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Neurowissenschaft gibt Aufschluss über Führungsqualitäten

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NEUMANNPARTNERS<br />

EXCELLENCE IN EXECUTIVE SEARCH<br />

Mai 2010<br />

Editorial<br />

Diversity –<br />

eine unterschätzte Reserve<br />

Beitrag<br />

Delegationsreisen –<br />

Informationen aus Erster Hand<br />

Fokus<br />

<strong>Neurowissenschaft</strong> –<br />

Frontalhirn entscheidend für Kompetenzen<br />

zur Bewältigung komplexer Situationen<br />

Interview<br />

Hamburg Port Authority –<br />

Interview mit Jens Meier,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

True Faces<br />

NEUMANNPARTNERS NEWS


Foto: fotolia.de<br />

I Editorial I<br />

Diversity –<br />

eine unterschätzte Reserve<br />

Der zögerliche Wirtschaftsaufschwung verlangt neue Ressourcen,<br />

mehr Kraft, mehr Optimismus. Wo aber diese zusätzliche Kapazität<br />

hernehmen, wenn uns die bisherige Führungsriege zwar in die Krise<br />

hinein- jedoch noch nicht wieder herausgeführt hat?<br />

Diese Kapazität ist jedoch tatsächlich vorhanden und kann genutzt<br />

werden. Die Antwort lautet: Diversity!<br />

Als Lippenbekenntnis existiert Diversity schon seit längerem bei uns.<br />

Norwegen hingegen hat bereits seit drei Jahren effektiv eine „Gender“-<br />

Quote etabliert, was zu erstaunlichen Ergebnissen geführt hat. Sowohl<br />

der öffentliche als auch der private Sektor zeigt, das es immer mehr<br />

Managerinnen <strong>gibt</strong>, und das dieser Trend heute von allen begrüßt wird,<br />

obwohl er ursprünglich erzwungen wurde.<br />

Im östlichen Europa sind Positionen wie Betriebsleitung, Produktionsleitung,<br />

