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Opernmagazin März/April 2008 - Oper Frankfurt

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EDITORIALWelch ungebrochene Faszinationskraft das WerkBenjamin Brittens besitzt, davon konnte man sichan der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> zuletzt bei der ProduktionBilly Budd überzeugen. Die subtile Klangsprachedes englischen Komponisten verführt den Zuschauerauf eine geradezu unwiderstehlicheWeise. Jetzt bildet die Neuinszenierung vonThe Rape of Lucretia einen weiteren Marksteininnerhalb der konsequenten Britten-Pflege anunserem Haus. Sehr gespannt können wir dabeiauf unser Ensemblemitglied Claudia Mahnke inder Rolle der Lucretia sein. Die hochbegabte Mezzosopranistinwurde bereits mehrfach vom Magazin»<strong>Oper</strong>nwelt« als Sängerin des Jahres nominiert.Julia Jones und Christof Loy konnten mitMozarts Entführung aus dem Serail schon einmaleinen glanzvollen Triumph an der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>feiern. Jetzt kehrt das Erfolgsduo für Così fan tuttezurück. Die Verflechtungen dieses köstlichenBeziehungsdramas dürften in der Sichtweise desRegisseurs Christof Loy – eines ausgesprochenenMenschenkenners – ebenso amüsante wie tiefgründigeFacetten entfalten. Die Dirigentin JuliaJones wiederum genießt insbesondere wegenihres musikalischen Esprits einen ausgezeichnetenRuf als Mozart-Interpretin. In der Partie der Fiordiligiwird nicht – wie ursprünglich vorgesehen – MiahPersson, sondern Agneta Eichenholz zu erlebensein. Die junge Schwedin gilt als große Hoffnungsträgerininnerhalb der <strong>Oper</strong>nszene. Bei den SalzburgerFestspielen, aber auch an der Komischen<strong>Oper</strong> in Berlin konnte sie bereits durch einegroße stimmliche – und auch darstellerische –Begabung überzeugen.Verdis Otello ist unter der Leitung von PaoloCarignani konzertant in der Alten <strong>Oper</strong> zu hören.<strong>Frankfurt</strong>s scheidender Generalmusikdirektorkann nach neun Jahren auf eine Vielzahl umjubelterVerdi-Dirigate an unserem Haus zurückblicken.Der international renommierte TenorJohan Botha als Otello, Željko Lučic ´ als Jago undAnnalisa Raspagliosi als Desdemona machendiesen Abend zu einem Muss für Liebhabergroßer Stimmen.Zu den absoluten – aber verkannten – Meisterwerkenzählt Janáčeks Die Ausflüge des HerrnBrouček. Eine geradezu surrealistische Geschichtewird da mit viel musikalischem Witz erzählt. DasWerk belegt, dass Janáček einer der innovativsten– und gleichzeitig gut verständlichen –Komponisten des 20. Jahrhunderts ist. Regieführt Axel Weidauer, der sich an unserem Hausvom Regieassistenten zu einem vielversprechendenJung-Regisseur entwickelt hat. MitBrittens Curlew River – von Presse und Publikumgleichermaßen geschätzt – gab er bereits einebeeindruckende Probe seines Könnens ab. Diemusikalische Leitung liegt in den Händen vonJohannes Debus. Er wird nach zehnjähriger Kapellmeister-Tätigkeit<strong>Frankfurt</strong> verlassen – ein richtigerSchritt, um seine beginnende internationaleKarriere mit neuen Impulsen weiterzuverfolgen.IhrBernd Loebe4 The Rape of LucretiaBenjamin Britten8 Così fan tutteWolfgang Amadeus Mozart12 Otello (konzertant)Giuseppe Verdi16 Die Ausflüge desHerrn BroučekLeoš Janáček21 Die ZauberflöteWolfgang Amadeus Mozart22 LiederabendeAlice CooteJohn Mark Ainsley24 <strong>Oper</strong> für Kinder25 Finale26 Blickpunkte28 Im EnsembleStella GrigorianMichael Nagy30 Spielplanvorschau32 Pressestimmen35 ServiceDie <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> danktfür die freundliche Unterstützung.Herausgeber Bernd Loebe; Redaktion Waltraut Eising; Redaktionsteam Dr. Norbert Abels, Agnes Eggers, Deborah Einspieler, Holger Engelhardt, Ursula Ellenberger, Zsolt Horpácsy, MalteKrasting, Andreas Massow, Andreas Skipis, Tibor Stettin, Elvira Wiedenhöft, Bettina Wilhelmi; Gestaltung Schmitt und Gunkel; Herstellung Druckerei Rohland & more; Redaktionsschluss31.1. <strong>2008</strong>, Änderungen vorbehalten; Titel (Moritz Nitsche), Bernd Loebe, Nathaniel Webster, Claudia Mahnke, Michael Nagy, Billy Budd (Barbara Aumüller), Johan Botha (Ken Howard), Julia Jones,Dale Duesing, Maurizio Barbacini, Alice Coote, John Mark Ainsley (Agentur), Christoph Loy, Axel Weidauer, Angela Denoke (<strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>), Stella Grigorian (Tanja Niemann), Christopher Maltman(Levon Biss), Die Zauberflöte, La Cenerentola, Weiße Rose, <strong>Oper</strong>ngala (Wolfgang Runkel), Il trittico (Monika Rittershaus), <strong>Oper</strong>ntasse (Monika Müller)Medienpartner:3


BENJAMIN BRITTENThe Rape of LucretiaNach dem Erfolg von Peter Grimes (1945) und demRückblick auf eine äußerst fruchtbare Produktionszeitkonnte es für Benjamin Britten keinen Zweifel mehrdaran geben, dass das nächste <strong>Oper</strong>nwerk unverzüglichin Angriff genommen werden musste. Ein Vorhaben,das im England der unmittelbaren Nachkriegszeit nurschwer durchzusetzen war, denn kein <strong>Oper</strong>nhaus pflegtenoch einen regulären Spielbetrieb. Von Anfang an warman realistisch. Die kleine Form, praktikable und beweglicheBühnenbilder und – viel entscheidender noch –sparsame Orchesterbesetzungen und reduzierte Solistenensemblessollten die notwendige Flexibilität ermöglichen,mit dem Thespis-Karren gleichsam über Land zu fahren,verschiedenste Theaterräume zu bespielen.


PREMIERE The Rape of LucretiaVOM TOD EINER FRAUBenjamin Brittens frühe KammeroperPREMIERE The Rape of Lucretia Benjamin BrittenSonntag, 16. <strong>März</strong> <strong>2008</strong>im Bockenheimer DepotWeitere Vorstellungen: 19., 21., 23., 26., 28., 30. <strong>März</strong> <strong>2008</strong>, jeweils 20.00 UhrIn englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<strong>Oper</strong> in zwei AktenText von Ronald Frederick Henry Duncan nach der Tragödie Le Viol de Lucrèce (1931) von André ObeyUraufführung am 12. Juli 1946, <strong>Oper</strong>a House, Glyndebourne (Sussex)Musikalische Leitung Maurizio Barbacini I Regie Dale Duesing I Bühnenbild Boris KudličkaKostüme Nicky Shaw I Dramaturgie Norbert Abels I Licht Olaf WinterMale Chorus Peter Marsh I Female Chorus Ann-Marie Backlund I Collatinus Simon BaileyJunius Andrew Ashwin I Prince Tarquinius Nathaniel Webster I Lucretia Claudia MahnkeBianca Arlene Rolph I Lucia Krenare GashiBenjamin Detlev Glanert Brittenhe Rape of Lucretia, am 12. Juli 1946IT unter der Leitung von Ernest Ansermetin Glyndebourne uraufgeführt, bezeichnet denBeginn des neuen Unternehmens: Die kammermusikalischeKonzeption, die auch nochfür Albert Herring und The Turn of the Screwgelten wird, macht das Werk für das Orchesterzu einer nicht gerade einfachen Aufgabe.Dass die Musiker im Graben ein Team bildenund nicht bei jeder Aufführung wechseln – wiein »großen Häusern« üblich – erweist sichhier als schlichte Notwendigkeit. Ausgesprochengut verlief die Zusammenarbeit mitdem Librettisten Ronald Duncan, dem Brittennun schon fünfzehn Jahre verbunden war.Meist wird euphemistisch vom »Raub«der Lucretia gesprochen. Die richtige Übersetzungdes Wortes »rape« aus dem Englischenaber meint Schändung oder noch deutlicher:Vergewaltigung. Darum ging es bereits inShakespeares gleichnamigem Jugendgedichtund in André Obeys Schauspiel, der Vorlagefür Brittens <strong>Oper</strong>. Britten und Duncan lasseneinen Erzähler und eine Erzählerin auftreten,im stile recitativo den kommentierendenChor repräsentierend. Sie geben zu Beginndes Werkes Auskunft über die römische Geschichtezur Zeit des etruskischen TyrannenTarquinius Superbus. Ungeachtet ihrer aufObjektivität ausgerichteten Funktion verleihensie im Verlaufe der <strong>Oper</strong> dem Bericht eineoffenkundige Wendung zur christologischenVorstellung einer gewaltfreien Welt. Wir schreibenfreilich das Jahr 500 v. Chr. General Juniussuggeriert dem Weiberhelden Tarquinius,den Widerstand der als unverführbar geltendenFrau des römischen Generals Collatinuszu brechen. Der Prinz reitet, nicht um Lucretiazu vergewaltigen, sondern »um ihre Keuschheitzu prüfen«, in wilder, von Britten tonmalerischgefärbter Entschlossenheit nach Rom.Schroff stellt der Komponist der brutalenOffizierssphäre nun mit zartem Spinnenquartett,Leinen-Trio und sanftem Wiegenlied dieWelt der Frauen gegenüber, ein Residuumder Bewahrung des Lebens, ausgerichtet aufdie Sorge um die Zukunft. Sein Eintritt in dieIdylle begründet Tarquinius mit der Erklärung,dass sein Pferd lahme. Ihm wird herzlicheGastfreundschaft zuteil.Tarquinius´ Vorhaben wird brodelndakkompagniert vom politischen Unwetterder Stadt. Ein Aufstand gegen die etruskischeFremdherrschaft steht unmittelbar bevor. Mitdem Schwert bedroht der Prinz Lucretia undvergewaltigt sie. Am Morgen berichtet sie,dem Schock noch kaum entronnen, das Verbrechenihrem Mann; aber auch dessenEinsicht und Zuspruch vermag ihr Erniedrigungstraumanicht aufzuheben. Ein zutiefstambivalentes Trauma, durchaus vergleichbarmit Donna Annas Gespaltenheit im DonGiovanni. Lucretias Wort »Im Dickicht meinerTräume bist du immer der Tiger gewesen«ist zutiefst zweideutig. Britten hat das Tigermotiv1973, in seinem letzten <strong>Oper</strong>nwerkTod in Venedig, noch einmal verwandt, nachdemer es in Songs and Proverbs of WilliamBlake bereits vertont hatte. Das Bild vom Tigerals Metapher einer unwiderstehlichen archetypischenVerführungsmacht jedenfalls ist vonWilliam Blakes berühmtem Gedicht inspiriert,das den Verdacht eines bösen Weltenschöpfersnährt: »Welches Auge, welch ewigeHand / formten Deines Schreckens Brand?«Lucretias Musik scheint keineswegs freivom Phänomen der Identifikation mit demAggressor, wodurch das ganze Stück eineMit freundlicher Unterstützung der Credit Suisse5


PREMIERE The Rape of LucretiaHandlung The Rape of LucretiaWir schreiben das Jahr 500 v. Chr. Die Handlung beginnt in einemrömischen Heerlager unweit der Hauptstadt. Eine aggressive und vonBritten mit großer kompositorischer Entlarvungskunst ausgemalteSoldateska schwadroniert anlässlich eines Zechgelages über denUnwert und die genuine Untreue des weiblichen Geschlechts. VonLucretia, der Frau des Generals Collatinus, heißt es, dass allein sie sichresistent zu zeigen wisse gegen alle männlichen Verführungskünste.General Junius suggeriert dem Weiberhelden Tarquinius, solchenweiblichen Widerstand zu brechen. Der Prinz reitet in wilderEntschlossenheit nach Rom. Tarqinius vergewaligt Lucretia. Ihr bleibtnur noch der Freitod.psychologisch komplexere Fundierung erhält.Auf den ersten Blick bleibt die obligatorischeDramaturgie des Topos von der verlorenenEhre der Frau gewahrt. Für Lucretia gibt esaußer der Konvention keine andere Rettungsmöglichkeit.Berührungen mit »des Dschungelsdunkler Nacht« enden tödlich. Sie erstichtsich. Von Collatinus und Junius angeführt,erhebt sich das römische Volk. Ein Trauermarsch,in ein düsteres Ostinato getaucht,steht am Schluss.Ist dies die alte Geschichte vom männlichenSexus des Besitzes und der ewig weiblichenOhnmacht – eine dezidiert patriarchaleKonstruktion –, die Britten am Stoff interessiert?Wohl kaum. Bei Britten wird Lucretia von derLast befreit, als Exemplum instrumentalisiertzu werden, sie dient nicht länger mehr alsParadigma einer befleckten Schuldlosigkeit.Lucretia wehrt sich gegen ihre nackteDechiffrierung als Medium der Verletzung.Britten hat diese Abwehr von Objekthaftigkeitgenial zum Ausdruck gebracht durch dieIdee, Lucretia das ihr eigene, von tausendMännern zuvor auferlegte und perspektivischabgewandelte Motiv erst nach der Vergewaltigungin den tiefen Registern selbst an-stimmen zu lassen; diese Linie aufsteigenderTerzen, die zur viertönigen, mit zwei Halbtonschrittenfallenden Linie des Tarquinius ineinem Gegensatz steht, der so absolut ist,dass seine Aufhebung nur in einem Akt derGewalt denkbar ist. Die endlosen Variationendes Themas aus je unterschiedlichen unddoch gleichen Augen der Männer erzählendavon, dass der Blick der anderen die Personfestbannt.Die Zerstörung der Allianz von Schönheitund Keuschheit in der Erscheinung der Protagonistinist bereits vollzogen, wenn die Blickeauftreffen, wenn sie die Generäle beim Erhebendes Glases hochleben lassen – in verräterischerBildlichkeit – und immer trunkenerihren Namen wiederholen, als sei die Vergewaltigungin einer Mixtur aus Nihilismusund Erotik eine kollektiv zu bewerkstelligendeTat. Keuschheit und Schönheit: dieses Paargerät zur desaströsen Topographie der zermalmendenBlicke, allen voraus Junius in derstereotypen Identifikation von Lustimpuls undBefleckungsgier. Die überwältigte Zeremonieder Unschuld, ein Thema, das bei Brittenkeineswegs mehr in der gängigen Antinomiemännlicher Zerstörung und weiblicher Erduldunggedacht ist, sondern als verinnerlichterRiss in der Figur selbst virulent wird. Wasnicht hindert, die losgelöste Geilheit derTäter zu analysieren. Der Ritt des Tarquinius,in dem Britten die Lucretia-Motivik erklingenlässt, gleicht einem unlimitierten Triebausbruch.Dass Lucretia bei ihrer Abwehr eineSynkopik zugewiesen ist, die an eben diesePassage erinnert, zeigt, wie komplex sichder Komponist in die psychologische Anlageseiner Figur kompositorisch einschaltet.Am Schluss dann, wiederum fernab von allerExempelhaftigkeit, steht die Passacaglia incis-Moll mit ihren vierzehn Varianten, ein »allamarcia grave«, das die Verklammerung mitder anfänglichen Chorhymne besiegelt; eineParaphrase, die den stets hervorgehobenenchristologischen Fluchtpunkt auf das entscheidendeexistentielle Maß ausbalanciert.»It is all« ist eine Variante von »es ist vollbracht«ohne den erlösenden Sinnbezug,ohne transzendente Geborgenheit. Der Todder Heldin bedeutet nichts.} Norbert Abels6


