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Mitteilungsblatt 1-2005 - BAG Bau Holz Farbe

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InhaltKlaus Struve Festrede zur Emeritierung von Ernst Uhe 4Beiträge der Bundesarbeitsgemeinschaft <strong>Bau</strong>-<strong>Holz</strong>-<strong>Farbe</strong> auf der Herbsttagung imOktober 2004, veranstaltet von der GTW: Gewerblich-technische Wissenschaftenund ihre DidaktikenHenner Behre,Antje Herchenhahn,Michael LudolphCAD/CAM-Technologie - Änderungen der Qualifikationsstrukturenin KMU des <strong>Holz</strong>handwerks 6Hans-Dieter HochAktuelle Entwicklungen im Dualen System und Schlussfolgerungenfür die Berufsausbildung in der <strong>Bau</strong>wirtschaft8Hans-Jürgen HolleGebäudemodelle als Lehr- und Lernmittelim Maßstab '1 zu 1'11Johannes MeyserArbeitsorientierte Wende im Berufsbildungsprozess der<strong>Bau</strong>wirtschaft13Thomas VogelDie konkrete Utopie der Lernfeldorientierung im BerufsfeldFarbtechnik und Raumgestaltung - Wie sieht es hinter derKlassenzimmertür aus?13Sabine Baabe-MeijerZur Umsetzung der Neuordnung im Maler- und Lackiererhandwerk:Erste Erfahrungen mit der neuen Stufenausbildung17Matthias Schönbeck Erfahrungstransfer in der praktischen Berufsausbildung 20RedaktionImpressumBeitrittserklärung zur <strong>BAG</strong>24<strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong> 3


Henner Behre,Antje Herchenhahn,Michael LudolphCAD/CAM-Technologie –Änderungen der Qualifikationsstrukturenin KMU des <strong>Holz</strong>handwerksStrukturwandel im TischlerhandwerkIn den letzten Jahren ist ein tiefgreifender Strukturwandel imTischlerhandwerk zu verzeichnen.Auf Basis des Wettbewerbes,technologischer Entwicklungensowie veränderter Kundenorientierungwird der Markt neu strukturiert.Laut Aussage der Studie„Strukturwandel im Tischler- undSchreinerhandwerk“ von 2004 (dieStudie ist bisher nicht veröffentlicht– zu ihren Inhalten siehe: BM6/2004) hat sich beispielsweise dieAnzahl der Montagebetriebe seit1995 vervierfacht, wobei der erwirtschafteteUmsatz in etwa demUmsatzverlust der produzierendenBetriebe des Tischlerhandwerksund damit auch ihrer Reduzierungentspricht. Ein weiterer Zugewinnvon Marktanteilen dieser Montagebetriebe,die u.a. vom Einbauvon industriell gefertigten Serienproduktenwie Fenster, Türen,Treppen und Möbelsystemen leben,wird prognostiziert. Den produzierendenBetrieben wird – wollensie denn dauerhaft gegenüberIndustrie und Montagebetriebenkonkurrenzfähig bleiben – lautStudie eine zukünftige Orientierungin wahlweise drei Richtungenempfohlen:leistungsfähige Spezialisten,die, ausgerichtet auf ein begrenztesProduktspektrum, einenhohen Stand der Prozessoptimierungaller Bereiche vonder Planung bis zur Fertigunganstreben, um sich gegenüberIndustrie und Handel behauptenzu können;6 <strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong>Innovatoren, die mit eigenenProduktentwicklungen und individuellemDesign jeweils kundenspezifischeLösungen offerieren.Sie können durch denAufbau von Netzwerken mitanderen Gewerken zudemKomplettlösungen anbieten.Dadurch sowie durch ihre großeKundennähe wird einMarktsegment anvisiert, dassich gegenüber industriellenAngeboten behaupten soll.Universalisten und Servicebetriebe,die neben Wartung,Reparaturen etc. das gesamtetraditionelle Leistungsspektrumder klassischen Schreinereiweiterhin anbieten. Gerade a-ber diesen Universalisten wirdnach brancheninternen Einschätzungenein immer geringerwerdender Marktanteilprognostiziert.Insgesamt wird die Notwendigkeitder Stärkung der Marketingkompetenz,der Neuorientierung derkompletten Betriebs- und Ablauforganisationsowie des durchgängigenRechnereinsatzes in derStudie betont.Momentan setzen ca. 43% derproduzierenden Betriebe ihrenSchwerpunkt im Bereich Innenausbau,davon 30% im BereichInnenausbau allgemein, 5% imBereich Küchen- sowie 8% imBereich Objekt- und Ladenbau.Ihre zukünftige Ertragssituationwird im Gegensatz zu Betriebenmit Tätigkeitsbereichen im Umfeldder <strong>Bau</strong>wirtschaft (z.B. FensterundTürenbau mit 23%) deutlichgünstiger eingeschätzt. Zudemkönnte, aufbauend auf dem Potentialder größeren Kundennähe,gerade durch die Innovatoren imBereich des Möbelbaus unter verstärktemEinsatz von C-Technologien ein Teil des Marktes,den das Handwerk im letztenJahrhundert an die Industrie verlorenhat, zurückgewonnen werden.So kommt eine im Auftrag desBundesministeriums für Bildungund Forschung durchgeführteMachbarkeitsstudie der Hochschulefür Gestaltung Offenbach amMain – mit dem Namen 'Art-Customazation, NewArts – n –Crafts' mit computergesteuertenWerkzeugen“ (2001) zu demSchluss:„Die flexible, handwerkliche Maßproduktionauf der Grundlageneuer rechnergestützter Verfahrens-und Fertigungstechnologiensowie neuer Management- undOrganisationsmethoden ist in derLage, ökonomische und ökologischeAnsprüche und Chancen ineine sog. 'win – win' –Option umzumünzen.Diese neuen elektronischenWerkzeuge eröffnen dieMöglichkeit, flexibel auf regionale,lokale und individuelle Besonderheitenzu reagieren. Gleichzeitigerlauben sie eine immer wirtschaftlichereHerstellung solcherVielfalt bei steigender Qualität.“ (S.33)Das Konzept einer flexiblen, maßgeschneidertenHerstellung vonProdukten in kleinen Stückzahlenmit einer hohen Navigations- undAnpassungsfähigkeit sei für turbulenteMärkte hervorragend geeignet,betont diese Studie. Um die‚handwerkliche Produktionsweise’jedoch in eine solch zukunftsfähigeRichtung zu lenken, bedarf eslaut Aussage der Studie der „(...)Entwicklung und Realisierung vonneuen Innovationsstrategien und(...) Schaffung innovativer lokalerund regionaler Milieus im Umfeldvorhandener Forschungs- undAusbildungseinrichtungen.“ (S. 8)CAD/CAM-Technologie im BereichInnenausbauDer Einsatz rechnergestützterProduktentwicklung und Fertigungstechnologiesteht – andersals z.B. im Metallbereich – beiBetrieben des Innenausbaus jedocherst am Anfang. VerlässlicheZahlen über die Einsatzhäufigkeitsind nicht vorhanden. Sicher istnur, dass der Großteil der Betriebenoch nicht einmal in die Näheeines durchgängigen Rechnereinsatzesgelangt. Qualifiziertes Personalzum Einführen dieser Technologieist folglich in den Firmenzunächst kaum vorhanden undzudem auf dem Arbeitsmarktschwer zu finden. In den seltenstenFällen ist zudem ein ausgeprägtesBewusstsein dafür anzutreffen,dass der Einsatz der C-Technologie deutlich veränderterQualifikationsstrukturen bedarf.


