wusste Unternehmen konzentrieren sich auf die ... - Konecranes
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AUSGABE 2 / 2008<br />
A magazine about Lifting Businesses TM<br />
13 METSO AUTOMATION<br />
hat seine Instandhaltung ausgelagert<br />
18 SICHERHEIT AM<br />
ARBEITSPLATZ<br />
bringt Erfolg<br />
22 250 TONNEN!<br />
Schwergewichtheben<br />
in Südkorea<br />
www.konecranes.com<br />
TM
© Mirva Kakko<br />
<strong>Konecranes</strong><br />
2 KONECRANES MAGAZINE<br />
Anmerkung der Redaktion<br />
HINTERGRUND<br />
<strong>Konecranes</strong> zählt zu den Weltmarktführern im Bereich<br />
Lifting Businesses und beliefert zahlreiche Kunden<br />
aus der Fertigungs- und Verarbeitungsbranche<br />
sowie Werften, Häfen und Terminals. <strong>Konecranes</strong><br />
vertreibt produktivitätssteigernde Hebelösungen<br />
sowie Dienstleistungen für Hebegeräte und<br />
Werkzeugmaschinen sämtlicher Fabrikate. 2007<br />
betrug der Konzernumsatz insgesamt 1.750 Millionen<br />
EUR. Der Konzern beschäftigt 9.350 Mitarbeiter an<br />
mehr als 470 Standorten in 43 Ländern. <strong>Konecranes</strong><br />
ist an der OMX Nordic Exchange Helsinki notiert.<br />
DAS RENNEN LÄUFT<br />
Der allgemeine Wettbewerb zwingt <strong>Unternehmen</strong>, <strong>die</strong> Betriebe<br />
und Produktionsstätten zu immer neuen Höchstleistungen<br />
anzuspornen. So ist nun mal der L<strong>auf</strong> der Dinge: Wir alle wollen<br />
mehr für weniger – und zwar möglichst schnell.<br />
Um mit der Konkurrenz Schritt halten zu können, müssen wir<br />
zunächst unsere derzeitige Arbeitsweise hinterfragen. Dies<br />
bedeutet zum Beispiel, dass wir Kernkompetenzen analysieren,<br />
Flexibilitäts- und Größenvorteile nutzen, innovative Lösungen<br />
einbringen und <strong>die</strong> Leistung der Mitarbeiter steigern.<br />
In der vorliegenden Ausgabe von Way Up befassen wir uns mit<br />
<strong>die</strong>sen Maßnahmen, <strong>die</strong> von der technischen Innovation über<br />
<strong>die</strong> Kapazitätssteigerung bis zur fl exiblen Lösung reichen. Wir<br />
berichten über herausragende Leistungen in Terminals, <strong>auf</strong><br />
Werften und bei der Abl<strong>auf</strong>steuerung. Aber auch der Kampf<br />
um Talente läuft <strong>auf</strong> vollen Touren. <strong>Unternehmen</strong> müssen<br />
herausfi nden, wie man gute Arbeitskräfte lockt und an <strong>sich</strong><br />
bindet, denn begabte Fachkräfte werden immer knapper. Das<br />
Thema Sicherheit am Arbeitsplatz ist heute wichtiger denn<br />
je und hat große Auswirkungen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> unternehmerische<br />
Performance.<br />
Mit der richtigen Maßnahmenmischung können <strong>Unternehmen</strong><br />
ihre Betriebe zu Siegertypen formen – falls sie es nicht schon<br />
sind.<br />
Anschnallen nicht vergessen.<br />
Umsatz nach Sparten<br />
Juni 2008 (12 Mio. R)<br />
36%<br />
1,879<br />
Mio. EUR<br />
29%<br />
Standard Lifting<br />
Service<br />
Heavy Lifting<br />
35%<br />
Mikael Wegmüller<br />
Chefredakteur<br />
Umsatz nach Marktbereich<br />
Juni 2008 (12 Mio. R)<br />
57%<br />
1,879<br />
Mio. EUR<br />
30%<br />
13%<br />
Europa, Nahost, Afrika<br />
Amerika<br />
Ostasien
ABSCHNITTE<br />
4 LIFTING SOLUTIONS<br />
Das XA-Leichtkransystem aus<br />
Aluminium macht aus weniger<br />
mehr.<br />
12 AGENDA<br />
13<br />
Jaana Rinne, <strong>Konecranes</strong><br />
Leiterin Talentmanagement:<br />
Der Krieg um Talente<br />
AUSGELAGERTE<br />
INSTANDHALTUNG<br />
Metso Automation konzentriert<br />
<strong>sich</strong> <strong>auf</strong> seine Kernkompetenz.<br />
30 TECH #1<br />
Der CRS-Service (Crane<br />
Reliability Survey) vermittelt<br />
Kran-Ein<strong>sich</strong>ten.<br />
32 TECH #2<br />
<strong>Konecranes</strong> hat Anfang 2008<br />
ein neues Prüfzentrum eröffnet.<br />
34 EXOTISCH<br />
In den Niederlanden spielen<br />
Auslegerkrane eine wichtige<br />
Rolle bei der Seenotrettung.<br />
SICHERHEIT<br />
AM ABEITS-<br />
PLATZ<br />
Sicherheit bringt<br />
unternehmerischen Erfolg.<br />
Oktober 2008<br />
Herausgeber <strong>Konecranes</strong> Plc., P.O.Box 661 FIN-05801 Hyvinkää, Finnland, Tel. +358 20 427 11, www.konecranes.com<br />
Chefredakteur Mikael Wegmüller Redaktionsleitung Anci Sandås Produktion und Grafi k-Design Kynämies Oy, Helsinki,<br />
Finnland Teamleitung Teija Laakso Bearbeitung Jaana Kalliokoski Art Director Väinö Teittinen Grafi k-Design Petra Antila<br />
Übersetzung Englische und deutsche Ausgabe: Lionbridge Oy Druck: SP-paino, Hyvinkää Umschlagfoto Ivan Gonzalez ISSN<br />
1796-9700<br />
© 2008 <strong>Konecranes</strong>. Alle Rechte vorbehalten. „<strong>Konecranes</strong>“, „Lifting Businesses“ und sind eingetragene Warenzeichen.<br />
INHALT<br />
ÜBERHOLSPUR<br />
22<br />
Südkorea zählt in vielen<br />
Technikbereichen zur<br />
Weltspitze – auch im<br />
Schiffbau.<br />
6 FLEXIBILITÄT<br />
UND NUTZEN<br />
An den Terminals von Seattle und Los<br />
Angeles wechselte BNSF zu Weitspann-<br />
Kranen. Die Millioneninvestitionen sorgen<br />
für ein völlig neues Kapazitäts-niveau.<br />
Die vorliegende Publikation <strong>die</strong>nt ausschließlich zur allgemeinen Information. <strong>Konecranes</strong> behält <strong>sich</strong> vor, <strong>die</strong> hier erwähnten Produkte und/oder Spezifi kationen jederzeit und ohne<br />
vorherige Ankündigung zu verändern bzw. einzustellen. Diese Publikation stellt keinerlei ausdrückliche oder stillschweigende Gewährleistung seitens <strong>Konecranes</strong> im Hinblick <strong>auf</strong><br />
Zweckeignung oder Marktgängigkeit etc. dar. Die Beiträge aus dem Way Up Magazin geben <strong>die</strong> Meinung einzelner Personen wieder und decken <strong>sich</strong> nicht zwangsläufi g mit der<br />
offi ziellen Position der Firma <strong>Konecranes</strong>. 3
LIFTING SOLUTIONS<br />
Text Charlie Bass<br />
Weniger ist mehr<br />
– das XA-Leichtkransystem aus Aluminium<br />
FACT SHEET<br />
Das l<strong>auf</strong>ruhige, leistungsstarke und vielseitige<br />
XA-Leichtkransystem aus Aluminium macht<br />
aus wenig (Gewicht, Strombedarf, Montagezeit)<br />
mehr (Einsatzmöglichkeiten, Kosteneffi zienz,<br />
Produktlebensdauer).<br />
Das XA-Leichtkransystem<br />
ist<br />
Leichtgewichtig: 50 Prozent weniger<br />
Schienengewicht im Vergleich zu<br />
herkömmlichen Systemen ähnlicher<br />
Bauart.<br />
Mühelos be<strong>die</strong>nbar: 50 Prozent<br />
weniger Abrollwiderstand im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Systemen<br />
ähnlicher Bauart.<br />
Einfach zu montieren: Die<br />
schnelle Montage begrenzt<br />
Standzeiten in bereits vorhandenen<br />
Produktionsbereichen.<br />
Leicht und ästhetisch: Die moderne<br />
Aluminiumkonstruktion verleiht dem<br />
Produktionsbereich eine moderne und<br />
strahlende Optik.<br />
Investitionsfreundlich: Innovative<br />
Merkmale, müheloser Betrieb<br />
und moderne Optik fördern <strong>die</strong><br />
Entscheidungsfi ndung.<br />
4 KONECRANES MAGAZINE<br />
© <strong>Konecranes</strong><br />
Das XA-System umfasst Leichtkran- und<br />
Monorail-Hebelösungen mit sowohl motorisierten<br />
als auch geschobenen Förderwagen. Es handelt<br />
<strong>sich</strong> um das einzige Aluminium-Leichtkransystem<br />
eines führenden Kranherstellers, das Kapazitäten<br />
von bis zu 2.000 kg <strong>auf</strong>weist. Das System bietet<br />
Kunden eine moderne und äußerst präzise<br />
Alternative zu Stahlprofi l-Lösungen. „Aluminium<br />
läuft so sanft wie eine Feder“, so Kimmo<br />
Kuusisto, Product Manager für <strong>Konecranes</strong> Light<br />
Lifting Equipment. „Das Hochpräzisionsprofi l<br />
und der geringe Abrollwiderstand von Aluminium<br />
machen das XA-System sehr leise. Außerdem<br />
lässt es <strong>sich</strong> mühelos bewegen und extrem<br />
genau positionieren“, fügt er hinzu.<br />
EFFIZIENTER UND<br />
WIRTSCHAFTLICHER BETRIEB<br />
In Bezug <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Aufhängungsabstände<br />
und Spannweiten ist das XA-System mit<br />
Stahlprofi lsystemen vergleichbar. Aufgrund der<br />
hohen Materialfestigkeit sind große Abstände<br />
zwischen den Aufhängungen realisierbar, sodass<br />
Kunden möglichst großfl ächige Arbeitsbereiche<br />
mit dem Kran abdecken können, was wiederum<br />
der Produktivität zugute kommt. In punkto<br />
Montage eröffnet <strong>die</strong> Modulbauweise zahlreiche<br />
Einsatzmöglichkeiten. Über<strong>die</strong>s lassen <strong>sich</strong><br />
<strong>die</strong> Leichtbauteile mühelos handhaben und<br />
zusammenbauen. „Eine schnelle und einfache<br />
Montage bedeutet kürzere Standzeiten für<br />
den Herstellungsprozess des Kunden“, betont<br />
Kuusisto.<br />
Darüber hinaus ist das XA-System eine<br />
äußert kostengünstige und benutzerfreundliche<br />
Hebelösung. Das glatte und präzise<br />
Aluminiumprofi l hat den Abrollwiderstand<br />
deutlich verringert, sodass <strong>sich</strong> viele<br />
Anwendungen mit geschobenen oder gezogenen<br />
Förderwagen anstelle motorisierter Antriebe<br />
realisieren lassen. „Wir können geschobene/<br />
gezogene Förderwagensysteme mit höheren<br />
Kapazitäten anbieten, deren Leichtgängigkeit<br />
auch <strong>die</strong> Arbeitsbelastung der Be<strong>die</strong>ner<br />
vermindert, was unseren Kunden sehr wichtig<br />
ist“, so Kuusisto.<br />
VIELFÄLTIGE EINSATZMÖGLICHKEITEN<br />
Aluminium ist über<strong>die</strong>s extrem korrosionsbeständig<br />
und sauber und bietet Umweltvorteile<br />
in Sachen Recycling. „Zu den typischen<br />
Einsatzgebieten gehören beispielsweise<br />
Spezialanlagen von Hightech-Firmen und<br />
Fahrzeugbauern, bei denen Sauberkeit und<br />
Präzision oberstes Gebot sind“, sagt Kuusisto.
Die Vorzüge des Systems lassen <strong>sich</strong> in<br />
zahlreichen Fertigungsbereichen verwirklichen.<br />
Selbstverständlich sind Stahlprofi lsysteme für<br />
viele Kunden in bestimmten Gebieten nach wie<br />
vor unverzichtbar. „Das XA-System bedeutet<br />
lediglich <strong>die</strong> Ausweitung unseres Angebots<br />
anhand genauer Kundenvorgaben“, erläutert<br />
Kuusisto.<br />
Wesentlicher Bestandteil der Produktentwicklung<br />
waren <strong>die</strong> Rückmeldungen der<br />
Kunden. „Uns wurde klar, dass bestimmte<br />
Kundensegmente wie etwa <strong>die</strong> Fahrzeugindustrie<br />
Profi le mit größeren Kapazitäten benötigten. Wir<br />
können <strong>die</strong>sem Bedarf mit einer einzigartigen<br />
und modernen Hebelösung begegnen und das<br />
Produkt anhand von Kundenrückmeldungen<br />
ständig verbessern“, so Kuusisto.<br />
Die reibungslose Funktion, <strong>die</strong> einzigartige<br />
Hohlform (schützt vor Staub) und das<br />
robuste eloxierte Profi l machen das Produkt<br />
verschleißfester und verringern seinen Reparatur-<br />
und Wartungs<strong>auf</strong>wand. Auch <strong>die</strong> einfache<br />
Modulbauweise kommt dem Wartungstechniker<br />
deutlich entgegen.<br />
ÄSTHETIK ZÄHLT<br />
Bei der Bewertung von Hebelösungen spielt <strong>die</strong><br />
Optik normalerweise keine besonders große<br />
Rolle. Dennoch hat auch das moderne Profi l des<br />
XA-Systems seinen Wert. „Kunden, <strong>die</strong> in eine<br />
neue Fertigungsanlage investieren, sind nicht nur<br />
an den technischen Funktionen des Hebegeräts<br />
interessiert, sondern wünschen <strong>sich</strong> auch ein<br />
Umfeld, das sauber wirkt und nach Hightech<br />
aussieht“, erklärt Kuusisto.<br />
Das XA-System bietet alle Vorzüge eines<br />
präzisen Leichtbauprofi ls ohne Verzicht <strong>auf</strong><br />
technische Finessen. Es erweitert das Spektrum<br />
der von <strong>Konecranes</strong> angebotenen Hebelösungen<br />
für unterschiedliche Fertigungsbereiche.<br />
[<br />
© Verlinde<br />
NEUIGKEITEN<br />
Neuigkeiten aus aller Welt | Herbst 2008<br />
<strong>Konecranes</strong> STS-Kran erreicht Vuosaari<br />
Im Juli lieferte <strong>Konecranes</strong> einen<br />
STS-Kran (Ship-to-Shore) an den<br />
neuen Container-Terminal des Betreibers<br />
Steveco Oy in Vuosaari bei<br />
Helsinki (Finnland). Bei dem Kran<br />
handelt es <strong>sich</strong> um das <strong>Konecranes</strong><br />
Modell STS BoxHunter. Er wird<br />
Container-Schiffe der Panamax-<br />
Klasse be- und entladen.<br />
<strong>Konecranes</strong> liefert<br />
Portalhubwagen nach Belgien<br />
<strong>Konecranes</strong> hat eine Bestellung<br />
über neun Portalhubwagen für den<br />
belgischen Terminalbetreiber und<br />
Transportunternehmer Inter Ferry<br />
Boats (IFB) erhalten. Die Instandhaltung<br />
der Geräte ist ebenfalls<br />
Gegenstand des Auftrags. Die<br />
Portalhubwagen sollen zum Umsetzen<br />
und Stapeln der Container<br />
<strong>auf</strong> dem Containerhof sowie zum<br />
Be- und Entladen der Lkw eingesetzt<br />
werden. Die Auslieferung ist<br />
für Februar 2009 geplant.<br />
Um den erstklassigen Service<br />
für IFB noch weiter zu verbessern,<br />
<strong>Konecranes</strong> übernimmt dänische<br />
Hafenkran-Servicefi rma<br />
Vor kurzem wurde <strong>die</strong> dänische<br />
Hafenkran-Servicefi rma Aarhus<br />
Maskinfabrik A/S von <strong>Konecranes</strong><br />
übernommen. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
beschäftigt fünf Mitarbeiter und<br />
verzeichnet einen Nettoumsatz von<br />
rund zwei Millionen Euro.<br />
Die Aarhus Maskinfabrik A/S<br />
bietet zahlreiche Dienstleistungen<br />
rund um <strong>die</strong> Modernisierung, Wartung,<br />
Reparatur und Instandhaltung<br />
von Hafenkranen an. Außerdem<br />
vertreibt <strong>die</strong> Firma Ersatzteile und<br />
spezielle Kranprodukte wie Greifer,<br />
Der Kran hat eine Hebekapazität<br />
von 50 Tonnen bei einer Reichweite<br />
von 38 Metern. Seine Bauweise<br />
macht ihn äußerst vielseitig. Er<br />
ist mit verschiedenen Terminalsystemen<br />
kompatibel, <strong>die</strong> von den<br />
individuellen Anforderungen der<br />
einzelnen Schifffahrtsgesellschaften<br />
abhängen.<br />
hat <strong>Konecranes</strong> im Hafen von<br />
Antwerpen jüngst eine Komplettniederlassung<br />
für <strong>die</strong> Instandhaltung<br />
von Terminalanlagen und Kranen<br />
eröffnet, <strong>die</strong> <strong>sich</strong> in unmittelbarer<br />
Nähe der Containerterminals des<br />
Kunden befi ndet.<br />
Die neun Portalhubwagen<br />
besitzen eine Tragfähigkeit von<br />
50 Tonnen und können bis zu vier<br />
Container übereinander stapeln.<br />
Mit den von <strong>Konecranes</strong> entwickelten<br />
neuen Lenk- und Bremssystemen<br />
entsprechen sie dem jüngsten<br />
Stand der Technik.<br />
Spezialhebegeräte und elektronische<br />
Überlastschutzkomponenten.<br />
Die Übernahme ist ein weiterer<br />
Schritt zur strategischen Ausweitung<br />
des <strong>Konecranes</strong>-Netzwerks<br />
in wichtigen Ländern. Als Folge<br />
der Übernahme kann <strong>die</strong> dänische<br />
<strong>Konecranes</strong>-Servicegesellschaft ihr<br />
Produktangebot um Serviceleistungen<br />
für Hafenkrane erweitern. Bislang<br />
konzentrierte <strong>sich</strong> <strong>die</strong> örtliche<br />
Servicegesellschaft vor allem <strong>auf</strong><br />
Industriekrane.<br />
© <strong>Konecranes</strong><br />
5
Text und Fotos Teemu Holmi<br />
PECIALTIES<br />
6 KONECRANES MAGAZINE<br />
Die von <strong>Konecranes</strong> gelieferten neuen<br />
Krane für <strong>die</strong> Terminals der Burlington<br />
Northern Santa Fe Railway (BNSF) in<br />
Seattle und Los Angeles hoben <strong>die</strong><br />
Kapazitäten <strong>auf</strong> ein völlig neues Niveau.<br />
Auf lange Sicht sind <strong>die</strong> mehrere Millionen<br />
teuren Neuanschaffungen kostengünstiger<br />
als ihre Vorgänger.