Forschung und Entwicklung schon aus historischen Gründen<br />

häufiger mit Frauen besetzt als im Westen; heute allerdings nicht mehr<br />

mit zunehmender Tendenz.<br />

Im öffentlichen Bereich besetzen nahezu alle europäischen Staaten<br />

inzwischen prominente Positionen mit Frauen. Dass dies aber auch für<br />

die Wirtschaft funktioniert, zeigt das norwegische Beispiel. Zwei Felder<br />

bieten sich hierbei für den kreativen weiblichen Geist besonders an: der<br />

Aufsichtsrat sowie alle Managementpositionen, die im weiteren Sinne<br />

„menschlich orientiert“ sind. Hier gilt das Prinzip, das „Leadership“<br />

vom Management unterscheidet, nämlich nicht nur „die Dinge richtig<br />

zu tun“, sondern „die richtigen Dinge zu tun“. Denkt man dabei einmal<br />

an die „geschlossene Gesellschaft“ vieler großer Aktiengesellschaften,<br />

versteht man schnell, was damit gemeint ist.<br />

2 I True Faces I NEUMANNPARTNERS<br />

Eine kürzlich veröffentlichte Nachricht zeigt, dass auch bei uns Diversity<br />

in der Führungsebene ankommt. So schickt der Bund zwei<br />

Bankerinnen in den Aufsichtsrat der West-LB, an der er mit gut zwei<br />

Milliarden Euro beteiligt ist.<br />

Eine wahre Fundgrube für weibliches Talent ist etwa das Gebiet der<br />

Rechtsprechung, das von Frauen als Karrierebasis genutzt wird, weil<br />

dort der berühmte „gläserne Plafond“ nicht vorhanden oder zumindest<br />

nicht so sichtbar ist. Von dort führt der Weg jedoch meist in die<br />

Politik, selten in Aufsichtsräte.<br />

Zu finden sind fähige und engagierte Führungskräfte mehr und mehr<br />

in Frauen-Netzwerken, die an die männlichen Pendants zu Zeiten der<br />

Industriellen Revolution erinnern. Auch der Beratungssektor repräsentiert<br />

echte Karrierechancen für Frauen. So sind beispielsweise bei<br />

NeumannPartners mehr als 50 Prozent der Management- und Berater-<br />

Positionen mit Frauen besetzt.<br />

Ein anderes Feld zur Realisierung von mehr Diversity ist die Aufnahme<br />

anderer Nationalitäten in Aufsichts- und Management-Positionen.<br />

Multinationale Unternehmen, meist US-amerikanisch, schenken<br />

diesem Aspekt mehr Aufmerksamkeit; und dies auch in ihren europäischen<br />

Niederlassungen.<br />

Der einzige Lehrstuhl für Diversity-Management in Europa befindet<br />

sich übrigens an der Wirtschaftsuniversität Wien. Es ist zu hoffen, dass<br />

die Vielzahl europäischer Universitäten dieses Thema bald in ihr Programm<br />

aufnehmen.<br />

Als Berater stehen wir für die Verwirklichung von mehr Diversity<br />

beziehungsweise Internationalisierung von Führungsgremien bereit<br />

und hoffen, dass die Vorteile dieser noch unterschätzten Reserve von<br />

mehr und mehr Firmen erkannt werden.<br />

Dr. Helmut Neumann<br />

Chairman/Founder<br />

Dr. Hans Jorda<br />

CEO<br />

NEUMANN LEADERSHIP<br />

GROUP<br />

Ein erfolgreiches Team:<br />

Dr. Helmut Neumann (links) und Dr. Hans Jorda


Delegationsreisen<br />

Informationen aus Erster Hand<br />

Reinhard Kolvenbach,<br />

Managing Partner bei<br />

NeumannPartners<br />

Unternehmern, die planen, Aktivitäten in<br />

Asien zu realisieren, stehen eine Vielzahl von<br />

Informationsquellen zur Verfügung. Regelmäßig<br />

finden Informationsveranstaltungen<br />

der Kammern oder Institutionen, wie dem<br />

Ostasiatischen Verein (OAV) oder der<br />

Deutsch Chinesischen Wirtschaftsvereinigung<br />

(DCW), zu regionalen oder fachlichen<br />

Themen statt.<br />

Ebenso regelmäßig <strong>gibt</strong> es Präsentationen<br />

der Länder und Regionen. So informativ<br />

diese zum Anfang des Entscheidungsprozesses<br />

auch sein können – eines darf<br />

nicht vergessen werden: Es geht letztendlich<br />

um eine positive Darstellung, um den Unternehmer<br />

zu einer Investition zu bewegen.<br />

Sicherlich kommen auch vor-Ort-erfahrene<br />

Unternehmer zu Wort, das sind aber in der<br />

Regel nicht diejenigen, die schlechte Erfahrungen<br />

gesammelt haben, sondern meist<br />

die, die zu einem positiven Bild beitragen<br />

können.<br />

Und so bekommt man „realistische“ Informationen<br />

eher direkt vor Ort. Zum Beispiel<br />

von den Unternehmen, die schon in Asien<br />

etabliert sind und <strong>über</strong> entsprechende<br />

Erfahrungen verfügen. Hier sind Delegationsreisen<br />

ein gutes Vehikel, mit Unternehmensvertretern<br />

ins Gespräch zu kommen. Denn<br />

Empfänge der dortigen Botschafter, der Auslandskammern<br />

oder der Wirtschaftskammern<br />

(namentlich der deutschen oder der österreichischen)<br />

aus Anlass einer Delegationsreise<br />

sind als Informationsbörsen bestens<br />

geeignet. Dort trifft sich die deutschsprachige<br />

Community und tauscht neueste<br />

Informationen aus. Es <strong>gibt</strong> kein Konkurrenzdenken,<br />

denn die Besonderheit des Lebensund<br />

Arbeitsumfeldes in Asien schweißt<br />

zusammen. Zumal die Kinder in die gleiche<br />

(deutsche) Schule gehen, die Ehepartner ein<br />

aktives Netzwerk pflegen und offizielle Veranstaltungen<br />

Treffpunkt der Community sind.<br />