1981 nachfolgend erlassene Berufsbildungsförderungsgesetz(BerBiFG) regelt in der Hauptsachedie Statistik der Berufsausbildungund die Errichtung des Bundesinstitutsfür Berufsbildung. EineRegelung zur Finanzierung enthältdieses Gesetz nicht mehr. Dervorliegende Entwurf des Berufsbildungsreformgesetzes(BerBiRefG)fasst das Berufsbildungsgesetz(BBiG) und das Berufsbildungsförderungsgesetz(BerBiFG) zu einemGesetz zusammen.Das Gesetz 1 wurde im Juli diesesJahres mit der ersten Lesung imBundestag auf den parlamentarischenWeg gebracht. In der Notwendigkeitder Novellierung desGesetzes besteht Einigkeit bei denFraktionen des Bundestages undbei den Ländern. Strittige Punktesind vor allem die Stärkung derBerufsschule und die Öffnung derBerufsausbildung für so genanntetheoriegeminderte Berufe. DieTrennlinien zu den unterschiedlichenAuffassungen verlaufen zwischenBund und Ländern, zwischenden Wirtschafts- undBildungsministerien der Ländersowie zwischen Regierung undOpposition. Der Bundesrat hatzahlreiche Änderungen vorgeschlagen,die über den Gesetzesentwurfhinaus eine weitere Ausweitungder Stärkung derBerufsschule vorsehen. Welchedieser Änderungen aufgenommenwerden, ist noch offen. Ende Novemberdieses Jahres wird eineAnhörung von Experten zu demGesetzesentwurf stattfinden, zudem auch Jugendliche eingeladenwerden. Ende dieses Jahres oderzu Beginn des nächsten Jahresdürfte das Gesetz verabschiedetwerden.Grob betrachtet öffnet das reformierteGesetz neue Gestaltungsspielräumein der beruflichen Erstausbildungfür Bund und Länder.Des Weiteren enthält es zahlreicheÄnderungen zur Rechts- undVerwaltungsvereinfachung, zumBürokratieabbau sowie die Aufnahmeneuer Begrifflichkeiten. ImFolgenden werden die wesentlichenNeuerungen kurz vorgestellt.1 vgl. Bundestags-Drucksache15/3980 vom 20.10.2004Gestreckte AbschlussprüfungBei der gestreckten Abschlussprüfunghandelt es sich um eine völligneue Prüfungsform, bei der sichdie Prüfung in zwei Teile gliedert,die zeitlich auseinander fallen.Dabei wird die Zwischenprüfungdurch Teil eins der Abschlussprüfungersetzt. Das Teilergebnisdieser Prüfung fließt mit einer bestimmtenGewichtung (z.B. 40%)in das Gesamtergebnis ein.Wesentlicher Bestandteil dieserPrüfung ist, dass die praktischeAufgabe in der Abschlussprüfungdurch einen „betrieblichen Auftrag“ersetzt werden kann. Der betrieblicheAuftrag soll in der Abschlussprüfungeinen real im beruflichenAlltag vorkommenden Auftragwiderspiegeln. Die Vorteile dieserPrüfungsform sind im Wesentlichendie größere Praxisnähe desPrüfungsgeschehens zur beruflichenWirklichkeit, die Aufwertungder „Zwischenprüfung“ sowie dieökonomische Gestaltung der Abschlussprüfung.Ob diese Prüfungsform auch fürdie <strong>Bau</strong>berufe in Frage kommt,bedarf gründlicher Überlegungen 2 .Die Vorteile der gestreckten Abschlussprüfung,wie sie im Allgemeinenbei den Elektro- und Metallberufengesehen werden,treffen uneingeschränkt auch fürdie <strong>Bau</strong>berufe zu. Die Verlagerungdes Prüfungsgeschehens auf die<strong>Bau</strong>stelle dürfte jedoch zu erheblichenSchwierigkeiten führen. DerZentralverband des Deutschen<strong>Bau</strong>gewerbes (ZDB) stellt ersteÜberlegungen zur Einführung dergestreckten Abschlussprüfung anund sieht sich darin vom Hauptverbandder Deutschen <strong>Bau</strong>industrie(HBI)unterstützt. 3Anerkennung von im Auslanderworbenen AusbildungsabschnittenDas Berufsbildungsreformgesetzerlaubt den Auszubildenden, zukünftigbegrenzte Ausbildungsabschnitteim Ausland zu absolvie-2 Hoch, Hans-Dieter: Handlungsorientiertprüfen in der <strong>Bau</strong>wirtschaft, inMeyser, Johannes (Hrsg.): Kompetenzfür die <strong>Bau</strong>praxis, Konstanz20033 ZDB: Direkt, Ausgabe 2/2004, März2004ren, wenn die im Ausland vermitteltenAusbildungsinhalte grundlegenddem entsprechen, was Gegenstandder heimischenAusbildung ist. Im Wesentlichenverfolgt die Ausbildung im Auslandjedoch den Zweck, Sprachkenntnisseoder sonstige zusätzlicheKompetenzen zu vermitteln.Stärkung der BerufsschuleSeit jeher wird gefordert, den Berufsschulenim Dualen System derBerufsausbildung mehr Gewichtzu verleihen. Dem wurde im neuenBerBiRefG Rechnung getragen.So sieht der Gesetzesentwurfvorläufig die Möglichkeit einergutachterlichen StellungnahmeDritter bei der Bewertung und Abnahmeder Abschlussprüfung vor.„Dritte“ können etwa Berufsschulenoder Ausbildungspersonal inBetrieben sein. Auf diese Art undWeise können daher in gewissemUmfang auch Berufsschulleistungenin die Abschlussprüfung einbezogenwerden, vorausgesetzt,diese Leistungen werden in einemunmittelbaren zeitlichen und sachlichenZusammenhang mit derAbschlussprüfung erbracht. DieLänder fordern hingegen einedeutlichere Aufwertung der Berufsschulleistungenin der Abschlussprüfung.Aufnahme neuer BegriffeHierzu zählt insbesondere derBegriff „berufliche Handlungsfähigkeit“.So heißt es bei der Festlegungdes Ziels der Berufsausbildungim § 1 des Gesetzes: „DieBerufsausbildung hat (...) die (...)beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisseund Fähigkeiten (beruflicheHandlungsfähigkeit) (...) zu vermitteln.“Bislang ist im Berufsbildungsgesetzlediglich von „Fertigkeitenund Kenntnissen“ die Rede.Entsprechend soll auch in derAbschlussprüfung festgestellt werden,„ob der Prüfling die beruflicheHandlungsfähigkeit erworben hat“.Dieser neuen Begrifflichkeit entsprichtauch der Trend, in einigender neuen Ausbildungsordnungenim praktischen Teil der Abschlussprüfungeinen „betrieblichen Auftrag"durchzuführen statt der bishermeist üblichen „Prüfungsstücke“und „Arbeitsproben“.<strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong> 9


Industrie-Isolierer, anerkannt1997, vormals Isolierer 1939; b.<strong>Bau</strong>werksabdichter, anerkannt1997, vormals Klebeabdichter1940).In diesem Jahr tritt wieder einneuer <strong>Bau</strong>beruf, der „<strong>Bau</strong>werksmechanikerfür Abbruch- und Betontrenntechnik“,in Kraft. DieserBeruf wurde, ebenfalls wie derSpezialtiefbauer, in die Systematikder Berufe der <strong>Bau</strong>wirtschaft-Ausbildungsverordnung von 1999eingereiht. Dies ist ausdrücklich zubegrüßen, da der neue Beruf somitin die breite berufliche Grundbildungeingebunden ist und überden Zeitraum von zwei Jahrengleich lautende Ausbildungsinhaltewie der „Beton- und Stahlbetonbauer“erhält. Dennoch sei dieFrage erlaubt, ob die Besetzungweiterer Einsatzgebiete in der<strong>Bau</strong>wirtschaft mit neuen Berufenwirklich der zukunftsweisendeWeg ist, oder ob die unterschiedlichenAufgabenbereiche nicht auchmit der Konstruktion „Einsatzgebiete“ähnlich wie bei den MetallundElektroberufen aufgefangenwerden könnten?Ein Blick auf die Ausbildungsverhältnissein den Berufen der <strong>Bau</strong>wirtschaftzeigt, dass ausgerechnetdie Entwicklung derAusbildungsverhältnisse in denkürzlich erlassenen Berufen Fassadenmonteur,<strong>Bau</strong>werksabdichterund Spezialtiefbauer (2. Stufe)nicht gerade viel versprechendaussieht: Sie stagniert bei einerZahl von weniger als 100 Ausbildungsverhältnissen(vgl. Abbildung1).Abb. 1: Ausbildungsverhältnisse ineinigen neuen <strong>Bau</strong>berufenAusbildungsverhältnisseAusbil-gesamtdungsbe-ruf 1997 1999 2001 2002Fassadenmonteur<strong>Bau</strong>werksabdichterSpezialtiefbauer(2. Stufe)- 51 97 7454 201 144 93- 17 104 72Quelle: statistische Datenblätterdes Bundesinstituts für Berufsbildung2004Generell besteht beim Erlass neuerAusbildungsberufe die Gefahreiner Zersplitterung der Berufsprofile,wenn diese Überschneidungenmit bestehenden Ausbildungsberufenaufweisen, mit allenNachteilen für die Beschäftigungder Facharbeiter und eines flexiblenArbeitsmarktes. Dies ist beidem neuen <strong>Bau</strong>beruf der Fall, wieein Blick auf die Ausbildungsberufsbilderim Bereich Hochbaubestätigt.Interessant in diesem Zusammenhangist eine Aussage in demneuen OECD-Bericht „Bildung aufeinen Blick 2004“ 9 . Darin wird aufgrundeiner Studie festgestellt, jelänger ehemalige Lehrlinge eineTätigkeit in ihrem erlernten Berufausüben, desto höher ist ihr Risikoarbeitslos zu werden. Das Umsteigenauf andere Tätigkeiten fieleihnen schwer. Das zeigten nichtnur internationale, sondern auchinnerdeutsche Vergleiche mit Absolventenvon Berufsfachschulen.109 OECD-Studie: „Bildung auf einenBlick“ (OECD’s Education at a Glance2004)“, September 200410 Die Zeit: „Wir sparen uns dumm unddämlich“, vom 16. September 2004Hans-Jürgen HolleGebäudemodelle als Lehr- undLernmittel im Maßstab “1 zu 1“Die Weiterentwicklung des Ausbildungszentrumsder <strong>Bau</strong>wirtschaftHamburg (AZB) in Zusammenarbeitmit der Staatlichen GewerbeschuleG 19, den beiden Universitätenund weiteren Partnern im„Zentrum für zukunftsorientiertes<strong>Bau</strong>en“ (ZzB) beinhaltet u.a. '1 zu1 - Gebäudemodelle',('halbe Häuser'),die der Aus- und Weiterbildungsowie der Information <strong>Bau</strong>interessierterdienen sollen. Siestellen einen Querschnitt durch dieTypologie realer <strong>Bau</strong>aufgaben darund bilden praxisbezogene Arbeitsaufgabenab.Im Folgenden wird über den erreichtenStand berichtet.Generell gilt, dass '1 zu 1 - Modelle'ein probates Mittel sind, dieAus- und Weiterbildung zu unterstützensowie das AZB weiterzuentwickeln.Fachgebiete sind dabei vorrangigdie <strong>Bau</strong>technik (Hochbau), dieFarbtechnik (mit einem raumgestalterischenAnteil) sowie in Teilendie <strong>Holz</strong>- und Kunststofftechnik(<strong>Holz</strong>bauweisen, Treppen, Fensterund Türen, Trennwände, Fußböden).Diese Modelle bieten gute Möglichkeitenfür den Unterricht durchunmittelbare Anschauung derRealität, haben jedoch auch Grenzendurch:• nur teilweise Darstellbarkeit desArbeitsablaufes• Begrenzung des Gebäudeausschnitts• geringe Aktionsmöglichkeiten.Das Spektrum der aktuellen <strong>Bau</strong>aufgabenim Neubau und beim<strong>Bau</strong>en im Bestand lässt sich durchRepräsentanten / Typvertreter hinreichendgenau abbilden. Dazuwurde ein fachwissenschaftliches<strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong> 11


