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Dissertation

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Tragen von Waffen fähigen deutschen Zivilisten männlichen Geschlechts im Alter zwischen<br />

17 und 50 Jahren. 283 Die Verschleppungsaktion erreichte den Höhepunkt im Laufe des März<br />

und wurde mit Berijas Anordnung vom 18. April eingestellt: „Personen, die im Zuge der<br />

Säuberung des Hinterlandes der kämpfenden Truppe der Roten Armee festgenommen<br />

wurden, dürfen nicht mehr in die UdSSR geschickt werden.“ 284 Berija beabsichtigte außerdem<br />

die Einrichtung gesonderter Sammelpunkte, wo man mit der Durchleuchtung der Häftlinge<br />

beginnen konnte. Personen, denen Diversion- oder Sabotageakte nachgewiesen wurden,<br />

waren an Ort und Stelle zu erschießen. 285<br />

Eine Kategorisierung der Inhaftierten sah der Befehl Nr. 00101 vom 22. Februar 1945 vor:<br />

Wehrmachtsoldaten aller Dienstgrade, Volkssturmmänner, Kommandeurdienstgrade von<br />

Polizeiformationen, Wachmannschaften der Gefängnisse und Konzentrationslager, sowie das<br />

Militärjustizpersonal waren in die Kriegsgefangenenlager einzuweisen. Die Zivilpersonen,<br />

mit Ausnahme der Staatsbürger der Sowjetunion, 286 waren in die Internierungslager der<br />

GUPVI (Glavnoje Upravlenieje po Delam Vojennoplennych i Internirowanych –<br />

Hauptverwaltung für Kriegsgefangene und Internierte) zu überführen.<br />

Gegen Kriegsende verfügte die Verwaltung für Kriegsgefangene und Internierte (UPVI) allein<br />

in den frontnahen Gebieten über ein Lagernetz von 170 größeren Aufnahme- und<br />

Sammelpunkten für Kriegsgefangene. 287 Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes sprach<br />

von 200.000 – 250.000 Kriegsgefangenen (von denen waren etwa 180.000 Angehörige der<br />

Heeresgruppe Kurland), die sich im ostpreußisch-kurlandischen Kampfraum von Januar 1945<br />

bis zur Kapitulation Deutschlands befinden sollten. Die größten Lager der Bezirke wurden in<br />

Königsberg (ca. 15.000 Gefangenen), Insterburg (22.000) und Deutsch-Eylau (48.000)<br />

eingerichtet.<br />

Die Ortskommandantur für Stadt und Kreis Preußisch Holland wurde im Januar 1945 auf der<br />

Jahnstraße (ul. Bankowa) eingerichtet. 288 In nah gelegenen Mülhausen (ca. 20 km nordöstlich<br />

gelegen), sowie in vielen Dorfgemeinden (z. B. in Spitzen/Tatarki) wurden ebenfalls<br />

283<br />

Ebenda.<br />

284<br />

STEFAN KARNER: Die sowjetische Hauptverwaltung für Kriegsgefangene und Internierte. Ein<br />

Zwischenbericht, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, 1994, Nr. 3, S. 728.<br />

285<br />

BODO RITSCHER: Zur Herausbildung und Organisation des Systems in Speziallager des NKWD der<br />

UdSSR in der sowjetischen Besatzungszonen Deutschlands im Jahre 1945, in: Deutschland-Archiv, 1993, Nr. 6,<br />

S. 727.<br />

286<br />

Sowjetische Staatsbürger waren in besondere Überprüfung- und Aussonderungslager (proverotschnofiltrationnyje<br />

lagerja) einzuweisen.<br />

287<br />

S. KARNER, S. 459.<br />

288<br />

Die polnischen Aussagen berichten zwar, dass sich die Kommandantur im Sommer 1945 etwas südlicher auf<br />

der Danzigerstraße befand. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde hier die GPU gemeint. Interview mit Jan<br />

Akmin.<br />

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