Hier erhält man also „aus erster Hand“<br />

Informationen aus Politik, Wirtschaft, Kultur,<br />

und nicht zuletzt <strong>über</strong> den Markt und die<br />

Konkurrenz. Dabei erfährt der investitionswillige<br />

Unternehmer auch von besonderen<br />

Problemen (und Lösungsmöglichkeiten) wie<br />

Korruption, schlechter Ausbildung, hoher<br />

Mitarbeiterfluktuation, aber auch Gehaltsstrukturen,<br />

Mietspiegel etc. Es hat sich bei<br />

den meisten ja schon herumgesprochen,<br />

dass Asien nicht nur ein gewaltiges unternehmerisches<br />

Potential bietet, sondern auch<br />

große Hürden bestehen und die Risiken von<br />

Fehlentscheidungen – und in der Folge<br />

Fehlinvestitionen – erheblich sind.<br />

Delegationsreisen, mit der Möglichkeit,<br />

sich als Unternehmer oder Manager anzuschließen,<br />

bieten beispielsweise die Bundesund<br />

Landesregierungen, aber auch die<br />

Außenhandelskammern, der OAV sowie<br />

Organisationen, wie die DCW, und diverse<br />

Verbände an. Sie sind in der Regel gut organisiert<br />

und ermöglichen auch zu externen<br />

Dienstleistern wie Anwälten, Wirtschafts- und<br />

Steuerberatern oder zum Teil auch auf politischer<br />

Ebene Kontakte. Die Reisekosten sind<br />

zwar selbst zu tragen, aber ein Investment,<br />

das sich lohnt: Helfen sie doch (wesentlich<br />

teurere) Fehler zu vermeiden.<br />

I Beitrag I<br />

Ankunft des österreichischen Bundespräsidenten<br />

Dr. Heinz Fischer in Peking.<br />

Eine Delegationsreise mit dem ehemaligen<br />

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos.<br />

Unterwegs mit dem Regierungsjet.<br />

Reinhard Kolvenbach mit Rainer Brüderle (li.),<br />

Bundesminister für Wirtschaft und Technologie.<br />

NEUMANNPARTNERS I True Faces I 3


I Fokus I<br />

<strong>Neurowissenschaft</strong><br />

<strong>gibt</strong> <strong>Aufschluss</strong> <strong>über</strong><br />

<strong>Führungsqualitäten</strong><br />

Frontalhirn entscheidend<br />

für Kompetenzen zur<br />

Bewältigung komplexer Situationen<br />

Jutta Menzenbach,<br />

Partnerin bei<br />

NeumannPartners<br />

in Köln<br />

Jutta Menzenbach erforscht seit einigen<br />

Jahren das Phänomen Visionäre<br />

Unternehmensführung – das unternehmerische<br />

Handeln in Komplexität<br />

und Wirkungsunsicherheit.<br />

Bei der Auswahl von Führungskräften müssen wir uns ein<br />

umfassendes Gesamtbild von der Persönlichkeit des potentiellen Kandidaten<br />

und seiner Leistungsfähigkeit verschaffen. Dies gelingt <strong>über</strong><br />

biografische Daten, wie Lebenslauf, Zeugnisse und Referenzen, sowie<br />

<strong>über</strong> das persönliche Interview, in welchem sich der Kandidat <strong>über</strong><br />

Auftreten und Sprache zu präsentieren vermag. Hohe Leistungsfähigkeit,<br />

<strong>über</strong>durchschnittliche Motivation, Problemlösungskompetenz<br />

und Flexibilität sind nur einige Merkmale, die sich in den Erfolgsprofilen<br />

von Führungskräften wiederfinden. Doch aus eigenen Beobachtungen<br />

wissen wir, dass das Verhalten von Menschen in einer Situation,<br />

die Initiative von diesen erfordert, unterschiedlich gut gesteuert<br />

wird. Denn die individuelle Leistungsfähigkeit hängt stets von der<br />

Zugänglichkeit und gezielten Einsetzbarkeit vorhandener Ressourcen<br />

ab. Vereinfacht ausgedrückt: „Wie viel der vorhandenen PS können<br />

auf die Straße gebracht werden?“<br />

Wie können nun diese entscheidenden Kompetenzen zur Bewältigung<br />

komplexer Herausforderungen erfasst werden? Die moderne<br />

Gehirnforschung hat durch neuartige, bildgebende Verfahren<br />

bemerkenswerte Erkenntnisse hierzu gewonnen: Die Fähigkeit, komplexe<br />

Sachverhalte zu verstehen und zu meistern, hat mit den Verschaltungsmustern<br />

von Nervenzellen im Gehirn eines Menschen zu<br />

4 I True Faces I NEUMANNPARTNERS<br />

tun. Frühe emotionale<br />

Erfahrungen – also alles, was ein<br />

Mensch <strong>über</strong> sich selbst und seine<br />

Beziehung zur äußeren Welt gesammelt hat –<br />

sind in seinem Gehirn als Muster verankert. Diese bestimmen in hohem<br />

Maße seine spätere Wahrnehmung und Verhaltensweise. Sie wirken auf<br />

seine innere Orientierung, beeinflussen seine Entscheidungen und<br />

lenken seine Aufmerksamkeit. Was wahrgenommen wird und was nicht,<br />

bzw. worauf ein Mensch reagiert oder nicht reagiert, liegt an seinen<br />

Sensoren. Diese stehen in Wechselwirkung zu den sogenannten<br />

„inneren Bildern“, die als Erfahrungswerte eine Abweichung oder<br />

Übereinstimmung mit den neuen äußeren Bildern aufzeigen. Die<br />

Fähigkeit, sich Herausforderungen erfolgreich zu stellen, ist also<br />

keineswegs angeboren oder gar zufällig. Sie wird erworben durch<br />

Sozialisation und Lernprozesse.<br />

Die Hirnregion, in der diese komplexen neuronalen Verschaltungen letztendlich<br />

zusammenlaufen, ist das Frontalhirn. Es wurde erforscht, dass der<br />

präfrontale Cortex (PFC) eine vorhandene komplexe Situation im Hinblick<br />

Exekutive Frontalhirnfunktion – diese steuert unter anderem die Fokussierung der<br />