Konzept von 10 sog. 'Hauptmodellen'entwickelt.Das sind für das <strong>Bau</strong>en im Bestand:• Wohngebäude aus der 'Gründerzeit'/ Historismus (z.B. mitStuckfassaden)• Wohngebäude der 20er bis 50erJahre (z.B. in Klinker- und Putzfassaden)• Wohngebäude der 60er bis 80erJahre (z.B. in Montagebauweisen)• Büro- und Gewerbebauten (z.B.'Kontorhäuser', z.B. in Naturstein-und Klinkerfassaden).Für den Neubau sind dies:• Geschosswohnungsbau in Niedrigenergiehaus-Standard• Industrie- oder/und Bürobau alsStahl- bzw. Stahlbetonbau mitdoppelter Glasfassade• Wohngebäude im <strong>Holz</strong>rahmenbau(Niedrigenergiehausstandard,Passivhausstandard).Weitere erforderliche Bereiche fürHauptmodelle sind:• Gründungen / Fundamente / Leitungsführungen• <strong>Bau</strong>stelleneinrichtung• Farbtechnik / Raumgestaltung.Das fachwissenschaftliche Konzeptorientiert etwa jeweils hälftigauf den Neubau und den Bestand.Dabei sollen baufachlich insbesondereaktuelle <strong>Bau</strong>standardswie NEH- und PH-Standard, dieWärmebrückenproblematik, Materialkombinationensowie Konstruktionsvariantendargestellt werden.Die Hauptmodelle bedürfen einerUmgebung und Inszenierung; siemüssen aktiviert werden bzw.sollen aktivierende Ergänzungenerhalten. Das kann erfolgen durch:• aktivierbare auffordernde Elementeund bewegliche Teile(z.B. Schalen-, Schubladen- undSteckteile, Fächer, Klappen,Puzzles ...)• Beleuchtung, eventuell Ton• Begehbarkeit, Hantierbarkeit• Variantenkonstruktionen• ergänzende Experimente (z.B.Wärme, Feuchte, Wirkung vonDämmungen, Solartechnik usw.)• Anzeigen (z.B. Solarwerte ... )• die Modellumgebung (Produktsammlungensowie Neben- undTeilmodelle)12 <strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong>• Lern- und Lehrmodule, einschl.Rechnerunterstützung.Nur durch die Einbindung in eineLernumgebung innerhalb realerBerufsbildungsprozesse bzw. inrelevante Informationsprozessewerden die Modelle wirksam. Dasbetrifft insbesondere die Verbindungbzw. Vernetzung mit der G19 (Medienzentrum) zu Betrieben,mit dem Studium GTW an denbeiden Universitäten sowie Weiterbildungsaktivitätenund Informationenfür <strong>Bau</strong>herren und Handwerker.Das Fachgebiet der Farbtechnikund der Raum- bzw. Oberflächengestaltungerfordert eine eigenedetaillierte Präsentation, die überdie Gebäudemodelle hinausreicht.Dazu soll ein weiterer Hallenbereichdienen, in dem Farbtechnikenund Farbwirkungen an konkretenBeschichtungs- undApplikationsbeispielen für äußereund innere Wandoberflächen, fürFenster, Türen, Fußböden, Deckenusw. gezeigt werden.Die Erfahrungen beim Entwurf, derKonstruktion und dem <strong>Bau</strong> desersten Hauptmodells, einemWohngebäude in <strong>Holz</strong>rahmenbauweiseund im Niedrigenergiehausstandard,sind:• die Entwürfe und konstruktivenLösungen sind in Varianten zuerarbeiten• ein reales Gesamtgebäudemuss dem Modellausschnittzugrunde liegen und auch dargestelltwerden• die Begrenzung auf ca. 3 x 4Meter Grundfläche und ca. 5Meter Höhe in der vorhandenenHalle ist von Anfang an zu beachten;die Überprüfung vonSchrägstellungen und anderenAlternativen ergab, dass hierdurchkeine besseren Lösungenals bei der Aufreihung der Modellean beiden Hallenlängsseitenzu erreichen sind• die Gebäude brauchen einezweite Geschossebene; diese isti.d.R. wegen des Platzmangelsaber nicht durch eine Innentreppeerreichbar.Deshalb sind fahrbare Bühnenoder Außentreppen erforderlich• die baulichen Abläufe und dieGewerkekooperation mit ihrerzunehmenden Bedeutung sinddurch geeignete Visualisierungendarzustellen.Die Halle selbst soll als „Lehr-Körper“ wirken, indem z.B. Wärmedämmschichtensichtbar gemacht(Wand, Fußboden), Solartechnikenerlebbar und messbarausgeführt werden. Dazu gehörtebenso der Gestaltungsanspruchder Halle im Äußeren und im Innerendurch Betonung der Eingangssituation,geeignete Farbgebungund Lichtführung sowie die Materialwahl.Die Planung und Konstruktion derModelle erfolgt unter wesentlicherBeteiligung von GTW-Studierenden. Der <strong>Bau</strong> der Modellewird von Auszubildenden imAZB unter Beteiligung von GTW-Studierenden vorgenommen.Mit der Realisierung des Hallenumbausund des ersten Hauptmodellsals Prototyp im Jahr 2004sowie der Vorbereitung/Realisierungmehrerer weiterer Modelle imJahr <strong>2005</strong> wird ein Beitrag zurVerbesserung der Aus- und Weiterbildungsaktivitätenin der Hamburger<strong>Bau</strong>wirtschaft einerseitssowie zur öffentlichkeitswirksamenDarstellung des Standes derTechnik und des nachhaltigen,zukunftsorientierten <strong>Bau</strong>ens andererseitsgeleistet.


Johannes MeyserArbeitsorientierte Wende imBerufsbildungsprozess der<strong>Bau</strong>wirtschaftSeit nunmehr fünf Jahren wird inden Berufen der <strong>Bau</strong>wirtschaftnach Lernfeldern unterrichtet.Ebenso hat sich die Unterweisungin den überbetrieblichen Ausbildungsstätten(ÜAS) verändert, diebei der Berufsausbildung in der<strong>Bau</strong>wirtschaft einen erheblichenUmfang hat. Die klassischen'Lehrgänge' werden fortschreitenddurch Arbeits- und Lernaufgabenabgelöst, die sich an den Arbeitsprozessender <strong>Bau</strong>stelle orientieren.Dazu gehört, dass Übungsaufgabenzunehmend im Team mitanderen Auszubildenden bewältigtwerden und die Organisationsformender Arbeit am <strong>Bau</strong> (Arbeit inKolonnen) in die überbetrieblicheAusbildung integriert werden. Inzwischensind auch die ZwischenundAbschlussprüfungen der Berufsausbildungauf die neuenRahmenlehrpläne und Ausbildungsverordnungenabgestimmt.Man kann also durchaus von einer'didaktischen Wende' und einerOrientierung an den Arbeits- undGeschäftsprozessen der <strong>Bau</strong>wirtschaftsprechen, die sich in denBerufsschulen und den ÜAS vollzieht.Da die Neuordnung bereits1999 erfolgte, kann man für dieAusbildung in der <strong>Bau</strong>wirtschaftbereits auf vielfältige Erfahrungenzurückgreifen.Im Berufsfeld Farbtechnik undRaumgestaltung ist die Situationetwas anders. Hier ist seit Juli2003 die Ausbildung zum Malerund Lackierer neu geordnet undes gilt ein nach Lernfeldern strukturierterRahmenlehrplan. Ebensowurden u.a. die Berufe Fahrzeuglackierer,Fahrzeuginnenausstatter,Parkettleger und Schilder- undLichtreklamehersteller neu geordnet.Man steht hier noch am Anfangdes Prozesses.Im Berufsfeld <strong>Holz</strong>technik ist nochkein Beruf neu geordnet. Lediglichder Beruf <strong>Holz</strong>bearbeitungsmechaniker,der keinem Berufsfeldzugeordnet ist, wird ab 2004 nachLernfeldern strukturiert. Dennochist auch hier eine Ausrichtung derAusbildung auf die Arbeits- undGeschäftsprozesse zu erwarten.Im Beitrag zur Herbsttagung 2004wurden deshalb die Möglichkeitenund Chancen, aber ebenso dieProblemlagen und zu modifizierendenAnsätze dieser 'arbeitsorientiertenWende' vorgestellt. Insgesamtist die Hinwendung derAusbildung und des Unterrichtsder Berufsschulen auf die Prozesseund Organisationsformen derArbeit zu begrüßen. Dazu werdenAusbildungskonzepte benötigt, dieein systematisches Lernen ermöglichen,zugleich aber umfassendauf die komplexe berufliche Facharbeitertätigkeitvorbereiten. Esgeht um das Ziel, berufliche Handlungskompetenzaufzubauen undeine entsprechende Berufsfähigkeitin den Zwischen- und Abschlussprüfungenzu erheben. Esist deshalb nur folgerichtig, auchdie Ausbildungsprozesse daraufabzustimmen. Die Arbeit am <strong>Bau</strong>war und ist schon immer sehrkomplex. Eine fachtheoretischeVermittlung der Inhalte allein würdeden heutigen Ansprüchen beruflicherBildung nicht genügen.Thomas VogelDie konkrete Utopie der Lernfeldorientierungim BerufsfeldFarbtechnik und Raumgestaltung- Wie sieht es hinter derKlassenzimmertür aus?Eigentlich sollte die Klassenzimmertürbei der Lernfeldorientierungoffen stehen. - Aber man sollte siein der Übergangsphase zur Lernfeldorientierungzunächst lieberschließen; denn es entspricht beiden ersten Versuchen, diesesneue Konzept im Berufsfeld Farbtechnikund Raumgestaltung mitüberwiegend Auszubildenden desMaler- und Lackiererhandwerksumzusetzen, überhaupt nicht traditionellenVorstellungen von Unterricht.Man soll Auszubildendeselbstständig arbeiten lassen, dieihr bisheriges Leben - auch Schulleben- meist unfrei sozialisiertwurden. Wie soll das gelingen?Man muss Selbstständigkeit imVerlauf des Unterrichts mit denSchülern einüben, wobei man sichbewusst sein muss, dass die Dialektikzwischen 'Führen' und'Wachsenlassen' (Litt) im pädagogischenProzess nicht aufzulösenist. Der Grad des Wachsenlassenssollte mit zunehmender Ausbildungszeitsteigen. Hierzu sindmethodische Strategien zur Förderungder Methoden-, Sozial- undHumankompetenz der Auszubildendenin den lernfeldorientiertenUnterricht - wie es von den Ordnungsmittelnvorgesehen ist - zuintegrieren. Den Ausgangspunktbildet jedoch der Arbeits- und Geschäftsprozess.Die Struktur einerLernsituation zu dem Lernfeld 2des neuen Rahmenlehrplanes fürden Ausbildungsberuf Maler undLackierer soll dieses Vorgehenverdeutlichen (vgl. KMK 2003).Das Lernfeld konzentriert sich aufdie Bearbeitung nichtmetallischerUntergründe und der Kundenauftragbzw. die Lernsituation lautet<strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong> 13


