br />

entscheidet die Stimme des Vorsitz führenden Vorstandsmitgliedes.<br />

(3) Der Vorstand kann im schriftlichen Verfahren beschließen, wenn alle Vorstandsmitglieder dem<br />

Gegenstand der Beschlussfassung zustimmen.<br />

§ 10 Mitgliederversammlung<br />

(1) In der Mitgliederversammlung hat jedes Mitglied eine Stimme. Zur Ausübung des Stimmrechts<br />

kann ein anderes Mitglied schriftlich bevollmächtigt werden. Die Bevollmächtigung ist für jede<br />

Mitgliederversammlung gesondert zu erteilen; ein Mitglied darf jedoch nicht mehr als drei<br />

Stimmen vertreten.<br />

(2) Die Mitgliederversammlung ist für folgende Angelegenheiten zuständig:<br />

a) Genehmigung des vom Vorstand aufgestellten Haushaltsplans für das nächste Geschäftsjahr;<br />

b) Entgegennahme der Jahresrechnung, die ihr vom Vorstand mit dem Prüfungsbericht der<br />

Rechnungsprüfer vorgelegt wird; Entlastung des Vorstands;<br />

c) Festsetzung der Mitgliedsbeiträge und Umlagen;<br />

d) Wahl und Abberufung der Mitglieder des Vorstands;<br />

e) Wahl der Rechnungsprüfer;<br />

f) Beschlussfassung über Änderung der Satzung und über die Auflösung des Vereins.<br />

§ 11 Einberufung der Mitgliederversammlung<br />

(1) Mindestens einmal im Jahr muss eine ordentliche Mitgliederversammlung stattfinden. Sie wird<br />

vom Vorstand unter Einhaltung einer Frist von drei Wochen schriftlich unter Angabe der Tagesordnung<br />

einberufen. Die Frist beginnt mit dem auf die Absendung des Einladungsschreibens<br />

folgenden Tag. Die Tagesordnung setzt der Vorstand fest.<br />

(2) Jedes Mitglied kann bis spätestens eine Woche vor einer Mitgliederversammlung beim Vorstand<br />

schriftlich eine Ergänzung der Tagesordnung beantragen. Der Versammlungsleiter hat<br />

zu Beginn der Mitgliederversammlung die Ergänzung bekannt zu geben. Über Anträge auf Ergänzung<br />

der Tagesordnung, die in der Mitgliederversammlung gestellt werden, beschließt die<br />

Versammlung. Bei Satzungsänderungen oder einer Vereinsauflösung ist in jedem Fall das Verfahren<br />

nach Abs. 1 einzuhalten.


Seite 156<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

§ 12 Außerordentliche Mitgliederversammlung<br />

Eine außerordentliche Mitgliederversammlung ist vom Vorstand einzuberufen, wenn das Interesse<br />

des Vereins es erfordert oder wenn ein Zehntel der Mitglieder dies schriftlich unter Angabe des<br />

Zwecks und des Grundes beantragt.<br />

§ 13 Beschlussfassung der Mitgliederversammlung<br />

(1) Die Mitgliederversammlung wird vom Vereinsvorsitzenden, bei dessen Verhinderung von einem<br />

stellvertretenden Vorsitzenden geleitet. Für den Fall, dass diese verhindert sind, bestimmt<br />

der Vorstand die Reihenfolge der Vertretung durch Vorstandsmitglieder im übrigen. Ist kein<br />

Vorstandsmitglied anwesend, bestimmt die Versammlung den Versammlungsleiter. Bei Wahlen<br />

kann die Versammlungsleitung für die Dauer des Wahlgangs und der vorhergehenden Diskussion<br />

einem Wahlausschuss übertragen werden.<br />

(2) Abstimmungen erfolgen grundsätzlich offen. Die Abstimmung muss geheim und schriftlich<br />

durchgeführt werden, wenn ein Drittel der erschienenen stimmberechtigten Mitglieder dies beantragt.<br />

(3) Die Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, wenn mindestens ein Viertel sämtlicher Vereinsmitglieder<br />

anwesend ist. Bei Beschlussunfähigkeit ist der Vorstand verpflichtet, innerhalb<br />

von vier Wochen eine zweite Mitgliederversammlung mit der gleichen Tagesordnung einzuberufen;<br />

diese ist ohne Rücksicht auf die Zahl der erscheinenden Mitglieder beschlussfähig. Hierauf<br />

ist in der Einladung hinzuweisen.<br />

(4) Die Mitgliederversammlung fasst Beschlüsse im Allgemeinen mit einfacher Mehrheit der abgegebenen<br />

gültigen Stimmen. Anträge zur Änderung der Satzung sind in der Tagesordnung zur<br />

Mitgliederversammlung anzukündigen. Zur Änderung der Satzung, insbesondere zur Änderung<br />

des Zwecks des Vereins, ist in der Mitgliederversammlung eine Mehrheit von mehr als der<br />

Hälfte aller Vereinsmitglieder erforderlich. Wird diese Mehrheit nicht erreicht, muss eine zweite<br />

Versammlung stattfinden, bei der diese Mehrheitsregelung ebenfalls gültig ist. Wenn in der<br />

zweiten Versammlung keine entsprechende Mehrheit erreicht wird, gelten die entsprechenden<br />

Anträge als abgelehnt.<br />

(5) Bei Wahlen ist gewählt, wer mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten<br />

hat. Hat niemand mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten, so findet<br />

zwischen den beiden Kandidaten, die die meisten Stimmen erhalten haben, eine Stichwahl<br />

statt. Gewählt ist dann derjenige, der die meisten Stimmen erhalten hat. Bei gleicher Stimmzahl<br />

entscheidet das von dem Versammlungsleiter zu ziehende Los.<br />

(6) Über Beschlüsse der Mitgliederversammlung ist ein Protokoll aufzunehmen, das vom jeweiligen<br />

Schriftführer zu unterzeichnen und den Mitgliedern zuzusenden ist. Die anwesenden Mitglieder<br />

können abweichende Vorstellungen und Anmerkungen zu Tagesordnungspunkten in<br />

Protokollvermerken festhalten lassen.<br />

§ 14 Arbeitsausschüsse, Beiräte<br />

(1) Zur Behandlung von Fachthemen aus den Bereichen Wirtschaft, Tourismus und Naherholung<br />

können vom Vorstand Arbeitsausschüsse und zur Unterstützung der Vereinsarbeit ein Vereinsbeirat<br />

eingerichtet werden.<br />

(2) Der Vorsitzende der Ausschüsse ist jeweils aus dem Kreise der Vereinsmitglieder zu bestimmen.<br />

Die Ernennung des Vorsitzenden erfolgt durch den Vorstand. Die Einberufung der Ausschüsse<br />

erfolgt durch die Ausschussvorsitzenden.<br />

(3) Die Einberufung des Beirats erfolgt durch den Vorstand. Im Übrigen gelten für diesen die Regelungen<br />

des § 13 Abs. l, Satz 1 bis 3 entsprechend.


§ 15 Lokale Aktionsgruppe<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 157<br />

(1) Zur Umsetzung und Fortschreibung des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>s wird als „Beirat<br />

mit besonderen Befugnissen“ eine „Lokale Aktionsgruppe“ (LAG) ins Leben gerufen.<br />

(2) Der räumliche Zuständigkeitsbereich der LAG ist identisch mit der REK-Gebietskulisse.<br />

(3) Mitglied der LAG können nur Einzelpersonen und Institutionen werden, deren Wirkungsbereich<br />

sich auf die REK-Gebietskulisse erstreckt. Die Mitgliedschaft in der LAG<br />

wird erworben durch Antrag und Aufnahmebeschluss. Bei Einzelpersonen entscheidet<br />

der LAG-Vorstand, bei Institutionen die LAG-Mitgliederversammlung über die Aufnahme.<br />

Die LAG-Mitglieder müssen nicht Mitglieder des Vereins sein. Mitglied der LAG können<br />

nur Einzelpersonen und Institutionen werden, die im Gebiet ansässig sind bzw. deren<br />

Wirkungsbereich sich auf die REK-Gebietskulisse erstreckt.<br />

(4) Die LAG entscheidet in eigener Zuständigkeit über die Umsetzung und Fortschreibung<br />

der lokalen Entwicklungsstrategie gemäß REK und über die Prioritätensetzung der entsprechenden<br />

Projekte. Sie ist darüber hinaus befugt, öffentliche Mittel zu beantragen.<br />

(5) Organe der LAG sind der LAG-Vorstand und die LAG-Mitgliederversammlung. Zur Führung<br />

der laufenden Geschäfte richtet die LAG eine Geschäftsstelle ein (s. § 6 der Vereinssatzung).<br />

Die Arbeitsweise der LAG-Organe ist in einer Geschäftsordnung zu regeln,<br />

welche sich an den dieser Satzung beigefügten Vorschlag anlehnt. Die Geschäftsordnung<br />

wird von der LAG-Mitgliederversammlung im Rahmen Ihrer Gründungsversammlung<br />

beschlossen.<br />

(6) Die Mehrheit der LAG-Vorstandsmitglieder darf nicht in einem kommunalen oder staatlichen<br />

Arbeitsverhältnis stehen. Der LAG-Vorstand vertritt die LAG nach außen. Dies<br />

schließt die rechtliche Vertretung nach § 26 BGB ein. Der LAG-Vorstand stellt das Personal<br />

der Geschäftsstelle ein und übt die Vorgesetztenfunktion aus.<br />

(7) Mindest ein/e Mitarbeiter/in der Geschäftsstelle muss zur ordnungsgemäßen Verwaltung<br />

der öffentlichen Mittel fachlich befähigt sein.<br />

(8) Mit Auflösung des Vereins gilt auch die LAG als aufgelöst. Falls die LAG-<br />

Mitgliederversammlung nichts anderes beschließt, sind die Mitglieder des LAG-<br />

Vorstands gemeinsam vertretungsberechtigte Liquidatoren.<br />

§ 16 Auflösung des Vereins<br />

(1) Die Auflösung des Vereins kann nur in einer Mitgliederversammlung mit einer<br />

Mehrheit von vier Fünfteln der abgegebenen gültigen Stimmen beschlossen werden<br />

(§ 13 Abs. 4).<br />

(2) Falls die Mitgliederversammlung nichts anderes beschließt, sind der Vorsitzende<br />

und ein stellvertretendes Vorstandsmitglied gemeinsam vertretungsberechtigte Liquidatoren.<br />

(3) Das nach Beendigung der Liquidation vorhandene Vermögen fällt an den Landkreis<br />

Darmstadt-Dieburg, der es unmittelbar und ausschließlich für § 2 dieser Satzung<br />

entsprechende Zwecke zu verwenden hat. Sofern der Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg zum Zeitpunkt der Liquidation nicht Mitglied des Vereins ist, treten an<br />

dessen Stelle die Mitglieder des Vereins.<br />

(4) Die vorstehenden Bestimmungen gelten entsprechend, wenn der Verein aus einem<br />

anderen Grund aufgelöst wird oder seine Rechtsfähigkeit verliert.


