Jürgen Eichbauer www.fussball-passau.de - SSV Eggenfelden

Hans-Günther Strasser im Fupa-Blitzlicht!
Autor: Jürgen Eichbauer
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Eichbauer: Der SSV Eggenfelden präsentiert sich in dieser Spielzeit als launische Diva, Licht und
Schatten (Sieg und Niederlage) wechseln in schöner Regelmäßigkeit, welche Gründe sind dafür
auszumachen? Liegt es allein daran, dass sehr viele junge Spieler für den SSV „auflaufen“ oder steckt da
doch mehr dahinter?
Strasser: Ich denke, dass sicherlich die Jugend vieler Spieler eine Rolle spielt. Wir müssen mehr
Konstanz in unser Spiel bringen. Wir fühlen uns vor keinem Spiel als Favorit, aber auch nie als
Underdog, weil wir gegen jeden Gegner gewinnen, aber auch verlieren können. Aber eine Diva sind
wir nicht, das war Marlene Dietrich (lacht)!
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Eichbauer: Welches Saisonziel verfolgt Deine Mannschaft in der Saison 2008/2009?
Strasser: Den Nichtabstieg!
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Eichbauer: Nachdem Du uns das Ziel Deiner Mannschaft mitgeteilt hast, bitte ich Dich, eine allgemeine
Einschätzung der Liga und eine Prognose in Sachen Platzierungen (Wer steigt auf, wer ab etc.)
abzugeben!
Strasser: Freyung steigt auf, 3 – 4 Teams spielen bis zuletzt um den 2. Platz mit. In
Sachen Abstieg fällt die Entscheidung erst an den letzten beiden Spieltagen.
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Eichbauer: Wie bereits oben angesprochen stehen viele junge, talentierte Spieler im Kader des SSV
Eggenfelden. Welcher „Jungspund“ hat bisher am meisten überrascht, welche Entwicklung eines Spielers
war abzusehen und welcher Akteur Deines Teams ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben?
Strasser: In der Abwehr stehen einige sehr junge Spieler, die ihre Aufgaben hervorragend erfüllen,
obwohl fast alle vor dieser Saison erst ein paar Spiele in Seniorenmannschaften absolviert hatten.
Wenn man sieht welch gute und erfahrene Stürmer auf sie zukommen, muss man mehr als
zufrieden sein.
Natürlich werden wir aber immer wieder mal eine Klatsche bekommen.
Jakob Bornstein ist mit seinen 19 Jahren ein sehr starker, mitspielender Torhüter, der vor allem
Ruhe ausstrahlt. Dass er sich so schnell in der Klasse zurechtgefunden hat, hat mich sehr positiv
überrascht.
"Andi" Gfirtner spielte schon drei ganz unterschiedliche Positionen und auf allen stark. Das konnte
man, musste man aber nicht erwarten und erfreut natürlich. Überhaupt spielen bei uns mehrere
starke, junge "Andis" (lacht). Die gesamte Offensivabteilung ist sehr trainingsfleißig und laufstark,
vergibt allerdings zu viele Torchancen.