Das Ehepaar Wölpert wünscht einen Überholungsanstrich ihres grundstückumgrenzenden<strong>Holz</strong>lattenzauns. Der Zaun ist 13 Jahre alt und wurde das letzte Mal vor ungefähr 6 Jahrenmit einer farbigen Imprägnierlasur behandelt. Die Arbeiten sollen möglichst in den folgenden6 Wochen durchgeführt werden. Notwendige Reparaturen am <strong>Holz</strong>zaun sollen - wennmöglich - ebenfalls mit erledigt werden. Um einen Beratungstermin wird gebeten. DasEhepaar wünscht sich eine qualitativ hochwertige und dauerhafte Behandlung des Zaunes.Es wünscht sich einen kieferähnlichen Farbton, wenn dem von fachlicher Seite nichtsentgegensteht.Abbildung 1: Der Auftrag"Einen <strong>Holz</strong>zaun mit Imprägnierlasurstreichen" (s. Abb. 1). DieLernsituation wurde in Anlehnungan die Empfehlungen eines Materialienheftesdes niedersächsischenKultusministeriums entwickelt.Danach ist vorgesehen,dass man in der Lernsituation dieFörderung folgender Kompetenzenanstrebt (NiedersächsischesKultusministerium 2001, 25):• Aufträge erfassen und analysieren• Problematisierung von Arbeitsaufträgenvornehmen• Informationsbedarf feststellen• Umfang eines Lernprozessesfestlegen• Informationen auswählen undordnen• Fachliteratur als Informationsquellenbenutzen• Zustand des Beschichtungsobjektesaus <strong>Holz</strong> beurteilen• <strong>Holz</strong>arten, Eigenschaften und<strong>Holz</strong>schäden erkennen• Witterungseinflüsse auf <strong>Holz</strong>bauteileeinschätzen• Untergrundprüfungen mit Prüfgerätendurchführen• Kriterien zur Kundenberatungaufstellen• Arbeitsablaufplan mit Zeitvorgabenerstellen• Arbeitsstelle einrichten• Arbeitsablauf einer <strong>Holz</strong>zaun-Imprägnierung mit WerkstoffundWerkzeugeinsatz darlegen• Betriebsanweisungen lesen undauswerten14 <strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong>Der Auftrag• Umwelt- und Gesundheitsbestimmungenzur Ausführung desAuftrages erläutern• Eine Dokumentation der Auftragsausführunganfertigen• Die Arbeitsergebnisse präsentierenund erläuternAls Zeitrichtwertfür die Bearbeitung der Lernsituationwerden 12 Unterrichtsstundenempfohlen. Wer aber die Erreichungder angestrebten Kompetenzenernst nimmt und weiß, mitwelchen Schülern er es zu tun hat,wird diesen Zeitrichtwert als unrealistischbetrachten. Dies giltauch dann, wenn man die Zeitenzur Förderung der Methoden-,Sozial- und Humankompetenz denFächern des berufs(-feld)übergreifendenLernbereichs zuordnet.Insgesamt wurden bei der konkretenPlanung der Lernsituation 24Unterrichtsstunden für notwendigerachtet.Allgemein kann man davon ausgehen,dass Lerngruppen im BerufsfeldIX aus Auszubildendenverschiedener Ausbildungsberufebzw. Schwerpunkte bestehen. Jenach Schulstandort sitzen nebenMalern und Lackierern auch Fahrzeuglackierer,Raumausstatterund andere Berufsgruppen in einerKlasse. Hinsichtlich der Umsetzungder Lernfeldorientierung stellensolche gemischten Lerngruppenfür die Lehrkräfte einbesonderes Hindernis dar; denndie Geschäftsprozesse, von denenin der Lernfeldorientierung ausgegangenwerden soll, unterscheidensich in diesen Berufsgruppenzum Teil erheblich.Aufgrund der schwach ausgebildetenSozial-, Methoden- und Humankompetenzen,die oft in Lerngruppendes Berufsfeldes zubeobachten sind, wurde die Lernsituation,die für die Anfangsphaseder Berufsausbildung konzipiertwurde, noch relativ stark vorstrukturiert;d.h. die Schüler arbeitenzwar an einem konkreten Kundenauftrag,der Informationsbedarf fürdie Erarbeitung der notwendigenInhalte wird jedoch von der Lehr-Wie aus Lernsituationen gelernt werden sollLernsituation: Problem / (Kunden)-Auftrag / Aufgabe analysieren6. Bewerten5. KontrollierenAbbildung 2: Lernen aus Lernsituationen1. Informieren4. Präsentieren/Ausführen2. Planen3. Entscheiden


kraft in didaktisch sinnvolle Teilaufgabengegliedert, welche dieSchülergruppen in 45 bis 90 Minutenbearbeiten. Erst im Verlauf derweiteren Ausbildungszeit soll dieseVorstrukturierung einer zunehmendselbstständigen Erarbeitungdurch die Schüler weichen.Zu Beginn der Lernsituation wirdca. 3 Unterrichtsstunden im Klassenverbandgearbeitet. Diese Unterrichtsstundendienen der Vorstellungder Arbeitsweise (s.Abb. 2), der Analyse des Auftragsund der vorläufigen Feststellungdes Informationsbedarfs zur Bearbeitungdes Kundenauftrags. ZurFeststellung des Informationsbedarfswird ein Brainstormingdurchgeführt. Diese Phase istnoch relativ stark lehrerzentriertgestaltet. Anschließend erfolgt dieGruppenbildung. In den Gruppenwird zuerst eine Übung zur Förderungder Teamfähigkeit durchgeführt(s. Abb. 3) Hierzu erstellendie Gruppen mit Hilfe der so genanntenKopfstandmethode einPlakat zum Thema „Wie ich Zusammenarbeitin der Gruppe wirkungsvollverhindere“. Aus denÜberlegungen entwickeln sie anschließendRegeln für eine erfolgreicheZusammenarbeit im Team.Für das Gesamtprojekt erhaltendie Gruppen – zum Teil als Ergebnisder Brainstorming-Phase –einen Auftrag, in dem die notwendigenInformationen für den Kundenauftragin Fragestellungenaufgeschlüsselt sind. Dieser Auftragfür das Gesamtprojekt bildetdie Grundlage für den Abschlusseines Teamvertrags, in dem dieSchüler sich zu einer planmäßigenund erfolgreichen Zusammenarbeitverpflichten. Hauptziele derGruppenarbeit sind die Zusammenstellungeiner Projektmappesowie die Vorbereitung einer Abschlusspräsentation.Zur Erarbeitung der Fachinhaltebekommen die Gruppen Arbeitsblätter,die in ca. 45-90 Minutenbearbeitet werden sollen und derenArbeitsergebnisse zum Endeder jeweiligen Phase in der Regelin Form von Kurzpräsentationenvorgestellt werden (s. als BeispielAbb. 4). Diese Kurzpräsentationenwerden benotet und fließen einheitlichfür alle GruppenmitgliederÜbung zur Zusammenarbeit in GruppenAufgaben:1. Bildet Kleingruppen von drei bis vier Mitgliedern.2. Jedes Gruppenmitglied bringt zunächst für sich allein fünfVorschläge zu Papier, wie Zusammenarbeit in Gruppenmöglichst wirksam verhindert werden kann (Beispiel:"Kümmere dich nicht um die anderen.").3. Tauscht eure Vorschläge mit euren Gruppenmitgliedern aus.Erarbeitet dann daraus fünf gemeinsame Vorschläge zurVerhinderung von Zusammenarbeit und tragt sie auf diesemBlatt ein.4. Diese fünf Vorschläge eurer Gruppe schreibt, malt oderzeichnet ihr auf ein Poster.5. Anschließend treffen alle Kleingruppen wieder zusammen.Die Poster werden im Plenum vorgestellt und besprochen.Abbildung 3: Arbeitsauftrag zur Förderung der TeamfähigkeitAufgabe:in die mündliche Gesamtnote ein.Zur Informationsbeschaffung und-aufbereitung stehen den Gruppeneine Klassenbücherei mit einschlägigerLiteratur, TechnischenMerkblättern von verschiedenenWerkstoffherstellern sowie ein PC-Arbeitsplatz zur Verfügung. Siewerden von der Lehrkraft nachBedarf unterstützt und sollen auchauf den Ausbildungsbetrieb alsmögliches Informationspotentialzurückgreifen.Neben den Erarbeitungsphasender fachlichen Inhalte ist die gesamteLernsituation in entsprechendenPhasen und unter Bezugnahmeauf den Kundenauftragdurchwirkt von Aufgabenstellungenzur• Förderung der Methodenkompetenz(z.B. Erschließung eineFachtextes; Präsentation vonSachinhalten)• Förderung der Sozialkompetenz(z.B. zur Teamfähigkeit, Durchführungvon Rollenspielen - z.B.als Kundengespräch)• Förderung der politischen Gestaltungskompetenz(z.B. ökologischeund gesundheitliche Auswirkungenvon Werkstoffen)Was müssen wir über den Untergrund wissen?Bearbeitet folgende Fragen. Beantwortet die Fragen so, dass ihr dieAntworten der Klasse präsentieren könnt. Nutzt zur Beantwortung derFragen die Klassenbücherei, das Internet und/oder Eure eigenen Fachbücherund Informationen aus den Betrieben. Bei Problemen steht Euch auch EureLehrerin / Euer Lehrer zur Verfügung.1.Mit welchem Untergrund haben wir es zu tun?2.Was ist <strong>Holz</strong>?3.Wie ist <strong>Holz</strong> aufgebaut? Fertigt eine Zeichnung über den Aufbau von <strong>Holz</strong> an!4.Welche Inhaltsstoffe hat <strong>Holz</strong>?5.Welche <strong>Holz</strong>arten unterscheidet man? Wie kann man sie unterscheiden?6.Welche Eigenschaften hat <strong>Holz</strong> als Anstrichuntergrund?7.Was bewirkt Feuchtigkeit bei <strong>Holz</strong>?8.Worauf ist vor dem Anstrich des Zaunes zu achten? Wie sollte der Untergrundfür die Ausführung des Auftrages des Ehepaars Wölpert beschaffen sein?Abbildung 4: Beispiel für einen Arbeitsauftrag<strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong> 15