Seite 158<br />

zu Kap. 4.2)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

7.9 Geschäftsordnung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG)<br />

(Entwurf von Peter Zimmer, Amt für den ländlichen Raum, 05.07.2007)<br />

§ 1 Gültigkeit<br />

(1) Diese Geschäftsordnung gilt im Rahmen des § 15 der Satzung des Vereins „Standortmarketing<br />

Darmstadt-Dieburg e.V.“.<br />

(2) Sie tritt mit Beschlussfassung durch die LAG-Mitgliederversammlung am<br />

……………… in Kraft.<br />

§ 2 Mitgliederversammlung<br />

(1) Die LAG-Mitgliederversammlung tritt mindestens einmal im Quartal zusammen. Der<br />

LAG-Vorsitzende, im Verhinderungsfall einer der Stellvertreter in der gegebenen Reihenfolge,<br />

lädt hierzu unter Angabe der Tagesordnung mindestens eine Woche vorher schriftlich<br />

ein. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung ist einzuberufen, wenn die Mehrzahl<br />

der Vorstandsmitglieder oder mindestens ein Viertel der LAG-Mitglieder dies unter<br />

Angabe des Grundes fordert.<br />

(2) Versammlungsleiter der ordentlichen Mitgliederversammlungen ist der LAG-<br />

Vorsitzende, im Verhinderungsfall einer der Stellvertreter in der gegebenen Reihenfolge.<br />

Außerordentliche Mitgliederversammlungen wählen aus ihrer Mitte mit einfacher Mehrheit<br />

der Stimmen einen Versammlungsleiter und mindestens einen Stellvertreter; diese dürfen<br />

nicht Mitglied des Vorstands sein. Der Versammlungsleiter kann jederzeit geschäftsleitende<br />

Anträge stellen und übt das Hausrecht aus.<br />

(3) Die Mitgliederversammlung ist beschlussfähig, sofern die Mehrheit ihrer Mitglieder anwesend<br />

ist. Sie beschließt mit einfacher Mehrheit, bei Vorstandswahlen bzw. –abwahlen<br />

mit Zweidrittelmehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen. Stimmenthaltungen zählen<br />

nicht als abgegebene Stimmen. Bei Stimmengleichheit gilt ein Antrag als abgelehnt.<br />

§ 3 LAG-Vorstand<br />

(1) Der LAG-Vorstand besteht aus drei oder fünf Mitgliedern, darunter einem Vorsitzenden,<br />

einem 1. Stellvertreter, einem 2. Stellvertreter sowie einem Schriftführer. Sofern lediglich<br />

drei Vorstandsmitglieder gewählt werden, nimmt der 2. Stellvertreter gleichzeitig<br />

die Funktion des Schriftführers wahr.<br />

(2) Jedes LAG-Mitglied ist berechtigt, Kandidaten für den Vorstand vorzuschlagen. Die<br />

Mitglieder des LAG-Vorstands werden in einer Mitgliederversammlung mit einfacher<br />

Mehrheit gewählt. Dabei ist auf die Einhaltung des § 15 Abs. 6 Satz 1 der Vereinssatzung<br />

zu achten.<br />

(3) Der LAG-Vorstand tritt jeweils nach Bedarf an einem vorher vereinbarten Termin zusammen.<br />

Die Gesprächsleitung obliegt dem Vorsitzenden, im Verhinderungsfall einem der<br />

Stellvertreter in der gegebenen Reihenfolge.<br />

(4) Der Vorstand ist beschlussfähig, sofern die Mehrheit seiner Mitglieder anwesend ist.<br />

Er beschließt mit einfacher Mehrheit. Bei Stimmengleichheit gilt ein Antrag als abgelehnt.<br />

§ 4 Zuständigkeiten der Organe<br />

(1) Die LAG-Mitgliederversammlung beschließt auf Vorschlag des Vorstands und unter<br />

Berücksichtigung der verfügbaren Finanzmittel über Art, Umfang und Reihenfolge der<br />

durchzuführenden REK-Projekte sowie über die Fortschreibung des REK.<br />

(2) Der LAG-Vorstand bereitet die Beschlüsse der Mitgliederversammlung vor und setzt<br />

sie nach Beschlussfassung um. Er kümmert sich um die Projektfinanzierung und sorgt in<br />

diesem Zusammenhang für eine Beantragung in Frage kommender öffentlicher Mittel. Er<br />

ist zuständig für die Mitglieder- und Finanzverwaltung unter Wahrung der gesetzlichen


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 159<br />

Vorschriften, einschließlich des Datenschutzgesetzes. Der LAG-Vorstand informiert und<br />

berät die Mitglieder. Er sorgt für eine angemessene Medien- und Öffentlichkeitsarbeit. Zur<br />

Erledigung seiner Aufgaben bedient er sich der Geschäftsstelle nach § 15 (5) der Vereinssatzung.<br />

(3) Aufgabe der Geschäftsstelle ist die Führung der laufenden LAG-Geschäfte nach den<br />

Vorgaben des LAG-Vorsitzenden. Der bzgl. der Fördermittelverwaltung fachlich einschlägig<br />

qualifizierte Geschäftsstellenmitarbeiter (s. § 15 Abs. 7 der Vereinssatzung) hat bei<br />

der Beschlussfassung über den Einsatz der Fördermittel das Recht und die Pflicht, ein<br />

Veto einzulegen, soweit es einen Verstoß gegen haushalts- bzw. förder-rechtliche Bestimmungen<br />

zu verhindern gilt.<br />

§ 5 Stimmberechtigung, Beschlussfähigkeit, Abstimmungen und Wahlen<br />

(1) Stimmberechtigt sind alle LAG-Mitglieder; Einzelpersonen haben jeweils eine, Institutionen<br />

je drei Stimmen. Das Stimmrecht ist zu überprüfen.<br />

(2) Ist die Beschlussfähigkeit nicht gegeben, so lädt der LAG-Vorsitzende innerhalb von<br />

14 Tagen (Vorstand) bzw. 4 Wochen (Mitgliederversammlung) zu einer neuen Sitzung/Versammlung<br />

ein, die unabhängig von der Zahl der erschienenen Mitglieder beschlussfähig<br />

ist. Auf diesen Umstand ist in der Einladung hinzuweisen.<br />

(3) Abstimmungen erfolgen durch Handzeichen. Die Wahl des Vorstands erfolgt geheim.<br />

§ 6 Geschäftsleitende Anträge<br />

(1) Der Versammlungsleiter und die Mitglieder des jeweiligen Organs können zu jedem<br />

Zeitpunkt der Versammlung einen geschäftsleitenden Antrag stellen.<br />

(2) Ein geschäftsleitender Antrag ist sofort und vor allen weiteren Beratungspunkten zu<br />

behandeln.<br />

(3) Zu jedem derartigen Antrag ist nur eine einzige Gegenrede zulässig. Beide Wortmeldungen<br />

dürfen je zwei Minuten nicht überschreiten. Eine Gegenrede kann auch ohne weitere<br />

Begründung (d.h. rein formal) erfolgen.<br />

(4) Wird keine Gegenrede ausgesprochen, so gilt der geschäftsleitende Antrag auf Feststellung<br />

durch den Versammlungsleiter als angenommen.<br />

(5) Als geschäftsleitende Anträge sind nur zulässig:<br />

a. Antrag auf Begrenzung der Redezeit<br />

b. Antrag auf Schluss der Rednerliste<br />

c. Antrag auf Schluss der Debatte<br />

d. Antrag auf Feststellung der Beschlussunfähigkeit<br />

e. Verweisung eines Beratungsgegenstands an das jeweils andere Organ<br />

f. Verweisung an einen zu bildenden Ausschuss<br />

(6) Werden mehrere geschäftsleitende Anträge zur gleichen Sache gestellt, so ist über<br />

den weitergehenden zuerst abzustimmen.<br />

(7) Wird einem Antrag nach Abs. 5 d zugestimmt, so tritt § 5 (2) sinngemäß in Kraft.<br />

§ 7 Rede- und Aufenthaltsrecht im Tagungsraum<br />

(1) Rederecht haben alle Mitglieder des Organs und auf Vorschlag des Versammlungsleiters<br />

und Beschluss des Organs auch Gäste.<br />

(2) Der Versammlungsleiter erteilt zu dem aufgerufenen Tagungspunkt in der Reihenfolge<br />

der Wortmeldungen das Wort.<br />

(3) Bei Mitgliederversammlungen kann der Versammlungsleiter einem Vorstandsmitglied<br />

jederzeit auch außerhalb der Rednerliste das Wort erteilen.<br />

(4) Spricht ein Redner nicht zum aufgerufenen Tagungspunkt, überschreitet er eine vorher<br />

festgelegte Redezeit oder stellt sein Vortrag nach Ermessen des Versammlungsleiters ei-


Seite 160<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

ne unerträgliche Belastung der Tagung dar, so kann der Versammlungsleiter dem Redner<br />

nach zweimaliger fruchtloser Ermahnung das Wort entziehen.<br />

(5) Die Aufenthaltsberechtigung im Tagungsraum wird vom Versammlungsleiter festgelegt.<br />

Stört ein Tagungsteilnehmer durch sein Verhalten den Fortgang der Veranstaltung,<br />

steht seine Anwesenheit einem geordneten Verlauf entgegen oder ist sie auf andere Weise<br />

geeignet, der LAG oder dem Verein Schaden zuzufügen, so kann der Versammlungsleiter<br />

dem Betreffenden nach zweimaliger fruchtloser Ermahnung die weitere Teilnahme<br />

untersagen und ihn des Raumes verweisen.<br />

§ 8 Thematische Anträge<br />

Antragsberechtigt sind alle Mitglieder der LAG. Thematische Anträge müssen spätestens<br />

zwei Wochen vor Tagungsbeginn beim LAG-Vorsitzenden schriftlich eingereicht werden<br />

und sind den Tagungsteilnehmern spätestens zu Tagungsbeginn auszuhändigen.<br />

§ 9 Sitzungsniederschriften<br />

Über die Tagungen des LAG-Vorstands und der LAG-Mitgliederversammlungen sind Ergebis-Niederschriften<br />

anzufertigen. Sie sind vom Anfertigenden und vom LAG-<br />

Vorsitzenden zu unterzeichnen.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 161<br />

Zu Kap. 4.4) Realisierungsvorstellungen für Projekte<br />

7.10 Dokumentation kurzfristig umsetzbarer Projekte<br />

• Leitprojekt 'Biomasse-Standortkonzept' (1C)<br />

• 'Schule entdeckt die Region' (1H)<br />

• Leitprojekt 'Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen' (1G)<br />

• Leitprojekt 'Ausbau der Freiwilligen-Agentur' (2F)<br />

• Leitprojekt 'Kulturrat/ Kulturplattform' (2G)<br />

• 'Hohe Straße' (2I)<br />

• Leitprojekt 'Wassererlebnisband Gersprenz' (3H)<br />

• Leitprojekt 'Regionalgärten' (3I)


Seite 162<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

bearbeitet von (Name, Vorname):<br />

Zimmer, Peter<br />

AG „Nachwachsende Rohstoffe“<br />

Adresse:<br />

ALR, Rheinstr. 94, 64295 Darmstadt<br />

Projekttitel<br />

(WAS)<br />

Ausgangssituation<br />

(SWOT-<br />

Analyse)<br />

Ziele / erwartete<br />

Wirkungen<br />

(WOZU)<br />

Datum:<br />

14.06.2007<br />

E-Mail / Tel.<br />

p.zimmer@ladadi.de / 06151- 881 2102<br />

Biomasse-Standortkonzept<br />

unter Berücksichtigung der regionalen Rahmenbedingungen<br />

(Angebot, Nachfrage, Boden, Wasser, Klima etc.) erarbeiten und umsetzen<br />

� Politisches Ziel ist, die Energieimport-Abhängigkeit und den CO2Ausstoß<br />

durch verstärkte Biomasse-Nutzung zu senken<br />

� Das Projektgebiet weist gleichermaßen hohe Potentiale für die Erzeugung<br />

vielfältiger Lebensmittel wie für den Anbau nachwachsender Rohstoffe auf<br />

� Die Erzeugung von Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen konkurriert<br />

mit Siedlungserweiterungen, Verkehrsinfrastrukturinvestitionen und Naturschutzbelangen<br />

um die nicht vermehrbare Fläche; dabei zieht die Landwirtschaft<br />

im Projektgebiet häufig den Kürzeren<br />

� Der Energiebedarf an den Schulen des Kreises ist in den letzten Jahren<br />

zwar zurückgegangen, aber dennoch sind die Energiekosten gestiegen<br />

� Die energetische Nutzung von Schwach- und Restholz konkurriert mit der<br />

stofflichen Verwertung<br />

� Im südlichen Bereich des REK-Gebiets überwiegt der Privatwald; dessen<br />

Eigentümer scheinen das Potential ihrer Wälder nicht optimal auszunutzen<br />

� Zellstoffindustrie, Mälzereien, Brauereien und Pächter landwirtschaftlicher<br />

Flächen beklagen die Konkurrenz um die landwirtschaftlichen Nutzflächen,<br />

durch welche die Preise angeheizt werden<br />

� Die Landwirtschaft befürchtet, dass sie an der Wertschöpfungskette im Bereich<br />

Bioenergie nicht angemessen teilhat<br />

� Betreiber von Biogasanlagen bzw. von Anlagen zur stofflichen Verwertung<br />

suchen teilweise händeringend nach Rohstofflieferanten bzw. nach Abnehmern<br />

der Gärreste; Hintergrund ist eine örtliche Konzentration mehrerer<br />

Biomasse-Anlagen<br />

� Bei Biomasse wird in erster Linie an Holz oder Ackerkulturen gedacht; etliche<br />

Landwirte suchen allerdings nach Alternativnutzungen für ihr Grünland,<br />

nachdem sie aus wirtschaftlichen Gründen die Viehhaltung einstellen mussten.<br />