The Rape of Lucretia l DAS TEAMPREMIERE The Rape of LucretiaDale Duesing REGIEBenjamin Britten und Ronald Duncan habenganz bewusst einen Kunstgriff verwandt, alssie eine Handlung, die im Jahre 510 v. Chr. umund in Rom spielt, in einen christologischenErlösungskontext stellten. Eine Inszenierungmuss sich dieser historischen Wandlung stellen.Im Verständnis des Stückes ist ein Opferohne christliche Gnade wertlos. Wie abergeht unsere Welt mehr als zweieinhalb Jahrtausendenach der Handlungszeit des Werkesmit den elementaren Größen Glauben, Liebeund Hoffnung um? Der Anspruch auf absoluteWahrheit ist inzwischen in die Hände vonManipulationsstrategien, medialen Verblendungstechnikenund global und digital sichgebärdenden Suggestionsprozeduren geraten.Was ist echt? Was nur virtueller Schein? DieEpoche des zurückgekehrten Fundamentalismusmit intoleranten Heilspropheten ausallen Konfessionen ist längst angebrochen.In diesem Betäubungsszenario spielt unsereGeschichte von der Schändung einer Frau.Wer besitzt die Macht über die Bilder? Werbeseitigt die menschliche Scham im Exhibitionismusder Unterhaltungs- und Bekehrungsindustrie?Auf dem leer gewordenen ThronGottes residiert nunmehr Mammon in derMaske des Heilsbringers; der letzte Auswuchseiner patriarchalischen Universalgeschichteder Überwältigung der Unschuld.Dale DuesingDale Duesing stellt das seltene Beispiel einesSängers dar, der auch erfolgreich Regie führt.Sein Regiedebüt, das Publikum und Kritiker(Mehrfachnominierungen im Fachmagazin»<strong>Oper</strong>nwelt«) gleichermaßen überzeugte, gaber 2004/05 an der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> mit Il viaggioa Reims. Seine zweite Inszenierung, CherubinisMedea, folgte kürzlich an der Nationalen Reisoperain Enschede. Für 2010 /11 ist eine weitereProduktion unter der Regie Dale Duesings ander <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> geplant. Seine internationaleGesangskarriere, die mit Ode to Napoleon inParis und Jaroslav Prus (Die Sache Makropulos)in Amsterdam begann, führte den amerikanischenBariton an alle großen <strong>Oper</strong>nhäuserder Welt. 2007 sang er Alberich im Ring unterder musikalischen Leitung von Sir Simon Rattlebei den Festivals von Aix-en-Provence undSalzburg. 1994 wurde er von der »<strong>Oper</strong>nwelt«für seine Interpretationen von Bergs Wozzeckund Wagners Beckmesser zum »Sänger desJahres« gewählt. An der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> gab erneben letzteren Partien auch Gorjantschikow(Janáček, Aus einem Totenhaus), Graf Almaviva(Le nozze di Figaro) und Prospero (Berio, Un rein ascolto).Maurizio Barbacini kann neben seiner Karriereals Dirigent auch auf zahlreiche <strong>Oper</strong>nauftritteals Tenor verweisen.Seit seinemDirigierdebüt mitLa Traviata ist erweltweit an denbedeutendsten<strong>Oper</strong>nhäusern zuGast. Die »FinancialTimes« lobteihn anlässlich vonL’elisir d’amore an der Metropolitan <strong>Oper</strong>a NewYork für seine musikalische Leitung, die »ohneDruck, ohne Affektiertheit und ohne Egomanie«Schwung und rhythmische Schlagkraft hervorbrachte.»Er atmete mit seinen Sängern« beobachtetedie »San Francisco Chronicle«. 2006/07war er für Il barbiere di Siviglia an der SanFrancisco <strong>Oper</strong>a und für La forza del destino inTokio zu Gast. Im Sommer 2007 stand Il turcoin Italia in München auf seinem Programm.An der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> leitete Maurizio Barbacinibereits Manon Lescaut, L’elisir d’amore undIl viaggio a Reims.Nathaniel Webster interpretierte bereits einigePartien Benjamin Brittens. So sang er z. B. an der<strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>Ned Keene inPeter Grimes und2006/07 dieumfangreichePartie des Travellerin Death inVenice. In dieserSaison folgtenhier Auftritte inder umjubelten Neuproduktion von Billy Budd.Die Titelpartie in letzterer <strong>Oper</strong> gab er konzertantbeim Musical Olympus Festival in St. Petersburg.Der Bariton ist seit 2002 Ensemblemitgliedder <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>. In der laufendenSaison ist er hier u. a. auch als Graf Almaviva(Le nozze di Figaro), Don Alvaro (Il viaggio aReims), Masetto (Don Giovanni) und Schaunard(La Bohème) zu erleben. Danach wird erdas Ensemble auf eigenen Wunsch verlassen.Der Amerikaner wurde im Jahr 2000 mit demZweiten Preis beim Internationalen Musikwettbewerbder ARD in München ausgezeichnet.Claudia Mahnke wurde 2006/07 Ensemblemitgliedder <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>, wo sie u. a. alsBianca in EineflorentinischeTragödie undCharlotte inWerther zuerleben war.2007/08 trittsie hier u. a. auchin konzertantenAufführungenvon Verdis Otello und Pintschers L’espacedernier auf. Ein Gastengagement 2007 führtedie Mezzosopranistin als Zerlina (Don Giovanni)an die San Francisco <strong>Oper</strong>a, wo sie bereits Cherubinoneben Peter Mattei gab. Claudia Mahnkegewann 1994 den Ersten Preis beim Bundeswettbewerbfür Gesang in Berlin. Ab 1996 sangsie fest im Ensemble der Staatsoper Stuttgart.Für ihre dortige Interpretation von SimpliciusSimplicissimus erntete sie Mehrfachnominierungder »<strong>Oper</strong>nwelt« als »Sängerin des Jahres«. 2006wurde sie Kammersängerin der StaatsoperStuttgart.+++Die <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> und der Patronatsverein laden ein: <strong>Oper</strong> extra zu The Rape of Lucretia am 11.3.<strong>2008</strong>, 20.00 Uhr, Bockenheimer Depot.+++7


WOLFGANG AMADEUS MOZARTCosì fan tutteLieben, betrogen werden, eifersüchtig sein – das trifft bald einer.Unbequemer ist der andere Weg:Eifersüchtig sein, betrogen werden und lieben!Karl Kraus8


PREMIERE Così fan tutteHandlung Così fan tutteFerrando und Guglielmo sind überzeugt, dass ihre Verlobten, Dorabellaund Fiordiligi, ihnen ewig treu sind. Don Alfonso, der das bezweifelt,wettet mit ihnen, innerhalb eines Tages das Gegenteil zu beweisen:Angeblich zum Kriegsdienst abkommandiert, sollen sie versuchen,als Fremde maskiert ihre Freundinnen zu verführen. Dabeiwerden sie unterstützt vom Dienstmädchen Despina. Das für unmöglichGehaltene geschieht: Nachdem sie erst empört alle Annäherungsversuchezurückgewiesen haben, lassen sich Dorabella und Fiordiligischließlich doch auf den Flirt ein, vergessen ihre alten Treueschwüre –und verlieben sich in den Verlobten der anderen. Doch auch Ferrandound Guglielmo bleiben von dem Spiel nicht unberührt. Als Alfonso amEnde die neuen Paare erst heiraten und dann plötzlich die Maskeradeauflösen lässt, ist die Verwirrung der Gefühle vollkommen. Um eineIllusion ärmer und eine schmerzvolle Erfahrung reicher entlässt dasStück seine Personen in eine ungewisse Zukunft.Männer sind Soldaten; Mozart war alles Militärischezuwider. Doch genauso, wie im Machismo-Gebarenvon Ferrando und Guglielmoeine Kritik am Militär steckt, ist ihr Beruffür die Handlung praktisch: Durch die fingierteAbberufung ist ihre überstürzte Abreise zwingendbegründet, und ihr soldatischer Ehrbegriffwiederum lässt ihnen keine Wahl, als biszum bitteren Ende bei Alfonsos Intrige mitzuspielen.Aber das ist nebensächlich, denn dieMännertypen, die Ferrando und Guglielmodarstellen, würden das auch freiwillig tun.Und wie in der Umkehrung eines Metastasio-Librettos,in dem zwei Paare durch allerleiHindernisse zueinanderfinden, präsentierenDa Ponte und Mozart hier zwei Liebesbeziehungen,die schon alles Glück in Händenzu halten vermeinen, und nehmen sie nachund nach auseinander. Zwei Männer, die imGleichklang ihre übereinstimmenden Überzeugungenvertreten; zwei Frauen, die wiegeklont von denselben Empfindungen erfülltsind. Beider Paare Gesang ist anfänglich völlighomogen. Von hier aus werden die Persönlichkeitendieser vier jungen Menschenimmer weiter aufgefächert. Die divergentenErwartungen der Frauen ans Leben tretenzutage: Dorabella spürt die Lust am Spiel,Fiordiligi ihren Wunsch nach Beständigkeit. Die»kleinen Unterschiede« bei den Männern desAnfangs (Ferrando singt gern, Guglielmo isstlieber) wachsen sich zu lebensverändernderErkenntnis aus. Alle vier merken das und entdeckenneue Seelenverwandtschaften. AmEnde stehen vier eigenständige Individuenvor uns, die ihre gegenseitigen Beziehungenganz neu ordnen müssen.Das ist an sich ein wertvoller Schritt. Es istaber nicht unerheblich, mit welcher Methodeman mit Menschen umgeht. Così fan tutteist unter dem Schleier der Treueprobe einedialektische Auseinandersetzung mit derAufklärung: mit derjenigen des fortschrittlichenMonarchen (Josephs II., der aus bestenMotiven heraus seine Untertanen mitZwangsbeglückung überforderte), wie sie dieWiener aus eigener Anschauung kannten,und mit derjenigen des entfesselten Mobsder Französischen Revolution, wie man es inder Zeitung las. Die Mär vom unpolitischenMozart ist mittlerweile als schlechter Scherzder Musikgeschichtsschreibung entlarvt – undanzunehmen, dass ein mehrfach politischVerfolgter wie Da Ponte oder ein Weitgereisterwie Mozart die detaillierten Presseberichteüber die Pariser Ereignisse des Sommers1789 nicht zur Kenntnis genommen hätten,schlichtweg absurd. Nun waren Aufklärung,Bildung, Erleuchtung auch Ziele, denen sichMozart widmete, nicht zuletzt als Freimaurer.Er wusste: Jede gesellschaftliche Veränderungmuss am Menschen ausgerichtet sein undnicht nur an abstrakten Ideen.Die Lehrstunde ist erfolgreich. Auf Treueist kein Verlass. Alfonso hat recht, und dieRosskur befreit seine Schüler von ihrem Irrtum.Nur sind die Mittel, mit denen diese Erkenntnisden jungen Leuten beigebracht wird,zutiefst unmenschlich. Alfonso bedient sichder vier, als seien sie menschliche Maschinen,die physikalischer Gesetzmäßigkeit unterliegen.Aber Manipulation kann keine Grundlagefür ein erfülltes Leben bilden. Der Scherbenhaufen,vor dem am Ende alle stehen, istdurch ein munteres Moralfinale nicht zu kitten.Oder ist die Desillusionierung nur zu diesemPreis zu haben? Wir wollen es in unsererNeuinszenierung aufs Neue untersuchen.} Malte Krasting10


12GIUSEPPE VERDIOtelloIch bin verworfen / Weil ich ein Mensch bin / Und das Urübel der Welt in mir fühle /Ja, das ist mein Glaube! / Ich glaube festen Herzens / Mit der Gläubigkeit einer jungenWitwe im Tempel / Dass ich das Böse in Gedanke und Auswirkung / Nach meinerBestimmung erfülle / Ich glaube, dass der Gerechte ein höhnender Komödiant ist imGesicht und im Herzen / Dass alles an ihm Lüge ist: /Träne, Kuss, Blick, Opfer und Ehre.Jago, II. Akt


