GEMEINDEBRIEF AUSGABE AUGUST/SEPTEMBER 2012 - Baptisten

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4 IMPULS MPULS Motto: „Wenn ich es nicht fühlen kann, dann ist es nichts!“ − Die junge Generation, die kaum noch „belastbar“ ist und Nöte, Durststrecken usw. nicht mehr aushält, sondern sich entweder vom Glauben abwendet oder Ihr „Glück“ in einer anderen Gemeinde sucht, die ihr zusagt. Der Tübinger neutestamentliche Professor Hans-Joachim Eckstein schreibt zu eben diesem Thema: „Unser neuzeitliches Problem ist die Fixierung auf die Phänomene“ Zurück zum Bibeltext: Thomas, der Zweifler, der eiskalte Realist, würden wir sagen, war nicht da, als Jesus am Osterabend zu seinen Jünger kam. Es ist schon interessant, dass Johannes gerade das erwähnt. Weil er seine Zweifel nicht mit den anderen Jüngern geteilt hat, weil er es mit seinen Zweifeln nicht in der Gemeinde ausgehalten hat, konnte er den Auferstandenen nicht live und persönlich – visavis – erleben. Weil er Jesus nicht mit eigenen Augen gesehen hat konnte er es einfach nicht glauben, obwohl die Jünger ihm alles immer und immer wieder haarklein berichtet haben. Das, was Thomas hier sagt in V. 24 ist nichts anderes: „Wenn ich nicht mit eignen Augen gesehen habe, und wenn ich nicht selbst gefühlt habe – dann werde ich in Zukunft nicht glauben können...“ Eine ganze Woche musste Thomas die quälende Spannung aushalten, die wir aus unserem Glauben nur zu gut kennen: Die Spannung zwischen „glauben wollen, aber nicht glauben können“, denn das, was wir sehe bzw. erleben widerspricht dem, was wir glauben wollen. Eine Woche später waren seine Zweifel noch immer da, trotz Auferstehung, trotz den lebendigen Zeugnissen, Predigten, Bibelstunden usw. der anderen Jünger. Jesus nimmt diese Zweifel sehr ernst. Am Ostermorgen findet Jesus nur zweifelnde und verzweifelte Jünger vor. Und dieser Realität stellt sich der Auferstandene. Wieder kommt Jesus mitten in die Gemeinschaft seiner Jüngerinnen und Jünger hinein. Das dritte Mal in diesen kurzen Versen spricht Jesus: Friede sei mit euch! Und dann zeigt er sich Thomas, dem Zweifler, und er darf seine Finger in die Wundmale Jesu legen. Eine exklusive Begegnung für Thomas, so könnte man meinen. Und dann spricht Jesus – und das ist hoch interessant: „Sei nicht ungläu-
ig, sondern gläubig!“ So berichtet es Johannes. Selbst das Sehen und Fühlen hat den Zweifel nicht vollends beseitigt. „Sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ Liebe Gemeinde, hier ist die Mitte unseres Glaubens. Hier geht es um Dinge des Leben und Glauben, die tragen – auch durch unangenehme und lange Wüstenzeiten hindurch. An Thomas sehen wir, wie Jesus die Mitte des Glaubens festigt: Kreuz und Auferstehung. Die Wundmale des Auferstandenen. Das ist die Mitte! Hier geht es nicht um wichtige und interessante Phänomene, wie z.B. die vielen Wunder der Christen in Afrika oder Lateinamerika und die Tatsache, dass wir hier in Deutschland eher in einer wunderarmen Region leben. Nicht das Phänomen ist hier entscheidend, sondern die Mitte. Kreuz und Auferstehung – Jesus selbst! An Thomas, so berichtet Johannes, wir deutlich, wie schwierig den Jüngern der Glaube an die Auferweckung Jesu fiel. Und diesen Glauben festigt der Auferstandene. Diese Mitte stärkt Jesus. Genau hier entzündet sich nun der Glaube. Genau deswegen bekommt Thomas IMPULS diese Privataudienz. Ich wünsche uns in der Urlaubszeit, in der wir immer wieder mit vielen angenehmen und unangenehmen sichtbaren Dingen konfrontiert werden die überwältigende Erkenntnis Jesu: ER IST DA, WO DU BIST. ER IST DIR NAH. ER SORGT FÜR DICH. Ob wir es immer sehen oder fühlen können? Nein, schön wär’s! Eine Beziehung ist kein Automatismus. Aber im Glauben werden wir – z.B. im Urlaub – dazu eingeladen uns seine Worte gefallen zu lassen. Sie auch ohne Brimborium zu hören, lesen und darüber nachzudenken. Sie sind wahr. Sie stecken voller Überraschungen und voller Leben! Ich wünsche uns allen eine gute, erholsame und gesegnete Urlaubszeit. Euer Pastor Martin Englisch 5
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