Miscanthusanbau könnte sich als Lösung anbieten, doch erste Erkundungen<br />

rufen den Widerstand aus den Bereichen Natur- und Wasserschutz<br />

auf den Plan<br />

� Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion unter Berücksichtigung<br />

der sich laufend ändernden Marktverhältnisse<br />

� Ausräumen der Hinderungsgründe bzgl. des Miscanthus-Anbaus<br />

� Vermeidung von Fehlinvestitionen bei der Errichtung landwirtschaftlicher<br />

Biomasse-Verarbeitungsanlagen<br />

� Anpassung der landwirtschaftlichen Produktion an den Klimawandel (unter<br />

Einbeziehung des bereits bestehenden Projekts KLARA-Net)<br />

� Erhöhung der Akzeptanz auf Seiten der Bürger und der Behörden durch<br />

Transparenz<br />

� Behebung von Interessenskonflikten und Erhöhung der Rechtssicherheit<br />

durch frühzeitige Abstimmung zwischen den Beteiligten<br />

� Nutzung von Synergieeffekten durch Kooperation<br />

1C


einzelne Maßnahmen<br />

(WIE)<br />

Kosten<br />

Finanzierung<br />

(WOMIT)<br />

Akteure<br />

(WER)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 163<br />

� Steigerung des Anteils erneuerbarer Energieträger<br />

� Optimierung der Sauerstoff- und Grundwasserneubildung/-speicherung<br />

� Schaffung bzw. Erhalt von Arbeitsplätzen innerhalb und außerhalb der<br />

Landwirtschaft<br />

� Sicherung der regionalen Wirtschaftskraft, auch und gerade in der Landwirtschaft<br />

(1) Rückkopplung mit dem Projekt „BioRegio Holz“, der Erzeugergemeinschaft<br />

„Agrimed“ und der Projektgruppe „KLARA-Net“<br />

(2) Aufbau und Pflege einer Anbieter-/Nachfrager-Datenbank<br />

(3) Gründung einer oder mehrerer Biomasse-Erzeuger/Liefergemeinschaft(en)<br />

(4) Aufbau fester Marktbeziehungen<br />

(5) Wissenschaftlich begleitete Untersuchung der Standorteignung für die verschiedenen<br />

Arten von Biomasseerzeugung<br />

(6) Einrichtung, Betreuung und wissenschaftliche Begleitung von Anbauversuchen<br />

für Energiepflanzen (u.a. Miscanthus) sowie dünger- und wassersparende<br />

Anbaumethoden<br />

(7) Aufstellung von Vollkostenrechnungen auf der Basis regionaler Produktions-<br />

und Marktbedingungen<br />

(8) Erarbeitung von Muster-Liefer- bzw. Abnahmeverträgen; Berücksichtigung<br />

steigender Lebensmittel- und Energiepreise durch Preisanpassungsklauseln<br />

in den Biomasse-Lieferverträgen<br />

(9) Öffentlichkeitsarbeit (Erstellung von Präsentationen, Internet-Auftritt, Produktion<br />

von Demo-DVDs, Anschaffung, Ausrüstung und Betrieb eines Info-<br />

Mobils, Erstellung von Druckschriften …)<br />

(10) Übertragung der Erfahrungen und Konzepte auf die restlichen Gemeinden<br />

des Kreises und ggf. der gesamten Region Starkenburg<br />

� Geplanter Investitionsumfang: 70.000 €<br />

� Fördermittelanteil: Mindestens 35.000 €<br />

Möglicher Projektträger:<br />

Biomasse-Erzeuger-/Liefergemeinschaft bzw. Dachverband<br />

Mögliche Unterstützer: KLARA-Net-Projektgruppe, Hochschulen, KTBL, KWF,<br />

Schulträger, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Landesbetrieb Hessen-<br />

Forst, Forstbetriebsgemeinschaften, RBV, Fachbehörden<br />

Mögliche Kooperationspartner: Bestehende Erzeugergemeinschaften<br />

Stand: 14.06.2007


Seite 164<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

bearbeitet von (Name, Vorname):<br />

Peter Gheorgean<br />

Adresse:<br />

Regionalbauernverband Starkenburg e.V.<br />

Pfützenstr. 67, 64347 Griesheim<br />

Projekttitel<br />

(WAS)<br />

Ausgangs-<br />

situation<br />

(SWOT-<br />

Analyse)<br />

Datum:<br />

07.06.2007<br />

E-Mail / Tel.<br />

info@agrarpower.de, T. 06155-3494,<br />

0172-4171990<br />

Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten in Schulen,<br />

Kindertagesstätten und Hochschule<br />

1G<br />

Vorbemerkung:<br />

Die Landwirtschaft in der Region Südhessen ist in unserer heutigen Zeit ein multifunktionaler<br />

Träger in dem Wirtschaftsbereich der Gebietskulisse und entwickelt<br />

eine Fülle von Aktivitäten, die, weit über die Rolle des reinen Lebensmittelproduzenten<br />

hinausgehend, eine Wertschöpfung für die Region generieren.<br />

Fünf wesentliche Rasterungen spiegeln heute die komplexe Vielfalt wider, die<br />

teilweise separiert wirken, aber auch im Ganzen betrachtet werden müssen.<br />

1. Landwirtschaft als Produzent hochwertiger Lebensmittel<br />

2. Landwirtschaft für die Ernährungsbildung mit dem Angebot „Schule entdeckt<br />

die Region“<br />

a) Tagesbesuche auf dem Bauernhof - „Bauernhof als Klassenzimmer“<br />

b) dreitägige Projektfahrt zu verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben<br />

(Musterprojekt im Odenwald)<br />

c) Landwirtschaft besucht Schule – Betriebsleiter als Ergänzungslehrer für<br />

den Unterricht<br />

d) Patenschaften von Landwirten für Schulklassen<br />

� Ernährungsbildung auf dem Kartoffelacker<br />

� Ernährungsbildung auf dem Gemüseacker<br />

3. Landwirtschaft als Touristikmotor für die Region<br />

Heuhotels, Waldlehrpfade, Erdbeerlehrgarten, Bauernhofcafés, Straußwirtschaften<br />

und Weinlehrpfad, Bauernhofpensionen etc, Hoffeste, Angebot einer<br />

„Milch-Käse-Straße“ als Vernetzungsoption<br />

4. Landwirtschaft als Mittler für eine gesunde und regionale Schulverpflegung<br />

„Mahlzeit! Schule“, Modell Starkenburg – qualitäts- und herkunftsgesichert<br />

5. Landwirtschaft für alternative Energien<br />

Windmüller, Biogasanlagen, Holz als Energieträger, Miscanthus und Raps<br />

als Beispiel erneuerbarer Energien.<br />

Aus diesen fünf Grundfeldern entwickelt die Arbeitsgruppe am Beispiel Nr. 4 folgende<br />

Handlungssequenz:<br />

Ausgangssituation:<br />

In Anbetracht des Umwandlungsprozesses von der Schule zur „ganzheitlich betreuenden<br />

Schule“ ist festzustellen, dass die Verpflichtung der Schule und der<br />

Wunsch von Eltern und Kindern, ein Mittagessensangebot zu installieren, von<br />

keinerlei Vorgaben und Hilfestellungen geprägt sind. Was in anderen europäischen<br />

Ländern zum Standard jeder Schule und Kindertagesstätte gehört, ist in<br />

der Gebietskulisse auf nahezu allen Ebenen nur teilweise bzw. unstrukturiert vorhanden.<br />

� Land Hessen:<br />

Die Anforderungen des Landes zur „ganzheitlich betreuenden Schule“ wurden<br />

den Landkreisen als Schulträgern vorgegeben.<br />

� Landkreise/Städte als Schulträger:<br />

Die finanziellen, personellen und inhaltlichen Voraussetzungen für ein Mittagessensangebot<br />

fehlen bei den Schulen flächendeckend.


Ziele / erwar-<br />

teteWirkun- gen<br />

(WOZU)<br />

einzelne<br />

Maßnahmen<br />

(WIE)<br />

Kosten<br />

Finanzierung<br />

(WOMIT)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 165<br />

� Schulen:<br />

Die Schulen haben unterschiedliche Profile und Raumausstattungen.<br />

„Ganzheitlich betreuende Schule“ bedeutet nicht nur Vermitteln von Lernstoff,<br />

sondern Schule wird vom Lern- zum Lebensort mit den verschiedensten Aspekten,<br />

z.B. mit Essensangebot, und mit zusätzlichen Nachmittagsangeboten.<br />

Voraussetzung hierfür ist eine zusätzliche finanzielle und personelle<br />

Ausstattung unter Berücksichtigung des sozialen Umfeldes.<br />

Folgende Leitsätze stehen im Vordergrund:<br />

� Konzept für eine ausgewogene Ernährung mit regionalen Produkten, die der<br />

Qualitätssicherung unterliegen, um eine regionale Wertschöpfung herzustellen<br />

� Erhöhung der Sensibilisierung für Lebensmittel und Einbindung von aktiver<br />

Ernährungsbildung in der Schule sowohl für Kinder als auch für Eltern und<br />

Lehrkräfte<br />

� Die Realisierung sollte unter drei wesentlichen Bedingungen einheitlich evaluiert<br />

werden:<br />

- sozial verträglich<br />

- ökologisch<br />

- wirtschaftlich<br />

Die Arbeitsgruppe favorisiert eine parallele Vorgehensweise von zwei Modellen:<br />

Modellküche in Groß-Umstadt - Pilotfunktion<br />

� Produktionsküche<br />

� Von dort Zulieferung an alle Schule<br />

und Kindertagesstätten<br />

� Parallel dazu „Lehrküche“ für Ernährungsbildung<br />

Modell „Mahlzeit! Schule“<br />

� Einrichtung von Ausgabe- und<br />

Warmhaltetheken<br />

� Mensaraum mit Mehrfachnutzung<br />

Für die Umsetzung sollten zwei unterschiedliche Projektstudien<br />

als Vorläufer den Modellen vorgeschaltet werden:<br />

a) Bestandsanalyse der Schulen und Kindertagesstätten in der Gebietskulisse<br />

Wie ist der individuelle Sachstand?<br />

b) Bestandsanalyse: „Was kann die Region leisten?“<br />

- aus der Landwirtschaft vor Ort/Bündelung des regionalen Erzeugerangebotes<br />

- Situation von „Anbietern für Mittagessen“ in der Region<br />

- Praktische Umsetzung: „Wer übernimmt die Kosten für Essensausgabe<br />

und Administration?“<br />

Nach unserer Auffassung sollten beide Bestandsanalysen jedem Modellvorhaben<br />

vorgeschaltet werden.<br />

Phase 1:<br />

- Kostenansatz pro Studie ca. 30 000 €<br />

- Zeitansatz von ca. 10 Monaten<br />

Phase 2:<br />

A Modellumsetzung/Bauplatz, Standort, für Produktionsküche und Lehrküche<br />

(Ernährungsbildung) in Groß-Umstadt<br />

Baukosten nach Ausstattung ca. 1,3 Mio.€ ohne Bauplatz und Erschließung<br />

B Modellumsetzung „Mahlzeit! Schule“<br />

Schulgrundausstattung bei vorhandenen Räumlichkeiten pro Standort ca. 17<br />

000 € (200 Essen)<br />

Beratervertrag mit Landkreis Darmstadt-Dieburg ca. 100.000 €, zweijährige


Seite 166<br />

Akteure<br />

(WER)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Umsetzungsphase für Koordinierung – Organisation - Qualitätssicherung<br />

Ergänzende Hinweise zur Finanzierung (von Michelssen/ Meyer-Marquart):<br />

- Bundesmittel aus IZBB ;Investitionsprogramm Zukunft, Bildung und Betreuung“,<br />

