Pfarrbrief Weihnachten 2010 - St. Nikolaus
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Besonders spannend wird es, wenn man diese Tiefststände, die ein<br />
Beleg der fortgeschrittenen Säkularisierung sind, mit den muslimischen<br />
Jugendlichen vergleicht. In dieser Gruppe erreichen die<br />
religiösen Haltungen Spitzenwerte. So ist für fast neunzig Prozent<br />
dieser jungen Leute der Glaube an Gott wichtig für ihr Leben.<br />
Zwei Drittel messen ihm sogar ganz besondere, höchste Bedeutsamkeit<br />
zu. Die Vermutung, auch islamische Jugendliche würden<br />
sich mit der Zeit dem westlichen Materialismus und Säkularismus<br />
anpassen und ihre religiösen Überzeugungen verlieren, ist falsch.<br />
Dabei kann es eine Rolle spielen, dass man sich von den westlichen<br />
Gleichaltrigen selbstbewusst abgrenzen und die eigene Andersartigkeit<br />
wie die Überlegenheit der Religion Islam stolz behaupten<br />
will.<br />
Die muslimischen Jugendlichen bilden in unserer Kultur und Gesellschaft<br />
zwar noch eine Minderheit. Allerdings zeigt allein schon<br />
die weitaus stärkere Geburtenfreudigkeit in dieser Bevölkerungsgruppe,<br />
wohin die Zukunft sich entwickelt. Die junge Generation<br />
der Muslime von heute und morgen mit ihrem islamischkulturellen<br />
wie religiösen Selbstbewusstsein sorgt dafür, dass die<br />
religiöse und kulturelle Landschaft Deutschlands von den Muslimen<br />
in drei bis vier Generationen nachhaltig geprägt und bestimmt<br />
sein wird.<br />
Jedenfalls steht fest: Die Zukunft des Christentums in unserem<br />
Land und in ganz Europa entscheidet sich daran, ob es gelingt,<br />
durch Bildung und Erziehung junge Menschen an das Christentum<br />
heranzuführen. Das beginnt im Elternhaus, von klein auf. Vater<br />
und Mutter sind die ersten Priester ihrer Kinder. Wo sie religiös<br />
ausfallen, sieht es düster aus. Das Kernproblem ist: Bereits die<br />
mittlere und ältere Generation Getaufter hat vielfach das Christentum<br />
aufgegeben oder ist davon abgefallen. Deren Kinder wurden –<br />
abgesehen vom Kommunion- und Firmunterricht – kaum noch<br />
spirituell mit dem Christentum vertraut gemacht. Und diese verheerende<br />
Entwicklung geht weiter.<br />
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