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Stress minimieren Erfolgreich Zuchtsauen halten - Tier & Technik

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MEDIEN-INFO14. Internationale Fachmesse für Nutztierhaltung, landwirtschaftlicheProduktion, Spezialkulturen und LandtechnikSt.Gallen, 20. – 23. Februar 2014Fachtext, Autor: Michael Götz, freier Agrarjournalist, Eggersriet SG<strong>Stress</strong> <strong>minimieren</strong><strong>Erfolgreich</strong> <strong>Zuchtsauen</strong> <strong>halten</strong><strong>Erfolgreich</strong> Züchten heisst nicht, maximale Leistungen zu erreichen, sondern ganzheitlichzu denken. Genetik, Umwelt und Management müssen zusammenstimmen.Res und Roland Hertach führen in Hohentannen bei Bischofszell TG einen Schweinezuchtbetriebauf Stufe der Kernzucht bei den Mutterlinien, das heisst, die hier gezüchteten Muttersauender Rasse Edelschwein bilden die Zuchtbasis für viele in der ganzen Schweiz verteilten Ferkelproduzenten.Das stellt höchste Anforderungen an die Züchter, einerseits betreffend Zucht,andererseits betreffend Hygiene.Höchster Gesundheitsstatus„Wir züchten fruchtbare <strong>Tier</strong>e mit einem Top-Fundament und hervorragenden Muttereigenschaften“,fasst Res Hertach das Zuchtziel bündig zusammen. Der Zuchtbetrieb hat beim SchweinegesundheitsdienstSGD den Status A-R 1, das heisst, er erfüllt die höchsten Hygiene- undGesundheitsanforderungen des SGD. Der A-R 1 oder A-R 2 Status ist Voraussetzung, dass dieFerkelproduzenten Remonten er<strong>halten</strong>, die frei von Krankheiten sind, welche der SGD bekämpft.Wären die Sauen des Kernzüchters mit Krankheitskeimen infiziert, liessen sich auch die<strong>Tier</strong>e der Vermehrungsbetriebe nicht gesund er<strong>halten</strong>.Im Jahre 1972, vor 41 Jahren, haben die Eltern der heutigen Betriebsleiter mit 60 Sauen dieSchweinezucht begonnen. Heute sind es 250 Sauen. Die Remonten gehen als Jager auf einenPartnerbetrieb mit 800 Remontenaufzuchtplätzen. Das Futtergetreide wird zum grossen Teilselber angebaut. Hinzu kommen pflanzliche Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie. Eineeigene Mahl- und Mischanlage erlaubt es dem Betrieb, das Futter selbst herzustellen. Die <strong>Tier</strong>ewerden nach den Anforderungen des CoopNaturafarm CNf Labels ge<strong>halten</strong>, was den BTS- undRAUS-Vorgaben entspricht. Die Liegeplätze sind eingestreut und die Sauen haben einen Auslaufzur Verfügung.Drei-Säulen-Prinzip„Unsere Philosophie ist das Drei-Säulen-Prinzip“, erklärt Res Hertach. Die drei Säulen sind dieGenetik, die Umwelt und das Management. Bei jeder Säule legt der Züchter das Augenmerk aufeine ganzheitliche Betrachtung. Nicht das Maximum eines Merkmals, sondern das Optimumsteht im Vordergrund. „Zurzeit setzen wir 30.25 Ferkel je Sau und Jahr ab und das ohne Geburtsüberwachung“,hält der Züchter fest, doch die Zucht dürfe nie einseitig werden. Es reichenicht, einfach auf mehr Ferkel pro Sau zu züchten. Die Sauen müssen für grosse Würfe mehrMilch geben und genügend Zitzen haben. Die Muttertiere haben 15 oder mehr Zitzen und produzierenbis zu 350 kg Milch pro Laktation. Der Grat, auf welcher sich die Zucht bewegt, dürftedabei immer schmäler werden. Denn je höher die Leistung, desto genauer muss alles zusam-TT14_22_<strong>Stress</strong>_<strong>minimieren</strong>.doc 1


