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Blitzlese - Rheingauer Weinbauverband

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D 5246<br />

37. Jahrgang / Nr. 43 Donnerstag, 26. Oktober 2006 1,50 Euro<br />

Themen derWoche<br />

❏Heitere Komödie<br />

Lachen ist gesund, so lautet die Devise<br />

in Aulhausen, wo sich in der<br />

dortigen Niederwaldklinik alles um<br />

Intrigen,Verwechslungen, verwirrte<br />

Patienten und um einen arroganten<br />

Dr. Marc Keller dreht. Besonders<br />

dann, wenn sich Professor Wolski<br />

einmal eine kleine Auszeit gönnt,<br />

um den Klinikstreß zu vergessen<br />

und Keller zu seinem Stellvertreter<br />

benennt. Seite 30<br />

❏Immobilienmesse<br />

„Nachdem wir bis etwa gegen 13<br />

Uhr bereits ca. 400 interessierte Besucher<br />

begrüßen konnten und der<br />

AnsturmsichindenNachmittagsstunden<br />

sogar noch intensiviert<br />

hatte, haben wir das Zählen aufgegeben“,<br />

freute sich Gisela Mills<br />

riesig über das große Interesse an<br />

der 3. Immobilien-Herbst-Messe am<br />

vergangenen Sonntag. „Wir wurden<br />

buchstäblich überrannt“.<br />

Seite 46<br />

Notdienst<br />

Seite 8<br />

Wetter<br />

Seite 14<br />

Jubiläen<br />

Seite 16<br />

„ <strong>Blitzlese</strong>“ bringt frischen, fruchtigen Riesling<br />

Winzer und Kellermeister brachten Höchstleistung / Für eigenständige Regionen<br />