PREMIERE OtelloHERZ-RHYTHMUS-STÖRUNGENEine große <strong>Oper</strong> extremer GefühlePREMIERE Otello Giuseppe VerdiMittwoch, 2. <strong>April</strong> <strong>2008</strong>Weitere Vorstellung: 6. <strong>April</strong> <strong>2008</strong>Konzertante Aufführungen in der Alten <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>, jeweils 19.00 UhrIn italienischer Sprache<strong>Oper</strong> in vier AktenText von Arrigo Boito nach The Tragedy of Othello, the Moore of Venice (um 1603)von William ShakespeareUraufführung am 5. Februar 1887, Teatro alla Scala, MailandMusikalische Leitung Paolo Carignani I Chor Alessandro ZuppardoOtello Johan Botha I Desdemona Annalisa Raspagliosi I Jago Željko Lučic ´ I Cassio Daniel BehleEmilia Claudia Mahnke I Lodovico Magnus Baldvinsson I Montano Franz Mayer I Rodrigo Peter MarshKoproduktion mit der Alten <strong>Oper</strong>Giuseppe Detlev Glanert VerdiJagos »Credo« – lässt sich ein noch düstereresGlaubensbekenntnis denken? Kaum zuglauben, dass Verdis Librettist Arrigo Boito dieseWorte einmal als Stimmungsaufheller einsetzte.Seit Verdi im Jahr 1879 Boitos Libretto-Entwurf für eine Otello-<strong>Oper</strong> entgegengenommenhat, geht die Arbeit nur schleppend voran.Verdi ist alt geworden. Er legt Boitos Arbeit zuSommas Re Lear, der seit dreißig Jahren unangetastetin einer Schublade ruht. Fortan sprichter nur noch vom »Schokoladenprojekt«, wennes um Otello geht – als verstecke er seineUnsicherheit hinter einem verharmlosendenNamen. Zu Weihnachten 1881 versucht seinVerleger Ricordi sogar, Verdi mit einer Kalorienbombeanzufeuern: Er verabreicht ihm einenKuchen, auf dem ein Schokoladenprinz prangt.Doch Verdi zieht andere Arbeiten vor. Lieberrevidiert er Simon Boccanegra oder widmetsich Don Carlo. Seine Lust auf das Shakespeare-Projektdroht gänzlich zu vergehen,als Boito die Zusammenarbeit durch eineunbedachte Äußerung infrage stellt: In Paris,wo Verdis Librettist 1884 als Komponist desMefistofele einen Triumph erlebt, lässt sichBoito dazu hinreißen, öffentlich von einer eigenenmusikalischen Vollendung des Otellozu träumen. Boitos Entschuldigung ist dieNeuformulierung von Jagos »Credo«, die Verdihöflich annimmt und mit ehrlichem Lobquittiert: »Großartig … voller Kraft und durchund durch shakespearisch.«Jagos »Credo«, für das Verdi mit einem gewaltigenUnisono aus dem Orchestergrabengleichsam den roten Teppich ausrollt, wirdzum Kernstück der <strong>Oper</strong>. Ihm werden andereGlaubensbekenntnisse entgegengesetzt: ImSturm des ersten Akts wird ein chorischesStoßgebet laut, der kollektive Ruf nach GottesHilfe im Kampf gegen die Naturgewalten. Alssich das Meer beruhigt hat, wird der Kampfgegen die Natur nach innen verlagert: Synkopentragen Otellos Herzrhythmusstörungenan unser Ohr. Ein ganzes Leben gerät durchdie Übermacht der Leidenschaft aus demGleichgewicht. Ein Mensch weiß plötzlichnicht mehr, woran er glauben soll. Otelloserstes Credo »Ich glaube, dass Desdemonatreu ist« wird sogleich durch ein zweitesrevidiert: »und glaube, dass sie es nicht ist«.Glauben allein reicht nun nicht mehr, Otelloverlangt nach Beweisen. Das reinste Glaubensbekenntnisvernehmen wir im Schlussaktaus dem Munde Desdemonas: Ihr halb geflüstertes»Ave Maria« ist der ergreifende Beweisunerschütterlichen Gottvertrauens, ehesie von Otello für ihren angeblichen Treuebruchzu Tode gewürgt wird.Kinderchöre, sanfte Mandolinen- undHarfenklänge charakterisieren die GemahlinOtellos schon bei ihrem ersten Auftritt als personifizierteUnschuld, als engelsgleiches Idealvon fragiler Schönheit. Ihre Reinheit wird zumGegenpol Jagos – und zum Auslöser seinerIntrige. Die <strong>Oper</strong> gibt Jago ein Motiv zurück,das schon in der italienischen Vorlage derShakespeare-Tragödie von Giovanni BattistaGiraldi Cinzio auftaucht: Eifersucht. Jago träumtdavon, Desdemona zu besitzen. Jagos radikalesBekenntnis zum Bösen ist die grausameKonsequenz einer Enttäuschung: Das Gute inGestalt Desdemonas hat sich für ihn als unerreichbarerwiesen.Otello, so Franz Werfel, ist »die ganze alte<strong>Oper</strong> in einer genialen Verkürzung und Neubeseelung«.In einem nur etwa zwei Stundendauernden Werk entfalten Verdi und Boitoeine große Tragödie, deren Ernsthaftigkeit undTiefe jenseits aller Verharmlosung steht.} Agnes Eggers13


Otello l DAS TEAMJohan Botha TENORDie Interpretation der Titelpartie von Otello erfordertbesonderes Feingefühl. Bemitleidenswertwird Otello nicht, weil er aus Eifersucht mordet.Primitive Instinkte qualifizieren nicht zumtragischen Helden. Erschütternd ist vielmehrOtellos fatale Charakterverkehrung, seineEntwicklung vom gesellschaftlich etabliertenSchwarzen hin zum Opfer tiefsitzender Unsicherheiten,die Jago gnadenlos in ihm hervormanipuliert:»Er war klug und ist außer sich,er war stark und wird schwach, er war gerechtund ehrenwert und wird zum Verbrecher«(Boito). Mit dem Glauben an die Liebe Desdemonasscheint er den Glauben an das Gutein sich zu verlieren. Das Vertrauen in seineAkzeptanz ist seine Achillesverse. Mit fortschreitenderEifersucht zersetzt sich sein Wesen –und das ist bei Verdi auch seine melodischeSprache.Johan Botha, geboren in Südafrika, ist fürseine sensiblen Interpretationen bekannt. Die<strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> gewann ihn bereits für konzertanteVorstellungen von La Gioconda im Jahr2006. Mit seiner kultivierten, doch expressivenGestaltung des Enzo Grimaldo konnte er dasdamalige Publikum spontan zu einem intensivenZwischenapplaus hinreißen. Botha, alsKind ein hoher Sopran und nach dem StimmbruchBassbariton, entwickelte sich erst späterzum gefeierten Heldentenor. 2003 wurde er inseiner Wahlheimat Wien zum ÖsterreichischenKammersänger ernannt. Heute ist er auf allenrenommierten <strong>Oper</strong>nbühnen und den großenKonzertpodien der Welt zu hören. Besondersals Otello macht er derzeit Furore: »Frei strömenauch die höchsten Töne, Phrasierung und Linienführungklingen nach reinstem Belcanto« urteiltedie »Welt« anlässlich seiner Darbietung an derWiener Staatsoper, wo er die Partie letzte Saisonzu singen begann. Anfang dieses Jahres erklangseine Otello-Interpretation auch an der Metropolitan<strong>Oper</strong>a in New York. »Das italienischeFach ist meine große Liebe. Denn ich bin einC-Tenor. Und wenn ich ausgeruht bin, geht esauch noch höher.« Weitere Auftritte der letztenZeit – um nur einige Beispiele zu nennen –erfolgten als Calaf (Turandot) in Chicago, alsTitelinterpret in Don Carlo sowie Stolzing inDie Meistersinger von Nürnberg an der Met,als Don Carlo in Tanglewood und als Apollo(Daphne), Cavaradossi, Florestan und Siegmundan der Wiener Staatsoper.Agnes EggersDer Bariton Željko Lučic ´ ist seit 1998 Ensemblemitgliedder <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>, von wo auser seine große internationale Karriere startete.Diese Saison sang er hier die Titelpartie inSimon Boccanegra sowie auch Michele undGianni Schicchi in Puccinis Il trittico. Zu seinenGastauftritten 2007/08 zählen Verdis Macbethan der Metropolitan <strong>Oper</strong>a New York, seinRigoletto-Debüt an der Staatsoper Dresden,Amonasro (Aida) an der Deutschen <strong>Oper</strong>Berlin und Giorgio Germont (La Traviata) ander Wiener Staatsoper.»Jago«, so Boito, »ist der wahre Autor desDramas, er ersinnt die Fäden, nimmt sie auf,verknüpft sie«. Ein Jago nach dem GeschmackVerdis sollte ansehnlich sein, aufrichtig undbeinahe gutmütig wirken. Denn jedermannhält ihn für ehrenhaft und vertrauenswürdig.Publikumsliebling Željko Lučić sollte dieserSpagat gelingen. Er gibt an der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>sein Rollendebüt als Jago, machte allerdingsbereits als Interpret anderer komplexer Verdi-Figuren weltweit Furore. Über seine Darstellungdes von Dämonen getriebenen Macbeth ander Metropolitan <strong>Oper</strong>a New York unter dermusikalischen Leitung von James Levineurteilte die New York Newsday: »Lučić sang mitunfehlbarer Schönheit in allen Registern, …seine Stimme schien mitunter einer zwielichtigenWelt der Qual zu entströmen. Höhepunktdes Abends war die letzte Szene, als LučićsMacbeth, gebrochen und verwirrt ›Piet …,rispetto, amore‹ ausstieß – mit einem butterweichenLegato und sanft angerautem, dochpotentem, inbrünstigem Ton.« Die FinancialTimes erklärte ihn bereits anlässlich seiner Interpretationvon Don Carlo di Vargas in La forzadel destino 2005 an der San Francisco <strong>Oper</strong>azu einem der herausragenden Verdi-Baritoneder heutigen Zeit. Als Jago wird Željko Lučićein virtuoses Beispiel seines Könnens geben:Er wird ein dämonisches Trinklied anstimmen,feine Konversation betreiben, unsere Ohrenmit schlangenhaft gleitenden Phrasen umschmeichelnund ein Credo hervorbringen,in dem das Grauen zu Musik geworden ist.Agnes EggersPaolo Carignani leitet 2007/08 in <strong>Frankfurt</strong> dieNeuproduktionen von Dukas´ Ariane et Barbe-Bleue und Beethovens Fidelio sowie die konzertantenVorstellungen von Pintschers L´espacedernier. Letzte Saison stand der erfahrene Verdi-Interpret u. a. bei Simon Boccanegra am Pultder <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>. Nach neun erfolgreichenJahren als Generalmusikdirektor und KünstlerischerLeiter der Konzerte des <strong>Frankfurt</strong>er Museumsorchesterswird er sich Ende Juni mitBeethovens 9. Sinfonie von hier verabschieden.Gastengagements führten ihn bereits an nahezualle weltweit bedeutenden <strong>Oper</strong>nhäuser, darunterdie Wiener Staatsoper, das Royal <strong>Oper</strong>aHouse Covent Garden in London, die BayerischeStaatsoper München und die OpéraBastille in Paris. <strong>2008</strong> sind u. a. Auftritte ander Metropolitan <strong>Oper</strong>a in New York geplant.Kürzlich unterschrieb er einen 3-Jahres-Gastvertragam <strong>Oper</strong>nhaus Zürich.Handlung OtelloOtello, der Befehlshaber der venezianischenFlotte, kehrt siegreich aus einem Kampf gegendie Türken nach Zypern zurück. Doch sein Erfolglöst nicht nur Freude aus. Der neidische FähnrichJago spinnt eine Intrige gegen den Schwarzen. Esgelingt ihm, in Otello den Verdacht zu wecken,seine Frau Desdemona betrüge ihn mit Cassio,für dessen Rehabilitation sie sich einsetzt. EinTaschentuch, welches Otello ihr schenkte unddas Jago in die Hände Cassios spielt, wird zumvermeintlichen Beweis ihrer Untreue. OtellosWeltbild gerät aus den Fugen. Erst als er Desdemonaerdrosselt hat, wird Otello von JagosFrau Emilia über die Intrige aufgeklärt. Otelloersticht sich über dem Leichnam der unschuldigenDesdemona.14


LEOŠ JANÁČEKDie Ausflüge des Herrn BroučekIch bin in Wahrheit hier gar nicht anwesend.Ich bin noch gar nicht auf der Welt.Ich bin ein …Ich bin ein Mann aus der Zukunft.Matěj Brouček16