Aufmerksamkeit auf die Lösung im Sinne der Zielerreichung.<br />

Foto: fotolia.de


auf ihre Bedeutung für das individuelle Handeln bewertet und unter<br />

Berücksichtigung der individuellen Erfahrung und der gegenwärtigen<br />

Motivationslage in Handlungsplanung und Handlungssteuerung umsetzt.<br />

„Exekutive Frontalhirnfunktion“ nennen die Forscher die folgenden<br />

Kompetenzen, die von dieser Hirnregion aus gelenkt werden:<br />

• Vorausschauendes Denken und Handeln<br />

(Strategische Kompetenz)<br />

• Komplexe Probleme und Situationen verstehen<br />

(Problemlösungskompetenz)<br />

• Abschätzen der Folgen eigenen Handelns<br />

(Handlungskompetenz und Umsicht)<br />

• Fokussierung der Aufmerksamkeit auf die Lösung im<br />

Sinne der Zielerreichung (Motivation und Konzentration)<br />

• Rechtzeitiges Erkennen und Korrigieren von Fehlern und<br />

Fehlentwicklungen (Einsichtsfähigkeit und Flexibilität)<br />

• Ausblenden spontaner Impulse, kurzfrist iger Erfolgserlebnisse<br />

oder anderer unvermittelter Bedürfnisse zugunsten der langfristigen<br />

Zielerreichung (Frustrationstoleranz und Impulskontrolle)<br />

• Empathie und Einhaltung von sozialen Spielregeln und Normen<br />

Es wird rasch deutlich, dass diese Kompetenzen Voraussetzung für<br />

angemessenes Führungsdenken und -handeln darstellen und daher<br />

hohe Relevanz haben.<br />

Schädigungen des PFC zeigen interessanterweise keine Defizite in<br />

der Wahrnehmung oder Intelligenz, sondern offenbaren sich vor<br />

allem in Ausfällen bei der Handlungsplanung und in der Persönlichkeit<br />

des Menschen. Er ist demnach nicht in der Lage, die Folgen seines<br />

Handelns abzuschätzen. Er kann sich kaum in andere Personen hinein<br />

versetzen oder Verantwortungsgefühl empfinden. Ferner beharrt er<br />

auf altbewährten Handlungsansätzen und kann in ungewo hnten<br />

Problemsituationen keine neuartigen Lösungen finden. Er ist enorm<br />

ablenkbar, reagiert unmittelbar auf Veränderungen und wartet nicht<br />

ab, wie sich die Dinge weiterentwickeln, die eine angemessen flexible<br />

Vorgehensweise erfordern. Entsprechend gehen Menschen, die eine<br />

Schädigung des präfrontalen Cortex haben, oft „sehenden Auges“<br />

hohe Risiken ein.<br />

Eine Vielzahl unterschiedlicher Kompetenzen müssen erlernt und trainiert werden,<br />

um ein angemessenes Führungsdenken und -handeln entwickeln zu können.<br />

Foto: fotolia.de<br />

I Fokus I<br />

Es geht bei Führungskräften um die Befähigung, die Wahrnehmung auf das lenken<br />

zu können, was zur Erreichung des angestrebten Ziels trotz unbeständiger<br />

Umfeldbedingungen wesentlich ist.<br />

Angesichts unbeständiger Umfeldbedingungen geht es f ür<br />

Führungskräfte um die Befähigung, die Wahrnehmung auf das lenken<br />

zu können, was zur Erreichung des jeweils angestrebten Ziels<br />

wesentlich ist. Ist die Führungspersönlichkeit in der Lage, ihre individuellen<br />