Seattle<br />
Los Angeles<br />
Fort Worth<br />
7
8 KONECRANES MAGAZINE<br />
Durch den Puget Sound weht ein warmer<br />
Wind und wiegt <strong>die</strong> Äste der Ahornbäume<br />
des Alaskan Way direkt am Ufer. Zur<br />
Linken erheben <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Baseball- und<br />
American-Football-Sta<strong>die</strong>n vor dem<br />
Hintergrund der Cascade Mountains.<br />
Der Grand Harbor von Seattle ist mit Kranen<br />
gesprenkelt. Dies ist der Containerhafen des Bundesstaats<br />
Washington – Verbindungsglied zwischen den<br />
Vereinigten Staaten und Asien.<br />
Tom P. Kelly, Leiter des Bereichs Intermodal Hub<br />
Operations and Technology, betritt das Terminalbüro<br />
der BNSF. Mit den neuen Kranen ist er offen<strong>sich</strong>tlich<br />
zufrieden.<br />
„Die größeren Krane bringen zahlreiche Vorteile.<br />
Diese Bauweise bringt uns viel Flexibilität und wesentlich<br />
mehr Kapazität. Wir werden Zeit und Geld sparen. Für<br />
unsere Abläufe ist es eine enorme Verbesserung.“<br />
Die Inbetriebnahme der vier neuen großformatigen<br />
RMG-Krane (Rail Mounted Gantry) erfolgte im<br />
vergangenen November am BNSF International Gateway<br />
Terminal von Seattle. Die 38 Meter langen und 32 Meter<br />
breiten Krane sind mehr als doppelt so groß wie alle<br />
übrigen Krane des Terminals.<br />
Die beiden<br />
neuen Krane am<br />
BNSF Terminal<br />
von Los Angeles<br />
ermöglichen eine<br />
Stapelhöhe von<br />
fünf Containern<br />
und sorgen <strong>auf</strong><br />
<strong>die</strong>se Weise für<br />
mehr Platz nach<br />
oben.<br />
Dank der enormen Spannweite der Krane sind bis zu<br />
sechs Gleise <strong>auf</strong> der Anlage möglich. Die Krane können<br />
Container zwischen Lkw und <strong>auf</strong> den Gleisen stehenden<br />
Waggons umladen. Der Kran ist so breit, dass er bis über<br />
das daneben liegende Gleis reichen kann.<br />
Um <strong>die</strong> Konstruktion und Projektleitung und den<br />
Aufbau kümmerten <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Mitarbeiter von <strong>Konecranes</strong><br />
USA. Der für <strong>die</strong> Auf<strong>sich</strong>t zuständige Standortleiter ist<br />
immer ein <strong>Konecranes</strong>-Spezialist.<br />
Kreativ, effi zient und zuverlässig<br />
Der gebürtige Texaner Tom Kelly war schon immer im<br />
Transportgeschäft tätig. Bereits als Schüler arbeitete Tom<br />
Kelly in den Sommerferien für <strong>die</strong> legendäre Santa Fe<br />
Railway und trat damit in <strong>die</strong> Fußstapfen seines Vaters.<br />
Später arbeitete er als Kranbe<strong>die</strong>ner und Lkw-<br />
Fahrer, besuchte das College und wechselte <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />
Maschinenbauseite von BNSF. Seit 35 Jahren bekleidet<br />
Tom Kelly Auf<strong>sich</strong>tspositionen und sitzt heute in der<br />
BNSF-Firmenzentrale in Fort Worth (Texas). Er hat<br />
das gewaltige Wachstum des Transportgeschäfts in den<br />
vergangenen 40 Jahren hautnah miterlebt. Anhänger<br />
beispielsweise wurden fast völlig durch Container ersetzt.<br />
Toms Erfahrungsreichtum und seine vielfältigen
FACT SHEET<br />
Die Burlington Northern<br />
Santa Fe Railway (BNSF)<br />
entstand 1995 aus der<br />
Fusion der Burlington<br />
Northern mit der legendären<br />
Santa Fe Railway.<br />
BNSF beschäftigt etwa<br />
40.000 Mitarbeiter. Die<br />
Firmenzentrale befi ndet <strong>sich</strong><br />
in Forth Worth (Texas).<br />
Terminal in Seattle:<br />
Die Zusammenarbeit<br />
von <strong>Konecranes</strong> und<br />
BNSF ist ein ernstes<br />
Geschäft, macht aber<br />
auch Spaß.<br />
Fähigkeiten geben ihm <strong>die</strong> Objektivität, <strong>die</strong> nötig ist, um<br />
<strong>die</strong> wechselnden Anforderungen einer Welt im Wandel zu<br />
verstehen.<br />
„Wer <strong>sich</strong> nicht ständig <strong>auf</strong> dem L<strong>auf</strong>enden hält, hat<br />
überhaupt keine Vorstellung davon, was zu tun ist.“<br />
BNSF ermutigt seine rund 40.000 Mitarbeiter zu<br />
Kreativität und zur Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten<br />
im Hinblick <strong>auf</strong> mehr Qualität, Effi zienz und Zuverlässigkeit.<br />
Die neuen Krane sind ein erstklassiges Beispiel<br />
dafür.<br />
Als man am Seattle Terminal erkannte, dass <strong>die</strong> Zeit reif<br />
war für den Umbruch, plante man den K<strong>auf</strong> besserer Krane.<br />
Kranskizze <strong>auf</strong> einer Serviette<br />
Es begann alles ganz einfach. Tom Kelly, der <strong>sich</strong> mit der<br />
Konstruktion von Containeranlagen und Hebegeräten<br />
bestens auskennt und auch künstlerisch begabt ist, skizzierte<br />
einen Kran <strong>auf</strong> einer Serviette.<br />
Mit seinen Kollegen verfeinerte er den Entwurf und<br />
erörterte <strong>die</strong> praktische Ausgestaltung. BNSF beschloss, <strong>sich</strong><br />
an <strong>Konecranes</strong> zu wenden, da das <strong>Unternehmen</strong> für seine<br />
hochwertigen Produkte bekannt war.<br />
„Wir erläuterten <strong>Konecranes</strong>, welche Hebefunktionen<br />
wir ausführen wollten, und <strong>Konecranes</strong> erklärte uns, <strong>die</strong>s<br />
ließe <strong>sich</strong> machen.“<br />
Das Projekt begann damit, dass <strong>sich</strong> beide Seiten<br />
trafen und <strong>die</strong> Anforderungen und Abläufe von BNSF<br />
analysierten. Auf <strong>die</strong>se Weise ließen <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Krane so<br />
konstruieren, dass sie den Anforderungen des Seattle<br />
Terminals exakt entsprachen.<br />
Die neuen Krane sind das Ergebnis der Erfahrungen<br />
von BNSF im Bereich Eisenbahn-Terminals und des<br />
speziellen Know-hows von <strong>Konecranes</strong> im Bereich<br />
Hebetechnik. Die reibungslose Zusammenarbeit zwischen<br />
Kunde und Hersteller ist bei der Konstruktion von<br />
BNSF ist der größte<br />
Intermodalfracht-Betreiber<br />
der Welt.<br />
In den Vereinigten<br />
Staaten betreibt BNSF 36<br />
Intermodal-Terminals.<br />
BNSF besitzt<br />
51.500 Kilometer<br />
Schienennetz in<br />
28 Bundesstaaten und zwei<br />
kanadischen Provinzen.<br />
BNSF unterhält<br />
6.300 Lokomotiven und<br />
220.000 Güterwaggons.<br />
Jährlich befördert BNSF<br />
zehn Millionen Container<br />
per Schiene.<br />
Spezialkranen unverzichtbar. Bei den Zusammenkünften<br />
wird zwar überwiegend Fachchinesisch gesprochen, aber<br />
<strong>die</strong> Stimmung ist immer sehr gut.<br />
„Wir haben unsere Zusammenarbeit mit <strong>Konecranes</strong><br />
wirklich genossen. Und es hat Spaß gemacht! Es ist ein<br />
ernstes Geschäft, aber wir versuchen es locker anzugehen.“<br />
Im Juli wurden <strong>die</strong> ersten RMG-Krane in Memphis<br />
(TN) errichtet, und auch in Kansas City steht ein größerer<br />
Abschluss bevor. In Seattle hat BNSF für <strong>die</strong> Krane einen<br />
dreijährigen Wartungsvertrag mit <strong>Konecranes</strong> abgeschlossen.<br />
BNSF plant eine langfristige Beziehung zu <strong>Konecranes</strong>, da<br />
der Service wirklich hervorragend gewesen ist.<br />
„<strong>Konecranes</strong> hat wirklich erstklassige Arbeit geleistet.<br />
Man ist dort sehr engagiert und qualitätsbewusst. Alles<br />
war sehr professionell. Die sind sehr stolz <strong>auf</strong> das was sie<br />
können“, berichtet Kelly.<br />
Platz und Lage geben den Ausschlag<br />
Der Hauptgrund für den Wechsel zu Kranen mit großer<br />
Spannweite ist der Platzmangel in den Innenstädten großer<br />
Metropolen wie Seattle. Wenn der Platz ausgeht, muss man<br />
nach oben ausweichen – wie bei einem Wolkenkratzer.<br />
„An den meisten unserer Standorte ist der Platz<br />
begrenzt. Wir können <strong>die</strong> Intermodalstationen aber auch<br />
nicht zu weit von unseren Schienen entfernt errichten, weil<br />
dann <strong>die</strong> Kosten zu hoch wären“, bemerkt Kelly.<br />
Ein weiterer Grund ist der Widerstand der Stadtbewohner<br />
gegen <strong>die</strong> Ausweitung von Industriegebieten<br />
und Schwerlastverkehr in Wohngebieten. Darüber hinaus<br />
hat der Umweltschutz heutzutage einen ganz anderen<br />
Stellenwert.<br />
In den Terminals von Seattle haben Elektroantriebe <strong>die</strong><br />
sonst bei Kranen üblichen Hydraulik- und Dieselaggregate<br />
ersetzt. Zudem benötigen <strong>die</strong> neuen Krane dank ihrer<br />
generatorischen Netzwerk-Bremsanlage nur wenig Energie<br />
und l<strong>auf</strong>en sehr geräuscharm.<br />
„Die Energierückgewinnung ist gewiss effektiv. Aber<br />
vor allem gibt es keine Emissionen“, betont Kelly und<br />
erzählt, dass BNSF sogar erwägt, für Fahrten zwischen dem<br />
Hafen und der Anlage batteriebetriebene Lkw einzusetzen.<br />
Wachstumsbereitschaft<br />
Laut Tom Kelly ist <strong>die</strong> Kapazität der neuen Krane viermal<br />
so groß wie <strong>die</strong> der alten. Die Vorteile, <strong>die</strong> BNSF mit den<br />
Kranen realisieren konnte, haben das Interesse der fünf<br />
Mitbewerber geweckt.<br />
9
Die neuen Krane<br />
am Los Angeles<br />
Terminal können<br />
ihre L<strong>auf</strong>rollen um<br />
neunzig Grad drehen<br />
und sind somit<br />
fl exibler.<br />
10 KONECRANES MAGAZINE<br />
Die legendäre Santa Fe Railway<br />
Irgendwo in Lucky Lukes wildem Westen<br />
des 19. Jahrhunderts tuckert ein Zug<br />
durch Prärien, <strong>die</strong> bewohnt sind von Indianern,<br />
Menschen wie aus „Unsere kleine<br />
Farm“ und berüchtigten Gesetzlosen wie<br />
Billy the Kid. Das bevorzugte Transportmittel<br />
jener Zeit waren Pferdekutschen – bis<br />
zum Erscheinen der Eisenbahn. Zu den berühmtesten<br />
Eisenbahngesellschaften zählt<br />
<strong>die</strong> 1859 gegründete Santa Fe Railway.<br />
Die Santa Fe Railway spielte eine zentrale<br />
Rolle bei der Erschließung der USA.<br />
Züge transportierten sowohl Menschen<br />
als auch Getreide und andere Güter über<br />
weite Strecken. Wer reisen wollte, nahm<br />
den Zug. Santa Fe warb sogar dafür, den<br />
Südwesten zu besuchen, um <strong>sich</strong> <strong>die</strong><br />
Indianer anzusehen.<br />
1971 übernahm <strong>die</strong> staatliche Amtrak<br />
den Passagier<strong>die</strong>nst der meisten Eisenbahnen.<br />
Im Luftfahrtzeitalter machte es<br />
irgendwann keinen Sinn mehr, Langstreckken<br />
per Zug zu absolvieren – es sei denn,<br />
man wollte den Kontinent nur zum Spaß<br />
per Zug durchqueren. Pendlerzüge gibt es<br />
nach wie vor, besonders an der Ostküste.<br />
Fernzüge transportieren heute allerdings<br />
hauptsächlich Güter und keine Menschen.<br />
Santa Fe entwickelte den ersten Ladebrücken-Container.<br />
Mitte der 70er erfand<br />
Santa Fe den ersten Intermodal-Gelenktriebwagen,<br />
dessen Skelettbauweise weniger<br />
Gewicht, einen tieferen Schwerpunkt<br />
und weniger Treibstoffverbrauch ermög-<br />
lichte. Auch andere Triebwagenoptimierungen<br />
werden Santa Fe zugeschrieben.<br />
Ende der 80er verbesserte Santa Fe<br />
<strong>die</strong> Führerhauskonstruktion, <strong>die</strong> später zur<br />
Branchennorm wurde. Etwa zur gleichen<br />
Zeit erstaunte Santa Fe <strong>die</strong> Transportbranche<br />
mit der Ankündigung einer Intermodal-<br />
Partnerschaft mit J.B. Hunt – <strong>die</strong> erste<br />
zwischen einer Eisenbahn und einem<br />
Lkw-Spediteur.<br />
1995 fusionierte Santa Fe mit Burlington<br />
Northern. Es war der letzte von zahlreichen<br />
Zusammenschlüssen <strong>die</strong>ser Art.<br />
BNSF Railway ist das Ergebnis von rund<br />
390 Bahnlinien, <strong>die</strong> in mehr als 150 Jahren<br />
übernommen oder gek<strong>auf</strong>t wurden.