Eltville. (sm) – Gehaltvoll, fruchtig, mit<br />

Top-Oechsle-Graden und hoher Säure,<br />

so wird der Wein 2006. Dies verkündeten<br />

am vergangenen Montag<br />

Leute, die es wissen müssen: Norbert<br />

Weber, Präsident des Deutschen<br />

<strong>Weinbauverband</strong>es, und Klaus-Peter<br />

Kessler, sein Kollege im <strong>Rheingauer</strong><br />

<strong>Weinbauverband</strong>, erläuterten die Situation<br />

des deutschen Weins im<br />

Herbst 2006.<br />

Als „Blitz-„ oder „Turbolese“ wird die<br />

diesjährige Arbeit der Winzer in die<br />

Geschichte eingehen. Der Winter war<br />

lang, das Frühjahr fand praktisch nicht<br />

statt, dann kam ab Juni eine explosionsartige<br />

Entwicklung der Reben mit<br />

dem schon gar nicht mehr erwarteten<br />

Super-Sommer. „Zu der Zeit wurde an<br />

Rebstöcken in Deutschland teilweise<br />

Wachstum bis zu 34 Zentimeter pro<br />

Tag gemessen“, berichtete Weber.<br />

Dann folgten die Niederschläge im August,<br />

im September brachte die Wärme<br />

noch einmal richtig Nährstoffe wie<br />

Kalium und Stickstoff und damit qualitätsbildenden<br />

Oechsle-Grade. Der<br />

Regen ab Ende September und im<br />

Oktober zwang die Winzer zu raschem<br />

Reagieren: Die teilweise dünn gewordenen<br />

und aufgeplatzte Schalen, die<br />

Wärme, verbunden mit Nässe, bescherten<br />

sowohl Edel- als auch Essigfäule<br />

– es mußte sofort und im Turbo-<br />

Tempo gelesen werden.<br />

Fast überall in Deutschland wurden ab<br />

Ende September bis Mitte/Ende Oktober<br />

die Trauben unter Dach und Fach<br />

gebracht, teilweise schufteten Winzer,<br />

Kellermeister und Erntearbeiter rund<br />

um die Uhr. Nur durch den inzwischen<br />

fast flächendeckenden Maschineneinsatz<br />

sei eine schnelle Reaktion auf<br />

sich rasch verändernde Wetterbedingungen<br />

überhaupt möglich. „Wenn<br />

man weiß, daß man mit der Maschine<br />

im Nachteinsatz eine große Weinbergsfläche<br />

erntet, kann man Qualitätstrauben<br />

und Edelfäule auch bis zur<br />

letzten Reife hängen lassen“, sagen<br />

die Fachleute.<br />

Die Erntemenge bleibt 2006 allerdings<br />

etwas hinter den Erwartungen zurück<br />

– Grund ist die unberechenbare Wetterentwicklung<br />

mit der qualitätsbetonten<br />

Ertragsverringerung durch rasche<br />

Edelfäule und Verlust durch Essigfäule.<br />

Fortsetzung auf Seite 2<br />

Neuaufnahmen und Ehrungen bei Weinreimern<br />

Geisenheim. - Zum Wein-Reimer-Tag<br />

trafen sich am vergangenen Samstag<br />

die Mitglieder im gleichnamigen Keller<br />

gleich neben dem Geisenheimer Rathaus.<br />

Im Mittelpunkt der Veranstaltung<br />

stand am Nachmittag die Investitur<br />

von zwei neuen Mitgliedern und die<br />

Ehrung von drei weiteren. Rund 60<br />

Weinreimer und Gäste waren gekommen,<br />

vier Weinmajestäten verliehen<br />

der Veranstaltung zusätzlichen Glanz:<br />

Die <strong>Rheingauer</strong> Weinkönigin Maresa<br />

Jubiläumsverkauf<br />

50 Jahre INTERSPORT<br />

KIEGELE<br />

Rüdesheimer Straße 38-42 · 65366 Geisenheim · Tel. 0 67 22 / 80 78<br />

Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 9.30 - 19.00, Sa. 9.30 - 14.00 Uhr<br />

I., Katharina I.von Geisenheim und die<br />

Johannisberger Weinkönigin Michaela<br />

I. mit ihrer Prinzessin Charlene. Die<br />

Aufnahme zeigt die vier Weinmajestäten<br />

beim Wein-Reimer-Tag.<br />

Seite 22


Nr. 43 26. Oktober 2006 Rheingau Seite 2<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

„In meiner fast 45jährigen Praxis habe<br />

ich eine so schnelle Lese nicht erlebt“,<br />

versicherte Klaus-Peter Kessler. Der<br />

2006er werde sich durch eine besondere<br />

Feinherbigkeit auszeichnen, die<br />

Säure liege in einem idealen Verhältnis<br />

zum Mostgewicht. Der <strong>Rheingauer</strong><br />

Ertrag wird auf 18 Millionen Liter Riesling<br />

geschätzt. Die deutsche Gesamt-<br />

Erntemenge ist mit zirka neun Millionen<br />

Hektoliter geringer als erwartet,<br />

bei der überdurchschnittlich guten<br />

Traubenreife sind die Rotweine Gewinner<br />

des Jahrgangs.<br />

Für Riesling besteht weltweit gute<br />

Nachfrage, ja es hätte im vergangenen<br />

Jahr sogar eine Million Liter mehr<br />

sein dürfen. Das bedeutet, daß man<br />

vorsichtig mit einem Anziehen der<br />

Preise rechnen kann, besonders die<br />

Winzer mit wenig Ertrag dürfen moderate<br />

Preiserhöhungen einplanen. Die<br />

Oechslegrade machten im Weinjahr<br />

2006 eine sprunghafte Entwicklung<br />

und liegen um mindestens 90 bis 100<br />

Grad beim Riesling, beim Burgunder<br />

sieht es ähnlich aus.<br />

Die deutschen Winzer hätten in den<br />

vergangenen zehn bis 15 Jahren ihre<br />

„Hausaufgaben“ gemacht, bescheinigte<br />

ihnen der Präsident des Deutschen<br />

<strong>Weinbauverband</strong>es und kritisierte<br />

im gleichen Atemzug die EU, die<br />

„alle Regionen über einen Kamm<br />

scheren und egalisieren“ wolle. „Da<br />

machen wir nicht mit“, entscheidet<br />

Weber, nicht beim Verbot des in den<br />

USA längst üblichen Saccharose-Zusatzes<br />

und nicht bei einer Einfuhr von<br />

Drittländermost, der lediglich spanische,<br />

französische oder algerische<br />

Interessen bediene, aber nicht die der<br />

deutschen Winzer. Die Winzer in den<br />

einzelnen Regionen Deutschlands<br />

könnten ihre Wunsch- und Möglich-<br />

„Die deutschen Winzer haben ihre Hausaufgaben gemacht“, sagen<strong>Weinbauverband</strong>schef<br />