Hierdurch soll besonders der Forderungder KMK-Rahmenvereinbarungüber die BerufsschuleRechnung getragen werden, wonachbei den Schülern auch einekritische Auseinandersetzung mitdem beruflich-betrieblichen Arbeitenund Lernen sowie die Ausformungder Befähigung „zur Mitgestaltungder Arbeitswelt undGesellschaft in sozialer und ökologischerVerantwortung zu fördernsei (vgl. KMK 1991).Den Abschluss der Lernsituationbilden die Fertigstellung der Projektmappeund die Präsentationder Arbeitsergebnisse im Rahmeneines Rollenspiels, in dem dieLehrkraft den Kunden spielt.Die Gesamtbewertung der Schülerleistungenergibt sich aus Gruppen-und Individualnoten. DieGruppenpräsentationen werdenvon den Mitschülern mitbewertetund gehen in die Lehrerbenotungein. Gruppennoten werden auchfür die Kurzpräsentationen und dieProjektmappe vergeben. Individualnotenerhalten die Schüler ineiner Klassenarbeit, die das Gesamtprojektabschließt.16 <strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong>LiteraturDEHNBOSTEL, Peter; DIPPL, Zorana;ELSTER, Frank; VOGEL, Thomas(Hrsg.) (2003): Perspektivenmoderner Berufsbildung: E-Learning - Didaktische Innovationen- Modellhafte Entwicklungen.Bielefeld : Bertelsmann-VerlagDUBS, Rolf (2000): Lernfeldorientierung:Löst dieser neue curriculareAnsatz die alten Probleme derLehrpläne und des Unterrichtes anWirtschaftsschulen? In: LIPSMEIER,A., PÄTZOLD, G. (Hrsg.): Lernfeldorientierungin Theorie und Praxis.Stuttgart: Steiner 2000 (Zeitschriftfür Berufs- und Wirtschaftspädagogik:Beihefte; H.15), 15-32HEYDORN, Heinz-Joachim (1972):Zu einer Neufassung des Bildungsbegriffs.Frankfurt/M.: SuhrkampVerlagLISOP, I., HUISINGA, R.: Exemplarik- eine Forderung der KMK-Handreichungen. In: LIPSMEIER, A.,PÄTZOLD, G. (Hrsg.): Lernfeldorientierungin Theorie und Praxis.Stuttgart: Steiner 2000 (Zeitschriftfür Berufs- und Wirtschaftspädagogik:Beihefte; H. 15), 38-53KMK SEKRETARIAT DER STÄNDIGENKONFERENZ DER KULTUSMINISTERDER LÄNDER IN DER BUNDESREPU-BLIK DEUTSCHLAND (1991): Rahmenvereinbarungüber die Berufsschule.Beschluß der Kultusministerkonferenzv. 15.03.1991KMK SEKRETARIAT DER STÄNDIGENKONFERENZ DER KULTUSMINISTERDER LÄNDER IN DER BUNDESREPU-BLIK DEUTSCHLAND (1999): Handreichungenfür die Erarbeitung vonRahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenzfür den berufsbezogenenUnterricht in der Berufsschuleund ihre Abstimmung mitAusbildungsordnungen des Bundesfür anerkannte Ausbildungsberufe.Bonn 05.02.1999KMK SEKRETARIAT DER STÄNDIGENKONFERENZ DER KULTUSMINISTERDER LÄNDER IN DER BUNDESREPU-BLIK DEUTSCHLAND (2003): Rahmenlehrplanfür den AusbildungsberufMaler und Lackierer/Malerinund Lackiererin / <strong>Bau</strong>ten- undObjektbeschichter / <strong>Bau</strong>ten- undObjektbeschichterin. Beschlussder Kultusministerkonferenz v.16.05.2003NIEDERSÄCHSISCHES KULTUSMINIS-TERIUM (Hrsg.) (2001): Materialienzu Lernfeldern in der Grundstufeim Berufsfeld Farbtechnik undRaumgestaltung. Bezugsadresse:http://www.nibis.ni.schule.de/haus/dez3PÄTZOLD, Günter (2000): LernfeldstrukturierteLehrpläne – Berufsschuleim Spannungsfeld zwischenHandlungs- und Fachsystematik.In: LIPSMEIER, A.,PÄTZOLD, G. (Hrsg.): Lernfeldorientierungin Theorie und Praxis.Stuttgart: Steiner 2000 (Zeitschriftfür Berufs- und Wirtschaftspädagogik:Beihefte; H.15), 72-86VOGEL, Thomas (1989): <strong>Farbe</strong> fürden Flur - Projektarbeit in der Berufsschule?Beispiele - In NiedersachsenSchule machen. Velber,Heft 4/89, S. 52-54VOGEL, Thomas (2001): Kompetenzentwicklung- ein zukunftsorientiertesKonzept für die beruflicheAus- und Weiterbildung? Berufsbildung- Zeitschrift für Praxis undTheorie in Betrieb und Schule.Seelze, 55 Heft 71 - Oktober 2001;S.37-39


Sabine Baabe-MeijerZur Umsetzung der Neuordnungim Maler- und Lackiererhandwerk:Erste Erfahrungen mit derneuen StufenausbildungDie Neuordnung im Maler- undLackiererhandwerkIm Zuge der Modernisierung desberuflichen Ausbildungswesenssetzte in den 1980er Jahren dieDiskussion um handlungsorientiertesLernen als eine Neuorientierungfür die berufliche Bildung ein.Die Handreichungen für die Erarbeitungvon Rahmenlehrplänender Kultusministerkonferenz fürden berufsbezogenen Unterricht inder Berufsschule können als eineFortsetzung dieser Diskussionangesehen werden (1. Fassung:1996, aktueller Stand:15.09.2000). Inzwischen basiertdie berufsschulische Ausbildungfür eine Reihe von gewerblichenund kaufmännischen Ausbildungsberufenauf neuen Rahmenlehrplänen,die am Arbeiten in undmit Lernfeldern ausgerichtet sind.Vor diesem Hintergrund ist auchdie Neuordnung für das MalerundLackiererhandwerk zu sehen,die zum 01.08.2003 in Kraft getretenist.Eine wesentliche Neuerung in derBerufsausbildung zum Maler undLackierer 11 stellt die Stufenausbildungdar, die mit der neuen Ausbildungsordnungfür das MalerundLackiererhandwerk eingeführtwird. Die dreijährige Ausbildungzum Maler und Lackierer bleibt dieRegelausbildung. Außerdem bestehtdie Möglichkeit, eine zweijährigeAusbildung zu absolvierenund die erste Stufe mit der Prüfungzum <strong>Bau</strong>ten- und Objektbeschichterabzuschließen. Die Aus-11 Zur besseren Lesbarkeit wird imFolgenden nur die männliche Formgenannt. Die weibliche Form ist stetsmit gemeint.bildung zum Fahrzeuglackierererfolgt wie bisher dreijährig ohneStufung.Zur Entwicklung der Neuordnungund der damit verbundenen integriertenPrüfungen wurde am Berufskollegin Hennef in den Jahren2000 bis 2003 das Pilotprojekt LoK(Lernen orientiert an Kompetenzentwicklung)durchgeführt, das u.a. im Rahmen der Hochschultage2002 und 2004 und zum Abschlussdes Projekts 2003 in Hennefvorgestellt wurde. Inzwischensind die Erkenntnisse aus demPilotprojekt von den maßgeblichBeteiligten veröffentlicht unter demTitel 'Das neue Lernen'. Die Lernfelddidaktikfür Maler und Lackierer'(Hauptverband <strong>Farbe</strong> Gestaltung<strong>Bau</strong>tenschutz 2003).Zur Umsetzung der ersten Stufe:Die Ausbildung zum <strong>Bau</strong>tenundObjektbeschichterDie Absicht, die hinter der neuenStufenausbildung steht, klingtgrundsätzlich positiv: Nach einerPresseinformation des Hauptverbandes<strong>Farbe</strong> Gestaltung <strong>Bau</strong>tenschutzist der neue Ausbildungsgangzum <strong>Bau</strong>ten- undObjektbeschichter geschaffenworden, um denjenigen, die dieAusbildung frühzeitig aufgebenoder die Gesellenprüfung voraussichtlichnicht bestehen werden,bessere Aussichten am Arbeitsmarktzu geben (vgl. Hauptverband<strong>Farbe</strong> Gestaltung <strong>Bau</strong>tenschutz,24.09.2004, 1). Überwiegendhandelt es sich umbenachteiligte Jugendliche ohneeinen qualifizierten Hauptschulabschluss.Ein positiver Aspekt derNeuordnung ist darüber hinaus,dass diejenigen, die den Abschlussals Maler und Lackiererzwar anstreben, die aber die Gesellenprüfungam Ende nicht bestehen,zumindest ihre Zwischenprüfungfür einen Abschluss als<strong>Bau</strong>ten- und Objektbeschichteranrechnen lassen können. Dochwird eine auf zwei Jahre reduzierteAusbildung generell und die Ausbildungzum <strong>Bau</strong>ten- und Objektbeschichtervon verschiedenerSeite kritisch gesehen. Vereinzeltwird eine Stigmatisierung derjenigenbefürchtet, die 'nur' einenAbschluss als Beschichter vorweisenkönnen. Die Aussichten, imAnschluss an die Ausbildung aufdem freien Arbeitsmarkt eine Anstellungzu finden, werden derzeitals äußerst gering beurteilt.Im Jahre 2003 wurden 13.204Auszubildende zum Maler undLackierer eingestellt. Das bedeuteteinen Rückgang um 8% im Vergleichzum Jahr 2002, in dem14.358 Ausbildungsverhältnisseabgeschlossen wurden. In dendrei Ausbildungsjahren werdenbundesweit ca. 40.000 angehendeMaler und Lackierer ausgebildet.Im ersten Jahr der Neuordnungwurden insgesamt 267 Ausbildungsverträgezum <strong>Bau</strong>ten- undObjektbeschichter abgeschlossen,davon 156 in den alten Bundesländernund 111 in den neuenLändern und in Berlin (vgl. BMBF2004, 250 ff.). Das entspricht ca.2% der Ausbildungszahlen imMaler- und Lackiererhandwerkinsgesamt. Im Rahmen einer Sitzungdes Arbeitskreises Schulendes Hauptverbandes <strong>Farbe</strong> Gestaltung<strong>Bau</strong>tenschutz am 07. und08. Mai 2004 in München berichteteder Vorsitzende des Bildungsausschussesfür das Maler- undLackiererhandwerk Roland Brecheisvon 417 Auszubildendenzum <strong>Bau</strong>ten- und Objektbeschichter,was mehr als 3% der Auszubildendenentspricht.Der Berufsbildungsbericht sagtnichts darüber aus, von welcherSeite die Ausbildungsverträge zum<strong>Bau</strong>ten- und Objektbeschichterabgeschlossen werden. Nachforschungenin Hamburg undSchleswig-Holstein haben ergeben,dass entsprechende Ausbildungsverhältnisseausschließlichin Ausbildungsstätten freier Trägerim Rahmen von Maßnahmen zurFörderung der beruflichen Bildungdurchgeführt werden. Die Finanzierungerfolgt durch das Arbeitsamt.Die etablierten Handwerksbetriebelehnen es generellab, zweijährige Ausbildungsverträgeabzuschließen. Sie wollenwie bisher an der dreijährigenAusbildung festhalten aus derÜberzeugung heraus, dass nur aufdiesem Wege die von ihnen benötigtehochwertige fachliche Qualifizierungvon Facharbeitern möglichist. Daher ist voraussichtlich auch<strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong> 17


