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Anforderungen an eine Bestandsdokumentation in der ...

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Die praktische H<strong>an</strong>dhabung<br />

Bei <strong>der</strong> Durchführung von erlaubnispflichtigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

und Baumaßnahmen <strong>an</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Denkmal ist<br />

die Dokumentationspflicht des Bauherrn durch § 15 (3)<br />

Br<strong>an</strong>denburgisches Denkmalschutzgesetz geregelt.<br />

Mit <strong>der</strong> Auflage, <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Best<strong>an</strong>dsdokumentation zu erstellen,<br />

werden Bauherr und Pl<strong>an</strong>er verpflichtet, den<br />

Zust<strong>an</strong>d des Gebäudes mit s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n historischen Verän<strong>der</strong>ungen,<br />

Umbauten, Erweiterungen zu erfassen, d. h.<br />

den Bau <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r überlieferten Ersche<strong>in</strong>ungsform besser<br />

zu begreifen. Über Art und Umf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dsdokumentation<br />

wird <strong>in</strong> jedem E<strong>in</strong>zelfall unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> unterschiedlichen Interessen <strong>in</strong>dividuell<br />

entschieden. Sie k<strong>an</strong>n auf bestimmte Bauteile, Baugruppen<br />

o<strong>der</strong> auf bestimmte Fragestellungen beschränkt<br />

werden. Wichtig ist zusätzlich auch die Dokumentation<br />

<strong>der</strong> im Zuge <strong>der</strong> S<strong>an</strong>ierung erfolgten Verän<strong>der</strong>ungen<br />

(sichtbare und unsichtbare wie z. B. Materialwechsel).<br />

Mit Abschluss <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r S<strong>an</strong>ierung ist wesentlich, dass nicht<br />

nur die Pl<strong>an</strong>ungen, son<strong>der</strong>n auch die tatsächlich ausgeführten<br />

Maßnahmen dokumentiert werden.<br />

Die untere Denkmalschutzbehörde (UDSchB) ist diejenige<br />

Stelle, die <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Dokumentation zur Auflage<br />

macht. Die genaue Aufgabenstellung, die Bestimmung<br />

ihres Inhaltes und ihrer Form erfolgt <strong>in</strong> Abstimmung<br />

mit dem zuständigen Gebietsreferenten des Br<strong>an</strong>denburgischen<br />

L<strong>an</strong>desamtes für Denkmalpflege und Archäologischen<br />

L<strong>an</strong>desmuseums (BLDAM) und <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Vertreter<br />

des Dezernats Best<strong>an</strong>dsforschung, ebenfalls<br />

BLDAM. Dabei sollen die im Folgenden e<strong>in</strong>geführten<br />

drei Kategorien e<strong>in</strong> Bild <strong>der</strong> Informationsdichte vermitteln,<br />

die mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Dokumentation erreicht werden<br />

muss. Die als Hilfsmittel gedachten Tabellen s<strong>in</strong>d auszufüllen<br />

bzw. es ist unter Verwendung <strong>der</strong> dar<strong>in</strong> vorgestellten<br />

Arbeitsbaust<strong>e<strong>in</strong>e</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Dokumentationsprogramm<br />

aufzustellen. Die weit gefächerten<br />

Aufgabenstellungen bed<strong>in</strong>gen die Aufglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Best<strong>an</strong>dsdokumentationen <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelaufgaben, so dass<br />

Umf<strong>an</strong>g und Inhalt nach Notwendigkeit im konkreten<br />

Fall differenziert gestaltet werden können.<br />

Die Dokumentationskategorie, d. h. Informationsdichte,<br />

Aufw<strong>an</strong>d und Genauigkeit <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dsdokumentation,<br />

ist <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Bedeutung des Denkmals,<br />

den gepl<strong>an</strong>ten Maßnahmen, dem Umf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> dadurch<br />

zu erwartenden Verän<strong>der</strong>ungen sowie dem<br />

Bauzust<strong>an</strong>d festzulegen. Da das gewünschte Ergebnis<br />

mit unterschiedlichen Mitteln erreicht werden k<strong>an</strong>n,<br />

s<strong>in</strong>d für die Ausarbeitung bestimmter Teile <strong>der</strong> Dokumentation<br />

differenziertere Festlegungen zu treffen,<br />

4<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> jedem Fall gleich. Die <strong>Anfor<strong>der</strong>ungen</strong> für<br />