Norbert Weber (l.) und sein <strong>Rheingauer</strong> Kollege Klaus-<br />

Peter Kessler.<br />

keits-Ertragsmenge am besten einschätzen.<br />

Oberstes Ziel für den Deutschen<br />

<strong>Weinbauverband</strong> bleibe die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der deutschen<br />

Winzer.<br />

Daß auf die Erntemaschinen nicht<br />

mehr verzichtet werden kann, ist jedem<br />

klar. Trotzdem bleibt die „Manpower“<br />

gefragt, zum Beispiel in Steillagen<br />

und in Wingerten, die schlechte<br />

Bedingungen für eine Wendemöglichkeit<br />

der Maschinen bieten. Langfristig<br />

ist der Rückgang von Erntearbeiter-<br />

Einsatz nicht aufzuhalten. Deren Beitrag<br />

wird aber immer noch irgendwie<br />

irgendwo gefragt sein, so zum Beispiel<br />

dieses Jahr bei der fast überall notwendig<br />

gewordenen selektiven „Nachlese“<br />

oder „Vorlese“. Der Einsatz von<br />

Langzeitarbeitslosen war in allen<br />

deutschen Weinbaugebieten ein Experiment,<br />

dessen Ergebnis noch nicht<br />

feststeht – teilweise klappte die Orga-<br />

nisation nicht so gut, es mußte ja auch<br />

oft über Nacht entschieden werden,<br />

wann wo welcher Weinberg abgeerntet<br />

wird.<br />

Der Rheingau ist traditionell eine vom<br />

Wetter verwöhnte Gegend – in manchen<br />

Anbaugebieten südlich davon<br />

mußten die Trauben aufgrund starker<br />

Niederschläge noch zügiger eingebracht<br />

werden. Im Klartext – die Winzer<br />

mußten überall sehr schnell und<br />

klug reagieren und extrem schuften –<br />

dafür haben sie in ganz Deutschland<br />

einen Wein eingefahren, der überdurchschnittliche<br />

Reifegrade, einen<br />

hohen Anteil an Prädikatsweinen und<br />

Rekordmostgewichte von über 200<br />

Grad Oechsle aufweist. Das Deutsche<br />

Weininstitut erwartet gehaltvolle und<br />

mineralische Weißweine mit harmonisch-frischer<br />

Fruchtsäure sowie gewinnträchtige<br />

Rotweine mit fülliger<br />

und farbkräftiger Traubenreife.<br />

Landrat würdigt Leistung der Winzer<br />

Gemeinsam mit Weinbaupräsident Klaus-Peter Keßler unterwegs im Weinberg<br />

Rheingau. – Landrat Burkhard Albers<br />

informierte sich in den vergangenen<br />

Tagen über den aktuellen Stand der<br />

Weinlese im Rheingau. Dabei ließ er<br />

sich vom Präsidenten des <strong>Rheingauer</strong><br />

<strong>Weinbauverband</strong>es, Klaus-Peter Keßler,<br />

auch in die Besonderheiten der<br />

Weinlese einführen. „Es ist nicht nur<br />

wichtig, den qualitativ hochstehenden<br />

<strong>Rheingauer</strong> Wein zu trinken, sondern<br />

auch möglichst viel über die Erzeugung<br />

zu erfahren, um so die Leistung<br />

der Winzer würdigen zu können“, betonte<br />

Albers, der bei dieser Gelegenheit<br />

auch wichtige Themen, die die<br />

<strong>Rheingauer</strong> Winzer betreffen, mit Keßler<br />

besprach.<br />

Unter Anleitung von Keßler bestimmte<br />

Albers Öchslegrade der Trauben im<br />

Weinberg, erfuhr Informatives über<br />

den Reifegrad der Weintrauben, den<br />

Rebschnitt und die Techniken der Vollernter<br />

in den Rebenzeilen. „Natürlich<br />

haben die Wetterkapriolen Anfang Oktober<br />

mit viel Regen den Winzern im<br />

Rheingau Sorgen bereitet und dadurch<br />

die Fäulnis der Trauben vorangetrieben,<br />

doch letztlich sind die<br />

Winzer mit dem Jahrgang 2006, der<br />

nun eingebracht ist, zufrieden“, berichtet<br />

Albers.<br />

Glücklicherweise konnte die Weinlese<br />

in den letzten Tagen bei strahlendem<br />