Denk- und Handlungsweisen flexibel und ohne innere Konflikte<br />

zu steuern, kann sie ihr Potenzial bestmöglich nutzen. Das gilt<br />

vor allem, wenn sich eine Situation plötzlich ändert oder wenn persönliche<br />

Fehler unterlaufen. Das Frontalhirn als „<strong>über</strong>geordnete Kommandozentrale“<br />

kann die individuelle Fähigkeit zu Tage fördern,<br />

komplexe Probleme und Situationen in einer ausgewogenen Art zu<br />

meistern.<br />

Die <strong>Neurowissenschaft</strong> arbeitet bereits an Instrumenten, um diese<br />

exekutive Frontalhirnleistung zuverlässig zu messen. Die effektive<br />

Leistungsfähigkeit einer Führungskraft, ihre Denkprozesse, ihre Inten -<br />

tion und Haltung – insbesondere unter Druck, Angst und anhaltendem<br />

Stress – bleiben oft unerkannt. Mehr noch: Im Rahmen dieser<br />

Auswahlansätze gelingt es Führungspersonen leider allzu oft,<br />

durch Auftreten und Rhetorik von persönlichen Defiziten abzulenken.<br />

Im Rahmen der professionellen Führungskräfteauswahl und -entwicklung<br />

ist es daher von hohem Nutzen, diese Metakompetenzen zu<br />

prüfen.<br />

Quellen: Hüther, G. (2007): Die Stärkung von Metakompetenzen als Voraussetzung für die Entfaltung<br />

besonderer Begabungen. Vortrag: Karg-Forum 6.-8.11.2007.<br />

Hüther, G. (2004): Die Macht der inneren Bilder. Wie Visionen das Gehirn, den Menschen und die<br />

Welt verändern. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.<br />

Roth, G. (2003): Fühlen, Denken, Handeln. Wie das Gehirn unser Verhalten steuert. 2. Aufl., Frankfurt/M.:<br />

Suhrkamp.<br />

NEUMANNPARTNERS I True Faces I 5<br />

Foto: fotolia.de


Foto: Hafen Hamburg/M. Lindner<br />

I Interview I<br />

„Unsere zukünftige Entwicklung richtet<br />

sich nach globalen Trends!“<br />

Interview mit Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Hamburg Port Authority<br />

Die Hamburg Port Authority (HPA) wurde im Jahre 2005 im<br />

Zuge der Zusammenführung der hafenbezogenen Zuständigkeiten<br />

verschiedener Hamburger Behörden als eine Anstalt<br />

öffentlichen Rechts gegründet. Mit ihren rund 1.900 Beschäftigten<br />

betreibt die HPA ein zukunftsorientiertes Hafenmanagement<br />

aus einer Hand und ist Ansprechpartner für alle Fragen der<br />

wasser- und landseitigen Infrastruktur, der Sicherheit des Schiffsverkehrs,<br />