menspielen. Ein grosser Fortschritt der Zucht stellt die Coliresistenz dar. „Sämtliche reinrassigenJungsauen, die unseren Betrieb verlassen, weisen den Genotyp AA auf, was ein Absetzenohne Medizinalzusätze möglich macht“, sagt Res Hertach.<strong>Tier</strong>freundliche und gesunde Umwelt„Wir haben gemerkt, dass, wenn wir die Umwelt optimal gestalten, das <strong>Tier</strong> leistungsfähiger ist“,begründet der Schweinehalter die 2. Säule. Zur Umwelt gehören die tierfreundliche Haltung unddie Hygiene. Dank der Ausläufe haben die <strong>Tier</strong>e Bewegung und können an die frische Luft. ImStrohbett können sie entspannt liegen und mittels Schnittstroh und Maiswürfel können sie ihrWühl- und Erkundungsver<strong>halten</strong> ausleben. Beim Bau der Ställe haben Res und Roland Hertachdarauf geachtet, dass die <strong>Tier</strong>e viel Licht und frische Luft haben. „Permanente Dunkelhaltung ist<strong>Stress</strong> für die <strong>Tier</strong>e“, sagt Res Hertach. Tageslicht wirkt sich positiv auf die Vitalität und Brunstaus. Das Stallklima hat einen grossen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Jemehr Sauerstoff und je weniger Ammoniak, desto besser. Ein Erdwärmetauscher sorgt dafür,dass es im Stall im Winter nicht zu kalt, im Sommer nicht zu warm wird. Zusätzlich sind im AuslaufDuschen angebracht und im Galtsauenstall ein Grossraumventilator.Krankmachenden Keimen den Nährboden entziehenZiel der Hygieneschleuse ist es, die krankmachenden Keime von den <strong>Tier</strong>en fern zu <strong>halten</strong>.Fremde <strong>Tier</strong>e dürfen nicht auf den Betrieb. Jeden Morgen müssen die Mitarbeiter unter die Dusche,bevor sie den Betrieb betreten. Doch nicht nur gegenüber aussen ist die Hygiene grossgeschrieben, sondern auch im Stall selbst. Die Fliegen- und Mäusebekämpfung haben einenbesonders hohen Stellenwert. „Jede Woche sind wir im Futterlager mit dem Staubsauger unterwegs“,berichtet Res Hertach. Somit entziehe man nicht nur Fliegen, Mäusen und Milben,sondern auch krankmachenden Keimen den Nährboden. Wer auf die Sauberkeit achtet, benötigtweniger Chemie. Damit sich keine Fliegenbrut in der Gülle entwickeln kann, spülenHertachs jede Woche alle Güllekanäle und rühren die Gülle in der Grube regelmässig auf. Dasist praktisch eine biologische Schädlingsbekämpfung. Nach jedem Umtrieb reinigen und desinfizierendie <strong>Tier</strong>betreuer die Buchten mit dem Hockdruckreiniger. Die Folge der guten Hygieneist, dass der Betrieb nur sehr wenige Medikamente benötigt. Wie in biologisch geführten Betriebenwerden Antibiotika nur bei akuten Krankheiten eingesetzt.