Förderprogramm von 2003 bis 2007; letzte Anträge zum<br />

30.06.2007 gestellt<br />

- Das Land Hessen will ab 2008 mit einem Förderprogramm „Ausbau<br />

Ganztagsschulen“ an o. g. Bundesprogramm anknüpfen<br />

- Eine Studie hat Bedarf an der Ernst-Reuter-Schule in Groß-Umstadt<br />

festgestellt. Hierfür wurde über das neue Programm „Ausbau der Ganztagsschulen“<br />

ein Antrag auf Fördergelder gestellt<br />

Optionale Projektträger:<br />

Standortmarketing Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />

Stand: 07.06.2007


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 167<br />

bearbeitet von (Name, Vorname):<br />

Fischer, Udo<br />

Adresse:<br />

64853 Otzberg, Wilhelm-Leuschner-Str. 1<br />

Ab 01.06.2007 bitte Kontakt mit:<br />

Michael Dörr, 64380 Rossdorf, Karlshof, milchhof-rossdorf@t-online.de<br />

Projekttitel<br />

(WAS)<br />

Ausgangssituation<br />

(SWOT-<br />

Analyse)<br />

Ziele / erwartete<br />

Wirkungen<br />

(WOZU)<br />

einzelne Maßnahmen<br />

(WIE)<br />

Kosten<br />

Finanzierung<br />

(WOMIT)<br />

Akteure<br />

(WER)<br />

Schule/Kindergarten entdeckt die Region<br />

oder: Der Bauernhof als Lernort für Kindergarten und Schule<br />

Kinder und Jugendliche haben romantische Vorstellungen (Bilderbücher etc.)<br />

von Bauernhöfen, die mit der Realität nicht übereinstimmen.<br />

Kinder und Jugendliche sollen landwirtschaftliche Betriebe als moderne Produktionsstätten<br />

vorgestellt werden, die unter marktwirtschaftlichen Bedingungen<br />

Lebensmittel mit höchster Qualität erzeugen.<br />

� Mitgestaltung von Projektwochen der Kindergärten und Schulen<br />

� Mitarbeit in Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung<br />

� Hofbesuche mit Programm für Kindergärten und Schulen<br />

� Schaffung einer zentralen Anlaufstelle/Koordinationsstelle die Materialien<br />

bereit hält, Kontakte zu Kindergärten und Schulen hält, Interessenten<br />

berät, Kommunikation herstellt.<br />

� Die Stelle muss dezentral, in der engeren Region angesiedelt sein<br />

� Beschaffung einer Personentransportrolle<br />

� Gestaltung eines Internetauftrittes<br />

� Beschaffung einer Personentransportrolle 20.000,00 €<br />

� Internetauftritt 10.000,00 €<br />

� Ausstattung eines Arbeitsplatzes (PC, Beamer<br />

Telefon, Fax, Kopierer 5.000,00 €<br />

� Finanzierung durch Fördermittel und Geldern der Öffentlichkeitsarbeit<br />

von „Landesvereinigung Milch“, CMA, IMA, FNL<br />

Kathrin Seeger, 64853 Otzberg, Nieder-Klingen 3, kathrin@hofseeger.de<br />

Pia Hillerich, 64354 Reinheim, Wilhelm-Leuschner-Str. 30, pia.hillerich@tonline.de<br />

Michael Dörr, 64380 Rossdorf, Karlshof, milchhof-rossdorf@t-online.de<br />

Amt für den ländlichen Raum<br />

Schulamt, Schulen der Region, Kindergärten der Region<br />

Evangelische Kirche (Träger vieler Kindergärten)<br />

IMA, CMA, FNL<br />

Schulamt, Lehrerseminar, Schulen der Region, Kindergärten der Region<br />

Stand: 14.05.2007<br />

Datum:<br />

17.05.2007<br />

E-Mail / Tel.<br />

06162/74226<br />

uf@evkao.de<br />

1H


Seite 168<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Bearbeitet von (Name, Vorname):<br />

Bresciani, Marco<br />

Adresse:<br />

Freiwilligen-Agentur für die Stadt Darmstadt und<br />

den Landkreis Darmstadt Dieburg (FWA DADADI)<br />

Rheinstraße 65, 64295 Darmstadt<br />

Projekttitel<br />

(WAS)<br />

Ausgangssituation<br />

(SWOT-<br />

Analyse)<br />

Datum:<br />

24. Mai 2007<br />

E-Mail / Tel.<br />

freiwillig@zeit-spenden.de<br />

06151 / 97 120 97<br />

Regionaler Ausbau einer Freiwilligen-Agentur (Ehrenamtsagentur)<br />

Allgemeine Beobachtungen:<br />

� Vielzahl von Organisationen unterschiedlichster Zielsetzungen vorhanden<br />

� Bedarf an Vermittlungsberatung seitens Freiwilliger im östlichen Landkreis ist<br />

bereits deutlich geworden<br />

� Organisationen aus dem östlichen Landkreis, die mit FWA DADADI bereits<br />

zusammenarbeiten, nehmen sehr gerne Gelegenheiten zum persönlichen<br />

Kennenlernen und Erfahrungsaustausch wahr und den relativ weiten Weg<br />

nach Darmstadt dafür in Kauf (weil sie ähnliches in ihrer Nähe nicht finden)<br />

� Keine (uns bekannten) Beratungs- und Vermittlungseinrichtungen für Freiwillige<br />

vorhanden; wenn, dann nur sehr lokal aktiv<br />

Hemmnisse für das Projekt:<br />

� Kosten der Unterhaltung eines FWA-Büros halten Bürgermeister / Kommunen<br />

ab<br />

� Befürchtung bei etablierten Vereinen, dass FWA ihnen Freiwillige abspenstig<br />

machen wolle (eine Konkurrenz sei)<br />

� Know-How der FWA DADADI kann aus Zeit- und Kostengründen kaum im Osten<br />

des Landkreises eingebracht werden<br />

� Kommunen kennen oft nicht die Möglichkeiten, die die FWA DADADI bietet /<br />

ihnen bieten könnte<br />

� Organisationen kennen oft nicht die Möglichkeiten, die die FWA DADADI bietet<br />

/ ihnen bieten könnte<br />

Chancen für das Projekt:<br />

� Interesse an FWA-Büros von Bürgermeistern aus Groß-Umstadt und Dieburg<br />

bereits geäußert<br />

� Gemeinde Roßdorf arbeitet bereits mit Freiwilligen in gemeindeeigenen Projekten<br />

� Erste Erfahrungen mit Einrichtung eines Außenbüros der FWA DADADI werden<br />

bereits gemacht<br />

� FWA DADADI hat bereits Kontakte zu Organisationen auch im Osten des<br />

Landkreises<br />

� FWA DADADI besitzt umfassendes Know-How zu Fragen der Förderung des<br />

freiwilligen Engagements<br />

� FWA DADADI kann wichtigste Ressource – die Datenbank – dezentral nutzen,<br />

also überall im Landkreis<br />

� Landkreis / Landrat hat Interesse am regionalen Ausbau der FWA DADADI<br />

2F


Ziele / erwarteteWirkungen<br />

(WOZU)<br />

einzelne<br />

Maßnahmen<br />

(WIE)<br />

Kosten<br />

Finanzierung<br />

(WOMIT)<br />

Akteure<br />

(WER)<br />

Stand: 24.05.2007<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 169<br />

� Einrichtung von vier bis fünf Büros der FWA DADADI, um für an einem freiwilligen<br />

Engagement Interessierte und für Organisationen niederschwellig erreichbar zu<br />

sein<br />

� Weckung der Lust auf ein freiwilliges Engagement (das oft nur eines Anstoßes<br />

bedarf)<br />

� Vernetzung der Vereine und Organisationen durch Moderation seitens der FWA<br />

DADADI<br />

� Förderung der Engagementkultur<br />

� Förderung von Qualifizierung und Fortbildung von Freiwilligen und Verantwortlichen<br />

� Bereicherung der Lebensgestaltung noch nicht engagierter Freiwilliger<br />

� Hilfestellung für Menschen, die in den (Un)ruhestand gehen – zielgerichtete Vermittlung<br />

und Nutzung vorhandener Kompetenzen in Organisationen<br />

� Bereicherung des öffentlichen Lebens<br />

� Integration neu zugezogener Einwohner in ihnen noch unbekannte Vereine und<br />

Organisationen<br />

� Begleitung der Entwicklungen, die in der Analyse der demographischen Entwicklung<br />

genannt werden (Familienzuwanderung, Umkehr der Altersstruktur) sowie in<br />

der Analyse der Lebensqualität (Infrastruktur und Dienstleistungen) (in der SWOT-<br />

Analyse externe und interne Sicht vom 30. April 2007)<br />

� Gewinnung von Bürgermeistern für die Bereitstellung von geeigneten Räumen<br />

� Sicherung der finanziellen Unterhaltung der Büros<br />

� Suche, Gewinnung, Schulung und Einarbeitung von Freiwilligen aus den<br />

Standorten der Büros zwecks betreiben der Büros<br />

� Einrichten von Büros mit einer Ausstattung von Telefon, Internetanschluss,<br />

Fax und der Möglichkeit, Beratungsgespräche zu führen<br />

� Vorstellung der Angebote der FWA DADADI und der Büros in gezielten öffentlichen<br />

Veranstaltungen<br />

� Aufstockung der hauptamtlichen Stelle der FWA DADADI, um Schulung, Betreuung<br />

und Anbindung der FW in Büros bewerkstelligen zu können<br />

Personalkosten: 0,5 VZ / ca 35 TEUR / Jahr, Sachkosten ca 4 TEUR / Jahr<br />

Standort im Fördergebiet<br />

Trägerverbund der Freiwilligen-Agentur, Dr. Werner Veith<br />

Heinrichstraße 32 A, 64283 Darmstadt<br />

06151 / 999-121, w.veith@caritas-darmstadt.de<br />

Margit Balß, Dt. Paritätischer Wohlfahrtsverband Darmstadt, Poststraße 9, 64293<br />

Darmstadt, 06151 / 98 50 05, margit.balss@paritaet-hessen.org<br />

Edda Haack, Diakonisches Werk Darmstadt-Dieburg, Zweifalltorweg 10, 64293<br />

Darmstadt, 06151 / 926-129, haack@dw-darmstadt.de<br />

Michael Siebel, Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Darmstadt e.V., Bessunger Straße<br />

48, 64285 Darmstadt, 06151 / 9 51 27 60, M.Siebel@ltg.hessen.de<br />

Riza Yilmaz, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Darmstadt-Stadt e.V, Wolfskehlstraße<br />

110, 64287 Darmstadt, 06151 / 3606-650, riza.yilmaz@drkdarmstadt.de<br />

Heinz Zulauf, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Jägertorstraße 207, 64289 Darmstadt,<br />

06151 / 881-1407, h.zulauf@ladadi.de<br />

Freiwilligen-Agentur für die Stadt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg, Marco Bresciani, Rheinstraße 65, 64295 Darmstadt, 06151 / 97 120 97,<br />

freiwillig@zeit-spenden.de


Seite 170<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

bearbeitet von (Name, Vorname):<br />

Mannhardt, Liane<br />

Löffler, Martina<br />

Sudhoff-Fell, Casimir<br />

Adresse:<br />

Jägertorstr. 207<br />

64289 Darmstadt<br />

Projekttitel<br />

(WAS)<br />

Ausgangssituation<br />

(SWOT-<br />

Analyse)<br />

Ziele / erwarteteWirkungen<br />

(WOZU)<br />

einzelne<br />

Maßnahmen<br />

(WIE)<br />

Kulturrat/Kulturplattform<br />

Datum:<br />

13.06.2007<br />

E-Mail / Tel.<br />

L.Mannhardt@ladadi.de<br />

06151-8812330<br />

2G<br />

Die vielfältigen im Landkreis bereits etablierten kulturellen Veranstaltungen werden<br />

bisher ausschließlich durch die Kommunen, die Vereine bzw. andere Veranstalter<br />

organisiert. Dadurch besteht die Gefahr, dass Überschneidungen stattfinden<br />

oder auch bei themenverwandten Veranstaltungen die Attraktivität für die Besucher<br />

verloren geht.<br />

Es existieren viele überregionale Einzelinitiativen (z.B. Fachwerkstraße, Geopark,<br />

Route der Industriekultur, KulturRegion Frankfurt Rhein-Main) deren Veranstaltungen<br />

und Initiativen nur bemerkt werden, wenn sich ein potentieller Besucher direkt<br />

auf die Webseite „verirrt“. Ein Gesamtüberblick wird nicht angeboten.<br />

Private Veranstalter wissen oftmals nicht was benötigt wird, welchen zeitlichen<br />

Vorlauf man braucht, wie sie Personal bzw. Helfer bekommen können oder welche<br />

Genehmigungen erforderlich sind.<br />

Regionale Band’s, Theatergruppen, Folkloregruppen o.ä. haben wenig Chancen<br />

gebucht zu werden, weil sie kaum oder nur einem speziellen Publikum bekannt<br />

sind.<br />

Durch die Einrichtung eines Kulturrates soll eine Plattform geschaffen werden, die<br />

einen einheitlichen Überblick über sämtliche kulturelle Veranstaltungen im Kreis<br />

bietet. Sie übernimmt gleichzeitig die Funktion eines Veranstaltungskalenders für<br />

die Gesamtregion.<br />

Die Kulturplattform soll eine möglichst breite Öffentlichkeit ansprechen und dazu<br />

beitragen, dass die Vielfältigkeit der Region gezeigt wird. Sie dient als identitätsstiftende<br />

Maßnahme für die Bevölkerung.<br />

Der Kulturrat bietet die Koordination von Terminen an, liefert sein Veranstaltungsknow-how,<br />

kooperiert überregional, respektiert aber die Eigenständigkeit der Einzelveranstaltung.<br />

Die Bedingungen für die Organisation von Veranstaltungen<br />

werden vereinfacht.<br />

Bereits bekannte Einrichtungen bzw. Akteure werden mit eingebunden, von deren<br />

Wissen und Kontakten kann profitiert werden.<br />

Orchester, Band’s, Theater-, Tanz- oder Folkloregruppen können sich über eine<br />

Verlinkung präsentieren und gebucht werden. Vereine können sich profilieren.<br />

Es wird eine Checkliste bzw. ein Fahrplan für Veranstaltungen angeboten, damit<br />

eine Planung reibungslos durchgeführt werden kann.<br />

Es können neue Ideen ausgearbeitet und auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden.<br />

Die Plattform wird im Internet eingestellt, sie bietet unter verschiedenen Rubriken<br />

vielfältige Informationen:<br />

� Aktuelle Kultur- und Veranstaltungsinfos, Veranstaltungskalender für die Gesamtregion<br />

� Verlinkung zu übergeordneten bzw. überregionalen Einrichtungen (Fachwerkstraße,<br />

Route der Industriekultur, KulturRegion Frankfurt RheinMain,<br />

Geopark u.ä.)