PREMIERE Die Ausflüge des Herrn BroučekZUVIEL KUNST UND KEINE WÜRSTELZwischen Mondkünstlern und besessenen HussitenPREMIERE Die Ausflüge des Herrn Brouček Leoš JanáčekSonntag, 27. <strong>April</strong> <strong>2008</strong>Weitere Vorstellungen: 1., 3., 8., 11., 16., 25. Mai <strong>2008</strong>In tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln<strong>Oper</strong> in zwei TeilenText vom Komponisten nach Svatopluk Čech I Uraufführung am 23. <strong>April</strong> 1920, Nationaltheater PragMusikalische Leitung Johannes Debus I Regie Axel Weidauer I Bühnenbild Moritz NitscheKostüme Berit Mohr I Dramaturgie Zsolt Horpácsy I Licht Frank Keller I Chor Alessandro ZuppardoBrouček Arnold Bezuyen I Mazal / Blankytný / Petřik Carsten SüßMálinka / Etherea / Kunka Juanita Lascarro I Sakristán / Lunobor / Domšik Simon BaileyWürfl / Čaroskvoucí / Konšel Gregory Frank I Piccolo / Zázračné / Žák Anna RybergKomponist / Harfoboy / Miroslav Peter Marsh I Maler / Dohuslav / Vojta Michael McCownDichter / Oblačný / Vacek Nathaniel Webster I Kedruta Yvonne HetteggerSvatopluk Čech Frank van AkenLeoš Detlev Janáček GlanertAm liebsten sitzt er in seiner Prager Stammikneipe »Vikarka«, trinkt mindestens 14Gläser Bier und isst Knackwurst. Doch als sichder Hausbesitzer Matěj Brouček schließlichauf den Weg macht, sieht die Welt auf einmalganz anders aus. Gerade ist er noch wie üblichnach Hause gewankt, brummelnd philosophierendüber die Schlechtigkeit der Menschen,die ihre Miete nicht bezahlen oder über brotloseKünstler, die ihm einfach zu laut sind, davermischen sich Rausch, Phantasie und Alltagsfrustzu einem seltsamen Traum und HerrBrouček landet plötzlich auf dem Mond.Er muss sich mit dem Mondvolk, verrücktenPseudokünstlern, herumschlagen, die sichallein von ihrer luftigen Liebe zur Kunst undmerkwürdigen Blütendüften ernähren. Leidernicht von Knackwurst. Das ist mehr als schlimm.Er hat aber Glück und kann schnell wiederfliehen, die Reise geht für ihn glimpflich aus.Im zweiten Teil kommt es aber vielschlimmer. Er stürzt in die dunklen Katakombender böhmischen Geschichte und landetim 15. Jahrhundert, wo er mit blutrünstigenHussiten für die tschechische Unabhängigkeitkämpfen soll, was – weiß Gott! – nicht seineSache ist.Nicht nur, dass er in den Ausflügenmonströse Albträume durchleiden muss,dazu kommt noch, dass er in der abenteuerlichenRezeptionsgeschichte der <strong>Oper</strong> einenaußerordentlich schlechten Ruf besitzt, dener nicht verdient hat: Ein patriotischer Feiglingsei er, heißt es, ein Kunstbanause, nochdazu ein Frauenfeind und ein leidenschaftlicherWürstelesser. Bis auf das Letzte – dennKnackwurst essen ist tatsächlich seine wahreLeidenschaft – ist es an der Zeit, das gängigeBrouček-Bild endlich zu revidieren.Wohl ist Matěj Brouček in seiner kleinbürgerlichenRealität ein bierseliger Träumer,doch bleibt er in seinen Träumen ein bierernsterRealist. Denn er handelt authentisch.Seine eigenartige Poesie wirkt auf denersten Blick unpoetisch, als ob er zu großenGefühlen gar nicht fähig sei. Oder doch?Mitten in der verlogenen Künstlichkeit derMondgesellschaft und dem nationalistischenWahn des 15. Jahrhunderts bleibt er als Einzigersich selbst, seinem Bier und der sagenhaftenVikarka-Knackwurst treu.Neun Jahre lang (1908 –1917) arbeiteteJanáček allein am ersten Teil (Mondfahrt) seiner<strong>Oper</strong> und verschliss dabei nicht wenigerals acht Librettisten. Der Hussiten-Teil dagegenentstand rasch, im Jahr 1917, innerhalb weniger(Kriegs-)Monate. Janáčeks kompromissloseArbeitsweise, bereits notorisch geworden inden abenteuerlichen Entstehungsgeschichtenseiner früheren Werke, machte den »Fall«Brouček, seinem komplex-surrealen Themaentsprechend, noch anstrengender für ihn.Denn eine harmlose Parodie der bestehendenVerhältnisse war ihm nicht genug. Er wollte»den Sturzflug der ganzen Gesellschaft auf dieSchwelle der Vikarka« zaubern. Nicht zuletztdieser kaum einzulösende Anspruch, die eigenwillige»Anti«-Dramaturgie und die darausfolgenden künstlerischen und ideologischenFehldeutungen sind Gründe dafür, warumHerr Brouček immer noch viel zu selten aufder <strong>Oper</strong>nbühne zu sehen ist. Daran ist derKomponist selbst nicht unschuldig. Seinepatriotisch-verachtenden Äußerungen überden Titelhelden lösten und lösen immer nochinterpretatorische Ratlosigkeit aus.»Ich wollte, dass uns ein solcher Menschwiderwärtig werde, dass wir ihn auf jedemSchritt vernichten, erwürgen – aber vor allemin uns selbst, damit wir in der Reinheit desGeistes der Märtyrer unseres Volkes wiederer-Mit freundlicher Unterstützung des <strong>Frankfurt</strong>er Patronatsvereins – Sektion <strong>Oper</strong>17


PREMIERE Die Ausflüge des Herrn BroučekHandlung Die Ausflüge des Herrn BroučekVor einem Wirtshaus auf der Prager Burg träumt der betrunkene HerrBrouček. Er ist ein Hausbesitzer, der sich täglich in seinem Stammwirtshauseinen Rausch antrinkt. Zuerst reist er auf den Mond, wo dieMenschen keine Probleme mit ihren Mietern, der klatschsüchtigenPresse oder der Politik haben. Er bringt dort mit seinen ganz »normalen«Lebensbedürfnissen die Mondgesellschaft durcheinander. DieMondleute mit ihren feinen Nerven und absonderlichen Lebensweisenhaben für Würste überhaupt nichts übrig. Brouček ist keinVegetarier, er flieht.Beim zweiten Mal gerät er ins Jahr 1420, mitten in die Hussitenkriege.Brouček, der für die politischen Turbulenzen gar kein Verständnis hat,versucht sich durchzuschwindeln, wird aber entdeckt und zum Todeverurteilt. Knapp vor seiner Hinrichtung flieht er aus dem Albtraum: Erwacht auf.stehen.« Harte Worte. Doch das musikalischePorträt des Herrn Brouček wirkt dagegenverspielt, unbeholfen-poetisch und lässt den›kleinen Mann‹ als außerordentlich liebenswürdigerscheinen.Was soll die Titelfigur also darstellen? Istsie nur eine Karikatur des Antihelden? Sinddie Widersprüche rund um die Partitur (undkeineswegs im Werk) auf einen patriotischengesellschaftlichen Druck zurückzuführen, demsich der Komponist nicht entziehen konnteoder wollte?Anhaltspunkte liefert nur die Musik, undsie verrät, dass Janáček ganz sicher keinFreund von ideologischen Ästheten-Debattenwar, dafür weckt Broučeks gesunder Menschenverstandzuviel Sympathie. Und gegenüberdem – als vorbildlich besungenen, jedochunmenschlichen und fanatischen – Hussiten-Patriotismus gewinnt er echte Größe. Wirwissen, dass Janáček viel zu intensiv mitseinen Bühnenfiguren lebte, liebte und litt:auch mit Matěj Brouček.Mit größtmöglicher Ökonomie und Stringenzwählte der Komponist seine Mittel. Alleseine <strong>Oper</strong>n leben von jenem Sprachklang,der das tschechische Idiom prägt und das esihm ermöglicht, Situationen und menschlicheKonturen mit einer radikalen, psychologischenGenauigkeit darzustellen. Aus den scharfenUmrissen der einzelnen Sprachmoleküleentsteht auch der kaleidoskopische und fesselndeBogen der Ausflüge. Der Orchestersatzbleibt oft auf wenige Stimmen verknappt:Bruchteile des romantischen Orchesterzaubersund melodische Bögen tauchen lediglich ansatzweisein den Momenten auf, in denen es,befreit von den Albtraumsequenzen, um dieSehnsüchte von Brouček geht.Die große Herausforderung jeder Brouček-Interpretation besteht in der kompromisslosen(Anti-)Dramaturgie des Stückes, die vieleElemente des Films vorwegzunehmen scheintund reflektiert. Die Vorlagen, die gleichnamigenRomane von Svatopluk Čech, sindtypische Prager Phantasien: Sie bewegen sichan der Grenze von Romantik und Surrealismus.Janáček verwendet zwar die Motive derRomane, vermischt sie aber mit Elementendes Dada, dem Expressionismus, Konstruktivismusund dem absurden Theater. Dadurchentsteht eine eigenwillige Prager Melange,deren uneingeschränkte, genussvolle RezeptionUnbefangenheit und große Entdeckungslustvoraussetzt – denn, konventionell betrachtet,könnte man Die Ausflüge auch ungereimtnennen. Erst auf den zweiten oder drittenBlick entfaltet sich ihre eigenwillige Modernität,die sich in Brüchen, filmischen Schnittenund im Prinzip der Montage zeigt.Der Komponist lässt den Dichter Čech imHussiten-Teil mit einem höchst pathetischen,patriotischen Lied auftreten und zeigt damitGrenzen und Schwächen der nationalistischenSchwärmerei auf. Bevor Matěj Brouček diestinkenden Straßen betritt und dort in die garnicht so glorreiche tschechische Vergangenheitstürzt, wird Čech schnell wieder verabschiedet.Die Darstellung des erschreckenden Hussiten-»Ruhms« übernimmt Janáček.Ähnlich wie der Komponist lässt sichMatěj Brouček in keine Schublade stecken.Lieber nimmt er die unbefangen Neugierigenund Begeisterten mit auf seine bezauberndskurrilenAusflüge und steht am Ende mitseinem scheuen Humor, seiner unscheinbarenLebensweisheit und leidenschaftlichenLiebe zur Knackwurst stolz inmitten seinerAlbträume und in der <strong>Oper</strong>nliteratur.} Zsolt Horpácsy18


Die Ausflüge des Herrn Brouček l DAS TEAMPREMIERE Die Ausflüge des Herrn BroučekAxel Weidauer REGIESchon der erste Moment, in dem uns MatějBrouček grantig aus seiner Stammkneipe entgegenwankt,zeigt uns nicht den Typus des klassischenHeroen, sondern vielmehr eine ganzbodenständige, streitbare Figur, die empfindlichauf alles reagiert, was das Funktionieren seinesMikrokosmos zu stören wagt. Und doch vermages dieser vermeintliche Kleingeist, dem Albtraumseiner Realität, in der sein Areal von anarchischerKünstlerboheme in Beschlag genommenwird und die Weiblichkeit ihn als Mann zufordern droht, hopfengeschwängert in zweigroßartigen Träumen zu entfliehen: einmal nachoben, zum Mond, in celestische Sphären, die– scheinbar von menschlich-gesellschaftlichenZwängen befreit – die Möglichkeit zu einemtschechischen Utopia böten. Und zum anderenzurück zu dem im 19. Jahrhundert glorifizierten»Startschuss« tschechisch-nationaler Vergangenheit,der Schlacht am Veitsberg anno 1420:eine Reise nicht nur zurück, sondern auch nachinnen, in die »tschechische Seele«.Nur zu schnell erweist sich die fremd anmutende,hochästhetisierte lunare Künstlergesellschaftals allzu menschlich, als sich selbst beweihräuchernde,von sinnlosen Ritualen durchzogene,von oben gesteuerte Staatskunst mitartifiziellem Stillstand als Endprodukt – JanáčeksAufarbeitung dessen, selbst als »kleiner Musiklehrer«aus dem mährischen Hukvaldy derMissachtung seitens der Prager Musikszeneüber Jahrzehnte ausgesetzt gewesen zu sein.Und die wehrhaften Hussiten des 15. Jahrhundertsbilden keine Gruppe moralischunantastbarer Glaubenskrieger, sondern einepolarisierte, am Vorabend der Schlacht fanatisierteMasse, die den Gegner genauso wenigakzeptiert wie Broučeks Tschechentum vierhundertJahre später.Darum lässt sich Matěj nicht vom »historischenAuftrag« vereinnahmen, mag die »Freund oderFeind«-Mentalität nicht akzeptieren im Kampffür ein geschichtliches Experiment, um dessenKurzlebigkeit er zu seiner Zeit wusste. Er, dervon der kaltblütigen Bauernschläue einesSchwejk noch weit entfernt ist, muss seine Hautretten, versucht zu desertieren und entrinntFolter und Tod nur durch das Erwachen in derWirklichkeit.So wirft unser »Käferchen«, das sich (seinemSchöpfer Janáček gar nicht unähnlich) über alleWidrigkeiten hinweg seinen Weg unbeirrbarbahnt, den Zuschauer auf die Frage zurück, obdieser an seiner statt nicht genauso gehandelthätte. Und eben diese Anregung zum tieferenVerständnis verbindet Brouček mit einer Reiheanderer Protagonisten wie etwa dem FüchsleinSchlaukopf oder Elina Makropulos, bevor es inJanáčeks Credo als Motto zum »Totenhaus«mündet: »In jeder Kreatur ein Funke Gottes«.Axel WeidauerAxel Weidauer ist seit 2001 als Spielleiter ander <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> engagiert, wo er zuletzt mitgroßem Erfolg Brittens Curlew River im BockenheimerDepot inszenierte. Diese Produktionhat er 2005 im Rahmen einer Übernahmeam Warschauer Teatr Wielki einstudiert und2006/07 in <strong>Frankfurt</strong> wiederaufgenommen.Weitere Inszenierungen waren 2004 der Offenbach-EinakterEin Ehemann vor der Tür imHolzfoyer der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> und BrittensThe Golden Vanity im Bockenheimer Depot.Arnold Bezuyen kehrt 2007/08 zu den BayreutherFestspielen als Loge (Das Rheingold)zurück, den er dort bereits seit 1998 singt,sowie als Stewa (Janáček, Jenufa) an die HamburgischeStaatsoper. Zemlinskys Der KönigKandaules führt ihn zum Concertgebouw Amsterdamund Strawinskys Les Noces zum Orchestrede Paris unter Pierre Boulez. Arnold Bezuyenwar zwei Spielzeiten Ensemblemitglied derWiener Staatsoper, wo er 2006/07 als Matteoin Arabella gastierte. Er sang dort des Weiterenz. B. Tamino (Die Zauberflöte), Alfred (Die Fledermaus),Erik (Der fliegende Holländer) und Alwain Lulu. Große Erfolge feierte er auch als David(Meistersinger) am Covent Garden, als Schuiskij(Boris Godunow) in Barcelona und als Matteoan der Deutschen <strong>Oper</strong> Berlin.Carsten Süß erlebte sein internationales Debütbeim Maggio Musicale in Florenz. Es folgtenEngagements u. a. in Wien, Prag, Graz, Asienund den USA. Dem Publikum der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>ist er z. B. als Kudrjaš (Janáček, Katja Kabanová),David (Meistersinger) und durch seinenspektakulären Doppelauftritt als Wenzel sowieHans in Die verkaufte Braut in Erinnerung.2007 kehrte er für Eine florentinische Tragödiezurück. Anschließend folgten in Wiesbadenz. B. Auftritte in der <strong>Oper</strong>ette Im weißen Rössl.Juanita Lascarro ist neben ihren Auftritten ander <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>, deren Ensemble sie 2002beitrat, auch als Gastinterpretin erfolgreich.Höhepunkte 2007/08 sind Auftritte als Daphnein Amsterdam unter Ingo Metzmacher undZerlina (Don Giovanni) in Barcelona. An der<strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> machte sie z. B. als Manon, Lulu,Juliette, Monteverdis Poppea und HändelsAgrippina auf sich aufmerksam. Zuletzt gabsie hier Donna Clara (Der Zwerg), Lauretta(Il trittico) und Susanna (Le nozze di Figaro).Es folgen Auftritte als Zerlina und als Violetta.Simon Bailey singt an der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>2007/08 z. B. Mozarts Figaro, Paolo Albiani inSimon Boccanegra und Collatinus in The Rapeof Lucretia. Zudem sprang er hier in dieserSaison als Großinquisitor in Don Carlo ein. DerBassbariton bereichert seit 2002 das Ensembleder <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> (Claudio in Agrippina, Leporelloin Don Giovanni, Maljuta Skuratow in DieZarenbraut u. v. a.). 2004 errang er den ErstenPreis beim Musica Sacra Wettbewerb in Rom.Gregory Frank erhielt in der Spielzeit 2007/08an der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> als Großinquisitor in DonCarlo sowie erneut als Osmin in Die Entführungaus dem Serail großen Applaus. Auch er ist der<strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> seit 2002 als Ensemblemitgliedfest verbunden. Gastengagements führten ihnz. B. nach Leipzig, Hannover, Berlin und Brüsselsowie zuletzt nach Detroit (Die Entführung ausdem Serail) und Baltimore (Die verkaufte Braut).Anna Ryberg gastierte 2007 an der <strong>Oper</strong>aNorth als Adina in L´elisir d´amore. Seit sie 2004Ensemblemitglied der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> wurde,sang sie hier z. B. Poppea in Agrippina und Oscarin Un ballo in maschera. Diese Saison war sieu. a. als Susanna und Barbarina in Le nozzedi Figaro zu erleben. Als Susanna gastierte dieSchwedin in Manchester, London, Limoges undJersey, als Pamina in Aix-en-Provence, als Mimì(La Bohème) in Manchester und als HändelsSemele in Sydney.+++Die <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> und der Patronatsverein laden ein: <strong>Oper</strong> extra zu Die Ausflüge des Herrn Brouček am 20.4.<strong>2008</strong>, 11.00 Uhr, Holzfoyer.+++19