Teildokumentationen werden unter Verwendung <strong>der</strong><br />

hier vorgestellten Baust<strong>e<strong>in</strong>e</strong> jeweils geson<strong>der</strong>t ausgearbeitet.<br />

Grundsätzlich gilt für jede Dokumentation: Auf Archivbeständigkeit<br />

<strong>der</strong> verwendeten Dokumentationsmaterialien<br />

ist zu achten. Die Dokumentation ist <strong>in</strong> dreifacher<br />

Ausführung auszuliefern (Eigentümer, UDSchB,<br />

BLDAM). Die Orig<strong>in</strong>alzeichnungen, eventuell <strong>an</strong>gefertigte<br />

Skizzen, Messprotokolle und e<strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>al-Raumbuch<br />

e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Fotonegative erhält das BLDAM<br />

zur Archivierung.<br />

E<strong>in</strong>e Best<strong>an</strong>dsdokumentationen setzten sich zusammen<br />

aus:<br />

1. allgem<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Angaben zum Denkmal<br />

2. allgem<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Angaben zur Dokumentation<br />

3. Angaben zu bereits vorh<strong>an</strong>denen Unterlagen<br />

4. <strong>der</strong> zeichnerischen Best<strong>an</strong>dserfassung<br />

5. <strong>der</strong> fotografischen Erfassung<br />

6. <strong>der</strong> schriftlichen Befun<strong>der</strong>fassung und -beschreibung<br />

7. dem vorläufigen Ergebnisbericht<br />

8. <strong>der</strong> baubegleitenden Fortführung und Ergänzung<br />

<strong>der</strong> Punkte 4 bis 6<br />

9. dem Ergebnisbericht<br />

Parallel dazu erfolgt die restauratorische Befunduntersuchung<br />

und -dokumentation, die dieselbe Grundsystematik<br />

verwenden sollte und die <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r eigenen<br />

Ausgabe <strong>der</strong> „Arbeitsmaterialien zur Denkmalpflege <strong>in</strong><br />

Br<strong>an</strong>denburg“ beh<strong>an</strong>delt werden soll.<br />

Die Angaben zu den Punkten 1 bis 3 gehören zu je<strong>der</strong><br />

Best<strong>an</strong>dsdokumentation und s<strong>in</strong>d unabhängig von <strong>der</strong><br />

Kategorie zu ermitteln (Baust<strong>e<strong>in</strong>e</strong>, Punkte 1–3).<br />

Bei <strong>der</strong> auch <strong>e<strong>in</strong>e</strong> zeichnerischen Best<strong>an</strong>dsaufnahme<br />

(Baust<strong>e<strong>in</strong>e</strong>, Punkt 4) entscheidet die gewählte Kategorie<br />

über die gefor<strong>der</strong>te Genauigkeitsstufe des Bauaufmaßes<br />

(übernommen aus: Günter Eckste<strong>in</strong>, Empfehlungen<br />

für Baudokumentationen – siehe Anh<strong>an</strong>g).<br />

Auch für die fotografische Erfassung Erfassung (Baust<strong>e<strong>in</strong>e</strong>,<br />

Punkte 5) geben die Kategorien die möglichen<br />

Aufw<strong>an</strong>dsunterschiede vor.<br />

Für die schriftliche Befundsicherung (Baust<strong>e<strong>in</strong>e</strong>, Punkt<br />

6) empfehlen wir grundsätzlich das Raumbuch, das <strong>der</strong><br />

gewählten Kategorie entsprechend mit mehr o<strong>der</strong><br />

weniger Aufw<strong>an</strong>d geführt werden k<strong>an</strong>n. Das Anlegen<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Raumbuchs ist die e<strong>in</strong>fachste Methode <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r logischen<br />

Sortierung von Beobachtungen und Befunden

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