„Wir müssen ganzheitlich denken“„Das Ver<strong>halten</strong> des <strong>Tier</strong>betreuers überträgt sich immer direkt auf das <strong>Tier</strong>“, sagt Res Hertach.Baut der <strong>Tier</strong>betreuer ein gutes Vertrauensverhältnis zu seinen <strong>Tier</strong>en auf, dann sind dieseentspannter und der <strong>Tier</strong>betreuer kann leichter mit ihnen arbeiten. <strong>Tier</strong>e, die Angst haben,kommen in <strong>Stress</strong>, und das wirkt sich negativ auf ihre Leistung aus. Ganz ähnlich ist es aberauch beim Menschen. Den Betriebsleitern ist es ein Anliegen, dass auch ihre Mitarbeiter sichauf dem Betrieb wohl fühlen. Ein Wochenplan hilft bei der Einteilung der Arbeit und gibt denMitarbeitern Sicherheit, dass sie das Richtige tun. Ein gutes Verhältnis zwischen Betriebsleiternund Mitarbeiter schafft Vertrauen und ein gutes Arbeitsklima. „Es wirkt zurück bis zum <strong>Tier</strong>“,sagt der Betriebsleiter.Ein wichtiger Management-Grundsatz auf dem Betrieb ist, dass alle Unregelmässigkeiten aufgeschriebenwerden. Damit sind vor allem Abweichungen der Norm im Bereich der Gesundheit,Muttereigenschaften, Fundament und Zuchtkondition gemeint. Alles wird elektronisch erfasst.Jede Woche machen die <strong>Tier</strong>betreuer bei allen Sauen rund vier Wochen nach der Belegungeinen Trächtigkeitstest. Sauen, welche umrauschen, lassen sich so schneller wieder besamen.Nicht zuletzt lässt sich mit dieser Arbeit auch ein gutes Mensch-<strong>Tier</strong> Vertrauensverhältnis aufbauen.„Wir müssen ganzheitlich denken“, fasst Res Hertach, sein Erfolgsprinzip zusammen. Der Erfolghängt von einem – wie er sagt – breiten Blick ab. Wer Erfolg haben will, muss sowohl bei derGenetik als auch bei der Umwelt und dem Management ansetzen und das Ganze in Einklangbringen.TT14_22_<strong>Stress</strong>_<strong>minimieren</strong>.doc 2


Gemäss SGD-Beraterin Yvonne Masserey hängt der Erfolg in der Schweinehaltung von vielenFaktoren ab. Nur mit gesunden <strong>Tier</strong>en und einem konsequenten Hygienemanagement lassensich hohe Leistungen erzielen. Auch die Fliegen- und Schadnagerbekämpfung spielen einewichtige Rolle. Antibiotika sollen nur gezielt eingesetzt werden, um Resistenzen zu vermeiden.Und nicht zuletzt kommt es auch darauf an, dass die <strong>Tier</strong>e sich im Stall wohl fühlen und dasKlima stimmt.Bildlegenden (Bilder auf CD-ROM "TT14_22_<strong>Stress</strong>_<strong>minimieren</strong>")(Bei Abdruck bitte Fotograf angeben)Abbildungen:Abb. 1: Der Betrieb liefert die Remonten für die Vermehrungsbetriebe (Foto: Hertach+Partner)Abb. 2: Blick in das alphanest, eine besonders tierfreundliche AbferkelbuchtVermehrungsbetriebe (Foto: Hertach+Partner)Abb. 3: Die Hygieneschleuse verhindert, dass krankmachende Keime in den Stall gelangen.Vermehrungsbetriebe (Foto: Hertach+Partner)Abb. 4: Die Elektronik spielt eine wichtige Rolle bei der <strong>Tier</strong>überwachung (Foto: Anicom AG)Abb. 5: Die Galtsauen haben Beschäftigung und einen eingestreuten Liegebereich.Vermehrungsbetriebe (Foto: Hertach+Partner)Autor: Michael Götz (Dr. Ing. Agr.), Freier Agrarjournalist, LBB-GmbH,Säntisstrasse 2a, CH-9034 EggersrietTel. +41 71 877 22 29, migoetz@paus.ch, www.goetz-beratungen.chWeitere InformationenGenossenschaft Olma Messen St.Gallen<strong>Tier</strong>&<strong>Technik</strong>, Postfach, CH-9008 St.GallenTel +41 71 242 01 99 / Fax +41 71 242 02 32tier.technik@olma-messen.ch / www.tierundtechnik.chWährend der Messe: Info Halle 9.1, Tel +41 71 242 02 43St.Gallen, Januar 2014TT14_22_<strong>Stress</strong>_<strong>minimieren</strong>.doc 3

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