WIEDERAUFNAHMEDIE ZAUBERFLÖTEHelle Sphäre der AufklärungWIEDERAUFNAHME Die Zauberflöte Wolfgang Amadeus MozartSamstag, 5. <strong>April</strong> <strong>2008</strong>Weitere Vorstellungen: 12., 18., 20. (15.30 Uhr), 26. <strong>April</strong> <strong>2008</strong>In deutscher SpracheGroße <strong>Oper</strong> in zwei AufzügenText von Emanuel SchikanederUraufführung am 30. September 1791, Freihaustheater auf der Wieden, WienMusikalische Leitung Zsolt Hamar I Regie Alfred KirchnerSzenische Leitung der Wiederaufnahme Orest Tichonov I Bühnenbild und Kostüme Michael Sowaund Vincent Callara I Dramaturgie Vera Sturm I Licht Olaf Winter I Chor Alessandro ZuppardoHandlung Die ZauberflöteSarastro hat Pamina, die Tochter der Königin der Nacht, in denWeisheitstempel entführt. Von einer Schlange verfolgt, wird PrinzTamino von drei Damen, Gesandten der Königin, gerettet und von ihrbeauftragt, Pamina aus den Händen Sarastros zu befreien. Zum Schutzvor Gefahren übergeben die Damen Tamino eine Flöte. In SarastrosPalast erfährt Tamino vom Sinn der Entführung: Er und Paminasind füreinander bestimmt. Ihre Liebe aber müssen sie sich durchPrüfungen erst verdienen.Sarastro Magnus Baldvinsson I Tamino Daniel Behle / Jussi Myllys I Sprecher Dietrich VolleKönigin der Nacht Julia Novikova / Victoria Joyce I Pamina Elin Rombo I 1. Dame Sonja Mühleck2. Dame Paula Murrihy I 3. Dame Inga Lampert / Katharina Magiera I Papageno Michael Nagy/Florian Plock I Papagena Tamara Weimerich I Monostatos Peter Marsh I 1. GeharnischterMichael McCown I 2. Geharnischter Soon-Won Kang I Priester Pere Llompart / Michael SchulteDrei Knaben Aurelius Sängerknaben Calwber seine Darstellung des Belmonte inIÜ Mozarts Entführung aus dem Serailschrieb die FAZ im vorigen Jahr: »Mit hellem,glasklarem Tenor macht Daniel Behle deutlich,warum er so hoch in der Gunst seiner Konstanzesteht.« Jetzt ist der junge, aus Hamburgstammende Sänger als Tamino in MozartsZauberflöte zu erleben. Auch diese Figur erforderteine Art schwärmerische Innigkeit derDarstellung. So vermittelt etwa die berühmte»Bildnis-Arie« den Eindruck eines in sich zurückgenommen,inneren Glühens. Für den SängerJussi Myllys – dem alternierenden Tamino derjetzigen Wiederaufnahme – eine ideale Gelegenheit,sein differenziertes Können zu entfalten.Der finnische Tenor, der mit dieserRolle im Mai <strong>2008</strong> an der Dresdner Semperoperdebütiert, war in <strong>Frankfurt</strong> mit großemErfolg unter anderem als Wenzel in SmetanasDie verkaufte Braut zu hören.Dem <strong>Frankfurt</strong>er Publikum vertraut dürfteauch Elin Rombo sein, sie übernimmt die Partieder Pamina. Die junge Schwedin war Preisträgerinzahlreicher Gesangswettbewerbe unddebütierte bereits während des Studiums ander Königlichen <strong>Oper</strong> in Stockholm. In <strong>Frankfurt</strong>sang das Ensemblemitglied unter anderemdie Barbarina in Mozarts Figaro und dieClorinda in Rossinis La Cenerentola.Über Die Zauberflöte, die zu den beliebtestenund am meisten gespielten <strong>Oper</strong>nüberhaupt gehört, äußerte sich bereits Goethemit Begeisterung und stellte fest: MozartsMusik sei bestens geeignet, seinen Faust ineine <strong>Oper</strong> umzusetzen. Ein Ansinnen, dasfreilich Wunschtraum blieb.Die 1791 uraufgeführte Märchenoperwird manchmal als weltanschauliches VermächtnisMozarts angesehen. In der literarischenVorlage hat der Librettist EmanuelSchikaneder Grundgedanken der Freimaurereimit verarbeitet – Mozart selbst war Mitgliedeiner Freimaurerloge in Wien. So prägenBrüderlichkeit, Menschlichkeit, Wahrhaftigkeitund ähnliche Ideale die Welt Sarastros.Unverkennbar ist dabei das erzieherischeMoment, das dieser hellen Sphäre der Aufklärunginnewohnt. Die Partie des Priesterkönigsverkörperte Magnus Baldvinsson in<strong>Frankfurt</strong> schon einige Male ebenso autoritätseinflößendwie stimmgewaltig.Sarastros Sphäre steht die dunkle Weltder Königin der Nacht gegenüber. Hierkonzentrieren sich die niederen Instinkte desMenschen, Rache wird hemmungslos ausgelebt.So versucht die »sternflammende Königin«ihre Tochter Pamina gar zum Mord an Sarastroanzustiften. Mozart gießt diesen Gefühlsausbruchin eine derartige musikalische Rage, dieden Hörer immer wieder von Neuem denAtem stocken lässt. Werden die halsbrecherischenKoloraturen von einer so herausragendenSängerin wie Julia Novikova mit leichtfüßigemAplomb ausgeführt, so ist der Jubeldes Publikums geradezu vorprogrammiert. Dieerst 24-jährige Sopranistin wurde in St. Petersburggeboren und erhielt mehrfache Auszeichnungenbei Internationalen Wettbewerben.Seit 2006 gehört sie zum Ensemble des<strong>Oper</strong>nhauses Dortmund und wird als vielversprechendesNachwuchstalent gehandelt.In der Partie des Papageno ist Florian Plockbei der jetzigen Wiederaufnahme zu erleben.Die Entwicklung dieses stimmlich und darstellerischgleichermaßen begabten Sängers hatan unserem Haus einen erstklassigen Verlaufgenommen. Seine Spielfreude ist Grundlagefür eine ebenso amüsante wie anrührendeDarstellung dieser Figur.} Andreas Skipis21


LIEDERABENDINNERE RUHE UND ÜBERZEUGUNGSKRAFTHänsel, Carmen und die Schumann-LiederLIEDERABENDAlice Coote MezzosopranJulius Drake KlavierDienstag, 25. <strong>März</strong> <strong>2008</strong>um 20.00 Uhr im <strong>Oper</strong>nhausLieder von Robert Schumann und Benjamin BrittenAls Hänsel triumphierte Alice Coote im iDezember 2007 an der Metropolitan<strong>Oper</strong>a in New York und eroberte mit ChristineSchäfer (Gretel) und Philip Langridge (Knusperhexe)nicht nur New Yorker <strong>Oper</strong>nfans. Dankeiner Fernsehübertragung konnten MillionenZuschauer die vorweihnachtliche »Live«-Übertragungin Richard Jones’ opulenter Inszenierungder Humperdinck-Märchenoper genießen:Es war gewiss der jüngste Höhepunktihrer Weltkarriere.Zwei legendäre Mezzosoprane (zumindestihre Namen) markierten den Anfang eineslangen Weges, der an die Met führte. Zweibedeutende Preise, der Brigitte-Fassbaender-Preis für Lied-Interpretation und der vomLabel Decca dotierte Kathleen-Ferrier-Preismachten die junge Sängerin in Fachkreisenüber Nacht bekannt.Preise fallen nie vom Himmel: Fleiß, Ausdauerund Geduld waren die wichtigsten Prinzipienihrer Studienzeit, die sie in renommiertenZentren der britischen Musikausbildungabsolvierte. Nach den harten, doch fruchtbarenJahren an der Guildhall School of Music andDrama in London sowie am Royal NorthernCollege of Music wurde sie ins National <strong>Oper</strong>aStudio aufgenommen. Eine großzügige Unterstützungder Peter-Moores-Fondation erleichterteihr die Studienzeit.Ihr breit gefächertes Repertoire erarbeitetesie Schritt für Schritt: Am Anfang standen vorallem die Mozart-Partien Sesto (La clemenzadi Tito), Dorabella (Così fan tutte), Cherubino(Le nozze di Figaro) und einige Händel-Partienwie Sesto (Giulio Cesare), Ruggiero (Alcina),Ariodante und Glucks Orfeo im Vordergrund.Die Liste der »eroberten« <strong>Oper</strong>nfiguren erweitertesich Jahr für Jahr mit Paraderollen wieOctavian (Der Rosenkavalier), Komponist (Ariadneauf Naxos), Orlofsky (Die Fledermaus)und zuletzt im Herbst 2007 ihrem Rollendebütals Carmen an der ENO in London.Alice Cootes <strong>Oper</strong>n- und Konzertauftrittesind in den »besten Händen«. Sie arbeitetregelmäßig mit der Dirigentenprominenzunserer Zeit wie u. a. Kent Nagano, Esa-PekkaSalonen, Christoph von Dohnányi, PierreBoulez und Richard Hickox zusammen.Nicht nur als <strong>Oper</strong>nsängerin zählt AliceCoote zu den Weltbesten in ihrem Fach. Mitviel Liebe und Leidenschaft sucht sie dasProgramm ihrer Liederabende aus. London(Wigmore Hall), Amsterdam (Concertgebow)und New York (Lincoln Center) markieren diewichtigsten Stationen der gefeierten Liedinterpretin.Eine langjährige, künstlerische Partnerschaftverbindet sie mit ihrem KlavierbegleiterJulius Drake, den das Publikum der Liederabend-Reiheder <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> in den letztenJahren mit verschiedenen Sängerpersönlichkeitenerleben (und feiern) durfte.Mehrere führende Labels haben AliceCoote für prominente Einspielungen engagiert:Wiliam Waltons Gloria (erschienen beiChandos), The Choice of Hercules (bei Hyperion)oder Monteverdis L´Orfeo (bei VirginClassics) gehören zu den Höhepunkten ihrerstets wachsender Diskographie. Ihre Lied-CD,begleitet von Julius Drake, wurde in der internationalenFachpresse mit Begeisterungaufgenommen.Nach ihrem sensationellen Rollen- undHaus-Debüt an der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> als Sesto(La clemenza di Tito) kehrt Alice Coote nunals Liedinterpretin zurück. Ihre Fans könnensich schon auf ihre Charlotte in der Wiederaufnahmevon Massentes Werther im Juni 2009an der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> freuen.} Zsolt Horpácsy22Mit freundlicher Unterstützung der Mercedes-Benz Niederlassung <strong>Frankfurt</strong> / Offenbach