der Hafenbahnanlagen, des Immobilienmanagements<br />

und der wirtschaftlichen Bedingungen im Hafen.<br />

NeumannPartners: Herr Meier, wie geht man<br />

mit der Verantwortung für den größten<br />

Wirtschaftsfaktor eines Bundeslandes um?<br />

Jens Meier: Indem man sich seiner Rolle<br />

bewusst ist, ohne zu glauben, man sei der<br />

Nabel der Welt. Ich stehe ja nicht allein für den<br />

Hamburger Hafen. Die Hamburg Port Authority<br />

(HPA) hat rund 1.900 Mitarbeiter, die alle einen<br />

Teil der Verantwortung mittragen. Dazu kommen<br />

die vielen Mitarbeiter der Unternehmen<br />

im Hafen, der Behörden, Verantwortliche aus<br />

der Politik, aber auch ehrenamtlich engagierte<br />

Bürger in Verbänden und Vereinen, die helfen,<br />

den Hafen fit für die Zukunft zu machen.<br />

NeumannPartners: Wie sehr erschwert der<br />

permanente Blick der Öffentlichkeit und der<br />

Politik eine langfristige Planung und Strategie<br />

für den Hafen?<br />

Jens Meier: Zunächst einmal ist es sehr<br />

wichtig, dass man eingebettet in sein Umfeld<br />

plant. Wir befinden uns nicht im luftleeren<br />

Raum. Unsere Strategie hat Auswirkungen auf<br />

die Zukunftsfähigkeit des Hamburger Hafens<br />

genauso wie auf die Stadtentwicklung und<br />

damit auf die Politik und das Leben vieler Bürger.<br />

Man darf nicht vergessen, dass der Hafen<br />

in Hamburg nicht auf der „Grünen Wiese“,<br />

sondern mitten in der Stadt liegt. Die Verantwortlichen<br />

in Hamburg sind sich aber der<br />

großen Bedeutung des Hafens für die Stadt<br />

durchaus bewusst. Am Ende profitieren wir alle<br />

davon, wenn Fragen auch kontrovers diskutiert<br />

werden.<br />

NeumannPartners: Wie schafft man den Spagat<br />

zwischen politischen und wirtschaftlichen<br />

Entscheidungen?<br />

Jens Meier: Die Frage unterstellt einen grundsätzlichen<br />

Dissens zwischen beiden Sphären,<br />

den ich nicht sehe. Wir sind sehr gut in die<br />

Hamburger Politik und Verwaltung<br />

eingebunden. Meine Erfahrung ist,<br />

dass dort mit viel wirtschaftlichem<br />

Sachverstand gearbeitet wird.<br />

Wichtig ist, dass wir


Jens Meier ist seit dem<br />

1. April 2008 Kaufmännischer<br />

Geschäftsführer<br />

der HPA.<br />

Er begann nach dem Studium der Informatik<br />

mit dem Ergänzungsfach Wirtschaftswissenschaften<br />

seine berufliche<br />

Laufbahn bei der Software Design & Management<br />

AG (Ernst & Young Gruppe), wo er<br />

ab 1997 als Mitglied der Geschäftsleitung<br />

für die Niederlassungen Hamburg und<br />

Hannover verantwortlich war. Im Jahr 2000<br />

wurde er Bereichsvorstand der Systematics<br />

AG (später EDS). Ab Juli 2002 war Jens<br />

Meier Geschäftsführer der tts Holding<br />

GmbH & Co. KG. Mit dem Verkauf der tts-<br />

Gruppe an die Fiege Gruppe wurde Herr<br />

Meier in den Vorstand der Fiege Holding<br />

Stiftung & Co. KG, Greven, berufen.<br />

Entscheidungen inhaltlich gut vorbereiten und<br />

darstellen, warum eine bestimmte Lösung aus<br />

unserer Sicht, als Hafenexperten, die beste ist.<br />

NeumannPartners: Die HPA ist Mitglied des<br />

Hamburger Weges – was versprechen Sie sich<br />

von diesem sozialen Engagement?<br />

Jens Meier: Als Hamburger Unternehmen sind<br />

uns traditionell hanseatische Werte wie<br />

Gemeinschaft, Verbindlichkeit und soziale Verantwortung<br />

sehr wichtig. Der Hamburger Weg<br />

verbindet Personen, Vereine und Unternehmen,<br />

die sich dieser Verantwortung<br />

bewusst sind und sich für die Menschen dieser<br />

Stadt einsetzen. Dazu gehört beispielsweise,<br />

Jugendlichen eine Perspektive zu geben.<br />

NeumannPartners: Warum haben Sie aus dem<br />

Vorstand eines Logistikkonzerns zur HPA<br />

gewechselt? Finanzielle Gründen können es<br />

nicht gewesen sein.<br />

Jens Meier: Der Hamburger Hafen ist die<br />

Lebensader der deutschen Exportwirtschaft.<br />

Ohne ihn wäre Deutschland nie Exportweltmeister<br />

geworden. Für mich ist es eine einzig-<br />

artige Herausforderung, die Zukunft dieses<br />

wichtigen Players mitgestalten zu können.<br />

NeumannPartners: Wie gewinnen Sie qualifizierte<br />

und engagierte Mitarbeiter für Ihr<br />

Unternehmen, und wie binden Sie diese<br />

langfristig?<br />

Jens Meier: Der Hafen strahlt eine große Faszination<br />

aus. Das ist oftmals der Grund für<br />

potentielle Bewerber, sich mit uns zu beschäftigen.<br />

Die HPA hat ein unglaublich breites Spektrum<br />

an Berufsfeldern. Dazu gehören Handwerker<br />

genauso wie Ingenieure, Nautiker,<br />

Fahrer, Wirtschaftwissenschaftler, Immobilienfachleute<br />

und Juristen, um nur eine Auswahl zu<br />

nennen. Das bedeutet für uns, dass wir<br />

beispielsweise auf der einen Seite ausbilden,<br />

auf der anderen Seite aber auch frühzeitig den<br />

Kontakt zu Hochschulen suchen. Unsere Personalentwicklung<br />

sorgt dafür, dass langfristige<br />

Perspektiven und eine persönliche Weiterentwicklung<br />

der Kollegen und Kolleginnen verwirklicht<br />

werden. Wir begleiten diesen Weg mit<br />

umfangreichen, fachbezogenen und fach<strong>über</strong>greifenden<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten. Mit<br />

gezielten Potenzialanalysen werden Talente<br />

entdeckt und gefördert – dies gilt für unsere<br />

Führungskräfte wie unsere Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen gleichermaßen.<br />