„Die anderen US-Bahnunternehmen orientieren<br />
<strong>sich</strong> an <strong>die</strong>sem Beispiel. Diese Krane kosten zwar mehr,<br />
sind aber auch effektiver als <strong>die</strong> vorigen.“<br />
„Wir gehen davon aus, dass Intermodal-Terminals<br />
in den Vereinigten Staaten über kurz oder lang nur<br />
noch als Containerstapelbetriebe konzipiert werden.<br />
Diese Krane werden uns <strong>auf</strong> Jahre hinaus das benötigte<br />
Potenzial liefern“, prophezeit Tom Kelly.<br />
Der Prozess begann zur Jahrtausendwende, als das<br />
Jahreswachstum von BNSF elf Prozent betrug. Die<br />
derzeitige wirtschaftliche Lage des Landes macht dem<br />
<strong>Unternehmen</strong> keine Sorgen, denn es ist gut für <strong>die</strong><br />
Zukunft gerüstet.<br />
„Die US-Wirtschaft wird <strong>sich</strong> defi nitiv erholen, und<br />
dann sind wir mit unseren Kranen bereit.“<br />
Trotz des stark rückläufi gen Auslandsgeschäfts<br />
von BNSF rettete <strong>sich</strong> das <strong>Unternehmen</strong> dank seiner<br />
Vielseitigkeit, da es als Großunternehmen nicht allein<br />
von einem Produkt abhängt. Transportiert wird so gut<br />
wie alles: von Fahrzeugen über Kohle und Getreide bis<br />
hin zu Chemikalien, Metallen und Forsterzeugnissen.<br />
RTG-Krane in L.A.<br />
Das Becken von Los Angeles macht aus der Stadt Los<br />
Angeles einen Kochtopf. Die Hitze steht. In einem<br />
klimatisierten Bus fahre ich an Flutkanälen vorbei und<br />
erreiche <strong>die</strong> riesigen Industrie- und Terminalanlagen<br />
von Commerce.<br />
Rechts vom Washington Boulevard erstreckt <strong>sich</strong><br />
<strong>auf</strong> mehr als 81.000 Hektar der BNSF Terminal<br />
von Los Angeles. Die größte Intermodal-Anlage des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s wurde bereits Anfang der sechziger jahre<br />
gebaut.<br />
Im Los Angeles Terminal betreibt BNSF<br />
Staplerkrane anstelle von Weitspannkranen. Im Sommer<br />
wurden zwei neue gummibereifte Brückenkrane mit<br />
einer Höhe von 26 Metern und einer Breite von<br />
BNSF geht <strong>auf</strong> <strong>die</strong> legendäre<br />
Santa Fe Railway zurück:<br />
1995 fusionierte Santa<br />
Fe Railway mit Burlington<br />
Northern.<br />
© BNSF<br />
20 Metern montiert. Damit sind insgesamt sechs<br />
Krane von <strong>Konecranes</strong> präsent. Die Krane sind für eine<br />
Stapelhöhe von fünf Containern ausgelegt, sodass mehr<br />
Raum nach oben genutzt wird.<br />
Die Aufzeichnung der Container erfolgt nach<br />
Kunde, Ziel und Größe. Der Fahrer eines unbeladenen<br />
Lkw fährt zum entsprechenden Stapel, an dem ein Kran<br />
den Container anhebt und <strong>auf</strong> dem Lkw absetzt. Auf<br />
<strong>die</strong>se Weise muss man <strong>sich</strong> bei der Suche nach einem<br />
bestimmten Container nicht durch den ganzen Stapel<br />
wühlen.<br />
„Wir bemühen uns um eine nahtlose Schnittstelle<br />
zwischen Reedereipartnern, Truckern und allen anderen<br />
Beteiligten“, beschreibt Tom Ison, General Director des<br />
L.A. Terminals <strong>die</strong> Abläufe.<br />
BNSF kümmert <strong>sich</strong> um <strong>die</strong> Koordination der<br />
Daten für <strong>die</strong> Beteiligten, damit alle wissen, wann ein<br />
Zug ankommt und wo <strong>sich</strong> welcher Container befi ndet.<br />
Ein reibungsloser und schneller Prozess ist wichtig<br />
für <strong>die</strong> Trucker, <strong>die</strong> nach Fuhre bezahlt werden.<br />
Außerdem gewinnt BNSF <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Weise neue<br />
Kunden. Kommunikation und eine gute Kenntnis des<br />
Betriebs verbessern <strong>die</strong> Sicherheit.<br />
„Heute weiß jeder, was er tut und wie er <strong>auf</strong><br />
verschiedene Situationen zu reagieren hat.“<br />
Mühelose Instandhaltung<br />
Der Hafen von Los Angeles ist zwanzig Meilen vom<br />
Terminal entfernt. Von dort werden <strong>die</strong> Container per<br />
Lkw zum Terminal gebracht und dann mit dem Zug zu<br />
Zielen im Landesinneren wie Chicago oder Memphis<br />
transportiert – und umgekehrt. An einem geschäftigen<br />
Tag passieren bis zu achttausend Trucks <strong>die</strong> Anlage. Pro<br />
Tag werden mehr als fünftausend Hebebewegungen<br />
ausgeführt.<br />
Zufrieden ist Tom Ison auch mit der kurzen<br />
Reaktionszeit von <strong>Konecranes</strong> bei Garantiefragen.<br />
„<strong>Konecranes</strong> hört <strong>sich</strong> unsere Wünsche an und hat<br />
manche der benötigten Dinge bereits in petto.“<br />
Dass <strong>die</strong> Krane computergesteuert sind, vereinfacht<br />
<strong>die</strong> Instandhaltung. Bei Störungen kann der Techniker<br />
<strong>die</strong> Ursache des Fehlers mit dem Computer einkreisen.<br />
„Auf <strong>die</strong>se Weise lässt <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Maschine im<br />
Handumdrehen wieder in Betrieb nehmen.“<br />
Tom Ison gefällt, dass <strong>sich</strong> <strong>die</strong> L<strong>auf</strong>rollen der neuen<br />
Krane um neunzig Grad drehen lassen, was den Betrieb<br />
fl exibler macht. Auch <strong>die</strong> Ergonomie der neuen Krane<br />
erntet Lob.<br />
„Die Be<strong>die</strong>nerkabine ist äußerst geräumig und bietet<br />
sehr gute Sicht, und <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nelemente sind mühelos<br />
zu betätigen und intuitiv.“<br />
Während ich den Kran erklimme, fühle ich mich<br />
völlig <strong>sich</strong>er. Selbst <strong>die</strong> Türen an den Treppen sind mit<br />
Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet, <strong>die</strong> verhindern,<br />
dass <strong>sich</strong> der Kran in Bewegung setzt, solange eine Tür<br />
noch offen ist. Kranbe<strong>die</strong>ner können <strong>die</strong> Skyline von<br />
Los Angeles bewundern und sehen an klaren Tagen das<br />
Hollywood-Zeichen.<br />
11
<strong>Konecranes</strong><br />
Agenda<br />
12 KONECRANES MAGAZINE<br />
Arto Wiikari<br />
Der Krieg um Talente<br />
„In einem globalen Geschäftsumfeld sind innovative und motivierte<br />
Mitarbeiter ein wirklicher Wettbewerbsvorteil. Allgemein gesprochen<br />
bildet das Talentmanagement <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong> Personalpolitik<br />
von <strong>Konecranes</strong>. Es ruht <strong>auf</strong> den strategischen Eckpfeilern,<br />
zu denen ein optimaler Kunden<strong>die</strong>nst, Produkt- und Service-Innovationen<br />
sowie eine möglichst fl exible und kostenwirksame Lieferkette<br />
zählen.<br />
Wir sorgen dafür, dass mehr als 9.000 Menschen in der Lage<br />
sind, ihre Aufgaben kompetent zu bewältigen, aber wir müssen auch<br />
künftigen Kompetenzbedarf erkennen, also <strong>die</strong> Fähigkeiten ermitteln,<br />
<strong>die</strong> in einigen Jahren in verschiedenen Positionen nötig sein<br />
werden.<br />
Die Industrienationen reden bereits von einem Krieg um<br />
Talente, da gute Arbeiter und Fachkräfte <strong>auf</strong>grund des Wandels der<br />
gesellschaftlichen Altersstruktur immer seltener werden. Die demographischen<br />
Tendenzen in der westlichen Welt werden den Wettbewerb<br />
um Arbeitskräfte in Zukunft verschärfen.<br />
<strong>Konecranes</strong> konzentriert <strong>sich</strong> <strong>auf</strong> seine Anziehungskraft als<br />
Arbeitgeber. Die junge Generation, <strong>die</strong> heute in den Arbeitsmarkt<br />
drängt, hat andere Wertvorstellungen als <strong>die</strong>, <strong>die</strong> bereits mitten im<br />
Arbeitsleben steht.<br />
Bei der Befragung der Mitarbeiter erhielt <strong>Konecranes</strong> gute<br />
Noten als Arbeitgeber. Wichtig ist, dass wir <strong>die</strong>se Kunde unter den<br />
möglichen Fachkräften von morgen verbreiten.<br />
Motivierte Menschen produzieren<br />
in der Regel höhere Qualität und leisten<br />
besseren Dienst am Kunden.<br />
Ein <strong>Unternehmen</strong> ist immer nur so gut wie seine Belegschaft. Es<br />
muss uns über<strong>die</strong>s gelingen, <strong>die</strong> älteren Arbeitnehmer bei der Stange<br />
zu halten. Der durch Pensionierungen bedingte Wissensverlust<br />
ist ein Problem, mit dem heutzutage viele internationale Firmen<br />
konfrontiert sind. <strong>Konecranes</strong> investiert nachhaltig in Schulungsprogramme<br />
und Weiterbildungen. Anhaltendes und individuelles<br />
Training ist eine gute Form der Mitarbeitermotivierung.<br />
Die <strong>Konecranes</strong> Academy beispielsweise bietet weltweit Schulungen<br />
für Fachkräfte und das mittlere Management an und sorgt<br />
dafür, dass der Konzern auch in Zukunft <strong>auf</strong> kompetente Führungskräfte<br />
zurückgreifen kann.<br />
Als Weltunternehmen nutzt <strong>Konecranes</strong> <strong>auf</strong> produktive Weise<br />
<strong>die</strong> Stellenrotation und gibt Mitarbeitern <strong>die</strong> Gelegenheit, in der<br />
Praxis zu lernen und internationale Erfahrungen zu sammeln. Weitere<br />
Motivationsfaktoren sind selbstverständlich das Gehalt und <strong>die</strong><br />
Arbeitsatmosphäre, <strong>die</strong> wiederum vom Auftreten des Vorgesetzten<br />
abhängt.<br />
Voraussetzungen für eine gute <strong>Unternehmen</strong>skultur und ein positives<br />
Mitarbeiterrenommee sind Offenheit und Aufrichtigkeit. Die für<br />
jedes notierte <strong>Unternehmen</strong> geltenden Transparenzbestimmungen<br />
sind längst kein Hindernis für normale Interaktion.<br />
Die Betonung des internen Unternehmertums führt zu Neuerungen,<br />
<strong>die</strong> den Erfolg des Konzerns unterstützen und unser aller<br />
Marktwert steigern.“<br />
Jaana Rinne,<br />
Leiterin Talentmanagement
DER HÖCHSTE<br />
LIFE CYCLE<br />
VALUE:<br />
Dieser Artikel ist Teil einer Serie, <strong>die</strong> den<br />
Life Cycle eines Krans aus der Perspektive<br />
verschiedener Kunden beleuchtet. Diesmal<br />
geht es um <strong>die</strong> Metso Automation in<br />
Finnland, deren Werkzeugmaschinen<br />
<strong>Konecranes</strong> instand hält.<br />
Modernisierungen<br />
Neue<br />
Ausrüstung<br />
Analyse<br />
und Planung<br />
der Standzeit<br />
Vorbeugende<br />
Instandhaltung<br />
Reparaturen<br />
und<br />
Optimierungen<br />
Text Katariina Lampinen<br />
UMFASSENDER<br />
Fotos Suvi Laine<br />
SERVICE<br />
Die Partnerschaft zwischen Metso Automation und <strong>Konecranes</strong> begann mit einer<br />
einzelnen Transaktion: dem Umzug von Werkzeugmaschinen im Metso Automation-<br />
Standort Roihupelto bei Helsinki vor sieben Jahren. Die Kompetenz des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
überzeugte den Kunden, der <strong>Konecranes</strong> seither <strong>die</strong> gesamte Maschineninstandhaltung<br />
in <strong>die</strong>sem Werk überlässt.<br />
Erfahren Sie mehr ...<br />
13
Simo Karppinen<br />
richtet gerade<br />
<strong>die</strong> Mori<br />
Seiki-Multifunktionsdrehmaschine<br />
aus.<br />
14 KONECRANES MAGAZINE<br />
Die Sommerferienzeit neigt<br />
<strong>sich</strong> dem Ende zu, und<br />
<strong>Konecranes</strong>-Servicetechniker<br />
Simo Karppinen<br />
steht vor einer besonders<br />
kniffl igen Aufgabe. Die<br />
40 Tonnen schwere Mori<br />
Seiki-Multifunktionsdrehmaschine des Metso<br />
Automation-Fertigungswerks für Industrieventile<br />
in Helsinki ist bei hoher Drehzahl mit<br />
dem zu bearbeitenden Werkstück kolli<strong>die</strong>rt.<br />
Nun müssen <strong>die</strong> zahlreichen Bauteile der<br />
Drehmaschine wieder ordnungsgemäß miteinander<br />
ausgerichtet werden. Präzisionsarbeit ist<br />
gefragt, denn <strong>die</strong> Änderungen müssen <strong>auf</strong> den<br />
hundertstel Millimeter genau erfolgen.<br />
Unterstützung bei der Reparatur erhält<br />
Karppinen von Jussi Haikonen, der als Wartungsingenieur<br />
für den Drehmaschinenimporteur<br />
Nugget arbeitet. Mit Hilfe eines Spiegels<br />
und einer Präzisionsmessuhr nehmen <strong>die</strong> beiden<br />
Männer Änderungen vor, <strong>die</strong> mit bloßem<br />
Auge nicht zu erkennen sind.<br />
„Es gibt nur zwei Exemplare <strong>die</strong>ser Maschine<br />
in ganz Europa“, sagt Markku Piisku,<br />
Chef der Wartungsmannschaft für Metso<br />
Automation.<br />
Die Reparatur der Drehmaschine von
SCHWEDEN<br />
Metso befi ndet <strong>sich</strong> in besten Händen, denn<br />
Simo Karppinen kennt <strong>die</strong>sen Maschinentyp wie<br />
kein anderer. Bevor er zu <strong>Konecranes</strong> kam, hatte<br />
er <strong>sich</strong> in den acht Jahren seiner Tätigkeit als Außen<strong>die</strong>nstmonteur<br />
für einen Maschinenimporteur<br />