LIEDERABENDSEELENVERWANDTSCHAFTEN<strong>Frankfurt</strong>s »Captain Vere« auf der Lieder-InselLIEDERABENDJohn Mark Ainsley TenorRoger Vignoles KlavierDienstag, 29. <strong>April</strong> <strong>2008</strong>um 20.00 Uhr im <strong>Oper</strong>nhausLieder von Franz Schubert und Benjamin Brittenund vier Monate sind es bis zum Liederiabend,und noch bastelt John Mark Ains-IRley am genauen Programm. Mit seiner Charakterstudiedes Captain Vere in Billy Buddüberwältigt der englische Tenor das Publikum;an den Tagen zwischen den Aufführungennimmt er sich Zeit für die Feinabstimmungder Liedfolge. Früher hat er seine Programmemeist mit Liedern in der jeweiligenLandessprache bestückt: »Es ist wichtig fürmich, mit dem Publikum, gerade in der intimenForm des Liederabends, zu kommunizieren.Außerdem wollte ich zeigen, dass ichdie Sprache beherrsche. Es gab auch so etwaswie einen britischen Minderwertigkeitskomplex;ich hatte Sorge, dass niemand Musikvon unbekannten britischen Komponistenhören will. Aber nun sagen immer mehr Leute:Wir wünschen uns englische Lieder vondir. Und nach fünfzehn Jahren Erfahrunghabe ich inzwischen mehr Mut, meinem Instinktzu folgen, was ein gutes Programm ausmacht.«Dazu gehört zum einen eine übergreifendeIdee: »Ich stelle meine Liedprogrammemeistens nach einem Thema zusammen.Das kann ein literarischer Stoff sein, einDichter oder eine Phase im Schaffen einesKomponisten. Für <strong>Frankfurt</strong> planen wir einProgramm um Mythen und Legenden.«Zum anderen muss die Musik ganz schlicht»attraktiv sein« – dramaturgische Kopfgeburtenseien im Konzertsaal selten lebensfähig.Im Mittelpunkt werden hier Lieder vonFranz Schubert und Benjamin Britten stehen.Von Schubert sollen Lieder wie Ganymedund Die Götter Griechenlands dabei sein,von Britten beispielsweise das erste seinerfünf Canticles mit dem Titel My Beloved IsMine. »Britten war ein großer Bewunderervon Henry Purcell. Dieses Stück ist einekomponierte Hommage an ihn und anderefrühe englische Komponisten; es greift imWechsel von arienhaften Abschnitten undrezitativischen Passagen die Form der altenMusik auf, insbesondere der von PurcellsDivine Hymns, die Britten damals herausgab.«Auf einer anderen Ebene steht für Ainsleydas Verhältnis zwischen Schubert und Britten:»Britten hat Schuberts Musik sehr geliebt undinsbesondere seine Lieder immer wiedermit Peter Pears interpretiert. Musikalisch magdie Beziehung untergründiger sein als diezu Purcell, ist aber auf eine subtile Art nichtweniger stark: Beide Komponisten zeichnensich durch eine ausgeprägte Begabung dafüraus, mit einfachen Mitteln eine Atmosphärezu erzeugen. Und es ist für ein Liedduobeglückend, die hier wie dort wunderbareVerschmelzung von Gesangslinie und Klavierstimmezu erleben.« Letztere übernimmtRoger Vignoles, der zwar nicht exklusive,aber häufigste Klavierbegleiter von JohnMark Ainsley. »Seit rund zehn Jahren arbeitenwir zusammen. Manchmal werde ich untreu –wenn ein anderer Pianist eine besondereStärke für ein Repertoire hat, das mir amHerzen liegt, oder wenn Kollegen mich zuihren Programmserien einladen, wie MalcolmMartineau etwa mit seiner Poulenc-Reihein der Wigmore Hall. Aber mit Roger habeich die Möglichkeit, auch zu schon bekanntenStücken zurückzukehren. Dann entdeckenwir fast immer etwas Neues. Man musssich nur seine Offenheit bewahren.« EineEinladung, die beim <strong>Frankfurt</strong>er Liederabendpublikumauf große Resonanz stoßen dürfte.} Malte KrastingMit freundlicher Unterstützung der Mercedes-Benz Niederlassung <strong>Frankfurt</strong> / Offenbach23


Pizza, Pasta und Puccini – Auf nach Italien!Italien auf einer Europa- oder Weltkarte zuentdecken ist kinderleicht. Das Land ist bekanntfür leckere Nudeln, schnelle Autos,schicke Kleidung, atemberaubende Architekturund tolle Musik. Doch wie »klingt« Italieneigentlich? Im dritten Akt von Tosca, einer<strong>Oper</strong> von Giacomo Puccini, lauschen wir denGlocken Roms, wie sie der Komponist beieinem seiner Spaziergänge durch die Stadterlebte. Die Geburt der <strong>Oper</strong> wird übrigensitalienischen Komponisten, darunter ClaudioMonteverdi, zugeschrieben. Bis zum Osterfestvergeht nicht mehr viel Zeit, und wieOstern in Italien klingt, hört ihr im Intermezzoder <strong>Oper</strong> Cavalleria rusticana von PietroMascagni. Außerdem werdet ihr in unseremKonzert, moderiert von Ekhart Wycik, Musikvon Gioacchino Rossini, Ottorino Respighi,Igor Strawinsky und Nino Rota hören können.Ihr habt Lust auf Italien bekommen?Dann sollten wir uns am 2. <strong>März</strong> um11.00 Uhr im Großen Haus sehen – zuunserem Konzert Pizza, Pasta und Puccini –Auf nach Italien! Es spielt das <strong>Frankfurt</strong>erMuseumsorchester unter der Leitung vonEkhart Wycik.Così fan tutte –So machen es alle.Damit sind alle Frauen gemeint, von denen inder gleichnamigen <strong>Oper</strong> behauptet wird, sieseien untreu. Gemein an dem Titel der <strong>Oper</strong>ist, dass ein kleiner Buchstabe, das »e« in tutte,der einzige Hinweis darauf ist, dass wirklich nurdie Frauen gemeint sind. Wolfgang AmadeusMozarts Così fan tutte erzählt die Geschichtezweier Liebespaare. Die jungen Frauen sindSchwestern, die in Neapel leben; die jungenMänner sind miteinander befreundete Offiziere.Nach einer durchzechten Nacht lassensich Ferrando und Guglielmo auf eine Wettemit ihrem Lehrer Don Alfonso ein. Der behauptet,dass alle Frauen gleich seien, nämlichuntreu, und dass es keiner großen List bedarf,um dies innerhalb von 24 Stunden zu beweisen.Die beiden Jungs zeigen sich empört,sie wissen, dass ihre Freundinnen sie liebenund wetten um Geld. Sie malen sich sogarschon aus, was sie mit dem Geld anstellenwerden. Alfonso verlangt die Abreise der Jungs,sie sollen verkleidet wiederkehren und danndie beiden Mädchen umschwärmen.Die Schwestern warten bereits auf ihreFreunde, als plötzlich Don Alfonso mit der Nachrichtauftaucht, dass ihre Liebsten in den Kriegziehen müssen. Die Zeit drängt. Don Alfonsohat Despina, die Angestellte der Schwestern,in seinen Plan eingeweiht. Sie soll helfen,die Mädchen an der Nase herumzuführen.Die Tränen um die rasche Abreise sind kaumgetrocknet, als Despina den Schwestern zweijunge Herren, Besuch aus Albanien, ankündigt.Noch heulen die Mädchen Rotz undWasser, schließlich wissen sie nicht, ob ihreJungs jemals wiederkommen. Für die giltes allerdings, die Wette mit ihrem Lehrer zugewinnen und die Treue der eigenen Freundinzu beweisen.Ob die Eroberungsversuche aufgehenund ob am Ende der <strong>Oper</strong> alle glücklich sind,erlebt ihr in unserer Werkstatt für Kinder zuCosì fan tutte am 5., 8., 12. und 15. <strong>April</strong>im Holzfoyer und dritten Rangfoyer der <strong>Oper</strong><strong>Frankfurt</strong>.Viele liebe Grüße} Eure Deborah24Mit freundlicher Unterstützung derGefördert von der


IM MITTELPUNKT: BEETHOVENFinale – 1. bis 30. Juni <strong>2008</strong>Unter dem Titel Finale werden künftig in der<strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> die letzten vier Wochen einerSaison unter einer besonderen Programmgestaltungstehen. Dies können entwederthematische Schwerpunkte sein, Gala-Besetzungen,Zusatzveranstaltungen oder sonstigehervorgehobene Spezials. In diesem Jahrbildet die Neuproduktion von BeethovensFidelio den thematischen Ausgangspunkt fürweitere Programm-Angebote.Zum Auftakt gibt es am 1. Juni <strong>2008</strong> eineGesprächsrunde mit <strong>Frankfurt</strong>er Komponistenzu den Themen: Die Stellung Beethovensim 21. Jahrhundert, seine Idee der Freiheitund die damit verbundene Revolutionierungmusikalischer Ausdrucksformen.Bei einem »Beethoven Double-Feature«am 8. Juni geht es im ersten Teil um die Verbindungvon Thomas Manns Roman DoktorFaustus und der Klaviersonate op. 111.Thomas Manns tiefgehende Interpretationdieser letzten Klaviersonate Beethovenswerden von einem Pianisten und einemSprecher in einen textlich-musikalischenZusammenhang gestellt. Den zweiten Teildes Abends bildet ein Querschnitt durchBeethovens Liedschaffen, wobei das eherunbekannte Repertoire im Vordergrund steht.Am 10. Juni hält Kirchenpräsident Prof. Dr.Peter Steinacker einen Vortrag zu Fidelio. Eineähnliche Veranstaltung gab es in der vergangenenSaison bereits zu Richard WagnersTannhäuser.Ein spezieller »Beethoven-Nachmittag«für Kinder steht am 13. Juni auf dem Programm.Die Jugendlichen haben dabei dieGelegenheit, gemeinschaftlich eine eigeneKomposition zu erstellen.Ein »Tag für die Freiheit« findet am 15. Juniin Zusammenarbeit mit Amnesty International<strong>Frankfurt</strong> statt. Dazu gehören etwa eine»Menschenrechts-Waage«, Lesungen, Diskussionenund eine Ausstellung zum Thema Folter.»Beethoven und das Theater« lautetder Titel eines Konzertes, das am 22. Junistattfindet. Unter der Leitung von JohannesDebus spielt das Orchester der <strong>Frankfurt</strong>erMusikhochschule unter anderem Ausschnitteaus Die Geschöpfe des Prometheus undEgmont sowie die dritte Leonoren-Ouvertüre.Paolo Carignani gibt seinen Abschiedals Generalmusikdirektor in <strong>Frankfurt</strong> am29. Juni im <strong>Oper</strong>nhaus mit einer Aufführungder Neunten Sinfonie Beethovens.Kammermusik mit Werken Beethovens,eine Ausstellung zur Fidelio-Rezeption in <strong>Frankfurt</strong>und Begrüßungsmusiken bei allen Fidelio-Vorstellungen runden das Programm ab.Komponisten im Gespräch über BeethovenSonntag, 1. Juni, Holzfoyer, 16.00 bis 17.00 UhrBeethoven - Double Feature:opus 111 – Doktor Faustus / Lieder-ProgrammSonntag, 8. Juni, <strong>Oper</strong>nhaus, 11.00 bis 13.00 UhrVortrag von Prof. Dr. Peter Steinacker zu FidelioDienstag,10. Juni, 19.30 Uhr, HolzfoyerBeethoven-Nachmittag für KinderFreitag, 13. Juni, Holzfoyer, 15.00 bis 16.30 UhrEin Tag für die Freiheit mit Amnesty InternationalSonntag, 15. Juni; Foyers, Willy-Brandt-Platz,11.00 bis 18.00 UhrBeethoven und das TheaterSonntag, 22. Juni, <strong>Oper</strong>nhaus, 11.00 bis 13.00 UhrOrchester der <strong>Frankfurt</strong>er MusikhochschuleLeitung: Johannes DebusKammermusik von BeethovenDienstag, 24. Juni, Holzfoyer, 20.00 UhrNeunte Sinfonie29. Juni, <strong>Oper</strong>nhaus, Bühne, 18.00 Uhr<strong>Frankfurt</strong>er MuseumsorchesterChor der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>, Leitung: Paolo CarignaniMit freundlicher Unterstützung vonDr. h. c. Uwe ZimpelmannFoyer -Ausstellung zu Fidelio in <strong>Frankfurt</strong>Begrüßungsmusiken bei allen Fidelio-Vorstellungen25


