Besondere Hörempfehlungen - Heidelberger Frühling
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schem Umfeld – den Zauber der mozartschen Musik nicht<br />
zu erklären vermag. Und diesen in einem dritten Schritt<br />
sprachlich zu paraphrasieren, scheint einmal mehr überflüssig<br />
zu sein. Denn das größte Geheimnis von Mozarts Musik<br />
besteht darin, dass sie uns auch ein Vierteljahrtausend nach<br />
der Geburt ihres Komponisten noch mühelos erreicht.<br />
direkter weg zu beethoven<br />
Ein biographischer Zusammenhang lässt sich im Fall der<br />
wie eine Improvisation wirkenden c-Moll-Fantasie KV 475<br />
aus dem Jahr 1785 nicht herstellen. Sie ist düster, auch<br />
aggressiv, und bewegt sich auf expressivem, direktem Wege<br />
zu Beethoven. Doch auch bei Beethoven gibt es Werke, die<br />
nicht in das gängige Bild des Titanen und kämpferischen<br />
Revolutionärs passen. So ist die Sonate D-Dur op. 28 – in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft zur »Mondschein-Sonate«<br />
op. 27 Nr. 2 entstanden – gerade ein Beispiel für Beethovens<br />
große Gelassenheit und Ruhe. »Alles hat Zeit, Weite<br />
und Frieden«, fasst der Pianist Edwin Fischer ihren Charakter<br />
zusammen. Auf scharfe Themenkontraste wie überhaupt<br />
auf starke Gegensätze innerhalb der Einzelsätze verzichtet<br />
Beethoven hier zugunsten einer fließenden Form aus Wiederholung<br />
und Variation. Gewitterwolken selbst im dunkler<br />
getönten Andante-Satz bleiben im Hintergrund, und das<br />
Scherzo gibt sich ausgesprochen witzig.<br />
Mit der »Waldstein«-Sonate op. 53 betritt Beethoven absolutes<br />
Neuland. Zeitlich im Umfeld der »Eroica« entstanden,<br />
ist die kompositorische Problemstellung in beiden Werken<br />
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