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»Stoppt Piratenfischer«: Greenpeace hat die so genannten Rostock-Five unter ständiger Beobachtungden ein Streit: Sind Taucherarbeiten amBug oder Lotsendienste verboten, da sieder Vorbereitung eines neuen Fischzugsdienen, oder sind sie erlaubt, um dieSicherheit im Hafen zu gewährleisten? ImLaufe des Februar verschärft sich der Ton.Islands Botschafter überreicht dem deutschenAußenministerium eine Verbalnotemit der Forderung, das Auslaufen derSchiffe zu verhindern. Joe Borg nimmtHorst Seehofer noch einmal in die Pflicht,der appelliert an Schwerin. Vergebens.11. MÄRZ 2006: Die »Carmen« verschwindetaus dem Rostocker Hafen. EinGreenpeace-Team sprüht in großen Lettern„Stoppt Piratenfischer“ auf die übrigenSchiffe. Am 13. März schreibt MinisterSeehofer an Till Backhaus: „Sie mögendaraus ersehen, dass die Angelegenheitinternational hohe Wellen schlägt undpolitisch hoch brisant ist. (. . .) Auf jedenFall muss das Versorgungsverbot striktbeachtet und durchgesetzt werden.“Dennoch: In der Nacht des 18. Märzlaufen die anderen vier Schiffe aus, unterstütztvon Rostocker Lotsen. Der Brief,so heißt es später, sei wegen einer Bombenkontrolledes Ministeriums nichtrechtzeitig am Ziel eingetroffen. Joe Borgschreibt an Horst Seehofer, er sei „sehrbestürzt“: „Dies bringt die EuropäischeGemeinschaft gegenüber den Vertragsstaatender NEAFC in eine sehr schwierigeund peinliche Lage und schädigt in hohemMaße unsere Glaubwürdigkeit (. . .).“Greenpeace reicht in Brüssel wegender Vorgänge in Rostock Beschwerde gegendie Bundesregierung ein. Die wiederumüberzeugt die NEAFC, IUU-Schiffengrundsätzlich die Hafeneinfahrt zu verbieten,um derlei Konflikte künftigzu vermeiden – und bestärkt die EUin einer neuen Initiative gegen Piratenfischerei.In Schwerin wird der Fall abgehakt.Gegenüber GEO verweigert manim Landesministerium jede Auskunft.APRIL 2006: Wieder fischt die RostockerPiratenflotte in der Irmingersee vorIsland, den Schwarzfisch übernimmtdiesmal das Kühlschiff »Polestar«. ImSeptember suchen sich die Trawler-Kapitäne eine neue Heimat: Kaliningrad.Doch als sie in den Hafen einfahren, istGreenpeace zur Stelle und bittet dieHafenbehörde, die Schiffe gemäß derNEAFC-Regeln festzusetzen. Das geschiehtohne Zögern. Nun sollen die Trawler inLettland abgewrackt werden.Auch die »Polestar« wird nicht mehraus den Augen gelassen. Die NEAFC sowiedie Regierungen Islands und Norwegensverfolgen die Route des Kühlschiffs – vonSt. Petersburg über Nordafrika und denPanama-Kanal in Richtung Asien. JedesMal, wenn der Kapitän einen Hafen ansteuert,informieren Diplomaten die örtlichenHafenbehörden und bitten, wederdas Schiff noch seine Ware aufzunehmen.Dies gelingt in Marokko, Japan und Korea.In Hongkong schließlich sieht manangeblich keinen juristischen Weg, das Anlandender Ware zu verhindern. Gutmöglich, dass der illegale Rotbarsch derRostock-Five inzwischen als Tiefkühlfiletsin deutschen Supermärkten angebotenwird.Katja Trippel MÜSSEN WIR DIE MEERE Die »Harstad« in ihrem Heimathafenin Sortland auf der Inselgruppe derVesterålen. Alle zwei Wochen wechselt hier dieBesatzung – unterwegs auf Hoher See istsie Tag und Nacht in Alarmbereitschaft 06|2007 GEO 163

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