Scharnier zwischen West- und Osteuropa - DB Schenker Rail
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Fotos: Sergei Guneyev/Getty Images, H.-D. Falkenstein/Zoonar.com, Privat<br />
Vielfalt mit Kirschgeschmack<br />
Auch nach einem Jahr in Belgien entdeckt Susanne<br />
Schmidt immer wieder neue Seiten an ihrem Gastland.<br />
Gestern war ich im Delirium. Doch keine Sorge – es<br />
geht mir gut, <strong>und</strong> ich bin vollkommen Herr meiner Sinne.<br />
Das „Delirium“ ist eine Kneipe in der Brüsseler Innenstadt,<br />
bekannt für die mehr als 2.000 Biersorten, die<br />
dort ausgeschenkt werden. Entsprechend dick ist die<br />
Getränkekarte, die eher einem Katalog ähnelt.<br />
Die Belgier sind eine Biernation; das kleine Königreich<br />
ist Heimat von über 500 Brauereien. Die Vielfalt<br />
an Sorten hat allerdings auch damit zu tun, dass man<br />
ein Reinheitsgebot wie in Deutschland hier nicht kennt.<br />
Puristen mögen über Spezialitäten wie „Kriek“ die<br />
Nase rümpfen – ich dagegen bin, seit ich in Belgien<br />
lebe, ein Fan des rubinroten Kirschbiers geworden.<br />
Belgier sind Genießer. Am besten erlebt man das,<br />
wenn man den Trubel der „Fressgasse“ Rue des<br />
Bouchers mit ihren aufdringlichen Türstehern hinter<br />
sich lässt. In abgelegeneren Lokalen kann man die<br />
ganze Vielfalt der fl ämischen <strong>und</strong> wallonischen Küche<br />
kennenlernen, die von Meeresfrüchten über alle<br />
Fleischsorten (einschließlich Pferd!) bis hin zu köstlichen<br />
Desserts für jeden Geschmack etwas zu bieten<br />
hat. Doch die Krönung belgischer Kulinarik ist für mich<br />
die Praline. Nicht umsonst ist sie ein weltweiter Exportschlager.<br />
Auch ich trage dazu bei, indem ich bei Heimaturlauben<br />
immer Pralinen für Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Verwandte<br />
im Gepäck habe.<br />
Susanne Schmidt, 30, ist Teammanagerin der<br />
Disposition für das Projekt „Cobra“ bei <strong>DB</strong><br />
<strong>Schenker</strong> <strong>Rail</strong> in Brüssel.<br />
Krönung belgischer Kulinarik: Pralinen.<br />
Natürlich ist Belgien auch in sprachlicher <strong>und</strong><br />
ethnischer Hinsicht ausgesprochen vielfältig. Offi ziell<br />
ist das Land dreisprachig: mit den französisch sprechenden<br />
Wallonen im Süden, den niederländisch<br />
sprechenden Flamen im Norden <strong>und</strong> einer deutschsprachigen<br />
Minderheit im Osten. Die Hauptstadt aber<br />
ist ein riesiger Schmelztiegel <strong>und</strong> Heimat von Menschen<br />
aus aller Welt. Sowohl Französisch als auch Niederländisch<br />
ist Verkehrssprache. Es gibt keinen besseren Ort,<br />
um zwei Fremdsprachen auf einmal zu lernen, <strong>und</strong> nach<br />
nur einem Jahr in Brüssel fühle ich mich in beiden<br />
Idiomen sehr sicher.<br />
Dabei sprechen die meisten Belgier ein sehr gutes<br />
Englisch. Ein Gr<strong>und</strong> dafür ist sicher auch, dass Spielfi<br />
lme in der Regel nicht synchronisiert werden. Neulich<br />
im Kino hatte ich zu John Cusacks englischer<br />
Originalstimme die Wahl <strong>zwischen</strong> französischen<br />
<strong>und</strong> niederländischen Untertiteln.<br />
Obwohl ich mich beinahe schon als „Bruxelloise“<br />
fühle, bin ich noch immer gerne als Touristin unterwegs.<br />
Denn obwohl die Distanzen kurz sind, gibt es in Belgien<br />
viele Orte <strong>und</strong> Landschaften zu entdecken, die alle ihren<br />
völlig eigenen Charakter haben. Das schöne Brügge, das<br />
weltoff ene Antwerpen, die Nordseeküste, die Ardennen<br />
... Man muss sich Zeit nehmen, dieses Land zu genießen.<br />
Zum Beispiel bei einem Glas „Kriek“.<br />
On the Move<br />
RAILWAYS | 37