<strong>auf</strong> Anlagen <strong>die</strong>ser Bauart spezialisiert.<br />
„Diesmal ist es ziemlich kniffl ig – wir arbeiten<br />
schon seit mehreren Tagen daran. Die Maschine<br />
muss untersucht und ausgerichtet werden, bis<br />
ihre Werte den Vorgaben des Prüfbogens entsprechen“,<br />
erklärt er.<br />
Von der Instandhaltung<br />
zur Modernisierung<br />
Die zum internationalen Technologiekonzern<br />
Metso gehörende Metso Automation zählt für<br />
<strong>Konecranes</strong> zu den wichtigsten Kunden im<br />
Bereich der Instandhaltung von Werkzeugmaschinen.<br />
Der erste Wartungsvertrag für Maschinen<br />
im Werk Roihupelto wurde 2003 unterzeichnet.<br />
Letztes Jahr wurde er um weitere fünf Jahre verlängert.<br />
Eigentlich hat <strong>die</strong> Metso Automation <strong>die</strong><br />
Instandhaltung ihrer Anlagen im Werk Roihupelto<br />
schon 1997 ausgelagert.<br />
„2001 gab es in Roihupelto eine großangelegte<br />
Umstrukturierung, <strong>die</strong> auch den Umzug von<br />
30 oder 40 Werkzeugmaschinen betraf. Um das<br />
Projekt kümmerte <strong>sich</strong> unser damaliger Serviceanbieter,<br />
aber wir k<strong>auf</strong>ten auch projektbezogene<br />
Services von <strong>Konecranes</strong> ein“, erzählt Mika Vi-<br />
FINNLAND<br />
Helsinki<br />
lén, Werksleiter bei Metso<br />
Automation.<br />
„Im Prozessverl<strong>auf</strong><br />
konnten wir sowohl den<br />
Preis als auch <strong>die</strong> Qualität<br />
der beiden Anbieter vergleichen,<br />
wobei <strong>Konecranes</strong><br />
besser abschnitt. Die<br />
Firma erledigte ihre Aufgaben<br />
gewissenhafter, und<br />
unsere Vorarbeiter wurden<br />
besser über <strong>die</strong> Fortschritte<br />
an den einzelnen Maschinen informiert. Diese<br />
Erfahrungen sprachen für eine Auftragsvergabe an<br />
<strong>Konecranes</strong>“, so Vilén.<br />
Er ist mit dem Service von <strong>Konecranes</strong> zufrieden<br />
und freut <strong>sich</strong> besonders über <strong>die</strong> Be<strong>auf</strong><strong>sich</strong>tigung<br />
der Arbeiten durch <strong>die</strong> Firma.<br />
„Der Vorarbeiter von <strong>Konecranes</strong> unterhält<br />
gute Beziehungen zu seinem eigenen Team und<br />
zu unseren Vorarbeitern in den Abteilungen, für<br />
<strong>die</strong> <strong>Konecranes</strong> tätig ist. Er kommt gut mit uns<br />
und seinen eigenen Leuten aus“, sagt Vilén.<br />
Darüber hinaus hat <strong>sich</strong> <strong>Konecranes</strong> in den<br />
vergangenen Jahren um den Großteil der Modernisierungen<br />
von Werkzeugmaschinen in Roihupelto<br />
gekümmert.<br />
„Wir wissen es zu schätzen, dass <strong>Konecranes</strong><br />
auch Modernisierungsleistungen anbietet.<br />
Maschinenmodernisierungen wie der Austausch<br />
von Steuerungssystemen sind reibungslos über <strong>die</strong><br />
Bühne gegangen – auch unter Termindruck“, so<br />
Vilén.<br />
Grund für <strong>die</strong> Fremdvergabe ist der Wunsch,<br />
<strong>sich</strong> <strong>auf</strong> das Kerngeschäft zu <strong>konzentrieren</strong>.<br />
„In Finnland mangelt es an Zerspanungsfachkräften,<br />
weshalb wir Facharbeiter aus dem<br />
Ausland holen müssen. Die Fremdvergabe der<br />
Anlageninstandhaltung hat für uns den Vorteil,<br />
dass <strong>sich</strong> unsere eigenen Mitarbeiter <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />
Kernkompetenz <strong>konzentrieren</strong> können. Über<strong>die</strong>s<br />
verfügt <strong>Konecranes</strong> über ein gutes Netzwerk für<br />
den Instandhaltungsbedarf, etwa bei der Beschaffung<br />
von Ersatzteilen oder Upgrades“, erläutert<br />
Vilén.<br />
Volle Auftragsbücher<br />
Karppinen und Haikonen warten <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Fertigstellung<br />
der Ausrichtungswerkzeuge. Das stete<br />
Dröhnen der Fabrikhalle wird unterbrochen vom<br />
Stampfen der Werkzeugmaschine in einiger Entfernung.<br />
Die zum Ausrichten der Drehmaschine<br />
benötigten Werkzeuge werden in der benachbarten<br />
Halle gebaut.<br />
„Vermutlich müssen keine Ersatzteile bestellt<br />
werden, und <strong>die</strong> Reparaturen beschränken <strong>sich</strong><br />
„UNSERE EIGENE<br />
BELEGSCHAFT KANN<br />
SICH AUF UNSERE<br />
KERNKOMPETENZ<br />
KONZENTRIEREN.“<br />
– Mika Vilén, Metso Automation<br />
Der erste Wartungsvertrag<br />
zwischen Metso und<br />
<strong>Konecranes</strong> wurde 2003<br />
unterzeichnet. Letztes Jahr<br />
wurde er um weitere fünf<br />
Jahre verlängert.<br />
15
Mika Vilén von Metso<br />
Automation ist mit dem<br />
Service von <strong>Konecranes</strong><br />
und speziell mit der Überwachung<br />
der Arbeiten<br />
zufrieden.<br />
Die Überwachung<br />
der Mori Seiki<br />
– Drehmaschine<br />
erfolgt manuell über<br />
das Steuerpult.<br />
16 KONECRANES MAGAZINE<br />
allein <strong>auf</strong> das Ausrichten“, sagt Karppinen.<br />
Das sind gute Nachrichten, denn Ersatzteile<br />
müssen im Ausland bestellt werden, und der<br />
aktuelle Boom hat <strong>die</strong> Lieferzeiten verlängert.<br />
Die Auftragsbücher von Metso Automation<br />
haben <strong>sich</strong> gefüllt, weshalb <strong>die</strong> Maschine<br />
möglichst bald wieder einsatzbereit sein muss.<br />
Sobald <strong>die</strong> Drehmaschine wieder in Betrieb ist,<br />
wird sie zur Fertigung von Kugel- und Schieberventilen<br />
für den weltweiten<br />
Export eingesetzt.<br />
Das Werk Roihupelto<br />
verarbeitet v einhundert Tonnen<br />
Stahl pro Woche und produziert<br />
jährlich 100.000 Bauteile<br />
für 40.000 Regelventil-Baugruppen.<br />
In den Schwellenmärkten<br />
ist das Wachstum<br />
am stärksten, und der größte<br />
Umsatz entfällt <strong>auf</strong> Asien,<br />
Nahost und Südamerika.<br />
„Hohe Öl- und Gaspreise sowie der Einsatz<br />
von Erdgas für <strong>die</strong>selben Raffi nerieprodukte<br />
wie Öl sorgen im Nahen Osten für eine hohe<br />
Nachfrage nach unseren Produkten. In Südamerika<br />
werden unsere Ventile von Zellstoff-<br />
und Papierfabriken gek<strong>auf</strong>t. Auch in Asien<br />
sind wir im Papierbereich tätig, haben dort<br />
in den letzten Jahren aber auch Produkte an<br />
<strong>die</strong> Energie-, Öl- und Gasbranche geliefert“,<br />
erläutert Vilén.<br />
Außerdem bietet Metso Automation im<br />
Rahmen eigener Projekte auch PLC-Instandsetzungs<strong>die</strong>nste<br />
(Product Life Cycle) an.<br />
„Wir vertreiben auch Ventilsitze aus<br />
unterschiedlichen Stählen für höchste Anforderungen,<br />
während <strong>sich</strong> andere Mitbewerber<br />
<strong>auf</strong> <strong>die</strong> einfachsten Aspekte beschränken. Wir<br />
wollen auch schwierigste Aufgaben meistern“,<br />
erläutert Vilén <strong>die</strong> Philosophie der Firma.<br />
Seit 2006 haben <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Auftragsbücher<br />
prall gefüllt – längere Lieferzeiten sind <strong>die</strong>
Folge. Um der wachsenden Nachfrage zu entsprechen,<br />
hat das Werk Roihupelto <strong>die</strong> Vergabe<br />
an Subunternehmer ausgeweitet, neue Fachkräfte<br />
eingestellt und <strong>die</strong> Montagekapazität erhöht.<br />
Über<strong>die</strong>s wurden Maschinen erneuert und<br />
modernisiert und neue Verfahren entwickelt. Das<br />
Werk hat zusätzliche Kapazitäten bei den Zulieferergießereien<br />
gebucht, um <strong>die</strong> Rohmaterialverfügbarkeit<br />
zu <strong>sich</strong>ern.<br />
Die Produktionskapazität des Metso Automation-Werks<br />
im asiatischen Schlüsselmarkt China<br />
wird <strong>sich</strong> bis 2012 vervierfachen – eine Folge der<br />
Investition von 20 Millionen Euro in das Werk<br />
Shanghai.<br />
Zerspanungstechniker Mauritz Ahlroth arbeitet<br />
vorübergehend in einer anderen Abteilung, bis<br />
<strong>die</strong> Mori Seiki wieder einsatzbereit ist. Ahlroth ist<br />
FACT SHEET<br />
Hintergrundbericht: Kundenservice nach Maß<br />
Die <strong>Konecranes</strong> Machine Tool<br />
Services (MTS) operiert derzeit in<br />
Finnland, Schweden und Norwegen.<br />
Ziel ist <strong>die</strong> künftige Ausdehnung des<br />
Geschäfts über <strong>die</strong> Grenzen Skandinaviens<br />
hinaus. MTS konzentriert<br />
<strong>sich</strong> <strong>auf</strong> den Bereich Maschinenherstellung.<br />
„Wir beab<strong>sich</strong>tigen <strong>die</strong> Einführung<br />
<strong>die</strong>ser Art von Dienstleistung in anderen<br />
Regionen und Märkten, in denen<br />
wir Maschinenherstellern bereits<br />
gute Dienste im Bereich Kranservice<br />
leisten“, erläutert Pekka Kujala, Chef<br />
der Sparte MTS.<br />
In Finnland bietet <strong>Konecranes</strong> bereits<br />
seit geraumer Zeit Machine Tool<br />
Services an und hat <strong>sich</strong> als Instandhaltungsanbieter<br />
für Maschinenhersteller<br />
und deren Produktionsanlagen<br />
etabliert. In Schweden und Norwegen<br />
ein Metso-Urgestein: Seit fast 19 Jahren arbeitet er<br />
in Roihupelto.<br />
Die beschädigte Multifunktionsdrehmaschine<br />
zählt zu den Werkzeugmaschinen, <strong>die</strong> an fast<br />
sieben Tagen der Woche rund um <strong>die</strong> Uhr l<strong>auf</strong>en.<br />
Neben Ahlroth arbeiten drei weitere Be<strong>die</strong>ner in<br />
zwei Zwölfstundenschichten an der Maschine.<br />
Nach drei Früh-, einer Frei- und drei Spätschichten<br />
haben sie eine Woche frei.<br />
„Technisch gesehen ist <strong>die</strong>se Drehmaschine<br />
das Nonplusultra und dementsprechend anspruchsvoll.<br />
Die Arbeit ist wirklich interessant“, so<br />
Ahlroth.<br />
Die Arbeit mit den Instandhaltungstechnikern<br />
von <strong>Konecranes</strong> hat ihm immer Spaß gemacht:<br />
„Die Zusammenarbeit ist gut, und es gab nie größere<br />
Probleme. Die Jungs wissen, was sie tun.“<br />
Abl<strong>auf</strong>steuerung und<br />
Prozessautomation<br />
Metso Automation hat <strong>sich</strong><br />
<strong>auf</strong> Abl<strong>auf</strong>steuerungslösungen<br />
für <strong>die</strong> Verarbeitungsindustrie<br />
sowie <strong>auf</strong> Anwendungsnetze<br />
und -systeme<br />
für das Automations- und<br />
Informationsmanagement<br />
spezialisiert.<br />
Metso Automation ist Teil<br />
des Weltkonzerns Metso<br />
Corporation, bekannt für<br />
ist MTS seit einigen wenigen Jahren<br />
präsent.<br />
Im Januar <strong>die</strong>ses Jahres stärkte<br />
<strong>Konecranes</strong> seine Position in<br />
Norwegen mit der Übernahme der<br />
Werkzeugmaschinen-Instandhaltungsfi<br />
rma Eiker Automasjon. Letztes Jahr<br />
übernahm <strong>Konecranes</strong> <strong>die</strong> Kongsberg<br />
Automation in Norwegen und <strong>die</strong> Reftele<br />
Maskinservice in Schweden.<br />
MTS setzt <strong>auf</strong> den Aufbau langfristiger<br />
Kundenbeziehungen und <strong>die</strong><br />
partnerschaftliche Kooperation mit<br />
den Kunden.<br />
„Der Service wird stets <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />
Bedürfnisse des einzelnen Kunden<br />
abgestimmt und ist somit kostengünstig,<br />
systematisch und leicht zu<br />
überwachen“, erklärt Kujala.<br />
Ein vorausschauendes Instandhaltungsprogramm<br />
ist <strong>die</strong> gängigste<br />
Zellstoff- und Papiermaschinen<br />
und Bergbau- und Mineralienverarbeitungssysteme.<br />
Der Nettojahresumsatz von<br />
Metso Automation beträgt<br />
rund 700 Millionen Euro.<br />
Metso Automation beschäftigt<br />
weltweit etwa 3.600 Mitarbeiter<br />
und unterhält<br />
Vertriebs- und Kunden<strong>die</strong>nststützpunkte<br />
in 35 Ländern.<br />
Form der Zusammenarbeit mit den<br />
Kunden, aber es gibt auch zahlreiche<br />
Firmen, <strong>die</strong> <strong>Konecranes</strong> <strong>die</strong> Gesamtverantwortung<br />
für <strong>die</strong> Instandhaltung<br />
ihrer Maschinen und Anlagen übertragen<br />
haben. Derartige Outsourcing-Vereinbarungen<br />
bedeuten in der Regel,<br />
dass <strong>die</strong> Instandhaltungsbelegschaft<br />
des Kunden an <strong>Konecranes</strong> übergeht.<br />
Insgesamt beschäftigt <strong>die</strong> Sparte<br />
MTS fast 400 Mitarbeiter.<br />
„Wir investieren viel Zeit und Mühe<br />
darin, den für den Mitarbeiter nicht<br />
immer einfachen Wechsel möglichst<br />
positiv zu gestalten. Gerade im<br />
Dienstleistungssektor müssen <strong>die</strong><br />
Mitarbeiter Spaß an ihrer Tätigkeit haben.<br />
Dazu gehört auch, dass <strong>die</strong> Servicetechniker<br />
geeignetes Werkzeug<br />
an <strong>die</strong> Hand bekommen und entsprechend<br />
geschult sind“, so Kujala.<br />