Eichbauer: Mit Franz Hackl hatte der SSV einen sehr impulsiven Coach, einen Trainer der viel und
intensiv trainieren lässt! Er hat Leidenschaft pur an der Linie verkörpert! Wenn Du den Trainer Strasser
beschreiben müssten, welche Eigenschaften würdest Du ihm attestieren?
Strasser: Ehrgeizig, akribisch und immer mit einem Schuss Humor!
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Eichbauer: Im Amateurfussball fließen, selbst in den unteren Klassen, keine geringe Summen an z. B.
Punkteprämien, Auflaufprämien, Siegprämien etc. Wie beurteilst Du diese Entwicklung? Wie ist es zu
dieser gekommen und wie könnte man dagegen vorgehen, so dass dieser Trend wieder rückläufig wird?
Strasser: Gewisse Punkte- oder Siegprämien je nach Spielklasse, finde ich in Ordnung, solange ein
Verein oder Sponsor sich das leisten kann oder will. Sie sind wenigstens gerecht auf alle Spieler
verteilt. Es wird nichts versteckt und keiner ist benachteiligt.
Dann gibt es noch das leidige Thema Handgeld. Es ist wie das Doping des Amateurfußballs. Viele
tun es, aber sehr wenige geben es zu. Diese Entwicklung ist aber nicht neu und funktioniert
mittlerweile oft nach dem Prinzip: Der Ober sticht den Unter. Oder: Was würdet ihr mir denn geben?
Verhindern kann man das aber ohnehin nicht!
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Eichbauer: Der Damen- bzw. Mädchenfussball ist, auch dank der großen Erfolge der
Nationalmannschaft, stark auf dem Vormarsch. (Tochter Theresa Strasser Spielerin U 17 FC Bayern
München; Anm. der Redaktion). Wie beurteilst Du diese Entwicklung und wo führt diese hin? Denkst Du der
Aufwärtstrend wird weiter anhalten oder handelt es sich dabei um ein kurzes Zwischenhoch welches bald
wieder abflacht?
Strasser: Ich denke der Aufwärtstrend wird weiter anhalten, sich wahrscheinlich in den nächsten
Jahren noch verstärken. Die Damen und Mädchen spielen einen sehr ansehnlichen, technisch guten
Fußball und an der Basis wird immer mehr dafür getan.Man darf Damenfußball aber nicht mit
Herrenfußball vergleichen. Er ist bei weitem nicht so athletisch und kampfbetont. Er wird deshalb
auch nie die Zuschauerzahlen erreichen wie bei den Herren.
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Eichbauer: Wie ist es Deiner Meinung nach um den Jugendfussball im allgemeinen und im Rottal im
speziellen bestellt? Vor allem viele „betagte“ Fussballkenner mutmaßen, dass der Jugendfussball früher
besser war? Falls ja, wie ist dieser Trend zu erklären?
Strasser: Ich glaube, dass es im Rottal nicht schlecht um den Jugendfußball bestellt ist. Fast alle
Vereine haben mindesten 5 Jugendmannschaften, viele bis zu 10.
Früher war er wohl technisch etwas besser. Das hat aber mit dem allgemeinen Freizeitverhalten
außerhalb des Vereins und den fehlenden Bolzplätzen zu tun. Dafür ist er läuferisch und taktisch
anspruchsvoller geworden. Es ist wie im Herrenfußball. Auch hier spricht man immer davon, dass
früher technisch besserer Fußball gespielt wurde. Aber halt bei weitem nicht so schnell und
athletisch. Leider leidet die Technik oft unter der Dynamik und Taktik des Spiels.
Wir haben aber auch sehr gute Jugend-Bezirksoberligen und einige sehr starke Bayernliga
Jugendmannschaften in Niederbayern, die einen tollen, sehenswerten Fußball spielen. Auch das
DFB-Stützpunkt-System greift gut und bringt talentierte Spieler weiter.
Das Wichtigste ist in meinen Augen aber nicht immer nur die hohe sportliche Qualität eines
Jugendspielers oder einer Spielerin, sondern das die Kinder und Jugendlichen überhaupt Fußball
spielen und wir sie für unseren Sport begeistern können.

Eichbauer: Die Schiedsrichter stehen mehr denn je in der Kritik, auch durch die Medien wird selbst
Kindern vorgelebt, dass es den „Schieri“ zu „hassen“ gilt etc. Die Folge: Selbst bei D-Jugendspielen
benehmen sich manche Eltern als würde auf dem Platz ein EM-Finale ausgetragen werden, bei der
gegnerischen Mannschaft müssen die Regeln knallhart angewandt werden, bei der eigenen Mannschaft
sollte der SR stets Nachsicht walten lassen, immer wieder ist der Satz „Das sind doch noch Kinder“ zu
hören...“
Wie stehst Du dieser Entwicklung gegenüber?
Strasser: Die Schiedsrichter und ihre Assistenten in unserer Klasse sind alle sehr jung und sehr
gut. Dass sie jeweils von einem erfahrenen SR gecoacht werden, wirkt sich sehr positiv aus.
Selbstverständlich ist man als Trainer nicht immer mit allen Entscheidungen der SR einverstanden.
Aber alles sollte eine gewisse Lautstärke nicht überschreiten und ein gewisses Niveau nicht
unterschreiten. Auch Spieler "bemeckern" natürlich manche Entscheidung, das ist normal.
Sollte aber einer meiner Spieler den SR oder einen seiner Assistenten "anmachen", beleidigen oder
anschreien, bekomme ich "Hirnsausen". So etwas dulde ich unter keinen Umständen. Das ist eine
Sache des Respekts. Das wissen meine Spieler und halten sich auch daran.
Wir sprechen hier aber von der Herren Bezirksliga, was jedoch teilweise in Spielen der
angesprochenen jüngeren Jugendmannschaften abgeht, ist schon sagenhaft. Was da alles von
draußen reingerufen wird. Es kommt einem manchmal so vor, als könnte der Filius zu Hause gar
nicht so viel anstellen, um so beschimpft zu werden, wie der SR, wenn er einen Einwurf falsch gibt.
Wenn sich da so manche Mutti selbst sehen könnte!
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Eichbauer: Was soll bzw. muss sich Deiner Meinung nach im Amateurfussball grundlegend ändern,
wenn Du einen Wunsch frei hättest, wie würde dieser lauten?
Strasser: Ich würde mir noch mehr niederbayrische Vertreter in der Landes- und Bayernliga
wünschen und viele gute, qualifizierte Trainer in den Nachwuchsmannschaften.
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Eichbauer: Abschließend wünsche ich Dir sowohl im sportlichen als auch im privaten Bereich alles Gute,
viel Erfolg für den weiteren Saisonverlauf!
Strasser: Vielen Dank, das wünsche ich Dir auch!