7. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr C

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Katholisches Bibelwerk Lektorenhilfe 7. Sonntag im Jahreskreis C 1. Lesung [24 Doch denk daran: Wie dein Leben heute in meinen Augen wertvoll war, so wird auch mein Leben in den Augen des Herrn wertvoll sein; er wird mich aus aller Bedrängnis erretten. 25 Saul sagte zu David: Gesegnet seist du, mein Sohn David. Du wirst es sicher vollbringen, dir wird es auch bestimmt gelingen. Und David zog weiter, Saul aber kehrte an seinen Ort zurück.] c. Stimmung, Modulation Der Text ist eine lebhaft erzählte Episode. Die wörtliche Rede ermöglicht den die Lesung Hörenden, sich gut auf die Personen einzulassen, den großspurigen Abischai, den gegenüber Saul achtungsvollen David, der Abner zur Rede stellt und Saul kritisch anfragt nach seinem ungerechten Tun, der schließlich einsichtige Saul. d. Besondere Vorleseform Der Text eignet sich gut zum rollenverteilten Lesen. Im Familien- bzw. Kindergottesdienst kann die Erzählung auch szenisch dargestellt werden. In Klammern sind die Verse genannt, die in der Leseordnung ausgelassen sind. Rollen: � ErzählerIn � Abischai (wörtliche Rede): V. (6c). 8b-d. � David (wörtliche Rede): V. (6b). 9b-d. (10b-11). (14b). (15b-16). (17d). (18b-20). 22b-23. (24-25). � Saul (wörtliche Rede): V.(17b). (21b-g). (25bc). � Abner (wörtliche Rede, falls die ungekürzte Fassung gelesen wird): V. (14d) 3. Textauslegung aus der Reihe „Gottes Volk“ In dieser Erzählung sind zwei Überlieferungen desselben Tatbestandes ineinandergewoben. Die ältere Tradition zeichnet David als unerschrockenen Helden, der sich in die Höhle des Löwen wagt. Eine jüngere Tradition hat die Figur des Abischai eingeführt, der durch seine Fragen und Aufforderungen David die Gelegenheit gibt, seine lautere Absicht durchklingen zu lassen. In dieser jüngeren Erzählung wird vor allem deutlich, dass David Saul als Gesalbten schätzt. Bereits zwei Kapitel vorher (Kap. 24) schont David das Leben seines Verfolgers Saul. Wie in dieser Dublette folgt das Ereignis auf eine Anzeige der Sifiten (V. 1; die Wüste von Sif ist südöstlich von Hebron zu suchen). Kapitel 26 bietet jedoch mehr interessante Details. Es unterstreicht für die Bewunderer Davids noch einmal, wie sehr David den gesalbten König Saul achtet. – Nur ein Kapitel zuvor (Kap. 25) wird das Bild eines gar nicht so großzügigen David gezeichnet. Die Tatsache, dass David und Abischai unbemerkt in das Lager Sauls eindringen und es wieder verlassen können, wird von Abischai richtig als Hinweis darauf gewertet, dass Gottes Wille am Werk war. Saul und seine Kampftruppe sind in tiefen Schlaf gefallen, so dass die beiden leicht zu Saul und Abner, die in der sicheren Mitte des Lagers � Kath. Bibelwerk e.V. www.bibelwerk.de Die Lektorenhilfe ist kostenlos, Spenden sind willkommen: Konto 645 1551, Liga Stuttgart, BLZ 75090 300 4