17
EIN<br />
Text Marjatta Pietilä<br />
Illustration Vesa Lehtimäki<br />
SICHERER ARBEIT<br />
ERFOLGREICHER<br />
Verantwortungsbe<strong>wusste</strong><br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
<strong>konzentrieren</strong> <strong>sich</strong><br />
<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Vermeidung<br />
von Zeitverlust-<br />
Zwischenfällen.<br />
Niedrige Unfallzahlen<br />
senken unnötige<br />
Ausgaben, steigern<br />
das Potenzial und<br />
verbessern <strong>die</strong><br />
betriebliche Effi zienz.<br />
18 KONECRANES MAGAZINE
SPLATZ IST EIN<br />
ARBEITSPLATZ<br />
J<br />
Jede Gefahr am Arbeitsplatz verursacht zahlreiche<br />
Probleme. Für <strong>die</strong> verletzte Person bedeutet sie<br />
möglicherweise das Ende ihrer Zukunftsträume und<br />
-pläne. Hinzu kommen körperliches und seelisches<br />
Leid, Langzeitinvalidität oder sogar vorzeitiger Tod.<br />
Der Familie des verletzten Mitarbeiters drohen unter<br />
Umständen langfristige Einkommensverluste oder<br />
sogar der Verlust eines Elternteils. Für das <strong>Unternehmen</strong><br />
birgt jeder Unfall fi nanzielle, psychologische und<br />
betriebliche Herausforderungen.<br />
„Die unmittelbaren Kosten eines Unfalls sind nur<br />
<strong>die</strong> Spitze des Eisbergs. Der Großteil der Kosten ist<br />
indirekt. Zu den direkten Kosten gehören <strong>die</strong> tatsächlich<br />
durch <strong>die</strong> Verletzung, den Schaden und den<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsselbstbehalt entstandenen Kosten.<br />
Die indirekten Kosten ergeben <strong>sich</strong> aus dem<br />
nicht ver<strong>sich</strong>erten oder nicht ver<strong>sich</strong>erbaren<br />
Schaden, dem Anwerben und Schulen eines<br />
neuen Mitarbeiters, Produktionsausfällen,<br />
Lieferverzögerungen, Vertragsstrafen<br />
und juristischen Kosten sowie aus<br />
dem Verlust von Fachwissen,<br />
Renommee, Kundenvertrauen<br />
und Managementzeit. Stu<strong>die</strong>n<br />
besagen, dass <strong>auf</strong> jeden Euro<br />
direkte Kosten zwischen fünf<br />
und dreißig Euro indirekte<br />
Kosten kommen“, sagt Eric<br />
Kraal, Senior Health and<br />
Safety Consultant der<br />
niederländischen Marsh<br />
Risk Consulting.<br />
„Jeder Unfall und jeder<br />
Zwischenfall und sogar ein un<strong>sich</strong>eres<br />
Arbeitsumfeld haben psychologische Auswirkungen<br />
<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Mitarbeiter. Die Folgen<br />
sind mehr Stress und weniger Motivation,<br />
Effi zienz und Produktivität. Verletzungen lassen <strong>sich</strong> nie<br />
als isolierte Zwischenfälle betrachten, denn sie wirken<br />
<strong>sich</strong> stets wellenartig <strong>auf</strong> den gesamten Betrieb aus“,<br />
erläutert Kraal.<br />
Gemeinsame Ziele<br />
Die Ziele im Hinblick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Sicherheit am Arbeitsplatz<br />
müssen für alle Mitarbeiter identisch sein. Eine<br />
wichtige Rolle spielt <strong>die</strong> oberste Führungsebene, da<br />
sie <strong>die</strong> Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien formuliert,<br />
mit gutem Beispiel vorangeht, das Engagement<br />
beeinfl usst und <strong>die</strong> Strategie vorgibt. Ohne maßgebliche<br />
Unterstützung der Vorgesetzten ist ein erfolgreiches und<br />
proaktives Sicherheitssystem nur schwer zu realisieren<br />
bzw. lange genug <strong>auf</strong>recht zu erhalten, um sein gesamtes<br />
Potenzial <strong>auf</strong>rechtzuerhalten.<br />
„Jeder Mitarbeiter muss <strong>sich</strong> der Risiken in seinem<br />
Arbeitsumfeld und seiner Verantwortung im Hinblick<br />
<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Vermeidung <strong>die</strong>ser Risiken bewusst sein. Die<br />
Vermeidung von Verletzungen, Schäden und Ausfällen<br />
bei gleichzeitiger Verbesserung der Effi zienz, Produktivität<br />
und Rendite ist für alle Beteiligten oberstes Gebot.<br />
<strong>Unternehmen</strong> merken zunehmend, dass Gesundheits-<br />
und Sicherheitsfragen nicht nur Geld kosten, sondern<br />
auch Ertrag bringen können“, berichtet Kraal.<br />
Wie organisiert man<br />
Sicherheitsmaßnahmen?<br />
„Das richtet <strong>sich</strong> nach der <strong>Unternehmen</strong>sstruktur und<br />
kommt dar<strong>auf</strong>, wie zentralisiert <strong>die</strong> Verwaltung ist und<br />
wie vielfältig <strong>die</strong> Aktivitäten sind. Abgesehen von Unterschieden<br />
im Hinblick <strong>auf</strong> gesetzliche Bestimmungen<br />
vor Ort ist eine zentrale Verwaltung <strong>die</strong> ideale Grundlage<br />
für Sicherheitsthemen. Mit ihr lassen <strong>sich</strong> Ziele,<br />
Kultur, Instrumente, Regeln und Protokolle unternehmensweit<br />
nutzen. Ein zentrales Sicherheitsrahmenwerk<br />
unterstreicht außerdem das Engagement der Füh-<br />
19
„Gesundheit<br />
und Sicherheit<br />
müssen oberste<br />
Priorität haben.“<br />
Eric Kraal, Marsh Risk Consulting<br />
20 KONECRANES MAGAZINE<br />
rungsetage. Wenn das Thema<br />
Sicherheit den einzelnen<br />
Niederlassungen überlassen<br />
wird, kann <strong>die</strong> Kommunikation<br />
zwischen einzelnen<br />
Abteilungen und Ländern<br />
leiden, weil vergleichbare Systeme<br />
unterschiedlich genutzt<br />
und umgesetzt werden. Die<br />
Konzentration <strong>auf</strong> reaktive<br />
Leistungsindikatoren führt<br />
unter Umständen nur zu<br />
einer lockeren „Geheimhaltungstaktik“,<br />
sodass Verletzungen<br />
nicht mehr gemeldet<br />
werden und Kenntnisse<br />
verloren gehen. Mit anderen<br />
Worten: Wenn ein <strong>Unternehmen</strong> den „Erfolg“ seiner<br />
Sicherheit nur anhand reaktiver Leistungsindikatoren<br />
wie <strong>die</strong> Anzahl der Unfälle und Zwischenfälle misst,<br />
wird es nie erfahren, ob es wirklich <strong>sich</strong>er ist oder<br />
einfach nur Glück hat“, sagt Kraal und schlägt <strong>die</strong><br />
Anwendung sorgfältig konzipierter Gesundheits- und<br />
Sicherheitsleistungsindikatoren vor, <strong>die</strong> einen Ansatz<br />
mit mehr Weitblick gestatten.<br />
Laut Kraal gebührt den Themen Gesundheit<br />
und Sicherheit oberste Priorität im <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Bei Entscheidungen <strong>auf</strong> der Führungsebene werden<br />
Sicherheitsmaßnahmen unterstützt und entsprechend<br />
gefördert, da das Thema Sicherheit dann im Gesamtzusammenhang<br />
gesehen wird.<br />
Die richtigen Instrumente<br />
Zu den häufi g von Ver<strong>sich</strong>erungsgesellschaften empfohlenen<br />
oder von Behörden vorgeschriebenen Risikomanagement-Instrumenten<br />
zählt <strong>die</strong> Risikoanalyse.<br />
Bei der Risikoanalyse werden Risiken ermittelt, ihre<br />
möglichen Auswirkungen untersucht und Korrekturmaßnahmen<br />
zur Beseitigung der Risikoelemente<br />
ergriffen. Der systematische Ansatz lässt <strong>sich</strong> <strong>auf</strong> jede<br />
Aktivität und jedes Arbeitsumfeld des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
anwenden: vom Umgang mit gefährlichen Maschinen<br />
über <strong>die</strong> Handhabung von Gefahrstoffen bis hin zur<br />
Büro<strong>sich</strong>erheit.<br />
Eine regelmäßige Risikoanalyse allein reicht<br />
jedoch nicht aus. Um <strong>sich</strong>erheitsbe<strong>wusste</strong>s Denken<br />
und Handeln nachhaltig zu gestalten, muss unbedingt<br />
auch ein Gesundheits- und Sicherheitsmanagementsystem<br />
implementiert werden. Ein derartiges System<br />
bildet das Gerüst für <strong>die</strong> Umsetzung, Planung,<br />
Steuerung, Durchführung und Bewertung vielfältiger<br />
proaktiver Maßnahmen, Protokolle und Normen etc.<br />
Dies ermöglicht fortwährende Verbesserungen und<br />
vermittelt Einblicke in <strong>die</strong> Sicherheitsperformanz.<br />
Sicherheitskultur und <strong>sich</strong>erheitsorientierte<br />
Denkweise gedeihen nicht von selbst. Wirkungsvolle<br />
Aufgabenausrichtung, regelmäßige Schulung am<br />
Arbeitsplatz, stetige Kommunikation sowie leistungsbezogene<br />
Rückmeldungen sind nötig, um das Thema<br />
Sicherheit in den Köpfen der Mitarbeiter zu verankern.<br />
Als Begleitmaßnahmen bieten <strong>sich</strong> das Intranet,<br />
interne Magazine, Broschüren und Sicherheitsinspektionen<br />
der Produktionsstätten durch das Management<br />
und den Arbeitgeber an. Außerdem sollte das<br />
Thema Sicherheit bei sämtlichen Zusammenkünften<br />
<strong>auf</strong> der Tagesordnung stehen.<br />
„Ein wirkungsvolles Berichts- und Kommunikationswesen<br />
ist unverzichtbar. Es trägt dazu bei,<br />
ähnliche Zwischenfälle in anderen Produktionseinheiten<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s zu vermeiden. Durch das<br />
Vergleichen von Methoden und Erfahrungen lassen<br />
<strong>sich</strong> bewährte Vorgehensweisen für das gesamte <strong>Unternehmen</strong><br />
etablieren. Durch Vergleiche mit anderen<br />
Firmen der Branche können Schwachstellen erkannt<br />
und Sicherheitssysteme entwickelt werden“, so Kraal.<br />
„Die Mitarbeiter müssen begreifen, dass jede ihrer<br />
Handlungen Folgen hat. Un<strong>sich</strong>ere Handlungen<br />
müssen ausgemerzt und <strong>sich</strong>ere Handlungen belohnt<br />
werden. Die Kommunikation muss offen sein und in<br />
beide Richtungen erfolgen, damit <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Beschäftigten<br />
mit den Zielen identifi zieren können“, fordert<br />
Kraal.<br />
Aber wir sind doch ver<strong>sich</strong>ert?<br />
Ungeachtet der allgemeinen Aufmerksamkeit, derer<br />
<strong>sich</strong> <strong>die</strong> Themen Gesundheit und Sicherheit heutzutage<br />
erfreuen, gibt es immer noch Firmen, <strong>die</strong><br />
<strong>sich</strong> nur allzu gern <strong>auf</strong> ihre Ver<strong>sich</strong>erungspolicen<br />
verlassen. Sie bemühen im Schadensfall einfach ihre<br />
Ver<strong>sich</strong>erung und den Firmenanwalt. Gesundheits-<br />
und Sicherheitsfachleute nennen <strong>die</strong>s den pathologischen<br />
Ansatz.<br />
„Diese <strong>Unternehmen</strong> haben keine Vorstellung<br />
von der Gesamtwirkung von Unfällen <strong>auf</strong> ihr<br />
Geschäft. Sie glauben nicht daran, dass <strong>sich</strong> Unfälle<br />
und Zwischenfälle verhüten lassen. Aber es gibt<br />
auch Schäden und Verluste, <strong>die</strong> keine Ver<strong>sich</strong>erung<br />
abdecken kann – zum Beispiel Beschädigungen des<br />
Firmenrenommees oder des Kundenvertrauens“,<br />
warnt Kraal.<br />
Das größte Risiko: der Faktor Mensch<br />
Laut H.W. Heinrich („Industrial Accident Prevention:<br />
A Scientifi c Approach“) ereignen <strong>sich</strong><br />
mehr als 80 Prozent aller Unfälle durch menschliches<br />
Versagen. Aus <strong>die</strong>sem Grund hat Marsh<br />
ein Programm namens Behavioural Risk Improvement<br />
(BRI) ins Leben gerufen. Das Programm<br />
befasst <strong>sich</strong> mit den Ursachen für unangemessenes<br />
Verhalten, das zu Unfällen führt. Es ermittelt und<br />
verändert unerwünschtes Verhalten und involviert<br />
<strong>die</strong> Mitarbeiter in das Sicherheitsmanagement per
Schwerpunkt Sicherheit<br />
<strong>Konecranes</strong> legt größten Wert <strong>auf</strong> Sicherheit<br />
am Arbeitsplatz. Dazu gehört, dass <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
ihren Platz abends genauso hinterlassen,<br />
wie sie ihn morgens vorgefunden haben.<br />
Es bedeutet auch, dass Kunden <strong>sich</strong>ere<br />
Produkte erhalten.<br />
Gesundheit und Sicherheit sind wesentliche<br />
Bestandteile der Arbeit eines jeden, und<br />
jeder ist für <strong>die</strong> Pfl ege der Sicherheitskultur<br />
verantwortlich. Das Sicherheitsdenken<br />
beginnt mit der Sensibilisierung der Mitarbeiter<br />
und zieht <strong>sich</strong> wie ein roter Faden durch<br />
sämtliche Schulungen und Mitteilungen.<br />
Da <strong>die</strong> Bestimmungen und gesetzlichen<br />
Vorgaben von Land zu Land verschieden sind,<br />
lässt <strong>sich</strong> das Sicherheitsbemühen von Kone-<br />
FACT SHEET<br />
cranes nicht komplett normieren. Dennoch<br />
können Ziele, wichtige Sicherheitsprozesse,<br />
Messmethoden, Berichtssysteme und Mitteilungen<br />
einander angeglichen werden. Zu <strong>die</strong>sem<br />
Zweck hat <strong>Konecranes</strong> nun ein systematisches<br />
und weltweites Sicherheitsprogramm<br />
ins Leben gerufen.<br />
„Wir denken, dass <strong>sich</strong> <strong>die</strong> meisten Verletzungen<br />
verhindern lassen. Gängige Schlüsselindikatoren<br />