nicht damit zu rechnen, dass siedie Beschichter nach Absolvierender Ausbildung einstellen werden.Ansatzpunkte zur KritikIm Folgenden werden einige problematischePunkte herausgestellt,die mit der zweijährigen Ausbildungzum <strong>Bau</strong>ten- und Objektbeschichterzusammenhängen.- Es wird unterstellt, dass eineVerkürzung der Ausbildung um dieFachstufe im dritten Lehrjahr denErfolg verbessert und damit auchAbbrecherquoten vermindert werden.Dies ist nicht plausibel, daJugendliche mit erheblichen LernundSozialisationsschwierigkeitengenerell eine Verlängerung derAusbildungszeit benötigen, um diegleichen Anforderungen bewältigenzu können wie Auszubildendeohne auffällige Probleme. Wiedurch Modellversuche des Bundesinstitutsfür Berufsbildung(BIBB 1985) und durch andereProjekte bereits in den 1980erJahren bewiesen wurde, benötigenJugendliche mit schlechtenAusbildungsvoraussetzungen einezusätzliche pädagogische, ggf.auch psychologische Ausbildungsbegleitungund zusätzlichenausbildungsbegleitenden Unterricht.Diese Leistungen werden inden meisten der Einrichtungen, indenen entsprechende Maßnahmendurchgeführt werden, auchangeboten. Aus der Sicht der Betriebesind derartige Aktivitätenvermutlich nicht leistbar, spezielleUnterstützungsprogramme sindvom Arbeitsamt nicht vorgesehen.Dies wird allerdings nicht als vorrangigerGrund für die Ablehnungvon Ausbildungsverträgen zumBeschichter angegeben.- Die Durchlässigkeit innerhalb derStufenausbildung vom Beruf desBeschichters zum Maler und Lackiererist nicht hinreichend geregelt.Nur ausnahmsweise wird eseinem gelernten Beschichter gelingeneinen Betrieb zu finden, indem er nach einem weiteren Jahreine reguläre Gesellenprüfung alsMaler und Lackierer ablegen kann.- Es ist mehr als fraglich, ob dieneue Stufenausbildung ein Lösungsmodellfür die aktuelle Ausbildungskrisesein kann, wie dies18 <strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong>beispielsweise während des Mangelsan Ausbildungsplätzen in den1980er Jahren propagiert wurde.Es ist offensichtlich, dass die Betriebekeine weiteren Auszubildendeneinstellen, auch wenn es'nur' für die Zeit von zwei Jahrenist und die Ausbildungsvergütungder angehenden Beschichter unterderjenigen für angehende Malerund Lackierer liegt. Über den genauenProzentsatz wird aktuellnoch verhandelt.Maßnahmen, wie der neu geschaffeneBeruf des <strong>Bau</strong>ten- und Objektbeschichtersfür Jugendliche,die meist über keinen qualifiziertenHauptschulabschluss verfügenund Schwierigkeiten haben, einenAusbildungsplatz zu bekommen,werden vielfach aus arbeitsmarktpolitischenErwägungen getroffen,die durch das Motto 'Hauptsacheweg von der Straße' gekennzeichnetsind. Doch reicht dies als Begründungfür einen neuen Bildungsgang,der die Jugendlichenvermutlich in eine Sackgasseführt, nicht aus, insbesonderenicht für benachteiligte Jugendlichemit ohnehin schlechterenAusbildungschancen. Auf dieseWeise wird vielmehr das Selektionsprinzipdes allgemein bildendenSchulwesens in die Berufsbildunghinein verlängert, dieunzureichende Förderung benachteiligterJugendlicher, wie sie dieErgebnisse der PISA-Studie zeigen,wird fortgesetzt.Resümee und AusblickDie neuen Ordnungsmittel für dasMaler- und Lackiererhandwerk,d.h. die neue Ausbildungsordnung,die neuen Rahmenlehrpläne undneue Richtlinien für die überbetrieblicheUnterweisung sind mitBlick auf die Förderung von Handlungskompetenzund auf die Orientierungam Arbeitsprozessgrundsätzlich als ein Fortschritt inRichtung auf eine Modernisierungder Beruflichen Bildung zu bewerten.Aus dem Modellversuch LoKin Hennef sind insbesondere dieintegrierten Zwischen- und Abschlussprüfungenals positiverWeg hervorgegangen.Die Einführung der zweijährigenAusbildung zum <strong>Bau</strong>ten- und Objektbeschichterist hingegen alsproblematisch zu sehen vor demHintergrund von Erkenntnissen,die bereits in den 1980er Jahrengewonnen wurden. Es bleibt abzuwarten,welche Entwicklung derneue Ausbildungsberuf in dennächsten Jahren nehmen wird.Wünschenswert ist eine Evaluationder Stufenausbildung in denBetrieben, in der Berufsschule undin den Überbetrieblichen Ausbildungsstättenzur Umsetzung derNeuordnung im Maler- und Lackiererhandwerk,in der auch die Ausbildungzum <strong>Bau</strong>ten- und Objektbeschichterberücksichtigt wirdund damit ein Augenmerk auf sogenannte benachteiligte Auszubildendezu richten, die allzu häufignur am Rande Beachtung finden.LiteraturHAUPTVERBAND FARBE GE-STALTUNG BAUTENSCHUTZ(Hrsg.) (2003): Das neue Lernen.Die Lernfelddidaktik für Maler undLackierer. TroisdorfBUNDESMINISTERIUM FÜRBILDUNG UND FORSCHUNG(BMBF) (2004): Berufsbildungsbericht2004.www.bmbf.de/pub/bbb_2004.pdf.BIBB (1985): Forschungsergebnisseund Empfehlungen zur Verbesserungder beruflichen Bildungbenachteiligter Personengruppen.Berlin


LA TOUR EIFFELMarc Riboud 1953<strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong> 19


