Sportsicht Vorlage - Grenzland-Nachrichten
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SPORTSICHT, 25. OKTOBER 2007 Fußball<br />
GRENZLAND-NACHRICHTEN<br />
Von Oliver Reich<br />
Leutherheide. Ist er der ��lteste<br />
aktive Spieler in der Kreisliga<br />
B? Ehrlich gesagt, keine<br />
Ahnung. Aber die Chance,<br />
dass er auf dem Platz einem<br />
noch ��lteren Spieler gegen��ber<br />
steht, ist gering. Die Rede<br />
ist von Rudi Zerres, 42-j��hriger<br />
Torh��ter des BSV Leutherheide.<br />
Ein Rezept, um so<br />
lange dabei bleiben, hat der<br />
Lkw-Fahrer aber nicht. ��Ich<br />
bin einfach fu��ballverr��ckt.<br />
Und Fu��ball ist dazu auch der<br />
beste Ausgleich zu meinem<br />
Beruf, ich freue mich auf jedes<br />
Training und bin heute<br />
noch mit Spa�� bei der Sache��,<br />
nennt Zerres Gr��nde daf��r,<br />
warum er auch im hohen Fu��balleralter<br />
immer noch aktiv<br />
ist.<br />
Besondere Ernährung oder ähnliche<br />
Techniken benutzt Leutherheides<br />
Schlussmann nicht. „Man<br />
lebt nur einmal“, philosophiert<br />
Zerres, „ich bin da nicht anders<br />
als andere Amateurfußballer. Si-<br />
SEITE 6<br />
Ich? Trainer? Niemals!<br />
Leutherheides 42-jähriger Torhüter Rudi Zerres berichtet über seine lange Zeit als aktiver Fußballer<br />
Haus- und Praxisbesuche nach Terminabsprache<br />
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cher hatte ich Glück, dass ich nie<br />
schwer verletzt worden bin, aber<br />
ich bin mit dem Fußball groß geworden<br />
und lebe immer noch dafür.“<br />
Die ersten Spiele absolvierte<br />
Rudi Zerres bereits 1974, dem<br />
Jahr, in dem Deutschland zuletzt<br />
im eigenen Land Weltmeister<br />
wurde. Damals in der E-Jugend<br />
des Lobbericher SC spielte er die<br />
erste Zeit im Feld. Aber recht<br />
schnell entdeckte er bei einem<br />
Trainingsspiel seine wahre Bestimmung.<br />
Zurück aufs Feld wollte<br />
Zerres dann nicht mehr: „Ich<br />
dachte mir, bleib bei dem, was du<br />
kannst.“<br />
Nach seiner Jugendzeit erfuhr<br />
Zerres von seinem Nachbarn Benjamin<br />
Zerres, dass der FC Dyck<br />
einen Torwart suchte und entschied<br />
sich, dort anzuheuern. Insgesamt<br />
13 Jahre verbrachte er bei<br />
dem Lobbericher Verein. Eine<br />
Zeit, aus der sich eine Menge Anekdoten<br />
erzählen lassen. „Meine<br />
Frau stand zu dieser Zeit bei<br />
Spielen öfter mal hinterm Tor“,<br />
berichtet Zerres, „und irgendwann<br />
bei einem Spiel in Oedt hat<br />
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„An dem musst du erst einmal vorbeikommen“, das wird sich so mancher<br />
Stürmer im <strong>Grenzland</strong> gedacht haben. Rudi Zerres vom BSV Leutherheide<br />
ist selbst in der B-Liga zu einer Art Legende geworden.<br />
sie dann mal was zu mir gesagt,<br />
das mich so abgelenkt hat, dass<br />
ich den Ball durch die Beine bekam.“<br />
Es gab aber auch Spiele,<br />
bei denen Zerres seine<br />
Gegenspieler schier zur<br />
Verzweiflung brachte. Anfang<br />
der 1990er Jahre<br />
machte er in Amern das<br />
Spiel seines Lebens: ��Ich<br />
hatte fr��h einen Gegentreffer<br />
kassiert, kurze Zeit<br />
sp��ter glichen wir zum 1:1<br />
aus. Dann st��rmten die<br />
Amerner, aber ich hielt alles,<br />
was aufs Tor kam. Sogar<br />
die Amerner Zuschauer<br />
kamen nach dem Spiel zu<br />
mir und sagten, so was<br />
h��tten sie noch nicht gesehen.��<br />
Neben seiner Fußballkarriere<br />
ist Rudi Zerres auch in einem Kegelclub<br />
aktiv. Einige seiner Kegelbrüder<br />
kickten früher beim BSV<br />
Leutherheide und versuchten<br />
nach einem Freundschaftsspiel<br />
gegen Zerres’ FC Dyck, den Torwart<br />
zum Wechsel zu überreden.<br />
Es gelang.<br />
Ab Sommer 1997 streifte Zerres<br />
die Leutherheider Torwartkluft<br />
über. Gleichzeitig war der Wechsel<br />
für Zerres auch der Beginn<br />
seiner Freundschaft zum damaligen<br />
Trainer Willi Kox, der ihn vor<br />
kurzem sogar zu einem Trainingscamp<br />
bei Blau-Weiß Auwel<br />
Holt einlud. „Ich habe immer gesagt:<br />
Ich Trainer? Niemals“, lacht<br />
Zerres, „denn eine ganze Mannschaft<br />
zu führen, das ist nichts für<br />
mich. Torwarttrainer okay, aber<br />
Trainer. So möchte ich nicht enden.“<br />
Stattdessen hütet Zerres lieber<br />
weiter den Kasten des BSV. Er<br />
fühlt sich wohl als Spieler, auch<br />
wenn er bis heute in all den Jahren<br />
„nur“ die Kreisliga B als<br />
höchste Spielklasse miterlebt hat.<br />
Stören tut ihn das nicht. Im<br />
Gegenteil: „Ich bin eben ein idealistischer<br />
Typ. Für Kohle hab’ ich<br />
nie gespielt. Und trotzdem konnte<br />
ich mir einen Namen machen.“<br />
Welche Akzeptanz der Keeper besitzt,<br />
zeigt sich auch bei seinem<br />
Verhältnis zu den Anhängern<br />
Leutherheides. „Es kommt schon<br />
mal vor, dass mich jemand aus<br />
unserer kleinen Fankurve um Rat<br />
bittet. Das sind dann Momente, in<br />
denen ich denke: Ich habe alles<br />
richtig gemacht“, sagt Zerres<br />
stolz. Und was macht er in Zukunft?<br />
Immerhin wird Zerres<br />
nächsten Monat 43. Ob er da auch<br />
nächste Saison wieder im Leutherheider<br />
Tor stehen wird? „Keine<br />
Frage, natürlich“, antwortet er.<br />
Ich hatte eigentlich auch nichts<br />
anderes erwartet.