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4 AWO schon seit der Gründung "ein Ort der sozialen Arbeit" Kinder, Familien und Senioren im Mittelpunkt Wer die Geschichte der AWO wirklich begreifen möchte, muss schon etwas weiter zurück gehen. Ihre Geschichte beginnt im Dezember 1919: Am 13. Dezember 1919 beschloss der Reichsausschuss der SPD in Berlin, eine eigene sozialdemokratische Wohlfahrtsorganisation - auch als Gegengewicht zu bürgerlichen und konservativen Verbänden - ins Leben zu rufen. Hauptinitiatorin und spätere Vorsitzende war Marie Juchacz. Die Arbeiterwohlfahrt war von Anbeginn ein Ort der sozialen Arbeit. Sie verwaltete öffentliche Einrichtungen und Mittel und war sozialpolitisches Sprachrohr der Arbeiterbewegung. Die erste Reichskonferenz des Verbandes fand im Jahre 1921 in Görlitz statt und schon 1926 umfasste die AWO bereits 34 Bezirke mit 1.914 Ortsausschüssen und etwa 150.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Auf dieser breiten Basis wurden Volksküchen, Freizeiten für Kinder und Hilfen jeder Art für die sozial Bedürftigen organisiert. Im Kreis Unna setzte die Arbeiterwohlfahrt mit ihrem Engagement immer wieder Schwerpunkte, die sich am aktuellen Bedarf orientieren. So zeigt z.B. der Geschäftsbericht zur Kreiskonferenz am 3. Juli 1965 (für die Jahre 1962 bis 65) die Schwerpunkte der Arbeit in jener Zeit. Unter der Rubrik "Jugend" finden sich Kinderkuren, Ferienhilfswerk, Deutsch- Französisches Jugendwerk, Kinder- gruppen, Erziehungsberatung, Jugendbildung, Vormundschaften und Pflegeschaften wieder. Ein zweites Aufgabengebiet stellt die "Familie" dar. Hier stehen Mütterkuren, Familienerholung mit Kindern und Familien- und Hauspflege im Mittelpunkt. Der dritte Schwerpunkt der Arbeit liegt bei der Betreuung der "Alten". Die Aktivitäten umfassen Altenerholung, Altenclubs und Altenpflege. Mit rund 1000 Mitarbeitern im Sozialund Gesundheitswesen zählt der AWO Unterbezirk Unna heute zu den größten Anbietern unter den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege und zu den mittelständischen Unternehmen im Kreis Unna. Es gibt eine Vielzahl an Hilfs-, Betreuungs- und Therapieangeboten - aber auch ein vielfältiges Kursangebot, um die sozialen Fähigkeiten zu stärken, um Menschen ein höheres Maß an Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein zu geben und ihnen neue persönliche und auch berufliche Perspektiven zu geben. Im Laufe der Jahre hat sich der Bedarf immer wieder geändert - in der heutigen Zeit sind nicht nur reine Unterstützungs- und Hilfsangebote gefragt, sondern auch Serviceleistungen. Durch zwei Tochterunternehmen, die DasDies Service GMBH und die Bildung + Lernen gGmbH, hat die AWO gerade im Bereich der Dienst- und Serviceleistungen sowie im Bereich Bildung und Weiterbildung eigene Schwerpunkte gesetzt. Die DasDies Service GmbH fördert die Integration und Beschäftigung schwer vermittelbarer Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt, insbesondere Schwerbehinderter, Langzeitarbeitsloser, jugendlicher Arbeitsloser, Migranten sowie sonstiger Benachteiligter. In den einzelnen Bereichen - dazu zählen u.a. die Secondhand- Kaufhäuser, der Menü-Service und die Haustechnik - konnten unterschiedliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Bildung + Lernen gGmbH gliedert sich in fünf Bereiche: Berufliche Bildung, Wiedereingliederung, Weiterbildung, Mobilitätszentrale und Erziehungspool und vermittelt hier einerseits benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsene berufliche Perspektiven, schafft andererseits aber auch feste Arbeitsplätze für Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance haben. Insgesamt haben sich in der AWO viele Menschen als Mitglieder sowie als ehrenamtliche wie hauptamtliche Tätige zusammengefunden, um der Gesellschaft bei der Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben zu helfen und um den demokratischen und sozialen Rechtsstaat zu verwirklichen. Erhebliche Umbrüche in der jüngsten Vergangenheit haben vielfach langjährige und vertraute Strukturen verändert - das gilt sowohl für die Familie als auch für die Bereiche Arbeit und Freizeit und auch in den sozialen Bindungen zwischen Alt und Jung. Diese Entwicklungen haben zu Ängsten und neuen Belastungen geführt und viele Menschen brauchen Hilfe, um sich in Krisensituationen zurecht zu finden. Daher ist es für die AWO im Sinne ihres Leitbildes nach wie vor notwendig, eine Umsetzung ihrer gesellschaftlichen Visionen anzustreben und ihre sozialen Dienstleistungen fachlich kompetent, innovativ und mit hoher Qualität anzubieten. Es werden neue Lösungen für neue gesellschaftliche Probleme entwickelt, aber auch bewährte Strukturen im Hilfsangebot beibehalten. Um diese Ziele zu erreichen, ist die engagierte Mitwirkung aller ehren- und hauptamtlichen Tätigen bei der AWO weiterhin gefordert.
Ortsvereine sind eine ganz starke Basis Sich in der Gemeinschaft auch geborgen fühlen Jede Gemeinschaft ist nur so stark wie ihre Basis - und hier kann die AWO stolz sein: Sie hat eine wirkliche starke Basis! Aus 32 Ortsvereinen besteht sie und sie tragen dazu bei, dass in einzelnen Kommunen Begegnungsstätten errichtet wurden, die ganz individuelle Schwerpunkte entwickelt haben. Hier kommen die unterschiedlichsten Menschen zusammen, sie reden miteinander, nutzen die Bildungsangebote, finden Wege aus ihrer Isolation - kurzum: Hier steht der Mensch mit all seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt. Und weil die vielen ehrenamtlichen Helfer in den Ortsvereinen so engagiert arbeiten, sind die Begegnungsstätten immens wichtig geworden für die Menschen - und nicht nur die Senioren zählen zu den Besuchern. Vielmehr ist das Programm ganz spezifisch auf die jeweiligen Orte zugeschnitten. Ob Sonntagsbrunch, politischer Vortrag, Mittagstisch, Skatrunde, Hausaufgabenhilfe oder Computerlehrgang, die Palette der Angebote ist wirklich breit gefächert. Von den AWO Ortsvereinen gehen die Impulse für zahlreiche Aktivitäten für wirklich alle Altersklassen aus. Beim jährlichen Familienfest präsentieren Ortsvereine und Einrichtungen der AWO ihr Leistungsspektrum . Von links: Peter Resler, Geschäftsführer der AWO Unterbezirks Unna, Wilfried Bartmann, Vorsitzender des Unterbezirksvorstandes Unna, und Bodo Champignon, Vorsitzender des AWO Bezirks Westliches Westfalen. Und willkommen sind alle Bürger, nicht nur die eigenen Mitglieder. Jeder kann die Angebote nutzen und Teil dieser Gemeinschaft werden. "Ortsvereine sind auch das soziale Gewissen einer Gemeinde", definiert AWO-Geschäftsführer Peter Resler die Rolle der Ortsvereine. Hier sollen auch alle, die bedürftig, alt und einsam sind, einen Ansprechpartner finden. Die Ortsvereine wollen aber auch ein Stückchen Heimat für die rund 5.400 Mitglieder sein. Unterstützt und gefördert werden die Ortsvereine vom Kreisverband - aber alle Vereine arbeiten völlig selbstständig. 5
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