zeigen uns <strong>die</strong> Bereiche, in<br />
denen wir unsere Sicherheitsperformance<br />
verbessern müssen. Statistische Branchenvergleiche<br />
zum Thema Gefahren am Arbeitsplatz<br />
zeigen, dass <strong>die</strong> Performance von<br />
<strong>Konecranes</strong> über dem Durchschnitt liegt. Im<br />
technischen Bereich sind wir bereits führend.<br />
ARBEITSPLATZSICHERHEIT<br />
IM ÜBERBLICK:<br />
Ziele und Vorgaben<br />
Unterstützung und Förderung<br />
<strong>auf</strong> Führungsebene<br />
<strong>Unternehmen</strong>sstruktur:<br />
zentral/dezentral<br />
Managementsysteme<br />
Mess-Systeme, proaktive<br />
Leistungsindikatoren<br />
Berichtswesen<br />
Nominierung eines Verbesserungsteams aus<br />
den eigenen Reihen.<br />
„Mit technischen Lösungen und Qualitäts<strong>sich</strong>erungssystemen<br />
<strong>die</strong> Produktivität zu verbessern,<br />
ist ganz einfach. Aber trotz aller Sicherheitsvorkehrungen<br />
und Managementsysteme machen<br />
Mitarbeiter immer noch Fehler. Folglich besteht<br />
der nächste Schritt bei der Verbesserung der<br />
Sicherheit am Arbeitsplatz in der Einfl ussnah-<br />
Risikoanalyse, vorausschauendeRisikoprävention<br />
Regeln, Bestimmungen,<br />
Aufgaben und Zuständigkeiten<br />
Interne Kommunikationsmittel<br />
und Me<strong>die</strong>n, Informationsverbreitung,Weitergabe<br />
von Informationen<br />
über Unfälle, Zwischenfälle,<br />
Beinahe-Zwischenfälle und<br />
bewährte Vorgehensweisen<br />
Aufgabenausrichtung,<br />
Schulung von Mitarbeitern<br />
und Auftragnehmern,<br />
Rückmeldungen, behavioristische<br />
Risikooptimierung<br />
Standortinspektionen<br />
Leistungsprüfung<br />
Kommunikation nach<br />
außen<br />
me <strong>auf</strong> das menschliche Verhalten. Europäische<br />
Firmen <strong>konzentrieren</strong> <strong>sich</strong> immer stärker <strong>auf</strong><br />
den behavioristischen Sicherheitsansatz – mit<br />
vielversprechenden Ergebnissen. Beispielesweise<br />
verzeichnete einer unserer Klienten fünf Monate<br />
nach Prozessbeginn 30 Prozent weniger Verlustzeit-Unfälle,<br />
40 Prozent weniger Bagatellverletzungen<br />
und 30 Prozent weniger Beinahe-Zwischenfälle“,<br />
berichtet Kraal.<br />
Nun wollen wir auch in punkto Sicherheit den<br />
Weg weisen. In den letzten acht Jahren haben<br />
wir uns <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Sicherheitskommunikation<br />
konzentriert. Es ist wichtig, dass wir Daten<br />
über Zwischenfälle und Beinahezwischenfälle<br />
austauschen, damit alle Mitarbeiter an allen<br />
Standorten daraus lernen können. Mit unserer<br />
tief verwurzelten Sicherheitskultur fördern<br />
wir das Thema Sicherheit auch bei unseren<br />
Kunden und Zulieferern“, sagt Bob Trachsler,<br />
<strong>Konecranes</strong> Region Americas. Mit Trachsler<br />
als Safety Director erhielt <strong>Konecranes</strong> Region<br />
Americas fünfmal in Folge <strong>die</strong> Auszeichnung<br />
Occupational Safety Excellence des National<br />
Safety Council.<br />
21
MIT RIESENKR<br />
22 KONECRANES MAGAZINE
ANEN<br />
Text Juha-Pekka Kervinen Fotos Natalie Behring<br />
ZUM ERFOLG<br />
Die Werftindustrie brachte <strong>die</strong><br />
im Südwesten der koreanischen<br />
Halbinsel gelegene Stadt Mokpo<br />
in den neunziger Jahren <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />
Überholspur. Schnell entwickelte<br />
<strong>sich</strong> <strong>die</strong> ehemalige Halla Werft,<br />
<strong>die</strong> heute der Hyundai Samho<br />
Heavy Industries Co. Ltd. gehört,<br />
zum größten Arbeitgeber der<br />
Stadt. Noch mehr Schub erhielt<br />
der Schiffbau durch <strong>die</strong> von<br />
<strong>Konecranes</strong> entwickelten Goliath-<br />
Brückenkrane der Werft.<br />
23
Die Hyundai<br />
Samho Werft<br />
unterhält eine<br />
eigene Instandhaltungs-<br />
und Reparaturabteilung<br />
mit Hunderten<br />
Beschäftigten.<br />
24 KONECRANES MAGAZINE<br />
Die effi zienten Krane von <strong>Konecranes</strong><br />
haben <strong>die</strong> Produktionsquote der<br />
südkoreanischen Werft Hyundai<br />
Samho Heavy Industries Co. Ltd.<br />
vervielfacht. Die in Mokpo ansässige<br />
Werft gehört zur Hyundai Heavy<br />
Industry Group.<br />
„Bevor <strong>die</strong> Goliath-Brückenkrane kamen, lief dort<br />
alle drei Monate ein Schiff vom Stapel. Heute gibt es<br />
jeden Monat einen Stapell<strong>auf</strong>“, sagt Sang-Won Nam.<br />
Nam ist mit den Hyundai Werften und ihrer<br />
Geschichte bestens vertraut, denn er hat selbst mehr als<br />
20 Jahre für den größten Schiff sbauer der Welt gearbeitet.<br />
In den letzten Jahren war er als <strong>Konecranes</strong>-Vertriebsagent<br />
für <strong>Konecranes</strong>-Werftkrane in Südkorea tätig.<br />
Werften: <strong>die</strong> Lebensader der Stadt<br />
In Mokpo kann man meilenweit fahren, ohne etwas<br />
anderes zu sehen als <strong>die</strong> Montagehallen der Werften und<br />
ihrer Subunternehmer, gigantische vorlackierte Schiff s-<br />
Wegen der Taifune<br />
müssen Krane in Korea<br />
Windgeschwindigkeiten<br />
von 60 Metern pro Sekunde<br />
standhalten.<br />
blöcke und alle nur denkbaren<br />
Maschinen und Bauteile, <strong>die</strong> für ein<br />
Schiff benötigt werden.<br />
„Diese Krane habe ich verk<strong>auf</strong>t,<br />
und <strong>die</strong> da hinten auch“, erzählt<br />
Sang-Won Nam <strong>auf</strong> der Fahrt zum<br />
Mittagessen.<br />
Die Straßen im Werftbezirk sind<br />
breit genug für <strong>die</strong> Schwerlasttransporter,<br />
mit denen <strong>die</strong> Schiff sblöcke<br />
von den Subunternehmern zur Montagestraße der<br />
Werft verfrachtet werden, wo sie ein Goliath-Brückenkran<br />
in Position hievt.<br />
Insgesamt gibt es in Mokpo etwa zehn Werften sowie<br />
weitere Schwerindustriebetriebe. Deutlich wird <strong>die</strong>s<br />
auch am Straßenbild: Die Restaurants sind gefüllt mit<br />
Werftarbeitern, und gelegentlich kommen schwerbeladene<br />
Transporter mit Maschinen und Schiff sblöcken<br />
vorbei.<br />
Das Haupttor der Hyundai Samho Werft ist umgeben<br />
von gepfl egten Grünanlagen und symmetrisch<br />
gestutzten Sträuchern. Schmetterlinge fl attern über<br />
Blumen. Der Produktionsbereich hingegen ist nicht<br />
ganz so idyllisch: Zwischen schier endlosen Reihen<br />
matter Stahlbleche beherrschen gleißende Schweißfl ammen<br />
und Funkenregen das Bild. Schiff selemente sehen<br />
deutlich schöner aus, wenn sie vor der Montage erst<br />
einmal eine glänzende Lackschicht erhalten haben.<br />
Auch Meilen von der Werft entfernt dominieren<br />
Goliath-Brückenkrane <strong>die</strong> Landschaft. Der Goliath ist<br />
ein Werftkran, der <strong>auf</strong> zwei A-förmigen Beinen steht<br />
und eine Mindesttraglast von 250 Tonnen bewältigt.<br />
Sang-Won Nam möchte, dass wir uns einen der vier<br />
Goliath-Krane von Hyundai aus der Nähe ansehen,<br />
nämlich den neuen 1.200-Tonnen-Goliath. Dazu besteigen<br />
wir einen Zahnrad<strong>auf</strong>zug, der uns in einem der<br />
Beine mehr als einhundert Meter nach oben befördert.<br />
Die Hebeseile, <strong>die</strong> vom Boden aus so dünn aussahen,<br />
sind in Wirklichkeit so dick wie <strong>die</strong> Fesseln einer Frau.<br />
Präzisionssteuerungen verfahren den Kran millimetergenau.<br />
<strong>Konecranes</strong> baut seine Goliath-Brückenkrane exakt<br />
nach Kundenanforderung. Hebekapazität und -geschwindigkeit,<br />
Kranbreite und -höhe sowie <strong>die</strong> Anzahl<br />
der Hebezüge richten <strong>sich</strong> nach den Vorgaben des<br />
Kunden und den Bedingungen vor Ort. <strong>Konecranes</strong><br />
vertreibt sowohl schlüsselfertige Produkte als auch Krane,<br />
bei denen der Kunde darüber entscheidet, welche<br />
Teile des Krans er anhand der <strong>Konecranes</strong>-Entwürfe<br />
und -Komponenten selber fertigt.<br />
Da <strong>die</strong> Hyundai Samho Heavy Industries Co. Ltd.<br />
ebenfalls Krane baut, liegt es für das <strong>Unternehmen</strong><br />
nahe, <strong>die</strong> lasttragenden Elemente und den Großteil der
übrigen Kran<strong>auf</strong>bauten selber herzustellen. In solchen<br />
Fällen besteht <strong>die</strong> <strong>Konecranes</strong>-Lieferung in der Regel aus<br />
den Kernbestandteilen des Krans: Hebezüge, Hebemechanik<br />
und Steuerung.<br />
Normalerweise dauert der Bau eines Goliath-<br />
Brückenkrans 14 bis 16 Monate. Überwacht wird das<br />
Bauprojekt von <strong>Konecranes</strong>-Experten.<br />
In Europa und Nord- und Südamerika ist der Kranservice<br />
ein wichtiger Wachstumsbereich für <strong>Konecranes</strong>.<br />
In Korea sind externe Serviceverträge noch nicht Teil<br />
der örtlichen Geschäftsgepfl ogenheiten. Die Hyundai<br />
Samho Werft unterhält eine eigene Instandhaltungs-<br />
und Reparaturabteilung mit Hunderten Beschäftigten.<br />
Die Abteilung ist rund um <strong>die</strong> Uhr <strong>auf</strong> dem Posten und<br />
wartet alle Maschinen der Werft – auch <strong>die</strong> Goliath-<br />
Brückenkrane. Nur in den kniffl igsten Fällen wendet<br />
<strong>sich</strong> <strong>die</strong> Werft wegen Unterstützung oder Ersatzteilen an<br />
den Hersteller.<br />
Erfolgsformel<br />
Dank der Zunahme des internationalen Handels erlebte<br />
der Schiff bau in den letzten Jahren einen unerwarteten<br />
Aufschwung. Weltweit stehen in den Auftragsbüchern<br />
der Werften heute sechsmal mehr Aufträge als im Jahr<br />
2000. Über<strong>die</strong>s sind <strong>die</strong> Werftkapazitäten bis 2011<br />
vollständig ausgebucht.<br />
In den Boom-Jahren haben <strong>die</strong> koreanischen Werften<br />
ihre Position gestärkt. Neben China ist Korea heute<br />
eindeutig <strong>die</strong> führende Schiff baunation. Außer Hyundai<br />
Samho Heavy Industries Co. Ltd. in Mokpo besitzt<br />
Hyundai zwei weitere Werftunternehmen. Die Hyundai<br />
Samho Werft beschäftigt mehr<br />
als 10.000 Mitarbeiter.<br />
Vor dem Auftrags-Boom<br />
im Schiff bau, der vor rund fünf<br />
Jahren begann, verk<strong>auf</strong>ten <strong>die</strong><br />
koreanischen Werften vor allem<br />
Frachtschiff e. Heute konzentriert<br />
<strong>sich</strong> <strong>die</strong> Produktion <strong>auf</strong><br />
<strong>die</strong> nächste vielversprechende<br />
Klasse: Container- und Spezialschiff<br />
e. Dazu zählen beispielsweise<br />
Schiff e für den Transport<br />
von Fahrzeugen, Zement oder<br />
Flüssigerdgas.<br />
Nun wird erwartet, dass <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Koreaner dem<br />
anspruchsvollsten Schiff bausegment zuwenden – den<br />
Luxus-Kreuzfahrtschiff en. Die mehr als neunzigprozentige<br />
Übernahme der Aker Yards, eines norwegischen<br />
Schiff bauers mit Schwerpunkt Kreuzfahrtschiff e, durch<br />
das koreanische Transportunternehmen STX mag als<br />
erster Schritt in <strong>die</strong>se Richtung gelten. Aker betreibt<br />
17 Werften in sieben Ländern.<br />
Ein Großer Mann<br />
FACT SHEET<br />
56 m<br />
184 ft<br />
Der schiefe Turm<br />
von Pisa<br />
Italien<br />
96 m<br />
315 ft<br />
Big Ben<br />
Großbritannien<br />
Am erfolgreichsten sind <strong>die</strong><br />
Werften, <strong>die</strong> ihre Schiffe am<br />
schnellsten bauen. Je größer<br />
der Kran, desto größer <strong>die</strong><br />
von der Montagestrecke<br />
bewältigten Schiffselemente<br />
und desto schneller <strong>die</strong><br />
Fertigstellung des Schiffs.<br />
124 m<br />
407 ft<br />
Goliath<br />
Südkorea<br />
25
2003 k<strong>auf</strong>te Hyundai <strong>die</strong><br />
ehemalige Halla Werft. Heute<br />
beschäftigt <strong>die</strong> Hyundai<br />
Samho Werft mehr als 10.000<br />
Menschen.<br />
CHINA<br />
NORD<br />
KOREA<br />
Gelbes Meer<br />
26 KONECRANES MAGAZINE<br />
RUSSLAND<br />
Seoul<br />
SÜD<br />
KOREA<br />
Mokpo<br />
Japanisches<br />
Meer<br />
Pusan<br />
JAPAN<br />
FACT SHEET<br />
HYUNDAI HEAVY INDUSTRIES<br />
GROUP – GRÖSSTER<br />
SCHIFFSBAUER DER WELT<br />
Gesellschaften:<br />
Hyundai Heavy Industries Co. Ltd. (2 Werften)<br />
Hyundai Samho Heavy Industries Co. Ltd. (1 Werft)<br />
Hyundai Mipo Dockyard Co. Ltd. (1 Werft)<br />
Weltmarktanteil am Schiffbau: über 20 %<br />
Mitarbeiter: 100.000<br />
Schiffbaukapazität: mehr als 200 Schiffe p.a.<br />
Goliath-Brückenkrane: 15 Stück bis 2009<br />
Der größte und höchste<br />
Goliath ist der im Frühjahr<br />
gelieferte 1.200-Tonnen-<br />
Kran. Der Gigant hat eine<br />
Spannweite von 142 Metern<br />
bei einer maximalen Höhe<br />
von 124 Metern.