Katholisches Bibelwerk Lektorenhilfe 7. Sonntag im Jahreskreis C 1. Lesung liegen, vordringen können. David rechnet aber mit der Strafe, die ihn ereilen wird, wenn er den gesalbten König Israles tötet und hält Abischai zurück. Für den Tod seines Gesalbten werde Jahwe selber sorgen, sei es durch Schlag (vgl. Nabal), natürlichen Tod oder Tod auf dem Schlachtfeld. Diesmal nimmt David nicht einen Mantelzipfel mit, sondern Speer und Krug. Aus sicherer Entfernung ruft David Abner und verhöhnt seine Wachdienste. Dabei erkennt Saul die Stimme des David. David wehrt sich gegen die Verfolgung durch Saul (rein rhetorisch nimmt er dabei den Fall an, dass Jahwe Saul aufgehetzt hat), durch die er gezwungen ist, fremde Götter zu verehren, da Jahwe wie die anderen Gottheiten territoriumsgebunden ist und nur in seinem Land verehrt werden kann. Wie in Kapitel 25 reagiert Saul mit Einsicht und Reue. In V. 25 ist zwar noch nicht die Rede vom Königtum Davids, aber Saul gesteht David zu, dass er es „sicher" vollbringen wird, und dass es ihm „bestimmt" gelingen wird. Im Hebräischen entsprechen diesen Adverben zwei absolute Infinitive. In dieser Erzähltradition lässt Saul von einer weiteren Verfolgung ab. Wie auch die Anekdote in Kap. 24 dient diese Erzählung zur Idealisierung des späteren Königs von Israel und als Apologie gegen den Vorwurf der Usurpation des Königsthrones durch David. David - Mensch und Symbol Über keine andere Person ist im Alten Testament mehr geschrieben worden als über David. Und je später die Schriften verfasst worden sind, desto mehr neigen die Autoren dazu, den großen König zu idealisieren. Gleichzeitig - und das zeichnet die biblischen Schriften gegenüber der Weltliteratur aus - werden die allzu menschlichen Züge des Königs auch nicht verschwiegen. David war ein genialer Taktiker und Politiker, der vom Südreich Juda aus nach dem Ende Sauls die Vision eines Großreichs Juda/Israel verwirklichen konnte und dabei die kanaanäischen Stadtstaaten integrierte. Dabei war er zunächst Politiker und dann Jahwegläubiger, dessen Weste durchaus nicht immer weiß blieb. Saul - sein unglücklicher Wegbereiter Als tragische Kontrastfigur wird ihm Saul gegenübergestellt. Er gilt als erster König Israels, aber nicht wie David, sondern in einer beginnenden Institutionalisierung des charismatischen Richtertums. Nach einem Zerwürfnis mit dem Richter Samuel wird Saul immer misstrauischer. Gesteigert wird die Ängstlichkeit durch Davids Erfolge. Er versucht, David auszuschalten, was ihm aber misslingt. Hinter der apologetischen Anekdote des Ersten Samuelbuches steht ein politischer Konflikt, wie er heute genauso gut geschehen könnte. Es gibt einen Pionier, der einen Begabteren, Jüngeren entdeckt, ihn zunächst fördert, und - als er ihm über den Kopf wächst - ihn beseitigen will, in diesem Vorhaben aber an dessen Klugheit scheitert. Trotz aller Rivalität bleiben beide aufeinander verwiesen. Davids Königstum und seine Entwicklung ist ohne die Leistungen Sauls nicht denkbar. Im Gegensatz zu heute spielt Jahwe-Gott dabei eine Rolle. Was geschieht, erscheint von ihm gewirkt, der Aufstieg des einen wie der Abstieg des anderen. Das Schicksal des ersten und zweiten Königs von Israel ist gottgewollt. Gott erscheint sehr nahe am banalen politischen Geschehen und am Kräftemessen zweier überdurchschnittlicher Persönlichkeiten in der Geschichte Israels. Befragen dürfen wir heute, ob eine so enge Verquickung von politischer Geschichte und Gottes Wirken nicht auch Gefahren birgt. (Bernhard Krautter, Gottes Volk 2/1998, 117-118) Anneliese Hecht � Kath. Bibelwerk e.V. www.bibelwerk.de Die Lektorenhilfe ist kostenlos, Spenden sind willkommen: Konto 645 1551, Liga Stuttgart, BLZ 75090 300 5
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