Kosten<br />

Finanzierung<br />

(WOMIT)<br />

Akteure<br />

(WER)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 171<br />

� Verlinkung zu regionalen Routen (siehe andere Projekte wie: Burgenroute,<br />

Hohe Straße, Vernetzung der Museen, aber auch zu bereits bestehenden<br />

Touren wie: Biotop-Touren, Zeitreise, Apfelweinroute, Landkreis der Genießer,<br />

Kreiswandertag, Fahrradwegenetz uvm.)<br />

� Checkliste, Fahrplan für Veranstaltungen; Wie gestalte und organisiere ich<br />

eine Veranstaltung richtig? (Infos zu: zeitlichem Vorlauf, Ansprechpartnern,<br />

Genehmigungen, Sanitär/Feuerwehr/Sanitäter, Helferpool, Wo bekomme ich<br />

was? (Zelt, Biertisch, Zapfanlage etc), wie bediene ich es? Uvm.)<br />

� Präsentation von Musikgruppen, Theater/Tanz/Folkgruppen, Nachtwächterführungen<br />

uvm., Verlinkung mit deren Seiten, Buchungsmöglichkeit<br />

Teilweise Finanzierung über Werbelinks<br />

Für teilnehmende Gastronome, Beherbergungsbetriebe etc wird eine einmalige<br />

Eintragungsgebühr erhoben.<br />

Aufwand besteht vor allem in dem einmaligen Einpflegen, ansonsten nur Aktualisierung.<br />

Landkreis und Kommunen müssen zusammenarbeiten, es ist kein kommunaler<br />

Kulturkalender mehr nötig, nach Festlegung eines Standards können Kommunen<br />

ihre Termine selber einpflegen.<br />

Ehrenamtliche Tätigkeit bei der Erstellung von Texten durch Projektveranstalter<br />

bzw. –teilnehmer.<br />

In vielen Bereichen können bestehende Daten als Grundlage kostenlos genutzt<br />

werden.<br />

Mitarbeit der Kreisverwaltung.<br />

Möglicherweise muss aber auch die Verankerung der Plattform in einer Stiftung<br />

überlegt werden.<br />

Voraussichtliche Projektträger/innen:<br />

Kreis, Kommunen, Sponsoren, Förderer und Unterstützer aus dem gewerblichen<br />

und privaten Bereich.<br />

Abt. Wirtschaftsförderung und Standortmarketing, Herr Dr. Hilligardt<br />

Unterstützer/innen:<br />

Kulturämter der Kommunen<br />

Heimat- und Geschichtsvereine<br />

Hotel und Gaststättenverbände<br />

Kooperationspartner/innen:<br />

Deutsche-Fachwerkstrasse.de<br />

Route-der-industriekultur-rhein-main.de<br />

Kulturregion Frankfurt RheinMain<br />

Geo Naturpark Bergstrasse Odenwald<br />

Touristik-Service Odenwald Bergstrasse e.V.<br />

Stand: 19.06.2007


Seite 172<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

bearbeitet von (Name, Vorname):<br />

Dr. Göldner, Holger<br />

Adresse:<br />

Landesamt für Denkmalpflege Hessen<br />

Schloss/Glockenbau, 64283 Darmstadt<br />

Projekttitel<br />

(WAS)<br />

Ausgangssituation<br />

(SWOT-<br />

Analyse)<br />

Ziele / erwartete<br />

Wirkungen<br />

(WOZU)<br />

einzelne Maßnahmen<br />

(WIE)<br />

Kosten<br />

Finanzierung<br />

(WOMIT)<br />

Akteure<br />

(WER)<br />

Hohe Straße<br />

Datum:<br />

Juni 2007<br />

E-Mail / Tel.<br />

h.goeldner@denkmalpflege-hessen.de<br />

0 61 51 – 16 58 16<br />

1. Als „Hohe Straße“ wird die röm. Verbindung zw. Dieburg und Stockstadt bezeichnet<br />

2. Die Trassenführung ist in großen Teilen im Gelände nachvollziehbar – Waldund<br />

Feldwege folgen auf weiten Strecken der antiken Straßenführung.<br />

3. Eignet sich sowohl zum Wandern als auch zum Radfahren.<br />

1. Geschichte erlebbar machen<br />

2. Einbindung des Objekts in den Geschichtsunterricht<br />

3. Anbindung an lokale Museen, besonders an Dieburg<br />

4. Natur + Kultur = Erholung mit „Lerneffekt“<br />

1. Eingangsstationen in Dieburg u. Stockstadt mit je 2 Info-Tafeln<br />

2. Info-Tafeln an besonderen Orten längs der Strecke<br />

3. Flyer<br />

4. Anbindung regionaler Routen<br />

1. Tafeln pro Stück etwa 1.500 Euro – bei 10 Tafeln also etwa 15.000 Euro<br />

2. Flyer: etwa 2.500 Euro<br />

3. Rek. Meilenstein Kleestadt in Kunststein etwa 1.500 Euro<br />

Angedachte Projektträger/in/nen:<br />

2I<br />

Gesamt etwa 20.000 Euro<br />

Kreise Darmstadt/Dieburg und Aschaffenburg; Geopark oder neu zu gründender<br />

Träger<br />

Angedachte Unterstützer/innen:<br />

Städte Dieburg und Groß-Umstadt; Gemeinden Schaafheim und Stockstadt;<br />

Geopark; Landesamt für Denkmalpflege Hessen; Untere Denkmalschutzbehörde<br />

des Kreises DA-DI<br />

Angedachte Kooperationspartner:<br />

Museum Dieburg; Museum Obernburg; Heimatmuseen entlang der Strecke<br />

und in Stockstadt; Pompejanum<br />

Stand: Juni 2007


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 173<br />

bearbeitet von (Name, Vorname):<br />

Bludau, Andreas<br />

Schlösser, Kurt<br />

Müller, Winfried<br />

Adresse:<br />

Andreas Bludau<br />

Amselweg 6<br />

64832 Babenhausen<br />

Projekttitel<br />

(WAS)<br />

Ausgangssituation<br />

(SWOT-<br />

Analyse)<br />

Datum:<br />

23.6.2007<br />

E-Mail / Tel.<br />

andibludau@t-online.de<br />

Telefon p. 06073/2489 / g. 06073/60030<br />

Mobil 0171/2623666<br />

Wasser erleben!<br />

– Freizeit- und Erlebnisraum „Wassererlebnisband Gersprenz“<br />

Die Gebietskulisse des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es für den ländlichen<br />

Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg bietet, wegen der Lage zwischen den<br />

Städten Darmstadt, Frankfurt und Aschaffenburg, erhebliches unentdecktes touristisches<br />

Potential. Die Lage im Wachstumsraum Metropolregion Frankfurt Rhein<br />

Main wird durch eine gute verkehrliche Erschließung über alle Verkehrsträger gestützt.<br />

Diese Situation, und die gewachsene ländliche Siedlungsstruktur im weiträumigen<br />

Naturraum bieten ein hohes Maß an Lebensqualität. Innerhalb der Region selbst<br />

sind nur wenige identitätsstiftende Gemeinsamkeiten der Städte und Gemeinden<br />

zu finden. Die Gebietskulisse wird in der „Randlage“ der Rhein Main Region kaum<br />

wirklich wahrgenommen und kann derzeit seiner Relaisfunktion im o.g. Städtedreieck,<br />

und insbesondere auch ins benachbarte bayerische Unterfranken, nicht<br />

gerecht werden.<br />

Die Menschen der Region schätzen die insgesamt sehr familienfreundliche Atmosphäre,<br />

den vielfältigen Naturraum und sind ehrenamtlich stark engagiert.<br />

Die einzelnen Städte und Gemeinden, sowie die Bevölkerung zeigen ein sehr stark<br />

binnenorientiertes Freizeitverhalten – Ihre Freizeitmobilität ist auf den eng begrenzten<br />

lokalen Raum beschränkt.<br />

Tatsächliche Ausflugsziele und touristische Angebote sind in der Gebietskulisse<br />

bestenfalls sehr schwer auszumachen.<br />

Die Region wie Adern verbindende Wasserläufe, sind weder in der öffentlichen<br />

Wahrnehmung, noch im täglichen Leben wirklich präsent. Zahlreiche ehemalige<br />

oder noch genutzte Kiessen und Flusslandschaften bieten die Chance für einen<br />

ausdifferenzierten Freizeit- und Erlebnisraum „Wassererlebnisband Gersprenz“ mit<br />

vernetzendem und identitätsstiftenden Charakter. Die Region versorgt zudem die<br />

eigene Bevölkerung und die angrenzenden urbanen Lebensräume nachhaltig mit<br />

frischem Trinkwasser von besonderer Güte. Wasser wird zum verbindenden Element<br />

der Region. Mit den regional zu erwartenden Effekten der Klimaveränderung<br />

wird Wasser zur Herausforderung für Mensch und Natur, und bietet innerhalb der<br />

Gebietskulisse gleichzeitig ein hohes Potential für Lebensqualität, Freizeit, Tourismus,<br />

Einzelhandel und Wirtschaft.<br />

Insbesondere die Babenhausen kann seine vermeintliche Randlage an der Grenze<br />

zu Bayern und den angrenzenden Landkreisen Offenbach, Aschaffenburg und<br />

Main Kinzig, sowie seine verkehrliche Knotenpunktfunktion in diesem Zusammenhang<br />

als Chance begreifen. Günstiger Wohnraum mit einer hohen Lebensqualität<br />

in attraktiver Nähe zu den Zentren DA/FFM/HU/OF/AB bieten gute Voraussetzungen,<br />

für ein nachhaltiges dynamisches Wachstum von Bevölkerung und Wirtschaft,<br />

sowie zu deren Stabilisierung. Die Flüsse Gersprenz, Ohlebach und Lache bieten<br />

die Chance, die Region und die Gebietskulisse mit einem Wassererlebnisband zu<br />

vernetzen und freizeitwirtschaftlich wie naturfachlich zu erschließen. Babenhausen<br />

kann zudem mit den acht stadtnahen Seen zu einem attraktiven Zentrum für Freizeit-<br />

und Wassersportler sowie für Naturfreunde werden: Wasser erlebbar machen<br />

und die Region verbinden - Eine klare Sache!<br />

3H


Seite 174<br />

Ziele / erwarteteWirkungen<br />

(WOZU)<br />

einzelne<br />

Maßnahmen<br />

(WIE)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

� Erhöhung der Lebens- und Aufenthaltsqualität.<br />

� Leitbild- und Bildungsfunktion zum Umgang mit Wasser und Wasserflächen.<br />

� Vernetzung der Regionen Bayerischer Untermain, Odenwald, Main Kinzig, Offenbach<br />

und Darmstadt-Dieburg.<br />

� Nahhaltige Landschaftspflege und offensives Herangehen an die Herausforderungen<br />

des Klimawandels.<br />

� Förderung von Tourismus, Gastronomie und Einzelhandel.<br />

� Stärkung des Entwicklungsbandes Odenwald-Bahn und dessen Intention.<br />

� Bewussteinsintensivierung zum Megathema Wasser.<br />

� Identitäts- und Bindungsfunktion für die Menschen der Region.<br />

� Integration und Stärkung bereits bestehender oder anlaufender Aktivitäten.<br />

� Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen in Tourismus, Einzelhandel, Landwirtschaft<br />

und Gastronomie.<br />

� Alleinstellungsmerkmal für die Region und Marketingfunktion.<br />

� Zusammenarbeit zwischen privatem und öffentlichem Sektor ausbauen.<br />

� Interkommunale Zusammenarbeit bei einzelnen Projekten anregen und fördern<br />

(Infrastrukturprojekt gemeinsames Freizeitbad/Wasserpark in Babenhausen).<br />

� Stärkung der Innenstädte durch Inszenierung der städtischen Wasserläufe(flächen).<br />

� Gleichzeitig auch Stärkung erhaltener dörflicher Siedlungsstrukturen durch Inszenierung<br />

und Thematisierung der örtlichen Wasserläufe am übergeordnet<br />

wahrnehmbaren Aufhänger „Wassererlebnisband“.<br />

Das Wassererlebnisband Gersprenz besteht aus einem reichhaltigen Angebot an<br />

Erlebnissen rund um das Thema Wasser. Einzelne Angebote von verschiedenen<br />

Projektträgern lassen sich integrieren und verstärken den Leitgedanken des Wassererlebnisbandes<br />

als identitätsstiftendem regionalem Projekt der beteiligten Akteure.<br />

Als Pilotprojekte haben wir zunächst ein Massnahmenpaket mit Schwerpunkt in<br />

Babenhausen ausgewählt. Zur Initiierung der unten aufgeführten Einzelprojekte<br />

zum Wassererlebnisband Gersprenz, werden wir ein integriertes Konzept erarbeiten<br />

und jeweils die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit darstellen. In Abstimmung<br />

mit den einzelnen Projektträgern werden wir Projekte priorisieren und eine gemeinsame<br />

Finanzierung und Umsetzung anstreben.<br />

Parallel werden wir bestehende Projekte entlang der Gersprenz in das Wassererlebnisband<br />

integrieren und weitere selbständige Akteure als Projektträger aktivieren.<br />

Einzelprojekte:<br />

(1) Kiessee Hardt an der L3116 (Dudenhöfer Straße)<br />

Wohnen auf dem Wasser - Schwimmende Häuser, Gästehäuser und ein schwimmendes<br />

Hotel, u.a. zur Stärkung der Standortqualität für die anliegende Siemens<br />

VDO<br />

(2) Alte Mühle Harreshausen (Gersprenz)<br />

Gastronomische Nutzung, Mühlenmuseum<br />

(3) Gersprenz zwischen Harreshausen und Stockstadt (Bayern)<br />

Renaturierung im Einklang mit den Interessen der Wasser- und Landwirtschaft<br />

(4) Alte Papiermühle (Gersprenz) zwischen Babenhausen und Stockstadt (Bayern)<br />

Fragmente der Alten Papiermühle herstellen und Platz für Stille Erholung und Ruhe<br />

schaffen


Kosten<br />

Finanzierung<br />

(WOMIT)<br />

Akteure<br />

(WER)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 175<br />

(5) Angelseen Harreshausen<br />

Angelsport<br />

(6) Kiessee Weiss an der B26 Richtung (Richtung Aschaffenburg)<br />

Großzügiges Naturreservat mit Beobachtungsräumen Mensch Natur und einer<br />

Ökostation als Bildungseinrichtung und Erfahrungszentrum, Erlebnisseilbahn Wasserwelt<br />

(7) Kiessee Schumann an der B26 (Richtung Aschaffenburg)<br />

Angelsport / Tauchen und Nutzung siehe Kiessee Weiss<br />

(8) Wassertürme auf dem ehemaligen Kasernengelände (Konversion) als<br />

Aussichtstürme und Infostation „Wasserversorgung“, Wassererlebnisspielfläche<br />

(9) Kiessee Hardt - Sickenhöfer See an der B26 (Richtung Darmstadt)<br />

Regionaler Wasserpark zur intensiven freizeitwirtschaftlichen Nutzung, Strandbad,<br />

Hallenbad, Sauna, Wasserski, Tauchen, Seebühne<br />

(10) Kiessee Krichbaum an der B26 (Richtung Darmstadt)<br />

Angelsport<br />

(11) Gersprenz zwischen Hergershausen und Münster – Hergershäuser Wiesen<br />

Naturraum Auenlandschaft weiter ausbauen und vorsichtig als Beobachtungs- und<br />

Erfahrungsräume für den Mensch erlebbar machen, Ansiedlung alter Wildtierrassen<br />

zur Landschaftspflege<br />

(12) Angelteiche Hergershausen<br />

Angelsport und Gastronomie<br />

(13) Wasserwerk Zweckverband Gruppenwasserwerk Dieburg<br />

Erlebnisfeld Trinkwasser, Wassermuseum, Trinkbrunnen, Führungen Wasseraufbereitung,<br />

-versorgung<br />

(14) Konfurter Mühle (Gersprenz) und Alte Mühle Hergershausen (Gersprenz)<br />

(15) Stadtmühle Babenhausen<br />

(16) Tourist Info, Bürgerzentrum, Gastronomie, Wasserspielplatz<br />

(17) Wasserschloss Babenhausen<br />

Alte Wassergräben des Wasserschloss erlebbar machen, Wasserfestspiele im alten<br />

Schlossgraben (Stadtpark Babenhausen) inszenieren.<br />

(18) Wasserturm Babenhausen<br />

20 Meter Tauchturm für Tauchausbildung, Gastronomie<br />

Zur Vorplanung und Machbarkeitsuntersuchung werden Mittel in Höhe von ca.<br />

50.000,-€ aus Mitteln des REK benötigt. Weitere Mittel und die personellen und organisatorischen<br />

Ressourcen werden zunächst durch die AG Stadtmarketing Babenhausen<br />

aufgebracht.<br />

Die einzelnen Projekte laufen in Abstimmung mit den privaten und öffentlichen Projektträgern<br />

und werden durch eine integrierte Planung zum Wassererlebnisband<br />

Gersprenz unterstützt.<br />

Als Anschubfinanzierung für ausgewählte Projekte und zur Schaffung von planungsrechtlich<br />

notwendigen Unterlagen, sowie für erste investive Maßnahmen<br />

(Marketing Wassererlebnisband Gersprenz, Beschilderungen, Infotafeln, etc.) und<br />

organisatorischen Aufwand benötigen wir in der Anlaufphase weitere 150.000,-€<br />

aus Mitteln des REK.<br />

In der Folge soll sich das Erlebnisband Gersprenz aus eigenen Mittel und über<br />

interessierte Sponsoren, beziehungsweise private und öffentliche Projektträger finanzieren<br />

und entwickeln.<br />

Projektträger des Wassererlebnisbandes Gersprenz ist die Arbeitsgemeinschaft<br />

Stadtmarketing Babenhausen – Projektgruppe Lebensqualität. Die AG Stadtmarketing<br />

wird durch die Stadt Babenhausen ideell und finanziell unterstützt.


Seite 176<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Ansprechpartner:<br />

Geschäftsführer der AG Stadtmarketing<br />

Herr Winfried Müller, Im Grund 7, 64832 Babenhausen, Telefon 06073/5235, Email<br />

paulethewall@t-online.de<br />

Projektleitung Lebensqualität – Wassererlebnisband Gersprenz<br />

Herr Andreas Bludau, Amselweg 6, 64832 Babenhausen, Telefon 06073/2489,<br />

Mobil 0171/2623666, Email andibludau@t-online.de<br />

Herr Kurt Schlösser, Im Fronhof 2, 64832 Babenhausen, Telefon 06073/64606,<br />

Email info@s-a-m.eu<br />

Frau Sylvia Kloetzel, Wirtschaftsförderung Stadt Babenhausen<br />

Die Nachfolgenden werden oder wurden bereits angesprochen:<br />

Untere Naturschutzbehörde Landkreis Darmstadt- Dieburg, Herr Dr. Heimer<br />

BUND Ortsgruppe Babenhausen<br />

NABU Ortsgruppe Babenhausen<br />

Zweckverband Wasserwerk Dieburg, Herr Dr. Lötzsch, Herr Wittwer<br />

Jagd- und Forstwirtschaft Angelsportvereine<br />

Eigentümer der Kiesseen (Familie Hardt, Familie Weiss, Herr Schumann, Herr<br />

Krichbaum)<br />

Gersprenzverband<br />

Stadt Babenhausen<br />

Bündnis für Familien Babenhausen<br />

Tauchverein „Flinke Flosse“ Gross-Umstadt<br />

DLRG Ortsgruppe Babenhausen<br />

Fa. Seamotion AG<br />

Fa. Siemens VDO, Herr Hilgers<br />

Fa. Schumann & Hardt GmbH & Co KG<br />

Fa. Weiss<br />

Fa. K.W. Hardt KG<br />

Fa. Michelsbräu<br />

Fa. Architecturemanagement Schlösser<br />

Schulen Babenhausen<br />

Kindergärten Babenhausen<br />

Eigentümer der Mühlen<br />

Eigentümer Schloss Babenhausen<br />

Gewerbeverein Babenhausen<br />

Odenwaldbahn DADINA<br />

Bürgermeister der Gersprenzstädte (Münster, Dieburg, Gross-Zimmern, Reinheim,<br />

Gross-Bieberau und Stockstadt (Bayern))<br />

Projektgruppen mit ähnlicher Interessenlage und Anknüpfungspunkten aus dem<br />

REK Darmstadt-Dieburg<br />

Landkreis Aschaffenburg<br />

Stand: 25.06.2007


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 177<br />

bearbeitet von (Name, Vorname):<br />

Roeckl, Frauke<br />

Adresse:<br />

Initiative Domäne Oberfeld e.V.<br />

Erbacher Straße 125<br />

64287 Darmstadt<br />

Projekttitel<br />

(WAS)<br />

Ausgangssituation<br />

(SWOT-<br />

Analyse)<br />

Route der Regionalgärten<br />

Datum:<br />

E-Mail / Tel.<br />

efroeckl@t-online.de<br />

06151 / 75328<br />

Von den fossilen Weinreben im „Weltengarten“ zum Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt<br />

für künftige Generationen<br />

Vorteile:<br />

Handlungsfeld „Wirtschaft / Energie / Tourismus“<br />

� Nähe zur Wissenschaftsstadt Darmstadt<br />

� Gute Bedingungen für Tagestourismus<br />

� Gute, übersichtliche Fahrradwegweisung<br />

� Landwirtschaft hat touristisches Potenzial<br />

� Liebliche Landschaft<br />

� Modernisierte Odenwaldbahn<br />

Handlungsfeld „Landwirtschaft / Ernährung / Umwelt“<br />

� Erhalt wertvoller Nutzflächen<br />

� Auswahl regionaler Produkte<br />

� Zusammenarbeit Schule – Landwirtschaft: Wo wächst die Kartoffel?<br />

Nachteile:<br />

Handlungsfeld „Landwirtschaft / Ernährung / Umwelt“<br />

� Durch „Verstädterung“ der Bevölkerung wenig Verständnis für<br />

Landwirtschaft<br />

� Wenig ökologischer Landbau<br />

� Artenschwund<br />

� Altes Wissen geht verloren<br />

� Verbraucher/innen kaufen billig, nicht Qualität<br />

Ideen:<br />

Handlungsfeld „Wirtschaft / Energie / Tourismus“<br />

� Arbeitsplätze schaffen für Menschen mit Behinderungen<br />

� Einbindung in die Kulturregion Frankfurt Rhein-Main<br />

� Vernetzte Tourismuskonzepte<br />

� ‚Geistreiche’ Tourismusangebote in der Landwirtschaft<br />

� Vernetzung Tourismus Landwirtschaft<br />

� Gemeinsame Konzepte Tourismus + ÖPNV<br />

� Touristische Verknüpfungen schaffen – z.B. durch Themenwanderwege<br />

� Fahrradtourismus fördern<br />

� Radwegekarte mit interessanten Landmarks<br />

� Mehr Themenrouten (Rad und Wandern)<br />

Handlungsfeld Landwirtschaft / Ernährung / Umwelt<br />

� Biologisch angebaute Kräuter<br />

� Route der vielseitigen Feldfrüchte<br />

� Hofgut Oberfeld als Chance nutzen<br />

� Landwirtschaftliche Vielfalt erhalten – keine Monokulturen<br />

� Förderung biologische Landwirtschaft<br />

� Arten- und Lebensraumschutz der Bevölkerung – durch Veranstaltungen<br />

verständlich vermitteln<br />

Handlungsfeld Lebensqualität / Soziales / Kultur<br />

� Stärkung der regionalen Identität<br />

3I


Seite 178<br />

Ziele /<br />

erwartete<br />

Wirkungen<br />

(WOZU)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

� Förderung von Mehrgenerationenprojekten<br />

� Kulturförderung durch regionale Veranstaltungskalender<br />

� Tradition bewahren bzw. wieder fördern<br />

Durch die Anlage einer „Route der Regionalgärten“ werden Impulse für eine<br />

nachhaltige Entwicklung gesetzt, die touristische, ökologische, kulturelle und soziale<br />

