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14<br />

LINTORFER DORFFEST 3.-4. SEPTEMBER 2011<br />

Willie Donkers<br />

Handwerker wie Willie Donkers<br />

halten die alten Arbeitsweisen<br />

lebendig. "Meine Vorfahren waren<br />

noch Rheinfischer. Fischerei<br />

hieß immer Armut, deshalb haben<br />

wir unsere Netze aus Baumwolle<br />

immer selbst gemacht".<br />

Das macht er auch heute noch.<br />

Seine handwerklich hochwertigen<br />

Netze und Reusen sind sehr<br />

beliebt als nostalgische Erinnerungen<br />

und werden auch oft als<br />

Dekoration verwendet.<br />

Zum Beispiel erinnert sich Willie<br />

Donkers an ein junges Pärchen,<br />

das sich seine Unikate als Zierde<br />

ins Badezimmer hängen wollte.<br />

Willie Donkers führt auf seinem Stand das alte Handwerk der<br />

Netzherstellung und Reusen "breien" vor.<br />

Willkommens-Gutschein<br />

1 Glas Prosecco<br />

als Aperitif vor Ihrer Mahlzeit<br />

für jeden neuen Gast<br />

"Das Handwerk stirbt aus", sagt<br />

der 69-Jährige. Heute werden<br />

die Netze maschinell aus Nylon<br />

hergestellt. Und die Jugend hat<br />

keine Geduld mehr, ihre Köcher<br />

selbst zu "breien", wie die Holländer<br />

sagen. "Für eine Reuse<br />

brauche ich schließlich zwei<br />

Monate".<br />

Von der Woll-Lust<br />

gepackt<br />

In Großeutersdorf bei Kahla verdient<br />

sich Konstanze Dahlke mit<br />

alter Handwerkstechnik ihr Brot.<br />

Sie sitzt am Webstuhl, sie arbeitet<br />

ruhig und mit fließenden<br />

Bewegungen. In stetem Wechsel<br />

schiebt sie erst von links, dann<br />

von rechts die Teppichnadel -<br />

eine lange Garnspule, auf die sie<br />

Schafwolle gewickelt hat - waagerecht<br />

durch das Fach. Es wird<br />

von 250 Kettfäden gebildet, indem<br />

die Hälfte davon oben, die<br />

andere aber unten liegt. Zwischen<br />

dem zarten Gespinst fliegt<br />

das Schiffchen hindurch, wobei<br />

es den Wollfaden zurücklässt,<br />

der im nächsten Arbeitsschritt<br />

an seinem Platz fixiert wird.<br />

Bis zu drei Stunden am Stück<br />

sitzt die 53-Jährige am Webstuhl,<br />

„das ist Ganzkörpersport<br />

und erspart mir das Fitnessstudio“,<br />

stellt sie lachend fest. Hat<br />

das Webstück die gewünschte<br />

Größe erreicht, schneidet sie es<br />

zu und näht daraus eine Jacke,<br />

Bei eBay ersteigert:<br />

Der betagte Webstuhl richtet‘s noch.<br />

einen Mantel oder ein Cape - je<br />

nachdem, was sich die Kunden<br />

wünschen.<br />

Neben dem schon ziemlich betagten<br />

Webstuhl, den seine Besitzerin<br />

bei eBay ersteigert hat,<br />

bietet es hinter dicken Mauern<br />

Platz für ein paar Regale, in denen<br />

Schafschurwolle, gestrickte<br />

Pullover, Strümpfe und Tücher<br />

sowie gefilzte Taschen und Pantoffeln<br />

lagern.<br />

Wenn Konstanze Dahlke nicht<br />

webt, dann spinnt sie. „Mir darf<br />

man ungestraft ins Gesicht sagen,<br />

dass ich eine Spinnerin bin“,<br />

stellt sie klar.<br />

Mit dem Spinnrad und einer<br />

Auswahl ihrer Produkte - durchweg<br />

Unikate - bereichert sie<br />

viele Kunsthandwerker- und<br />

Bauernmärkte, wobei sie immer<br />

wieder beobachtet, dass das<br />

schnurrende Spinnrad vor allem<br />

für Kinder ein Faszinosum ist.<br />

Kaum setzt sie es in Bewegung,<br />

ist sie von neugierigen Knirpsen<br />

umringt.<br />

Dies wird in <strong>Lintorf</strong> auch nicht<br />

anders sein.<br />

Text: Sibylle Göbel<br />

Fotos: Peter Michaelis

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