Matthias SchönbeckErfahrungstransfer in der praktischenBerufsausbildungBerufliche Handlungskompetenzkonstituiert sich in der <strong>Bau</strong>wirtschaftdurch den situativen <strong>Bau</strong>stellenprozess.„Gerade dieStandortabhängigkeit des <strong>Bau</strong>werkesund seine Unikalität erfordernvom <strong>Bau</strong>arbeiter die Fähigkeit,situationsbezogen und sehrflexibel zu handeln. […] Vom ausgebildeten<strong>Bau</strong>arbeiter wird daherdie Fähigkeit erwartet, die angeeignetenRegeln situativ anzuwenden.Eine solche beruflicheHandlungskompetenz, bestehtalso in einem Können, erworbeneKenntnisse und Verhaltensmusterunter immer wieder veränderten[…] Bedingungen selbständiganzuwenden“ (BLOY 2004, 43f.)20 <strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong>Die Lern- und Tätigkeitsbeschreibungender Ausbildungsordnungund des Rahmenlehrplans resultierenaus berufsbezogenen Anforderungen,die sich aus der baupraktischenTätigkeit ergeben undzudem wissenschaftlich untersuchtund reflektiert werden. Erkenntnisseaus Wissenschaftsgebieten undihren zugeordneten Bereichen, wieder <strong>Bau</strong>physik, <strong>Bau</strong>konstruktion,<strong>Bau</strong>stoffkunde, <strong>Holz</strong>bau, Stahlbau,Massivbau, Darstellungslehre,Mathematik, Informatik, <strong>Bau</strong>verfahren,Ökonomie usw. werdendidaktisch reduziert und sind alswissenschaftlich fundiertes WissenBestandteil beruflicher Handlungskompetenz.Zur fachlichen Ausführungvon <strong>Bau</strong>leistungen sind beruflicheKompetenzen aus den o.g.Gebieten notwendig, die nichtallein durch einfache Wissensvermittlungausgebildet werden können,sondern ebenso auf Erfahrungsprozessenberuhen. Nichtzuletzt aufgrund des hohen Anteilsan informellen Lernprozessen (vgl.DEHNBOSTEL 2003), wird der Erfahrungin beruflicher Aus- undWeiterbildung ein hoher Stellenwertzugewiesen. Es kann sich umErfahrungen in der Anwendungbestimmter Arbeitsmethoden, umsoziale Erfahrungen mit Facharbeitenoder persönliche Erfahrungenhandeln. Aufgabe der Berufsbildungmuss es daher sein,derartige Erfahrungsprozesse zuintegrieren.Das Ziel dieses Beitrages ist es,am Beispiel gewerblicher Erstausbildungaufzuzeigen, wie es gelingenkann, derartige Erfahrungsprozessezwischen Ausbildern undAuszubildenden zu unterstützen.AusbildungspersonalGrundlage für die bei der Unterweisungvon Auszubildenden angewendetenMethoden bildenberufs- und arbeitspädagogischeKompetenzen der Ausbilder, diederzeit formell während der Meisterausbildung(IV. Teil der Meisterprüfungsverordnung)oder nacheiner bestandenen Ausbildereignungsprüfungerworben werden.Im <strong>Bau</strong>stellenprozess werdenviele Bereiche der Ausbildungallerdings nicht vom geschultenPersonal bedient. LEIDNER (2001)stellte bei einer Untersuchung fest,dass im verarbeitenden Gewerbevorwiegend nebenberufliche Ausbilder,das sind Mitarbeiter die„keine formale Ausbilderqualifikation“(S. 11) besitzen, weite Teileberufspraktischer Ausbildung sichern.Aus eigenen Erfahrungenkann der Verfasser diese Feststellungfür den <strong>Bau</strong>stellenprozessbestätigen. Viele Auszubildendelernen die pädagogischen Kompetenzenihres Meisters – der meistauch in Klein- und Kleinstunternehmenzugleich Firmenbesitzerist – nicht kennen, obwohl er häufigder einzige im Unternehmen ist,der eine derartige formelle Qualifikationnachweisen kann. Formalist die Ausbildung hierdurch nichtgesichert und eine derartige Praxisbirgt die Gefahr, EntwicklungsprozesseJugendlicher zu missachten.„Die Rolle des Auszubildendenals Lernender wird von dennebenberuflichen Ausbildern zumeistnicht wahrgenommen, siebetrachten ihn stattdessen alsmehr oder weniger vollwertigeArbeitskraft“ (ebd.).AusbildungsmethodenAber auch wenn Ausbilder eineformell-pädagogische Qualifikationnachweisen, ist damit nicht gewährleistet,dass eingesetzte Methodenden Auszubildenden undihrem Tätigkeitsniveau immer angemessensind. Nicht selten beschränkensich praktische Unterweisungenim <strong>Bau</strong>stellenprozessüber den gesamten zeitlichenAusbildungsrahmen auf Beistelllehreoder Zwei-Stufen-Methode.Sie dominieren auch heute in vielenGewerken und sind als klassischeForm der Berufsausbildungim <strong>Bau</strong>handwerk nicht wegzudenken.Diesen Methoden liegt dasBeobachten von Arbeitsschritten,Arbeitstechniken und Arbeitsweisenzu Grunde. Lernende verfolgenentsprechende Tätigkeiten derAusbilder, rekonstruieren sie gedanklichund geben sie auf Grundlageihrer persönlichen Fähigkeitenund Fertigkeiten wieder.Ausbilder können diesen Prozesssteuern, indem sie bestimmte Defizitedurch wiederholtes Vormachenaufzeigen und Jugendlicheauffordern, ihre Fertigkeiten anzugleichen.Eine Erweiterung dieses dualenProzesses (Vormachen – Nachmachen)besteht in der Vier-Stufen-Methode (Vorbereitung –Vormachen – Nachmachen – Ü-ben) (REFA 1989). Zu Beginn derUnterweisung erläutert der AusbilderZiel, Zweck und Vorgehensweiseder Übung. Auszubildendekönnen sich einen ersten Überblickverschaffen und rückwirkendFragen zur Übung stellen. Danachbeginnt die Übung adäquat derZwei-Stufen-Methode, die amEnde durch das vertiefte und v.a.selbstständige Üben der Auszubildendenabgeschlossen wird.Die Grenzen dieser „schematisiertenLernvorgänge“ (SCHURER(1984), zit.: BURCHARDT 1991,354) können nicht bestritten werden.Aufgrund hingeführter, abgeschauter,angeeigneter und verfestigterFertigkeiten zielen dieMethoden auf geführtes Nachmachenund vernachlässigen dieFörderung fachübergreifenderKompetenzen, wie sie z.B. mitHilfe der Leittext-Methode (s.u.)besser erreicht werden können.


Beide Unterweisungsarten habenam geeigneten Platz grundsätzlichihre Berechtigung. Bei Unterweisungen„[…] manueller Tätigkeiten,bei denen eine unmittelbareVerbindung von Hand, Werkzeugund Werkstoff gegeben ist [unddie] relativ kurzzyklisch und inallen Teilen definiert [sind]“ (ebd.355), können sie sinnvoll angewendetwerden. Sowohl die Vier-Stufen-Methode als auch die Zwei-Stufen-Methode haben sich fürgrundlegende Fertigkeitsaneignungenim Handwerk durchausbewährt und sind für eine „[…]existentielle Bedeutung von ‚Fertigkeiten’für die Erfüllung handwerksspezifischerArbeitsaufgaben[…] kaum zu unterschätzen“(STRATENWERTH 1991, 46).ErfahrungstransferDie berufspraktische Ausbildunghat aber nicht nur grundlegendeFertigkeiten zu vermitteln, es müssenauch Lern- und Arbeitsprozessedurchschaut und Handlungsfähigkeitaufgebaut werden.Beide zuvor dargestellten Methodensind nur bedingt für den Aufbauberuflicher Handlungskompetenzgeeignet. Damit innereHandlungsprozesse transparentgemacht werden können, müssenLernende verschiedene Handlungsabläufein ihrer Gesamtheiterläutern. Im Folgenden soll anhandder Leittext-Methode eineMöglichkeit vorgestellt werden, diees im Erfahrungstransfer zwischenAusbilder und Auszubildendengestattet, kognitive Lernprozessezu fördern.Das Kernelement der Leittext-Methode ist das selbstständigeLernen der Auszubildenden durchsog. vollständige Handlungen, dieje nach Ausbildungsniveau insechs Stufen (Information – Planung– Entscheidung – Ausführung– Kontrolle – Auswertung)aufgeteilt ist (KOCH/SELKA S. 42).Innere Handlungsprozesse werdenmit der vollständigen Handlung„quasi nach außen verlegt.Dies geschieht, indem das, wassonst nur gedacht wird, währendder Ausbildung aufgeschriebenwerden muß“ (ebd. 43). Ausbildersteuern den Lernprozess der Jugendlichenim Hintergrund undmüssen auf einen subjektbezogenenHandlungsablauf achten. Folgendevier Kriterien können alsOrientierung dienen:• Die Beachtung subjektiverLernmerkmale und die subjektnaheGestaltung des Handlungsablaufesbeeinflussen innereMotivationen der Auszubildenden.• Eine Ausrichtung auf klareHandlungsziele informierenAuszubildende über Handlungsablauf,Handlungsmittel undHandlungsfolgen.• Mit Hilfe von Tätigkeitsregulationenkönnen psychische VorgängeAuszubildender analysiertund ihre Arbeitshandlungen gesteuertwerden. „Die sogenanntenW-Fragen der Tätigkeitsanalysehelfen, die jeweiligekonkrete Füllung zu finden: Wer(Person bzw. Subjekte) tut was(Veränderungsvorgang), wozu(Ziel als vorweggenommenesResultat), woran (Handlungsgegenstand),womit (Hilfsmittel)unter welchen Bedingungen?“(HACKER 2003, 2). Regulationensind die Vorwegnahme eines innerenModells, über das Ziel,den Weg, die Mittel und Folgender Handlung.• Durch einen Vergleich der ausgeführtenTätigkeit mit den gestelltenZielanforderungen könnenAusbilder und Auszubildendegegenseitig denArbeitsablauf reflektieren undkontrollieren. An dieser Stellewerden auch Entscheidungenfür notwendige Korrekturmaßnahmenam Lern- und Handlungsprozessgetroffen.Während der ersten Stufe derLeittext-Methode (Information) istes üblich, dass Auszubildendesich fachliche und methodischeKenntnisse durch die Bereitstellungunterschiedlicher Medien undder Konsultation mit dem Ausbilderverschaffen. Ein Erfahrungstransferzwischen Ausbilder undAuszubildenden ermöglicht dabeidie Offenlegung kognitiver undpraktischer Kompetenzen undbietet eine inhaltliche und methodischeInformationsquelle, dieAuszubildende bei der anschließendenPlanung ihrer Tätigkeitennutzen können. Ziel des Erfahrungstransfersist die Förderungselbstständiger Handlungen(Selbstorientierung, Selbstregulierung,Selbstkontrolle und Selbststeuerung).Bei der Handlungsregulationist darauf zu achten, dassSelbstständigkeit als ein gestufterProzess beschrieben werdenkann, der sich von dominierendenSteuerungsprozessen durch Ausbilderzur selbstständigen Problemlösungdurch Auszubildendeentwickelt. Wesentliche Elementedes Erfahrungstransfers sind:• Erfassen der Handlungssituation,• Klarheit der angestrebten Zieldefinition,• Vorgehensweise beim Erfahrungstransfer.Das Erfassen der Handlungssituationerfordert von beiden Parteieneine grundlegende Analyse derunterschiedlichen kognitiven undpraktischen Erfahrungen. Jetransparenter Erfahrungen vomGegenüber erkannt werden, destoeindeutiger können möglicheLernschritte durch Ausbilder geplantwerden. Die Voraussetzungfür ein erfahrungsgeleitetes Handelnbesteht in der Klarheit derangestrebten Zieldefinition, diedas tatsächliche Verstehen desAuftrags und seiner einzelnenAnforderungen beinhaltet. Lernendemüssen sich über das Anspruchsniveauihrer Handlungenim Klaren sein, sie müssen siebewerten und in ihre Ausbildungstätigkeiteinordnen können (vgl.HACKER 2003, 9). Werden dieseVoraussetzungen erfüllt, kann einErfahrungstransfer zwischen Ausbilderund Auszubildenden stattfinden.Die Vorgehensweise istdurch eine• Planung,• Durchführung und• Reflexiongekennzeichnet. Die Planung dienteiner umfangreichen Informationder Lernenden, die mindestens dieZieldefinition, methodische (z.B.worauf die Auszubildenden beimVortragen achten sollten) undzeitliche Hinweise beinhalten. DerErfahrungstransfer ermöglichteinerseits die Offenlegung kognitiverund praktischer Erfahrungen<strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong> 21