Analog zu amerikanischen und europäischen Firmen<br />
haben auch koreanische <strong>Unternehmen</strong> den Arbeitsschutz<br />
zur obersten Priorität erhoben. Wo normalerweise der<br />
Name des Werftbesitzers zu sehen ist, prangt am Verwaltungsgebäude<br />
der Hyundai Samho Werft ein Schild mit<br />
der Aufschrift „Sicherheit ist ein Versprechen, das alle<br />
glücklich macht“.<br />
Ausschlaggebend für Erfolg im Schiff bau sind niedrige<br />
Unfallzahlen. Für viele westliche Transportkunden sind<br />
Unfallstatistiken der Hauptindikator für <strong>die</strong> Qualität<br />
von Werftbetrieben. Der Erhalt<br />
Ein schwingungsfreier<br />
Hauptträger ist<br />
wichtig beim<br />
Einbau von<br />
Schiffsmotoren.<br />
oder Verlust von Aufträgen, <strong>die</strong><br />
Hunderte Millionen Dollar wert<br />
sind, richtet <strong>sich</strong> danach, wie<br />
<strong>sich</strong>er Schweißer und Monteure<br />
ihre Arbeit erledigen.<br />
In Mokpo sind <strong>die</strong> strengen<br />
Sicherheitsbestimmungen auch in<br />
der Praxis <strong>sich</strong>tbar. Monteur Hae<br />
Ji Yeon hat Funkenschutzkleidung,<br />
eine Staubschutzmaske und<br />
Sicherheitsschuhe angelegt, bevor<br />
er <strong>sich</strong> an <strong>die</strong> Arbeit macht. Dass <strong>sich</strong> niemand ohne Helm<br />
<strong>auf</strong> dem Gelände bewegen darf, versteht <strong>sich</strong> von selbst.<br />
Als zusätzlichen Schutz tragen <strong>die</strong> <strong>auf</strong> der Werft arbeitenden<br />
Frauen Kappen mit breiten Visieren, wie man sie<br />
von asiatischen Touristen kennt. Der Sommer in Mokpo<br />
ist heiß und feucht, und <strong>die</strong> Temperaturen bleiben über<br />
lange Strecken bei über 30 Grad Celsius. Im Winter fallen<br />
<strong>die</strong> Temperaturen manchmal unter den Gefrierpunkt.<br />
Goliath, der König der Krane<br />
Der größte und höchste Goliath ist der 1.200-Tonnen-<br />
Kran, der im Frühjahr an <strong>die</strong> Werft geliefert wurde. Der<br />
Gigant hat eine Spannweite von 142 Metern bei einer<br />
maximalen Höhe von 124 Metern. Die eindrucksvolle<br />
Konstruktion läuft <strong>auf</strong> zwei Schienen mit 96 L<strong>auf</strong>rollen.<br />
Jede L<strong>auf</strong>rolle ist <strong>auf</strong> eine Tragkraft von 90 Tonnen ausgelegt.<br />
Jede zweite L<strong>auf</strong>rolle besitzt einen Antrieb.<br />
Die Bewegungen des Krans und der drei Hebemechaniken<br />
werden über 42 Elektromotoren gesteuert. Die elektrische<br />
Leistung der Hebemechaniken beträgt 1.600 kW und<br />
<strong>die</strong> der Fahrmotoren 1.920 kW. Die Stromzufuhr des Krans<br />
erfolgt über ein armdickes Kabel, das <strong>sich</strong> automatisch <strong>auf</strong>-<br />
und abwickelt, während der Kran über das Dock fährt.<br />
Der faszinierendste Teil des Krans ist – wie könnte es<br />
anders sein – <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nerkabine. Sie hängt fast 100 Meter<br />
hoch in der Luft und ist folglich kein<br />
Ort für Menschen mit Höhenangst. Mit<br />
ihrem Bodenteppich, der Klimaanlage und<br />
dem Fernsehgerät erinnert <strong>die</strong> gemütliche<br />
Be<strong>die</strong>nerkabine fast an ein Wohnzimmer.<br />
Niemand betritt sie mit Schuhen – so wie es<br />
auch in koreanischen Wohnungen und Restaurants<br />
Sitte ist. Da der Be<strong>die</strong>ner fast den<br />
ganzen Tag oben in der Kabine verbringt, ist<br />
Komfort gefragt.<br />
„An der Be<strong>die</strong>nerkabine zeigen <strong>sich</strong> <strong>die</strong><br />
Unterschiede zwischen den einzelnen Kran-<br />
herstellern am deutlichsten“, erklärt Sang-Won Nam.<br />
„Die von <strong>Konecranes</strong> gelieferten Produkte zeichnen<br />
<strong>sich</strong> aus durch gute Ergonomie und präzise Be<strong>die</strong>nelemente.<br />
Außerdem spürt der Be<strong>die</strong>ner, ob der Hauptträger<br />
beim Heben schwerer Lasten zu schwingen beginnt.<br />
Die Einzelträgerlösung von <strong>Konecranes</strong> ist <strong>die</strong> verwindungssteifste<br />
Variante von allen.“<br />
Besonders wichtig ist ein schwingungsfreier Hauptträger<br />
beim Einbau von Schiff smotoren. Unkontrollierte<br />
Bewegungen der Hunderte Tonnen schweren Apparatur<br />
könnten beim Einbau kostspielige Schäden verursachen.<br />
Häufi g besitzen Goliath-Brückenkrane zwei parallele<br />
Hauptträger. Die von <strong>Konecranes</strong> angebotene Lösung<br />
basiert jedoch <strong>auf</strong> einem Einzelträger. Dies macht das<br />
Konstruieren des Aufbaus wesentlich schwieriger als bei<br />
Varianten mit zwei Trägern, aber dafür ist das Ergebnis<br />
sowohl leichter als auch steifer als <strong>die</strong> Produkte der<br />
Mitbewerber.<br />
Goliath-Brückenkrane für <strong>die</strong> Ewigkeit<br />
Der Goliath-Brückenkran wurde in den sechziger Jahren<br />
entwickelt und erfreute <strong>sich</strong> im folgenden Jahrzehnt<br />
zunehmender Beliebtheit.<br />
2006 erreichte <strong>die</strong> Popularität der Goliaths einen<br />
neuen Höhepunkt. Mehr als <strong>die</strong> Hälfte der 56 seit 1972<br />
von <strong>Konecranes</strong> gebauten Goliaths wurden in den letzten<br />
drei Jahren ausgeliefert, <strong>die</strong> meisten nach Asien.<br />
„Dieses Jahr werden wir mindestens zehn neue Goliaths<br />
nach Asien verk<strong>auf</strong>en“, sagt Veikko Miettinen, bei<br />
<strong>Konecranes</strong> zuständig für den Vertrieb von Goliaths und<br />
anderen Werftkranen.<br />
Insgesamt sind derzeit dreizehn von <strong>Konecranes</strong><br />
gelieferte Goliaths in Korea in Betrieb. Weitere dreizehn<br />
befi nden <strong>sich</strong> in Bau.<br />
Der <strong>Konecranes</strong>-Vertriebsagent Sang-Won Nam ist<br />
für Miettinen in Korea äußerst wichtig.<br />
„Einen Vertreter im koreanischen Markt zu haben,<br />
der <strong>die</strong> Landessprache beherrscht, ist unverzichtbar.<br />
Kranverträge enthalten zahlreiche Details, <strong>die</strong> von beiden<br />
Seiten wirklich verstanden werden müssen, damit das<br />
Ergebnis für beide Seiten stimmt“, erläutert Miettinen.<br />
Innerhalb von drei Jahren hat Nam so manchen<br />
Goliath nach Korea verk<strong>auf</strong>t.<br />
„Im Guinness-Buch der Rekorde wäre <strong>die</strong>s der<br />
Weltrekord im Bezug <strong>auf</strong> ein einzelnes Land“, sagt Nam<br />
schmunzelnd.<br />
Keiner der <strong>Konecranes</strong>-Goliaths wurde bislang altersbedingt<br />
stillgelegt. Die Grundkonstruktion des Krans ist<br />
im Prinzip für <strong>die</strong> Ewigkeit gebaut, sofern regelmäßige<br />
Instandhaltungsarbeiten und Routineinspektionen zur<br />
lebenslangen Überwachung der Aufbauten erfolgen. Die<br />
Elektrik wird normalerweise alle zwanzig Jahre aktualisiert,<br />
um dem technischen Entwicklungsstand Rechnung<br />
zu tragen.<br />
Dennoch haben viele Goliaths im L<strong>auf</strong> der Zeit<br />
den Besitzer und <strong>die</strong> Adresse gewechselt. Der jetzt in<br />
der Hyundai Ulsan Werft eingesetzte 1.600-Tonnen-<br />
Goliath stand beispielsweise einstmals im schwedischen<br />
Malmö.<br />
27
CULTURE<br />
Pipimpap ist ein<br />
traditionelles<br />
koreanisches Gericht.<br />
Es enthält Reis,<br />
buntes Gemüse und<br />
manchmal Fleisch<br />
und rohes Ei.<br />
28 KONECRANES MAGAZINE<br />
Buddhistische<br />
Skulptur,<br />
Bongeunsa Tempel,<br />
Seoul, Korea.
Koreaner lieben<br />
glanzvolle Paraden<br />
und lärmende<br />
Feiern. Sie fi nden<br />
vor allem während<br />
der Feiertage<br />
statt.<br />
SÜDKOREA<br />
– KONGLOMERAT AUS<br />
TRADITION UND HIGHTECH<br />
In den letzten Jahren hat <strong>sich</strong><br />
Südkorea sprunghaft entwickelt.<br />
In vielen Technologiebereichen zählt<br />
das Land zur Weltspitze.<br />
In Seoul und dem unmittelbaren Umland gibt es sechs Mobilfunk-<br />
Fernsehsender und diverse HD-Kanäle. In der U-Bahn sieht man meist<br />
junge Leute, <strong>die</strong> Kopfhörer tragen und Mobilfunk-TV sehen. Südkorea<br />
gehört zu den führenden Herstellern von Computerspielen, Bildschirmen<br />
und Handys.<br />
Sehr ausgeprägt ist der koreanische Nationalstolz. Vor allem in den<br />
Feiertagsgebräuchen leben jahrhundertealte Traditionen weiter. Koreaner<br />
lieben glanzvolle Paraden und lärmende Feiern. Die koreanische Küche<br />
erfreut <strong>sich</strong> seit Jahren weltweit zunehmender Beliebtheit: In den<br />
Großstädten Chinas gibt es zahlreiche koreanische Restaurants, und <strong>die</strong><br />
Kalifornier haben mittlerweile eine Vorliebe für das koreanische Gericht<br />
„Pipimpap“ entwickelt. Pipimpap wird in einem fl achen Tontopf serviert.<br />
Der Boden ist bedeckt mit gekochtem Reis, <strong>auf</strong> dem verschiedene bunte<br />
Gemüsesorten arrangiert sind. Auch Fleisch und rohes Ei sind mögliche<br />
Zutaten. Das Gericht wird mit dem Löffel gerührt und gegessen. Das<br />
Beste an Pipimpap ist für viele der angebrannte Reis am Boden des<br />
Topfs. In den USA gilt Pipimpap als gesunde Diätkost.<br />
Messer haben <strong>auf</strong> dem typisch koreanischen Esstisch nichts zu<br />
suchen. Das Besteck besteht normalerweise aus einem Löffel, stählernen<br />
Essstäbchen, Zangen und Scheren. Letztere <strong>die</strong>nen zum Zerschneiden<br />
von Fleisch, Gefl ügel, Meeresfrüchten und Gemüse. Scheren bieten<br />
gegenüber Messern den Vorteil, dass am Tisch kein Schneidbrett benötigt<br />
wird.<br />
Das gängige alkoholische Getränk heißt Soju. Dabei handelt es <strong>sich</strong><br />
um ein leicht aromatisches Destillat mit einem Alkoholgehalt von etwas<br />
mehr als 20 Prozent. In den letzten Jahren haben <strong>die</strong> Soju-Hersteller<br />
den Alkoholgehalt etwas gesenkt und <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Weise den Absatz<br />
angekurbelt. Außerdem trinken nun auch immer mehr Frauen Soju zum<br />
Essen.<br />
Beim Essen sitzen <strong>die</strong> Koreaner traditionell mit gekreuzten Beinen um<br />
einen niedrigen Tisch. Viele Menschen aus dem Westen empfi nden <strong>die</strong>se<br />
Haltung als sehr anstrengend. Koreaner hingegen setzen <strong>sich</strong> so auch <strong>auf</strong><br />
Restaurantstühle westlicher Machart.<br />
29
<strong>Konecranes</strong><br />
TECH REPORT<br />
R&D<br />
Wissen ist Macht<br />
Die Kranzuverlässigkeitserhebung<br />
CRS (Crane Reliability Survey) soll<br />
<strong>die</strong> Sicherheit, Performance und<br />
Lebenserwartung der Hebegeräte<br />
sämtlicher Hersteller verbessern.<br />
Individuelle Prüfprozesse, punktgenaue<br />
Analysen und <strong>die</strong> Fachkenntnisse<br />
der <strong>Konecranes</strong>-Spezialisten<br />
unterstützen den Kunden bei der<br />
Erstellung fun<strong>die</strong>rter Wartungspläne,<br />
fördern <strong>die</strong> Kontrolle der Betriebskosten<br />
und sorgen für bestmögliche<br />
Renditen über <strong>die</strong> gesamte<br />
Produktlebensdauer.<br />
„Das CRS liefert dem Kunden wertvolle Informationen<br />
über den derzeitigen Zustand des<br />
Krans sowie über seine Performance und <strong>die</strong><br />
weitere Eignung. Bevorstehende Produktionswechsel<br />
können Änderungen im Hinblick <strong>auf</strong><br />
<strong>die</strong> Gerätenutzung bedeuten, zum Beispiel<br />
in Form veränderter Zyklen oder Lasten. Mit<br />
dem CRS kann <strong>sich</strong> der Kunde <strong>auf</strong> derartige<br />
30 KONECRANES MAGAZINE<br />
Das Aufziehgetriebe<br />
gehört zu den<br />
kritischen Komponenten.<br />
Seine<br />
Gebrauchstüchtigkeit<br />
wird stets mit<br />
CRS berechnet und<br />
überprüft.<br />
Veränderungen einstellen, da er transparente<br />
Einblicke in den aktuellen Zustand seiner<br />
Hebegeräte gewinnt“, sagt Chefi ngenieur Juha<br />
Sunio.<br />
ZUVERLÄSSIGKEIT UND SICHERHEIT<br />
MIT GARANTIE<br />
Das CRS soll dem Kunden vor allem Empfehlungen<br />
dazu geben, wie er <strong>die</strong> erforderliche<br />
Gerätezuverlässigkeit und -<strong>sich</strong>erheit<br />
erreichen oder sogar übertreffen kann, wobei<br />
das Thema Sicherheit oberste Priorität hat.<br />
„Wir nutzen unsere Kenntnisse und unseren<br />
Sachverstand zum Formulieren klarer und<br />
verständlicher Empfehlungen im Rahmen<br />
eines umfassenden CRS-Berichts“, erklärt<br />
Sunio. Dieser Bericht vermittelt dem Kunden<br />
über<strong>die</strong>s eine Über<strong>sich</strong>t über eventuell künftig<br />
fällige Reparaturen, mögliche Modernisierun-<br />
Die verbleibende Lebenserwartung<br />
und Prozesseignung<br />
des Krans wird stets mit<br />
CRS bestimmt.<br />
TEXT: CHARLIE BASS ILLUSTRATION UND PHOTOS: KONECRANES<br />
gen, wahrscheinlichen Wartungsbedarf und<br />
<strong>die</strong> damit verbundenen Kosten.<br />
VERTRAUEN DURCH<br />
GENAUE INSPEKTION<br />
Neben der Informationsbeschaffung in Form<br />
von Sichtprüfungen des Krans gibt es auch<br />
Befragungen der Be<strong>die</strong>ner, deren Erfahrungswerte<br />
beim Bestimmen von Performance-Problemen<br />
von unschätzbarem Wert sind. Einen<br />
Überblick über <strong>die</strong> Gebrauchstüchtigkeit der<br />
wesentlichen Kranbauteile erhält der Kunde<br />
aus der detaillierten Service Life Analysis, <strong>die</strong><br />
wiederum <strong>die</strong> Betriebs<strong>sich</strong>erheitsdauer SWP<br />
(Safe Working Period) des Krans bestimmt.<br />
PERFORMANCE UND ZUVERLÄSSIG-<br />
KEIT VERBESSERN<br />
Verständliche und detaillierte Informationen<br />
zu Reparaturen und Modernisierungen ermöglichen<br />
Kunden <strong>die</strong> Erstellung fun<strong>die</strong>rter und<br />
langfristiger Wartungspläne. Einen Schritt<br />
weiter geht <strong>die</strong>ses Konzept mit dem Instandhaltungsbewertungsplan<br />
MAP (Maintenance<br />
Assessment Plan), einem <strong>auf</strong> Wunsch<br />
verfügbaren CRS-Modul. MAP hat <strong>die</strong> gründ-
liche Auditierung aller derzeitigen Vorgänge<br />
in den Bereichen Geräteinstandhaltung und<br />
Materialtransport zum Gegenstand. Verbesserungswürdige<br />
Bereiche werden benannt, und<br />
der Kunde erhält Empfehlungen im Hinblick<br />
<strong>auf</strong> realisierbare Kosteneinsparungen und<br />
Produktivitätsgewinne.<br />
