MARKT - Werbegemeinschaft Lintorf eV
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LINTORFER DORFFEST 3.-4. SEPTEMBER 2011<br />
Willie Donkers<br />
Handwerker wie Willie Donkers<br />
halten die alten Arbeitsweisen<br />
lebendig. "Meine Vorfahren waren<br />
noch Rheinfischer. Fischerei<br />
hieß immer Armut, deshalb haben<br />
wir unsere Netze aus Baumwolle<br />
immer selbst gemacht".<br />
Das macht er auch heute noch.<br />
Seine handwerklich hochwertigen<br />
Netze und Reusen sind sehr<br />
beliebt als nostalgische Erinnerungen<br />
und werden auch oft als<br />
Dekoration verwendet.<br />
Zum Beispiel erinnert sich Willie<br />
Donkers an ein junges Pärchen,<br />
das sich seine Unikate als Zierde<br />
ins Badezimmer hängen wollte.<br />
Willie Donkers führt auf seinem Stand das alte Handwerk der<br />
Netzherstellung und Reusen "breien" vor.<br />
Willkommens-Gutschein<br />
1 Glas Prosecco<br />
als Aperitif vor Ihrer Mahlzeit<br />
für jeden neuen Gast<br />
"Das Handwerk stirbt aus", sagt<br />
der 69-Jährige. Heute werden<br />
die Netze maschinell aus Nylon<br />
hergestellt. Und die Jugend hat<br />
keine Geduld mehr, ihre Köcher<br />
selbst zu "breien", wie die Holländer<br />
sagen. "Für eine Reuse<br />
brauche ich schließlich zwei<br />
Monate".<br />
Von der Woll-Lust<br />
gepackt<br />
In Großeutersdorf bei Kahla verdient<br />
sich Konstanze Dahlke mit<br />
alter Handwerkstechnik ihr Brot.<br />
Sie sitzt am Webstuhl, sie arbeitet<br />
ruhig und mit fließenden<br />
Bewegungen. In stetem Wechsel<br />
schiebt sie erst von links, dann<br />
von rechts die Teppichnadel -<br />
eine lange Garnspule, auf die sie<br />
Schafwolle gewickelt hat - waagerecht<br />
durch das Fach. Es wird<br />
von 250 Kettfäden gebildet, indem<br />
die Hälfte davon oben, die<br />
andere aber unten liegt. Zwischen<br />
dem zarten Gespinst fliegt<br />
das Schiffchen hindurch, wobei<br />
es den Wollfaden zurücklässt,<br />
der im nächsten Arbeitsschritt<br />
an seinem Platz fixiert wird.<br />
Bis zu drei Stunden am Stück<br />
sitzt die 53-Jährige am Webstuhl,<br />
„das ist Ganzkörpersport<br />
und erspart mir das Fitnessstudio“,<br />
stellt sie lachend fest. Hat<br />
das Webstück die gewünschte<br />
Größe erreicht, schneidet sie es<br />
zu und näht daraus eine Jacke,<br />
Bei eBay ersteigert:<br />
Der betagte Webstuhl richtet‘s noch.<br />
einen Mantel oder ein Cape - je<br />
nachdem, was sich die Kunden<br />
wünschen.<br />
Neben dem schon ziemlich betagten<br />
Webstuhl, den seine Besitzerin<br />
bei eBay ersteigert hat,<br />
bietet es hinter dicken Mauern<br />
Platz für ein paar Regale, in denen<br />
Schafschurwolle, gestrickte<br />
Pullover, Strümpfe und Tücher<br />
sowie gefilzte Taschen und Pantoffeln<br />
lagern.<br />
Wenn Konstanze Dahlke nicht<br />
webt, dann spinnt sie. „Mir darf<br />
man ungestraft ins Gesicht sagen,<br />
dass ich eine Spinnerin bin“,<br />
stellt sie klar.<br />
Mit dem Spinnrad und einer<br />
Auswahl ihrer Produkte - durchweg<br />
Unikate - bereichert sie<br />
viele Kunsthandwerker- und<br />
Bauernmärkte, wobei sie immer<br />
wieder beobachtet, dass das<br />
schnurrende Spinnrad vor allem<br />
für Kinder ein Faszinosum ist.<br />
Kaum setzt sie es in Bewegung,<br />
ist sie von neugierigen Knirpsen<br />
umringt.<br />
Dies wird in <strong>Lintorf</strong> auch nicht<br />
anders sein.<br />
Text: Sibylle Göbel<br />
Fotos: Peter Michaelis