Sonnenschein zu Ende gehen. So ist<br />

die Qualität in Ordnung, auch wenn<br />

sich die Winzer im Rheingau eine größere<br />

Menge erhofft hatten. Auch in die<br />

Kellertechnik ließ sich Albers einführen.<br />

Landrat Albers ermittelt unter Anleitung von Weinbaupräsident Keßler die<br />

Öchslegrade der Trauben.<br />

Rheingau<br />

Echo<br />

mittendrin<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Verleger<br />

Hubert Lotz<br />

Verlagsleitung:<br />

Reinhold Forschner, Tel.: 0 67 22-99 66 50<br />

forschner@rheingau-echo.de<br />

Redaktion:<br />

Michael Gamisch (Chefredakteur), Tel.: 99 66 40<br />

Detlev Schmitt, Tel.: 99 66 41<br />

Fax: 06722-996610<br />

E-Mail: echoredaktion@rheingau-echo.de<br />

Mitarbeiter der Redaktion:<br />

Reinhold Forschner, Wolfgang Claas,<br />

Sabine Fladung, Manfred Hambrecht,<br />

Jutta Hölcke-Jung, Christa H. Kaddar<br />

Anke Klose, Sabine Moser,<br />

Hans Helmut Schmitt, Theresa Perabo,<br />

Karlheinz Walter<br />

Anzeigen:<br />

Peter von Ameln<br />

Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 30 vom 1. Juli 2005<br />

Anzeigenannahmeschluß:<br />

Dienstag16Uhr<br />

Telefon: 0 67 22-99 66-0, Fax:99 66 99<br />

anzeigen@rheingau-echo.de<br />

Für die Übermittlung von Anzeigen per ISDN ist<br />

eine Leonardo-Karte unter der Rufnummer<br />

0 67 22-97 25 93 geschaltet.<br />

Redaktionsschluß:<br />

Dienstag16Uhr<br />

In Wochen mit Feiertagen werden Redaktionsund<br />

Anzeigenannahmeschluß vorverlegt.<br />

Erscheinungsweise:<br />

Wöchentlich donnerstags.<br />

Leser-Service im Rheingau Echo:<br />

Gewerbe-Report<br />

Verbreitungsgebiet:<br />

Amtliches Bekanntmachungsblatt für Oestrich-<br />

Winkel, Geisenheim, Rüdesheim am Rhein und<br />

deren Stadtteile, Bekanntmachungsblatt für<br />

Eltville inkl. Stadtteile, Walluf, Lorch und Stadtteile,<br />

Kiedrich, Sauerthal und Kaub<br />

Abonnenten-Service:<br />

Ursula Fiedler, Tel.: 0 67 22-99 66 60<br />

fiedler@rheingau-echo.de<br />

Vierteljährlicher Bezugspreis: 17,55 € inkl.<br />

7% MwSt. und Trägerlohn. Abonnement-Kündigung<br />

sechs Wochen vor Quartalsende.<br />

Einzelpreis: 1,50 €<br />

im Postversand plus Porto und Versand<br />

Verlag:<br />

Rheingau Echo Verlags GmbH<br />

Industriestraße 22, 65366 Geisenheim/Rhein<br />

Telefon: 06722-9966–0, Fax: 996699<br />

info@rheingau-echo.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Donnerstag von 8 Uhr bis 16.30 Uhr<br />

Freitagvon8Uhrbis14Uhr<br />

Druck und Vertrieb<br />

Rheingau Echo Verlags GmbH<br />

Industriestraße 22, 65366 Geisenheim/Rhein<br />

Telefon:067 22-99 66-0, Fax:06722/99 66 99<br />

Allgemeines:<br />

Die als Kommentar oder Leserbrief gekennzeichneten<br />

Artikel sind Meinungsäußerungen der Autoren<br />

und spiegeln nicht automatisch die Meinung<br />

der Redaktion wider. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Datenträger, Fotos oder Illustrationen<br />

übernimmt der Verlag keine Haftung. Alle<br />

Rechte der Veröffentlichung sind vorbehalten. Reproduktionen,<br />

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oder Erfassung in Datenverarbeitungsanlagen bedürfen<br />

der Genehmigung des Verlages.<br />

Bei verspäteter Lieferung infolge höherer Gewalt,<br />

Streik usw. besteht kein Anspruch auf Rückerstattung<br />

bzw. Ermäßigung des Bezugspreises. Für<br />

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www.rheingau-echo.de<br />

ISSN 1860–3130

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