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Anita Tack, Rede zum 100 - Die Linke.

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öffentlich gemacht, in denen Strittmatter mit seinem eigenen Zeugnis keinenZweifel daran lässt, dass er an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen ist: an„Vergeltungs“-Aktionen gegen die jugoslawische und griechischeZivilbevölkerung, also: an Massenerschießungen und am Zerstören undNiederbrennen ganzer Dörfer.Und nun stehen wir alle vor der Entscheidung: Verbieten wir uns, dieses Mannesweiter zu gedenken und damit alles, was er seit seinem 34. Lebensjahr – alsoseit Ende des Krieges – getan hat, zu vergessen, oder nehmen wir dieHerausforderung an, aufs Neue – und das heißt: gründlicher und umfassenderals bisher – zu bedenken, wie viel Unerledigtes in der Erinnerung an dasungeheuerliche Verbrechen, dass der deutsche Faschismus undNationalsozialismus darstellten, noch immer vor uns liegt.Karim Saab von der Märkischen Allgemeinen Zeitung hat dazu eineninteressanten Gedanken geäußert. Er mutmaßt, dass Strittmatter seine Briefeaus der Kriegszeit ja vielleicht gerade deswegen nicht vernichtet hat, weil erhoffte, dass sie irgendwann einmal gelesen werden würden. <strong>Die</strong> Tagebücher,deren erster Teil 1954-1973, herausgegeben von Almut Giesecke, ebenfallsgerade erschienen ist, machen jedenfalls deutlich, wie wichtig es Strittmattergewesen ist, seine Gedanken zu Leben und Zeit und Alltag und Schriftstellereikünftigen Generationen weiter zu geben.Und darin – in diesen Tagebüchern – spiegelt sich auf beeindruckende Weiseetwas, das mich ausdrücklich darin bestärkt hat, heute zu Ihnen zu kommen undmich auch künftighin sehr ernsthaft mit Strittmatter zu befassen. Und das istseine für mich unzweifelhafte Bereitschaft, mit seinem Leben nach 1945 zuversuchen, aus der untilgbaren Schuld die Verpflichtung abzuleiten, Lehren zuziehen und eine Wiederholung des Geschehenen nicht zuzulassen. SeineBücher, die ein Millionenpublikum in der DDR und in vielen, vielen anderen4

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