NeumannPartners: Wie stellt sich der Hamburger<br />

Hafen auf, um in Zukunft auf Krisen<br />

reagieren zu können?<br />

Jens Meier: Wir sind gerade dabei, einen<br />

neuen Hafenentwicklungsplan aufzustellen.<br />

Dafür haben wir globale Trends analysiert und<br />

sind auf die Wirtschaft mit einem Markterkun-<br />

„Der Hamburger Hafen ist die Lebensader der<br />

deutschen Exportwirtschaft. Für mich ist es eine<br />

einzigartige Herausforderung, die Zukunft dieses<br />

wichtigen Players mitgestalten zu können“<br />

dungsverfahren zugegangen. Die zukünftige<br />

Hafenentwicklung wird sich stärker an globalen<br />

Trends ausrichten müssen. Dazu gehören<br />

die Nachhaltigkeit genauso wie der Demografische<br />

Wandel und sich verlagernde Kundenmärkte.<br />

Nur wenn wir das in unseren<br />

Strategien berücksichtigen, können wir in<br />

Krisenzeiten nah an unseren Kunden sein. Ein<br />

konkretes Beispiel ist eine integrierte IT-Struktur<br />

für den Hafen. Wenn alle Player im Hafen<br />

mit den gleichen Daten arbeiten, werden Transportwege<br />

beschleunigt und Formalitäten vereinfacht.<br />

Die Hamburg Port Authority hat die<br />

ersten Schritte dafür mit mehreren IT-Projekten<br />

bereits eingeleitet. Noch in diesem Jahr wird<br />

ein Verkehrsleitsystem installiert, die Hafenbahn<br />

wird ebenfalls auf ein neues, den künftigen<br />

Anforderungen angepasstes IT-System umgestellt.<br />

Ziel ist, dass die Kunden jederzeit<br />

wissen, wo sich ihr Container befindet.<br />

Das Interview führte Thomas Wilde, Partner bei<br />

NeumannPartners.<br />

NEUMANNPARTNERS I True Faces I 7<br />

Foto: Hafen Hamburg/M. Lindner


I Standorte I<br />

NEUMANN LEADERSHIP GROUP auf einen Blick<br />

Individuelle Executive-Search- und Selection-Lösungen<br />

Branchen Regionen Kompetenzen<br />

• Pharmazeutische Industrie und<br />

Gesundheitswesen<br />

• TIMES: Telekommunikation, IT,<br />

Medien, Entertainment, Sport<br />

• Industrie<br />

• Recht (www.neumannlegal.com)<br />

• Fahrzeuge/Luftfahrt<br />

• Finanzdienstleistungen,<br />

Versicherungen, Banken<br />

• Konsumgüter<br />

• Handel/Logistik<br />

NEUMANN LEADERSHIP GROUP<br />

AUSTRIA/VIENNA<br />

GROUP HEAD OFFICE<br />

Schwarzenbergplatz 3<br />

A-1010 Wien<br />

Tel.: +43 1 205 588-0<br />

Fax: +43 1 205 588-22<br />

vienna@neumannpartners.com<br />

AUSTRIA/SALZBURG<br />

Hubert-Sattler-Gasse 13<br />

A-5020 Salzburg<br />

Tel.: +43 662 870 041<br />

Fax: +43 662 870 041-22<br />

salzburg@neumannpartners.com<br />

GERMANY/COLOGNE<br />

Johannisstraße 64<br />

D-50668 Cologne<br />

Tel.: +49 221 650 751-0<br />

Fax: +49 221 650 751-75<br />

cologne@neumannpartners.com<br />

GERMANY/FRANKFURT<br />

Stephanstraße 10 (Ecke Brönnerstraße)<br />

D-60313 Frankfurt am Main<br />

Tel.: +49 69 789 876-0<br />

Fax: +49 69 789 876-25<br />

frankfurt@neumannpartners.com<br />

GERMANY/HAMBURG<br />

Neuer Wall 72<br />

D-20354 Hamburg<br />

Tel.: +49 40 374 720-0<br />

Fax: +49 40 374 720-29<br />

hamburg@neumannpartners.com<br />

GERMANY/HEIDELBERG<br />

Friedrich-Ebert-Anlage 30<br />

D-69117 Heidelberg<br />

Tel.: +49 6221 38 931-0<br />

Fax: +49 6221 38 931-68<br />

heidelberg@neumannpartners.com<br />

GERMANY/MUNICH<br />

Herzog-Heinrich-Straße 13<br />

D-80336 Munich<br />

Tel.: +49 89 922 994-0<br />

Fax: +49 89 922 994-78<br />

munich@neumannpartners.com<br />

GERMANY/STUTTGART<br />

Schloßstraße 70<br />

D-70176 Stuttgart<br />

Tel.: +49 711 758 588-0<br />

Fax: +49 711 758 588-25<br />

stuttgart@neumannpartners.com<br />