(Eingangsvoraussetzungen derLernenden) und dient andererseitsals Informationsquelle für eineanschließende Tätigkeitsplanung.Während der Durchführung kommtes im Wesentlichen auf die Steuerungdes Erfahrungstransfers an.Neben einer zeitlichen Vorgabemüssen auch Art und Umfangverbaler Äußerungen geklärt werden,z.B. dass alle Teilnehmendensich bei der Durchführung äußern,egal welches Erfahrungsrepertoiresie aufweisen. Die Reflexion dientabschließend einer kritischenAuseinandersetzung mit dem erlebtenTransfer. Dabei sollte zunächstdas Positive herausgestelltund sachlich dargelegt werden,bevor eigene Wertungen zurSprache kommen. Nach der Reflexionkann mit der Planung derArbeitsschritte begonnen werden.Grundsätzlich kann der Erfahrungstransferin zwei Stufen umgesetztwerden:• Stufe 1: Die Teilnehmendenberichten über ihre eigenenkognitiven und praktischen Erfahrungenzu einem Projekt underläutern die jeweiligen Rahmenbedingungenunter denensie ihre Erfahrungen erlebten.Die erste Stufe verfolgt das Ziel,grundlegende Prozesse, die beiErfahrungen eine Rolle spielen,als Gesamtheit darzulegen undauf affektive Lernhaltungen derTeilnehmer einzugehen (WelcheErfahrungen haben Sie mit dieserKonstruktion bereits gemacht?Wie schätzen Sie dieseErfahrungen ein?).• Stufe 2: Im Anschluss wird derGesamtvorgang in einzelne Teilvorgängeaufgegliedert und übermögliche methodische Vorgehensweisendiskutiert (In welcheArbeitsschritte kann der <strong>Bau</strong>prozesszerlegt werden? Wie istmethodisch dabei vorzugehen?).Bei der Diskussion kann festgestelltwerden, welche Personenüber entsprechende Erfahrungenverfügen. Ausbilder solltendie Äußerungen einschätzenund Auszubildende möglichst inden anschließenden praktischenAblauf bei der Umsetzung vonAufgaben mit einbeziehen.Die erste Stufe hat den Vorteil,dass der Transfer durch den Ausbilderim Vorfeld nur mit geringemAufwand geplant werden muss.Ausbilder sind jedoch gefordert,die einzelnen Erfahrungsberichtewährend des Erzählens zueinanderin Zusammenhang zu bringenund essentielle Inhalte anschaulichhervorzuheben und sie nachKriterien zu gliedern. Auszubildendemüssen lernen, ihre Beiträgezu strukturieren und zusammenzufassen,damit die Zuhörer schriftlicheNotizen vornehmen oderRückfragen stellen können. Beider gesamten Planungsvorbereitungist konsequent auf die Einhaltungder zeitlichen Vorgabe zuachten.Die zweite Stufe ist nur sinnvoll,wenn bekannt ist, dass Auszubildendeentsprechende kognitiveund praktische Erfahrungen besitzen.Wenn also im Vorfeld eindeutigeAnzeichen starker Erfahrungsdifferenzierungvorliegen,kann auf eine erste Stufe verzichtetund gleich mit der zweiten Stufebegonnen werden (Umgekehrtkann auch auf eine zweite Stufeverzichtet werden, wenn keineoder nur gering ausgeprägte Erfahrungenbei Auszubildendenvorliegen). Der entscheidendeVorteil dieser zweiten Stufe bestehtin der inhaltlichen Ausdifferenzierungnach Schwerpunkten.Methodische Konsequenzen füreine anschließende Planung solltenggf. in einem separaten Gesprächgeführt werden. Da es sichbei dieser Stufe um eine „Expertenkonversation“handelt, solltenEntscheidungen für eine Durchführungmöglichst von Auszubildendenvorgenommen werden.LiteraturBLOY, Werner (2004): AusgewählteFragen einer Didaktik der fachpraktischenAusbildung für „<strong>Bau</strong>stellenberufe“.In: MEYSER, J.(Hrsg.): Kompetenz für die <strong>Bau</strong>praxis:Ausbilden – Lernen – Prüfen.Ausbildungskonzepte unddidaktische Materialien für alleLernorte. Konstanz: Christiani.S. 42-48BURCHARD, Alexander (1991):Möglichkeiten der Verbesserungder Vier-Stufen-Methode. In:STRATENWERTH, W. (Hrsg.,1991a). 51-366DEHNBOSTEL, Peter (2003): InformellesLernen: Arbeitserfahrungenund Kompetenzerwerb aus berufspädagogischerSicht. ÜberarbeiteterVortrag Zum Programm„Schule-Wirtschaft/Arbeitsleben“ inNeukirchen/PleißeHACKER, Winfried (2003): PsychischeRegulation von Arbeitstätigkeiten.Forschungsprojekt NetzwerkArbeitsforschung in derneuen Arbeitswelt – Forschungs-Qualifizierungsmodell Dresden(FQMD)KOCH, Johannes/SELKA, Reinhard(1991): Leittexte – ein Weg zuselbständigen Lernen. Teilnehmer-Unterlagen. Bundesinstitut fürBerufsbildung: BerlinLEIDNER, Michael (2001): Wennder Geselle den Lehrling ausbildet.Eine Analyse der pädagogischenSinndeutungen und subjektivenTheorien nebenberuflicher Ausbilderim <strong>Bau</strong>handwerk. Frankfurt/M.:LangREFA (1989): Verband für Arbeitsstudienund BetriebsorganisationMethodenlehre des Arbeitsstudiums,Teil 6: Arbeitspädagogik,MünchenSTRATENWERTH, Wolfgang (1991):Allgemeine Struktur und Prinzipiender auftragsorientierten Lernorganisationin Ausbildungsbetriebendes Handwerks. In: STRATEN-WERTH, W. (Hrsg., 1991a). 23-63STRATENWERTH, Wolfgang. (Hrsg.,1991a): Auftragsorientiertes Lernenim Handwerk. Bd.1: Methodenkonzept.Berufsbildung imHandwerk, Reihe A. Bad Laasphei. Westf.: Carl22 <strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong>


Treppenauge in den RosenhöfenRosenthaler Straße, Berlin-MitteEntdeckt von Henner Behre<strong>Mitteilungsblatt</strong> <strong>BAG</strong> 01/<strong>2005</strong> 23


Herausgeber des <strong>Mitteilungsblatt</strong>es: Der Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft <strong>Bau</strong>-<strong>Holz</strong>-<strong>Farbe</strong>Vorstandsmitglieder:Anschrift der Redaktion und Geschäftsstelle der <strong>BAG</strong>:StRin Sabine Baabe-MeijerProf. Dr. Klaus Struve, Vorsitzender der <strong>BAG</strong>Dr. Frauke GöttscheUniversität Hamburg, Institut für Berufs- und WirtschaftspädagogikDr. Hans-Jürgen Lindemann Sedanstraße 19Dr. Johannes Meyser20146 HamburgOStR Ulrich Seiss Tel.: (040) 42838 3725, Fax: (040) 42838 6787Prof. Dr. Klaus StruveE-mail: Struve@ibw.uni-hamburg.deISSN 1611-2415


BeitrittserklärungAn die Geschäftsstelle der Bundesarbeitsgemeinschaft für Berufsbildung in den Fachrichtungen<strong>Bau</strong>technik und <strong>Holz</strong>technik sowie Farbtechnik und Raumgestaltung e.V.c/o Prof. Dr. Klaus StruveUniversität Hamburg, Institut für Berufs- und WirtschaftspädagogikSedanstraße 1920146 HamburgTel: (040) 42838 3725; Fax: (040) 42838 6787; E-mail: struve@ibw.uni-hamburg.deIch bitte um die Aufnahme in die• Bundesarbeitsgemeinschaft für Berufsbildung in den Fachrichtungen <strong>Bau</strong>technikund <strong>Holz</strong>technik sowie Farbtechnik und Raumgestaltung e.V. Es entsteht mirdamit ein Jahresbeitrag von 35,00 € für ordentliche Mitglieder/Vollzahler, 15 € für Studierende,Referendare und Arbeitslose und 70 € für juristische Personen.Den Mitgliedsbeitrag überweise ich auf das Konto der Bundesarbeitsgemeinschaft für Berufsbildungin den Fachrichtungen <strong>Bau</strong>technik und <strong>Holz</strong>technik sowie Farbtechnik undRaumgestaltung e.V. Konto Nr. 350 800 4545 bei der Mittelbrandenburgischen SparkassePotsdam, BLZ: 160 500 00.Name:..................................................Vorname:......................................................Anschrift:.............................................................................................................................E-mail:...........................................................Telefon: ........................................................Datum:.......................................................... Unterschrift:..................................................Ermächtigung zum Einzug des Beitrags mittels LastschriftHiermit ermächtige ich die Bundesarbeitsgemeinschaft für Berufsbildung in den Fachrichtungen<strong>Bau</strong>technik und <strong>Holz</strong>technik sowie Farbtechnik und Raumgestaltung e.V. widerruflichden von mir zu zahlenden Beitrag zu Lasten meiner Girokontos mittels Lastschrift einzuziehen.Kreditinstitut:.........................................................................................................................Bankleitzahl:.................................Girokonto-Nr.:...............................................................Weist mein Konto die erforderliche Deckung nicht auf, besteht für das kontenführende Institutkeine Verpflichtung zur Einlösung.Datum:.................................. Unterschrift: ..............................................Garantie: Diese Beitrittserklärung kann innerhalb von zehn Tagen schriftlich bei der Bundesarbeitsgemeinschaftfür Berufsbildung in den Fachrichtungen <strong>Bau</strong>technik und <strong>Holz</strong>techniksowie Farbtechnik und Raumgestaltung e.V. widerrufen werden. Zur Wahrung der Widerrufsfristgenügt die Absendung innerhalb dieser zehn Tage (Poststempel). Die Kenntnisnahmedieses Hinweises bestätige ich durch meine Unterschrift.Datum:...............................Unterschrift:................................................

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