BLICKPUNKTEBLICKPUNKTENEU AN DER OPER FRANKFURT: DAS INTENDANTEN-GESPRÄCHGedankenaustausch zwischen der Leitung und dem Publikum der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> am 18. Mai <strong>2008</strong> um 11.00 Uhr im WolkenfoyerDas, was das Publikum am Abend in der Vorstellungsieht, ist nur ein kleiner Teil der Arbeit,die ein <strong>Oper</strong>nhaus leistet. Damit das Ziel, dieAufführung, erreicht wird, sind täglich an einemguten halben Dutzend Orten intensive Probenzur Vorbereitung nötig – und eine weit vorausschauendePlanung, die teilweise vieleJahre vor einer Premiere schon die Titel, Inszenierungsteamsund Besetzungen festlegt.Da braucht es sowohl ein Gespür dafür, wiesich die Künstler entwickeln werden, als auch,womit sich die <strong>Oper</strong>nbesucher in fünf Jahrenbegeistern lassen. In dieser Hinsicht ist derIntendant der erste »Diener« des Publikums –und muss diesem doch immer ein paar Schrittevoraus sein. In Zukunft wird Bernd Loebe, jeweilsgemeinsam mit ein oder zwei Mitarbeiternaus verschiedenen Abteilungen, in loserFolge alle interessierten <strong>Oper</strong>nfreunde insWolkenfoyer einladen: Dreimal pro Saison solles dabei Gelegenheit geben, einiges Neueund bisher vielleicht noch Geheime für die geplantenSpielzeiten zu erfahren, aber vor allem,miteinander ins Gespräch zu kommen und sichauszutauschen – im Sinne einer weiterhin anregendenund lebendigen Spielplangestaltungan der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>.BRITTEN MONOGRAPHIEBenjamin Britten ist einer der meistgespieltenKomponisten der Moderne.Die Monographie von Norbert Abels,Chefdramaturg der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>,beschreibt das Leben und Werk:Brittens Anfänge als Wunderkind undseine frühe Laufbahn als Pianist, seinenbedingungslosen Pazifismus, seinenethisch begründeten Sozialismus, seinevirtuose Anverwandlung der MusikOstasiens.KAMMERMUSIK IM FOYERSonntag, 30. <strong>März</strong> <strong>2008</strong>,11.00 Uhr, Holzfoyer7. Kammermusik im FoyerTschechische Klänge(zu »Die Ausflüge des Herrn Brouček«)Erwin Schulhoff: Streichquartett Nr. 1Antonín Dvořák: Zypressen (Auswahl)Leoš Janáček: Streichquartett Nr. 1KreutzersonateMitwirkende:Christine SchwarzmayrGisela Müller ViolineMartin Lauer ViolaSabine Krams VioloncelloEIN IDEALES GESCHENK FÜROPERNLIEBHABER27. <strong>April</strong> <strong>2008</strong>,11.00 Uhr, Holzfoyer8. Kammermusik im FoyerSignals From HeavenWerke für Blechblasensemble vonEino Rautavaara, Toru Takemitsu,Michael Nyman u. a.Mitwirkende:<strong>Frankfurt</strong> Chamber BrassMusikalische Leitung Erik NielsenEine Tasse der Höchster Porzellanmanufaktur,klassisch in Weiß gehalten,mit dem Logo der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>.Preis 1 15,–Die Tassen sind an allen Vorstellungsabendenam Programm-Verkaufstischim Parkett-Bereich der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>erhältlich.26


BLICKPUNKTE9. OPERNGALA 2007Gesellschaftlicher Glanz, musikalischer Hochgenuss,kulinarische Köstlichkeiten: Die Facettendieses Dreiklangs machten auch die 9. <strong>Oper</strong>ngalaim November 2007 wieder zu einemunverwechselbaren Ereignis. Rund 600 Gästekonnte Intendant Bernd Loebe dieses Malin der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> begrüßen. Insgesamterbrachte der Abend den stolzen Gesamterlösvon 530 000 Euro, der in voller Höhe derArbeit des Hauses zugute kommt. Das musikalischeProgramm mit dem <strong>Frankfurt</strong>er Museumsorchesterunter der Leitung von Paul Danielsorgte für einhellige Begeisterung beim Publikum.Die Auswahl der Solisten reichte dabeivom Bariton Peter Mattei bis hin zu der erst22-jährigen Sopranistin Krenare Gashi, die amBeginn ihrer Karriere steht. In unterhaltsamerForm wurde eine abwechslungsreiche Palettemusikalischer Highlights präsentiert. Danachhieß es wieder »Vorhang auf« für das festlicheGala-Dinner auf der <strong>Oper</strong>nbühne.Gala-Komitee: Elsa Pavel, Inge Peltzer, ClaudiaSteigenberger, Katherine Fürstenberg-RaettigBENEFIZVORSTELLUNGLa Bohème von Giacomo PucciniEine Benefizvorstellung zugunsten der <strong>Frankfurt</strong>erKrebsberatungsstelle der HessischenKrebsgesellschaft e.V. findet am Donnerstag,3. <strong>April</strong> <strong>2008</strong>, in der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> statt.Auf dem Programm steht Puccinis La Bohèmemit Bariton Željko Lučic ´ in der Rolle desMarcello.Die Psychosoziale Krebsberatungsstelle<strong>Frankfurt</strong> bietet Krebspatienten und ihrenAngehörigen kostenlos ein umfassendesInformations- und Beratungsangebot.Das professionelle Team stellt Informationsmaterialund weiterführende Adressen(Selbsthilfegruppen, spezialisierte Sportangeboteetc.) zur Verfügung und berätRatsuchende – abgestimmt auf ihre Lageund Bedürfnisse – zu sozialrechtlichen undmedizinischen Themen sowie in allen Fragender psychischen Verarbeitung und Bewältigungder Erkrankung und ihrer Folgen.Gespräche erfolgen nach telefonischerTerminabsprache (069- 21 99 08 87).Weitere Informationen unterwww.krebsberatung-hessen.de.HAPPY NEW EARSDienstag, 22. <strong>April</strong> <strong>2008</strong>20.30 Uhr, <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>Brian FerneyhoughPorträtkonzertDirigent Franck OlluGast Brian FerneyhoughDie Insellage der britischen Staaten hatauch in kultureller Hinsicht manche Folgen.»Splendid Isolation« hat auch in der Musikförderliche und hemmende Auswirkungen.Der Blick des 1943 in Coventry geborenenBrian Ferneyhough ging allerdings schon frühzeitigüber den Tellerrand: Er ist einer derwenigen, die bereits in den 1960er Jahrenan die in England kaum bekannte Musikder Neuen Wiener und frühen DarmstädterSchule anknüpften. Nach ersten Anerkennungenging er (mit Anregungen von vielen Kollegen,letztlich aber in autodidaktischer Bildung)dann folgerichtig aufs europäische Festland,wo er zunächst in Amsterdam und dann inan der Freiburger Musikhochschule komponierendund lehrend wirkte; auch die DarmstädterFerienkurse bereicherte er als Dozentund – ein Jahrzehnt lang – als Koordinator.Ferneyhoughs Schaffen wird in Verbindunggebracht mit dem Schlagwort von der»New Complexity« – nicht zu Unrecht, wennman die enorm detailreiche Notierung seinerWerke und seine »die Grenzen des musikalischRealisierbaren zu überschreiten« (KlausLippe) scheinenden Anforderungen an dieInterpreten bedenkt. Sein Schwerpunkt liegtin der Kammermusik bzw. in kammermusikalischdurchstrukturierten Orchesterwerken undin Stücken für Soloinstrumente. Inzwischenhat er sich – der nach einer weiteren Stationin San Diego seit sieben Jahren an der kalifornischenStanford University ansässig ist – vielmit computergestützter Komposition befasst.Auch mit dem Musiktheater hat Ferneyhoughsich auseinandergesetzt; seine <strong>Oper</strong> Shadowtime,die den Tod Walter Benjamins zumThema hat, wurde 2004 bei der MünchnerBiennale uraufgeführt. Vor einem Jahr wurdeer mit dem Ernst von Siemens Musikpreisausgezeichnet.In der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> soll nun ein Abendmit Musik von ihm erklingen, zu dem derKomponist persönlich eingeladen ist, denWeg aus Kalifornien nach Hessen anzutreten.Die musikalische Leitung hat der dem EnsembleModern seit langem verbundene DirigentFranck Ollu.27


IM ENSEMBLEDEN GESANG NATÜRLICH GESTALTENDie Mezzosopranistin Stella GrigorianLa CenerentolaStella Grigorian (in der Titelpartie)Stella Grigorian debütierte 2006/07 erfolgreich als neues Ensemblemitglied der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> mit derkurzfristigen Übernahme der Partie Nerone in Agrippina. Es folgten u. a. Medea in der Neuproduktion vonGiasone, Gräfin von Coigny (Andrea Chénier, konzertant) und in Wiederaufnahmen Sesto in La clemenzadi Tito und Angelina in La Cenerentola. In der laufenden Saison verkörperte sie hier u. a. Cherubino inLe nozze di Figaro, Fenena in Nabucco, Siebel in Faust und Sélysette in Ariane et Barbe-Bleue. Bereitsihr erstes professionelles Engagement führte die Armenierin 1998 an die Wiener Staatsoper, wo sie bis2005/06 Ensemblemitglied war. Sie sang dort u. a. Rosina (Il barbiere di Siviglia), Pierotto (DonizettisLinda di Chamounix), Bersi (Andrea Chénier), Meg Page (Falstaff), Stéfano (Roméo et Juliette), Zerlina(Don Giovanni), Despina (Così fan tutte) und Marzelline (unter Riccardo Muti und Seiji Ozawa). An derWiener Volksoper sowie in Hamburg gab sie die Titelpartie in Carmen und als Charlotte (Werther) warsie in Graz zu hören. Weitere Engagements führten sie an das <strong>Oper</strong>nhaus Zürich, zu den SalzburgerFestspielen 2004, nach Tokio und als Isabella in L´italiana in Algeri nach Klagenfurt und Essen. Im <strong>April</strong>gastiert sie als Varvara in Katja Kabanová unter Kirill Petrenko im Theater an der Wien.iür andere ist es der Karriere-Höhepunkt,IF für Stella Grigorian war es der Beginn ihrerLaufbahn: ein Engagement an der WienerStaatsoper. Als Stipendiatin der Karajan-Stiftung kam sie mit 23 Jahren an das Haus.Es war für sie wie ein Sprung ins kalte Wasser.»Da liefen all die Domingos und andere Berühmtheitenherum – und wer war ich?«An kleineren Häusern zu beginnen habeden Vorteil, erste Erfahrungen in einer Artgeschützten Raum zu sammeln. »So standich gleich zu Beginn unter Beobachtung vonallen möglichen Seiten«. Bald wurde sie jedochals Jungstar gefeiert, Gastspiele – unteranderem zu den Salzburger Festspielen –ließen nicht lange auf sich warten. In Wiengehörte vor allem die Partie der Rosina inRossinis Barbier von Sevilla zu ihren Glanzrollen.Den Komponisten schätzt sie sehr:»Er ist in seiner Heiterkeit zutiefst human.«In <strong>Frankfurt</strong> singt sie im Mai <strong>2008</strong> die Rolleder Melibea in Rossinis Il viaggio a Reims.Die Musik liebte Stella Grigorian von Anfangan: »In Georgien singen sie alle«, meintdie in Tiflis geborene Künstlerin. Musik gehörein ihrer Heimat einfach zum täglichen Leben.Obwohl ihre Familie nicht begütert war, erhieltsie im Alter von fünf Jahren ihr erstes Klavier.Bald stellte sich heraus, dass sie nicht nur übereine außergewöhnliche Musikalität, sondernauch über eine große stimmliche Begabungverfügte. Doch für eine systematische Ausbildungfehlten die Mittel. Mit <strong>Oper</strong> kam sie deshalbzunächst nicht in Berührung. »Als Berufswunschnannte ich damals immer Kosmonautin«,sagt sie. Sie erinnert sich, wie sie mit14 Jahren eine Plattenaufnahme von VerdisLa Traviata mit Renata Scotto geschenkt bekam:»Ich war wie elektrisiert. Diese Art zu singen kammir zwar gekünstelt vor, aber es war geradezuein Erweckungserlebnis.« Schon damals dachtesie darüber nach, wie sie <strong>Oper</strong>ngesang miteinem natürlichen Gestus verbinden könne.Heute gehört solch eine Natürlichkeit der Darstellungzu ihrem Markenzeichen. Die Pflegedes Liedgesangs spielt dabei für sie eine wichtigeRolle. »Wenn ich Lieder singe, muss ichauf kleinstem Raum zu Nuancierungen fähigsein, die unmittelbar zu Herzen gehen –, dieswirkt sich sehr belebend auf den <strong>Oper</strong>ngesangaus, der von größeren Spannungsbögen lebt.«In die Mainmetropole kam die Sängerinals Einspringerin in Händels Agrippina. »Ichhatte nur acht Tage Zeit, die Partie des Neroneeinzustudieren, aber mich packte der totaleEhrgeiz«. Sie habe nicht nur die musikalischeSeite perfekt abliefern, sondern auch denAnforderungen der avancierten Regie entsprechenwollen: »Machen Sie mal auf derBühne Liegestütze und singen sie dabeigleichzeitig« meint die Sängerin amüsiert.Als beim Schlussapplaus Bernd Loebe aufdie Bühne trat und dem Publikum die kurzeEinstudierungszeit mitteilte, gab es tosendenBeifall. »Da habe ich mich gleich wohl in<strong>Frankfurt</strong> gefühlt«, sagt die Sängerin.Besonderes Interesse hat Stella Grigorianan <strong>Oper</strong>nfiguren, die eine Entwicklung durchmachen,Sesto etwa in Mozarts La clemenzadi Tito. »Bei ihm vollzieht sich ein Erkenntnisprozesshin zum Sittlichen.« Dem französischenRepertoire fühlt sie sich stark verbunden:»Faszinierend finde ich zum Beispiel die tragischeZerissenheit der Charlotte in MassenetsWerther.« Eine ihrer Lieblingsrollen aber istdie Isabella in Rossinis L´italiana in Algeri:»Für mich ist das eine Art Rossini-Carmenmit Happy End – und außerdem liegen mirda alle Männer zu Füßen.«} Andreas Skipis28