SLOVAKIA/BRATISLAVA<br />

Laurinská 12<br />

SK-810 00 Bratislava<br />

Tel.: +421 2 544-11412<br />

Fax: +421 2 544-33954<br />

slovakia@neumannpartners.com<br />

HUNGARY/BUDAPEST<br />

Ali u. 8<br />

H-1025 Budapest<br />

Tel.: +36 14 894 489<br />

Fax: +36 14 894 488<br />

hungary@neumannpartners.com<br />

DENMARK/COPENHAGEN<br />

Lautrupsgade 7, 6th Floor<br />

DK-2100 Copenhagen<br />

Tel.: +45 39 107 070<br />

nordic@neumannpartners.com<br />

UKRAINE/KIEV<br />

Nikolaya Grinchenko str.<br />

UA-04070 Kiev<br />

Tel.: +38 044 3 913 963<br />

Fax: +38 044 3 905 900<br />

ukraine@neumannpartners.com<br />

SPAIN/MADRID<br />

c/ Moreto, 10-1 a planta<br />

ES-28014 Madrid<br />

Tel.: +34 667 569 366<br />

madrid@neumannpartners.com<br />

RUSSIA/MOSCOW<br />

ul. Friedricha Engelsa 75,<br />

Building 11, office 200<br />

RUS-105082 Moscow<br />

Tel.: +7 495 2 298 687<br />

neumannpartners@eckstein.ru<br />

8 I True Faces I NEUMANNPARTNERS<br />

• Zentral- und Westeuropa<br />

• Nordamerika<br />

Fast growing markets:<br />

• Osteuropa<br />

• Asien/China<br />

• Südamerika<br />

EXCELLENCE IN HUMAN CAPITAL<br />

FRANCE/PARIS<br />

72 rue du Faubourg Saint Honoré<br />

F-75008 Paris<br />

Tel.: +33 1 4 007-8166<br />

Fax: +33 1 4 007-8020<br />

france@neumannpartners.com<br />

CZECH REPUBLIC/PRAGUE<br />

Národní 10<br />

CZ-110 00 Praha 1<br />

Tel.: +420 22 495-1530<br />

Fax: +420 22 493-3575<br />

czechrepublic@neumannpartners.com<br />

POLAND/WARSAW<br />

North Gate Regus Center<br />

Ul. Bonifraterska 17<br />

PL-00-203 Warsawa<br />

Tel.: +48 22 332-5810<br />

Fax: +48 22 332-5701<br />

poland@neumannpartners.com<br />

CHINA/HONG KONG<br />

12/F Kinwick Centre<br />

32 Hollywood Road, Hong Kong<br />

Tel.: +852 3 798-2888<br />

Fax: +852 35 830 855<br />

hongkong@neumannpartners.com<br />

CHINA/SHANGHAI<br />

2/F Shanghai Universal Center<br />

175 Xiang Yang Road South<br />

200031 Shanghai<br />

Tel.: +86 21 5 465-9217<br />

Fax: +86 21 5 465-8637<br />

shanghai@neumannpartners.com<br />

MEXICO/MEXICO CITY<br />

Paseo de la Reforma 350, Piso 11 Col.<br />

Delegaciónl Cuauhtemoc, Juárez C.P. 06600<br />

México D.F.<br />

Tel.: +52 559 171-8937<br />

Fax: +52 559 171-1499<br />

mexico@neumannpartners.com<br />

USA/NEW YORK CITY<br />

165, East 60th Street, Suite 5A<br />

New York, NY, 10022-1300<br />

Tel.: +1 917 8 828 573<br />

newyork@neumannpartners.com<br />

• Suche und Auswahl von<br />

Führungs- und Fachkräften<br />

• Beratung von Aufsichts- und Beiräten<br />

• Klientenindividuelle Lösungen<br />

• Neumann Management Colloquium<br />

• Branchenspezifische Lösungen, zum<br />

Beispiel für rechtsberatende Berufe<br />

• Besetzung von sicherheitssensiblen<br />

Positionen<br />

• Führungskräfte-Entwicklung<br />

• Familienunternehmen<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Neumann Leadership<br />

Deutschland GmbH<br />

Neuer Wall 72<br />

20354 Hamburg<br />

Deutschland<br />

www.neumannpartners.de<br />

Verantwortlich i.S.d.P.:<br />

Thomas Wilde<br />

Gesamtleitung und Redaktion:<br />

Kommunikation<br />

von Poser und Groß-Naedlitz,<br />

www.vpugn.de<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Dr. Hans Jorda<br />

Reinhard Kolvenbach<br />

Jutta Menzenbach<br />

Dr. Helmut Neumann<br />

Thomas Wilde<br />

Gestaltung:<br />

dot.blue – communication & design<br />

Jutta Schlotthauer<br />

www.dbcd.de<br />

Druck:<br />

Gutenberg Druckerei GmbH,<br />

Bottrop<br />

Auflage: X.XXX

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