Aspekte integriert.<br />

Die inhaltliche Verknüpfung verschiedener „Stationen“ zu einer „Route der Regionalgärten“<br />

versteht sich u. A. als ein ‚geistreiches’ Tourismusangebot in der<br />

Landwirtschaft, das die Attraktivität des Landkreises Darmstadt-Dieburg für Tagestouristen<br />

aus Darmstadt und dem Rhein-Main-Gebiet erhöht. Dieses Ziel<br />

wird auch durch eine gemeinsame bzw. koordinierte Öffentlichkeitsarbeit gefördert.<br />

Die gute Erreichbarkeit der einzelnen „Stationen“ und der gesamten „Route der<br />

Regionalgärten“ mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Odenwaldbahn) und/oder<br />

Fahrrad trägt zum Klimaschutz bei und fördert ein ökologisch und gesundheitlich<br />

sinnvolles Freizeitverhalten.<br />

Die verschiedenen „Stationen“ der „Route der Regionalgärten“ sind Lernorte der<br />

Umwelt- und Gesundheitsbildung, die die Besucher auf regionaltypische Erzeugnisse<br />

aufmerksam machen und Einblicke in ökologische, ökonomische und<br />

soziale Aspekte der regionalen Landwirtschaft ermöglichen.<br />

Bei der Bewahrung und Weiterentwicklung der Kulturpflanzenvielfalt in der Region<br />

wird altes Wissen (re-)aktiviert. Dies erfordert die Zusammenarbeit mehrerer<br />

Generationen und trägt zur Stärkung der regionalen Identität bei.<br />

Durch die Integration und Präsentation von Gartenelementen und Objekten aus<br />

verschiedenen Gartenkulturen dieser Welt werden Besucher gedanklich in Kulturen<br />

aus anderen Regionen geführt. Dadurch kann im Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg, der aufgrund seiner Nähe zum europäischen Ballungsraum Rhein-Main<br />

eine hohe Durchmischung der Kulturen aufweist, der Auftrag der Völkerverständigung<br />

mit den Menschen vor Ort umgesetzt werden.<br />

Bei Besuchen der Regionalgärten bekommen Schulen Anregungen für die Gestaltung<br />

ihres Schulgeländes oder Schulgartens.<br />

Die soziale Einbindung von Menschen mit Behinderungen in Aufbau und Pflege<br />

der Regionalgärten erhöht ihre Beschäftigungsfähigkeit und schafft Arbeitsmöglichkeiten,<br />

die auf dem 1. Arbeitsmarkt nicht gegeben sind.<br />

Besucher aus dem europäischen und internationalen Bereich können die Ideen<br />

aufgreifen und zu Hause umsetzen.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 179<br />

An einigen kulturgeschichtlich und land(wirt)schaftlich interessanten Standorten<br />

im östlichen und südlichen Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie am östlichen<br />

Rand der Stadt Darmstadt werden so genannte „Regionalgärten“ auf- oder ausgebaut<br />

und zu einer Themenroute „Route der Regionalgärten“ verknüpft.<br />

So wie Historische Gärten und Landschaftsparks immer Ausdruck der jeweiligen<br />

gesellschaftlichen Verhältnisse waren, geht es heute bei der Schaffung von öffentlichen<br />

„Gärten“ um neue gesellschaftliche Herausforderungen:<br />

� Verschwinden genetischer Vielfalt<br />

� Globale Privatisierung des Saatguts<br />

� Wissen über die Erzeugung und gesunde Zubereitung von Lebensmitteln<br />

sinkt<br />

� Bedeutung von Nahrungswachstum, Nahrungsinhalten und Nahrungsketten<br />

� Verbraucher/innen kaufen billig, nicht Qualität<br />

� Klimawandel<br />

Die folgenden fünf „Regionalgärten“ orientieren sich an dem Ziel, den Besuchern<br />

die Bedeutung, die Lebensbedingungen und die Anpassungsfähigkeit von<br />

Pflanzen – heute und gestern – vorzustellen sowie „die Mannigfaltigkeit der Kulturpflanzen<br />

in unserer Region zu erhalten, sie verantwortlich zu fördern und samenfestes,<br />

vitales Saatgut, auch von heute gefährdeten Sorten, an künftige Generationen<br />

weiter zu geben“ *). Die einzelnen Stationen haben unterschiedliche<br />

Schwerpunkte, z.B.:<br />

� Fossilien als Teil der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen<br />

� Tropisches Ökosystem - Ursprung unserer Artenvielfalt und kulturelle Brücke<br />

� Kräutergarten<br />

� Heilwirkung und Verwendung von Kräutern<br />

� Bauerngarten<br />

� Ackerrandstreifen / „Blühstreifen“<br />

� Kulturpflanzenvielfalt bei typischen landwirtschaftlichen Kulturen wie Getreide,<br />

Kartoffeln, etc.<br />

� Pflanzengesundheit im Ökolandbau<br />

� Regionaltypische Erzeugnisse in der Gastronomie<br />

� Verarbeitung ökologisch angebauter Erzeugnisse (z.B. Holzofenbäckerei,<br />

Saftherstellung)<br />

� Sortenanbau<br />

� Saatgutvermehrung<br />

*) Stiftung Kaiserstühler Garten www.eichstetten.de/ortsinfo/saatgut/saatgut.htm


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einzelne Maßnahmen<br />

(WIE)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

1. Gesteins-Kultur-Weltengarten der UNESCO Welterbestätte Grube Messel<br />

Die Fossillagerstätte Grube Messel ist Deutschlands einzige UNESCO-<br />

Weltnaturerbestätte. Sie wurde aufgrund der einzigartigen Erhaltungsqualität der<br />

Fossilien von der UNESCO als Stätte von Weltrang ausgezeichnet. Neben den<br />

Urformen heutiger Säugetiere, wie z.B. dem berühmten Messeler Urpferd sowie<br />

Reptilien, Amphibien und Vögeln, wurde auch eine Vielzahl von Pflanzen geborgen,<br />

z. B. Weinreben, Walnussgewächse, Lorbeeren u.v.a.. Sie geben auf faszinierende<br />

Weise einen Einblick in ein tropisches Ökosystem, in dem unsere<br />

heutige Artenvielfalt Ihren Ursprung nahm.<br />

Die Welterbe Grube Messel gGmbH bietet Besuchern und Bewohnern der Region<br />

mit ihrem Tourenangebot die Möglichkeit, diese Stelle von universellem<br />

Wert zu begehen und die besondere Atmosphäre dieses Ortes zu erleben. Zur<br />

Zeit ist ein Besucherinformationszentrum in Planung, zu dem auch ein „Weltengarten“<br />

mit „Juniorforscher-Lodge“ als Außengelände gehört.<br />

Die Grube Messel und der Weltengarten des Besucherinformationszentrums<br />

setzen einen besonderen Akzent, in dem sie Gesteine, Natur und Kultur als<br />

neue Elemente einer regionalen Identitätsfindung etablieren.<br />

Ziel ist es zum Beispiel, Fossilien als Teil der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen<br />

zu nutzen, um ihre Entwicklung zu zeigen, lange vor dem Erscheinen des<br />

Menschen und der ersten Züchtungsversuche. Die Messeler Pflanzenfossilien<br />

sind einzigartig in ihrer Bedeutung für alle Betrachter, Menschen unterschiedlicher<br />

Herkunft, Alters oder Geschlechts kommen zusammen in ihrer Faszination<br />

über diese vergangene Welt. Der völkerverbindende Charakter der fossilen<br />

Pflanzen wird in dem Weltengarten und der Juniorforscher-Lodge aufgegriffen –<br />

Gartenelemente aus verschiedenen Gartenkulturen dieser Welt führen die Besucher<br />

gedanklich in Kulturen aus anderen Regionen dieser Welt. In einer Region<br />

wie dem Landkreis Darmstadt-Dieburg, der aufgrund seiner Nähe zum europäischen<br />

Ballungsraum Rhein-Main eine hohe Durchmischung der Kulturen<br />

aufweist, besteht an einer Welterbestätte die unvergleichliche Chance, diesen<br />

Auftrag der Völkerverständigung mit den Menschen vor Ort umzusetzen.<br />

2. Die Heydenmühle<br />

Erde gesunden - Menschen heilen - Kunst erneuern. Unter diesem Motto leben<br />

heute in der ehemaligen Mühle am Fuße des Otzbergs rund 80 Menschen mit<br />

und ohne Behinderung in einer Gemeinschaft. Im Zusammenwirken von menschlichem<br />

Miteinander, handwerklicher Arbeit, künstlerischem Schaffen und<br />

landwirtschaftlicher Betätigung helfen, fördern und stützen sie sich gegenseitig.<br />

In der Heydenmühle schaffen wir einen Lebensraum, in dem behinderte und<br />

nicht behinderte Bewohner mit unterschiedlichsten Begabungen und Fähigkeiten<br />

zuhause sind. Jeder Mensch soll ermutigt und befähigt werden, am gesellschaftlichen<br />

Leben teilzunehmen, zu wohnen, zu arbeiten wie es seinen Bedürfnissen<br />

entspricht. In den Wohngemeinschaften gestalten wir das Leben familiär.<br />

Die aktive Teilnahme am Arbeitsleben ist ein elementares Bedürfnis eines jeden<br />

Menschen und ist unabdingbar für seine persönliche Entwicklung und seine<br />

soziale Integration. In den verschiedenen Werkstätten (Holzofenbäckerei, Saatgutgewinnung,<br />

Handweberei …) arbeitet jeder nach seinen Fähigkeiten. Ein<br />

wachsender Kundenstamm schätzt die Produkte und Dienstleistungen der Heydenmühle.<br />

In einem Lehrkräutergarten zeigen wir den Anbau der verschiedensten Kräuter<br />

Mitteleuropas.<br />

Die Holzofenbäckerei beinhaltet alle Schritte die zum fertigen Brot notwendig<br />

sind, von der Holzgewinnung, Trocknung und Befeuerung, der Mühle, der Teigbereitung,<br />

dem großen Steinbackofen, und schließlich dem Backprozess. Das<br />

ökologisch erzeugte Getreide für unser Brot wird künftig vom Hofgut Oberfeld<br />

kommen.<br />

Unsere kleine Schafherde besteht aus ostpreußischen Skudden. Sie sind ge-


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 181<br />

nügsam, ideale Pfleger der Landschaft und liefern eine sehr kurzhaarige Wolle<br />

die sich gut zum Filzen eignet. Für ihren Demeter Apfelsaft, der in enger Kooperation<br />

mit uns erzeugt wird, pflegt Familie Michel viele alte Apfelbaumsorten wie<br />

Rambour, Glockenapfel, und natürlich auch den Speierling, sowohl am Otzberg<br />

als auchim Wallhäuser Tal bei Seeheim-Jugenheim.<br />

Sowohl Kräutergarten als auch Holzofenbäckerei werden umweltpädagogisch<br />

vermittelt, Kindergärten und Schulklassen der Region schauen oft bei uns vorbei.<br />

Biologisches Saatgut für die Saatgutinitiative Bingenheim vermehrt unsere Gärtnerei,<br />

das bedeutet z.B., dass im Frühjahr Grünkohl auf dem Acker steht, der<br />

geschossen ist und blüht, oder Salat im Gewächshaus steht, der blüht, um dann<br />

Samen zu bilden. Es werden jedes Jahr ca. fünf bis zehn verschiedene Sorten<br />

vermehrt. Das Saatgut kommt von biologisch-dynamischen Züchtern in kleinen<br />

Mengen zu uns, wir vermehren es, ernten, sortieren aus und geben das Ergebnis<br />

an die Saatgut Initiative die es verpackt und verkauft. Damit das Saatgut sortenrein<br />

bleibt, dürfen nicht gleichzeitig Sorten angebaut werden, die sich kreuzen<br />

könnten. Saatgut aus unserem Anbau findet man bei der Bingenheimer<br />

Saatgut AG www.oekoseeds.de.<br />

Die Heydenmühle wird zu thematischen Schwerpunkten der „Route der Regionalgärten“<br />