„MAP ist eine breit angelegte Analyse des<br />
Zustands aller kritischen Krananlagen und der<br />
Eignung des derzeitigen Instandhaltungsprogramms<br />
für <strong>die</strong> Anforderungen des Kunden.<br />
Wie bei allen CRS-Modulen geht es auch<br />
hier vor allem darum, den Kunden in punkto<br />
Geräte<strong>sich</strong>erheit, -zuverlässigkeit und -performance<br />
zu unterstützen und ihm eine klare<br />
Vorstellung von den voraus<strong>sich</strong>tlichen Kosten<br />
zu verschaffen“, so Sunio.<br />
MODULARER SERVICE NACH MASS<br />
CRS besteht aus 19 verschiedenen Modulen.<br />
Die Kernmodule beschränken <strong>sich</strong> <strong>auf</strong><br />
Sichtprüfungen und <strong>die</strong> Analyse von Krandaten,<br />
während <strong>die</strong> Zusatzmodule <strong>die</strong> Analyse<br />
einzelner Komponenten sowie Kosten-,<br />
Struktur- und Arbeitsbedingungsanalysen und<br />
<strong>die</strong> Bewertung der Ersatzteilverfügbarkeit und<br />
Instandhaltung abdecken. Jeder CRS-Be-<br />
richt enthält eine klare Zusammenfassung<br />
sowie Empfehlungen im Hinblick <strong>auf</strong> weitere<br />
Maßnahmen. „Schon im Vorfeld ermitteln wir<br />
gemeinsam mit dem Kunden seine Anforderungen<br />
und eventuelle Probleme mit der<br />
Krannutzung und betrachten <strong>die</strong> möglichen<br />
Auswirkungen zukünftiger Produktionsänderungen“,<br />
sagt Sunio. „Dar<strong>auf</strong>hin lässt <strong>sich</strong> der<br />
CRS-Prozess <strong>auf</strong> <strong>die</strong> jeweiligen Anforderungen<br />
abstimmen“, fügt er hinzu.<br />
In der Regel wird das CRS bei großen Prozesskranen<br />
oder anderen wichtigen Hebegeräten<br />
durchgeführt. Die breitgefächerten<br />
CRS-Module ermöglichen es den <strong>Konecranes</strong>-Spezialisten<br />
herauszufi nden, in welchen<br />
Bereichen Detailanalysen sinnvoll wären, und<br />
entsprechende Empfehlungen zu geben. „Die<br />
Module sind völlig eigenständig. Wenn wir<br />
wissen, dass ein Kran nicht vernünftig <strong>auf</strong><br />
seinen Schienen läuft, können wir eine Geometrieanalyse<br />
empfehlen. Wenn es Probleme<br />
mit der Stromzufuhr gibt, kann eine Stromversorgungsanalyse<br />
durchgeführt werden, um<br />
herauszufi nden, ob <strong>die</strong> Zufuhr <strong>die</strong> richtige<br />
Größe hat“, erläutert Sunio.<br />
Das <strong>Konecranes</strong>-<br />
Seilprüfgerät RopeQ<br />
für zerstörungsfreie<br />
Seilprüfungen zählt zu<br />
den bei CRS verwendeten<br />
Instrumenten.<br />
Der Zustand der<br />
L<strong>auf</strong>rollen und der<br />
Rollbahn ist ausschlaggebend<br />
für<br />
<strong>die</strong> Zuverlässigkeit<br />
des Krans.<br />
•<br />
FACT SHEET<br />
Der Zustand der<br />
Seilmechanik wird<br />
untersucht. Im<br />
Bedarfsfall wird<br />
<strong>die</strong> Reparatur oder<br />
der Austausch von<br />
Bauteilen empfohlen.<br />
Das CRS-Konzept soll<br />
<strong>die</strong> Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />
erhöhen<br />
<strong>die</strong> Performance verbessern<br />
<strong>die</strong> Gerätelebensdauer verlängern<br />
fun<strong>die</strong>rte und langfristige<br />
Wartungspläne ermöglichen<br />
#2/08<br />
31
<strong>Konecranes</strong><br />
TECH REPORT<br />
R&D<br />
Das Anfang 2008 in Hyvinkää<br />
eröffnete Prüfzentrum spielt eine<br />
zentrale Rolle bei der Entwicklung<br />
der hochwertigen und innovativen<br />
Hebelösungen aus dem Hause<br />
<strong>Konecranes</strong>. Die Einrichtung<br />
vereint nun Mechanik-, Elektro- und<br />
Materialprüfungen an einem<br />
zentralen Standort. Die umfassenden<br />
Prüfungen haben zur<br />
Folge, dass Kunden zuverlässige<br />
und <strong>sich</strong>ere Hebegeräte erhalten,<br />
<strong>die</strong> ihren Anforderungen<br />
genauestens entsprechen.<br />
FACT SHEET<br />
Im Inneren des Zentrums gibt es Bereiche<br />
für Mechanik- und Elektroprüfungen sowie<br />
Motoren- und Materiallabors. Hinzu kommt<br />
ein neuer Prüfturm im Freien, mit dem<br />
Prüfungen mit großen Lasten und Höhen<br />
durchgeführt werden. Zu den Prüfungen<br />
zählen Haltbarkeits- und Funktionstests für<br />
Hebezüge und andere Krankomponenten,<br />
Überprüfungen der Montage- und Wartungsfreundlichkeit<br />
sowie <strong>die</strong> Überwachung kritischer<br />
Konstruktionsphänomene. Außerdem<br />
bietet das Zentrum Schulungen für Wartungstechniker<br />
an.<br />
„Wir können <strong>die</strong> Lebensdauer eines Krans<br />
innerhalb weniger Monate simulieren und<br />
sehen, was Kunden erst nach Jahrzehnten<br />
erkennen. Außerdem überprüfen wir das<br />
gesamte Instandhaltungsprogramm über <strong>die</strong><br />
Produktlebensdauer“, erklärt F&E-Leiter Matti<br />
Lehto.<br />
FLEXIBLER KOMPLETTSTANDORT<br />
Produktneuerungen lassen <strong>sich</strong> in einem<br />
<strong>sich</strong>eren Umfeld testen, und der fl exible<br />
Standort ermöglicht <strong>die</strong> schnelle und vor allem<br />
<strong>sich</strong>ere Umsetzung neuer Prüfmethoden.<br />
TEXT: CHARLIE BASS ILLUSTRATION UND FOTOS: KONECRANES<br />
Mehr Tragfähigkeit<br />
durch umfassende Tests<br />
<strong>Konecranes</strong>‘<br />
Prüfzentrum:<br />
Sorgt für Produkt<strong>sich</strong>erheit<br />
und -zuverlässigkeit<br />
Ermöglicht <strong>die</strong> Entwicklung<br />
innovativer Hebelösungen<br />
Verbessert <strong>die</strong> Produkterfahrung<br />
für den Kunden<br />
Unterstützt umfassende<br />
Instandhaltungs<strong>die</strong>nste<br />
32 KONECRANES MAGAZINE<br />
Die präzise Überwachung<br />
kritischer Komponenten<br />
lässt <strong>sich</strong> in einer<br />
modernen Laborumgebung<br />
wirkungsvoll organisieren.<br />
Die umfassende Datensammlung<br />
vermittelt der<br />
Entwicklungsabteilung<br />
fun<strong>die</strong>rtere und schnellere<br />
Einblicke in bestimmte<br />
Phänomene.<br />
Davon profi tieren <strong>die</strong> Abteilungen Konstruktion<br />
und Entwicklung, da sie neue Konzeptstu<strong>die</strong>n<br />
sofort testen können. „Flexibilität ist<br />
äußerst wichtig, da <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Prüfkonfi guration<br />
ständig ändert. Unsere Prüfeinrichtung muss<br />
nicht nur Tag für Tag mühelos nutzbar sein,<br />
sondern auch mit künftigen Entwicklungen<br />
Schritt halten“, so Lehto.<br />
Umfassende Prüfungen haben zur<br />
Folge, dass <strong>sich</strong> der Kunde <strong>auf</strong> das Produkt<br />
verlassen kann und <strong>sich</strong> Produktlebenszeit,<br />
Wartungspläne und Kosten präzise voraussagen<br />
lassen.<br />
MEHR ALS NUR HEBEZÜGE<br />
„Neben kompletten Hebezügen können wir<br />
auch zahlreiche andere Bestandteile wie Seile,<br />
Kupplungen, Getriebe, Motoren und Frequenzumrichter<br />
prüfen und weitere Faktoren mit Einfl<br />
uss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Produktentwicklung überwachen“,<br />
erklärt Lehto. Motorenspezifi sche Faktoren<br />
können in einem eigens dafür eingerichteten<br />
Motorenlabor überwacht werden, während<br />
das Material-Labor <strong>die</strong> Analyse von Faktoren<br />
im Zusammenhang mit der richtigen Material-<br />
und Bauteilauswahl ermöglicht.
SICHERHEIT UND QUALITÄT<br />
Sichere Prüfungen bedeuten <strong>sich</strong>ere Produkte.<br />
„Das Thema Sicherheit spielte bei der<br />
Planung <strong>die</strong>ser Einrichtung eine besonders<br />
wichtige Rolle. Wenn wir <strong>sich</strong>er arbeiten,<br />
legen wir automatisch auch größten Wert <strong>auf</strong><br />
<strong>die</strong> Sicherheit des Kunden“, betont Lehto.<br />
Die intensiven und systematischen<br />
Prüfungen liefern viele wertvolle Daten über<br />
alle Aspekte der Produkt- und Bauteil-Performance.<br />
Informationen werden gesammelt,<br />
analysiert und wieder in <strong>die</strong> Produktentwicklung<br />
und später auch in <strong>die</strong> Instandhaltung<br />
eingespeist. Dies trägt zur Verbesserung der<br />
gesamten Produktqualität bei. „Wir sind in<br />
der Lage, viele verschiedene Tests über einen<br />
langen Zeitraum durchzuführen. Je mehr wir<br />
prüfen, desto besser <strong>die</strong> Qualität des Produkts<br />
für den Kunden“, unterstreicht Lehto.<br />
ZENTRALISIERTE ÜBERWACHUNG,<br />
STEUERUNG UND BEREITSTELLUNG<br />
Die Steuerung und Überwachung der Tests<br />
erfolgt über ein zentralisiertes System. Alle<br />
Aspekte eines jeden Tests lassen <strong>sich</strong> in<br />
Echtzeit per PC überwachen, und <strong>die</strong> Ergebnisse<br />
werden über ein <strong>sich</strong>eres Internetportal<br />
für Projektingenieure <strong>auf</strong> der ganzen Welt<br />
bereitgestellt. Auch <strong>die</strong> Kunden profi tieren<br />
von <strong>die</strong>sem System. „Da <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Ergebnisse<br />
zeitnah und systematisch in den Konstruktionsprozess<br />
einbinden lassen, können wir das<br />
Endprodukt weiter optimieren“, sagt Lehto.<br />
ZUKUNFTSAUSSICHTEN<br />
Umfassende Prüfungen <strong>auf</strong> der Grundlage<br />
modernster Anlagen unterstützen den strategischen<br />
Eckpfeiler der Produkt- und Serviceinnovation<br />
von <strong>Konecranes</strong>. Das Ergebnis:<br />
optimierte Instandhaltung und Nutzung und<br />
eine verbesserte Produkterfahrung für den<br />
Kunden.<br />
„Die Einrichtung ist für unsere Forschung<br />
und Entwicklung und unser <strong>Unternehmen</strong>swachstum<br />
von unschätzbarem Wert. Im<br />
F&E-Bereich müssen wir stets an morgen<br />
denken. Die Selbstüberwachungsfunktionen<br />
und <strong>die</strong> kranspezifi schen Wartungsinstrumente,<br />
<strong>die</strong> wir neben der Basisprüfung testen<br />
und entwickeln können, versetzen uns in <strong>die</strong><br />
Lage, zuverlässige und <strong>sich</strong>ere Produkte mit<br />
prognostizierbaren Funktionseigenschaften<br />
zu liefern. Begleitet werden <strong>die</strong> Produkte<br />
von einem sorgfältig geplanten Wartungsprogramm<br />
und hochqualifi zierten Instandhaltungskräften“,<br />
so Lehto. „Letztlich geben<br />
<strong>die</strong> detaillierten Prüfungen dem Kunden<br />
<strong>die</strong> Gewissheit, dass das Produkt seinen<br />
Anforderungen entspricht und <strong>die</strong> jüngsten<br />
Neuerungen enthält“, so sein Resümee.<br />
#2/08<br />
Die zentralisierte<br />
Steuerung regelt<br />
und überwacht alle<br />
Prüfungen im gesamten<br />
Prüfzeitraum.<br />
Unabhängig von<br />
ihrem Aufenthaltsort<br />
im <strong>Unternehmen</strong><br />
können <strong>die</strong> <strong>Konecranes</strong>-Entwicklungsingenieure<br />
sofort <strong>auf</strong><br />
detaillierte Informationen<br />
zugreifen.<br />
33
Text: Merete Manninen Foto: KNRM<br />
Zehn Bootsführer und rund<br />
1.000 Freiwillige helfen<br />
Schiffen in Seenot.<br />
34 KONECRANES MAGAZINE<br />
SEE-<br />
NOTRETTER<br />
In den Niederlanden spielen Auslegerkrane eine wichtige<br />
Rolle bei der Seenotrettung. Ihre Aufgabe besteht<br />
darin, Boote aus dem Wasser zu holen und wieder fl ott<br />
zu machen. Auf den niederländischen Binnengewässern<br />
und in der Nordsee kommen mindestens zweimal wöchentlich<br />
Auslegerkrane zum Einsatz.<br />
Die KNRM (Koninklijke Nederlandse Redding Maatschappij) ist<br />
in den Niederlanden eine allseits bekannte Institution von hohem<br />
Ansehen. Ihre Wurzeln reichen zurück bis zum Anfang des 19.<br />
Jahrhunderts.<br />
Letztes Jahr verzeichnete <strong>die</strong> KNRM rund 1.700 Rettungseinsätze.<br />
Laut KNRM-Mannschaft ist kein Einsatz wie der andere, und<br />
alle Einsätze sind gleich wichtig. Nichtsdestotrotz gibt es einen<br />
Fall, an den <strong>sich</strong> der technische Inspektor Willem Roos besonders<br />
gut erinnert. Im November 2006 ging das eigene Schiff der<br />
Gesellschaft in den stürmischen Gewässern vor der Nordküste<br />
Hollands verloren, während der Wind Geschwindigkeiten von mehr<br />
als zwölf Metern in der Sekunde erreichte. Glücklicherweise wurde<br />
das Boot nach drei Stunden wiedergefunden, wenngleich es den<br />
Seenotrettern übel ergangen war. Das Schiff der KNRM war binnen<br />
zehn Minuten dreimal gekentert und hatte jeglichen Kontakt zur<br />
Außenwelt verloren.<br />
KNRM fi nanziert <strong>sich</strong> über Spenden und Sponsoren. Die Institution<br />
unterhält 41 Seenotrettungsstationen in ganz Holland und operiert<br />
in der Nordsee und in den holländischen Binnengewässern.<br />
In Not geratene Schiffe erhalten Hilfe von zehn Bootsführern und<br />
rund 1.000 Freiwilligen. In der Zentrale der Gesellschaft arbeiten<br />
40 Mitarbeiter.<br />
KNRM verfügt über fast 70 Rettungsboote. Seit fünf Jahren werden<br />
auch Auslegerkrane bei Rettungseinsätzen genutzt. Der erste<br />
von <strong>Konecranes</strong> ausgelieferte Auslegerkran hat <strong>sich</strong> in der Praxis<br />
bewährt, und nächstes Jahr nimmt <strong>die</strong> Institution ihren vierten Kran<br />
in Empfang.<br />
Willem Roos lobt <strong>die</strong> Auslegerkrane für ihre Be<strong>die</strong>nerfreundlichkeit<br />
und <strong>die</strong> platzsparende Bauweise. Beide Eigenschaften machen<br />
sie ideal für Rettungseinsätze <strong>auf</strong> See. Am meisten nutzen <strong>die</strong><br />
<strong>Konecranes</strong>-Auslegerkrane den niederländischen Seenotrettern bei<br />
Windgeschwindigkeiten von weniger als acht Metern pro Sekunde.<br />
Am Tag des Interviews machte einer der KNRM-Krane ein <strong>auf</strong><br />
Grund gel<strong>auf</strong>enes Schiff wieder fl ott. Laut William Roos war es <strong>die</strong><br />
reinste Bilderbuchaktion – schnell und mühelos.
Zwei der von KNRM für das<br />
Retten und Flottmachen<br />
von Booten verwendeten<br />
Auslegerkrane stehen an<br />
Land, und einer befi ndet <strong>sich</strong><br />
<strong>auf</strong> einem schwimmenden<br />
Ponton. Wegen der widrigen<br />
Witterungsbedingungen sind<br />
<strong>die</strong> Auslegerkrane mit riesigen<br />
Schwenkantrieben ausgerüstet.<br />
Außerdem besitzen sie einen<br />
korrosionsfesten Anstrich,<br />
der sie vor den Einfl üssen des<br />
Meeres schützt.<br />
35
www.konecranes.com<br />
16.7.2008 16:35 LAT:47.585210 LON:-122.336369