IM ENSEMBLEÜBER GRENZEN HINAUSDer Bariton Michael NagyWeiße RoseMichael Nagy (Hans)Michael Nagy interpretiert an der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> derzeit Guglielmo in Christof Loys Neuinszenierung vonCosì fan tutte. Diese Partie übernahm er letzte Saison auch als Gast an der Komischen <strong>Oper</strong> Berlin, derer von 2004/05 bis zu seinem Wechsel 2006/07 an die <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> als Ensemblemitglied verbundenwar. Der 1976 geborene Bariton erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen und kann auf einige Auftrittemit Mozartpartien verweisen. Er gab im Berliner Konzerthaus unter der Leitung von Lothar ZagrosekRoberto in La finta giardiniera und sowohl an der Komischen <strong>Oper</strong> Berlin als auch an der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>Papageno (Die Zauberflöte) sowie Graf Almaviva (Le nozze di Figaro). Erste Erfolge an der <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>hatte Michael Nagy auch als Wolfram in Tannhäuser und Hans in Weiße Rose. Weitere Partien 2007/08sind Valentin in Faust, Jeletzki in Pique Dame und Alvaro in Il viaggio a Reims. Sid (Albert Herring),Dr. Falke (Die Fledermaus) u. v. a. sang er in Berlin. Gastengagements führten ihn u. a. an die <strong>Oper</strong>nhäuservon Stuttgart und Mannheim, für die Matthäus-Passion in die New Yorker Carnegie Hall und FaurésRequiem mit Philippe Herreweghe nach Rotterdam.ie erste Begegnung mit den <strong>Frankfurt</strong>erID »Brettern, die die Welt bedeuten« hatteMichael Nagy gleich zu Beginn der Spielzeit2006/07 auf der Suche nach einem passendenOrt für das Ensemblefoto. »Der eiserneVorhang war heruntergefahren, ich stand aufder riesigen Bühne und hatte keinerlei Orientierung.Wo ist hier eigentlich vorn?« fragte sichder junge Bariton, der von der Komischen <strong>Oper</strong>in Berlin kam. Er konnte sich dennoch rechtschnell einleben: Eine Wohnung in Sachsenhausenwar bald gefunden, und er genießt dieräumliche Nähe zur <strong>Oper</strong>: »In Berlin sind dieWege weiter, es gab wenig Raum für Freizeit«erzählt der Sänger. Allerdings ist sein Terminplanauch hier prall gefüllt, so dass er nurwenige der vielen interessanten Ausstellungender Museen besuchen kann, an denen erauf seinem Nachhauseweg vorbeikommt.Doch ein gemütliches Frühstück im Liebieghauslässt er sich trotzdem nicht nehmen.Aufgewachsen in Stuttgart kam MichaelNagy schon als 5-Jähriger zum Singen.»Mein bester Freund fragte mich, ob ich nichtLust hätte, im Kinderchor der evangelischenKirchengemeinde zu singen, und so gingich mit.« Der nächste Schritt zur intensivenBeschäftigung mit Musik war das Erlernen desKlavierspiels. Dann folgte die Aufnahme inden Hymnusknabenchor, und in seinem elftenLebensjahr stand Michael Nagy zum erstenMal im Rampenlicht: Er sang den Hirtenknabenim Tannhäuser und war absolut überwältigtvom Geschehen auf und vor allem hinter derBühne. Trotzdem war bis zum Abitur nicht klar,wo die berufliche Zukunft liegen würde. DieEntscheidung zwischen Theater (Wunschtraum:Inspizient) oder Medizin fiel letztlichzugunsten des Theaters aus. »Die Leidenschaftist das Wichtigste« – und die verspüre er amstärksten für den Gesang, vor allem aber fürdie Liedinterpretation, zu der er eine ganzbesondere Affinität besitzt. Er studierte nebenGesang sowohl Dirigieren bei Klaus Arp alsauch Liedgestaltung bei Irwin Gage undgewann 2004 den Liedkunst-Wettbewerb derHugo-Wolf-Akademie Stuttgart. Nach dem Studium,für das er sofort die Zulassung bekam,wurde er ebenso rasch an der Komischen<strong>Oper</strong> als lyrischer Bariton engagiert.Zwei Jahre später war er bereits in <strong>Frankfurt</strong>und gab sein Debüt zur <strong>Oper</strong>ngala 2006,das er als »den schönsten Einstieg, den mansich denken kann« beschreibt. Etwas völliganderes war die Erarbeitung der Partie desHans in Udo Zimmermanns Weiße Rose.»Die Auseinandersetzung mit diesem Menschen,diese stille Intensität, die von seinenHandlungen ausging, war eine unglaublicheErfahrung – und die Umsetzung meinesAnspruchs, jeder Bühnenfigur einen eigenenCharakter zu zeichnen.« Ganz klar konturiertist dagegen die Rolle des Wolfram im Tannhäuser,der in den Konflikt zwischen Pflichtund Liebe gerät, und für dessen Interpretationder Bariton höchste Anerkennung bekam.In enger Verbindung zu seinem LehrerRudolf Piernay, der sich alle seine Partien in<strong>Frankfurt</strong> anschaut, ist der Sänger dankbarfür dessen Kritik, lässt sich Grenzen aufzeigen,um in noch intensiverer Arbeit darüber hinauszu wachsen.Freundlich, heiter und offen für guteKonversation (in mehreren Sprachen), kommtMichael Nagy gern mit Menschen zusammen.Die Internationalität und Vielsprachigkeit<strong>Frankfurt</strong>s spiegelt sich für ihn vor allem hierin diesem <strong>Oper</strong>nhaus wider.} Waltraut Eising29


PRESSESTIMMENBILLY BUDDPremiere vom 18.11. 2007ANGELADENOKELiederabend vom 18.12. 2007(…) Trotzdem ist die Gefahr groß, schwuleSchwüle auf den Schiffsplanken zu inszenierenund damit das eigentliche Thema des richtigenLebens, des richtigen Handelns angesichts vonGut und Böse in rosigen Kitsch zu säumen.Richard Jones hat sie in <strong>Frankfurt</strong> vollständigumschifft, obwohl die Matrosen, hier strammeKadetten einer Navy-Schule in den 1930er,1940er Jahren, Muskeln zeigen, in der Gemeinschaftsduscheheißes Wasser zischt und Veredem neuen Matrosen Budd einen schüchternzehrendenBlick sendet. Hier sind nicht dieKörper nackt, sondern die Seele, die sichaussingt in Brittens ausgesparter, aber farbiginstrumentierter Partitur.Jones gehört zu den Regisseuren, die demZuschauer genauso vertrauen wie der Musik.Was sie erzählt, muss er nicht zeigen. (…)Bernd Loebe, der <strong>Frankfurt</strong>er Intendant,der sich mit dieser Produktion endgültig alseiner der zurzeit klügsten <strong>Oper</strong>nmanager ausweist,nimmt mit einem Weltklasse-Ensemblevorlieb. (…)Götz Thieme, Stuttgarter Zeitung(…) Paul Daniel ist die beste Interpretationdieser <strong>Oper</strong> gelungen, die ich jemals gehörthabe – und das, obwohl das Orchester und derChor mit dem (englischen) Idiom nicht vertrautsind. Die dunkel-melancholischen Farben derPartitur, der innere Aufruhr der Charaktere undder verzweifelte Kampf zwischen Gut und Böse –all das ist Teil dieser Inszenierung, vergleichbareiner Schiffsreise, nahtlos getragen auf Ebbeund Flut. In der Titelpartie ist Peter Mattei dieVerkörperung der gut aussehenden, glänzendenUnschuld. Sein ätherisch vorgetragenerMonolog im zweiten Akt ist prächtig gesungen.John Mark Ainsley, der mit dem Kapitän Veresein Rollendebüt vorlegt (er singt die Partieübrigens auch 2010 in Glyndebourne) triumphiertnicht weniger; er lässt einen Tenor mitgroßen Kraftreserven erklingen und entwirfteine tragische Figur als alter Mann. Clive BayleysClaggart macht die Zuschauer frösteln, unddie <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong> umgibt diese drei zentralenCharaktere mit einem hervorragenden Hausensemble.Es grenzt schon an Ironie, dass mannach Deutschland reisen muss, um zu erkennen,worum es in Billy Budd wirklich geht: Britische<strong>Oper</strong>nhäuser sollten sich um diese Inszenierungreißen, um sie auch hier zeigen zu können. (…)John Allison, Sunday Telegraph(Übersetzung: <strong>Oper</strong> <strong>Frankfurt</strong>)(…) Viele dieser Stücke (»Ich bin von Kopf bisFuß auf Liebe eingestellt«, oder »Nur nicht ausLiebe weinen«) hängen an den unvergesslichenStimmen von Marlene Dietrich und Zarah Leander,oder später auch Hildegard Knef. Sich solchenStandards von der Seite der Kunstmusik zu nähernheißt: diese Musik auf andere, autonomeQualitäten abzuklopfen. Angela Denoke tat dieskühl, kultiviert, mit nur wenig Show, Gesten, Bewegungen,sparsamer Moderation. Nicht an Imitationlag ihr, auch nicht an purer Nostalgie, sondernan Reduktion aufs Wesentliche. Authentischsein kann man fast 100 Jahre später nicht mehr,aber, im Rückblick, vielleicht ein wenig bedauernd,das Lebensgefühl einer ganzen, sich befreit wähnendenGeneration vermitteln. Und alle Zwischentöne,die Blue Notes in den Arrangements (desPianisten Tal Balshai) einmal richtig gesungen zuhören, machte diese ja nicht schlechter. Jan Roder(Kontrabass) und Michael Griener (Schlagzeug)vervollständigten das begleitende Trio; mit dezentenMitteln zauberten sie eine Welt vom Tangobis zur Cocktail-Lounge herbei. Wechselndesbuntes Licht gab dem Abend eine zusätzlichwohlig-expressive Note – ein bemerkenswerterAkzent in der Liederabend-Reihe der <strong>Oper</strong>.Andreas Bomba, <strong>Frankfurt</strong>er Neue Presse32


PRESSESTIMMENCHRISTOPHERMALTMANLiederabend vom 8. 1. <strong>2008</strong>IL TRITTICOPremiere vom 13. 1. <strong>2008</strong>Mit weniger bekannten Goethe-Vertonungengastierte Christopher Maltman in der <strong>Oper</strong><strong>Frankfurt</strong> – selbst den »Erlkönig« präsentierteder Bariton nicht in Franz Schuberts Liedfassung,sondern in der Version Carl Loewes. Nicht nurwegen dieser reizvollen Auswahl war´s einHöhepunkt in der Liederabend-Reihe.Maltman gelangen intensive Momente:Schuberts »Heideröslein« dürfte kaum variantenreicherzu singen sein. Loewes »Zauberlehrling«war bei höchstem Tempo perfekt in derDiktion, sicher und strahlkräftig in den fasttenoralen Lagen, profund und voluminös beimAuftritt des alten Meisters. Maltman ließ Liederzu Szenen werden, ohne in opernhaften Gestuszu wechseln – brachte aber auch seinenschönen Bariton lyrisch zum Schwärmen (…).Axel Zibulski, Offenbach-Post(…) Und Johnson am Klavier? Wie er bei einemanderen Knaben, dem »wilden« in Schuberts»Heidenröslein« spitzfingrige Sforzati setzt, leichtund doch unüberhörbar, nie wuchtig undimmer prägend, ist und bleibt eine Klasse fürsich. Johnson lenkt, Maltman denkt, ein feinesGespann.Stefan Schickhaus, <strong>Frankfurt</strong>er Rundschau(…) Wer in Il tabarro den romantischen Lastkahnund das Seine-Milieu erwartet oder inGianni Schicchi den Florenz-Prospekt, wird indieser Inszenierung nicht auf seine Kostenkommen. Sie ist zu ernst, zu intelligent, zu perspektivenreichfür den normalen <strong>Oper</strong>nkonsum.Dabei führt Claus Guth seinem Konzept eineoft hinreißende Theatralität zu, belichtet scharfPersonen und Situationen, legt deren Nervensträngein Bewegungen und Haltungen bloß.Auch Poetisches fehlt nicht (…).Die Aufführung gewinnt ihr großes Formataber auch durch eine hinreißende musikalischeDarstellung aller drei Werke. Nicola Luisotti, trotzseiner Jugend bereits hoch gehandelter Dirigentan den großen <strong>Oper</strong>nbühnen, zaubert ausdem <strong>Frankfurt</strong>er <strong>Oper</strong>norchester die schönstenPuccini-Klangfarben hervor, scheut nicht dramatischeSchlagkraft und melodischen Schmelz,demonstriert, was für ein raffiniert komponiertesStück Suor Angelica ist, und behält beiallem den befeuernden Blick für die Sängerauf der Bühne. Diese revanchieren sich mitgroßem Gesang und lebendigstem Spiel. (…)Gerhard Rohde,<strong>Frankfurt</strong>er Allgemeine Zeitung(…) Als Ersatz für die erkrankte Danielle Halbwachsübernahm Angelina Ruzzafante sehrkurzfristig die tragende Partie der Suor Angelicaim Mittelteil des Triptychons und hatte alleinschon deshalb sämtliche Sympathien desPublikums auf ihrer Seite – verdiente sich dieseSympathien aber auch spätestens mit ihrerhoch emotional vorgetragenen Schlussarie. Alsebenso positive Überraschung erwies sich diejunge noch weitgehend unbekannte Elza vanden Heever, die als Giorgetta im Auftaktstückeine exzellente Leistung bot. Beeindruckendwar zudem wie immer Željko Lučić, der nichtnur mit seinem enormen Bariton, sondern auchmit seiner Spielfreude Anfang- und Schlussteilganz allein zu tragen fähig wäre.Welches Niveau die <strong>Oper</strong> in <strong>Frankfurt</strong> mittlerweileerreicht hat, ist nicht zuletzt daran abzulesen,dass auch kleinere Partien wie die des Luigidurch Carlo Ventre, der Frugola und der Principessadurch Julia Juon, des Rinuccio durch MassimilianoPisapia und nicht zuletzt der Laurettamit Juanita Lascarro sehr wirkungsvoll besetztsind. Der burleske Abschluss der Dreifachopermit Gianni Schicchi erwies sich so als eine hervorragendeEnsembleleistung (…).Uwe Wittstock, Die Welt33

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