– ggf. in Kooperation mit anderen „Stationen“ – Veranstaltungen anbieten,<br />

z.B. Führungen, Podiumsdiskussionen, Vorträge, Begleitung von Praktika<br />

und Projekt- oder Studienarbeiten etc.<br />

3. Bauernhofcafé „Grünewalds“<br />

Gegenüber dem Bauernhofcafé „Grünewalds“ liegt an einem kleinen Bachlauf<br />

ein ca. 500 m² großer Garten, der in einen typischen Bauerngarten umgestaltet<br />

werden soll. Die Anlage soll regionale Traditionen erhalten und für das Bauernhofcafé<br />

genutzt werden, z.B. ist beabsichtigt,<br />

� Blumen zur Dekoration zu verwenden,<br />

� Kräuter zum Würzen der Speisen und zum Aufbau einer regionalen<br />

Speisekarte zu nutzen,<br />

� historische Hintergründe von Bauerngärten aufzuzeigen,<br />

� Ruhebänke zur Erholung der Gäste aufzustellen.<br />

4. „Garten im Wald“ auf dem „Waldthemenpfad Breitenstein“<br />

Der „Garten im Wald“ ist Teil des „Waldthemenpfades Breitenstein“, der derzeit<br />

im Stadtwald Ober-Ramstadt auf 1,8 km Länge entsteht. Ziel dieses Waldthemenpfades<br />

ist nicht nur die Wissensvermittlung, sondern auch das Walderleben<br />

mit allen Sinnen.<br />

Der Waldthemenpfad verläuft auf festen Waldwegen und ist somit jederzeit zu<br />

Fuß, mit dem Fahrrad, mit Kinderwägen oder Rollstühlen erreichbar.<br />

Inhalte des „Waldthemenpfades Breitenstein“ :<br />

� Geologie des Odenwaldes<br />

� Holz als Klangkörper<br />

� Vielfalt des Waldes (Baumartenspektrum)<br />

� Waldstille<br />

� Waldschäden<br />

� Naturverjüngung<br />

� Wald-Kinder-Garten (Die „Hütte am Brückenweg“ ist täglicher Anlaufpunkt<br />

des städtischen „Waldkindergartens Ackermann“)<br />

� Der Wald in Büchern (Darstellung von zunächst 4 Hauptbaumarten in Holzbuchform)<br />

� Holz als Werkstoff<br />

� Tiere auf Wohnungssuche (künstliche Nisthöhlen, natürliche Baumhöhlen)


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<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

� Totholz<br />

� Ackerbau - Waldbau<br />

Die vorhandene Terrassierung des Geländes weist auf die frühere landwirtschaftliche<br />

Nutzung des Bodens hin, des weiteren sind die tiefen Gräben vor<br />

Ort, die so genannten „Reche“, zu Zeiten entstanden, als hier noch kein<br />

Wald wuchs<br />

� Waldboden – der unterirdische Wald<br />

Im Zentrum des Waldthemenpfades, an der „Hütte am Brückenweg“, liegt die<br />

Station „Garten im Wald“ – ein von einem Weidenflechtzaun umzäunter Kräutergarten.<br />

Der Garten wurde im Jahr 2006 mit Unterstützung der Waldkinder sowie deren<br />

Eltern angelegt. Er hat eine Größe von 80 m² und ist im Stil eines Bauerngartens<br />

angelegt. Die einzelnen Beete sind mit Buxus sempervirens „Suffruticosa“<br />

umgrenzt. Auf den Beeten wachsen verschiedene Kräuter.<br />

Die Pflege der Beete sowie die Gestaltung eines Beetes obliegt den Waldkindern.<br />

Kernaussage dieses Gartens:<br />

Pflanzen unterscheiden sich unter anderem in der Form und Anordnung der<br />

Knospen, der Blätter und der Blüten. Als weiteres Unterscheidungsmerkmal<br />

dient der Duft der Pflanzen. Durch leichtes Reiben der Blätter entfaltet sich deren<br />

persönliche Duftnote.<br />

Auch soll die Verwendung der Kräuter sowie deren Heilwirkung thematisiert<br />

werden.<br />

5. Regionalgarten des Lernorts Bauernhof am Hofgut Oberfeld<br />

In Darmstadt wurde im Jahre 2006 der letzte landwirtschaftliche Betrieb in der<br />

Kernstadt von einer eigenständigen Stiftung (Stiftung Hofgut Oberfeld) erworben,<br />

um dort die ökologische Bewirtschaftung einzuführen, verbunden mit sozialtherapeutischen<br />

und pädagogischen Angeboten.<br />

Das Hofgut Oberfeld - am östlichen Rand der Stadt Darmstadt in unmittelbarer<br />

Nähe zur touristisch überregional bedeutenden Rosenhöhe gelegen - eignet<br />

sich in besonderer Weise als Einstieg in die Themenroute, da es - ca. einen Kilometer<br />

vom Ostbahnhof entfernt – die Kulturregion Frankfurt Rhein-Main mit<br />

dem östlichen und südlichen Landkreis Darmstadt-Dieburg verbindet.<br />

Angelehnt an die umweltpädagogische Arbeit des Lernorts Bauernhof der Initiative<br />

Domäne Oberfeld e.V. soll ein für alle Besucher zugänglicher Schaugarten<br />

entstehen, der zum Anschauen, Nachdenken, Verstehen und Mitmachen einlädt.<br />

Hier können etwa 100 Sorten von bekannten und unbekannten, regionalen,<br />

aber auch von Migranten „mitgebrachten“ Kulturpflanzen angebaut werden.<br />

Es ist dabei ein Anliegen, die Besucher mit der großen Vielfalt der Kulturpflanzen<br />

bekannt zu machen und sie zu Fragen anzuregen: Woher kommt diese Vielfalt?<br />

Warum ist die Erhaltung der Vielfalt lebensnotwendig? Was bedeutet es,<br />

wenn „fremde“ Pflanzen „einwandern“? Wie gewinnt man Saatgut, wie funktioniert<br />

Züchtung? Was bedeutet die Gentechnik für die Entwicklung der Landwirtschaft?<br />

Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf den Anbau von Kulturpflanzen<br />

in der Region?<br />

Der Lernort Bauernhof am Hofgut Oberfeld wird zu thematischen Schwerpunkten<br />

der „Route der Regionalgärten“ – ggf. in Kooperation mit anderen „Stationen“<br />

und anderen Initiativen auf dem Hofgut Oberfeld – Veranstaltungen anbieten,<br />

z.B. Führungen, Erkundungen „mit allen Sinnen“, Podiumsdiskussionen,<br />

Vorträge, Begleitung von Praktika und Projekt- oder Studienarbeiten etc.<br />

Alle Stationen auf der „Route der „Regionalgärten“ werden<br />

� bei einem regionalen Veranstaltungskalender und<br />

� bei der Entwicklung einer Radwegekarte mit interessanten<br />

Landmarks (Druckversion und digital) mitwirken.


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 183<br />

Die „Route der Regionalgärten“ kann mit anderen Themenrouten im Landkreis<br />

Darmstadt-Dieburg und darüber hinaus verknüpft werden.<br />

Auf der „Route der Regionalgärten“ sollen nach und nach weitere Stationen entstehen.<br />

In Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt für die Stadt Darmstadt und den<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg wird ein Fortbildungsangebot entwickelt, das<br />

sich an Lehrkräfte und andere Multiplikatoren richtet, die die Regionalgärten als<br />

Erfahrungsorte für schulische Lernprozesse nutzen möchten.<br />

Zu den Themenbereichen<br />

� Naturnutzung und Naturgestaltung / Schulgeländegestaltung /<br />

Schulgarten<br />

� Ernährung, Landwirtschaft und Konsum<br />

� Ökologie und Umweltschutz<br />

� Verantwortung für die Natur<br />

bieten sich in den hessischen Lehrplänen vielfältige Anknüpfungspunkte für Unterrichtsprojekte<br />

an:<br />

Inhalte Fach Jahrgang<br />

Arbeit beobachten und erkunden 1 - 4<br />

Produktion erkunden, Arbeitsabläufe<br />

beschreiben<br />

1 und 2<br />

Produktion erkunden<br />

3 und 4<br />

Schulgartenarbeit 1 und 2<br />

Bäume und Wald 3 und 4<br />

Landwirtschaft - Nutzpflanzen und<br />

deren Produkte<br />

BIO 5/6 H/R/GY<br />

Landwirtschaftlich genutzte Räume EK 5/6 H/R<br />

Ökologie PoWi CH 7<br />

Umwelt und Verkehr PoWi CH 7<br />

Von den Jägern und Sammlern zu<br />

den Ackerbauern<br />

GE 7/8 H/R/GY<br />

Inhalte Fach Jahrgang<br />

Pflanzen- und Tierzucht BIO 9/10 H/R/GY<br />

Braucht Europa noch Landwirtschaft? EK 9/10 H/R/GY<br />

Entstehung und Aufbau von Boden<br />

Bodengefährdung durch den Menschen<br />

und Möglichkeiten zu deren<br />

Behebung<br />

EK 11<br />

Ökonomische und ökologische Aspekte<br />

unterschiedlicher Düngemethoden;<br />

Übersäuerung von Böden und deren<br />

Folgen<br />

Klima und Boden<br />

CH 11<br />

Pflanzenzüchtung Demonstrationsexperimente<br />

(fakultativ)<br />

BIO 11<br />

Welternährungssituation (Landwirtschaftlich<br />

nutzbare Flächen, Nahrungsmittelproduktion<br />

BIO 12<br />

Verdichtungsräume und ländlich geprägte<br />

Räume<br />

Strukturprobleme und -wandel in der<br />

Landwirtschaft<br />

Deutschland und der EU-Agrarmarkt<br />

EK 12<br />

Natur und Technik – Zukunftsorientierte<br />

Begründungen verantwortlichen<br />

Handelns<br />

ETH 12


Seite 184<br />

Kosten<br />

Finanzierung<br />

(WOMIT)<br />

<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg'<br />

Investive Kosten<br />

� Gartenanlage, Zäune<br />

� Informationstafeln<br />

25.000 EUR<br />

25.000 EUR<br />

Dienstleistungskosten<br />

� Wissenschaftliche Begleitung 5.000 EUR<br />

� Beratung in Bezug auf das inhaltliche und<br />

grafische Konzept der Informationstafeln<br />

und des pädagogischen Materials<br />

10.000 EUR<br />

� Beratung Werbekonzept 5.000 EUR<br />

� Druckkosten und Kommunikation 7.500 EUR<br />

� Versicherungen, Sachmittel 7.500 EUR<br />

� Honorare (Führungen, Referent/inn/en,<br />

Pflege etc.)<br />

10.000 EUR<br />

Pacht und Miete 5.000 EUR<br />

Insgesamt<br />

Welterbe Grube Messel gGmbH<br />

Frau Dr. Marie-Luise Frey<br />

Roßdörferstr. 108, 64409 Messel<br />

Tel.: 06159 / 717535<br />

info@welterbe-grube-messel.de<br />

www.grube-messel.de<br />

Die Heydenmühle<br />

Hans-Jürgen Neumann<br />

Außerhalb Lengfeld 3, D-64853 Otzberg<br />

Tel. 06162 / 9404-0<br />

neumann@heydenmuehle.de<br />

www.heydenmuehle.de/main.html<br />

Bauernhofcafé Grünewalds<br />

Georg Lutz<br />

Bachstraße 4, 64853 Otzberg / Ober-Klingen<br />

Tel.: 06162 / 72425<br />

100.000 EUR<br />

Akteure bopro@t-online.de<br />

(WER) Revierförsterei Ober-Ramstadt<br />

Klaus Seifert<br />

Nordhäuser Str. 62, 64380 Roßdorf<br />

Tel.: 06071 / 393 6617<br />

Klaus.Seifert@forst.hessen.de<br />

Lernort Bauernhof der Initiative Domäne Oberfeld e.V.<br />

Annette Müller-Clemm<br />

Erbacher Str. 140, 64287 Darmstadt<br />

Tel.: 06151 / 1598879<br />

brief@lernort-oberfeld.de<br />

http://www.lernort-oberfeld.de/index2.htm<br />

Vernetzung, Partner<br />

� Stadt Ober-Ramstadt<br />

� Geopark / Naturpark Bergstrasse-Odenwald<br />

� Hessen Forst<br />

� Institut für biologisch-dynamische Forschung e.V. (Forschungsring e.V.)<br />

� Stiftung Kaiserstühler Garten, Eichstetten<br />

Stand: 14.06.07<br />

Mögliche Projektkooperation:<br />

� <strong>Regionales</strong> Qualifizierungskonzept (Projektbeschreibung Nr. 1D)


<strong>Regionales</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> '<strong>Ländlicher</strong> Raum Darmstadt-Dieburg' Seite 185

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